Maja Storch Advent Matura - Kaufmännischer Verband Schweiz

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Maja Storch Advent Matura - Kaufmännischer Verband Schweiz
19. 12. 2011
Heft 12
Das Magazin für Bildung und Beruf
Maja Storch
Advent
Matura
Weshalb Entspannung
so wichtig ist
Welche Jobs die Festtage
mit sich bringen
Wie fordernd der zweite
­Bildungsweg ist
Polizistin oder Polizist
in der grössten Schweizer Stadt zu sein, ist
spannend, vielseitig und
anspruchsvoll – sei es
im Streifenwagen, auf
dem Motorrad, auf dem
See, in Uniform oder in
Zivil. Für diese aussergewöhnliche Aufgabe
brauchen Sie Einsatzbereitschaft, Besonnenheit und eine gute Ausbildung.
Aufgeweckte, kontaktfreudige 20- bis 35-jährige Schweizerinnen und
Schweizer mit Berufsabschluss, Matur oder
anerkanntem Diplom bilden wir während zwei
Jahren bei vollem Lohn
zu verantwortungsbewussten, kompetenten
Polizistinnen und Polizisten aus. Unsere künftigen Mitarbeitenden müssen körperlich fit und
mental belastbar sein.
Ich bin
Polizistin
bei der Stadtpolizei Zürich.
Maya, 30, Schwimmerin
Tag für Tag, rund um die
Uhr, an vorderster Front
dabei sein! Wenn Sie die
Herausforderung annehmen möchten, bestellen
Sie die Bewerbungsunterlagen bei der Stadtpolizei Zürich: Telefon
044 411 92 16/17 oder
über www.stadtpolizei.ch
Editorial
Inhalt
Im Büro Budva, Montenegro
Unbürokratisch
Leserbriefe, KV in den Medien, Webrating Politik und Wirtschaft 5
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Auftakt Gegen Sparmassnahmen/100 Jahre GAV
Kolumne Von Barbara Gisi Mein iPhone begleitet mich nun schon einige Jahre. Mit ganz wenigen Ausnahmen
habe ich es immer dabei und wenn ich es
einmal vergesse, fühle ich mich irgendwie nicht ganz vollständig. Wäre das
iPhone «nur» ein Telefon, hätte es mit Bestimmtheit für mich nie diese Bedeutung
erlangt. Es ist aber viel mehr. Es ist Organisationshilfe – ich habe alle meine Termine und die aktuellsten E-Mails immer
greifbar und es hat einen ausgesprochen
grossen «Fun-Faktor».
Die verschiedensten Apps helfen in
unterschiedlichen Lebenslagen. Einer
meiner Favoriten ist der Peak-Finder. Sie
kennen die Situation bestimmt. Sie wandern und wissen nicht mehr, wie der markante Berg auf der anderen Talseite heisst.
Kein Problem – mit Peak-Finder finde ich
sofort die Antwort. Und auf Reisen im Zug
spiele ich gerne Trivial Pursuit und teste
mein Allgemeinwissen (lesen Sie auf Seite
32 den Beitrag zu Apps im Büro).
Es ist aber auch beruhigend, dass die
neuen Technologien ihre Grenzen haben.
So kann ich mir nicht vorstellen, dass ein
Advents-App eine Kerze oder einen Kranz
ersetzen könnte. Zum Advent gehört eben
mehr als nur das Bild einer Kerze. Diese
Zeit ist geprägt von Düften, Stimmungen
und Begegnungen, einem Besuch auf einem Weihnachtsmarkt, vom Einkaufen
von Geschenken. Und das lässt sich nicht
virtuell erleben.
Ich freue mich jedes Jahr sehr auf die
letzten Tage des Jahres. Sie geben mir die
Möglichkeit, innezuhalten und zurückund insbesondere auch vorwärtszuschauen und motiviert und mit neuem
Elan ins neue Jahr zu starten.
Ihnen allen wünsche ich eine besinnliche und erfreuliche Weihnachtszeit und
für den Jahreswechsel alles Gute.
Peter Kyburz – Generalsekretär des KV Schweiz
[email protected]
context 12 – 2011
Prognosen Die Konjunkturforschungsstelle der ETH
RAV Erfahrungen einer Beraterin
Monatsinterview Maja Storch über die Kunst des Entspannens
Dossier Adventsjobs
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Extra-Arbeit ohne Stress
Konrad Rutishauser, Weihnachtsbaumverkäufer
Pascal Beschle, Confiseur
Erwin Wallnöfer, Schnitzer auf dem Weihnachtsmarkt
Fränzi Biedermann, Aushilfsverkäuferin
Vincent Bernard, Bankett-Aushilfe
Roland Kleger, Niggi Näggi
Karin Leuthard, am Päcklitisch
Beruf und Bildung 19
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Auftakt Weiterbildungsvideos/Fotoausstellung/Buchtipp
Kolumne Von Stefanie Grob
Matura Auf dem zweiten Bildungsweg
Schreiben Lernbare Schlüsselqualifikation
Apps Anwendungen fürs mobile Büro
Leben Hans Rudolf Roth in Afrika
Ratgeber Büroalltag/Bildung/Recht/Gesundheit
KV-Aktuell/Sektionen Veranstaltungen und Informationen/Personen im KV
Impressum Rätsel Übernachtung zu gewinnen Cartoon Von Ruedi Widmer Titelbild: Silvia Knaus arbeitet als Aushilfe am Basler Weihnachtsmarkt. Sie macht dies bereits zum
vierten Mal. Sie findet es spannender als in einem Laden zu stehen. Sie schätzt dabei die vielen interessanten Begegnungen und Gespräche. Im Sommer ist sie an Festivals engagiert.
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Im Büro
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Budva, Montenegro
Maja Vukic�evic� arbeitet als Marketing-­ Woran stören Sie sich?
Managerin für eine Hotelgruppe im monteAdministrative Barrieren behindern
negrinischen Badeort Budva.
meine Arbeit.
Interview und Fotos Danja Antonovic
Wie sind Sie auf Ihre Stelle aufmerksam
geworden?
Hatten Sie als Kind einen Traumberuf?
Es war die Hoteldirektion, die mich
Ja, Journalistin wollte ich werden. Als gefunden hat.
Gymnasiastin habe ich dann beim Radio Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie?
gejobbt und später beim Fernsehen gearIch arbeite 24 Stunden, sieben Tage in
beitet.
der Woche! (Lacht…)
Welchen Beruf übten Ihr Vater und Ihre
Wie oft machen Sie Ferien?
Mutter aus?
Etwa drei Wochen im Jahr. Für die
Mein Vater war Mathematikprofessor Workshops, an denen ich teilnehme, bean der Uni in Podgorica. Er hat viel dazu komme ich auch frei. Ob das Weiterbilbeigetragen, dass heute Computer in den dung oder Urlaub ist, ist nicht klar geregelt.
Schulen stehen. Meine Mutter war Erzie- Wie viel verdienen Sie pro Jahr?
herin, hat aber in der GesundheitsbeUmgerechnet etwa 18 500 Franken.
hörde gearbeitet.
Können Sie Geld auf die Seite legen?
Was arbeiten Sie?
Kaum. Ich zahle meinen Kredit ab,
Als Marketing-Managerin der Hotel- unterstütze meine Familie, da bleibt
gruppe «Montenegro Stars» bin ich auch nichts übrig.
für die Public Relations der Gruppe ver- Wie viele Personen müssen von Ihrem
antwortlich, die insgesamt über 1300 Ho- Einkommen leben?
telbetten zählt. Es ist ein umfangreicher
Obwohl ich alleine lebe, unterstütze
Job: Ich organisiere Events, betreue VIPs – ich meine Mutter und meinen Bruder jeso lernte ich Madonna, Angelina Jolie und den Monat.
Brad Pitt kennen – und entwickle Marke- Sind Sie gegen Krankheit versichert?
tingstrategien mit meinem Team.
Ja, jeder Festangestellte ist in MonteWelche Ausbildung haben Sie gemacht?
negro sozialversichert, Renten- und
Ich habe Pharmazie studiert, musste Krankenversicherung werden anteilig
aber abbrechen, es war die Zeit der Bal- vom Arbeitgeber bezahlt.
kankriege. Per Zufall bekam ich einen Job Haben Sie eine Altersvorsorge?
bei einem Privatsender und leitete dort
Ja, die staatliche Rentenversicherung.
zehn Jahre die Nachrichtenabteilung. Die Frage ist, ob ich die Rente bekommen
Gleichzeitig habe ich mein Studium an werde, nachdem die Lage der monteneder Fakultät der politischen Wissenschaf- grinischen Rentenversicherung katastroten beendet. Im Moment studiere ich wie- phal ist, das Geld fehlt jetzt schon.
der: Touristik-Management.
Was möchten Sie beruflich noch erreichen?
Welche Qualitäten sind in Ihrem Beruf
Viel. Ich will später als Hotelmanagegefragt?
rin arbeiten und deshalb studiere ich wieEin Hochschulabschluss ist Voraus- der. Ich bilde mich ausserdem in Worksetzung. Breit gefächertes Wissen, Fremd- shops aus, wie kürzlich in Strassbourg,
sprachen, gute Computerkenntnisse, dazu lerne ich viel online.
Kommunikationsfähigkeit und Liebe zum Haben Sie Kinder und was soll aus diesen
einmal werden?
Beruf sind genauso wichtig.
Was schätzen Sie an Ihrem Beruf?
Ich bin Single, würde aber gerne Mutter werden.
Die Teamarbeit beflügelt mich.
context 12 – 2011
Steckbrief Montenegro
Budva ist ein Badeort mit rund 11 000
Einwohnern
Einwohner Montenegro 625 266
Arbeitslosenquote 11%
Durchschnittseinkommen umgerechnet
430 Franken pro Monat (netto)
Gewerkschaftlicher Organisationsgrad
ca. 10%, es gibt zwei Gewerkschaften:
Der Gewerkschaftsbund und die
Union der Freien Gewerkschaften
Wichtigste Exportartikel Eisen und
Stahl
Steckbrief Person
Name Maja Vukičević
Alter 35 Jahre
Zivilstand ledig
Wohnform Mietwohnung
Wohnort Budva
UnbÜrokratisch
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Bühnen- und Lichttechniker Andreas Egg notiert im Theater am Hechtplatz in Zürich die Scheinwerfereinstellung. Foto: Atelier MFM/Ex-Press
context 12 – 2011
Leserbriefe
«Mit dem Versuch, die Exportindustrie
zu ‹retten›, will man die ganze Schweiz
o­pfern.»
context 11 – 2011
Pausenlos
Leider haben wir keine Pause oder dürfen
keine machen. Eine Raucherpause von
sieben Minuten je halber Tag wurde jedoch festgelegt. Aber für solche, die nicht
rauchen, steht kein Raum zur Verfügung.
T. F.*, Pfäffikon
Franken weiter schwächen
Wenn ich diesen Artikel lese oder am
Fernsehen diese Forderung höre, man
soll den Euro «in einem Bereich zwischen
1.35 und 1.40 stabilisieren», dann stehen
mir die Haare zu Berge. Ich frage mich,
wie können die Verantwortlichen so etwas verlangen. Wissen sie nicht, dass das
enorme Gefahren in sich birgt, die man
nicht so einfach abschätzen kann, nicht
einmal bei 1.20 Franken?
Mit dem Versuch, die Exportindustrie zu
«retten» will man die ganze Schweiz opfern. Der Export leidet nicht nur wegen
des starken Frankens. Wenn alle Länder
oder viele Länder pleite sind, wer soll
dann kaufen? Es ist bedenklich, dass man
diese Forderungen hört von Persönlichkeiten, von denen man glauben möchte,
dass sie mehr im Kopf haben. Und wenn
sie schon nicht selber denken können,
sollten sie sich bei Experten informieren.
Ivanka Gellings, Rudolfstetten
context 10 – 2011
Damit es gut läuft
Ja, ich finde Teamarbeit wird masslos
überschätzt. Selten sind Mitarbeiter
heute entsprechend teamfähig und/oder
motiviert. Habe in meiner langjährigen
Berufskarriere öfters die Erfahrung
­gemacht, dass sich Teammitglieder vor
Verantwortung oder Entscheidungen gedrückt haben, dann aber wenn das Resultat erfolgreich war, sich sehr in den Vordergrund geschoben haben. Daher habe
ich öfters Teamabläufe bzw. Ideen protokolliert und visieren lassen, insbesondere
bei ISO/FDA Arbeiten.
Elisabeth Häusler, Vaduz
Ich persönlich arbeite gerne in Teams,
v­ orausgesetzt sie funktionieren. Nichts ist
dynamischer, als wenn ein Team richtig
funktioniert. Leider ist es jedoch oft der
Fall, dass sogenannte Teams gar keine
echten Teams sind. Hierfür gibt es viele
Gründe. Anbei ein paar Beobachtungen,
welche ich im Verlaufe der Jahre gemacht
habe: Es gibt Teammitglieder, die sich
nicht getrauen, ihre Meinung offen kundzutun, weil sie befürchten, dies komme
bei einem höher gestellten Teammitglied
nicht gut an, oder andere wiederum getrauen sich nicht, sich in der Gruppe zu
äussern, da sie der Meinung sind, sie hätten keine guten Ideen und wieder andere
reden einfach zuviel und lassen andere
nicht zu Wort kommen.
Sonja Kaufmann, Möhlin
*Name der Redaktion bekannt
Context freut sich über Ihren Leserbrief!
Bitte mit Vor-/Nachnamen sowie Wohnort an:
[email protected], oder an
Context, Postfach, 8027 Zürich
KV in den Medien
Ein interessiertes und diskussionsfreudiges Publikum wohnte im Zentrum Bildung Wirtschaftsschule KV
­Baden dem Referat «Finanzkrise –
Grenzen des Wachstums» von Prof.
Dr. iur. Daniel Jositsch, SP-Nationalrat, Strafrechtsprofessor an der Uni
Zürich und seit kurzem auch Präsident des KV Schweiz, bei. […] Daniel
Jositsch machte sich am Schluss seines Referats stark für das duale Bildungssystem und für mehr Investitionen für gut ausgebildete Fachkräfte.
Er betonte, dass das Verhältnis zwischen der Maturaquote und dem dualen System sich nicht verändern
dürfe. Die Weiterbildung für Berufsleute soll auf allen Stufen durch Steueranreize, Weiterbildungs- und Zeitgutschriften wesentlich erleichtert
werden. Die Diskussion darüber,
dass Studierende Beträge zurückzahlen müssten, gehe in eine völlig falsche Richtung.
1.12.2011
Daniel Jositsch im Gespräch mit Nicole Soland: «Wir müssen das Angebot des KV modernisieren. Ein Beispiel: Eine Dienstleistung wie die,
dass unsere Mitglieder Reka-Schecks
günstig beziehen können, ist sicher
schön und gut, aber es ist klar, dass
heutzutage kein 25-Jähriger mehr wegen der Reka-Schecks dem KV beitritt.
Wir brauchen Angebote für die Kauffrauen und -männer von heute.»
1.12.2011
Webrating
Machen Sie genügend Pausen?
Ja: 63 %
Nein: 32 %
Weiss nicht: 5 %
context 12 – 2011
Jetzt abstimmen:
www.context.ch
Sind Sie fähig, sich in
­stressigen Zeiten zu
­entspannen?
> Ja
> Nein
> Versuche es
Auch in Zukunft müssen sich die Zürcher Staatsangestellten mit vier Wochen Ferien begnügen. Die Volksinitiative «Für faire Ferien» ist gestern mit
einem Nein-Stimmen-Anteil von 61,7
Prozent sehr deutlich verworfen worden. Lediglich 140 682 waren für die
Initiative der Gewerkschaft VPOD und
des Kaufmännischen Verbands (KV).
226 273 lehnten das Begehren ab.
28.11.2011
7
Politik und Wirtschaft
8
Weniger Geld für Bildung
Sparen Der Bund plant offenbar, künftig weniger Geld für Bildung und Forschung
auszugeben als ursprünglich vorgesehen. Das stösst auf Widerstand. Von Rolf Murbach
D
ie Aufregung bei vielen linken und
auch einigen bürgerlichen Politikern war gross, als Ende November bekannt wurde, dass der Bund offenbar
plant, das Wachstum der Investitionsausgaben in Bildung, Forschung und Innovation in Zukunft deutlich abzubremsen.
Bei der Bildung zu sparen und gleichzeitig Milliarden für teure Kampfjets auszugeben, das kommt schlecht an.
Margret Kiener Nellen (SP, BE), Präsidentin der nationalrätlichen Finanzkommission, findet die geplanten Kürzungen
«absolut inakzeptabel». Die erforderlichen Bildungsstandards liessen sich so
nicht mehr erfüllen. Und FDP-Nationalrat Ruedi Noser sagt: «Bildung ist das
beste Konjunkturprogramm». Hier dürfe
man nicht sparen.
Vermutlich im Januar wird der Bun- Die Sparpläne würden Forschung und Bildung empfindlich treffen.
desrat darüber entscheiden, wie viel Geld
von 2013 bis 2016 in Bildung, Forschung
und Innovation investiert werden soll. heute die Kosten kaum mehr in Griff. Zuschüttungen der Schweizerischen NatiDerzeit liegen die sogenannten BFI-Kre- dem besteht die Gefahr, dass die Schweiz
onalbank ohnehin unter Druck, was
sich erfahrungsgemäss in ihren Bildite bei deutlich über 5 Milliarden Fran- als Forschungs- und Wissenschaftsnation
ken pro Jahr. Die rohstoffarme Schweiz international abgehängt wird.
dungsbudgets niederschlägt – mit negalässt sich ihre Ausbildungsstätten und
tiven Folgen unter anderem für die bunwissenschaftlichen Einrichtungen viel Gravierende Folgen
deseigene Fachkräfteinitiative vom
kosten. Laufend mehr sogar: 2006 be- Auch Vertreter der Arbeitswelt zeigen sich
September 2011.
schloss das Parlament, dass die BFI-In- besorgt über die mögliche Entwicklung.
All diese möglichen Konsequenzen
vestitonen jährlich um 6 Prozent zu wach- Der KV Schweiz befürchtet Einschnitte, ­lägen nicht im Interesse von Bildung und
sen hätten. Vertreter aus Wissenschaft die auch die Berufsbildung betreffen wür- Wirtschaft, sagt Claude Meier, Leiter Bilund Forschung machten sich vor kurzem den. Die absehbaren Folgen erachtet der dungspolitik vom KV Schweiz. «Wir müssogar für eine jährliche BFI-Zuwachsrate Verband als gravierend:
sen uns weiterhin am Erfolgsmodell
von 10 Prozent stark.
> Der in der BFI-Botschaft vorgesehene Schweiz orientieren. Unser Land hat bisRichtwert von 25 Prozent Bundesanteil her Krisen nicht zuletzt dank der her­
für die Berufsbildung per 2012 würde in vorragenden Qualifikationen seiner ErMagere Zeiten
Frage gestellt.
Nun aber drohen die Zeiten für die Bewerbstätigen vergleichsweise glimpflich
rufsbildung und die Wissenschaft deut- > Der Finanzierungsteil des Bundes an überstanden.» Der praxisorientierten Belich magerer zu werden. Das Staatssekredie Betriebs- und Investitionskosten der rufsbildung komme hier eine besondere
tariat für Bildung und Forschung sieht
Fachhochschulen würde noch länger Bedeutung zu. Die höhere Berufsbildung,
unter dem gesetzlich vorgesehenen aber auch Fachhochschulen gewährten
«für die Jahre 2013 bis 2016 eine klare Abdie Ausbildung hochqualifizierter Fachsenkung der BFI-Wachstumsquote vor»,
Drittel liegen.
wie der «Tages-Anzeiger» Ende November > Der Fachkräftemangel würde sich ver- kräfte. Dies dürfe man nicht durch Sparberichtete. In der schärfsten Variante
stärken. Für die Ausbildung der drin- massnahmen aufs Spiel setzen. «Leiswerde dabei eine Grösse von 3, 7 Prozent
gend geforderten Ingenieure und Natur- tungskürzungen in Bildung und Forangepeilt, in der mildesten 4,1 Prozent.
wissenschafter stünden zu wenig Mittel schung stehen zentralen Landesinteressen
Der Bund brüskiert damit die Wissenzur Verfügung.
entgegen. Für eine prosperierende Zuschaft. Wegen der steigenden Studieren- > Zudem sind zahlreiche Kantonshaus- kunft braucht es im Gegenteil eine Bilhalte wegen wegfallender Gewinnaus- dungsoffensive.»
denzahlen haben die Hochschulen schon
context 12 – 2011
100 Jahre GAV
Vor 100 Jahren wurden Gesamtarbeitsverträge (GAV) in der Schweiz rechtlich verankert. Auch der KV Schweiz hat im Laufe
der Zeit mehrere GAV mitunterzeichnet.
«Von den Beschäftigtenzahlen her am
wichtigsten sind für uns die Beteiligungen bei den Branchenabkommen mit der
Maschinenindustrie, den Banken und
Versicherungen», sagt Benedikt Gschwind
vom KV Schweiz. Bei den Firmenverträgen seien es die GAV mit den Detailhändlern Migros, Coop und Lidl sowie der Globus-Gruppe. Von der Betreuung her intensiv seien die sechs GAV im Luftverkehr,
da diese zahlreiche Detailbestimmungen
enthalten. Besondere Erwähnung verdient laut Gschwind der GAV für die Holzbau-Branche, der als bisher einziger GAV
des Gewerbes für das kaufmännische
Personal das gleiche Regelwerk wie für
die Handwerker vorsieht. Als grosses
neues Projekt mit Beteiligung des KV erwähnt Gschwind den GAV Personalverleih für 270 000 temporär Beschäftigte.
Langjähriges Engagement
Das Engagement des Kaufmännischen
Verbandes reicht bis ins Jahr 1918 zurück.
Damals gab es die Berner Übereinkunft,
ein Abkommen zwischen Arbeitgebern
und der VSA, bei welcher der KV Mitglied
war. Hier wurden rudimentär erste Anstellungsbedingungen geregelt. Hintergrund waren die grossen sozialen Probleme für die Beschäftigten und ihre
Familien am Ende des Ersten Weltkriegs.
Dieses Abkommen wurde 1939 vom heute
noch gültigen Rahmenabkommen mit
dem Arbeitgeberverband abgelöst.
