50. Jahrestagung der Bayerischen

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50. Jahrestagung der Bayerischen
50. Jahrestagung
der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft
Tierernährung e.V.
Tagungsband
„Perspektiven einer ressourcenschonenden und nachhaltigen
Tierernährung“
04. Oktober 2012 in Freising
Herausgeber:
Carmen Fahn und Wilhelm Windisch
Bayerische Arbeitsgemeinschaft Tierernährung (BAT) e.V.
Liesel-Beckmann-Str. 6
85354 Freising
[email protected]
Selbstverlag:
Bayerische Arbeitsgemeinschaft Tierernährung (BAT) e.V.
ISBN 978-3-00-039148-4
Für den Inhalt der Beiträge sind allein die Autoren verantwortlich.
II | S e i t e
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Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Übersichtsvorträge
Heißenhuber A
Nachhaltiges Wirtschaften – Kriterien und Umsetzungsstrategien
1
Mosenthin R, Eklund M
Potentiale der Proteinverdauung beim Schwein
5
Lindermayer H
Die bayerische Eiweißinitiative
14
Bauer J, Hölzel C, Schwaiger K
Anwendung von Antibiotika in der Schweinehaltung: Auswirkungen auf das bakterielle
Resistenzgeschehen
24
Eckel B, Vianello E
Perspektiven für Futterzusatzstoffe in der Schweinefütterung aus Sicht der Industrie
26
Gäbel G, Benesch F, Rackwitz R
Stabilisierung der Energieversorgung von Hochleistungskühen aus physiologischer Sicht
32
Zebeli Q, Khol-Parisini A
Störungen der Pansenfermentation hochleistender Rinder
44
Spiekers H
Milch und Fleisch effizient erzeugen
53
Ettle T
Grünfutter vom Acker – Wo liegen die Potenziale?
59
Gruber L
Nährstoffversorgung von Milchkühen aus dem Dauergrünland
65
Fütterungsstrategien und Futtermittel
Härle C, Sundrum A
Milchinhaltsstoffe und Nährstoffversorgung bayerischer Milchviehbetriebe
80
Rauch P, Schuster H, Potthast C, Bartlreier FX, Zwickl J
Praxisversuch mit Pressschnitzelsilage in der Bullenmast
87
Pitzner L, Preißinger W, Lindermayer H, Propstmeier G
Ferkelaufzucht mit unterschiedlichem Vermahlungsgrad von Getreide
94
Bellof G, Ferber P , Sehm J, Schmidt E
Einfluss der Weidehaltung von Kühen auf die Fettsäurenzusammensetzung der Milch unter
besonderer Berücksichtigung von konventioneller und ökologischer Wirtschaftsweise
102
Weindl P, Luderschmid C, Bellof G
Vergleichende Untersuchungen zum Nährstoffgehalt und Futterwert von Aufwüchsen
der Kurzrasenweide und der Umtriebsweide
110
Buxbaum K, Buxbaum A, Zollitsch W, Mair C
Einfluss einer Ration aus 100% ökologisch erzeugten Futterkomponenten auf die
Produktmerkmale von Broilern
117
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III | S e i t e
Inhaltsverzeichnis
Nadler C, Windisch W
Gewinnung von Futterprotein aus Grünlandbiomasse durch Säurefällung aus Presssaft
122
Heimbeck W, Parys C
Die Optimierung von Milchviehrationen auf Aminosäuren verringert die
Stickstoffausscheidung und verbessert die Stickstoffeffizienz
129
Preißinger W, Lindermayer H, Propstmeier G
Wassermangel - unterschiedlicher Wasserdurchfluss an den Nippeltränken
135
Futterzusatzstoffe
Roth N, Urbaityte R, Nies W, Markert W
Effect of different dosages of a combination of organic acid blend, cinnamaldehyde and
a permeabilising substance on the growth performance of weaning pigs
141
Kramer E, Leberl P, Kalzendorf C
Einfluss einer Kombination von Milchsäurebakterien auf den Umfang der Proteolyse
in Grassilagen unterschiedlichen Ausgangsmaterials
147
Blässe A-K, Holl E, Mohr U, Durst L
A phytogenic feed additive positively affects animal production and ileal microflora
152
Cavini S, Calsamiglia S, Bouattour A, Ferret A, Oguey C
An encapsulated blend of cinnamaldehyde, eugenol and capsicum oleoresin limits
the risk of metabolic diseases in transition dairy ruminants
157
Viel B
Supplementation of a high intensity sweetener especially impacts performance
of light weaning piglets
162
Hörtenhuber SJ, Goerke M, Veit M
Reduction of greenhouse gas emissions from piglets and fattening pigs fed phytogenic
feed additives
166
Zentner E, Steiner T, Markert W
Impact of essential oils on ammonia and odor emissions of growing-finishing pigs
173
Buffler M, Becker C, Windisch W
Einfluss von Avilamycin und ätherischen Ölen auf die mRNA Expression von
Schlüsselgenen verschiedener Stoffwechselwege im Ileum von Ferkeln
176
Ader P, Feuerstein D, Eidelsburger U
Influence on ileal digestibility in growing pigs by supplementation of the diets with
endo-1,4-β-xylanase and endo-1,4-β-glucanase
182
Scholz H, von Heimendahl E, Menn F
Application of rumen protected L-Carnitine in dairy cows during transition and
high lactation period
187
Philipps P, Bedford M, Kühn I, Dos Santos T, Ten Doeschate R, Schröder B
Effekte hoher Zulagen modifizierter E. Coli Phytase auf die Leistungen bei der Mastpute
194
IV | S e i t e
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Inhaltsverzeichnis
Mineralstoffe und Spurenelemente
Humer E, Schedle K
Experimentelle Untersuchungen zum Einfluss unterschiedlicher
Maiskonservierungsverfahren auf die Phosphorverdaulichkeit beim Mastschwein
202
Kluge H, Welker V, Broz J, Stangl GI
Effects of microbial 6-phytase from Peniophora lycii on the utilization of phosphorus,
calcium, sodium and nitrogen in growing pigs
207
Brucker L, Schenkel H
Feldstudie zum Einfluss verschiedener Selenquellen auf die Selenversorgung der Milchkuh
212
Kampf D
Untersuchungen des Einflusses der Kupferquelle und -dosierung auf die oxidative
Stabilität verschiedener Futterfette
220
Rapp C, Lopez-Brea F
Wirkung einer Kombination von organischen Spurenelementen auf Klauenverletzungen
bei Sauen – Ergebnisse aus Feldversuchen in Europa
225
von Heimendahl E, Müller A, Bartelt J, Nitrayova S, Windisch W
Bioavailability of zinc from inorganic and organic sources in piglets
231
Sager M, Hobegger M
Beiträge von hofeigenem und zugekauftem Futter zur Gesamtelementfracht für
die Fütterung von Milchkühen in drei Regionen Niederösterreichs
236
Brugger D, Windisch W
Entwicklung eines Fütterungsmodells mit Absetzferkeln zur Messung der
Bioverfügbarkeit des Futterzinks
241
Autorenverzeichnis
247
Sponsoren
249
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Nachhaltiges Wirtschaften Kriterien und Umsetzungsstrategien
Heißenhuber
Nachhaltiges Wirtschaften Kriterien und Umsetzungsstrategien
A. Heißenhuber
Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues der TU München in Weihenstephan
Das Thema Nachhaltigkeit ist allgegenwärtig, die Nachhaltigkeitsziele werden allgemein akzeptiert. Es
kann aber nicht von einer absolut nachhaltigen Wirtschafts- und Handlungsweise gesprochen werden,
bestenfalls von dem Ziel einer nachhaltigeren Wirtschafts- und Handlungsweise. Des weiteren besteht
zwischen den ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitszielen häufig eine
Konkurrenzbeziehung, die aus kurz- und mittelfristiger Sicht besonders stark zu Tage tritt, die sich
jedoch bei einer langfristigeren Betrachtung durch Anpassungsmaßnahmen vermindern läßt. Aus
einzelbetrieblicher bzw. persönlicher Sicht dominiert meist die kurzfristigere Sichtweise. Die
Umsetzung einer nachhaltigeren Wirtschafts- bzw. Handlungsweise stellt in jedem Fall einen
andauernden Prozess der Abwägung und der Nachjustierung zwischen konkurrierenden Zielen dar.
Diese Vorgehensweise könnte auch umschrieben werden mit dem Bemühen, in die richtige Richtung
zu gehen. Dies erfolgt aus eigenem Interesse umso mehr, je mehr in den Preisen die externen Effekte
internalisiert sind. In diesem Zusammenhang ist aber der sog. Leakage-Effekt zu berücksichtigen,
demzufolge einer Einsparung oder Verbesserung an einer Stelle eine zwar unbeabsichtigte aber nicht
vermeidbare Ausweitung oder Verschlechterung an einer anderen Stelle gegenübersteht (Franks und
Hadingham, 2012). Folgendes Beispiele kann angeführt werden: Die Steigerung der Milchleistung
führt zu einer niedrigeren Methanemission je Kilogramm Milch (Flachowsky und Brade, 2007). Da aber
gleichzeitig die Zahl der Kälber sinkt, müssen zur Aufrechterhaltung der gleichen Rindfleischmenge
entsprechend Mutterkühe aufgestellt werden. Somit erfolgt eine Verschiebung der Methanemission auf
die Fleischproduktion (Zehetmeier et al., 2012). Ein weiterer Nebeneffekt der Leistungssteigerung in
der Milchviehhaltung besteht darin, daß vermehrt Kraftfutter eingesetzt werden muß, das wiederum
eine Konkurrenz zur menschlichen Ernährung darstellt (Knaus, 2009). Aus einzelbetrieblicher Sicht
spielen aber diese Überlegungen keine Rolle, aus globaler Sicht ergibt sich für die Auswirkungen der
Leistungssteigerung ein differenziertes Bild.
Des Weiteren ist auf den sog. Rebound-Effekt hinzuweisen. Dabei wird ein Teil einer
Effizienzverbesserung durch eine Ausweitung des Konsums bzw. Verbrauchs kompensiert (Alcott,
2008). So ist z.B. mit sinkendem Preis von Geflügelfleisch der Konsum an Geflügelfleisch angestiegen.
Die Gesamtbelastung läßt sich demzufolge allein über die Effizienzverbesserung nur begrenzt
erreichen. Eine Abschwächung des Rebound-Effektes erfolgt durch einen Anstieg der Kosten des
Ressourceneinsatzes, sei es durch die Marktentwicklung oder durch steuerliche Maßnahmen.
Ein weiteres Problem stellt ILUC (indirect landuse change) dar. Als ein Beispiel kann die Produktion an
nachwachsenden Rohstoffen genannt werden. Mit der einheimischen Produktionsausweitung an
nachwachsenden Rohstoffen muß die Nahrungsmittelproduktion eingeschränkt werden und es erfolgt
an anderer Stelle entweder eine Intensivierung der Produktion, die Nutzung einer Brachfläche oder die
Rodung von Wald (Arima et al., 2011). Ein weiteres Beispiel stellt die Ausweitung der einheimischen
Körnerleguminosenproduktion dar. Dies führt unmittelbar zur Einschränkung der dadurch verdrängten
Kultur, was eine Produktionsausweitung in einer anderen Region zur Folge hat. Es tritt also lediglich
eine Verschiebung auf. Insofern kann z.B. auch die Zertifizierung des Anbaus der nachwachsenden
Rohstoffe den Effekt von ILUC, möglicherweise die Rodung von Wald, nicht vermeiden.
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Nachhaltiges Wirtschaften Kriterien und Umsetzungsstrategien
Heißenhuber
Auf jeden Fall erfordert die Beurteilung von Wirtschafts- bzw. Handlungsweisen im Hinblick auf
Nachhaltigkeitskriterien immer eine umfassende Betrachtung, also eine Systembetrachtung und im
Einzelfall eine Abwägung des Für und Wider der unterschiedlichen Nachhaltigkeitsziele. Soweit es bei
den einzelnen Kriterien gesetzliche Mindestanforderungen gibt, sind diese maßgeblich. In einem
Labellingsystem können einzelne Indikatoren mit Punkten versehen und daraus eine
Gesamtbeurteilung abgeleitet werden.
Für die Umsetzung einer nachhaltigeren Wirtschafts- bzw. Handlungsweise sind folgende Ansätze
denkbar:
Einhaltung bestehender Gesetze
Die Einhaltung der Gesetze stellt die Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenlebens dar. Ein
Akteur, der die Regeln einhält, hat gegenüber dem Akteur, der sich nicht an die Regeln hält,
zumindest solange einen Nachteil, bis die Nicht-Einhaltung entdeckt und sanktioniert wird. Es gibt eine
Fülle von Anzeichen, daß in Deutschland in Branchen mit Tariflöhnen die Regeln nicht eingehalten
werden bzw. diese durch Vergabe der Arbeiten an Subunternehmer oder über Werkverträge
unterlaufen werden. Zu diesen Branchen zählt auch der Agrarbereich und hier insbesondere die
Fleischbranche. Eine Begründung könnte sein, daß der „Markt“ keine höhere Entlohnung zuläßt. In der
Tat herrscht im Lebensmittelbereich ein extrem scharfer Wettbewerb. Es könnte aber auch sein, daß
die Einhaltung der Regeln zu wenig streng kontrolliert wird. Dann ergibt sich entweder ein höherer
Unternehmergewinn oder die Nahrungsmittel können zu einem noch niedrigeren Preis in den Handel
gebracht werden. Dieser Vorteil wird erkauft durch Niedriglöhne bei den Arbeitnehmern. Ein
Nebeneffekt dieser Strategie besteht aber darin, daß damit auch in den Familienbetrieben die
Entlohnung der Arbeitskräfte beeinträchtigt wird. Die häufig anzutreffende Argumentation, die
Lebensmittel seien zu billig, hat auch damit zu tun, daß Lebensmittel von den Produzenten so billig auf
den Markt gebracht werden. Die Einhaltung der Regeln gilt es aber auch in den Bereichen Umweltund Tierschutz zu gewährleisten. Auch hier gibt es Anzeichen, daß Deutschland im Vergleich zu
unmittelbaren Nachbarländern weniger konsequent handelt. Eine Strategie zu Lasten der Menschen,
der Tiere und der Umwelt ist nicht zukunftsfähig. Die Aufgabe des Staates besteht darin, für die
Einhaltung der Gesetze zu sorgen, so daß sich auf dem Markt ein fairer Wettbewerb einstellen kann.
Fortschreibung der gesetzlichen Vorgaben
Die Festlegung des gesetzlichen Niveaus erfolgt in einem Abwägungsprozeß zwischen den
unterschiedlichen Nachhaltigkeitszielen und Akteuren. Durch gesetzliche Vorgaben wird der Akteur
veranlaßt, einen entsprechenden Grad an Nachhaltigkeit einzuhalten. Die Produzenten geben die
ihnen aus dem höheren Aufwand resultierenden Mehrkosten über einen höheren Marktpreis durch den
Marktmechanismus zu einem mehr oder weniger großen Teil an die Käufer weiter. Es wird also der
Marktmechanismus genutzt, eine nachhaltigere Wirtschafts- und Handlungsweise umzusetzen. Eine
Grenze für diese Vorgehensweise besteht darin, daß Produkte durch strengere Auflagen teurer
werden, was für bestimmte Gruppen ein Problem darstellt. Eine weitere Grenze ergibt sich durch
ausländische Anbieter, welche nicht an diese Regeln gebunden sind. Eine Aufgabe der Wissenschaft
ist darin zu sehen, Möglichkeiten für eine nachhaltigere Wirtschafts- und Handlungsweise zu finden,
die dazu beitragen, die ursprünglichen Ziele kostengünstiger zu erreichen.
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Nachhaltiges Wirtschaften Kriterien und Umsetzungsstrategien
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Anreize für erwünschte Handlungsweisen
Ein weiterer Ansatz zur Umsetzung einer nachhaltigeren Handlungs- oder Wirtschaftsweise besteht in
der Belohnung bestimmter Verhaltensweisen. Die Bandbreite reicht z.B. von der Honorierung von
Umweltleistungen durch staatliche Programme über die steuerliche Begünstigung bestimmter
Techniken bis hin zur Förderung von Pilotprojekten. Ähnlich wirken erhöhte Belastungen von weniger
erwünschten Handlungs- und Wirtschaftsweisen. Eine häufig anzutreffende Vorgehensweise besteht
darin, höhere Standards in der Einführungsphase zu fördern. Im späteren Verlauf kommt dann das
Verursacherprinzip zur Anwendung und der höhere Standard wird allgemeinverbindlich eingeführt.
Eine Grenze des Honorierungsansatzes besteht im Umfang der verfügbaren Finanzmittel.
Forschung im Sinne der Nachhaltigkeitsziele
Die Forschung im Sinne der Nachhaltigkeitsziele leistet einen wichtigen Beitrag, die Zielkonflikte
abzubauen und neue Chancen zu eröffnen. Aktuelle Herausforderungen bestehen in der Erhaltung der
Bodenfruchtbarkeit bzw. im Aufbau der Bodenfruchtbarkeit bei degradierten Böden. Eine zentrale
Rolle spielt dabei der Humusgehalt. Aktuelle Ansätze beziehen sich auf die Erhöhung des
Kohlenstoffgehaltes auch als ein Beitrag zum Klimaschutz. Eine weitere Herausforderung ergibt sich
bei der Nutzung des Grünlandes. Einerseits sollen hohe Erträge, gerade auch an Protein, erzielt
werden, andererseits kann Grünland einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten. Dem
Schutz der Ressourcen Wasser und Boden dient eine bestmögliche Nutzung der in der Tierhaltung
anfallenden Exkremente. In viehdichten Regionen entstehen heute für die „Entsorgung“ des
organischen Düngers Gülle ganz erhebliche Kosten, gleichzeitig werden für die Herstellung von
mineralischem Dünger fossile Energien verbraucht und es entstehen wiederum Kosten. Diese
Vergeudung volkswirtschaftlicher Ressourcen gilt es zu beenden. Schließlich muß im Bereich der
Tierhaltung die Forschung dazu beitragen, daß die gesellschaftlichen Erwartungen, die Ansprüche der
Tiere und die wirtschaftlichen Erfordernisse auf einen Nenner gebracht werden. Dem Rind bzw. dem
Wiederkäuer kommt die Rolle zu, diejenigen Futtermittel zu verwerten, die nicht unmittelbar für
Nahrungszwecke geeignet sind. Das vom Wiederkäuer emittierte Methan ist dann ein nicht
vermeidbarer Nebeneffekt. Insgesamt gesehen müssen die Tierhaltungssysteme mehr den
Bedürfnissen des Tieres angepaßt werden. Die Forschung muss dazu vermehrt einen
transdisziplinären Ansatz verfolgen und sich um einen beschleunigten Wissenstransfer bemühen. Die
reine Vermittlung von Erkenntnissen reicht dabei nicht aus, um die erwünschte gesellschaftliche
Akzeptanz zu erreichen. Nicht zuletzt sind neue Ansätze der Kommunikation zu nutzen.
Kennzeichnung bestimmter Erzeugnisse (Labelling)
Die von Teilen der Gesellschaft geforderten höheren Standards könnten ohne Einflußnahme des
Gesetzgebers realisiert werden, wenn die Bürger in der Funktion als Käufer einen höheren Preis
bezahlen. Das setzt aber voraus, daß der Käufer die Unterschiede auch erkennt. Die Information der
Käufer über bestimmte Produkt- und Prozeßeigenschaften erfordert eine entsprechende
Kennzeichnung. Ein Problem der Produktkennzeichnung, des sog. Labellings, besteht in der nahezu
unübersehbaren Fülle von Kennzeichen, die den Käufer letztlich überfordern. Desweiteren muß darauf
geachtet werden, daß nicht mit Verbesserungen in einzelnen Bereichen geworben wird und dabei
gleichzeitig eine Verschlechterung in einem anderen Bereich akzeptiert wird. Eine Alternative stellen
sog. Overall-Labels dar, die mehrere Kriterien zusammenfassen.
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Nachhaltiges Wirtschaften Kriterien und Umsetzungsstrategien
Heißenhuber
Ausbildung, Information, Beratung und Kommunikation
Die Konsumenten als auch die Unternehmer können nur dann eine nachhaltigere Handlungs- und
Wirtschaftsweise betreiben, wenn entsprechende Informationen „zum Gehen in die richtige Richtung“
vorliegen. Die Informationen müssen wissenschaftlich fundiert sein, vor allem auch die Nebeneffekte
berücksichtigen und überzeugend kommuniziert werden. Die Erkenntnisgewinnung ist ein wichtiger
Teil, ebenso wichtig ist aber die überzeugende Vermittlung.
Persönliche und unternehmerische Eigenverantwortung
In zunehmendem Maße setzen sich Personen und Unternehmen eigene Nachhaltigkeitsziele, um so
der Corporate Social Responsibility (CSR) gerecht zu werden und das Image zu verbessern. Diese
können darin bestehen, daß sie gegenüber der jeweils gegebenen Ausgangsituation eine
Verbesserung anstreben oder im Falle gesetzlicher Vorgaben diese übertreffen. Eine wichtige Rolle
kommt bezüglich der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele dem Handel zu. Es ist zu beobachten, daß
dieser selbst Mindestanforderungen für Produkte definiert, die er listet bzw. aus Imagegründen
bestimmte Produkte auslistet, die nicht den Anforderungen entsprechen.
Die Umsetzung einer nachhaltigeren Wirtschafts- und Handlungsweise erfordert ein Zusammenspiel
aller genannten Ansätze. Die Wissenschaft kann zur Umsetzung einer nachhaltigeren Wirtschafts- und
Handlungsweise wichtige Beiträge leisten. Die Bandbreite reicht dabei von der Entwicklung neuer
Technologien einschließlich deren systemaren Beurteilung über die Untersuchung der
gesellschaftlichen Akzeptanz bis hin zur Erarbeitung von Strategien zum Know-how - Transfer.
Literaturverzeichnis
Arima, E.Y., Richards, P., Walker, R., Caldas, M.M., 2011. Statistical confirmation of indirect land use change in the Brazilian
Amazon. Environmental Research Letters 6 (2), 024010.
Alcott, B. 2008. The sufficiency strategy: Would rich-world frugality lower environmental Impact? Ecological Economics 64,
770 – 786.
Flachowsky, G. und Brade, W., 2007. Potenziale zur Reduzierung der Methan-Emissionen bei Wiederkäuern. Züchtungskunde
79, 417–465.
Franks, J.R., Hadingham, B., 2012. Reducing greenhouse gas emissions from agriculture: Avoiding trivial solutions to a global
problem. Land Use Policy 29 (4), 727–736.
Knaus, W., 2009. Dairy cows trapped between performance demands and adaptability. Journal of the Science of Food and
Agriculture 89 (7), 1107–1114.
Zehetmeier, M., Baudracco, J., Hoffmann H. und Heißenhuber, A., 2012. Does increasing milk yield reduce greenhouse gas
emissions? A system approach. Animal 6 (1), 154–166.
Autorenanschrift
Prof. Dr. Dr. h.c. Alois Heißenhuber
Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues
Technische Universität München
Alte Akademie 14
85354 Freising (Weihenstephan), Deutschland
[email protected]
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Mosenthin
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Protein digestion in pigs:
Potentials and restrictions
al.
Protein digestion in pigs: Potentials and restrictions
Rainer Mosenthin, Meike Eklund
Institute of Animal Nutrition, University of Hohenheim
Introduction
The nutritive value of protein for pigs is not only determined by the amino acid (AA) composition of
the feed protein but also by the digestibility of the individual AA, in particular the AA likely to be
limiting. Furthermore, it is generally accepted that the amount of AA absorbed in the small intestine
up to the terminal ileum gives a more reliable estimate of the amount available to the animal than
does the conventional total tract analysis method, particularly if the diet contains protein of low
quality. Therefore, it is now recognized that the so called ‘ileal analysis method’ should be considered
as an improvement over the total tract analysis method. Presently, the German protein evaluation
system for feedstuffs for pigs is based on the concept of standardized ileal digestibility of AA. This
evaluation system was officially introduced by the German Society of Nutrition Physiology (GfE) in
2005. It is in accordance with similar protein evaluation systems that have been implemented in The
Netherlands (CVB, 2003), France (AmiPig, 2000) and in the United States (NRC, 1998) and As values
for ileal digestibility of AA can be expressed as apparent (AID), true (TID), or standardized (SID),
differences between these approaches will be described and the advantages for the use of SID rather
than AID or TID of AA in diet formulation for pigs will be discussed. Also, restrictions in the use of
tabulated SID values for AA will be established such as variations in SID of AA in feed ingredients as
influenced by age and/or body weight of pigs, processing of feedstuffs, in particular heat treatment,
and content of antinutritional factors (ANF) in feedstuffs of plant origin frequently used in diets for
pigs.
Apparent, true and standardized ileal digestibility of AA in pigs
Apparent ileal digestibility
Ileal digestibility of AA can be expressed as AID, TID, or SID, depending on which proportion of the
ileal AA outflow (Figure 1) is included in the calculation. Values for AID are calculated by deducting
the total ileal outflow of AA which includes total ileal endogenous AA loss (IAAend) and non-digested
dietary AA from dietary AA intake. These values represent the net disappearance of AA from the
digestive tract prior to the distal ileum. The word ‘apparent’ is used to reflect that both non-digested
dietary AA and IAAend contribute to the total ileal outflow. The IAAend may be separated into a basal
loss, which is induced by the animal and not influenced by feed ingredient composition, and a specific
loss induced by feed ingredient characteristics such as ANF and dietary fiber.
The major concern with the use of AID is that values for AID obtained in individual feed ingredients
are not always additive in mixed diets (Stein et al., 2005). This represents a major problem in
practical diet formulation, because additivity of values for individual feed ingredients is essential for
accurate prediction of growth performance in pig production systems. The main reason for this lack of
additivity is the non-linear relationship between dietary AA level and observed AID, for example, when
varying the inclusion level of an assay feed ingredient in a nitrogen-free basal diet which results in
different protein levels in the assay diet (Fan et al., 1994; Figure 2).
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Protein digestion in pigs:
Potentials and restrictions
Mosenthin
et
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Figure 1: Origin of AA at the terminal ileum
Figure 2: Expression of AID, SID and TID of AA as a function of AA intake
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Mosenthin
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Protein digestion in pigs:
Potentials and restrictions
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True ileal digestibility
If AID values are corrected for total IAAend, then values for TID are obtained. Values for TID represent
the proportion of dietary AA that disappears from the digestive tract prior to the distal ileum, and they
do not include IAAend. Primarily because of the difficulty of accurately measuring total IAAend, TID
values for feed ingredients are rarely available. In addition, because total IAAend is subtracted from the
ileal outflow of AA, values for TID do not distinguish between feed ingredients that induce different
levels of specific IAAend. Therefore, values for TID do not predict the quantities of AA that are
available for net protein synthesis in pigs. In conclusion, values for TID should not be used in practical
diet formulation for pigs unless specific IAAend is measured and considered in the animal's AA
requirement.
Standardized ileal digestibility
Lack of additivity of AID values in feed formulation may be compensated for by correcting AID values
for basal IAAend but not for specific IAAend. The correction for basal IAAend results in the transformation
of AID into SID values. The basal IAAend represents the quantities of AA that will be lost from the
animal regardless of the feed ingredient or complex diet that is being fed. This animal induced basal
loss is not influenced by the feed ingredient composition per se, but it is strongly influenced by the
total dry matter intake (DMI) of the animal (e.g. Moter and Stein, 2004) and, for this reason, it is
expressed in relation to DMI. Values for SID are calculated as values for AID except that the basal
IAAend is subtracted from the ileal outflow of AA. Because only the basal IAAend is subtracted from the
outflow, any components that are specific to the feed ingredient such as trypsin inhibitors or fiber are
included in the calculation. Thus, values for SID in comparison to TID values distinguish between feed
ingredients inducing different levels of specific IAAend. Since values for SID are additive in mixed diets
(Stein et al., 2005), the major disadvantages of AID and TID (i.e. lack of additivity and a need to
explicitly represent specific IAAend, respectively) are overcome if values for SID are used in diet
formulation. It should be noted, however, that values for SID are influenced by the estimate of basal
IAAend, and therefore, also by the level of feed intake (e.g. Moter and Stein, 2004). As a consequence,
values for basal IAAend and values for SID should be measured in the same environment and in
animals fed close to their voluntary feed intake. In addition, when using SID values in feed
formulation, the basal IAAend must be considered as part of the animals' AA requirement. To further
improve the estimation of AA availability from digestibility measurements, future research should aim
at estimating the metabolic costs associated with both ileal and colonic specific IAAend, enteric
fermentation in the upper gut, the chemical form in which AA are absorbed, and further refinements
of in vitro methods.
Effect of age on SID of AA in pigs
There is some indication that SID of AA used in diet formulation for grower-finisher pigs may not be
used for piglets, because SID values determined in feed ingredients for piglets differ considerably
from tabulated values for grower-finisher pigs. Tabulated SID of indispensable AA in soybean products
and cereals for grower-finisher pigs (e.g. NRC, 1998) were 4 to 16 and 14 to 57%-units higher,
respectively, compared to those determined in studies with piglets (Table 1) (Urbaityte et al., 2009;
Sauer et al., 2012). This variation may reflect differences in the digestive capacity between growerfinisher pigs and piglets. Thus, separate feed tables for SID of AA in feed ingredients used in diets for
piglets may be needed.
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Protein digestion in pigs:
Potentials and restrictions
Mosenthin
Table 1: The SID of AA (%) in feed ingredients for piglets and grower finisher pigs
Lysine
Methionine
Threonine
Grower
Grower
et
al.
Tryptophan
Grower
Grower
Piglet1,2
Pig3
Piglet1,2
Pig3
Piglet1,2
Pig3
Piglet1,2
Pig3
Soybeans
78
86
76
85
67
83
71
82
Soybean meal
84
90
87
91
76
87
82
90
Soy protein concentrate
90
95
90
94
81
94
84
93
Corn
49
78
71
90
48
82
27
84
Barley
64
79
60
86
57
81
58
80
Wheat
63
81
76
90
58
84
67
90
1
Urbaityte et al. (2009) for soybeans, soybean meal and soy protein concentrate
Sauer et al. (2012) for corn, barley and wheat
3
NRC (1998)
2
Effect of ANF and heat treatment on SID of AA in pigs
The assessment of the bio-availability of each of the dietary AA is critical for evaluating the nutritional
value of pig feed ingredients and for estimating AA requirements of pigs. Measure of SID of AA is used
routinely as estimate of AA bio-availability in pig feed ingredients. However, in some instances, these
values can over-estimate bio-availability of AA in pig feed ingredients. This applies in particular to heat
treated feed ingredients or when fermentation in the proximal part of the gastrointestinal tract (mouth
to ileum) of pigs results in a net loss of AA (Fuller, 2003).
Plant protein may contain different ANF in varying concentrations. Legumes such as peas, faba beans,
lupins and soybeans are associated with significant levels of trypsin inhibitors and/or condensed
tannins. Moreover in rapeseed, glucosinolates are important ANF. Some of these ANF, such as trypsin
inhibitors and glucosinolates are heat-labile and can be reduced by applying various heat treatment
procedures.
Heat treatment and protease inhibitors
Traditionally, protease inhibitors belong to two major classes, the Kunitz trypsin inhibitor which is
mainly present in soybeans, and the family of Bowman-Birk trypsin/chymotrypsin inhibitors, which
widely occurs in grain legumes (Pusztai et al., 2004). The primary mode of action of protease
inhibitors is described as inhibition of the proteolytic pancreatic enzymes trypsin and chymotrypsin
secreted into the intestinal lumen, by forming stable inactive complexes (Lallès and Jansman, 1998).
Moreover, an increased pancreatic secretion of trypsin and chymotrypsin due to trypsin inhibitor
activity (TIA) may lead to an enhanced loss of endogenous AA, in particular methionine and cystine,
as these pancreatic enzymes are rich in the sulphur containing AA (Gatel, 1994). According to Jezierny
et al. (2010), recently harvested batches of grain legumes contain rather low TIA, ranging between
<0.2 to 3.9, <0.2 to 5.0 and <0.2 to 2.9 mg trypsin inhibitor (TI)/g crude protein (CP), in different
batches of faba beans, peas and lupins, respectively. These values were below those obtained for
commercially available soybean meal (5.8 mg TI/g CP). Also, the authors found lower TIA in coloured
flowered faba bean cultivars compared to white flowered cultivars. This is in agreement with reports
by Makkar et al. (1997), that TIA in coloured flowered faba bean cultivars was only about 64% of that
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BAT
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Mosenthin
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Protein digestion in pigs:
Potentials and restrictions
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in white flowered cultivars, when expressed in mg TI/g CP (6.72 to 7.35 vs. 9.01 to 12.74 mg TI/g
CP).
Heat treatment has proven to efficiently reduce TI levels in feedstuffs of plant origin. In an own study
by Messerschmidt et al. (2012), a commercial heat treated SBM batch was visually identified to be
overtoasted due to its brownish color, and coarsely ground through a 2-mm screen and then
separated into two fractions, referred to as small (< 1 mm) and large (1 to 2 mm) particle size. Lower
contents of reactive Lys in small compared to large SBM particles indicate Lys damage due to
overtoasting which is often associated with the formation of Maillard reaction products (Messerschmidt
et al., 2012). This formation involves binding of AA to the carbonyl group of reducing sugars such as
glucose, thereby eventually reducing the bio-availibility of AA (Fontaine et al., 2007). Moreover, the
higher NDF content in small compared to large SBM particles suggests the inclusion of Maillard
products in the NDF fraction, which likely reduces SID of AA (Messerschmidt et al., 2012). As smaller
particles were more exposed to heat treatment than larger particles due to their increased surface-tovolume ratio, SID of AA of this fraction was consistently lower in a study with grower pigs (Table 2)
(Messerschmidt et al., 2012). However, TI levels were low in both, small and large SBM particles
(Table 2), and did not reflect the variation in SID of AA between both fractions (Messerschmidt et al.,
2012). It appears that heat treatment of commercially available SBM was efficient enough to
inactivate TI, but may result in the formation of Maillard products in smaller SBM particles
(Messerschmidt et al., 2012).
Table 2: The effect of differences in particle size of heat treated soybean meal on contents of NDF,
TI, reactive lysine (g/kg as fed) and on SID of AA in grower pigs (%)1
Treatment
Small
Large
NDF
308
204
TI
2.2
2.4
React. Lysine
23.1
26.7
Lysine
68
76
Methionine
80
83
Threonine
66
70
Tryptophan
70
75
SID
1
Messerschmidt et al. (2012)
In another study, grower pigs were either fed normal toasted soybean meal, the same soybean meal
autoclaved for 15 min at 125°C, or the same soybean meal autoclaved for 30 min at 125°C. The SID
of AA decreased linearly with increasing intensity of heat treatment and differed up to 9%-units
between normal and autoclaved soybean meal (Table 3) (González-Vega et al., 2011). In addition to
the linear decrease in SID of AA, furosine concentrations in soybean meal increased with increasing
intensity of heat treatment. Furosine may be used as an indicator for Maillard reaction products,
indicating that, both, the digestibility of AA and the bio-availability of the absorbed AA decreased with
increased intensity of the heat treatment (González-Vega et al., 2011).
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Protein digestion in pigs:
Potentials and restrictions
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Table 3: Effect of heat treatment on furosine contents in soybean meal (SBM) and on SID of AA (%)
in grower pigs2
SBM, autoclaved
SBM, autoclaved
125°C, 15 min
125°C, 30 min
SBM, normal
Lysine1
94a
90b
85c
Methionine1
94a
92b
89c
Threonine1
90a
88ab
85b
Tryptophan1
91a
88ab
84b
0.015
0.023
0.026
Furosine
1
Linear effect (P<0.01)
González-Vega et al. (2011)
a,b,c
Values within a row without a common superscript are different (P<0.05)
2
Heat treatment and glucosinulates
Glucosinolates are categorised as alphatic types and indole types. Glucosinolates per se are not toxic,
however, endogenous myrosinase present in the seed and in the indigenous gastrointestinal tract
microflora can hydrolyse them to yield toxic breakdown products (van Kempen and Jansman, 1994).
Depending on the nature of the glucosinolates and the reaction conditions, isothiocianates,
thiocianates, or nitriles are formed. These compounds can impair feed intake and growth, and
interfere with thyroid and liver function (Campbell and Schöne, 1998). In comparison to older
rapeseed varieties with contents of 60 to 100 mmol/kg seed, modern varieties (canola or double-zero
quality rapeseed) show remarkably lower glucosinolate contents of 8 to 15 mmol/kg seed (Wittkop et
al., 2009). Results of rapeseed meal monitoring in Germany revealed over the past years that average
glucosinolate contents in rapeseed meals are lower than 10 mmol/kg DM. Nevertheless, further
reductions in glucosinolate contents have been postulated to provide an universal use of rapeseed
meals in diets for monogastric animals (Wittkop et al., 2009). Heat treatment during processing of
rapeseed has proven to efficiently reduce glucosinulate contents, thereby affecting SID of AA in
rapeseed meal. In own studies, one batch of rapeseed was processed under standardized conditions
(105°C, 8.5 bar) in a pilot plant to manufacture different rapeseed meals. The processing conditions
varied in terms of duration of heat treatment (45, 65, 85, 105 min). In total, four different rapeseed
meals were produced, and SID of AA was determined in grower pigs fitted with T-cannulas at the
distal ileum. There were linear decreases in contents of glucosinolates (from 15 to 6 mmol/kg DM)
and reactive lysine (from 16.0 to 12.5 g/kg DM) as the duration of heat treatment increased.
Accordingly, SID of lysine, methionine, threonine and tryptophan decreased by 10, 5, 6 and 5%-units,
respectively, as the duration of heat treatment increased (Figure 3).
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Protein digestion in pigs:
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100
45 min
90
65 min
85 min
105 min
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Lysine
Methionine
Threonine
Tryptophan
Figure 3: Effect of duration of heat treatment on SID of AA in rapeseed meal
Tannins
Condensed tannins present in some faba bean cultivars are known to exert particularly negative
effects on AA digestibility, such as they may form complexes with both dietary proteins and digestive
enzymes (Jansman, 1993). As a result, the activity of proteinaceous digestive enzyme may be
inhibited or the secretion of endogenous proteins may be stimulated (Marquardt, 1989). In a
digestibility study with grower pigs, the two white flowered faba bean cultivars Aurelia and Gloria, free
of tannins and the four coloured flowered faba bean cultivars Divine, Espresso, Limbo and Fuego with
tannin contents ranging from 2.1 to 7.4 g/kg DM were used (Jezierny et al., 2011). There was a linear
decrease in SID of AA (P<0.05) as the contents of condensed tannins in the faba beans increased
(Table 4). The SID of AA differed up to 19%-units between tannin containing and tannin free faba
bean cultivars. Dietary tannins decreased SID of AA in feed ingredients for pigs through several
mechanisms, including formation of hydrogen bonds and hydrophobic interactions of their hydroxyl
groups with the carbonyl groups of dietary proteins, decreasing the activities of pepsin, trypsin,
chymotrypsin and intestinal brush border peptidases. The decrease in protease activities leads to
changes in the morphology of the gastrointestinal mucosa, transmembrane nutrient intake and
increase of endogenous protein secretions (Jansman et al., 1988; Jezierny et al., 2010).
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Protein digestion in pigs:
Potentials and restrictions
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Table 4: Tannin content and SID of AA in faba beans for grower pigs (Jezierny et al., 2011)
Aurelia
Gloria
Divine
Espresso
Limbo
Fuego
Tannin
content
not
detectable
not
detectable
2.1
4.2
7.0
7.4
Lysine1
87c
84bc
84bc
79a
80ab
79a
Methionine1
77c
77c
68b
58a
61a
62a
Threonine1
80b
80b
78b
67a
71a
68a
Tryptophan1
69b
71b
66b
53a
54a
53a
1
Linear decrease (P<0.001)
Values within a row without a common superscript are different (P<0.05)
a,b,c
Conclusions
Values of standardized ileal digestibility in comparison to true digestibility values distinguish between
feed ingredients inducing different levels of specific ileal endogenous amino acid losses. In contrast to
apparent digestibility values, standardized digestibility values are additive in mixed diets. However,
studies with piglets showed that standardized ileal digestibility of amino acids differs between piglets
and grower-finisher pigs. Hence, there is a need for separate feed tables for standardized ileal
digestibility of amino acids to be used in diet formulation for piglets. Due to considerable progress in
plant breeding, contents of antinutritional factors such as trypsin inhibitors, tannins and glucosinolates
present in many grain legumes or rapeseed meal have been reduced considerably. Residual heat labile
antinutritional factors in plant feed ingredients can efficiently be reduced by means of heat treatment
procedures, but there is evidence that excessive heat treatment may damage the feed protein,
thereby eventually decreasing standardized ileal digestibility and bio-availability of amino acids. Thus,
there is a need to refine potential strategies to further reduce contents of antinutritional factors in
plant protein ingredients without decreasing digestibility and bio-availability of amino acids.
Literature
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Wittkop B, Snowdon RJ, Friedt W. 2009. Status and perspectives of breeding for enhanced yield and quality of oilseed crops for
Europe. Euphytica, 170, 131-140.
Corresponding author
Prof. Dr. Dr. h. c. Rainer Mosenthin
University of Hohenheim
Institute of Animal Nutrition
Emil-Wolff-Str. 10
70599 Stuttgart, Germany
[email protected]
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Die
bayerische
Eiweißinitiative
Lindermayer
Die bayerische Eiweißinitiative
Dr. Hermann Lindermayer
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft, Grub
Zielsetzung
In Europa und damit auch in Bayern mit intensiver Tierhaltung reicht das im Land erzeugte
Futterprotein bei weitem nicht aus, um die bedarfsgerechte Versorgung der Tiere zu gewährleisten. So
werden in der bayerischen Rinder-, Schweine- und Geflügelfütterung umgerechnet 500.000 t
Rohprotein (ohne Grundfutter) eingesetzt. Die Eigenproduktion, z.B. in Form von Rapskuchen und –
schroten, Trockengrün oder Körnerleguminosen liegt nur bei 190.000 Tonnen, so dass sich ein
Nettoimport von Eiweißträgern in Höhe von 310.000 Tonnen Rohprotein pro Jahr ergibt. Importiert
wird fast ausschließlich Sojaextraktionsschrot (ca. 800.000 t). Davon gehen rund 50% in die
Rinderfütterung, 40% in die Schweine- und 10% in die Geflügelfütterung.
Man ist also in hohem Maße auf die Einfuhr von Sojaprodukten (Bohnen, Extraktionsschrote) aus
Übersee (USA, Brasilien, Argentinien) angewiesen. Dabei ist nicht nur die Importabhängigkeit
unbefriedigend, sondern auch, dass die Sojapflanzen zum großen Teil gentechnisch verändert sind.
Deswegen hat der bayerische Landwirtschaftsminister Brunner am 22. März 2011 im Rahmen der
Zukunftsinitiative „Aufbruch Bayern“ das Aktionsprogramm „Heimische Eiweißfuttermittel“ gestartet
(Laufzeit bis Ende 2012, Projektmittel 2 Mio. €, mittlerweile verlängert bis Ende 2014,
Mittelaufstockung um weitere 2 Mio. €).
Ziele des Programms sind:
•
•
•
Unabhängiger von Eiweißfuttermittel-Importen aus Übersee werden
Mittelfristig den Einsatz von Importsoja in der Rinderhaltung halbieren
In der ökologischen Tierhaltung den Eiweißbedarf künftig ausschließlich aus heimischer
Erzeugung decken
Wie will man diese Ziele erreichen?
•
•
•
•
•
Den Anbau heimischer Eiweißpflanzen ausdehnen (z.B. 5000 ha Sojabohnen)
Die Grundfutterleistung in der Rinderfütterung steigern
Die Eiweißverwertung in der Schweinefütterung verbessern
(10 - 15% Sojaersparnis)
Das Potential eiweißhaltiger Nebenprodukte ausschöpfen
(z.B. werden 140.000 t Rapsextraktionsschrot exportiert)
Forschung, Beratung und Wissenstransfer intensivieren
Mittlerweile hat Staatsminister Brunner im Rahmen einer Brasilienreise im März 2012 einen
Kooperationsvertrag mit dem brasilianischen Verband für GVO-freien Anbau von Ackerfrüchten –
ARRANGE- unterzeichnet, da kurzfristig der bayerische Bedarf an gentechnikfreien Eiweißfuttermitteln
aus europäischem Anbau nicht zu decken ist.
Weiterhin wurde als eine bayerisch-österreichische Initiative zusammen mit den anderen
Donauanrainerstaaten Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien der Verein „Donau Soja“
gegründet, um die Eigenversorgung in Europa mit gentechnikfrei erzeugten Eiweißfuttermitteln zu
verbessern (Ziel: Anbau von ca. 2,7 Mio. ha Qualitätssoja, GVO-frei, Start der Donaustrategie bei
einem internationalen Sojakongress am 5./6.09.2012 in Wien).
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Die
bayrische
Eiweißinitiative
An der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft wurde ein Arbeitsschwerpunk „Eiweißstrategie“
eingerichtet mit dem Auftrag, durch Forschung und Unterstützung der landwirtschaftlichen Beratung
einen Beitrag zur Erhöhung des Anteils inländisch erzeugter Eiweißfuttermittel in der tierischen
Erzeugung (Rinder, Schweine, Geflügel) zu leisten. In insgesamt 10 Forschungsprojekten
(Pflanzenbau- und -züchtung – Leguminosen, Soja, Feldfutterbau; Rinderfütterung – EiweißbedarfRindermast, Sojaalternativen, Grundfutteroptimierung; Schweine – und Geflügelfütterung –
Sojaersatz, Phasenfütterung; Markt und Ökonomik – Kalkulationsprogramme, Vermarktungskonzepte)
wird nach Lösungen und Verbesserungen zur heimischen und/oder GVO-freien Eiweißversorgung
gesucht.
Der Handlungsspielraum ist dabei in der Schweine- (und Geflügel-) fütterung stark begrenzt, da
Monogaster
besonders
hohe
Ansprüche
an
die
Protein-/Aminosäurequalität
(hohe
Aminosäurekonzentration, gute biologische Wertigkeit, beste intermediäre Verfügbarkeit) stellen.
Hochwertige, heimische und GVO-freie Eiweißträger sind knapp, auf Importsojaprodukte kann ohne
Einschränkung der tierischen Leistungen, ohne Mehrbelastung der Umwelt und Steigerung der
Futterkosten nur in geringem Umfang verzichtet werden.
Nichtsdestotrotz geht es in dem Teilprojekt „Qualitative und quantitative Optimierung der Eiweiß- bzw.
Aminosäureversorgung in der Schweinefütterung“ vorrangig darum, den Eiweißanteil insgesamt und
damit vorrangig den Sojaanteil in den Schweinerationen durch bedarfsangepasste Rationsgestaltung
zu minimieren, die in Bayern vorhandenen Eiweißressourcen für die Schweinefütterung quantitativ und
qualitativ zu erfassen sowie analytisch und in Versuchen zu bewerten und mittels technischer
Aufbereitung zu optimieren. In schweinehaltenden Ringbetrieben wird die Fütterung (Futterarten, mengen, -kosten, Inhaltsstoffe, Leistungen, Güllenährstoffe und Güllemengen…) des vergangenen
Jahres erfasst und im „Stärke/Schwächen-Profil“ im Vergleich zu den Kollegen bewertet und
rückgemeldet. In Pilotbetrieben (Arbeitskreise „Phasenfütterung“) werden Fütterungsstrategien mit
bestmöglicher Stickstoff- bzw. Eiweißfuttereinsparung ausprobiert und die Ergebnisse für die
allgemeine Beratungsarbeit aufbereitet. Forschung und Beratung sind eng miteinander verbunden
(Tabelle 1).
Die gestellten Aufgaben und die beteiligten Einrichtungen sind nachfolgend aufgeführt, über die
bisherigen Ergebnisse wird ein Überblick gegeben.
Tabelle 1: Aufgabenbeschreibung, Aufgabenverteilung im Teilprojekt „Schweinefütterung“
Aufgabe
Beteiligte
Verantwortlich
Versuche
Fütterungs-, Verdauungsversuche
ITE, LVFZ
ITE
Aminosäureanalytik
ITE, AQU, Evonik
ITE
Futteraufbereitung
ITE, TFZ, ILT, Verarbeiter
ILT
Felderhebungen
Eiweißfuttermengen
RA, ca. 1000 Ringbetriebe
ITE, LKV
Eiweißfutterqualitäten
FZ, RA, ca. 200 Futterhersteller
ITE, FZ
Beratung
einzelbetrieblich
RA, FZ, 3500 Ringbetriebe
LKV, FZ
Futterbilanzen, „Fütterungsprofil“
RA, FZ, 1000 Ringbetriebe
LKV, FZ, ITE
AK-„100 % Phasenfütterung“
FZ, RA, ca. 100 Ringbetriebe
FZ, RA, ITE
„Futternetzwerk“
FZ, RA, ITE
FZ, ITE
RA-Vorträge
RA, FZ
FZ
Abkürzungen: ITE – Institut für Tierernährung, ILT – Institut für Tier und Technik, LVFZ – Lehr-,
Versuchs- und Fachzentrum für Schweinehaltung Schwarzenau, RA – 84 Ringassistenten des LKV in
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Die
bayerische
Eiweißinitiative
Lindermayer
ca. 3000 schweinehaltenden Ringbetrieben, FZ – 8 Fachzentren für Schweinehaltung in Bayern, ca. 25
Berater, AQU – Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen (Futterlabor Grub)
Ergebnisse und Wertung - Versuche, Felderhebungen, Beratung
Es
wurden
zahlreiche
Fütterungsversuche
zur
bedarfsgerechten,
eiweißsparenden
Aminosäureversorgung der Ferkel und Mastschweine durchgeführt sowie fast alle wichtigen
Eiweißfutter im Feld und ab „Werk“ beprobt, analysiert und meistens in Akzeptanz/Verdauungsversuchen überprüft. Weiterhin wurde zur besseren Beurteilung der Futterrohstoffe die
Aminosäureschnellanalytik (AminoNIR) mit teilweiser Messung der Aminosäureverfügbarkeit
(AminoRED) zur Praxisanwendung gebracht. Parallel dazu lief die Validierung und Optimierung von
verschiedenen Futteraufbereitungsverfahren (mechanisch, thermisch, hydrothermisch).
Fütterungsversuche – Beispiele mit Ergebnissen und Wertung
Aktuelle
Fütterungsversuche
zur
bedarfsgerechten
Eiweißfuttermitteln und zur Eiweißreduzierung:
-
-
-
Schweinefütterung
mit
heimischen
VPS 27-Überprüfung der DLG-Futterrationen für 750/950 g tägliche Zunahmen/
10,7-7,9 bzw. 11,7-7,5 g Lysin/kg Futter
Ergebnis: Keine Unterschiede bei den Mast- und Schlachtleistungen, 950 g 0,59 €/Ms mehr
Futterkosten/1,8 kg Sojamehrverbrauch=12.000 t/Jahr für Bayern
VPS 19-Vergleich zwei- und mehrphasige (5-phasig) Schweinemast
Ergebnis: Keine Unterschiede bei den Mast- und Schlachtleistungen, 5-phasig minus 7% NAustrag/minus 20.000 t/Jahr Sojabedarf für Bayern
VPS 12-10% Rohe Vollfettsojabohnen in der Ferkelaufzucht und in der Mast
Ergebnis: Rohe Sojabohnen zeigten beim Ferkel gegenüber der Sojafütterung 30 %
Leistungseinbußen und Kannibalismus, sie verlängerten die Mastdauer um 1 Monat, die
Fleischmaße fielen negativ aus, die Speckqualitäten waren unbefriedigend
VPS 18-Ferkelfütterung mit heimischen Sojaprodukten – 20/15 % Sojakuchen extrudiert,
27/20 % Vollfettsojabohnen geröstet (Abb. 1)
Ergebnis: Sojakuchenrationen kommen leistungsmäßig an Sojaschrot heran (-3 %
Zunahmen), Röstbohnen liegen 15 % unter der Sojaschrotkontrolle
Abbildung 1: Heimische Sojaprodukte im Versuch
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Lindermayer
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-
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-
-
-
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Die
bayrische
Eiweißinitiative
VPS 15-Ferkelfütterung mit heimischen Sojaprodukten – 15 % Sojakuchen extrudiert, 10 %
Vollfettsojabohnen geröstet
Ergebnis: Sojakuchenrationen liegen leistungsmäßig hinter Sojaschrot, (-6 % Zunahmen),
Röstbohnen liegen knapp unter der Sojaschrotkontrolle
VPS 16-Einfache Phasenfütterung in der Ferkelaufzucht und in der Mast
Phasenfütterung beim Ferkel und in der Mast hat keine Auswirkungen auf die Mast- und
Schlachtleistungen, Phasenfütterung spart von 8 -120 kg LM spart 2,50 € Futterkosten/6 % NAustrag/7 kg Soja bzw. 42.000 t Sojaimport für Bayern
VPS 17-Verschneiden mit Weizen – Einfache Multiphasenfütterung in der Ferkelaufzucht
Ergebnis: Keine Unterschiede beim Futterverzehr und den täglichen Zunahmen, Multiphasen
mit plus 3% Weizen/Woche sparte 0,96 €/Ferkel bzw. 6 % N-Austrag bzw. 1 kg Soja bzw.
minus 6.000 t Sojaimport nach Bayern
VPS 36-Sehr hohe Aminosäureversorgung in der Ferkelaufzucht (Kontrolle 12,3/10,9 g
Lysin/kg – Testgruppe 12,7/11,9 g Lysin/kg)
Ergebnis: Die Hoch-Lysin Testgruppe hatte 20 g weniger Zunahmen, 8 % mehr NAusscheidung und 8 % höhere Futterkosten, bayernweit könnte auf ca. 8000 t Sojaimport
verzichtet werden
VPS 33-Mehrphasige Schweinemast – Verschneiden mit Weizen (4 % Weizen pro Woche mehr
im Anfangsmastfutter)
Ergebnis: Keine Unterschiede in den Mast- und Schlachtleistungen, für Bayern minus 39.000 t
Sojaimport bzw. 19,5 Mio. € weniger Futterkosten
VPS 31 Rapsschrot im Trage- und Säugefutter (Tragefutter mit Sojaschrot oder Rapsschrot
bzw. Säugefutter mit Sojaschrot oder Sojaschrot zu Rapsschrot 2/3 zu 1/3 oder ½ zu ½ oder
2/3 zu 1/3
Ergebnis: 2013
VPS 25 N-reduzierte Mastschweinefütterung und Auswirkungen auf die Stallluft
Ergebnis: Keine Unterschiede in den Mast- und Schlachtleistungen, N-reduziert minus 8 %
weniger NH3-Ausstoß
VPS 40 Hohe Anteile Rapsextraktionsschrot (8/16 %) in der Ferkelaufzucht
Ergebnis: Keine Unterschiede in den Leistungen, Statt 6,1 kg Eiweißfutter (HP-Soja in der
Kontrollgruppe) werden aber 7,8 kg Eiweißfutter (4 kg Rapsschrot plus 3,8 kg Soja HP
verbraucht), mit dieser Fütterungsvariante könnten bayernweit 13.500 t Übersee-Soja (ca. 2%
des Imports) eingespart werden
Fazit: Die Hauptfütterungsversuche zur Eiweißeinsparung und zum Einsatz heimischer Sojaprodukte
(Rohe Sojabohnen, Sojakuchen, Röstbohnen) sind v.a. in 2011 und 2012 gelaufen. Rapsschrot soll
schwerpunktmäßig in der Zuchtsauenfütterung im Langzeitversuch eingesetzt werden. Die Nreduzierte Fütterung mit Zulage freier Aminosäuren und ständiger Rationsanpassung an den Bedarf
zeigte im Versuch für die bayer. Aufzuchtferkel und Mastschweine (8 – 120 kg LM) ein
Einsparpotential pro Jahr von ca. 40.000 t Sojaschrot auf. Das Instrument der Phasenfütterung hat
etwa doppelt so viel Soja-Einsparung zur Folge wie das Anpassen überzogener Lysingehalte an die
offiziellen Bedarfsempfehlungen. Für die ca. 300.000 bayer. Zuchtsauen könnten durch die genannte
Effizienzsteigerung in der Fütterung noch einmal 10.000 t Sojaersparnis/Jahr realisiert werden. Das
Einsparpotential durch heimische Eiweißträger ist minimal bzw. bei aktueller Qualität sogar
kontraproduktiv. Mit rohen Sojabohnen ergaben sich ca. 30 % Leistungseinbußen, mit Röstbohnen ca.
10 %, mit Sojakuchen ca. 5 %. Neben weniger Zunahmen und damit Umtrieben und mehr
Futteraufwand entsteht auch ein unerwünschter Druck auf die Speckqualität und natürlich mehr N/PAustrag in die Umwelt. Die Verwendung von ausreichend vorhandenem Rapsextraktionsschrot (ca.
50.000 t Export aus Bayern) im Austausch gegen Sojaschrot wird in der Schweinefütterung dann
praktiziert, wenn bei guten Rapsschrotqualitäten die Preiswürdigkeit inkl. Mehrarbeit, Extralager,
Ölzulagen… stimmt und die sinkende Energiekonzentration (höherer Futteraufwand) bzw. der höhere
50.
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der
BAT
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17 | S e i t e
Die
bayerische
Eiweißinitiative
Lindermayer
P-Austrag aufgefangen werden können. Würde die Hälfte des bayer. Rapsschrotüberhang in die
Schweinefütterung gelangen, dann könnten zu den oben genannten 50.000t Sojaersparnis noch
einmal 20.000 t weniger Import-Sojabedarf kommen.
Aminosäureanalytik – Ergebnisse mit Wertung
Zur Einführung und Validierung der Schnellanalyse der Aminosäuregehalte in Futtermitteln mittels
NIR-Messungen (Brutto und Verfügbare AS – AminoNIR und AminoRED) im Routinebetrieb wurden
zahlreiche, vergleichende Analysen von Sojaschrotproben und Getreiden aus Ringbetrieben nasschemisch und mit NIR (AminoNIR) durchgeführt.
Ergebnis: Die Technik funktioniert, klassische AS-Analyse und AminoNIR liefern gleichwertige
Ergebnisse, NIR-Eichkurven für ca. 20 Schweinefutter (Getreide, Sojaprodukte, Rapsprodukte,
Leguminosen…) sowohl für die Rohnährstoffe als auch die Aminosäuren sind vorhanden bzw. in der
Überprüfung.
Fazit: Zur exakteren Rationsgestaltung sind Futteranalysen unerlässlich. Mit dem mit Mitteln aus dem
Aktionsprogramm beschafften NIR-Gerät sollen nicht nur die Aminosäuregehalte (AminoNIR) und
deren Verfügbarkeit (AminoRED) „schnellbestimmt“ werden, -als Basis für eine bessere
Eiweißfutterbewertung und Ausloten des Einsparpotentials. Es können „in einem Aufwasch sprich
Arbeitsgang“ auch die wichtigen Rohnährstoffe und die Energiegehalte genau genug und extrem
preiswert mitbestimmt werden. Das System läuft seit Juli 2012.
Abbildung 2: AminoNIR –Gerät und Untersuchungsprodukte für LKV-Ringbetriebe
Versuche zur Sojaaufbereitung – Ergebnisse mit Wertung
Zur Inaktivierung der antinutritiven Faktoren, speziell der Trypsin-Inhibitoren, in heimischen
Sojaprodukten
und
zur
Optimierung
der
Futteraufnahme
wurden
verschiedenste
Aufbereitungstechniken getestet und der Aufbereitungserfolg analytisch bzw. im Tierversuch
überprüft.
-
Wenig, normale, schwache, starke Erhitzung von Sojakuchen im Expander und im Autoklaven
Ergebnis:
Sehr
widersprüchliche
Aufbereitungsergebnisse
aus
dem
Expander
(=Schneckenpresse mit Wassereinspritzdüsen), zielgerichtete Ergebnisse nach Autoklavieren
18 | S e i t e
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Lindermayer
-
Die
bayrische
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(=Dämpfen) – trockene Hitze schadet der Proteinlöslichkeit, Wasserdampf schließt
schonender auf
VPS 37-Mastversuch mit normalem und überhitztem Sojaschrot ohne und mit
Aminosäureausgleich (Abb. 3) – die Kontrollgruppe hatte die gute Sojaqualität im Futter, die
Testgruppe 1 die gleiche Ration mit verbrannter Sojaqualität, die Testgruppe 2 war wie 2
aufgestellt mit Aminosäureausgleich auf Basis Bruttogehalte, die Testgruppe 3 war wie 2
aufgestellt mit Aminosäureausgleich auf Basis dünndarmverdauliche Aminosäuren.
Ergebnis: An guter Sojaqualität ohne Überhitzungsschäden führt kein Weg vorbei. Durch
Zulage von freien Aminosäuren auf Basis Brutto As bzw. ein wenig mehr auf Basis dvd As
kann gegenüber der Testgruppe mit „verbranntem“ Soja der Leistungseinbruch mittel bis gut
abgemildert werden. Die Futterkosten werden aber höher.
Abbildung 3: Normaler und überhitzter Sojaschrot im Mastversuch VPS 37
Fazit: Die gute Aufbereitung der heimischen Eiweißfutter zur Reduzierung der antinutritiven
Inhaltsstoffe ist von enormer Wichtigkeit und Dringlichkeit. Leider fehlt es an aussagekräftigen und
praxistauglichen Messgrößen zur Beurteilung der pflanzenbaulichen Zuchtmaßnahmen und des
technischen Aufbereitungserfolges – und an Laborkapazitäten zur ständigen Überprüfung der
Futterqualität sowieso.
Felderhebungen
Ziel 1: Quantitative Erfassung der vorhandenen Eiweißfutterressourcen (Anbauflächen, Erträge,
Abfrage bei den Nebenproduktherstellern) sowie der verfütterten Mengen (Futtermittel und
Futterverbrauch bei ca. 1000 Ringbetrieben) – Bilanzabgleich.
Ziel 2: Qualitative Bewertung aller bayer. Eiweißfutter mittels Feldproben, Analysen, Fragebogen,
Erstellung eines „Futterdatenblattes“ mit Inhaltsstoffen, Einsatzempfehlungen, Preiswürdigkeiten und
besonderen Hinweisen zur Verfütterung bei jedem Rohstoff.
Zu Ziel 1: Quantitative Erfassung der verfütterten Eiweißfuttermengen und der in Bayern
vorhandenen Nebenprodukte – Hier wurde für die Ringassistenten eine einfache Erfassungs- und
Bilanzierungsmöglichkeit geschaffen. Die im LKV-Jahr 2011/12 in einem Ringbetrieb verwendeten
Futterrationen werden mit den jeweiligen Futterverbräuchen der einzelnen Tiergruppen zu
50.
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19 | S e i t e
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bayerische
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Lindermayer
Gesamtjahresverbräuchen zusammengefasst. Durch Zusammenführung der LKV-Leistungsdaten
mit den Futtermengen könnten für die einzelnen Ringbetriebe Futterbilanzen (für
Futterplanungen, als Nachweis für QS/GQS sowie Futterein-/-ausgänge, fürs Emissionsinventar
usw. erstellt werden. Die Hauptnutzung der Hauptgewinn für die Ringbetriebe sollte im
betriebsindividuellen Stärke/Schwächen-Fütterungsprofil (Abb. 4) liegen. Hier erkennt der
Landwirt sehr schnell, ob er im Vergleich zu seinen Berufskollegen zu viel/zu
teuer/umweltbelastender füttert!
Abbildung 4: Stärke/Schwächen-Fütterungsprofil (Muster)
Zu Ziel 2: Qualitative Erfassung der in Bayern vorhandenen Eiweißfutter bedeutet die gezielte
Probenziehung bei den „registrierten Futtermittelherstellern“ in Bayern – Milchnebenprodukte,
Brauereinebenprodukte usw. Die RA wissen danach welche Futterqualitäten in ihrer Region wie
und in welchen Mengen produziert werden, sie sind in den Herstellungsprozeß involviert. Ziel ist
ein flächendeckendes „Futternetzwerk“ mit Futterherstellern, Landwirten und Beratern als Partner.
Dazu wurde ein Fragebogen entwickelt. Für jedes analysierte Futtermittel soll anschließend ein
Futterdatenblatt mit Inhaltsstoffen und Fütterungshinweisen erstellt werden (Abb. 5).
Fazit:
Die
Instrumente
für
die
Felderhebungen
(ZIFO
1.4,
Erfassungsprogramm
„Futterressourcen/Güllebilanzen“, Erhebungsbogen, Futterprobenzieher) stehen bereit. Die RA sollten
bis 10/2012 die Futterverbräuche von 1000 Betrieben melden. Von 160 bayerischen
Futtermittelherstellern gingen Futterproben ein – die dazugehörenden Datenblätter sind verschickt.
20 | S e i t e
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Lindermayer
Die
bayrische
Eiweißinitiative
Datenblatt Rapsprodukte
Inhaltsstoffe
(bei 88 %T)
Herkunft
T
ME
Rohprotein
Lysin
Lys. i. Rp.
Einheit
P
Glukosinolat
Einsatzempfehlung
(88 % T)
g
8,4
mmol
max. 25
% Ferkel 5 - 8
Mast 8 -15
Zucht 3 - 5
bzw. 5 -10
€/dt Weizen x 1,5
Preiswürdigkeit
(Frischfutter)
g
MJ
g
g
%
Bemerkungen:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Rapssamen
Rapskuchen
15 % Fett
8 % Fett
Kaltpresse X Kaltpresse Y
910
910
13,03
11,85
317
323
16,8
17,1
5,3
5,3
Ernte 2011
910
17,41
200
12,0
6,0
10,4
max. 15
Ferkel 5 -7
Mast 5 - 10
Zucht 5 - 7
bzw. 5-10
Soja 43 x 0,9
10,4
max. 15
Ferkel 7 -10
Mast 8 - 12
Zucht 5 - 10
bzw. 10 – 15
Soja 43 x 0,8
Rapsextr.schrot
Ölmühle Z
894
10,71
332
17,1
5,2
Sojaextr.schrot 43
Tab. Grub
880
12,90
442
26,7
5,9
10,7
4,9
Ferkel 5 - 8
Mast 8 - 15
Zucht 3 - 5
bzw. 5 - 10
Soja 43 x 0,7
5,7
Ferkel 15 - 20
Mast: 12 -18
Zucht: 3 -5
bzw. 1 5 -20
-
00-Sorten verwenden
Langsame Gewöhnung (Ferkel, Flüssigfütterung)
Rapskuchen: Restfettgehalte < 15 %
Rapskuchen: Fütterungstechnik kontrollieren (Verklebungen)
Glukosinolat max. 15 mmol/kg (erlaubt 25)
Erucasäure max. 2 % der Gesamtfettsäuren
Lagerfähigkeit < 13 % Wasser
Phosphorverdaulichkeit gering: Phytase zulegen, P-armes Mineralfutter
Datenblattanfordern: Rohprotein-/Rohfaser-/Energie-/Glukosinolat
Aminosäureausgleich/Energiekonzentration beachten
Jodversorgung beachten (1 - 1,5 mg/kg Alleinfutter)
Abbildung 5: Futterdatenblatt Rapsprodukte- Muster (gekürzt)
Beratung
Die staatlichen Berater und die Berater (RA) des Verbundpartners (LKV) sind sowohl bei den
Versuchen als auch bei den Felderhebungen eingebunden. Sie wurden zu den Themen N-reduzierte
Schweinefütterung, Futterverbrauchsermittlung und Futterbilanz (ca. 100 Betriebe/FZ), Befragung der
bayer.(registrierten) Futtermittelhersteller (ca. 20/FZ), Initiierung von regionalen Arbeitskreisen „100
% - Phasenfütterung (ca. 10 – 15 Betriebe/FZ), Erstellung eines jährlichen Stärke/Schwächen-Profils
mit Bewertung sowie zu den Futterkosten und zum Futterverbrauch geschult:
-
50.
Beratung-einzelbetrieblich – Jeder RA wurde mit den neuen, eiweißärmeren
Versorgungsempfehlungen vertraut gemacht und auf die neue Bewertung der Aminosäuren –
Basis dünndarmverdaulich – eingeschworen. Jedem ist klar, dass die eiweißreduzierte
Rationsgestaltung und die Phasenfütterung der Schlüssel zur umweltschonenden und
kostensenkenden Schweinefütterung ist. Die qualifizierte und komplexe Fütterungsberatung
der Zukunft kann nur mit „echten“ Fütterungsprofis gelingen.
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21 | S e i t e
Die
bayerische
-
-
-
Eiweißinitiative
Lindermayer
Beratung – Futterbilanzen und Fütterungsprofil – Da die RA die Erhebungen machen, sind sie
mit der Vorgehensweise vertraut. Sie müssen die erhobenen Daten und die neuen
Beratungshilfen (Stärke/Schwäche-Fütterungsprofil, aktuelle Futterdatenblätter, AminoNIR,
AminoRED…) in der Beratung nur nutzen.
AK-„100 %-Phasenfütterung“ – Hier sollten sich interessierte Schweinehalter -Ferkelerzeuger
und Mäster gemischt- treffen, um die N-reduzierte Fütterung in ihren Betrieben beispielhaft zu
optimieren. Die AK-Ergebnisse werden mit den Futterbilanzen der Normalbetriebe verglichen.
Sollten die AK-Betriebe bei guter Betreuung durch FZ und RA weniger Sojaimport pro erzeugte
Einheit verbrauchen, könnten sie viele Nachahmer finden und dem Aktionsprogramm „Schub“
verleihen.
Beratung - „Futternetzwerk“ – Der Besuch der regionalen Futterhersteller anlässlich des
Aktionsprogrammes dient nicht nur zur Kontaktaufnahme. Die Berater erhalten Einblick in die
Futterherstellung, können Qualitätsanforderungen aus Sicht der Schweinfütterung vorstellen,
Futterproben ziehen und bei der Erstellung der Futterdatenblätter mitwirken. Im Gegenzug
erhält der Futterhersteller nicht nur ein aktuelles Untersuchungsergebnis sondern auch einen
„Flyer“ zur Weitergabe an seine Kunden.
Fazit: Die Beratung befindet sich organisatorisch und inhaltlich im Umbau. Der „Staat“ gibt die
Produktionsberatung zu schnell ab, der aufnehmende Verbundpartner ist für die Aufgabenübernahme
in der Breite gut, in der Tiefe noch verbesserungswürdig aufgestellt. Die bayerische Eiweißinitiative
könnte ein Sprungbrett für die neue Verbundberatung werden!
Zusammenfassung
In dem Teilprojekt Schweinefütterung des Aktionsprogrammes „Heimische Eiweißfuttermittel“ soll
mittels N-reduzierten Rationen und Phasenfütterung zunächst so viel als möglich teures Eiweißfutter
bzw. Importsojaschrot eingespart werden. Ergänzend dazu werden heimisch erzeugte Eiweißfutter auf
ihre Fütterungseignung und als Importsojaersatz getestet. Mittelfristig und realistisch könnte in
Bayern´s Schweinefütterung auf ca. 50.000 t (ca.15 %) Überseesoja verzichtet werden.
Neben
praxisangewandten
Fütterungsversuchen
in
Schwarzenau
zur
Phasenfütterung,
Aminosäureversorgung…werden Schnellanalyseverfahren (AminoNIR und AminoRED) zur Bestimmung
der Aminosäuregehalte und deren Verfügbarkeit zur Praxisanwendung weiterentwickelt. Die
Tauglichkeit der in Bayern vorhandenen Aufbereitungsverfahren (Expandern, Rösten) wird in
Versuchen und analytisch überprüft.
In Felderhebungen werden die Ringberater die in Bayern vorhandenen und/oder verfütterten
Eiweißfuttermengen und –qualitäten erfassen. Für alle Eiweißfutter sollen aktuelle Futterdatenblätter
mit fütterungsrelevanten Inhaltswerten und speziellen Hinweisen zur Verfütterung erarbeitet werden.
Optimal wäre das Entstehen eines Futternetzwerkes zur bestmöglichen Nutzung der bayerischen
Futterressourcen.
Die Berater sollen Stärke/Schwächen-Fütterungsprofile aus den Futterdaten der Betriebe zur
Optimierung der Fütterung nutzen. In jeweils einem Arbeitskreis-„100 %-Phasenfütterung“ pro
Schweineteam werden vorbildhaft Fütterungsstrategien mit maximaler Sojaeinsparung erarbeitet und
in der Praxis erprobt. Der Vorbildcharakter der Kleingruppe sollte bei der Umsetzung behilflich sein.
Es wurde im Projektteil Schweinefütterung auf maximale Verknüpfung der Bereiche
Forschung/Felderhebung/Beratung und „Durchlässigkeit“ der Ergebnisse geachtet. So können z.B. zur
Beratung die Schellanalysen aus der Forschung und die Daten der Felderhebung parallel und
betriebsbezogen genutzt werden. Die Forschung profitiert vom Futternetzwerk oder auch von der
Rückmeldung der Erfahrungen aus den Arbeitskreisen. Das Ziel ist ein möglichst großer
Beratungserfolg.
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50.
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Lindermayer
Die
bayrische
Eiweißinitiative
Literatur
www.lfl.bayern.de/ite/Schweine
www.lfl.bayern.de/Arbeitsschwerpunkte/Eiweissstrategie
www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/Aktionsprogramm Heimische Eiweißfuttermittel
Autorenanschrift
Dr. Hermann Lindermayer
Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft
Prof. Dürrwaechter Pl. 3
85586 Poing, Deutschland
[email protected]
50.
Jahrestagung
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BAT
e.V.
23 | S e i t e
Anwendung von Antibiotika in der Schweinehaltung:
Auswirkungen auf das bakterielle Resistenzgeschehen
Bauer
et
al.
Anwendung von Antibiotika in der Schweinehaltung:
Auswirkungen auf das bakterielle Resistenzgeschehen
Prof. Dr. J. Bauer, Dr. C. Hölzel, Dr. K. Harms, Dr. K. Schwaiger
Lehrstuhl für Tierhygiene, Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung,
Landnutzung und Umwelt, Technische Universität München
Das Vorkommen Antibiotika-resistenter Bakterien hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen.
Daraus resultiert, dass die Wirksamkeit wichtiger antibakterieller Medikamente immer mehr
eingeschränkt wird. Als Ursache hierfür wird u.a. der Einsatz von Antibiotika im Bereich „Tier“
angesehen. Einer aktuellen Statistik zufolge wurden in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2011
1734 Tonnen Antibiotika von Tierärzten verschrieben; zum größten Teil handelte es sich dabei um
Tetrazykine (576 t) und Aminopenicilline (505 t; Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit, 2012). Auch wenn die Statistik keine Zuordnung nach Tierarten zulässt, so ist
dennoch davon auszugehen, dass ein großer Anteil in der Nutztierhaltung verbraucht wurde. Neben
der Geflügelproduktion steht die Schweinehaltung im Focus der Diskussion.
Die Folgen des Antibiotika-Einsatzes in der Nutztierhaltung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
•
•
•
•
Selektion Antibiotika-resistenter (einfach und/oder multiresistenter) Bakterien auf
Betriebsebene;
Ausbringung von Antibiotika-Rückständen mit der Gülle; möglicher Restenztransfer via Boden,
Pflanze und Lebensmittel pflanzlicher Herkunft zum Menschen;
Übergang von Antibiotika bzw. –metabolite in Lebensmittel tierischen Ursprungs;
Kontamination der Schlachtkörper mit Antibiotika-resistenten Bakterien; Transfer zum
Menschen via Lebensmittel tierischer Herkunft.
Aus Schweinehaltungen stammende Escherichia-coli-Isolate weisen häufig Resistenzen gegenüber
Doxycyclin (Tetrazyklin) und Ampicillin (Aminopenicillin) auf (Burghard 2006). In den dazugehörigen
Gülleproben wurden vornehmlich Rückstände von Tetrazyklinen und Sulfonamiden gefunden; die
Konzentrationen betrugen bis zu 50 mg/l (Harms, 2006). Dabei ist ein statistisch signifikanter
Zusammenhang zwischen der Höhe der Tetrazyklinbelastung der Gülle und dem Vorkommen
multiresistenter Keime festzustellen (Hölzel et al., 2010).
Ein Übergang von Antibiotika in Lebensmittel tierischer und pflanzlicher Herkunft ist möglich, spielt
aber in der Gesamtproblematik „Antibiotikaresistenz“ eher eine untergeordnete Rolle. Das
Hauptaugenmerk ist auf das Vorkommen und die Verbreitung von Antibiotika-resistenten Bakterien
und von Antibiotikaresistenzgenen zu richten. So erwiesen sich z.B. Enterococcus-faecalis-Isolate von
Gemüse insbesondere resistent gegenüber Doxycyclin, Erythromycin, Fosfomycin oder Rifampicin
(Schwaiger et al., 2011). Escherichia-coli-Isolate von Schweinefleisch waren vor allem resistent gegen
Doxycyclin, Clotrimoxacol, Streptomycin und Spectinomycin. Von Hähnchenfleisch stammende E. coli
waren fast durchwegs durch höhere Resistenzraten charakterisiert; zu den bereits aufgezeigten
Resistenzen konnte vor allem „Unempfindlichkeit“ gegenüber Mezlocillin, Piperacillin und Ampicillin
beobachtet werden (Schwaiger et al., 2012). Verglichen mit humanklinischen Stämmen (GENARS,
2004) liegen die Resistenzraten der Lebensmittel-Isolate jedoch meist deutlich niedriger.
Obwohl möglicherweise der Transfer resistenter Keim vom Tier zum Menschen nicht so einfach
abläuft, wie es in der Öffentlichkeit diskutiert wird, sollten trotzdem antibakteriell wirksame Stoffe
sowohl beim Menschen als auch beim Tier nach wie vor nur nach strenger Indikationsstellung
eingesetzt werden. Insbesondere dürfen dadurch weder Hygiene- noch Managementfehler überdeckt
24 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Bauer
et
al.
Anwendung von Antibiotika in der Schweinehaltung:
Auswirkungen auf das bakterielle Resistenzgeschehen
werden. Dies ist notwendig, damit die Wirksamkeit
Infektionskrankheiten weiterhin gewährleistet werden kann.
von
Antibiotika
im
Kampf
gegen
Literatur
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, 2012: Erstmals Zahlen über die
Antibiotika-Abgabe in der Tiermedizin erfasst. www.blv.bund.de.
Burghard, C., 2006: Antibiotikaresistente Bakterien und Resistenzgene in Schweinegülle. Diss. Med.
Vet., Ludwig Maximilians-Universität München.
Harms K., 2006: Untersuchungen zum Nachweis und Vorkommen von Antibiotika und deren
Metaboliten in Schweinegülle. Diss. Agr., Technische Universität München.
Hölzel C. S., Harms K. S., Küchenhoff H., Kunz, A., Müller C., Meyer K., Schwaiger K., Bauer J., 2010:
Phenotypic and genotypic bacterial antimicrobial resistance in liquid pig manure is variously
associated with contents of tetracyclines and sulfonamides. J Appl Microbiol, 108, 1642-56.
GENARS, 2004: German network for antimicrobial resistance surveillance: Resistenzdaten unter
www.genars.de/data.htm.
Schwaiger K, Helmke K, Hölzel C. S., Bauer J., 2011: Antibiotic resistance in bacteria isolated from
vegetables with regards to the marketing stage (farm vs. supermarket). Int J Food Microbiol.,
148, 191-196.
Schwaiger K., Huther S., Hölzel C., Kämpf P., Bauer J.: Prevalence of antibiotic-resistant
enterobacteriaceae isolated from chicken and pork meat purchased at the slaughterhouse and at
retail in Bavaria, Germany. Int J Food Microbiol, 154, 206 - 211, 2012.
Autorenanschrift
Prof. Dr.med.vet. Dr.med.vet.habil. Dr.h.c. Johann Bauer
Lehrstuhl für Tierhygiene
Technische Universität München
Weihenstepahenr Berg 3
85354 Freising (Weihenstephan), Deutschland
[email protected]
50.
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der
BAT
e.V.
25 | S e i t e
Perspektiven für Futterzusatzstoffe in der
Schweinfütterung aus Sicht der Industrie
Eckel
et
al.
Perspektiven für Futterzusatzstoffe in der Schweinefütterung
aus Sicht der Industrie
Dr. B. Eckel und Dipl.Ing.agr. E. Vianello
Dr. Eckel GmbH, Niederzissen
Einleitung
Perspektiven sind immer ein schwieriges Thema. Perspektive bedeutet Zukunftsaussicht und
Entwicklungsmöglichkeit. Mein Vortrag wird sich mit der Zukunftsaussicht und vielleicht auch kurz mit
den Herausforderungen für Zusatzstoffe auseinandersetzen. Dabei kristallisieren sich aus der aktuellen
Diskussion natürlich mehrere Aspekte heraus.
Wir beobachten zurzeit einen starken Anstieg der Rohstoffpreise, ohne einen entsprechenden Anstieg
der Preise für das Fleisch zu sehen. „Dürre in Amerika treibt die Nahrungsmittelpreise - Globaler
Anstieg um 6 Prozent / Amerika streitet über Benzinbeimischung von Ethanol“ (F.A.Z.,25.07.2012),
„Dürre führt weltweit zu knappem Weizen“ (Welt Online, 6.08.2012) und „Dürre in USA:
Getreidepreise gehen durch die Decke“ (FOCUS Online, 21.07.2012) bestimmen die Schlagzeilen.
Neben diesen, ich nenne sie heute kurzfristige Aspekte, müssen wir aber auch noch einige andere
Punkte beobachten:
•
•
•
•
•
Steigender Wohlstand bedeutet höhere Qualitätsansprüche und Verbrauch tierischer
Nahrungsmittel
Verkehrsbranche als zusätzlicher Nachfrager (Bioethanol)
„Landflucht“: Durchschnittsalter von Farmern in der Welt beträgt 65 Jahre
Verstädterung lässt Ackerfläche schwinden
Die Zeit preiswerter Rohstoffe und Commodities (Jank, 2012) scheint vorbei.
Perspektiven
Um die Perspektiven sinnvoll auszuloten, muss man die Entwicklungen in unserem Bereich kennen.
Hierbei ist eine Perspektive mit Sicherheit die Effizienzsteigerung. D.h. mit weniger Input mehr Output
zu erzeugen, oder anders ausgedrückt, mit weniger Futtermitteln mehr tierische Erzeugnisse zu
produzieren.
