Dokumentation der Raumvariablen des BBSR im Regionalfile

Transcription

Dokumentation der Raumvariablen des BBSR im Regionalfile
Dokumentation
der Raumvariablen des BBSR
im Regionalfile
Indikatoren aus der Raumbeobachtung des BBSR
Grundlage für eine aktive, zukunftsorientierte
Gestaltung des demografischen Wandels und
einer nachhaltigen Infrastrukturplanung sind
differenzierte Kenntnisse über die demografischen, siedlungsstrukturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen in den Regionen. Als Teil
der raumbezogenen Informationsinfrastruktur
der Bundesrepublik ist hierzu der Betrieb eines
räumlichen Raumbeobachtungssystems mit
verschiedenen Komponenten im Bundesamt für
Bauwesen und Raumordnung gesetzlich institutionalisiert (§ 18 Abs. 5 ROG). In Rückkopplung
mit dem BMVBS wird das Informationssystem
an sich verändernde Rahmenbedingungen angepasst
und
weiterentwickelt
(vgl.
www.raumbeobachtung.de).
Wichtigstes Kernstück des Informationssystems
ist die „Laufende Raumbeobachtung“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung
(BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und
Raumordnung (BBR). Sie leistet eine bundesweit flächendeckende, vergleichende Beobachtung der Lebensbedingungen, der Siedlungsstruktur und Infrastrukturausstattung bis zur
Kreis- und Gemeindeebene. Sie wird zum einen
um eine Laufende Stadtbeobachtung auf der
Ebene von Stadtregionen sowie für eine Auswahl von Großstädten auf der Ebene von Stadtteilen ergänzt.
Weitere Komponenten des Raumbeobachtungssystems sind die Wohnungs- und Immobilienmarktbeobachtung sowie der Betrieb eines Erreichbarkeitsmodells, das auf einem feinmaschigen, digitalen Straßennetzmodell und damit verknüpften Netzmodellen des Schienen- und Luftverkehrs basiert. Mit der Komponente „Raumordnungsprognose“ lassen sich zentrale Eckwerte der räumlichen Entwicklung über die mittelfristigen Entwicklungsperspektiven der Bevölkerung, der Erwerbspersonen, der privaten
Haushalte und der Wohnungsmärkte in tiefer
sachlicher und räumlicher Gliederung abschätzen.
Über die Raumentwicklung hinaus erfasst das
BBSR auch Finanzdaten zu wichtigen raumwirksamen Förderpolitiken und -maßnahmen, sogenannte raumwirksame Mittel. Die Finanzdaten
liegen auf unterschiedlicher räumlicher Ebene
und für verschieden lange Zeiträume vor.
Gegenüber der MiD 2002 wurde aus dem umfangreichen Indikatorenkatalog des BBSR für
die MiD 2008 ein erweiterter Kranz an räumlichen Indikatoren ausgewählt. Ziel der Zusammenstellung ist es, Analysen zu ermöglichen,
die sowohl für die Verkehrsplanung und -politik
wie auch für städtebauliche Fragestellungen das
Verständnis für die Zusammenhänge zwischen
Raum und Verkehr fördern. Die ausgewählten
Indikatoren sind im Regionalfile abgelegt und
werden nachfolgend beschrieben.
Siedlungsstrukturelle Gemeindetypen
Variablenname MiD:
gtyp
Variablenlabel MiD:
siedlungsstruktureller Gemeindetyp (17er) 2006
Räumliche Ebene:
Gemeinden
Die Gemeindetypen werden aufgrund zahlreicher Veränderungen
in der Gemeindestruktur der Bundesrepublik Deutschland jährlich
überprüft (Anzahl der Gemeinden,
zentralörtliche Einstufung). Dabei
wird das Typisierungskonzept
jedoch beibehalten.
Die Gemeinden werden je nach
ihrer Lage im groß- bzw. kleinräumigen Kontext klassifiziert,
also nach dem siedlungsstrukturellen Regions- und Kreistyp.
Auf der Gemeindeebene selbst
wird lediglich danach unterschieden, ob die Gemeinden aus
raumordnerischer
Perspektive
eindeutig "städtisch" (Ober- oder
Mittelzentrum) sind bzw. entsprechende Funktionen wahrnehmen
oder nicht (sonstige Gemeinden).
Kleinere Gemeinden werden als
"Mitgliedsgemeinden" von Gemeinschaften zusammengefasst
oder größeren Gemeinden zugeordnet, d. h. die Gemeinden werden je nach ihrer Zugehörigkeit zu
einer Verwaltungsgemeinschaft/
Gemeindeverband und nach der
höchsten zentralörtlichen Funktion klassifiziert.