Ab 1949 beteiligte sich der KV am GAV
der Swissair. Dabei handelte es sich um
den ersten Firmen-GAV des KV. 1958 kam
es zum Angestelltenabkommen in der
Maschinenindustrie, nachdem mit dem
Friedensabkommen zwischen den Gewerkschaften und dem Arbeitgeberverband in der Metallindustrie bereits 1937
die Grundlage für die ­Sozialpartnerschaft
in der heutigen Form gelegt wurde. 1988
schlossen sich die «Blue- und White-Collars» im heute noch gültigen GAV für die
Maschinenindustrie zusammen.
Auch in Zukunft wichtig
Heute profitieren in der Schweiz rund 40
Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung
von einem Gesamtarbeitsvertrag. «Der
GAV hat gerade im Zusammenhang mit
der Personenfreizügigkeit auch in Zukunft eine wichtige Funktion», ist Benedikt Gschwind überzeugt. Gesamtarbeitsverträge führten zu einheitlichen
Verhältnissen und Rechtssicherheit. Mit
der Beteiligung der Arbeitnehmerorganisationen könnten Konflikte und Krisensituationen besser gemeistert werden. «Ausserdem bringt die Arbeitnehmerseite ihre
Erfahrungen ein und kann so auch Impulse für eine Weiterentwicklung der Anstellungsbedingungen geben.» tj
Kolumne
shortstop@work!
Von Barbara Gisi
Welch virtuoses Leben wir doch führen!
Schon beim Aufstehen einen Blick aufs
Smartphone, um zu sehen, wer einen via
SMS beglückt oder seine Wünsche anmeldet. Auf dem Weg zur Dusche rasch
die Mails checken, vielleicht ist gerade
eine äusserst wichtige Mitteilung eingetroffen. SBB-Verbindungen abrufen und
Schlagzeilen überfliegen, um wenigstens
halbwegs auf dem Laufenden zu sein. Im
Zug dann die Sitzung vorbereiten, die
Zeit ist dabei immer knapp.
Die Sitzung wird, Multitasking sei Dank,
auch dazu genutzt, Mails abzuarbeiten,
selbstverständlich ohne den Faden zu
verlieren und das Dargebotene mit kritischen Fragen zu ergänzen. Als gefragte
Person verlässt man die Besprechung
­gelegentlich vor dem Ende, man wird
­bereits bei der nächsten erwartet. Dort
trifft man mit leichter Verspätung ein,
doch die Sitzungsleitung ist dank Mobile
auf dem Laufenden.
Jetzt im Dezember wird die Ereigniskette
noch durch die Jagd nach passenden
Weihnachtsgeschenken glitzernd und
glimmernd erweitert. Am Abend dann,
nach kurzem Essen, ein letztes dringendes Telefonat – nonstop@work!
Welche Wohltat ist es da, wenn ich während eines solchen Tagesablaufs an einem
gemütlichen Ort einen nach den Regeln
der Kunst zubereiteten Cappuccino geniesse, auf dessen Schaum mir Herzchen,
Ähre oder Smiley entgegenduften! Nachdem ich diese erholsamen Minuten im
Alltag als Energiequelle geortet habe –
«shortstop@work»,– hat sich tatsächlich
wie von selbst der Reflex eingestellt, bei
Kaffeeduft das Mobile auszuschalten.
Pawlov lässt grüssen, durchaus im positiven Sinn, und der Cappuccino schmeckt
unvergleichlich besser!
Barbara Gisi ist Leiterin Angestelltenpolitik
beim KV Schweiz.
Erster Firmen-GAV des KV mit der Swissair ab 1949: Ankunft in Kloten 1953.
context 12 – 2011
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Politik und Wirtschaft
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Die erste Adresse für Prognosen
Frühwarner Die KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich widmet sich seit
mehr als 50 Jahren der Schweizer Konjunktur. Einmalig ist vor allem der detaillierte
Datensatz an Umfragen in allen Wirtschaftsbranchen. Von Jürg Zulliger
12 000 Schweizer Firmen an.» Auf freiwil­
liger Basis füllt der jeweilige CEO oder ein
Geschäftsleitungsmitglied einen Frage­
bogen aus, in Papierform oder elektro­
nisch übers Internet. 7000 Unternehmen
erhalten die KOF-Fragebogen sogar mo­
natlich.
«Die Fragebogen sind ganz bewusst so
aufgebaut, dass sie relativ einfach und
rasch ausgefüllt werden können», betont
Jan-Egbert Sturm. Die Firma muss zum
Beispiel angeben, ob die aktuelle Ge­
schäftslage «gut», «befriedigend» oder
«schlecht» ist. Von besonderer Bedeutung
sind dann die Erwartungen punkto Ge­
schäftslage, Nachfrage, Auftragsbestand,
Beschäftigung, Preise etc. für die nächs­
ten drei bis sechs Monate.
Hohe Rücklaufquote
Wer antwortet, muss nicht erst in der
Buchhaltung nachfragen oder irgendwel­
che Berechnungen anstellen. Dies garan­
KOF-Leiter Jan-Egbert Sturm ist den Trends auf der Spur.
tiert eine relativ hohe Bereitschaft, den
Fragebogen auch tatsächlich auszufüllen.
raussen prägt das fahle Licht eines nose gestartet. Am Ende dieses Prozesses Der Rücklauf liegt normalerweise bei 60
kalten Wintermorgens die Szene. folgt die offizielle Medienmitteilung der bis 70 Prozent. Als Gegenleistung erhal­
Ein paar Nebelschwaden, die sich nicht KOF. Im Frühjahr und Herbst stehen Me­ ten die beteiligten Firmen eine Analyse
auflösen. In den Büros der KOF an der dienkonferenzen an, an denen der KOF- und Vergleichszahlen aus ihrer Branche.
Weinbergstrasse in Zürich widmen sich Leiter Jan-Egbert Sturm die aktuelle Ein­
Auch wenn keine harten Geschäfts­
an diesem Morgen bereits Dutzende von schätzung der Schweizer Konjunktur und zahlen gesammelt werden, ergibt sich aus
Fachleuten der Stimmung, wie sie sich in die Prognosen der Öffentlichkeit präsen­ der Fülle an Fragebogen aus ganz ver­
schiedenen Branchen wie Gastgewerbe,
Beschäftigung und Umsatzzahlen aus­ tiert.
drückt. Sie sind den Trends in der Schwei­
Gerade im jetzigen Umfeld, das von Industrie, Banken und Versicherungen,
zer Unternehmenswelt auf der Spur und Sorgen um die globale Konjunktur und Handel, Bau etc. ein sehr solides Bild zur
leiten gestützt darauf Prognosen her.
den Folgen für die Schweiz geprägt ist, aktuellen Wirtschaftsentwicklung und
nimmt die KOF eine prominente Stellung zur Einschätzung der näheren Zukunft.
Viel Fachwissen
ein. Ist dieser Prozess einmal gestartet,
Die meisten Beschäftigten sind Öko­ nimmt angesichts der Fülle der zu verar­ Sehr schnell
nomen, die als Instrumente nicht viel beitenden Daten und der intensiven Ar­ Kein anderes Institut in der Schweiz ver­
mehr brauchen als ganz normale Büro­ beit an den Modellen die Anspannung in fügt über ein derart breit abgestütztes Da­
arbeitsplätze, gute Soft- und Hardware den Büros spürbar zu. Während dieser tenmaterial. Die Qualität liegt vor allem
und eine gehörige Portion Fachwissen in Phase ist es nicht aussergewöhnlich, dass darin, dass die Ergebnisse sehr rasch
Ökonomie, EDV und Statistik. Einige Mit­ der eine oder die andere abends länger im greifbar sind und sofort interpretiert wer­
arbeitende widmen sich der administra­ Büro bleibt oder auch mal am Wochen­ den können. «Im Lauf des Novembers lie­
tiven Abwicklung der Firmenbefragun­ ende weiterarbeitet.
gen uns bereits die Ergebnisse aus dem
gen, manche den Datenbanken und den
gleichen Monat vor», erklärt Richard Etter.
zentralen Diensten. In den Büros treffen 12 000 Firmen befragt
Die Einschätzungen und Prognosen
die Besucher auch viele Doktoranden an, Von unschätzbarem Wert für die KOF sind anderer Institutionen wie diejenigen des
die sich an der KOF in ihre wirtschafts­ zunächst die eigenen Erhebungen bei Fir­ Seco oder der Basler Konjunkturfor­
wissenschaftliche Arbeit vertiefen.
men in fast allen Branchen. Der für die schungsstelle BAK erfolgen nicht dermas­
In diesen Tagen hat die KOF den Pro­ Umfragen verantwortliche Richard Etter sen zeitnah. Zudem haben die anderen
zess für ihre bevorstehende Winterprog­ sagt dazu: «Vierteljährlich schreiben wir Akteure in diesem Segment – auch die
D
context 12 – 2011
11
Trägergesellschaft
­ esearch-Abteilungen der Banken – keine
R
eigenen Erhebungen. Und die volkswirt­
schaftliche Gesamtrechnung des Bundes­
amtes für Statistik (BfS), die unter ­anderem
die offizielle Zahl zu Wirtschaftswachs­
tum und Bruttoinlandprodukt (BIP) um­
fasst, wird jeweils erst im August für das
Vorjahr publiziert.
Aufgrund dieser Aktualität sieht JanEgbert Sturm Sinn und Zweck des KOFKonjunkturbarometers und der Progno­
sen vor allem in der Funktion eines
«Frühwarnsystems»: «Wir können der Öf­
fentlichkeit frühzeitig signalisieren, in
welche Richtung sich die Wirtschaft ent­
wickelt. Damit können Pläne und Mass­
nahmen rechtzeitig darauf abgestimmt
werden.» In Sachen Konjunkturprogno­
sen und quasi als «Think Tank» für Wirt­
schaftswissenschaften ist die KOF heute
eine wichtige Grösse in der Schweiz.
Eine Wissenschaft für sich ist die Um­
setzung der Firmendaten bzw. des Kon­
junkturbarometers in Konjunkturprog­
nosen. Dabei stützen sich die Forscher vor
allem auf Verhaltensgleichungen und
Modelle, die in ihren Computerprogram­
men implementiert sind. So wie man zum
Beispiel vom Einkommen eines Haus­
halts Rückschlüsse auf dessen Konsum­
ausgaben ziehen kann, gelingt es den
Konjunkturforschern, aus Indikatoren
und Zahlen wie Nachfrage, Bestellungs­
eingang, Beschäftigung, Zinsen, globale
Konjunktur etc. Aussagen zur Konjunk­
turentwicklung zu machen.
«In unserem wichtigsten Modell zur
Konjunktur sind circa 350 Gleichungen
integriert», erklärt Sturm. Dabei fliesst
natürlich auch ein grosses Fachwissen
darüber ein, wie verschiedene Parameter
in der Wirtschaft zusammenhängen.
Die KOF wird gemeinsam von der ETH
Zürich und der Schweizerischen Gesellschaft für Konjunkturforschung
(SGK) getragen. Weit über 200 Unternehmen, öffentliche Körperschaften,
Verbände (darunter der KV Schweiz),
aber auch Privatpersonen, fördern
die Forschung der KOF. SGK-Mitglieder profitieren von speziellen Dienstleistungen (u.a. KOF-Analysen, Prognosetagung, Erfa-Sitzungen etc). Die
SGK ist sehr an weiteren Mitgliedern
interessiert.
Nähere Informationen:
www.kof.ethz.ch/de/ueber-uns/
organe-und-gremien/sgk/ oder
Michaela Diehl, [email protected]
Lehman Brothers 2008. Weitere Fehler­
quellen sind falsche Annahmen in den
Modellen oder ganz einfach Datensätze,
die laufend revidiert werden. «Die offizi­
ellen Konjunkturdaten der USA spielen in
den Modellen zum Beispiel eine sehr grosse Rolle, die Zahlen werden aber laufend
korrigiert», erläutert Sturm.
Wichtig für Geldpolitik
Es gibt Fehlerquellen
Einer der Hauptabnehmer der Ergebnisse Vor allem Währungs- und Zinsprognosen Schwieriger geworden
und Prognosen ist die Schweizerische haben sich in den letzten Jahren als aus- Zur aktuellen Lage erklärt der KOF-Leiter,
­Nationalbank (SNB), die bei der Ausrich­ sergewöhnlich schwierig erwiesen. Auch dass in praktisch allen Branchen ein
tung ihrer Geldpolitik stark auf zuver­ die KOF hat manche überraschende Rückgang der Wirtschaftsdynamik spür­
lässige Aussagen über die Konjunktur an­ Wende nicht richtig prognostizieren kön­ bar sei. Die kurzfristige Entwicklung
gewiesen ist. Höchst aktuell sind die nen. «2008 haben wir zwar eine Konjunk­ hänge jetzt auch davon ab, wie stark die
Einschätzungen der KOF derzeit, um die turabkühlung richtig vorhergesehen, Binnenkonjunktur die Lage stützen
Folgen der Frankenstärke für verschie­ doch das Ausmass hat dann auch uns könne. Für Sturm ist aber klar: «Wenn
dene Wirtschaftszweige abzuschätzen. überrascht», räumt Sturm ein.
sich die Konjunktur global abkühlt, wird
Die KOF-Forscher wissen zum Beispiel,
Wie anspruchsvoll diese Forschungs­ sich auch die Schweiz dieser Tendenz frü­
welche Firmen speziell vom Export ab­ tätigkeit ist, zeigt sich daran, dass für her oder später nicht entziehen können.»
hängig sind und wie sich deren Geschäfts­ Hunderte von Variablen punktgenau An­ Vor diesem Hintergrund ist mit rückläufi­
gang entwickelt. Daraus lassen sich wich­ nahmen und Prognosen gemacht werden gem Wachstum und steigenden Arbeits­
tige Erkenntnisse für Wirtschafts- und müssen. Dass die Prognostik schwieriger losenzahlen zu rechnen.
Geldpolitik und zu den Massnahmen der geworden ist, so Sturm, liege an nicht vor­
SNB gegen die Abwertung des Euro ge­ hersehbaren Ereignissen wie dem Zu­ Jürg Zulliger ist freier Journalist in Zürich.
sammenbruch der US-Investmentbank [email protected]
winnen.
› Management und
Führung
Zum Beispiel: hkvaarau.ch/hfw
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Politik und Wirtschaft
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Am Tiefpunkt der Berufslaufbahn
Stellenlosigkeit Wenn die Unternehmen Mitarbeitende entlassen, bekommen
die ­Angestellten der RAV mehr zu tun. Und sie erfahren viel über die momentane
­Verfassung der Arbeitswelt. Eine Personalberaterin erzählt. Von Therese Jäggi
Wer von Arbeitslosigkeit betroffen ist, fällt früher oder später in ein Loch.
D
as Wartezimmer ist leer. Draussen noch um immer mehr Gewinn, und die
ist es schon dunkel. In der Ecke steht Arbeitnehmer bleiben auf der Strecke.»
Diese gehen dann aufs RAV, zum Beiein PC. An der Pinnwand hängen ein paar
wenige Informationen zu offenen Stellen. spiel zu Eva Siegrist. Im ersten Gespräch
Gesucht werden Gipser, Schreiner und geht es um die Frage, warum es zur Küneine Mitarbeiterin Personalentwicklung. digung gekommen ist. Ein seit kurzem
«Ich trage Sie einfach wie eine normale häufig genannter Grund ist der starke
Klientin in meiner Agenda ein», hatte Eva Franken. Es komme ihr manchmal so vor,
Siegrist*, die Personalberaterin des Regio- sagt Eva Siegrist, als ob es sich dabei genalen Arbeitsvermittlungszentrums RAV, rade um einen willkommenen Vorwand
am Telefon gesagt. Pünktlich holt sie die handle, gewisse Mitarbeiter loszuwerden.
Besucherin ab und führt sie in ihr Büro.
Eva Siegrist hatte sich zuvor in einem Fragwürdige Kündigungsgründe
Brief an Context gewandt. Sie reagierte Als weitere häufige Ursachen werden
damit auf ein in der Ausgabe 10 veröffent- wirtschaftliche Gründe und Umstruktulichtes Interview mit Carla Weber. Darin rierungen genannt. «Viele Firmen finden,
äusserte sich die beim KV Schweiz tätige das reiche als Begründung.» Manchmal
Psychologin kritisch zum Stil, wie in man- stellen die Betroffenen dann aber fest,
chen Firmen mit Leuten umgegangen dass ihre Firmen sehr wohl wieder neue
Mitarbeiter einstellen und offenbar noch
wird.
Sie könne dem nur zustimmen, andere Gründe ausschlaggebend waren.
schrieb Eva Siegrist: «Manchmal möchte Krankheit, Alter oder dass jemand angebich nur noch laut um Hilfe schreien und lich nicht mehr ins Team passe, könnten
die Verantwortlichen in der Wirtschaft solche möglichen Gründe sein.
fragen: Wo ist eigentlich der gute Men«Man hat momentan den Eindruck,
schenverstand geblieben? Es geht nur dass viele Firmen ihre älteren Mitarbei-
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tenden loswerden wollen», sagt Eva Siegrist. Ein Drittel ihrer Klienten ist über 55
Jahre alt, darunter solche, die sogar noch
ein halbes oder ein Jahr vor der Pensionierung entlassen wurden. «Manche Firmen
kennen einfach nichts.» Schwierigkeiten
sieht die Personalberaterin aber auch am
anderen Ende des Altersspektrums. Immer mehr Jugendliche schaffen den Einstieg in die Berufswelt nicht mehr.
Ganz generell fällt Eva Siegrist auf,
dass «immer mehr Leute irgendwie gestört sind oder ihr Leben nicht mehr im
Griff haben». Die Menschen liessen sich
deprimieren von den anhaltend negativen Schlagzeilen rund um die Euro- und
Schuldenkrise. Vielen gelinge es nicht
mehr, vor diesem Hintergrund eine Perspektive zu entwickeln.
Mit psychologischem Dienst
Das RAV, wo sie tätig ist, bietet einen
­psychologischen Dienst. Viele Klienten
nehmen diesen in Anspruch. Personalberatende werden häufig mit Mehrfachprob­
lemen ihrer Klienten konfrontiert, so sind
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diese beispielsweise bei der IV oder SUVA Dann realisieren sie, dass sie sich an viele chende Know-how gehörten ebenfalls
angemeldet oder beziehen Leistungen Verpflichtungen halten müssen und sind dazu. Und alles immer im Rahmen des
­einer Krankentaggeldversicherung und konfrontiert mit immer neuen Absagen. Arbeitslosengesetzes, welches das Finden
sind alkohol- oder drogenabhängig.
«In dieser Phase fallen praktisch alle mal von Lösungen oft auch nicht erleichtere.
In Erstgesprächen könnten die Klien- in ein Loch.» Am besten ist ihrer Meinung
Eva Siegrist arbeitet seit ein paar
ten oft nicht über den Kündigungsgrund nach, wenn man eine Absage akzeptiert ­Jahren beim RAV. Zuvor war sie in der
sprechen. Manche wüssten es schlicht und sagt, es kommt noch etwas, das bes- ­Personalabteilung einer ausländischen
nicht, andere wollten nicht darüber reden. ser zu mir passt. «Wenn es gelingt, die Sa- Firma tätig. Weil diese von einem anderen
«Manche wirken am Anfang des Ge- che so anzuschauen, kann eine Absage Unternehmen aufgekauft wurde, hat sie
sprächs gefasst und kommen dann wäh- besser verkraftet werden.»
Entlassungen von Kollegen miterlebt und
rend des Redens an einen Punkt, wo sie
war teils auch bei den Kündigungsgespränur noch losheulen.»
chen dabei. Dies sei ihr ­u nsäglich schwer
Fordernde Klienten
Oft geht der Kündigung schon eine Ob und wie schnell jemand wieder eine gefallen. Sie habe da einfach nicht mehr
lange Phase der Ungewissheit voraus. neue Stelle findet, hängt laut Eva Siegrist mitmachen wollen und kündigte. Und
Wenn Fusionen oder Übernahmen bevor- von ganz unterschiedlichen Faktoren ab. wenn ihr heute die ­K lienten erzählen, was
stehen. «Was in solchen Phasen in man- Günstig sei eine gute Grundausbildung sie an ihrem Arbeitsplatz erlebten, dann
chen Firmen abläuft, ist brutal». Es finde und regelmässige Weiterbildungen. «Aber komme ihr das alles sehr bekannt vor.
dann sozusagen ein prophylaktisches eine Garantie ist es nicht.» Schwierig wird
Mobbing statt. Jeder finde Gründe, warum die Stellensuche für Leute, die vor langer Berater wechseln
es nicht ihn, sondern den nächsten tref- Zeit eine Lehre gemacht haben und dann Ziel in jedem RAV ist es, die Leute so bald
als möglich wieder zurück in den
­A rbeitsmarkt zu führen. In den RAV wird
«Oft werden die Leute so lange gemobbt, bis sie
registriert, wie lange die Klienten bei den
jeweiligen Beratern bleiben. «So gesehen
nicht mehr können und von sich aus gehen.»
stehe auch ich unter einem gewissen
Druck», sagt Eva Siegrist. Ein bis zwei Mofen müsse, weil der andere weniger lang praktisch auf diesem Niveau stehen ge- nate lässt sie ihre Klienten einfach Bewerbungen schreiben, doch dann will sie wisin der Firma ist, keine Kinder hat, jünger blieben sind.
oder älter ist, und entsprechend sei dann
Eva Siegrist betreut 130 bis 150 Klien- sen, wie sie vorgehen, um ihr Ziel zu
das Verhalten diesen Kollegen und Kolle- ten. Für viel mehr als alle paar Wochen erreichen. Wenn jemand nach neun
ginnen gegenüber. Vorgesetzte seien in ein halbstündiges Gespräch reicht es ­Monaten noch immer stellenlos ist, muss
solchen Situationen häufig überfordert nicht. Sie ist konfrontiert mit teilweise er zu einer anderen Beraterin wechseln.
und schauten einfach weg. «Oft werden völlig übertriebenen Erwartungen. Und Dahinter steht die Hoffnung, dass die
die Leute so lange gemobbt, bis sie nicht wenn sie nach der zweiten oder dritten neue Konstellation zu einer Lösung führt.
mehr können und von sich aus gehen.»
Sitzung vorwurfsvoll gefragt wird, ob sie «Eigentlich wollen die allermeisten Mendenn nun noch immer nichts gefunden schen nur eines: nämlich arbeiten. Doch
Unterschiedliche Wahrnehmung
habe, müsse sie schon ganz entschieden leider leben wir in Verhältnissen, die das
«Ein Stellenverlust stürzt die meisten sagen: «Suchen müssen Sie.» Die Perso- nicht zulassen», sagt Eva Siegrist.