Auf der anderen Seite möchte ich auch einige spezifische Zukunftsaussichten ansprechen, die uns
bewegen. Ich möchte an dieser Stelle jedoch betonen, dass diese Auswahl natürlich nicht für die
gesamte Branche zutrifft, sondern dass es sich um Themen handelt, die wir u.a. hausintern
diskutieren. An dieser Stelle sind z.B. zu nennen:
•
•
•
Nachernteverluste ( Vergeudung)
Antioxidantien und Immunität
Animal Welfare am Beispiel Ebermast
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50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Eckel
et
Perspektiven für Futterzusatzstoffe in der
Schweinfütterung aus Sicht der Industrie
al.
Effizienzsteigerung
In Abbildung 1 ist die Entwicklung der Weltfleischerzeugung in den letzten Jahren wiedergegeben.
Abbildung 1: Weltfleischproduktion (Abgeleitet aus: FAO, 2010)
.
Hieraus können nachfolgende Punkte abgeleitet werden.
•
•
•
•
Schweinefleisch steigert Menge bei weitgehend gleichem Marktanteil
Geflügelfleisch steigert den Marktanteil sowie die absolute Menge
Rindfleisch steigert die Menge leicht und reduziert den Marktanteil kräftig
Schaf und Ziege halten Menge bei reduziertem Marktanteil
Dies hat natürlich auch eine durchaus praktische Bedeutung für die Zusatzstoffindustrie. Aufgrund des
Anstieges des Monogasterbereichs, werden viele meiner Kollegen, ihre Entwicklungsausgaben in diese
Richtung verschieben.
Ein Bereich, der in dieser Tabelle keine Beachtung findet und auch von der Branche bisher noch nicht
richtig bearbeitet wurde, ist die Aquakultur. Im Jahre 2009 wurden ca. 55 Millionen Tonnen Fisch aus
Aquakulturen gefangen (FAO, 2010).
Wie können wir beim Thema Effizienz direkt ansetzen? Bis heute wird in Deutschland kaum ein NSPEnzym in der Schweinemast eingesetzt. Im Jahr 2006 hat Pfizer an der Boku Wien einen
Mastschweineversuch mit einem NSP-Enzym durchgeführt. Er hat folgende Ergebnisse ermittelt
(Tabelle 1).
50.
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BAT
e.V.
27 | S e i t e
Perspektiven für Futterzusatzstoffe in der
Schweinfütterung aus Sicht der Industrie
Eckel
et
al.
Tabelle 1: Ergebnisse eines Mastschweineversuchs mit und ohne Belfeed (Dosierung 100 g/ton
Futter)
Kontrolle
Belfeed-Zulage
Endgewicht [kg]
111,6
111,2
Tgl. Futterauf-nahme [kg/d]
2,17
2,28
Mastdauer [d]
101,7
94,8
221
217
Gesamt Futter [kg]
Anhand der Ergebnisse dieses Versuches sollen mögliche Einsparungen an Futter und Fläche
durchgerechnet werden.
Grundlagen für eine Berechnung sind folgende Annahmen:
•
•
•
•
•
In Bayern stehen ca. 3´500´000 Mastschweine (> 50 kg LG)
Futterverbrauch beträgt ca. 250 kg/Mastschwein (abgeleitet von LKV Bayern 2011)
Der Preisanstieg im Mastfutter von Januar 2010 bis Juli 2012 beträgt ca. 110 €/mt Futter
Futtereinsparung in der Mast: 4 kg/Mastschwein
Der durchschnittlicher Getreideertrag liegt bei ca. 60 dt/ha
Einzelbetrieblich zahlt sich der Einsatz des Enzyms für den Landwirt bei den aktuellen Futterpreisen
durch die Einsparung von 4 kg Futter für ein Mastschwein mit einer Kapitalrendite auf die
Enzymkosten von ca. 8:1 aus.
Wenn wir die Kalkulation für Deutschlands größten Mischfutterhersteller (ca. 1´500´000 mt
Schweinefutter) anstellen, so kann dieser ca. 29´000 mt Futterproduktion einsparen. Gleichzeitig
fahren ca. 1100 Lastwagen weniger mit Rohstoffen in seine Werke rein und 1100 Lastwagen mit
Fertigwaren aus dem Werk wieder heraus. Die Flächeneinsparung beträgt ca. 4600 ha.
Bezogen auf ca. 27 Millionen Mastschweine kann man volkswirtschaftlich auch nachfolgende
Kalkulation anstellen:
•
•
•
ca. 112´000 mt Einsparung an Futter (=Effizienzsteigerung)
ca. 18´600 ha Einsparung an Fläche (=Ressourcenschonung)
je ca. 4480 LKW weniger rein/raus im Werk (= Umweltschonung)
Verschwendung von Nahrungs- und Futtermitteln
Die Verschwendung von Nahrungs- und Futtermitteln spielen global eine große Rolle. Abgeleitet nach
Gustavsson et al., 2011, stellt Tabelle 2 die gesamte Produktion an Nahrungsmitteln und den Verderb
in ausgewählten Zonen der Erde dar.
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Perspektiven für Futterzusatzstoffe in der
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Tabelle 2: Gesamtlebensmittelproduktion und Verluste in ausgewählten Regionen (Gustavsson et al.,
2011)
Verluste beim Konsumenten
Verluste von der Ernte bis zum
Laden
Gesamtlebensmittelproduktion
[kg]/Kopf
Europa
Subsahara
95
6
Süd und SOAsien
11
185
164
109
900
460
460
Aus vorstehender Tabelle wird klar, dass speziell in den weniger entwickelten Regionen der Erde
überproportionale Nachernteverluste entstehen.
Haeflinger (2012) beschreibt in seinem Artikel über die Vergeudung von Nahrungs- und Futtermitteln
eindringlich die Situation in Entwicklungsländern am Bespiel Kenias. Nach seiner Recherche gehen auf
ungenaue Erntetechnik 7% - 10%, auf ungünstige Zeitwahl bei Aussaat/Ernte 25% und auf Pilzbefall
und mangelhafte Einlagerung ca. 5% Ernteverluste zurück. Aus eigener Beobachtung z.B. in Indien
und Bangladesch, liegen die Verluste für Soja, Getreide und Mais durch Pilzbefall und mangelhafte
Einlagerung eher bei 50 % als darunter. Hieraus lässt sich, vielleicht nicht unbedingt für Deutschland,
perspektivisch ableiten, dass wir Tierernährer Zusatzstoffe entwickeln müssen, die in diesen Ländern
erfolgreich angewendet werden können (Propionsäure geht aufgrund des Anwenderschutzes sicher
nicht) und gleichzeitig die richtigen Beratungskonzepte zu Verfügung stellen sollten.
Antioxidantien und Immunität
In den vergangen Jahren und aktuell haben wir uns intensiv mit dem Bereich Immunität und
antioxidativen Wirkungen von Futtermitteln und Zusatzstoffen befaßt. Nicht alles, was getestet wurde,
hat funktioniert. Dennoch sehe ich große Perspektiven für uns in der Zukunft.
Zum einen haben wir an einer Untersuchung teilgenommen, die den Impferfolg durch den Einsatz von
Zusatzstoffen verbessern sollte. Hierdurch könnte man die tierärztlichen Behandlungserfolg durch
gezielte Zusatzstoffgabe steigern (Hiss und Sauerwein, 2003). In diesem Versuch wurde nach einer
Fütterung von ß-Glucanen der Erfolg einer PRRS Impfung an Hand der PRRS Antikörpertiter
gemessen. Während die zootechnischen Leistungen verbessert wurden, waren die Ergebnisse bei der
eigentlichen Frage nicht überzeugend. Allerdings bin ich sicher, dass diese Versuchsfrage in der
Zukunft eindeutig an Bedeutung gewinnen wird.
Ein anderes zukunftsträchtiges Projekt ist der Einsatz von Flavonoiden. Sie spielen eine „wachsende“
Rolle. Flavonoide sind Teil des pflanzlichen Verteidigungsmechanismus gegen Krankheitserreger und
ultraviolette Strahlung (sekundäre Metaboliten). Quellen in der Natur sind u.a. Äpfel, Grüner Tee,
Trauben und Zitrusfrüchte. Ihr Nutzen in der Schweineproduktion könnte in den
•
antioxidativen Effekten
entzündungshemmenden Wirkungen
anti-allergischen Eigenschaften
•
•
liegen.
Hierbei dürfte speziell für Ferkel und Sauen die Hemmung und Prävention von Entzündungen des
Darmtraktes eine Rolle spielen. Eine bessere Absorption von Nährstoffen sowie Vorteile für das
Wohlbefinden und die Gesundheit können das Ergebnis sein. Ohne an dieser Stelle ins Detail gehen zu
wollen, konnte sowohl in vitro als auch in vivo eine positive Wirkung flavonoidhaltiger Pflanzenextrakte
50.
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29 | S e i t e
Perspektiven für Futterzusatzstoffe in der
Schweinfütterung aus Sicht der Industrie
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gezeigt werden (Ringseis et al, 2011; Gessner et al., 2012). Aus diesen Untersuchungen wurde aber
auch klar, dass sich in Zukunft die Felder und Methoden der Forschung in der Tierernährung, speziell
für Zusatzstoffe ändern.
„Animal Welfare“
Am Beispiel Ebermast sollen exemplarisch Perspektiven für Zusatzstoffe aufgezeigt werden. Die
Ebermast stellt für den Landwirt eine wesentliche Option für die Entwicklung eines nachhaltigen und
sozialverträglichen Produktionsverfahrens dar. Nachhaltig deshalb, weil die Effizienz des
Produktionsverfahrens „Schweinemast“ gesteigert wird. Die sozialverträgliche Komponente findet
ihren Niederschlag im Stop der Kastration männlicher Ferkel.
Wo kann man ansetzen?
Der Ebergeruch mit seinen negativen Eigenschaften wird durchzwei Leitsubstanzen hervorgerufen.
Zum einen ist es Skatol und zum anderen Androstenon.
Skatol ist bereits erfolgreich durch den Einsatz von Zusatzstoffen und speziellen Einzelfuttermitteln
reduziert worden, Androstenon hingegen noch nicht. Androstenon ist ein Steroid, das parallel zum
Testosteron in den Hoden gebildet wird und beim Eber physiologisch eine Bedeutung als Pheromon
aufweist. Androstenon ist für eine urinartige Geschmacksabweichung verantwortlich, Skatol führt zu
einem sogenannten Fäkalgeruch.
Während etwa 99% aller Verbraucher die geschmackliche
Beeinträchtigung durch Skatol wahrnehmen, ist die Sensitivität für Androstenon deutlich niedriger. Ziel
kann es sein den Androstenonabbau aktivieren. Hierzu läuft zur Zeit eine umfangreiche Versuchsserie,
die vom BMELV gefördert wird. Ergebnisse liegen noch keine vor.
Fazit und Zusammenfassung
Die Tierernährung und Zusatzstoffindustrie muss ihren Beitrag
•
•
•
für ressourcenschonende,
effizienzsteigernde und
umweltverträgliche Produktion
leisten
Dies ist z.T. nicht neu, bietet aber aufgrund der neuen Herausforderungen neue Chancen für den
Zusatzstoffeinsatz.
Auch Diskussionen im Bereich „Animal Welfare“ und der Möglichkeit, mit Zusatzstoffen hier
einzugreifen, sind Zukunftsfelder. Die Tierernährung kann nur gemeinsam mit der Tierhaltung und der
Tierzucht ihren Beitrag zu einer erfolgreichen Tierproduktion leisten und somit helfen, die Produkte zu
produzieren, die der Kunde will.
Die moderne Tierernährung eröffnet mit den heute zur Verfügung stehenden modernen
biochemischen Möglichkeiten neue Chancen, die es zu nutzen gilt.
Zum Abschluß möchte ich noch zwei Bemerkungen machen.
Zum einen hat Prof Windisch vor kurzem in einem Interview nachfolgendes Zitat gebracht:
„In der Tierernährung und Tierproduktion geht es um eine optimale, nicht um die maximale Leistung“
Und zum anderen habe ich Ende August in Sao Paulo (Brasilien) nachfolgende Tabelle 2 in einem
Vortrag präsentiert bekommen:
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Eckel
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Perspektiven für Futterzusatzstoffe in der
Schweinfütterung aus Sicht der Industrie
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Tabelle 2: Einfluss von China auf den Fleischmarkt (Jank, 2012)
Wie man hieraus ableiten kann, werden wir in Zukunft noch sehr viel auf dem Gebiet der Zusatzstoffe
forschen können.
Neue Herausforderungen eröffnen bisher unbekannte Perspektiven.
Literatur
FAO, 2010: THE STATE OF WORLD FISHERIES AND AQUACULTURE; FAO Fisheries and Aquaculture Department; Rome
Gessner et al, 2012: Inhibition of the pro-inflammatory NF-κB pathway by a grape seed and grape marc meal extract in
intestinal
epithelial
cells;
Proc.Soc.Nutri. Physiol. (2012), 21
Gustavsson et al., 2011: Global food losses and food waste; study conducted for Interpack 2011 in Düsseldorf; FOOD AND
AGRICULTURE ORGANIZATION OF THE UNITED NATIONS, Rome
Haefliger, M.M., 2012: Die massenhafte Vergeudung auf Afrikas Äckern http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/uebersicht/diemassenhafte-vergeudung-auf-afrikas-aeckern-1.15955338
Hiss, S. und H. Sauerwein, 2003: Influence of dietary ß-glucan on growth performance, lymphocyte proliferation, specific
immune response and haptoglobin plasma concentrations in pigs; J. Anim. Physiol. a. Anim. Nutr. 87 2–11
http://www.bmelv.de/cae/servlet/contentblob/430138/publicationFile/26477/DieDeutscheLandwirtschaft.pdf
http://www.lkv.bayern.de/media/flp_11_sm.pdf
Jank, M., 2012: Vom Rohstoffexporteur zu mehr Produktionstiefe und Aggregation am Beispiel der brasilianischen
Agrarwirtschaft. Deutsch-Brasilianisches Unternehmerforum; Sao Paolo 27.8.2012
Ringseis et al, 2011; Inhibition of inflammatory processes in Caco-2 intestinal epithelial cells by an ethanolic extract of a
polyphenol-rich grape seed mealJ. Anim. Sci. Vol. 89, E-Suppl. 1/J. Dairy Sci. Vol. 94, E-Suppl. 1 T18
Schubert, K., 2012: Mischfuttertabellarium; Hrsg: Deutscher Verband Tiernahrung e.V. (DVT), Bonn
Autorenanschrift
Dr. Berhard Eckel
Dr. Eckel GmbH
Im Stiefelfeld 10
56651 Niederzissen, Deutschland
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31 | S e i t e
Stabilisierung der Energieversorgung
von Kühen aus physiologischer Sicht
Gäbel
Stabilisierung der Energieversorgung
physiologischer Sicht
von
et
Kühen
al.
aus
Gotthold Gäbel, Franziska Benesch, Reiko Rackwitz
Veterinär-Physiologisches Institut, Universität Leipzig
Vorbemerkung
Dass die bisher erzielten Leistungssteigerungen von Milch- und Mastrindern einen stark erhöhten
Energiebedarf nach sich ziehen, ist unbestritten. Ist dieser Energiebedarf nicht gedeckt, d.h.,
entwickelt sich eine negative Energiebilanz, ist nicht nur die Milch- bzw. Fleischproduktion
eingeschränkt, sondern es steigt auch die Krankheitsinzidenz der Tiere (MARTENS 2010).
Prinzipiell gibt es verschiedene Möglichkeiten, den enormen Energiebedarf zu decken: einerseits über
eine erhöhte Energiedichte der Nahrung, andererseits durch eine Optimierung der gastrointestinalen
Degradation der Energieträger und durch eine Verbesserung der Absorptionskapazität für die
Degradationsprodukte. Wiederkäuer besitzen nicht nur das körpereigene Enzymsystem des Pankreas
und der Bürstensaummembran in den Enterocyten, sondern sie verfügen im Vormagen und Dickdarm
auch über ein breites Spektrum mikrobieller Enzyme (Abb. 1), wodurch ihnen eine wesentlich größere
Enzympalette zur Verfügung steht als dem Monogastrier. Daher bieten sie sich auf den ersten Blick
auch für Optimierungen der Verdauung an. Diese Flexibilität in der Enzymausstattung bedeutet aber
nicht automatisch eine höhere Energieausbeute. So hat die mikrobielle Degradation von
Kohlenhydraten zu SCFA (= Short Chain Fatty Acids: Acetat, Propionat, Butyrat) aufgrund der
Energieverluste bei der Fermentation und der nachfolgend notwendigen Gluconeogenese für den
gesamten Organismus eine geringere
Energieeffizienz als der Kohlenhydratabbau
durch körpereigene Enzyme. MATTHÉ
(2001) kalkulierte aus eigenen Daten und
aus zahlreichen Literaturdaten die Effizienz
der Stärkenutzung in Dünn- und Dickdarm
im
Vergleich
zu
einer
ruminalen
Degradation.
Abbildung 1:
Möglichkeiten der Stärkeverdauung im Magen-Darm-Trakt von
Wiederkäuern. Die aufgenommene Stärke kann im Vormagen zu
kurzkettigen Fettsäuren (SCFA) abgebaut werden. Diese werden teilweise
direkt resorbiert. Bei dem Durchgang durchs Epithel erfolgt ein erneuter
Umbau der SCFA. SCFA und deren epitheliale Metabolite stehen nach der
Resorption den metabolen Prozessen zur Energiegewinnung bzw. den
anabolen Prozessen wie Lipogenese und Gluconeogenese zur Verfügung.
SCFA, die nicht direkt im Vormagen resorbiert werden, passagieren nach
distal und können hier resorbiert werden. Bypass-Stärke, die der
ruminalen Degradation entweicht, wird durch die Pankreas- und
Bürstensaumenzyme zu Glucose abgebaut, die dann direkt resorbiert
werden kann. Die Stärke bzw. Glucose, die nicht im Dünndarm verwertet
wird, wird der mikrobiellen Degradation zu SCFA im Dickdarm zugeführt.
∆: Kohlenhydrat-abbauende Enzyme.
32 | S e i t e
Nach MATTHÉ (2001) gehen bei der
mikrobiellen
Stärkefermentation
im
Vormagen, d.h. Degradation zu SCFA und
anschließender Resorption der SCFA ca.
25% der in Glucose enthaltenen Energie
durch die Fermentationsprozesse verloren.
Da zudem der systemische Glucosebedarf
über die hepatische Gluconeogenese
sichergestellt werden muss, sind zusätzliche
Energieverluste
von
25%
der
aufgenommenen Energie zu verzeichnen.
Infolgedessen stehen für Erhaltungs- und
Leistungsbedarf bei dieser Art des
Stärkeabbaus nur ca. 50% der im Futter
vorhandenen
Energie
zur
Verfügung
(MATTHÉ 2001). Verlässt die Stärke
50.
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Gäbel
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Stabilisierung der Energieversorgung
von Kühen aus physiologischer Sicht
al.
dagegen den Vormagen undegradiert und tritt in den Dünndarm ein, so sind für die dort
stattfindenden Degradations- und Resorptionsprozesse nur 25% Energieverluste einzurechnen
(MATTHÉ 2001), so dass zunächst ein vorwiegend jejunaler Stärkeabbau effizienter erscheint. Der
duodenale bzw. jejunale Stärkeabbau hat aber obere Grenzen. Können bei höherer Stärkezufuhr die
Pankreas- und Bürstensaumenzyme (Pankreas: α-Amylase; Bürstensaum: Isomaltase; Glucoamylase
(keine Saccharase); HARMON 2009) die Kohlenhydrate nicht vollständig fermentieren, treten sie in
den Dickdarm über. Hier ist die mikrobielle Energieausbeute noch geringer als im Vormagen.
Entsprechend der Kalkulation von MATTHÉ (2001) ist bei Kühen bei einem Stärkeeintritt von 1,4
kg/Tag in den Dünndarm noch von einer „akzeptablen“ Energieausbeute auszugehen, d.h., die
intestinale und postintestinale Degradation der Stärke ist dann effizienter als die ausschließlich
ruminale. Bei einem Stärkeeintritt von über 2 kg/Tag verändern sich die Verhältnisse. Dann sind die
Energieverluste infolge der limitierenden Prozesse im Dünndarm, des nachfolgenden erhöhten
Eintrittes von Stärke in den Dickdarm und dessen weniger effizienten Mechanismen sowie des
teilweisen Verlustes von nicht degradierter Stärke über den Kot höher anzusetzen.
Die Frage ist also, ob sich durch die gezielte Beeinflussung von Einzelprozessen der Verdauung die
Effizienz der Energieausbeute erhöhen lässt. So resultiert die Gesamteffizienz der Verdauung aus den
Einzelprozessen der Degradation und der Resorption, wobei diese wiederum indirekt durch Passage,
Motorik, Mukusbildung etc. beeinflusst werden. Teilweise ist auch die Sequestrierung (Inkorporation
energiereicher Substanzen in die Bakterien) in die Effizienzbetrachtung einzubeziehen. Schon diese
Aufzählung der involvierten Vorgänge macht deutlich, dass es schwierig ist, die einzelnen miteinander
interagierenden Prozesse in ihrer Effizienz eindeutig zu charakterisieren und vor allem gegeneinander
abzugrenzen.
Trotzdem soll der Versuch gewagt werden, Aussagen über stabilisierende Mechanismen abzuleiten.
SCFA–Freisetzung im Vormagen
In Abbildung 2 sind schematisch die Wege des intraruminalen Glucoseabbaus zu SCFA dargelegt. Bei
der Einschätzung der Effizienz der Glucoseverwertung und auch der Verwertung spezieller
Energieträger muss beachtet werden, dass bei
der Degradation der Glucose zu Acetat und
Butyrat
große
Mengen
an
Reduktionsäquivalenten, d.h. H2, entstehen, die
eliminiert werden müssen, um den Glucoseabbau
aufrecht zu erhalten. Die Entfernung von H2 aus
dem Pansenmilieu läuft großenteils über die
Bildung von Methan (CO2 + 4H2 → CH4 + 2
H2O), das wiederum über den Ruktus abgegeben
wird. Eine Unterdrückung der Methan-bildenden
Bakterien hat zur Folge, dass für die H2Abbildung 2:
Elimination andere Wege an Bedeutung
Schematische Darstellung des intraruminalen Glucoseabbaus und
gewinnen, so u.a. auch die Degradation von
der dabei entstehenden Reduktionsäquivalente in Form von H2.
Bilanziert man die Nettoproduktion von H2, so entstehen pro mol
Glucose zu Propionat (Abb. 2). Unabhängig
Glucose bei der Umsetzung zu 2 mol Acetat 4 mol H2, bei der
davon herrscht durch die hohe H2-Konzentration
Umsetzung zu Butyrat entstehen 2 mol H2. Alleinig die Umsetzung
zu Propionat verbraucht mehr H2 als insgesamt entstehen, d.h.,
in der Pansenflüssigkeit ein stark reduzierendes
hier „verschwinden“ netto 2 mol H2 (2 mol H2-Freisetzung auf dem
Milieu.
Weg zu 2 mol Pyruvat und 4 mol Aufnahme bei der Umsetzung
von 2 mol Pyruvat zu 2 mol Propionat). Um den Überschuss von
H2 aus dem Vormagen zu entfernen, sind die Bildung von Methan
und dessen anschließende Entfernung mit dem Ruktus notwendig.
Die dargestellte Umsetzung von CO2 mit H2 zu Methan und
Wasser ist - stöchiometrisch - nicht korrekt.
50.
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Die Zahlenwerte, die für die SCFA-Produktion im
Vormagen angegeben werden, hängen von der
verwendeten Methode, von der Energiedichte
und Verdaulichkeit des Futters und anderen
33 | S e i t e
Stabilisierung der Energieversorgung
von Kühen aus physiologischer Sicht
Gäbel
et
al.
Faktoren ab. Martin et al. (2001) stellten übersichtsartig die Werte zusammen, die in Studien zwischen
1965 und 2001 mit der Isotopenverdünnungstechnik gewonnen wurden. Für Färsen bzw. Kühe
werden näherungsweise Werte zwischen 4,4 und 7,9 mol produzierte SCFA pro Kilogramm
aufgenommene Trockenmasse angegeben. NOZIÉRE et al. (2011) errechneten in einer
speziesübergreifenden Datenbankanalyse von 73 Publikationen Werte zwischen 1,4 und 10,2 mol
SCFA/kg aufgenommener TM. Bedenkt man, dass die Energiekonzentration von SCFA im Mittel 1,2
MJ/mol beträgt (bei einer relativen SCFA-Freisetzung von 1 Acetat : 0,35 Propionat : 0,25 Butyrat mit
0,86 MJ/mol Acetat, 1,34 MJ/mol Propionat und 2,18 MJ/mol Butyrat; BREVES u. LEONHARD-MAREK,
2009), so würde dies bedeuten, dass pro Kilogramm aufgenommener Trockenmasse zwischen 1,32
und 12,2 MJ ME in Form von SCFA frei gesetzt werden. Selbst wenn man von sehr energiedichten
Rationen ausgeht, sind zumindest die oberen Werte als relativ hoch anzusehen. Werte, die aus
Versuchen mit supplementärer SCFA-Infusion unter Steady-state-Bedingungen errechnet wurden,
liegen bei 6,5 mol SCFA-Freisetzung pro kg Trockenmasse entsprechend 7,8 MJ ME/kg (MARTIN et al.
2001). Vergleicht man dies mit der aufgenommenen Energie (9,8 MJ ME/kg Trockenmasse) in diesen
Studien, so ergibt sich eine Energieausbeute von 79% im Vormagen. Dies entspricht relativ gut den
Werten, die BERGMANN (1990) in seinem Review angibt (ruminale SCFA-Freisetzung: 65-75% der
gesamten Energieaufnahme).
Genauere Daten erhält man nach NOZIÉRE et al. (2011), wenn man die pansenverdauliche organische
Masse (RfOM) als Bezugspunkt wählt. Damit erhielten die Autoren eine Schätzformel, aus der sich
Schwankungsbreiten für die intraruminale SCFA-Freisetzung zwischen 3,3 und 16,4 mol/kg RfOM
ergeben.
Schon die Varianzbreiten in den Daten(bank)analysen von MARTIN et al. (2001) und NOZIÉRE et al
(2011) zeigen, dass die intraruminale SCFA-Produktion von Parametern abhängt, die nicht allein aus
der Futterzusammensetzung zu erklären sind.
SCFA-Elimination aus dem Vormagen
Im Prinzip können SCFA über drei Wege aus dem Vormagen verschwinden:
- über Resorption,
- über Ausstrom nach distal in den Blättermagen,
- über Sequestrierung, d.h. Inkorporation in den Bakterien.
Ausmaß und Bedeutung der Sequestrierung sind schwierig zu erfassen und werden bei
Modellrechnungen zumeist außer Acht gelassen. Hinsichtlich des relativen Anteiles von Resorption und
Ausstrom stellten ALLEN et al. (1997) eine Modellrechnung für Kühe mit einer ruminalen Produktion
von kurzkettigen Fettsäuren von 74 mol/Tag auf. Hiernach werden 53% der Fettsäuren direkt
resorbiert, der Rest fließt nach distal ab, zum großen Teil in dissoziierter Form. Ähnliche prozentuale
Verteilungen erhielten RESENDE JÚNIOR et al. (2006) unter Verwendung verschiedener Techniken zur
Messung der Resorptionsraten. Basierend auf den vorangegangenen Studien und den Modellen von
ALLEN et al. (2000) und RESENDE JÚNIOR et al. (2006) bestimmten PENNER und Mitarbeiter (2009)
dass pro kg aufgenommener Trockenmasse je nach Adaptationszustand der Tiere zwischen 4,8 und
5,3 mol kurzkettiger Fettsäuren pro Tag aus dem Pansen verschwanden, wobei in dieser Studie der
Resorptionsweg eine größere Bedeutung als die Passage nach distal hatte. STORM und KRISTENSEN
(2010) erfassten an portal drainierten, laktierenden Kühen Netto-Absorptionsraten zwischen 79 und
120 mol/Tag bei mittleren Trockenmassenaufnahmen von 21 kg/Tag, erhielten also höhere Werte als
PENNER et al. (2009), wenn man die Trockenmassenaufnahme als Bezugspunkt wählt. In einer
nachfolgenden Modellierung der Daten stellen STORM et al. (2011, 2012) heraus, dass die
Absorptionskapazität zahlreichen Schwankungen unterliegt, die unter anderem durch die
Durchblutung und die intraepitheliale Metabolisierung (siehe 3.1.2) bestimmt sind. So machen auch
die Daten zur Absorptionskapazität deutlich, dass nicht allein die Zusammensetzung des Futters die
Quantität des ruminalen SCFA-Transfers bestimmt.
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Stabilisierung der Energieversorgung
von Kühen aus physiologischer Sicht
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Mechanismen der
SCFA-Resorption
ruminalen
Die Mechanismen der ruminalen Resorption
sind bei GÄBEL u. ASCHENBACH (2006) und
GÄBEL et al. (2002) weiter ausgeführt und
in
den
Abbildungen
3
und
4
zusammengefasst.
Hinsichtlich
der
Resorptionsprozesse kann man zwischen
apicaler
Aufnahme,
intraepithelialem
Metabolismus
und
basolateraler
Ausschleusung unterscheiden.
Apicale Aufnahme von kurzkettigen
Fettsäuren
SCFA liegen im Gleichgewicht zwischen einer
protonierten Form (HSCFA) und einer
ionisierten Form (SCFA-). Untersuchungen
mit Hilfe von Uptake-Studien an isolierten
Epithelien lieferten deutliche Hinweise darauf (ASCHENBACH et al. 2009), dass nicht nur HSCFA über
die Pansenwand permeieren, sondern von einer signifikanten Aufnahme ionisierter SCFA ausgegangen
werden muss. Für die Aufnahme der ionisierten Form existieren spezifische Transportproteine, die
i.d.R. so operieren, dass aufgenommene SCFA- gegen HCO3- ausgetauscht werden, d.h., hierdurch
wird HCO3- ins Lumen abgegeben (GÄBEL et al. 1991, ASCHENBACH et al. 2009) und damit ein
wesentlicher Beitrag zur Pufferung des Panseninhaltes geleistet (Abb. 3). Berechnet man die
Korrelation zwischen Bikarbonatsekretion und Fettsäureresorption aus den Daten von GÄBEL et al.
(1991), erhält man eine Relation von zwei mol resorbierten SCFA auf ein mol sekretiertes Bikarbonat,
d.h., unter diesen Bedingungen wird über die Membranproteine mindestens 50% der
Fettsäureresorption vermittelt. Es ist den Transportproteinen aber weniger eine Schlüsselrolle in der
Energieversorgung, sondern vielmehr in der Stabilisierung des intraruminalen pH-Wertes
zuzuschreiben (infolge der Kopplung an die Bikarbonatsekretion). Hinsichtlich der molekularen Natur
der Anionenaustauscher werden momentan AE (Anion Exchange)-, DRA (Down Regulated in
Adenoma)-, PAT (Putative Anion Transporter)- oder MCT (Monocarboxylate Transporter)-Proteine
diskutiert (GÄBEL u. ASCHENBACH 2006, KIRAT et al 2006, KIRAT et al 2007, ASCHENBACH et al.
2009).
Abbildung 3:
Möglichkeiten der Aufnahme von intakten SCFA in ionisierter und
protonierter Form
Intraepitheliale Metabolisierung kurzkettiger Fettsäuren
Nach der apicalen Aufnahme können kurzkettige Fettsäuren innerhalb des Epithels weiter
metabolisiert werden, wobei vor allem Butyrat dem intraepithelialen Abbau unterworfen ist. (Übersicht
bei GÄBEL et al. (2002), GÄBEL u. ASCHENBACH (2006) und KRISTENSEN u. HARMON 2006). Der
intraepitheliale Butyratabbau kann bis zu 95% der Aufnahme betragen. Für die vorrangige
Metabolisierung des Butyrats ist unter anderem die spezifische Ausstattung von aktivierenden
Enzymen im Vormagenepithel verantwortlich (KRISTENSEN u. HARMON 2006).
Es ist aber die Frage zu stellen, warum das Vormagenepithel präferentiell Butyrat metabolisiert. So
kann Butyrat bei zu hoher Anflutung negative Effekte auf Zellproliferation und Differenzierung
ausüben, da es in die Acetylierung der Histone eingreift (Übersichten bei DAVIE (2003) und GÄBEL u.
ASCHENBACH (2006)), d.h., der intraepitheliale Butyratmetabolismus ist zunächst als „Selbstschutz“
zu sehen. Solche negativen Butyrateffekte sind vermutlich in die hyper- und parakeratotischen
Veränderungen involviert, die bei Tieren festgestellt werden, denen energiereiche Diäten über eine
längere Periode gefüttert werden und die sich so in einer latenten bzw. chronischen Azidose mit einer
permanent erhöhten Butyratanflutung befinden (OWENS et al. 1998).
50.
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e.V.
35 | S e i t e
Stabilisierung der Energieversorgung
von Kühen aus physiologischer Sicht
Abbildung 4:
Ausschleusung der Metabolite des intraepithelialen SCFAAbbaus aus dem Epithel ins Blut über den MCT1.
Gäbel
et
al.
Neben den lokalen sind auch systemische Vorteile
des Butyratmetabolismus zu vermerken. So wird
Butyrat im Pansenepithel vor allen Dingen zu
Ketonkörpern degradiert. Ketonkörper sind in der
Lage, die Leber nicht metabolisiert zu passieren
(GIESECKE et al. 1985) und auf diese Weise als
Energiequelle für extraruminale Gewebe (Herz,
Muskel, Fettgewebe, Niere, Mucosazellen) zu
fungieren. Darüberhinaus ergibt sich ein Spareffekt.
Da das Pansenepithel vor allem Butyrat für die
Deckung des eigenen Energiebedarfes nutzt, werden
Glucose, Acetat und Propionat gespart und stehen
der Nutzung durch extraruminale Gewebe zur
Verfügung, die zumeist Butyrat auch schlecht
metabolisieren können (KRISTENSEN u. HARMON
2006).
Basolaterale Ausschleusung der SCFA
Da SCFA zum Teil intraepithelial metabolisiert werden, müssen auf der basolateralen Seite
Ausschleusungsmechanismen
sowohl
für
die
Fettsäuren
selbst
als
auch
für
die
Metabolisierungsprodukte Acetoacetat, ß-Hydroxybutyrat und Lactat bestehen. Allerdings sind die
Transportmechanismen auf der basolateralen Seite wesentlich weniger gut eingegrenzt als die auf der
apicalen Seite. Generell gilt, dass die basolateralen Effluxmechanismen effizienter sein müssen als die
Influxmechanismen, um eine Akkumulation der Substrate bzw. Metabolite im Epithel zu verhindern.
Hinsichtlich der Metabolite des Butyratabbaus konnten Studien von MÜLLER et al. (2002) nachweisen,
dass auf der basolateralen Seite ein Monocarboxylattransporter1 (MCT1) die Permeation der
genannten Säuren vermittelt. Da dieser Transporter die Ausschleusung der Substrate an die
Ausschleusung von Protonen koppelt, wirkt er gleichzeitig pH-regulativ (Abb. 4).
Die Ausschleusung der Monocarboxylsäuren über den MCT1 ist somit Voraussetzung für A.)
Stabilisierung des intrazellulären pH-Wertes, B.) Aufrechterhaltung des Metabolismus (über
Entfernung der Metabolite) und C.) Homöostase der Osmolarität in den Pansenepithelzellen (Würden
die Monocarboxylsäuren nicht entfernt, käme es zu einer Erhöhung der intrazellulären Osmolarität und
damit zur Zellzerstörung.). Dem MCT1 ist daher sicherlich eine Schlüsselfunktion zuzuschreiben.
Bemerkungen zu den Resorptionsmechanismen im Vormagen
Die jüngeren Untersuchungen haben viele Fortschritte erbracht, sowohl hinsichtlich der molekularen
als auch funktionellen Darstellung der Transportproteine. Es lässt sich aufgrund dieser Daten schon
jetzt sagen, dass redundante Systeme bestehen, die eine hohe Sicherheit in der Resorptionsleistung
gewährleisten, d.h. die im Vormagen produzierten Säuren können über mehrere Mechanismen vor Ort
resorbiert werden. Zudem sind in den nachfolgenden Abschnitten des Darmes noch ausreichend
Möglichkeiten vorhanden, die im Vormagen nicht resorbierten und nach distal passagierenden SCFA
ins Blut permeieren zu lassen.
Während also beim Energietransfer keine Limitierung zu sehen ist, korrigiert sich aber die
Einschätzung, wenn man die Sekundärfunktionen der Transportprozesse betrachtet. So ist der
Transfer der SCFA durch den damit verbundenen Protonentransfer und/oder die Bikarbonatsekretion
mittel- bzw. unmittelbar in die Stabilisierung des ruminalen pH-Wertes eingebunden. Es ist davon
auszugehen, dass bei den heute üblichen Rationen mit geringem Rohfasergehalt die Stabilisierung des
intraruminalen pH-Wertes mehr von der Resorptionsleistung des Vormagens und weniger vom
Speicheleinstrom abhängt. Wird aber bei hoher Produktion von SCFA diese Möglichkeiten der
Pufferung ausgeschöpft, ist ein Abfall des intraruminalen pH-Wertes die Folge.
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Gäbel
et
Stabilisierung der Energieversorgung
von Kühen aus physiologischer Sicht
al.
Neben der Pufferfunktion ist die Detoxifizierung des Butyrats ein entscheidender Prozess, in den die
Transportproteine indirekt eingebunden sind. Der Übertritt größerer Mengen dieses Substrates in den
Organismus wird verhindert und damit möglichen Nebeneffekten vorgebeugt. Sind bei zu hoher
Anflutung von Buttersäure der MCT1 und die metabolen Prozesse „überlastet“, schoppen einerseits die
Metabolite an, was die intrazelluläre Homöostase stört, andererseits sind negative Wirkungen des
Butyrats auf Genebene (Histonacetylierung) die Folge.
Die Resorptionsleistung des Vormagens allein in quantitativer Hinsicht auf die Energieversorgung
einzuengen, greift daher entschieden zu kurz.
Unterstützung des Energiehaushaltes
Propylenglycol
Propylenglycol (PG = 1,2-Propandiol) wird als direkter Energieträger zur Absicherung der Leistung
und/oder zur Ketoseprophylaxe eingesetzt. Wie unten weiter ausgeführt, ist aber die Frage, ob die der
Substanz zugeschriebenen Wirkungen allein auf die vermehrte Energiezufuhr zurückzuführen sind.
Versuche an Schafen und Ziegen zeigten, dass mehr als 80 % des infundierten PG (Bereich 100-910g)
innerhalb der ersten drei Stunden aus dem Pansen verschwinden (Übersicht bei NIELSEN u.
INGVARTSEN 2004).
Für die PG-Elimination aus dem Pansen sind folgende Wege in Betracht zu ziehen:
- Metabolisierung durch Pansenflora und –fauna.
- Sequestrierung in der Pansenflora und –fauna,
- Ausstrom nach distal,
- Resorption des PG und/oder der Metabolite mit weiterer intraepithelialer Metabolisierung.
Bislang werden intraruminale Metabolisierung (zu Propionat, Propanol und Propanal (Propionaldehyd))
und anschließende Resorption des ursprünglichen Substrates bzw. seiner Metabolite als wesentliche
Eliminationswege angesehen (NIELSEN u. INGVARTSEN 2004). Die Wege sind schematisch in
Abbildung 5 dargelegt. In welchem Ausmaß PG intraruminal weiter abgebaut oder unverändert
resorbiert wird, unterliegt zahlreichen Einflüssen (NIELSEN u. INGVARTSEN 2004). Hierbei ist zu
bedenken, dass im Vormagen ein stark reduzierendes Milieu herrscht und bei starker Anflutung von H2
adaptiv von den Pansenmikroorganismen auch die Wege der H2-Elimination beschritten werden. So ist
vermutlich zu erklären, dass bei hohen Konzentratanteilen die Metabolisierung von PG vorrangig wird
(NIELSEN u. INGVARTSEN 2004). Das als Zwischenprodukt anfallende Aldehyd Propanal kann eben
nicht nur oxidativ zu Propionat abgebaut werden kann, sondern auch reduktiv zu Propanol
(Darstellung in KRISTENSEN u. RAUN, 2007). Auf diese Weise fungiert Propanal als Elektron-Akzeptor
und „entlastet“ andere Wege der Elimination von Reduktionsäquivalenten wie z.B. die Methanbildung.
Es ist also davon auszugehen, dass nur ein
geringer Teil des verabreichten PG die Zirkulation
in unveränderter Form erreicht. Dies ist insofern
von
Bedeutung,
als
PG-induzierten
Veränderungen des Leberstoffwechsels positive
Effekte zugeschrieben werden (Übersicht bei
Pieper et al. 2005). Zudem scheint nach
KRISTENSEN und RAUN (2007), die Leber nur
eine geringe Kapazität zum PG-Abbau zu haben.
Laut deren Daten werden weniger als 20% des
systemisch
anflutenden
PG
intrahepatisch
abgebaut.
Die direkte Energiebereitstellung aus den
Abbildung 5:
intraruminal
entstehenden
Umsetzung von Propylenglycol im Panseninhalt.
Fermentationsprodukten
ist
als
begrenzt
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Jahrestagung
der
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Stabilisierung der Energieversorgung
von Kühen aus physiologischer Sicht
Gäbel
et
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einzuschätzen. Nach SPIEKERS et al. (2004) ist der Energiegehalt von PG mit 9,8 MJ NEL/kg
anzusetzen (bei 100% Resorption und einer Umsetzbarkeit von 84%). Entsprechend den rechtlichen
Bedingungen (siehe bei PIEPER et al. 2005) kann Milchkühen bei einer TM-Aufnahme von 20 kg
maximal etwa 270 g PG/Tag zugeführt werden. Legt man den von SPIEKERS et al. (2004)
angegebenen Energiegehalt zu Grunde, so kann dem Tier somit maximal 2,65 MJ NEL/Tag über PG
verabreicht werden. Wie oben dargestellt, kann bei der physiologischen Fermentation näherungsweise
von einer Energiebereitstellung über SCFA von 7,8 MJ/kg TM ausgegangen werden. Dies bedeutet,
dass das Tier energieäquivalent weniger als 0,4 kg zusätzlich Trockenmasse aufnehmen müsste, um
etwa die gleiche zusätzliche Energiedeckung wie über 0,27 kg PG zu erfahren.
Es ist aber zu beachten, dass die PG-Zufuhr (anders als die SCFA-Entstehung aus Glucose) nicht
azidifizierend auf den Panseninhalt wirkt (KRISTENSEN u. RAUN 2007). Allerdings entstehen beim PGAbbau eine große Anzahl vor allem schwefelhaltiger Gase, die auch für beobachtete toxische Effekte
des PG verantwortlich gemacht werden (TRABUE et al. 2007).
Konjugierte Linolsäuren
Als konjugierte Linolsäuren (CLA) wird eine Gruppe von zweifach ungesättigten Derivaten der
Linolsäure bezeichnet. Vertreter mit der größten Wirkung in Wiederkäuern sind das cis-9, trans-11Isomer und das trans-10, cis-12-Isomer. Die entlastende Wirkung von CLA auf den Energiehaushalt ist
eine indirekte. So können CLA eine Depression der Milchfettsynthese und -sekretion hervorrufen
(Übersichten bei PAPPRITZ (2012) und BAUMAN u. GRIINARI (2003)) und damit den Energieverlust
des Tieres einschränken.
Um diese Wirkung zu erzielen, sollten CLA unverändert an ihr „Zielorgan“, d.h. die Milchdrüse,
gelangen und nicht im Vormagen degradiert werden, so dass „pansengeschützte“ CLA zum Einsatz
kommen. Allerdings ist nach einer Untersuchung von PAPPRITZ (2012) der Pansenschutz oft nur
unzureichend, so dass bis zu 90% der verabreichten „geschützten“ CLA schon im Pansen freigesetzt
werden und hier dem Metabolismus unterliegen. Hierbei ist zu bedenken, dass im Pansen ein stark
reduzierendes Milieu herrscht, so dass die in Abbildung 6 dargelegten Schritte der Sättigung bis hin
zur Stearinsäure (C 18:0) die wesentlichen sind. Neben der Wirksamkeitsverminderung infolge der
Hydrierung ist auch evident, dass (wie bei jeder Anflutung von Fetten bzw. Fettsäuren) durch die CLA
negative Wirkungen auf die Mikroben des Vormagens ausgeübt werden können (u. a. Reduktion der
Rohfaserverdaulichkeit, PAPPRITZ, 2012).
Aber nicht nur die Mikroben, sondern auch die Pansenwand interagiert mit den Fettsäuren. So zeigen
jüngste eigene Studien, dass die Zellen des Pansenepithels (PEZ) eine Desaturase-Aktivität besitzen
(BENESCH, unveröffentlicht), sie also z.B. aus der (als Zwischenschritt beim CLA-Abbau entstehenden)
Vaccensäure wieder das cis-9, trans-11-Isomer
herstellen könnten. Die eigenen Untersuchungen
zeigten aber auch, dass CLA stark depressiv auf
die Desaturase-Aktivität der PEZ wirken
(BENESCH, unveröffentlicht), d.h. sie modulieren
den epithelialen Metabolismus. Weiterhin führten
CLA zu einer Hochregulierung der mRNA
verschiedener der oben dargestellten epithelialen
Transportproteine
für
SCFA
und
Monocarboxylsäuren, d.h. sie verändern den
epithelialen Transfer von SCFA und deren
Metaboliten und indirekt auch die pH-Homöostase
des Epithels. Es ist somit davon auszugehen, dass
Abbildung 6:
der Einsatz von CLA Veränderungen in der
Umsetzung von Linolsäure im Panseninhalt.
Pansenwand und evtl. auch in den nachfolgenden
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Stabilisierung der Energieversorgung
von Kühen aus physiologischer Sicht
al.
Abschnitten des Darmtraktes induziert, über deren Konsequenzen und systemische Auswirkungen auf
das Tier zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine definitive Aussage gemacht werden kann.
Glucoseresorption im Dünndarm
Das wesentliche Substrat für die Bereitstellung resorptionsfähiger Monosaccharide im Dünndarm ist
Stärke, welche die mikrobielle Fermentation im Vormagen unverdaut bzw. unvollständig verdaut
überstanden hat (zur Diskussion über Bypassstärke s. MATTHÉ (2001)). Eine Limitierung muss hierbei
auf jeden Fall darin gesehen werden, dass aufgrund der Ausrichtung des Wiederkäuers auf
rohfaserreiche Nahrung die Kapazität des Dünndarms, Stärke zu verwerten, begrenzt ist. Die
Darlegungen von MATTHÉ (2001) und auch die Ausführungen von PIEPER et al. (2005) machen
deutlich, dass bei einer hochleistenden Milchkuh die obere Grenze bei etwa 1,5 – 2,0 kg/Tag erreicht
wird. Die Limitierung der Stärkeverdauung im Dünndarm ist durch mindestens zwei Teilprozesse
bedingt: A.) durch die Katalyse der Stärke mittels Pankreas- bzw. Bürstensaumenzymen und B.) durch
die Resorptionskapazität des Epithels für die Glucosemonomere. Welcher dieser Schritte der
geschwindigkeitsbestimmende ist, ist immer noch Gegenstand zahlreicher Diskussionen (Übersicht bei
MATTHÉ (2001) und HARMON (2009)). Dass aber in der Resorptionsleistung eine Grenze bestehen
kann, zeigen die modellhaften Ableitungen von HUNTINGTON (1997). Es ergaben sich erhebliche
Unterschiede hinsichtlich der Stärkeverwertung, je nachdem, ob das Tier in seiner Resorptionsleistung
an Stärke adaptiert war oder nicht. Hinsichtlich der Adaptationsbreite der Resorptionsleistung sind
eingehende Untersuchungen von CANT et al. (1999) durchgeführt wurden. Die Autoren haben bei im
Mittel 507 kg schweren Tieren Glucose intraduodenal infundiert und die infundierte Menge im
Dreitagesabstand gesteigert. Auf diese Weise konnten sie eine maximale Aufnahmekapazität für
Glucose in Duodenum und Jejunum bis zu 440 mmol/h (= 1900 g/Tag) erreichen (CANT et al. 1999).
Der gegenwärtige Kenntnisstand der bei Monogastriern nachgewiesenen Mechanismen der
intestinalen Glucoseresorption ist in Abbildung 7 wiedergegeben. Das klassische Modell der Resorption
von Glucose geht davon aus, dass diese apical über einen natriumgekoppelten Cotransport, den SGLT1 (Sodium Glucose Linked Transporter) in die Zellen aufgenommen wird. Nach Anreicherung in den
Zellen kann die Glucose auf der basolateralen Seite über erleichterte Diffusionscarrier (GLUT2) die
Zelle wieder verlassen (Übersicht bei GÄBEL u. ASCHENBACH (2004) und ZURICH (2009)). Die
molekulare Existenz
der klassischen
Glucosetransporter (SGLT1/GLUT2) kann
auch im Darmepithel von Wiederkäuern als
gesichert gelten (LIAO et al. 2010).
Abbildung 7:
Mechanismen des transepithelialen Glucosetransportes im Dünndarm von
Monogastriern. Erläuterungen der Transportmechanismen im Text.
50.
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Außer
dem
klassischen
Weg
der
Glucoseresorption
werden
auch
Alternativwege
beschrieben.
Ausgangspunkt für die Überlegung, dass
alternative Wege bestehen, war die
Kenntnis, dass der SGLT1 ein relativ hoch
affiner Transporter (Km < 1 mmol/l) mit
geringer Vmax ist. Inzwischen ist aber
bekannt, dass (auch bei Wiederkäuern)
Glucosekonzentration im Dünndarm im
zweistellig millimolaren Bereich auftreten
können (ZURICH 2009). Bei diesen
Konzentrationen kommt es relativ schnell
zur Sättigung des SGLT1. Darüber hinaus
ist unter diesen Bedingungen auch eine
Limitierung dieses Transporters über das
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Stabilisierung der Energieversorgung
von Kühen aus physiologischer Sicht
Gäbel
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verfügbare Natrium zu erwarten. Infolgedessen muss der ursprünglich von KELLET (2001)
aufgestellten Hypothese eine größere Bedeutung beigemessen werden, nach der bei hohen luminalen
Glucosekonzentrationen auch GLUT2-Transportproteine in die apicale Epithelmembran eingebaut
werden. Ein- und Ausstrom von Glucose erfolgen dann über die in Reihe geschalteten GLUT2Transporter. Mittlerweile ist beim Monogastrier die Möglichkeit einer apicalen Glucoseaufnahme über
den GLUT2 als etabliert anzusehen. Auch beim Wiederkäuer könnte diese Hypothese Gültigkeit
erlangen. So stellten CANT et al. (1999) fest, dass die maximale funktionelle Aufnahmekapazität der
infundierten Glucosemenge zwar nicht 1:1 folgt, aber ein Anstieg mit zunehmender Infusionsmenge
zu verzeichnen ist. Allerdings ist es bislang nicht gelungen, die apicale Präsenz eines GLUT2 eindeutig
nachzuweisen (HARMON 2009, ZURICH 2009).
Schlussbemerkung
Die funktionellen Studien der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Fermentations- und
Transportprozesse im Magen-Darm-Trakt des Wiederkäuers vielfältig sind. Die Breite der
Fermentationswege sichert einen raschen Abbau der zugeführten Substrate, führt allerdings auch zu
zahlreichen (teilweise noch nicht vollständig bekannten) Fermentationsprodukten. Die energiereichen
Substrate können auf verschiedenen Wegen aus dem Lumen ins Blut permeieren. Die Vielfalt stellt
sicher, dass Kompensationsmechanismen bestehen, d.h., wenn ein Mechanismus weniger effektiv ist,
kann ein anderer dafür eintreten. Diese Redundanz der Mechanismen ist vor allem im Vormagen zu
vermerken. Im Dünndarm scheinen die Möglichkeiten der Kompensation auf rein funktioneller Ebene
geringer ausgeprägt zu sein als im Vormagen bzw. als diejenigen im Dünndarm des Monogastriers.
Allerdings ist die Notwendigkeit einer Kompensation bzw. Adaptation der Resorptionsmechanismen im
Darm erst durch die teilweise extremen Fütterungsbedingungen der jüngsten Zeit gegeben, so dass
teleologisch betrachtet für den Wiederkäuer bislang auch keine Notwendigkeit bestand, zusätzliche
Transportmechanismen für den Energietransfer im Dünndarm zu entwickeln.
Infolgedessen ist die Sinnhaftigkeit weiter forcierter Resorptionsleistungen des Vormagens und
Dünndarms zum gegenwärtigen Zeitpunkt in Frage zu stellen. Für den Vormagen ist zu beachten, dass
im Epithel protektive Degradationsmechanismen lokalisiert sind. Eine weitere Entwicklung hinsichtlich
erhöhter Resorption stellt so nicht nur die synthetisierenden Systeme (Lipogenese, Gluconeogenese),
sondern auch die detoxifizierenden (Butyrat) und die pH-regulierenden Systeme vor größere
Herausforderungen. Für den Dünndarm ist ebenso die Frage zu stellen, ob eine unlimitierte
Resorptionssteigerung sinnvoll ist. Auch der physiologischen Limitierung der intestinalen
Glucoseanflutung ist unter Umständen ein funktionaler Sinn zuzuschreiben, da die mikrobielle SCFASynthese im Dickdarm nicht unbeträchtlich ist. Ein vorheriger Entzug von energieliefernden Substraten
würde diese zum Sistieren bringen.
Die Verabreichung von glucoplastischen Substanzen wie Propylenglycol bzw. die Entlastung der
Energiebereitstellung durch CLA erscheint als möglicher Ausweg, um Spitzen im Energiebedarf
abzufedern. Allerdings ist zu beachten, dass diese Substrate auf mehreren Wegen intraruminal
metabolisiert werden und mit dem Pansenepithel interagieren. Auf diese Weise können Substrate
gebildet werden, die z.B. toxische Wirkungen haben (S-haltige Gase aus PG). Es können aber
anscheinend auch langfristige Wirkungen auf Gen-Ebene induziert werden (CLA), die in ihren
Konsequenzen (noch) schlecht einschätzbar sind.
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Autorenanschrift
Gotthold Gäbel
Veterinär-Physiologisches Institut
Universität Leipzig
An den Tierkliniken 7
04103 Leipzig, Deutschland
[email protected]
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Störungen der Pansenfermentation
hochleistender Rinder
Khol-Parisini
et
al.
Störungen der Pansenfermentation hochleistender Rinder
Annabella Khol-Parisini und Qendrim Zebeli
Institut für Tierernährung und funktionelle Pflanzenstoffe, Department für Nutztiere und
öffentliches Gesundheitswesen in der Veterinärmedizin, Veterinärmedizinische Universität
Wien, Veterinärplatz 1, 1210 Wien
Einleitung
Die hochleistende moderne Milchkuh ist auf eine adäquate Versorgung mit Energie, Nährstoffen und
Wasser angewiesen, um ihre genetisch determinierten Leistungen bringen zu können. Da jedoch die
Futteraufnahme physiologischen Grenzen unterliegt, muss bei steigender Leistung neben der
Futtermenge auch die Energiedichte erhöht werden (KAMPHUES et al. 2009), was eine hohe
Belastung für die Verdauungsphysiologie der Kuh darstellt (BREVES und RODEHUTSCORD 1999). Im
Ökosystem Pansen herrscht eine Symbiose zwischen Wirtstier und einer großen Vielfalt ruminaler
Mikrobiota, die maßgebliche metabolische Leistungen, wie den Abbau der aufgenommenen
Nährstoffe, die Bildung kurzkettiger Fettsäuren (short chain fatty acids, SCFA) und die Synthese
mikrobieller Proteine und Vitamine für den Wirt ausführen. Eine hohe Energiedichte in der Ration wird
oft nur durch extrem hohe Anteile schnell abbaubarer Kohlenhydrate aus Getreide und auf Kosten des
energiearmen Strukturfaseranteils erreicht, der aber maßgeblich für das Gleichgewicht im ruminalen
Ökosystem ist.
Die Herstellung von Rationen, die eine optimale Balance zwischen schnell abbaubaren Kohlehydraten
und strukturierter Faser halten, ist die wohl größte Herausforderung in der modernen MilchviehFütterung (ZEBELI et al. 2010). Gelingt dies nicht, oder selektieren die Tiere die groben
Faserbestandteile der Ration aus, kommt es zu Störungen des Pansenmilieus, meist mit Verschiebung
des pH-Wertes in den azidotischen Bereich. Halten diese Bedingungen im Pansen über einen längeren
Zeitraum an, kommt es zu einer subakuten Pansenazidose (SARA, Engl. sub-acute rumen acidosis; ZEBELI
et al. 2008).
Auf der anderen Seite kann ein Mangel leicht fermentierbarer Kohlenhydrate in Kombination mit einem
großen Stickstoff-Überschuss zur Entwicklung einer Pansen-Alkalose führen. Aufgrund der gängigen
Fütterungspraxis hochleistender Rinder wird diese Störung jedoch deutlich seltener beobachtet
(RABOISSON et al. 2012). Der vorliegende Artikel beleuchtet die Zusammenhänge zwischen
Fütterung, Pansenmilieu und Tiergesundheit und gibt Hinweise zur tiergerechten Fütterung von
Hochleistungsrindern in der Praxis.
Pansenphysiologische Kenndaten der Milchkuh
Der Pansen spielt im wahrsten Sinne des Wortes eine zentrale Rolle in der Kuh, betrachtet man seine
Lage, Größe und Leistung als Gärkammer. Mit 150 - 200 L Volumen und der Füllung mit grob 107-1012
Mikroben pro mL Inhalt hat der Pansen das Potential, aus für andere Tiere schwerverdaulichen
Futtermitteln eine große Menge an Energie und hochwertigen Nährstoffen bereitzustellen. Auf der
anderen Seite birgt eine Entgleisung des Pansenmilieus ernste Gefahren für den Wiederkäuer, da die
enorm große Resorptionsoberfläche der Pansenzotten nicht nur Nährstoffe, sondern auch Toxine in
großem Ausmaß resorbieren kann (PLAIZIER et al. 2012; ZEBELI und METZLER-ZEBELI 2012).
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Khol-Parisini
et
Störungen
al.
der Pansenfermentation
hochleistender Rinder
Unter physiologischen Bedingungen herrscht ein Fließgleichgewicht zwischen Futteraufnahme und
Weiterleitung des Inhaltes, das durch die regelmäßige, intensive Durchmischung des Panseninhaltes
und seine Schichtung gewährleistet wird und eine optimale Inkubation der Nahrungsbestandteile mit
den Mikroben, sowie die Retention unzureichend verdauter Bestandteile ermöglicht. Ist die
Fasermenge und -länge der Ration ausreichend, bildet sich eine Schicht fester, noch weitgehend
unverdauter, Bestandteile in der Mitte des Pansens, die auf dem „Pansensee“, dem flüssigen,
ventralen Panseninhalt, der bereits stark fermentierte, kleine Partikel enthält, schwimmt. In dieser
festen Phase, der Pansenmatte oder Fasermatte, zeigt sich die größte Mikrobendichte und -vielfalt.
Hier findet der Großteil der Faserfermentation statt, aber auch stärkereiche Partikel werden durch die
Fasermatte gehalten und hier fermentiert, wodurch ein vorzeitiger Verlust dieser Partikel verhindert
wird (ZEBELI et al. 2012). Die mikrobiellen Produkte werden entweder direkt über das mehrschichtige
Epithel des Vormagens (z.B. die SCFA) oder im Duodenum resorbiert, wodurch dem Wirt sowohl
Energie als auch nutzbares Protein und Vitamine zur Verfügung gestellt werden (BERGMAN 1990).
Durch die mechanische Reizung der Pansenzotten durch das Material der Fasermatte werden sowohl
die Pansenkontraktionen als auch die Wiederkautätigkeit angeregt und damit die Verdaulichkeit
verbessert und der Fluss von Bikarbonat aus dem Speichel zur Pufferung des Panseninhaltes
gefördert. Pansenkontraktionen erhöhen zusätzlich die Absorption kurzkettiger Fettsäuren über die
Pansenzotten und leisten damit einen weiteren wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des ruminalen pHWertes. Je fester die Konsistenz dieser Phase, umso effektiver sind sowohl die Retention unverdauter
Bestandteile und damit deren Verdaulichkeit, als auch die Stabilität des ruminalen pH-Wertes (ZEBELI
et al. 2012). Bei unzureichender Strukturversorgung ist die adäquate Pansenfunktion nicht
gewährleistet, da die Schichtung der Inhalte, die Abpufferung der entstehenden kurzkettigen
Fettsäuren durch entsprechenden Speichelfluss, und die Verweildauer grober Partikel im Pansen nicht
möglich und die Pansenmotorik beeinträchtigt ist (ZEBELI et al. 2010).
Störungen der Pansenfermentation
Der ruminale pH Wert fluktuiert physiologischer Weise bei intensiv gefütterten Kühen, sodass er vor
der Morgenfütterung bei etwa 6,6 - 7 liegt um in der Zeit der intensiven Fermentation unter Tags (in
der Regel 4-10 Stunden nach der Morgenfütterung) auf Werte zwischen 5,0 und 5,3 abzusinken,
wobei der Durchschnittswert bei etwa 6,0 oder 6,2 liegt (KRAUSE und OETZEL 2006). Bei intensiv
gefütterten Kühen fällt, auch wenn sie gesund sind, der ruminale pH-Wert für mindestens 1 Stunde
unter 5,8. Selbst wenn dieser Zustand bis zu 5 Stunden anhält, verändert sich die Zahl und Aktivität
der faserverdauenden Mikroflora noch nicht (ÖLSCHLÄGER et al. 2006). Die Pansenschleimhaut ist in
der Lage, sich an veränderte Bedingungen, z.B. an einen höheren Energie- und Stärkegehalt des
Futters, anzupassen, indem die dann vermehrt produzierten kurzkettigen Fettsäuren das Wachstum
der Pansenzotten stimulieren, um die Resorptionsoberfläche zu erhöhen. Gleichzeitig passt sich die
Pansenflora an die neuen Gegebenheiten an. Ändert sich die Futterzusammensetzung zu schnell oder
zu stark, entsteht ein Ungleichgewicht zwischen Bildung und Resorption der kurzkettigen Fettsäuren –
es kommt zur Pansenazidose.
Im Falle der subakuten Pansenazidose (SARA) fällt der pH-Wert nicht dauerhaft ab, wie bei der akuten
Pansenazidose, die Periode mit einem bereits pathologischen pH-Wert von unter 5,6 oder 5,8 (ZEBELI
und METZLER-ZEBELI 2012; KLEEN und CANNIZZO 2012) beginnt vielmehr wenige Stunden nach der
Aufnahme der konzentratreichen Futtermittel und hält mindestens 5-6 Stunden an (KLEEN et al.
2003). SARA ist die Pansenfunktionsstörung mit der höchsten Prävalenz, in verschiedenen
europäischen Studien 11-33%. Sie ist mit schwer erkennbaren klinischen Zeichen assoziiert und hat eine
schlechte Futteraufnahme und Reduktion der Verdaulichkeit zur Folge (PLAIZIER et al. 2008).
Eine SARA führt zur Reduktion der Körpermasse, da die TM-Aufnahme in einer Zeit der hohen
Milchleistung, der reduzierten Fermentation von Stärke und Faser und der verminderten Bereitstellung
mikrobiellen Proteins im Pansen reduziert wird (KLEEN und CANNIZZO 2012). Entsteht eine chronische
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Entzündung im Zuge der SARA, steigt die negative Energiebilanz weiter an (ZEBELI und METZLERZEBELI 2012), da die Futteraufnahme noch mehr unterdrückt wird (KHAFIPOOR et al. 2007; PLAIZIER
et al. 2008), der Energiebedarf aber steigt. Die Abbaubarkeit der Faser wird durch die Hemmung der
Aktivität und Zahl der zellolytischen Pansenmikroben sowie durch die schlechte Schichtung des
Panseninhaltes und die resultierende höhere Passagerate stark beeinträchtigt (MOURIÑO et al. 2001;
ZEBELI und METZLER-ZEBELI 2012). Die praktische Relevanz der Faserverdaulichkeit ist groß: eine
Reduktion um 20% resultiert in einer um etwa 10% reduzierten Bereitstellung von Energie und
Protein aus der Ration (DIJKSTRA et al. 2012). Die Verschlechterung des Pansenmilieus und die
Erhöhung der Passagerate hat auch die reduzierte Verdaulichkeit anderer Nährstoffe, inkl. nutzbaren
Rohproteins zur Folge. Thiamin ist besonders erwähnenswert: thiaminolytische Aktivitäten im Pansen
während einer SARA führen schnell zu einem Thiaminmangel bei intensiv gefütterten Rindern (TAFAJ
et al. 2006).
Durch die Verschiebung der Mikrobenpopulationen wird bei gesenktem pH Wert die Bildung von transC18:1 und trans-10, cis-12 C18:2 ungesättigten Fettsäuren gefördert, die die Bildung von Milchfett im
Rahmen der de-novo Synthese in der Milchdrüse hemmen (ALZAHAL et al. 2010). Daher korreliert der
Milchfettgehalt mit der Kauaktivität, ist direkt proportional zum Pansen-pH-Wert und wird oft als
Indikator für die Pansengesundheit herangezogen (ZEBELI et al. 2010). In der Praxis stellt er einen
Anhaltspunkt bei der Einschätzung der Strukturversorgung von Milchkühen dar, zu bedenken ist aber,
dass ein Milchfettabfall auf Grund eines Strukturmangels durch den starken Körperfettabbau während
der Hochlaktation weniger deutlich ausfällt, als bei ausgeglichener Energiebilanz (ZEBELI et al. 2008;
STEINGASS und ZEBELI 2008).
Die Beeinträchtigung der mikrobiellen Symbiose im Pansen kann zu Verschiebungen im Mikrobiom
(TAJIMA et al. 2000; FERNANDO et al. 2010; HOOK et al. 2011; KHAFIPOUR et al. 2011) und im Profil
der mikrobiellen Metaboliten (AMETAJ et al. 2010a) führen. Die resultierende Belastung des
Pansenepithels während anhaltenden Phasen einer Pansenazidose kann zur Parakeratose und lokalen
Entzündungsreaktionen führen, wodurch die Resorption der Fettsäuren reduziert und damit das
Pansenmilieu und die Energiebilanz weiter belastet wird (KLEEN et al. 2003). Dadurch können
systemische Entzündungsreaktionen und diverse metabolische Störungen wie Futterverweigerung,
Klauenrehe, Fettleber, Leberabszesse, Ketose, Labmagenverlagerung begünstigt bzw. hervorgerufen
werden (NAGARAJA und LECHTENBERG 2007, PLAIZIER et al. 2008; AMETAJ et al. 2010b), was
schwerwiegende Konsequenzen für die Leistung, das Wohlbefinden und die Gesundheit des Tieres hat
(PLAIZIER et al. 2008) und schließlich die Nährstoffeffizienz der Kuh beeinträchtigt (ZEBELI und
METZLER-ZEBELI 2012).
KHAFIPOUR et al. (2009) zeigten, dass es nach Auslösung einer Pansenazidose, sei es durch
Strukturmangel (Grünmehlpellets) oder Stärkeüberschuss (Getreide), zu einem Anstieg der Zellzahlen
gram-negativer Bakterien (GNB) im Pansensaft kommt. GNB tragen in ihrer äußeren Membran
Lipopolysaccharide, Verbindungen, die im freigesetzten Zustand als Endotoxine toxisch wirken und
eine Immunantwort hervorrufen können, sobald sie in den Blutkreislauf des Wirtes eingedrungen sind.
Sie werden sowohl während des bakteriellen Wachstums als auch im Zuge der bakteriellen Zerstörung
und Lyse freigesetzt (HURLEY 1995), z.B. bei zu niedrigem pH Wert des umgebenden Milieus
(RUSSELL und RYCHLIK 2001, AMETAJ et al. 2010a). Der Gastrointestinaltrakt stellt mit seiner hohen
Anzahl GNB, vor allem bei Gabe energiereicher Rationen, die bedeutendste Quelle von Endotoxin beim
Rind dar, die potentiell die Schleimhautbarriere überwinden und in den Körper eindringen können
(AMETAJ et al. 2010b). Bereits NAGARAJA et al. (1978) konnten zeigen, dass es bei Fütterung von
Getreide-basierten Rationen zu einem dramatischen Anstieg von Endotoxinen im Pansensaft von
Rindern kommt. Eine Metaanalyse (ZEBELI et al. 2012) der vorhandenen Daten zeigt eine starke
positive lineare Korrelation zwischen der Dauer einer pH-Wert-Absenkung unter 6 und der
Konzentration von Endotoxin im Pansensaft (Abbildung 1). Je länger der pH-Wert unter 6 liegt, umso
schwerer ist der Grad der SARA und umso höher der Gehalt an freiem Endotoxin im Pansensaft.
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Ist die Barrierefunktion des Pansenepithels gestört, kommt es zum Übertritt der Toxine in die
Blutbahn. PENNER et al. (2010) zeigten, dass sich die Permeabilität des Pansenepithels durch eine
schnelle und starke Ansäuerung in vitro (pH 5.2) erhöhte. Bei betroffenen Tieren wird die Bildung von
Mikroabszessen in der Leber begünstigt, von wo aus im ganzen Körper Abszesse durch Keime der
physiologischen Pansenflora gebildet werden können (NAGARAJA 2000). Die Translokation von
luminalem Endotoxin in den Blutkreislauf führt zur Aktivierung einer unspezifischen Akute-PhaseReaktion. Endotoxine bewirken dabei die Freisetzung von pro-inflammatorischen Zytokinen, welche
wiederum zu einer Sekretion von Akute-Phase-Proteinen aus den Hepatozyten führen (ZEBELI und
METZLER-ZEBELI 2012). Die Entstehung einer Entzündungsreaktion im Zuge der SARA ist jedoch ein
sehr komplexes Geschehen, das über einen reduzierten pH-Wert und eine Akkumulation von
Endotoxin im Pansen hinaus zahlreiche weitere Faktoren involviert. Beispielsweise kommt es durch
übermäßige Getreidefütterung zu einer systemischen Entzündungsreaktion, nicht aber, wenn eine
SARA durch Strukturmangel in Form der Fütterung von Luzernepellets ausgelöst wird (KHAFIPOUR et
al. 2007; PLAIZIER et al. 2008, 2012).
Die mögliche Beteiligung von Endotoxin im Pansen an der Ätiopathogenese verschiedener
Stoffwechselerkrankungen wurde kürzlich dargestellt (AMETAJ et al. 2010b). Viele
Stoffwechselerkrankungen haben eine multifaktorielle Ätiologie, die noch nicht eindeutig geklärt ist,
bakterielles Endotoxin scheint jedoch beispielsweise bei der Entstehung der Klauenrehe oder der
Labmagenverlagerung eine Rolle zu spielen. In dieser Hinsicht konnte in einer neueren Studie gezeigt
werden, dass eine experimentell induzierte vorübergehende Endotoxämie um den Zeitpunkt der
Abkalbung die Leistung von Milchkühen beeinträchtigte und mit einer höheren Inzidenz von
Stoffwechselstörungen einherging (ZEBELI et al. 2011).
In der Praxis ist es schwierig, einen tatsächlichen kausalen Zusammenhang zwischen verschiedenen
klinischen Veränderungen und SARA zweifelsfrei zu belegen (KLEEN und CANNIZZO 2012). Es ist
daher unklar, ob SARA als ein Indikator für Herden- und Tiergesundheitsprobleme verstanden werden
muss, die alle dieselbe Ursache haben, oder als Herdenproblem per se, mit einer Reihe klinischer
Folgeerscheinungen. Auf jeden Fall hat ein Abfall des ruminalen pH-Wertes negative Folgen für die
Fermentation und damit auf die Futteraufnahme, Körperkondition und Leistung, wodurch SARA eine
zentrale Rolle im Komplex der negativen Energiebilanz spielt (KLEEN und CANNIZZO 2012) und der
ruminale pH-Wert das zentrale Ziel von Maßnahmen zur Optimierung von Futterverwertung, Leistung
und Gesundheit sein muss (ZEBELI et al. 2010).
Da die gängige Fütterungspraxis für Hochleistungsrinder auf energiereichen Rationen basiert, werden
Pansenalkalosen in der Praxis selten und meist als Diagnose am Einzeltier beobachtet. Rationen mit einem
sehr hohen Anteil energiearmer, schwer verdaulicher Raufutter und Mangel an leicht fermentierbaren
Kohlenhydraten, eine längere Nahrungskarenz, oder eine stark überhöhte, meist unbeabsichtigte Gabe
von nicht-Eiweiß N-Quellen können das Pansenmilieu stark beeinträchtigen (ULBRICH et al., 2004).
Die ununterbrochene Produktion des bikarbonatreichen Speichels, die Bildung von Bikarbonat im Zuge
der Absorption der gebildeten SCFAs und bei Eiweiß-Überfütterung auch die erhöhte NH3
Konzentration im Rumen führen zur Anhebung des pH-Wertes über 7, in schweren Fällen über 7,5.
Fehlen schnell abbaubare Kohlenhydrate, steht den Mikroben nicht genügend Energie zur Verfügung,
um den anfallenden N zur Proteinsynthese zu nutzen (RABOISSON et al. 2012). Die Korrektur der
entsprechenden Fütterungsfehler ist generell einfach und involviert qualitativ hochwertiges Raufutter und
ggf. mäßige Gaben an kohlenhydratreichen Futtermitteln.
Fütterung auf Gesundheit, Nährstoffeffizienz und Leistung
Zur Prävention der SARA sind vor allem zwei Maßnahmen nötig, nämlich erstens, die Pansenmukosa
der Kuh vor der Hochlaktation ausreichend auf die bevorstehende Zeit der intensiven Fütterung
vorzubereiten, und zweitens, die Fütterung so zu gestalten, dass ein zu starker und zu langer Abfall
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des Pansen-pH-Wertes vermieden werden kann (KLEEN et al. 2003). Zu achten ist außerdem auf
langsame Rations-Umstellungen, die der Pansenflora die Möglichkeit zur Adaptation an neue
Gegebenheiten geben. Dies wird in Form der Vorbereitungsfütterung vor dem Abkalben und
gradueller Kraftfutteranstiege bis zur 4. Laktationswoche umgesetzt. Im folgenden Abschnitt werden
die wichtigsten Eckpfeiler einer Laktationsration, die die Pansen- und Tiergesundheit trotz einer hohen
Energiedichte gewährleistet und damit eine optimale Futterverwertung und Leistung ermöglicht,
besprochen. Dabei geht es um die Balance der Gehalte und Qualitäten von Stärke und Faser, die
schließlich die Futteraufnahme, die Futterverwertung, die Pansen- und Tiergesundheit und damit die
Leistung bestimmt.
Die aus Stärke entstehende Glukose dient nicht nur dem Wiederkäuer selbst, sondern wird auch von
den Pansenmikroben zur Erhaltung und zum Aufbau mikrobiellen Eiweißes benötigt. Je nach Getreideund Verarbeitungsart variiert die Pansenabbaubarkeit der Stärke erheblich, generell ist unbehandelte
Maisstärke deutlich resistenter gegen den Abbau im Pansen als Gerste oder Weizen, wobei die
Abbaubarkeit durch verschiedene Verarbeitungstechnologien jeweils noch verringert oder erhöht
werden kann (OFFNER et al. 2003). Ein hoher Anteil im Pansen abbaubarer Stärke in der Ration
erhöht den Bedarf an strukturierter Faser (SILVEIRA et al. 2007), auf der anderen Seite erhöht ein
hoher Anteil an Faser die Passagerate in den Dünndarm, wodurch die ruminale Abbaubarkeit der
Stärke sinkt (ZEBELI et al. 2008) und der Pansen entlastet wird. Zudem ist die ausreichende
Versorgung der Pansenflora mit Glukose zur Bildung von genug mikrobiellem Protein nötig. Das
Bereitstellen von etwa 15% der Trockenmasse einer TMR als pansenabbaubare Stärke aus Getreide
wurde, in Abhängigkeit von der Faserversorgung, als Richtwert für die optimale Stärkeversorgung
vorgeschlagen (ZEBELI et al. 2008), ergänzt durch nicht mehr als 1,3-1,8 kg pansenresistente Stärke
pro Tier und Tag, um die Verdauungskapazität des Dünndarms nicht zu überlasten (MATTHE et al.
2001).
Auch die Qualität der faserreichen Futtermittel selbst ist mitbestimmend für die Balance zwischen
Stärke und Fasergehalt der Ration. Bei Verwendung hochwertiger Raufutterquellen mit hoher
ruminaler Abbaubarkeit der Faser, kann der Kraftfutteranteil gesenkt werden, da Futter- und
Energieaufnahme bei besserer Raufutterqualität steigen. Eine hohe Faserabbaubarkeit im Pansen hat
positive Effekte auf die Futteraufnahme, die Kau- und Wiederkauaktivität und die Leistung, ohne eine
Beeinträchtigung der Pansenfunktion hervorzurufen (ZEBELI et al. 2006). Hier sind vor allem
Maissilage mit ihrem hohen Energiegehalt und dem hohen Anteil pansenabbaubarer Faser, früh
geerntete Grassilage mit ihrem hohen Futter- und Strukturwert, sowie Luzernesilage wegen ihres
hohen Gehaltes an leicht abbaubarer Faser und Protein, aber auch faserreiche Nebenprodukte zu
nennen (ZEBELI et al. 2010).
Neben der Qualität der faserreichen Futtermittel, spielt vor allem die Faserlänge eine entscheidende
Rolle. Eine zu geringe Partikellänge führt zur schlechteren Schichtung des Panseninhaltes mit allen
Folgen (TAFAJ et al. 2007), auf der anderen Seite unterstützt eine moderate Abnahme der
Partikellänge (z.B. eine theoretische Häcksellänge von etwa 8 mm bei Maissilage bzw. 11 mm bei
Grassilage) durch die höhere Oberfläche der Faserpartikel deren Verdaulichkeit im Pansen, die
Homogenität von Mischrationen und die Futteraufnahme ohne den Strukturwert negativ zu
beeinflussen (ZEBELI et al. 2012). Die optimale Partikelgröße der Faser muss im Zusammenhang mit
dem Raufutter-, Faser- und Stärkeanteil der Ration beurteilt werden (TAFAJ et al. 2007).
Zur Bestimmung der Partikellänge wird meist der Penn State Particle Separator („Schüttelbox“), der im
Zuge einer definierten Schüttelbewegung auf Sieben (Lochungen 19, 8 und 1,18 mm) und in der
darunter befindlichen Wanne nach Partikellänge aufgeteilte Fraktionen des überprüften Futtermittels
auffängt und damit eine objektive Beurteilung der Partikelgrößenverteilung zulässt (KONONOFF et al.
2003). Anhand des NDF-Gehaltes des Futtermittels und des prozentualen Anteiles der Fraktionen im
19-, 8- und 1,18 mm Sieb kann der Gehalt an peNDF>8 (Inhalt aus dem 8- und 19 mm Sieb;
LAMMERS et al. 1996), oder peNDF>1.18 (Inhalte aus dem 1,18-, 8- und 19 mm Sieb; KONONOFF et al.
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2003) errechnet werden, die den Gehalt an strukturierter Faser gut und relativ einfach
charakterisieren und zur Beurteilung und Korrektur von Rationen in der Praxis verwendet werden
können (ZEBELI et al. 2012).
Der Faseranteil in der Ration hat unterschiedliche Auswirkungen auf die Futteraufnahme, indem ein
hoher Gehalt an peNDF die Futteraufnahme und -verwertung durch eine hohe Pansenfüllung und
reduzierte mikrobielle Proteinsynthese limitieren könnte (YANG und BEAUCHEMIN 2006), eine sehr
niedrige Faseraufnahme jedoch die Fermentation schnell abbaubarer Produkte erhöhen und das
Pansenmilieu so beeinträchtigen kann, dass die Futteraufnahme metabolischen Grenzen unterliegt. Ein
Anheben der peNDF in Rationen mit einem hohen Anteil ruminal abbaubarer Stärke mag zwar die TMAufnahme reduzieren und damit negative Effekte auf die Milchleistung haben, es wurde aber
beobachtet, dass sich der dadurch ansteigende Milchfettgehalt positiv auf die FCM-Leistung auswirkte
und damit die Futterverwertung insgesamt anstieg (SILVEIRA et al. 2007). Diese Beobachtung wurde
durch ZEBELI et al. (2008) bestätigt, in deren Studie ein Anstieg der peNDF auf bis zu 32% der TM
zwar die TM-Aufnahme und die Milchleistung reduzierte, der Ertrag der FCM und die Energieeffizienz
der Milchbildung wurden dadurch jedoch signifikant erhöht.
Wie Abbildung 2 zeigt, führt ein Gehalt von <14,9% peNDF>8 zu einem erhöhten SARA Risiko (ZEBELI
et al. 2012). Bei einem Gehalt von etwa 30% peNDF>1,18 in der TM und einem pH-Wert von ca. 6,2
scheint es durch eine weitere Steigerung des strukturierten Faseranteils keine Verbesserung des
ruminalen pH-Wertes zu geben (ZEBELI et al. 2006), obwohl der Milchfettgehalt bei höheren peNDF
Gehalten weiter steigt. Hier wird einmal mehr deutlich, dass in der Formulierung von Rationen für die
hochleistende Milchkuh Kompromisse zwischen Faserversorgung und Kohlehydrat- bzw.
Futteraufnahme gemacht werden müssen. Wie in der Abbildung 2 gezeigt wird, es können 3
verschiedene Risikogruppen für SARA definiert werden, die sich durch unterschiedliche
Leistungsstadien auszeichnen. Der Bereich „A“, in dem sich die Rationen für die Hochlaktation
befinden, ist durch einen niedrigen ruminalen pH-Wert aber eine hohe TM-Aufnahme (>23,5 kg/Tag)
auf Grund eines geringen Strukturfaser-Anteils in der Ration gekennzeichnet. Diese Tiere haben ein
sehr hohes Risiko, SARA zu entwickeln. Der Bereich „C“, der die Rationen für Tiere mit geringerer
Leistung zeigt, ist durch einen mittleren Pansen pH-Wert von etwa 6,2 gekennzeichnet, begleitet von
einer reduzierten TM-Aufnahme (<22 kg/Tag) auf Grund des hohen peNDF Anteils in der Ration. Im
Überschneidungsbereich sind die Rationen anzusiedeln (Bereich „B“), deren peNDF Gehalt nicht hoch
genug für einen optimalen Pansen pH-Wert ist, der aber die Futteraufnahme nur wenig beeinflusst.
