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PFERDESPORTVERBAND Vereine müssen handeln JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG DES PSH Der anhaltende Mitgliederschwund – das war das Hauptthema der Jahreshauptversammlung des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein. Alle waren sich einig: Es muss etwas passieren! Peter Hoff war 24 Jahre Vorstandsmitglied des PSH. Auf der Jahreshauptversammlung verabschiedete Dieter Medow den ehemalige Erfolgsspringreiter aus dem Vorstand und dankte ihm mit der PSH-Ehrennadel. Monika Röhling aus der Jugendleitung gab ihren Posten als Beisitzerin ab und erhielt ebenfalls aus den Händen des ersten Vorsitzenden eine Ehrennadel. Foto: Laura Becker VON LAURA BECKER M IT EINER HERZENSAN- gelegenheit aller Vereine begann der Vorsitzende des Pferdesportverbandes Dieter Medow die Jahreshauptversammlung, die zum zweiten Mal im Alten Stahlwerk in Neumünster abgehalten wurde. Es ging um das Thema Mitglieder. „Wir haben zwar steigende Starterzahlen im Turniersport, aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der organisierten Pferdesporttreibenden abnimmt – und zwar stetig und besorgniserregend“, brachte es Medow auf den Punkt. Die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2014 hat der Verband über 1000 Mitglieder (!) verloren. Passende Angebote schaffen 40 Pferd+Sport 05 I 15 Pferdebetrieben, bei Turnierveranstaltungen, Breitensport-Events, Trainingseinheiten und Lehrgängen zu überdenken und die Attraktivität zu hinterfragen. Dabei war dem Vorsitzenden wichtig, dass bei allen Bemühungen das „Gemeinsam“ im Vordergrund stehen sollte. Als positives Beispiel führte er die abgeschlossene Fusion der Reiterbünde Segeberg und Neumünster auf, die ab sofort mit neuer Satzung unter dem Namen Reiterbund Segeberg-Neumünster agieren. Gemeinsam will der Reiterbund seine Aktivitäten und Angebote ausbauen. „In anderen Sportarten ist es inzwischen üblich, dass sich Vereine zusammenschließen“, gab Medow zu bedenken. „Im Reitsport müssen wir auch überlegen, wie wir etwas besser gemeinsam erreichen und auf die Beine stellen können.“ Was man durch gute Zusammenarbeit Ein positives Beispiel: die Fusion der Reiterbünde Segeberg und Neumünster schaffen kann, erläuterte Medow anhand der Persönlichen Mitglieder der FN. Diese waren im vergangenen Jahr aktiv und gut aufgestellt, so dass zahlreiche Veranstaltungen aller Couleur auch gemeinsam mit dem PSH angeboten werden konnten, die auf reges Interesse gestoßen sind. „Wir konnten z.B. Fortbildungen mit Ingrid Klimke oder Hinrich Romeike anbieten und mit neuen Themen die Mitglieder erreichen.“ Einen frühen Kontakt zu pferdebegeisterten Kindern und möglichen Mitgliedern ermöglicht das neue FN-Projekt „Pony on Tour“ (siehe auch Aufgalopp 4/2015). Dabei besucht ein Team bestehend aus fachlich versierten Personen und zwei Ponys einen Kindergarten, eine Schulklasse, ein Turnier oder eine andere Veranstaltung. Den Kindern wird dann in verschiedenen Pferd+Sport 05 I 15 41 ▲ Das Vereinsangebot für Mitglieder müsse sich ändern, forderte Medow. Vor allem für die Jugend. Viele Heranwachsende sind durch die Ganztagsschulen, Schulsport und Studium so stark eingebunden, dass der wie früher übliche Reitunterricht am Nachmittag nicht mehr konform geht mit ihrem straffen Tagesplan. „Die Reitausbildung für Jugendliche muss angepasst werden“, so Medow und meinte damit, dass zum Beispiel die Abend-Reitstunden, die sonst den Erwachsenen und Berufstätigen vorbehalten waren, auch für Jugendliche angeboten werden sollten. Außerdem gehören die Sozialen Medien, allen voran Facebook, mittlerweile zum Alltag. Die Scheu davor sollten auch die Erwachsenen ablegen: „Wir sollten Social Media nutzen, um an die Jugendlichen heranzukommen. Wir können das als Chance sehen, etwas zu tun.