Menschen in eine tiefe Krise», sagt Sieg- nalberaterin ist zuständig für Unterstüt*Name geändert
rist. Es gebe aber deutliche Unterschiede zung bei den Formalitäten und hilft bei
zwischen den Generationen.
der Suche nach arbeitsmarktlichen Mass- Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.
Die Jungen nehmen es lockerer. Dann nahmen.
[email protected]
halt aufs RAV, sagten sie sich. Und meisEs gebe Klienten – hauptsächlich
tens hätten sie auch schon bald wieder et- Männer aus bestimmten Kulturen – die
was gefunden, nicht zuletzt weil für Un- sich nicht damit abfinden könnten, dass
ter-30-Jährige praktisch jede Arbeit als ihnen eine Frau sagt, wie es läuft. Und
zumutbar gilt. Am härtesten sei es für manchmal müsse sie auch gegen VorurLeute, die Jahrzehnte in der gleichen teile kämpfen und beispielsweise einem
Firma gearbeitet haben. «Die kommen erwerbslosen Bauarbeiter klarmachen,
mit schwerem Herzen zu uns und verste- dass sie sehr wohl auch etwas von seiner
hen die Welt nicht mehr.» Und sie brauch- Branche verstehe.
ten deutlich mehr Geduld bei der Stellensuche als Jüngere.
Anspruchsvoller Job
Eva Siegrist beobachtet, dass es wäh- Manchmal bekommt sie zu hören, was sie
rend der Zeit der Erwerbslosigkeit unter- doch für einen lockeren Job habe: Kaffee
Ihr Ergonomie-Fachgeschäft
schiedliche Phasen gibt. Am Anfang seien trinken und ein wenig beraten. «In Wirkdie Betroffenen oft euphorisch. Es sei ih- lichkeit sind wir viel mehr als nur Personen recht, wenn sie einmal etwas mehr nalberater», sagt Eva Siegrist. PsychologiZeit für sich hätten und sie zweifelten sche, soziale, seelsorgerische und
www.
.ch
nicht daran, bald wieder etwas zu finden. juristische Beratung und das entspre-
sitz
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Monatsinterview
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«Der starke Cowboy ­funktioniert
nicht mehr»
Die Psychologin Maja Storch plädiert für weniger Stress in der Weihnachtszeit
und auch danach. Mañana-Kompetenz nennt sie die Kunst des Entspannens.
Interview Rolf Murbach/Foto Reto Schlatter
Context: In Ihrem Buch «Die MañanaKompetenz» plädieren Sie für mehr Entspannung. Sie sei der Schlüssel zum Erfolg.
Weshalb ist Entspannung so wichtig?
Maja Storch: Das hängt damit zusammen, dass wir in der menschlichen Psyche mehrere Funktionssysteme vorfinden, die bei der Handlungssteuerung
Aufgaben übernehmen. Einerseits haben
wir den Verstand, mit dem wir zum Beispiel logisch über Dinge nachdenken und
langfristige Strategien entwickeln können. Der Verstand arbeitet langsam. Andererseits haben wir das Selbst, in dem
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die ganze Lebenserfahrung gespeichert Was heisst das konkret?
ist. Dieses Selbst arbeitet schnell. KreatiEin Taxifahrer erzählte mir kürzlich
vität, Spontaneität oder Schlagfertigkeit von seinem früheren Job. Er war Verkäuentstammen diesem Teil der Psyche.
fer. Er berichtete von einem misslungenen Verkaufsgespräch mit einer promiUnd wenn wir handeln, sind Verstand
und Selbst involviert.
nenten Person. Er sei so nervös gewesen,
Ja, Verstand und Selbst benötigen aber dass er alles falsch gemacht habe. Andeverschiedene Treibstoffe. Das ist wie bei rerseits waren seine Verkaufsgespräche
Motoren, der eine funktioniert mit Ben- sehr erfolgreich mit Personen, die er nicht
zin, der andere mit Diesel. Der Treibstoff kannte. Da blühte er auf und brachte rhefür das Selbst ist das Gefühl, und das Ent- torisch geschickt die Ware an den Mann
scheidende ist: Das Selbst springt nur an, oder an die Frau. Der Taxifahrer wollte
wenn Sie in einem entspannten Gefühls- wissen, weshalb das bei ihm so sei. Es ist
zustand sind.
klar: Mit den unbekannten Kunden war
Maja Storch (53) ist Motivationspsychologin und Buch­
autorin. Sie leitet das Institut für Selbstmanagement
und Motivation Zürich ISMZ, ein Spin-off der Universität
Zürich. 2010 veröffentlichte sie «Die Mañana-Kompetenz.
Entspannung als Schlüssel zum Erfolg». Vor Kurzem ist
ihre neuste Publikation «Die Kraft aus dem Selbst» er­
schienen.
er völlig entspannt, relaxiert, wie man Weg sind und dass es so nicht weitergehen muss das nicht auch zwingend für mich
auch sagt. Er hatte dadurch einen guten kann. Der starke Cowboy wird nicht mehr gut sein. Wenn ich gerne Mäuerchen ums
Zugang zu seinen Potenzialen , seinem funktionieren. Wenn er mit einem Herz- Haus baue, ist das okay. Auch wenn die
Erfahrungswissen. Entspannung ist also infarkt in der Rehaklinik sitzt, dann hat er Leute sagen, die spinnt.
wichtig für erfolgreiches Handeln.
ausgecowboyt. Auch die demografische Nicht nur die Arbeitswelt setzt uns unter
Kann man Gelassenheit lernen?
Entwicklung bringt eine Veränderung mit Druck, sondern auch die FreizeitmögJa, das ist Selbstmanagement. Man sich. Es fehlen uns Arbeitskräfte und wir lichkeiten sorgen für Stress. Wir wollen
kann das üben. Wichtig ist zu wissen, können die Renten nicht mehr finanzie- ein ungeheures Programm bewältigen –
dass es verschiedene Mañana-Typen gibt. ren. Die Pensionierung mit 67 oder gar Beruf, Familie, Freunde, FreizeitaktivitäNicht alle brauchen das Gleiche, um ei- mit 70 ist unausweichlich. Es bleibt uns ten. Wir wollen alles und überall dabei
nen entspannten Zustand zu erlangen. Je- daher auch aus wirtschaftlicher Sicht sein. Wir setzen uns selber unter Druck.
mand treibt Sport, ein anderer macht aus- nichts anderes übrig, als sich zu überleDen Menschen fehlt es an Mediengedehnte Spaziergänge, ein dritter jätet gen, wie wir unsere Leute länger gesund kompetenz. Viele sind nicht kritisch und
den Garten. Das Dumme ist nur, dass sich behalten können.
können sich nicht abgrenzen. Wenn wir
viele Menschen Entspannungsübungen
aufhalsen, die ihnen nicht entsprechen.
«Man ist kein Weichei, wenn man auf seine
Sie denken, ich muss Yoga machen, obwohl ihnen das eigentlich nicht gefällt
körperlichen Bedürfnisse achtet.»
und setzen sich dadurch unter Druck.
In der Arbeitswelt hat Entspannung
­einen geringen Stellenwert. Der Druck ist
Die Einsicht wird also wachsen,
aus der Glücksforschung erfahren, dass
hoch, die Menschen sind gehetzt, man
dass M
­ añana-Kompetenz wichtig ist.
es neben anderen Faktoren im Durchwill zu viel. Warum werden wir nicht klüDas Thema interessiert immer mehr. schnitt fünf Bezugspersonen braucht für
ger? Man weiss ja unterdessen, dass man
In den letzten Jahren werde ich zuneh- ein glückliches Leben, glauben wir, das
sich nicht bis aufs Letzte schinden sollte.
mend für Vorträge zu diesem Thema ge- müsse bei allen so sein, und vergessen daJe höher man in der Hierarchie steigt, bucht. Ressourcen-Management ist ja bei, dass der Gesellige vielleicht acht und
desto mehr Männer hat es. Und da herrscht nichts Neues. Aber unterdessen sind es der Eigenbrötler zwei Personen braucht,
halt immer noch dieses Männlichkeits- nicht nur fortschrittliche HR-Leute, die mit denen er einen vertrauten Austausch
ideal: Was mich nicht umbringt, macht dem Thema Bedeutung zumessen, son- pflegt. Vieles erheben wir schnell zur
mich stärker. Der Cowboy, der seinen dern es wird auch von vielen CEOs top- Norm und handeln danach. Das ist natürKörper bis zur Schmerzgrenze verleugnet. down getragen. Zum Teil handeln sie so- lich fatal. Vieles, was wir in Büchern und
Ich sehe diesen John Wayne, der in den gar danach. Relaxation ist ihnen wichtig.
Zeitschriften lesen, sind Modeströmungen. Wir müssen dem nicht unbedingt
Hals seiner Whisky-Flasche beisst, wäh- Wie kann ich mir Mañana-Kompetenz
rend man ihm die Kugel aus dem Ober- aneignen?
nacheifern.
schenkel operiert. Ein richtiger Mann ist
Sie müssen sich selber gut beobachten Eines Ihrer Bücher heisst: «Machen Sie
immer noch einer, der körperliche Be- und wahrnehmen, was Ihnen guttut. Als doch, was Sie wollen». Es leuchtet ein,
dürfnisse nach Ruhe und Entspannung Erstes sollte man einsehen, dass Entspan- dass man sich gut fühlt, wenn man im
verleugnet und die Schwäche überwindet. nung etwas Sinnvolles ist. Man ist kein ­Leben macht, was man will und was
Weichei, wenn man auf seine körperli- ­einem gefällt. Viele Menschen haben aber
Wird das so bleiben?
Ich bin guten Mutes, dass sich das än- chen Bedürfnisse achtet. Im Gegenteil: Schwierigkeiten zu erkennen, was sie
dern wird. Seit Jahren steigt die Burnout- Wenn ich mich um meine Relaxation ­wollen. Wie kann man das herausfinden?
Quote ununterbrochen, und zwar in be- kümmere, trage ich zu meinem Erfolg bei.
Hier sind wir wieder beim Selbst. Ich
ängstigender Weise. Man wird mit der Zweitens sollte man sich gegen Modeströ- kann nur herausfinden, was ich will, wenn
Zeit einsehen, dass wir auf dem falschen mungen immunisieren. Wenn alle joggen, ich im Kontakt mit meinem Selbst bin. Mit
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Monatsinterview
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dem Verstand allein kommen Sie nicht
weit, weil der Verstand keinen Zugang
zum emotionalen Erfahrungsgedächtnis
hat, wo alles gespeichert ist, was Ihnen
guttut. Wie wir gesehen haben, funktioniert dieses Selbst nur, wenn ich entspannt bin. Viele Menschen schalten eine
Auszeit ein, um sich neu zu orientieren.
Das ist sinnvoll, denn solange man im
Hamsterrad dreht, stellt sich keine Entspannung ein. Es braucht den Rückzug
für wichtige Entscheide. Ich sollte in die-
Mails und Telefonate beantwortet. Man Selbst ansprechen, dann haben Sie Zukann aber auch ein Buch lesen oder ein- griff auf die sogenannte Vigilanz, die
fach zum Fenster hinausschauen – also Wachsamkeit.
etwas Entspannendes tun. Der Arbeitsall- Was ist das?
tag fühlt sich dann schon ganz anders an.
Ein Thema, das für Sie bedeutend ist,
Und die grossen Veränderungen?
nehmen Sie wahr und speisen es in Ihr
Das können Projekte sein, die sich Selbst ein. Dort wird es gespeichert und
über mehrere Jahre hinziehen. Vielleicht unbewusst verarbeitet. Das Selbst achtet
gelingt es, die Arbeitszeit zu reduzieren dann darauf, wann eine Gelegenheit aufund sich parallel etwas aufzubauen. Oder taucht, wo Sie zielrealisierend, dem
ich pflege ein Hobby intensiver. Wenn ich Thema entsprechend, handeln können.
sehe, dass für mich der Zug als Musiker Das hört sich kompliziert an.
Nehmen Sie die Weihnachtsgeschenke.
Die sind nun in der Vigilanz drin. Sie gehen durch die Stadt, nicht mit der Absicht,
«Wenn Sie einmal beginnen, das aus Ihrem Alltag
Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Da komzu verabschieden, was Ihnen unwichtig ist, dann
men Sie an einem Marktstand vorbei und
sehen
eine wunderbare Decke und Sie
haben Sie schon ein ganz anderes Leben.»
wissen: Das ist das richtige Geschenk für
eine gute Freundin. Oft kommt man im
ser Zeit auch nicht unbedingt eine Kunst- abgefahren ist, kann ich ja mehr Freizeit Leben in bestimmte Situationen und sagt
reise nach Rom absolvieren, denn dann fürs Klavierspielen einsetzen.
danach, das war Zufall. Aber eigentlich
setze ich mich allenfalls wieder unter Manchen fehlt auch der Mut, eine ­­
war es nicht Zufall, sondern Sie waren in
Druck. Ich will in Rom ja nichts verpassen. grössere Veränderung anzupacken.
einem Zustand der Wachsamkeit, offen
Was sagen Sie den Menschen, die wissen,
In unseren Seminaren «Machen Sie für das Passende.
was sie wollen, die Veränderungswündoch, was Sie wollen» sitzen viele 40- bis Die Künstler Fischli/Weiss fragten:
sche aber aufgrund ihrer beruflichen
50-Jährige, die in ihrem Leben etwas ver- ­«Findet mich das Glück?»
und privaten Situation nicht realisieren
ändern möchten. Mut ist bei den meisten
Das Glück findet Sie, weil Sie selber ei­können? Jemand möchte sich zum Beiein wichtiges Thema. Die Teilnehmenden nen Zugang zu diesem Glück haben, weil
spiel beruflich neu orientieren. Aber das
schwanken bei ihren Überlegungen zwi- Sie mit Ihrer Hintergrundaufmerksamscheint nicht möglich, weil er in einem
schen Sicherheit und Risiko. Wenn sie keit wachsam sind. Das Leben ist das gleiSystem gleichsam gefangen ist: Familie,
aber sehen, dass Veränderung in Etappen che wie immer. Aber durch die Vigilanz
teures Haus, anspruchsvoller Lebensstil.
stattfinden kann, ist die Mutfrage nicht gehen Sie mit dem vorhandenen Datenmaterial anders um. Der Verstand, der
Wenn jemand merkt, dass er in sei- mehr so wichtig.
nur auf eine Sache fokussieren kann,
nem Job unglücklich ist, aber keine Mög- Wie planbar ist das Leben?
lichkeit sieht, den eingeschlagenen Weg
Wenig. Eines meiner Lieblingsbücher nennt das Zufall – auch weil er nicht dazu verlassen, dann sage ich: Die Lebens- ist «Der schwarze Schwan» von Nassim ran beteiligt ist. Sie aber haben einfach eiveränderung darf auch in Etappen erfol- Nicholas Taleb. Er zeigt auf, wie ökonomi- nen anderen Informationsverarbeitungsgen. Es muss nicht alles aufs Mal realisiert sche Theorien den Zufall unterschätzen modus eingeschaltet.
werden. Es kann schon entlastend sein, und die Planbarkeit überschätzen und
wenn man seine Freizeit nur noch mit de- dass Prognosen meistens nicht stimmen.
nen verbringt, die einem wichtig sind. Vieles lässt sich nicht berechnen, und RiAlso zum Beispiel keine Pflichteinladun- siko ist der Normalzustand, auch wenn
gen mehr, die einem nichts bedeuten.
uns Wirtschaftswissenschafter vom Gegenteil überzeugen wollen. In anderen
Das kann man in den kommenden
Bereichen ist der Zufall ebenfalls domi­Festtagen üben.
Da würde ich die familiären Zusam- nant. Der Partner, die Wohnung, unser
menkünfte auf ein Minimum beschrän- ganzes Leben – da hat sich doch vieles zuken. Man muss sein Revier verteidigen, fällig ergeben und war nicht geplant.
auf das andere zugreifen wollen, und sich Ich kann also dem Leben gelassen entgeZeitinseln schaffen. Wenn Sie einmal be- gentreten, da der Zufall eine grosse Rolle
ginnen, das aus Ihrem Alltag zu verab- spielt?
schieden, was Ihnen unwichtig ist, dann
Ja, und man muss dabei nicht einmal
haben Sie schon ein ganz anderes Leben. esoterisch werden, im Sinne von: Das LeDazu gehört auch die Gestaltung Ihres ben trägt mich und der Kosmos beschützt
Rolf Murbach ist Context-Redaktor.
Arbeitstages. Man kann ihn mit viel Stress mich. Denn man kann das psychologisch [email protected]
beginnen, indem man zum Beispiel gut erklären. Wenn Sie am Tag mehrfach Reto Schlatter ist Fotograf im Zürcher Presseladen.
schon während des Pendelns im Zug relaxiert sind, also das Funktionssystem [email protected]
context 12 – 2011
Weihnachtssammlung
Ein Zeichen der Solidarität
Glaubt man den Wirtschaftsprognosen,
dann steuern wir wieder auf kältere Zeiten zu.
Die Arbeitslosigkeit dürfte steigen, und die sozialen Sicherungsnetze sind grobmaschiger
geworden. Auch Angestellte aus dem kaufmännischen Berufsfeld werden deshalb wieder vermehrt unter Druck kommen.
Darum haben wir uns entschieden, die
Hälfte des Erlöses aus unserer diesjährigen
Weihnachtssammlung unserem Sozialfonds
gutzuschreiben. Dessen Mittel sind reserviert
für die Unterstützung notleidender Mitglieder
und für Projekte, welche die Förderung sozial
Benachteiligter zum Inhalt haben. Wir können zwar nichts gegen eine globale Wirtschaftskrise ausrichten, aber immerhin können Sie mit Ihrer Spende einen Beitrag leisten,
um deren Auswirkungen zu mildern.
Die zweite Hälfte des Erlöses wollen wir
einem Helvetas-Projekt in Burkina Faso spenden. Das westafrikanische Land gehört zu
den ärmsten Ländern der Erde, was auch mit
dem tiefen Bildungsstand zusammenhängt
(die Alphabetisierungsrate beträgt nur gut 20
Prozent). Dies hat die Helvetas dazu bewogen,
vier Berufsbildungszentren aufzubauen, in
denen Jugendliche eine non-formale Berufsausbildung geniessen können. Bis zu 160
Lehrlinge sollen dort ausgebildet werden.
Diese Ausbildung hilft nicht nur ihnen, ein
selbstbestimmtes Leben führen zu können,
sie leistet auch einen Beitrag, das ganze Land
voranzubringen. Denn Bildung ist die wichtigste Grundlage für Wohlstand, das weiss
niemand besser als wir in der Schweiz.
Ich danke Ihnen schon jetzt ganz herzlich
für Ihre Spende, wünsche Ihnen frohe Weihnachten und alles Gute für das kommende
Jahr.
Daniel Jositsch, Zentralpräsident
PC-KONTO
Weihnachtssammlung des KV Schweiz
8002 Zürich, PC-Konto 87-682166-8
Stichwort: Weihnachtssammlung 2011
context 12 – 2011
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Dossier Adventsjobs
18
Extra-Arbeit
ohne Stress
Der Advent ist eine sehr geschäftige Zeit. Handel und
Gastgewerbe sind auf Aushilfen angewiesen.
Und es braucht auch Leute für ganz spezielle Jobs.
Text Andrea Mašek/Fotos Pino Covino
D
ie Adventszeit beginnt im Handel stände vor den Läden, die besetzt werden
heutzutage schon im Oktober. müssen. Unternehmen buchen Weih­
Kommen die Schweizerinnen und Schwei­ nachtsessen und Bankette, für die es
zer aus ihren Herbstferien in oft warmen ebenfalls Zusatzpersonal braucht.
Sehr oft können Geschäftsinhaberin­
Gefilden zurück, sind die Weihnachts­
dekorationsabteilungen schon eingerich­ nen und Wirte auf treue und bewährte
tet und locken die ersten Grättimänner Aushilfen zurückgreifen. Das macht die
sowie Weihnachtsgutzi. Spätestens wenn Suche etwas einfacher. Meist kommt ein
die Weihnachtsbeleuchtungen in den spannender Mix an Leuten zusammen:
grösseren Städten Ende November einge­ vom jungen Studenten über die Hausfrau
schaltet werden, geht der Rummel so rich­ bis zu älteren Fachkräften – wie Hanspe­
tig los. Meist bevor – nach dem christli­ ter Fontana, Pächter des Traditionsres­
chen Kalender – der 1. Advent gefeiert taurants Safran Zunft in Basel erklärt. Er
braucht im November und Dezember um
wird.
Weil die Adventszeit für den Handel die 40 Aushilfen.
und das Gastgewerbe die umsatzstärkste
Zeit des Jahres ist, braucht es mehr Perso­ Wärme ausstrahlen
nal. Der Ansturm in den Läden muss be­ In gewissen Branchen wird hinter den Ku­
wältigt werden können. Es gilt die offenen lissen speziell auf die Adventszeit hin die
Sonntage einzukalkulieren. Grössere Wa­ Produktion enorm gesteigert, um die
renhäuser und Geschäfte richten extra Wünsche der Konsumentinnen und Kon­
Päckli-Tische ein und eventuell Spezial­ sumenten erfüllen zu können. So haben
context 12 – 2011
beispielsweise Confiseure sehr viel zu tun,
denn die Schweizerinnen und Schweizer
lieben es offensichtlich, ihren Lieben den
Advent und Weihnachten zu versüssen.
Für besondere Tage und Promotionen
kommen weitere Personen zum Einsatz,
allen voran Santichläuse und Schmutzli.
Sie sind ja längst nicht mehr nur am 6. De­
zember unterwegs. Rund vier Wochen vor
Weihnachten bringen sich zudem die
Weihnachtsbaumverkäufer in Stellung.
Sie gehören zum Stadtbild wie die Weih­
nachtsmärkte. Die Tage in den Hüttchen
und an den Ständen sind lang und kalt –
die Verkäuferinnen und Verkäufer strah­
len aber viel Wärme aus.
Context hat sich in Basel umgeschaut
und Menschen porträtiert, für die der
­Advent extra Arbeit oder extra viel Arbeit
bedeutet. Alle sind sie dennoch sehr auf­
gestellt. Sie machen sich keinen Stress
und lieben es, im Advent zu arbeiten.
