Saronische Inseln - Michael Müller Verlag

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Saronische Inseln - Michael Müller Verlag
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Saronische Inseln
Malerisch: der Hafen von Ägina
Saronische Inseln
Das Sprungbrett zur Inselwelt Griechenlands! Zwischen der attischen Halbinsel (Athen) und dem Peloponnes gelegen, gehören die Saronischen Inseln
neben den Kykladen zu den am besten erschlossenen Inseln Griechenlands.
Póros– kubische weiße Häuser wie auf den Kykladen; der Peloponnes scheint zum
Greifen nah. Hýdra – schroffes, bizarres Eiland mit viel Schick, ideal für einsame
Wanderungen, daneben Dokós, die unbewohnte Insel. Spétses – eine liebliche
Pinienlandschaft mit schönen Stränden, besonders beliebt bei Engländern; Spetsopoúla – die Privatinsel des Reeders Niarchos. Ägina – landschaftlich weniger reizvoll, bietet den malerisch gelegenen dorischen Aphaía-Tempel und die Badeinsel
Moní. Daneben liegt die kleine Nachbarinsel Angístri.
Auf dem Seeweg sind alle Inseln schnell und bequem mit den „Flying Dolphins“ zu
erreichen, außerdem verkehren Fähren zwischen den Inseln und Piräus. Vor allem
an Wochenenden im Sommer ist es schwierig, ein Zimmer zu f inden; das Preisniveau liegt – zumindest auf Hýdra und Spétses – etwas über dem für den Peloponnes üblichen.
Verbindungen
Flying Dolphins/Flying Cats: „Angeflogen“
werden die Saronischen Inseln von Anfang
April bis Ende Okt., die häufigsten
Verbindungen bestehen zwischen Ende
Juni und Anfang Sept. Die ausliegenden
Fahrpläne sind in der Regel zweisprachig
englisch und griechisch.
Saronische Inseln
Karte S. 553
Man sollte jedoch immer noch einen Blick SaroniSaroniauf die Anschlagtafeln in den Buchungsbüsche
In- Insche
ros werfen, teilweise werden die Fahrten
seln
wegen zu stürmischer See storniert (im
seln
Frühjahr und Herbst keine Seltenheit).
Es bestehen Verbindungen von allen Saronischen Inseln nach Zea/Piräus; alle Inseln
Saronische Inseln
sind untereinander verbunden (von Ägina
nur Verbindungen nach Póros und zurück).
Zudem ist von allen Inseln aus das
peloponnesische Festland erreichbar: von
Ägina nach Méthana, von Póros nach Ermióni, Méthana und Portochéli, von Hýdra
und Spétses nach Ermióni und Portochéli.
Verbindungen auch von Hýdra und Spétses
nach Portochéli. Kinder unter vier Jahren
fahren auf den „Dolphins“ kostenlos mit,
Korínth
Korínth
Athen,
Athen,
Piräus
Piräus
Kechries
Bucht
Ano
Almyri
553
bis zehn Jahre zahlen sie die Hälfte des
Fahrpreises.
Autofähren laufen die Inseln ebenfalls an,
spielen jedoch eine untergeordnete Rolle,
da man Autos z. B. nach Hýdra und
Spétses überhaupt nicht mitbringen darf.
Auskünfte und Buchungsmöglichkeit im Internet: www.hellenicseaways.gr.