“ Der Vorsitzende forderte alle auf, die Angebote in Reitvereinen, PFERDESPORTVERBAND Jahreshauptversammlung Stationen das Pony näher gebracht – sie lernen Wichtiges über die Fütterung, das Putzen und die Pflege, und sie dürfen sich in den Sattel schwingen. Abgesehen von der Mitgliedergewinnung geht es aber bei dieser Aktion noch um viel mehr: Die Kinder und auch deren Eltern sollen erleben, welchen positiven Einfluss Ponys und Pferde haben können. Denn eine Studie hat nachgewiesen, dass der „Coach Pferd“ ein Kind darin fördern kann, zielstrebig, selbstbewusst, begeisterungsfähig, belastbar und strukturiert zu sein und es in seinem Wesen festigt. Das Projekt ist als Vorreiter gestartet und soll nach Möglichkeit auch viele Nachahmer im Land finden. „Es gibt viele schlechte Meldungen in der Szene, da ist es wichtig, auch Positives zu zeigen“, unterstützte Medow das Projekt. ENTWICKLUNG EINZELMITGLIEDER IM PSH ENTWICKLUNG EINZELABZEICHEN IM PSH ENTWICKLUNG PLS UND REITERTAGE IN SCHLESWIG-HOLSTEIN ENTWICKLUNG DER STARTS IN SCHLESWIG-HOLSTEIN platzes im vergangenen Jahr dank des neuen Allwettersandplatzes – der für den Verband ein Meilenstein in der traditionsreichen Geschichte des Turnierplatzes darstellt. Es fanden zusätzliche Springturniere, Sichtungen in Dressur und Springen, das Dressur-Nachwuchschampionat, Zweiund Vierspännerfahren und der Landesvierkampf statt. Eine gute Nachricht für Turnierveranstalter hatte der stellvertretende Vorsitzende Peter-Jürgen Nissen zu verkünden: Damit die Anzahl der Turniere nicht weiter sinkt, hat der FN-Beirat Sport beschlossen, dass die Veranstalter ab April 2015 selbst entscheiden können, ob und in welchem Umfang sie eine variable Orga-Gebühr einführen, die von den Teilnehmer zu entrichten ist. Das Geld geht direkt an den Veranstalter, um das Turnier zu verbessern bzw. erhalten zu können. Das 8-er Team, das Nissen im vergangenen Jahr neu vorgestellt hatte, bleibt auch für 2015 im Programm. Die Aktion wurde gemeinsam initiiert vom PSH, dem Holsteiner Verband, dem Rathmann-Verlag, dem Landesverband Hamburg und den Persönlichen Mitglieder der FN. Dabei qualifiziert sich jeder Reiter, Fahrer und Voltigierer in einer LPOPrüfung der Klassen E bis M mit einer Wertnote von 8,0 und besser für das Team, das dann am Ende der Saison zu einem Fortbildungstag eingeladen wird. So sollen die Turnierstarter für stilistisch gutes Reiten belohnt, gefördert und motiviert werden. Große Aufregung wegen Herpes und Rotz 42 Pferd+Sport 05 I 15 Mitgliederzahlen im Sinkflug Mit Besorgnis erregenden Zahlen belegte Geschäftsführer Matthias Karstens wie notwendig es ist, die Aufmerksamkeit auf die Mitgliedergewinnung zu legen. Die Zahl der Betriebe, die dem Verband angehören, ist von 420 auf 388 gesunken, was auch an der schwierigen Wirtschaftslage und der damit verbundenen Auflösung des Betriebs zusammenhängt. Zwar konnte Karstens auch einen Zuwachs verkünden – fünf Reitervereine sind 2014 hinzugekommen, und insgesamt sind es nun 381 (Vorjahr 376). Allerdings sind die Mitgliederzahlen dagegen weiter im Sinkflug: Mit 39.507 waren vergangenes Jahr 1132 Mitglieder (!) weniger zu verzeichnen als ALTERSAUFTEILUNG DER TURNIERPFERDE 2014 Der neue Oklahoma Alu www.wm-meyer.de Das neue Spitzenmodell mit umfangreicher Serienausstattung ® Fahrzeugbau AG Pferd+Sport 05 I 15 43 ▲ Weniger positiv sah der Vorsitzende den Umgang mit den Herpes-Fällen im Süden Schleswig-Holsteins Ende vergangenen Jahres. Das Gut Tangstedt, das drei tote Pferde zu beklagen hatte, habe genau die richtigen Maßnahmen ergriffen und den Betrieb „isoliert“, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Kontraproduktiv dagegen seien die zahlreichen Spekulationen, die teilweise fachlich falsche Berichterstattung in den Medien, falscher Aktionismus und eventuell unnötige Turnierabsagen gewesen. „Es ist ein negativer Hype um dieses Thema entstanden, der zu einer vermeidbaren Hysterie geführt hat“, fasste Medow zusammen. „Der PSH hat versucht sachlich zu informieren und die nötige Ruhe in die Thematik zu bringen.