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Konrad Rutishauser
Weihnachtsbaumverkäufer
am Aeschenplatz
«Ich verkaufe hier schon seit
rund 30 Jahren Weihnachtsbäume. Früher war ich Älpler
und suchte etwas, das ich im
Winter machen kann. So kam ich
auf den Baum. Der Job ist nie
langweilig. Und ich liebe diesen
Platz. Hier gibt es nie ein Weihnachtschaos, es ist cool, eher
businessmässig. Zu 80 Prozent
habe ich Stammkunden, die jedes Jahr ihren Weihnachtsbaum
bei mir holen. Unter dem Jahr
bin ich als Landwirt ­tätig.»
context 12 – 2011
20
Dossier Adventsjobs
Pascal Beschle
Confiseur im Familienbetrieb
Beschle Chocolatier
«Ab Mitte November arbeiten wir
rund 40 Prozent mehr als sonst
durchs Jahr. Im Chocolatier-Teil
beschäftigen wir temporäre Aushilfen, die meist jedes Jahr wiederkommen und Erfahrung mitbringen. In der Confiserie jonglieren wir mit dem bestehenden
Personal. Für mich heisst das
­jeweils um fünf Uhr aufstehen
und oft bis in den Abend hinein
arbeiten. Es ist aber ein schöner
Stress und ich erlebe den Advent
dadurch intensiver als andere
Menschen.»
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Erwin Wallnöfer-Grond
Holzschnitzer mit Stand am
­Weihnachtsmarkt
«Ich komme seit Jahren an die Basler
Herbstmesse und den Weihnachtsmarkt. Ich bin also immer zwei Monate hier. Die Kundinnen und Kunden
sind wunderbar. Ich habe eine grosse
context 12 – 2011
Stammkundschaft, weshalb ich mich
hier sehr wohl fühle und mich das
ganze Jahr über auf diese Zeit freue.
Am Markt nehme ich mir die Zeit, mit
den Leuten zu diskutieren. So vergesse ich die Kälte. Die Adventszeit ist
für mich sehr wichtig und es ist eigentlich schade, dass wir nicht öfter solche
Zeiten haben.»
Dossier Adventsjobs
22
Fränzi Biedermann
Aushilfe im Weihnachtsgeschäft
und -café von Johann Wanner
«Als ich den Aushang von Johann Wanner gesehen habe, habe ich beschlossen für drei Monate ganz etwas anderes zu machen. Durchs Jahr hindurch
beschäftige ich mich mit trockener me-
context 12 – 2011
dizinischer Materie, im Geschäft hier
herrscht eine tolle weihnachtliche
­Ambiance.
Wir haben zwar viel zu tun, aber die
Kundinnen und Kunden sind sehr nett
und ihre Freude über ihre Käufe und
aufs Dekorieren ist ansteckend. Da ich
vor 19 Jahren schon hier ­arbeitete, habe
ich schnell wieder reingefunden.»
23
Vincent Bernard
Bankett-Aushilfe im Restaurant
Safran Zunft
«23 Jahre habe ich in einem exklusiven Gastronomiebetrieb gearbeitet. Nun ist mir meine Freiheit
wichtig. Ich möchte tun und lassen können, was ich will und
wann ich will und nicht mehr fest
angestellt sein. Deswegen kommt
mir die ­Beschäftigung als Bankett-Aushilfe hier in der Safran
Zunft sehr entgegen.
Ich mache den Aushilfsjob hier
aber nun auch schon 16 Jahre.
Das Team ist sehr gut, ebenso der
Chef. Und auch die Gäste sind
sehr angenehm.»
context 12 – 2011
Dossier Adventsjobs
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Roland Kleger
Niggi Näggi im Zoo
«Als der Zolli den Niggi-Näggi-Tag
vor zwölf Jahren eingeführt hat,
wurde für die Rolle des Santi­
glaus jemand gesucht. Es hat sich
einfach so ergeben, dass ich dies
übernommen habe. Ich bin Tierpfleger im Zoo.
Als Niggi Näggi sollte man sehr
gerne schwatzen. Ich muss gut
mit Kindern umgehen und auf die
Kleinen eingehen können und
auch wissen, was tun, wenn sie
gar nichts sagen.»
context 12 – 2011
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Karin Leuthard
Aushilfe am Päcklistand im Coop City
«Nach fünfzehn Jahren Ausland – wir
hatten ein Hotel in Andalusien – bin
ich vor zehn Wochen in die Schweiz zurückgekehrt, auf Wunsch meiner Familie. Ich suchte dann einen kleinen Job
context 12 – 2011
und sah die Anzeige für eine Aushilfe
am Päcklitisch. Das passt, dachte ich,
erstens mag ich den Kontakt zu Menschen und zweitens herrscht dort sicher Weihnachtsstimmung. In Andalusien gabs das nicht. Die Ambiance im
Laden ist so schön, sehen Sie nur die
Dekoration.»
Videos
Beruf und Bildung
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Sich bilden mit YouTube
Weiterbildungsanbieter machen sich die
multimediale Welt zunutze.
Strammen Schrittes geht ein gut gekleideter Mann durch Hamburg. Forsch spricht
er von Glaubwürdigkeit, die man im
Geschäftsleben erlangen müsse – und
nimmt die Nutzerinnen und Nutzer mit in
ein Seminar, wo er den Anwesenden im
markigen Worten klar macht, wie aus einem Verkaufskaninchen ein Verkaufstiger wird. Dies ist ein Ausschnitt aus einem
Video, wie sie von Weiterbildungsanbietern via eigene YouTube-Kanäle angeboten werden.
Ähnliches gibt es zum Thema Telefonakquise, Telefontraining, Gesprächsführung oder Rhetorik. Für Vorgesetzte
stehen Videos zur Verfügung, die aufzeigen, wie wichtig ihre Wertschätzung für
ihre Mitarbeitenden ist und wie sie diese
am besten äussern. Im Durchschnitt dauern solche Filmchen zwischen drei und
neun Minuten. Auffällig ist, dass es meist
Männer sind, die darin den Bildungsauftrag übernehmen.
Besonders beliebt scheinen Weiterbildungsvideos in den Bereichen Medizin zu
sein. Von grossem Nutzen sind Videos
beim Erlernen von Fremdsprachen. Das
Hörverständnis wird dadurch geschult .
Weiterbildungsvideos auf YouTubeKanälen verzeichnen bis zu 12 000 Aufrufe. Benutzt werden sie insbesondere
von selbstständigen Personen, die nicht
von Weiterbildungsaktivitäten in einer
Firma profitieren können.
Eine der Firmen, die sich darin besonders hervortut, ist zum Beispiel die Beyreuther Training GmbH. Carsten Beyreuther selbst übernimmt dabei oft die
Rolle des Dozenten – und er kommt an: Er
wird als charismatisch beschrieben. Was
er anbiete sei praxistauglich, real, sensationell. Gelobt werden von den YouTubeNutzerinnen und -Nutzern auch die «coolen Dialoge». Viele sagen, sie hätten das
Gelernte aus den Videos erfolgreich in der
Praxis angewandt.
Die Videos sind natürlich als Marketinginstrumente gedacht, um die Nutzer
in die Kurse und Seminare der Anbieter
zu locken. Doch kann man sich auf diesem Weg doch einiges Wissen aneignen,
allerdings ohne Qualitätsgarantie. ajm
Auf die schwarze Wandtafel und
Kreide folgten das Whiteboard und
spezielle Stifte. Weiss bleibt die «Tafel», sie ist nun aber digitalisiert. Auf
dem Smartboard, wie es auch genannt wird, lässt sich zeichnen und
schreiben wie auf einem Flip-Chart,
doch mit Stiften, Fingern und Händen
können die Elemente auf der interaktiven Oberfläche verschoben oder bearbeitet werden. Alles lässt sich im
Anschluss bequem in ein editierbares
Format umwandeln, abspeichern
oder als PDF verschicken. Zugriff auf
das Smartboard haben auch Teilnehmende, die sich nicht im Sitzungszimmer befinden.
Sie verdienen mehr.
BACHELOR
Betriebsökonomie (Business Administration)
Accounting & Controlling Banking & Finance* General Management*
Marketing
Treuhand & Revision
* Programme auch in Englisch
Kommunikation (Business Communications)
Wirtschaftsinformatik (Business Information Technology)
MASTER
Executive MBA / MBA
Executive MBA – Marketing Executive MBA – General Management
Executive MBA & MBA – International Business (in Englisch)
Master of Advanced Studies (MAS)
Accounting & Finance Banking & Finance Business Analysis Business Communications Business Consulting
Business Engineering Controlling Health Care Management Human Resources Leadership Live Communication
Project Management Quality Leadership Real Estate Management
Master of Science (MSc)
Konsekutiver Master in Business Administration, Major in Strategic Management
Karrierebegleitend studieren: fh-hwz.ch
context 12 – 2011
Fotomuseum
Industrie ausgestellt
Über 40 Jahre lang hat das deutsche Fotografenpaar Bernd und Hilla Becher an einer Bestandsaufnahme von Gebäuden
der Industriearchitektur gearbeitet. Fabrikhallen, Fördertürme, Gasbehälter,
Stahlöfen, aber auch Fachwerkhäuser gehören zu den Sujets, die sie in Mitteleuropa, England und den USA aufgenommen haben.
Sie nennen diese Gebäude «Anonyme
Skulpturen». Damit wollen sie auf die
künstlerische Qualität der Bauwerke hin-
KOLUMNE
weisen. Ihre schwarz-weissen Fotografien
verdeutlichen die verborgenen skulpturalen Qualitäten und dokumentieren sie als
untergehende Baukultur.
Im Fotomuseum Winterthur werden
die Fotos in strenger Gleichheit, Grösse
und Abstand zueinander gezeigt. So setzt
sich die Geradlinigkeit fort, mit der die Fotos gemacht worden sind, und zugleich
finden sich Betrachterinnen und Betrachter in einem eigenen Kosmos wieder. pd
Fotomuseum Winterthur, bis 12.2.2012
Charleroi-Montignies, B, 1971. © B. und H. Becher, Courtesy of Schirmer/Mosel
Buchtipp
Anders denken
Rolf Dobelli zeigt in seinen Kolumnen, wie
wir Irrtümern erliegen.
Weshalb laden wir Leute ein, mit denen wir uns langweilen? Warum glauben
wir Experten, die sich nachweislich irren?
Und warum kaufen wir Kleider, Lebensmittel und Luxusgüter eher, wenn ihr
Preis heruntergesetzt ist – obwohl sie teuer
sind? Diesen Fragen geht der Schriftsteller
Rolf Dobelli in seinen Kolumnen nach. Er
tut dies anschaulich und unterhaltsam. Er
erzählt Anekdoten aus Wissenschaft und
Wirtschaft, hinterfragt menschliches
­Verhalten und führt uns vor Augen, wie
­irrational wir ­bisweilen handeln.
Seine Kolumnen sind 2010 und 2011 in
der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung»
und der «SonntagsZeitung» ­erschienen.
Nun liegen sie in einem kleinformatigen
Buch bei Hanser vor. Alle Texte sind wunderbar illustriert mit Zeichnungen von
Birgit Lang.
context 12 – 2011
«Die Kunst des klaren Denkens» bereitet eine vergnügliche und anregende
Lektüre. Ideal für Zwischendurch, im
Zug, in der Pause, vor dem Einschlafen.
Kleine Texte mit Wirkung. Man erkennt
sich wieder, wie man in Denkfallen tappt,
Illusionen erliegt und kritiklos Autoritäten folgt. Dobelli ermuntert die Leser in
seinen Kolumnen, die Dinge zu hinterfragen, weniger zu glauben und auch das
wahrzunehmen, was nicht mit unserer
Weltanschauung in Einklang steht. mur
Rolf Dobelli: Die Kunst
des klaren Denkens. 52
Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen.
Carl Hanser Verlag 2011.
CHF 22.90
Jobhüpfen
Mit Stefanie Grob
Ich war auch mal Journalistin. Lange
­sogar, für meine Verhältnisse. In vier
­Jahren war ich bei sechs verschiedenen
Blättern angestellt. Bis auf eins sind alle
sofort eingegangen. Erst nahm ich das
nicht persönlich; soll doch die «Berner
Zeitung» ihr Jugendmagazin wieder einstellen und die Teens dem funktionalen
Analphabetismus überlassen. Schon eher
zu denken gab mir, dass die altehrwürdige «Berner Tagwacht» 105 Jahre überstand und nur Wochen nach meinem
­Eintritt – Aus, Sense! Das Nachfolgeprodukt «Die Hauptstadt», eine linksgrüne
Wochenzeitung, kollabierte kurz nach
der Nullnummer, genau wie das Monatsmagazin eines jungen Kollegen.
Erinnern Sie sich noch an «Metropol»?
Wen wundert es. Die Gratiszeitung wich
sofort nach meinem Stellenantritt «20 Minuten». In meiner Journalistenlaufbahn
folgte ein dreivierteljährliches Trauerspiel bei einem einschlägigen Konsumentenblatt. Dem hätte ich den schnellen Tod an den Hals gewünscht, aber nein,
ausgerechnet das liegt heute noch am
­K iosk. Wer fast gestorben wäre, war ich –
vor Langeweile. Mir ist es egal, wenn ein
Nature-Joghurt in der Migros drei Rappen mehr kostet als im Coop. Ich harrte
aus, um meine berufsbegleitende Ausbildung zu Ende zu bringen. Nur um dann –
kaum dipl. Jour. – den Journalismus an
den ­Nagel zu hängen.
Jahre später «kolumnierte» ich für die
Berner Kulturagenda. Sie ging umgehend
ein. Der Context-Redaktion habe ich
meine ungesunde Wirkung auf Print­
medien bisher verschwiegen. Die Überlebenschance von Context beträgt seit
ich hier Jobhüpfe noch exakt 14.28572
Prozent. Ich wünsche der Redaktion viel
Glück im Jahr 2012 – sie wird es brauchen
können!
Stefanie Grob ist Autorin und Spokenword-Performerin.
27
Beruf und Bildung
28
Türöffner Matura
Horizont Die Matura ist für viele so etwas wie ein Traum, denn sie öffnet Türen.
Und man kommt in den Genuss einer breiten Bildung. Der zweite Bildungsweg
verlangt von den Studierenden viel ab. Von Rolf Murbach
V
iele Frauen und Männer entschei­
den sich nach einer Lehre und eini­
gen Jahren Berufserfahrung für den so­
genannten zweiten Bildungsweg. Sie
schätzen die Horizonterweiterung und
nehmen dafür die eine oder andere Ent­
behrung in Kauf. So müssen sie sich zum
Beispiel wieder daran gewöhnen, mit
­weniger Geld auszukommen.
Eine von ihnen ist Michèle Wenger. Sie
studiert im 5. Semester an der Kantona­
len Maturitätsschule für Erwachsene
(KME) in Zürich. Mit der Berufsmaturität
konnte sie prüfungsfrei ins 3. Semester
einsteigen. Michèle Wenger hat das KV in
einer Speditionsfirma gemacht. Schon
während der Lehre wusste sie, dass sie
­a nschliessend die KME absolvieren
würde. Denn sie hatte und hat ein klares
Ziel: «Mich interessieren Sprachen. Ich
will Deutsch und Englisch studieren und
Auch Silvan Marty schätzt die bunte
diese Fächer auch einmal unterrichten.» Zusammensetzung der Studierenden. Er
Die Ausbildung erlebt sie als intensiv, hat ebenfalls einen kaufmännischen Hin­
«strenger als die BMS», und spannend. tergrund mit BMS-Abschluss. Als Schwer­
Michèle Wenger wählte den Schwerpunkt punktfach hat er Musik gewählt, als Ergän­
Latein. Daneben belegt sie das Ergän­ zungsfach Anwendungen der Mathematik.
zungsfach Philosophie und besucht den «Ich spiele Trompete und Klavier, aber mir
Freifachkurs Altgriechisch.
fehlte bis jetzt der theoretische Hinter­
grund. Das kann ich nun wettmachen»,
erklärt er. Silvan Marty will nach der
«Fruchtbarer Austausch»
An der Schule fühlt sich die 20-Jährige ­Matur Medizin studieren. An der Ausbil­
wohl, unter anderem auch weil ein gutes dung gefällt ihm die Breite. «Ich lerne hier
Lernklima herrsche und die Studieren­ viel Neues kennen und wir können die
den ganz unterschiedliche Vorbildungen Themen auch vertiefen.» Bemerkenswert
mitbringen. «Das gibt einen fruchtbaren findet er, dass die Studierenden motiviert
Austausch und wir können uns gegensei­ sind. «Alle sind freiwillig hier.»
tig unterstützen», sagt sie. «Kollegen mit
Die KME bietet eine Ganztages- und
einem technischen Hintergrund helfen Halbtagesausbildung an. Rund 400 Frauen
mir zum Beispiel in Mathe, und ich gebe und Männer studieren in 15 Vollzeit- und
ihnen Tipps in sprachlichen Fächern.»
8 Teilzeitklassen. Die Ganztagesschule
dauert sechs Semester. Im ersten Jahr be­
legen die Studierenden 24 Lektionen pro
Woche, danach 33. Eine Berufstätigkeit ist
ab dem dritten Semester nicht mehr mög­
Gymnasiale Matura auf dem zweiten Bildungsweg
lich. Die berufsbegleitende Ausbildung
Mit einer gymnasialen Maturität hat man dem Unterricht zählen) oder eine exwiederum setzt sich zusammen aus einem
Zugang zu einem Studium an einer Uni- terne Matura bei der Schweizerischen
Vorkurs und einem siebensemestrigen
Studium. Hier können die angehenden
versität oder der ETH. Die gymnasiale Maturitätskommission statt.
Matura auf dem zweiten Bildungsweg Die Zulassung zur Matura auf dem zweiMaturanden einer Berufstätigkeit von ma­
ximal 50 Prozent nachgehen. Die Präsenz­
wird gemäss dem neuen Maturitäts-An- ten Bildungsweg ist von Schule zu
zeit beträgt 24 Lektionen in der Woche.
erkennungs-Reglement (MAR) von ver- Schule verschieden. Meistens ist eine
schiedenen privaten und öffentlichen Aufnahmeprüfung zu bestehen. Wer
Schulen angeboten.
eine Berufsmatura mitbringt, kann eine
Prüfungsfrei ins 3. Semester
Das Studium beinhaltet die folgenden verkürzte Ausbildung absolvieren.
Wer mit einem normalen Lehrabschluss
Fächer: Deutsch, Französisch, Englisch, Die Kosten variieren von Schule zu
ins Studium aufgenommen werden will,
Mathematik, Naturwissenschaften (Bio- Schule. An der kantonalen Maturitätsmuss eine Aufnahmeprüfung in den
­Fächern Deutsch, Französisch und Ma­
logie, Chemie, Physik), Sozialwissen- schule für Erwachsene in Zürich (KME)
thematik über den Sek.-Stoff bestehen.
schaften (Geographie, Geschichte), mu- zum Beispiel zahlen die Studierenden
Die meisten Bewerber treten allerdings
sisch-gestalterische Fächer (Musik oder kein Schulgeld, sofern sie seit mindesprüfungsfrei direkt ins 3. Semester ein:
Bildnerisches Gestalten).
tens zwei Jahren Steuer- und Wohnsitz
Absolventinnen und Absolventen mit
Es können je nach Schule verschiedene im Kanton Zürich haben; einige andere
Schwerpunktfächer gewählt werden. Kantone übernehmen die Kosten für das
­Berufsmaturität oder einem Abschluss ei­
Solche Schwerpunktfächer sind zum Bei- Schulgeld. An Privatschulen muss man
ner Fach-, Informatik- bzw. Handelsmit­
spiel alte Sprachen, moderne Sprachen, mit mehreren tausend Franken rechnen.
telschule. «Dieser Zugang ist für viele
Physik und Anwendungen der Mathema- Angebote vergleichen lohnt sich.
­attraktiv», sagt KME-Rektor Peter Stähli.
tik, Wirtschaft und Recht sowie Musik.
«Sie erlangen dank ihrer Vorbildung in
Die Schulen bieten Vollzeit-, Teilzeit- und www.berufsberatung.ch (Laufbahn –
nur zwei Jahren eine eidgenössisch aner­
Fernunterricht. Je nach Schule findet Matura oder Berufsmatura nachholen):
kannte Maturität und damit die Voraus­
eine Hausmatura (Erfahrungsnoten aus Adressen von Schulen
setzung für ein Studium an einer Univer­
sität oder an der ETH.»
context 12 – 2011
29
Berufsmatura
Damit jemand prüfungsfrei ins 3. Se­ absolvierte berufsbegleitend die Medien­
mester aufgenommen wird, darf der schule in St. Gallen und ist seit 2009 an der
­BMS-Abschluss nicht mehr als ein Jahr KME. «Für eine anspruchsvolle Tätigkeit
zurückliegen. Das hat zur Folge, dass die brauche ich eine gute Allgemeinbildung,
Studierenden relativ jung sind. Die Mehr­ die erhalte ich hier», sagt Aline Hunger­
heit findet über diesen Weg Zugang zur bühler. Für ihre berufliche Zukunft ist sie
Ausbildung. Aber es gibt auch ältere Stu­ zuversichtlich. «Der Maturitätsabschluss
dierende, mit viel Berufs- und Lebenser­ und meine vielseitige Berufserfahrung
fahrung. Dazu gehört die 39-jährige Aline sind sicher eine gute Voraussetzung für
Hungerbühler. Sie arbeitete nach dem KV- einen spannenden Arbeitsalltag.»
Abschluss im elterlichen Betrieb, einem
Die Maturitätsausbildung erlebt sie
KMU der Film- und Fernseh-Branche. als interessant und anspruchsvoll. Aline
Nach einigen Jahren Berufserfahrung Hungerbühler belegt das Schwerpunkt­
fand sie eine Stelle als Redaktionsassis­ fach Musik. «Das Angebot für musika­
tentin in einem grossen Verlagshaus. Bald lisch Interessierte ist hervorragend», sagt
wurde sie dort in eine Leitungsposition die leidenschaftliche Saxophonspielerin.
befördert, jedoch ohne entsprechende Als eine besondere Herausforderung
Ausbildung. Das überforderte sie und sie empfindet sie die teils grossen Altersun­
zog daher die Notbremse. «Ich entschied, terschiede in der Studentenschaft. Sie ist
etwas ganz anderes zu machen.»
mit Abstand die älteste ihrer Klasse.
Der zweite Bildungsweg bietet vielen
Eine gute Allgemeinbildung
die Chance, nochmals etwas ganz ande­
Aline Hungerbühler absolvierte bei der res zu machen – das schätzen die meisten.
SBB die Ausbildung zur Kondukteurin, Der Weg fordert von den Studierenden
arbeitete eine gewisse Zeit auf den Zügen aber auch einiges ab. Nachdem sie eine
und wechselte dann ins Back Office. Sie gewisse Zeit im Berufsleben waren, müs­
Beförderung
Die Berufsmatura berechtigt zum prüfungsfreien Eintritt in eine Fachhochschule. Eine kaufmännische Berufsmatura beispielsweise ermöglicht den
prüfungsfreien Eintritt in die Fachhochschule im Bereich Wirtschaft.