Grundlage für die Differenzierung der Kernstädte in den Agglomerationsräumen in Kernstädte und größere Kernstädte bildet die Einwohnerzahl. Städte mit einer Einwohnerzahl von mindestens 500.000 Einwohnern werden als größere Kernstädte definiert. Insgesamt ergeben sich 17 Gemeindetypen.
Raumstrukturtypen nach dem Raumordnungsbericht 2005 des BBR
Variablenname MiD:
raumstru
Variablenlabel MiD:
Raumstrukturtyp nach Raumordnungsbericht 2005
Räumliche Ebene:
Gemeinden
Die vorliegende Raumstruktur dient
der Analyse räumlicher Disparitäten
sowie zur Diskussion raumentwicklungspolitischer
Leitbilder
und
Handlungsansätze. Die Abgrenzung der Raumtypen geht aus der
räumlichen Überlagerung der raumstrukturellen Kernmerkmale Zentrenerreichbarkeit und Bevölkerungsdichte hervor.
Es ergeben sich drei Grundtypen:
• Zentralraum: Die großen zusammenhängenden städtischen
Siedlungsgebiete sowie die z.T.
über Landes- und Staatsgrenzen
hinweg reichenden Siedlungsund Verkehrskorridore bilden die
Zentralräume.
Die
Bevölkerungsdichte liegt hier im Schnitt
bei 1000 Ew je km². Der Zentralraum nimmt damit eine herausragende Stellung im Raumgefüge ein. Hohe Siedlungsdichten
und starke Siedlungs- und Verkehrsdynamik führen aber auch
zu besonderen Problemlagen.
• Der Peripherraum umfasst die
dünn besiedelten, überwiegend
ländlich geprägten Gebiete mit
weniger als 100 Ew je km² und
mit größeren Entfernungen zu den Zentren. Trotz geringer Dichte leben hier knapp 25% der Bevölkerung auf 58 % der Fläche.
• Der Zwischenraum umfasst diejenigen Räume, die keine eigenen großen Bevölkerungspotenziale
aufweisen, aber über eine gute Zugänglichkeit zu den bedeutenden Zentren verfügen. Sie bilden das
erweiterte Umland der Zentralräume sowie korridorartige Räume zwischen ihren Kernen. Hier leben
rund 25 % der Bevölkerung auf gut 30 % des Bundesgebietes, die Dichte beträgt 200 Ew je km².
Die Raumtypisierung geht über die herkömmliche Unterscheidung zwischen Verdichtungsräumen und
ländlichen Räumen hinaus. Sie trägt außerdem der Erkenntnis Rechnung, dass die wachsende Mobilität
der Menschen ihre Aktionsräume über Gemeinde-/ Kreisgrenzen hinaus erweitert, sich die hohen räumlichen Verflechtungen wenig an den Grenzen administrativer Einheiten orientieren, Metropolräume über
Verwaltungsgrenzen hinweg zusammenwachsen und so internationale Bedeutung erlangen und die
Verkehrswege als Verbindung zwischen Städten und Regionen dabei eine wichtige Rolle spielen.
Stadt- und Gemeindetyp WIM 2006
Variablenname MiD:
wim_gemt
Variablenlabel MiD:
Stadt- und Gemeindetyp WIM 2006 für Wohnungs-/Immobilienmarktbeobachtung
Räumliche Ebene:
Gemeinden
Die Städte und Gemeinden werden in der
Raumwissenschaft häufig nach der Einwohnerzahl klassifiziert, da dieses Größenmerkmal mit
funktionalen Bedeutungen im Zusammenhang
steht. Bei den WIM-Stadt- und Gemeindetypen
werden zu den gängigen Schwellenwerten der
Einwohnerzahlen (vgl. Abb.) zusätzlich die
landesplanerisch festgelegten zentralörtlichen
Funktionen als Zuordnungsmerkmal ergänzt.
Die kreisfreien Städte werden nach demselben
Prinzip wie bei den WIM-Kreistypen typisiert, so
dass zwischen den räumlichen Ebenen der
Kreise und Gemeinden vergleichende Aussagen getroffen werden können.
Die Definition der Metropolen basiert auf den in den neuen Leitbildern der Raumentwicklung dargestellten 19 Metropolkernen der elf europäischen Metropolräume in Deutschland. Die Großstädte leiten sich
aus den übrigen kreisfreien Städten mit mindestens 100.000 Einwohnern sowie den verbliebenen Landeshauptstädten ab.
Um den Einfluss jahresweiser Schwankungen der Bevölkerungszahlen um die Schwellenwerte zu verringern, gingen Bevölkerungsdaten aus einem Zeitraum von zehn Jahren in die Typisierung mit ein.