Tiere, die solche Rationen erhalten, haben ein deutlich geringeres Risiko, an SARA zu erkranken. Der
Faserbedarf muss immer im Zusammenhang mit der zugeführten Menge an Stärke und mit der TMAufnahme gesehen werden, da eine große Menge schnell im Pansen abbaubarer Stärke, den pH-Wert
negativ beeinflusst und damit den Faserbedarf erhöht (ZEBELI et al. 2010). Das Verhältnis von peNDF
zu pansenabbaubarer Stärke aus Getreide ist direkt proportional zum Pansen-pH-Wert, wobei auch
hier ab einem Verhältnis von 1,45 und dem korrespondierenden pH-Wert von 6,2 keine weitere
Erhöhung des pH-Wertes möglich ist. Das bedeutet, dass ein Verhältnis von 1,45 nicht unterschritten
werden soll, da bei einem höheren Stärke- oder geringeren Faseranteil der pH-Wert im Pansen sinkt
(ZEBELI et al. 2008). Leider ist dieses Verhältnis unter praktischen Bedingungen bei
Hochleistungskühen nicht einfach zu erzielen.
Schlussfolgerungen
Die Aufrechterhaltung eines physiologischen Pansen-pH-Wertes ist von großer Wichtigkeit, da die
Begleiterscheinungen und Folgen einer SARA das Wohlbefinden und die Leistung der Milchkuh in der
Hochlaktation stark beeinträchtigen können. Der ruminale pH-Wert, die Versorgung mit strukturierter
Faser und pansenabbaubarer Stärke, die TM-Aufnahme und die Passagerate stehen in engem
Zusammenhang. Unter Berücksichtigung dieser Interaktionen können Rationen hergestellt werden, die
ein günstiges Verhältnis zwischen pansenabbaubarer Stärke und Faser aufweisen, diese in hoher
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Qualität bereitstellen und so die Nährstoffeffizienz und Leistung optimieren und Krankheiten
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50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
51 | S e i t e
Störungen der Pansenfermentation
hochleistender Rinder
Khol-Parisini
et
al.
VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN
Abbildung 1: Einfluss der Pansenazidose (Dauer des pH-Wertes unter 6; Min/Tag) auf die
Freisetzung der Endotoxine in der Pansenflüssigkeit beim Rind (modifiziert nach ZEBELI et al. 2012).
A
B
C
Abbildung 2: Zusammenhang zwischen peNDF (Partikel über 8mm) und dem täglichen mittleren
Pansen pH-Wert bzw. der resultierenden Trockenmasseaufnahme; Täglicher mittlerer pH-Wert (─)
und TM-Aufnahme (--) bei Milchkühen (ZEBELI et al. 2012).
Autorenanschrift
Univ.-Prof. Dr. sc. agr. habil. Qendrim Zebeli
Institut für Tierernährung und funktionelle Pflanzenstoffe, Arbeitsgruppe Tierernährung
Vetmeduni Vienna
Veterinärplatz 1
1210 Wien, Österreich
[email protected]
52 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Spiekers
Milch
und
Fleisch
effizient
erzeugen
Milch und Fleisch effizient erzeugen
Hubert Spiekers
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Tierernährung und
Futterwirtschaft, D-85586 Poing-Grub
Einführung
Auf Grund des Wachstums der Bevölkerung in der Welt und der zunehmenden Kaufkraft steigt die
Nachfrage nach Milch, Milchprodukten und Fleisch. Auf der anderen Seite wird mögliches Futter als
Substrat für Biogas, Wärme oder als Industrierohstoff verstärkt genutzt. Futter bzw. Substrat ist daher
ein knappes Gut, das es möglichst effizient zu nutzen gilt. Dies betrifft den Anbau, die Ernte, die
Konservierung, die Fütterungsstrategie und die betriebliche Ausrichtung der Rinderhaltung.
Zu beachten ist hierbei, dass sich eine Maximierung des Faktoreinsatzes nicht negativ auf die Umwelt
(z.B. Nährstoffeintrag, Methanausgasung), das Tier (z. B. Wohlbefinden, Gesundheit) und den
Menschen (z. B. Lebensmittelqualität, Kulturlandschaft) auswirkt. Bei gegebenem Ressourceneinsatz
soll möglichst effizient und ohne negative Nebeneffekte produziert werden.
Die möglichen Ansätze werden sowohl in der heutigen Praxis und als Frage für die zukünftige
Forschung thematisiert. Um Akzente zu setzen, sind auch die Kenngrößen für Beratung und Praxis zu
prüfen und gegebenenfalls anzupassen und sachgerechte Ziele zu formulieren.
Ansätze in der Tierhaltung
Futter- und Nährstoffeffizienz hängt im starken Maß von der tierischen Leistung ab. Die Anzahl
Futtertage und somit der Futteraufwand sind in Relation zur Leistung gering zu halten. Es ist daher
zwingend, dass statt der aktuellen Leistung je Kuh die Leistung je Lebenstag betrachtet wird. Vom
LKV-Bayern werden die Daten inzwischen ausgewiesen. Anzustreben ist ein Wert von mindestens 13
kg Milch je Kuh und Tag. Aktuelle Auswertungen von Dorfner und Hofmann (2012) zeigen die
positiven Beziehungen zur Wirtschaftlichkeit.
Letztlich geht es um den NEL-Aufwand je kg Milch. Aus der Tabelle 1 ist der kalkulierte Aufwand an
NEL je kg ECM in Abhängigkeit von Leistungsniveau und Remontierungsrate zu entnehmen. Es zeigt
sich, dass mit steigender Milchleistung und längerer Nutzungsdauer der Aufwand an Futterenergie
abnimmt und somit die Effizienz steigt.
Tabelle 1: Aufwand an NEL je kg ECM in Abhängigkeit von der Milchleistung und der
Remontierungsquote, Kuh mit 700 kg LM
NEL (MJ/kg ECM)
Milchleistung, kg ECM je Kuh und
Jahr
Aufzucht *
30 %
40 %
Milch
gesamt *
30 %
40 %
6.000
1,7
2,2
6,2
7,9
8,4
8.000
1,3
1,7
5,5
6,8
7,2
10.000
1,0
1,3
5,1
6,1
6,4
* Remontierungsquote, Erstkalbealter 27 Monate
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
53 | S e i t e
Milch
und
Fleisch
effizient
erzeugen
Spiekers
In den Berechnungen ist ein Erstkalbealter von 27 Monaten unterstellt. Durch eine Absenkung des
Erstkalbealters von z.B. 28 auf 25 Monate kann die Effizienz weiter gesteigert werden (Ettle et al.,
2011; Spiekers und Ettle, 2012). Aus der Tabelle 2 ist für den laufenden Versuch der LfL der Futterund Energieaufwand bei 25,5 und 28,4 Monate Erstkalbealter aufgezeigt. Es ergibt sich eine Differenz
von fast 20 % im Energieaufwand. Der Bedarf an Grobfutterfläche sinkt merklich.
Tabelle 2:Futter- und Energieaufwand in Abhängigkeit vom Erstkalbealter, 22 Braunvieh- und 55
Fleckviehfärsen
Erstkalbealter, Monate
Lebendmasse nach der Kalbung, kg
Futterverbrauch, kg TM/aufgezogener Jungkuh
− Vollmilch, Milchaustauscher (MAT)
− Grobfutter
− Kraftfutter
―
Gesamt
―
Futterkosten, €/Jungkuh*
―
MJ ME/Jungkuh
―
Futterflächenbedarf, ha bei 8 t TM/ha
* einschließlich 65 € für Milch und MAT
25,5
645
28,4
662
40
4.490
320
4.850
800
48.020
0,56
40
5.760
310
6.110
956
57.140
0,77
Grobfuttererzeugung und Futterwirtschaft
Weitere wesentliche Ansatzpunkte zur effizienteren Erzeugung von Milch und Fleisch liegen in der
Futtererzeugung und der Ausgestaltung der gesamten Futterwirtschaft (Spiekers et al., 2011). Aus
Untersuchungen an den Futterbaubetrieben der LfL geht hervor, dass erhebliche Unterschiede im
Ertrag frei Fuhrwerkswaage zwischen den Betrieben, Teilflächen und Jahren bestehen (Köhler et al.,
2011). Eine Ertragserfassung und ein komplettes futterwirtschaftliches Controlling sind daher zu
empfehlen.
Ein wesentlicher Baustein zur Verbesserung der Effizienz ist die Reduzierung der Verluste im Silo. Aus
den Auswertungen von Köhler et al. (2012) geht hervor, dass hier auch bei weitgehender Umsetzung
der Empfehlungen noch merkliche Differenzen von Silo zu Silo bestehen. Aus der Abbildung 1 sind die
die Verluste an TM in Fahrsilos unter guten Praxisbedingungen ersichtlich. Anzusprechen sind hier
unvermeidliche und vermeidliche Verluste. Bei der Maissilage müssen hierbei insbesondere die
Verluste durch Nacherwärmung diskutiert werden. Als Zielgröße, die nicht überschritten werden sollte,
wird von Köhler et al. (2012) ein Verlust im Silo von weniger als 8 % der Trockenmasse angeführt.
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der
BAT
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Spiekers
Milch
und
Fleisch
30
erzeugen
Legend boxplots:
Brackets =
highest + lowest
value of the non
outside observations
(max. 1.5 interquartile ranges);
Box: values between upper
(75 %) and lower (25 %) quartil;
Bar = median; Cross = mean
25
DM losses [%]
effizient
20
15
10
5
0
-5
maize silage
grass silage
lucerne silage
n = 18
n = 26
n=4
Silage type and number of evaluated silos (n)
Abbildung 1: Verluste an Trockenmasse in Mais-, Gras- und Luzernesilagen bei der Bilanzierung von
Praxissilos (Messung von ein- und ausgelagerten Mengen); Köhler et al. (2012)
Futtereinsatz und Fütterung
Für die Erzielung einer hohen Futtereffizienz ist eine effektive Umsetzung der angebotenen
Futtermittel in Milch und Fleisch erforderlich. Von primärer Bedeutung ist hier zunächst die
Grobfutterqualität. Dies betrifft den Energie- und Proteinwert sowie die Strukturwirkung und die
Futterhygiene (Spiekers, 2011). Hierbei wirkt die Futterqualität auch auf die mögliche Milch- und
Fleischleistung sowie die erforderliche Ergänzung von Mineral- und Kraftfutter. Der wesentliche
Einfluss des Schnittzeitpunktes bei Gras auf die mögliche Milchleistung und die erforderliche Menge an
Kraftfutter ist aus den Untersuchungen von Randby et al. (2012) sehr anschaulich ersichtlich. Der
früheste Schnittzeitpunkt erbrachte die höchste Milchleistung mit dem geringsten Aufwand an
Kraftfutter. Weitere wesentliche Punkte im Bereich der Fütterungsstrategie sind die Phasenfütterung,
die Orientierung an den Empfehlungen (Vermeidung von Luxuskonsum) und die Optimierung der
Umsetzungen im Vormagen. Es gilt das Mikrobenwachstum zu fördern, um eine hohe mikrobielle
Proteinsynthese je MJ ME zu erzielen.
Eine weitere Einflussmöglichkeit ist die Proteinqualität bei Grob- und Kraftfutter. Wichtige
Ansatzpunkte für die Optimierung der Grobfutterqualität und der Fütterung liegen in der Erfassung der
Eiweißqualität beim Grobfutter und deren Optimierung im Rahmen der Futterkonservierung (Edmunds
et al., 2012; Spiekers und Edmunds, 2012).
In der Betriebsführung ist die Rationsplanung um ein effektives Fütterungscontrolling zu ergänzen
(Spiekers, 2009b). Als ergänzende Zielgrößen werden der Futter- bzw. Energieaufwand je kg Milch
oder Fleisch in Analogie zur Schweine- und Geflügelmast diskutiert. Bei der Milchviehhaltung ist jedoch
zu beachten, dass ein Abbau von Körpersubstanz zu Beginn der Laktation den Futteraufwand mindert
und somit rechnerisch die Effizienz verbessert. Um hier Fehlsteuerungen zu vermeiden sollte die
Größe Futter- oder Energieaufwand je kg ECM möglichst über einen längeren Zeitraum und die ganze
Herde kalkuliert werden. Auswertungen im Rahmen der Betriebszweigauswertung Milch bieten sich an
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Jahrestagung
der
BAT
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Milch
und
Fleisch
effizient
erzeugen
Spiekers
(Dorfner und Hofmann, 2012). Für die Ermittlung des Futteraufwandes sollten die Wiegedaten vom
Futtermischwagen genutzt werden.
Milch und Fleisch je ha Futterfläche
Letztlich ist es das Ziel, möglichst viel Milch oder Fleisch je ha Grobfutterfläche zu erzielen. Aus den
Arbeiten zur Kurzrasenweide von Steinberger et al. (2012a) und Steinberger et al. (2012b) geht
hervor, dass je ha ca. 10.000 kg Milch und etwa 460 kg Zuwachs in der Mutterkuhhaltung und über
800 kg Zuwachs in der Jungrinderaufzucht je ha Weide und Jahr ohne Beifutter möglich sind. Die von
den Tieren verzehrten Energiemengen schwanken dann zwischen 46.000 und 64.000 MJ NEL je ha
und Jahr. Je nach Betrieb und Jahr schwanken die erzielten Leistungen zwischen 6.000 und 12.000 kg
Milch je ha genutzter Weide (s. Abbildung 2).
Bei Einbeziehung der Winterfütterung sieht die Situation teils etwas anders aus. Aus der Tabelle 3 sind
die möglichen Milchleistungen aus Grobfutter für die Höhen- und Niederungsgebiete NRW’s ersichtlich.
Basis sind die Ergebnisse aus der Betriebszweigauswertung Milch (Pries, 2011). Je ha ergibt sich bei
hohen Anteilen Maissilage eine Milchleistung von 10.000 kg Milch je ha Futterfläche. Im
Grünlandgebiet liegt diese bei lediglich 4.400 kg. Wird das Zukauffutter mit einbezogen, erhöhen sich
die Mengen auf 12.000 kg Milch je ha im Höhengebiet während bei Maissilage betonter Fütterung
Milchmengen je ha Grobfutterfläche von 10.100 ohne Zufutter und 23.900 mit Zufutter im Mittel der
Betriebe realisiert werden.
Abbildung 2: Erzeugte Milchmenge (kg) je Hektar Weide der Pilotbetriebe; abzüglich der Zufütterung
(Steinberger et al. 2012a)
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Spiekers
Milch
und
Fleisch
effizient
Tabelle 3: Milchleistung je ha Futterfläche in den Milchviehbetrieben
Betriebszweigauswertung in Abhängigkeit von der Region (Pries, 2011)
Region
Kühe/Betrieb
Grünland, %
Maissilage am Grobfutter, % der TM
ECM, kg/Kuh
Milch aus Grobfutter, kg
Flächenpotenzial, kg Milch/ha Futterfläche
− gesamt
− ohne Kraftfutter
erzeugen
von
NRW
Niederungen
93
32
57
9.070
3.840
Höhengebiete
88
83
23
8.160
2.970
23.900
10.100
12.000
4.400
mit
In Bayern ist die Situation teils gegenläufig: bei Maissilage betonter Fütterung werden geringere
Grobfutterleistungen erreicht (Spiekers et al., 2009). Eine Ursache könnte in der Ausgestaltung der
Grünlandnutzung liegen. Diese lässt im nördlichen Bayern vielfach noch erhebliche Reserven
erkennen.
Für die Zukunft sollte der Maßstab „erzeugte Milch je ha Futterfläche“ mehr genutzt werden. Hierzu
sollten Zielgrößen in Abhängigkeit von den betrieblichen Verhältnissen sowohl für die Milch aus
Grobfutter als auch der Milch aus Grob- und Ergänzungsfutter erarbeitet werden. Im Gegensatz zur
Grobfutterleistung in der Betriebszweigauswertung sollte der gesamte Energieaufwand einschließlich
Erhaltung anteilig auf Grobfutter und Zukauffutter aufgeteilt werden. Basis wäre hierbei auch die
Milchviehhaltung einschließlich der Nachzucht.
Modellberechnungen zeigen, dass Milchleistungen aus Grobfutter von 5.000 bis 13.000 kg je ha und
Jahr möglich sind. Durch Zukauf können diese auf über 20.000 kg Milch je ha steigen. Zur Bewertung
ist die Herkunft der und Energieeffizienz der Futtermittel z.B. Sojaimporte aus Südamerika mit zu
berücksichtigen. Ein wesentlicher Diskussionspunkt bleibt die Höhe der Milchleistung je Kuh. Eine
höhere Milchleistung je Kuh erfordert eine Anhebung des Kraftfutteranteils in der Ration. Ferner
steigen die Anforderungen an die Proteinqualität und die Mineral- und Wirkstoffversorgung. In der
Praxis sind höhere Milchleistungen je Kuh mit einem Anstieg der Grobfutterleistung verbunden (Over,
2011; Thomsen, 2011). Dennoch wird insgesamt mehr Kraft- und Mineralfutter je Kuh und
insbesondere je ha Hauptfutterfläche eingesetzt, die einen verstärkten Import an Nährstoffen in den
Betrieb bedingen können. Im Hinblick auf die ökologischen Aspekte muss gerade unter diesen
Situationen die sachgerechte Verwertung der durch Kot und Harn anfallenden Nährstoffe besonders
beachtet werden (Spiekers, 2009a). Weitergehende Betrachtungen müssen auch den Bereich
Substratnutzung einbeziehen (Spiekers et al., 2010).
Fazit und Ausblick
Die Überlegungen zur Effizienz der Erzeugung von Milch und Fleisch zeigen, dass erhebliche Reserven
bestehen, die genutzt werden sollten, ohne die Aspekte der Nachhaltigkeit zu missachten. Dabei
liegen für die Tierernährung und die Futterwirtschaft wesentliche Herausforderungen im Bereich der
Forschung und der Umsetzung. Die bayerische Arbeitsgemeinschaft Tierernährung sollte dazu
wesentliche Impulse setzen.
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
57 | S e i t e
Milch
und
Fleisch
effizient
erzeugen
Spiekers
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Auswertungsjahr 2009/2010, LK Schleswig-Holstein, Futterkamp.
Autorenanschrift
Dr. Hubert Spiekers
Direktor an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft
Prof.-Dürrwaechter-Platz 3
85586 Poing-Grub, Deutschland
[email protected]
58 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Ettle
Wo
Grünfutter vom Acker liegen die Potenziale?
Grünfutter vom Acker – Wo liegen die Potenziale?
Thomas Ettle
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Tierernährung und
Futterwirtschaft
Einführung
Deutschlandweit ist beim Anbauumfang von Luzerne, Feldgras und Klee(-gras) über die vergangenen
Jahre hinweg eine fallende Tendenz festzustellen (Isselstein et al., 2011). Als Gründe können die
Intensivierung in der Landwirtschaft und der tierischen Produktion, die Leistungssteigerung in der
Milch- und Rindfleischerzeugung, aber auch der zunehmende Bedarf an Biomasse für die
Biogaserzeugung genannt werden. Der über die Jahre stetig ansteigende Umfang des Maisanbaus
hingegen ist als Folge der produktionstechnischen und wirtschaftlichen Vorteile von Mais gegenüber
Leguminosen oder Gräsern zu sehen. Diese Verschiebungen im Feldfutterbau führen jedoch auch zu
einer Reihe von Fragen. Neben der mangelnden gesellschaftlichen Akzeptanz zeigt auch das
verstärkte Auftreten von Schädlingen wie dem westlichen Maiswurzelbohrer die Risiken des einseitig
verstärkten Anbaus einer Fruchtart. Weitere Beispiele sind der Maiszünsler und das Auftreten (neuer)
pilzlicher Erreger. Unter der Annahme des Klimawandels bzw. der Zunahme klimatischer Extrema
dürften diese Probleme weiterhin zunehmen. Aus pflanzenbaulicher Sicht ergeben sich durch die
Aufnahme von Leguminosen, Rotklee oder Luzerne in die Fruchtfolge eine Reihe grundsätzlicher
Vorteile. Beispiele sind die Bodenbeschattung, N-Fixierung oder die Bodendurchwurzelung. Gegenüber
dem Dauergrünland ergeben sich Vorteile wie z.B. leichtere Bestandesführung im Hinblick auf Ertrag
und Inhaltstoffe sowie potentiell höhere erzielbare Energie-Erträge.
Vor diesem Hintergrund ist verständlich, warum die Suche nach Alternativen zum Mais sowohl zur
Biogas-Erzeugung als auch zur Futterproduktion verstärkt Gegenstand der Diskussion ist. Aus Sicht
der Tierernährung stellt sich bezüglich der Nutzung von Rotklee, Feldgras oder Luzernebeständen
zunächst die Frage, wie durch die Rationsgestaltung eine ausreichende Energieversorgung
sichergestellt werden kann. Andererseits ergeben sich auch eine Reihe von Potentialen für die
Tierernährung, die am Beispiel des Einsatzes von Luzernesilagen in der Milchvieh- und
Mastbullenfütterung im Folgenden aufgezeigt werden sollen.
Versuche zum Einsatz von Luzernesilage beim Milchvieh und
Mastbullen
Zum Einsatz von Luzernesilage in der Milchviehfütterung wurden an der LfL Bayern aktuell 2
Fütterungsversuche durchgeführt. In einem ersten Versuch wurde der Ersatz von Grassilage durch
Luzernesilage überprüft. In einem zweiten Versuch wurde untersucht, ob sich bei entsprechender
Rationsgestaltung auch Maissilage teilweise durch Luzernesilage ersetzen lässt.
Für die Versuche 1 und 2 wurden 32 und 40 Fleckviehkühe unter Berücksichtigung von
Laktationsstand, Leistung und Milchinhaltsstoffen auf zwei Versuchsgruppen (Versuch 1: Grassilage
vs. Luzernesilage; Versuch 2: Maissilage vs. Luzernesilage) aufgeteilt. Zu Versuchsbeginn lag der
mittlere Laktationsstand bei 144±67 und 140±64 Laktationstagen. Die Kühe wurden in einem
Offenfrontstall mit Liegeboxen gehalten, der mit einem automatischen Melksystem ausgestattet ist. In
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
59 | S e i t e
Grünfutter vom Acker Wo liegen die Potenziale
Ettle
allen Versuchsgruppen wurde eine Teilmischration (PMR) ad libitum angeboten, zusätzlich wurde ab
einer Milchleistung von 24 kg/Tier und Tag Leistungskraftfutter (LKF) nach Leistung verabreicht.
In Versuch 1 wurde die in der Kontrollration enthaltene Grassilage (31 % der TM) in der
Versuchsration vollständig durch Luzernesilage ersetzt. Bei einer unterstellten täglichen Aufnahme an
der PMR von etwa 18 kg TM ergibt sich daraus eine tägliche Aufnahme von etwa 5,5 kg TM
Luzernesilage. In Versuch 2 basierte die Kontrollration auf Maissilage (47 % der TM), Grassilage
(16 % der TM) und Heu/Stroh (4,8/4,3 % der TM). In der Gruppe Luzernesilage wurden Grassilage
und Heu/Stroh komplett sowie Maissilage zu ca. 50 % durch Luzernesilage ersetzt. Bei einer
geschätzten Aufnahme von 18 kg TM PMR entspricht dies einer Aufnahme von 7,5 kg TM
Luzernesilage/Tier und Tag. Vor allem in Versuch 2 wurde versucht, den Energiegehalt der
Versuchsration durch Variation der Kraftfutterkomponenten und Erhöhung des Kraftfutteranteils an
der PMR anzuheben. Der im Vergleich zur Gras- und Maissilage höhere Rohproteingehalt der
Luzernesilage wurde durch eine Reduktion des Anteils an Rapsprodukten in den Versuchsrationen
ausgeglichen. Weitere Einzelheiten zur Rationsgestaltung finden sich bei Ettle et al. (2011b, 2012c). In
beiden Versuchen lag der Energiegehalt der Versuchsrationen sichtlich niedriger, als in den
Kontrollrationen. Die kalkulierten Gehalte an nXP, Stärke+Zucker und pansenstabiler Stärke waren
zwischen den Gruppen jeweils vergleichbar. Die Luzerne wurde am Standort Grub angebaut. Nach
dem Häckseln (20 mm theoretische Häcksellänge) wurde die Luzerne unter Verwendung eines DLGanerkannten Siliermittels der Wirkungsrichtung 1A und 1B im Fahrsilo (Versuch 1) bzw. Ballen
(Versuch 2) einsiliert.
In Tabelle 1 sind die Ergebnisse der beiden Milchviehfütterungsversuche dargestellt. Auffällig ist in
Versuch 1 die signifikant erhöhte Futteraufnahme in der Gruppe Grassilage. Auch in einer
Untersuchung von Bulang et al. (2006) wurden beim Vergleich von luzernebetonten Rationen mit
grassilagebetonten Rationen positive Effekte der Luzerne auf die Futteraufnahme beschrieben und aus
einer Literaturübersicht von Bulang (2005) geht hervor, dass sich dieser positive Effekt der Luzerne
im Vergleich zu Grassilagen auf die Futteraufnahme in verschiednene Untersuchungen bestätigt. Diese
positiven Effekte der Luzernesilage können durch eine erhöhte Abbaurate der Trockenmasse je
Zeiteinheit (Flachowsky et al. 1992), und eine höhere Passagerate im Pansen (Hoffmann et al. 1998)
erklärt werden. Durch eine geringe Verweildauer im Pansen lässt sich dann zumindest teilweise auch
die relativ geringe Verdaulichkeit der Luzernesilage erklären.
In Versuch 2 lag die Futteraufnahme in beiden Versuchsgruppen bei 21,8 kg TM/Tier und Tag. Im
Gegensatz dazu beobachteten Bulang et al. (2006) auch bei einem Vergleich von maissilagebasierten
Rationen mit luzernesilagebasierten Rationen eine erhöhte Futteraufnahme in der Luzernegruppe. Da
jedoch die Futteraufnahme mit der Energiekonzentration der Grundration ansteigt (DLG, 2006), wäre
nach den Schätzgleichungen der DLG bei Verfütterung von Maissilage grundsätzlich eher eine höhere
Futteraufnahme zu erwarten gewesen, als nach Verfütterung von Luzernesilage.
Im vorliegenden ersten Versuch konnte durch die erhöhte Futteraufnahme in der Gruppe
Luzernesilage die geringere Energiekonzentration der Ration kompensiert werden, im zweiten Versuch
ergab sich für die Gruppe Maissilage eine etwas erhöhte Energieaufnahme. Die Effekte auf die
Milchleistung waren jedoch in beiden Versuchen gering und statistisch nicht abzusichern. In beiden
Versuchen kann damit gezeigt werden, dass auch bei sehr hohen Anteilen an Luzernesilage in der
Ration bei entsprechender Rationsgestaltung auf einem für Fleckvieh sehr hohen Niveau Milch
produziert werden kann. Um eventuelle Hinweise über weitere physiologische Reaktionen auf die
Strukturversorgung zu erhalten wurde im zweiten Versuch an Harnproben aus der 4. und der 8.
Versuchswoche die NSBA bestimmt. Zu beiden Entnahmezeitpunkten wurden in der Gruppe
Luzernesilage signifikant (p<0,05) höhere Werte festgestellt als in der Gruppe Maissilage. In der
Maissilagegruppe wurden zum ersten Entnahmezeitpunkt bei 7 von 19 Proben Unterschreitungen des
vom Labor angegebenen Referenzwertes festgestellt, zum zweiten Entnahmezeitpunkt an 3 von 20
Proben. In der Gruppe Luzernesilage lag zum ersten Entnahmezeitpunkt eine von 20 Proben unterhalb
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Ettle
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Grünfutter vom Acker liegen die Potenziale?
des Referenzwertes, zum zweiten Entnahmezeitpunkt gab es keine Auffälligkeiten. Die NSBA weist
einen Zusammenhang zur Rohfaseraufnahme auf (Scholz et al. 2010). Allerdings lag in vorliegendem
Versuch die Versorgung mit Rohfaser auch in der Maissilagegruppe in einem unkritischen Bereich.
Dementsprechend ist zu diskutieren, ob die Unterschiede in der NSBA nicht eher eine Reaktion auf die
DCAB der Ration als auf die Strukturversorgung sind. Aus Daten von Scholz et al. (2010) lässt sich
ableiten, dass die DCAB weitaus höhere Auswirkungen auf die NSBA haben kann, als der
Rohfasergehalt. Ähnliche Schlussfolgerungen zur Versorgung mit Rohfaser lassen sich für beide
Versuche aus den Milchfettgehalten ziehen, die durchwegs im Normbereich lagen und nur geringe
Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen aufwiesen. In beiden Versuchen lag der
Milchharnstoffgehalt in den Luzernegruppen deutlich (p<0,05) höher als in den Vergleichsgruppen,
was durch die Unterschiede in der RNB erklärt werden kann. Obwohl die Milchharnstoffgehalte sich in
keiner der Gruppen in einem kritischen Bereich bewegten ergibt sich doch die Frage nach der
effizienten Nutzung des Proteins aus der Luzernesilage. Auf die Notwendigkeit der Erfassung der
Eiweißqualität beim Grobfutter und deren Optimierung im Rahmen der Futterkonservierung wird auch
im Beitrag von Spiekers (2012) im vorliegenden Tagungsband verwiesen. Weiterhin ist der Gehalt an
UDP in bestimmten Pflanzen mit dem Gehalt an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen (z.B. Tannine,
Polyphenoloxidase) assoziiert (Gierus et al. 2011). Für die Pflanzenzucht ergeben sich hier
Ansatzpunkte zur Verbesserung der Proteinqualität, wobei beachtet werden muss, dass andere
Merkmale der Futterqualität oder agronomische Eigenschaften nicht negativ beeinflusst werden.
Tabelle 1:Milchleistungskriterien, Futter- und Nährstoffaufnahme in den Milchviehfütterungsversuchen zum Ersatz von Gras- und Maissilage durch Luzernesilage
Versuch 1
Grassilage
Luzernesilage
Milchleistung, kg/Tag
Milchfett, %
Milcheiweiß, %
Milchharnstoff, mg/l
ECM, kg/Tag
Futteraufnahme, kg TM/Tag
nXP-Aufnahme, g/Tag
NEL-Aufnahme, MJ/Tag
28,2 ±
3,91 ±
3,61 ±
201 ±
28,2 ±
20,3 ±
3246 ±
145 ±
6,4
0,36
0,2
27b
5,6
2,1b
351
15
28,8 ±
3,89 ±
3,61 ±
247 ±
28,4 ±
22,1 ±
3493 ±
149 ±
7,2
0,65
0,17
24,2a
5,8
2,0a
348
15
Versuch 2
Maissilage
Luzernesilage
34,0 ±
3,78 ±
3,45 ±
236 ±
33,2 ±
21,8 ±
3502 ±
156 ±
5,7
0,39
0,22
28b
5,3
2,5
401
18
32,7 ±
3,98 ±
3,44 ±
311 ±
32,5 ±
21,8 ±
3438 ±
150 ±
6,4
0,55
0,19
35a
5,2
2, 75
448
19
Insgesamt zeigt sich, dass die Luzernesilage eine stabile Komponente in Rationen für hochleistende
Milchkühe darstellt. Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass in einem bestimmten Ausmaß
die Futteraufnahme der Milchkuh mit dem Energiegehalt der Ration ansteigt. Im Gegensatz dazu wird
die geringe Energiekonzentration der Luzerne offenbar über eine erhöhte Futteraufnahme
kompensiert. Diese Effekte werden jedoch von der Rationsgestaltung insgesamt und auch vom Niveau
der Vergleichsgruppe abhängen, woraus sich der Bedarf nach weiteren Untersuchungen zum Effekt
der Luzernesilage insbesondere auf die Futteraufnahme bei der Milchkuh ergibt. Der hohe
Proteingehalt der Luzerne kann bei der Rationsgestaltung helfen, proteinreiche Konzentratfuttermittel
einzusparen. Darüber hinaus wird sich die hohe Strukturwirkung der Luzerne insbesondere in
stärkereichen Rationen positiv bemerkbar machen.
Die Fütterung von Mastbullen basiert meist auf Maissilage. Auch hier stellt sich die Frage, ob der
Einsatz von Grünfutterkonservaten mit Erfolg praktiziert werden kann. Vor diesem Hintergrund wurde
bereits gezeigt, dass Grassilagen in Rationen für Mastbullen bei entsprechendem Energieausgleich
durchaus teilweise Maissilage ersetzen kann (Ettle et al. 2011a). Im Kontext „Grünfutter vom Acker“
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Grünfutter vom Acker Wo liegen die Potenziale
Ettle
soll im Folgenden ein Versuch dargestellt werden, bei dem Maissilage in Stufen durch Luzernesilage in
der Mastbullenfütterung ersetzt wurde.
Für den Versuch wurden 72 Fresser ausgewählt und in zwei Gruppen im Abstand von 1 Monat im
Gruber Bullenstall aufgestallt. Zu Versuchsbeginn waren die Tiere im Durchschnitt 222 kg schwer und
6 Monate alt. Die Tiere wurden auf 6 mit Spaltenböden ausgestatteten Boxen in einem Kaltstall
aufgeteilt, wobei die Hälfte der Boxen mit einer Gummimattenauflage ausgelegt war. Es wurden drei
Fütterungsgruppen gebildet, auf welche die Tiere unter Berücksichtigung von Gewicht, Alter und
Fleischwert gleichmäßig aufgeteilt wurden. Die erste Gruppe (0 % Luzernesilage) wurde über eine
TMR auf Basis Maissilage und Stroh versorgt. In den anderen beiden Gruppen wurden 30 bzw. 60 %
der Grobfutter-TM durch Luzernesilage ersetzt (Gruppe 30 % und Gruppe 60 % Luzernesilage). Es
wurden Luzernesilagen vom 1. und 3. Schnitt eingesetzt, Ernte- und Konservierungsbedingungen
waren wie oben für die Milchviehversuche beschrieben.
Aufgrund der hohen Rohproteingehalte der Luzernesilage konnte im Vergleich zur Maissilageration
Rapsextraktionsschrot eingespart werden. Die hohe Energiekonzentration der Maissilageration wurde
in den beiden anderen Rationen durch höhere Gehalte an Rapskuchen und insgesamt höheren
Kraftfutteranteile teilweise ausgeglichen. Nähere Angaben zur Rationsgestaltung und
Versuchsdurchführung sind bei Ettle et al. (2012a, b) beschrieben.
Die tägliche Futteraufnahme lag in der Gruppe 0 % Luzernesilage mit 9,1 kg TM/Tier etwas niedriger
als in den beiden anderen Gruppen (Tabelle 2). Diese Unterschiede in der Futteraufnahme könnten als
Folge der positiven Strukturwirkung der Luzernesilage angesehen werden. Die ausreichende
Versorgung mit strukturierter Rohfaser ist insbesondere bei den stärkereichen Rationen auf Basis
Maissilage und Kraftfutter bedeutsam. Die tägliche Aufnahme an Rohprotein war nach Verfütterung
der reinen Maissilageration trotz der höheren Zulagen an Rapsextraktionsschrot deutlich niedriger, als
in den Luzernesilage-Gruppen. Dies spiegelt sich auch in sichtlich erhöhten Serum-Harnstoffgehalten
nach Verfütterung der Luzerne wider. Da jedoch auch in der Gruppe 0 % Luzernesilage keine
Anzeichen von Proteinmangel ersichtlich waren, stellt sich wiederum die Frage, ob das Protein aus der
Luzerne vom Tier ausreichend verwertet wurde. Die tägliche Energieaufnahme zeigte nur geringe
Unterschiede zwischen den Gruppen. Die geringeren Energiegehalte in den Rationen mit Luzernesilage
wurden demnach durch eine höhere Futteraufnahme kompensiert. Die täglichen Zunahmen bis zur
letzten Wiegung im Stall lagen wie in früheren Untersuchungen in einem hohen Bereich von 1600
g/Tier und Tag. Zwischen den Gruppen zeigten sich nur tendenzielle Unterschiede.
Tabelle 2: Effekt des teilweisen Ersatzes von Maissilage durch Luzernesilage in der
Mastbullenfütterung auf Futteraufnahme, Mast- und Schlachtleistung
Versuchsgruppe
0 % Luzernesilage 30 % Luzernesilage 60 % Luzernesilage
TM-Aufnahme, kg/Tag
XP-Aufnahme, g/Tag
ME-Aufnahme, MJ/Tag
Endgewicht, kg
Mastdauer, Tage
Zunahmen, g/Tag
Zweihälftengewicht, kg
Nüchterungsverluste, %
Ausschlachtung, %
Handelsklasse*
Handelsklasse Fett**
* E=1, U=2, R=3, O=4, P=5
9,05 ±1,27
1266 ±176b
105 ±15
755 ±35
335 ±31
1599 ±168
421 ±22
3,72 ±0,73
59,1 ±1,3
2,67 ±0,48
2,86 ±0,57
9,38 ±0,78
1454 ±118a
108 ±9
751 ±30
321 ±37
1652 ±197
425 ±23
3,67 ±0,98
59,6 ±1,5
2,45 ±0,51
3,00 ±0,44
9,30 ±0,55
1461 ±84a
105 ±6
755 ±28
338 ±28
1580 ±144
423 ±16
4,15 ±1,51
59,2 ±1,4
2,41 ±0,5
2,73 ±0,63
** 1=geringe Verfettung; …; 5=starke Verfettung
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Das Zweihälftengewicht lag mit rund 420 kg in einem derzeit in der Praxis üblichen Bereich und war
zwischen den Fütterungsgruppen vergleichbar. Auch die Nüchterungsverluste (Gewicht bei der
Schlachtung im Verhältnis zum Gewicht ca. 20 Stunden vorher) und die Ausschlachtung unterschieden
sich zwischen den Versuchsgruppen nicht. Bei der Handelsklasse Fett zeigte sich kein gerichteter
Effekt des Luzerneanteils in der Ration. Bei der EUROP-Klassifizierung wurden ausschließlich die Noten
U und R vergeben. Die Tiere in der Maissilagegruppe wurden etwas ungünstiger eingestuft als die
Tiere in den Vergleichsgruppen. Nach der Schlachtung wurde von jedem Bullen ein Teilstück aus der
Hochrippe entnommen und daran die Lagerungsverluste, die Grillverluste, der pH-Wert, der
intramuskuläre Fettgehalt und die Fleischfärbung bestimmt. Zwischen den verschiedenen
Fütterungsgruppen zeigten sich keine gerichteten Einflüsse auf diese Parameter. Auch physikalische
Messungen zur Bestimmung der Festigkeit des Fleisches zeigen eher geringe Einflüsse der Ration auf
die Textur des Fleisches. An den Schlachtkörpern wurde darüber hinaus die Färbung der Fettauflage
an Keule, Rücken und Schulter gemessen. Auch hier zeigten sich keine gerichteten Unterschiede
zwischen den Gruppen. Positiv wirkte sich die Fütterung der Rationen mit Luzernesilage auf die
Fettsäurenzusammensetzung im Rückenmuskel aus. Der Anteil an ω-3-Fettsäuren an den
Gesamtfettsäuren stieg in den Gruppen mit Luzernesilage deutlich an, was aus Sicht der
Humanernährung als günstig zu betrachten ist. Der Gehalt an ω-6-Fettsäuren nahm gegenläufig etwas
ab, wodurch sich ein abnehmendes Verhältnis von ω-6 zu ω-3-Fettsäuren ergibt.
Der teilweise Ersatz von Maissilage durch Luzernesilage in Rationen für die Bullenmast hatte in
vorliegendem Versuch nur geringe Auswirkungen auf die Mast- und die Schlachtleistung. Die Luzerne
wertet die Ration in Bezug auf die Strukturwirksamkeit auf, woraus sich positive Effekte für die
Pansengesundheit und Futteraufnahme ergeben. Aus Sicht der Tierernährung ist der teilweise Ersatz
von Maissilage durch Luzernesilage unter den vorliegenden Bedingungen als sinnvoll zu erachten. Die
Wirtschaftlichkeit eines solchen Verfahrens wird unter anderem von den Standortbedingungen und
den daraus resultierenden Ertragserwartungen für die Luzerne abhängen. Da über das Kraftfutter ein
zumindest teilweiser Energieausgleich erforderlich ist, wird auch das aktuelle Preisniveau von Getreide
entscheidend sein. Positiv wirkt sich das Einsparpotential für Proteinkonzentrate (z.B. Raps- oder
Sojaextraktionsschrot) aus. In vorliegendem Versuch wurden in den Gruppen mit Luzernesilage etwa
2,4 und 4,3 dt Rapsprodukte je Tier eingespart.
Fazit
Aus Sicht der Tierernährung bieten sich Grünfutterkonservate und hier insbesondere die Luzerne an,
die Strukturversorgung bei stärkereichen, maissilagebetonten Rationen zu verbessern. Dies gilt sowohl
für die Fütterung von Milchvieh als auch in der Mastbullenfütterung. Für die Luzerne ergeben sich
verstärkt Hinweise für einen positiven Effekt auf die Futteraufnahme, wodurch der relativ geringe
Energiegehalt offenbar zum Teil kompensiert werden kann. In weiteren Untersuchungen sollte
überprüft werden, unter welchen Bedingungen und bei welchen Rationstypen solche Effekte
besonders zum Tragen kommen. Wie gezeigt wurde, ermöglicht der Einsatz von Luzernesilage eine
Einsparung von Proteinkonzentraten, was sich bei den aktuellen Preisen vor allem dann positiv
bemerkbar macht, wenn Sojaextraktionsschrot eingespart wird. Dieses Einsparpotential besteht in
ähnlicher Weise für andere proteinreiche Grünfutterkonservate wie z.B. Rotklee oder Ackergras.
Allerdings ist weiter zu überprüfen, wie das Protein aus diesen Produkten möglichst sinnvoll zu nutzen
ist und wie die Proteinüberhänge (positive RNB in den Grünfutterkonservaten) abgebaut werden
können.
Die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von Grünfutterkonservaten wird unter anderem von den
Standortbedingungen und den daraus resultierenden Ertragserwartungen abhängen. Da über das
Kraftfutter ein zumindest teilweiser Energieausgleich erforderlich ist, wird neben den Preisen für die
Proteinkonzenztrate auch das aktuelle Preisniveau von Getreide entscheidend sein.
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Neben den Aspekten aus Sicht der Tierernährung lässt die verstärkte Nutzung von „Grünfutter vom
Acker“ noch weitere positive Wirkungen erwarten. Aus phytosanitärer Sicht bietet sich durch die
Auflockerung der Fruchtfolge die Möglichkeit, die Ausbreitung von Schädlingen, wie z.B. dem
westlichen Maiswurzelbohrer oder dem Maiszünsler einzudämmen. Positive Aspekte ergeben sich auch
in Hinblick auf die Bodengesundheit, insbesondere infolge der hohen Durchwurzelungstiefe bei der
Luzerne. Letztendlich bietet sich bei den Leguminosen auch das Potential, die N-Mehrung im Boden zu
nutzen. Eine Einbeziehung dieser Aspekte lässt die Nutzung des Grünfutters vom Acker auch aus
ökonomischer Sicht in einem günstigeren Licht erscheinen.
Literatur
Bulang, M. (2005): Untersuchungen zur Bewertung von Luzernesilage als Rationskomponente für Milchkühe. Dissertation,
Institut fur Ernahrungswissenschaften, Landwirtschaftliche Fakultät der Martin-Luther-Universitat Halle-Wittenberg.
Bulang, M., Kluth, H., Engelhard, T., Spilke, J., Rodehutscord, M. (2006): Zum Einsatz von Luzernesilage bei Kühen mit hoher
Milchleistung. J. .Anim. Phys. Anim. Nutr. 90, 89-102.
DLG (2006): Schätzung der Futteraufnahme bei der Milchkuh. DLG-Information 1/2006.
Ettle, T., Obermaier, A., Spiekers, H., Meiser, H., Weinfurtner, S. (2011a): Fattening and slaughter performance of Simmental
bulls fed isoenergetic diets with varying levels of grass silage. Advances in Animal Biosciences 2, 446.
Ettle, T., Obermaier, A., Weinfurtner, S. (2011b): Luzernesilage im Austausch gegen Grassilage beim Milchvieh. VDLUFASchriftenreihe 67, 588-594.
Ettle, T., Obermaier, A., Spiekers, H. (2012a): Luzernesilage für die Mastbullen. Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt
23, 46-47.
Ettle, T., Steyer, M., Obermaier, A., Spiekers, H., Weinfurtner, S. (2012b): Effects of increasing levels of alfalfa silage in diets
for fattening bulls. Proc. Soc. Nutr. Physiol. 21, 145.
Ettle, T., Obermaier, A., Steyer, M., Spiekers, H. (2012c): Untersuchungen zum Austausch von Mais- und Grassilage durch
Luzernesilage in Milchviehrationen. In: Forum angewandte Forschung in der Rinder- und Schweinefütterung, Fulda 2012,
Herausgeber: Verband der Landwirtschaftskammern, Bonn, 49-52.
Flachowsky, G., Ranft, S., Koch, H. (1992): Abbau von Luzerne und Weidelgras im Pansen von Schafen und Ziegen. LuzerneKolloquium, Halle (Saale), 130-133.
Gierus, M. (2011): Spezielle Futterqualität von Grünland. Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Grünland und Futterbau, Band
12, „Nachhaltigkeit in der intensiven Futtererzeugung“, LK Niedersachsen, 45-49.
Hoffmann, P.C., Combs, D.K., Casler, M.D. (1998): Performance of lactating dairy cows fed alfalfa silage or perennial ryegrass
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Isselstein, J., Benke, M., Lange, G., Kayser M. (2011): Futterbau in Niedersachsen im Spannungsfeld zwischen
Produktionsfunktion und landschaftsökologischen Funktionen. Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Grünland und
Futterbau, Band 12, „Nachhaltigkeit in der intensiven Futtererzeugung“, LK Niedersachsen, 30-44.
Scholz, H., Fischer, T., Döhler, T., Engelhard, T. (2010): Einfluss der Zusammensetzung und unterschiedlicher Gehaltswerte von
Futterrationen auf die NSBA im Harn laktierender Milchkühe. Forum angewandte Forschung in der Rinder- und
Schweinefütterung, Fulda 2011, Herausgeber: Verband der Landwirtschaftskammern, Bonn, 44-48.
Spiekers, H. (2012): Milch und Fleisch effizient erzeugen. 50 Jahre BAT – Tagungsband. Tagung der Bayerischen
Arbeitsgemeinschaft Tierernährung e.V. am 04.10.2012 in Freising.
Autorenanschrift
Dr. Thomas Ettle
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft
Prof.-Dürrwaechter-Platz 3
85586 Poing-Grub, Deutschland
[email protected]
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Nährstoffversorgung von Milchkühen
aus dem Dauergrünland
Gruber
Nährstoffversorgung von Milchkühen aus dem Dauergrünland
Leonhard Gruber
Institut für Nutztierforschung, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Österreich
Zusammenfassung
Bei Wiesenfutter – ob als grasbetonte Bestände oder auch als Dauerwiese mit vielen botanischen
Arten (Gräser, Kräuter, Leguminosen) – übt das Vegetationsstadium der Pflanzen den überragenden
Einfluss auf den Futterwert aus, der sich sowohl in der Futteraufnahme als auch in der Verdaulichkeit
niederschlägt. Das Vegetationsstadium bestimmt den Anteil und die Zusammensetzung der
Gerüstsubstanzen und auch die Art der Zellinhaltsstoffe. Eine hohe Grundfutterqualität ist die
entscheidende Voraussetzung, um den Energiebedarf hochleistender Milchkühe decken zu können.
Denn nur bei rechtzeitigem Schnitt des Wiesenfutters wird sowohl eine hohe Verdaulichkeit als auch
eine hohe Futteraufnahme erzielt, aus welchen sich die Energieaufnahme ergibt. Als Ergänzung wird
Kraftfutter – in bedarfsgerechten sowie wiederkäuergerechten Mengen – eingesetzt.
Im folgenden Beitrag werden Ergebnisse aus drei Fütterungsversuchen am Lehr- und
Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein zusammenfassend dargestellt, welche die große
Bedeutung des Schnittzeitpunktes für die Milchviehfütterung klar aufzeigen. In Versuch 1 wurden zwei
Grundfutter unterschiedlicher Qualitäten (niedrig vs. hoch) erzeugt und an 120 Milchkühe (60
Fleckvieh, 60 Holstein) bei 3 unterschiedlichen Kraftfutterniveaus (0, 50 oder 100 % des
Ergänzungsbedarfs) eine vollständige Laktation hindurch verfüttert. In Versuch 2 wurde eine
Dauerwiese 2, 3 oder 4 Mal pro Jahr geerntet, das Futter als Heu konserviert und an Milchkühe zur
Feststellung der Futteraufnahme und Milchleistung verfüttert (ebenfalls 3 Kraftfutter-Niveaus – Null,
nach Norm, 25 % der TM-Aufnahme). In Versuch 3 wurde der Verlauf der Wiesenfutterqualität in drei
Aufwüchsen je 7 Wochen hindurch verfolgt, also während der gesamten Vegetationszeit. Diese Futter
wurden frisch an Schafe und Milchkühe zur Bestimmung des Futterwertes verfüttert.
In allen drei Fütterungsversuchen erhöhte sich – wie erwartet – mit fortschreitender Vegetation des
Wiesenfutters der Gehalt an Gerüstsubstanzen. Die damit einhergehende Lignifizierung verminderte
die Verdaulichkeit, auch Futteraufnahme sowie Milchleistung wurden signifikant reduziert. Neben dem
Grundfutter trägt auch Kraftfutter zur Energieversorgung bei, allerdings kann eine niedrige Grundfutterqualität aus pansenphysiologischen Gründen durch Kraftfutter nicht völlig wettgemacht werden
(Pansenazidose). Hinsichtlich Grundfutterverdrängung durch Kraftfutter und Wirkung des Kraftfutters
auf die Milchleistung besteht eine Wechselwirkung mit der Grundfutterqualität sowie auch mit dem
Milchleistungsvermögen der Kühe. Die Bedeutung der Grundfutterqualität ist umso wichtiger, je höher
die Milchleistung der Kühe und je niedriger das Kraftfutterniveau ist. Das Leistungspotenzial der Kühe
und die Fütterung (Grundfutterqualität und Kraftfutterniveau) sind daher aufeinander abzustimmen.
Schlagwörter: Milchviehfütterung, Dauergrünland, Vegetationsstadium, Kraftfutter, Futteraufnahme,
Nährstoffversorgung, Milchleistung
Einleitung
Eine hohe Grundfutterqualität ist die unbedingte Voraussetzung, um den Energiebedarf hochleistender
Milchkühe decken zu können (DACCORD 1992, SPIEKERS et al. 2009). Denn nur bei rechtzeitigem
Schnitt des Wiesenfutters wird sowohl eine hohe Verdaulichkeit als auch eine hohe Futteraufnahme
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Nährstoffversorgung von
aus dem Dauergrünland
Milchkühen
Gruber
erzielt (CRAMPTON et al. 1960, MOTT und MOORE 1969). Diese beiden Faktoren ergeben die
Energieaufnahme, welche zu entsprechenden Milchleistungen führt, vorausgesetzt die Kühe sind von
ihrer genetischen Veranlagung her dazu in der Lage. Als Ergänzung wird Kraftfutter – in
bedarfsgerechten sowie wiederkäuergerechten Mengen – eingesetzt. Besonders bei sehr frühem
Schnitt und hohen Kraftfuttermengen ist auf die Wiederkäuergerechtheit der Ration zu achten. Ein
stabiler Pansenstoffwechsel mit hoher Aktivität der Pansenmikroben ist die Grundlage für die
Fermentation des Grundfutters und die Gesundheit der Tiere (ORSKOV 1986, Van HOUTERT 1993).
Nur dadurch können hohe Futteraufnahmen und ein hoher Gehalt an Milchinhaltsstoffen erzielt
werden. Im folgenden Beitrag werden Ergebnisse aus drei langfristigen Fütterungsversuchen am Lehrund Forschungszentrum (LFZ) Raumberg-Gumpenstein zusammenfassend dargestellt, welche die
große Bedeutung des Schnittzeitpunktes für die Milchviehfütterung klar aufzeigen (GRUBER et al.
1995, GRUBER et al. 2000, GRUBER et al. 2010).
Bei Wiesenfutter – ob als grasbetonte Bestände oder auch als Dauerwiese mit mehreren bzw. vielen
botanischen Arten (Gräser, Kräuter, Leguminosen) – übt das Vegetationsstadium der Pflanzen den
überragenden Einfluss auf den Futterwert aus, der sich sowohl in der Futteraufnahme als auch in der
Verdaulichkeit niederschlägt (INRA 1989, MINSON 1990, Van SOEST 1994, GRUBER et al. 1996 und
1999). Das Vegetationsstadium bestimmt den Anteil und die Zusammensetzung der Gerüstsubstanzen
und auch die Art der Zellinhaltsstoffe (Van SOEST 1994, NULTSCH 2001, GRUBER 2009). Junge
Pflanzen beginnen die Vegetation mit einer starken Entwicklung der Assimilationsfläche. Der Anteil der
Blätter gegenüber dem Stängel ist also zunächst relativ groß. Die Blätter enthalten mehr verfügbare
Nähr- und Mineralstoffe als die Stängel. Die Zellinhaltsstoffe (Eiweiß, Nichtfaser-Kohlenhydrate wie
Zucker und Stärke, Fette) sind nahezu vollständig verdaulich (Van SOEST 1967). Mit fortschreitender
Vegetation nimmt der Anteil des Stängels bis zur Blüten- und Samenbildung laufend zu (PRITCHARD
et al. 1963, TERRY und TILLEY 1964, MOWAT et al. 1965a und b, HACKER und MINSON 1981, HIDES
et al. 1983, WILMAN et al. 1996, WILMAN und REZVANI 1998). Der Stängel besteht vorwiegend aus
den Gerüstsubstanzen Zellulose, Hemizellulose und Lignin. Während die Faserkohlenhydrate
(Zellulose, Hemizellulose) von den Pansenmikroben durchaus – wenn auch bei geringen Abbauraten
(Van SOEST 1967, SNIFFEN et al. 1992) – abgebaut werden können, ist Lignin unverdaulich und
durch seine chemische Bindung mit Hemizellulose sowie durch die Verkrustung der
Faserkohlenhydrate verantwortlich für den Rückgang der Verdaulichkeit mit fortschreitender
Vegetation (Van SOEST 1967).
Ergebnisse
Einfluss von Grundfutterqualität und Kraftfutterniveau auf Leistung,
Stoffwechsel und Wirtschaftlichkeit von Kühen der Rasse Fleckvieh und
Holstein Friesian
(Versuch 1, GRUBER et al. 1995)
In Versuch 1 wurden zwei Grundfutterqualitäten erzeugt und an 120 Milchkühe (60 Fleckvieh, 60
Holstein) eine vollständige Laktation hindurch verfüttert. Die Grundfutterration bestand aus 35 % Heu,
40 % Grassilage und 25 % Maissilage (Trockenmasse-Basis). Bei Wiesenfutter (Heu, Grassilage)
wurde die unterschiedliche Grundfutterqualität durch den Schnittzeitpunkt erreicht (3 Wochen
Unterschied) und bei Silomais durch den Kornanteil. Die Kühe erhielten entweder kein Kraftfutter oder
50 bzw. 100 % ihres Ergänzungsbedarfes (KF 0, KF 50, KF 100). Die wichtigsten Ergebnisse sind in
Tabelle 1 sowie Abbildung 1 angeführt. Der um 3 Wochen frühere Erntezeitpunkt des Wiesenfutters
steigerte die Verdaulichkeit um 8 – 10 % und den Energiegehalt um 0,7 – 1,0 MJ NEL. Dadurch
erhöhte sich auch die Grundfutteraufnahme von 12,3 auf 14,5 kg TM. Durch Kraftfutter ging die
Grundfutteraufnahme zurück, und zwar um 0,26 bzw. 0,30 kg TM pro kg Kraftfutter-TM, also eine
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Nährstoffversorgung von Milchkühen
aus dem Dauergrünland
Gruber
etwas höhere Grundfutterverdrängung bei hoher Grundfutterqualität. Dies ist mit der besseren
Energiebilanz der Kühe bei höherer Grundfutterqualität zu erklären (FAVERDIN et al. 1991). Die
Wirkung des Kraftfutters auf die Milchleistung hängt sowohl von der Grundfutterqualität als auch vom
Milchleistungsvermögen (Rasse) der Tiere ab. Beide Ergebnisse sind ebenfalls mit der Energiebilanz zu
erklären. Obwohl theoretisch (aus dem Energiegehalt des Kraftfutters) etwa 2,0 kg Milch zu erwarten
sind, haben die Kühe bei niedriger Grundfutterqualität pro kg TM Kraftfutter 1,50 kg Milch mehr
gegeben, bei hoher Grundfutterqualität dagegen nur 1,42 kg mehr Milch. Die Begründung ist, dass bei
hoher Grundfutterqualität eine höhere Milchleistung erzielt wird, die – relativ zum Leistungsvermögen
– durch Kraftfutter nicht im selben Ausmaß gesteigert werden kann. Aus dem gleichen Grund
reagieren Tiere mit hohen Milchleistungsvermögen besser auf Kraftfutter, weil sie die zusätzliche
Energie in Milch umwandeln können, leistungsschwächere dagegen nicht (sondern in Körpersubstanz
ansetzen). Ebenso ist die Wirkung des Kraftfutters bei niedrigem Kraftfutterniveau stärker als bei
hohem, weil der Leistungsplafond der Kühe noch nicht erreicht ist. Insgesamt steigerten die HF-Kühe
ihre Leistung pro kg Kraftfutter-TM um 1,76 kg Milch, die Fleckvieh-Kühe dagegen nur um 1,03 kg
Milch (Abbildung 1). Der Versuch hat auch eindeutig gezeigt, dass – vor allem hochveranlagte – Kühe
mehr Milch geben, als ihnen Energie mit dem Futter zugeführt wird, d.h. sie mobilisieren
Körperreserven. Die Berechnungen aus der Energieaufnahme haben ergeben, dass von 4.109 kg Milch
bei niedriger Grundfutterqualität (in KF 0) 1.285 kg Milch aus der Fettmobilisation gestammt haben,
also nahezu ein Drittel. Solche Tiere erreichen eine ausgeglichene Energiebilanz erst am Ende der
Laktation, Kühe mit hoher Grundfutterqualität und bedarfsgerechter Kraftfutterergänzung dagegen
bereits im 3. Laktationsmonat. Das Leistungspotenzial der Kühe und die Fütterung (Grundfutterqualität und Kraftfutterniveau) sind daher auf einander abzustimmen.
Einfluss
der
Grünlandbewirtschaftung
Milcherzeugung und Nährstoffausscheidung
auf
Ertrag,
Futterwert,
(Versuch 2, GRUBER et al. 2000)
In Versuch 2 wurde eine Dauerwiese 2, 3 oder 4 Mal pro Jahr geerntet, das Futter als Heu konserviert
und an Milchkühe zur Feststellung der Futteraufnahme und Milchleistung verfüttert. Die Verdaulichkeit
wurde an Schafen ermittelt. Die unterschiedliche Schnitthäufigkeit führte zu sehr verschiedenen
Grundfutterqualitäten, die durch die Dauer der einzelnen Aufwüchse bedingt war. Mit steigender
Schnitthäufigkeit ging der Rohfasergehalt von 331 auf 291 bzw. 246 g/kg TM zurück und
dementsprechend stieg die Verdaulichkeit von 58,0 auf 65,6 bzw. 72,2 % an. In Abbildung 2 ist auch
der Energiegehalt der einzelnen Aufwüchse dargestellt. Bei der 4-Schnitt-Nutzung weisen alle 4
Aufwüchse eine sehr ähnliche Energiekonzentration auf, im Durchschnitt 5,9 MJ NEL/kg TM. Bei 3Schnitt-Nutzung und ganz besonders bei 2-Schnitt-Nutzung hat der 1. Aufwuchs einen wesentlich
geringeren NEL-Gehalt als die Folgeaufwüchse (z.B. 4,34 und 4,78 MJ NEL/kg TM). Daraus ist klar der
Schluss zu ziehen, dass es auf den rechtzeitigen Schnitt des 1. Aufwuchses ankommt, wenn man eine
hohe Verdaulichkeit erreichen will. Das Futter des 1. Aufwuchses hat einen anderen
Wachstumsverlauf, ein anderes Blatt/Stängel-Verhältnis und einen wesentlich verholzteren Stängel als
das der weiteren Aufwüchse. Wenn es nicht gelingt, den 1. Aufwuchs rechtzeitig zu mähen, ist eine
niedrige Verdaulichkeit unweigerlich die Folge. Diese Aussagen zum Futterwert spiegeln sich auch in
der Futteraufnahme und in der Milchleistung bei unterschiedlicher Schnitthäufigkeit wider (Tabelle 2,
Abbildung 2). Im Versuch wurden die Kühe entweder ohne Kraftfutter, bedarfsgerecht mit Kraftfutter
oder mit einem konstanten Kraftfutteranteil gefüttert (KF 0, KF Norm, KF konstant). Die Fütterung
ohne Kraftfutter erlaubt eine unverfälschte Aussage über die Auswirkungen der Grundfutterqualität,
da die Ergebnisse nicht durch die sog. Grundfutterverdrängung überlagert sind (siehe auch Versuch
I). Die Kühe verzehrten ohne Kraftfutter vom Heu aus der 2-, 3- oder 4-Schnitt-Nutzung 11.6, 14.5
bzw. 17.2 kg TM. Diese Daten zeigen auch, dass die Futteraufnahme wesentlich stärker auf die
Schnitthäufigkeit reagiert als die Verdaulichkeit. In Prozent ausgedrückt beträgt die Futteraufnahme
50.
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Nährstoffversorgung von
aus dem Dauergrünland
Milchkühen
Gruber
nämlich 100, 125 bzw. 148 % und die Verdaulichkeit dagegen 100, 113 und 124! Die daraus
erzielbare Milchleistung beträgt 1.701, 3.597 oder 5.644 kg pro Laktation. Werden diese
Grundfutterqualitäten zur Deckung des Energiebedarfs mit Kraftfutter ergänzt, sind dazu 6.5, 4.9 bzw.
4.0 kg TM Kraftfutter erforderlich und die Grundfutteraufnahme beträgt nur noch 9.3, 12.2 bzw. 14.4
kg TM. Auch die Gesamtfutteraufnahme unterscheidet sich in den verschiedenen Nutzungsvarianten
sehr stark (um 2,6 kg TM), nämlich 15.8, 17.1 bzw. 18.4 kg TM. Daraus lassen sich 4.685, 5.560 oder
6.637 kg Milch erzeugen. Eine niedrige Grundfutterqualität kann also durch Kraftfutter nicht
wettgemacht werden. Zu hohe Kraftfuttergaben würden zu Pansenazidose führen.
Einfluss des Wachstumsstadiums von Dauerwiesenfutter auf Ertrag,
Futterwert, Futteraufnahme und Leistung bei Milchkühen im Laufe einer
ganzen Vegetationsperiode
(Versuch 3, GRUBER et al. 2010)
In Versuch 3 wurde der Verlauf der Futterqualität in drei Aufwüchsen je 7 Wochen lang verfolgt, also
während der gesamten Vegetationszeit. Diese Futter wurden frisch an Schafe und Milchkühe zur
Bestimmung des Futterwertes verfüttert (Tabelle 3, Abbildung 3). Der Gehalt an Rohfaser steigt im
Lauf der Vegetation im 1. Aufwuchs stark an (von 22 auf 33 % der TM), weniger im 2. Aufwuchs und
kaum im dritten. Wie schon im vorigen Abschnitt ausgeführt, sind also der 1. Aufwuchs und die
Folgeaufwüchse eigentlich nicht zu vergleichen. Die Verdaulichkeit der OM ging dagegen in allen 3
Aufwüchsen in ähnlicher Weise zurück, im Durchschnitt der 3 Aufwüchse von 77,3 % in der 1.
Versuchswoche auf 63,8 % in der 7. Versuchswoche. Daraus kann geschlossen werden, dass es nicht
nur um den absoluten Gehalt an Rohfaser bzw. Gerüstsubstanzen (NDF) geht, sondern auch um deren
Zusammensetzung (Zellulose, Hemizellulose, Lignin). Vor allem der 2. Aufwuchs weist – in Folge der
hohen Temperaturen im Sommer – einen hohen Ligningehalt auf. Die Futteraufnahme folgt genau
dem Gehalt an Gerüstsubstanzen. Die Grundfutteraufnahme – bei einem Kraftfutteranteil von 31 %
der TM – geht im Laufe des 1. Aufwuchses von 13,3 auf 10,7 kg TM zurück und in den
Folgeaufwüchsen wurde ein geringerer Rückgang der Grundfutteraufnahme festgestellt. Die
Gerüstsubstanzen bestimmen die Füllung des Pansens und somit die Höhe der Futteraufnahme der
Wiederkäuer in wesentlichem Ausmaß (MERTENS 1994). Die aus dem Futter erzielbare Milchleistung
im Verlauf der Vegetation ist das Ergebnis von Futteraufnahme und Energiegehalt. Im 1. Aufwuchs
geht die aus dem Grundfutter erzielbare Leistung von 15,1 auf 5,4 kg pro Tag zurück, im 2. Aufwuchs
von 11,8 auf 6,1 kg und im dritten von 13,4 auf 8,7 kg.
Schlussfolgerungen
In allen drei Fütterungsversuchen erhöhte sich mit fortschreitender Vegetation des Wiesenfutters der
Gehalt an Gerüstsubstanzen. Die damit einhergehende Lignifizierung verminderte die Verdaulichkeit,
auch die Futteraufnahme sowie die Milchleistung wurden signifikant reduziert. Neben dem Grundfutter
trägt auch Kraftfutter zur Energieversorgung bei, allerdings kann eine niedrige Grundfutterqualität aus
pansenphysiologischen Gründen durch Kraftfutter nicht vollständig wettgemacht werden (Pansenazidose). Hinsichtlich Grundfutterverdrängung durch Kraftfutter und Wirkung des Kraftfutters auf die
Milchleistung besteht eine Wechselwirkung mit der Grundfutterqualität sowie auch zum Milchleistungsvermögen der Kühe. Die Bedeutung der Grundfutterqualität ist umso wichtiger, je höher die
Milchleistung der Kühe und je niedriger das Kraftfutterniveau ist. Das Leistungspotenzial der Kühe und
die Fütterung (Grundfutterqualität und Kraftfutterniveau) sind daher auf einander abzustimmen.
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Nährstoffversorgung von Milchkühen
aus dem Dauergrünland
Gruber
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Gruber
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Tabellen und Abbildungen
Tabelle 1a: Ergebnisse Versuch 1 (Haupteffekte) 1)
Versuchsfaktor
GF-Qualität
KF-Niveau
Faktorlevel
N
H
0
50
100
Futter- und Nährstoff-Aufnahme
Grundfutter
kg TM 12,21 14,02 13,72 13,47 12,16
Kraftfutter
kg TM 2,27 2,13 0,08 1,53 5,00
Gesamtfutter
kg TM 14,49 16,17 13,81 15,01 17,18
NDF
g/kg LM 12,07 12,06 12,52 12,16 11,51
NEL
MJ 80,0 97,6 75,0 85,2 106,2
XP
g 1656 2095 1565 1789 2272
nXP
g 1432 1726 1355 1523 1860
Kriterien der Ration
Kraftfutter
% der TM 13,9 11,9 0,4 10,0 28,3
XF
g/kg TM 265
242
282 260
218
NDF
g/kg TM 503
467
527 494
434
XP/ME
g/MJ 12,06 12,74 12,11 12,33 12,76
Lebendmasse, Milchleistung und NEL-Bilanz
Lebendmasse
kg 599
626
581 612
646
Milch
kg 15,7 19,1 14,6 16,9 20,8
ECM
kg 16,2 19,9 14,6 17,6 21,9
Fett
% 4,41 4,47 4,22 4,51 4,60
Protein
% 3,06 3,15 2,99 3,08 3,24
Laktose
% 4,79 4,78 4,81 4,74 4,79
NEL-Bilanz
MJ/d -7,5 -3,0 -6,5 -7,4 -1,8
70 | S e i t e
50.
Rasse
FV
HF
12,96
1,86
14,83
11,16
85,1
1786
1516
GF
P-Werte
KF
Ra
13,27
2,55
15,83
12,96
92,5
1965
1642
0,000
0,362
0,000
0,905
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,137
0,035
0,740
0,618
0,315
0,242
0,373
11,7 14,2
257
251
489
481
12,31 12,50
0,019
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,030
0,010
0,085
0,561
646
15,7
16,2
4,37
3,18
4,82
-4,4
0,009
0,000
0,000
0,255
0,021
0,561
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,057
0,000
0,369
0,136
0,077
0,444
0,444
0,076
0,212
BAT
e.V.
579
19,1
19,8
4,51
3,03
4,74
-6,1
Jahrestagung
der
Nährstoffversorgung von Milchkühen
aus dem Dauergrünland
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Tabelle 1b: Ergebnisse Versuch 1 (Wechselwirkung GF-Qualität × Kraftfutter-Niveau)
Grundfutter-Qualität
Niedrig
Kraftfutter-Niveau
0
50
10
Futter- und Nährstoff-Aufnahme
Grundfutter
kg TM 12,74 12,73 11,16
Kraftfutter
kg TM 0,10
1,55
5,16
Gesamtfutter
kg TM 12,85 14,29 16,34
NDF
g/kg LM 12,55 12,28 11,39
NEL
MJ 65,3
77,0
97,7
XP
g 1329 1585 2054
nXP
g 1193 1387 1717
Kriterien der Ration
Kraftfutter
% der TM
0,6
10,6
30,6
XF
g/kg TM
297
272
225
NDF
g/kg TM
550
513
447
XP/ME
g/MJ 11,69 12,01 12,49
Lebendmasse, Milchleistung und NEL-Bilanz
Lebendmasse
kg
561
598
638
Milch
kg 12,8
15,3
19,0
ECM
kg 12,6
15,8
20,1
Fett
% 4,19
4,42
4,63
Protein
% 2,92
3,03
3,22
Laktose
% 4,84
4,74
4,79
NEL-Bilanz
MJ/d -9,1
-9,4
-4,0
1)
1)
0
Hoch
50
10
P-Werte
G×K G×R K×R
14,69
0,06
14,77
12,49
84,7
1802
1516
14,21
1,50
15,72
12,04
93,5
1993
1658
13,17
4,84
18,02
11,64
114,7
2489
2003
0,404
0,646
0,557
0,249
0,598
0,640
0,604
0,032
0,251
0,298
0,287
0,882
0,803
0,770
0,345
0,005
0,000
0,227
0,000
0,000
0,000
0,2
267
504
12,53
9,4
248
475
12,66
26,1
212
421
13,04
0,089
0,000
0,030
0,152
0,155
0,030
0,122
0,334
0,196
0,022
0,429
0,940
600
16,4
16,5
4,24
3,06
4,79
-3,9
626
18,5
19,4
4,60
3,12
4,75
-5,5
653
22,6
23,7
4,57
3,26
4,79
0,4
0,615
0,916
0,959
0,124
0,478
0,505
0,720
0,259
0,283
0,402
0,079
0,242
0,762
0,184
0,894
0,008
0,001
0,465
0,781
0,880
0,420
Einfluss von Grundfutterqualität und Kraftfutterniveau auf Leistung, Stoffwechsel und Wirtschaftlichkeit von Kühen der Rasse
Fleckvieh und Holstein Friesian. Bericht 22. Tierzuchttagung BAL Gumpenstein, 9.-10. Mai 1995, 1-49 (GRUBER et al. 1995).
50.
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der
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71 | S e i t e
Nährstoffversorgung von
aus dem Dauergrünland
Milchkühen
Grund- und Kraftfutteraufnahme (kg TM/Tag)
Verdaulichkeit und Energiegehalt
6
69,7
70
Energiegehalt (MJ NEL/kg TM)
Verdaulichkeit der OM (%)
80
65,8
59,4
57,6
60
50
40
30
5,67
5,24
5
4,67
4,52
4
3
2
1
20
Grassilage
Heu
Gruber
Grund- und Kraftfutteraufnahme
20
16,3
15,3
16
14,5
14
13,8
12,3
GF Niedrig
GF Hoch
8
14,5
12,3
6
12,2
0
GF
Niedrig
GF
Niedrig
GF
Hoch
KF 50
GF
Hoch
KF 100
GF
KF
Wirkung KF auf Milchleistung (Rasse)
GF Hoch:
ECM = -0,050 KF2 + 1,66 KF + 17,40
ECMNEL = 2,00 KF + 14,70
25
19,8
20
Fleckvieh:
ECM = 4.426 + 397,9 × KF - 19.73 × KF2
24,2
Milchleistung (kg ECM/Jahr)
Milchleistung (kg ECM/Tag)
GF
Niedrig
GF
Hoch
9.000
21,0
17,5
15
16,3
13,5
10
GF Niedrig:
ECM = -0,121 KF2 + 2,14 KF
+ 13,22
ECM = 2,05 KF + 9,13
5
Kraftfutter- Kraftfutter-Niveau
0-50 50-100 0-100
wirkung
GF Niedrig 1,93
1,58
GF Hoch
1,32
1,34
8.000
8.052
Holstein Friesian:
ECM = 4.929 + 720,4 × KF - 31,38 × KF2
7.000
6.088
6.000
4.987
5.728
5.000
4.944
4.000
Kraftfutter- Kraftfutter-Niveau
0-50 50-100 0-100
wirkung
4.465
1,50
1,42
Fleckvieh
Holstein
1,21
2,17
0,95
1,59
1,03
1,76
3.000
0
1
2
3
4
5
Kraftfutteraufnahme (kg TM/Tag)
ECM GFn
ECMNEL GFn
ECM GF h
6
0
Fleckvieh
Milchleistung (aus NEL und Mobilisation)
8.000
6.414
6.051
6.000
5.344
5.000
411
710
4.981
763
4.109
1.141
4.000
7.405
1.285
3.000
6.003
5.341
4.581
2.000
3.840
2.824
1.000
-39
GF
Niedrig
GF
Hoch
KF 0
GF
Niedrig
GF
Hoch
KF 50
ECM
GF
Niedrig
GF
Hoch
Holstein Friesian
Energie-Bilanz während der Laktation
0
-10
-20
-30
-40
-50
0
4
8
12
16
20
24
28
32
36
40
44
Laktationswoche
KF 100
Milch aus Mobilisation
6
10
7.366
7.000
1
2
3
4
5
Kraftfutteraufnahme (kg TM/Tag)
ECMNEL GF h
Energie-Bilanz (MJ NEL/Tag)
Milchleistung (ECMNEL u. ECMMobilisation, kg/Jahr)
12,9
11,1
2
Wirkung KF auf Milchleistung (GF-Qual.)
0
13,8
4
GF Hoch
30
0
5,2
10
KF 0
GF Niedrig
4,8
1,5
1,6
12
Grassilage
Heu
17,7
18
GF n/KF 0
GN n KF 100
GF h/ KF 0
GF h KF 100
Gruber et al. (1995)
Abbildung 1: Ergebnisse zu Versuch 1 (Futterwert, Futteraufnahme, Grundfutterverdrängung,
Kraftfutterwirkung, Mobilisation, Energiebilanz)
72 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Nährstoffversorgung von Milchkühen
aus dem Dauergrünland
Gruber
Tabelle 2a: Ergebnisse Versuch 2 (Haupteffekte) 1)
Versuchsfaktor
Nutzungs-Frequenz
Faktorlevel
N2
N3
N4
Futter- und Nährstoff-Aufnahme
Grundfutter
kg TM 10,39 13,01 15,21
Kraftfutter
kg TM 3,40
3,11
2,84
Gesamtfutter
kg TM 13,88 16,20 18,12
NDF
g/kg LM 11,8
12,6
12,5
NEL
MJ 72,2
91,7
110,3
XP
g 1.620 2.091 2.763
nXP
g 1.673 2.096 2.525
Kriterien der Ration
Kraftfutter
% der TM 22,4
18,1
15,1
XF
g/kg TM
272
255
227
NDF
g/kg TM
524
496
444
XP/ME
g/MJ 13,21 13,55 15,09
Lebendmasse, Milchleistung und NEL-Bilanz
Lebendmasse
kg
609
636
646
Milch
kg 14,58 18,32 21,63
ECM
kg 14,78 18,59 22,17
Fett
% 4,25
4,20
4,26
Protein
% 3,19
3,24
3,35
Laktose
% 4,72
4,81
4,88
NEL-Bilanz
MJ/d -12,1
-5,3
1,6
Kraftfutter-Niveau
K0
KN
KK
N
P-Werte
K
N×K
14,41
0,00
14,51
12,7
76,7
1.954
1.795
11,95
5,13
17,15
12,1
101,6
2.304
2.309
12,26
4,21
16,54
12,2
95,9
2.216
2.189
0,000
0,002
0,000
0,001
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,007
0,000
0,000
0,000
0,008
0,000
0,000
0,509
0,000
0,000
0,000
0,0
291
541
14,83
30,2
226
454
13,56
25,5
237
470
13,66
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
609
15,68
15,81
4,22
3,17
4,72
-11,4
647
19,92
20,41
4,26
3,32
4,86
-1,5
635
18,92
19,32
4,23
3,28
4,82
-3,9
0,000
0,000
0,000
0,637
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,000
0,775
0,000
0,000
0,000
0,823
0,001
0,000
0,011
0,056
0,001
0,000
Tabelle 2b: Ergebnisse Versuch 2 (Wechselwirkung Nutzung × Kraftfutterniveau) 1)
Kraftfutter-Niveau
kein KF (K0)
Nutzungs-Frequenz
N2
N3
N4
Futter- und Nährstoff-Aufnahme
Grundfutter
kg TM 11,56 14,50 17,17
Kraftfutter
kg TM 0,00
0,00
0,00
Gesamtfutter
kg TM 11,70 14,63 17,19
NDF
g/kg LM 12,0
12,9
13,2
NEL
MJ 52,9
76,8
100,4
XP
g 1.297 1.877 2.690
nXP
g 1.268 1.788 2.329
Kriterien der Ration
Kraftfutter
% der TM
0,0
0,0
0,0
XF
g/kg TM
328
294
253
NDF
g/kg TM
600
547
476
XP/ME
g/MJ 14,05 14,25 16,02
Lebendmasse, Milchleistung und NEL-Bilanz
Lebendmasse
kg
583
621
623
Milch
kg 11,00 16,10 19,95
ECM
kg 11,00 16,03 20,41
Fett
% 4,23
4,14
4,28
Protein
% 3,13
3,08
3,30
Laktose
% 4,56
4,74
4,86
NEL-Bilanz
MJ/d -17,2 -11,1
-1,7
1)
KF nach Norm (KN)
N2
N3
N4
KF konstant (KK)
N2
N3
N4
9,29
6,52
15,90
11,7
90,4
1.911
2.054
12,17
4,92
17,15
12,4
100,6
2.225
2.282
14,39
3,96
18,41
12,0
113,8
2.776
2.590
10,32
3,63
14,04
11,8
73,1
1.652
1.697
12,37
4,37
16,81
12,5
97,6
2.172
2.217
14,07
4,63
18,76
12,2
116,9
2.823
2.655
41,1
227
461
12,58
28,4
233
467
13,12
21,1
218
433
14,72
25,7
262
512
13,29
25,9
239
473
13,35
24,8
210
423
14,49
631
17,56
18,22
4,42
3,28
4,85
-4,9
646
19,84
19,98
4,10
3,34
4,85
-0,9
664
22,37
23,02
4,27
3,35
4,89
1,7
614
15,18
15,12
4,11
3,16
4,74
-11,4
641
19,03
19,76
4,37
3,30
4,83
-3,0
651
22,56
23,09
4,23
3,39
4,89
5,4
Einfluss der Grünlandbewirtschaftung auf Ertrag, Futterwert, Milcherzeugung und Nährstoffausscheidung. Bericht 27.
Viehwirtschaftliche Fachtagung BAL Gumpenstein, 6.-8. Juni 2000, 41-88 (GRUBER et al. 2000).
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
73 | S e i t e
Nährstoffversorgung von
aus dem Dauergrünland
Verdaulichkeit der OM (%)
291
246
250
200
150
65
60
65,6
72,2
58,0
55
50
45
40
35
30
25
100
Energiegehalt (MJ NEL/kg TM)
7
70
Rohfaser (g/kg TM)
Energiegehalt
75
331
300
Gruber
Verdaulichkeit
Rohfasergehalt
350
Milchkühen
20
6,0
6
5,2
5
4,3
3
2
1
0
1
18,4
2
1
17,2
17,1
15,8
14,5
4,0
4,9
14
11,6
6,5
12
10
17,2
8
14,5
6
14,4
11,6
12,2
,
9,3
4
2
0
2 Schnitte 3 Schnitte 4 Schnitte
2 Schnitte 3 Schnitte 4 Schnitte
KF 0 %
2
3
4
4 Schnitte
6.637
7.000
6.000
5.644
5.560
4.685
5.000
4.000
3.597
3.000
2.000
1.701
1.000
KF 0 %
KF Norm
Kraftfutterniveau
KF
2 Schnitte
Milcherzeugung je Kuh u. Hektar
3 Schnitte
4 Schnitte
N-Ausscheidung je Kuh u. Hektar
15.000
210
N-Ausscheidung (kg/Jahr)
Milchleistung (kg/Jahr)
1
8.000
KF Norm
GF
2 3
Aufwuchs
3 Schnitte
mögliche Milchleistung
mögl. Milchleistung [NEL] (kg ECM/J)
Grund- und Kraftfutter (kg TM/Tag)
Grund- u. Kraftfutteraufnahme
20
16
5,1
4,8
2 Schnitte
18
6,3
5,8 5,8
4
2
3
4
Schnitte pro Jahr
2
3
4
Schnitte pro Jahr
5,6
12.000
9.000
6.000
3.000
190
170
150
130
110
90
0
70
2
3
Schnitte pro Jahr
4
2
3
Schnitte pro Jahr
pro ha Grünland (ohne KF)
pro ha Gesamtfläche (ohne KF)
pro ha Grünland (KF nach Bedarf)
pro ha Gesamtfläche (KF nach Bedarf)
4
Gruber et al. (2000)
Abbildung 2: Ergebnisse zu Versuch 2 (Futterwert, Futteraufnahme, Milchleistung je Kuh,
Milchleistung und N-Ausscheidung je Hektar)
74 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Nährstoffversorgung von Milchkühen
aus dem Dauergrünland
Gruber
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
75 | S e i t e
Nährstoffversorgung von
aus dem Dauergrünland
76 | S e i t e
Milchkühen
Gruber
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Nährstoffversorgung von Milchkühen
aus dem Dauergrünland
Gruber
NDF
650
300
600
NDF (g/kg TM)
Rohfaser (g/kg TM)
Rohfaser
350
250
200
550
500
1
2
3
4
5
Versuchswoche
6
7
1
Verdaulichkeit der OM
6
7
14,0
Grundfutteraufnahme (kg TM/Tag)
Verdaulichkeit der OM (%)
3
4
5
Versuchswoche
Grundfutteraufnahme
80
75
70
65
60
13,5
13,0
12,5
12,0
11,5
11,0
10,5
10,0
1
2
3
4
5
Versuchswoche
6
1
7
2
3
4
5
Versuchswoche
6
7
Milchleistung tatsächich
Milchleistung aus Grundfutter
16
27
14
25
Milchleistung (kg/Tag)
Milch aus Gesamtfutter (kg/Tag)
2
12
10
8
6
23
21
19
17
4
1
2
3
4
5
6
1
7
2
Versuchswoche
1. Aufwuchs
2. Aufwuchs
3. Aufwuchs
1. Aufwuchs
3
4
5
Versuchswoche
2. Aufwuchs
6
7
3. Aufwuchs
Gruber et al. (2010)
Abbildung
50.