“ Das sei erneut erforderlich gewesen als Ende Januar in Niedersachsen ein Rotz-Verdacht bei einem Pferd aufkam. Der PSH war und ist bemüht, Fakten zu sammeln und entsprechend zu beraten – persönlich und auf der Internetseite http://pferdesportverband-sh.de. Auch das Thema Tierschutz nimmt nach wie vor einen wichtigen Stellenwert beim PSH ein. Der Verband legt Wert darauf, sich intensiv zu diesem Thema in der Öffentlichkeit zu positionieren. Was zum einen auf der Homepage und auch in Form von Fortbildungsmaßnahmen für Tierschutzvertrauenspersonen und mit dem Dialog zu Veterinärämtern geschieht. Erstmals wurde ein Tierschutzpreis für positives reiterliches Verhalten im Umgang mit dem Pferd vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen der Bundeschampionate vergeben. Die Vielseitigkeitsreiterin Louise SvennsonJähde aus Schleswig-Holstein erhielt eine der Auszeichnungen. Erfreulich für den PSH war ebenfalls die verstärkte Nutzung des Landesturnier- PFERDESPORTVERBAND Jahreshauptversammlung 44 Pferd+Sport 05 I 15 den Blick auf den Haushaltsplan werfen. Seien Sie aufmerksam und informieren Sie im Fall der Fälle den PSH, wir helfen!“ Erfolgreiche Jugend Fotos: Laura Becker noch 2013. „Die aktuellen Bemühungen in Form des Vereins- und Betriebsberatungssystems müssen unbedingt ausgebaut werden“, forderte Karstens. Den deutlichsten Mitgliederschwund kann er bei der Altersgruppe bis zu 18 Jahren festmachen und sagte: „Vereine und Betriebe müssen jede denkbare Möglichkeit nutzen, Mitglieder zu gewinnen. Sei es in Form von Tagen der offenen Tür, dem Projekt „Pony on tour“ oder einer Verbesserung des Angebots mit Schulpferden auch mithilfe der Ankaufsförderung durch den PSH.“ Im Turniersport sind die Zahlen erfreulicherweise wieder etwas gestiegen. Führte im Jahr zuvor noch die schlechte Witterung dazu, dass viele Veranstaltungen abgesagt werden mussten, gab es 2014 deutlich mehr, nämlich insgesamt 288 Turniere (262 waren es 2013). Dazu beigetragen hatten auch die im zweijährigen Turnus stattfindenden Veranstaltungen sowie die Motivation einiger weniger Reitvereine, etwas zusätzlich anzubieten. Es wurden in allen Klassen mehr Prüfungen ausgeschrieben, es gab mehr Starts und die Anzahl der Reiterausweise stieg von 6954 auf 7105. „Mit der Einführung der Offenen und Geschlossenen Prüfungen, der Richterrotation und einer variablen Orga-Gebühr im Nenngeld sind die Turniere für Veranstalter und Reiter wieder attraktiver geworden“, begründet Karstens die steigenden Zahlen. Die Fortschreibung der Turnierpferde hält weiter mit der Tendenz steigend an, wobei Karstens zu Bedenken gibt: „Der Anstieg müsste zukünftig in eine andere Richtung tendieren, weil sich die Auswirkungen der seit 2010 anhaltenden negativen Bedeckungszahlen in der Zucht auch bei der TurnierpferdeFortschreibung bemerkbar machen wird.“ Positiv hervorzuheben sei aber, dass der Anteil der elfjährigen und älteren Pferde im Turniersport (33 Prozent) ein Zeichen für gute Ausbildung und einen vernünftigen Einsatz sei, „was in Zeiten der stärker werdenden Tierschutzgruppierungen von erheblicher Bedeutung ist“. Ein Bereich, in dem die Zahlen, anders als erhofft, weiter zurückgehen, sind die abgelegten Reit- und Motivationsabzeichen, 7511 waren es 2013, 7189 im vergangenen Jahr. Den Grund dafür sieht Karstens in dem erneuerten Abzeichensystem, das eigentlich mehr Reiter motivieren sollte. Allerdings stellt sich nach dem ersten Jahr heraus, dass das neue System mit einer zeitaufwändigeren Umsetzung der Prüfungen verbunden ist und deshalb schon für viel