Kreistyp WIM 2006
Variablenname MiD:
wim_ktyp
Variablenlabel MiD:
Kreistyp WIM 2006 für Wohnungs-/Immobilienmarktbeobachtung
Räumliche Ebene:
Kreise (mit Modifikationen)
Die Kreise und kreisfreien Städte lassen sich für analytische Zwecke traditionell nach siedlungsstrukturellen Merkmalen zu Kreistypen zusammenfassen. Hierzu werden sie nach Einwohnerzahl und Einwohnerdichte klassifiziert. Für Fragestellungen der Wohnungs- und Immobilienmarktbeobachtung (WIM)
wurde dieses Raster modifiziert. Die Kernstädte differenzieren sich nach "Metropolen" und "Großstädten" aus. Die Definition der Metropolen basiert auf den in den neuen Leitbildern der Raumentwicklung
dargestellten 19 Metropolkernen der elf europäischen Metropolräume in Deutschland. Die Großstädte
leiten sich aus den übrigen kreisfreien Städten mit mindestens 100.000 Einwohnern sowie den verbliebenen Landeshauptstädten ab.
Die Umlandkreise bestehen aus den hoch verdichteten und verdichteten Kreisen der siedlungsstrukturellen Kreistypen des BBSR und verfügen über eine Bevölkerungsdichte von mindestens 150 Einwohnern
je km². Dabei handelt es sich in der Regel um Umlandkreise der Kernstädte oder verdichtete Zwischenräume von Agglomerationen. Bei den ländlichen Kreisen werden alle ländlichen Kreise der Kreistypen
zusammengefasst.
Die Kreiszuschnitte der Regionen Berlin und Hannover sind für Fragestellungen bezüglich der Unterschiede von Kernstadt, Umland und Peripherie nicht geeignet. Den Kreistypen WIM 2006 wird daher aus
analytischen Gründen ein modifiziertes Kreisraster zu Grunde gelegt. Die Region Hannover unterteilt
sich in Anlehnung an den Kreisgebietsstand bis 2000 wieder in die Landeshauptstadt und den vormaligen Landkreis Hannover. Die Umlandkreise von Berlin gliedern sich in Anlehnung an die bisherige Unterteilung der Landesplanung von Brandenburg jeweils in einen engeren Verflechtungsraum und einen
äußeren Entwicklungsraum.
Bevölkerungsentwicklung
Variablenname MiD:
beventw
Variablenlabel MiD:
Bevölkerungsentwicklung 2003-2008
Räumliche Ebene:
Analyseregionen
Dimension: in %
Bei Betrachtung der relativen
Veränderung der Bevölkerungszahl sticht das OstWest-Gefälle ins Auge: Im
Westen
überwiegt
das
Wachstum, im Osten die
Bevölkerungsabnahme.
Abweichungen von diesem
Grundmuster,
das
heißt,
Abnahme oder zumindest
Stagnation findet im Westen
entweder
in
Kernstädten
(insbesondere in den alten
Industrieregionen) oder in
peripheren Räumen statt.
Im Osten konzentriert sich die
positive Entwicklung auf den
engeren suburbanen Raum
der größeren Städte. Die
einzigen "Gewinner" sind hier
die größeren Landgemeinden
im Umkreis der Zentren und
hier vor allem Berlins. Die
Suburbanisierung im Westen
greift wesentlich weiter ins
Umland der großen Städte.
Sie erstreckt sich teilweise
bis tief in die peripheren dünn
besiedelten
Räume
und
überlagert sich hier mit einem
positiven natürlichen Saldo insbesondere im Norden und Süden der alten Länder.
Berechnungsalgorithmus:
(Einwohner 2008 - Einwohner 2003) *100 / Einwohner 2003
Bevölkerungsdichte
Variablenname MiD:
bevdicht
Variablenlabel MiD:
Bevölkerung je Gemeindefläche 2006
Räumliche Ebene:
Gemeinden
Dimension: in Ew je km²
Die Bevölkerungsdichte –
auch Einwohnerdichte genannt – ist ein generelles
Maß der regionalen Bevölkerungsverteilung und ist in
ihrer Ausprägung von der
Wahl der administrativen
Einheit abhängig. Als tragender Indikator findet die Bevölkerungsdichte Eingang in die
Differenzierung eher städtischer und eher ländlicher
Gebiete. Sie gibt zum Beispiel weiterhin Aufschluss zur
Beurteilung des Arbeitsmarktes, der Auslastung von Infrastruktur, der Belastung von
Umwelt.
Hohe
Bevölkerungsdichten
haben die Räume RheinRuhr, Rhein-Main sowie die
Kernstädte Hamburg, Stuttgart, München, Berlin mit
ihrem Umland. Geringe Werte finden sich in Mecklenburg-Vorpommern, SachsenAnhalt und Teilen Brandenburgs.