3: Ergebnisse zu Versuch
Futteraufnahme, Milchleistung)
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
3
(Gehalt
an
Gerüstsubstanzen,
Verdaulichkeit,
77 | S e i t e
Nährstoffversorgung von
aus dem Dauergrünland
Milchkühen
Gruber
Autorenanschrift
Univ.-Doz. Dr. Leonhard Gruber
LFZ Raumberg-Gumpenstein
Institut für Nutztierforschung Gumpenstein
8952 Irdning , Österreich
email: [email protected]
78 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Nährstoffversorgung von Milchkühen
aus dem Dauergrünland
Gruber
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
79 | S e i t e
Milchinhaltsstoffe und Nährstoffversorgung
bayerischer Milchviehbetriebe
Milchinhaltsstoffe
Milchviehbetriebe
und
Härle
Nährstoffversorgung
et
al.
bayerischer
Dr. Christoph Härle1, Prof. Dr. Albert Sundrum2
1
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Abteilung Versuchsbetriebe,
Poing-Grub
2
Universität Kassel, Fachgebiet Tierernährung und Tiergesundheit, Witzenhausen
Einleitung
Durch die forcierte Züchtung auf eine gesteigerte Milchleistung, die nicht mit einer entsprechenden
Zunahme der Futteraufnahme verbunden ist, werden Ausmaß und Dauer der negativen Energiebilanz
zu Beginn der Laktation deutlich verstärkt. Eine ausgeglichene Energiebilanz wird rechnerisch häufig
erst nach dem 100. Laktationstag erreicht (VAN DEN TOP et al., 2005). Im vorangehenden Zeitraum
manifestieren sich ca. 75% aller Erkrankungen bei Milchkühen (MULLIGAN u. DOHERTY, 2008). Die
gesundheitlichen Risiken werden durch überkonditionierte Kühe während der Trockenstehphase
zusätzlich erhöht (Loor et al., 2006). Angesichts begrenzter Zeitressourcen bieten Milchinhaltsstoffe,
wie sie im Rahmen der Milchleistungsprüfung monatlich erfasst werden, kontinuierlich verfügbare
Informationen, die für eine Überprüfung der Fütterung genutzt werden können (SIEBERT und PALLAUF,
2010). Die Informationen können vor allem bei der Aufdeckung von subklinischen Krankheitsverläufen
und Risiken hilfreich sein und entsprechend Anwendung im Fütterungs-Controlling und in der
tierärztlichen Bestandsbetreuung finden (DE KRUIF et al., 1998).
Anhand von Daten aus bayerischen Milchviehbetrieben soll nachfolgend aufgezeigt werden, welchen
Informationsgehalt die Milchinhaltsstoffe für das Herdenmanagement bieten, wie sich die Situation auf
bayerischen Milchviehherden anhand von Milchinhaltsstoffen darstellt und welche Rückschlüsse
diesbezüglich für betriebliche Optimierungsstrategien im Herdenmanagement gezogen werden
können.
Material und Methoden
Grundlage dieser Studie war die Analyse einer unterschiedlichen Anzahl von Milchviehbetrieben (Rasse
Fleckvieh) über einen Zeitraum von drei Jahren (2003/04: 185 Betriebe; 2004/05: 320 Betriebe;
2005/06: 499 Betriebe). Weitere Details zu den Untersuchungen sind bei HÄRLE und SUNDRUM (2012)
beschrieben. Die Daten stammten aus der Betriebszweigauswertung (BZA) von Arbeitskreisbetrieben
und wurden von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in München (LfL) zur Verfügung
gestellt. Schwerpunktmäßig wurden 83 Untersuchungsbetriebe ausgewertet, deren Daten in allen drei
Wirtschaftsjahren zur Verfügung standen und damit einen Vergleich über drei Jahre ermöglichten.
Sowohl für die 83 Untersuchungsbetriebe als auch für alle Auswertungsbetriebe der drei
Wirtschaftsjahre 2003/04 bis 2005/06 lagen die monatlichen Kontrollergebnisse aus der
Milchleistungsprüfung (MLP) für jede einzelne Kuh vor. Die Daten wurden vom Landeskuratorium der
Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e. V. (LKV) bereitgestellt. Alle milchspezifischen
Produktionsdaten werden auf der Basis energiekorrigierter Milch (ECM mit 4,0 % Fett und 3,4 %
Eiweiß) angegeben, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
80 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Härle
et
Milchinhaltsstoffe und Nährstoffversorgung
bayerischer Milchviebetriebe
al.
Anhand der Milcheiweiß- und Milchharnstoffgehalte werden Rückschlüsse auf das Versorgungsniveau
und auf die bedarfsgerechte Fütterung gezogen. Hierbei kommt die sogenannte 9-Felder-Tafel zur
Anwendung (SPOHR und WIESNER, 1991).
Die Fett- und Eiweißgehalte der Milch geben Hinweise auf mögliche Risiken hinsichtlich des Auftretens
von Ketosen beziehungsweise Azidosen. In Tab. 1 sind Referenzwerte für die Beurteilung des FettEiweiß-Quotienten (FEQ-Wert) dargestellt, der zur Einschätzung von ernährungsbedingten Risiken
herangezogen wird.
Tabelle 1: Beurteilung des Fett-Eiweiß-Quotienten (FEQ) (verändert nach RICHARDT, 2003; LFL, 2007)
FEQ-Wert
Interpretation
1,1 – 1,3 : 1
ausgeglichene Ration (Zielgröße)
> 1,5 : 1
zu Laktationsbeginn: hohe Fett-Gehalte (> 3,8 %) aufgrund Fettabbaus in
Verbindung mit niedrigen Eiweiß-Gehalten (< 3,2 %)
Hinweis auf ungenügende Energiedichte (Ketose-Gefährdung)
> 1,5 : 1
gesamte Laktation: strukturreiche, energiearme Fütterung
< 1,1 : 1
strukturarme, stärkereiche Fütterung; Abfall der Fett-Gehalte bei mittleren EiweißGehalten; Hinweis auf Stärke-Überversorgung und/oder Strukturmangel (AzidoseGefährdung)
Die biostatistische Bearbeitung der gewonnenen Daten wurde mit dem Programm SPSS for Windows
Release 15.0 (SPSS INC. 2006) durchgeführt. Für alle Berechnungen wurde als Signifikanzniveau eine
Irrtumswahrscheinlichkeit von α = 5 % (p < 0,05) und kleiner festgelegt.
Ergebnisse und Diskussion
Milchleistung und Milchinhaltsstoffe im Laktationsverlauf
Die durchschnittliche Milchleistung je Kuh und Tag ging kontinuierlich von über 32 kg ECM zu
Laktationsbeginn auf knapp 20 kg ECM am 300. Laktationstag zurück. Die Entwicklung wird
repräsentativ anhand des Wirtschaftsjahres 2004/05 in Abb. 1 veranschaulicht.
Der durchschnittliche Milchfettgehalt in den drei Untersuchungsjahren lag bei 4,23 % und der
durchschnittliche Milcheiweißgehalt bei 3,63 %. Die Werte überstiegen somit um 0,6 %
beziehungsweise 0,13 % den bayerischen Landesdurchschnitt (Lkv, 2004; Lkv, 2005; Lkv, 2006).
Sowohl bei den Untersuchungsbetrieben als auch bei den Auswertungen des LKV war bei jährlich
ansteigender Milchleistung ein Rückgang der Milcheiweißgehalte zu verzeichnen. Es liegt nahe zu
vermuten, dass sich hierbei die genetisch bedingte negative Korrelation zwischen Milchleistung und
Milcheiweißgehalt bemerkbar machte (Brade, 2004). Das Niveau der Milchleistung der analysierten
Betriebe lag mit durchschnittlich 7.900 kg ECM um etwa 940 kg ECM über dem bayerischen
Landesdurchschnitt. Die Grundfutterleistungen (kraftfutterbereinigte Milchleistung) fielen mit 2.519 kg
ECM je Kuh u. Jahr im Mittel der Betriebe vergleichsweise gering aus.
Die Kühe starteten im 1. Laktationsmonat mit durchschnittlich 4,35 % Fett und 3,34 % Eiweiß in der
Milch. Aufgrund einer negativen Energiebilanz zu Beginn der Laktation als Folge eines im Vergleich
zum Energieinput über das Futter höheren Energieoutputs über die Milch, mobilisiert die Kuh
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
81 | S e i t e
Milchinhaltsstoffe und Nährstoffversorgung
bayerischer Milchviehbetriebe
Härle
et
al.
Körperreserven zur Energiegewinnung. Sie befindet sich dann in einer katabolen Stoffwechsellage, die
das Risiko einer Ketose beinhaltet (SIEBERT und PALLAUF, 2010).
Wirtschaftsjahr 2004/05
Fett-%
Eiweiß-%
34
4,8
32
4,6
30
4,4
28
4,2
26
4,0
24
3,8
22
3,6
20
3,4
18
16
14
%
kg ECM/Kuh/d
ECM
3,2
=
=
1
2
3
4
5
6
7
8
9
3,0
10
Laktationsmonat
Abbildung 1: Durchschnittliche Milchleistung sowie Milchfett- und Milcheiweißgehalt der Kühe der
Untersuchungsbetriebe im Laktationsverlauf 2004/05 (n = 3.585 Kühe)
Die Fett- und Eiweißgehalte gingen vom ersten zum zweiten Laktationsmonat deutlich zurück. Der
Fettgehalt stieg bereits im dritten Laktationsmonat wieder an, beim Eiweißgehalt lag der Wendepunkt
erst im vierten Laktationsmonat (siehe Abb. 1).
Der enorme Anstieg der Milchinhaltsstoffe vor allem ab dem achten Laktationsmonat bei stetig
abnehmender Milchmenge kann als Hinweis auf eine Nährstoffüberversorgung angesehen werden.
Somit waren neben zusätzlicher Kosten aufgrund überhöhter Kraftfuttergaben auch erhöhte Risiken
für Beeinträchtigungen der Tiergesundheit zu erwarten, die sich wiederum negativ auf die
Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion auswirken können (FLACHOWSKY et al., 2002).
Fett-Eiweiß-Quotient
Aufgrund der Nivellierung zwischen hohen und niedrigen Werten kommt dem Herdenmittel keine
relevante Aussagekraft zu. Eine deutliche Verbesserung der Aussagekraft ist bei einer Auswertung des
prozentualen Anteiles von Einzeltieren in entsprechenden Befundkategorien gegeben. Deshalb wurden
die Anteile der Kühe in den beiden kritischen Bereichen (FEQ < 1,1 sowie FEQ > 1,5) errechnet und
ausgewiesen. Zu Laktationsbeginn waren die Anteile beider Gruppen mit etwa 20 % nahezu gleich.
Damit befanden sich etwa 40 % der Kühe unmittelbar nach der Geburt in einer kritischen
Versorgungslage. Der Anteil der Kühe mit einem FEQ größer 1,5 ging in den ersten Laktationsmonaten
stark zurück und stagnierte ab dem fünften Monat bei etwa 1,7 %. Bereits im dritten Laktationsmonat
hat der Großteil der Kühe den kritischen Bereich verlassen.
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Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Härle
et
Milchinhaltsstoffe und Nährstoffversorgung
bayerischer Milchviebetriebe
al.
Der Anteil an Milchkühen, die dem Risiko einer azidotischen Stoffwechsellage ausgesetzt waren, war
deutlich höher, als der Anteil der Kühe mit einem erhöhten Ketoserisiko. Gleichzeitig waren die
Schwankungen bei dem Anteil der Tiere, mit einem FEQ < 1,1, deutlich größer. Vor allem in den
heißen Sommermonaten stieg dieser Anteil deutlich an. Dies kann als ein Hinweis auf einen Mangel an
strukturwirksamen Futterbestandteilen beziehungsweise ein Missverhältnis zwischen der Kraftfutterund der Strukturversorgung gedeutet werden.
Milchharnstoffgehalt
Die einzelnen Kühe der Untersuchungsbetriebe wiesen im Mittel der monatlichen Milchkontrollen einen
Milchharnstoffgehalt von 286 (+ 73) ppm auf. Als Optimum (Zielbereich) für den Milchharnstoffgehalt
gilt der Bereich zwischen 150 und 300 ppm (RICHARDT, 2003; LFL, 2007). Verglichen mit
zurückliegenden Durchschnittswerten, veröffentlicht vom LKV-BAYERN (2006), fielen die
Milchharnstoffwerte der Untersuchungsbetriebe mit 286 ppm überdurchschnittlich hoch aus. Es ist
davon auszugehen, dass die primären Variationsursachen in den Nährstoffgehalten zwischen den
einzelnen Silagen und insbesondere zwischen den einzelnen Grassilageschnitten begründet sind. Ein
weiterer Erklärungsansatz ist ein vorliegendes Ungleichgewicht zwischen der Energie- und
Proteinversorgung.
Im Falle der untersuchten Kühe konnte fast während der kompletten Laktation von einer sehr guten
Versorgung bis zu einer Überversorgung beziehungsweise von einem „Luxuskonsum“ an Energie und
Protein ausgegangen werden.
Kontrollschema auf Basis Milcheiweiß- und Milchharnstoffgehalt (9-FelderTafel)
In Abb.2 ist die Zugehörigkeit der Kühe zu den einzelnen Kategorien getrennt nach einem
Milcheiweißgehalt größer 3,8 % beziehungsweise kleiner 3,2 % veranschaulicht.
50.
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der
BAT
e.V.
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Milchinhaltsstoffe und Nährstoffversorgung
bayerischer Milchviehbetriebe
Härle
et
al.
60
ECM
kg ECM/Kuh/d; %
50
40
Anteil Kühe
> 3,8% Eiweiss
30
20
Anteil Kühe
> 3,8% Eiweiss
+ HS > 300 ppm
10
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Anteil Kühe
> 3,8% Eiweiss
+ HS < 150 ppm
Laktationsmonat
60
ECM
kg ECM/Kuh/Tag; %
50
40
Anteil Kühe
< 3,2% Eiweiss
30
Anteil Kühe
< 3,2% Eiweiss
+ HS > 300 ppm
20
10
Anteil Kühe
< 3,2 % Eiweiss
+ HS < 150 ppm
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Anteil Kühe im
Optimum
Laktationsmonat
Abbildung 2: Milchleistung und Anteile der Kühe in den einzelnen Kategorien der 9-Felder-Tafel im
Laktationsverlauf 2005/06 (n = 3.888 Kühe)
Die Anzahl der Kühe, die einen Harnstoffgehalt unter 150 ppm aufwiesen, war sehr gering. Bezüglich
des Eiweißgehaltes fielen 46,2 % der Tiere zu Laktationsbeginn durch einen Wert außerhalb des
Referenzbereiches auf. Dabei überwogen mit 38,2 % die Kühe, bei denen aufgrund ihres
Milcheiweißgehaltes von unter 3,2 % der Verdacht eines Energiedefizits nahelag. Im weiteren
Laktationsverlauf verringerte sich der Anteil der Kühe mit einem Energiedefizit deutlich. Niedrige
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Jahrestagung
der
BAT
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Härle
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Milchinhaltsstoffe und Nährstoffversorgung
bayerischer Milchviebetriebe
al.
Eiweißgehalte als Indiz für eine Energiemangelversorgung treten überwiegend zu Laktationsbeginn auf
(RICHARDT, 2003). Der steile Abfall der Kurve nach dem zweiten Laktationsmonat zeigt, dass mit
zunehmendem Futteraufnahmevermögen und leicht rückläufiger Milchleistung der Großteil der Kühe
diesen kritischen Bereich wieder verließ.
Die Anzahl der Milchkühe, deren Eiweißgehalt den Wert von 3,8 % überschritt, stieg ab dem
2.Laktationsmonat von 3 % Prozent kontinuierlich an und erreichte im 10. Laktationsmonat nahezu
60% (siehe Abb. 2). Bei den Kühen, deren Milcheiweißgehalt auf eine energetische Überversorgung
hinwies, waren im Laktationsverlauf bei bis zu 16,3 % auch eine Proteinüberversorgung und bei bis zu
3,1 % eine Proteinunterversorgung zu vermuten. Die Proteinüberversorgung kann als „Luxuskonsum“
aufgrund falscher Rationszusammenstellung und/oder nicht bedarfsgerechter Versorgung mit Protein
und/oder Energie gewertet werden.
Aus Abb. 2 ist ferner ersichtlich, dass eine Überversorgung mit Protein wesentlich seltener vorkam als
eine Überversorgung mit Energie. Als mögliche Erklärung kann angeführt werden, dass die
untersuchten Futterbaubetriebe überwiegend selbsterzeugtes Getreide als Energiekraftfutter
einsetzten, jedoch die Eiweißkraftfuttermittel sparsamer zukauften. Zukauffutter werden aufgrund
ihres Preises meist gezielter eingesetzt als selbsterzeugte Produktionsmittel, für die kein direkter
Zahlungsstrom fließt.
Die Beurteilung der Milcheiweiß- und Milchharnstoffgehalte anhand der 9-Felder-Tafel ist ein einfaches
Kontrollschema, das in der landwirtschaftlichen Praxis ohne nennenswerten Aufwand im Rahmen des
Fütterungscontrollings Anwendung findet. Die Abschätzung der Energie- und Proteinversorgung mit
Hilfe der 9-Felder-Tafel stößt gerade zu Laktationsbeginn aber auch an Grenzen (SEGGEWIß, 2004).
Dies liegt vor allem in der Tatsache begründet, dass die Ergebnisse auf der Basis nur eines
monatlichen Probentermins berechnet werden. Deshalb sollten weitere Kontroll-Parameter wie
beispielsweise der Fett-Eiweißquotient (FEQ) Anwendung finden.
Der Zielbereich („Optimum“) der 9-Felder-Tafel wurde im Mittel des Laktationsverlaufes von 39 % der
Kühe erreicht. Nur im zweiten Laktationsmonat nahm der Anteil Kühe im Optimum auf über die Hälfte
zu. Gerade in den ersten Laktationsmonaten, in denen sich die Tiere erwartungsgemäß in einer
defizitären Versorgungslage befinden, lagen die Werte der meisten Tiere im optimalen Bereich. Der
Anteil Kühe im optimalen Bereich ging bereits im fünften Laktationsmonat auf unter 10 % zurück und
lag im zehnten Laktationsmonat bei nur noch 1,3 %.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse der Studie geben Hinweise darauf, dass ein erheblicher Anteil der Milchkühe von der
optimalen Versorgungslage abwich. Die vielfältigen Variationsursachen erschweren die Interpretation
der jeweiligen Milchinhaltsstoffe und bewirken eine gewisse Unschärfe. Gleichwohl bieten sie
hinreichende Anhaltspunkte, um Milchkühe mit einem unzureichenden Anpassungs- und
Regulationsvermögen sowie suboptimale Fütterungsbedingungen aufzuspüren. Die Identifizierung von
Abweichungen gegenüber Referenzbereichen und einer guten fachlichen Praxis ist maßgeblich, um
frühzeitig eine zielführende Behandlung der Tiere einzuleiten bzw. eine Rationsanpassung
vorzunehmen.
Die Möglichkeiten und die Bereitschaft der Landwirte, Nährstoffimbalancen entgegenzuwirken, werden
durch mitunter erhebliche zeitliche und finanzielle Mehraufwendungen begrenzt. Es wird allgemein
davon ausgegangen, dass sich eine verbesserte Nährstoffanpassung betriebswirtschaftlich auszahlt.
Allerdings mangelt es bislang an belastbaren Untersuchungen hinsichtlich der Kosten-Nutzen-Relation.
Die Tatsache, dass trotz regelmäßig verfügbarer Informationen gravierende Fehlentwicklungen bei der
Nährstoffversorgung auftreten, lässt den Schluss zu, dass dem Fütterungscontrolling noch zu wenig
Beachtung geschenkt wird.
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
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Milchinhaltsstoffe und Nährstoffversorgung
bayerischer Milchviehbetriebe
Härle
et
al.
Literatur
BRADE, E., (2004): Möglichkeiten des Einsatzes von Kreuzungszuchtprogrammen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit.
Landeszuchtverband Sachen. SRV-Journal 2004, Meißen.
DE KRUIF, A., R. MANSFELD und M. HOEDEMAKER, (1998): Tierärztliche Bestandsbetreuung beim Milchrind. Ferdinand Enke Verlag,
Stuttgart.
FLACHOWSKY, G., P. LEBZIEN und U. MEYER, (2002): Vorteile und Grenzen hoher Milchleistungen aus der Sicht der Tierernährung.
Züchtungskunde 74, 85-103.
HÄRLE, C. und A. SUNDRUM (2012): Tiergesundheit auf betrieblicher Ebene. 2. Mitteilung: Nährstoffversorgung auf bayerischen
Milchviehbetrieben. Züchtungskunde (eingereicht).
LFL (Landesanstalt für Landwirtschaft) (Hrsg.), (2007): Gruber Tabelle zur Fütterung der Milchkühe, Zuchtrinder, Mastrinder,
Schafe und Ziegen. LfL-Information, Freising-Weihenstephan.
LKV (Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e. V.) (Hrsg.), (2004): Leistungs- und
Qualitätsprüfung in der Rinderzucht in Bayern 2004. Ergebnisse und Auswertungen. In
http://lkv.bayern.de/akt/f_akt_jb.htm; Einsichtsdatum: 23. November 2007.
LKV (Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e. V.) (Hrsg.) (2005): Leistungs- und
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LKV (Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e. V.) (Hrsg.), (2006): Leistungs- und
Qualitätsprüfung in der Rinderzucht in Bayern 2006. Ergebnisse und Auswertungen. In
http://lkv.bayern.de/akt/f_akt_jb.htm; Einsichtsdatum: 23. November 2007.
LOOR, J.J., H.M. DANN, N.A. GURETZKY, R.E. EVERTS, R. OLIVEIRA, C.A. GREEN, N.B. LITHERLAND, S.L. RODRIGUEZ-ZAS, H.A. LEWIN und
J.K. DRACKLEY, (2006): Plane of nutrition perpartum alters hepatic gene expression and function in dairy cows as assessed
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MULLIGAN, F.J. und M.L. DOHERTY, (2008): Production diseases of the transition cow. Veterinary Journal 176, 3-9.
RICHARDT, W., (2003): Milchinhaltsstoffe als Indikatoren für die Fütterung und Gesundheit von Milchkühen. Themen zur
Tierernährung. Zusammenfassung der Vorträge des Fachgespräches über aktuelle Fragen zur Tierernährung, Agrarpolitik
und Veredelungswirtschaft. Deutsche VILOMIX, Neuenkirchen-Vörden. S. 3-14.
SEGGEWIß, S., (2004): Überprüfung der Bedeutung von Milchinhaltsstoffen für die Beurteilung der Energie-, Protein- und
Strukturversorgung von HF-Kühen. Aus der Klinik für Rinder der Tierärztlichen Hochschule Hannover und dem Institut für
Tierernährung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig. Dissertation. Tierärztliche Hochschule,
Hannover.
SIEBERT, F. und J. PALLAUF, (2010): Analyse von Ergebnissen der Milchleistungsprüfung in Hessen im Hinblick auf ein
Ketoserisiko. Züchtungskunde, 82, S. 112-122.
SPOHR M. und H.-U. WIESNER, H.-U. (1991): Kontrolle der Herdengesundheit und Milchproduktion mit Hilfe der erweiterten
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VAN DEN TOP, A.M., A. VAN DEN TOL, H. JANSEN, M.J. GEELEN und A.C. BEYNEN, (2005): Fatty liver in dairy cows post partum is
associated with decreased concentrations of plasma triacylglycerols and decreased activity of lipoprotein lipase in
adipocytes. J. Dairy Res. 72, 129-137.
Autorenanschrift
Dr. Christoph Härle
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
Abteilung Versuchsbetriebe
Gutshof 3
85586 Poing-Grub, Deutschland
[email protected]
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Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Rauch
et
Praxisversuch
al.
mit
Pressschnitzelsilage
in der Bullenmast
Praxisversuch mit Pressschnitzelsilage in der Bullenmast
Petra Rauch1, Hubert Schuster1,
Bartlreier3, Josef Zwickl4
Christine
Potthast2,
Franz
Xaver
1
LfL, Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft, Grub
Südzucker AG, Mannheim/Ochsenfurt
3
LKV Bayern, Rindermastring Landshut
4
Fachzentrum Rindermast, AELF Erding
2
Einleitung
Pressschnitzel fallen als Nebenerzeugnis bei der Verarbeitung von Zuckerrüben an und werden auf
den Betrieben überwiegend siliert verfüttert. Im Vergleich zu Getreide oder Maissilage sind in der
Pressschnitzelsilage die Gehalte der leichtlöslichen Kohlenhydrate deutlich geringer (Tab.1). Die
Energie der Pressschnitzel stammt aus den Zellwandbestandteilen (v.a. Pektine), die wie Stärke eine
hohe Abbaubarkeit haben (ca. 85 %). Deren Abbau erfolgt jedoch wesentlich langsamer als Stärke
z.B. in Maissilage oder Gerste. Damit erfolgt eine langsame Energiefreisetzung, wodurch der pH-Wert
im Pansen stabiler bleibt. Die Strukturwirkung liegt zwischen Maissilage und Kraftfutter. Zum
praktischen Einsatz in der Fresseraufzucht und Bullenmast führte das Institut für Tierernährung und
Futterwirtschaft der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub von Oktober 2010 bis Juni
2012 zusammen mit einem praktischen Landwirt einen Versuch durch. Ziel der Untersuchung war die
Prüfung der Einsatzmöglichkeiten und die Ableitung von Einsatzempfehlungen für die Praxis. Das
Vorhaben wurde von der Südzucker AG Ochsenfurt gefördert. Die statistische Auswertung erfolgte mit
dem Programmpaket SAS.
Material und Methoden
Es wurden zwei hintereinander folgende Durchgänge mit jeweils 2 mal 21 Fleckviehkälbern
durchgeführt. Die Kälber wurden mit einem Durchschnittsgewicht von ca. 96 kg im ersten und ca. 85
kg im zweiten Durchgang nach Gewicht, Fleischwert des Vaters und Alter gleichmäßig auf eine Gruppe
mit Mais- plus Pressschnitzelsilage (Versuchsgruppe) und eine Gruppe mit Maissilage (Kontrollgruppe)
verteilt. Die Aufstallung erfolgte in einem Warmstall mit Spaltenboden, Porenlüftung und Heizung. Die
Fütterung der Fresser-Gruppen wurde von Hand durchgeführt, dabei wurde jede Mahlzeit eigens
zugewogen. Die tägliche Futteraufnahme ließ sich dadurch nur als Mittelwert je Gruppe erfassen. Die
Rationen beider Gruppen waren im Energie- und Proteingehalt gleich und auf das gewohnte
betriebliche Niveau abgestimmt (Tab.2). Während der 8-wöchigen Tränkeperiode wurden Versuchsund Kontrollgruppe einheitlich geführt (30 kg Milchaustauscher mit 50 % Magermilchpulveranteil). Ab
der 8.Woche wurde bei der Versuchsgruppe zunehmend Pressschnitzel-Silage als teilweiser Ersatz von
Getreide und Maissilage eingesetzt und bis zur 15. Woche langsam bis auf den Zielwert von ca. 20 %
der TM gesteigert. Die Ration der Kontrollgruppe basierte nur auf Maissilage. Bei beiden Gruppen
wurde die betriebseigene Kraftfuttermischung verwendet (Zusammensetzung 139 g Rohprotein mit
12,6 MJ ME je kg). Die Fresser wurden zu Versuchsbeginn, zum Abtränken, drei bzw. fünf Wochen
nach dem Abtränken und vor dem Umstallen in den Bullenstall gewogen. Die Futterkomponenten
wurden auf Inhaltsstoffe untersucht, die mittlere Futteraufnahme der Gruppen täglich bestimmt. Ab
einem Gewicht von ca. 220 kg wurden die Fresser in den Maststall auf Spaltenboden überstellt und
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Jahrestagung
der
BAT
e.V.
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Praxisversuch mit
in der Bullenmast
Pressschnitzelsilage
Rauch
et
al.
dort bis zu einem Schlachtgewicht von ca. 750 kg gemästet. Auch hier wurden die Abteile im zweiten
Durchgang gewechselt. Die Gruppenaufteilung von den Fressern wurde beibehalten. Die
Futterzuteilung bei den Mastbullen erfolgte mit einem Futtermischwagen. Dadurch konnte auch hier
die tägliche Futteraufnahme nur als Mittelwert je Gruppe erfasst werden. Die Mastrationen für beide
Gruppen in beiden Durchgängen sind in der Tabelle 3 dargestellt Die Bullen wurden einmal während
der Mast und am Mastende gewogen. Nach der Schlachtung wurden Schlachtgewicht, Handels- und
Fettklasse erfasst.
Ergebnisse
Abb. 1: Lebendgewicht 1. Durchgang
Abb. 2: Lebendgewicht 2. Durchgang
Abb. 3: Tageszunahme 1. Durchgang
Abb. 4: Tageszunahmen 2. Durchgang
Abb. 5: TM-Aufnahme 1. Durchgang
Abb. 6: TM-Aufnahme 2. Durchgang
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Jahrestagung
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BAT
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Rauch
et
Praxisversuch
al.
mit
Pressschnitzelsilage
in der Bullenmast
Abb. 7: ME-Aufnahme 1. Durchgang
Abb. 8: ME-Aufnahme 2. Durchgang
Abb. 9: XP-Aufnahme 1. Durchgang
Abb. 10: XP-Aufnahme 2. Durchgang
Abb. 11: Zucker/Stärke-Aufnahme 1. Durchgang
Abb. 12: Zucker/Stärke-Aufnahme 2. Durchgang
Weder bei den einzelnen Wiegedaten, noch bei den Schlachtdaten ergaben sich signifikante
Unterschiede (Abb.1 - 4). Der Einbruch in den Tageszunahmen um den 144. Masttag im zweiten
Durchgang wurde durch einen Wechsel der Maissilage verursacht. Sowohl bei den durchschnittlichen
Netto-/Brutto-Zunahmen ab Kalb/Fresser, als auch bei den durchschnittlichen Schlachtgewichten lag
die Versuchsgruppe im ersten und zweiten Durchgang geringfügig über der Kontrollgruppe (Tab 4).
Handels- und Fettklassifizierung waren fast identisch. Die Handelsklassifizierung wurde im ersten
Durchgang mit durchschnittlich 11,3 (entspricht U 0), im zweiten Durchgang mit 11,7 bzw. 12,0
(entspricht U +), die Fettklassifizierung im ersten und zweiten Durchgang mit ca. 8 (entspricht
mittlerer Verfettung) angegeben. Die Aufnahme an Trockenmasse, Energie und Rohprotein war gleich
bzw. lag bei der Versuchsgruppe im zweiten Durchgang gegen Mastende etwas unter der
Kontrollgruppe. Die Kontrollgruppen hatten eine deutlich höhere Aufnahme an Zucker und Stärke.
Diskussion
Beide Durchgänge lagen mit durchschnittlichen Brutto-Tageszunahmen ab Kalb zwischen 1400 und
1500 g über dem durchschnittlichen Niveau von bayerischen Bullenmastbetrieben mit 1286 g ab Kalb
bzw. 1306 g ab Fresser (LKV Bayern, 2011), was für optimale Mastbedingungen spricht. Die Kälber im
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BAT
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Praxisversuch mit
in der Bullenmast
Pressschnitzelsilage
Rauch
et
al.
ersten und zweiten Durchgang waren bei Versuchsbeginn unterschiedlich schwer und wurden auch
nicht zu denselben Zeitpunkten gewogen. Die Tageszunahmen und Gewichte zu den einzelnen
Zeitpunkten können daher nicht zwischen den Durchgängen verglichen werden. Beide Durchgänge
wurden dagegen fast zum selben Zeitpunkt (481. bzw. 482. Tag) geschlachtet, was einen Vergleich
der Mast- und Schlachtdaten erlaubt: bei fast identischer Handels- und Fettklasse zeigten die Tiere der
Versuchsgruppe im ersten Durchgang tendenziell etwas höhere Tageszunahmen. Die etwas geringere
TM- und Nährstoff-Aufnahme der mit Pressschnitzel-Silage gefütterten Gruppe im zweiten Durchgang
führten dagegen zu fast identischen Tageszunahmen. Beides deutet auf eine etwas bessere
Verwertung der Nährstoffe bei der mit Pressschnitzel-Silage gefütterten Gruppe hin. Dies könnte in
Zusammenhang mit dem deutlich geringeren Anteil an leicht löslichen Kohlehydraten bei der Ration
der Versuchsgruppe stehen, der sich positiv auf Pansenmilieu und Verwertung der Nährstoffe
ausgewirkt haben könnte. Zu einer ähnlichen Aussage gelangen sowohl Engelhard et al. (2007) bei
Milchkühen, als auch Trautwein et al. (2012) bei Mastbullen. Letztere setzten zwischen 50 und 70 %
Pressschnitzel-Silage in einem Gewichtsbereich zwischen 290 und 660 kg ein.
Schlussfolgerungen
Die Rindermast in Bayern basiert auf Maissilage. Flächenknappheit und Preisdruck,
witterungsbedingten Ertragseinbußen, aber auch Krankheiten und Schädlinge (z.B. Westl.
Maiswurzelbohrer) können jedoch Maissilage als Futtergrundlage verknappen. Generell ist
Pressschnitzel-Silage als Saftfutter zunächst ein Ersatz für Getreide, Melasseschnitzel etc. und kann
hierfür ein Einsparpotential bieten. Aufgrund der gegenüber Kraftfutter höheren Strukturwirkung kann
sie aber auch neben Klee-/Grassilage als teilweiser Ersatz für Maissilage dienen. Pressschnitzel-Silage
wird von Fressern und Mastbullen gern aufgenommen und zeigt gegenüber der Maissilage keine
Nachteile in Futteraufnahme und Tageszunahme. In der Fresseraufzucht hat Pressschnitzel-Silage
noch keinen nennenswerten Einfluss auf die Futterkosten, diese werden hauptsächlich vom Preis für
Milchaustauscher und Kraftfutter bestimmt. Die Wirtschaftlichkeit in der Bullenmast hängt vom
Preisverhältnis zu Silomais ab.
Literatur
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, 2012: Gruber Tabelle zur Fütterung in der Rindermast. 17. Auflage
Engelhard, T., H. Kluth, 2008: Fütterung von Rationen mit hohen Anteilen an Pressschnitzeln. Tagungsband zum Forum
angewandte Forschung in der Rinder- und Schweineernährung, Fulda 09. – 10.04.2008, 88-91
LKV Bayern, 2011: Fleischleistungsprüfung in Bayern 2011 - Ergebnisse und Auswertungen
Schuster, H., P. Rauch, J. Zwickl, F.X. Bartlreiher, 2011: Nicht nur auf Mais setzen. – Bayerisches Landwirtschaftliches
Wochenblatt, 40, 36 – 37
Trautwein, J., C. Koch, C. Potthast, G. Dusel, 2012: Einsatz von Pressschnitzelsilage in der Mastrinderfütterung/Bullenmast.
Tagungsband zum Forum angewandte Forschung in der Rinder- und Schweineernährung, Fulda 14. – 15.03.2012, 86-89
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Jahrestagung
der
BAT
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Rauch
et
Praxisversuch
al.
mit
Pressschnitzelsilage
in der Bullenmast
Tabellen
Tabelle 1: Inhaltsstoffe der eingesetzten Mais- und Pressschnitzel-Silagen
[je kg TM]
Mais-Silage
Pressschnitzel-Silage
TM [g]
33,6
26,6
ME [MJ]
11,5
12,1
Rohprotein [g]
74
93
Rohfaser [g]
170
201
Stärke+Zucker [g]
402
17
Tabelle 2: Futterplan Fresser
Woche MAT1[kg]
Starter [kg]
MS-Gr.
PS-Gr.
Soja HP [kg]
MS-Gr.
PSGr.
Mais-S. [kg]
MS-Gr.
PSGr.
PSS-Silage [kg] Heu [kg]
PS-Gr.
beide
1
0,7
0,1
0,1
2
0,8
0,4
0,4
0,1
0,1
0,2
3
0,8
0,7
0,7
0,4
0,4
0,2
4
0,8
0,9
0,9
0,2
0,2
0,5
0,5
0,2
5
0,35
1,3
1,3
0,3
0,3
0,9
0,9
0,2
6
0,35
1,6
1,6
0,35
0,35
1,5
1,5
0,2
7
0,3
2,1
2,1
0,4
0,35
2
2
0,2
8
0,3
2,2
2,2
0,4
0,4
2,7
1,8
1,0
0,2
9
2,2
2,2
0,5
0,4
3,5
2,6
1,3
0,2
10
2,2
2,2
0,5
0,5
5
3,5
1,8
0,2
11
2,1
2,2
0,5
0,5
5,6
4,0
2,4
0,2
12
2,1
2
0,6
0,6
6,5
4,4
2,8
0,2
13
1,9
2
0,7
0,6
7,5
4,7
3,2
0,2
14
1,8
2
0,8
0,7
8,2
5,0
3,5
0,2
15
1,8
2
0,8
0,7
8,7
5,6
3,8
0,2
1
0,2
Milchaustauscher mit 50 % Magermilchpulver
50.
Jahrestagung
der
BAT
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Praxisversuch mit
in der Bullenmast
Pressschnitzelsilage
Rauch
et
al.
Tabelle 3: Futterplan Mastbullen
ca. 290 kg LG
Zusammensetzung
MS
ca. 440 kg LG
ca. 790 kg LG
PSS
MS
PSS
MS
PSS
11,8
7,7
15,8
10,3
22,3
15,5
Pressschnitzel-Silage
-
4,7
-
6,3
-
9,5
Stroh
-
0,15
-
0,2
-
0,3
WW/KM (70/30)
1,5
1,6
1,7
1,8
2,5
2,8
Soja/Raps (50/50)
0,9
0,8
0,9
0,8
1,3
1,2
Mineralf.
0,06
0,03
0,07
0,04
0,11
0,06
Kalk
0,03
-
0,04
-
0,05
-
Mais-Silage
Inhaltsstoffe der TMR
•
•
•
•
•
Maisgruppe
TM [g/kg]
•
ME [MJ/kg TM]
Rohprotein [g/kg TM]
Rohfaser [g/kg TM]
Stärke+Zucker [g/kg
TM]
•
•
•
•
PSS-Gruppe
415
•
•
•
•
•
11,8
131
131
463
Tabelle 4: Ergebnisse Mast- und Schlachtleistungen
Mais-Silage
Durchgang
Mittelwert
St.-Fehler
Brutto-Zunahme
Kalb [g]
387
11,9
129
144
378
Pressschnitzel-Silage
Mittelwert
St.-Fehler
1
1422,4
33,7
1477,0
33,5
2
1505,3
54,3
1510,6
60,7
1
1530,0
40,3
1584,2
40,1
2
1575,9
65,0
1581,8
72,7
1
437,4
10,0
455,3
10,0
2
425,5
7,5
444,7
7,7
Netto-Zunahme
Kalb2 [g]
1
801,7
21,1
838,8
21,0
2
817,2
15,9
849,1
16,4
Netto-Zunahme
Fresser2 [g]
1
843,6
25,3
881,6
25,1
2
861,8
18,7
890,6
19,2
Brutto-Zunahme
Fresser [g]
Schlachtgewicht
[kg]
Handelsklasse
Fettklasse
1
11,3
0,4
11,3
0,4
2
12,0
0,3
11,7
0,3
1
8,1
0,3
8,2
0,3
2
8,1
0,3
7,4
Nettozunahme = (Schlachtgewicht (Mastende) – theoretisches Schlachtgewicht (Mastanfang)) x
1000/Futtertage; Berechnung nach Vorgaben des LKV Bayern
0,3
2
92 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Rauch
et
Praxisversuch
al.
mit
Pressschnitzelsilage
in der Bullenmast
Autorenanschrift
Petra Rauch
LfL, Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft
Prof.-Dürrwaechter-Platz 3
85586 Poing-Grub, Deutschland
[email protected]
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
93 | S e i t e
Ferkelaufzucht mit unterschiedlichem
Vermahlungsgrad von Getreide
Pitzner
et
al.
Ferkelaufzucht mit unterschiedlichem Vermahlungsgrad von
Getreide
Laura Pitzner2, Wolfgang Preißinger1, Hermann Lindermayer1, Günther
Propstmeier1
1
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Tierernährung und
Futterwirtschaft Grub/Schwarzenau, Deutschland
2
Universität Hohenheim, Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft, Stuttgart,
Deutschland
Einleitung
Bei der Futterherstellung für Ferkel stellt sich immer wieder die Frage nach der „idealen“
Schrotfeinheit des Getreides. Eine eindeutige Aussage ist schwierig, es kommt auf die
Rahmenbedingungen im Einzelbetrieb an. Egal ob fein oder gröber geschrotet werden soll, der
Landwirt muss seine Mahl- und Mischanlage kennen und die für seine Tiere passende Mahlfeinheit
gezielt herstellen. So wurden bei gröberer Futterstruktur bzw. bei einer weniger intensiven
Vermahlung des Futters weniger Magenulcera (Wolf und Kamphues, 2007) in der drüsenlosen oberen
Magenregion, eine Verminderung des Salmonellen-Druckes (Kamphues et al., 2007) sowie ein
günstiger Einfluss auf die Kotbeschaffenheit (Warzecha, 2006) beobachtet. Grundsätzlich kann mit
gröberem Futter gastroenteralen Erkrankungen vorgebeugt werden und damit der Antibiotikaeinsatz
reduziert werden. Falsche Einstellungen und Abnutzungen der Mühlen führen immer zu einem
unbefriedigenden Arbeitsergebnis. Zu grobe Schrotung bedeutet bei verringerter Verdaulichkeit der
organischen Substanz erhöhte Nährstoffausscheidungen, Fehlversorgungen und Minderleistungen. Zu
feine Schrotung führt zu hohen Staubverlusten, Futterverzehrsproblemen, Magenüberladungen bis hin
zu Magengeschwüren. Weiterhin werden bei der Feineinstellung durch Überhitzungen während des
Schrotens essentielle Nährstoffe und auch die pflanzeneigene Phytase zerstört bzw. zusätzlich deren
Wirksamkeit beeinträchtigt. Nicht nur der Futteraufwand und die Futterkosten sind erhöht, es steigen
auch der Kraftaufwand und die Energiekosten. Im Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Schwarzenau
wurden bereits Ferkelfutter bei unterschiedlicher Mühlendrehzahl und Sieblochung hergestellt und in
Verdauungsversuchen (Lindermayer et al., 2009) und mittels Siebanalyse überprüft (Preißinger et al.,
2009). Dabei wurden sehr hohe Verdaulichkeiten der organischen Substanz (86 %) auch bei großer
Lochweite des Mühlensiebes (6 mm) und verminderter Drehzahl erzielt. Ein Fütterungsversuch bei
Ferkeln mit grob oder fein vermahlenem Getreide stand noch aus.
Material und Methoden
Die Untersuchung wurde am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Schwarzenau durchgeführt und
bestand aus einem Ferkelfütterungsversuch im Lebendmassebereich zwischen 10 und 35 kg. Für den
Versuch wurden 192 Ferkel der Rasse Pi x (DL x DE) nach Lebendmasse, Abstammung und
Geschlecht ausgewählt und gleichmäßig auf die folgenden zwei Gruppen aufgeteilt.
• Gruppe I: Feines Schrot, Ziel: ca. 50 % der Futterpartikel < 1 mm
• Gruppe II: Grobes Schrot, Ziel: ca. 35 % der Futterpartikel < 1 mm
Die Ferkel wurden in 16 Buchten zu je 12 Tieren auf Kunststoffpalten ohne Einstreu gehalten. Sie
waren zu Versuchsbeginn im Durchschnitt 31 Tage alt und wogen 10,1 kg. Pro Behandlungsgruppe
wurden 2 Buchten mit weiblichen Tieren, 2 Buchten mit männlich kastratierten Tieren und 4 Buchten
94 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Pitzner
et
Ferkelaufzucht mit unterschiedlichem
Vermahlungsgrad von Getreide
al.
gemischtgeschlechtlich aufgestallt. Die Fütterung erfolgte am Kurztrog mit Trogsensor und separaten
Spotmix-Fütterungsanlagen (Fa. Schauer) für jede Behandlungsgruppe. Die Futtermengen wurden für
jede Bucht automatisch verwogen. Die Lebendmassen wurden wöchentlich am Einzeltier erfasst. Die
Ferkelaufzuchtfutter (FAF I, FAF II; Tabelle 1) wurden in der Versuchsmahl- und Mischanlage
Schwarzenau hergestellt.
Tabelle 1: Versuchsrationen und analysierte Inhaltswerte
Gruppe I „fein“
Gruppe II „grob“
Sieb, Drehzahl
5 mm, 2960 U/min bei -12°C
6 mm, 2960 U/min bei -12°C
3 mm, 2960 U/min bei +14°C 5 mm, 2960 U/min bei +14°C
FAF I
FAF II
FAF I
FAF II
Weizen
%
37
38
37
38
Gerste
%
36
37
36
37
Sojaöl
%
1
1
1
1
Sojaschrot 48
%
21
20
21
20
Fumarsäure
%
1
1
1
1
Mifu1)
%
4
3
4
3
Analysen
n
5
7
6
7
ME3)
MJ
13,37
13,43
13,63
13,64
Stärke
g
433
441
440
454
Zucker
g
29
30
29
30
Rohprotein
g
191
181
188
182
Lysin
g
12,3
11,5
12,2
11,6
Methionin
g
4,0
3,8
3,9
3,8
Threonin
g
8,1
7,5
8,0
7,6
Thryptophan
g
2,4
2,1
2,4
2,1
Rohfett
g
28
29
28
31
Rohfaser
g
32
33
30
32
Rohasche
g
48
42
47
42
Ca
g
7,2
6,5
7,2
6,4
P
g
4,6
4,2
4,5
4,2
Na
g
2,2
1,8
2,1
1,8
Cu
mg
145
126
146
120
Zn
mg
123
119
120
114
SBV2)
meq
716
661
708
667
VQ org. Subst.3)
%
88,5
89,2
88,7
88,6
1)
Mifu (15,5 Ca/3,5 P/5 Na/ 10Lys/3 Met/3,5 Thr/0,4 Try/Phyt)-ohne Säuren/Pro-/Prebiotika
2)
Säurebindungsvermögen pH 3
3)
VQ aus Verdauungsversuchen mit 3 Tieren/Futter
Die Futteruntersuchen wurden im Labor der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub
nach VDLUFA-Richtlinien durchgeführt. Nach Ende des Versuches wurden für jede Behandlungsgruppe
Gülleproben gezogen und der Gülleanfall ermittelt. Die Analyse der Gülleproben wurde im Labor der
Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen (AQU 1) in Freising nach VDLUFA-Richtlinien
durchgeführt. Während des Versuchs wurde der Kot in den Buchten bonitiert. Dabei wurden folgende
Noten vergeben: 1 für wässrig bis 4 für hart.
Die Rationen aus Weizen, Gerste, Sojaextraktionsschrot, Futteröl und Mineralfutter waren einfach
aufgebaut und kamen sehr nahe an die Zielvorstellungen heran (siehe Tabelle 1). Die
Versorgungsempfehlungen für schnellwüchsige Aufzuchtferkel (Gruber Tabelle, LfL 2011) wurden laut
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
95 | S e i t e
Ferkelaufzucht mit unterschiedlichem
Vermahlungsgrad von Getreide
Pitzner
et
al.
Laboranalysen gut getroffen. Im Verdauungsversuch wurden für beide Schrotvarianten mit 89 %
gleiche Verdaulichkeiten der organischen Substanz ermittelt. Damit lag man über den von der
Tierernährung für Ferkel geforderten 82-84 %.
Die Verteilung der Partikelgrößen wurde mit einem Siebkasten ermittelt. Folgende Verteilungen
wurden prozentual bzw. gewichtsanteilig bestimmt: >3mm, 3-2 mm, 2-1 mm und <1mm. Um die
gewünschten Partikelgrößenverteilungen zu erreichen, wurden in Vorversuchen sowohl die Lochweiten
der Siebe als auch die Umdrehungsgeschwindigkeit der Mühlenwerkzeuge variiert. Bei jeder
Folgeschrotung wurde die Mahl- und Mischanlage neu eingestellt, da sich aufgrund der veränderten
mittleren Außentemperaturen (-12 C° bis +10°C°) das physikalische Bruchverhalten der
Getreidekörner von „Zerspringen“ auf „Zerquetschen“ verschoben hatte. So führte bei den sehr
niedrigen Umgebungstemperaturen zu Versuchsbeginn ein Sieb mit einer Lochweite von 5 mm in
Verbindung mit 2960 U/min zu den Zielvorgaben des feinen Schrotes (50 % <1 mm). Bei den höheren
Temperaturen gegen Versuchsende erfüllte exakt diese Kombination die Zielvorgaben für das grobe
Schrot (30-35 % <1 mm). Die weiteren für den Versuch vorgenommenen Einstellungen an der
Mahlanlage können Tabelle 1 entnommen werden.
Ergebnisse und Diskussion
Die Partikelgrößenverteilung ist in Tabelle 2 zusammengefasst. Das Ziel, ein grobes Versuchsfutter
(Gruppe II) mit deutlicher Korngrößenabweichung zum Standardfutter (Gruppe I) zu produzieren,
wurde erreicht. Nach der einfachen und für Praxisanwendungen entwickelten Volumenanalyse mit
dem Schüttelkasten fiel in der Gruppe I fast die Hälfte des Futters durch das 1-mm Sieb, in Gruppe II
nur ein Drittel. Entsprechend dazu fiel die zweite Fraktion (1–2 mm) geringer (Gruppe I) bzw. höher
(Gruppe II) aus. Die „Grobfraktionen“ (2 – 3 mm bzw. > 3 mm) waren annähernd gleich. Es wurde
bei den wiederholten Messungen immer zwischen 180 und 190 g Versuchsfutter geschüttelt. Die
Wiederholbarkeit der Messergebnisse war befriedigend.
Tabelle 2: Siebanalysen und Schrotfeinheit
Gruppe I „fein“
FAF I
FAF II
Siebanalysen nach Volumen
%
45
<1 mm
45
%
40
1-2 mm
45
%
10
2-3 mm
5
2)
5
> %
5
3mm
Siebanalysen, Schrotverteilung nach Gewicht
g/%
85
44,6
<1 mm
85
47,5
82
43,2
1-2 mm
80
44,7
g/%
20
10,4
2-3 mm
11
6,0
g/%
3
1,8
>3mm
3
1,8
g/%
190
100
Summe
179
100
g/%
Gruppe II „grob“
FAF I
FAF II
30
55
10
5
66
96
22
3
187
35
50
10
5
35,4
51,0
11,9
1,7
100
60
90
25
5
180
33,3
50,0
13,9
2,8
100
Alle Tiere starteten mit etwa dem gleichen Ausgangswicht (10,1 kg LM) in den Versuch und kamen
nach 6 Wochen auf 37 kg Abschlussgewicht (siehe Tabelle 3). Somit wurden im Schnitt 652 g tägliche
Zunahmen bei einem Futterverzehr von 1070 g/Tag, einem Futteraufwand von 1,64 kg/kg und einem
Energieaufwand von 22,5 MJ ME/kg erreicht.
96 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Pitzner
et
Ferkelaufzucht mit unterschiedlichem
Vermahlungsgrad von Getreide
al.
Tabelle 3: Aufzucht- und Mastleistungen (LSQ-Werte)
Gruppen
Gruppe I „fein“
Tierzahl
n
95
Ausfälle
n
1
Gewichte
Beginn
kg
10,0
Ende
kg
36,6
Zuwachs
Gesamt
kg
26,5
Zunahmen
Anfang/Phase 1
g
506
Ende/Phase 2
g
796a
Gesamt (10-37 kg LM)
g
647
Futterverzehr/Tag
Anfang/Phase 1
g
722
Ende/Phase 2
g
1447
Gesamt (10-37 kg LM)
g
1076
Energieverzehr/Tag
Anfang/Phase 1
MJ
9,6
Ende/Phase 2
20,0
MJ
Gesamt (10-31 kg LM)
14,8
MJ
Futteraufwand (kg Futter/kg Zuwachs)
Anfang/Phase 1
kg
1,43
Ende/Phase 2
1,82
kg
Gesamt (10-31 kg LM)
1,66
kg
Futterverwertung (g Zunahmen/kg Futter)
Anfang/Phase 1
g
700
Ende/Phase 2
551
g
Gesamt (10-31 kg LM)
602
g
Energieaufwand (MJ ME/kg Zuwachs)
Anfang/Phase 1
MJ
19,0
Ende/Phase 2
25,1
MJ
Gesamt (10-31 kg LM)
22,8
MJ
Energieverwertung (g Zunahmen/MJ ME)
Anfang/Phase 1
g
53
Ende/Phase 2
39,9
g
Gesamt (10-31 kg LM)
43,8
g
Futterkosten
pro Ferkel
12,30
€
pro 1 kg Zuwachs
0,46
€
Gruppe II „grob“
Sign.
92
4
-
10,1
37,0
n.s.
0,281
27,0
0,299
492
831b
658
0,261
0,010
0,299
693
1443
1059
0,256
0,856
0,414
9,2
19,9
14,6
0,319
0,847
0,473
1,41
1,74
1,61
0,543
0,066
0,059
710
577
621
0,511
0,075
0,067
18,8
24,0
22,2
0,710
0,064
0,072
53
41,8
45,2
0,674
0,073
0,080
12,09
0,45
-
Die Gruppe II mit dem Grobschrot hatte im Trend etwas höhere Zunahmen, wobei folgendes
Verlaufsbild auftrat. Junge Ferkel (Phase 1) kamen mit dem groben und oft auch einfacheren Futter
nicht so gut zurecht. Danach aber kompensierten sie stark. Vom groben Futter wurde geringfügig
weniger gefressen, deswegen waren bei etwas höherer Leistung der Futteraufwand bzw. der
Energieaufwand in der Gruppe II niedriger bzw. die Futter- und Energieverwertung höher.
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
97 | S e i t e
Ferkelaufzucht mit unterschiedlichem
Vermahlungsgrad von Getreide
Pitzner
et
al.
Die Kotbonitur (Abbildung 1) zeigte im Versuchsdurchschnitt einen geringfügig härteren Kot bei dem
grob gemahlenen Futter (2,27 gegenüber 2,32). In der 1. Versuchswoche war mit 3,0 beim feinen
Schrot und 2,6 beim groben Schrot ein Trend zu weniger Durchfall durch das gröbere Schroten zu
erkennen. Gegen Durchfall wurden Einzeltiere bei feinem Schrot (Gruppe I = 100 %) öfter behandelt
als bei grobem Schrot (Gruppe II= 88 %).
3,5
Kotbonitur: hart (1) - wässrig (4)
3
"Feinschrot"
"Grobschrot"
2,5
2
1,5
1
0,5
0
Woche 1
Woche 2
Woche 3
Woche 4
Woche 5
Woche 6
Woche 1-6
Abbildung1: Kotbonitierung (1 hart – 4 wässrig) in den einzelnen Versuchswochen und gesamt
Pro Ferkel fielen in beiden Gruppen 0,11 m3 Gülle mit 6,9 bzw. 6,3 % T an. Standardisiert auf 5 %
Trockenmasse errechnen sich 0,15 m3 (feines Schrot) bzw. 0,14 m³ (grobes Schrot). In Tabelle 4 sind
die Ergebnisse pro Behandlung standardisiert auf einen T-Gehalt von 5 % zusammengestellt.
98 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Pitzner
et
Ferkelaufzucht mit unterschiedlichem
Vermahlungsgrad von Getreide
al.
Tabelle 4: Güllemenge und Gülleinhaltstoffe je m3 Gülle (2 Analysen, Angaben standardisiert auf
5 % T)
Gülleinhaltsstoffe
Gruppe I „fein“
Gruppe II „grob“
Gülle, gesamt
Gülle, Ferkel
Gülle, Ferkel bei 5 % T
Trockenmasse
pH
Org. Substanz
N-gesamt
NH4-N
K2O
MgO
CaO
Na
P2O5
S
Cu
Zn
Mn
Fe
m3
m3
10,3
0,11
10,7
0,11
%
6,9
6,7
40,0
4,7
3,1
2,5
1,1
1,1
0,4
1,6
0,4
40
70
25
59
6,3
6,8
39,3
4,7
3,3
2,5
1,2
1,3
0,4
1,8
0,3
40
75
27
63
kg
kg
kg
kg
kg
kg
kg
kg
kg
g
g
g
g
Die Werte für Gesamt-N und NH4-N, P2O5 K2O und MgO lagen alle in dem Bereich, der in den Gruber
Tabelle (LfL, 2011) angegeben ist. Mit durchschnittlich 803 mg/kg T aus beiden Analysen lagen die
Kupfergehalte im mittleren bis oberen Bereich des bayer. Güllemonitorings (Müller, 2006). Anzuführen
ist, dass hier ausschließlich Ferkelgülle analysiert wurde. Im Güllemonitoring wurden keine
spezialisierten Ferkelaufzuchtbetriebe, sondern Zuchtbetriebe ausgewählt, bei denen noch Sauengülle
anfällt. Beim Zink wurden im Mittel 1447 mg/kg T festgestellt. Laut dem bayer. Güllemonitierung
übertrafen mit >1500 mg/kg T mehr als 40 % der Zuchtbetriebe diesen Wert.
Schlussfolgerungen
In einem Ferkelaufzuchtversuch auf sehr hohem Leistungsniveau wurde die Wirkung unterschiedlicher
Vermahlungsgrade miteinander verglichen. Weder bei den Zunahmen noch beim Futteraufwand oder
den Futterkosten waren die mit gröberem Schrot gefütterten Ferkel im Nachteil. Im Trend waren sie
sogar besser. Der Kot war bei grobem Schrot im Versuchsmittel geringfügig härter. Zu Versuchsbeginn
war jedoch ein Vorteil des groben Schrotes auf die Kotkonsistenz zu erkennen. In diesem Versuch hat
sich folgende Futterstrukturschichtung im Siebkasten bewährt: 35 % <1 mm, 50 % 1–2 mm, 10 %
2–3 mm, 5 % >3 mm. Die letzte Fraktion >3 mm machte nach Wiegung letztendlich nur 2 % des
Futters aus.
Die Einstellung der Schrotfeinheit ist keine einmalige Angelegenheit („Werkseinstellung“), sondern von
ständiger Wichtigkeit und Dringlichkeit für den Futtermeister. „Die optimale Einstellung“ gibt es nicht,
wichtige Stellgröße ist die Beobachtung der Darmgesundheit (Kotbeschaffenheit).
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
99 | S e i t e
Ferkelaufzucht mit unterschiedlichem
Vermahlungsgrad von Getreide
Pitzner
et
al.
Literatur
Kamphues, J.; Papenbrock, S.; Visscher, C.; Offenberg, S.; Neu, M.; Verspohl, J.; Westfahl, C.; Häbich, A. (2007): Bedeutung
von Futter und Fütterung für das Vorkommen von Salmonellen bei Schweinen Übers. Tierernährg 35, 233 – 279
LfL (2011): Futterberechnung für Schweine, 18. Auflage, Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft.
Lindermayer, H., Preißinger, W; Propstmeier, G.(2009): Zu fein ist auch nichts –Vermahlungsgrad des Futterschrotes
kontrollieren und optimieren. Bayer. Landw. Wochenbl. 40, 30-31
Müller, C. (2006): Schwermetalle und Spurenelemente in Gülle, LfL-Schriftenreihe 12/2006, S. 29-36
Preißinger, W.; Lindermayer, H., Propstmeier, G.(2009): Schrotfeinheit – Vermahlungsgrad von Getreide. In: Forum
angewandte Forschung in der Rinder- und Schweinefütterung, Fulda 2009, Herausgeber: Verband der
Landwirtschaftskammern, Bonn, 146 – 151
Warzecha, A.C. (2006): Untersuchungen zu Fütterungseinflüssen (Einsatz von Trockenschnitzeln bzw. Lignocellulose sowie
unterschiedliche Vermahlungsgrade der Mischfutterkomponenten) auf die Kotbeschaffenheit und -zusammensetzung bei
Sauen. Hannover, Tierärztl. Hochsch., Diss.
Wolf, P.; Kamphues, J. (2007): Magenulcera bei Schweinen –Ursachen und Maßnahmen zur Vermeidung. Übers. Tierernährg.
35, 161 -190
Autorenanschrift
Dr. Wolfgang Preißinger
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft
Dienstort Schwarzenau
D-97359 Schwarzach a. Main
Stadtschwarzacher Str. 18
E-mail: [email protected]
100 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Pitzner
et
al.
Vermahlungsgrad
Ferkelaufzucht
von Getreide
1
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
101 | S e i t e
mit
unterschiedlichem
Einfluss der Weidehaltung von Kühen
auf die Fettsäurenzusammensetzung der
Milch
Bellof
et
al.
Einfluss der Weidehaltung von Kühen auf die Fettsäurenzusammensetzung der Milch unter besonderer Berücksichtigung
von konventioneller und ökologischer Wirtschaftsweise
Gerhard Bellof 1, Patrick Ferber 1 , Julia Sehm 2, Eggert Schmidt 1
1
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Fakultät Land- und Ernährungswirtschaft,
D-85350 Freising
2
Sehm Consulting, 85406 Zolling
Einleitung
Milch und Milchprodukte sind in der Ernährung der mitteleuropäischen Bevölkerung eine bedeutende
Fettquelle. In den letzten Jahrzehnten stand das Milchfett aufgrund seiner hohen Anteile an
gesättigten Fettsäuren in der Kritik. In den letzten Jahren wurden jedoch Studien veröffentlicht, die in
der Zufuhr von Milchfett und weiteren Milchbestandteilen in der menschlichen Ernährung wesentliche
Vorteile sehen (Pereira et al., 2002; Seidel et al., 2005). Milchprodukte, und hier vor allem Käse, sind
eine wichtige Quelle für die alpha-Linolensäure (ALA), welche die mengenmäßig wichtigste Omega-3Fettsäure in der Milch darstellt. Hauswirth et al. (2004) sprechen in diesem Zusammenhang sogar von
einem „alpinen Paradoxon“. Käse, der aus Alpmilch hergestellt wird, enthält besonders hohe Gehalte
an Omega-3-Fettsäuren. Dies könnte, so die Autoren, ein Grund für die niedrige Rate von Herzerkrankungen im Alpenraum sein (Hauswirth et al., 2004).
Der Einfluss der Fütterung auf die Gehalte von ungesättigten Fettsäuren in Milch und Fleisch wurde in
zahlreichen Untersuchungen belegt (French et al., 2000; Collomb et al., 2001; Scollan et al., 2001;
Dannenberger et al., 2004; Flachowsky 2004). Bei einer maisbasierten Fütterung lagen die Gehalte an
Omega-3-Fettsäuren bei 5,6 mg/g Milchfett und die Gehalte an konjugierten Linolsäuren (CLA) bei 5
mg/g Milchfett; bei einer überwiegend aus Frischgras bestehenden Ration dagegen bei 13,5 mg/g
Milchfett und 15,9 mg/g Milchfett (Weiß et al., 2006). Ähnlich verhielten sich die CLA-Gehalte bei
einem Versuch von Dhiman et al. (1999). In der Futterration von 54 Holsteinkühen stiegen die CLAGehalte linear mit steigendem Weideanteil an. Neben dem Weideanteil in der Futterration spielt auch
die Wirtschaftsweise der Betriebe (ökologisch oder konventionell) eine Rolle. Baars et al. (2006)
untersuchten die Wintermilch von fünf ökologisch und fünf konventionell wirtschaftenden Betrieben in
den Niederlanden. Die CLA-Gehalte der biologischen Betriebe lagen um 18 %, die Gehalte an Omega3-Fettsäuren um 54 % über denen der konventionellen Betriebe. Ehrlich (2007) untersuchte die Milch
aus ökologisch intensiv/extensiv und konventionell intensiv/extensiv wirtschaftenden Betrieben. Der
Omega-3-Fettsäuren-Gehalt in der Milch von Biobetrieben lag mit durchschnittlich 11,2 mg/g Milchfett
über dem der konventionellen Betriebe mit 7,9 mg/g Fett. Allerdings lagen die Omega-3-FettsäurenGehalte der Betriebe mit extensiver Fütterung unabhängig von der Bewirtschaftungsform ebenso über
denen mit intensiver Fütterung.
In der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, welchen Einfluss verschiedene Wirtschaftsweisen
(ökologisch vs. konventionell) und Fütterungs-/Haltungssysteme (Weidegang vs. Stallfütterung mit
Futterkonserven) auf die Zusammensetzung der Fettsäuren im Milchfett der Herdensammelmilch
ausüben. Daneben war es das Ziel, die mögliche Auslobung von Milch bzw. Milchprodukten mit
natürlich erhöhten Gehalten an Omega-3-Fettsäuren als „Functional Food“ anhand der von der EU im
Jahr 2010 vorgegebenen Richtwerte abzuschätzen.
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Einfluss der Weidehaltung von Kühen
Fettsäurenzusammensetzung der Milch
Material und Methoden
Für die Erhebungen wurden insgesamt 27 bayerische Milchviehbetriebe (Regierungsbezirke
Oberbayern und Schwaben) ausgewählt. Hierbei handelte es sich um Betriebe, die sich hinsichtlich der
Kriterien Wirtschaftsweise (ökologisch vs. konventionell) sowie Fütterungs-/Haltungssystem
(Weidehaltung vs. Sommerstallhaltung mit Futterkonserven) unterschieden. Es konnten drei
Betriebsgruppen gebildet werden: ökologisch wirtschaftende Betriebe mit Weidehaltung (n=9),
konventionelle Betriebe mit Weidehaltung (n=9) sowie konventionelle Betriebe mit ganzjähriger
Stallfütterung mit Futterkonserven (n=9). Die wesentlichen Betriebs- und Standortdaten sind in der
Tabelle 1 dokumentiert. Im Zeitraum April bis Oktober 2010 wurden die Herdensammelmilch sowie die
jeweilige Fütterungssituation in diesen Betrieben insgesamt fünfmal erhoben. In Tabelle 2 ist die
durchschnittliche Fütterungssituation in den Betrieben dargestellt. Zur besseren Veranschaulichung
wurden hierbei die eingesetzten Futtermittel in Gruppen zusammengefasst. Bei „Grünfutter“ handelt
es sich um den Weideaufwuchs und die Grünfütterung im Stall. In dem Begriff „Grünfutterkonserven“
sind Grassilage, Grascobs und Heu zusammengefasst. Die „Maiskonserven“ bilden Maissilage und
Maiscobs. „Kraftfutter“ umfasst Getreide (inclusive Körnermais), Soja- und Rapsextraktionsschrot,
sowie Milchleistungsfutter. Erwartungsgemäß setzten die ökologisch bewirtschafteten Betriebe den
höchsten Grünfutter-Anteil in der Tagesration ein. Bei den konventionell wirtschaftenden Betrieben
ohne Weidehaltung lag der Anteil der Graskomponenten (frisches und konserviertes Grünfutter) nur
etwa halb so hoch wie bei den ökologischen Betrieben. Die Betriebe mit Sommerstallfütterung setzten
deutlich erhöhte Kraftfutteranteile in den Rationen ein (Tabelle 2). Diese Fütterungsunterschiede
spiegeln sich auch in den Herdendurchschnittsleistungen der drei Betriebsgruppen wider (Tabelle 1).
Tabelle 1: Standortbedingungen und produktionstechnische Kennzahlen für die untersuchten
Milchviehbetriebe
Merkmal
Weide
Weide
Futterkonserven
ökologisch
konventionell
konventionell
n=9
n=9
n=9
Höhenlage (m NN)
750
560
500
Jahresniederschläge (mm)
1194
805
765
35
31
58
Bewirtschaftungsfläche (ha LF)
Grünlandanteil (% der LF)
97
66
37
Laufstall, Laufstall mit
Auslauf
Anbindestall
Laufstall, Anbindestall
Fleckvieh, Braunvieh,
Schwarzbunt, Schwarzbunt
x Rotbunt, Braunvieh x
Jersey
Fleckvieh, Schwarzbunt,
Rotbunt, Braunvieh, Fleckvieh
x Montebéliard
Fleckvieh, Schwarzbunt,
Fleckvieh x Rotbunt
39
21
52
Haltungssystem
Rassen
durchschnittliche Kuhzahl
Tierbesatz (GVE/ha*)
Herdenleistung (kg Milch/Kuh)
1,1
1
0,8
5.575
6.340
7.620
*1 Milchkuh entspricht 1,2 GVE
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Einfluss der Weidehaltung von Kühen
auf die Fettsäurenzusammensetzung der
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Tabelle 2: Durchschnittliche Rationszusammensetzung in den untersuchten Milchviehbetrieben
Betriebsgruppe
Futterkomponenten (% in der TS)
Grünfutter,
frisch
84,3
Grünfutterkonserven
10,8
Weide
konventionell
63,6
Futterkonserven
konventionell
0,0
Weide
ökologisch
1
Maiskonserven
Biertreber
Kraftfutter
0,0
0,0
4,9
11,2
12,1
1,9
11,2
44,8
34,3
1,9
19,0
1
Grünfutter, frisch: Weideaufwuchs und Grünfütterung im Stall;
Grünfutterkonserven: Grassilage, Grascobs und Heu;
Maiskonserven: Maissilage und Maiscobs;
Kraftfutter: Getreide (incl. Körnermais), Soja- und Rapsextraktionsschrot, Milchleistungsfutter.
Bei jedem der fünf Probenahmetermine wurde von der Tankmilch des jeweiligen Betriebes eine
Doppelprobe gezogen, sodass letztendlich 270 Milchproben zur Verfügung standen. Diese wurden im
Labor der Bioanalytik Weihenstephan (Technische Universität München) tiefgefroren zwischengelagert. Die zweite Probe diente als Rückstellmuster. Es wurden somit 135 Milchproben aufbereitet,
analysiert und ausgewertet.
Fettsäurenuntersuchungen
Die Bestimmung des Milchfettes sowie dessen Fettsäurenanalyse wurde im Labor der Bioanalytik
Weihenstephan durchgeführt. Die Fettextraktion der Milch erfolgte nach der Methode von Bligh und
Dyer (1959), modifiziert von Hallermayer (1976).
Das Fettsäuremuster wurde mit Hilfe eines Gaschromatographen und der TMSH-Methode, DGFEinheitsmethoden C-VI 11e ermittelt. Die Auswertung der einzelnen Fettsäuren erfolgte über das
Programm Chromeleon. Der Gaschromatograph (Autosampler 7683 (Hewlett Packard, USA)) wies
folgende Parameter auf: Säule Varian cp select 7420, 100 m; Trägergas Wasserstoff; Einspritzmenge
1 µl; Injector Split 1:100; 250°C (Temperaturprogramm 100-250°C). Aus der relativen Peakfläche (PF)
und dem spezifischen Umrechnungsfaktor (U) wurde der Anteil (A) der jeweiligen Fettsäure (in % im
Milchfett) wie folgt errechnet:
MW = PF * U
AW = Σ MW
A = MW * 100 / AW
PF = relative Peakfläche aus Chromeleon
U = Umrechnungsfaktor
MW = multiplizierter Wert
AW = Summe aus multiplizierten Werten jeder Fettsäure der Milchprobe
A = Anteil der jeweiligen Fettsäure in Prozent im Milchfett der Milchprobe
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Einfluss der Weidehaltung von Kühen
Fettsäurenzusammensetzung der Milch
Statistische Auswertung
Die statistische Auswertung der Fettsäuredaten erfolgte mittels des Programmes SAS mit der Prozedur
GLM (SAS/STAT 1999). Folgende fixe Einflussfaktoren wurden in dem Auswertungsmodell
berücksichtigt: Wirtschaftsweise (ökologisch vs. konventionell), Fütterungs-/Haltungssystem
(Weidehaltung vs. Sommerstallhaltung mit Futterkonserven) sowie Monat der Probenahme. Die
Signifikanzprüfung der Einflussfaktoren erfolgte mit dem F-Test.
Ergebnisse
Ausgewählte Fettsäuren der Herdensammelmilch sind in der Tabelle 3 dargestellt. Die
Zusammensetzung der Fettsäuren im Milchfett wird durch die Weidehaltung der Milchkühe signifikant
beeinflusst. Bei der Milch aus ökologischer Weidehaltung konnte ein signifikant höherer Gehalt an
Omega-3-Fettsäuren im Vergleich zur konventionellen Weidehaltung gemessen werden, der wiederum
signifikant erhöht zur konventionellen Sommerstallfütterung mit Futterkonserven war. Für die Omega6-Fettsäuren ergab sich ein hierzu genau gegenläufiges Bild. Die ökologisch erzeugte Weidemilch wies
signifikant höhere CLA-Gehalte auf als die konventionell erzeugte Weidemilch. Die auf der Basis von
Futterkonserven erzeugte Milch lag im CLA-Gehalt jeweils signifikant niedriger (Tab. 3).
Tabelle 3: Ausgewählte Fettsäuren der Herdensammelmilch (LS-Mittelwerte und Standardfehler) in
Abhängigkeit der Weidehaltung und Wirtschaftsweise
Fettsäuren
2
Fütterung / Wirtschaftsweise
Weide
ökologisch
n=9
Weide
konventionell
n=9
Futterkonserven
konventionell
n=9
F-Wert
P
Omega-3
%
1,42 a 1
(± 0,03)
0,96 b
(± 0,03)
0,59 c
(± 0,03)
197,8
<0,001
ALA
%
1,167 a
(± 0,026)
0,758 b
(± 0,026)
0,458 c
(± 0,026)
190,4
<0,001
EPA
%
0,107 a
(± 0,003)
0,078 b
(± 0,003)
0,051 c
(± 0,003)
121,3
<0,001
DHA
%
0,015
(± 0,002)
0,018
(± 0,002)
0,013
(± 0,002)
1,1
0,332
Omega-6
%
1,47 a
(± 0,05)
1,76 b
(± 0,05)
1,90 b
(± 0,05)
22,3
<0,001
AA
%
0,065 a
(± 0,002)
0,086 b
(± 0,002)
0,094 c
(± 0,002)
60,0
<0,001
CLA
%
2,17 a
(± 0,06)
1,37 b
(± 0,06)
0,69 c
(± 0,06)
134,3
<0,001
1
Unterschiedliche Hochbuchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Unterklassen (p≤0,05)
alpha-Linolensäure (ALA, C18:3), Eicosapentaensäure (EPA, C20:5), Docosahexaensäure (DHA, C22:6)
Arachidonsäure (AA, C20:4)
konjugierte Linolsäuren (CLA, C18:2 c9t11, C18:2 t10c12)
2
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Einfluss der Weidehaltung von Kühen
auf die Fettsäurenzusammensetzung der
Milch
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In der Abbildung 1 ist der jahreszeitliche Verlauf der Omega-3-Fettsäuren dargestellt. Die
Fettsäurenzusammensetzung der Milch variierte im Verlauf des Jahres in Abhängigkeit von Beweidung
und Bewirtschaftungsform. Für die Milch von ökologisch bzw. konventionell wirtschaftenden Betrieben
(letztere ohne Weidehaltung) zeigte sich während des Beobachtungszeitraums ein annähernd gleich
bleibendes Niveau hinsichtlich des Gehaltes an Omega-3-Fettsäuren. Beide Betriebstypen zeichnen
sich aus durch eine weitgehend konstante Fütterung mit sehr hohen bzw. geringen Anteilen von Gras
und Grasprodukten in der Ration aus. Für die Milch von konventionell bewirtschafteten Betrieben mit
Weidehaltung konnte ein kontinuierlicher Anstieg der Omega-3-Fettsäuren (+ 23 %) während des
Jahres beobachtet werden. Dieser jahreszeitliche Effekt ist möglicherweise auf ansteigende
Rohfasergehalte im Gras der Weiden und auf eine reduzierte Kraftfutterergänzung aufgrund der
verringerten Milchleistung der oftmals saisonal abkalbenden Herde zurückzuführen.
Abbildung 1: Jahreszeitlicher Verlauf der Omega-3-Fettsäuren in der Herdensammelmilch in
Abhängigkeit der Weidehaltung und Wirtschaftsweise
Diskussion
Die Fettsäurenmuster in den Milchproben der eigenen Untersuchungen stehen in Einklang mit der
Literatur (Ginzinger, 2011, Ehrlich, 2006, Vormann, 2009; Wehrmüller et al., 2008). In der
vorliegenden Untersuchung konnte zudem eine Verdoppelung der konjugierten Linolsäuren durch die
Frischgrasaufnahme erreicht werden. Diese Ergebnisse korrespondieren mit eigenen Untersuchungen
in der Milchviehherde der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) (Bellof und Schmidt 2011).
Neben dem Effekt des frischen Grases kann auch die eingesetzte Kraftfuttermenge Einfluss haben.
Weidehaltung dominiert in ökologisch wirtschaftenden Betrieben, ebenso wird weniger Kraftfutter
eingesetzt. Koch und Schöne (2003) weisen darauf hin, dass Grünfutterrationen, besonders in
Verbindung mit geringem Konzentrateinsatz, zu einer Erhöhung des CLA-Gehaltes der Milch führen.
Das deckt sich mit der vorliegenden Arbeit.
Für eine ausgewogene Humanernährung ist ein enges Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 in einem
Lebensmittel empfohlen (Simopoulos, 2008; Wijendran und Hayes, 2004; Linseisen et al., 2003). Die
vorliegende Untersuchung zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Fütterungsvarianten und
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auf
die
Einfluss der Weidehaltung von Kühen
Fettsäurenzusammensetzung der Milch
Wirtschaftsweisen. Im Durchschnitt der Beobachtungsperiode konnte für Betriebe ohne Weidehaltung
ein n-6/n-3-Verhältnis von 3,2:1 ermittelt werden. Ein sehr enger Quotient (1,0:1) ergab sich bei
ökologisch erzeugter Milch von auf der Weide gehaltenen Kühen, während für das Verhältnis von n6/n-3 im Milchfett von konventionell gehaltenen Kühen mit Weidegang ein Verhältnis von 1,8:1
ermittelt wurde. Ähnliche Quotienten und Zusammenhänge wurden auch von Ehrlich (2006)
beobachtet. Dieser Autor konnte feststellen, dass mit steigendem Grünfutteranteil in der Ration ein
engeres Verhältnis dieser Omega-Fettsäuren einherging.
Wyss et al. (2010b) untersuchten den jahreszeitlichen Einfluss auf die Zusammensetzung der
Fettsäuren in der Milch von Kühen mit Weidehaltung und Kraftfutterergänzung. Die Autoren
beobachteten ebenfalls einen kontinuierlichen Anstieg der Omega-3-Fettsäuren und CLA im Verlauf
des Jahres. Die von Wyss et al. (2010a) ermittelten Omega-3- und CLA-Gehaltswerte sind vergleichbar
mit den in der vorliegenden Studie beobachteten Ergebnissen für ökologisch erzeugte Milch.
Die eigenen Ergebnisse belegen, dass die Weidehaltung von Milchkühen die Zusammensetzung des
Milchfettes positiv beeinflusst. Die jahreszeitlichen Schwankungen sowie deutliche Differenzen
zwischen den Gehaltswerten der Milch der einzelnen Milchviehbetriebe und Bewirtschaftungsformen
deuten an, dass die untersuchten Weidebetriebe (konventionell) die Umstellung auf Weidehaltung
vermutlich sehr langsam durchführten. Die eigenen Untersuchungen in der Milchviehherde der HSWT
(Bellof und Schmidt 2011) zeigen jedoch, dass bei raschem Übergang von Winterfütterung auf
Weidegang eine sehr zeitnahe Veränderung des Fettsäurenmusters eintritt.
Für die menschliche Ernährung sind die Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA), und
Docosahexaensäure (DHA) physiologisch am bedeutsamsten. Die Empfehlungen für den Tagesbedarf
für die genannten Fettsäuren werden in der Literatur sehr unterschiedlich und in weiten Spannen
angegeben. So empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Erwachsene eine
Tageszufuhr von 1300 mg EPA+DHA (D-A-CH, 2008). Dagegen empfehlen Simopoulos et al. (2000)
für die genannte Gruppe 650 mg EPA+DHA. Die EFSA (2009) empfiehlt lediglich 250 mg EPA+DHA.
Die eigenen Ergebnisse belegen jedoch den geringen Anteil dieser Fettsäuren an der Gesamtmenge
der Omega-3-Fettsäuren. Wehrmüller et al. (2008) stellen ebenfalls fest, dass selbst weidebasiert
erzeugte Milch nur kleine Mengen EPA und DHA enthält, die nicht wesentlich zur empfohlenen
Tagesmenge beitragen. Der Sachverhalt kann an folgender Modellrechnung auf Basis der eigenen
Untersuchungsergebnisse näher aufgezeigt werden. Bei einer unterstellten Konvertierungsrate von
ALA zu EPA von 10 %, zuzüglich der in der Milch vorhandenen EPA+DHA-Gehalte ergeben sich für die
ökologisch erzeugte Weidemilch 0,25 g/100 g Milchfett, entsprechend 0,1 g/kg Milch bei einem
Fettgehalt von 3,8 %. Unter den Bedingungen konventionell erzeugter Milch ohne Weidehaltung
lassen sich lediglich 0,11 g/100 g Milchfett bzw. 0,04 g/kg Milch (3,8 % Fett) kalkulieren. Bei einem
unterstellten Tagesbedarf von 1,3 g EPA+DHA trägt ein Liter ökologisch erzeugte Weide-Vollmilch
lediglich 7 % zur Deckung dieses Bedarfes bei. Legt man den von der EFSA (2009) empfohlenen
Tagesbedarf von 0,25 g zugrunde, liegt die Bedarfsdeckung bei 38 %, unter Berücksichtigung der
oben genannten Konvertierungsrate.