Die Berufsmatura kann auch erst nach
der Lehre absolviert werden. Die Ausbildung dauert berufsbegleitend zwischen
eineinhalb und zwei Jahren, in der Vollzeitausbildung ein Jahr.
Es gibt sechs verschiedene Richtungen
der Berufsmatura: die technische, kaufmännische, gewerbliche, gestalterische,
naturwissenschaftliche und die gesundheitliche/soziale Richtung.
Informationen: www.kvbildung.ch
sen sie plötzlich wieder die Schulbank
drücken, viel Stoff lernen, das ist nicht nur
einfach. Peter Stähli sagt: «Es braucht
eine Offenheit für Bildung und einen
Hunger nach Neuem.»
Informationen: www.kme.ch
Rolf Murbach ist Context-Redaktor.
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Rolf Murbach
ist Context-Redaktor.
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context 12 – 2011
Beruf und Bildung
30
Die Lust am Schreiben
Sprache Schreiben ist in vielen Berufen eine Schlüsselqualifikation.
Viele tun sich schwer damit. Das muss nicht sein, denn es ist ein Handwerk,
das man lernen kann. Von Rolf Murbach
W
er schreibt, der leidet bisweilen.
Viele Menschen, die in ihrem Beruf schreiben müssen, machen diese Erfahrung. Wie einen Brief beginnen? Wie
ausführlich ein Projekt beschreiben? Wie
den richtigen Ton finden? Das sind Fragen,
die sich beim Verfassen eines Textes
stellen.
Einige haben ein zwiespältiges Verhältnis zum Schreiben. Sie erinnern sich
an langweilige und ärgerliche Aufsätze
während der Schulzeit und sie sind beim
Schreiben regelmässig blockiert: die berüchtigte Angst vor dem leeren Blatt. Zudem müssen sie Briefe, Berichte und Protokolle verfassen, die sie nur mässig
interessieren. So richtig Freude will beim
Schreiben nicht aufkommen.
Ein Grund, weshalb uns Schreiben
Mühe bereitet, liegt darin, dass wir uns zu
stark an vermeintliche Konventionen
halten. Wir glauben, «so muss man es
schreiben», und trauen uns nicht zu, di- Floskeln». Auf Wendungen wie «Wunschrekt und einfach zu formulieren. Wir ha- gemäss senden wir Ihnen gerne» oder
ben Angst, unsere Texte seien zu banal. «Wir bitten Sie um Kenntnisnahme» soll
Das ist schade, denn eigentlich tun wir et- man verzichten. Einfacher ist: «Wir senwas Gutes: Wir schreiben so, damit uns den Ihnen». Im zweiten Beispiel den Ledie Leser auf Anhieb verstehen. Der Jour- ser um Kenntnisnahme zu bitten, wähnalist und Zeitungsverleger Joseph Pulit- rend er ja den Brief liest – das bedeutet,
zer – der nach ihm benannte Pulitzer- den Leser für dumm verkaufen. Man
Preis ist die wichtigste US-amerikanische kann also die Floskel getrost weglassen.
Was ist korrekt? Was ist modern? Was
Literaturauszeichnung – brachte es zu Beginn des letzten Jahrhunderts mit folgen- ist angemessen? Angelika Ramer schreibt
den Worten auf den Punkt: «Schreibe in ihrer aktuellen Publikation «Neue
kurz – und sie werden es lesen. Schreibe Wege der Korrespondenz»: «Ich lade Sie
klar – und sie werden es verstehen. ein, das allgemein Anerkannte beiseiteSchreibe bildhaft – und sie werden es im zulegen und sich zu fragen, welche SpraGedächtnis behalten.»
che zum Unternehmen passt.» Sich also
nicht an Normen orientieren, sondern
Einfache und klare Sprache
Fragen stellen. An wen richtet sich mein
Für einen schnörkellosen Sprachge- Text? Was will ich bei meinem Gegenüber
brauch macht sich auch Angelika Ramer erreichen? Was will ich sagen und was
stark. Die Autorin mehrerer Bücher zur nicht? Welche Informationen sind nötig?
Briefsprache plädiert für «Briefe ohne Welches ist der angemessene Ton? Was
gebe ich von mir preis? Wie ist die Beziehung? Bin ich sachlich? Schreiben hat viel
mit Psychologie, mit Menschenkenntnis
und Empathie zu tun. Und mit der Kunst
Leichtes Schreiben dank Freewriting
des Fragens.
Das Freewriting oder automatische Gegensatz zum klassischen BrainstorSchreiben ist eine Technik des kreativen ming arbeiten Sie hier nicht nur mit einSchreiben und darüber nachdenken
Schreibens, mit der Sie den Schreibfluss zelnen Wörtern, sondern mit Sätzen. Das
Kann man Schreiben lernen? Ja, denn es
ist ein Handwerk. Es ist wie mit einem Inin Gang bringen und Blockaden aus- erlaubt Ihnen einen Gedanken auszufühstrument, je mehr wir üben, desto sicheschalten. Schreiben Sie während 10 bis ren, ihn zu Ende zu denken, Kausalitäten
20 Minuten drauflos. Schreiben Sie rela- und Zusammenhänge aufzuzeigen. Zurer fühlen wir uns. Sinnvoll ist auch, wenn
tiv zügig, aber nicht gehetzt. Lassen Sie dem gelangen Sie von einem Punkt zum
man über das eigene Schreiben nachIhrem Schreiben freien Lauf. Vertrauen nächsten. Mit dieser gelenkten Assoziadenkt und die eine oder andere FachSie sich dem Einfall an und schauen Sie tionstechnik umreissen sie ein Thema.
publikation liest. «Deutsch! Das Handnicht zurück. Zensurieren Sie nicht, son- Sie stossen auf überraschende Aspekte
buch für attraktive Texte» von Wolf
dern schreiben Sie alles auf, was Ihnen und Verbindungen.
Schneider zum Beispiel. Der Autor treibt
in den Sinn kommt. Lassen Sie sich von Da Sie frei schreiben und keine formalen
einem die Sprachfloskeln auf amüsante
Ihrem Text überraschen. Der Text wird Ansprüche erfüllen müssen (der Text
Weise aus, indem er mit Beispielen aufnicht publiziert. Er ist nur für Sie.
wird nicht veröffentlicht), konzentrieren
zeigt, wie Sprache funktioniert und wirkt
Diese Technik wurde von den Surrealis- Sie sich nur auf den Inhalt. Sie fördern
– oder eben nicht. Die Kapitelüberschriften praktiziert. Es entstehen spannende Inhalte zutage, die Ihnen möglicherweiten heissen: Rührei vermeiden, Beim Verb
Texte, die den Bewusstseinsstrom abbil- se nicht bewusst waren. Die Texte sind erdie Grammatik überlisten, Nebensätze
anhängen, den Satzbau variieren, Mit
den. Zudem macht dieses Schreiben fahrungsgemäss erstaunlich stimmig. In
Satzzeichen Musik machen, Mit Silben
Spass und wirkt entspannend.
kurzer Zeit entstehen oftmals brauchgeizen, Verben hofieren, Den Ausdruck
Sie können diese Technik auch gezielt bare Rohtexte – oder Sie erfahren zueinsetzen, um ein bestimmtes Thema zu mindest, was alles für ein Thema relewechseln, Nur die Hälfte schreiben und
erkunden, um auf Ideen zu kommen. Im vant ist. Und Sie halten dies auch fest.
Marotten umbringen. Wolf Schneider hat
viele Bücher über Stilistik geschrieben.
context 12 – 2011
Keine Floskeln
Floskeln sind meist abgedroschen, veraltet und sprachlich umständlich. Formulieren Sie direkt, sagen Sie, was Sie sagen
wollen, tun Sie dies freundlich, aber nicht
übertrieben höflich. Stellen Sie sich beim
Schreiben Ihr Gegenüber vor.
Floskel: Weitere Auskünfte erteilt Ihnen
Herr Markus Müller unter der Nummer
052…
> Alternative: Markus Müller informiert Sie
gerne über den Ablauf der Veranstaltung.
Wir danken für Ihre Bemühungen.
> Für Ihre Arbeit danken wir Ihnen bestens.
Gemäss Ihrem Schreiben vom... teilen wir
Ihnen mit, dass sich die Geschäftsleitung
für das Impulsprogramm entschieden hat.
> Die Geschäftsleitung wählt das Im­
pulsprogramm, das Sie in Ihrem Brief
vom… erwähnen.
Laut Reglement haben sich alle an die
­ icherheitsvorschriften zu halten.
S
> Im Reglement 2009 sind die Sicherheits­
vorschriften aufgeführt. Mitarbeiterin­
nen und Mitarbeiter müssen sich unbe­
dingt daran halten.
Handwerk: Wer regelmässig schreibt, gewinnt Sicherheit.
Wer eines gelesen hat, schreibt danach Texten anzuvertrauen, sich treiben zu lasverständlich, verzichtet auf umständliche sen, mit Sprache zu experimentieren und
Schachtelsätze, bemüht sich um pas- die Lust am Schreiben zu entdecken. Zusende Verben, ist zurückhaltend mit Ad- dem gibt sie Tipps, wie man Blockaden
jektiven und fragt sich immer wieder, ob überwindet und Themen schreibend entman es nicht treffender sagen kann.
wickelt. Die Kür, die man so begeht,
kommt einem dann auch im beruflichen
Schreiben zugute.
Die Kür
An erster Stelle aber steht das Üben. Wer
regelmässig schreibt, dem wird es mit der Buchtipps
Zeit leichter fallen. Doch sollte man nicht Angelika Ramer: Neue Wege der Korrespondenz.
Briefe, E-Mails, Bewerbungen.
nur Pflichttexte verfassen, sondern ganz Verlag SKV, 2010, CHF 49.90
unterschiedliche Textsorten ausprobie- Angelika Ramer: Die Briefsprache. Souverän
ren. Ein Tagebuch oder Notizbuch eignet schreiben ohne Floskeln.
sich dafür besonders gut. Man hält darin Verlag SKV, 2007, CHF 39.90
fest, was man sieht, hört und denkt. Das Wolf Schneider: Deutsch! Das Handbuch für attrakist für viele eine bereichernde Erfahrung, tive Texte. Rowohlt TB, 2011, CHF 15.90
denn Schreiben schärft die Wahrneh- Wolf Schneider: Deutsch für Profis. Wege zu gutem
Stil. Goldmann, 2001, CHF 14.90
mung. Und es macht Spass. Eine AnleiNatalie Goldberg: Schreiben in Cafés, Autorenhaus,
tung für lustvolles und kreatives Schrei- 2009, CHF 27.90
ben findet man in Natalie Goldbergs
«Schreiben in Cafés». Die Autorin ist
Schriftstellerin und Dozentin für Creative Writing in New Mexico. In ihrem Rolf Murbach ist Context-Redaktor.
Buch regt sie dazu an, sich den eigenen [email protected]
context 12 – 2011
Bezüglich Ihres Briefes vom… teilen
wir Ihnen mit, dass wir Ihnen mit einem
­Rabatt von 15 Prozent entgegenkommen.
> Wir kommen Ihnen etwas entgegen. Für
die Warenlieferung ist ein Rabatt von 15
Prozent möglich.
Anlässlich des Abklärungsgesprächs haben wir Sie definitiv in das Weiterbildungsprogramm aufgenommen.
> Vielen Dank für das Gespräch vom letz­
ten Dienstag. Gerne nehmen wir Sie in
das Weiterbildungsprogramm auf.
Wir freuen uns, Ihnen mitzuteilen, dass
wir für Ihre Kinowoche einen Beitrag in
der Höhe von CHF 2000.– leisten.
> Ihr Projekt Kinowoche überzeugt uns. Sie
erhalten CHF 2000.– Sponsoringbeitrag.
Für allfällige Fragen stehen wir Ihnen
gerne zur Verfügung.
> Bei Fragen kommen Sie bitte auf uns zu.
> Beschäftigen Sie Fragen zur Karriere­
planung? Ich nehme mir gerne Zeit für
ein ­Gespräch.
Wir danken Ihnen im Voraus für die rasche
Rücksendung des Formulars.
> Bitte senden Sie uns das Formular in den
nächsten fünf Tagen zurück. Vielen Dank.
Quelle: Angelika Ramer: Die Briefsprache.
Souverän schreiben ohne Floskeln.
31
Beruf und Bildung
32
Anwenden und profitieren
Praktisch Je länger je mehr Apps erleichtern die mobile Büroarbeit.
Die Auswahl ist riesig, der Nutzen gross. Von Andrea Mašek
W
Wer in einer Teamsitzung nicht dabei
enn man ganz bewusst 8 StunUm es gleich vorweg zu nehmen: Es
den täglich arbeitet, kann man gibt unzählige Büro-Apps. Dies fängt bei sein kann oder unterwegs die besten
es dazu bringen, Chef zu werden und 14 Businesskarten-Lesern an, geht über Kra- Ideen hat, der kann sich den MindMeister
Stunden täglich zu arbeiten. Auf diese wattenexperten und Tabellenkalkulatio- herunterladen. Dieses Tool ermöglicht
Weisheit von Schriftsteller Robert Frost nen bis zu Übersetzungsprogrammen. das gemeinsame Erstellen von Mindmaps
haben offenbar alle gewartet – oder wieso Zum Ausprobieren bräuchte man unend- auf dem iPhone. Die erstellten Organisonst ist die App «99 Zitate für Business- lich viel Zeit. Deshalb verlässt sich Con- gramme können mit den Kolleginnen
Querdenker» drei Tage nach Veröffentli- text auf die Bewertungen von Webnutze- und Kollegen online geteilt werden. Allerchung bereits auf Platz 1 der Gratis-Apps rinnen und -nutzern. Um es preisbewusst dings sind nur drei Mindmaps möglich,
in der iTunes-Kategorie Wirtschaft ge- zu halten, werden nur Apps erwähnt, die für weitere muss bezahlt werden. Für
landet?
entweder kostenlos oder unter einem Mindmaps eigenen sich auch iDiagram
Vielleicht mag es ja nützlich sein, ab Franken erhältlich sind.
oder MindMaker.
und zu mit einem Zitat aufwarten und
brillieren zu können, eventuell an einem Scannen und verschicken
Für optimale Planung
Geschäftsanlass. Doch diese App hat Am Arbeitsplatz hat ja heute fast jeder Bü- Möchte man die Arbeit von unterwegs
praktisch nur Unterhaltungswert. Und ei- roangestellte einen PC oder Laptop. Doch auch gleich versenden, kann dies unvernen grossen Nachteil: Gemäss Benutzern in Sitzungen kann man diese nicht mit- züglich dank dem CamScanner Free gestürzt sie häufig ab.
nehmen, dafür aber das Smartphone. macht werden. Mit dieser App lassen sich
Dank der Penultimate-App können Sit- Dokumente und Bilder einscannen, zuGut bewertet
zungsteilnehmende schnell ein paar No- schneiden, bezüglich Farbe und HelligSeit es Smartphones gibt, schiessen Apps tizen mit der Hand machen – dies aber keit bearbeiten und im Anschluss als PDF
(kurz für applications, auf Deutsch An- wahlweise auf weisses, liniertes oder ka- versenden. Diese App sei extrem nützlich,
wendungen) aus dem Boden. Sie können riertes Papier. Der virtuelle Stift, mit dem meinen die Nutzer.
auf die iPhones und Androide herunter- geschrieben wird, kann in der Grösse auf
Damit man unterwegs auch immer
geladen werden. Sie dienen aber nicht nur die Benutzerbedürfnisse angepasst wer- ­a lles dabei hat, dafür ist die virtuelle Akdem Vergnügen, wie das obige Beispiel, den. Und auch die Farbe ist wählbar. Die tentasche, die Dropbox. Ob Dokumente,
sondern sind auch nützlich, für jegliche Nutzer sagen, die App ist sehr einfach zu Videos oder Fotos, alles ist gleich zur
bedienen und können sie nur empfehlen. Hand. Und alles wird gleichzeitig auf dem
Büroarbeit – vor allem für unterwegs.
YOUR
IT HEART
BEAT
«Unser Kerngeschäft ist ein
hochstehender Gästeservice
für unvergessliche Ferienerlebnisse. Den Betrieb der
komplexen, leistungsfähigen
IT-Infrastruktur überlassen
wir den Spezialisten. Dank
der iSource befinden wir uns
jetzt immer auf der Höhe der
Technik und werden regelmässig über relevante Technologietrends ins Bild gesetzt.»
Philipp Holenstein
Leiter Administration
Arosa Bergbahnen AG
context 12 – 2011
OUTSOURCING SERVICES
CONSULTING ENGINEERING
IT SERVICE CENTER
Zahlreiche Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen verlassen sich täglich auf die
langjährige Erfahrung und die ausgewiesenen
Spezialisten von iSource. www.isource.ch
Gesund im Büro
Tablet-Computer oder jedem anderen
persönlichen Computer synchronisiert
und gespeichert. Dies erleichtert den Austausch und die Bearbeitung von Dateien
zwischen Teammitgliedern.
Für die Aufgaben- und Terminverwaltung sorgt Remember The Milk. Es gibt
eben auch mehr, an das man denken
muss, als noch Milch auf dem Heimweg
zu besorgen. Verwendet wird dieses ToDo-Listen-Programm seit langem schon
auf Computern, nun sorgt es als App für
nützliche Übersicht.
Um sich optimal zu verplanen, ist es
zudem hilfreich, der Zeit voraus zu sein.
Dies ist möglich dank der App Feiertage
Schweiz. Sie liefert die Feiertage auf einen
Blick. Importieren lassen sich diese in die
eigene Agenda. Zusätzlich abrufbar sind
auch spezielle Kantonsfeiertage sowie
Feiertage anderer Religionen und Länder.
Apps helfen nicht nur bei der Büroarbeit,
sondern sie sorgen auch für Gesundheit
und Fitness. Die App Tipps für einen gesunden Rücken liefert eine Fülle an Informationen über die häufigsten Ursachen
von Rückenproblemen und gibt Tipps für
alle möglichen Sitz-, Steh- und Hebesituationen. Dank der App verhindert man
Haltungsfehler und kommt entspannter
durch den Arbeitstag. Anwenderinnen
und Anwender loben die gut strukturierte Listenansicht und die einfache
Handhabung. Das Design lässt jedoch zu
wünschen übrig.
Mit Office Fitness können Arbeitnehmende in der Mittagspause oder in sonstigen Pausen etwas für die Gesundheit
tun. Dies spontan oder nach komplettem
persönlichem Trainingsplan. Die App enthält gute, genaue Anleitungen für Übungen. Bilder zeigen jeweils die korrekte
Haltung und ein Zeitmesser gibt die Zeit
und die optimale Anzahl der Wiederho-
33
lungen vor. Die App erinnert die Benutzerinnen und Benutzer auch, wenn wieder
etwas Fitness nötig wäre. Was gemäss
Anwendern fehlt, ist Begleitungsmusik.
Eines der ausgefeiltesten Trainingsprogramme bietet die App Runtastic. Sie unterstützt praktisch alle Bewegungssportarten, zeichnet Strecken auf und
berechnet den Kalorienverbrauch.
Die App Anti Stress Profi wartet mit 100
Stress-Killer-Tipps auf: Eine Frauenstimme führt durchs Programm. Inbegriffen ist ein Musikprogramm – leider
nur eines, monieren Anwender – für eine
fünfzehnminütige Entspannungssitzung.
Besonders praktisch an der App ist die
Stressanalyse: Täglich kann alles eingegeben werden, was unangenehm aufs
Gemüt schlägt. Daraus resultieren die
persönlichen Stressfaktoren, denen
man dann Gegensteuer geben kann. In
Sachen Design liesse sich hier auch
noch einiges verbessern.
wird, dass die Auswahl der Einheiten etFür alle Schreibmuffel und all jene,
was umständlich ist.
die es besonders eilig haben, bietet sich
Überzeugend schein dafür die App XE die App Dragon Dictation an. Dank ihr
Currency zu sein: Sie wurde schon weit können SMS, E-Mails, Twitter- und Faceüber fünf Millionen Mal heruntergeladen. booknachrichten diktiert statt getippt
Überraschende Umrechner
Mit ihr haben die Anwenderinnen und werden. Die Kommentare lauten von
Wenn wir schon im Ausland sind: Mit Anwender 180 Währungen im Griff. Jede «sehr cool» bis «hätte nie gedacht, dass
World Mate können Arbeitnehmende un- Minute wird der Devisenkurs neu berech- dies möglich ist». Gelobt werden die Präzision und die schnelle Umsetzung. Man
besorgt auf Reisen gehen. Die App küm- net respektive angepassst.
mert sich um Flüge – zeigt auch allfällige
Übrigens verspricht die Werbung oft könne in ganz normaler Lautstärke und
Verspätungen von hunderten von Airlines ein Überraschungsmoment im Zusam- Geschwindigkeit sprechen. Zwar versteht
an – und Hotels und liefert zudem den menhang mit Umrechner-Apps. Schüttelt die App noch nicht jedes Wort, doch lasWetterbericht des Geschäftsreiseziels.
Die Reservation von Mietwagen und die
Organisation von Geschäftsterminen
Die Umrechnungs-Apps sollen tüchtig
sind möglich. Und dank der fünf Weltuhdurchgeschüttelt werden.
ren weiss der Nutzer oder die Nutzerin
immer, was für Zeit es wo auch immer auf
der Welt ist. Die Meinungen zu dieser App
sind geteilt. Sie erhält nur durchschnittli- man das Gerät, werden Einheiten ge- sen sich Fehler sehr schnell korrigieren.
che Noten, obwohl sie als Klassikerin gilt. wechselt oder Eingaben gelöscht. Am bes- Problematischer ist es, wenn der Empfang
Geschäftsreisende sind im Weiteren ten, man lässt ich davon aber nicht über- gestört ist, da muss man dann stets von
mit Apps gut bedient, die Währungen, Di- raschen.
Neuem beginnen. Perfekt wäre die App,
stanzen, Gewichte und vieles mehr umerklären Anwender, wenn auch der Verrechnen. Zu erwähnen hier ist die App SMS sprechen
sand via Stimme gemacht werden könnte.
Converter. Im Grossen und Ganzen sind Um aus der Masse von App-Rechnern heAls letztes verbleibt noch, die Arbeitsdie Nutzerinnen und Nutzer damit zufrie- rauszustechen lassen sich viele Hersteller zeit zu erfassen. Mit finar X timesheet
den, gewünscht werden aber zum Bei- etwas Spezielles einfallen. Das Steindesign oder Dynamic G geschieht dies dynaspiel zusätzlich Umrechnungsangaben des Stone Tablet Calculator ist sicher un- misch, wo immer man ist. Da können Anfür Gewichte und Masse in Bezug auf das gewöhnlich, aber nicht unbedingt sehr wenderinnen und Anwender ein- und
Backen und Kochen. Dies beinhaltet auch praktisch. Im wahrsten Sinne des Wortes ausstempeln.