Katakali
Sofiko
Souvála
Kórphos
Selonda
Bucht
Galaneika
Kloster
Agnúndos
Dimena
Angístri
Skala
Angístri
Kyra
Donousa
Néa
Né
a Epídauros
Ano
Epídauros
Tolón
Tolón
auros
Epída
Dryo
Dry
opi
Kalloni
Ortholithi
Psifta
1103
Tolón
Tolón
828
789
775
Didim o
Hora
Agh. Georgios
Kyp
Ky
pheli
Taktikoupoli
Poseidon
Tempel
Vydi
Doroufi
726
Plepi
Kineta
Spétses
Agía Anárgyri
Kósta
Saronida
Saro
Saro
ronida
nida
Thermisia
Kranidi
Ermióni
Portochéli
Portoch
éli
Póros
Poros
Galatas
1121
Fourni
Sa
ro
n
Méthana
Troizén
Trízina
Ägina
Sfentoúri
Iliokastro
Kiláda
Paralia
Paralia
Moní
Didyma
Vourlia
Bucht
Aníttseo
Kranidi
Bucht
Metochi
Kloster
Zourvás
G o lf v o n H y d r a
Dokós
Hýdra
Molos
Mandráki
588
Epikopi
Agía Emilianos
H¥dra
Spétses
Saronische Inseln
Spetsopoúla
5 km
Karte S. 553
Agh. Nikolaos
Kaimeni
Kaim
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Chor
Ch
or
740
Golf
von
Epídauros
Vathi
Paleá
Epídauros
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Pérdika
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Náfplion
Náfplion
1134
Ligourió
Marathónas
Limenaria
Anastasopouleika
Aphaía
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Tempel
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Agía Marína
Ägina
Saronische Inseln
Náfplion
Náfplion
Ageloka
astro
Vaía
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Saronische Inseln
Ägina
Ein beliebtes Wochenendziel der Athener. Kein Wunder! Die Insel in Form
eines Dreiecks liegt schließlich quasi vor ihrer Haustüre. Ein Abstecher nach
Ägina lohnt sich allemal, allein schon wegen des herrlich gelegenen und
gut erhaltenen Aphaía-Tempels.
Piräus liegt nur einen Katzensprung entfernt. Diese Nähe macht sich vor allem in
Ägina-Stadt, dem Zentrum der Insel, bemerkbar, wo es bisweilen recht turbulent zugeht. Die Stadt mit ihren engen Gassen besitzt dennoch Charme. Der Hafen an der
Westküste wurde bereits in der Antike erbaut. Das letzte Dokument, eine einzeln stehende Säule, ziert die Anhöhe. Hauptattraktion der Insel ist der dorische Aphaía-Tempel aus dem 5. Jh. v. Chr. auf einem pinienbestandenen Berg nahe dem Badeort Agía
Marína (größter Strand der Insel). Im Inselinneren liegt die Ruinenstadt Paliochóra
am Hang eines kegelförmigen Hügels. Sie soll einst so viele Kirchen besessen haben
wie ein Jahr Tage hat. Von diesen 365 Kirchen sind noch etwa 30 erhalten. Sehenswert
sind auch das nahe gelegene moderne Kloster Ágios Nektários, die menschenleere Gegend im Südosten der Insel und das beschauliche Fischerdorf Pérdika an der Südwest
küste. Hier setzen die kleinen Boote zu den Stränden der kleinen Insel Moní über.
Ägina im Überblick
Größe: 85 km², damit die größte der
Saronischen Inseln.
Bevölkerung: ca. 14.200 Einwohner (im
Sommer mehr als das Doppelte), davon
über die Hälfte in Ägina-Stadt.
Wichtigste Orte: Ägina-Stadt – Inselhauptstadt, Agía Marína – Touristenhochburg, Pérdika – Fischerdörfchen
und Fährhafen zur Insel Moní, Mesagrós– Töpferdorf im Inselinneren, Souvála – im Norden der Insel, kürzeste
Fährverbindung nach Piräus.
Straßen: sehr gut ausgebautes Straßennetz; zu allen wichtigen Orten asphaltiert.
Auto-/Zweiradverleih: in Ägina-Stadt,
Agía Marína und Souvála.
Tankstellen: Ägina-Stadt, Agía Marína,
Souvála, Pérdika.
Unterkunft: Die Zimmersuche kann
zum Problem werden, vor allem im
Juli/August und an den Wochenenden
(viele Athener). Die meisten Hotelbetten gibt es in Ägina-Stadt und Agía
Marína, ruhigere Orte und etwas preiswerter sind Pérdika und Souvála.
Karten: Die in Souvenirläden erhältliche
tourist map hilft bei der ersten Orientierung, ist aber unzuverlässig. Am besten
eine Karte vom Großraum Athen kaufen, in der Regel ist darin auch Ägina
enthalten.