Für die Vermarktung von Milch bzw. Milchprodukten mit natürlich erhöhten Gehalten an Omega-3Fettsäuren sind die von der EU im Jahr 2010 vorgegebenen Richtwerte entscheidend (EFSA, 2010):
50.
-
Die Angabe, ein Lebensmittel sei eine „Quelle von Omega-3-Fettsäuren" ist nur zulässig, wenn
das Produkt mindestens 0,3 g ALA pro 100 g und pro 100 kcal oder zusammengenommen
mindestens 40 mg EPA und DHA pro 100 g und pro 100 kcal enthält.
-
Die Angabe, ein Lebensmittel habe einen „hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren“ ist nur
zulässig, wenn das Produkt mindestens 0,6 g ALA pro 100 g und pro 100 kcal oder
zusammengenommen mindestens 80 mg EPA und DHA pro 100 g und pro 100 kcal enthält.
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Einfluss der Weidehaltung von Kühen
auf die Fettsäurenzusammensetzung der
Milch
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Damit ergeben sich für die Vermarktung entsprechender Milchprodukte klare Restriktionen. Die oben
genannte ökologisch erzeugte Weidemilch liefert nur 4,6 mg EPA+DHA pro 100 g Vollmilch, dies
entspricht ca. 12 % der gesetzlich geforderten Gehalte. Auch für Milchprodukte mit einem höheren
Fettgehalt ist eine Auslobung nicht möglich. Eine aus ökologischer Weidemilch hergestellte Butter
liefert zwar 100 mg EPA+DHA pro 100 g Butter, bezogen auf den Energiegehalt jedoch nur 13,3 mg
pro 100 kcal Butter, entsprechend 33 % der gesetzlichen Forderungen.
Schlussfolgerungen
Aus den vorliegenden Untersuchungen und Kalkulationen kann festgehalten werden, dass sich für
Weidemilch zwar erhöhte Gehalte an Omega-3-Fettsäuren und CLA ergeben; diese reichen aber nicht
aus, um einen nennenswerten Beitrag zur täglichen Versorgung des Menschen zu liefern. Die
einschlägigen EU-Vorgaben geben Marketingstrategien mit dem Aspekt „Functional Food“ für solche
Milchprodukte zudem klare Restriktionen vor.
Literatur
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Einfluss der Weidehaltung von Kühen
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Agroscope Liebefeld-Posieux ALP, CH-1725 Posieux
http://www.agroscope.admin.ch/data/publikationen/1267089766_Wyss_Prod-viande-pat_ACW_Profils_10_Poster.pdf.
Diese Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Programm FHprofUnt) finanziell unterstützt
(Förderkennzeichen: 17 29X 07).
Autorenanschrift
Prof. Dr. Gerhard Bellof
Fakultät Land- und Ernährungswirtschaft
Am Hofgarten 4
85354 Freising (Weihenstephan), Deutschland
[email protected]
50.
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e.V.
109 | S e i t e
Vergleichene Untersuchungen zum
Nährstoffgehalt und Futterwert von Aufwüchsen
der Kurzrasenweide und der Umtriebsweide
Weindl
et
al.
Vergleichende Untersuchungen zum Nährstoffgehalt und Futterwert von Aufwüchsen der Kurzrasenweide und der Umtriebsweide
Peter Weindl, Christoph Luderschmid und Gerhard Bellof
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Fakultät Land- und Ernährungswirtschaft,
D-85350 Freising
Einleitung
Die Weidehaltung von Rindern hat im süddeutschen Raum in den vergangenen Jahren wieder an
Bedeutung gewonnen. Der zunehmende Wunsch der Verbraucher nach Lebensmitteln aus
tiergerechter Haltung sowie die Einführung neuer, flächen- bzw. arbeitseffizienterer Weidesysteme
haben hierzu ihren Beitrag geleistet. Die Qualität des Futterangebotes, das den Tieren dabei zur
Umsetzung in tierische Leistungen zur Verfügung steht, kann sich dabei allerdings deutlich
voneinander unterscheiden. Neben dem Standort, der Bestandszusammensetzung und der Düngung
stellen das Weidesystem und damit die Intensität der Beweidung die wesentlichen Einflussfaktoren
dar. Als bedeutendste Weidesysteme im süddeutschen Raum sind die intensive Standweide
(Kurzrasenweide) sowie die Umtriebsweide herauszustellen.
In den nachfolgend dargestellten Untersuchungen sollten Aufwuchsproben von einer etablierten
Kurzrasenweide mit denen einer semiintensiven Umtriebsweide verglichen werden. Hierbei wurde
überprüft, ob sich die Aufwüchse dieser Weidesysteme hinsichtlich Nährstoffgehalt, Proteinlöslichkeit
und energetischem Futterwert unterscheiden.
Material und Methoden
Die Untersuchungen wurden auf zwei Weidestandorten des Lehr- und Versuchsbetriebes der
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Zurnhausen durchgeführt (Tabelle 1). Die Kurzrasenweide
(10,8 ha) wurde bis zum Jahr 2010 mit Milchkühen beweidet. Die im Jahr 2011 erstmals als
Umtriebsweide genutzte Dauergrünlandfläche umfasst acht Koppeln mit durchschnittlich 1,49 ha
Größe (gesamt 11,9 ha). Beide Weidesysteme wurden im Jahr 2011 mit Ochsen beweidet
(durchschnittlicher Tierbesatz: Kurzrasenweide: 2,9 GV/ha; Umtriebsweide: 2,4 GV/ha).
Tabelle 1: Standortcharakteristika der Versuchsweiden
Merkmal
Kurzrasenweide
Umtriebsweide
Exposition
Tertiäres Hügelland, leichter Südhang
Tallage im Ampermoos, teilweise mit
Waldschatten
Höhenlage
ca. 490 m
ca. 430 m
Bodenart
schluffiger Lehm
humoser, schluffiger Lehm
pH-Wert
6,4
5,9
Wiesentyp
Hauptbestandsbildner: Deutsches Weidelgras,
Wiesenrispe und Weißklee
Feuchte Wiesenfuchsschwanzwiese mit
bisher 4 Schnittnutzungen
Weidenutzung
seit 2006
seit 2011
N-Düngung
170 kg N/ha (verteilt auf 5 Gaben)
130 kg N/ha (verteilt auf 4 Gaben)
110 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Weindl
et
Vergleichende Untersuchungen zum
Nährstoffgehalt und Futterwert von Aufwüchsen
der Kurzrasenweide und der Umtriebsweide
al.
Datenerhebung
Als Hilfsmittel zur Weideführung wurde auf der Kurzrasenweide wöchentlich die Aufwuchshöhe mit
Hilfe eines sogenannten Rising-Platemeter erfasst.
Zusätzlich wurden wöchentlich Proben für die Inhaltsstoffbestimmungen des Weideaufwuchses
genommen. Diese sollten die Qualität des Aufwuchses widerspiegeln, der aktuell durch die Ochsen
aufgenommen wurde. Deshalb orientierte sich die Auswahl der 25 bis 30 Probenahmestellen an dem
Verbiss des Grases. Zur Gewinnung der Proben wurde das Weidegras per Hand abgerissen, um dem
Fressverhalten (Bisstiefe) der Tiere Rechnung zu tragen. Die Proben wurden anschließend 24 Stunden
im Trockenschrank bei 65 °C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.
Es wurde nicht jede Einzelprobe untersucht. Stattdessen wurden nach einem festen System
Mischproben aus vergleichbaren Zeiträumen erstellt und analysiert. Die Einteilung der Zeiträume hat
sich dabei an den seit dem 20. April alle 14 Tage erfolgten Ertragszuwachsmessungen auf der
Kurzrasenweide orientiert. Die im 7-Tage-Rhythmus genommenen Proben der Inhaltsstoffe auf der
Kurzrasenweide fielen somit alle zwei Wochen mit der Ertragszuwachsmessung zusammen. Eine
Mischprobe der Weidegrasinhaltsstoffe sollte immer diesen Zeitraum von zwei Wochen abbilden.
Für die Erstellung der Mischproben auf der Umtriebsweide bildeten ebenfalls die zweiwöchigen
Ertragszuwachsmessungen der Kurzrasenweide das zeitliche Raster. Alle bei Weideauftrieben
gewonnenen Inhaltsstoffproben, während dieser zwei Wochen, wurden anteilig in einer Mischprobe
vereint.
Die nasschemische Analyse der Grasproben wurde im Labor der Landwirtschaftlichen Kommunikations- und Servicegesellschaft mbH (D-09577 Lichtenwalde) durchgeführt. Hierbei wurden die
Parameter ‚Proteinlöslichkeit‘ und ‚Hohenheimer Futterwerttest‘ mittels der NIRS-Methode erfasst. Die
Kalkulation der ME-Gehalte erfolgte mit der von der GfE (2008) vorgeschlagenen Schätzformel.
Ergebnisse
Der Verlauf der Aufwuchshöhen auf der Kurzrasenweide des LuV Zurnhausen in der Weidesaison 2011
ist in der Abbildung 1 dargestellt. Die Aufwuchshöhen bewegten sich in einer Bandbreite von 8 bis
4 cm. Der anzustrebende Bereich von 7 bis 5 cm Aufwuchshöhe wurde über weite Abschnitte des
Weidejahres erreicht.
Abbildung 1: Verlauf der Aufwuchshöhen auf der Kurzrasenweide des LuV Zurnhausen in der
Weidesaison 2011
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
111 | S e i t e
Vergleichene Untersuchungen zum
Nährstoffgehalt und Futterwert von Aufwüchsen
der Kurzrasenweide und der Umtriebsweide
Weindl
et
al.
Die Gehalte an wertbestimmenden Inhaltsstoffen, die Proteinlöslichkeit sowie die Schätzung des
energetischen Futterwertes von Weideaufwüchsen im Verlauf des Weidejahres 2011 sind für die
Kurzrasenweide in der Tabelle 2 und für die Umtriebsweide in der Tabelle 3 aufgeführt.
Der durchschnittliche XP-Gehalt lag im Aufwuchs der Kurzrasenweide bei 220 g/kg TS, während er im
Aufwuchs der Umtriebsweide nur 172 g/kg TS erreichte. Bei den XF-Gehalten zeigten sich im
Aufwuchs der Umtriebsweide im Jahresverlauf höhere Werte als in dem der Kurzrasenweide (239 g/kg
TS vs. 200 g/kg TS). Die ADF-Gehalte bestätigen diesen Trend.
Tabelle 2: Gehalt an wertbestimmenden Inhaltsstoffen und Schätzung des energetischen
Futterwertes von Weideaufwuchs der Kurzrasenweide im Jahresverlauf 2011 (Beweidung durch
Ochsen)
Kalenderwoche
XA
XP
XF
19/20
21/22
23/24
25/26
27/28
29/30
31/32
33/34
35/36
37/38
39/40
41/42
Mittelwerte
88
96
89
101
108
115
119
109
107
138
116
109
108
186
220
186
205
210
218
254
242
212
232
225
252
220
176
201
241
213
206
182
194
211
215
187
189
185
200
XL
Zucker
g/kg TS
38
176
38
118
34
102
41
105
40
90
35
110
41
71
43
58
40
67
34
65
38
65
37
128
38
96
NDForg
ADForg
ADL
HFT
396
470
482
450
443
405
444
457
488
435
458
412
445
195
235
266
246
251
218
222
241
254
231
220
203
232
51
78
93
74
71
70
77
28
37
27
31
23
55
ml/200mg
51,9
48,0
45,8
46,6
45,6
46,8
42,5
44,0
43,6
43,4
42,0
49,0
45,8
Protein- Energie nach
löslichkeit GfE (2008)
% von XP
37,3
37,3
38,6
35,0
34,6
35,3
33,3
35,8
38,7
37,7
25,7
41,2
35,9
MJ MEW
11,6
11,1
10,4
10,8
10,7
11,0
10,9
10,9
10,5
10,6
10,7
11,5
10,9
Tabelle: 3: Gehalt an wertbestimmenden Inhaltsstoffen und Schätzung des energetischen
Futterwertes von Weideaufwuchs der Umtriebsweide im Jahresverlauf 2011 (Beweidung durch
Ochsen)
Kalenderwoche
XA
XP
XF
19/20
21/22
23/24
25/26
27/28
29/30
31/32
33/34
35/36
37/38
39/40
41/42
Mittelwerte
52
63
74
75
76
85
82
85
78
106
87
75
78
135
150
191
173
143
170
150
205
193
183
205
168
172
215
264
228
245
247
258
263
227
246
218
230
224
239
XL
Zucker
g/kg TS
34
157
27
111
21
96
38
108
20
128
32
87
21
89
38
97
38
74
33
58
34
87
33
153
31
104
NDForg
ADForg
ADL
HFT
488
537
524
494
514
547
546
489
525
477
503
484
511
255
318
267
282
274
334
302
265
269
252
257
257
278
35
28
43
37
33
35
39
29
27
33
32
22
33
ml/200mg
47,5
45,2
41,4
44,4
44,5
40,4
42,7
46,0
43,1
43,1
43,2
47,6
44,1
Protein- Energie nach
löslichkeit GfE (2008)
% von XP
42,3
42,6
41,1
41,3
48,7
48,7
47,0
39,5
47,1
36,1
43,9
40,6
43,3
MJ MEW
10,5
9,7
9,9
10,2
9,8
9,3
9,5
10,6
10,3
10,2
10,4
10,6
10,1
Die Energiegehalte des Weidegrases unterschieden sich zwischen Kurzrasen- und Umtriebsweide
deutlich. Mit Werten von 0,5 bis 1,7 MJ ME/kg TS fiel die Differenz zwischen den Systemen bedeutsam
aus. Am stärksten unterschieden sich die Energiegehalte des Weideaufwuchses im Frühjahr und am
Ende des Hochsommers. Die absoluten Gehalte der Kurzrasenweide von maximal 11,9 MJ ME/kg TS
112 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Weindl
et
Vergleichende Untersuchungen zum
Nährstoffgehalt und Futterwert von Aufwüchsen
der Kurzrasenweide und der Umtriebsweide
al.
Ende April lagen auf einem sehr hohen Niveau. Durchschnittlich wurden 10,9 MJ ME/kg TS erreicht.
Gleichzeitig sind aber große Schwankungen (Δ 1,2 MJ ME/kg TS) innerhalb der Kurzrasen- bzw.
Umtriebsweide zu erkennen.
Die Gehalte an wertbestimmenden Inhaltsstoffen, die Proteinlöslichkeit sowie die Schätzung des
energetischen Futterwertes von Aufwüchsen der Kurzrasenweide im Verlauf des Weidejahres 2010
sind in der Tabelle 4 aufgeführt. Im Vergleich zum Weidejahr 2011 auf der gleichen Fläche lagen die
durchschnittlichen XP- und ME-Gehalte auf nahezu gleichem Niveau.
Tabelle 4: Gehalt an wertbestimmenden Inhaltsstoffen und Schätzung des energetischen
Futterwertes von Weideaufwuchs der Kurzrasenweide im Jahresverlauf 2010 (Beweidung durch
Milchkühe)
Kalenderwoche
XA
XP
17/18
19/20
21/22
23/24
25/26
27/28
29/30
31/32
33/34
35/36
37/38
Mittelwerte
90
92
108
115
116
98
114
95
104
102
99
103
228
247
228
212
215
237
227
266
225
225
240
232
XF
g/kg TS
174
214
215
242
241
221
237
244
272
248
259
233
XL
Zucker
HFT
26
31
27
30
31
27
33
37
37
33
35
32
156
98
99
90
76
65
71
48
28
72
46
77
ml/200mg
52,4
50,1
49,2
46,9
45,1
44,4
41,6
41,3
37,1
42,7
39,1
44,5
Proteinlöslichkeit
% von XP
25,0
37,4
n. a.
n. a.
n. a.
32,9
32,8
36,3
29,5
34,7
35,1
33,0
Energie nach
GfE (2008)
MJ MEW
11,8
11,3
11,0
10,7
10,6
10,8
10,4
10,7
9,8
10,4
10,2
10,7
Diskussion
Der große Vorteil der Kurzrasenweide liegt in der konstanteren Qualität des Aufwuchses gegenüber
der Umtriebsweide. Schneider und Bellof (2009) ermittelten für den 1. Aufwuchs und die
Folgeaufwüchse einer Kurzrasenweide für Milchkühe Energiegehalte von 10,8 MJ ME/kg TS (6,6 MJ
NEL/kg TS) bzw. 10,3 MJ ME/kg TS (6,2 MJ NEL/kg TS). Diese Werte wurden im Zeitraum Mai bis Juli
2008 erhoben. Starz et al. (2010) verglichen die Schnittnutzung mit einer Kurzrasenweide. Der
dreijährige Durchschnitt der Energiegehalte im Aufwuchs lagen bei Schnittnutzung und
Kurzrasenweide nahezu auf gleichem Niveau (6,5 MJ NEL/kg TS). Für die Planung der
Sommerfütterung kann nach Thomet und Hadorn (1996) mit einem durchschnittlichen Wert von 6,5
MJ NEL/kg TS gerechnet werden. Diese Werte konnten auch in der vorliegenden Untersuchung
bestätigt werden. Für die Rohproteingehalte von Kurzrasenweidegras werden in der Literatur sehr
weite Angaben gemacht. Starz et al. (2010) wiesen unter ostalpinen Bedingungen in ihrem Vergleich
von Kurzrasenweide und Schnittnutzung sehr hohe XP-Gehalte im Aufwuchs nach. Sie lagen nach
Angaben der Autoren während der Vegetationsperiode im Durchschnitt immer über 20 % der
Trockenmasse. Diese hohen Gehalte wurden einem hohen Leguminosenanteil (18 %) der Versuchsfläche zugeschrieben. Auch Thomet und Hadorn (1996) beobachteten unter schweizerischen
Bedingungen auf weißkleereichen Teilflächen Werte im Bereich von 240 - 270 g XP/kg TS. Auf den
übrigen Flächen erreichten sie im Verlauf der Weideperiode Werte zwischen 170 und 200 g Rohprotein
pro Kilogramm TS. Der von Schneider und Bellof (2009) untersuchte Aufwuchs von der
Kurzrasenweide wies mit 205 g Rohprotein pro kg TS und 235 g Rohfaser pro kg TS ähnliche Werte
auf wie ein Grasbestand aus dem 1. Aufwuchs im Stadium „volles Ähren-/Rispenschieben“ (207 g
Rohprotein, 231 g Rohfaser (DLG 1997)).
Chassot und Troxler (2006) hielten auf einer Schweizer Alp auf 1126 m Höhe Mastochsen (Limousin x
Fleckvieh) im Umtriebsweidesystem mit drei Koppeln. Die ermittelten Energiegehalte lagen bei 4,5 bis
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
113 | S e i t e
Vergleichene Untersuchungen zum
Nährstoffgehalt und Futterwert von Aufwüchsen
der Kurzrasenweide und der Umtriebsweide
Weindl
et
al.
6,0 MJ NEL/kg TS und die Rohproteingehalte zwischen 106 und 186 g/kg TS. Münger (2002) stellte
bei intensiver Umtriebsweide für Milchkühe im Gegensatz zu unseren Erhebungen keine wesentlichen
Gehaltsunterschiede zwischen Umtriebs- und Kurzrasenweide bezüglich der Hauptnährstoffe fest. Er
gibt aber zu bedenken, dass der Rohfasergehalt bei Kurzrasenweidegras meist geringer ist. Die
Nährstoffgehalte im Gras von Umtriebsweiden sind stark vom Standort und der Intensität der
Bewirtschaftung abhängig. Nach Häusler et al. (2006) sind die Futterqualitäten bei der Umtriebsweide
daher auch größeren Schwankungen im Jahresverlauf unterworfen. Rieder et al. (2000) erzielten auf
extensiven Umtriebsweiden für Ochsen je nach Jahr und Aufwuchs Rohproteingehalte zwischen 8,7
und 24 % in der TS. Die entsprechenden Energiegehalte lagen im Bereich von 4,1 bis 6,7 MJ NEL/kg
TS.
Die Proteinlöslichkeit im Aufwuchs der Kurzrasenweide lag mit durchschnittlich 35,9 % deutlich
niedriger als im Aufwuchs der Umtriebsweide (43,3 %). Dies deutet daraufhin, dass der Anteil an
pansenbeständigem Protein im „Kurzgras“ vergleichsweise hoch liegt. Dies bestätigen Ergebnisse von
Mayr et al. (2012), die für Kurzgras UDP-Anteile von 30 % ermittelten.
Schlussfolgerungen
Trotz oder gerade wegen der erhöhten Ansprüche an das Management kann mit der Kurzrasenweide
an geeigneten Standorten ein qualitativ sehr hochwertiges Weidefutter bereitgestellt werden. Dies
zeigen sowohl die eigenen Untersuchungen als auch Vergleichsdaten aus der Literatur. Die
Futterqualität des Aufwuchses von der Umtriebsweide bleibt meist unter dem Niveau von Kurzgras.
Literatur
Chassot, A., Troxler, J., 2006: Extensive Ochsenmast mit Alpung, Agrarforschung, 13. Jahrgang, 9/2006, 374-379.
DLG-Futterwerttabellen für Wiederkäuer, 1997: 7. Auflage, DLG-Verlag.
GfE, Ausschuss für Bedarfsnormen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie, 2008: Neue Gleichungen zur Schätzung der
Umsetzbaren Energie für Wiederkäuer von Gras- und Maisprodukten. Proc. Soc. Nutr. Physiol. 17 (2008), 191-198
Häusler, J., Velik, M., Steinwidder, A., Gasteiner, J., Resch, R., Eingang, D., 2006: Systemvergleich Kurzrasenweide –
Koppelweide, Endbericht des LFZ Raumberg-Gumpenstein.
Mayr C., Weindl, P., Metwally, A., Zeller, F., Bellof, G., 2012: Bewertung des Aufwuchses von der Kurzrasenweide („Kurzgras“)
mit der In situ-Technik und dem Cornell Net Carbohydrate and Protein System. 124. VDLUFA-Kongress vom 18.21.09.2012 in Passau, Tagungsband in Vorbereitung.
Münger, A., 2002: Umtriebs- oder Kurzrasenweide für Milchkühe, rapaktuell, Hrsg. Eidgenössische Forschungsanstalt für
Nutztiere, 5/2002, CH-1725 Posieux .
Rieder, J.B., König, H., Rieß, F., Walser, M., 2000: Reduzierung der Rindfleischerzeugung durch Umstellung von Acker- auf
extensive Grünlandnutzung und ihre Auswirkung auf den Naturhaushalt, Forschungsvorhaben des Bayerischen
Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bayerische Landesanstalt für Bodenkultur und
Pflanzenbau, Freising.
Schneider, S., Bellof, G., 2009: Energetischer Futterwert von Grünaufwuchs für die Rinderfütterung von der Kurzrasenweide, 913 in: Vollweidehaltung – Umsetzung in der Praxis mit begleitender Beratung, Tagungsband der Internationalen
Weidetagung 2009, Hrsg. LfL Bayern, Freising.
Starz, W., Steinwidder, A., Pfister, R., Rohrer, H., 2010: Ergebnisse zur Kurzrasenweidehaltung im Vergleich zur Schnittnutzung,
5-15 in: Weidehaltung im alpinen Raum, Fachtagung für Biologische Landwirtschaft am 10. November 2010, Hrsg. Lfz
Raumberg Gumpenstein.
Thomet, P., Hadorn, M., 1996: Futterangebot und Milchproduktion auf Kurzrasenweiden, Agrarforschung, 3. Jahrgang, 10/1996,
505-508.
114 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Weindl
et
Vergleichende Untersuchungen zum
Nährstoffgehalt und Futterwert von Aufwüchsen
der Kurzrasenweide und der Umtriebsweide
al.
Diese Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Programm FHprofUnt) finanziell unterstützt
(Förderkennzeichen: 170 90 X 10).
Autorenanschrift
Prof. Dr. Gerhard Bellof
Fakultät Land- und Ernährungswirtschaft
Am Hofgarten 4
85354 Freising (Weihenstephan). Deutschland
[email protected]
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
115 | S e i t e
Vergleichene Untersuchungen zum
Nährstoffgehalt und Futterwert von Aufwüchsen
der Kurzrasenweide und der Umtriebsweide
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Weindl
der
et
BAT
al.
e.V.
Buxbaum
et
Einfluss einer Ration aus 100% ökologisch
erzeugten Futterkomponenten auf die
Produktmerkmale von Broilern
al.
Einfluss einer Ration aus 100% ökologisch erzeugten
Futterkomponenten auf die Produktmerkmale von Broilern
Karin Buxbaum*1,2, Alexander Buxbaum1,2, Werner Zollitsch1, Christiane
Mair2
1
Institut für Nutztierwissenschaften, Department für Nachhaltige Agrarsysteme,
Universität für Bodenkultur Wien
2
Institut für Tierernährung, Tierische Lebensmittel und Ernährungsphysiologie,
Interuniversitäres Department für Agrarbiotechnologie, Universität für Bodenkultur
Wien
Einleitung
Bislang durften in der ökologischen Geflügelfütterung konventionelle Eiweißfuttermittel (v.a.
Maiskleber, Kartoffeleiweiß) bis zu einem Anteil von 5% eingesetzt werden. Bei der laut EU-ÖkoVerordnung (EG) Nr. 889/2007 bzw. 505/2012 gesetzlich vorgesehenen Umstellung auf eine 100%
Öko-Fütterung muss mit 01. Jänner 2015 zukünftig auf den Einsatz dieser Eiweißträger verzichtet
werden. Um den Bedarf der Tiere an essentiellen Aminosäuren weiterhin decken zu können, wird die
Fähigkeit von Broilern, eine Absenkung des Energiegehaltes in der Ration durch eine erhöhte
Futteraufnahme zu kompensieren, genutzt. Somit kann bei einem konstant gehaltenen Energie- zu
Aminosäurenverhältnis eine ausreichende Rohprotein- und Aminosäurenversorgung gewährleistet
werden (BELLOF und SCHMIDT, 2005). Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit möglichen Effekten
der Umstellung auf eine 100% Öko-Fütterung, die diesem Konzept folgt, auf Merkmale der
Produktqualität bei Broilern.
Material und Methoden
Unter Feldbedingungen wurden eine bisher praxisübliche Ration mit einem Anteil konventioneller
Komponenten von 5% und eine Ration, die ausschließlich aus Futtermitteln ökologischer Erzeugung
bestand, verglichen. Dazu wurde ein Fütterungsversuch in zwei Durchgängen mit je 400 Eintagsküken
des Genotyps JA-R57 (langsam wachsende Hybridherkunft aus Öko-Elterntierherde) durchgeführt. Die
Tiere wurden in zwei Versuchsgruppen mit je zwei Boxen á 100 Tiere eingeteilt und nach den
Richtlinien der EU-Öko-Verordnung auf einem Ökobetrieb in Grafenstein, Kärnten gehalten. Zum
Einsatz kamen eine handelsübliche Standardration (95% Öko-Komponenten) und eine praxisnahe
"100% Öko-Ration" (Tabelle 1). Unter Konstanthaltung des Energie- zu Aminosäurenverhältnisses
wurde bei der 100% Starter-Öko-Ration der Energiegehalt auf ein Niveau von 90% der Standardration
reduziert. Die Mastdauer von insgesamt acht Wochen teilte sich in eine Starter- (1.-4. Woche, 12,0
bzw. 11,0 MJ ME/kg, 23,2% bzw. 22,5% XP) und eine Endmastphase (5.-8. Woche, 12,2 bzw. 12,2
MJ ME/kg, 21,6% bzw. 22,0% XP) auf. Futter und Wasser standen den Tieren während der gesamten
Mastdauer ad libitum zur Verfügung.
Futteraufnahme und Lebendgewicht wurden wöchentlich boxenweise erhoben und der Futteraufwand
errechnet. Die Versuchstiere wurden mit einem Durchschnittsgewicht von 2441 g bzw. 2500 g
geschlachtet. Von 80 repräsentativ ausgewählten Tieren wurden relevante Merkmale der
Schlachtkörper- und der Fleischbeschaffenheit erhoben.
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
117 | S e i t e
Einfluss einer Ration aus 100% ökologisch
erzeugten Futterkomponenten auf
die Produktmerkmale von Broilern
Buxbaum
et
al.
Tabelle 1: Zusammensetzung der Versuchsrationen
Starter 95%
Starter 100%
Mast 95%
Mast 100%
Maiskleber
%
8,20
-
3,00
-
Kartoffeleiweiß
%
1,50
-
-
-
Öko Erbsen
%
-
5,00
-
-
Öko Sojabohne, getoastet
%
10,00
-
16,00
13,00
Öko Sojabohnenkuchen,
hitzebehandelt
%
19,00
36,50
19,00
23,00
Öko Grasgrünmehl
%
-
7,00
4,10
1,25
Öko
Sonnenblumenkuchen
%
3,00
12,00
4,30
10,00
Öko Weizen
%
25,00
20,00
25,00
25,00
Öko Mais
%
23,00
14,80
18,75
20,00
Öko Roggen
%
5,00
-
6,00
4,00
Öko Weizenkleie
%
1,38
1,58
-
-
Mineral-,
Wirkstoffergänzung
%
3,93
3,13
3,85
3,75
Umsetzbare Energie
MJ/kg
12,00
10,98
12,24
12,17
Methionin+ Cystein
%
0,79
0,72
0,69
0,66
Lysin
%
1,02
1,17
1,04
1,07
Die physikalischen Kriterien pH-Wert nach 24h, Pigmentierung (L* a* b* nach dem CIE Messsystem
mittels Minolta Chroma Meter), Wasserhaltekapazität (WHC), Grillverlust, Merkmale der
Texturprofilanalyse und Scherkraft nach Warner-Bratzler wurden am Brustfleisch erhoben. Die
Farbmessung erfolgte zusätzlich an der dem Brustfleisch anhaftenden Haut. Die Wasserhaltekapazität
wurde durch Zentrifugieren (4 min bei 1500xg) von 1g Brustfleisch in einem Reaktionsgefäß ermittelt.
Anschließend wurde das Gewicht vor und nach der Trocknung bei 70°C für 24h erhoben (NAKAMURA
und KATOH, 1985).
Chemische Analysen
Die Gehalte an Trockenmasse, Rohasche, Rohprotein und Rohfett wurden am Oberschenkel mit Haut
nach Standardmethoden (NAUMANN und BASSLER, 2012) ermittelt.
Statistische Auswertung
Die Daten wurden mit SAS 9.1 mittels einfaktorieller ANOVA (proc GLM) ausgewertet. Die Ergebnisse
wurden als LS-Means und dem gepoolten Standard Error of Means (SEM) dargestellt. Das
Signifikanzniveau wurde mit 0,05 angenommen.
118 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Buxbaum
et
Einfluss einer Ration aus 100% ökologisch
erzeugten Futterkomponenten auf die
Produktmerkmale von Broilern
al.
Ergebnisse
Bei der Futteraufnahme pro Tier und Tag und dem Futteraufwand pro kg Zuwachs ergaben sich keine
signifikanten Unterschiede (Tabelle 2) zwischen den Versuchsgruppen. Jedoch konnte in der 100%Öko Gruppe eine tendenziell höhere Futteraufnahme (p<0,10) beobachtet werden.
Tabelle 2: Futteraufnahme, Futteraufwand und Schlachtausbeute der Versuchsgruppen
95% Öko
100% Öko
SEM
P-Werte
Futteraufnahme (g/d)
95,1
100,4
3,25
0,06
Futteraufwand
2,33
2,41
0,08
0,37
Ausschlachtung1 (%)
63,3
63,6
0,2
0,46
1
(Ausschlachtung = Grillfertige Ware / Lebendgewicht x 100)
Bei den relevanten Merkmalen der Schlachtkörper- und der Fleischbeschaffenheit konnte kein
statistisch gesicherter Fütterungseinfluss beobachtet werden (Daten nicht gezeigt). Bei den
physikalischen Kriterien (Tabelle 3) wiesen sowohl die Brusthaut als auch das Brustfleisch bei der
100% Öko-Gruppe einen geringeren Gelbton-Anteil (b*, p<0,05) auf. Dabei war der Gelbton-Anteil
der Brusthaut um 19% und der des Brustfleisches um 33,2% niedriger als jener der 95% Gruppe. Die
Wasserhaltekapazität betrug durchschnittlich 68,4% bei einem durchschnittlichen Grillverlust von
10,5%, ohne Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen. Auch die rheologischen Merkmale des
Brustfleisches wurden durch die Fütterung nicht beeinflusst (Daten nicht gezeigt).
Tabelle 3: Ergebnisse für Pigmentierung (L* a* b*), Wasserhaltekapazität (WHC) und Grillverlust
95% Öko
100% Öko
SEM
P-Werte
L* Haut
74,83
74,97
0,19
0,69
a* Haut
7,24
6,76
0,17
0,14
b* Haut
19,08
15,45
0,29
<0,0001
L* Fleisch
57,95
58,01
0,21
0,89
a* Fleisch
-1,77
-1,83
0,05
0,52
b* Fleisch
5,61
3,75
0,16
<0,0001
WHC (%)
68,50
68,30
0,12
0,41
Grillverlust (%)
10,56
10,36
0,15
0,49
Die Fütterung zeigte ebenfalls einen signifikanten Einfluss auf die Rohnährstoffgehalte des
Oberschenkels (p<0,05, Tabelle 4): Der Rohproteingehalt der 100% Öko-Gruppe lag mit 18,4% um
4% höher als jener der 95% Öko-Gruppe mit 17,7%. Auch der Rohaschegehalt war in der 100%
Gruppe um 2,7% höher. Der Trockenmassegehalt mit 32,4% wies dagegen einen niedrigeren Wert
gegenüber der 95% Öko-Ration mit 33,9% auf. Der Rohfettgehalt der 100% Öko-Gruppe lag
ebenfalls um 13% niedriger.
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
119 | S e i t e
Einfluss einer Ration aus 100% ökologisch
erzeugten Futterkomponenten auf
die Produktmerkmale von Broilern
Buxbaum
et
al.
Tabelle 4: Rohnährstoffgehalte des Oberschenkels mit Haut (%)
95% Öko
100% Öko
SEM
P-Werte
Trockenmasse
33,90
32,41
0,27
0,0027
Rohasche
0,93
0,96
0,005
0,0047
Rohprotein
17,73
18,44
0,10
<0,0001
Rohfett
15,60
13,57
0,34
0,0009
Diskussion
Im Vergleich zu den Beobachtungen von Bellof und Schmidt (2005), die eine 100% Öko-Gruppe mit
einer 90% Öko-Gruppe verglichen, lagen die Futteraufnahme und der Futteraufwand im vorliegenden
Versuch bei beiden Versuchsgruppen höher. Die Tiere der 100% Öko-Gruppe konnten bei Bellof und
Schmidt (2005) den geringeren ME-Gehalt der Ration ebenfalls durch eine erhöhte Futteraufnahme
kompensieren.
Im Gegensatz zu der vorliegenden Studie, in der kein statistisch beschreibbarer Fütterungseinfluss bei
den relevanten Merkmalen der Schlachtkörper- und der Fleischbeschaffenheit beobachtet werden
konnte, zeigten die Ergebnisse der Kontrollgruppe von Bellof und Schmidt (2005) gegenüber den
100% Gruppen eine Überlegenheit in der Mehrzahl der Schlachtkörpermerkmale.
In der Studie von Castellini et al. (2002), in der Effekte der ökologischen im Vergleich zur
konventionellen Haltungsweise auf die Schlachtkörper- und Fleischbeschaffenheit von Broilern
untersucht wurden, konnten bei der 80% Öko-Ration mit Freigeländezugang vergleichbare Ergebnisse
beim Gelbton-Anteil des Brustfleisches wie bei der 95% Gruppe der vorliegenden Studie beobachtet
werden. Laut Castellini et al. (2002) reduziert ein niedriger pH-Wert die Fähigkeit des Myoglobins
grünes Licht selektiv zu absorbieren und lässt dadurch das Broilerfleisch in einem höheren GelbtonAnteil erscheinen. Dieser Zusammenhang konnte jedoch bei der 100% Öko-Gruppe in der aktuellen
Untersuchung nicht beobachtet werden, da diese bei gleichem pH-Wert (Daten nicht gezeigt) einen
signifikant niedrigeren Gelbton-Anteil des Brustfleisches aufwies. Diese Unterschiede in der
Pigmentierung könnten daher auf den Verzicht von Maiskleber, welcher reich an natürlichen
Farbstoffen (Carotinoiden) ist, zurückzuführen sein. In einer Studie von Smith et al. (2002) wurde der
Einfluss unterschiedlicher Futterkomponenten (Mais, Hirse und Weizen) auf die Pigmentierung des
Brustfleisches untersucht. Dabei konnten bei der maislastigen Ration signifikant erhöhte Werte beim
Gelbton-Anteil des Brustfleisches beobachtet werden. Dies lässt auf einen Mehranteil an Pigmenten in
der Maiskomponente schließen.
Wie in der 100% Öko-Gruppe zeigten auch bei Castellini et al. (2002) die Ergebnisse der
Rohnährstoff-Analysen im Schenkelfleisch von organisch gefütterten Broilern signifikant niedrigere
Rohfettgehalte bei numerisch höheren Rohproteingehalten. Ähnliche Erkenntnisse, den
Rohproteingehalt betreffend, beobachteten auch Olsson et al. (2003) im Fleisch von ökologisch
gehaltenen Schweinen.
120 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Buxbaum
et
Einfluss einer Ration aus 100% ökologisch
erzeugten Futterkomponenten auf die
Produktmerkmale von Broilern
al.
Schlussfolgerung
Aus der vorliegenden Untersuchung und Literaturbefunden kann gefolgert werden, dass eine Ration
aus 100% ökologisch erzeugten Futterkomponenten vor allem Auswirkungen auf die Pigmentierung
und Nährstoffzusammensetzung im Fleisch von Broilern ergibt. Unter Berücksichtigung eines
konstanten Energie- zu Aminosäurenverhältnis können vergleichbare Resultate in den Merkmalen der
Schlachtkörper- und Fleischbeschaffenheit erzielt werden.
Danksagung
Die Autoren danken der Wech Geflügel GmbH für die finanzielle Unterstützung und „Unser Lagerhaus"
Warenhandelsgesellschaft m.b.H. für die Kooperation.
Literatur
BELLOF G. und SCHMIDT E. (2005): Eine ökologische Hühnermast mit „100% Öko-Futter“ ist möglich. 8. Wissenschaftstagung
Ökologischer Landbau – Ende der Nische. 01.03.2005-04.03.2005, 8. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, Kassel.
CASTELLINI C., MUGNANI C. und DAL BOSCO A. (2002): Effect of organic production system on broiler carcass and meat quality.
Meat Science 60, 219-225.
NAKAMURA M., und KATOH K. (1985): Influence of thawing method on several properties of rabbit meat. Bulletin of Ishikawa
Prefecture College of Agriculture, 11, 45-49.
NAUMANN C. und BASSLER R. (2012): Die chemische Untersuchung von Futtermitteln. VDLUFA-Verlag, Darmstadt, Deutschland.
KIM D., CHO S., KIM J., SEONG P., LEE J., JO C. und LIM D. (2009): Comparison of the quality of the chicken breasts from
organically and conventionally reared chickens. Korean J. Food Science Animal Recourse 29, 409-414.
OLSSON V., ANDERRON K., HANSSON I. und LUNDSTRÖM A. (2003): Differences in meat quality between organically and
conventionally produced pigs. Meat Science 64, 287-297.
Smith D., Lyon C. und Lyon B. (2002): The Effect of Age, Dietary Carbohydrate Source, and Feed Withdrawal on Broiler Breast
Fillet Color. Poultry Science 81, 1584-1588.
Autorenanschrift
Karin Buxbaum
Institut für Nutztierwissenschaften
Department für Nachhaltige Agrarsysteme
Universität für Bodenkultur Wien
Gregor-Mendel-Straße 33
1180 Wien, Österreich
Institut für Tierernährung
Tierische Lebensmittel und Ernährungsphysiologie
Interuniversitäres Department für Agrarbiotechnologie
Universität für Bodenkultur Wien
Muthgasse 11
1190 Wien, Österreich
[email protected]
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
121 | S e i t e
Gewinnung von Futterprotein aus Grünlandbiomasse
durch Säurefällung aus Presssaft
Nadler
et
al.
Gewinnung von Futterprotein aus Grünlandbiomasse durch
Säurefällung aus Presssaft
Christina Nadler, Wilhelm Windisch
Lehrstuhl für Tierernährung, Technische Universität München
Einleitung
Mit der weltweit stark ansteigenden Nachfrage nach Lebensmitteln tierischer Herkunft nimmt auch der
Bedarf an hochwertigen Futtermitteln, insbesondere an Futterprotein zur Versorgung der Nutztiere zu.
In der Bundesrepublik Deutschland werden derzeit jährlich etwa 3,9 Mio. t Rohprotein verfüttert –
erzeugt werden in Deutschland jedoch gerade einmal 1,5 Mio. t. Der verbleibende Rest in Höhe von
etwa 2,4 Mio. t Rohprotein stellt die so genannte Eiweißlücke dar, die zu 95 Prozent durch den Import
von Sojaprodukten aus Argentinien, Brasilien und den USA geschlossen wird [1]. Diese
unbefriedigende Situation wird in Politik und Öffentlichkeit derzeit stark diskutiert.
Die Eiweißlücke und die Anstrengungen zu ihrer Behebung sind jedoch nicht neu. Bereits in den
1940er Jahren erkannte man das Potential von grünem Blattmaterial als Proteinlieferant zur
Schließung möglicher Versorgungslücken in der menschlichen Ernährung. Durch Auspressen von
Blattmaterial und Extraktion des darin enthaltenen Eiweißes kann das so genannte Leaf Protein
Concentrate (LPC) gewonnen werden [2]. Zahlreiche Studien belegen das günstige Aminosäuremuster
des LPC, das dem Sojaprotein in der biologischen Wertigkeit überlegen ist. Lediglich der Gehalt an
Methionin ist im Blattproteinkonzentrat gegenüber tierischen Produkten leicht reduziert. Das
Aminosäuremuster ist dabei relativ unabhängig von der Pflanzenart, der Düngungsstufe und der Reife
der verwendeten Blattmasse [3, 4]. So wurde vor allem in den 1970er bis 90er Jahren auch die
Eignung tropischer und aquatischer Pflanzen sowie pflanzlicher Nebenprodukte zur Herstellung von
Blattproteinkonzentraten mit vielversprechenden Ergebnissen getestet [5, 6, 7]. Es ist jedoch zu
berücksichtigen, dass sich die Präsenz antinutritiver Inhaltsstoffe limitierend auf den Einsatz des
Blattproteinkonzentrats auswirken kann [3].
In jüngerer Zeit werden verstärkt ganzheitliche Rohstoffnutzungskonzepte verfolgt, die die Integration
der Gewinnung von Blattproteinkonzentraten in biomassebasierte Produktionsprozesse anstreben, wie
etwa die Erzeugung von Bioethanol [3]. Auch die Food and Agricultural Organisation (FAO) weist in
ihrem Animal Feed Resouces Information System auf das LPC als mögliches Futtermittel für Geflügel,
Schweine und Kälber hin, das einen Anteil von bis zu 30 Prozent am Gesamtproteingehalt der Ration
ausmachen kann. Ferner wird flüssiger Grassaft von der FAO als mögliches Futtermittel beschrieben,
welches direkt an Schweine verfüttert werden kann und den Ersatz von drei Vierteln des Sojamehls in
der Schweineration ermöglicht [8].
Vor diesem Hintergrund soll die vorliegende Arbeit die Erforschung des Nutzungspotentials von
Proteinkonzentrat aus der Blattmasse von Grünland wieder aufgreifen und die Grundlagen für dessen
Einsatz als Proteinquelle für monogastrische Nutztiere legen.
Material und Methoden
Die Untersuchungen wurden auf sechs Grünlandstandorten im Landkreis Freising zu jeweils drei
Schnittzeitpunkten durchgeführt. Unter den Standorten befanden sich drei gräserbetonte Standorte,
zwei leguminosenbetonte Standorte (Dauergrünland) sowie ein Rotkleestandort (Ackerkultur). Die
122 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Nadler
et
al.
Gewinnung
von
Futterprotein aus Grünlandbiomasse
durch Säurefällung aus Presssaft
Erntezeitpunkte fanden im Abstand von ca. zwei Wochen im Zeitraum von Anfang Mai bis Anfang Juni
2012 statt (Vegetationsstadien: Ende Rispenschieben, Anfang Blüte, Ende Blüte). Alle Standorte
wurden ökologisch bewirtschaftet. Die gräser- und leguminosenbetonten Standorte wurden sehr
extensiv bewirtschaftet, da sie Teil eines Dauerversuchs der Technischen Universität München zu
vollständig geschlossenen Nährstoffkreisläufen waren und somit keine mineralische P- und KErgänzungsdüngung erfolgte. Der Rotkleestandort wurde im Vorjahr angesät.
Von jedem Standort wurde zu jedem Schnittzeitpunkt etwa 12 kg frisches Material von Hand in der für
landwirtschaftliche Maschinen üblichen Höhe geschnitten und anschließend am Lehrstuhl für
Tierernährung der Technischen Universität München weiterverarbeitet. Die Hälfte des Materials wurde
sofort ausgepresst, die andere Hälfte bei 4°C kühl gelagert und am folgenden Tag gepresst.
Zur Gewinnung des Presssafts wurde das Erntegut zunächst für etwa 5 Minuten in einem Cutter
zerkleinert und anschließend mit einer mechanischen Stempelpresse mit einem Fassungsvermögen
von ca. 1,5 Litern ausgepresst. Der Presssaft wurde gesiebt und zusammen mit dem Presskuchen bis
zur Weiterverarbeitung bei -20°C tiefgefroren gelagert.
Die Gewinnung des Proteins aus dem aufgetauten Presssaft erfolgte durch Säurefällung mittels
Propionsäure. Durch Zugabe von 140 ml einer 100 prozentigen Propionsäure auf einen Liter Presssaft
wurden pH-Werte zwischen 3,6 und 3,8 eingestellt. Vorversuche ergaben, dass ein höheres
Säurevolumen keine deutliche Steigerung des gewinnbaren Koagulats erbringen konnte. Nach einer
Reaktionszeit von zehn Minuten wurden die Proben durch ein Weißband-Filterpapier filtriert. Das bei
der Filtration gewonnene Fällungsprodukt wurde nach der Filtration gefriergetrocknet.
Von allen anfallenden Haupt- und Nebenprodukten (Ausgangsmaterial, Presskuchen, Presssaft,
Fällungsprodukt) wurden die Trockenmasse- und Rohproteingehalte jeweils doppelt bestimmt. Die
Trockenmassegehalte wurde gravimetrisch nach Gefriertrocknung über eine Dauer von 36 Stunden
bestimmt.
Ergebnisse
Tabelle 1 charakterisiert die wichtigsten Prozessprodukte anhand ihrer Trockenmasse- und
Rohproteingehalte und stellt den Abpressgrad dar, der das Verhältnis von gewonnener Menge Saft
bezogen auf die eingesetzte Menge an Ausgangsmaterial ausdrückt.
Die mittleren Gehalte und Streuungsbreiten an Trockenmasse und Rohprotein des Grünguts lagen in
den für das verwendete Pflanzenmaterial typischen Bereichen. Der mittlere Abpressgrad lag bei Gras
im Bereich um 45 %, bei Rotklee mit knapp 60 % jedoch deutlich darüber, was mit dem relativ
niedrigen T-Gehalt von Rotklee korrespondiert. Die mittleren Gehalte an Rohprotein im Presssaft
betrugen etwa 13 % für Gras und 21 % für Rotklee. Auch im Rohproteingehalt des Fällungsrückstands
war der Rotklee den Dauergrünlandstandorten deutlich überlegen (43 % vs. 33 % bzw. 29 %).
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
123 | S e i t e
Gewinnung von Futterprotein aus Grünlandbiomasse
durch Säurefällung aus Presssaft
Nadler
et
al.
Tabelle 1: Abpressgrad sowie T- und XP-Gehalt von Ausgangsmaterial, Presssaft und Fällungsprodukt
Alle Daten
Mittelwert
sx
xmin
Median
xmax
T-Gehalt Ausgangsmaterial (%)
20,5
4,3
13,1
20,6
27,1
XP-Gehalt Ausgangsmaterial (% in T)
14,1
3,5
8,5
14,0
20,1
Abpressgrad (%)
47,3
6,1
40,3
45,2
60,5
T-Gehalt Presssaft (%)
8,7
1,1
7,0
8,8
10,6
XP-Gehalt Presssaft (% in T)
14,3
5,5
3,6
14,2
23,1
XP-Gehalt Fällungsprodukt (% in T)
33,6
8,9
16,5
33,3
45,1
Dauergrünland, grasbetont
Mittelwert
sx
xmin
Median
xmax
T-Gehalt Ausgangsmaterial (%)
21,6
4,3
15,6
21,0
27,1
XP-Gehalt Ausgangsmaterial (% in T)
12,8
3,9
8,5
11,4
18,9
Abpressgrad (%)
46,3
3,0
42,0
45,5
50,0
T-Gehalt Presssaft (%)
8,8
1,3
7,3
9,2
10,6
XP-Gehalt Presssaft (% in T)
12,8
6,2
3,6
12,8
23,0
XP-Gehalt Fällungsprodukt (% in T)
33,5
10,2
16,5
39,8
44,8
sx
xmin
Median
xmax
Dauergrünland, leguminosenbetont Mittelwert
T-Gehalt Ausgangsmaterial (%)
21,8
2,6
18,6
21,8
25,5
XP-Gehalt Ausgangsmaterial (% in T)
13,7
0,8
12,4
13,9
14,7
Abpressgrad (%)
43,1
2,3
40,3
43,3
45,8
T-Gehalt Presssaft (%)
9,1
0,8
7,9
9,3
9,9
XP-Gehalt Presssaft (% in T)
13,2
2,8
9,5
13,9
16,5
XP-Gehalt Fällungsprodukt (% in T)
29,1
5,0
20,4
30,8
33,7
Mittelwert
sx
xmin
Median
xmax
T-Gehalt Ausgangsmaterial (%)
14,5
1,8
13,1
13,8
16,5
XP-Gehalt Ausgangsmaterial (% in T)
18,7
1,6
16,9
18,9
20,1
Abpressgrad (%)
58,8
1,3
57,9
58,2
0,00
7,8
0,7
7,0
7,9
8,3
XP-Gehalt Presssaft (% in T)
20,9
1,3
19,4
21,4
22,0
XP-Gehalt Fällungsprodukt (% in T)
43,0
2,9
39,6
44,3
45,1
Ackerkultur Rotklee
T-Gehalt Presssaft (%)
T = Trockenmasse; XP = Rohprotein; sx = Standardabweichung; xmin = Minimum; xmax = Maximum
124 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Nadler
et
Gewinnung
al.
von
Futterprotein aus Grünlandbiomasse
durch Säurefällung aus Presssaft
Abbildung 1 zeigt die Aufteilung der Mengen an Rohprotein in 1 kg Trockenmasse des
Ausgangsmaterials im Zuge der Verarbeitung zu Presskuchen, Fällungsprodukt und Filtrat. Die
Darstellung differenziert darüber hinaus auch noch die drei Schnittzeitpunkte innerhalb der drei
Kategorien von Grüngut. Die Gesamtmenge an Rohprotein im Ausgangsmaterial betrug im Mittel 128
(gräserbetont), 136 (leguminosenbetont) und 187 g/kg T (Rotklee). Der Großteil dieses Rohproteins
verblieb im Presskuchen (im Mittel 98, 107 bzw. 116 g/kg Ausgangsmaterial-T). Vom Rohprotein des
Presssafts (im Mittel 30, 29 bzw. 71 g/kg Ausgangsmaterial-T) konnte im Mittel 20, 18 bzw. 54 g/kg
Ausgangsmaterial-T durch Säurezugabe in das Fällungsprodukt überführt werden. In Bezug auf den
Schnittzeitpunkt wiesen die grasbetonten Standorte einen starken Rückgang des Gesamtgehalts an
Rohprotein auf etwa die Hälfte des Ausgangswertes auf. Dieser Rückgang war bei
leguminosenbetontem Material deutlich schwächer ausgeprägt und kehrte sich bei Rotklee in eine
Steigerung um. Die höchsten Gesamtmengen an Rohprotein im Ausgangsmaterial und im
Fällungsprodukt bzw. Filtrat lieferte der dritte Schnitt von Rotklee mit 201, 64 bzw. 18 g je kg
trockenem Ausgangsmaterial.
Abbildung 1: Aufteilung des Rohproteins aus 1 kg Trockenmasse des Ausgangsmaterial auf
Presskuchen, Filtrat und Fällungsprodukt; (GL = Grünland; t1, 2, 3 = Schnittzeitpunkt 1, 2 bzw.3)
Tabelle 2 zeigt die Ausbeute des Rohproteins im Fällungsprodukt, die dieses in Relation zum
Rohproteingehalt des Ausgangsmaterials stellt. Während gräser- und leguminosenbetonte Standorte
eine Ausbeute von etwa 13 bis 14 % aufwiesen, lag der Rotklee mit 29 % deutlich darüber.
Tabelle 2: XP-Ausbeute (in %; Menge an XP im Fällungsprodukt bezogen auf die Menge an XP im
Ausgangsmaterial).
MW
sx
xmin
x50
xmax
Dauergrünland, grasbetont
14,16
4,96
7,47
15,10
21,62
Dauergrünland, leguminosenbetont
13,12
2,25
10,71
13,03
16,36
Ackerkultur Rotklee
28,74
2,89
25,98
28,49
31,75
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
125 | S e i t e
Gewinnung von Futterprotein aus Grünlandbiomasse
durch Säurefällung aus Presssaft
Nadler
et
al.
Diskussion
Die in dieser Untersuchung betrachteten gräserbetonten Standorte zeichneten sich untereinander
durch eine inhomogenere botanische Zusammensetzung gegenüber den leguminosenbetonten
Standorten aus. Die Betrachtung der Proteingehalte und -ausbeuten der gräser- und
leguminosenbetonte Standorte zu einem Schnittzeitpunkt zeigte eine höhere Streuung innerhalb der
gräserbetonten Standorte, welche dem Einfluss der botanischen Zusammensetzung zuzuschreiben ist.
Diese Einflussgröße ist im Vergleich zum Einfluss des Schnittzeitpunktes zwar als untergeordnet zu
betrachten, kann jedoch für die Beurteilung der Standorteignung zur LPC-Herstellung nicht ignoriert
werden.
Tabelle 3 zeigt eine Schätzung des Ertragspotentials von Grünland zur Gewinnung von
Proteinextrakten aus Blattmaterial. Hierbei wurden durchschnittliche Hektarerträge von 68 dt T/ha∙a
für Dauergrünland und 72 dt T/ha∙a für den Anbau von Rotklee auf Ackerland unterstellt [9] und mit
der in der vorliegenden Untersuchung beobachteten Proteinausbeute verrechnet. Demnach liefern
gräser- bzw. leguminosenbetonte Standorte pro Hektar und Jahr im Mittel etwa 130 kg Eiweiß durch
die Extraktion des Presssaft-Proteins. Im Vergleich dazu liegt die Ausbeute beim Rotklee mit etwa 390
kg XP/ha∙a weit darüber. Während die Proteinausbeute bei den gräser- und leguminosenbetonten
Standorten mit fortschreitendem Schnittzeitpunkt sinkt, würde der Rotklee zum letzten
Schnittzeitpunkt sogar die höchsten Proteinerträge bringen (über 450 kg XP/ha∙a).
Tabelle 3: Rohproteinbilanz pro Hektar und Jahr [kg XP/ha∙a] (angenommene Hektarerträge:
Dauergrünland 68 dt; Rotklee 72 dt).
Ausgangsmaterial
Presskuchen
Fällungsprodukt
[kg XP/ha∙a]
[kg XP/ha∙a]
Dauergrünland,
grasbetont
871
667
135
69
Dauergrünland,
leguminosenbetont
928
731
122
76
Ackerkultur Rotklee
1343
837
386
120
[kg XP/ha∙a]
[kg XP/ha∙a]
Filtrat
Im Vergleich mit der Proteinausbeute aus Grünland liefert der Anbau von Soja deutlich mehr
Futterprotein. Unterstellt man südamerikanische Produktionsbedingungen (Körnerertrag von 26
dt/ha∙a, Ölgehalt von 20 %, Rohproteingehalt von 54 % im Extraktionsschrot; [10, 11]), so ist mit
einem Proteinertrag von etwa 1100 kg XP pro Hektar und Jahr zu rechnen [11]. Allerdings ist zu
beachten, dass der Anbau von Soja im Gegensatz zu Grünland durch die höheren
Standortanforderungen des Soja limitiert ist. Darüber hinaus ist Grünland mehrere Jahre oder gar auf
unbegrenzte Dauer nutzbar, so dass der Proteinertrag aus Grünland langfristig durchaus in der Nähe
des Sojaanbaus angesiedelt werden kann.
In Anbetracht der Einfachheit der in diesem Experiment angewandten Mittel, lässt eine technologische
Weiterentwicklung des Herstellungsprozesses Steigerungsmöglichkeiten in der Proteinausbeute
vermuten. Hierbei müssen auch die Auswirkungen des Herstellungsverfahrens auf die Verdaulichkeit,
Lagerfähigkeit und den Gehalt an antinutritiven Stoffen berücksichtigt werden.
Auch die „Nebenprodukte“ der Pressung und Eiweißextraktion aus Grüngut beinhalten
Nutzungspotentiale: Der Presskuchen mit seinem Restproteingehalt eignet sich nach wie vor als
Wiederkäuerfutter; auch die Nutzung des Presskuchens als regenerative Kohlenstoffquelle ist denkbar.
So wird z. B. die Kombination der Proteinkonzentratherstellung mit der Bioethanolgewinnung
diskutiert [3].
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Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Nadler
et
al.
Gewinnung
von
Futterprotein aus Grünlandbiomasse
durch Säurefällung aus Presssaft
Die Beurteilung des Blattproteinkonzentrats sollte neben ökonomischen auch unter ökologischen
Gesichtspunkten erfolgen. So ermöglicht die Gewinnung von Proteinkonzentraten aus
Grünlandbiomasse die heimische Produktion von Proteinfuttermitteln ohne zusätzlichen
Flächenverbrauch und Grünlandumbruch für Anbau anderer eiweißreicher Ackerfrüchte. Darüber
hinaus wäre die Gewinnung von Blattkonzentrat aus Grünlandbiomasse wegen ihrer Einfachheit und
ökologischen Verträglichkeit speziell für den ökologischen Landbau interessant. Auch Rotklee bietet
mit seinen hohen Proteinerträgen für den ökologischen aber auch den konventionellen Landbau
Einsatzmöglichkeiten als Fruchtfolgeglied auf dem Acker.
Literatur
[1]
Stockinger, B.; Schätzl, R. (ohne Jahresangabe): Strategien zur Erhöhung des Anteils von heimischen Eiweißfuttermitteln
in der Nutztierfütterung. Institut für Ländliche Strukturentwicklung, Betriebswirtschaft und Agrarinformatik. Bayerische
Landesanstalt für Landwirtschaft. München.
[2]
Pirie, N. W. (1966): Leaf Protein as a Human Food. In: Science 152, 3730, 1701-1705.
[3]
Chiesa, S.; Gnansounou, E. (2011): Protein extraction from biomass in a bioethanol refinery – Possible dietary
applications: Use as animal feed and potential extension to human consumption. In: Bioresource Technology 102 (2011)
427-436.
[4]
Gerloff, E. D.; Lima, I. H.; Stahmann, M. A. (1965): Amino Acid Composition of Leaf Protein Concentrate. In: Journal of
Agricultural and Food Chemistry, Vol. 13, No. 2, 139-143.
[5]
Carlsson, R.; Hanczakowski, P. (1989): Waste Green Parts of Plants as a Raw Material for Leaf Protein Concentrate
Production. In: Biological Wastes, 28 (1989) 83-90.
[6]
Nagy, S.; Telek, L.; Hall, N. T.; Berry, R. E. (1978): Potential Food Uses for Protein from Tropical and Subtropical Plant
Leaves. In: Journal of Agricultural and Food Chemistry, Vol. 26, No. 5, 1016-1028.
[7]
Denwaji, A. (1993): Amino Acid Composition of Leaf Proteins extracted from Some Aquatic Weeds. In: Journal of
Agricultural and Food Chemistry, Vol. 41, No. 8, 1232-1236.
[8]
FAO: http://www.fao.org/ag/AGA/AGAP/FRG/AFRIS/Data/465.HTM; zuletzt aufgerufen am 03.09.2012.
[9]
Statistisches Bundesamt (2012): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Wachstum und Ernte – Feldfrüchte. Fachserie 3
Reihe 3.2.1, Wiesbaden.
[10] FAOSTAT: http://faostat3.fao.org/home/index.html#DOWNLOAD; zuletzt aufgerufen am 31.08.2012.
[11] Seiler, M. (2006): Evaluierung der technischen und wirtschaftlichen Umsetzbarkeit eines neuartigen Verfahrenskonzeptes
zur Herstellung von Proteinprodukten aus Sojabohnen. Dissertationsschrift. Technische Universität Berlin. URL:
http://opus.kobv.de/tuberlin/volltexte/2006/1446/; zuletzt aufgerufen am 03.09.2012.
Autorenanschrift
Prof. Dr. Wilhelm M. Windisch
Lehrstuhl für Tierernährung
Technische Universität München
Liesel-Beckmann-Straße 6
85354 Freising (Weihenstephan), Deutschland
[email protected]
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Jahrestagung
der
BAT
e.V.
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Gewinnung von Futterprotein aus Grünlandbiomasse
durch Säurefällung aus Presssaft
Nadler
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der
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al.
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Heimbeck
et
al.
Die Optimierung von Milchviehrationen auf
Aminosäuren verringert die Stickstoffausscheidung
und verbessert die Stickstoffeffizienz
Die Optimierung von Milchviehrationen auf Aminosäuren
verringert die Stickstoffausscheidung und verbessert die
Stickstoffeffizienz
Winfried Heimbeck, Claudia Parys
Evonik Industries AG, Hanau
Einleitung
Proteinfuttermittel sind knapp, die Preise befinden sich auf Rekordhöhe. Trotzdem wird bei hoch
leistenden Milchkühen in der Ration häufig Rohprotein (RP) vorgehalten, da positive Effekte auf die
Leistung zu sehen sind. Diese Effekte resultieren aus der Tatsache, dass durch den Überschuss an
Rohprotein auch der Bedarf an der erstlimitierenden Aminosäure gedeckt werden kann. Das
überschüssige Rohprotein aus dem Futter kann im Pansen nicht genutzt werden und gelangt als
Ammoniak ins Blut. In der Leber muss es energieaufwändig zu Harnstoff umgewandelt werden, der
dann über Milch und Urin ausgeschieden wird. Stickstoffausscheidungen sind aber die bedeutendste
Quelle des klimaschädlichen Lachgases.
Ein geringerer Rohproteingehalt im Futter verringert die Futterkosten und die renale
Harnstoffausscheidung (Broderick et al. 2003). Dies ist außerdem einer der effektivsten Wege, die
Ammoniakemission aus tierischen Exkrementen zu senken (Ndegwa et al. 2008, Hristov et al. 2011).
In vielen Fällen kann der Rohproteingehalt einer Ration ohne Verringerung der Leistung um 0,51,5 %-Punkte abgesenkt werden (Chase at al. 2012). Eine ausreichende Versorgung mit Aminosäuren
muss dafür sicher gestellt sein. Auch hohe Milchleistungen (>40 kg/d) können mit 16 % RP gehalten
werden, wenn die Ration auf Aminosäuren optimiert ist (Broderick et al. 2008, 2009).
Grundlage für die optimale Versorgung mit Aminosäuren ist die maximale Synthese von mikrobiellem
Protein im Pansen. Dieses Maximum wird durch eine ausreichende Versorgung mit fermentierbaren
Kohlenhydraten sowie pansenabbaubarem Protein erreicht. Dabei ist auf eine ausreichende Menge an
Struktur zu achten. Nach den Vormägen hat die Milchkuh ebenso wie monogastrische Tiere einen
Bedarf an Aminosäuren. Die am Dünndarm anflutenden Aminosäuren stammen aus dem mikrobiellen
und dem pansenstabilen Protein (UDP), dazu kommt das endogene Protein im Darm. Die
Aminosäurenzusammensetzung des am Dünndarm nutzbaren Rohproteins (nXP) schwankt in
Abhängigkeit der Aminosäurengehalte der verwendeten Futtermittel sowie deren UDP-Anteil, ist aber
nicht unbedingt auf den Bedarf abgestimmt.
Üblicherweise werden die Aminosäurengehalte nur in Futtermitteln bestimmt, die in der Geflügel- und
Schweineernährung zum Einsatz kommen, und in Tabellen publiziert (NRC 2001, Evonik 2010). Eine
Aminosäurendatenbank der üblichen Futtermittel für Wiederkäuer, insbesondere auch von
Grundfutter, ist ebenfalls vorhanden (Evonik 2010). In Kombination mit den UDP-Werten sind damit
die wichtigsten Parameter abgedeckt, um den Anteil der am Dünndarm zur Verfügung stehenden
Aminosäuren zu schätzen, der aus dem Futter stammt.
Der Ansatz
Ausgehend von der vorhandenen Ration, die eine bekannte Leistung ermöglicht, werden mit Hilfe
eines Rationsbewertungsprogramms (AminoCow®) deren Mengen an metabolisierbaren Aminosäuren
berechnet. Ausreichend strukturierte Rohfaser (NDF aus Grundfutter), fermentierbare Kohlenhydrate
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BAT
e.V.
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Die Optimierung von Milchviehrationen auf
Aminosäuren verringert die Stickstoffausscheidung
und verbessert die Stickstoffeffizienz
Heimbeck
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und pansenabbaubares Protein müssen sichergestellt sein. Anschließend wird die Zufuhr an
metabolisierbaren Aminosäuren mit dem geschätzten Bedarf verglichen. Durch gezielte Änderungen
der Rationszusammensetzung einschließlich der Verabreichung von pansenstabilen Aminosäuren kann
die Versorgung der Milchkühe mit metabolisierbaren Aminosäuren optimiert werden.
Wie eine Ration auf Aminosäuren optimiert werden kann, wird beispielhaft an nachfolgender Ration
aufgezeigt. Als Grundlage werden folgende Parameter angenommen:
650 kg Gewicht, 35 kg Milch, 4,25 % Fett, 3,45 % Rohprotein, 23,5 kg TM-Aufnahme
Ration:
24,0
18,7
1,0
2,5
7,8
0,15
kg
kg
kg
kg
kg
kg
Grassilage
Maissilage
Trockenschnitzel
Triticale
Mischfutter
Mineralfutter
Die Versorgung mit Aminosäuren auf der Basis metabolisierbarer Aminosäuren ist in Abbildung 1
dargestellt. Mit den vorhandenen 18,1 % RP wird der Aminosäurenbedarf komplett gedeckt. Die
meisten Aminosäuren werden jedoch im Überschuss bereitgestellt.
140
18,1 % RP in der TM
% des Bedarfs
120
108%
130%
Lys
Leu
137%
113%
126%
100
80
60
40
20
0
Met
Ile
Val
His
Metabolisierbare Aminosäuren
Abbildung 1: Aminosäurenversorgung aus der Beispielration
Wie weit diese Überschüsse an Aminosäuren durch Absenkung des Rohproteins auf 16,6 % verringert
werden können, ist durch die Versorgung mit der zweitlimitierenden Aminosäure vorgegeben. In
Abbildung 2 wird die Versorgung nach Anpassung der entsprechenden Rationskomponenten gezeigt.
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BAT
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Heimbeck
et
al.
Die Optimierung von Milchviehrationen auf
Aminosäuren verringert die Stickstoffausscheidung
und verbessert die Stickstoffeffizienz
16,6 % RP in der TM
140
120
% des Bedarfs
112%
101%
RPMet
125%
116%
102%
Val
His
100
88%
80
60
40
20
0
Met
Lys
Leu
Ile
Metabolisierbare Aminosäuren
Abbildung 2: Aminosäurenversorgung nach Absenkung des Proteingehaltes und Optimierung auf
Aminosäuren
In dieser Ration wurden 1,2 kg Mischfutter herausgenommen und je 0,6 kg Trockenschnitzel und
Triticale hinzugefügt, um das Volumen und die Energie zu ersetzen. Daraus resultiert ein Rückgang
des Rohproteingehaltes in der Ration von 18,1 auf 16,6 %. Pansenstabiles Methionin (RPMet, 7,2 g)
wurde durch Einmischen in das Mineralfutter bereitgestellt, um den Methioninbedarf zu decken. Bei
allen Aminosäuren wurde der Überschuss reduziert. Somit muss weniger Ammoniak entgiftet und
weniger N ausgeschieden werden. Die Reduzierung des Rohproteingehaltes resultiert in geringeren
Rationskosten, die üblicherweise im Bereich von 0,05-0,20 € pro Kuh und Tag liegen.
Ration:
24,0
18,7
1,0
2,5
7,8
0,15
kg
kg
kg
kg
kg
kg
Grassilage
Maissilage
Trockenschnitzel
Triticale
Mischfutter
Mineralfutter
Optimiert:
24,0
18,7
1,6
3,1
6,6
0,15
kg
kg
kg
kg
kg
kg
Grassilage
Maissilage
Trockenschnitzel
Triticale
Mischfutter
Mineralfutter mit RPMet
Mit einer Rationsgestaltung auf Basis metabolisierbarer Aminosäuren lässt sich der Rohproteingehalt
im Futter senken. Hierdurch entsteht in der Ration Platz, der für andere wichtige Nährstoffe genutzt
werden kann. Die aus dem niedrigeren Rohproteingehalt resultierende geringere Ammoniakbildung
entlastet die Leber. Die N-Ausscheidungen werden reduziert und die N-Effizienz dem entsprechend
erhöht. Gleichzeitig verbessert sich die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion, vor allem, wenn sich die
Preise für Futterprotein auf Rekordhöhe befinden.
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Die Optimierung von Milchviehrationen auf
Aminosäuren verringert die Stickstoffausscheidung
und verbessert die Stickstoffeffizienz
Heimbeck
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Die N-Effizienz kann um >20 % verbessert werden
Ein Versuch am US Dairy Forage Research Center in Madison (WI) konnte das Potenzial zur
Verbesserung der Milch-Stickstoff-Effizienz um mehr als 20 % durch reduzierte Proteingehalte und
Aminosäurenbalancierung zeigen (Broderick et al. 2008). Die Milch-N-Effizienz zeigt an, welcher Anteil
des gefütterten Rohproteins in die Milch gelangt.
Das Grundfutter der Versuchsrationen bestand aus Luzerne- und Maissilage (21 bzw. 28 % der TM).
Als Getreidekomponente wurde Feuchtmais eingesetzt, die Proteinquellen waren Sojabohnen und
Sojaextraktionsschrot (SES). Sojaschalen (5,8 %) wurden zur Vermeidung exzessiver
Stärkeaufnahmen in allen Behandlungen gefüttert. Der Versuch mit 24 Kühen bestand aus 4
Behandlungen (18,6 % RP, 17,3 % RP, 16,1 % RP, 14,8 % RP). In der höchsten Rohproteinstufe
wurde kein Methionin supplementiert. In den drei anderen Rationen wurde der Rohproteingehalt
durch Austausch von SES gegen Feuchtmais gesenkt. Die Methioninversorgung wurde durch die
Verabreichung von pansengeschütztem Methionin sichergestellt.
Mit sinkendem Rohproteingehalt in der Ration (Tabelle 1) wurde der Stickstoff effizienter genutzt, was
das Ergebnis der geringeren N-Aufnahme, der höheren Milchleistung und des höheren
Milchproteinertrags bei den Rationen mit 17,3 und 16,1 % RP war. Mit 14,8 % RP konnte die Leistung
nicht gehalten werden. In dieser Ration waren neben Methionin weitere Aminosäuren defizient. In den
beiden Behandlungen mit 17,3 und 16,1 % RP waren die Mengen ausgeschiedenen Stickstoffs als
Harnstoff deutlich verringert. Stickstoff ist in dieser Form eine bedeutende Quelle des
klimaschädlichen Lachgases.
Die Schritte von 18,6 % RP zu 17,3 % oder 16,1 % verbesserten die Effizienz, N für die
Milchproduktion zu nutzen, um 14 bzw. 21 %. Dadurch verringerte sich die Menge N, die als Harnstoff
über den Urin verloren geht, um 28 bzw. 44 %.
Tabelle 1: Veränderung der N-Nutzung durch Ersetzen von SES mit Feuchtmais und RPMet
RP %
18,6
17,3
16,1
14,8
0
8
17
25
Milchharnstoff-N (mg/dL)
14,5a
11,8b
9,5c
7,9d
0,4
< 0,01
Milch-N/N-Aufn., %
26,2c
29,9b
31,7b
34,0a
0,9
< 0,01
Urin-Harnstoff-N
205a
148b
115c
80d
6
< 0,01
Gesamt Urin-N
260a
207b
188c
150d
8
< 0,01
Fäkaler N
250
246
259
237
9
0,20
Gesamt-Gülle-N
510a
453b
447b
387c
13
28
25
14
-7
9
RPMet g/d
SEM
P>F
Exkretion, g/d
Geschätzte N-Bilanz
< 0,01
0,01
Die Ergebnisse dieses Versuchs zeigen, dass pansengeschütztes Methionin (RPMet) zusammen mit
Feuchtmais Teile des Rohproteins ersetzen kann, das von Proteinträgern wie SES kommt. Mit der
Supplementierung von RPMet war es möglich, den Rohproteingehalt ohne Rückgang der Milchmenge
und der Inhaltsstoffe von 18,6 % auf 16,1 % zu senken. Das Absenken auf 14,8 % RP hingegen
führte zum Rückgang der Milchleistung und zur Mobilisierung von Körperreserven.
Die Aminosäurenoptimierung von Milchviehrationen stellt einen brauchbaren Ansatz für die
Herausforderungen einer nachhaltigen und ökonomischen Milchproduktion dar.
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der
BAT
e.V.
Heimbeck
et
al.
Die Optimierung von Milchviehrationen auf
Aminosäuren verringert die Stickstoffausscheidung
und verbessert die Stickstoffeffizienz
Literatur
Broderick GA (2003): Effects of varying dietary protein and energy levels on the production of lactating dairy cows. J Dairy Sci
86: 1370-1381
Broderick GA, Stevenson MJ, Patton RA, Lobos NE, Olmos Colmenero JJ (2008): Effect of supplementing rumen-protected
methionine on production and nitrogen excretion in lactating dairy cows. J Dairy Sci 91: 1092-1102
Broderick GA, Stevenson MJ, Patton RA (2009): Effect of dietary protein concentration and degradability on response to rumenprotected methionine in lactating dairy cows. J Dairy Sci 92: 2719-2728
Chase LE, Higgs RJ, Van Amburgh ME (2012): Feeding low crude protein rations to dairy cows – What have we learned? Proc.
23rd Florida Ruminant Nutrition Symposium, Gainesville, Florida: 32-42
Evonik Degussa GmbH (2010): AminoDat 4.0 – Amino Acid Composition of Feedstuffs. Evonik Industries, Hanau, Germany.
Hristov AN, Hanigan M, Cole A, Todd R, McAllister TA, Ndegwa PM, Rotz A (2011): Ammonia emissions from dairy farms and
beef feedlots: A review. Can J Anim Sci 91: 1-35
Ndegwa PM, Hristov AN, Arogo J, Sheffield RE (2008): A review of ammonia emission mitigation techniques for concentrated
animal feeding operations. Biosystems Eng 100: 453-469
NRC (2001): Nutrient Requirements of Dairy Cattle. 7th revised edition. Natl. Acad. Sci., Washington, DC.
Autorenanschrift
Claudia Parys
Evonik Industries AG
Rodenbacher Chaussee 4
63457 Hanau, Deutschland
[email protected]
50.
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Die Optimierung von Milchviehrationen auf
Aminosäuren verringert die Stickstoffausscheidung
und verbessert die Stickstoffeffizienz
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BAT
al.
e.V.
Preißinger
et
Wassermangel - unterschiedlicher
Wasserdurchfluss an den Nippeltränken
al.
Wassermangel - unterschiedlicher Wasserdurchfluss an den
Nippeltränken
Wolfgang Preißinger, Hermann Lindermayer, Günther Propstmeier
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Tierernährung und
Futterwirtschaft Grub/Schwarzenau, Deutschland
Einleitung
Bei eingeschränkter und suboptimaler Wasserversorgung reduzieren die Ferkel sehr schnell und
nachhaltig die Futteraufnahme. Dies ist der Fall bei zu wenig Durchfluss, zu wenig Tränkestellen oder
ungeeigneten bzw. falsch installierten Tränken. Auch zu kaltes, geschmacksbeeinträchtigtes oder
verschmutztes bzw. verkeimtes Wasser kann dafür ursächlich sein. In der Praxis werden diese kleinen
„Wasserprobleme“ oft nicht erkannt und so jahrelang Leistungseinbußen in Kauf genommen.
Deswegen sollte dieses Thema in der Ferkelaufzucht versuchsmäßig aufgegriffen werden, und zwar
innerhalb eines engen Versorgungskorridors und nicht als leicht erkennbarer „Katastrophenfall“.
In einem Fütterungsversuch erhielten zwei Futtergruppen das gleiche Ferkelfutter zur freien Aufnahme
über eine Spotmix-Fütterungsanlage (Kraftfutter zu Wasser ca. 1:2) in den Kurztrog mit Sensor. Das
Futter war von breiförmiger bis flüssiger Konsistenz, somit war eine Grundversorgung mit Wasser
durchgängig mit dem Futter gegeben. Die Wasserverknappung erfolgte lediglich über den Nachlauf an
den Nippeltränken in der Bucht.
Folgende Versuchsfragen sollten beantwortet werden:
Welche Leistungen (Futteraufnahme, Zunahmen, Futteraufwand, Tiergesundheit) werden bei
suboptimaler Wasserversorgung in der Ferkelfütterung erzielt?
Welche Güllemengen/-inhaltsstoffe fallen bei suboptimaler Wasserversorgung an?
•
•
Material und Methoden
Die Untersuchung wurde am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Schwarzenau durchgeführt und
bestand aus einem Ferkelfütterungsversuch im Lebendmassebereich zwischen 10 und 30 kg. Für den
Versuch wurden 192 Ferkel der Rasse Pi x (DL x DE) nach Lebendmasse, Abstammung und
Geschlecht ausgewählt und gleichmäßig auf folgende zwei Gruppen aufgeteilt.
•
•
Gruppe I: „Normaler“ Wassernachlauf, Einstellwert 1,0 l/min
Gruppe II: „Reduzierter Wassernachlauf, Einstellwert 0,5 l/min
Die Ferkel wurden in 16 Buchten zu je 12 Tieren auf Kunststoffpalten ohne Einstreu gehalten. Sie
waren zu Versuchsbeginn im Durchschnitt 31 Tage alt und wogen 10,2 kg. Pro Behandlungsgruppe
wurden 2 Buchten mit weiblichen Tieren, 2 Buchten mit männlich kastratierten Tieren und 4 Buchten
gemischtgeschlechtlich aufgestallt. Die Fütterung erfolgte am Kurztrog mit Trogsensor und separaten
Spotmix-Fütterungsanlagen (Fa. Schauer) für jede Behandlungsgruppe. Die Futtermengen wurden für
jede Bucht automatisch verwogen, die Lebendmassen wurden wöchentlich am Einzeltier erfasst. Die
Ferkelaufzuchtfutter (FAF I, FAF II) wurden in der Versuchsmahl- und Mischanlage Schwarzenau
hergestellt. Die Futteruntersuchen wurden im Labor der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft
in Grub nach VDLUFA-Richtlinien durchgeführt. Nach Ende des Versuches wurden für jede
Behandlungsgruppe Gülleproben gezogen und der Gülleanfall ermittelt. Die Gülle wurde im Labor der
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Wasserdurchfluss an den Nippeltränken
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al.
Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen (AQU 1) in Freising nach VDLUFA-Richtlinien
analysiert.
Die Rationen aus Weizen, Gerste, Sojaextraktionsschrot, Futteröl und Mineralfutter waren einfach
aufgebaut und kamen sehr nahe an die Zielvorstellungen heran. Sie sind in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1: Versuchsrationen und analysierte Inhaltswerte
Ferkelaufzuchtfutter I
Weizen
%
37
Gerste
%
37
Futteröl
%
1
Soja 48
%
21
Min. Futter
4
ME2)
MJ
13,01
Rohprotein
g
192
Lys
g
12,2
Met
g
3,9
Thr
g
8,1
Trp
g
2,4
Stärke
g
410
Rohfett
g
33
Rohfaser
g
37
Ca
g
7,6
P
g
4,7
pH
6,6
Ferkelaufzuchtfutter II
38
38
1
20
3
13,11
185
11,7
3,2
7,6
2,2
418
34
35
6,3
4,6
6,7
Ergebnisse und Diskussion
Alle Tiere starteten mit dem gleichen Ausgangswicht (10,2 kg LM) in den Testlauf und kamen über
30 kg Verkaufsgewicht (siehe Tabelle 2). Es wurden im Schnitt 526 g tägliche Zunahmen, ein
Futteraufwand von knapp unter 1,7 kg und ein Energieaufwand von ca. 22 MJ ME je kg Zuwachs
erreicht. Die Futterverwertung lag bei ca. 600 g tägliche Zunahmen pro kg Futter bzw. die
Energieverwertung bei 46 g tägliche Zunahmen pro MJ ME. Es lag insgesamt ein sehr hohes
Leistungsniveau vor.
Schon der geringere Wassernachlauf (0,5 statt 1,0 l Nachlauf/min) in der Gruppe II führte zu 0,2 l
bzw. ca. 35 % weniger Zusatzwasseraufnahme bzw. -verbrauch pro Ferkel und Tag und hatte
negative Folgen für die Leistung. Die täglichen Zunahmen (Gruppe I 538 g, Gruppe II 513 g) gingen
signifikant um 25 g/Tag zurück. Besonders in der zweiten Aufzuchthälfte bzw. bei den älteren Tieren
war der Wassermangel leistungshemmend. Der Futterverzehr bzw. -verbrauch der Testgruppe ging
bei limitiertem Wassernachlauf um 62 g/Tag zurück. Der Rückgang im Energieverzehr lag bei 0,8 MJ
ME/Tag. Bezüglich Futteraufwand und Futterverwertung waren keine Unterschiede zu erkennen.