In den letzten Jahren hat die
Bevölkerungsdichte in den
neuen Ländern stark abgenommen, lediglich der Großraum Berlin hat eine erhebliche Verdichtung erfahren. In den alten Ländern nimmt die Bevölkerungsdichte insgesamt weiter zu, allerdings verzeichnen
auch das Ruhrgebiet, Nordhessen, Südniedersachsen, Ostbayern und das Saarland ebenfalls eine Abnahme.
Berechnungsalgorithmus:
Einwohner / Katasterfläche in km²
Siedlungsdichte
Variablenname MiD:
sieddich
Variablenlabel MiD:
Siedlungsdichte = Bev./ SuV 2004
Räumliche Ebene:
Gemeinden
Der Indikator Siedlungsdichte
beschreibt, wie viele Einwohner auf einem Quadratkilometer Siedlungs- und Verkehrsfläche (SuV) wohnen,
also die Inanspruchnahme
von Siedlungsfläche je Einwohner.
Die Siedlungsdichte kann als
Indikator dafür herangezogen
werden, wie effizient in einer
Gemeinde
mit
Fläche
umgegangen wird.
In der gesamten BRD betrug
die Siedlungsdichte im Jahr
2004 durchschnittlich 1800
Ew / km² SuV.
Die Karte zeigt deutlich, dass
städtische Regionen eine
höhere Flächeneffizienz haben als Ländliche. Sehr hohe
Siedlungsdichten von über
5000 Ew/km² haben unter
anderen
die
hoch
verdichteten Städte Stuttgart,
München und Berlin.
Entsprechend gering ist die
Einwohnerkonzentration beispielsweise in peripheren, ländlichen Bereichen Brandenburgs.
Berechnungsalgorithmus:
Einwohner / Siedlungs- und Verkehrsfläche in km²
Dimension: in Ew je km²
Bevölkerungspotenzial
Variablenname MiD:
bevpot
Variablenlabel MiD:
Erreichbare Bevölkerung, distanzgewichtet
Räumliche Ebene:
Gemeinden
Dimension: in 1000 Ew
Das regionale Bevölkerungspotenzial
steht als Maß für die Möglichkeit räumlicher Interaktionen. Je mehr Bevölkerung in der Umgebung eines Ortes
erreichbar ist und je geringer die zurückzulegenden Entfernungen sind,
desto höher ist sein Kontaktpotenzial.
Beziffert wird für jede Gemeinde die
Bevölkerung, die in Abhängigkeit einer
Distanzfunktion im Umkreis von 100
Kilometer theoretisch erreicht wird. Die
Distanzfunktion ist eine Exponentialfunktion, die die Bevölkerung der Gemeinden in näherer Umgebung stärker
gewichtet und die Bevölkerung immer
schwächer werdend einbezieht, je weiter die Gemeinden vom Betrachtungspunkt entfernt liegen. Dabei gehen die
Bevölkerungen alle 10 km nur noch mit
der Hälfte ihres Gewichtes ein. Diese
Distanzgewichtung lehnt sich an die
Verteilung der Distanzen zwischen
Wohnort und Arbeitsort an, die im
Rahmen
der
laufenden
BBSRUmfrage ermittelt wurden.
Das regionale Bevölkerungspotenzial
ist ein Zentralitätsmaß in Form einer
Absolutzahl. Es vermag sowohl die Siedlungsstruktur (Bevölkerungsballung, sowie Mono- und Polyzentralität) zu vermitteln, als auch Planern und Akteuren ein theoretisches Bedarfs- oder Marktpotenzial zu
benennen.
Berechnungsalgorithmus:
Summe der mit der Fläche gewichteten Gemeindebevölkerung im Umkreis von 100 km Luftliniendistanz,
absolut
Einwohnerdichte im Nahbereich
Variablenname MiD:
ewqkm
Variablenlabel MiD:
Ew-Dichte Nahbereich (1x1km-Kachel, Datengrundl.: ATKIS/BBSR)
Räumliche Ebene:
Gemeinden
Dimension: in Ew
Für eine Vielzahl räumlicher
und vor allem städtebaulicher
Fragestellungen und Analysen werden kleinräumige
Daten zur Siedlungsdichte
benötigt.
Solche kleinräumigen Daten
stehen in der amtlichen
Statistik derzeit nicht zur
Verfügung. Daher hat das
BBSR eine Disaggregation
auf der Grundlage von amtlichen Daten durchgeführt.
