3077 - DGUV
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3077 Ausgabe 4/2015 617.0-IAG: 610 Erholungsprobleme – Ansätze für die Prävention Problem Erholung ist wichtig und in Zeiten steigender Flexibilitätsanforderungen nimmt die Bedeutung der Erholungsfähigkeit noch zu. Immer mehr Beschäftigte scheinen jedoch unter einem Mangel an Erholung zu leiden oder sind gar nicht mehr fähig, sich richtig zu erholen. Was stört die Erholung und welche Präventionsmöglichkeiten gibt es? Aktivitäten Das IAG hat eine Literaturrecherche zum Thema Erholungsfähigkeit durchgeführt, deren Ergebnisse hier zusammenfassend dargestellt werden. Ergebnisse und Verwendung Um sich erfolgreich erholen zu können, sind folgende psychologische Prozesse wichtig (Sonnentag & Fritz, 2007): • Abschalten und mentale Distanzierung von der Arbeit • Abbau von Spannungszuständen • Bewältigung von Herausforderungen und Lernerfahrung • Erleben von Entscheidungsspielräumen bei der Wahl von Freizeitaktivitäten. Erholungsprobleme (nach Allmer, 1996) Um sich von den Belastungen der Arbeit zu erholen, ist es wichtig, sich nach der Arbeitszeit auch geistig von der Arbeit zu distanzieren. Wenn man nur schlecht oder gar nicht von der Arbeit abschalten kann, haben Erholungsaktivitäten in der Regel keinen oder nur einen geringen Effekt. Allerdings gibt es noch andere Probleme, die die Erholung stören können. Sie sind in der Abbildung zu sehen (nach Allmer, 1996). Zum einen kann es sein, dass der Beanspruchungs-Erholungs-Zyklus nicht ausgewogen ist, da die Person beispielsweise nicht bereit ist, sich zu erholen; zum anderen kann es sein, dass die Erholungsphasen nicht effektiv genutzt werden. Aus den Erholungsproblemen ergeben sich Ansätze zur Prävention. Hierzu gehören sowohl eine gesundheitsgerechte Gestaltung von Arbeitsbedingungen als auch individuelle Maßnahmen. Ausgabe 3077 . 4/2015 Hinsichtlich der Arbeitsbedingungen gilt, dass ein geeignetes Pausensystem sowie angemessen gestaltete Pausenräume Erholungsprozesse unterstützen können. Die Arbeitszeit sollte 40 Stunden pro Woche nicht überschreiten und möglichst wenig fragmentiert sein. Auch auf Umgebungsbedingungen sollte geachtet werden, da sich z. B. Lärm negativ auf die Erholung auswirken kann. Für die Beschäftigten gilt, dass sie ihre Freizeit tatsächlich zur Erholung nutzen und diese nicht durch „Freizeitstress“ beeinträchtigen sollten. Darüber hinaus sollten sie private Verpflichtungen, die die Erholung stören, möglichst reduzieren. Auch die Fahrtzeit zur und von der Arbeit spielt eine Rolle: Durch Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs wird die Fahrtzeit zwar möglicherweise etwas länger, sie lässt sich dafür aber für die Erledigung anderer privater Tätigkeiten nutzen (z. B. Zeitung lesen, ausruhen, Wochenplanung). Außerdem sollte man ausreichend schlafen, wobei die Regeln der Schlafhygiene zu beachten sind (z. B. keine schweren Mahlzeiten vor dem Schlafengehen). Übergangsrituale von der Arbeit zur Freizeit können beim Abschalten helfen. Nutzerkreis Alle, die sich mit dem Thema Erholungsfähigkeit beschäftigen. Weiterführende Informationen • Allmer, H.: Erholung und Gesundheit. Hogrefe, Göttingen 1996 • Paridon, H.: Erholungsfähigkeit – warum es so wichtig ist, auch mal abzuschalten. DGUV Forum (2015, in Druck) • Sonnentag, S.; Fritz, C.: The recovery experience questionnaire: Development and validation of a measure for assessing recuperation and unwinding from work. Journal of Occupational Health Psychology (2007) Nr. 12, S. 204221 Fachliche Anfragen IAG, Bereich Psychische Belastungen und Gesundheit Generell gut für das eigene Wohlbefinden sind soziale Aktivitäten in der Freizeit und auch bei der Arbeit. Da auch kulturelle Aspekte eine Rolle spielen, ließen sich Erholungsprozesse vermutlich auch durch veränderte gesellschaftliche Normen beeinflussen. Pausen und Erholung sollten wertgeschätzt und nicht als Zeichen mangelnder Leistungsfähigkeit betrachtet werden. Herausgeber und Druck: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV), Glinkastraße 40, 10117 Berlin ISSN (Internet): 2190-0892 ISSN (Druckversion): 2190-0884 Bearbeitet von: Dr. rer. soc. Hiltraut Paridon Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) Königsbrücker Landstraße 2, 01109 Dresden Tel. 0351 457-0/Fax: -1015 E-Mail: [email protected], Internet: www.dguv.de/iag