Bei dem Versuch handelte es sich um einen „Herbstlauf“ (Okt./Nov. 2011) ohne Hitzestress und
trotzdem wirkte die scheinbare unbedeutende Wasserreduzierung sehr negativ. Die mittlere
Außentemperatur während des Versuches lag bei 5°C, die Quecksilbersäule stieg dabei auf max. 19°C.
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Wasserdurchfluss an den Nippeltränken
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Tabelle 2: Aufzuchtleistungen (LSQ-Werte) und Tränkewasserverbrauch über Nippeltränken
Gruppen
Gruppe I (1,0 l/min)
Gruppe II (0,5 l/min)
Sign.
Tierzahl
n
96
95
Gewichte
Beginn
kg
10,2
10,2
n.s.
Ende
kg
32,8
31,7
0,047
Zuwachs
Gesamt
kg
22,6
21,5
0,044
Zunahmen
Anfang/Phase 1
g
351
334
n.s.
Ende/Phase 2
g
723
693
0,067
Gesamt (10-31 kg LM)
g
538
513
0,037
Futterverzehr/Tag
Anfang/Phase 1
g
589
546
0,156
Ende/Phase 2
g
1227
1146
0,168
Gesamt (10-31 kg LM)
g
908
846
0,137
Energieverzehr/Tag
Anfang/Phase 1
MJ
7,7
7,1
0,156
Ende/Phase 2
MJ
16,1
15,0
0,168
Gesamt (10-31 kg LM)
MJ
11,9
11,1
0,137
Futteraufwand (kg Futter/kg Zuwachs)
Anfang/Phase 1
kg
1,68
1,64
n.s.
Ende/Phase 2
kg
1,70
1,66
n.s.
Gesamt (10-31 kg LM)
kg
1,69
1,65
n.s.
Futterverwertung (g Zunahmen/kg Futter)
Anfang/Phase 1
g
597
611
n.s.
Ende/Phase 2
g
589
604
n.s.
Gesamt (10-31 kg LM)
g
592
606
n.s.
Energieaufwand (MJ ME/kg Zuwachs)
Anfang/Phase 1
MJ
21,9
21,3
n.s.
Ende/Phase 2
MJ
22,3
21,8
n.s.
Gesamt (10-31 kg LM)
MJ
22,1
21,6
n.s.
Energieverwertung (g Zunahmen/MJ ME)
Anfang/Phase 1
g
46
47
n.s.
Ende/Phase 2
g
45
46
n.s.
Gesamt (10-31 kg LM)
g
45
46
n.s.
Tränkwasserverbrauch – nur aus den Tränkenippeln
gesamt
m³
2,57
1,66
pro Ferkel
l
26,78
17,33
pro Ferkel und Tag
l
0,56
0,36
Die Gülleproben beider Gruppen wurden jeweils vor und nach dem Waschen des Abteiles gezogen.
Für das Waschen errechnete sich ein Wasserbedarf von durchschnittlich 37 l pro Ferkel. Bei 1,0 l
Wassernachlauf pro Minute fielen 0,13 m3 Gülle mit 5,3 % T je Ferkel an. Die „Wassermangelgruppe“
hatte einen Gülleanfall von 0,11 m3/Ferkel allerdings mit 6,1 % T. Standardisiert auf 5 %
Trockenmasse errechnen sich im Schnitt pro Ferkel 0,15 m3 (gute Wasserversorgung) bzw. 0,13 m3
Gülle (verhaltene Wasserversorgung).
In Tabelle 3 sind die Ergebnisse pro Behandlung standardisiert auf einen T-Gehalt von 5 %
zusammengestellt. Die Analysenergebnisse für Güllen, die vor dem Waschen des Abteiles gezogen
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Wassermangel - unterschiedlicher
Wasserdurchfluss an den Nippeltränken
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al.
wurden, unterscheiden sich für beide Behandlungsgruppen nur wenig. Die Werte für Gesamt-N und
NH4-N, P2O5 K2O stimmten mit den Angaben der Gruber Tabelle (LfL, 2011) gut überein, die für MgO
lagen geringfügig höher. Wurden die Gülleproben nach dem Waschen des Abteiles gezogen, so
wurden insbesondere bei Kupfer, Zink und Eisen etwas höhere Werte in der Gülle gefunden.
Futterstäube auf und Abrieb an den Aufstallungen könnten dafür ursächlich sein.
Tabelle 3: Güllemenge und Gülleinhaltstoffe je m3 Gülle (2 Analysen, Angaben standardisiert auf
5 % T)
Vor dem Abteilwaschen
Nach dem Abteilwaschen
Gruppe I
Gruppe II
Gruppe I
Gruppe II
1,0 l/min
0,5 l/min
1,0 l/min
0,5 l/min
Gülle/Ferkel
m3
0,13
0,11
0,17
0,15
%
100
85
100
86
Trockenmasse
%
5,3
6,1
4,3
3,2
pH
7,4
7,5
7,5
7,5
Org. Substanz
kg
37,6
37,1
37,0
36,6
N-gesamt
kg
4,7
4,8
5,1
6,2
NH4-N
kg
3,6
3,5
3,8
4,5
K2O
kg
2,9
3,0
4,6
3,9
MgO
kg
1,6
1,6
1,6
1,7
CaO
kg
1,7
1,7
1,6
1,4
Na
kg
0,4
0,5
0,8
0,6
P2O5
kg
2,7
2,6
2,4
2,6
S
kg
0,3
0,3
0,3
0,3
Cu
g
48
54
79
62
Zn
g
42
44
61
52
Mn
g
37
39
41
37
Fe
g
87
92
117
102
Mit durchschnittlich 1215 mg/kg T aus allen 4 Analysen lagen die Kupfergehalte im oberen Bereich des
bayer. Güllemonitorings. Anzuführen ist, dass hier ausschließlich Ferkelgülle analysiert wurde. Im
Güllemonitoring (Müller, 2006) wurden keine spezialisierten Ferkelaufzuchtbetriebe, sondern
Zuchtbetriebe ausgewählt, bei denen noch Sauengülle anfällt. Beim Zink wurden im Mittel knapp
1000 mg/kg T festgestellt. Laut dem bayer. Güllemonitierung übertrafen mit >1500 mg/kg T mehr als
40 % der Zuchtbetriebe diesen Wert.
Schlussfolgerungen
Die wichtigsten Ergebnisse mit den relativen Abweichungen von wasserreduzierter Testgruppe
(Gruppe 2, rechte Säule) zur Kontrollgruppe (Gruppe 1) sind in Abbildung 1 dargestellt.
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100
Wassermangel - unterschiedlicher
Wasserdurchfluss an den Nippeltränken
al.
Kontrolle
%
110
et
reduzierter Wassernachlauf
538 513
908
846
1,69 1,65
592 606
Futteraufwand
(kg/kg)
Futterverwertung
(g/kg)
26,8
17,3
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
tägl. Zunahmen (g)
Futterverzehr
(g/Tag)
Extrawasser über
Tränkenippel
(l/Tier)
Abbildung 1: Relative Leistungen (Kontrolle, Gruppe 1=100) - Tägliche Zunahmen, Futterverzehr,
Futteraufwand, Futterverwertung, Extrawasser aus Tränkenippel
Bei reduziertem Wassernachlauf lagen Futterverzehr und tägliche Zunahmen deutlich niedriger. Ältere
bzw. schwerere Ferkel in der zweiten Aufzuchtphase reagieren mit stärkerem Futterverzehrs- bzw.
Leistungsabfall als jüngere Tiere. Futteraufwand und die Futterverwertung wurden nur wenig
beeinflusst. Der Extrawasserverbrauch der Ferkel bei reduziertem Nachlauf war deutlich vermindert.
Der Gülleanfall war bei reduziertem Nachlauf um 13 % geringer, gerichtete Verschiebungen bei den
Gülleinhaltsstoffen waren nicht erkennbar.
Die Sicherstellung und Optimierung der Wasserversorgung der Schweine ist eine ständige und
vorrangige Aufgabe für den Betriebsleiter!
Literatur
LfL (2011): Futterberechnung für Schweine, 18. Auflage, Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft.
Müller, C. (2006): Schwermetalle und Spurenelemente in Gülle, LfL-Schriftenreihe 12/2006, S. 29-36
Autorenanschrift
Dr. Wolfgang Preißinger
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft , Dienstort Schwarzenau
Stadtschwarzacher Str. 18
97359 Schwarzach a. Main, Deutschland
[email protected]
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Roth
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al.
acid
Effect of different dosages of a combination of organic
blend, cinnamaldehyde and a permeabilising substance
on the growth performance on weaning piglets
Effect of different dosages of a combination of organic acid
blend, cinnamaldehyde and a permeabilising substance on the
growth performance of weaning pigs
Nataliya Roth1, Renata Urbaityte1, Walter Nies2, Wolfgang Markert3
1
Biomin Holding GmbH, 3130 Herzogenburg, Austria
BIOMIN Deutschland GmbH, 73430 Aalen, Germany
3
BIOMIN Phytogenics, 37627 Stadtoldendorf, Germany
2
Introduction
Antibiotic growth promoters (AGP), used in pig production for many years, have led to the
development of antibiotic resistance in human pathogens (Swann, 1969). Antibiotic resistant genes
can be transferred from animals to humans. (Greco, 2001). Therefore AGP have been banned in
animal production within the European Union since 2006. Natural growth promoters in pig production
have become more accepted as an alternative to AGP. Acidifiers and phytochemicals, amongst others
are used as natural growth promoters. Compared with antibiotics that inhibit the growth of all bacteria
(Cromwell, 1990), acidifiers and phytochemicals are more selective in their activity. Acidifiers and
phytochemicals reduce harmful bacteria and promote beneficial microflora, resulting in improved
growth performance (Hellweg et al., 2006; Manzanilla al., 2004).
Acidifiers are used to lower the stomach pH, as higher stomach pH at weaning is connected to
digestive problems (Easter, 1988). Mroz (2000) noted the reduction in gastric pH activates pepsinogen
and other zymogens and brings the pH of the stomach closer to the optimum for pepsin activity.
Phytochemicals are plant chemicals that have protective and disease preventive properties.
Cynnamaldehyde (CA) is a phytochemical (Michiels et al., 2007) and has antimicrobial effects. CA
binds to the filamentation temperature sensitive protein-Z (FtsZ), which plays an important role in cell
division, and perturbs the formation of the Z-ring thus inhibiting the process of cell division (Domadia
et al., 2007). The strong antibacterial effect of cynnamaldehyde on bacteria at low inclusion levels was
demonstrated by Michiels et al., 2007.
The outer membrane of Gram-negative bacteria acts as a barrier preventing antimicrobials from
entering the cell and destroying its vital functions (Canovas et al., 2005). This outer membrane can be
disturbed by permeabilizing substances (PS), which make the bacterial cell more susceptible to
antimicrobials (Alakomi, 2007). The combination of organic acids and CA might be enhanced as they
penetrate the bacterial cell more easily.
A combination of acids (formic, propionic and acetic), phytochemical CA and PS Biomin Per4rizer®
(Biomin Holding GmbH, Austria) has showed synergistic effects on the inhibition of bacterial growth in
vitro as well as improved growth performance in weaning pigs (Riemensperger et al., unpublished
data). The aim of this trial was to find the efficacy of the combination of acidifier, phytochemical and
PS in the form of combined natural growth promoter Biotronic® Top3 (combined NGP) at three
different levels (0.1%, 0.15% and 0.2%) on weaning pig performance. The influence of three
different dosages on the economic benefit of the product was evaluated.
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Effect of different dosages of a combination of organic
acid blend, cinnamaldehyde and a permeabilising substance
on the growth performance on weaning piglets
Roth
et
al.
Material and Methods
A trial was carried out at a commercial farm in Germany, using 600 Pic x Pi weaning pigs. All groups
received a common basal diet (Table 1). Pigs were weaned at 28 days of age and assigned to four
treatments. The control group diet contained no feed additives, whereas the diet of the trial groups
was supplemented with the combined NGP at inclusion rates of 1.0, 1.5 or 2.0 kg/t feed.
The duration of the trial was 71 days. The feed intake (FI) of the pigs was recorded at the beginning
and the end of the trial. The weight of the pigs was recorded at day 28, 56 and 71. Average daily gain
(ADG), feed conversion ratio (FCR) and Return on Investment (ROI) were calculated. Mortality and
clinical symptoms of diarrhea or other medical incidences were observed daily.
Table 1: Composition of the diet, %
•
Starter 28-56 d
•
Grower 56-71 d
•
15.30
•
5.00
•
15.00
•
15.00
•
14.00
•
•
8.00
•
10.00
•
7.70
•
2.50
•
6.60
•
•
5.70
•
43.10
•
5.20
•
2.50
•
4.36
•
2.35
•
3.50
•
•
2.50
•
•
2.40
•
•
2.20
•
16.50
•
1.5
•
•
1.40
•
•
1.3
•
0.70
•
0.8
•
•
0.75
•
0.75
•
0.46
•
•
0.40
•
•
0.35
•
0.50
•
0.20
•
•
0.17
•
•
0.15
•
1.10
•
0.06
•
•
100.00
•
100.00
•
14.00
•
13.4
•
Formulated nutrients, %
•
Crude protein
•
17.00
•
17.50
•
Crude fat
•
6.40
•
2.80
•
Crude fiber
•
4.00
•
4.00
•
Crude ash
•
4.90
•
4.70
•
Methionine
•
0.45
•
0.36
•
Lysine
•
1.40
•
1.20
•
Ca
•
0.65
•
0.75
•
P
•
0.55
•
0.55
•
Na
•
0.25
•
0.20
*
Contents per kg diet: Vit. A 15000 I.E.; Vit. D3 2000 I.E.; Vit. E 100 mg; Iron 150 mg; Iodine 2 mg; Cobalt 0.5
mg; Copper 150 mg; Manganese 50 mg; Zinc 110 mg; Selenium 0.4 mg.
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Ingredients
Wheat expended
Barley
Soybean
Corn
Barley expended
Whey powder
Wheat
Corn expended
Premix*
Wheat middlings
Soy protein concentrate
Corn crumbs expended
Soyextract meal
Molasses
Hydrolysed animal protein
Soy oil
Potato protein
Mono dicalcium phosphate
Coconut oil
Saccharose
Sodium chloride
Chicory
Palm kernel oil
Calcium carbonate
Sodium butyrate
Total
ME/kg, MJ
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acid
Effect of different dosages of a combination of organic
blend, cinnamaldehyde and a permeabilising substance
on the growth performance on weaning piglets
All data generated out of the growth trial were subjected to statistical analysis by means of ANOVA
(SPSS® statistics 17.0). As significant differences were found in the initial weight, it was included in
the statistical model so that possible influences on other variables could be balanced out.
Results and Discussion
The results of the present trial showed that dietary supplementation of CA at inclusion levels of 0.1%,
0.15% and 0.2% enhanced the pigs’ growth performance (BW and EPEF). An overview of the
performance data is given in Table 2.
Table 2:- Growth performance of pigs
Control
group
No. of animals
Initial weight d28, kg
Intermediate weight d56, kg
Final weight d71, kg
ADG 1, g
ADG 2, g
ADG total, g
Feed intake/day, g
FCR
150
8.0a
17.2a
26.9a
328a
647
439
762a
1.74
a,b Means with different superscripts differ significantly
Combine
d NGP
1kg/t
149
8.4b
18.4b
28.1b
357b
646
458
804b
1.76
Combine
d NGP
1.5kg/t
150
8.3ab
18.7b
28.3b
371b
640
465
816c
1.75
Combine
d NGP
2kg/t
148
8.3ab
18.9b
28.3b
379b
629
465
818c
1.76
s.e.
0.05
0.14
0.21
3.59
5.53
3.94
2.55
0.005
P-value
<0.05
<0.001
<0.05
<0.001
>0.1
<0.1
<0.001
>0.1
The initial weight of the pigs in the control group was lower (P<0.05) compared with the initial weight
of pigs fed the diet supplemented with 1.0 kg combined NGP (8.0 vs. 8.4 kg). The initial weight of the
pigs fed the diets supplemented with 1.5 and 2.0 kg combined NGP did not differ significantly
(P>0.05; 8.3 kg) from the other treatments, but was between the initial weight of pigs fed the control
diet and the diet supplemented with 1.0 kg combined NGP. As significant differences were found in
the initial weight, it was included in the statistical model so that possible influences on other variables
could be balanced out. All groups fed combined NGP had significantly higher final weights compared
with the control group and the final weights increased with each dosage increase of the combined
NGP. The same results were also seen for the intermediate weight.
The ADG from day 28 to 56 was improved in pigs fed the diets supplemented with combined NGP
compared with the control group. Differences of ADG in between the groups supplemented with
combined NGP from day 56 to 71 were not significant. However, pigs fed the diets supplemented with
1.5 and 2.0 kg combined NGP had similar ADG from day 56 to 71 and this was numerically higher
compared with pigs fed the diet supplemented with 1.0 kg combined NGP. ADG for the overall
experimental period was not significantly different. Pigs fed the diets supplemented with 1.0 and 2.0
kg combined NGP had a similar daily gain which was lower compared with pigs fed the diet
supplemented with 1.5 kg combined NGP.
Average daily feed intake differed significantly between the groups. FI was significantly higher in the
group fed the diet supplemented with 1.0 kg combined NGP compared with the control group. FI of
the groups fed the diets supplemented with 1.5 and 2.0 kg combined NGP was significantly different
compared with the control group and the group fed the diet supplemented with 1.0 kg combined NGP.
Figures for the financial calculation (Table 3) are based on local prices from Germany at the time of
the experiment and may vary depending on country and time.
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Effect of different dosages of a combination of organic
acid blend, cinnamaldehyde and a permeabilising substance
on the growth performance on weaning piglets
Roth
Table 3: Financial calculation
Control
group
Number
Final weight ,kg/pig
Total FI, kg/pig
Total sales weight, kg
Total FI, kg
Meat price, €/kg
Feed Price
Meat sales, €
Feed costs, €
Feed additive cost, €
Net gain, €
ROI
150
26.9
32.76
4035.0
4913.9
1.6425
0.269
6627.49
1321.84
5305.65
Combined
NGP
1 kg/t
149
28.1
34.59
4186.9
5153.8
1.6425
0.269
6876.98
1386.37
25.25
5465.36
6.3
∆
+249.49
+64.53
+159.71
Combined
NGP
1.5 kg/t
150
28.3
35.07
4245.0
5260.2
1.6425
0.269
6972.41
1414.99
38.66
5489.05
4.7
∆
+344.92
+93.16
+183.40
Combined
NGP
2 kg/t
148
28.3
35.16
4188.4
5203.0
1.6425
0.269
6879.45
1399.61
50.99
5428.85
2.4
et
al.
∆
+254.75
+77.77
+123.20
The trial group supplemented with the combined NGP at 1.0 kg per ton had a total gain of 159.71 €,
while the groups supplemented with the combined NGP at 1.5 and 2.0 kg per ton had a total gain of
183.40 and 123.20 €, respectively. The cost of combined NGP was 25.25, 38.66 and 50.99 € in the
groups supplemented with 1.0, 1.5 and 2.0 kg combined NGP per ton of feed. This resulted in a
Return on Investment (ROI) of 6.3, 4.7 and 2.4 € when using the combined NGP at 1.0, 1.5 and 2.0
kg per ton of feed, respectively.
It is well know that organic acids improve growth performance and modulate the intestinal microbiota
of pigs (Piva et al., 2002; Walsh et al., 2007). The level of performance improvement increases with
the increased dosage of the acidifier (Metzler et al., 2007), which corresponds with the results of the
current trial. Using acid combinations instead of single acids may be more beneficial due to a broader
spectrum of activity (Namkung et al., 2003).
Combining organic acids with other naturally derived substances are beneficial in comparison to the
use of the substance alone (Steiner, 2006). Combining organic acids with plant derivatives may be
beneficial due to the effect on different parts of the gastro-intestinal tract. Organic acids would exert
their activity in feed and the upper gastro-intestinal tract and plant derivatives more in the distal part
of the intestinal tract (Langhout, 2000).
The mode of action of PS regarding the damage to the outer membrane of Gram-negative bacteria is
described by Alacomi (2001). PS weaken the outer membrane of Gram-negative bacteria, which
makes the bacteria more susceptible to hydrophobic antimicrobials. No literature could be found on
the economic benefit of different dosages of acidifiers and their combinations with other substances in
comparison with the level of improvement in a pig´s performance.
Conclusion
Pigs fed the diet supplemented with 1.5 kg combined NGP had the highest final body weight and ADG
compared with other groups. Looking at performance improvement, it can be concluded that the
supplementation with the combined NGP at a level of 1.5 kg per ton of feed was most beneficial.
However, from a financial point of view, the supplementation with combined NGP at a level 1.0 kg per
ton of feed with a ROI of 6.3:1 was the most beneficial in the current experiment.
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Roth
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al.
acid
Effect of different dosages of a combination of organic
blend, cinnamaldehyde and a permeabilising substance
on the growth performance on weaning piglets
References
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Domadia P., Swarup S., Bhunia A., Sivaraman J., Dasgupta D. Inhibition of bacterial cell division protein FtsZ by
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intestinal equilibrium of early-weaned pigs. Journal of Anim. Science 82:3210–3218.
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Lückstädt C.). Nottingham University Press, Nottingham. P.43.
Michiels J., Missotten J., Fremaut D., De Smet S., Dierick N. In vitro dose-repsonse of carvacrol, thymol, eugenol and transcinnamaldehyde and interaction of combinations for the antimicrobial activity against the pig gut flora. 2007. Livestock
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Mroz, Z. Supplementary organic acids and their interactive effects with microbial phytase in diets for pigs and poultry. 2000.
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growth performance, gut microflora and digestive function in newly weaned pigs. 2003. Proceedings of the 9th
International Symposium on Digestive Physiology in Pigs, vol. 2, P.93–95.
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Riemensperger A., Bachinger D., Schaumberger S., Urbaityte R., and S. Pasteiner. The effect of an organic acid blend,
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Steiner, T. The potential benefits of Natural Growth Promoters. 2006. Far Easten Agriculture January/February:18:20
Swann M.M. Report of Joint Committee on the Use of Antibiotics in Animal Husbandry and Veterinary Medicine. 1969. HMSO,
London.
Walsh M.C., Sholly D.M., Hinson R.B., Saddoris K.L., Sutton A.L., Radcliffe J.S., Odgaard R., Murphy J., Richert B.T. Effects of
water and diet acidification with and without antibiotics on weanling pig growth and microbial shedding. 2007. Journal of
Animal Science, 85, 1799-1808.
Corresponding author
Nataliya Roth
Biomin Holding GmbH
Industriestrasse 21
3130 Herzogenburg, Österreich
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acid blend, cinnamaldehyde and a permeabilising substance
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Roth
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Kramer
et
al.
Einfluss einer Kombination von Milchsäurebakterien
auf den Umfang der Proteolyse in Grassilagen
unterschiedlichen Ausgangsmaterials
Einfluss einer Kombination von Milchsäurebakterien auf den
Umfang der Proteolyse in Grassilagen unterschiedlichen
Ausgangsmaterials
Ewald Kramer1*, Patricia Leberl2, Christine Kalzendorf3
1
ISF GmbH, Pinneberg
La. für landwirtschaftliche Chemie, Universität Hohenheim
3
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Oldenburg
2
Einleitung
Im Verlauf der Silierung finden in größerem Umfang Ab- und Umbauprozesse des pflanzlichen Proteins
statt (Proteolyse). Der Umfang der Proteolyse ist neben pflanzen-internen Faktoren auch von
pflanzen-externen Faktoren abhängig (Hoedtke et al., 2010). Hier kommt einer möglichst kurzen
Feldliegephase sowie einer schnellen und dauerhaften pH-Absenkung während des Silierprozesses
eine entscheidende Bedeutung zu, um die Aktivität von pflanzlichen Proteasen und proteolytisch
aktiven Mikroorganismen wie Clostridien und Enterobakterien möglichst gering zu halten.
Material und Methoden
Als Versuchsvarianten des Dauergrünlands mit dem Hauptbestandbildner Deutsches Weidelgras
wurden drei unterschiedlliche TM-Stufen (20-30 %; 30-40 %; 40-50 %) sowie zwei Düngevarianten (
I) je ha 25 m3 Gülle + 100 kg Kalkammonsalpeter (KAS) und II) je ha 25 m3 Gülle + 250 kg KAS) in
den Laborsilagen angelegt. Dabei wurde jeweils eine Variante mit und ohne Zusatz der
Milchsäurebakterienkombins in dreifacher Wiederholung durchgeführt.
Neben der Rohnährstoffanalyse mittels Nahinfrarotspektroskopie erfolgte die Bestimmung der
flüchtigen Fettsäuren über HPLC. Des Weiteren wurden der NH3-N-Gehalt der Grassilagen nach VO
(EG) 152/2009 III E bestimmt sowie eine Rohproteinfraktionierung nach Licitra et al. (1996)
durchgeführt. Tab. 1 gibt einen Überblick über die einzelnen Proteinfraktionen nach der Methode
Licitra et al. (1996) sowie über die sich hieraus ableitenden Konsequenzen für die Abbaubarkeit des
Proteins beim Wiederkäuer.
Tabelle 1: Chemische Fraktionierung des Rohproteins von Futtermitteln für Wiederkäuer (nach Licitra
et al. 1996)
Fraktion
Verfügbarkeit
Rohprotein-Fraktion
A
Im Pansen sofort abbaubar zu NH3
NPN (Harnstoff, Peptide, NH3)
B1
Im Pansen schnell abbaubar zu NH3
Reinprotein
B2
Im Pansen potenziell vollständig abbaubar
Reinprotein
Im Pansen langsam, nicht unbedingt vollst.
B3
Zellwandgebundenes Reinprotein
abbaubar
An Lignin, Tannin oder Maillard-Produkte
C
Im Pansen und Dünndarm nicht verfügbar
gebundenes Protein
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
147 | S e i t e
Einfluss einer Kombination von Milchsäurebakterien
auf den Umfang der Proteolyse in Grassilagen
unterschiedlichen Ausgangsmaterials
Kramer
et
al.
Ergebnisse und Diskussion
Über
alle
TM-Stufen
und
Düngevarianten
war
ein
deutlicher
Effekt
der
Milchsäurebakterienkombination zu beobachten - dokumentiert durch eine mittlere Anzahl an DLGPunkten für Gärqualität von 99,5 von 100 möglichen Punkten gegenüber durchschnittlich 71,3
Punkten bei der unbehandelten Variante.
Tabelle 2: DLG-Noten für Gärqualität für die verschiedenen Versuchsvarianten
DLG-Note
Düngevariante
I
II
TM-Bereich
Kontrolle
Behandlung
20-30
37
100
30-40
50
100
40-50
90
100
20-30
67
97
30-40
94
100
40-50
90
71,3
100
99,5
Mittelwert
Hinsichtlich der NH3-N-Gehalte und der einzelnen Proteinfraktionen zeigten sich eindeutige
Unterschiede zwischen den Varianten mit und ohne Zusatz des Siliermittels.
Abb. 1 zeigt die Proteinfraktionen sowie NH3-N bei Kontrolle und Behandlung für TM-Stufe 30-40 %
sowie Düngestufe I. Bis auf eine Ausnahme im TM-Bereich von 20-30 % der Düngestufe II wurde bei
den behandelten Grassilagen eine signifikante Reduzierung (p < 0,05) der Fraktion A (unmittelbar im
Pansen abbaubare NPN-Verbindungen) sowie eine Erhöhung (p < 0,05) des im Pansen potentiell
vollständig, aber mit Verzögerung abbaubaren Reinproteins in Fraktion B2 erzielt.
Die Ergebnisse in dieser Studie lassen den Schluss zu, dass das pflanzliche Protein beim Einsatz einer
gezielten Milchsäurebakterienkombination in wesentlich geringerem Umfang ab- und umgebaut wird.
Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass beim Einsatz der speziellen MilchsäurebakterienKombinationen der pH-Wert in den ersten Tagen der Silierung wesentlich schneller und im weiteren
Silierverlauf auch tiefer gegenüber einer unbehandelten Variante abgesenkt wird. Außerdem ist
anzunehmen, dass die proteinabbauenden Gärschädlinge infolge der Konkurrenzstärke der
selektierten Milchsäurebakterien zurückgedrängt werden können.
148 | S e i t e
50.
Jahrestagung
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BAT
e.V.
Kramer
et
al.
Einfluss einer Kombination von Milchsäurebakterien
auf den Umfang der Proteolyse in Grassilagen
unterschiedlichen Ausgangsmaterials
Abbildung 1: Proteinfraktionen und NH3-N bei Kontrolle und Behandlung im TM-Bereich von 30-40 %
und in der Düngestufe I (unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede)
Eine Verschiebung in den Proteinfraktionen einer Grassilage von A in Richtung B2 resultiert für die
Milchkuh in einer geringeren RNB-Bilanz und dadurch einer geringeren Leberbelastung, da die Mengen
an sofort im Pansen verfügbarem NPN-Stickstoff in reduziertem Umfang via Leber zu Harnstoff
entgiftet werden müssen. Dies gilt umso mehr, je größer der Anteil der Grassilage in der Ration ist.
Dazu kommt, dass eine Silage mit einem hohen Anteil des Rohproteins in Fraktion A und entsprechend
einer geringen Menge an Reinprotein vermutlich auch erhöhte Gehalte an biogenen Aminen in der
Silage aufweist, was grundsätzlich im Hinblick auf eine gesundheitliche Beeinträchtigung des tierischen
Organismus kritisch gesehen wird (Hoedtke et al., 2011; Richardt, 2011; Theermann et al., 2011).
Weiterhin ist davon auszugehen, dass die Lieferung an nXP aus der Grassilage unter der Annahme
einer geringeren Proteolyse zunimmt, wodurch in der Rationsgestaltung Proteinfuttermittel wie z.B.
Soja- oder Rapsextraktionsschrot einzusparen wären. Abschließend bleibt festzustellen, dass weiterer
Forschungsbedarf besteht, um die aufgestellten Thesen zu verifizieren.
Zusammenfassung
Die Ergebnisse in dieser Untersuchung weisen darauf hin, dass das pflanzliche Protein beim Einsatz
einer gezielten Milchsäurebakterienkombination in wesentlich geringerem Umfang ab- und umgebaut
wird. Für eine Bestätigung der Ergebnisse sind weitere Untersuchungen ebenso erforderlich wie die
Etablierung einer Standard-Analysemethode zur besseren Beschreibung der Proteinqualität einer
Silage.
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BAT
e.V.
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Einfluss einer Kombination von Milchsäurebakterien
auf den Umfang der Proteolyse in Grassilagen
unterschiedlichen Ausgangsmaterials
Kramer
et
al.
Literatur
Hoedtke, S., Gabel, M., Zeyner, A., 2010: Der Proteinabbau im Futter während der Silierung und Veränderungen in der
Zusammensetzung der Rohproteinfraktion. Übers. Tierernähr. 38, 157-179.
Licitra, G., Hernandez, T.M., Van Soest, P.J., 1996: Standardization of procedures for nitrogen fractionation of ruminant feeds.
Anim. Feed. Sci. Technol. 57, 347-358.
Richardt, W., 2011: Untersuchungen zur Veränderung der Proteinqualität während der Silierung von Grassilagen unter
Berücksichtigung biogener Amine. VDLUFA-Kongress 123. Kurzfassung der Referate, V 035.
Theermann, S., Gresner, N., Eicken, K., Scholz, H., Bollwein, H., Hoeltershinken, M., 2011: In vitro studies on the effect of grass
silage containing low true protein on γ-Aminobutyric Acid (GABA) in bovine fluid. Proc. Soc. Nutr. Physiol. 20, 128.
Autorenanschrift
Ewald Kramer
ISF GmbH
An der Mühlenau 4
25421 Pinneberg, Deutschland
[email protected]
150 | S e i t e
50.
Jahrestagung
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BAT
e.V.
50.
Kramer
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et
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Einfluss einer Kombination von Milchsäurebakterien
auf den Umfang der Proteolyse in Grassilagen
unterschiedlichen Ausgangsmaterials
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A phytogenic feed
animal production
additive positively affects
and ileal microflora
Blässe
et
al.
A phytogenic feed additive positively affects animal production
and ileal microflora
Anne-Kathrin Blässe1, Elisabeth Holl1, Uwe Mohr2 and Leonhard Durst3
1
Dr. Eckel GmbH, Niederzissen, Germany
Agricultural school Triesdorf, Weidenbach, Germany
3
Faculty of Agriculture, University of Applied Science Weihenstephan-Triesdorf,
Weidenbach, Germany
2
Introduction
Product safety, sustainability, and animal welfare are the main topics in animal production today. A
steadily growing population combined with scarce resources necessitates an ever improving efficiency
in feed and food production to satisfy the demand. Today, farming is more intensive and
technologically advanced than ever before. Concerns about excessive antibiotic application and
development of antimicrobial resistance led to a ban of all antibiotic growth promoters in the
European Union in 2006 and an increasing interest in minimizing antibiotic treatment of animal
diseases. In pig and poultry nutrition, the focus is shifting more and more to natural products able to
improve production parameters but at the same time preserving the environment.
In pig production, diseases like necrotic enteritis cause serious problems for instance in piglet rearing
because of the high morbidity and mortality. Here, Clostridium perfringens is one of the major
pathogens that contributes to enteric diseases (Blobel and Schließer, 1995; Songer, 1996). Infections
are dependent on stress and an increased risk of infection caused by today’s intensive animal
production. In piglets, the Cl. perfringens infection is the second most common cause of diarrhea and
loss present in this age group (Rösch and Springer, 2009).
Consumer awareness and the need for natural and sustainable solutions to the challenges arising from
intensive animal production have led to a widespread search for alternative feed additives. Plant
extracts, herbs and spices have been used in traditional human medicine and are well known for their
pharmacological effects. Therefore, we developed the phytogenic feed additive Anta®Phyt MO which
is a premix based on plant extracts, essential oils, herbs and spices. The efficacy of Anta®Phyt MO
was tested in vitro and in vivo.
Materials & Methods
In vivo: A feeding trial was conducted at the Agricultural school Triesdorf, Germany, for 26 days with
387 piglets (German Landrace x German Large White). Piglets were equally allocated into two groups
depending on sex and weight. The initial mean body weight was 8.2 kg. The positive control was fed
a commercially available natural feed additive, the treatment group received Anta®Phyt MO at a
dosage of 250 g per ton of feed. The diet was fed ad libitum and was based on barley and wheat
(Table 1).
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Jahrestagung
der
BAT
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Blässe
et
A
al.
phytogenic feed additive positively affects
animal production and ileal microflora
Table 1: Composition of diet fed to piglets.
Diet
Pos. control
Anta®Phyt MO
Barley [%]
45.0
45.0
Wheat [%]
18.7
18.7
30.0
30.0
5.0
5.0
Rapeseed oil [%]
1.0
1.0
Blend of acid [%]
0.3
0.3
Energy ME; [MJ/kg]
13.9
13.9
Crude protein [%]
16.0
16.4
Crude fibre [%]
3.8
3.7
Lysine [%]
1.36
1.32
Complementary
feedingstuffs* [%]
Choco Power [%]
*Soybeans (processed), waffle mix, maize (processed), wheat middlings, soy protein concentrate, powdered sweet whey,
linseed (processed), potato protein, calcium carbonate, mono calcium phosphate, wheat (processed), barley (processed),
sodium chloride, calcium magnesium phosphate.
In vitro: A screening study was conducted, where Anta®Phyt MO was tested against Clostridium
perfringens compared to a negative and a positive control (Monensin, 500 µg/ml). Concentrations of
active ingredients of Anta®Phyt MO were 4, 12, and 40 µg/ml. Inoculum for the simulation was fresh
authentic ileal digesta from chickens raised on a commercial production farm. Fresh ileal digesta was
spiked with active Cl. perfringens (Type A). Fermentation was continued for 10 hours at 38 °C under
anaerobic conditions. The abundance of Cl. perfringens was analysed by quantitative real-time PCR
(qPCR) using gene specific primers to determine numbers of gene copies. Each treatment was run in
five replicates. Two-tailed Student’s t-test was used to compare average levels of Anta®Phyt MO and
Monensin treatment to negative control, respectively. Probability values of 0.05 were considered
significant.
Results
In vivo, Anta®Phyt MO increased daily weight gain and final weight of piglets by 1.5 % and 1.9 %,
respectively (Fig. 1). Feed conversion was decreased by 6.8 % compared to the positive control. The
mortality rate in the Anta®Phyt MO group was reduced from 2.1 % to 0 %. In addition, it was
observed that the feed intake after weaning was better when fed Anta®Phyt MO.
50.
Jahrestagung
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BAT
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A phytogenic feed
animal production
additive positively affects
and ileal microflora
Blässe
et
al.
Figure 1: Effect of Anta®Phyt MO on piglet performance in comparison to a positive control. Dosage
of Anta®Phyt MO was 250 g per ton of feed.
In vitro, performing quantitative real-time PCR, the abundance of Cl. perfringens as numbers of gene
copies was quantified. Active components of Anta®Phyt MO showed a dose dependent response and,
at a dosage of 40 µg/ml, showed a significant reduction of Cl. perfringens compared to the negative
control (Figure 2). At this dosage, Anta®Phyt MO inhibited Cl. perfringens in the same way as
50 µg/ml of the ionophore Monensin.
Figure 2: Inhibitory effect of active components of Anta®Phyt MO on gene copies of Cl. perfringens
as determined by real-time PCR. Fresh authentic ileal digesta from chickens spiked with active Cl.
perfringens were used. * p<0.05.
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Blässe
et
A
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phytogenic feed additive positively affects
animal production and ileal microflora
Discussion
Rearing piglets is a very sensitive area in pig production. Especially the feeding of weaned piglets is
challenging. Frequently, digestive diseases occur in the weaning phase, which lead to decreased
animal performance and an extended rearing period. The natural feed additive Anta®Phyt MO showed
a positive effect on piglet performance by increasing daily weight gain and final weight. Feeding
Anta®Phyt MO, piglets were more efficient in converting feed as represented by a decreased feed
conversion rate.
In addition, active ingredients of Anta®Phyt MO showed anti-bacterial effects against Cl. perfringens in
vitro. Cl. perfringens are Gram-positive, anaerobic, spore-forming bacteria that cause necrotizing
enterocolitis in piglets (Songer, 1996). Diarrhea, villi lesions, and mortality are the consequences,
which can lead to low weaning weights, preweaning mortality, and economic impact on swine
production. To prevent Clostridial infections, prophylactic or therapeutic antibiotic treatments are
commonly used. Most interesting, 40 µg/ml Anta®Phyt MO showed the same inhibitory effect to Cl.
perfringens as 50 µg/ml of the antibiotic Monensin. The feeding of piglets with Anta®Phyt MO may
therefore be used to reduce antibiotic treatment in pig production. It can be expected that the antibacterial effect of Anta®Phyt MO in vitro would positively affect the microbiota in the gut of piglets in
vivo. This, in turn, may improve nutrition uptake and may explain the improved body weight and feed
conversion in piglets fed Anta®Phyt MO.
Conclusions
In conclusion, Anta®Phyt MO is a natural feed additive that improves animal production and positively
influences the ileal microflora. Anta®Phyt MO showed Monensin-like effects on microbiota and is
therefore a natural alternative in advanced animal nutrition.
References
Blobel H and T Schließer (1995). Handbuch der bakteriellen Infektionen bei Tieren. Gustav Fischer Verlag Jena, Band II/4, 2.
Auflage.
Rösch H and S Springer (2009). Clostridium perfringens-Infektionen beim Saugferkel. Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH &
Co. KG, Nutztiere – Journal Club.
Songer J G (1996). Clostridial enteric diseases of domestic animals. Clin. Microbiol. Rev. 9:216-234.
Corresponding author
Anne-Kathrin Blässe
Dr. Eckel GmbH
Product Management and Development
Im Stiefelfeld 10
56651 Niederzissen, Germany
Phone +49 (0) 2636 9749 20
[email protected]
www.dr-eckel.de
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animal production
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additive positively affects
and ileal microflora
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BAT
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Cavini
et
al.
An encapsulated blend of cinnamaldehyde, eugenol
and capsicum oleoresin limits the risk of metabolic
diseases in transition dairy ruminants
An encapsulated blend of cinnamaldehyde, eugenol and
capsicum oleoresin limits the risk of metabolic diseases in
transition dairy ruminants
S. Cavini1, S. Calsamiglia1, A. Bouattour1, A. Ferret1, C. Oguey2
1
2
UAB, Barcelona, Spain
PANCOSMA, Geneva, Switzerland
Introduction
In dairy ruminant, the transition period is commonly defined as the interval going from 3 weeks
before to 3 weeks after parturition (Grummer et al. 2010). Before birth, the space taken by the calf
within the abdomen limits the volume available for the rumen. As a consequence, the cow
progressively reduces its dry matter intake until calving (French et al., 2006). After parturition, the
cow progressively increases its ingestion. During this period, the requirements of the cow dramatically
increase (NRC, 2001). Therefore the amount of energy ingested by the cow is not sufficient to cover
its needs, which results in a negative energy balance after parturition (Reist et al. 2003). As a
consequence, the dairy ruminant mobilizes energy stored as fat in its body reserves. The transition
period is often associated with an increased occurrence of metabolic diseases such as fatty liver and
ketosis (Ingvartsen, 2006). The first one is due to the accumulation of triglycerides in the liver, while
the second one is characterized by high concentrations of ketone bodies associated to low levels of
glucose in blood. In addition to the higher prevalence of diseases, the metabolic changes occurring
during the transition period are closely linked to the fertility of the cow. Among the parameters
studied, a low concentration of plasma NEFA, an increased body weight or body condition score and a
high ratio of plasma glucose to BHB were reported to improve fertility in dairy ruminants (Westwood
et al. 2002). In some countries, this performance parameter is sometimes neglected, though it was
demonstrated that it decreased over the last 20 years (Gonzalez-Recio et al. 2004). So the costs
related to fertility have also increased. To illustrate, Gonzàlez-Recio et al. (2004) showed that any
increase of one unit in the number of inseminations per service period reduces profitability by $ 67.32
per year and per cow. All these concerns are related to the same challenge of available energy from
the diet. Therefore any solution promoting dietary energy can be a highly interesting alternative for
this period.
Previous research demonstrated that a standardized blend of cinnamaldehyde and eugenol increased
energy extraction in the rumen through a higher propionate proportion and a reduced acetate level
(Cardozo et al., 2006). As a result, this combination of phytonutrients was shown thanks to meta
analytical tools to positively increase milk production with no deleterious effect on milk composition in
mid lactating cows (unpublished data). In parallel, capsicum oleoresin exhibited a meal fractionating
effect in ruminants fed high concentrate diets, which resulted in an increased DM intake and a
limitation of the variation of rumen pH. Based on these data, a trial was designed to evaluate the
effect of a standardized blend of cinnamaldehyde, eugenol and capsicum oleoresin on performance
and metabolic status of goats carrying twins during the transition period. These animals were used as
they are considered as a good model of the physiology of dairy cows during this phase.
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An encapsulated blend of cinnamaldehyde, eugenol
and capsicum oleoresin limits the risk of metabolic
diseases in transition dairy ruminants
Cavini
et
al.
Experimental procedure
Three weeks before kidding, a total of 24 Murciano-Granadina goats carrying twins were randomly
housed into 4 pens until 3 weeks after parturition. The pens were allocated to two dietary treatments
(N = 2). Due to publication constraints, the replication unit was the pen, which explains the limited
statistical power. The first treatment consisted in a negative control with no supplementation added to
their diet. The second group received the same regimen supplemented with 225 mg/hd/d of a
standardized blend of cinnamaldehyde, eugenol and capsicum oleoresin (XT, XTRACT® 7065,
Pancosma).
Goats had ad libitum access to water and were offered 2.5 kg of 60% forage diet per animal, twice a
day. Nutrient composition was designed to meet or exceed nutrient recommendations for milk
production of 3.5 kg.day-1 (NRC, 2001). Before the beginning of the trial, goats were fed the same
unsupplemented diet. They were controlled from 2 weeks before until 2 weeks after kidding. Dry
matter intake, and milk yield were evaluated daily, and milk composition was determined every week.
Blood was collected -15, -7, -3, -2, -1, 0, 1, 2, 3, 5, 7 and 15 days around parturition and non
esterified fatty acids (NEFA), β-hydroxy butyrate (BHB) and glucose were measured. Data were
analyzed using the MIXED procedure with REPEATED VALUES of SAS. The results of each outcome
the first day of sampling were taken as covariables in the model.
Results
The results showed that XT did not affect the quantity of milk produced and dry matter intake, as
shown in the table. However, goats fed XT exhibited greater milk fat and milk protein compared to
un-supplemented animals.
Table 1: effect of the treatments on milking performance of goats
P-
―
PARAMETER
―
CONTROL
―
XT
Dry matter intake (g/day)
―
1674
―
1703
―
0.960
Milk yield (mL/day)
―
1929
―
1931
―
0.974
Fat (%)
―
5.84
―
6.48
―
<0.001
Protein (%)
―
3.69
―
3.86
―
0.008
Lactose (%)
―
4.80
―
4.74
―
0.355
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Jahrestagung
VALUE
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BAT
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Cavini
et
al.
An encapsulated blend of cinnamaldehyde, eugenol
and capsicum oleoresin limits the risk of metabolic
diseases in transition dairy ruminants
XT increased final body weight of goats by 3.1% compared to the control diet, as shown in figure 1.
Final Body Weight (kg)
50.0
P = 0.24
49.5
49.0
48.5
48.0
47.5
Control
XT
Figure 1: effect of the treatments on final body weight
Plasma NEFA were decreased by XT before kidding (figure 2). This confirms that body reserves
mobilization is reduced thanks to the supplementation. In addition, XT reduced plasma BHB during the
whole transition period (mean -16.6%, P < 0.05) and increased glucose levels in blood before kidding
(+6.8%, P = 0.084).
XT relative to Control before
kidding
P = 0.084
110% P = 0.098 P = 0.123
100%
XT relative to Control
after kidding
110%
NS P = 0.093
100%
90%
90%
80%
80%
70%
70%
60%
60%
NEFA
BHB
Glucose
(mmol/L) (mmol/L) (mg/dL)
NS
NEFA
BHB
Glucose
(mmol/L) (mmol/L) (mg/dL)
Figure 2: effect of XT compared to the control on blood parameters before and after kidding
Discussion
In the present trial, XT did not affect dry matter intake and milk yield, but strongly affected milk
composition. This is in contradiction with the literature available (Cardozo et al., 2006; Calsamiglia et
al. 2007, Rodriguez et al., 2008, Bravo et Doane, 2008). The hypothesis could be that the effect of XT
on performance depends on the number of days in milk. During the first part of lactation, milk
composition is more affected, while XT improves milk production on the second part of lactation.
In addition, these results suggest that XT reduced body fat mobilization, but this effect is not
mediated by an increase of nutrient intake as dry matter intake was not affected. This is most
probably due to the beneficial impact of XT on energy extraction (Cardozo et al. 2006). As a
consequence, liver activity is reduced, minimizing therefore the risk of fatty liver and ketosis.
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An encapsulated blend of cinnamaldehyde, eugenol
and capsicum oleoresin limits the risk of metabolic
diseases in transition dairy ruminants
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Finally, fertility is affected by body weight, plasma NEFA and the ratio of plasma glucose to BHB
during the transition period. As XT had a beneficial effect on all these parameters around parturition,
it should therefore improve fertility of dairy ruminants.
Therefore XT reduced body reserves mobilization, limiting therefore the risk of ketosis and fatty liver
in transition dairy ruminants.
References
Calsamiglia, S., M. Busquet, P. W. Cardozo, L. Castillejos, A. Ferret, and I. Fandiño. The use of Essential Oils in Ruminants as
Modifiers of Rumen Microbial Fermentation. [2007 Pennsylvania State Dairy Cattle Nutrition Workshop], 87-100. 2007.
Pennsylvania, Grantville, PA. 13-11-2007.
Cardozo P, Calsamiglia S, Ferret A, and Kamel C. 2006. Effects of alfalfa extract, anise, capsicum, and a mixture of
cinnamaldehyde and eugenol on ruminal fermentation and protein degradation in beef heifers fed a high-concentrate diet.
Journal of Animal Science 84[10], 2801-2808.
French, P. D. Dry Matter Intake and Blood Parameters of Nonlactating Holstein and Jersey Cows in Late Gestation. Journal of
Dairy Science 89[3], 1057-1061. 2006.
Gonzàlez-Recio, O., M. A. Pérez-Cabal, and R. Alenda. Economic Value of Female Fertility and its Relationship with Profit in
Spanish Dairy Cattle. Journal of Dairy Science 87[9], 3053-3061. 2004.
Grummer, R. R., M. C. Wiltbank, P. M. Fricke, R. D. Watters, and N. Silva-del-Rio. 2010. Management of Dry and Transition
Cows to Improve Energy Balance and Reproduction. The Journal of Reproduction and Development 56:S22-S28.
Ingvartsen K.L. 2006. Feeding- and management-related diseases in the transition cow: Physiological adaptations around
calving and strategies to reduce feeding-related diseases. Animal Feed Science and Technology 126:175-213
National Research Council. 2001. Nutrient Requirements of Dairy Cattle. 7th rev. ed. National Academy Press, Washington, DC.
Reist, M., D. Erdin, D. von Euw, K. Tschuemperlin, H. Leuenberger, C. Delavaud, Y. Chilliard, H. M. Hammon, N. Kuenzi, and J.
W. Blum. Concentrate Feeding Strategy in Lactating Dairy Cows: Metabolic and Endocrine Changes with Emphasis on
Leptin1,2. Journal of Dairy Science 86[5], 1690-1706. 2003.
Rodriguez-Prado, M., S. Calsamiglia, A. Ferret, J. Zwieten, L. Gonzalez, and D. Bravo. Effects of cinnamaldehyde-eugenol and
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Westwood, C. T., I. J. Lean, and J. K. Garvin. Factors Influencing Fertility of Holstein Dairy Cows: A Multivariate Description.
Journal of Dairy Science 85[12], 3225-3237. 2002.
Corresponding author
Sara Cavini
Departament de Ciència Animal i dels Aliments
Universitat Autonòma de Barcelona
Facultat de Veterinària
08193 Bellaterra (Barcelona), Spain
[email protected]
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Cavini
Jahrestagung
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et
al.
An encapsulated blend of cinnamaldehyde, eugenol
and capsicum oleoresin limits the risk of metabolic
diseases in transition dairy ruminants
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Supplementation of a high intensity sweetener
impacts performance of light weaning piglet
especially
Viel
Supplementation of a high intensity sweetener especially
impacts performance of light weaning piglet
B. Viel
Pancosma, Geneva, Switzerland
Introduction
The whole piglet growth has been shown to be impacted by their weanling weight, with higher
performances for the heaviest animals. Mahan and Lepine (1991) adapting diet formulation according
to weaning weight tried to alleviate these performance differences. However, their experiment did not
lead to similar growth pattern. Feed intake, intestinal maturity and health status are the most crucial
factors influencing pig growth. A high intensity sweetener (SUC, SUCRAM®, Pancosma) was initially
used to improve feed palatability and demonstrated not only a higher feed intake but also increased
gut development, leading to higher weight gain. The recently studied mode of action of the product
has shown that this sweetener was detected by the enteroendocrine cells. It induced a release of GLP2 and improved glucose up-take (Moran, A.W. et al., 2010). These can explain the results previously
observed on gut development. To improve performance of animals with poor intestinal condition,
which are generally the lightest ones (Pluske et al., 2003), using SUC can be a way. The hypothesis to
evaluate was that SUC could be more beneficial for piglets with a lower weaning weight than for
heavier ones due to its action at the gut level. In order to investigate whether SUC act differently on
animal performance depending on their initial weaning weights, a trial has been conducted.
Experimental procedure
The experiment was done with 192 animals. Pigs were weaned at the age of 21 days and were then
blocked by weight and sex and allocated to pens of 8 animals. They were assigned to a 2x2 factorial
arranged design. The first factor was the weight of the piglets with half of the pens allocated with
piglets considered as “light” while the other half pens received animals considered as “heavy” (with
initial body weight of 4.9 and 6.7 kg respectively). The same feed was offered to all pigs but was
supplemented with SUC at 0 or 150 g/t (second factor). Treatment abbreviations are detailed in Table
1. These experimental treatments were given ad libitum for 21 days.
Table 1 Treatments design and abbreviations of the treatments
SUC dosage
Piglet weaning
weight
0 g/t
150 g/t
4.9 kg
CON L
TRT L
LIGHT
6.7 kg
CON H
TRT H
HEAVY
CON
TRT
Average daily feed intake from day 0 to 21(ADFI), average daily gain (ADG), feed conversion ratio
(FCR) and final body weight were statistically analyzed by the General Linear Model.
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Supplementation of a high intensity sweetener especially
impacts performance of light weaning piglet
Viel
Results
Supplementation with SUC significantly improved the measured performance parameters
(Figure 1). TRT increased average daily feed intake when compared to CON, (370 g/d vs. 347 g/d,
respectively) and average daily gain (327 g/d vs. CON: 306 g/d).
Figure 1 Overall piglet performance parameter fed TRT compared to CON (Day 0- 21).
In HEAVY animal, SUC did not impact animal performance (Figure 2).
Figure 2 HEAVY piglets performance parameter fed SUC compared to CON H (Day 0- 21).
Light piglets fed SUC had a higher average daily feed intake than animal fed CON (respectively: 336
g/d vs. 304 g/d). SUC also increased body weight gain (CON L: 269 g/d, vs. TRT L: 304 g/d)
(Figure 3).
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Supplementation of a high intensity sweetener
impacts performance of light weaning piglet
especially
Viel
Figure 3 LIGHT piglets performance parameter fed SUC compared to CON L (Day 0- 21).
Animal supplemented with SUC had a more homogeneous body weight gain and final body weight
than the overall piglet weight categories and within each of these categories.
Table 4 Variation coefficient of final body weight and average daily gain (Day 0-21).
CON
TRT
Final body weight
Average daily gain
Overall piglets
20%
16%
Light piglets
13%
12%
Heavy piglets
13%
10%
Overall piglets
25%
18%
Light piglets
21%
16%
Heavy piglets
20%
16%
Discussion
Feed supplementation with SUC improved feed intake and increased body weight gain of weaning
piglets. However, the effect of the sweetener seemed different depending on weaning weight. For
light animals the main effect was observed on feed intake and body weight gain while for heavy ones
no effect was seen.
The higher glucose absorption might explain the beneficial effect of SUC on light animal. Indeed, the
additional glucose up-take is especially valuable while weaning piglets have a reduced digestive and
absorptive capacity (Hampson, 1983) but its use might depend on pig requirement.
For lighter piglets having the smallest digestive organs (Pluske et al., 2003) and feed intake, their
subsequent energy uptake is limited. The additional glucose up-take is consequently highly valuable
and could be dedicated to gut health and development because these animals preferentially maintain
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Supplementation of a high intensity sweetener especially
impacts performance of light weaning piglet
Viel
their gut tissues (Ebner et al., 1994). As a consequence of the improved gut condition, feed intake
might also be encouraged which is also considered as a way to improve gut health (Dong and Pluske,
2007). Combination of the higher intake and enhanced intestinal condition might lead to the
improvement of weight gain observed.
For heavier animals feed intake and intestinal development are not such concerns as for lighter ones.
That is why the effect of the higher glucose uptake can be more difficult to observe. Though, it could
have been expected to be used not only for animal maintenance but also for its growth resulting in a
higher body weight gain and optimized feed utilization.
Addition of the sweetener also improved body weight gain homogeneity and body weight of each
weight category and more importantly of the overall flock. Paredes et al., 2012, have recently
reported that weight homogeneity of the flock especially six week after weaning will permit to
influence the efficiency of use of the grower and finisher facilities, and provide an extra value for the
fattening farms. The use of this high intensity sweetener could be considered regarding this concern.
SUC improves weaning animal performance especially through a higher feed intake. This is consistent
with the knowledge that feed intake is a key factor at weaning. In addition, the improvement of gut
condition and glucose uptake can be beneficial to all animal weight categories. It seems nevertheless
to be more effective for the lightest piglets and could consequently contribute to an improved flock
homogeneity.
References
Dong, G.Z. and Pluske, J.R., 2007. The low feed intake in newly-weaned pigs: problems and possible solutions. Asian-Austrian
Journal of Animal Science. Vol. 20, No. 3 :440 – 452. March.
Ebner, S., P. Schoknecht, P.J. Reeds, D.G Burrin, 1994. Gowth and metabolism of gastrointestinal and skeletal muscle tissues in
protein-malnourished neonatal pigs. American Journal of Physiology 266, R1736-R1743.
Hampson, D.J., 1986. Post-weaning changes in the piglet small intestine in relation to growth-checks and diarrhoea. PhD thesis,
University of Bristol
Mahan, D.C. and A.J. Lepine, 1991. Effect of pig weaning weight and associated nursery feeding programs on subsequent
performance to 105 kilograms body weight. Journal of Animal Science: 69: 1370-1378
Moran, A.W., M.A. Al-Rammahi, D.K. Arora, D.J. Batchelor, E.A. Coulter, K. Daly, C. Ionescu, D. Bravo, S.P. Shirazy-Beechey,
2010. Expression of Na+/glucose co-transporter 1 (SGLT1) is enhanced by supplementation of the diet of weaning piglets
with artificial sweeteners. British Journal of Nutrition.
Paredes, S.P., A.J. Jansman, M.W. Verstegen, A. Awati, W. Buist, L.A. Den Hartog, H.M. Van Hees, N. Quiniou, W.H. Hendriks,
W.J. Gerrits, 2012. Analysis of factors to predict piglet body weight at the end of the nursery phase1. Journal of Animal
Science.May.
Pluske J.R., D.J. Kerton, P.D. Cranwell, R.G. Campbell, B.P. Mullan, R.H. King, G.N. Power, S.G. Pierzynowski, B.Westrom,
C.Rippe, O. Peulen and F.R. Dunshea, 2003. Age, sex and weight at weaning influence the physiological and
gastrointestinal development of weanling pigs. Australian Journal of Agricultural Research, 54, 515-527.
Corresponieng author
Bastien Viel
Pancosma S.A.
Voie-des-Traz 6
1218 Le Grand-Saconnex (Geneva), Switzerland
[email protected]
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Reduction of greenhouse gas emissions
from piglets and fattening pigs fed
phytogenic feed additives
Hörtenhuber
et
al.
Reduction of greenhouse gas emissions from piglets and
fattening pigs fed phytogenic feed additives
Stefan J. Hörtenhuber1,2, Miriam Goerke3, Martin Veit3
1
Research Institute of Organic Agriculture (FiBL) Austria
University of Natural Resources and Life Sciences Vienna, Department of Sustainable
Agricultural Systems
3
Delacon Biotechnik GmbH, Steyregg, Austria
2
Introduction
Mitigation of greenhouse gas (GHG) emissions from livestock production may be achieved by various
options. Reduction strategies are related to four gases: carbon dioxide (CO2), mainly from use of fossil
energy and soil-related emissions, methane (CH4), mainly from manure management systems (MMS),
but also from enteric fermentation, dinitrous oxide (N2O) from soils and MMS as well as ammonia
(NH3, related to indirect N2O emissions). These reduction strategies include increased performance,
changes in diets and adaptions for housing systems and MMS.
Delacon Biotechnik GmbH develops and produces feed additives for livestock (pigs, poultry and
cattle), which improve performance and reduce negative effects on environment. Delacon has
conducted various feeding experiments to determine the effects of Fresta® F (FF) and Fresta® F Plus
(FF+) on the performance of pigs. FF was applied to diets for weaned piglets (250 g per ton of feed),
FF+ was used for growing/finishing pigs’ diets (150 g per ton of feed).
The goal of this study is to account for the carbon footprint (life cycle GHG emissions) of the
production of the phytogenic feed additives from cradle to farm gate and its application in livestock
systems, including effects on ammonia emissions.
Material and Method
The carbon footprint assessment was carried out following the guidelines of PAS 2050 (BSI, 2011) and
its recommendations concerning product carbon footprints, which are built on IPCC (2007) as well as
the guidelines ISO-14040 (ISO, 2006a) and ISO-14044 (ISO, 2006b). Total emissions were calculated
by adding the emissions of methane (CH4), dinitrous oxide (N2O) and carbon dioxide (CO2) as CO2equivalents (CO2-eq). The conversion factors used to calculate the global warming potential were 25
kg CO2-eq per kg methane and 298 kg CO2-eq per kg nitrous oxide (100-year horizon; IPCC, 2007).
Life cycle GHG emissions were calculated with the software tools Sima Pro (v 7.3; PRé Consultants,
2008) and MS-Excel, using the databases Ecoinvent (v 2.2; Ecoinvent, 2010) and data from the
software and database GEMIS (v 4.7; Öko-Institut, 2011). Methods and emission factors for
calculation of emitted NH3 and GHG from livestock husbandry, i.e. housing and manure management
systems, are based on IPCC (2006) and the Austrian National Inventory Report described in Anderl et
al. (2011). The latter refer to IPCC (1997) and IPCC (2006) in terms of GHG emission factors and
algorithms.
System boundaries were defined to include the most important processes leading to GHG emissions,
i.e. from the supply of external inputs to emissions from the metabolism of livestock (CH4 from enteric
fermentation and manure, direct and indirect N2O emissions from manure management systems).
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der
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e.V.
Hörtenhuber
et
Reduction of greenhouse gas emissions
from piglets and fattening pigs fed
phytogenic feed additives
al.
Emissions from external inputs (e.g. electric energy or fuels) were considered for production of FF and
FF+, for production of feedstuffs in the basal diet as well as for inputs into the farming systems, e.g.
with electric energy. Besides energy and fuel-related GHG, indirect and direct emissions from soil were
accounted for emissions from production of feedstuffs according to Hörtenhuber et al. (2011). In
accordance with PAS 2050 (BSI, 2011), GHG emissions from capital goods (‘infrastructure’, i.e.
livestock houses, factory buildings or machinery) were excluded from the calculation.
The concept of allocation, i.e. partitioning of emissions according to main products and by-products,
was not applied for calculation of life cycle GHG emissions from the production of FF and FF+, as no
by-products were assumed from processed raw materials. Following a cautious approach (i.e. not to
underestimate the product’s GHG emissions), all emissions from raw materials were accounted for the
main products FF and FF+. However, physical allocation was introduced by the emission values used
for feedstuffs as co-products from energy production (e.g. for rapeseed cake as a co-product of
rapeseed oil; Hörtenhuber et al., 2011), where caloric allocation was preferred over economic
allocation for constant proportions which do not fluctuate with market prices or between regions or
nations.
Functional units for calculation of the life cycle GHG emissions are: (a) ‘1 kg of Fresta® F (FF)’ and ‘1
kg of Fresta® F Plus (FF+)’ as well as (b) ‘kg of fattening pig live-weight at farm-gate’ produced with
and without FF/FF+ supplementation. All outcomes include overall emissions concerning production,
transports between the stages, packaging materials, etc.
GHG emissions from feedstuffs and carrier substances in FF and FF+, such as wheat for bran, are
taken from Hörtenhuber et al. (2011) or calculated based on the method described in that publication.
Some data on emissions for specific synthetic and processed natural carrier substances, i.e. silicic acid
and modified starch, respectively, are based on Hörtenhuber et al. (2011), GEMIS and databases in
SimaPro (mainly Ecoinvent-data). The same information sources were used for calculation of GHG
emissions from production of active substances in FF and FF+ (e.g. essential oils from caraway and
lemon or saponins). GHG emissions from milling (for powder) and steam distilling (for oil) were
calculated based on data from GEMIS. All emission factors per kg of feedstuff (see Table 2) contain
effects of a first transportation step, e.g. from South America to Steyregg, Austria as calculated and
described for soybeans in Hörtenhuber et al. (2011) or from Spain or Tunisia calculated from
Ecoinvent-data.
Additionally, GHG emission outcomes presented in chapter ‘Results’ per kg of FF and FF+ consist of
further effects: packaging materials and a second as well as a third transportation step from the
factory (Steyregg, Austria) to a feed mill and to a farm (assumed with each 200 kilometres of lorry
transportation); the respective emission factors were derived from Ecoinvent-data.
Information for emissions from milling, mixing and pelleting in the feed mills was derived from GEMIS
and Ecoinvent.
Direct emissions from production processes (e.g. mixing, packaging or electric forklifts) for the feed
additives FF and FF+ at Delacon in Steyregg, Austria, were calculated by the company’s total demand
on energy (kWh of electricity and m3 of natural gas) per year. These emissions were allocated to the
overall amount of feed additives produced per year. Related emission factors are derived from GEMIS
(v 4.7) and Ecoinvent for the average of Austrian natural gas (per m3) and the Austrian electricity mix
(per kWh), respectively.
GHG emissions from the use phase of the additive feed in livestock systems also include consumption
of other production inputs than feed, e.g. electric energy for lighting, for automatic feeding systems,
cleaning and for aeration as well as natural gas for heating. Demand on energy was calculated based
on a process in GEMIS (v 4.7). For weaned piglets and fattening pigs fed FF and FF+, respectively,
less time is needed to gain 1 kg of live weight. Hence, energy demand was reduced by the proportion
of improved performance (see chapters ‘Results’ and ‘Discussion’). Emissions from production of straw
50.
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BAT
e.V.
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Reduction of greenhouse gas emissions
from piglets and fattening pigs fed
phytogenic feed additives
Hörtenhuber
et
al.
were derived from Hörtenhuber et al. (2011) and transport of litter material was included into
calculation of life cycle GHG emissions following Ecoinvent.
Data on diets, performances and nitrogen excretion were taken from Bach and McCartney (2010;
meta-analysis for EU/EFSA-registration of FF for weaned piglets) and Zentner et al. (2012), who
analysed a feeding experiment with FF+ for fattening/finishing pigs, including measurements on NH3
emissions. Table 1 summarises the data which was taken or derived from this source and which is
included in the calculation procedures.
Table 1: Data on diets, performances and nitrogen excretion used for calculation of life cycle
greenhouse gas emissions.
Control
FF
Control
FF+
(weaned
(weaned
(fattening
(fattening
piglets)
piglets)
pigs)
pigs)
5.9%
Mortality (%)
4.3%
Feed conversion ratio (FCR; kg kg weight gain) 1.54 / 1.48
7.6
Start weight (kg)
-1
a
3.2%
2.3%
2.52
2.48
7.6
37.9
39.0
1.35 / 1.48
a
Final weight (kg)
23.32
24.17
96.2
102.3
Weight gain (kg)
15.7
16.6
58.3
63.3
b
b
--39.0
37.8
Nitrogen excretion (g N per kg weight gain)
a
Divided into a pre-starter and a starter phase.
b
No data in Bach and McCartney (2010); hence, no variance but default values (Anderl et al., 2011)
integrated in calculation of life cycle GHG emissions.
Table 2 describes the composition of a typical basal diet used in fattening pig production systems
(control group), which was equal but supplemented with 150 ppm (0.015%) of FF+ in the
experimental group. Similarly, a typical diet for weaned piglets was taken from reports of the
respective feeding trials and introduced to calculation of life cycle GHG emissions, including a 250 ppm
supplementation with FF in the experimental group.
Table 2: Feedstuffs, their proportions and emission factors from best cases to worst cases (kg CO2-eq
kg-1 feedstuff) for fattening pigs’ basal diet as an example.
Emission factor
(kg CO2-eq kg-1 feed)
Best casea
Worst caseb
Feedstuffs
Proportion in diet (%)
Wheat
35.4%
0.243
0.377
Maize (corn)
17.7%
0.186
0.331
Barley
17.1%
0.259
0.349
Extracted soybean meal
11.1%
1.609
4.191
Extracted rapeseed meal
5.9%
12.7%
0.763
0.891
0.219
3.685
100.0%
0.530
0.914
Others
c
Sum
a
Home-grown feedstuff, mostly from organic production; certified beans for extracted soybean meal.
b
Bought-in feedstuff, mostly conventional production, non-certified beans for extracted soybean meal.
c
Amino acids and premix (4.6%), wheat bran (3.0%), molasses (2.0%), carbonic feed lime (1.3%),
plant oil (1.0%), salt (0.5%), FF+ (0.015%) and mono-calcium-phosphate (0.1%).
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e.V.
Hörtenhuber
et
Reduction of greenhouse gas emissions
from piglets and fattening pigs fed
phytogenic feed additives
al.
Besides emissions from usage of energy, agricultural life cycle GHGs are mainly related to biogenic
emissions of methane (CH4) and nitrous oxide (N2O). These emissions result from enteric fermentation
(flatulence; CH4) and from manure (both CH4 and N2O) as well as from indirect emissions of N2O with
gaseous losses of ammonia, NH3, and to a much lesser extent with losses of nitric oxides, NOX.
Biogenic emissions were derived from IPCC (2006) and the Austrian National Inventory Report
described in Anderl et al. (2011).
Results
The calculated CO2-equivalents per kg FF and FF+ are about 2.1 and 3.7 kg, respectively. The
inclusion of FF and FF+ in piglets and fattening pigs’ feed (250 and 150 ppm, respectively) does not
increase the feed production-related GHG emissions per ton of feed significantly. Emissions from the
basal diet were found to be the most important drivers on life cycle GHG emission (carbon footprint
results) for fattening pigs (see Table 2). Feedstuffs’ highest part of emission is connected with the
supply of solvent-extracted soybean meal, which is in Austria assumed to be mainly imported from
(Latin) America (see Hörtenhuber et al., 2011).
It was found that total life cycle GHG emissions per kg fattening pig (live weight) could be reduced by
2 to 3 % (see Table 3), depending on the origin and production methods for feedstuffs and raw
materials, if the basal diets for pigs were supplemented with FF and FF+. This reduction is achieved
by (1) improved digestibility and hence a higher animal performance (better feed conversion ratio) as
well as less emitting protein in the manure and (2) by saponins, which directly inhibit NH3 emission
(Weber et al., 2012; Zentner et al., 2012).
Table 3: Life cycle GHG emissions’ results per kg of fattening pig live weight at the farm gate (all
results in kg CO2-eq kg-1 pig live weight).
Best casea
Processes with GHG emission
Worst casea
Control
FF / FF+
Control
FF / FF+
1.319
1.299
2.290
2.253
0.132
0.130
0.132
0.130
0.303
0.298
0.303
0.298
Production and transports of straw
0.014
0.014
0.018
0.018
CH4 from enteric fermentation
0.083
0.078
0.083
0.078
CH4 from manure management systems
0.036
0.033
0.036
0.033
Direct N2O from manure management systems
0.004
0.004
0.004
0.004
Indirect N2O from manure management systems
0.067
0.051
0.067
0.051
Sum
1.958
1.908
2.933
2.866
Feedstuffs (including FF and FF+ plus in the
experimental group)
Feedstuffs' transports to & from mills and energy
demand in feed mills
Energy related emissions from livestock systems
Advantages
-2.6%
a
Concerning origin and production methods for feedstuffs and raw materials.
50.
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e.V.
-2.3%
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Reduction of greenhouse gas emissions
from piglets and fattening pigs fed
phytogenic feed additives
Hörtenhuber
et
al.
Discussion
As a consequence of a high content of active substances in FF and FF+, which are delivered by
specific (parts of) plants with relatively high GHG emissions from cultivation, processing, packaging or
transportation, emission results per kg of FF and FF+ seem relatively high. However, due to very low
proportions of FF and FF+ mixed into overall diets (250 and 150 ppm, respectively), overall GHG
emissions per kg of pig live-weight at the farm-gate (before slaughtering) are hardly influenced (less
than 0.1 %). Contrarily, the reduced NH3 emissions and improved performance from pigs which were
fed FF/FF+ diets considerably reduces their carbon footprint.
Taking into account that the use of the feed additives FF and FF+ does not demand for major
changes in supply chains or cost-intensive investments, the reduction of 2 to 3 % of GHG emissions is
remarkable. Furthermore, it is possible to combine the feed additives’ effect with other mitigation
options (e.g. adaptations in MMS). The improved feed conversion and lower mortality (see Table 1)
also result in economic benefits.
Higher reduction potential was only found for two mitigation options: (a) if manure is digested in
biogas plant with the concomitant use of energy and heat and a good practice with little losses of
gases relevant to climate (especially during storage); (b) if conventional solvent-extracted soybean
meal from Latin America was used previously and is replaced by a certified one or by (regionally
grown) alternative feedstuffs rich in protein.
For direct comparison of GHG emissions between different studies, it is of utmost importance that
similar methods and system boundaries have been used during calculation. However, concerning the
results’ order of magnitude, this study shows comparable outcomes within ranges for kg CO2-eq per
kg of fattening pig live-weight given in the literature (e.g. Wiegmann et al., 2005: 1.77 to 1.95 kg
CO2-eq per kg live-weight; LCA Food Database, 2012: 2.25 kg CO2-eq per kg live-weight on average).
Conclusions
In addition to improved performances as well as economical profits and reduced negative effects on
environment by ammonia and odour emissions, diets supplemented with the phytogenic feed additives
Fresta® F (FF) and Fresta® F Plus (FF+) were found to show a reduced carbon footprint, i.e. reduced
life cycle greenhouse gas emissions from cradle to farm gate per kg live-weight of fattening pigs.
Consequently, phytogenic feed additives are identified as an important tool to cope with current
problems in livestock production.
Literature
Anderl, M., Freudenschuß, A. , et al., 2011. Austria's National Inventory Report 2011. Submission under UNFCC and under the
Kyoto Protocol. Vienna, Austria.
Bach, A., McCartney, E., 2010. Statistical meta-analysis of data from 5 EU efficacy studies conducted with FRESTA® F at 250
mg/kg feed in weaned piglets. Final Report.
BSI (British Standardisation Institute), 2011. Publicly Available Specification PAS 2050 – Specification for the assessment of the
life
cycle
greenhouse
gas
emissions
of
goods
and
services.
http://www.bsigroup.com/upload/Standards%20&%20Publications/Energy/PAS2050.pdf. ISBN 978 0 580 71382 8.
Ecoinvent Centre, 2010. Ecoinvent data v 2.2. Dübendorf, Switzerland.
Hörtenhuber, S., Lindenthal, T., Zollitsch, W., 2011. Reduction of greenhouse gas emissions from feed supply chains by utilizing
regionally produced protein sources - the case of Austrian dairy production. Journal of the Science of Food and Agriculture
91, 1118-1127.
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Jahrestagung
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Hörtenhuber
et
Reduction of greenhouse gas emissions
from piglets and fattening pigs fed
phytogenic feed additives
al.
IPCC (International Panel on Climate Change), 1997. Revised 1996 IPCC Guidelines for National Greenhouse Gas Inventories.
http://www.ipcc-nggip.iges.or.jp/public/gl/invs1.html.
IPCC, 2006. Guidelines for National Greenhouse Gas Inventories. www.ipccnggip.iges.or.jp/public/2006gl/index.html.
IPCC, 2007. Climate Change 2007. IPCC Fourth Assessment Report. The Physical Science Basis. https://www.ipccwg1.unibe.ch/publications/wg1-ar4/wg1-ar4.html.
ISO, 2006a. International Standard: Environmental management – Life cycle assessment – Principles and framework. Second
edition 2006-07-01.
ISO, 2006b. International Standard. Environmental management – Life cycle assessment – Requirements and guidelines. First
edition 2006-07-01.
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Zentner, E., Mösenbacher-Molterer, I., Huber, G., Finotti, E., Gasteiner, J., Bachler, C., Mayer, M., Brettschuh, S., Rudorfer, B.,
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performance with consideration of the IEP (IPPC) guideline. Final report. AREC Raumberg-Gumpenstein, Austria.
Corresponding author
Dr. Stefan Josef Hörtenhuber
Forschungsinstitut für biologischen Landbau Österreich, FiBL (Research Institute of Organic Agriculture Austria)
Seidengasse 33-35/13
1070 Wien, Österreich
[email protected]
University of Natural Resources and Life Sciences Vienna
Department of Sustainable Agricultural Systems, Division of Livestock Sciences
Gregor-Mendel-Str. 33
1180 Wien, Österreich
[email protected]
Miriam Goerke
Delacon Biotechnik GmbH,
Weissenwolffstr. 14
4221 Steyregg, Österreich
[email protected]
Martin Veit
Delacon Biotechnik GmbH,
Weissenwolffstr. 14
4221 Steyregg, Österreich
[email protected]
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Jahrestagung
der
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Reduction of greenhouse gas emissions
from piglets and fattening pigs fed
phytogenic feed additives
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Hörtenhuber
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al.
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Zentner
et
Impact of essential oils on ammonia and
odor emissions of growing-finishing pigs
al.
Impact of essential oils on ammonia and odor emissions of
growing-finishing pigs
Eduard Zentner1, Tobias Steiner2, Wolfgang Markert3
1
Agricultural Research and Education Centre Raumberg-Gumpenstein, Irdning,
Austria
2
BIOMIN Holding GmbH, Austria, [email protected]
3
BIOMIN Deutschland GmbH, Stadtoldendorf, Germany
Introduction
Ammonia is a concern in swine production because it negatively affects animal health and welfare.
Furthermore, ammonia and odor emissions from swine units in general are undesired by people living
close to farms. Essential oils (EO) were shown to improve protein digestibility in pigs (Zitterl-Eglseer et
al., 2008), hence have potential to improve the utilization of dietary protein and amino acids. Aim of
this study was to determine the effects of feed supplementation with matrix-encapsulated EO on
aerial ammonia and odor emissions and growth performance in growing-finishing pigs.
Materials & Methods
32 pigs (♀ German Edelschwein × Landrace; ♂ Piétrain) were housed in 2 identical rooms (16
pigs/room) with controlled climate conditions. Pigs were assigned to 2 groups based on BW and sex
(50% males and females): (1) Control vs. (2) EO supplementation (Biomin® P.E.P. MGE, grower: 150
g/t; finisher: 100 g/t). Pigs were fed ad libitum a diet based on corn, barley and soybean meal. Feed
was changed from ‘grower’ to ‘finisher’ ration at an average BW of 75 kg. Temperature and humidity
were recorded continuously by means of a combined sensor. Aerial gas concentrations were measured
every 10 min using 2 electronic multi-gas detectors. Measurements of odor concentrations were
carried out using an olfactometer on 4 days. All samples were evaluated by 2 teams with 4 test
persons each. Results are indicated as OU/m³ (odor units).
Results and Discussion
Dietary supplementation with EO resulted in a 24.4% reduction in ammonia emissions. The average
ammonia concentrations were 23.1 and 17.5 ppm in the Control and EO group, respectively. The
highest values (36 ppm) were measured in Control group.
50.
Jahrestagung
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Impact of essential oils on ammonia and
odor emissions of growing-finishing pigs
Zentner
et
al.
Figure 1: Ammonia concentrations in the barn air of pigs fed Control diets or diets supplemented
with essential oils (daily means)
Odor emissions were decreased by EO supplementation by on average 29% (2882 vs. 4083 OU/m3)
with differences reaching 38% in single cases. In general, the values determined in the present trial,
ranging between 2400 and 5300 OU/m3, are in a range commonly observed in practice.
Figure 2: Odor units in the barn air of pigs fed Control diets or diets supplemented with essential oils
measured on four days
Average daily gain was 3.4% higher in the EO group (1068 vs. 1033 g) and FCR was 4.3% lower
(2.46 vs. 2.57).
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Zentner
et
Impact of essential oils on ammonia and
odor emissions of growing-finishing pigs
al.
Table 2: Effect of essential oil supplementation on growth performance
Control group
EO group
Duration (days)
56
56
Total weight gain (kg)
867.7
897.4
Average daily gain (g/t)
1033
1068
Feed consumption (kg)
2231.2
2208.4
Feed intake (kg/days)
2.66
2.63
FCR (as-fed basis)
2.57
2.46
The mode of action of EO is versatile, including a antimicrobial, anti-inflammatory and antioxidant
effects, finally resulting in an improvement in digestibility (Windisch et al., 2008). Maenner et al.
(2001) reported an increase in apparent ileal protein digestibility (+10%) and amino acids when
piglets were fed EOs. An improvement in digestibility indicates improved amino acid utilization, hence
may result in lower excretion levels of nitrogenous compounds.
Conclusions
EO supplementation has potential to reduce emissions of ammonia and odor in growing-finishing pigs.
Furthermore, EOs had a positive effect on growth performance and feed efficiency.
Literature
Maenner K, Vahjen w., Simon O. (2011) Studies on the effects of essential-oil-based feed additives on performance, ileal
nutrient digestibility, and selected bacterial groups in the gastrointestinal tract of piglets. J. Anim. Sci. 89, 89:2106–2112.
Windisch W., Schedle K., Plitzner C., Kroismayr A., 2008. Use of phytogenic products as feed additives for swine and poultry. J.
Anim. Sci. 86:E140–E148.
Zitterl-Eglseer K., Wetscherek W., Stoni A., Kroismayr A., Windisch W. (2008) Bioavailability of essential oils of a phytobiotic
feed additive and impact of performance and nutrient digestibility in weaned piglets. Die Bodenkultur 59 (1–4), 121–129.
Corresponding author
Tobias Steiner
BIOMIN Holding GmbH
Industriestrasse 21
3130 Herzogenburg, Österreich
[email protected]
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Einfluss von Avilamycin und ätherischen Ölen auf
die mRNA Expression von Schlüsselgenen verschiedener
Stoffwechselwege im Ileum von Ferkeln
Buffler
et
al.
Einfluss von Avilamycin und ätherischen Ölen auf die mRNA
Expression von Schlüsselgenen verschiedener Stoffwechselwege im Ileum von Ferkeln
Marzell Buffler, Christiane Becker, Wilhelm Windisch
Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Lehrstuhl für Tierernährung, Technische
Universität München, München, Deutschland
Einleitung
Mit dem Entzug der Zulassung für die verbliebenen vier Antibiotika als Futterzusatzstoffe innerhalb der
EU im Jahr 2006 stieg die Nachfrage nach alternativen Leistungsförderern in der Nutztierhaltung stark
an. Neben den bekannten und auch teilweise kritisch bewerteten Zusatzstoffen wie Enzymen, sowie
Pro- und Präbiotika, stehen verstärkt auch phytogene Produkte im Fokus. Dabei handelt es sich um
Pflanzen oder Pflanzenbestandteile, die sowohl in getrocknetem und gemahlenem Zustand, als auch in
extrahierter Form (z.B. ätherische Öle) Anwendung finden. Neben den antimikrobiellen Effekten der
Kräuterextrakte auf die intestinale Mikroflora, werden derzeit auch direkte Wirkungen auf
Immunantwort, oxidativen Stress, Proliferation und Nährstoffaufnahme untersucht.