Die amtlichen Bevölkerungsdaten werden über ein Modell auf die Siedlungsflächen in den Gemeinden
verteilt. Die Bevölkerungsdaten liegen bundesweit auf der Gemeindeebene vor, für ca. 200 Städte sind
auch Daten auf der Ebene statistischer Bezirke vorhanden. Grundlage für die Siedlungsflächen bilden
die Siedlungsflächen im Digitalen Landschaftsmodell ATKIS Basis DLM (DLM25). Im ATKIS Basis DLM
liegen zu den Siedlungsflächen differenzierte, baublockbezogene Informationen für die Objektarten (z.B.
die Wohnbaufläche oder Industriefläche) vor, die zur Modellierung der Bevölkerungsverteilung in den
Siedlungsflächen genutzt werden. Die gesamte Berechnung erfolgt im Rasterformat. Für die Analysen
wurde die Bevölkerung zunächst für das gesamte Bundesgebiet auf ein Raster von jeweils 50m x 50m
verteilt. Je nach Fragestellung werden die Bevölkerungsdaten im weiteren Verlauf geglättet und in gröberen Rasterzellen aggregiert.
Für die MiD wurden die Daten auf ein 1x1km-Raster zusammengefasst. Der Indikator Einwohnerzahl im
Nahbereich ergänzt damit das Spektrum der verschiedenen großmaßstäblichen Dichteindikatoren des
BBSR im kleinmaßstäblichen Bereich und ermöglicht die Analyse von Zusammenhängen zwischen
kleinräumigen, innerstädtischen Dichten und beispielsweise der Verkehrsmittelwahl.
Beschäftigtendichte
Variablenname MiD:
beschaef
Variablenlabel MiD:
Beschäftigte je 1000 Einwohner 2006
Räumliche Ebene:
Gemeinden
Die Beschäftigtendichte oder der
Beschäftigtenbesatz gibt an, wie
viele sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte auf 1.000 Einwohner entfallen und beschreibt
somit ganz
allgemein das
Verhältnis der Arbeitsplätze zur
Bevölkerung.
Die Beschäftigtendichte kann als
Kriterium herangezogen werden,
um näherungsweise das relative
Angebot an Arbeitsplätzen in
einem Raum zu messen.
Ein Nachteil ist der Ausschluss
der Personengruppen, die nicht
versicherungspflichtig beschäftigt
sind wie Beamte, Selbständige
und mithelfende Familienangehörige. Dadurch können regionale Verzerrungen entstehen.
Berechnungsalgorithmus:
Sozialversicherungspflichtig
schäftigte*1000 /
Einwohner
Be-
Dimension: in Besch. je 1000 Ew
Einwohner-Arbeitsplatz-Dichte
Variablenname MiD:
ewapdich
Variablenlabel MiD:
(Ew+svp. Besch.)/SuV 2004
Räumliche Ebene:
Gemeinden
Im Gegensatz zur Bevölkerungsdichte wird bei der Einwohner- Arbeitsplatz- Dichte
die Summe aus Einwohnern
und
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am
Arbeitsort verwendet. Diese
Summe wird auf die Siedlungs- und Verkehrsfläche
(SuV) bezogen.
Die Einwohner-ArbeitsplatzDichte ist damit ein Indikator
für die maximale Raumbeanspruchung im Tagesablauf
und gilt als sehr gutes Maß
für die Intensität der Verdichtung eines Raumes.
Berechnungsalgorithmus:
(Einwohner + sozialversicherungspflichtig Beschäftigte) /
Siedlungs- und Verkehrsfläche in km²
Dimension: in Personen je km²
Arbeitslosenquote
Variablenname MiD:
alq06ar
Variablenlabel MiD:
Arbeitslosenquote 2006
Räumliche Ebene:
Analyseregionen
Dimension: in %
Die Arbeitslosenquote misst den Anteil
der Arbeitslosen an den abhängigen
Erwerbspersonen. Zu den Erwerbspersonen zählen Erwerbstätige (Arbeitnehmer und Selbständige) und die
Arbeitslosen - also das Potenzial an
Arbeitskräften, das dem Arbeitsmarkt
zur Verfügung steht.
Die Arbeitslosenquote drückt die
regionale
Betroffenheit
der
Erwerbspersonen von Arbeitslosigkeit
aus und ist ein zentraler und weit
verbreiteter Indikator zur Beschreibung
von Ungleichgewichten auf dem
Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit wird
hier
auf
der
Ebene
der
Analyseregionen dargestellt. Dadurch
werden die Stadt-Umland-Disparitäten
ausgeblendet, dafür aber deutlich die
Unterschiede
der
regionalen
Arbeitsmärkte abgebildet.