Measures nicht, dafür können mit dieser fürs Auge ist dafür der Calculator XL. Er
App Schuh- und Kleidergrössen, Benzin- weist sehr grosse Ziffern und Tasten auf
verbrauch und sogar der Blutzuckerwert und eignet sich für Menschen mit Sehpro- Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.
umgerechnet werden. Kritisiert daran blemen.
[email protected]
context 12 – 2011
Leben
34
context 12 – 2011
Liebe für ein langes Leben
Hans Rudolf Roth, 84, reiste 1948 für einen Auslandaufenthalt an die afrikanische
Goldküste. Dort lernte er seine spätere Frau Kwadua kennen. Er war während
60 Jahren als erfolgreicher Unternehmer tätig und ist Zeitzeuge der wechselvollen
Geschichte Ghanas. Text Therese Jäggi/Foto Marion Nitsch
A
KWAABA – das heisst soviel wie Kwadua stammt aus Kokoben und ist dort
Willkommen und steht neben der in einer Stammesoberhaupt-Familie aufTürklingel am Hauseingang von Kwadua gewachsen. Es war das erste Mal überund Hans Rudolf Roth im aargauischen haupt, dass der Häuptlingstitel einem
Rombach. Daneben hängt eine Maske. Weissen verliehen wurde. Symbolischer
Auf die Frage, was diese bedeute, sagt Ausdruck dafür ist dieser Stuhl.
Zu Beginn des Gesprächs weist Hans
Hans Rudolf Roth: «Nichts Spezielles, ein­Rudolf Roth auf den Anstecker im Knopffach dass hier Afrikaner zu Hause sind.»
Lange ist es noch nicht her, dass sie loch seines Anzugs und damit auf eine
wieder festen Wohnsitz in der Schweiz vertrautere Ehrbezeugung hin. Es han­haben. 2008 sind sie zurückgekehrt aus delt sich um die Ehrennadel für 50-jähGhana, wo sie die letzten 60 Jahre gelebt rige Treue zum Kaufmännischen Ver-
in Ghana. Er musste weiter nach London
und für so etwas wie ein Bewerbungsgespräch hatte er eigentlich keine Zeit. Es
beschränkte sich denn auch nur auf ein
paar wenige Fragen. Und weil die zwei anderen Bewerber es aus rein zeitlichen
Gründen nicht rechtzeitig nach Zürich
schafften, erhielt Roth den Zuschlag.
Von einem Einsatz im Ausland versprach er sich, dass er viel Neues lernen
und mit der beruflichen Karriere schneller vorwärts kommen würde als in der
Schweiz. «Und es war auch Abenteuerlust
dabei.» Er wollte sich selber ein Bild machen von dem Kontinent, den er bis anhin
Die Reise begann im Herbst 1948 auf dem Flugnur aus Büchern kannte. In den verbleiplatz Kloten. Roth begab sich zu Fuss zu der bereit benden Monaten bis zur Abreise erledigte
er die nötigen Formalitäten, ging zu eistehenden DC 3 und flog nach Paris.
nem Tropenarzt wegen der Schutzimpfungen, und im Übrigen habe er sich einfach nur gefreut auf die bevorstehende
haben. Im kürzlich erschienen Buch «We- band. Eingetreten ist er schon während Abreise. Zweifel über sein Vorhaben hatte
gen meiner Frau namens Kwadua» be- der Lehre. Das sei damals ganz selbstver- nur sein Vater, er hingegen gar nicht. Er
schreibt Hans Rudolf Roth die Geschichte ständlich gewesen, sagt der heute 84-Jäh- stellte sich vor, dass er etwa zwei Jahre an
ihres Lebens, die eng verknüpft ist mit rige. Nach einem Jahr auf einem Bauern- der Goldküste verbringen würde.
den politischen Ereignissen. Ghana hat hof im Welschland absolvierte er die
sich in diesem Zeitraum von einem briti- KV-Lehre in Schönenwerd bei einer Ver- Mehrtägige Reise
schen Kolonialstaat zu einer Demokratie triebsfirma für Klebstoff. Anschliessend Die Reise begann im Herbst 1948 auf dem
gewandelt. Und wie mit dem Titel ange- war er ein paar Monate bei der Kreditan- Flugplatz Kloten. Zusammen mit ein paar
sprochen, ist das Buch auch eine Liebes- stalt in Lausanne tätig. Nach der Rekru- wenigen anderen Passagieren begab sich
erklärung an Kwadua, die er 1948 kennen- tenschule wechselte er zu Ernst zum Roth zu Fuss zu der bereit stehenden DC3
gelernt hat.
Schneeberg, einem Fachgeschäft für und flog nach Paris. Dort übernachtete er.
­L ebensmittel- und Drogerieartikel in Am nächsten Morgen bestieg er ein viermoLangjähriges KV-Mitglied
Winterthur.
toriges Flugzeug nach Nizza, weiter ging
Beide haben sich extra schön angezogen
es nach Tunis, wo das Flugzeug aufgetankt
für den Fototermin. Kwadua trägt ein lan- Abenteuerlustig
wurde für den Nachtflug über die Sahara
ges traditionelles Kleid, er einen Anzug. Eines Tages kam ein Anruf von der Kauf- nach Kano im Norden von Nigeria. Die
Doch auf den von der Fotografin ins Bild männischen Stellenvermittlung in Zü- letzte Etappe führte nach Lagos und von
gerückten Häuptlingsstuhl will er sich rich. Herr Hintermann aus der Goldküste dort wiederum mit einer DC3 nach Lome,
nicht setzen. «Nicht in dieser Kluft», sagt komme heute Morgen vorbei, hiess es. der Hauptstadt der französischen Kolonie
er. Das wäre lächerlich. Auf diesem Stuhl Roth war bei der Stellenvermittlung ein- Togo und schliesslich nach Accra. Dort
sitzen, das gehe nur mit afrikanischen geschrieben als Interessent für eine Stelle wurde er von Herrn Keller erwartet, dem
Kleidern. 2001 ist er im Heimatdorf seiner im Ausland. Hintermann war Chef der Accra-Agenten der Swiss African Trading
Frau zum Häuptling ernannt worden. SAT, einer schweizerischen Handelsfirma Company – seinem neuen Arbeitgeber.
context 12 – 2011
35
Leben
36
Auf die Frage, was ihm als Erstes auf- Vogel auf mich zufliegen. Der Vogel ergriff
gefallen sei, erwähnt Roth die Farben. mich und flog mit mir davon», schreibt
Bunt gekleidete Frauen mit Gefässen und Kwadua in einem der beiden von ihr verWarenbündeln auf dem Kopf, Männer in fassten Kapitel im Buch.
fliessende Tücher gehüllt, die eine SchulNeben ihr sitzt der 55-jährige Sohn Peter entblösst. «Ein wunderbares Gemisch ter. Er ist gerade zu Besuch, lebt aber sonst
von Gestalten und Farben.» Und dass die in Neuseeland. Sein älterer Bruder Henry
Leute ziemlich laut redeten, viel lachten hält sich in Dubai auf. Der 1959 geborene
und ausserordentlich freundlich waren. William Roth lebt als einziger der vier
Auf den Strassen viel Lärm, ständiges Hu- Roth-Kinder in der Schweiz, die 50-jähpen. «Es kam mir vor, als ob die Autos mit rige Tochter Marie-Louise in Texas.
der Hupe angetrieben würden.»
Die SAT, eine Tochtergesellschaft der Weg in die Selbstständigkeit
Unilever, betrieb im ganzen Land Koloni- 1957 erreichte Ghana als erstes Land in
alwarengeschäfte, wo aus Europa impor- Afrika die Unabhängigkeit von Grossbritierte Waren verkauft wurden. Von der tannien. Dieser Wechsel hatte für die ausSturmlaterne über Milchpulver, Konser- ländischen Firmen eine Reihe von Konseven und Körperpuder bis zu Macheten für quenzen, so wurde ihnen die Lizenz zum
die Kakaoernte. Im Gegenzug kaufte sie Kakaoeinkauf entzogen. «Wir in der SAT
Kakao und exportierte diesen. Die erste hatten das kommen sehen und uns rechtAufgabe von Hans Rudolf Roth war es, die- zeitig aus dem Kakaogeschäft zurückgesen Aussengeschäften nachzureisen und zogen», sagt Roth, der 1959 die Geschäftszu kontrollieren, ob alles korrekt ablief.
leitung übernommen hatte. Unter seiner
Führung konzentrierte sich der Handel
Die grosse Liebe
auf ein engeres Sortiment mit BaumateriKaum vier Monate im Land, lernte er Kwa- alien, Büromaschinen und Parfümerieardua kennen. «Ich habe diese Frau einfach tikel. Als die SAT erfolgreich war wie nie
sofort geliebt», sagt Roth. Und er habe kei- zuvor, verliess Roth das Unternehmen
nen Moment daran gezweifelt, dass er sie und machte sich selbstständig.
eines Tages heiraten werde. Bis es soweit
Er gründete die DEVAG Ltd, die Devewar, dauerte es aber noch mehrere Jahre. lopment Agencies. Nun handelte er mit
Die damals grösste Schweizerfirma un- technischem Ausrüstungsmaterial und
In seiner Funktion als Vizepräsident der
Handels­kammer von Ghana hätte Hans Rudolf
Roth gerne die kaufmännische Lehre eingeführt.
tersagte ihren Angestellten das Zusammenleben mit einheimischen Frauen. In
der SAT waren die Regeln weniger streng,
hatte doch der Boss Hintermann vor seiner Heirat mit einer Schweizerin bereits
drei Kinder mit einer Einheimischen. Erlaubt war eine «steady girlfriend», nicht
aber die Heirat.
Während wir reden, sitzt die 86-jährige Kwadua auf dem Sofa nebenan. Sie
hat vor einigen Jahren eine Streifung erlitten. Dieses unglückliche Ereignis hat
das Ehepaar Roth darin bestärkt, wegen
der medizinischen Versorgung in die
Schweiz zurückzukehren. Kwadua hört
ihrem Mann beim Reden zu, und obwohl
sie seit der Streifung nicht mehr so gut
Schweizerdeutsch versteht, weiss sie
trotzdem ganz genau, wovon er redet. Immer wieder fällt ihr Name. «Als Mädchen
hatte ich mal einen merkwürdigen
Traum: Ich sah einen grossen, weissen
context 12 – 2011
industriellen Rohmaterialien. Er reiste im
Land herum und nahm Bestellungen auf
in Goldminen, Baufirmen, Textilfabriken
und in der chemischen Industrie, überall,
wo seine Produkte gefragt waren. «Handeln ist mir einfach angeboren.» Sein Vater war Marktfahrer und handelte mit
Produkten der Schönenwerder Textilfabrik Nabholz. Roth kam immer wieder auf
neue Ideen, was man in Ghana ausser seinem Kerngeschäft sonst noch betreiben
könnte. So führte er Weine, Käse und
Fleischspezialitäten aus der Schweiz ein.
Diese seien in der Upper Class von Accra
sehr geschätzt worden.
Kein KV in Ghana
Bald folgte Roths Einstieg in die lokale Industrie. Zuerst übernahm er die Leitung
einer bestehenden Aluminium-Geschirrfabrik, dann befasste er sich mit der Herstellung von reflektierenden Strassenta-
feln und Nummernschildern für Autos.
Es folgte die Fabrikation von Klebstoffen
und später gründete er zusammen mit einem Kollegen aus der Schweiz einen Fabrikationsbetrieb für plastisches Verpackungsmaterial.
In den besten Zeiten beschäftigte
Hans Rudolf Roth über fünfhundert Mitarbeitende, fast ausschliesslich Einheimische. «Ich darf sagen, dass ich als Chef
eine gute Reputation hatte.» Es war ihm
wichtig, dass die Leute ihren Zahltag immer pünktlich erhielten, und er bezahlte
immer etwas mehr als das Minimum.
Sämtliche Angestellten waren gewerkschaftlich organisiert. Klar habe es auch
manchmal Schwierigkeiten gegeben,
seien Fälle von Unehrlichkeit und Betrug
vorgekommen, da habe er jeweils nicht
lange gefackelt und die entsprechenden
Leute sofort entlassen.
In seiner Funktion als Vizepräsident
der Handelskammer von Ghana hätte
Hans Rudolf Roth gerne die kaufmännische Lehre eingeführt, doch für diese
Idee fand er keine Unterstützung. Das
brauche es nicht, hiess es.
Nach Ende seiner beruflichen Karriere hat Roth mit Hilfe von Spenden, vor allem aus der Schweiz, im Heimatdorf seiner Frau eine handwerkliche Berufsschule
aufgebaut. Diese hat er im September dieses Jahres der Dorfgemeinschaft übergeben. Die Schule wird ab dem nächsten
Jahr Automechaniker, Maurer, Schreiner,
Damenschneiderinnen und Haushaltsfachkräfte ausbilden. Zuvor habe es für
Jugendliche in dieser abgelegenen Gegend praktisch nichts zu tun gegeben. Die
Mädchen wurden mit 14 Jahren schwanger. «Dem wollte ich mit der Berufsschule
ein wenig Gegensteuer geben.»
Mitbegründer der Schweizer Schule
1963 wurde die Schweizer Schule in Accra
eingeweiht. Roth gehörte zu deren Mitbegründern. Er habe nicht davon aus­
gehen können, dass seine Kinder später
in Ghana bleiben würden. Aus diesem
Grund wollte er sie nach schweizerischem Schulsystem ausbilden lassen.
Der Kanton Zürich unterstützte das
Projekt und stellte die Lehrer. Zuvor waren Schweizer oft in die Heimat zurückgekehrt, wenn ihre Kinder ins Schul­
alter kamen. Auch Henry, der älteste
Sohn von Kwadua und Hans Rudolf
Roth, musste als 6-Jähriger zu den Grosseltern in die Schweiz übersiedeln und in
Aarau die Grund- und Kantonsschule
absolvieren.
37
Gefragt nach seiner glücklichsten
Phase in Ghana sagt Roth: «1957, als wir
heiraten durften.» Damals zogen sie mit
den beiden kleinen Söhnen in einen eigenen Bungalow. Und mit der Karriere ging
es rasch voran, ganz so, wie er es sich früher vorgestellt hatte.
Wechselvolle Geschichte
«Aber es gab schon auch immer wieder Phasen, wo wir mit gewaltigen Problemen zu kämpfen hatten.» Dies war
hauptsächlich auf äussere Faktoren zurückzuführen. Der Weg von der Kolonie
zur Demokratie war alles andere als einfach. Es gab politische Wirren, Aufstände,
Putschversuche und Ungewissheiten. Immer wieder neue Regierungen lösten einander ab. Die Kunst ­bestand darin, sich
mit den ständig wechselnden Verhältnissen zu arrangieren.
Mehr als einmal sei er nahe dran gewesen aufzugeben, sagt Roth. Heute aber
ist Ghana seiner Meinung nach eine richtig gut funktionierende Demokratie. Nach
AARAU
BADEN
der Unabhängigkeit kam es unter Präsident Nkrumah zu einer massiven finanziellen Krise. In den Jahren 1966, 1972,
1978 und 1979 putschte das Militär. Unter
der Militärjunta von Ignatius Kutu Acheampong verschuldete sich das Land noch
mehr.
In den 70er-Jahren war die Politik des
Landes von Korruption und Willkür bestimmt. 1981 putschte der Fliegerleutnant
Jerry Rawlings ein zweites Mal. Zwischendurch war eine demokratisch gewählte
Regierung an der Macht. Während seiner
Herrschaft verhalf Rawlings dem Land
mit Unterstützung von Weltbank und
IWF wieder zu wirtschaftlicher Stabilität.
Eines Tages, als wieder einmal ein
Aufstand im Gange war, sassen Roth und
seine englische Sekretärin etwas ratlos
im Büro. Roth war mittlerweile Generalkonsul von Finnland. Es handelte sich dabei um eine ehrenamtliche Tätigkeit.
Roth war für die Ausübung dieses Amts
angefragt worden, weil er als Angehöriger
eines neutralen Landes galt. Als Assisten-
BASEL
BERN
LUZERN
tin war Mrs. Mary Berko tätig. Zuvor arbeitete sie in der britischen Botschaft. An
jenem Tag voller Ungewissheit also, als
die Telefonleitungen stumm waren und
im konsularischen Büro keine Klienten
zu erwarten waren, hatte Roth eine neue
Idee: «Mary, let‘s write a book». Mehr im
Spass habe er das gesagt, doch die Sekretärin habe keinen Moment gezögert und
den Stenoblock hervorgenommen. So begann die Arbeit an diesem aussergewöhnlichen Buch:
Hans Rudolf Roth: Wegen meiner Frau namens
­ wadua. Edition Winterwork. Bezug: Meissner
K
­Bücher, 5000 Aarau, Tel. 058 200 44 44, CHF 30.–
Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.
[email protected]
Marion Nitsch ist Fotografin in Zürich.
[email protected]
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context 12 – 2011
03.10.11 10:02
Ratgeber
38
Büroalltag
Wie reagieren auf unseren
miefenden Chef?
Bildung
Was bedeuten
Kompetenzen?
Wir haben einen neuen Chef. Er hat die
Firma vom früheren Inhaber gekauft. Dieser
ist weiterhin noch teilweise im Betrieb tätig.
Leider hat der Neue keine Ahnung von Stil. Er
geht zu Kunden in Jeans, T-Shirt und Faserpelz. Bereits sind bei uns negative Reaktionen
von Kunden eingetroffen. Auch im Büro riechen wir die Veränderung. Der neue Chef
mieft, offenbar wäscht er seine Kleider nur
sehr selten.
Seit einiger Zeit sprechen alle von Kompetenzen. Früher war häufig von Qualifikationen
die Rede. Ich bin etwas verwirrt. Was
­bedeuten diese Begriffe?
Das ist eine delikate Situation. Wäre es
ein Kollege, würden Sie ihn sofort unter vier
Augen darauf ansprechen. Nun handelt es
sich aber um den Chef und insofern ist die
Situation heikler. Berücksichtigen Sie die
folgenden Punkte:
> Wer den neuen Chef mit dem Anliegen
konfrontiert, sollte ihm nahestehen und
eine möglichst hohe Position in der Firma
haben.
> Es ist besser, ihn direkt zu konfrontieren,
als hinter seinem Rücken über ihn zu
­reden.
> Die Mitteilung der Wahrnehmung sollte
möglichst bald und unter vier Augen stattfinden.
> Das Gespräch sollte respektvoll, sachlich,
zielorientiert und von grundsätzlicher
Wertschätzung geprägt sein.
In Ihrer speziellen Situation scheint mir
der ehemalige Geschäftsführer ein geeigneter Überbringer des Anliegens. Er sollte die
negative Kundenreaktion als Anlass nehmen, und er könnte sich in seinen Argumenten sogar auf die Wissenschaft abstützen.
Wir Psychologen kennen den Halo-Effekt. Dieser beschreibt das Phänomen, wonach ein einzelnes Merkmal (positiv oder
negativ) alle anderen Merkmale überstrahlt
und somit die jeweilige Person nur noch anhand dieser einzelnen dominierenden Eigenschaft beurteilt wird.
Konkret könnte in ­I hrem Fall der Bankberater bei der Vergabe eines Kredits vom
Outfit Ihres Chefs auf mangelnde Vertrauenswürdigkeit Ihrer Firma schliessen. Und
dies würde dann nicht nur ihm, sondern der
ganzen Firma schaden.
context 12 – 2011
Carla Weber
arbeitet als
Psychologin beim
KV Schweiz.
Als «Kompetenz» versteht man die
nachgewiesene Fähigkeit und Bereitschaft,
Kenntnisse, Fertigkeiten sowie persönliche,
soziale und methodische Fähigkeiten in
­A rbeits- oder Lernsituationen sowie für die
berufliche und/oder persönliche Entwicklung einzusetzen. Aus dieser Beschreibung
wird deutlich, dass es bei Kompetenzen
nicht einfach um theoretisches Wissen geht,
sondern um deren praktischen Einsatz –
mit der Übernahme von Verantwortung
und Eigenständigkeit.
«Qualifikation» ist heute das Ergebnis
eines formalen Beurteilungsprozesses, in
dem die zuständige Stelle festgestellt hat,
dass die Lernergebnisse bestimmten Mindestanforderungen entsprechen. Eine Qualifikation umfasst damit ein definiertes
Kompetenzenbündel. Sie beinhaltet eine
offizielle Anerkennung (Abschluss, Diplom),
die auf dem Arbeitsmarkt Gültigkeit hat und
die darüber hinaus auch die Fortsetzung
des Bildungswegs ermöglicht. Bei reglementierten Berufen (als Architekt etwa, in den
Gesundheitsberufen, in der Wirtschaftsprüfung) ist eine Qualifikation gesetzliche
Voraussetzung zur Ausübung der entsprechenden Berufsfunktionen.
Liest man Stelleninserate, wird Fachkompetenz heute oft fast schon stillschweigend vorausgesetzt. In den Fokus rückt
­a nderes: soziale, persönliche und Methoden-Kompetenzen. Das heisst nicht, dass
Fachwissen unwesentlich wäre; aber es veraltet rasch. In der heutigen Wirtschaftswelt
werden für viele Funktionen andere Kompetenzen als tragfähiger erachtet. Etwa die
Fähigkeit, im Team zu arbeiten, zu motivieren, eigenständig zu handeln; Verantwortung für sich selbst, für andere im Team
oder für Arbeitsprozesse zu tragen; aber
auch, ob sich jemand leicht neues Wissen
erschliessen kann.
Das lernt man nicht aus Büchern, sondern in der Praxis – und in unterstützenden
Praxisseminaren, wie sie auch von zahlreichen Sektionen des Kaufmännischen Verbandes angeboten werden.
Ralf Margreiter
Stabsstelle
­Bildungspolitik
KV Schweiz
Recht
Habe ich bei Krankheit
­Anspruch auf Lohn?
Gesundheit
Wie schütze ich mich
als Schwangere?
Vor einem halben Jahr habe ich meine kaufmännische Tätigkeit aufgegeben und eine
Anstellung als Yogalehrerin in einem Fitnesscenter angenommen. Zurzeit gebe ich wöchentlich an zwei Abenden 3 Lektionen à 60
Minuten. Nun war ich während zwei Wochen
krank. Mein Arbeitgeber ist der Ansicht, da
ich auf Stundenlohnbasis angestellt sei und
kein volles Arbeitspensum hätte, bestehe kein
Anspruch auf Lohnfortzahlung bei Krankheit.