Verbindungen
Autofähre: hervorragende Verbindung. Mit
der großen Autofähre ist man in 1,5 Std. in
Piräus, zwischen 7–19 Uhr etwa stündl.
(mind. 9-mal tägl.); pro Pers. 9,50 €, Auto ab
20 €, Motorrad ca. 2,50 €. Außerdem 3-mal
tägl. nach Méthana und Póros; nach Méthana pro Pers. 3,50 €, Auto ab 11,80 €, Motorrad 2,50 €; nach Póros pro Pers. 5,50 €, Auto
13,30 €, Motorrad 2,50 €. Es gibt zwei Fährlinien (gleiche Preise), Tickets werden in den
beiden Buden am Hafen verkauft. Hier hängen auch die Abfahrtszeiten aus.
Flying Dolphins und Flying Cats verbinden
Ägina mit Piräus, der Insel Póros und dem
Ostpeloponnes. In der Hochsaison 16-mal
tägl. nach Piräus (40 Min., 15,50 €); Fahrten
zu den südlichen Saronischen Inseln sind
mit Umsteigen in Póros möglich, sollten
aber anhand des kostenlos ausliegenden
Fahrplanes im Voraus organisiert werden.
Ägina
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Piräus
Piräus
Piräus
Piräus
Kap Plakakia
Souvála
Kipséli
Ägina
Vathí
Ruinenstadt
Paleochóra
Ág. Asómati
Kloster
Ág. Nektários
Angístri
Angístri
Faneromeni
Fanerom
Léfki
Spétses,Paleó
PaleáEpídauros,
Epídauros,
Spétses,
H¥dra,Póros,
Póros,Méthana
Méthana
H¥dra,
Vrohiá
Ägina
Aphaía Tempel
Mesagrós
Agía Marína
Álones
Tzígides
Pachiá
Ráchi
Marathónas
Ó
Pérdika
Kílindros
Pórtes
Anítseo
Kanákides
s
Hellanios
Zeus Tempel
ro
Moní
Vaía
Agii
532
Análypsis
Sfentoúri
Tickets ebenfalls in einer kleinen Bude direkt bei der Anlegestelle; die Abfahrtszeiten sind auf einer Tafel angeschrieben.
Taxiboote verkehren häufig morgens nach
Angístri, tagsüber nach Bedarf, pro Pers.
3,50 €. Abfahrt neben der Bude der Flying
Dolphins.
Fischerboote bringen vom Dorf Pérdika die
Gäste zur Insel Moní. Verbindungen je nach
Bedarf, die kurze Überfahrt kostet 5 € pro
Pers.
Karte S. 553
Tickets für die Flying Dolphins werden in einer Bude am Hafen verkauft; hier hängen
auch die Abfahrtszeiten aus. ¢ 22970/24456
oder 22970/26154.
Fährschiffe von Ägina-Stadt nach Skála auf
der Insel Angístri, 2-mal tägl. Autofähre, pro
Pers. 2,70 €, Auto ab 5,50 €, Motorrad 2 €;
außerdem 3-mal tägl. Katamarane der
Agistri-Piraeus-Lines (nur Personentransport) nach Angístri (Skála und Milos), die
Überfahrt dauert 20 Min. und kostet 2,40 €.
1,5 km
Saronische Inseln
Ägina
Kap Pyrgos
Ägina-Stadt
Moderne und alte Fassaden, unzählige Straßencafés an der Hafenmole, die
Jachten reicher Athener und Fischerboote prägen das Bild der über 6000
Einwohner zählenden Stadt. In Ägina-Stadt schlägt das Herz der dreieckigen Insel. Hier legen die Fähren ab, hier haben die Verwaltung und die
ökonomisch bedeutenden Unternehmen der Insel ihren Sitz.
Ägina-Stadt liegt im flachen Westteil. Durch ausgezeichnete Busverbindungen erreicht man problemlos alle Orte auf der Insel. Das Leben des Städtchens spielt sich
an der Hafenmole ab. Obwohl die schönen Strände etwas außerhalb liegen, ist die
Hauptstadt als Standquartier zu empfehlen. Wer gerne abends ausgeht, kommt in
den gemütlichen Bars der Altstadt auf seine Kosten.