Die Arbeitsmarktsituation in der
Bundesrepublik wird nach wie vor von
erheblichen Ost-West-Unterschieden
bestimmt. In den neuen Ländern ist
die Arbeitsmarktlage in allen Regionen
äußerst problematisch. Gleichwohl
streuen die Arbeitslosenquoten in den
alten Ländern stärker als in den neuen.
Das regionale Muster der Arbeitslosigkeit in Westdeutschland entspricht noch immer dem traditionellen
Nord-Süd-Gefälle mit den niedrigsten Arbeitslosenquoten in den süddeutschen Regionen und den
höchsten in den strukturschwachen Regionen Nordrhein-Westfalens und Norddeutschlands. In ganz
Deutschland hat die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren jedoch deutlich abgenommen.
Berechnungsalgorithmus:
Arbeitslose * 100 / abhängige Erwerbspersonen
Studentenanteil
Variablenname MiD:
stud_krs
Variablenlabel MiD:
Anteil Studenten an Wohnbevölkerung 2006
Räumliche Ebene:
Kreise
Der Studentenanteil beschreibt
den prozentualer Anteil der Studierenden gemessen an der Gesamtbevölkerung der Stadt. Der
Studierendenanteil an der Bevölkerung zeigt, wie stark die Studierenden das Stadtbild prägen,
also, ob es sich beim Hochschulort um eine richtiggehende
„Studentenstadt“ handelt, oder ob
die Studierenden eher nur einen
kleinen Teil der Stadtbevölkerung
ausmachen.
Unter den „Studentenstädten“
finden sich vorwiegend kleine
und mittelgroße Städte, allen
voran Gießen mit einem Studierendenanteil von 35 Prozent. Bei
den absoluten Zahlen liegen jedoch
erwartungsgemäß
die
Großstädte vorn: insgesamt am
meisten Studierende finden sich
(in absteigender
Reihenfolge) in Deutschland in
Berlin, München, Köln und Hamburg.
Berechnungsalgorithmus:
Studenten *100/ Einwohner
Dimension: in %
Wohnungsbestand in Ein- und Zweifamilienhäusern
Variablenname MiD:
einfamil
Variablenlabel MiD:
Wohn. in Wohngeb. m. 1 o. 2. Wohn. 2006
Räumliche Ebene:
Gemeinden
Dimension: in % aller Wohn.
Der Anteil der Wohnungen
in Ein- und Zweifamilienhäuser an allen Wohnungen ist eine wesentliche
Kenngröße der Gebäudestruktur und in Ergänzung
zur Siedlungsdichte ein
Leitindikator zur Beschreibung der Siedlungsstruktur.
Urbane und kompakte
Städte sind gekennzeichnet durch verdichteten
Geschosswohnungsbau
und sehr geringe Anteile
an Ein- und Zweifamilienhäusern. Hohe Anteile an
Ein- und Zweifamilienhäusern kennzeichnen dörfliche und kleinstädtische
Milieus.
Mit der enormen Bautätigkeit von Ein- und Zweifamilienhäusern im Umland der
großen Städte geht jedoch
ein Verlust der dörflichen
und kleinstädtischen Bezüge und an Grün- und
Freiflächen einher.
Hohe Anteile an Ein- und
Zweifamilienhäusern gelten einerseits als Zeichen nachfragegerechter Baulandpolitik, andererseits als
Synonym und Motor der Suburbanisierung und Zersiedelung. Da etwa 80% der Eigentümer in Ein- und
Zweifamilienhäusern wohnen, ist auch die Wohneigentumspolitik von dieser Kontroverse geprägt.
Berechnungsalgorithmus:
Wohnungen in Wohngebäuden mit 1. o. 2 Wohnungen*100 / alle Wohnungen
Verfügbares Einkommen je Einwohner
Variablenname MiD:
HHEinkEw
Variablenlabel MiD:
Kaufkraft je Einwohner 2006
Räumliche Ebene:
Analyseregionen
Dimension: in Euro
Das verfügbare Einkommen der
Haushalte bezeichnet das Einkommen, das dem einzelnen Haushalt
nach Abzug aller Abgaben und
Steuern für den privaten Verbrauch
und zum Sparen zur Verfügung steht.
Das verfügbare Einkommen ist ein
zentraler Indikator zur Abbildung
regionaler Wohlfahrtsunterschiede.
Allerdings korrelieren die verfügbaren
Einkommen stark mit der Größenstruktur
der
Haushalte
in
den
unterschiedlichen Räumen. Große
Haushalte haben tendenziell höhere
Einkommen als kleine Haushalte.