Trifft dies zu und wie wäre die finanzielle
­Situation, falls ich wegen eines Unfalls nicht
arbeiten könnte?
Ich bin im vierten Monat schwanger und
muss am Arbeitsplatz Lasten heben. Ich mache mir Sorgen, deswegen mein Kind zu verlieren. Manchmal muss ich auch bis 23 Uhr
arbeiten, was schlecht für meinen Schlaf ist.
Ein Bekannter hat mir erzählt, es gäbe in der
Schweiz ein Gesetz zum Schutz von Schwangeren am Arbeitsplatz. Können Sie mir nähere Angaben dazu machen?
Die Ansicht Ihres Arbeitgebers ist zwar
verbreitet, aber dennoch falsch; gemäss Art.
319 Abs. 2 OR gilt als Einzelarbeitsvertrag
auch der Vertrag, durch den sich ein Arbeitnehmer zur Leistung von stunden-, halbtage- oder tageweiser Arbeit (Teilzeitarbeit)
verpflichtet. Dies bedeutet, dass sich für den
im Stundenlohn angestellten Arbeitnehmer
die gleichen Rechte und Pflichten aus dem
Arbeitsvertrag ergeben wie für den vollzeitig angestellten Arbeitnehmer. So hat er u.a.
den gleichen Ferienanspruch oder den gleichen Anspruch auf Lohnfortzahlung im
Krankheitsfall. Somit hat Ihnen der Arbeitgeber für die zwei Wochen, in denen Sie
krankheitsbedingt arbeitsunfähig waren,
den Lohn zu bezahlen, denn der Lohnfortzahlungsanspruch des kranken Arbeitnehmers beträgt gemäss Art. 324a OR im ersten
Dienstjahr drei Wochen.
Ist die Arbeitsunfähigkeit hingegen auf
einen Unfall zurückzuführen, sind gewisse
Besonderheiten zu berücksichtigen. Gemäss
dem Unfallversicherungsrecht sind Arbeitnehmer gegen Betriebs- und Nichtbetriebsunfälle obligatorisch versichert. Arbeitnehmer, deren Arbeitspensum weniger als 8
Stunden pro Woche beträgt, sind jedoch nur
gegen Betriebsunfall versichert. Nichtbetriebsunfälle sind nicht versichert. Allerdings besteht bei diesen Arbeitnehmern die
Besonderheit, dass auf dem Arbeitsweg erlittene Unfälle als Betriebsunfälle gelten
und die Unfallversicherung für den Lohnausfall aufkommt. Ereignet sich der Unfall
in der Freizeit, muss der Arbeitgeber gemäss dem oben erwähnten Art. 324a OR den
Lohn bezahlen.
context 12 – 2011
Felix Kuster
arbeitet beim
Rechtsdienst
des KV Schweiz.
Im März 2001 trat die sogenannte Mutterschutzverordnung in Kraft. Ein Gesetz,
das die Gesundheit von Mutter und werdendem Kind am Arbeitsplatz schützen soll.
Die Umsetzung des Gesetzes heisst, dass
ein Arbeitsplatz mit gefährlichen und beschwerlichen Arbeiten für Schwangere einer Risikobeurteilung unterzogen werden
muss, und dies nicht erst nach Kenntnis einer Schwangerschaft bei einer Mitarbeiterin, sondern schon vorher.
Die Risikobeurteilung muss durch Spezialisten geschehen. Der Betrieb erhält diese
Beurteilung und im Falle einer Schwangerschaft kann der Vorgesetzte die Risiken mit
der Schwangeren überprüfen und sie, falls
Risiken vorhanden sind, von gewissen Arbeiten ausschliessen oder Schutzmassnahmen ergreifen. Die Schwangere zeigt die
Risikoanalyse ihrem Arzt und dieser entscheidet über die weitere Einsetzbarkeit.
Falls der Einsatz einer Schwangeren wegen der Risiken nicht zumutbar ist, kann der
Arzt ein Beschäftigungsverbot erlassen und
die Schwangere erhält 80% ihres Lohnes
während der Schwangerschaft. Die meisten
Betriebe, die eine Risikoanalyse durchgeführt haben, stellen dann den Schwangeren
Schonarbeitsplätze zur Verfügung.
In Ihrem Fall sind zwei Aspekte relevant: Schwangere dürfen erstens in den ersten sechs Monaten nicht regelmässig mehr
als 5 kg heben und gelegentlich 10 kg. In den
letzten drei Schwangerschaftsmonaten dürfen sie nicht mehr als 5 kg heben und tragen.
Zweitens: Schwangere dürfen ab 8 Wochen
vor der Geburt zwischen 20 Uhr und 6 Uhr
nicht mehr arbeiten.
Fragen Sie Ihren Arbeitgeber nach der
Risikoanalyse der Mutterschutzverordnung. Sollte diese nicht durchgeführt worden sein, muss er dies sofort nachholen, ansonsten soll Ihr behandelnder Arzt ein
Beschäftigungsverbot ausstellen.
39
Dieter Kissling
ist Leiter des
Instituts für
Arbeitsmedizin
in Baden.
KV Aktuell
40
Die Gewinnerin
Unter den Teilnehmenden unserer Context-Umfrage haben wir ein
Netbook verlost. Gewonnen hat Monika Lachat aus Rheinfelden.
Wie wir bereits in der Nummer 10 berichtet haben, sind
Sie, liebe Leserinnen und Leser offenbar sehr zufrieden
mit Context. Dies hat unsere
Online-Umfrage ergeben, die
wir im September und Oktober durchführten. Insgesamt
erhielt Context von Ihnen die
Note 5.
Wir möchten uns hiermit
herzlichst für Ihr Interesse an
unserem Magazin bedanken.
Ein besonderes Dankeschön
Monika Lachat (r.) erhält ein frühes ­Weihnachtspäckli
gehört jenen Leserinnen und
von Redaktorin Andrea Mašek.
Lesern, die sich die Zeit für
unsere Umfrage genommen haben und Teilnehmerinnen und Teilnehmern der
uns auch wertvolle Tipps gegeben haben, Umfrage verlost worden ist: An dieser
was wir noch besser machen können. Be- Stelle gratulieren wir Monika Lachat aus
reits in der Januarausgabe werden Sie ei- Rheinfelden ganz herzlich und bedanken
nige kleinere Änderungen feststellen. Wir uns bei ihr für die Treue zu Context und
sind dann gespannt auf Ihre Reaktion.
zum Verband. Sie ist bereits seit ihrer
Inzwischen haben wir auch das Net- Lehre KV-Mitglied.
book übergeben können, das unter allen Die Context-Redaktion
HR-Fachleute an Diplomfeier
ausgezeichnet
An der Schlussfeier in Bern erhielten 817 HRFachfrauen und HR-Fachmänner ihre ­Diplome.
Die diesjährige Berufsprüfung absolvierten gesamtschweizerisch 1117 Personen.
817 (73%) Kandidatinnen und Kandidaten
schlossen die Prüfung erfolgreich ab. Sie
dürfen nun den geschützten Titel HRFachfrau oder HR-Fachmann mit eidg.
Fachausweis tragen.
Die Schlussfeier wurde am Donnerstag, 17. November, im Kulturcasino Bern
durchgeführt. Der Präsident der Prüfungskommission, Christoph Haenssler,
begrüsste im Namen der Trägerschaft die
zahlreich erschienenen Absolventinnen
und Absolventen und ihre Angehörigen
und gratulierte ihnen zu ihrem Erfolg. Er
dankte den Experten für den grossen Einsatz sowie dem Prüfungssekretariat für
den reibungslosen Prüfungsablauf.
Auch der Präsident des Trägervereins,
Urs Hofmann, freute sich mit den Kandidatinnen und Kandidaten und gratulierte
herzlich zur bestandenen Prüfung. Er
wünschte für die berufliche Zukunft alles
Gute. Für einen interessanten Exkurs in
context 12 – 2011
die HR-Landschaft sorgte die Gastrednerin Nathalie Bourquenoud. Sie ist Mitglied
der Geschäftsleitung von PostFinance.
Die Rangkandidatinnen und -kandidaten wurden von Carole Antony (SEC
Suisse) und Mario Spoljarec (KV Schweiz)
für ihre guten Abschlüsse mit Blumen
und einem kleinen Geschenk geehrt.
Der KV Schweiz und der Trägerverein Human Resources Swiss Exams gratulieren
allen Absolventinnen und Absolventen
ebenfalls ganz herzlich.
Ehrungen Berufsprüfung für HR-Fachleute
Es werden nur die besten Schlussnoten,
bis 5.3, geehrt:
Deutschschweiz
Loraux Mary-Sol: 5.5; Anderegg Natascha:
5.3; Avola Jessica: 5.3; Elderhorst Liselotte:
5.3; Heiniger Sonja: 5.3; Herren Andrea:
5.3; Iseli Nicole: 5.3
Westschweiz
Badoud Sylviane: 5.8; Rohrbach Christine:
5.4; Girod Beata: 5.3
Ihre Ideen sind gefragt
Was wünschen Sie sich von Ihrem Berufsverband? Welche Dienstleistung, welches
Angebot wollten Sie schon immer beim KV
finden? Jetzt haben Sie die Gelegenheit,
Ihre Ideen einzubringen. Machen Sie mit
beim grossen Crowdsourcing-Projekt des
KV. Crowdsourcing bedeutet, man fordert
eine Menge von externen Personen auf,
online mitzudenken.
Wie funktioniert das Ganze? Auf der
Plattform Atizo (https://www.atizo.com/
projects/ideas/1194/mach-den-kv-neu/)
klicken Sie «Mach den KV neu» an und geben Sie Ihre Idee ein. Wir werden sie kommentieren und bewerten und danach die
besten Ideen weiterverfolgen und mit Ihnen zusammen weiterentwickeln.
Und wer weiss, vielleicht ist Ihre Idee
die bahnbrechende und Sie gewinnen die
Prämie von 2000 Franken. Wir danken Ihnen schon heute fürs Mitmachen! Marketing KV Schweiz
Alfred Hubschmid,
­Zürich, 90-jährig
Am 21. November 2011 konnte Alfred
­Hubschmid, Generalsekretär des SKV von
1977 – 1985, seinen Neunzigsten feiern.
Sein Name war für alle, die mit ihm zusammenarbeiten durften, ein Synonym
für Kompetenz, Loyalität und diplomatisches Geschick. Er trat im Jahre 1965 als
Zentralsekretär für Standespolitik in den
Dienst des SKV. Seine langjährige Erfahrung als Sekretär des KV Basel kam ihm
dabei zustatten, denn er kannte den Verband aus verschiedenen Blickwinkeln.
Als Generalsekretär schätzte er es,
­«intensiv und umfassend» auf die gesamte
Verbandstätigkeit Einfluss nehmen zu
können. Besonders reizten ihn wirtschafts- und sozialpolitische Themen, denen er sich auf nationaler und internationaler Ebene widmete. Der «Schwerarbeiter
hinter den Kulissen», wie eine Tageszeitung ihn beschrieb, empfand komplexe
Probleme als herausfordernd; Gegensätze
im Verband wusste er durch seine hartnäckige, überzeugende Art auszugleichen.
Von seinen Kollegen und Untergebenen
erwartete er viel; er verstand es, sie zu motivieren, weil er auch sich selbst äussersten Einsatz abverlangte und als Chef einen
verständnisvollen Umgang pflegte.
Zum Dank verlieh ihm die Delegiertenversammlung 1985 in Basel die Ehrenmitgliedschaft des SKV. – Unsere besten Wünsche begleiten Kollege Hubschmid auf dem
weiteren Lebensweg.
Peter Kyburz, Generalsekretär
Sektionen
Region Basel-stadt
KV Basel
Telefon 061 271 54 70
Fax 061 272 24 41
[email protected]
www.kvbasel.ch
Steuerseminar 2012
Das «Steuerseminar» gibt kurz über
Wichtiges zu den Steuern in BaselStadt und Basel-Landschaft Auskunft und bietet Gelegenheit, um
Fragen zu stellen. Referenten:
­Martin Werdenberg und Anita Kunz,
Steuerverwaltung Basel-Stadt sowie
Erika Thommen, Steuerverwaltung
Basel-Landschaft.
Teil 1: Kurzreferat über Steuersystem, Steuerpflicht sowie Wichtiges
zur Steuererklärung in den beiden
Kantonen.
Teil 2: Fragerunde.
Kosten: CHF 30.– für KV-Mitglieder,
CHF 80.– für Nichtmitglieder.
Dienstag, 14. Februar im KV Basel,
Aeschengraben 15, Saal 6. Stock,
von 19 bis ca. 21 Uhr.
English Club
All meetings will be held on Tuesdays at 8 pm at the KV building. For
any suggestions contact Gaby Felix:
phone 061 228 90 34 or Felix
Schurter: phone 062 868 74 00
Pensioniertengruppe
Führung Weinkellerei SiebeDupf in
Liestal. Nebst Informationen zur
Verarbeitung bietet der Rundgang
Einblicke in die eindrücklichen
­Kellereien. Mit Degustation.
Donnerstag, 16. Februar. Besammlung: 13 Uhr in der Schalterhalle
beim Treffpunkt. Abfahrt 13.17 Uhr
mit dem InterRegio-Zug nach Liestal
(bitte Billette nach Liestal selber
­lösen) oder 13.50 Uhr direkt bei der
Weinkellerei SiebeDupf an der Kasernenstrasse 25 in Liestal. Kosten:
KV-Mitglieder CHF 10.–, Nichtmitglieder CHF 25.–. Bitte anmelden
die Teilnehmerzahl ist beschränkt.
Telefon 061 271 54 70,
[email protected], www.kvbasel.ch
Weihnachtsferien
Seminarangebote
Über die kommenden Festtage
bleibt unsere Geschäftsstelle von
Samstag, 24. Dezember bis und mit
Montag, 2. Januar geschlossen.
Die SKS-Schweiz AG ist von Dienstag, 27. Dezember bis Freitag,
30. Dezember telefonisch, von 9 bis
12 Uhr, erreichbar.
Die aktuelle Seminarbroschüre
kann per E-Mail an Marianne
­Wagner: [email protected],
bestellt werden
>>«Zielorientierte Mitarbeiterge-
Seminar
>>«Effizienter arbeiten mit MS
Das KV-Team wünscht Ihnen
­genussvolle Feiertage und für das
neue Jahr alles Gute.
Reka-Checks
Bitte beachten Sie, dass das
­Kontingent für das Jahr 2011 bis
zum 23. Dezember ausgeschöpft
werden muss. Danach entfällt der
Anspruch. Bezüge im neuen Jahr
werden bereits dem Kontingent
2012 belastet.
Mitgliederbeiträge
Wechsel auf Jahresrechnung – «Seit
jeher» versenden wir an diejenigen
KV-Mitglieder aus der Region Bern
zwei Rechnungen pro Jahr, jeweils
mit dem halben Mitgliederbeitrag
auf dem Einzahlungsschein. Mit der
Fusion der bisherigen Sektionen
zum neuen KV Bern wollen wir die
Regelung unserer Mitglieder vereinheitlichen und passen uns den anderen Regionen im Kanton Bern an.
Wir versuchen zudem laufend, unseren Papierverbrauch zu reduzieren
sowie Porto und Versandkosten zu
sparen und wechseln daher auf den
jährlichen Versand der Mitgliederrechnungen. Nichts ändern wird sich
für unsere Jugendmitglieder (Lernende). Sie werden wie bisher zwei
Halbjahresrechnungen erhalten.
Region Mittelland
Telefon 062 837 65 15
Fax 062 837 65 19
[email protected]
www.kvagwest.ch
Das Sekretariat ist von Freitag, 23.
Dezember bis Freitag, 6. Januar geschlossen.
KV Bern
Telefon 031 390 60 30
Fax 031 390 60 20
[email protected]
www.kvbern.ch
context 12 – 2011
KV Baselland
Telefon 061 926 70 10
Fax 061 926 70 15
[email protected]
www.kvbl.ch
Handelsschule KV Aarau
Führungsakademie
Telefon 062 837 97 29
www.hkvaarau.ch
Knüsel; Dienstag, 31. Januar
spräche» mit Peter Bösiger;
Freitag, 24. Februar und 12. März
(2 Tage)
Word» mit Lilly Anselmetti;
­Mittwoch, 29. Februar
>>«E-Mail Flut – kein Problem» mit
Willy Knüsel; Donnerstag, 1. März
>>«Gelassen und selbstbewusst –
im Beruf und privat» mit Joachim
Hoffmann; Freitag, 2. und
27. März (2 Tage)
>>«Effizienter arbeiten mit MS Excel»
mit Claudia Lüscher; ­Dienstag,
6. März
>>«Die Kunst der konstruktiven
­ ritik» mit Joachim Hoffmann;
K
Dienstag, 6. März
Weihnachtsferien
Das Sekretariat ist von Freitag, 23.
Dezember nachmittags bis und mit
Freitag, 30. Dezember geschlossen.
Wir wünschen Ihnen frohe Festtage
und einen guten Rutsch ins neue
Jahr.
Region Ostschweiz
KV Ost
Telefon 071 274 36 50
Fax 071 274 36 56
[email protected]
www.kvost.ch
KV Solothurn
Weihnachtsferien
Telefon 032 622 31 21
Fax 032 622 31 56
[email protected]
www.kvsolothurn.ch
Die Geschäftsstelle ist von Samstag,
24. Dezember bis und mit Montag,
2. Januar geschlossen. Ab 3. Januar
sind wir gerne wieder für Sie da.
Senioren-Gruppe
Die Seniorinnen und Senioren treffen sich einmal im Monat zu einem
Anlass mit anschliessendem gemütlichem Zusammensein. Infos: Kurt
Müller, Telefon 032 622 23 43, Mobile 079 794 58 04, E-Mail:
[email protected]
KV Aargau West
Weihnachtsferien
Region Bern
«Dipl. Mentalcoach» – Start:
Basismodul, 28. April.
Informationsanlässe: Dienstag,
17. Januar oder Mittwoch, 7. März,
um 18.30 h
Infos: Marianne Wagner, E-Mail:
[email protected]
>>«Mit PEP an die Arbeit» mit Willy
SFW Forum für Weiterbildung,
Solothurn
Telefon 032 624 90 50
Fax 032 624 90 59
[email protected]
www.sfw.ch
Seminare
>>«Outlook – Schaltzentrale Ihrer
Arbeit» mit Willy Knüsel; ­Dienstag,
17. Januar
>>«Arbeitsplatzorganisation» mit
Darya Haller; Freitag, 27. Januar
(1 Vormittag)
Bewerbungscheck
Ein perfektes Bewerbungsdossier
steigert die Chancen auf dem
­Arbeitsmarkt. Der Kaufmännische
Verband Ost bietet neu mit dem
­Bewerbungscheck Soforthilfe für
Lehrabgänger/innen und junge
­Berufsleute in Büro und Verkauf an.
Fachpersonen prüfen das Bewerbungsdossier und geben Tipps zur
Verbesserung.
Anmeldung für das Einzelgespräch
unter www.kvost.ch/Beratung/
Laufbahnberatung
Seminare
>>«Lernende rekrutieren und beglei-
ten» mit Vera Class Bachmann;
Freitag, 3. Februar, 9 bis 17 h
>>«Besser schreiben – pfiffig und
stilsicher formulieren» mit
Gabriela Baumgartner;
­Donnerstag, 23. Februar, 9 bis 17 h
41
Sektionen
42
>>«Wenn E-Mails nerven!» mit
Gabriela Baumgartner; Freitag,
24. Februar, 9 bis 12.30 h
>>«Kaufmännischer Grundkurs» mit
Stefan Keller; Dienstag, 13. März,
8.30 bis 17 h
>>«Berufliche Vorsorge: Pensions-
kassen und BVG» mit Prof. Bruno
Ern; Mittwoch, 14. und 21. März,
9 bis 17 h
>>«MWST-Refresher» mit Roland
Besmer; Donnerstag, 15. März,
9 bis 17 h
>>«Kaufmännische Grundbildung:
Umschulung auf Neuerungen ab
Sommer 2012» mit Stefan Keller;
Mittwoch, 16. März, 8.30 bis 12 h
Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten, Winterthur. Führung durch
die Sammlung des 18. und 19. Jahrhunderts. Mittwoch, 14. März
Weitere Infos: telefonisch, E-Mail:
[email protected] oder unter www.
kvost.ch/Veranstaltungen/Freizeitclub
CELARIS
eine Schule des KV Ost und des
SIB Schweizerisches Institut für
Betriebsökonomie Zürich
Lehrgang
«Personalassistent/in Zertifikatsprüfung» – Start: Montag, 9. Januar
>>«Fachausweis Rechnungswesen»;
Mittwoch, 8. Februar
Weitere Infos: Telefon 071 272 66 00
oder www.celaris.ch
KV-Ost-Mitglieder erhalten
Vergünstigungen!
Infoanlässe
Bertolt Brecht: «Das Sichere ist
nicht sicher. So, wie es ist, bleibt
es nicht.»: Sondervorstellung im
Kleintheater Parfin de siècle mit
­anschliessendem Neujahrs-Apéro.
Mittwoch, 11. Januar
>>«Personalassistent/in Zertifikats-
prüfung»; Mittwoch, 18. Januar
>>«HR-Fachfrau/HR-Fachmann mit
eidg. FA»; Mittwoch, 18. Januar
>>«dipl. Leiter Finanzen & Dienste
Führung in den Studios des
­Schweizer Fernsehens in Zürich.
Mittwoch, 8. Februar
NDS HF»; Mittwoch, 8. Februar
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Region Zentralschweiz
KV Luzern
Telefon 041 210 20 44
Fax 041 210 78 50
[email protected]
www.kvluzern.ch
Die Geschäftsstellen Luzern und
Zug bleiben von Samstag,
24. Dezember bis Montag,
2. Januar geschlossen.
Der KV Luzern wünscht Ihnen und
Ihren Angehörigen ein frohes
­Weihnachtsfest und ein gutes
­Neues Jahr.