Ziel dieser Studie war es, die Expression von Schlüsselgenen verschiedener Stoffwechselwege im
Darm von Absetzferkeln nach der Behandlung mit Antibiotikum und Kräuterextrakten zu quantifizieren.
In einem Fütterungsversuch wurden 120 Absetzferkel mit drei verschiedenen Rationen behandelt. Eine
Gruppe erhielt als Negativkontrolle keine leistungsfördernden Futterzusätze, eine weitere als
Positivkontrolle den antibiotischen Leistungsförderer Avilamycin und eine dritte Gruppe
Kräuterextrakte. In dieser Untersuchung wurde die Expression von Schlüsselgenen im Bereich von
Immunantwort, Apoptose, oxidativer Abwehr, Mucus-Synthese, Zellverbindungen und Lipidmetabolismus im Intestinaltrakt mittels quantitativer real-time PCR gemessen und zwischen den
verschiedenen Behandlungen (Kräuterextrakte, Antibiotikum) verglichen.
Material und Methoden
120 Absetzferkel (Kreuzungszucht Deutsches Edelschwein x Pietrain, Alter: 28 Tage, 8,2 ± 2,3 kg
Absetzgewicht) wurden in Abhängigkeit von Wurf, Geschlecht und Anfangsgewicht in 40 Gruppen mit
jeweils 3 Tieren aufgeteilt. Je 1 Tier einer Gruppe erhielt eine der drei Behandlungen: (1) Futtermittel
ohne Futterzusatzstoffe (Negativkontrolle/Co), (2) Antibiotikum (Avilamycin/AB) als Futterzusatz, (3)
Gemisch aus ätherischen Ölen (Oregano, Anis, Zitrusschalen/EO). Die Ferkel wurden entsprechend
ihrer Futterzusammensetzung in drei Gruppen aufgestallt, welche wiederum in jeweils drei Gruppen
mit 10, 15 und 15 Tieren unterteilt waren. Während des Versuches erfolgte eine dreiphasige
Fütterung mit Prestarter (Tag 1-7), Aufzuchtfutter I (Tag 8-22) und Aufzuchtfutter II (Tag 23-50).
Haltungs- und Umweltbedingungen waren für alle drei Behandlungen identisch. Futter und Wasser
standen den Tieren ad libitum zur Verfügung.
Als Gemisch aus ätherischen Ölen wurde das pflanzliche Produkt Biomin P.E.P. 1000 (Biomin,
Herzogenburg, Österreich) verwendet, das als Futterzusatzstoff durch EC zugelassen ist (Reg. Nr.
1831/2003). Es beinhaltet Ölextrakte aus Oreganum vulgare, Pimpinella anisatum und Citrus sinensis,
sowie pulverförmigen Chicoree als Trägersubstrat. 1 kg Produkt enthält 2% ätherische Öle.
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Jahrestagung
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Buffler
et
al.
die
Einfluss von Avilamycin und ätherischen Ölen auf
mRNA Expression von Schlüsselgenen verschiedener
Stoffwechselwege im Ileum von Ferkeln
Hauptinhaltsstoffe sind zyklische Monoterpene wie das Hydrocarbon Limonen, sowie die phenolischen
Monoterpene Anethol, Thymol und Carvacrol. In der Gesamtration wurden vom Zusatzstoff 2 g/kg
Prestarter und Aufzuchtfutter I, sowie 1 g/kg Aufzuchtfutter II eingesetzt.
Für die Behandlung mit Antibiotikum wurde Maxus100, mit 10 % Avilamycin (Tetracyclin) (Elanco
Animal Health LTD, Greenfield, USA) verwendet. Für die Dauer des Versuchs war Maxus100 durch EC
zugelassen. Jeweils 0,4 g des Produkts wurden pro kg Prestarter, Aufzuchtfutter I und II appliziert.
Weitere Angaben zu Material und Methoden sind bei Kroismayr et al. (2008) beschrieben.
Probenentnahme und Aufbereitung
Jeweils 12 Tiere (6 Weibliche, 6 Kastrate) einer Fütterungsgruppe, deren Gewicht in etwa dem Median
ihrer Behandlungsgruppe entsprach, wurden am Tag 22 euthanasiert. Innerhalb von 20 Minuten post
mortem wurden jeweils 200 mg Gewebe aus dem Ileum entnommen. Die Proben wurden unmittelbar
nach der Entnahme in flüssigem Stickstoff konserviert und bei -80°C gelagert.
Die Extraktion der RNA aus dem Ileumgewebe der 12 geschlachteten Tiere erfolgte mit dem
miRNeasy Mini Kit (Qiagen, Hilden, Deutschland) gemäß den Empfehlungen des Herstellers.
Im Anschluss an die Extraktion wurden die Proben einer Qualitätskontrolle nach den MIQE Richtlinien
unterzogen. Die RNA-Konzentration wurde dazu photometrisch bei 260 nm bestimmt. Für die
Beurteilung der Reinheit wurden anhand der optischen Dichten die Absorptionsverhältnisse für
OD260/OD280 und OD260/OD230 ermittelt. Zur Bestimmung der RNA-Integrität wurde die extrahierte RNA
in einer automatisierten Gelelektrophorese mit dem Experion Automated Electrophoresis System
(Biorad Laboratories, München, Deutschland) unter Verwendung des Experion RNAStdSens Analysis
Kit (Biorad) aufgetrennt. Die RNA Integrität wurde anhand des numerischen RNA Quality Indexes
(RQI) bewertet.
Real–time two step qRT-PCR
Die Reverse Transkription der RNA in cDNA erfolgte im Doppenlansatz mit dem iScript Reverse
Transcription Supermix for RT-PCR (Biorad). Als Mastermix wurden auf Eis pro Probe 4 µl 5x iScript
reverse transcription supermix mit 11 µl nuclease-freiem H2O versetzt. Mit dem epMotion 5075 LH
Pipettierroboter (Eppendorf) wurden je 15 µl Mastermix in eine 96well Platte pipettiert und 500 ng
RNA Probe zugegeben. Die cDNA Synthese wurde in Duplikaten durchgeführt. Die Platte wurde in den
Realplex ep gradient S Mastercycler
(Eppendorf) gegeben und das entsprechende
Temperaturprotokoll gestartet: Priming (5 Minuten, 25°C), Reverse Transkription (30 min, 42°C), RT
Inaktivierung (5 min, 95°C), hold (4°C). Im Anschluss wurden die Proben mit 60 µl Nuklease-freiem
Wasser auf ein Endvolumen von 80 µl verdünnt.
Die qPCR wurde mit dem SensiFast SYBR, No-ROX Kit (Bioline, Luckenwalde, Deutschland)
durchgeführt. Die verwendeten Primersysteme wurden mit Primer3 (http://frodo.wi.mit.edu/) designt
und von Eurofins MWG Operon (Ebersberg, Deutschland) synthetisiert. Der Mastermix wurde auf Eis
folgendermaßen vorbereitet: 7,5 µl SYBR Mix, 0,8 µl Primer forward, 0,8 µl Primer reverse; 4,4 µl
Nuklease-freies Wasser. Je 13,5 µl Mastermix und 1,5 µl cDNA wurden mit dem Pipettierroboter
epMotion5075 LH (Eppendorf) in eine 96well Platte verteilt. Die quantitative real-time PCR wurde mit
dem Realplex ep gradient S Mastercycler
(Eppendorf) nach folgendem Temperaturprotokoll
durchgeführt: Initialisierung (5 Minuten, 95°C), im Anschluss 40 Zyklen: Denaturierung (5 Sekunden,
95°C), Annealing (10 Sekunden, 53,5-63°C), Elongation (8 Sekunden, 72°C) mit anschließender
Schmelzkurvenanalyse.
Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte mit der ΔΔCq-Methode (Livak und Schmittgen, 2008).
Passende Referenzgene aus allen untersuchten Genen wurden mittels den GeNorm und Normfinder
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Jahrestagung
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Einfluss von Avilamycin und ätherischen Ölen auf
die mRNA Expression von Schlüsselgenen verschiedener
Stoffwechselwege im Ileum von Ferkeln
Buffler
et
al.
Algorithmen aus der Gen-EX v.5.0.2.8 Software (Multi D Analyses, Götheborg, Schweden) Actin β,
Histon 3 und Ubiquitin ermittelt. Die Daten konnten nach dem ΔΔCq-Modell mit folgenden Formeln
normalisiert und mit der Kontrollgruppe verglichen werden.
ΔCq = Cq(Zielgen) - Cq(Referenzgenindex)
ΔΔCq = ΔCq(Behandlungsgruppe) – Mittelwert ΔCq(Kontrollgruppe)
Die Veränderungen der Genexpression wurden mit dem Student‘schen t-Test aus den ΔΔCq
berechnet. Dabei wurde ein Signifikanzniveau von 5% angenommen. Die x-fache Regulation wird
ausgedrückt durch 2-ΔΔCq, wobei ein Wert von 1 keine Veränderung in der Expression beschreibt.
Die untersuchten Marker sind Schlüsselpunkte folgender Funktionsbereiche: Transkriptionsfaktor:
Nuclear factor 'kappa-light-chain-enhancer' of activated B-cells (NFκB); Proinflammatorische Faktoren:
Interleukin 1 beta (IL-1β), Interleukin 5 (IL-5), Interleukin 6 (IL-6), Interleukin 8 (IL-8), Tumor
Nekrose Faktor alpha (TNFα); oxidative Abwehr: Glutathionperoxidase 1(GPX1), Glutathionperoxidase
2 (GPX2), Mangan Superoxiddismutase (MNSOD), NADPH Dehydrogenase Chinon 1 (NQO1),
Peroxiredoxin 5 (PRDX5), Thioredoxin (Trx); Apoptotische Faktoren: B-Cell Lymphoma extra large
(Bcl-XL), B-Cell Lymphoma 2 (Bcl-2), Caspase 3 (Casp3); Glucose/Lipidhomöostase: Farnesoid Xaktivierter Rezeptor (FXR) ; Lipidmetabolismus: Adipose Triglycerid Lipase (ATGL); Mucus Synthese:
Mucin 2 (Muc2); Tight junctions: Occludin (OCLN), Zonula Occludens 1 (ZO-1); Referenzgene: Actin
beta (Actβ), Histon 3 (H3), Ubiquitin (UBQ).
Ergebnisse und Diskussion
Eine statistisch signifikant veränderte Genexpression (p<0,05) konnte bei 6 von 23 untersuchten
Genen nachgewiesen werden (Tabelle 1).
Tabelle 1: x-fache Regulation der untersuchten Gene bei Behandlung ohne Futterzusatz (Co), mit
Avilamycin (AB) und ätherischen Ölen (EO). Signifikante Ergebnisse sind fettgedruckt dargestellt.
NFκB und TNFα sind wichtige Schlüsselgene in der Auslösung und Regulation inflammatorischer und
apoptotischer Prozesse. Beide wiesen eine Down-Regulation in der Avilamycinbehandlung gegenüber
der Kontrolle auf. Die Gruppe mit Kräuterextraktbehandlung zeigte bei diesen Genen keine
Veränderung gegenüber der Negativkontrolle. Auch im Vergleich Kräuterextrakte versus Antibiotikum
(Positivkontrolle) konnte keine signifikante Regulation der Genexpression festgestellt werden.
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Buffler
et
al.
die
Einfluss von Avilamycin und ätherischen Ölen auf
mRNA Expression von Schlüsselgenen verschiedener
Stoffwechselwege im Ileum von Ferkeln
ZO-1 hat signalgebende Funktion bei der Ausbildung von Zellverbindungen und somit bei der Kontrolle
der intestinalen Epithelpermeabilität. Es war bei der Behandlung mit Kräuterextrakten signifikant
gegenüber der Negativkontrolle herunter reguliert. Vergleichend zur Positivkontrolle war keine
Veränderung zu erkennen. Die Behandlung mit Avilamycin hat gegenüber der negativen
Kontrollgruppe keinen signifikanten Einfluss auf ZO-1.
Bei GPX1 und Trx, die zentrale Stellungen in den wichtigen Glutathion- und Thioredoxin-RedoxSystemen zur oxidativen Abwehr der Zellen einnehmen, zeigten sich weder für die Behandlung mit
Avilamycin, noch mit Kräuterextrakten signifikante Unterschiede in der mRNA Expression gegenüber
der Negativkontrolle. Auch für OCLN, das mit seinen extrazellulären Strukturen die selektiv permeable
Verbindung zwischen den Enterozyten ausbildet, war keine veränderte Genexpression bei den
Behandlungen zu erkennen. Allerdings konnten für alle drei Gene Unterschiede zwischen
Kräuterbehandlung und Avilamycin festgestellt werden. GPX1 war bei den Kräuterextrakten gegenüber
der Antibiotikagruppe hochreguliert. Betrachtet man den Einfluss von Avilamycin auf GPX1 war zwar
keine signifikante Down-Regulation gegenüber der Kontrolle, jedoch ein Trend in diese Richtung zu
erkennen (p<0,1). Bei den ätherischen Ölen war hingegen eine unveränderte Expression zu
vermerken. OCLN dagegen zeigte eine verminderte Genexpression bei der Gruppe der Kräuterextrakte
im Vergleich zur Positivkontrolle. Gegenüber der Negativkontrolle konnten für beide Behandlungen
keine Effekte erkannt werden. Im Vergleich zur Negativkontrolle tendierte für Trx die Behandlung mit
Avilamycin zu einer erhöhten Expression (p<0,1). Durch die entgegengesetzten Wirkungen der
Behandlungen ergab sich eine signifikant veränderte Genexpression zwischen Kräuterextrakten versus
Avilamycin. Die Trx Expression war bei den ätherischen Ölen gegenüber der Positivkontrolle reduziert.
NFκB ist als Transkriptionsfaktor ein wichtiges Instrument zur Feinregulierung der Expression vieler
Gene, speziell im Bereich von Infektionen, Inflammation, Apoptose und Stressreaktionen (Karin et al.,
2009). Er reguliert dabei die Expression von pro- und anti-inflammatorischen Cytokinen wie IL-6 und
apoptotischen Faktoren (z.B. TNFα) (Baldwin, 1996). Die Ergebnisse aus dem Versuch zeigen, dass
die Expression von NFκB durch die Behandlung mit Avilamycin signifikant gesenkt wurde. Dies
entspricht den Untersuchungen von Kroismayr et al. (2008), der den gleichen Effekt bei der
Behandlung durch Avilamycin darstellen konnte. Dieser ist wohl auf die veränderte intestinale
Mikroflora zurück zu führen, wodurch eine reduzierte Aktivierung von NFκB durch Cytokine erfolgt,
was möglicherweise auf eine verringerte inflammatorische Aktivität in diesem Gewebe schließen lässt.
Bei den Kräuterextrakten war in dieser Studie jedoch keine messbare Regulation der Genexpression zu
erkennen, obwohl durch die Behandlung durchaus eine phänotypische Veränderung der Darmflora
erzielt werden konnte (Kroismayr et al., 2008).
TNFα dient als Mediator im Immunsystem und induziert ein breites Spektrum zellulärer Antworten, wie
die Stimulation der Inflammation und Apoptose, sowie deren Hemmung. Die veränderte Morphologie
des intestinalen Epithels (Kroismayr et al., 2008) bedingt durch eine Regulation der apoptotischen und
proliferativen Prozesse in Verbindung mit einem reduzierten Infektionsdruck durch die Mikroflora,
rückt TNFα ins Zentrum der hier untersuchten Vorgänge. Die Down-Regulation der Expression in der
Avilamycin-Gruppe unterstützt die Hypothese einer verringerten inflammatorischen Reaktion in den
behandelten Tieren (Kroismayr et al., 2008). Auch hier konnte jedoch keine signifikante Veränderung
der Expression durch ätherische Öle gezeigt werden.
Betrachtet man die verringerte Expression dieser beiden Gene in Bezug auf ihre immunologische
Funktion, kann von einer verringerten Aktivität der Immunabwehr im Ileum nach behandlung
ausgegangen werden. Dies lässt sich auf die antimikrobielle Wirkung von Avilamycin zurückführen.
Warum dieser Effekt durch ätherische Öle in dieser Studie nicht nachgewiesen werden konnte bleibt
unklar, insbesondere da Kroismayr (2008) signifikante Veränderungen in identischen Gewebeproben
zeigen konnte. Da das Ausgangsmaterial jedoch keine hervorragende Qualität aufwies, war mit einer
Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit in der Messmethode und infolgedessen mit großen
Streuungen in den Ergebnissen zu rechnen.
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
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Einfluss von Avilamycin und ätherischen Ölen auf
die mRNA Expression von Schlüsselgenen verschiedener
Stoffwechselwege im Ileum von Ferkeln
Buffler
et
al.
Die GPX-Familie, deren Mitglieder in verschiedenen Zellkompartimenten lokalisiert sind, katalysiert die
Reduktion von Wasserstoffperoxid (H2O2) (Toppo et al., 2009). Im intestinalen Epithel sind GPX1 und
GPX2 die wichtigsten H2O2 reduzierenden Enzyme. Aufgrund der Bedeutung dieser beiden Isozyme
auf den Redox-Status des Glutathion-Systems ist ihre Expression ein guter Indikator für oxidativen
Stress im intestinalen Gewebe (Wingler et al., 1999). GPX1 ist weder bei der Behandlung mit
Avilamycin noch mit ätherischen Ölen signifikant verändert. Allerdings zeigt sich beim Antibiotikum ein
Trend zur Downregulation, während bei den Kräuterextrakten die Expression gegenüber der
Negativkontrolle erhöht ist. Im Vergleich der ätherischen Öle zur Positivkontrolle ergibt sich eine
signifikante Veränderung. Diese Beobachtungen deuten darauf hin, dass die antimikrobielle Wirkung
von Antibiotika den oxidativen Stress auf die Epithelzellen des Ileums reduziert (Circu et al., 2011). Ein
Anstieg des oxidativen Stress durch den Abbau von Xenobiotika, wie er in der Leber gezeigt werden
konnte (Becker et al., 2012), ist in diesem Gewebe nicht zu erkennen. Die fehlende Wirkung bei den
ätherischen Ölen korreliert mit den Ergebnissen von TNFα und NFκB. Es ist zu vermuten, dass die
Zusammensetzung der Mikroflora einen wesentlichen Einfluss auf die Auslösung einer Immunantwort
und von oxidativem Stress besitzt.
Das Trx-abhängige Redox-System ist ein weiteres wichtiges Instrument der oxidativen Abwehr
(Hansen et al., 2006). Die vermehrte Expression von Trx im Intestinaltrakt (v.a. in der Mucosa, Zellen
der Lamina propria) lässt auf eine lokal wichtige Funktion für die antioxidative Abwehr und RedoxRegulation schließen (Godoy et al., 2011). Dort spielt es neben der antioxidativen Wirkung eine Rolle
bei der Immunantwort, z.B. durch Regulation von β-Defensin 1 (Schroeder et al., 2011). Während sich
die Expression bei den ätherischen Ölen unverändert gegenüber der Kontrollgruppe zeigt, ist für
Avilamycin ein Trend zur Upregulation sowie ein signifikanter Unterschied zwischen den
Kräuterextrakten und der Positivkontrolle zu erkennen. Unerwartet ist diese erhöhte Expression beim
Antibiotikum, da Trx bei der oxidativen Abwehr in enger Verbindung zum Glutathion-System steht und
die Expression entgegen GPX1 läuft (Hansen et al., 2006). Trx spielt außerdem eine Rolle bei der
Induktion der Immunabwehr, die wie gezeigt werden konnte, bei Avilamycin reduziert ist (Schroeder
et al., 2011). Weitere Untersuchungen müssen diesen Zusammenhang klären.
Das Intestinum dient neben der Nährstoffabsorption auch als Barriere, um den Organismus vor
potentiellen Pathogenen und Antigenen zu schützen. Diese wird unter anderem durch
Zellverbindungen („Tight Junctions“) gebildet, die den parazellulären Raum selektiv versiegeln
(Farquhar et al., 1963). Wichtige Komponenten der Tight Junctions sind Occludin (OCLN) und Zonula
occludens 1 (ZO-1). ZO-1 ist als einziges Gen bei den Kräuterextrakten signifikant gegenüber der
Negativkontrolle reguliert. Die verminderte Expression lässt sich durch die veränderte Mikroflora
begründen. Da ZO-1 wesentlich an der Ausbildung einer physikalischen Barriere beteiligt ist, kann
davon ausgegangen werden, dass diese durch verringerten Infektionsdruck nur reduziert ausgebildet
werden muss. Der gleiche Trend ist, wenn auch nicht signifikant, bei Avilamycin zu erkennen, was die
Vermutung einer erhöhten Epithelpermeabilität stützt. Signifikante Unterschiede gibt es auch bei
OCLN zwischen ätherischen Ölen und Antibiotikum. Hier ist eine deutliche Downregulation zu
erkennen, während keine Veränderung gegenüber der Negativkontrolle feststellbar ist. Die
tendenzielle Erhöhung der Expression in beiden Behandlungen steht im Gegensatz zu ZO-1. Dieses
Ergebnis ist unerwartet, da ZO-1 für die Bildung und Formation von Tight Junctions durch OCLN
signalgebende Funktion besitzt.
Schlussfolgerungen
Insgesamt konnte gezeigt werden, dass die Veränderungen der Expression der untersuchten Gene alle
auf die modifizierte Mikroflora, bedingt durch die antimikrobiellen Effekte von Avilamycin und
ätherischen Ölen zurück zu führen sind. Dies zeigt sich vor allem durch die Down-Regulation
inflammatorischer Faktoren nach Behandlung mit Avilamycin, sowie die reduzierte Ausbildung der
Tight Junctions. Unabhängig davon konnten keine direkten Effekte der Behandlungen mit ätherischen
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50.
Jahrestagung
der
BAT
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Buffler
et
al.
die
Einfluss von Avilamycin und ätherischen Ölen auf
mRNA Expression von Schlüsselgenen verschiedener
Stoffwechselwege im Ileum von Ferkeln
Ölen, z.B. die Auslösung oxidativen Stresses, auf die Genexpression festgestellt werden. Somit ist für
das Ileumgewebe in dieser Studie keine Wirkung zu erkennen.
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Kroismayr, A., Schedle, K., Sehm, J., Pfaffl, M.W., Plitzner, C., Foissy, H., Ettle, T., Mayer, H., Schreiner, M., Windisch, W.,
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Autorenanschrift
Dr. Christiane Becker
Lehrstuhl für Tierernährung,
WZW Weihenstephan, TU München
Liesel-Beckmann-Straße 6
85354 Freising (Weihenstephan), Deutschland
[email protected]
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Influence on ileal digestibility in growing
pigs by supplementation of the diets with
endo-1,4-β-xylanase and endo-1.4-β-glucanase
Ader
et
al.
Influence on ileal digestibility in growing pigs by
supplementation of the diets with endo-1,4-β-xylanase and
endo-1,4-β-glucanase
Peter Ader1, Dieter Feuerstein1, Ulrich Eidelsburger2
1
2
BASF SE, Lampertheim, Germany
BASF ChemTrade GmbH
Introduction
As more and more industries in addition to human and animal nutrition compete for food and feed
plant materials, the prices for corn, cereals and soybeans have increased over the past few years,
with this trend expected to continue over the mid-term. Non-Starch-Polysaccharide (NSP) hydrolyzing
enzymes are considered to be a promising tool to get as much nutritive value from feed as possible
and thereby have a positive impact on feed costs. The aim of the present study was to investigate
whether the supplementation of cereal based (wheat, barley, rye) pig diets with an endo-1,4-ßxylanase and endo-1,4-ß-glucanase containing enzyme preparation has an impact on ileal and total
tract digestibility of nutrients (crude protein, crude fat, crude fiber, N-free extract, ADF, NDF, energy)
in growing pigs.
Materials and Methods
Animals and housing
The trial was conducted with 6 canulated hybrid growing barrows per treatment in two replicates (12
animals / treatment), with an initial live weight of 40.2 ±5.2 kg. Before starting the trial the animals
were fitted with PVTC-canula. The surgical operations were performed in accordance with Van
Leeuwen et al. (1991). Before the surgical operation, during the regeneration period and during the
adaptation period of the trial the animals were kept in individual pens, while in the collection phase of
the trial they were kept in metabolic cages designed for growing pigs. The room temperature and
relative humidity was regulated in accordance with the requirements of growing pigs.
Diet and treatments, feeding of animals
Basal diets were formulated on a wheat-barley-rye-soybean basis as detailed in table 1. The
experiments were performed with 2 dietary treatments:
Treatment 1: Basal diet, negative control
Treatment 2: Basal diet plus enzyme preparation (100 g/t)
Treatment 2 was supplemented at a level of 560 TXU/kg endo-1,4-ß-xylanase and 250 TGU/kg endo®
1,4-ß-glucanase (Natugrain TS, BASF SE, Germany). The coarse meal diets were given to the
experimental animals twice daily, in rations of the energy maintenance requirement (450 KJ MEs/
kg0.75/d) x 2.6. Water was available ad libitum via automatic drinkers.
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Influence on ileal digestibility in growing
pigs by supplementation of the diets with
endo-1,4-β-xylanase and endo-1.4-β-glucanase
al.
Experimental procedure
The experiment consisted of a 9 days adaptation, 5 days faeces and 3 day long (3x12 hours) digesta
collection period. The daily rations of the animals were weighed with gram precision. The volume of feed
eventually not consumed was also weighed with gram precision. Faeces produced were collected two
times daily (digesta continually), weighed with gram precision and stored at -18oC until further
processing. At the end of the trial the entire quantity of faeces and digesta was homogenized and 30 %
of the total quantity was carefully lyophilized, ground and prepared for laboratory analysis. Live weight
of the animals was recorded at the start and the end of the adaptation and the collection period.
Laboratory analysis
The nutrient content (dry matter, gross energy, crude protein, crude fat, crude fiber, ADF, NDF, crude ash)
of feed, digesta and faeces samples (plus calcium and phosphorus content of feed samples) were
determined in accordance with the provisions of AOAC (1989). The endo-1,4-ß-xylanase and endo-1,4-ßglucanase activity of the feed samples was determined at BASF SE (Ludwigshafen, Germany). The
experimental data were evaluated by means of ANOVA (SAS, 2004). Significant differences were tested by
the LSD Test (SAS, 2004).
Table 1: Composition and calculated nutrient content of the basal diets (g/kg)
Ingredients
Nutrient content
Wheat
400.0
Dry matter
886,9
Barley
92.2
MEs* (MJ/kg)
13.2
Rye
180.0
Crude protein
169,2
Wheat bran
60.0
Crude fat
17,9
Soybean meal (extracted)
122.0
Crude fiber
66,9
Sunflower meal (extracted)
55.0
Crude ash
63,8
Soybean hulls
60.0
N-free extract
569,1
Limestone
11.2
NDF
188,1
MCP
4.2
ADF
86,1
Salt
5.0
Lysine*
9.5
Lysine-HCl
3.2
M+C*
6.4
Dl-methionine
0.9
Threonine*
6.8
L-threonine
1.3
Tryptophan*
2.0
Premix
5.0
Ca
6.3
Total
1000.0
P
5.7
* calculated value
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Influence on ileal digestibility in growing
pigs by supplementation of the diets with
endo-1,4-β-xylanase and endo-1.4-β-glucanase
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Results and discussion
The analyzed enzyme activities of the experimental diets were on average rather close to the intended
values (108% of the intended value for glucanase and 108% of the intended value for xylanase).
The results of the digestibility studies are summarized in table 2. The ileal digestibility of nutrients was
improved when the diet was supplemented by the enzyme product (560 TXU/kg and 250 TGU/kg),
and this improvement was significant for all of the nutrients (P≤0.05). When expressed in percentage,
the rate of improvement was 2.2% for crude protein, 2.1% for crude fat, 3.4% for crude fiber, 1,2%
for N-free extract, 3.0% for NDF and 3.2% for ADF, respectively. The digestibility of dietary energy
(GE) increased by 1.9% (P≤0.05). The improvement of individual nutrients resulted in a total
improvement of 1.6% of the dietary dry matter content (P≤0.05).
Table 2: Effect of xylanase and ß-glucanase supplementation on the digestibility of nutrients in
growing pigs
Parameters
T R E A T M E N T S*
I
II
x
sd
x
sd
ILEAL DIGESTIBILITY (%)
Dry matter
63.9 a
0.6
65.5 b
0.6
Crude protein
68.2 a
1.8
70.4 b
1.7
Crude fat
43.4
a
2.1
45.5
b
2.5
Crude fiber
21.4 a
1.4
24.8 b
1.8
N-free extract
66.7
a
1.6
67.9
b
1.1
NDF
32.2 a
2.3
35.2 b
3.0
ADF
14.6
a
2.0
17.8
b
1.5
Energy
62.5 a
1.0
64.4 b
1.0
TOTAL-TRACT DIGESTIBILITY (%)
Dry matter
82.0a
0.4
82.9 b
0.8
Crude protein
79.5 a
1.6
80.9 b
1.6
Crude fat
29.1
a
1.4
36.0
b
2.9
Crude fiber
48.9 a
2.5
50.1 a
2.4
N-free extract
88.1
a
0.7
88.7
b
0.6
NDF
56.2 a
2.1
59.3 b
1.4
ADF
42.9
a
2.0
46.3
b
2.7
Energy
79.8 a
0.5
80.7 b
0.9
* I: basal diet, negative control
a,b

II: basal diet with 100 g/t Natugrain TS (560 TXU/kg and 250 TGU/kg)
P≤0,05
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Influence on ileal digestibility in growing
pigs by supplementation of the diets with
endo-1,4-β-xylanase and endo-1.4-β-glucanase
al.
The improvement of digestibility and the higher rate of nutrient absorption are likely to be attributed
to the altered viscosity of the digesta and to the lengthening of the transit time. It should be noted,
however, that besides the properties of the enzyme product, the rate of improvement in digestibility is
also very much subject to the NSP level and NSP composition of the basal diet.
The total tract digestibility of the nutrients (table 2) showed a development similar to that for ileal
digestibility, i.e. with the exception of crude fiber, the tested enzyme product significantly improved
total tract digestibility for all nutrients (P≤0.05). The rate of increase was 1.4% for crude protein,
6.9% for crude fat, 0.6% for N-free extract, 3.1% for NDF and 3.4% for ADF, respectively. The
digestibility of energy (GE) increased by 0.9%. With the same enzyme product, Winkler et al. (2011)
reported significantly improved total tract digestibility of organic matter, crude protein and gross
energy in grower pigs.
Conclusion
The supplementation of a cereal diet with the endo-1,4-ß-xylanase and endo-1,4-ß-glucanase
containing enzyme formulation resulted in significantly improved ileal digestibility for all investigated
nutrients. On average, based on present data, a higher nutritive value in diets for growing pigs can be
expected after inclusion of the tested enzyme formulation.
Literature
AOAC (1989). Association of Official Analytical Chemists, 1989. Official Methods of Analysis. 3rd edition AOAC, Washington, DC.
SAS (2004). Statistical Analysis System Institute. SAS. User’s Guide: Statistics Cary, NC. USA.
VAN LEEUWEN, P., VAN KLEEF, D.J., VAN KEMPEN, D.J.M., HUISMAN, J., VERSTEGEN, M.W.A. (1991). The post valve Tcaecum cannulation technique in pigs applicated to determine the digestibility of amino acid in maize, groundnut and
sunflower meal. Journal of Animal Physiology and Animal Nutrition. Volume 65: 183-193.
WINKLER, A., TRAUTWEIN, J., BAUER, J., FEUERSTEIN, D., ADER, P., LINDNER, P. AND DUSEL, G. (2011). Einfluss von NSPhydrolysierenden Enzymen auf die zootechnischen Leistungen und Verdaulichkeitsparameter beim Schwein in der Vorund Endmast nach Verabreichung getreidereicher Futtermischungen. In: Mair C., Kraft M., Wetscherek C., Schedle K.,
Tagungsband - 10. BOKU-Symposium TIERERNÄHRUNG - Gesunde Tierernährung - Qualität vom Futtermittel bis zum
Nahrungsmittel, Vienna, April 28, 2011: 178-181.
Corresponding author
Dr. med. vet. Peter Ader
Global Marketing Animal Nutrition
BASF SE, G-ENL/MT, F31
68623 Lampertheim, Deutschland
[email protected]
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pigs by supplementation of the diets with
endo-1,4-β-xylanase and endo-1.4-β-glucanase
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Scholz
et
Application of rumen protected L-Carnitine
in dairy cows during transition and high
lactation period
al.
Application of rumen protected L-Carnitine in dairy cows during
transition and high lactation period
Heiko Scholz1, Elke von Heimendahl2, Frank Menn2
1
Hochschule Anhalt, Bernburg; 2Lohmann Animal Health GmbH, Cuxhaven
Abstract
262 dairy cows were fed either 0 or 10g of a rumen protected carnitine product (containing 20%
carnitine) per cow and day supplemented via TMR. Milk yield and ingredients were monitored in all
cows. For the examination of blood parameters, 55 cows per group were selected. Carnipass
supplementation significantly decreased blood NEFA concentration one week a.p. and there was a
trend for decreased NEFA one week p.p. and 5 weeks p.p.. GLDH in blood was significantly reduced
one week a.p. and remained on a lower level throughout the trial in cows fed carnitine. Cholesterol
level in blood was significantly decreased one week p.p. in heifers supplemented with carnitine. Cows
in the supplemented group had also lower insemination index and improved conception rate. Carnitine
supplementation led to an improved metabolic status of dairy cows during transition and high
lactation period and increased fertility. Carnitine, in particular in a rumen protected variation can
reduce the metabolic load of dairy cows during the critical period of transition and high lactation.
Introduction
The primary goal of milk production is a further increase in milk yield while at the same time
maintaining animal health. The transition and high lactation period is a very critical phase for dairy
cows. Energy requirements for milk production in early lactation of dairy cows exceed the available
energy from feed intake resulting in a more or less severe negative energy balance (NEB), which the
cow tries to compensate by fat-mobilization from adipose tissue. Excessive mobilization of fatty acids
can exceed the liver’s capacity for degradation and results in elevated formation of ketone bodies and
accumulation non esterified fatty acids (NEFA) in the liver where they are converted to triglycerides
and stored. About 50% of the dairy cows within the first 4 weeks p.p. suffer from the so called fatty
liver syndrome (Bobe et al., 2004; Jurritsma et al., 2003). An impaired liver function favors the
development of other postpartum disorders like ketosis, metritis, displaced abomasum and immune
suppression as well as a poor reproductive performance.
L-carnitine serves as a Co-factor for activated fatty acids and therefore has direct impact on fatmetabolism (Drackley et al., 1991a,b; Owen et al., 2001). In addition, carnitine acts as a buffer for
acetyl-residues originating from fat-mobilization, thereby reducing ketone body formation (Harmeyer
& Schlumbohm, 1997). The altered ratio of acetyl-CoA:CoA as a result of this buffer function further
improves ß-oxidation and also stimulates carbohydrate metaboslism (Rebouche & Seim, 1998).
As approximately 80% of dietary carnitine is degraded by rumen microbes (LaCount et al., 1996)
supplemented carnitine should be protected to pass the rumen unspoiled.
The aim of this study was to show the impact of a rumen protected L-carnitine supplementation on
performance and metabolic parameters during the transition and high lactation period.
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Application of rumen protected L-Carnitine
in dairycows during transition and high
lactation period
Scholz
et
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Material and Methods
262 dairy cows (Holstein-Frisian) were allotted to two treatments according to lactation number and
milk yield. Animals in the carnitine group were marked by ear tags.
Cows were fed a TMR as presented in Table 1 and 2. Diets were formulated to meet the nutrient
requirements of dairy cows according to GfE guidelines (GfE 2001).
In the carnitine group (CP), cows were fed 10g of a rumen protected carnitine product (Carnipass,
Lohmann Animal Health, containing 20% carnitine) per cow and day whereas the animals in the
control group (C) received 10 g of barley groat instead. Carnitine supplementation was given
individually. All cows were kept in a free stall under the same conditions.
Milk yield was determined at 3 subsequent monthly milk controls (MC) after starting carnitine
supplementation from all 262 cows. At the same time, milk samples were taken and examined for
somatic cell count, milk fat, milk protein and urea. Blood samples were taken from 110 cows out of
the group of 262 cows 1 week a.p., 1 week p.p., 5 weeks p.p. and 9 weeks p.p (BS 1-4) and analyzed
for NEFA, BHB, Cholesterol, GLDH and Bilirubin. Only cows with 3 complete milk and 4 blood samples
were included in statistical evaluation.
Data were analyzed by SPSS, Version 20 using one-way randomized block analysis of variance and
Kolmogorow-Smirnow-Test, P ≤ 0.05.
Table 1: Composition of the transition and fresh cow diet (% and kg/day)
Transition
Fresh cows
Grass silage
37,3 % (12,0 kg)
21,2 % (13,3 kg)
Corn silage
43,5 % (14,0 kg)
41,1 % (25,8 kg)
Hay
3,1 % (1,0 kg)
1,0 % (600 g)
Straw
3,9 % (1,3 kg)
0,6 % (350 g)
Concentrate 18/4*
0,4 % (250 g)
Sugar beet pellets
1,8 % (1,1 kg)
Protein concentrate**
1,2 % (400 g)
3,9 % (2,4 kg)
UDP concentrate***
6,2 % (2,0 kg)
4,6 % (2,9 kg)
Barley groats
2,3 % (750 g)
2,8 % (1,8 kg)
Mineral feed
2,3 % (750 g)
0,3 % (200 g)
Protected fat
Salt
0,3 % (200 g)
0,1 % (40 g)
0,1 % (50 g)
* 18% crude protein, energy level 4 (7.4 MJ NEL)
**7,5 MJ NEL, 22.0% crude protein, 195g usable crude protein, 4g RNB
***7.2 MJ NEL, 40%CP, 3% crude fat, 8.5 %crude fiber, 260g usable crude protein, 22g RNB
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Application of rumen protected L-Carnitine
in dairy cows during transition and high
lactation period
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Table 2: Analyzed nutrient content of the transition and fresh cow diet
Transition
Fresh melking cows
NEL (MJ)
6,0
6,6
DM (g/kg)
452
443
Crude protein (g/kg)
135
158
Crude fiber(g/kg)
218
192
Ether extract (g/kg)
27
31
Sugar(g/kg)
24
34
Starch (g/kg)
199
200
Sugar + starch (g/kg)
223
234
Crude ash (g/kg)
78
78
Usable crude protein (nXP, g/kg)
138
152
Ruminal N-balance
-0,4
1,0
Calcium (g/kg)
5,9 ± 0,3
7,7 ± 2,0
Phosphorous (g/kg)
3,6 ± 0,4
4,5 ± 0,6
Sodium (g/kg)
2,9 ± 2,0
3,2 ± 0,9
Magnesium (g/kg)
2,3 ± 0,2
3,0 ± 0,5
Potassium (g/kg)
16,4 ± 1,3
14,4 ± 1,8
Chlorine (g/kg)
6,6 ± 3,7
6,9 ± 1,2
Sulfur (g/kg)
1,8 ± 0,1
2,2 ± 0,3
DCAB (meq/kg)
248 ± 52
183 ± 40
Results and discussion
249 of the 262 cows completed the trial, 131 for the control and 118 for the carnitine group. Blood
parameters were investigated in 89 cows (51 control and 38 in carnitine group). The exclusion of
animals from the trial was not treatment related and mainly due to inappropriate calving date of
heifers which reduced the period of carnitine supplementation significantly.
Carnitin supplementation did only insignificantly increase milk yield (Table 3). As a result of slightly
decreased fat but increased protein percentage in carnitine supplemented cows, fat/protein ratio was
a significantly reduced in the carnitine group. Reduced fat percentage in the milk and lower fat/
protein ratio indicate reduced fat mobilization probably as a result of improved fat metabolism and
thereby reduced NEB by carnitine.
Somatic cell counts at first and second milk control after calving tended to be lower in the carnitine
group than in the control group. Even though differences in this trial were not significant, it is known
that a negative energy balance and subclinical ketosis have an influence on udder health (Leslie et al.,
2000; Suryasathaporn et al, 2000).
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in dairycows during transition and high
lactation period
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Table 3: Influence on carnitine supplementation on milk yield, ingredients and somatic cell count
MC 1
MC 2
MC 3
C
CP
C
CP
C
CP
Milk yield
34.7
35.7
37.5
38.7
35.8
35.9
Milk fat , %
4.23
4.09
3.83
3.75
4.02
3.92
Milk protein, %
3.23
3.22
3.05
3.10
3.25 a
3.31 b
Fat/protein ratio
1.3
1.3
1.3 a
1.2 b
1.3 a
1.2b
Somatic cells/ml
471000
374000
298 000
220000
278000
282 000
a,b
Means within a row with different superscripts differ (P < 0.05).
Carnitine supplementation tended to decrease blood NEFA concentration during the whole trial period.
(Table 4). In multiparous cows the difference was significant one week a.p (0.37 in control versus
0.29 in the carnitine group). There was no significant influence on BHB. However, there was a trend
for decrease BHB concentrations in week 5 and 9 p.p.. Even though there was no influence of
carnitine supplementation on cholesterol levels in blood when all cows were considered, Cholesterol
was significantly decreased one week p.p. in heifers supplemented with carnitine (2.7 versus
2.1mmol/l). These findings are confirmed by other authors, when carnitine supplementation in dose
levels similar to the one in this study were used (Carlson et al., 2007) or given intravenously (Erfle et
al., 1971). Carlson et al. (2007) were also able to prove that carnitine supplementation significantly
reduced the total lipid and the triglyceride content in the liver while simultaneously increasing
glycogen concentration.
GLDH in blood was significantly reduced one week a.p. and remained on a lower level throughout the
trial in cows fed carnitine. According to Kraft & Dürr (2005) an increase in GLDH is an indicator for
increased liver load which is the case in lipomobilization related fatty liver (Rehage 1996). Values for
bilirubin were significantly different in week 5 p.p.. Increased bilirubin concentrations are always
observed in relation to fatty liver syndrome and NEB (Kraft & Dürr, 2005; Rehage 1996). Lower levels
of NEFA in carnitine supplemented group and therefore reduced liver loads are likely to be the cause
for the lower GLDH activity and blood bilirubin concentration in this group.
Table 4: Influence on carnitine supplementation on blood parameters
BS 1
BS 2
BS 3
C
CP
C
CP
C
NEFA,
0.37
0.31
0.60
0.51
0.37
mmol/l
BHB,
663
668
731
739
659
µmol/l
Cholesterol,
2.5
2.3
2.3
2.1
4.2
mmol/l
GLDH,
293 a
177 b
381
290
514
nkat/l
Bilirubin,
3.5
3.4
4.4
4.3
3.4 a
µmol/l
a,b
Means within a row with different superscripts differ (P < 0.05).
BS 4
CP
C
CP
0.3
0.28
0.25
575
802
737
3.9
5.1
4.8
413
422
397
2.6 b
5.1
4.8
Carnitine supplementation also influenced fertility parameters in the cows. Whereas there was no
difference in days from calving to first insemination, there was a trend for a lower insemination index
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Application of rumen protected L-Carnitine
in dairy cows during transition and high
lactation period
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in the carnitine group (1.9) than in the control group (2.3). The conception rate was significantly
improved in the carnitine supplemented group (86%) as compared to the control (70%).
Health and fertility of dairy cows are strongly related to NEB (Jorritsma et al. 2003). Fertility is mainly
influenced by alterations in the IGF system during the period of NEB (Llewellyn et al., 2007). It is
supposed that the impact of carnitine on fat and carbohydrate metabolism helped to reduce the
period of strong NEB in this trial as indicated by less fat immobilization. In addition, carnitine might
have had a direct impact on the IGF system as has been shown for other species (Waylan et al.,
2005)
In conclusion, carnitine supplementation tended to increase milk yield during the first 2 month after
calving improved the metabolic situation and in consequence also led to increased fertility in dairy
cows. Carnitine, in particular in a rumen protected form can reduce the metabolic load of dairy cows
during the critical period of transition and high lactation.
Literature
Bobe G., J.W. Young, D.C. Beitz, 2004. Pathology, Etiology, Prevention and Treatment of fatty liver in dairy cows. J.Dairy Sci.
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50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
191 | S e i t e
Application of rumen protected L-Carnitine
in dairycows during transition and high
lactation period
Scholz
et
al.
Waylan, A.T., J.P. Kayser, D.P.Gnad, J.J. Hggns, J.D. Starkey, E.K. Sissom, J.C. Woodworth and B.J.Johnson, 2005. Effects of Lcarnitine on fetal growth and the IGF system in pigs. J. Anim. Sci 83:1824-1831
Corresponding author
Dr. Elke von Heimendahl
Lohmann Animal Health GmbH
Heinz-Lohmann-Str. 4
27472 Cuxhaven, Deutschland
[email protected]
192 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Scholz
50.
et
Application of rumen protected L-Carnitine
in dairy cows during transition and high
lactation period
al.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
193 | S e i t e
Effekte hoher Zulagen modifizierter E.coli
Phytase auf die Leistungen bei der Mastpute
Philipps
et
al.
Effekte hoher Zulagen modifizierter E. Coli Phytase auf die
Leistungen bei der Mastpute
Petra Philipps1, Michael Bedford1, Imke Kühn2, Tiago Dos Santos1, Rob
A.H.M. Ten Doeschate1, Benjamin Schröder2
1
AB Vista, Marlborough
AB Vista, Darmstadt
2
Pulte GmbH & Co. KG, Rimsting
2
Einleitung
Traditionell werden mikrobielle Phytasen Futtermitteln für monogastrische Nutztiere zugesetzt, um
den Einsatz inorganischer Phosphate zu reduzieren. Damit lassen sich in erheblichen Mass Kosten und
Phosphorausscheidungen reduzieren (Bedford 2012). Fokus der Forschung war bisher hauptsächlich
auf der Freisetzung von Phytat-P aus pflanzlichen Futtermitteln und nicht auf die Effekte des
Phytaseeinsatzes auf den Abbau von Phytat, dem in verschiedenen Arbeiten anti-nutritive Effekte bei
verschiedenen Spezies zugeschrieben werden. In Versuchen mit Mastputen wurden die Effekte hoher
Zulagen einer modifizierten E. Coli Phytase (EC 3.1.3.26) sowie einer Weiterentwicklung dieser
Phytase auf die Leistungen bei der Mastpute untersucht, sowohl bei deutlicher Reduktion des Gehaltes
an NPP (Non-Phytat-P) als auch bei marginal limitierenden Gehalten an NPP.
Material und Methoden
Versuch 1: In einem Putenversuch über 16 Wochen (Bedford 2012) (6x10 männl. BUT 5
Eintagsküken/Behandlung, 4-phas. Fütterung 0-4, 4-8, 8-12, 12-16 Wochen) wurden eine positive
Kontrolle (PK) und eine negative Kontrolle (NK) unter Reduktion von P (Tabelle 1) formuliert. NK
wurde eine modifizierte E Coli 6-Phytase, Quantum® (XT) (QXT), mit 50, 250, 1200, 6000 und 30000
U/kg zugelegt sowie eine P. Lycii -Phytase mit 1200 U/kg. Gewicht, Zuwachs und Futterverwertung
(FV) wurden ermittelt. Der Versuch umfasste eine Periode mit quantitativer Sammlung der Excreta.
Versuch 2: In einem Putenversuch übr 84 Tage (Bedford et al. 2011) (10x25 BUT 8 Eintagsküken pro
Behandlung, 3-phasige Fütterung Tag 0-28, 29-56, 57-84) wurden je eine PK und eine NK unter
marginaler Reduktion von P und Ca (Tabelle 3) formuliert. NK wurde Quantum® (XT) (QXT), mit 250,
500, 1000, 2000 U/kg zugelegt. Gewicht, Zuwachs und FV wurden ermittelt.
Versuch 3: In einem Putenversuch über 13 Wochen (Francesch und Kühn 2012) (12x25 weibliche
BUT 9 Eintagsküken/Behandlung, 3-phasige Fütterung 0-4, 5-8, 9-13 Wochen) wurden eine positive
Kontrolle (PK) und eine negative Kontrolle (NK) unter Reduktion von P, Ca und Na (Tabelle 5)
formuliert. Dem NK Futter wurde eine weiterentwickelte neuartige E Coli 6-Phytase, Quantum® Blue,
mit jeweils 500 und 1000 U/kg zugelegt. Gewicht, Zuwachs und Futterverwertung wurden am Ende
der jeweiligen Versuchsabschnitte ermittelt.
194 | S e i t e
50.
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der
BAT
e.V.
Philipps
et
Effekte hoher Zulagen modifizierter E.coli
Phytase auf die Leistungen bei der Mastpute
al.
Ergebnisse
Versuch 1 (Tabelle 2) Zulage von Phytase bei limitierter Versorgung mit P verbesserte den Zuwachs
signifikant zur negativen Kontrolle. 1200 U/kg der modifizierten E. Coli Phytase lagen auf dem Niveau
der positiven Kontrolle. Die Futteraufnahme war bei den Tieren der negativen Kontrolle gegenüber der
positiven Kontrolle signifikant reduziert. Mit Zulage von 250 U/kg der E. Coli Phytase wurde das
Niveau der positiven Kontrolle erreicht. Bei limitierender P-Zufuhr stieg die Verfügbarkeit von P und Ca
mit Zulage von Phytase für P/Ca von 37,1%/15.3% in der NK auf 69%/42.8% in der Behandlung mit
Zulage von 6000 U/kg E. Coli Phytase. Die Zulage von 1200 U/kg der P. Lycii-Phytase resultierte in
vergleichbarem Effekt auf die P-Verfügbarkeit wie 250 U/kg der E. Coli-Phytase. Die Verfügbarkeit von
P in der positiven Kontrolle war gegenüber den anderen Behandlungen signifikant reduziert, was auf
eine über den Bedarf hinausgehende Zulage an P schliessen lässt.
Versuch 2 (Tabelle 4) Im vorliegenden Versuch verbesserte die Zulage von 500 U/kg mit der
modifizierten E. Coli Phytase signifikant die Leistung der Tiere auf das Niveau der positiven Kontrolle
sowohl für Hähne als auch Hennen. Darüberhinaus resultierte die Zulage von 1000 U/kg Phytase in
signifikant verbesserten Zuwachs bei den Hennen (+243 g/d) und die Zulage von 2000 U/kg bei den
Hähnen (+301) als auch bei den Hennen (+318 g/d) im Vergleich zur positiven Kontrolle.
Versuch 3 (Tabelle 6) Im vorliegenden Versuch wurden eine Weiterentwicklung der modifizierten E.
Coli-Phytase getestet. Über die gesamte Versuchsperiode (Tag 0-86) wurden beim täglichen Zuwachs
zwischen den Tieren der NK (80,7 g/d) und der PK (82,6 g/d) keine signifikanten Unterschiede
beobachtet, während die Zulage mit der Phytase das Wachstum der Tiere signifikant aber nicht
dosisabhängig verbesserte (84,7 g/d, p<0,05). Die Futteraufnahme war zwischen NK (169 g/d) und
PK (175 g/d) sowie den Behandlungen mit gestaffelter Phytasezulage (179 und 176 g/d) signifikant
erhöht. Für die einzelnen Versuchsabschnitte wurden ähnliche Effekte beobachtet. Für den den
Abschnitt zwischen Tag 29 und 56 war der tägliche Zuwachs in NK (97 g/d) signifikant niedriger als in
PK (101 g/d). Phytasezulage verbesserte den Zuwachs im Vergleich zu NK, wobei die Zulage von 1000
U/kg mit 104 g/d signifikant besser war als PK. Die Zulage von 1000 U/kg resultierte in einer
Verbesserung der FV (1,64 g/g) im Vergleich zu allen anderen Behandlungen inklusive PK.
Diskussion
Literaturdaten deuten daraufhin, dass verbesserte Mastleistungen (Ferkeln und Broiler) bei hohen
Phytasezulagen als Resultat weitergehender Phytathydrolyse über den reinen Effekt der
Phosphorfreisetzung nach Erfüllung des Bedarfs für eine optimale Mastleistung hinaus betrachtet
werden können (Cowieson et al. 2011). Es werden verschiedene Hypothesen über den Mechanismus
diskutiert (Bedford 2012), wie z.B. dass eine höhere P-Freisetzung zu einem verbesserten Verhältnis
von Ca zu verügbarem P führen kann, was im Putenbereich einen positiven Effekt auf die SäureBasen-Bilanz und somit auf reduzierte Problematik mit feuchter Einstreu haben könnte. Die zweite
Hypothese basiert auf einer weitgehenden Zerstörung verbleibender Phytatmoleküle durch hohe
Phyatsezulage. Phytat ist die Hauptform des P in Pflanzen (Myo-Inositol Phosphat, IP6). In den letzten
Jahren wird in der Literatur zusätzlich über antinutritive Effekte von Phytat beim Monogastrier
(Bedford 2006, Cowieson et al. 2009) berichtet in Bezug auf endogene N-Verluste sowie auf
Verfügbarkeit anderer Nähr- und Mikronährstoffe wie Spurenelemente (Harland und Morris 1995),
Protein (Cowieson und Cowieson 2011), Aminosäuren (Cowieson und Ravindran 2007, Cowieson et al.
2004) und die Verwertung von Energie. Diese antinutritven Effekte durch die Bildung unlöslicher
Komplexe und durch höhere endogene Verluste können haupsächlich den Phytatmolekülen IP6 und
IP5 zugeschrieben werden. Luttrell konnte bereits 1993 nachweisen, dass die Entfernung zweier
Phosphate aus dem Phytat-Molekül von IP6 zu IP4 die Menge von Calcium, das an Phyat gebunden
war um ca. 70% reduzierte.
50.
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195 | S e i t e
Effekte hoher Zulagen modifizierter E.coli
Phytase auf die Leistungen bei der Mastpute
Philipps
et
al.
Die Ergebnisse dieser vorliegenden Arbeiten zeigen, dass sich mit den vorliegenden
weiterentwickelten E. Coli Phytasen der 2./3. Generation unter Beibehaltung eines hohen
Leistungsniveaus effektiv Phosphor im Futter einsparen lässt.
Bei marginaler Limitation der
Phosphorzufuhr und Zulagen mit einer üblichen Dosierung der Phytase (500 U/kg) wurde das Niveau
der positiven Kontrolle erreicht und bei Zulagen mit Phytase darüberhinaus (≥1000 U/kg) wurden
signifikante Effekte auf die Wachstumsleistungen bei der Mastpute beobachtet im Vergleich zur
positiven Kontrolle. Erste Feldversuche bestätigen diese Ergebnisse in der Praxis (Bedford 2012).
Schlussfolgerungen
Anhand erster Versuchsergebnisse zur Zulage hoher Dosierungen (≥1000 U/kg) modifizierter E. Coli
6-Phytase bei der Mastpute konnten positive Effekte auf die Wachsumsleistung nachgewiesen werden,
die z.T. auf signifikant höherem Niveau lagen als das der positiven Kontrolle. Verschiedene
Hypothesen werden diskutiert, ob der Effekt mehr durch einen weitergehenden Abbau der
Phytatmoleküle als durch zusätzliche Freisetzung von Phosphor hervorgerufen werden könnte.
Phytasen variieren in Substratspezifität und Abbauraten, dies ist bei der Interpretation von
Literaturdaten zu beachten. Weitergehende Studien sind notwendig, um konkrete Empfehlungen für
Fütterungsstrategien abzuleiten.
Literatur
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Bedford M., Wyatt C., Knox A. and Santos T. (2011) Turkey performance between 0 and 84 days when fed diets supplemented
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losses and nutrient availability. World Poultry Science Journal, 65, 401-418
Cowieson A.J., Acamovic, T. and Bedford M.R. (2004): The effect of phytase and phytic acid on the endogenous loss from
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Cowieson A.J., Bedford M.R., Selle, P.H. and Ravindran V. (2009): Phytate and microbial phytase; implications for endogenous
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Cowieson A.J. and Ravindran V. (2007): Effect of phytic acid and microbial phytase on the flow and amino acid composition of
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Cowieson A.J. and Cowieson N.P. (2011): Phytate and the thermodynamics of water. Australian Poultry Symposium, p. 11
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Forum, Atlanta, GA
Harland, B.F. and Morris, E.R. (1995): Phytate – a good or bad food component? Nutrition Research, 15: 733-754
Luttrell B.M. (1993): The biological relevance of the binding of calcium ions by inositol phosphates. The Journal of Biological
Chemistry 268: 1521-1524
196 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
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Philipps
et
Effekte hoher Zulagen modifizierter E.coli
Phytase auf die Leistungen bei der Mastpute
al.
Tabellen
Tabelle 1: Futterzusammensetzung der Basisfutter im Versuch 1
Starter
Grower
Finisher 1
Futter
(0-4 W)
(4-8 W)
(8-12 W)
PC
NC
PC
NC
PC
NC
Behandlung
Inhaltsstoffe (%)
Mais
Weizen
Fischmehl
Rapsextraktionsschrot
Sojaextraktionsschrot
Soyaöl
DL-Methionin
Lysin HCL
Futterkalk
DCP
Rest
Nährstoffe
ME (MJ/kg)
Rohprotein (%)
Calcium (%)
Total P (%)
Phytat-P(%)
Finisher 2
(12-16 W)
PC
NC
20,2
20,0
0,63
5,0
45,0
4,46
0,11
0,03
0,97
2,73
0.87
21,1
20,0
0,51
5,0
45,0
4,18
0,11
0,03
1,75
1,47
0.85
30,1
20,0
--3,24
40,0
2,68
0,08
0,12
1,13
1,82
0.83
31,0
20,0
--3,13
40,0
2,35
0,08
0,12
1,91
0,55
0.86
40,0
21,4
----32,9
2,17
0,09
0,18
1,05
1,47
0.74
40,0
22,3
----32,7
1,95
0,09
0,18
1,05
1,47
0.26
45,8
20,0
----28,2
2,94
0,4
--0,89
1,36
0.41
45,6
20,0
----28,1
2,69
0,4
--1,51
0,36
1.34
17,0
28,6
1,27
0,94
0,28
17,0
27,4
1,39
0,72
0,28
17,0
25,3
1,10
0,71
0,29
17,0
24,6
1,01
0,51
0,27
16,7
22,8
0,96
0,62
0,29
16,5
23,7
0,86
0,46
0,26
12,5
19,3
0,87
0,56
0,20
12,6
19,2
0,78
0,40
0,20
Tabelle 2: Ergebnisse Versuch 1
Behandlung
Zuwachs
(kg)
FA (g/d)
PK
NK
NK
NK
NK
NK
NK
NK
13,18a
10,80c
11,38c
12,43b
13,22a
12,66ab
12,60ab
12,55ab
295,6ab
256,9d
260,0cd
285,6bc
317,4a
290,1ab
294,3ab
277,3bc
abcd
+
+
+
+
+
+
50 U/kg QUANTUM® XT
250 U/kg QUANTUM® XT
1200 U/kg QUANTUM® XT
6000 U/kg QUANTUM® XT
30000 U/kg QUANTUM® XT
1200 U/kg P. Lycii Phytase
Korr.
FV
(g/g)
2,642
2,740
2,641
2,654
2,826
2,617
2,709
2,571
Verfügbarkeit (%)
Phosphor
Calcium
24,7d
37,1c
35,5c
44,0c
56,4b
69,0a
60,5ab
43,0c
19,0b
15,3b
18,5b
19,5b
26,2b
42,8a
38,5a
25,0b
P<0,05
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BAT
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Effekte hoher Zulagen modifizierter E.coli
Phytase auf die Leistungen bei der Mastpute
Philipps
et
al.
Tabelle 3: Futterzusammensetzung der Basisfutter im Versuch 2
Futter
Behandlung
Inhaltsstoffe (%)
Weizen
Fischmehl
Sojaextraktionsschrot
Öl
NaCl
Futterkalk
DCP
Rest
Nährstoffe
Rohprotein (%)
AME,(MJl/kg)
Calcium (%)
Phosphor (%)
Av. P (%)
Met+Cys (%)
Lys (%)
Na, (%)
Starter (0-4 W)
PC
NC
Grower (4-8 W)
PC
NC
Finisher (8-12W)
PC
NC
48,92
4,82
40,00
2,36
0,25
1,20
1,81
0,64
50,54
4,59
40,00
1,89
0,25
1,37
0,72
0,64
53,73
54.89
61.35
62.47
39,54
2,68
0,25
1,17
1,80
0,83
39.29
2.35
0.25
1.42
0.97
0.83
31.56
3.46
0.30
1.09
1.37
0.87
31.32
3.14
0.30
1.31
0.59
0.87
2,00
12,1
1,20
0,93
0,60
1,05
1,62
0,17
28,00
12,1
1,00 (-0,20)
0,71
0,40 (-0,20)
1,05
1,62
0,17
25,00
12,1
1.00
0.82
0.50
0.90
1.50
0.14
25.00
12,1
0.90 (-0.10)
0.65
0.35 (-0,15)
0.90
1.50
0.14
22.00
12,6
0.85
0.70
0.42
0.80
1.30
0.15
22.00
12,6
0.75 (-0.10)
0.55
0,28 (-0,14)
0.80
1.30
0.15
Hennen
FA(g)
FV (g/g)
13682ab
13498d
13624a
13693ab
13932bc
14127c
2,109ab
2,150a
2,126a
2,079b
2,069b
2,075b
Tabelle 4: Ergebnisse Versuch 2
Behandlung
PK
NK
NK + 250 U/kg QXT
NK + 500 U/kg QXT
NK + 1000 U/kg
QXT
NK + 2000 U/kg
QXT
abcd
P<0,05
198 | S e i t e
Zuwachs
(g)
9204bc
8662a
8833a
9141b
9375cd
9505d
Hähne
FA(g)
FV (g/g)
18292abc
17954ab
17896a
17942a
18417bc
18727c
1,988bc
2,073a
2,026ab
1,964c
1,965c
1,970bc
Zuwachs
(g)
6491bc
6280a
6409b
6588c
6734d
6809d
50.
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der
BAT
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Philipps
et
Effekte hoher Zulagen modifizierter E.coli
Phytase auf die Leistungen bei der Mastpute
al.
Tabelle 5: Futterzusammensetzung der Basisfutter im Versuch 3
Futter
Starter (0-4 W)
Grower (4-8W)
Behandlung
Inhaltsstoff (%)
Mais
Sojaextraktionsschrot
Vollfettsoja
Tier. Fett
Futterkalk
DCP
NACl
Rest
Nährstoffe
ME (MJ/kg)
Rohprotein (%)
Lys (%)
Met+Cys (%)
Calcium (%)
Phosphor (%)
NPP (%)
Natrium (%)
Finisher (8-12W)
PK
NK
PK
NK
PK
NK
45,0
43,0
5,0
1,7
0,8
3,0
0,4
1,1
47,6
42,6
5,0
0,8
1,0
1,6
0,3
1,1
44,9
41,8
5,0
3,9
0,8
2,4
0,4
0,8
47,3
41,4
5,0
3,1
0,9
1,2
0,3
0,8
50,6
27,3
14,0
4,6
0,8
1,8
0,4
0,5
52,9
26,8
14,0
3,9
0,8
0,7
0,3
0,6
2800
27,0
1,77
1,10
1,30
0,93
0,67
0,17
2800
27,0
1,77
1,10
1,00
0,70
0,43
0,14
2950
25,4
1,58
1,02
1,15
0,82
0,56
0,17
2950
25,4
1,58
1,02
0,86
0,61
0,35
0,14
3150
21,9
1,26
0,83
0,98
0,70
0,45
0,17
3150
21,9
1,26
0,83
0,71
0,51
0,26
0,14
Tabelle 6: Ergebnisse Versuch 3
Futter
QPT2 phytase
0-28 Tage
Gewicht 28 d
Zuwachs (g/d)
Futteraufnahme (g/d)
Futterverwertung (g/g)
29-56 Tage
Gewicht 56 d
Zuwachs (g/d)
Futteraufnahme (g/d)
Futterverwertung (g/g)
57-86 Tage
Gewicht 86 d
Zuwachs (g/d)
Futteraufnahme (g/d)
Futterverwertung (g/g)
0-86Tage
Zuwachs (g/d)
Futteraufnahme (g/d)
Futterverwertung (g/g)
abcd
P<0,05
50.
Jahrestagung
der
BAT
Quantum® Blue
500
1000
U/kg
U/kg
PK
0
NK
0
894 b
29,8 b
44,4 b
1,489
907 b
30,3 b
45,3 ab
1,496
940 a
31,5 a
46,5 a
1,477
936 a
31,3 a
46,0 a
1,467
3712 b
100,6 b
169,8 a
1,688 a
3627 c
97,1 c
164,7 b
1,696 a
3800 a
102,1 b
171,7 a
1,682 a
3857 a
104,3 a
171,0 a
1,640 b
7164 ab
115,1
303,1
2,637
6996 b
111,9
290,1
2,593
7339 a
118,0
308,9
2,620
7345 a
116,7
305,8
2,623
80,7a
175a
2,12
82,6a
169b
2,10
84,7b
179a
2,11
84,7b
176a
2,08
e.V.
199 | S e i t e
Effekte hoher Zulagen modifizierter E.coli
Phytase auf die Leistungen bei der Mastpute
Philipps
et
al.
Autorenanschrift
Dr. Petra Philipps
AB Vista
3 Woodstock Court, Blenheim Road
Marlborough Business Park
Marlborough, Wiltshire, SN8 4AN, United Kingdom
[email protected]
200 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
50.
Philipps
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
et
al.
Effekte hoher Zulagen modifizierter E.coli
Phytase auf die Leistungen bei der Mastpute
201 | S e i t e
Experimentelle Untersuchungen zum Einfluss
verschiedener Maiskonservierungsverfahren auf
die Phosphorverdaulichkeit beim Mastschwein
Humer
et
al.
Experimentelle Untersuchungen zum Einfluss unterschiedlicher
Maiskonservierungsverfahren auf die Phosphorverdaulichkeit
beim Mastschwein
Elke Humer, Karl Schedle
Institut für Tierernährung, Tierische Lebensmittel und Ernährungsphysiologie,
Interuniversitäres Department für Agrarbiotechnologie, Universität für Bodenkultur
Wien
Einleitung
Phosphor (P) liegt in Pflanzen großteils als Phytat (Myo-Inositol-Hexakisphosphat), einem Ester aus
Phosphorsäure und Inositol, vor (Greiner und Egli, 2003). Um den in dieser Form gebundenen
Phosphor nutzen zu können, ist eine Hydrolyse erforderlich. Die dafür erforderlichen Phytasen
katalysieren die schrittweise Hydrolyse von Phytat zu anorganischem Posphat und geringer
phosphorylierten Inositolphosphaten (Lopez et al., 2000). Da dieses Enzym von unseren
monogastrischen Nutztieren in unzureichendem Umfang gebildet wird, kann der Großteil des in
Pflanzen enthaltenen Phosphors vom Schwein nicht genutzt werden. Aufgrund der negativen Ladung
kann Phytat mit verschiedenen Mineralstoffen, vor allem Ca2+, Mg2+, Fe2+, Mn2+und Zn2+, sowie auch
Nährstoffen wie Proteinen und Stärke Verbindungen eingehen, wodurch deren Absorption gestört wird
(Brüning, 2009; Cervantes, 2010; Pieper et al., 2011).
60 bis 90% des im getrockneten Maiskorn enthaltenen Phosphors liegt in Form des Phytats dar, wobei
dieser Gehalt durch verschiedene Konservierungsverfahren in unterschiedlichem Ausmaß vermindert
werden kann (Nuss und Tanumihardjo, 2010). In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss von drei
unterschiedlichen Maiskonservierungsverfahren (Trocknung, Maiskornsilierung und Ganzkornsilierung)
auf die scheinbare Phosphorverdaulichkeit beim Mastschwein erhoben. Darüber hinaus wurde
untersucht, welchen Effekt eine Supplementierung mit einer exogenen mikrobiellen Phytase bewirkt.
Material und Methoden
In zwei aufeinanderfolgenden Versuchen wurden jeweils neun männliche kastrierte Mastschweine
((Duroc x Landrasse) x Pietrain) am Schedle Research Center (SRC) (Lichtenwörth, Österreich) auf die
zur Verfügung stehenden Verdauungskäfige (Ehret, Tulln, Österreich) aufgeteilt. Die Zuteilung erfolgte
unter möglichst gleichmäßiger Verteilung der Lebendmasse und Herkunft (Wurf). Die Ermittlung der
Phosphorverdaulichkeit erfolgte nach den Richtlinien der GfE (1994) im Lateinischen Quadrat.
Zur Akklimatisation erhielten die Tiere die ersten fünf Tage im Maststall ein herkömmliches Mastfutter.
Anschließend folgte eine 2-tägige Adaptionsphase an die Verdauungskäfige. Danach startete die
eigentliche Versuchsphase, wobei sich jede Versuchsperiode aus einer 7-tägigen Vorperiode und einer
7-tägigen Hauptperiode (=Sammelperiode) zusammensetzte. Vor- und Hauptperiode wurden mit jeder
Versuchsmischung an alle neun Tiere durchgeführt.
Der für den Versuch verwendete Mais (P9400, Pioneer, Österreich) stammte aus einer Parzelle und
wurde auf drei unterschiedliche Arten haltbar gemacht: getrocknet (Maistrocknung, Mais), gemust und
anschließend siliert (Maiskornsilage, MKS) oder ganzkornsiliert (Ganzkornsilage, GKS). Die Konserven
202 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Humer
et
Experimentelle Untersuchungen zum Einfluss
verschiedener Maiskonservierungsverfahren auf
die Phosphorverdaulichkeit beim Mastschwein
al.
wiesen einen Trockenmassegehalt von: Mais 88%, MKS 76% und GKS 74% auf. Der unterschiedlich
konservierte Mais wurde mit einer entsprechenden Aminosäure-, Vitamin- und Mineralstoffmischung
versetzt, um die Nährstoffbedarfsempfehlungen der GfE (2006) zu erreichen. Um regulatorisch
bedingte Phosphorausscheidungen zu vermeiden, wurde Phosphor ausschließlich über Mais zugeführt,
wodurch der Gehalt an verdaulichem Phosphor suboptimal eingestellt war.
Im zweiten Versuch wurden die Futterrationen (gleiche Zusammensetzung und Futtermittel wie im
ersten Versuch) mit 750 FTU/kg Phytase von Schizosaccharomyces pombe (Phzyme® XP 5000 G,
Danisco, England) direkt vor der Fütterung supplementiert.
Vor Beginn eines jeden Durchgangs wurde die Lebendmasse der Tiere erhoben und danach die
Tagesration für den Zeitraum des entsprechenden Versuchsdurchganges auf Basis der Trockenmasse
kalkuliert, welche dann dem 2,5-fachen des Erhaltungsbedarfes entsprach. Das Futter wurde zweimal
täglich verabreicht. Wasser stand über Nippeltränker ad libitum zur Verfügung.
In den Sammelperioden wurden zweimal täglich die Harn- und Kotmengen quantitativ erhoben, sowie
ein aliquoter Anteil für die weiteren Analysen in einer Gefrierzelle bei -20°C aufbewahrt. Am Ende
eines jeden Durchganges wurde von den aufgetauten und sorgfältig homogenisierten Kotproben von
jedem Tier eine frische Probe zur Trockensubstanzbestimmung entnommen. Ein anderer Teil, sowie
die Harnsammelproben wurden für weitere Analysen gefriergetrocknet. Der Gehalt an Phosphor wurde
photometrisch nach Nassveraschung mittels Mikrowelle erhoben. Alle chemischen Analysen wurden in
Doppelbestimmung nach den offiziellen Methoden der VDLUFA (Naumann und Bassler, 2007)
ausgeführt.
Die statistische Auswertung der erhobenen Daten erfolgte mittels Varianzanalyse mit dem
Statistikprogramm SAS (Version 9.2) unter Verwendung der Prozedur MIXED. Als kritisches
Signifikanzniveau wurde ein alpha von 0,05 herangezogen. Ein alpha von <0,10 wurde als statistische
Tendenz angesehen. Neben dem fixen Effekt der Versuchsgruppe, wurden der Durchgang und der
tierindividuelle Einfluss als Zufallseffekte in das Merkmalsmodell aufgenommen. Der Unterschied
zwischen den Versuchsgruppen wurde mittels Tukey-Kramer-Test ermittelt.
Ergebnisse
Die Silierung von Mais erhöhte, sowohl bei vorhergehender Vermahlung, als auch bei
Ganzkornsilierung, die Phosphorverdaulichkeit im Vergleich zum getrockneten Maiskorn (MKS: +54%,
GKS: +33%) (Grafik 1). Die über den Harn ausgeschiedenen P-Mengen unterschieden sich nicht
zwischen den Versuchsgruppen (Grafik 2).
Eine Supplementierung von 750 FTU/kg Phytase führte zu einer Erhöhung der Phosphorverdaulichkeit,
sowie der Phosphorausscheidung über den Harn. Obwohl die Steigerung der Phosphorverdaulichkeit
im fermentierten Maiskorn mit +37% in MKS und +50% in GKS verhältnismäßig geringer war als im
getrockneten Mais (+76%), blieben dennoch Unterschiede in Bezug auf das Haltbarkeitsverfahren
bestehen.
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
203 | S e i t e
Experimentelle Untersuchungen zum Einfluss
verschiedener Maiskonservierungsverfahren auf
die Phosphorverdaulichkeit beim Mastschwein
Abbildung 1: Phosphorverdaulichkeit
Humer
et
al.
Abbildung 1: P- Ausscheidung über Harn
Diskussion
Die ermittelte Phosphorverdaulichkeit von 27% im getrockneten Mais liegt im Bereich der bisher in der
Literatur berichteten Werte zwischen 12% und 29% (Calvert et al., 1978; Fandrejewski et al., 1997;
Spencer et al., 2000; Bohlke et al., 2005). Zusätzlich unterstützt werden die Verdaulichkeitswerte von
getrocknetem Mais auch von Viveros et al. (2000) und Fandrejewski et al. (1997), welche einen Anteil
von 78% bzw. 71% Phytatphosphor am Gesamtphosphor ermittelten. Durch die ablaufenden
Siliervorgänge
in
der
Maiskornsilage
und
Ganzkornsilage
konnte
eine
Phosphorverdaulichkeitserhöhung erzielt werden. Ähnliche Ergebnisse liegen bereits von anderen
Autoren vor (Marfo et al., 1990; Hotz und Gibson, 2001; Lyberg et al., 2008; Blaabjerg et al., 2010).
Ein möglicher Grund könnte in der Aktivierung der nativ im Maiskeimling enthaltenen Phytase, in Folge
der pH-Wert-Senkung, liegen (Kozlowska et al., 1996; Konietzny und Greiner, 2002). Weiters sollen
auch Milchsäurebakterien in der Lage sein den Gehalt an Phytat-P zu verringern (Lopez et al., 2000;
Hotz und Gibson, 2001; Skrede et al., 2007). Eine weitere bedeutende Rolle bei der
Phyatatfreisetzung durch den Silierprozess scheint der Feuchtigkeitsgehalt zu haben. So maßen Pieper
et al. (2011) eine höhere Phosphorverdaulichkeit bei Silierung von Mais, Triticale und Gerste. Bei
einem Trockenmassegehalt von 75% wurden die höchsten Verdaulichkeitswerte ermittelt, wohingegen
ein noch niedrigerer Trockenmassegehalt (ca. 65%) keine signifikante Verbesserung im Vergleich zum
trockenen Getreide bewirkte. Die Trockenmassegehalte von 76% in MKS und 74% in GKS, wie sie in
unserer
Studie
vorgefunden
wurden,
scheinen
somit
optimal
für
eine
Phosphorverdaulichkeitssteigerung durch Fermentation zu sein. Im vorliegenden Versuch steigerte der
Zusatz von 750 FTU/kg Phytase die Phosphorverdaulichkeit in allen Maiskonserven, was mit den
Ergebnissen anderer Versuche mit ähnlichem Versuchsdesign übereinstimmt (Mroz et al., 1994;
Fandrejewski et al., 1997; Jendza et al., 2005).
Beim Phosphor erfolgt die homöostatische Regulation sowohl exkrenal als auch renal. Liegt eine
suboptimale Versorgung vor, werden nur geringe Mengen über den Harn ausgeschieden. Im ersten
Versuch wurden durchschnittlich 7,5 mg P pro Tag renal ausgeschieden. Sowohl durch den
Fermentationsprozess in der Maiskornsilage als auch durch den Phytasezusatz wurde die mit dem
Harn ausgeschiedene P-Menge gesteigert, was sich mit Ergebnissen von Columbus et al. (2010) deckt.
Die insgesamt niedrigen renal ausgeschiedenen Mengen bestätigen somit die suboptimale PVersorgung dieser Studien.
204 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Humer
et
Experimentelle Untersuchungen zum Einfluss
verschiedener Maiskonservierungsverfahren auf
die Phosphorverdaulichkeit beim Mastschwein
al.
Schlussfolgerungen
Durch die Silierung des Maiskornes konnte eine erhöhte P-Verdaulichkeit beim Mastschwein erreicht
werden. Eine weitere Verbesserung der Phosphorverdaulichkeit in allen Konservierungsarten erfolgte
durch den Zusatz mikrobieller Phytase. Es blieben jedoch weiterhin Unterschiede in Bezug auf
Konservierungsmethode bestehen. Folglich kann die Zulage an mineralischem Phosphor reduziert
werden. Weiters können exzessive P-Ausscheidungen über den Kot minimiert werden.
Danksagung
Die Autoren bedanken sich bei der H. Wilhelm Schaumann Stiftung (Hamburg, Deutschland) für die
finanzielle Unterstützung.
Literatur
Blaabjerg, K., Jorgensen, H., Tauson, A.H., Poulsen, H.D., 2010. Heat-treatment, phytase and fermented liquid feeding affect the presence
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50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
205 | S e i t e
Experimentelle Untersuchungen zum Einfluss
verschiedener Maiskonservierungsverfahren auf
die Phosphorverdaulichkeit beim Mastschwein
Humer
et
al.
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Agricultural and Food Chemistry 48, 4009-4013.
Autorenanschrift
Dipl.-Ing. Elke Humer
Institut für Tierernährung, Tierische Lebensmittel und Ernährungsphysiologie
Interuniversitäres Department für Agrarbiotechnologie
Universität für Bodenkultur Wien
Muthgasse 11
1190 Wien, Österreich
[email protected]
206 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Kluge
et
al.
Peniophora
Effects of microbial 6-phytase from
on the utilization of phosphorus,
sodium and nitrogen in growing pigs
lycii
calcium,
Effects of microbial 6-phytase from P eniophora lycii on the
utilization of phosphorus, calcium, sodium and nitrogen in
growing pigs
Holger Kluge1, Viktoria Welker1, Jiri Broz2, Gabriele I. Stangl1
1
Institute of Agricultural and Nutritional Science, Martin-Luther-University HalleWittenberg
2
DSM Nutritional Products Ltd., Animal Nutrition and Health R&D, Basel
Introduction
It is well known, that hydrolysis of phytic acid in practical diets for pigs may be obtained by using
purified microbial phytase from several bacterial strains e.g. Aspergillus niger, Aspergillus ficuum,
Peniophora lycii or Trichoderma reesei. A wide range of investigations aimed to test the efficacy of
phytase concentrations and sources on the apparent digestibility of P, Ca and the ileal digestibility of
amino acids (AA). In particular, the retention of Ca and Na in response to phytase has not yet been
extensively studied in growing pigs. The aim of this study was to examine the effect of microbial 6phytase derived from Peniophora lycii on the retention of P, Ca, Na and N in growing pigs.
Material and Methods
The balance study was performed as cross over design. Therefore, 10 female pigs with an average
initial weight of 39.3 ±3.7 kg were included in the study. The animals were divided to two dietary
treatment groups. Group 1 received a control diet without any added phytase; the treatment group
was fed the same diet supplemented with phytase at at 1,000 U per kg feed. The used microbial 6phytase was a variant of Peniophora lycii phytase, which was expressed in a genetically modified
strain of Aspergillus oryzae (Ronozyme® NP, CT) and contained a minimum of 10,000 U/g product.
The diets were fed for 19 days, including a 5 day collection period. After that period the diets were
switched between the groups and fed for another 15 days. The diets were provided in controlled
amounts in the balance period. The diets were fd twice daily at 07:00 and 15:00. In each collection
period, the pigs were transferred into metabolism cages. A catheter was inserted to collect urine.
Faeces were collected, quantitatively. The basal diet consisted of 30.97 % maize, 40.0 % barley, 14.0
% soybean meal, 10.0 % rapeseed meal, 3 % soybean oil and 2.03% of a mineral-vitamin premix
that contained limestone and amino acids according to the recommendations of GfE (2006). The basal
diet was calculated on a basis of a low digestible phosphorus content (<2 g/kg diet) according to the
recommendation of GFE (Kirchgeßner, 1994). The diet contained no additional inorganic P
supplementation to avoid excessive P excretion. The phytase activities in the control and test diets
were analysed according to the VDLUFA method (2007). The phytate P concentration was analysed by
the AOAC anion-exchange method (1990). Samples of feed from each diet were collected for analysis
of dry matter, crude protein, crude ash, calcium, phosphorus and sodium. Faeces and feed samples
were dried at 105°C to determine dry matter prior to analysis of crude ash and minerals. Fresh faeces
and urine were analyzed for crude protein (Kjeldahl-N х 6.25) by the Kjeltec system (Kjeltec 2300,
Foss, Hamburg, Germany). For determination of phosphorus, calcium and sodium diets, faeces and
urine were hydrolysed with 6 N HCl and 1.76 N HNO3 and minerals were analyzed by inductively
coupled plasma atomic emission spectroscopy (ICP).
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
207 | S e i t e
Effects
of
microbial 6-phytase from
lycii on the utilization of phosphorus,
sodium and nitrogen in growing pigs
Peniophora
calcium,
Kluge
et
al.
Data were treated by one-way analysis of variance (ANOVA) using STATISTICA for the Windows
Operation System 7.0. For significant F values (p<0.05), means of the two groups were compared by
Tukey`s HSD test. Means were considered significantly different at p<0.05. Values in the text are
given as means ± SEM.