Bezogen auf die Einwohner hingegen
ist es in der Regel umgekehrt, große
Familienhaushalte haben im Mittel
geringere Pro-Kopf-Einkommen als
Einpersonenhaushalte. Dabei ist die
Aussagekraft bzgl. der Wohlfahrt
sowohl der Einkommen je Haushalt
oder
je
Einwohner
weiter
eingeschränkt, da sie Einspareffekte in
der Lebenshaltung bei größeren
Haushalten (zum Beispiel durch
gemeinsame Nutzung von Wohnraum
oder
Haushaltsgeräten)
nicht
angemessen berücksichtigen.
Besonders stark treten die Haushaltsgrößenunterschiede im Vergleich von Stadt und Umland hervor.
Um dies auszublenden, ist hier das verfügbare Einkommen je Einwohner auf der Ebene der Analyseregionen dargestellt.
Berechnungsalgorithmus:
Verfügbares Jahreseinkommen der privaten Haushalte in Euro / Einwohner
Pkw-Dichte
Variablenname MiD:
pkwdicht
Variablenlabel MiD:
Motorisierungsgrad zum 1.1.2006
Räumliche Ebene:
Kreise
Die PKW-Dichte, auch Motorisierungsgrad genannt, ist ein Maß für
die Mobilität der Bevölkerung im
Bereich des Individualverkehrs.
Weiterhin liefert sie Informationen
zum Flächenverbrauch (Abstellund Verkehrsflächen), gleichzeitig
werden Schwächen in der Siedlungs- und Verkehrsinfrastruktur
deutlich.
Im ländlichen Raum mit einem geringeren Angebot an Arbeitsplätzen und einem schlechteren
ÖPNV-Angebot ist die Abhängigkeit vom Auto hoch. Hier und im
unmittelbaren Umland der Städte
ist die PKW-Dichte am höchsten,
während in den Kern- und größeren Städten mit tendenziell höherer
Arbeitsplatzdichte und besserem
Infrastrukturangebot die PKWDichte geringer ist.
Berechnungsalgorithmus:
Bestand an PKW * 1000 / Bevölkerung
Dimension: in Pkw je 1000 Ew
Erreichbarkeit von Autobahnen
Variablenname MiD:
err_bab
Variablenlabel MiD:
durchschn. Pkw-Fahrz. nächste BAB-Anschlussstelle 2007
Räumliche Ebene:
Gemeinden
Dimension: in Minuten
Die räumliche Nähe zu Autobahnen bzw. Autobahnanschlussstellen als den Einstiegspunkten in die
hochwertige
Fernverkehrsinfrastruktur gilt nach wie vor als wichtiger Standortfaktor. So stellt sie
trotz der bereits hohen Netzdichte
der Autobahnen in Deutschland vor
allem bei der Neuansiedlung von
Industrie und Gewerbe einen signifikanten Standortvorteil dar. Die
Entwicklung des Autobahnnetzes
in Deutschland hat seit Beginn der
90erJahre des 20. Jahrhunderts
bedingt durch die Vereinigung
noch einmal an Fahrt gewonnen
(Verkehrsprojekte Deutsche Einheit) und allein in den letzten 10
Jahren sind weitere rund 1.200 km
durch Autobahnneubau zu den
nunmehr rund 12.500 km Autobahnen dazugekommen.
Der Indikator misst die Entfernung
der Gemeinden, gemessen vom
jeweiligen
Gemeindemittelpunkt,
zur
zeitnächsten
Autobahnanschlussstelle in Minuten PkwFahrzeit.
Die Lage zu Autobahnen ist beim
heute erreichten Ausbaustand des
Bundesfernstraßennetzes im Allgemeinen auf Grund der hohen Netzdichte als gut zu beurteilen.
Gravierende regionale Disparitäten bestehen hinsichtlich des Zugangs zu Autobahnen meist nur noch in
dünn besiedelten Regionen, an der äußeren Peripherie des Bundesgebietes und in einigen Mittelgebirgslagen, wie z. B. die Altmark, Vorpommern, Bayerischer Wald und Schwäbische Alb. Innerhalb von
30 Minuten Pkw-Fahrzeit erreichen jedoch über 93 % der Bevölkerung eine Autobahnanschlussstelle.
Berücksichtigt man die Planungen zum Ausbau des Autobahnnetzes aus dem Bundesverkehrswegeplan
2003 bis zum Jahr 2015, der im Vordringlichen Bedarf noch Projekte mit rund 1.900 km Autobahnneubau umfasst, wird zudem in vielen dieser Regionen noch eine Verbesserung eintreten.
Erreichbarkeit von IC/EC/ICE-Bahnhöfen
Variablenname MiD:
err_fbhf
Variablenlabel MiD:
durchschn. Pkw-Fahrz. nächster IC-/EC-/ICE-Bahnhof 2007
Räumliche Ebene:
Gemeinden
Dimension: in Minuten
Im Hinblick auf das regionalwirtschaftliche Entwicklungspotenzial
einer Region ist die Anbindung
an den Schienenpersonenfernverkehr als Standortfaktor nach
wie vor von hoher Bedeutung.