Kritik gesorgt hat. Eine Überarbeitung gemeinsam mit der FN sei nach einem zweiten Jahr gegebenenfalls nötig, so Karstens. Dörte Kühl und Kay Zobel hatten von der Jugendarbeit Erfreuliches zu berichten. Gute Nachrichten für die Turnierveranstalter hatte Peter-Jürgen „Yogi“ Nissen Der Geschäftsführer lobte die Zusammenarbeit mit den Medien, freute sich über die wöchentlich erscheinende Pferdeseite in den Kieler Nachrichten und stellte in diesem Zuge eine mediale Neuerung des PSH vor: Neben dem Internetauftritt und einer Facebook-Seite ist der Verband ab sofort auch mit einer kostenlosen App für Android- und AppleSmartphones vertreten, um so seine Mitglieder noch schneller und in einem größeren Radius zu erreichen. Pferdesteuer: Fünf vor zwölf Mit Nachdruck machte Matthias Karstens deutlich, dass das Thema Pferdesteuer nicht ad acta gelegt werden darf. Anhand einer Grafik zeigte er, in welchen Gemeinden Schleswig-Holsteins die Pferdesteuer Thema ist, es waren über 20 markierte Orte. „Die Pferdesteuer ist das beherrschende Thema des Verbandes, und der Kampf dagegen läuft auf Hochtouren.“ Dabei geht es um Gegenwehr vor Ort, Öffentlichkeitsarbeit, politische Sensibilisierung und das rechtliche Vorgehen. Karstens sieht das grundlegende Problem in der rechtzeitigen Wahrnehmung, wenn die Pferdesteuer in einer Gemeinde zur Sprache kommt. Das wiederum sei immens wichtig, um den Gemeindevertretern mit einer fachlichen und überzeugenden Argumentation entgegentreten zu können. „Meines Erachtens ist es fünf vor zwölf“, warnte er. „Wir alle müssen uns mit offenem Ohr in unseren Gemeinden bewegen und Die Erfolge der Nachwuchsspringreiter im vergangenen Jahr sind hinlänglich bekannt. Auch die Landesbeauftragte der Voltigierer Monika Röhling konnte eine Erfolgsbilanz ihrer Schützlinge vorstellen (zwei Mal Gold, Silber und zwei Mal Bronze bei den Norddeutschen Meisterschaften). Und Landesjugendwart Kay Zobel und seine Stellvertreterin Dörte Kühl waren voll des Lobes über die Jugend, die sich zum Beispiel beim Bundesvierkampf in Zweibrücken den Titel gesichert hat und darüber hinaus mit beeindruckender Teamfähigkeit und Motivation glänzten. Auch die Ponyreiter wiesen beim Landesponyturnier, das in diesem Jahr wieder Ende September stattfinden soll, gute Ergebnisse vor. Maria Taugerbeck (FSJ beim PSH) trug eine Präsentation zum Thema Allgemeine Jugendarbeit vor und begeisterte die Zuhörer mit ihrer Art, ihrem Engagement und ihrer Motivation, etwas bewegen zu wollen (siehe Interview Seite 46ff ). . In Kürze ›› Aus dem Vorstand verabschiedet hat sich Peter Hoff, der seit 24 Jahren als weiteres (dienstältestes) Mitglied tätig war. Dieter Medow verlieh ihm die PSH-Ehrennadel. Seine Position bleibt vorerst offen. ›› Eine Nachfolgerin dagegen gibt es für Monika Röhling in der Jugendleitung, die ihren Posten als Beisitzerin abgibt und ebenfalls vom ersten Vorsitzenden die Ehrennadel angesteckt bekam. Ihre Nachfolgerin wird Christine Wendlandt-Meins. ›› Jarka Luther wurde in ihrem Amt als Jugendleitungsmitglied bestätigt. ›› Harm Sievers bleibt in seinem Amt als Vorstandsmitglied. ›› Zu den Kassenprüfern für das kommende Geschäftsjahr wurden Bettina Rickers-Haß (RB Steinburg) und Peter Tramm (Rendsburg-Eckernförde) einstimmig gewählt (Stellvertreterin Carolin Turner). ›› Die Mitgliedsbeiträge für 2015 bleiben unverändert. WALK&RIDE: Technologie und Stil für einen ganz neuen Komfort. Der innovative Stiefelette, entwickelt für Wanderungen in der Freizeit, lässt sich durch die kombinierbaren Chaps in einen high performance Reitstiefel umwandeln. Ergonomisches Design, hochwertige Ledermaterialien, grenzenlose Vielseitigkeit und Leichtigkeit. Zum Wandern, Reiten, Fliegen. In den folgenden Kombinationen erhältlich: Schwarz/Schwarz, Schwarz/Rot, Schwarz/Orange und Schwarz/Blau.