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mit Edi Class; Freitag, 3. Februar
>>«Selbstbewusst auftreten»
mit Mona Ziegler; Mittwoch,
8. Februar
>>«Briefe, die wirken» mit Daniel
L. Ambühl; Donnerstag, 8. März
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context 12 – 2011
>>«Auftrittskompetenz» mit
Susanne Mouret; Freitag,
24. Februar
>>«Mikropausen» mit Claude Weill,
Montag, 27. Februar, 18 bis 21 h
>>«Rechtliche Probleme rund um die
Beendigung des Arbeitsverhältnisses» mit Claudia Eugster;
Dienstag, 28. Februar, 8.30 bis
12.30 h
>>«Ablagemanagement» mit
Fabienne Simmen; Montag,
5. März, 8.30 bis 12.30 h
>>«Powernapping über Mittag»
mit Lars Sonderegger; Dienstag,
6. und 13. März, 12.15 bis 13.45 h
Dana Stratil; Mittwoch, 7. März
>>«Erfolgreich führen» mit Verena
Portmann; Donnerstag und
­Freitag, 8. und 9. März
>>«Weniger Stress – Mehr Lebens-
qualität» mit Evi Giannakopoulos;
Donnerstag, 8. und 15. März,
18 bis 20.30 h
>>«Einführung in die Motivations-
Abendseminar in Luzern
psychologie» mit Gabriela
Straubinger; Mittwoch, 13. März
>>«Wie ich das Qualifikationsverfah-
ren erfolgreich bestehe!» mit
Mona Ziegler; Montag, 6. Februar,
18 bis 21.30 h
>>«Steuererklärung – (k)eine
Hexerei!?» mit Alois Koller;
­Montag, 27. Februar, 18 bis 21 h
Tagesseminar in Zug
«Kompetent im Umgang mit Stress»
mit Christian A. Bünck; Dienstag,
13. März
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Stauffer; Freitag, 27. Januar
>>«Ihrer Stimme Kraft geben» mit
Tagesseminare in Luzern
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>>«Mindmapping» mit Barbara
und Henry Goldmann; Donnerstag,
23. Februar, 18 bis 20.30 h
>>«Arbeitszeugnisse – Grundlagen»
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Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnahmen
werden speziell vermerkt. Weitere
Informationen auf www.kvz.ch
>>«Leben lernen live» mit Rolf Butz
Weihnachtsferien
Freizeitclub 60+
Öffentliche Seminare
Region
Zürich-Stadt
KV Zürich
Telefon 044 211 33 22
Fax 044 221 09 13
[email protected]
www.kvz.ch
Cercle Français
Notre cercle nous ­permet de cultiver
le français littéraire et quotidien,
d’approfondir le vocabulaire et la
grammaire, d’apprendre davantage
sur la France géographique, politique, culturelle et touristique. Toute personne intéressée à améliorer
ou à entretenir «son français» est
bienvenue dans notre cercle. Chaque mercredi 18.45 bis 20 h, KVZ,
­Kurierstube, Talackerstrasse 34,
8001 Zurich. Contact: [email protected], ou [email protected], téléphone 044 462
16 74
FrauenNetz
>>Grundsätzlich Ganzheitlich – Eine
Fülle von Arzneimitteln stehen uns
heute in der Apotheke zur Verfügung: von der Homöopathie über
anthroposophische zur chinesi-
schen Medizin sowie die Phytotherapie und klassische Schulmedizin. Welches Mittel ist nun das
Richtige? Dieser Herausforderung
stellt sich Elfi Seiler von der
St. Peter Apotheke.
Mittwoch, 18. Januar, 18.30 Uhr,
Verbandshaus Kaufleuten,
­Talacker 34, 8001 Zürich.
Anmeldung an KV Zürich.
>>Business Dress Code – Möchten
Sie sich für den Berufsalltag stilsicher kleiden? Rowena Downing
von Jelmoli Personal Shopping
Service zeigt interessante Farbkombinationen und gibt Tipps,
welcher Schnitt zu welcher Figur
passt. Corinne Tschan, Top Visagistin von Bobbi Brown, erklärt
wie man schnell Business
­Make-up aufträgt. Coiffina stellt
Frisuren-Möglichkeiten für ein
selbstbewusstes Auftreten vor.
Donnerstag, 15. März, 17.30 Uhr
im Restaurant Jelmoli, 4. Stock,
8001 Zürich. Die Veranstaltung
ist kostenlos. Anmeldung bis
31. Januar an KV Zürich.
Ladies’ English Club
All meetings will be held on
­Mondays at 6.45 p.m. in the Kurierstube, First Floor, Talacker 34,
Kaufleuten B
­ uilding, 8001 Zürich.
Scherer-Howe Phone 044 720 93
09, www.raccourci.ch/ladies.
Guests are welcome.
Next term starts January 9th
Men’s English Club
Meetings held tuesdays at 7 pm
­unless otherwise indicated.
­Meeting Place: Talacker 54 (First
Floor) – Kaufleuten Building – 8001
Zürich. Guests are most welcome.
Web page: http://mec.ch.to
Christmas Break from 20th December until 10th January
Veteranen- und SeniorenVereinigung, KVZ
Einladung zur VSV-Jahresendfeier
am Montag, 19. Dezember um
14.30 Uhr im Kaufleutesaal, Zürich.
(Anmeldung erforderlich)
Region Zürich-Land –
Schaffhausen
Was machen Sie für den KV?
Ich bin seit 2008 Geschäftsführerin des KV Baselland. Als ehemaliges Vorstandsmitglied, als
Schulrätin des Bildungszentrums
und als Präsidentin der Prüfungs-
Was haben Sie vorher gemacht?
Nach der Handelsschule am KV
Liestal war ich viele Jahre als
­Assistentin in Advokaturen tätig.
Da habe ich viel gelernt, was mir
heute in der Rechtsberatung zu-
Telefon 052 630 78 78
Fax 052 630 78 77
[email protected]
www.kv-sh.ch
Tagesseminare
>>«Effiziente Protokollführung» mit
Daniel L. Ambühl, Praxis für
­Unternehmenskommunikation;
Dienstag, 28. Februar
>>«Mental- und Intuitionstraining
(6. Sinn)» mit Thomas Frei,
­Mental- und Intuitionstrainer;
Donnerstag, 1. März
s­ icher auftreten» mit Mona Ziegler,
Mentalcoach und Rhetoriktrainerin; Dienstag, 6. März
Sprachkurse und Seminare
Angebote auf der Homepage
IGKG SH - Interessengemeinschaft
kaufmännische Grundbildung
«Update für KV-Lehrmeister und
Ausbildungsbeauftragte»;
Kurse werden auf der Homepage
www.igkg-sh.ch publiziert.
Frauennetz
«Besuch und Führung in der Stadtbibliothek Münsterplatz»:
Donnerstag, 23. Februar
Senioren Club Kaufleute
«Wasser – Abwasser – Kanalsystem»: März (Datum folgt)
KV Winterthur
Telefon 052 269 09 09
Fax 052 269 09 08
[email protected]
www.kv-winterthur.ch
Weihnachtsferien
Unser Büro bleibt ab Freitag,
23. Dezember ab 15.30 Uhr bis
Dienstag, 3. Januar geschlossen.
Reka-Guthaben
Zur Erinnerung: Reka-Guthaben
können nicht auf das nächste Jahr
übertragen werden. Bis am
23. Dezember nicht bezogene
­Guthaben verfallen ausnahmslos.
context 12 – 2011
Christine Mangold, 56
­Geschäftsführerin KV Baselland
Zusammenarbeit mit unseren
­KV-Bildungszentren. Wir haben
Schulen in Liestal, Muttenz und
Reinach. Dadurch ergeben sich
vielseitige Kontakte mit Schulleitern wie auch mit Lehrpersonen.
Fragen rund um die Bildung haben mich schon immer interessiert. Spannend und wertvoll ist
für mich vor allem die Verbindung
zum KV Schweiz und zu anderen
Sektionen. Aber auch die Arbeit
mit unserem Vorstand – so insbesondere mit unserem Präsidenten Daniel Loetscher – macht
Freude und hilft uns, unsere Sektion stetig weiterentwickeln zu
können.
KV Schaffhausen
>>«Rhetorik – selbstbewusst und
43
Personen im KV
«Aber auch die Arbeit mit unserem Vorstand
macht Freude und hilft uns, unsere Sektion
stetig weiterentwickeln zu können.»
kommission war ich aber auch
schon vorher mit dem KV verbunden. Ich bin Vorgesetzte von vier
Mitarbeiterinnen, wovon zwei
Lernende sind. Als Delegierte der
Region KV Mittelland bin ich in
der operativen Geschäftsleitung
OGL tätig. Weiter habe ich Einsitz
in verschiedenen Gremien wie
zum Beispiel im Aufsichts- und
Strategierat des BZkvbl, der paritätischen Kommission oder der
basellandschaftlichen Pensionskasse. Dank meiner langjährigen
Tätigkeit als Landrätin im Kantonsparlament kenne ich die Abläufe im Kanton Baselland und
bin in verschiedenen Arbeitsgruppen aktiv. Ich arbeite 50 Prozent für den KV.
Seit 16 Jahren bin ich Gemeinderätin in meiner Wohngemeinde
Gelterkinden, wovon 4 Jahre als
Gemeindepräsidentin.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit am besten?
Äusserst spannend finde ich die
gute kommt. Ich habe grossen
Respekt vor dieser Tätigkeit und
schätze deshalb die gute Zusammenarbeit mit dem Rechtsdienst
des KV Schweiz sehr.
Was ist Ihnen im Leben sonst
noch wichtig?
Meine Familie – wir haben zwei
erwachsene Kinder und mittlerweile auch zwei Enkel. Gemeinsame Reisen und Anlässe haben
in meiner vollen Agenda immer
Platz. Grossmutter sein ist etwas
Neues für mich und ich geniesse
diese Rolle sehr. Es ist schon von
ganz anderer Qualität, wenn man
mit dem Kinderwagen durchs
Dorf geht, als wenn man schnell
von einer Sitzung zur nächsten
rennt.
Über wen im Verband möchten
Sie mehr wissen?
Franziska Gambirasio, Präsidentin KV Basel
Sie wird in der nächsten Ausgabe vorgestellt (die Redaktion).
Sektionen
44
Veranstaltung
«Steuererklärung 2011»: Praxisbezogene Tipps und Informationen
zum Ausfüllen der Steuererklärung
mit Norbert Tapfer, Steuerkommissär; Dienstag, 31. Januar, 18.15 Uhr,
Wirtschaftsschule KV Winterthur.
Anmeldung bis 25. Januar obligatorisch.
Seminare
>>«Besser schreiben – pfiffig und
stilsicher formulieren» mit
Gabriela Baumgartner; Freitag,
9. und 30. März
>>«Schwierige Mitarbeitende –
­ erausforderung für Führung und
H
Team» mit Felix Kobelt;
Freitag 16. März
>>«Effiziente Protokollführung»
mit Daniel L. Ambühl;
Donnerstag 22. März
Impressum
gänge aus der Weiterbildungspalette von edupool.ch. Start in
Bern am Montag, 23. April.
>>Luzern: Laufend finden an allen
Standorten Informationsveranstaltungen statt. Zum Beispiel
­aktuell in Luzern: Mittwoch,
11. Januar «Eidg. dipl. Verkaufs­
leiter/in» und «Eidg. dipl. Marketingleiter/in».
>>Winterthur: Umfassender Informa-
tionsabend für die Lehrgänge am
Mittwoch, 25. Januar.
>>Zürich: Neu bietet auch der Stand-
ort Zürich das «Handelsdiplom
edupool.ch» an.
­ ontag, 27. Februar.
Start am M
Dauer zwei Semester.
Die Mitarbeitenden der sieben
Standorte der KV Bildungsgruppe
Schweiz wünschen Ihnen frohe
Festtage und einen erfolgreichen
Start ins Weiterbildungsjahr 2012.
Infoveranstaltungen
Beginn jeweils um 18 h
>>«Dipl. Business Engineer NDS
HF»; Mittwoch, 11. Januar
>>«Dipl. Betriebswirtschafter/in
HF»; Montag, 16. Januar
>>«Dipl. Marketingmanager/in HF»;
Dienstag, 17. Januar
>>«Dipl. Controller/in NDS HF»;
Dienstag, 17. Januar
>>«Dipl. Leiter/in Finanzen & Dienste
NDS HF»; Mittwoch, 18. Januar
>>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;
Mittwoch, 18. Januar
>>«Management-Diplom SIB»;
Mittwoch, 25. Januar
>>«Dipl. Marketingmanager/in HF»;
Montag, 6. Februar
>>«Dipl. Controller/in NDS HF»;
Dienstag, 7. Februar
>>«Dipl. Business Engineer NDS
HF»; Mittwoch, 8. Februar
KV Bildungsgruppe
Schweiz AG
Telefon 079 388 53 40
[email protected]
www.kvbildung.ch
Facebook: KV Bildungsgruppe
Schweiz
Standorte
Aarau, Baden, Basel, Bern, Luzern,
Winterthur, Zürich. Über 100 verschiedene Lehrgänge auf der Informations- und Buchungsplattform
www.kvbildung.ch
Infoveranstaltungen
Auf www.kvbildung.ch oder entsprechende Schulwebsite.
Aktuelle Angebote
>>Aarau: Siehe Einträge bei «Region
Mittelland, Aargau West»
>>Baden: Neu angeboten werden im
Januar die Kurse «Gesundheitsmanagement für Führungskräfte»
und «Betriebliches Gesundheitsmanagement für HR Management»
mit Michelle Hofmann.
>>Basel: Die «Höhere Fachschule für
Marketing» ist ideal für kaufmännische Praktiker, die eine Karriere
im Marketing anstreben. Ab Oktober am Standort Basel, bereits ab
Januar am Standort Baden.
>>Bern: «Sachbearbeiter/in Rech-
nungswesen» und «Sachbearbeiter/in Treuhand» sind zwei Lehr-
context 12 – 2011
SIB Schweizerisches
­Institut für Betriebsökonomie
Telefon 043 322 26 66
Fax 043 322 26 51
[email protected]
www.sib.ch
>>«Dipl. Leiter/in Finanzen & Dienste
NDS HF»; Mittwoch, 8. Februar
>>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;
Mittwoch, 8. Februar
>>«Management-Diplom SIB»;
­Mittwoch, 29. Februar
Studiengänge
Öffentliche Seminare
Beginn jeweils um 18 h
>>«Basiskompetenzen im Personal-
wesen» mit Jacques Ditesheim;
Mittwoch und Donnerstag,
1. und 2. Februar
>>«Kommunizieren und Gewinnen»
mit Joachim Hoffmann; Dienstag
und Mittwoch, 7. und 8. Februar
>>«Berufliche Vorsorge und Pensi-
onskassen» mit Prof. Dr. Bruno
Ern; Mittwoch und Donnerstag,
8. und 9. Februar
>>«Protokollführung» mit Matthias
Frey; Donnerstag, 9. Februar
>>«Arbeitstechnik und Zeitmanage-
ment» mit Enrico Lombardi;
Dienstag und Mittwoch, 14. und
15. Februar
>>«Arbeitszeugnisse schreiben»
mit Helena I. Schmidhauser;
­Mittwoch, 29. Februar
>>«Management Diplom SIB»;
Beginn März
>>«Dipl. Leiter/in Finanzen & Dienste
NDS HF»; Beginn April
>>«Dipl. Betriebswirtschafter/in
HF»; Beginn April
>>«Dipl. Marketingmanager/in HF»;
Beginn April
>>«Dipl. Schulverwaltungsleiter/in
SIB/VPZS»; Beginn Mai
>>«Certified Online Marketing Expert
bsw/SIB»; Beginn Mai
>>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;
Beginn August
>>«Dipl. Betriebswirtschafter/in
HF»; Beginn Oktober
Nr. 12 – Dezember 2011
ISSN 1424-5345
Herausgeber
KV Schweiz
Telefon 044 283 45 45
www.kvschweiz.ch
Verlagsleitung
Ingo Boltshauser (ibo),
[email protected]
Redaktion
Therese Jäggi (tj)
[email protected]
Andrea Mašek (ajm)
[email protected]
Rolf Murbach (mur)
[email protected]
Redaktionsadresse
Kaufmännischer Verband Schweiz
Context
Hans-Huber-Strasse 4
Postfach 1853, 8027 Zürich
Telefon 044 283 45 33
[email protected]
www.context.ch
Sekretariat: Andrea Stoop
Bildnachweise
Titelbild: Pino Covino; S. 8: Heike Grasser/
ex-press; S. 9: Luftbild Schweiz;
S. 10: Trix Niederau; S. 12: Markus Forte/express; S. 17: zvg; S. 27: zvg; S. 31: Markus Forte/
ex-press; S. 40: Pino Covino; S. 43: zvg.
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KV Schweiz
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oder im Mitgliederbereich:
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Erscheinungsweise
Monatlich (11 Ausgaben)
115. Jahrgang
Auflage: 45 307 Exemplare
(WEMF-beglaubigt 2011)
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12 Monate CHF 48.–
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Context bekennt sich zum «Code of Conduct»
der Schweizer Presse. Werbung und
redaktioneller Teil sind klar getrennt.
>>«Dipl. Marketingmanager/in HF»;
Beginn Oktober
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SIB»; Beginn Oktober
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Ermässigung!
Context wurde vom Verband
Schweizer Presse für das Jahr
2010 mit dem Gütesiegel
«Q-Publikation» ausgezeichnet.
rätsel
Fluss
Region
Tal
Berg
See
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Dorf
Stadt Pass
Der Gipfel der Sonnenaufgänge
Vielleicht wissen Sie noch nicht, wohin Ihr nächster Ausflug führen
soll. Wir hätten da einen interessanten Tipp. Wohin es geht, müssen
Sie allerdings selber herausfinden. Wenn Sie uns die Lösung schicken,
nehmen Sie an der Verlosung einer Übernachtung für zwei Personen
inkl. Halbpension in einem Ferienverein-Hotel in Crans-Montana,
Wengen, Arosa oder Sils-Maria im Wert von ca. 300 Franken teil.
Nach dem Nachtessen werden die Gäste
aufgefordert, sich auf den Gipfel zu begeben, um den Sonnenuntergang mitzuerleben. Die Gaststube leert sich. Man steigt
die zwanzig Treppenstufen empor zum
höchsten Punkt und staunt, ist überwältigt und überzeugt, noch nie zuvor einen
schöneren Sonnenuntergang gesehen zu
haben. Bevor man zu Bett geht, erfährt
man die exakte Zeit des Sonnenaufgangs
am nächsten Morgen und stellt auf jeden
Fall mal den Wecker.
Früher war das nicht einmal nötig.
Während 38 Jahren läutete der Wirt Friedrich Bohren im Morgengrauen die grosse
Glocke an der Hausfassade. Der «Pintenfritz» – wie er von seinen Gästen genannt
wurde – konnte sich aber sehr ärgern über
Gäste, die es vorzogen, im Bett zu bleiben.
Da kannte er kein Pardon. Immerhin
schafften es die Spätaufsteher vielleicht
auf die nächste Sehenswürdigkeit: die
Ankunft der Post. Eine kleine Kolonne
von Maultieren, von denen das erste eine
grosse Ledertasche mit der Post trug,
brachte täglich Proviant auf den Gipfel.
Der legendäre Postzug wurde Ende der
1970er-Jahre eingestellt. Die verwitterte
context 12 – 2011
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Ledertasche aber hängt noch immer in ei- dem Rahmen. Der Sonnenuntergang sei
ner Ecke der Gaststube.
«für das Auge wirklich ermüdend geweAuch sonst ist hier vieles noch wie sen», hielt er fest. Bei diesem nüchternen
­damals. Das Haus mit den weiss gekalk- Betrachter handelt es sich um den Geten Mauern und grünen Fensterläden ist meindepfarrer, der 1783 als Erster auf den
von einmaligem nostalgischem Charme Gipfel stieg. tj
und erinnert an den Beginn des alpinen
Schweizer Tourismus.
Wie heisst der Gipfel?
Verglichen mit anderen Regionen begann der Fremdenverkehr in dieser Gegend früh. Bereits um 1800 wurde das
erste Hotel im Tal eröffnet. Bis zur Einweihung des Gasthauses auf dem Gipfel dauerte es aber noch einige Jahre. 1822 erhielt
Samuel Blatter dafür die Bewilligung der
Regierung. Wegen finanzieller Schwierigkeiten zog sich die Bautätigkeit während
Schicken, faxen oder mailen Sie das
zehn Jahren hin. Die Ausstattung war
Lösungswort bis spätestens 18.1.2012 an:
sehr bescheiden und deswegen kam das
Redaktion Context
Hotel in zeitgenössischen Reiseführern
Postfach 1853, 8027 Zürich
nicht besonders gut weg, Sonnenaufgang
Fax 044 283 45 65
[email protected]
hin oder her. Die Touristen waren sich
mittlerweile bereits an einen gewissen
Gewinner/innen des letzten Georätsels:
Komfort gewohnt.
Otmar Hörler, Dietikon
Alice Schnyder, Buchrain
Neben den unzähligen Chronisten,
Irma Ferro, St. Ursen
welche ihren Empfindungen beim AnLösungswort Nr. 11: Madonna della Segna
blick des Sonnenaufgangs in den höchsten Tönen Ausdruck gaben, fällt einer aus
cartoon
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context 12 – 2011
Frohe Festtage
Joyeuses fêtes
Buone feste
Bellas Festas
Liebes KV-Mitglied
Wir danken Ihnen für Ihre Treue und Ihr Vertrauen zum
KV Ihrem Berufsverband! Wir freuen uns, Sie auch im
kommenden Jahr begleiten zu dürfen.
Geruhsame Festtage und ein glückliches, gesundes und
erfolgreiches 2012.
Herzliche Grüsse
Daniel Jositsch
Zentralpräsident
Peter Kyburz
Generalsekretär
Der Verband, dem 55 000 Mitglieder
ihr Vertrauen schenken.
Bachelor of Science
in Business Administration
Im St.Galler Betriebsökonomie-Studium wirst du auf deinem Weg begleitet und lernst in einer unserer Studienrichtungen General Management, International Management oder Wirtschaftsinformatik deine Fähigkeiten anzuwenden. Praxisprojekte in namhaften Unternehmen wie Siemens, Sulzer AG oder LGT Bank in Liechtenstein
wappnen dich für den zukünftigen Berufsalltag.
Informationsanlass – Dein erster Schritt zum Bachelor!
11. Januar 2012 um 19.00 Uhr, Kreuzbleicheweg 4, KBZ St.Gallen (Aula)
28. Februar 2012 um 19.00 Uhr, BZW in Weinfelden
05. März 2012 um 19.00 Uhr, Kreuzbleicheweg 4, KBZ St.Gallen (Aula)
FHS St.Gallen, Lehre Wirtschaft, Tel. +41 71 274 36 40, [email protected], www.fhsg.ch/betriebsoekonomie
FHO Fachhochschule Ostschweiz
www.fhsg.ch