Insbesondere für den Geschäftsreiseverkehr sind durch eine gute
Erreichbarkeit auch im ICVerkehr und die daraus resultierenden verbesserten Kontaktmöglichkeiten positive Effekte zu
erzielen. Auch für die Wohnbevölkerung folgt daraus eine höhere Lebensqualität durch verbesserte Mobilität vor allem für diejenigen
Bevölkerungsgruppen,
die aus verschiedenen Gründen
nur öffentliche Verkehrsmittel
nutzen können oder wollen.
Der Indikator misst die Entfernung der Gemeinden, gemessen
vom jeweiligen Gemeindemittelpunkt, zum zeitnächsten IC- oder
ICE-Haltepunkt in Minuten PkwFahrzeit. Bei den ausgewählten
Bahnhöfen handelt es sich um
alle IC-, EC- und ICE-Systemhalte der DB AG, selbst diejenigen in denen eine Bedienung nur
durch einzelne Züge erfolgt. Die
betrachteten Systemhalte weisen daher intern noch erhebliche Unterschiede hinsichtlich ihrer Bedienungsqualität und ihrer Einbindung in den Fernverkehr auf, die jedoch hierbei unberücksichtigt bleiben.
Die Flächenerschließung durch den Schienenpersonenfernverkehr ist insgesamt schlechter als die durch
das Autobahnnetz. Da sich die Lage der IC- und ICE-Bahnhöfe jedoch im wesentlichen an den Bevölkerungsschwerpunkten orientiert, erreichen bezogen auf die Wohnbevölkerung rund 80 % den nächsten
IC-/ICE-Bahnhof innerhalb 30 Minuten Pkw-Fahrzeit. Erhebliche Defizite bezüglich des Zugangs zum
Schienenpersonenfernverkehr mit Pkw-Fahrzeiten von mehr als 60 Minuten betreffen nur noch knapp
1,5 % der Bevölkerung in einigen Küsten- und Grenzlagen, im nördlichen Brandenburg sowie im Raum
Harz und der Mecklenburgischen Seenplatte.
Erreichbarkeit von Oberzentren
Variablenname MiD:
err_oz
Variablenlabel MiD:
durchschn. Pkw-Fahrz. nächstes Oberzentrum 2007
Räumliche Ebene:
Gemeinden
Dimension: in Minuten
Grundlegend und prägend für das
städtische
Siedlungssystem
in
Deutschland sind die zentralen Orte,
die von den jeweiligen Landesplanungen ausgewiesen werden, mit
dem Ziel der Sicherung einer flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit öffentlichen und privaten Einrichtungen und Dienstleistungen sowie Arbeitsplätzen in zumutbarer Entfernung.
Je nachdem, welche Funktionen
eine Gemeinde innerhalb des zentralörtlichen Systems wahrnimmt,
übernimmt sie, auch für die Bevölkerung innerhalb ihres Verflechtungsbereiches, mehr oder weniger umfangreiche Versorgungs- und/oder
Verwaltungsaufgaben.
Auf höchster Stufe im Zentrale-OrteSystem stehen die Oberzentren. Sie
sind meist identisch mit den größeren, überregional bedeutsamen Wirtschafts- und Arbeitsmarktzentren
und sollen die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen des spezialisierten, höheren
Bedarfs sicherstellen. Die Erreichbarkeit von Oberzentren ist somit ein
Indikator für die Versorgungsqualität innerhalb der Regionen mit diesen besonderen Versorgungsfunktionen. Landesplanerisch festgelegt sind 117 Oberzentren. Ihre Verteilung im Raum steht in engem Zusammenhang mit der Siedlungsstruktur, ist aber auch abhängig von der Ausweisungspraxis in den einzelnen Bundesländern. Ihre Erreichbarkeit ist, außer durch ihre Verteilung, natürlich auch von ihrer Einbindung in die Verkehrsnetze und deren Qualität beeinflusst.
Der Indikator misst die Entfernung der Gemeinden, gemessen vom jeweiligen Gemeindemittelpunkt,
zum zeitnächsten Oberzentrum in Minuten Pkw-Fahrzeit. Bezogen auf den motorisierten Individualverkehr erreichen etwa zwei Drittel der Bundesbevölkerung ein Oberzentrum innerhalb von 30 Minuten
Fahrzeit. Eine ungünstigere Lage zu Oberzentren mit Fahrzeiten von mehr als 45 Minuten weisen vor
allem einige Mittelgebirgs- und Küstenregionen auf.