Ägina
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Saronische Inseln
Ägina-Stadt lädt zum Flanieren ein
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Information/Verbindungen
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•Information Polizei und Touristenpolizei
befinden sich im gleichen Gebäude in einer
Seitengasse der Hafenstraße (LeonardouLada-Str.). Die freundlichen Beamten sind
ausgesprochen hilfsbereit, doch kann es
unter Umständen zu Verständigungsproblemen kommen. Polizei ¢ 22970/22100, Touristenpolizei ¢ 22970/27777.
•Verbindungen Gute Busverbindungen; die
wichtigsten Orte werden häufig angefahren.
14-mal tägl. Agía Marína, über Ágios Nektários, Mesagrós und Aphaia-Tempel), 9-mal Souvála. Die Busse fahren an der Hafenstraße ab
(Richtung Kolóna-Hügel, Ethnegersías-Platz),
dort hängen auch die genauen Abfahrtszeiten aus. Auskünfte unter ¢ 22970/22787.
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Adressen
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Auto-/Zweiradverleih: Einige Verleiher an
der Hafenstraße in Ägina-Stadt, z. B. Sklavenas Rent a Car (Hafenstraße, Richtung
Archäolog. Museum/Kolóna-Hügel). Moped
(50 ccm) 12 € pro Tag, 80 ccm 18 €, Fahrrad
10 €, Kleinwagen ab 45 €, Jeep ab 65 €, ab
drei Tagen Mietdauer verringern sich die
Preise, ab einer Woche 20 % Rabatt. Skla-
venas unterhält eine Filiale in Agía Marína,
man kann das Fahrzeug in der Hauptstadt
mieten und in Agía Marína abgeben oder
umgekehrt. Tägl. 9–21 Uhr geöffnet. ¢ 22970/
22892, § 22970/22443. Achtung: In der Hauptsaison sind oft alle Zweiräder und Autos
verliehen, man sollte einige Tage vorher
reservieren (besonders Autos und Jeeps).
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Übernachten
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Rooms Elektra, nur acht Zimmer mit Bad,
Balkon, Kühlschrank, Klimaanlage und TV.
Vom ersten Stock teilweise Blick auf den
Hafen. Schönes, turmartiges Haus mit vielen
Blumen am Eingang, gepflegt und gemütlich, netter Service. DZ ab 45 €, ab drei Tagen
Aufenthalt Rabatt. in der Leonardou-Lada-
Str. 25 im Zentrum, nur 100 m vom Hafen
entfernt, ¢ 22970/26715, § 24474.
* Hotel Artemis, gleich nebenan. Mit kleinem Garten zum Frühstücken und Bibliothek. Hilfsbereiter Service, nette Atmosphäre. Alle Zimmer mit Bad und Balkon,
Das Hotel hat zwei Eingänge, einen in der
Ägina
Kanari-Str. 20 und einen in der LeonardouLada-Str. EZ 35 €, DZ ab 45 €, Dreier ab 58 €,
das Frühstück kostet 5 €. ¢/§ 22970/25195.
* Hotel Marmarinos, schräg gegenüber
vom Artemis. Despina Marmarinou vermietet 19 recht schlichte Zimmer mit Bad, Balkon und Kühlschrank. EZ ab 40 €, DZ 45–
55 €. L.-Lada-Str. 24, ¢ 22970/23510, § 22474.
Hotel Christina, in der Nähe des KolónaHügels, relativ ruhig gelegen, von den Balkonen der Vorderfront schöner Blick. Alle
Zimmer mit Bad, Balkon, Kühlschrank und
Kochgelegenheit, um z. B. das Frühstück
selbst zu machen (Lesertipp). Dem Besitzer
Michalis Kororos gehören auch die schräg
gegenüber gelegene Pension Ulrika und
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das Hotel Plaza (gleiches Preisniveau). Die
Zimmer der Pension Ulrika sind zusätzlich
mit Klimaanlage ausgestattet. EZ ab 35 €,
DZ ab 45 €. Patr.-Ioakim-Str. 3, ¢/§ 22970/
25600.
Hotel Plaza, das günstige und sympathische kleine Hotel liegt an der Uferstraße
Richtung Kolóna-Hügel. Allzu großen Komfort sollte man nicht erwarten, dafür
herrscht eine nette Atmosphäre; der Besitzer serviert am einzigen Tisch vor dem
Haus Frappés und Bier und gibt seinen
Gästen gute Tipps zur Erkundung der Insel.
EZ ab 35 €, DZ ab 42 €, jeweils mit Bad und
Balkon. ¢ 22970/25600.
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Essen/Trinken/Bars
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Bei dem sympathischen Michalis Potamiakos (erkennbar an Schnauzer und Zopf) gibt
es hervorragenden Fisch; gute griechische
Küche, viele Bewohner der Hauptstadt
kommen zum Essen hierher. Inselweit bekannte und beliebte Taverne, mittags und
abends geöffnet.
Sehenswertes
Karte S. 553
Kolóna-Hügel: Am nördlichen Stadtrand auf einer kleinen Landspitze liegen die
Reste eines Dorfes aus der Antike. Aus dem weitläuf igen Gelände ragt ein allein
stehender, verwitterter Säulenstumpf auf, der von einem dorischen Apollon-Tempel
stammt. Das Wahrzeichen auf dem erhöhten Landvorsprung wird „Kolona“ genannt. Von dem im 6. Jh. v. Chr. errichteten Tempel kann man noch die Fundamente und das polygonale Mauerwerk erkennen. Auf der Anhöhe (schöner Blick)
f inden sich unzählige Relikte der einstigen Siedlung. Im Südosten des Gotteshauses
stößt man auf weitere archaische Fundamente und im Südwesten auf zwei kleine
Tempel und die Überreste einer kreisförmigen Mauer.
Auf dem Areal hat man Ende des 19. Jh. in einem Grab einen Goldschatz minoischer Herkunft entdeckt, der etwa 3500 Jahre alt ist. Der Fund besteht aus drei Diademen, einem goldenen Becher und zahlreichen anderen Schmuckgegenständen.
Allerdings sind die Kostbarkeiten, wie so vieles aus der griechischen Vergangenheit,
nicht hier, sondern in London im British Museum ausgestellt.
Die ersten Ausgrabungen auf dem 220 m langen und 80 m breiten Hügel erfolgten
Ende des 19. Jh. unter Adolf Furtwängler (Vater des berühmten Dirigenten). Dabei
gelang es vor allem, die Reste des Haupttempels freizulegen. Ab 1966 wurden die
Untersuchungen von Hans Walter aus München weitergeführt. Insgesamt entdeckte der Archäologe elf Siedlungen aus einem Zeitraum von mindestens 4000
Jahren, also von der frühen Bronzezeit um 3000 v. Chr. bis zum 10. Jh. n. Chr. Die
besondere wissenschaftliche Bedeutung des Kolóna-Hügels liegt darin, dass Dörfer
aus eben dieser Bronzezeit komplett erhalten geblieben sind, also mit Häusern, Befestigungen, Straßen, Haushaltsgeräten etc. Diese Vollständigkeit lieferte unschätzbare Erkenntnisse über das Leben und Funktionieren einer solchen Siedlung.
Saronische Inseln
Taverne Paris, 5 km von Ägina-Stadt entfernt in Marathónas (Straße Richtung Pérdika auf der rechten Seite). Das Ambiente
ist denkbar einfach, dafür aber umso wirkungsvoller: Tische und Stühle wurden unter einem Zeltdach am Strand aufgebaut,
daneben noch eine Bar, sehr gemütlich.
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Saronische Inseln
Museum: Die Sammlungen des äußerst sehenswerten Museums sind in einem
Rechteckbau aus Póros-Steinen untergebracht. Unter den Exponaten bef inden sich
Keramik-, Gold- und Bronzefunde aus geometrischer, archaischer und klassischer
Zeit, daneben auch Reliefs und Bruchstücke von Säulen, Vasen, Grabsteine und
weitere Kleinfunde, die meisten stammen aus dem 5. Jh. v. Chr.
Öffnungszeiten Ausgrabungsgelände und Museum tägl. (außer Mo) 8.30–15 Uhr. Eintritt
3 €, unter 18 J. und EU-Studenten mit ISIC frei. ¢ 22970/22248.
Basilika Agios Theodoros: Die Kirche aus dem 13. Jh. liegt 2 km außerhalb von
Ägina-Stadt bei dem Dorf Ágioi Asómati. Der halbstündige Spaziergang lohnt sich
vor allem wegen der schönen byzantinischen Fresken. Bekannt sind das Kreuzigungsbild mit Maria sowie die Darstellung der Geburt Christi. Ungewöhnlich: Die
Fresken zeigen Maria beim Stillen ihres Kindes.
Faneromeni: Die Außenfassaden der im 13. Jh. begonnenen, aber nie vollendeten
Kirche stehen noch. Der Garten des Nonnenhauses birgt zwei unterirdische Kapellen, deren Zugang jedoch meist versperrt ist. Viele Gläubige kommen am 25. März,
zum Fest Mariä Verkündigung. Die Legende erzählt, dass zur Zeit der Erbauung
der zu einer Höhle führende Gang hinter dem Altar immer wieder zusammenf iel,
bis man schließlich die Ikone der Jungfrau Maria in der Höhle fand.
Souvála
Das weit auseinandergezogene Dorf an der flachen Küste avancierte wegen seiner
Quellen, die eine natürliche schwach radioaktive Strahlung besitzen, zum beliebten
Heilbad. Im Sommer besteht eine direkte Fährverbindung nach Piräus; die Fahrt
dauert etwas mehr als eine Stunde. 3 km westlich von Souvála, am Kap Livádia,
lebte der Schriftsteller Nikos Kazantzakis (Autor von „Alexis Zorbas“). Das bescheidene Anwesen (1 km vom Leuchtturm) wird noch heute bewohnt. Die Küste entlang der Straße von Souvála nach Ägina-Stadt ist ziemlich verbaut, die Strände sind
klein und nicht immer sauber.
•Verbindung Busse fahren 8-mal tägl.
nach Ägina-Stadt, einfache Fahrt 1,50 €.
•Übernachten Hotel Milos, oberhalb der
Ausfallstraße Richtung Agía Marína auf
der linken Seite gelegen, beschildert.
Sympathisches und gepflegtes Hotel mit
netter
Poolbar.
Organisation
von
Inselrundfahrten und Bootsausflügen
nach Hýdra und Póros. DZ mit Bad, Balkon und Kühlschrank ab 60 € (inkl. Frühstück), keine EZ. ¢ 22970/52206, § 52954.
Kloster Ágios Nektários
Schon von weitem sieht man die riesige moderne Kuppelkirche mit mehreren
Stockwerken und Arkadengängen – an nichts wurde gespart. Gleich daneben die
große Herberge des Klosters, das tagsüber in angemessener Kleidung besichtigt
werden kann. Hier wird der 1920 verstorbene Bischof von Pentapolis verehrt, der
jüngste Heilige der Griechisch-Orthodoxen Kirche. Er ließ hier die Kapelle des
Zoodóchos Pighí errichten. Die Kapelle des Ágios Nektários ist voller Lampen –
allesamt Dankesbezeugungen der Wallfahrer, deren Gebrechen durch Wunder
geheilt wurden. Höhepunkt der Verehrung ist der 9. November, der Todestag des
Heiligen. Tausende gläubige Griechen nehmen dies zum Anlass, um hierher zu
pilgern.
Der Bus von Ägina-Stadt nach Agía Marína hat beim Kloster eine Haltestelle, gegenüber
der Kuppelkirche befindet sich eine Taverne.
Ägina
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Beeindruckend: Kloster Ágios Nektários
Karte S. 553
Nur 1 km östlich vom Kloster Ágios Nektários bef inden sich die Überreste der ehemaligen Inselhauptstadt. Der Berghang ist übersät von Kirchen- und Häuserruinen,
die durch holprige, von Pflanzen überwucherte Steinpfade verbunden sind. Zwischen den alten Gemäuern gibt es viel zu entdecken. Von den einst unzähligen Kirchen der Stadt sind insgesamt noch 32 erhalten. Paliochóra, im einst schwer
zugänglichen Inselinneren, entstand im 9. Jh. als Stätte der Zuflucht. Die Bewohner
waren es leid, dass ihre Siedlungen an der Küste ständig überfallen und ausgeplündert wurden. Seit etwa 1800 ist Paliochóra verlassen. Von den zahlreichen Fresken
in den Kirchen und Kapellen sind nur noch wenige erhalten.
Saronische Inseln
Ruinenstadt Paliochóra
Mesagrós
Dieses Dörfchen unterhalb des Aphaía-Tempels liegt im Inselinneren auf einer Hügelkette an der Hauptstraße von Ägina-Stadt nach Agía Marína. Im Frühjahr
verwandelt sich Mesagrós in ein einziges Blütenmeer.
Vor allem wegen der Töpfereien lohnt sich ein Ausflug hierher. Die Bewohner von
Mesagrós gelten auf Ägina unbestritten als die Spezialisten in Sachen Keramik.
Hier werden die Tongefäße hergestellt, die selbst im heißesten Sommer das Wasser
kühl halten.
Zudem ist Mesagrós bekannt für seinen Retsína. Im Sommer sieht man überall die
Einkerbungen an den Baumstämmen. Darunter hängen Blechdosen, die das austretende Harz auffangen. Mit der zähflüssigen Masse werden die Innenwände der
Weinfässer gestrichen, und dadurch erhält der Retsina seinen typischen Geschmack.
Ägina
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Saronische Inseln
AphaiaTempel
Aphaia-Tempel: seine kostbaren Relikte wurden nach München geschafft
Aphaia-Tempel
Ehemals abgelegen zwischen Aleppokiefern auf einer Felskuppe hat er seine 2500jährige Vergangenheit recht gut überstanden. Der Tempel im Nordosten Äginas ist
heute freilich leicht erreichbar und er gehört mit seinen zahlreichen dorischen Säulen zu den am besten erhaltenen Götterhäusern der griechischen Inseln!
Von Mesagrós schlängelt sich die Asphaltstraße den Berg hinauf zum Heiligtum.
Die Inselbusse halten hier. Ein Besuch des Tempels ist nicht zuletzt wegen seiner
exponierten Lage mit fantastischem Blick auf Hügel und Täler sowie den Saronischen Golf und das Festland so lohnenswert. Das aus Ägina-Kalkstein um 480 v.
Chr. erbaute Heiligtum war der kretisch-minoischen Göttin Aphaia geweiht. Heute
ist der heilige Ort das Hauptausflugsziel der Insel. Die kostbarsten Relikte sind
allerdings nicht auf Ägina zu f inden. Die berühmten marmornen Giebelf iguren
wurden bereits von Kronprinz Ludwig von Bayern, dem späteren König Ludwig I.,
nach München in die Glyptothek geschafft. Zu seiner Ehrenrettung sei erwähnt,
dass er sie ersteigern ließ und den Preis von 140.000 Franken aus seiner Privatschatulle bezahlte.
Eine systematische Erforschung des Geländes erfolgte erst unter Adolf Furtwängler
im Jahre 1901. Er fand in dem verschütteten Altbau nicht nur wertvolle Skulpturen,
sondern auch eine Inschrift aus dem 6. Jh. v. Chr., die bewies, dass der Tempel der
Göttin Aphaia geweiht war. Vorher hatte man angenommen, es handle sich um einen Tempel der Athene.
Öffnungszeiten Tägl. 8.15–17 Uhr, im Winter bis 15 Uhr, im Mai 8–15 Uhr. Eintritt 4 €, unter
18 J. und Studenten der EU (mit ISIC) frei, andere Studenten und Rentner über 65 J. 2 €.
¢ 22970/32398.