Results and Discussion
The analysed contents of protein, minerals, phytate P and phytase activity in the control diet are
presented in Table 1. The basal diet was characterized by high concentrations of phytate P and a low
activity of native phytase. The Ca:P ratio of the diet was at 1.23:1. After the addition of phytase to the
diet, the phytase activity in the diet increased to 1,148 U/kg.
Table 1: Analyzed concentrations of crude protein, P, Ca, Na and phytate P and analysed phytase
activity in the control diet
Control diet
Crude protein (g/kg)
160
Calcium (g/kg)
5.16
Sodium (g/kg)
1.14
Phosphorus (g/kg)
4,19
Digestible phosphorus (g/kg)
1.48
Phytate P (g/kg)
3.63
Phytase activity (U/kg feed)
85
The daily faecal excretion of P and Ca was lower in the pigs that received the phytase than in the
control pigs (P <0.01). Additionally, also faecal Na and N excretion tended to be lower in pigs fed the
phytase supplemented diet than in pigs fed the control diet (P<0.1). The apparent digestibilities of P,
Ca, Na and N were significantly improved in response to the phytase diet (P<0.05, Table 2), and P
and Ca retention was higher in the phytase group than in the control group (P<0.001, Table 2). The
supplementation of phytase reduced the urinary Ca excretion by 46 %. The retention of Na and N was
not influenced by the phytase supplemented diet compared to the control diet. The efficacy of phytase
was estimated as inorganic P (iP) release per 1,000 U phytase/kg of diet. For pigs fed Ronozyme NP
the iP release was calculated to be 0.58 g/kg. This efficacy is lower in comparison to that obtained in
other studies with Peniophora lycii phytase (Paditz et al., 2004; Poulsen et al., 2007; Guggenbuhl et
al., 2007; Kerr et al., 2010). Besides the phytase source, the iP release can also be influenced by the
Ca:P ratio (Liu et al., 1998) and available P content of the basal diet (Johnston et al., 2004).
Table 2: Daily intake, daily output, calculated apparent digestibility and retention of P,
in pigs fed 0 (control) or 1000 U/kg of microbial 6-phytase (Ronozyme NP) per kg feed
Treatment
SEM
Control
PhytasePhytase
P-intake (g/d)
6.79
6.91
0,11
P in faeces (g/d)
4.39
3.51
0.13
P in urine (g/d)
0.02
0.02
0.001
P-retention (g/d)
2.39
3.38
0.13
P app. dig.* (%)
35.4
49.2
1.80
Ca-intake (g/d)
8.37
8.51
0.13
Ca in faeces (g/d)
3.52
2.93
0.10
Ca in urine (g/d)
1.42
0.76
0.12
208 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
Ca, Na and N
P-value
0.587
<0.001
0.256
<0.001
<0.001
0.587
0.002
0.003
BAT
e.V.
Kluge
et
al.
Ca-retention (g/d)
Ca app. dig.* (%)
Na-intake (g/d)
Na in faeces (g/d)
Na in urine (g/d)
Na-retention (g/d)
Na app. dig.* (%)
N-intake (g/d)
N in faeces (g/d)
N in urine g/d)
N-retention (g/d)
N app. dig.* (%)
*
apparent digestibility
Peniophora
calcium,
3.43
57.8
1.67
0.46
0.86
0.35
72.7
42.9
8.3
14.6
20.0
80.6
Effects of microbial 6-phytase from
on the utilization of phosphorus,
sodium and nitrogen in growing pigs
lycii
4.82
65.4
1.70
0.36
0.83
0.51
79.2
43.1
7.7
15.4
20.1
82.2
0.22
1.38
0.02
0.03
0.04
0.05
1.67
0.66
0.18
0.53
0.66
0.41
<0.001
0.003
0.587
0.089
0.738
0.149
0.047
0.856
0.069
0.465
0.988
0.042
In the current study the digestibility of Ca increased as the amount of digestible P got higher. Most
experiments that were performed to study the effects of phytase investigated the apparent
digestibility of Ca. However, it has to be considered that 17 % of the ingested Ca intake is excreted
via the urine. We found that the phytase supplementation considerably reduced the amount of renal
excreted Ca. It is a well-known fact that the metabolism of P is inseparably linked to the metabolism
of Ca. We therefore assume that any improvement of P absorption also improves the Ca retention.
In addition to Ca, Zn and Fe, phytate can also bind Na to create sodium phytate which in turn may
affect sodium digestibility. Since, Na-phytate is soluble (> 96 %) over wide pH-ranges of 0.3-11.2
(Scheuermann et al. 1988), it is doubtful whether the digestibility of Na is actually deteriorated by
phytate. However, a recent experiment with piglets shows that phytase supplementation may also
significantly increase the digestibility of monovalent Na by 6% (Kies et al. 2005). Goodgame et al.
(2011) reported that phytase supplementation in diets for broilers had no significant effect on Na
output. In that study interactions between dietary Na levels and levels of phytase supplementation on
Na in the excreta could be observed. In our study, the excretion of Na was decreased (P=0.089) in
response to the phytase supplementation. Thus, our results are in agreement with the findings of
Ravindran et al. (2006) and Selle et al. (2009) who reported significantly improved apparent
digestibility of Na in birds fed phytase-supplemented diets based on corn, soybean meal or wheat.
Phytase has been shown to improve protein and amino acid (AA) utilization in a series of studies with
pigs (Mroz et al. 1994; Johnston et al., 2004; Guggenbuhl et al., 2012). However, other reports found
no improvement of N or AA digestibility (Jongbloed et al., 1992; Traylor et al., 2001). The present
study shows that a supplementation of a low P-diet (0.15% dP) with 1000 U/kg of 6-phytase
significantly improved the apparent digestibility of N by 1.6%. This finding confirms recent data from
Johnston et al. (2004) who found an increased digestibility of AA in response to phytase if diets
contain less than 0.1% of dP.
Implications
The results of this study clearly demonstrate that microbial phytase derived from Peniophora lycii
(Ronozyme NP) improved the apparent digestibility of phosphorus, calcium, sodium and nitrogen in
growing pigs that were fed a diet which based on cereals, soybean meal and rapeseed meal. What
has to be specially emphasized is the reduced urinary excretion of Ca in response to phytase
supplementation.
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
209 | S e i t e
Effects
of
microbial 6-phytase from
lycii on the utilization of phosphorus,
sodium and nitrogen in growing pigs
Peniophora
calcium,
Kluge
et
al.
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von Futtermitteln Band III. , 7. Erg. , Methode 27.1.2 Phytaseaktivität in Futtermitteln und Vormischungen. VDLUFAVerlag Darmstadt.
210 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Kluge
et
al.
Peniophora
Effects of microbial 6-phytase from
on the utilization of phosphorus,
sodium and nitrogen in growing pigs
lycii
calcium,
Corresponding author
Dr. Holger Kluge
Martin-Luther-University Halle-Wittenberg
Institute of Agricultural and Nutritional Science
Von Danckelmann Platz 2
06116 Halle-Saale, Deutschland
[email protected]
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
211 | S e i t e
Feldstudie zum Einfluss verschiedener
auf die Selenversorgung der Milchkuh
Selenquellen
Brucker
et
al.
Feldstudie zum Einfluss verschiedener Selenquellen auf die
Selenversorgung der Milchkuh
Lisa Brucker, Hans Schenkel
Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie, Universität Hohenheim
Einleitung
Die essentielle Bedeutung von Selen in der Tierernährung wurde erst vor gut 50 Jahren entdeckt und
der Zusammenhang zwischen verschiedenen Erkrankungen und einem massiven Selenmangel
diagnostiziert. Dazu zählen die Weißmuskelkrankheit bei Kälbern, Lämmern und Fohlen, die
Lebernekrose sowie die Maulbeerherzkrankheit beim Schwein aber auch die exudative Diathese
(Störung der Gefäßpermeabilität) beim Geflügel. Diese Erkrankungen stehen alle im Zusammenhang
mit einem ungenügenden Schutz der Zellen vor reaktiven Sauerstoffverbindungen (WOLFFRAM,
2000). Dabei hat Selen durch das selenabhängige Enzym Glutathionperoxidase die größte Bedeutung
für den Körper innerhalb des anti-oxidativen Systems.
Jedoch ist es bei Selen ein besonders schmaler Grad zwischen einer Mangelsituation mit
entsprechenden Erkrankungen und einer toxisch wirkenden Überversorgung. Trotz dieses schmalen
Grades gab es zahlreiche Studien mit verschiedenen Zulageversuchen die positive Effekte einer hohen
Selenversorgung von Nutztieren auf deren Immunstatus und die Reproduktion nachweisen konnten
(HOGAN et al., 1990; WEISS et al., 1990; BRZEZIŃSKA-SLEBODZIŃSKA et al., 1994; AWADEH et al.,
1998; SMITH et al., 1998).
Heutzutage findet man in nahezu jedem Mineralfuttermittel den Zusatz von Selenverbindungen. Auf
Grund eines gesetzlich festgelegten Höchstwertes (RL 70/524, VO EG 1831/2003) für Selen wird
jedoch sichergestellt, dass eine toxische Überversorgung bei Einhaltung dieses Höchstwertes nicht
stattfinden kann. In der EU sind derzeit verschiedene Selenverbindungen als Zusatz in Mineralfuttermitteln für Wiederkäuer zugelassen (European Union Register of Feed additives).
Dazu gehören die beiden anorganischen Formen Natriumselenit oder –selenat. Jedoch hat man im
Laufe der Zeit weitere Formen entwickelt, die eine bessere Verfügbarkeit bieten sollen, wie z.B. die
pansenstabile Form des Natriumselenits, die durch ihre Fettummantelung vor den reduzierenden
Milieubedingungen im Pansen geschützt ist. Eine weitere Entwicklung im Bereich der Selenversorgung
stellen organische Selenquellen dar. Aktuell sind drei inaktivierte Selenhefen (EG Nr. 3b 8.10 - CNCM I
3060, 3b 8.11 - NCYC 397, 3b 8.12 - CNCM I-3399) als organische Selenquellen in der EU zugelassen.
Diesen Selenhefen spricht man eine verbesserte Verfügbarkeit sowie die Fähigkeit der Speicherung im
Körper und die Weitergabe an die Nachkommen über die Plazentagängigkeit und die Anreicherung der
Milch zu (ROTH & SCHEIDEMANN, 2007).
Material und Methoden
Ziel der Studie war es Unterschiede zwischen den anorganischen Selenquellen Natriumselenit und
pansengeschütztem Natriumselenit sowie der organischen Form, der Selenhefe zu ermitteln. Dabei
wurde der Selenstatus der Tiere anhand von Blutproben untersucht sowie der jeweilige Selengehalt in
der Milch ermittelt.
212 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Brucker
et
al.
Feldstudie
zum Einfluss verschiedener
auf die Selenversorgung
Selenquellen
der Milchkuh
An der Feldstudie nahmen 15 repräsentative Milchviehbetriebe aus dem Landkreis Ansbach in Bayern
teil. Als Versuchszeitraum wurde die Zeit vom 01. Dezember 2010 bis zum 15. März 2011 gewählt.
Die Betriebe wurden in drei Behandlungsgruppen eingeteilt, so wurden für jede Behandlung fünf
Wiederholungen erzeugt. Für alle drei Behandlungen wurde eine einheitliche Ergänzung von 0,3 mg
Selen je kg TS Alleinfutter gewählt (siehe Tabelle 1).
Tabelle 1: Übersicht über die drei Behandlungsgruppen
Behandlungsgruppe 1
0,3 mg/kg Selen in Form von Natriumselenit
(5 Betriebe)
Behandlungsgruppe 2
0,3 mg/kg Selen in Form von Natriumselenit, pansengeschützt (Sil Sel
(5 Betriebe)
1%, HGS 1)
Behandlungsgruppe 3
0,3 mg/kg Selen in Form von Selenhefe (Sel-Plex® CNCM I-3060,
(5 Betriebe)
Firma Alltech 2)
Die Verabreichung der jeweiligen Selenquelle erfolgte, aus Gründen der einfacheren Praktikabilität,
über das jeweils auf die Ration abgestimmte Mineralfuttermittel.
Die verschiedenen Mineralfuttermittel und deren Gehalte wurden mit einem kommerziellen
Rationsberechnungsprogramm 3 auf die entsprechende Ration der Betriebe abgestimmt. Dabei wurde
für jeden Betrieb auf Basis der dort bisher eingesetzten Mineralfuttermittel und unter Beachtung des
rationsabhängigen Bedarfs der Kühe eine passende Rezeptur erstellt. Die Planung und Kalkulation
sowie die Produktion und Lieferung der entsprechenden Mineralfuttermittel erfolgten durch einen
Mineralfuttermittelhersteller 4.
Zu Versuchsbeginn wurden jeweils Blut- und Milchproben entnommen, um die Ausgangswerte festzustellen. In jedem Betrieb wurden zehn Tiere zur Entnahme der Blut- und Milchproben ausgewählt,
so dass insgesamt 150 Versuchstiere an der Feldstudie teilnahmen. Die Proben wurden zu Versuchsbeginn und –ende durch den Tiergesundheitsdienst Ansbach entnommen.
Neben dem Selengehalt der Milch wurde der Selenstatus der Tiere anhand von drei Parametern im
Blut bestimmt:
•
•
•
direkte Bestimmung der Selengehalte im Vollblut (Langzeitindikator)
direkte Bestimmung der Selengehalte im Plasma (Kurzzeitindikator)
die Aktivitätsbestimmung der GSHPx im Vollblut
1
HGS Handelsgesellschaft für Spezialfuttermittel mbH, Mörkenstr. 5 in 22767 Hamburg, Deutschland
Alltech (Deutschland) GmbH, Wiesenstr. 21 (W21) in 40549 Düsseldorf, Deutschland
3
„Futter 08“ von Hybrimin® Computer + Programme GmbH & Co. KG in 31840 Hessisch Oldendorf,
Deutschland
4
Bergophor Futtermittelfabrik Dr. Berger GmbH & Co. KG in 95326 Kulmbach, Deutschland
2
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
213 | S e i t e
Feldstudie zum Einfluss verschiedener
auf die Selenversorgung der Milchkuh
Selenquellen
Brucker
et
al.
Ergebnisse
Plasma
Die Ergebnisse zeigen, dass die teilnehmenden Betriebe schon vor Versuchsbeginn eine hohe Selenversorgung erreicht hatten. So lagen zu Versuchsbeginn 93% der getesteten Tiere bei den
Selengehalten im Plasma in einem Bereich zwischen 80 – 110 μg/l.
Trotz dieser hohen Selenversorgung zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen allen Selenquellen
bezüglich der Selengehalte im Vollblut und im Plasma zu Versuchsende. Die Supplementierung der
verschiedenen Selenquellen führten zu signifikant verschiedenen Selengehalten im Blutplasma
zwischen allen der drei Behandlungsgruppen.
In der Behandlungsgruppe Natriumselenit
lagen die Mittelwerte bei 74 μg/l, in der
Behandlungsgruppe pansenstabiles Natriumselenit bei 89 μg/l und in der Behandlungsgruppe
Selenhefe bei 108 μg/l, (p<0,001).
Vollblut
Bei 69% der Tiere lagen die Selengehalte im Vollblut im Bereich zwischen 160 und 210 μg/l. 21% der
Blutproben enthielten Werte über 210 μg/l, so dass auch im Vollblut der zu Beginn bereits hohe
Selenstatus der Tiere deutlich wird. Auch die Analyse der Blutproben bezüglich der Selengehalte im
Vollblut zeigte zu Versuchsende signifikante Unterschiede (p<0,05) zwischen allen drei Selenquellen.
So lagen die Mittelwerte bei 190 μg/l in der Behandlungsgruppe Natriumselenit, 232 μg/l in der
Behandlungsgruppe pansenstabiles Natriumselenit und 255 μg/l in der Behandlungsgruppe Selenhefe.
Glutathionperoxidase (GSHPx)
Die Häufigkeitsverteilung der GSHPx-Aktivität zeigt, dass 61% der Tiere im Bereich zwischen 250 und
300 U/g Hb lagen. Die Tabelle 2 stellt die erzielten Mittelwerte der GSHPx der drei verschiedenen
Selenquellen dar und zeigt, dass die Behandlungsgruppe Natriumselenit signifikant unter den anderen
beiden Behandlungsgruppen lag (p<0,05).
Tabelle 2: Mittelwert, Standardfehler und statistische Signifikanz der GSHPx-Aktivität
Anzahl Tiere
Mittelwert [U/g Hb]
Standardfehler
Behandlungsgruppe 1
n = 48
279,8a
4,48
Behandlungsgruppe 2
n = 49
311,6b
10,63
Behandlungsgruppe 3
n = 50
321,6b
15,54
a,b
Mittelwerte mit unterschiedlichen Hochbuchstaben unterscheiden sich signifikant (p<0,05%)
Selengehalte in der Milch
Vergleicht man die drei Selenquellen bezüglich der Selengehalte der Milch, ergeben sich deutliche
Unterschiede vor allem gegenüber der Behandlungsgruppe 3. Für die Behandlungsgruppen, die
anorganisches Selen erhielten, ergibt sich zu Versuchsende ein Mittelwert von 0,027 μg/ml in der
Milch, wohingegen die Behandlungsgruppe Selenhefe mit einem Mittelwert von 0,055 μg/ml eine
deutlich signifikant höhere Konzentration (p<0,001) aufweist.
Die beiden anorganischen Selenquellen unterscheiden sich nicht signifikant voneinander (p=0,7450).
214 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Brucker
et
al.
Feldstudie
Tabelle 3: Mittelwerte, Standardfehler
Anzahl
Tiere
Behandlungsgruppe 1 n = 48
Behandlungsgruppe 2 n = 48
Behandlungsgruppe 3 n = 49
a,b
*
zum Einfluss verschiedener
auf die Selenversorgung
Selenquellen
der Milchkuh
& statistische Signifikanz der Selengehalte der Milch*
Mittelwert
Standardfehler
Rücktransformierter
[log]
[log]
Mittelwert [μg/ml]
-3,6316
0,0396
0,0265a
-3,6113
0,0868
0,0270a
-2,9088
0,1389
0,0545b
Mittelwerte mit unterschiedlichen Hochbuchstaben unterscheiden sich signifikant (p<0,05%)
Die statistische Analyse wurde mit logarithmisch transformierten Daten durchgeführt
Diskussion
Die Lebensspanne von Rinder-Erythrozyten und die erzielten Ergebnisse
im Vollblut
Selen wird bei der Entstehung der Erythrozyten in die roten Blutzellen eingebaut, so dass der
Selengehalt in den Erythrozyten die Selenaufnahme der letzten ein bis drei Monate reflektiert (SMITH
et al., 1998). Um einen Aussage treffen zu können, sollte die Lebensspanne der Erythrozyten für die
Versuchsdauer berücksichtigt werden. Jedoch zeigen sich in der Literatur unterschiedliche Angaben
bezüglich der genauen Lebensdauer von Rinder-Erythrozyten (Tabelle 4).
Tabelle 4: Übersicht der verschiedenen Angaben der Lebensdauer von Rinder-Erythrozyten
Lebensdauer von Rinder-Erythrozyten
Quelle
in Tagen
120
NICKEL et al. (2005)
130
SCHALM (2010)
160
KRAFT et al. (2005)
Durch die Versuchsdauer der Feldstudie von 105 Tagen wurde diese mittlere Lebensdauer nicht voll
ausgeschöpft, so dass gegebenenfalls die maximale Selenkonzentration noch nicht erzielt wurde,
jedoch sind die Ergebnisse zum Vergleich der Selenquellen auf Grund der signifikanten Unterschiede
aussagefähig. In der Literatur finden sich unterschiedliche Angaben zur Dauer einzelner Versuche. So
dauerte der Versuch von KNOWLES et al (1999) 133 Tage, bei MALBE et al. (1995) wurden für die
Studie 56 Tage gewählt und bei JUNIPER et al. (2006) waren es 35 Tage.
Die Ergebnisse der Aktivität der GSHPx
biochemischen Parameters zur Statuserfassung
und
die
Eignung
des
Ein weiterer Punkt ist die Aussagefähigkeit und die daraus resultierende Interpretation der Werte des
biochemischen Parameters bei einem sehr hohen Selenstatus. Betrachtet man die aus der Beratung
stammenden Werte bezüglich einer optimale Versorgung im Hinblick auf die Aktivität der GSHPx im
Vollblut von 120-300 U/g Hb (MAHLKOW-NERGE, 2010), zeigen die Ergebnisse auch hier, dass sich
die Tiere in einer optimalen bis hohen Selenversorgung befanden. So waren 84% der Tiere im Bereich
von 120-300 U/g Hb und 16% der Tiere über 300 U/g Hb. KRAFT et al. (2005) zufolge stellt die
Bestimmung der GSHPx-Aktivität eine gute Möglichkeit dar, den Selenstatus der Tiere zu bewerten. So
zeigt sie einen Selenmangel gut an, jedoch nicht die Überversorgung. Auch nach HOFMANN (2005)
korrelieren die Selenkonzentration im Vollblut und die GSHPx-Aktivität sehr eng bei marginaler
Selenversorgung, aber die Überversorgung wird durch die GSHPx nicht angezeigt.
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
215 | S e i t e
Feldstudie zum Einfluss verschiedener
auf die Selenversorgung der Milchkuh
Selenquellen
Brucker
et
al.
Die Ergebnisse dieser Feldstudie zeigen einen teils hohen bis sehr hohen Selenstatus der Tiere auf,
jedoch lässt sich eine mögliche Überversorgung nicht nachweisen, so dass auf Grund der Werte der
GSHPx die signifikante Unterschiede in den Ergebnisse entsprechend bewertet werden können.
Die Interpretation der erzielten Ergebnisse bei nicht-einheitlichen
Normbereichen für die Parameter im Blut und optimaler Versorgungslage
Um die Ergebnisse der Blutuntersuchungen einordnen zu können, bedarf es einer Einteilung in
gewisse Normbereiche wie defizitär – adäquat – überversorgt. Nach SCHOLZ & STÖBER (2006) sind
die Referenzwerte sehr laborabhängig, werden also durch die Bestimmungsmethode bedingt. Dadurch
sind in der Literatur eine Vielzahl von Referenzwerten vorhanden, welche die einheitliche Einordnung
in die Normbereiche defizitär, adäquat und überversorgt erschweren (Tabelle 5).
Tabelle 5: Selenkonzentrationen beim Rind in μg/l Vollblut, nach verschiedenen Autoren
Autoren
defizitär
marginal
adäquat
überversorgt
DARGATZ & ROSS (1996)
<50
51-80
81-160
>161
SMITH et al. (1998)
< 140
140-200
>200
KINCAID (1999)
<60
60-200
210-1200
>1200
HOFMANN (2005)
<40
40-70
70-120
>120
Bei der Interpretation der Selenkonzentration im Plasma ist ebenfalls die nicht-einheitliche Einordnung
in Normbereiche problematisch, so dass auch hier die Bestimmungsmethode entscheidend ist. Wobei
wiederum eine Vielzahl von Referenzwerten in der Literatur zu finden ist.
Die Offizialberatungen der Länder und Landwirtschaftskammern legen einer optimalen
Selenversorgung folgende Selengehalte zu Grunde: so soll nach MAHLKOW-NERGE (2010) die
Selenkonzentration im Serum über 80 μg/l aufweisen, die Empfehlung des Tiergesundheitsdienst
Bayern liegt bei 60-110 μg/l und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ansbach
empfiehlt einen Selengehalt von 80-110 μg/l im Plasma.
Vergleicht man die in der Feldstudie erzielten Ergebnisse mit diesen Empfehlungen wird deutlich, dass
bei den teilnehmenden Betriebe zu Versuchsbeginn 93% der Tiere bei den Selengehalten im Plasma in
einem Bereich zwischen 80-110 μg/l lagen und somit nach diesen Vorgaben bereits optimal versorgt
waren. Die Ergebnisse zeigen allerdings auch, dass trotz dieser bereits optimalen Versorgungslage
eindeutige Unterschiede zwischen den Selensupplementen erzielt wurden.
Die Übersicht von WEISS (2003) vergleicht Ergebnisse verschiedener Studien zum Thema Selenversorgung von Milchkühen und der Einsatz anorganischer und organischer Selenformen. WEISS
(2003) stellt in dieser Übersicht fest, dass bei vielen dieser klinischen oder experimentellen Studien die
meisten Kontrollrationen defizitär im Hinblick auf die Selenversorgung sind. Zusätzliche
Supplementierung von Selen-adäquaten Rationen sollten vermutlich keine zusätzlichen klinischen
Vorteile erzielen. Manche Studien weisen deutlichere Unterschiede zwischen den Selenquellen auf,
wenn die Tiere marginal versorgt sind bzw. zuvor eine Depletionsphase durchgeführt wurde. So zeigt
die Studie von MALBE et al. (1995) beim Vergleich der Selenquellen deutliche Unterschiede zwischen
anorganischen und organischen Quellen, jedoch bei zuvor defizitär versorgten Milchkühen.
In der vorliegenden Feldstudie wurden keinerlei klinische Auswirkungen auf das Tier untersucht,
sondern der Selenstatus der Tiere anhand verschiedener Parameter festgestellt und Unterschiede
zwischen den Selenquellen untersucht. Trotzdem wird deutlich, dass es trotz fehlender
Depletionsphase möglich war eindeutige Effekte der Selenquellen aufzuweisen.
216 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Brucker
et
Feldstudie
al.
zum Einfluss verschiedener
auf die Selenversorgung
Selenquellen
der Milchkuh
Schlussfolgerung
Betrachtet man alle Ergebnisse der Feldstudie wurden signifikante Unterschiede zwischen den drei
Selensupplementen erzielt. Der Einsatz der Selenhefe zeigt neben den Selengehalten im Vollblut und
im Plasma auch in der Milch signifikante Unterschiede zu den anderen beiden anorganischen
Selenquellen mit einem jeweils höheren Mittelwert. Vergleicht man nur die pansenstabile Form mit
Natriumselenit bei den Selengehalten im Plasma und im Vollblut, erzielt hier die pansenstabile Form
höhere Mittelwerte und dadurch signifikante Unterschiede. Darüber hinaus wurde an mehreren Stellen
deutlich, dass die teilnehmenden Betriebe schon vor Versuchsbeginn einen hohen Selenstatus erreicht
hatten, wobei trotzdem Unterschiede zwischen den Selenquellen aufgezeigt werden konnten.
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AWADEH F.T., KINCAID R.L. & JOHNSON K.A. (1998): Effect of Level and Source of Dietary Selenium on Concentrations of
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50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
217 | S e i t e
Feldstudie zum Einfluss verschiedener
auf die Selenversorgung der Milchkuh
Selenquellen
Brucker
et
al.
WEISS W.P (2003): Selenium nutrition of dairy cows: comparing responses to organic and inorganic selenium forms. In:
Nutritional Technology in the Feed and Food Industries. Proceedings of Alltech´s 19th Annual Symposium Ed. by Lyons
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In: Übersicht Tierernährung 28: 65-94
Autorenanschrift
Lisa Brucker
Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie
Universität Hohenheim
Emil-Wolff-Straße 12
70599 Stuttgart, Deutschland
[email protected]
Professor Dr. Hans Schenkel
Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie
Universität Hohenheim
Emil-Wolff-Straße 12
70599 Stuttgart, Deutschland
[email protected]
218 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
50.
Brucker
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
et
al.
Feldstudie
zum Einfluss verschiedener
auf die Selenversorgung
219 | S e i t e
Selenquellen
der Milchkuh
Untersuchungen des Einflusses der Kupferquelle
und -dosierung auf die oxidative Stabilität
verschiedener Futterfette
Kampf
Untersuchungen des Einflusses der Kupferquelle und -dosierung
auf die oxidative Stabilität verschiedener Futterfette
D. Kampf
Orffa Additives B.V., Werkendam, Niederlande
Einleitung
Futtermittel werden heutzutage zum Teil
wobei die Stabilität einzelner Inhaltsstoffe
Spurenelemente wie Eisen oder Kupfer
Zerstörung empfindlicher Inhaltsstoffe wie
mit enormen Haltbarkeitsdauern in den Handel gebracht,
oft vernachlässigt wird. Es ist beispielsweise bekannt, dass
in dissoziierter Form prooxidativ wirken und somit die
Fett oder Vitamine beschleunigen können.
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es zu überprüfen, inwieweit sich die einerseits gewünschte
Eigenschaft der Spurenelementquelle Kupfersulfat, sich im wässrigen Medium sehr gut lösen zu
können, sich andererseits negativ auf die Stabilität anderer Futtermittelinhaltsstoffe auswirkt, da
Kupferionen bekanntermaßen als sehr reaktiv und prooxidativ gelten. Demgegenüber existieren aber
auch Kupferquellen, die sich durch stabile kovalente Bindungen langsamer auflösen und dadurch
einen sogenannten ´slow release´ Effekt besitzen, der diesen Nachteil des Kupfersulfates beheben
könnte. Hierzu wurden mittels Rancimat-Test drei Fettquellen mit steigenden Konzentrationen Kupfer
(0 – 1000 ppm) aus einerseits Kupfersulfat und andererseits dreibasischem Kupferchlorid versetzt und
die indiviuellen Induktionszeiten als Indiz für die prooxidative Wirkung von Kupfer gemessen.
Material und Methoden
Der Rancimat-Test (nach DIN EN 14112) gilt als eine schnelle Methode zur Bestimmung der
Oxidationsneigung von Fetten und Ölen (Matthäus 1996). Das Prinzip beruht auf der
konduktometrischen Messung der flüchtigen Zersetzungsprodukte (Gordon und Mursi 1994;
Hasenhüttl und Wan 1992; Läubli und Bruttel 1986). Die Autoxidation der Fette erfolgt durch
permanentes Zuführen von Luftsauerstoff, wobei durch Radikalreaktionen an den ungesättigten
Fettsäuren der Oxidationsprozeß gestartet wird (Läubli et al. 1988). Die dabei entstehenden
Carbonsäuren (meist Ameisensäure) werden in eine Meßzelle überführt und verändern die
Leitfähigkeit des darin enthaltenen entionisierten Wassers. Die Leitfähigkeit-Zeit-Kurve wird dabei
fortlaufend aufgezeichnet. Aus dem abrupten Anstieg der Leitfähigkeit errechnet sich die
Induktionszeit. Der Aufbau eines Rancimat-Gerätes und der schematische Verlauf der Autoxidation
sind Abbildung 1 zu entnehmen. Die Untersuchungen wurden in einem kommerziellen, akkreditiertem
Labor (ASG Analytik-Service Gesellschaft mbH, Neusäss) durchgeführt. Von den verschiedenen Ölen
wurden jeweils 5 g in die Reaktionsgefäße eingewogen und vor Beginn der Messungen 10 min im
Heizblock aufgewärmt. Die Messungen wurden für alle Proben nach einem standardisierten Programm
durchgeführt (Temperatur 110 ± 0,1 °C, Luftstrom 20 l/h, Messgefäße mit 60 ml bi-dest. H2O,
Doppelbestimmung). Für den Test wurden 3 Öle ausgewählt, die auch in Futtermitteln Einsatz finden.
Einerseits wurde Fischöl untersucht, das aufgrund der sehr hohen Gehalte an mehrfach ungesättigten
Fettsäuren als äußerst empfindlich gilt. Demgegenüber wurde Palmöl in die Untersuchung einbezogen,
dass als sehr stabiles Fett mit hohem Gehalt an gesättigten Fettsäuren einzustufen ist. Als drittes Öl
kam Sojaöl zum Einsatz, welches die Hauptfettquelle in der Futtermittelherstellung darstellt und
bezüglich der Beurteilung der Oxidationsneigung zwischen den beiden anderen Ölen einzuordnen ist.
Mithilfe der verschiedenen Öle sollte geprüft werden, in welchem Ausmaß sich die prooxidative
220 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Untersuchungen des Einflusses der Kupferquelle
und –dosierung auf die oxidative Stabilität
verschiedener Futterfette
Kampf
Wirkung des Kupfers auf die einzelnen Öle zeigt, da die Induktionszeit sowohl vom Fettsäurenmuster,
den je nach Grad der Sättigung der Fettsäuren unterschiedlichen Faktoren der
Oxidationsgeschwindigkeiten als auch dem antioxidativen Potential des Fettes abhängig ist
(Flachowsky et al. 1995). Als Spurenelementquellen wurden kommerziell verfügbares Kupfersulfat
(25% Kupfer) und dreibasisches Kupferchlorid (54% Kupfer, Handelsname IntelliBond® C) eingesetzt
Abbildung 1: Aufbau eines Rancimat-Gerätes und schematischer Verlauf der Autoxidation im
Rancimat-Test (nach Läubli und Bruttel 1986, Läubli et al. 1988)
Ergebnisse und Diskussion
Die im Rancimat-Test bestimmten oxidativen Stabilitäten der verschiedenen untersuchten Öle zeigt
Tabelle 1. Wie erwartet traten zwischen den einzelnen Ölen sehr unterschiedliche Induktionszeiten
auf, womit die unterschiedlichen Fettsäurenmuster und die damit verbundenen Stabilitäten gut
beschrieben werden können. Das Fischöl zeigte erwartungsgemäß die geringste oxidative Stabilität,
allerdings lag diese auf so niedrigem Niveau, dass daraus schlussfolgernd der Test in dieser Form für
Fischöl als nicht eignet einzuschätzen ist. Auf der anderen Seite zeigte sich Palmöl sehr stabil, wobei
hier die Induktionszeiten als zu lang einzustufen sind, wodurch die Interpretation der Daten aufgrund
vermehrt ablaufender Nebenreaktionen erschwert bzw. unmöglich wird (ASG 2012; Tabelle 1).
Tabelle 1: Oxidative Stabilität verschiedener Futteröle in Abhängigkeit von der Kupferquelle und der
Kupferkonzentration
Oxydative Stabilität (DIN EN 14112) bei 110°C (in h)
Kupferquelle
ohne Cu
Dosierung (mg/kg*)
Kupfersulfat
IntelliBond C
0
10
100
1000
10
100
1000
Fischöl
0,6§a
<0,5#b
<0,5§b
<0,5#b
<0,5#b
<0,5§b
<0,5#b
Sojaöl
6,7§a
6,1#a
3,6§b
2,4§c
6,4#a
4,3§b
2,5§c
Palmöl
18,0#a
-
14,1#b
9,4#c
-
12,8#b
7,4#c
#n=2
50.
§n=4
Jahrestagung
* bezogen auf Kupfer
der
BAT
e.V.
a,b,c
innerhalb einer Reihe P < 0,05
221 | S e i t e
Untersuchungen des Einflusses der Kupferquelle
und -dosierung auf die oxidative Stabilität
verschiedener Futterfette
Kampf
Für die einzelnen Öle konnten in Abhängigkeit der steigenden Kupferkonzentrationen signifikante
Unterschiede gemessen werden (Tabelle 1). Aufgrund der geringen Stabilität beim Fischöl lagen aber
bereits bei der niedrigsten Kupferkonzentration die gemessenen Werte unter der Bestimmungsgrenze
von 0,5 h. Für Fischöl müsste somit ein Rancimat-Test in modifizierter Form herangezogen werden.
Beim Palmöl konnte mit steigenden Kupferzulagen eine signifikante Reduktion der Induktionszeiten
festgestellt werden (P<0,05), ein signifikanter Einfluss der einzelnen Kupferquellen ließ sich allerdings
nicht ermitteln, ebenso muss bei den extrem langen Induktionszeiten die Aussagekraft der Ergebnisse
kritisch hinterfragt werden. Beim Sojaöl bestanden zwischen Kontrollgruppe und 10 ppm Kupferzulage
keine signifkanten Differenzen, allerdings zeigten sich mit jeder weiteren Steigerung der Kupferzulage
die Unterschiede signifikant verschieden (P<0,05). Zwischen den Kupferquellen waren ebenfalls keine
signifikanten Differenzen zu verzeichnen. Auffallend war außerdem, dass der stärkste, negative Effekt
für beide Quellen zwischen 10 und 100 ppm auftrat. Als numerischer Trend (P>0,05) konnte ebenfalls
eine geringfügig verbesserte Stabilität bei Einsatz von 10 bis 100 ppm dreibasischem Kupferchlorid
gegenüber Kupfersulfat festgestellt werden.
Abbildung 2: Beziehung zwischen Kupferzulage und Kupferquelle und oxidativer Stabilität von Sojaöl
Beim Sojaöl bestand zwischen den Induktionszeiten und den Konzentrationen an Kupfer eine negative,
lineare Korrelation, was verdeutlicht, dass mit steigenden Kupferzulagen die oxidative Stabilität und
damit die Haltbarkeit der Fette herabgesetzt wird. Des Weiteren zeigten die Steigungsgradienten, dass
der Kupfereinfluss auf die Stabilität des Fettes bei Verwendung von dreibasischem Kupferchlorid
gegenüber Kupfersulfat geringer ausfiel (-1,47x vs. -1,56x; Abbildung 2). Eine negative Korrelation
zwischen Kupferzulage und oxidativer Stabilität von Olivenöl beschrieben bereits De Leonardis und
Macciola (2002). Allerdings stellten die Autoren im Gegensatz zu den vorliegenden Analysen keinen
linearen sondern einen potenziellen Zusammenhang (y = 9.5×–0,30; Dosierung 15 bis 960 ppm Cu als
Cu(II)-Cyclohexanebutyrat) fest. Dies könnte mit der Anzahl der eingesetzten Kupferzulagen
zusammenhängen (lediglich 3 in den eigenen Untersuchungen gegenüber 7 bei De Leonardis und
Macciola 2002).
Schlußfolgerungen
Spurenelemente wie Kupfer in dissoziierter Form können prooxidativ wirken und somit die Zerstörung
empfindlicher Inhaltsstoffe wie Fett oder Vitamine beschleunigen. In der vorliegenden Untersuchung
222 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Untersuchungen des Einflusses der Kupferquelle
und –dosierung auf die oxidative Stabilität
verschiedener Futterfette
Kampf
wurde überprüft, inwieweit Kupfersulfat und dreibasisches Kupferchlorid in steigenden Dosierungen
die oxidative Stabilität verschiedener Fettquellen beeinflusst. Es wurde der Rancimat-Test verwendet,
der als eine schnelle Methode zur Bestimmung der oxidativen Stabilität von Fetten und Ölen gilt. Die
Ergebnisse belegen, dass der Rancimat-Test in der verwendeten Form für Fischöl aufgrund der hohen
Gehalte an mehrfach ungesättigten Fettsäuren als nicht geeignet erscheint, ebenso wie für Palmöl mit
einem sehr hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren. Als Hintergrund hierfür erscheint eine fehlende
Sensibilität der Methode bei gleichen Untersuchungsparametern und sehr unterschiedlichen Ölen.
Beim Sojaöl konnte eine enge Korrelation zwischen Kupferdosierung und Haltbarkeit nachgewiesen
werden, ebenso konnte ein numerischer Trend einer besseren Oxidationsstabilität bei Verwendung
von dreibasischem Kupferchlorid festgestellt werden. Es sind allerdings weitere Untersuchungen zum
prooxidativem Einfluss von Spurenelementen auf die oxidative Stabilität von Futterfetten bzw. -ölen
unumgänglich, um die gezeigten Trends zu verfizieren.
Literatur
ASG (2012): Analytik-Service Gesellschaft mbH, Neusäss. Persönliche Mitteilung.
De Leonardis, A., Macciola, V. (2002): Catalytic effect of the Cu(II)- and Fe(III)-cyclohexanebutyrates on olive oil oxidation
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Gordon, M.H., Mursi, E. (1994): A comparision of oil stability based on the Metrohm Rancimat with storage at 20 °C. J. Americ.
Oil Chem. Soc., 71, 649-651.
Flachowsky, G., Schöne, F., Möckel, P., Schaarmann, G., Gottschalk, K. (1995): Beurteilung der Oxidationsneigung von
Schweinefett unter Berücksichtigung von Fettsäurenmuster und Vitamin-E-Gehalt. Fat Sci. Technol., 97, 305-310.
Hasenhüttl, G.L., Wan, P.J. (1992): Temperature effects on the determination of oxidative stability with the Metrohm Rancimat.
J. Americ. Oil Chem. Soc., 69, 525-527.
Läubli, M.W., Bruttel, P.A. (1986): Determination of the oxidative stability of fats and oils: comparison between the active
oxygen method (AOCS Cd 12-57) and the Rancimat-Method. J. Americ. Oil Chem. Soc., 63, 792-795.
Läubli, M.W., Bruttel, P.A., Schalch, E. (1988): Bestimmung der Oxidationsstabilität von Fetten und Ölen - Vergleich zwischen
der Active Oxygen Method (AOCS Cd 12-57) und der Rancimat-Methode. Fat Sci. Technol., 90, 56-58.
Matthäus, B.W. (1996): Determination of the Oxidative Stability of Vegetable Oils by Rancimat and Conductivity and
Chemiluminescence Measurements. J. Americ. Oil Chem. Soc., 73, 1039-1043.
Autorenanschrift
Dr. Detlef Kampf
Orffa Additives B.V.
Vierlinghstraat 51
4251 LC Werkendam, Niederlande
[email protected]
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
223 | S e i t e
Untersuchungen des Einflusses der Kupferquelle
und -dosierung auf die oxidative Stabilität
verschiedener Futterfette
224 | S e i t e
50.
Jahrestagung
Kampf
der
BAT
e.V.
Rapp
et
al.
Wirkung einer Kombination von organischen
Spurenelementen auf Klauenverletzungen bei Sauen Ergebnisse aus Feldversuchen in Europa
Wirkung einer Kombination von organischen Spurenelementen
auf Klauenverletzungen bei Sauen – Ergebnisse aus
Feldversuchen in Europa
Christof Rapp und Francisco Fernandez Lopez-Brea
Zinpro Animal Nutrition, Akkerdistel 2E, 5831 PJ Boxmeer, Niederlande
Einleitung
Klauenverletzungen beeinträchtigen das Wohlbefinden der Sau, vermindern die Produktivität und
können zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen führen. Erfahrungen aus der Praxis bei tragenden
Sauen lehren, dass beim Übergang von der Haltung in Kastenständen auf Gruppenhaltung die
Häufigkeit von Klauenverletzungen zunimmt. Sämtliche tragenden Sauen innerhalb der Europäischen
Union müssen ab dem 1. Januar 2013 in Gruppen gehalten werden (Richtlinie 2001/88/EG). Für die
Bildung von widerstandsfähigem Klauenhorn sind Zink und Kupfer essentiell (Tomlinson et al., 2004).
Mangan ist erforderlich für die Bildung von Knochen und Knorpel und kann somit indirekt, zum
Beispiel über eine Fehlstellung der Gliedmaßen, die Klauengesundheit beeinflussen. Während die
Würfe immer grösser werden, steigt die Futteraufnahme der Sau nicht in gleichem Maße an. Die
Spurenelementreserven der Sau nehmen mit steigender Wurfmasse ab (Mahan and Newton, 1995).
Des Weiteren sind durch den Gesetzgeber die Gesamtgehalte an Kupfer und Zink im Sauenfutter auf
25 bzw. 150 mg pro Kilogramm begrenzt (Verordnung [EG] Nr. 1334/2003). Eine Verminderung von
Klauenverletzungen durch den Ersatz von anorganischen durch organisch gebundene Spurenelemente
bei Kühen ist in der Literatur bereits beschrieben (Ballantine et al. 2002, Nocek et al. 2000, Nocek et
al. 2006, Siciliano-Jones et al. 2008).
Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Abschätzung der Wirkung einer Kombination von
organisch gebundenem Kupfer, Mangan und Zink auf die Häufigkeit sowie den Schweregrad von
Klauenverletzungen bei Sauen in Gruppenhaltung unter Praxisbedingungen.
Material und Methoden
In 15 Sauenherden (Deutschland: 6, Spanien: 6, Niederlande: 2, Belgien: 1) sind bei insgesamt 945
Sauen in den Abferkelabteilen beide Hinterfüße auf Klauenverletzungen nach einem einheitlichen
Schema (siehe Tabelle 1) bonitiert worden. Die Herdengröße betrug zwischen 120 und 2700 Sauen.
Die tragenden Sauen wurden in 12 Herden in Gruppen gehalten während Sie bei 3 Herden in
Kastenständen aufgestallt waren. Bis zur ersten Bonitierung erfolgte die Spurenelementergänzung in
sämtlichen Sauenfuttern in allen Herden allein durch anorganische Formen. Nach der ersten
Bonitierung wurde in allen Herden sowohl im Futter für laktierende als auch tragende Sauen ein Teil
des anorganischen Kupfers (10 mg/kg), Mangans (20 mg/kg) und Zinks (50 mg/kg) durch organische
Formen (Availa®Sow, Zinpro, Eden Prairie, USA) ersetzt. Sechs Monate nach der ersten Bonitierung
wurde eine weitere Beurteilung der Klauen nach dem gleichen Schema wie bereits beschrieben,
durchgeführt.
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
225 | S e i t e
Wirkung einer Kombination von organischen
Spurenelementen auf Klauenverletzungen bei
Ergebnisse aus Feldversuchen in Europa
Sauen
-
Rapp
et
al.
Ergebnisse und Diskussion
Der durchschnittliche Anteil ausgewählter Klauenverletzungen ist in Tabelle 2 dargestellt.
Ballenwucherungen und –risse war die am häufigsten vorkommende Abweichung der Klauen. Sie trat
in mäßiger und schwerer Form bei 55,7 % der Füße von Sauen mit anorganischen Spurenelementen
im Futter auf, während lediglich 22,9 % betroffen wenn organische Spurenelemente gefüttert wurden.
Mäßige und schwere Risse am Übergang Ballen/Sohle gingen von 23,9 auf 8,0 und der Weißen Linie
von 24,4 auf 8,6 % zurück wenn organische Spurenelemente ergänzt wurden im Vergleich zur
Fütterung von anorganischen Spurenelementen.
Klauenverletzungen die weniger häufig vorkamen waren waagrechte und senkrechte Risse in der
Klauenwand. Hier lag der Anteil insgesamt betroffener Füße zwischen 16,4 und 6,5 % lag. Mäßige
und schwere Formen von waagrechten Wandrissen gingen von 7,9 auf 4,0 und senkrechte Wandrisse
von 7,4 auf 2,7 % zurück nach teilweisem Ersatz von anorganischen durch organische
Spurenelemente.
Daten zur Wirkung der Spurenelementergänzung im Futter auf die Klauengesundheit von Sauen sind
in der Literatur kaum zu finden. Die Verminderung von Klauenverletzungen ist ein Indikator für die
Verbesserung der Klauengesundheit. Der in der vorliegenden Studie beobachtete Rückgang von
Klauenverletzungen bestätigt Untersuchungen von Anil et al. (2010), die nach teilweisem Ersatz von
anorganischen durch organische Spurenelemente ebenfalls eine Abnahme von Abweichungen an den
Klauen sowie einen Rückgang von Lahmheit beobachteten. Zink und Kupfer sind essenziell für die
Bildung von Keratin, einem Strukturprotein, dass Hauptbestandteil des Klauenhorns ist. Bei einem
Mangel dieser Elemente kann es zur Bildung von minderwertigem Keratin und somit zur
Beeinträchtigung der Klauenhornqualität kommen. Die Verbesserung der Klauengesundheit in der
vorliegenden Studie ist wahrscheinlich auf eine verbesserte Versorgung mit Zink und Kupfer, wenn
diese Elemente in organischer Bindungsform gefüttert werden, zurückzuführen.
Schlussfolgerungen
Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass durch die Fütterung von organisch gebundenem Zink,
Mangan und Kupfer die Klauengesundheit bei Sauen verbessert werden kann.
Literatur
Anil et al., 2010. J. Anim. Sci. Vol. 88 (E-Suppl. 2): p. 127.
Ballantine, H. T., M. T. Socha, D. J. Tomlinson, A. B. Johnson, A. S. Fielding, J. K. Shearer and S. R. Van Amstel. 2002. Effects
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acid complexes. J. Dairy Sci. 83:1553-1572.
Nocek, J. E., M. T. Socha and D. J. Tomlinson. 2006. The effect of trace mineral fortification level and source on performance of
dairy cattle. J. Dairy Sci. 89:2679-2693.
Richtlinie 2001/88/EG des Rates vom 23. Oktober 2001 zur Änderung der Richtlinie 91/630/EWG über Mindestanforderungen
für den Schutz von Schweinen. Amtsblatt Nr. L 316 vom 01/12/2001 S. 0001 – 0004.
226 | S e i t e
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
Rapp
et
al.
Wirkung einer Kombination von organischen
Spurenelementen auf Klauenverletzungen bei Sauen Ergebnisse aus Feldversuchen in Europa
Siciliano-Jones, J.L., M.T. Socha, D.J. Tomlinson, and J.M. DeFrain. 2008. Effect of Trace Mineral Source on Lactation
Performance, Claw Integrity, and Fertility of Dairy Cattle . J. Dairy Sci. 91:1985-1995.
Tomlinson, D.J., C.H. Mülling und T.M. Fakler. 2004. Invited Review: Formation of keratins in the bovine claw: Roles of
hormones, minerals and vitamins in functional claw integrity. J. Dairy Sci. 87:797-809.
Verordnung (EG) Nr. 1334/2003 der Kommission vom 25. Juli 2003 zur Änderung der Bedingungen für die Zulassung einer
Reihe von zur Gruppe der Spurenelemente zählenden Futtermittelzusatzstoffen. Amtsblatt Nr. L 187 vom 26.7.2003 S. 11
– 15.
Tabellen
Tabelle 1: System zur Bonitierung von Schweineklauen
Abweichung
Ballenwucherung
und Ballenrisse
Risse im
Übergang
Ballen/Sohle
Weiße Linie
Wandriss
waagrecht
Wandriss
senkrecht
ohne
ohne
Abweichung
Ohne
Abweichung
Ohne
Abweichung
Ohne
Abweichung
Ohne
Abweichun
g
leicht
Leichte
Wucherung
und/oder kleine
Risse im
Ballenbereich
Kleiner Riss im
Übergang
Flacher
und/oder kurzer
Riss entlang der
Weißen Linie
Bluterguss
sichtbar; kurzer
flacher
waagrechter
Riss in der
vorderen Wand
Kurzer/flac
her
senkrechte
r Riss in
der Wand
mäßig
Zahlreiche Risse
und deutlich
ausgeprägte
Wucherung
Langer Riss im
Übergang
Langer Riss
entlang der
Weißen Linie
Langer aber
flacher
waagrechter
Riss in der
vorderen Wand
Langer
aber
flacher
Riss in der
Wand
schwer
Starke
Wucherung und
großflächige
Risse
Langer und
tiefer Riss im
Übergang
Langer und
tiefer Riss
entlang der
Weißen Linie
Mehrere oder
tiefer
waagrechter
Riss(e) in der
vorderen Wand
Mehrere
oder tiefer
senkrechte
r Riss(e) in
der Wand
Quelle: Klauenbeurteilungshilfe entwickelt im Rahmen des Feet First® Projektes
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
227 | S e i t e
Wirkung einer Kombination von organischen
Spurenelementen auf Klauenverletzungen bei
Ergebnisse aus Feldversuchen in Europa
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50.
Sauen
-
Jahrestagung
Rapp
der
et
BAT
al.
e.V.
Rapp
et
al.
Wirkung einer Kombination von organischen
Spurenelementen auf Klauenverletzungen bei Sauen Ergebnisse aus Feldversuchen in Europa
Autorenanschrift
Dr. Christof Rapp
Zinpro Animal Nutrition, Inc.
5831 PJ Boxmeer, Niederlande
[email protected]
50.
Jahrestagung
der
BAT
e.V.
229 | S e i t e
Wirkung einer Kombination von organischen
Spurenelementen auf Klauenverletzungen bei
Ergebnisse aus Feldversuchen in Europa
230 | S e i t e
50.
Sauen
-
Jahrestagung
Rapp
der
et
BAT
al.
e.V.
von
Heimendahl
et
Bioavailability of zinc from inorganic
and organic sources in piglets
al.
Bioavailability of zinc from inorganic and organic sources in
piglets
E. von Heimendahl1, A. Müller1, J. Bartelt1, S. Nitrayova2, W. Windisch3
1
Lohmann Animal Health GmbH, Germany,
Animal Production Research Centre Nitra, Institute of Nutrition, Slovakia
3
Animal Nutrition, Center of Life and Food Sciences, Technische Universität München,
Germany
2
Abstract
Zinc requirements of farm animals can be covered by organic or inorganic Zn compounds. In contrast
to inorganic zinc, organic zinc sources are absorbed via peptide or amino acid transport systems
resulting in a higher digestibility and retention. Bioavailability of organically bound Zn seems also to be
influenced by the type of complex being used. Forty-two gilts (Large white x Landrace) with initial
body weight of 24 ± 1.4 kg were allotted to six treatments. Pigs received corn-barley-soy based diets
containing either low or high zinc supplementation with zinc oxide (ZnO; 1, 2), zinc methionine 1:2
complex (Zn-Met; 3), zinc glycinate (Zn-Gly;4), zinc proteinate (Zn-Prot; 5) and zinc-yeast (6). Diets
were fed during the 10-d experimental (EP) and the 4-d quantitative collection period (BP). The daily
feed intake was restricted to 1400 g/animal. BW was determined at the start and end of EP and BP.
Feed consumption was monitored on daily basis during EP and BP. Dietary Zn addition (mg/kg feed)
was 10 or 100 for ZnO and 10 for all other groups resulting in daily Zn intake (mg) of 72.5 (1), 244.6
(2), 115.4 (3), 74.1 (4), 92.7 (5) and 117.8 (6). Corresponding daily weight gains were in the range of
437 - 587 g, but lowest for group 1 (P≤ 0.05). All treatments resulted in an increased zinc digestibility
and retention as compared to the 10ppm, but only significant for Zn-Met (P≤ 0.05). Organically-bound
Zn in particular Zn from Zn-Met 1:2 and zinc yeast can replace higher dosages of zinc oxide due to
better bioavailability. This significantly reduces zinc excretion which, in turn, reduces environmental
impact. The kind of chelate seems to be an important factor for Zn retention.
Introduction
Among trace elements, Zinc is essential for many functions within the animal’s metabolism. In
addition, it has a strong impact on the environment, and its inclusion in the diet is limited. In
consequence, the Zn included in the diet must be highly available to meet the animal’s requirements.
However, there are differences in absorbability between inorganic or organic Zn, as organic Zn is
discussed to potentially utilize peptide or amino acid transport systems. Further, the absorption of
active trace mineral cation Zn++ can be negatively impacted by dietary components such as tannins or
phytic acid. In addition, the physiological function of chelated and complexed zinc is related to the
degree to which the organic ligands remain bound to the metal under physiological pH conditions (Cao
et al. 2000).
The aim of the study was to evaluate these previous findings regarding Zn utilization by using
different commercially available organic Zn sources in comparison to ZnO.
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Bioavailability of zinc from
organic sources in piglets
inorganic
and
von
Heimendahl
et
al.
Methods
Forty-two gilts (Large white x Landrace) with initial body weight of 24 ± 1.4 kg were allotted to six
treatments.
Pigs received corn-barley-soy based diets containing either low or high zinc supplementation with ZnO
(treatment 1, 2), Zn Meth complex consisting of 1 part zinc and two parts DL-methionine (treatment
3), Zn-Gly; (treatment 4), Zn-Prot (treatment 5) and zinc yeast (treatment 6). The analyzed zinc
content of ZnO, Zn-Met, Zn-Gly, Zn-Prot and zinc-yeast were 81.2%, 18.0%, 15.5%, 16.4% and
6.1%, respectively. Diets were formulated to meet nutrient requirements of pigs in the range of 2040kg BW according to NRC guidelines (NRC, 1998). The diet composition is shown in Table 1.
Table 1: Composition and calculated nutrient content of the basal diet
Ingredients
%
Nutrient content
Corn
Barley
Soya bean meal
56.0
Dry matter, g/kg
888.6
8.0
ME, MJ/kg
13.1
18.0
NE, MJ/kg
9.7
Alfalfa meal
8.0
CP, g/kg
170.0
Rape seed meal
4.0
Ether extract, g/kg
50.2
Sunflower oil
2.3
Fiber, g/kg
50.0
Limestone
0.2
Lysine, g/kg
10.5
MCP
1.2
Methionine, g/kg
3.0
Salt
0.4
Sulfur amino acids, g/kg
6.0
Vit. Min. premix *
1.5
Threonine, g/kg
6.8
Lysine HCl 78%
0.3
Tryptophan, g/kg
2.1
DL- methionine 99%
0.04
Phosphorus, total g/kg
6.0
L- threonine 98%
0.05
Phosphorus, available g/kg
3.3
L-tryptophan
0.01
Ca, g/kg
10.5
*per kg premixture: 666,700 IU Vit. A, 134,000 IU Vit D3, 4000 mg Vit E, 200mg Vit K3, 134 mg Vit.
B1, 400mg Vit. B2, 267mg Vit. B6, 2mg Vit. B12, 13.4 mg Biotin, 67mg folic acid, 2000mg nicotinic
acid, 1334 mg Ca-D- Pantothenate, 348g Ca, 10g Fe, 20mg I, 20mg Se, 13mg Co, 1.3g Cu, 2.7g Mn,
16.7g Choline chloride
Diets were fed during the 10-d experimental (EP) and the 4 d quantitative collection period (BP). Feed
was given twice daily and the daily feed intake was restricted to 1400 g/animal. Animals had free
access to water. BW was determined at the start and end of EP and BP. Feed consumption was
monitored on daily base during EP and BP.
Blood samples for analysis of alkaline phosphatase activity, protein, Ca, P, creatine kinase, electrolyte,
and Zn content were taken prior to feeding at the end of BP using heparinized tubes. Data were
analyzed by Statsdirect, Version 2.7.3 using one-way randomized block analysis of variance and
Scheffé multiple comparisons, P ≤ 0.05.
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von
Heimendahl
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Bioavailability of zinc from inorganic
and organic sources in piglets
al.
Results and discussion
The main results are summarized in Table 2 and 3. Blood plasma Zn was reduced compared to group
2 indicating that all Zn formulations were tested under condition of deficient dietary Zn supply. Blood
parameters were within reference ranges. Differences between treatment groups were minor and
seemed to reflect unsystematic fluctuations in hematocrit and concentrations of blood plasma protein
due to Zn deficiency.
Table 2: Blood parameters of piglets fed Zn from different zinc sources
Treatments
Item
Zn concentration, mg/mL
ALP, µkat/L
Total protein, g/L
Creatin kinase, ukat/L
Ca, mmol/L
1
0.80 ab
1.44
59.3
18.4
2.62
2
1.37 a
1.97
55.0
31.1
2.48
3
0.77 ab
1.73
58.7
19.0
2.69
4
0.98 ab
1.69
57.7
26.0
2.57
5
0.41 b
1.99
61.7
13.0
2.62
P, mmol/L
3.30
3.06
3.14
3.09
3.08
Cl, mmol/L
101.4
99.7
100.3
100.6
101.1
K, mmol/L
4.69
4.67
4.56
4.62
4.43
Na, mmol/L
156
149
153
150
152
a,b,c
Two way randomized block analysis of variance, Scheffé multiple comparisons, P ≤ 0.05
Treatments: 1= ZnO, 2= ZnO, 3=Zn-Met (1:2), 4= Zn-Glyc, 5= Zn-Prot., 6= Zn-yeast
6
0.85 ab
1.58
58.4
12.5
3.09
3.11
103.3
4.56
149
Zn digestibility and retention were similarly influenced by Zn source. This indicates that the tested Zn
preparations differed only in digestibility and not in intermediate utilization.
Table 3: Weight gain, Zn intake, apparent Zn digestibility and Zn retention of different zinc sources
Treatment
Item
1
2
3
4
5
6
Zn addition, mg/kg feed
10
100
10
10
10
10
Analyzed Zn in feed, mg/kg
52
175
82
53
68
a
d
c
a
Zn intake, mg/day
72.5
244.6
115.4
74.1
92.7 b
a
b
b
ab
Weight gain, g/day
437
564
559
550
504ab
a
ab
b
ab
Apparent Zn digestibility, %
17.2
38.2
51.6
27.2
39.3 ab
a
ab
b
ab
Zn retention, % of Zn intake
16.4
37.8
51.0
26.4
38.7 ab
a,b,c
Means within a row with different superscripts differ (P < 0.05).
Treatments: 1= ZnO, 2= ZnO, 3=Zn-Met (1:2), 4= Zn-Glyc, 5= Zn-Prot., 6= Zn-yeast
84
117.8 c
587b
45.9 ab
45.3 b
Retention observed during this study varied between 16 and 51% which is in accordance with other
findings (Siebert, 2011). Apparent Zn digestibility and retention was highest for the Zn-Met 1:2
followed by Zn-yeast. However, differences between Zn-Met and yeast were not significant.There was
a trend for lower bioavailability of Zn-Prot and Zn-Gly. The lowest Zn retention was observed for diet
supplemented with 10 ppm ZnO. This is in agreement with literature showing higher availability of
organic zinc sources (Ammerman et al., 1995). Especially Zn from Zn-Met was highly digestible in this
study.
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Bioavailability of zinc from
organic sources in piglets
inorganic
and
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However, the efficacy of Zn-Met is discussed controversially. In rats, de Souza et al. (2007) found a
significant improvement in Zn retention for Zn-Met as 1:1 as well as 1:2 complex compared to ZnO or
ZnSO4. These findings are confirmed by Siebert (2011) in piglets. In contrast, Revy et al. (2004) were
not able to detect differences in the apparent Zn digestibility as well as Zn balance of weanling pigs
fed diets supplemented with ZnSO4 or Zn-Met (1:2). One explanation for this finding could be the
different solubility of ZnO and ZnSO4. In contrast to oxides, sulphates are more soluble along the
gastrointestinal tract and therefore there is a greater chance for absorption.
Other studies with Zn-Met as 1:1 complex (Hollis et al., 2005, van Heughten et al., 2003.) did not
confirm the positive effect of this organic zinc source. This might be due to the fact that the solubility
of these two Zn-Met complexes is different (de Souza et al., 2007). An inverse relation between the
solubility of Zn from organic sources and its bioavailability was found by Cao et al. (2000). The 1:2
complex has to be completely degraded to a 1:1 complex prior to final degradation. Due to this
gradual degradation, a higher proportion of Zn can be resorbed as Zn-Met. Wedekind et al. (1992)
demonstrated a greater bioefficacy of Zn-Met relative to inorganic Zn sources in poultry. This effect
was higher in diets containing phytate and fiber as compared to semi-synthetic diets.
The lower retention of the Zn-Gly compared to Zn-Met and Zn-yeast in our study was also confirmed
by the study of Siebert (2011) who demonstrated lower retention for the glycinate as compared to the
Zn-Met in piglets. This might be explained by the small molecule size of the glycine. Small amino acids
like glycine tend to bind to fiber fractions in the cavities of the native crude fiber (Bergner, 1986),
thereby reducing reabsorption through the gut wall. The relatively low figures for proteinate could be
a result of lower average bond strength between the various amino acids and the Zn as compared to
the Zn-Met. The real zinc amino acid chelate structure is given when zinc is bound to both the amino
and carboxyl moieties of the amino acid.
The trend for higher Zn retention from Zn-yeast compared to ZnO is in line with findings from
Yamaguchi et al. (2004) in rats.
Due to better bioavailability of Zn-Met 1:2 and zinc yeast, these organically bound substances can
replace higher dosages of zinc oxide. This significantly reduces zinc excretion and consequently the
environmental impact. The kind of chelate seems to be an important factor for Zn retention. Further
research is needed to evaluate the bioavailability of the different Zn-Met complexes.
Literature
Ammerman, C. B., D. H. Baker, A. J. Lewis. 1995. Bioavailability of nutrients for animals: Amino acids, minerals, vitamins.
Academic Press, San Diego.
Bergner, H.. 1986. Stickstoffumsetzungen im Dickdarm. Übers. Tierernährg. 14: 101-130.
Cao, J., P. R. Henry, R. Guo, R. A. Holwerda, J. P. Toth; R. C. Littell, R. D. Miles, C. B. Ammerman. 2000. Chemical
characteristics and relative bioavailability of supplemental organic zinc sources for poultry and ruminants. J. Anim. Sci 78:
2039-2054.
de Souza, A. R., L. P. Martins, L. C. de Faria, M. E. P. Martins, R. N. Fereira, A. M. L. da Silva, E. S. Gil, E. C. da Conceição.
2007. Studies on the bioavailability of zinc in rats supplemented with two different zinc-methionine compounds. Lat. Am.
J. Pharm. 26: 825-830.
Hollis, G. R., S. D. Carter, T. R. Cline, T. D. Crenshaw, G. L. Cromwell, G. M. Hill, S. W. Kim, A. J. Lewis, D. C. Mahan, D. S.
Miller, H. H Stein, T. L. Veum. 2005. Effects of replacing pharmacological levels of dietary zinc oxide with lower dietary
levels of various organic zinc sources for weanling pigs. J. Anim. Sci. 83: 2123-2129.
NRC., 1998. Nutrient requirements of swine. 10th ed., Natl. Acad. Press. Washington, DC
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von
Heimendahl
et
Bioavailability of zinc from inorganic
and organic sources in piglets
al.
Revy, P. S., C. Jondreville, C. Dourmada, J. Y. Nysb. 2004. Effect of zinc supplemented as either an organic or an inorganic
source and of microbial phytase on zinc and other minerals utilisation by weanling pigs. Anim. Feed Sci. Technol. 116: 93112.
Siebert, F., 2011. Vergleich der Bioverfügbarkeit verschiedener Zinkverbindungen beim Absetzferkel, Dissertation Universität
Gießen, Available from URL: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2012/8666/pdf/SiebertFelicitas_2011_12_12.pdf
van Heughten, E., J. W. Spears, E. B. Kegley, J. D. Ward, M. A. Qureshi. 2003. Effects of organic forms of zinc on growth
performance, tissue zinc distribution, and immune response of weanling pigs. J. Anim. Sci. 81: 2063-2071.
Wedekind, K.J., A.E. Hortin, and D.H. Baker. 1992. Methodology for assessing zinc bioavailability: efficacy estimates for zincmethionine, zinc sulfate, and zinc oxide. J. Anim. Sci. 70:178-187
Yamaguchi, M., A. Igarashi, S. Uchiyama. 2004. Bioavailability of zinc yeast in rats: stimulatory effects on bone calcification in
vivo. J. Health Sci. 50: 75-81.
Corresponding author
Dr. Elke von Heimendahl
Lohmann Animal Health GmbH
Heinz-Lohmann-Str. 4
27472 Cuxhaven, Deutschland
[email protected]
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Beiträge von hofeigenem und zugekauftem Futter zur
Gesamtelementfracht für die Fütterung von Milchkühen
in drei Regionen Niederösterreichs
Sager
et
al.
Beiträge von hofeigenem und zugekauftem Futter zur
Gesamtelementfracht für die Fütterung von Milchkühen in drei
Regionen Niederösterreichs
Manfred Sager, Manuela Hobegger
AGES Wien, Spargelfeldstrasse 191, 1220 Wien
Einleitung
Im Rahmen der amtlichen Futtermittelkontrolle werden all jene Futtermittel erfasst, die in Verkehr
gebracht werden, hofeigenes Futter jedoch nicht. In der Praxis erfolgt die Fütterung an Hand des
Nährstoffgehalts. Zur ausreichenden Versorgung mit Elementen und Spurenelementen sind einige
optimale Elementmengen bekannt, aber es existieren wenige Daten aus landesüblich geführten Höfen,
ob Über- oder Unterversorgung stattfindet. Bei Überversorgung, wie Fütterung von zu viel
Ergänzungsfutter oder Mineralmischungen, wird der Betrieb zu sehr finanziell, und Gülle bzw. Mist mit
Metallsalzen belastet. Bei Unterversorgung wird die Leistung suboptimal.
Andere, für den Stoffwechsel wenig bedeutende Elemente, sollten die geologischen Verhältnisse
abbilden lassen. Diese werden in der Routine-Analyse nicht erfasst, weil sie weder
gesundheitsrelevant noch wertbestimmend sind. Sie könnten aber dazu beitragen, regionale
Unterschiede in der Milchzusammensetzung erklären, insbesondere für Elemente, die das Kalb nicht
benötigt. Bio-inaktive Elemente werden den kommerziellen Futtermitteln nicht eigens zugefügt.
Ziel ist es, ausreichend Datensätze von Elementkonzentrationen aus milchproduzierenden Regionen
Österreichs aus Milch und zugehörigem Futter zu erhalten. Darin werden in Kombination mit der
lokalen Fütterungspraxis jene Elementkonzentrationen bzw. Elementmengen gesucht, die in den
Regionen unterschiedlich sind.
Material und Methodik
Futtermittel, Tränkewasser und zugehörige Rohmilchproben wurden in ausgewählten Milchbetrieben
bei der Begehung durch Organe des Landeskontrollverbandes NÖ gezogen und ins Labor gebracht.
Die aus verschiedenen Futterkomponenten verabreichte Ration wurde in Erhebungsbögen
dokumentiert. Die Menge des aufgenommenen Futters wurde aus der Milchleistung geschätzt, und ein
Konsum von 100 Liter Tränkewasser angenommen.
Im Labor wurden die Proben homogenisiert, getrocknet und 2 voneinander unabhängigen
Druckaufschlussmethoden unterworfen. Aus den Aufschlusslösungen wurden, teils nach geeigneter
Verdünnung, die Elementgehalte mit ICP-OES und ICP-MS bestimmt, für Jod mit Standardaddition in
Gegenwart von Überschuss Chlorat. Selen wurde nach Veraschung mit Magnesiumnitrat und Lösen
mit Salzsäure, mit Hydrid-AAS ermittelt. Die erhaltenen Konzentrationen wurden über den
Wassergehalt auf die ursprüngliche Probe zurückgerechnet, um die Gesamtelementgehalte der
Futterrationen und die relativen Beiträge der einzelnen Komponenten zu erhalten.
Für nicht eigens beprobte Futterkomponenten, wie Mineralmischungen oder Weizenkleie, wurden
Daten aus dem Archiv der Abteilung, von gleichnamigen früher analysierten Proben, eingesetzt.
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Sager
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Beiträge von hofeigenem und zugekauftem Futter zur
Gesamtelementfracht für die Fütterung von Milchkühen
in drei Regionen Niederösterreichs
Ergebnisse
Es wurden bisher Proben aus insgesamt 16 Betrieben ausgewertet, davon 7 aus dem Waldviertel, 7
aus den NÖ Kalkalpen, und 2 aus der Molassezone.
Wasser
Das Tränkewasser wurde in säuregereinigten Kunststoffflaschen blasenfrei abgefüllt und nach dem
Ansäuern unfiltriert mit ICP-OES analysiert. Die Nichtmetalle Bor, Schwefel und Silizium, sowie
Lanthan, Cer und Titan, wurden in gesonderten Arbeitsgängen bestimmt. In einigen Proben wurde
auch Jod nach Zugabe von salpetersaurer Kaliumchloratlösung mit ICP-MS bestimmt, wobei
Auswertungen über Kalibrationskurve oder über Standardaddition nahezu idente Eergebnisse ergaben.
Im Vergleich mit den Gehalten der gesamten Futterration war der Beitrag des Tränkewassers am
höchsten bei Lithium (4,05%), gefolgt von Strontium (3,86%), Natrium (3,67%), Magnesium
(2,82%), Calcium (2,57%) und Bor (2,57%). In der Gesamtmenge vernachlässigbar gering, aber
immer messbar, waren Kalium und Mangan. Hinsichtlich regionaler Unterschiede waren die Beiträge
zur Gesamtfracht für Fe und Mg in der Molassezone höher, und für Ca im Waldviertel tiefer. Die
Beiträge von Sr, Si und Na streuten besonders stark. Nur in Einzelfällen über der Nachweisgrenze
lagen Werte für Be, Cd, Co, Ce, Cr, La, Mo, Ni und V.
Heu
In den Kalkalpen wurde mit durchschnittlich 20,6% mehr als doppelt so viel Heu wie im Waldviertel
(7,6%) oder in der Molassezone (9,1%) gefüttert. Die aus dem Heu stammenden Frachtanteile sind
daher in den Kalkalpen alle höher. Die relativ größten Anteile an der Fracht kommen von Chrom,
gefolgt von Nickel und Molybdän. Das Heu liefert auch relativ hohe Anteile an Titan und Rubidium,
hier fehlen aber viele Vergleichsdaten von Mineralfuttermitteln. Das Heu enthält nur
unterdurchschnittliche Beiträge an Co, Ca, P, Cu, Zn, Se und Na, welche also überwiegend aus
anderen Quellen stammen.
Grassilage
Grassilage war im Waldviertel mit 58 % und in den Kalkalpen mit 51 % (der Trockenmasse!) die
Hauptkomponente des verabreichten Futters, in der Molassezone mit 19 % deutlich weniger.
Entsprechend niedriger sind auch die Frachten für B, Cd, J, K, Mg, Mn, P, Pb und Zn, nicht jedoch bei
den anderen Elementen, wie Ba, Co, Cr, Mo, Na, Rb, Sr, Ti und V. Die Grassilage enthält
überdurchschnittlich viel B, gefolgt von Al, Si, Fe, Ca, Li und Sr. Abgereichert sind hingegen Cu, Co,
Cr, Zn, Na und besonders Selen.
Infolge des hohen relativen Anteils an der Ration und der hohen Elementkonzentrationen bringt die
Grassilage für sämtliche untersuchte Elemente auch die größten Absolutmengen in die Ration. Nur bei
Cr und Ni bringt das Heu mehr, und bei Co, Cu, Na, Se und Zn das Mineralfutter.
Maissilage
Maissilage wurde nur in 7 Betrieben gefüttert, im Mittel zu 27 %. Alle Mineralanteile lagen unter dem
Anteil an der Ration, ausgenommen Silizium. Maissilage lieferte die geringsten Beitrage zur Fracht bei
Zn, Co, Cr, Se und besonders Na.
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Beiträge von hofeigenem und zugekauftem Futter zur
Gesamtelementfracht für die Fütterung von Milchkühen
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Kraftfutter
Kraftfutter wurde in fast allen Betrieben in die Ration gemischt, im Mittel zu 15% (Bereich 2-35 %). Es
enthält so wie die Maissilage unterdurchschnittliche Anteile an Mineralstoffen, nur der Anteil von
Phosphor war höher als der Anteil an der Ration. Besonders niedrig waren die Beiträge an K, Li, Si, Cs
und V. Die Anteile an Cr, Al, Fe, J, Ni, Mn und Ti streuten stark.
Mineralmischungen
Sämtliche Mineralstoffgehalte waren höher als der Anteil der Mineralmischung an der Gesamtration,
insbesondere für Se, Co, Cu, Zn und Na; nur B und K war geringer. Vergleichsdaten für Seltene Erden,
Titan, Silizium und Schwefel bei in den Vorjahren ermittelten Datensätzen fehlen jedoch weitgehend.
Viehsalz
Obwohl Viehsalz im Durchschnitt nur 0,2% der Gesamtration ausmacht, trägt es mit 51 % zur NaVersorgung bei, wobei regionale Unterschiede nicht feststellbar waren. In den untersuchte Proben
waren Begleitelemente, wie K, Mg, Ca oder J sehr gering. Bemerkenswerterweise enthält das Viehsalz
der Marke Biosaxon fast 1% Zink.
Hofeigenes Futter
Um regionale Unterschiede darstellen zu können, muss man jene Komponenten zusammenfassen,
welche mit Sicherheit um Hof erzeugt und verwendet werden, und die auch nicht der amtlichen
Futtermittelkontrolle unterliegen. Es sind dies das Tränkewasser, Heu, Grassilage und Maissilage, der
Anteil an der Ration war im Schnitt 74%. Aus der Masse von 74% an hofeigenem Futter kommt
überdurchschnittlich viel an K (89,8%), Al (87,6%), B (87,0%), Ba (85,3 %) und Pb (80,4%). Wenig
kommt jedoch an Cu(44,4%), Co(42,2%), Zn(36,3%), Na(22,2%) und besonders Se (15,1%). Nimmt
man das Kraftfutter dazu, dann war der Anteil an der Ration im Schnitt 90 %, was aber die Ergebnisse
für die Elementfrachten kaum verändert. Regionale Unterschiede treten bei B, V, LI, J und Se auf.
Unter den hofeigenen Komponenten ist die Absolutmenge von K immer am höchsten, gefolgt von Ca,
Si, P, Mg und S in zum Teil leicht vertauschter Reihenfolge. Aus den Beiträgen der Mineralmischungen
kommen jedoch die Hauptfrachten an Ca, gefolgt von P, Na, Mg, Zn und Fe.
Summiert man die in den Futterrationen enthaltenen Gesamtfrachten (in mg), so treten regionale
Unterschiede nur bei Ba, Ca, Cd, J, Li, Rb und Zn auf, die sich aus den geologischen Gegebenheiten
und den regional unterschiedlichen Gewichtungen der Futterkomponenten ergeben können.
Regionale Unterschiede in den Konzentrationen
Am deutlichsten treten regionale Unterschiede in den Konzentrationen im Heu auf, wie bei Ca, Fe, J,
Li, P und Ti; bei der Grassilage und der Maissilage sind sie nicht so ausgeprägt. Die
Elementverhältnisse Ca/Sr, Li/Cs und K/Ba im Heu steigen vom Waldviertel über die Molassezone bis
in die Kalkalpen an, bei K/Cs und der Lanthanidenkontraktion (Verhältnis leichter zu schwerer
Lanthaniden) ist es umgekehrt. Die Probe aus dem Schiefergebiet ist wieder anders.
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50.
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Beiträge von hofeigenem und zugekauftem Futter zur
Gesamtelementfracht für die Fütterung von Milchkühen
in drei Regionen Niederösterreichs
Bedarf
Für eine Kuh von 600 kg, die 20 kg Milch abgibt, wird ein Bedarf von täglich 80g Ca, 60 g P, 27 g Mg,
28 g Na, 1 g Zn, 1 g Fe, 0,8 g Mn, 0,24 g Cu, 0,01g J und 0,002g Mo, 0,002g Co und 0,002 g Se
veranschlagt.
Im Vergleich mit diesen Zahlen sind die Kühe mit Cu-P-Zn-Se genau versorgt, mit Ca-Mg-Mn 2-fach
überversorgt, mit Mo und Co 3-fach und mit Fe sogar 8-fach überversorgt. Mit Jod sind sie knapp
unterversorgt, wobei allerdings der Jodgehalt einiger zugekaufter Futtermittel als Null angenommen
wurde. Natrium ist (ohne Viehsalz!) stark unterversorgt.
Gemäß obigem Bedarf würde das hofeigene Futter zur Versorgung mit Ca, Co, Fe, Mg, Mn, Mo und P
ausreichen. Bei Jod kann es knapp werden. Mineralmischungen bzw. Viehsalz sind nötig, um den
obgenannten Bedarf an Cu, Na, Zn und Se zu decken.
Literatur
Erich Gessl: Die Hochleistungskuh, 3. Auflage 1983, L. Stocker Verlag Graz-Stuttgart
Manfred Kirchgeßner ; Franz X. Roth ; Frieder J. Schwarz ; Gabriele I. Stangl: Tierernährung : Leitfaden für
Studium, Beratung und Praxis . 12. Aufl. DLG-Verlag - Frankfurt am Main 2008
Heinz Jeroch, Winfried Drochner, Ortwin Simon: Ernährung landwirtschaftlicher
Ernährungsphysiologie, Futtermittelkunde, Fütterung. Ulmer Verlag 1999
Nutztiere
Autorenanschrift
Doz. Dr. Manfred Sager
Sonderuntersuchungen Elementanalytik, Bereich Lebensmittelsicherheit
Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
Spargelfeldstrasse 191
1220 Wien, Österreich
50.
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BAT
e.V.
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Beiträge von hofeigenem und zugekauftem Futter zur
Gesamtelementfracht für die Fütterung von Milchkühen
in drei Regionen Niederösterreichs
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Jahrestagung
Sager
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et
BAT
al.
e.V.
Brugger
et
Entwicklung eines Fütterungsmodells
mit Absetzferkeln zur Messung der
Bioverfügbarkeit des Futterzinks
al.
Entwicklung eines Fütterungsmodells mit Absetzferkeln zur
Messung der Bioverfügbarkeit des Futterzinks
Daniel Brugger, Wilhelm Windisch
Lehrstuhl für Tierernährung, Technische Universität München
Einleitung
Zink ist ein essentielles Spurenelement, dessen ausreichende Versorgung über praktische Rationen für
monogastrische Nutztiere (Schwein, Geflügel) nicht gewährleistet ist. Es muss deshalb dem Futter
unbedingt zugesetzt werden, um die schweren gesundheitlichen Störungen von Zinkmangel sicher zu
vermeiden. Die Ursachen für die Notwendigkeit der Zulage an Zink zum Futter liegen einerseits darin,
dass das Leistungspotenzial heutiger Nutztiere gegenüber früher bzw. der Wildtierpopulation
wesentlich stärker gestiegen ist als die Kapazität der Futteraufnahme. Andererseits enthalten moderne
Futterrationen oftmals nur wenig natives Zink und gleichzeitig hohe Mengen an Komplexbildern wie
etwa Phytate, welche die Bioverfügbarkeit des Futterzinks erheblich beeinträchtigen können (Lantzsch
1990, Stangl 2011).
Üblicherweise wird das Futter mit Zink im Überschuss supplementiert, um bei oftmals unbekannter
Bioverfügbarkeit einen Zinkmangel sicher zu vermeiden (GfE 2006). Für den Organismus sind diese
Überschüsse kein Problem, denn die homöostatische Regulation des Zinkstoffwechsels sorgt für die
Drosselung der Absorption aus dem Darmtrakt und die Exkretion des Überschusses über den Kot
(Windisch and Kirchgessner 1995). Damit gelangt der Überschuss jedoch in die Wirtschaftsdünger,
was aus Gründen des Umweltschutzes problematisch angesehen wird (UBA 2004, Kickinger et al.
2008, Kickinger et al. 2010). In der Zukunft wird es demnach immer wichtiger, einerseits den Zinkbedarf der Tiere sicher zu decken, andererseits aber Überschüsse zu minimieren. Der Schlüssel hierfür
ist die quantitative Erfassung der Bioverfügbarkeit der supplementierten Zinkverbindungen und die
modulierenden Faktoren des Futters. Hierfür benötigt man ein Fütterungsmodell, dass auf Basis einer
praxisüblichen Rationszusammensetzung eine kontrollierte Unterversorgung an Zink in einer möglichst
großen Spannweite zum Bedarfspunkt einer ausreichende Zinkversorgung bereitstellt, ohne dass
hierbei klinisch relevante Zinkmangelsymptome ausgelöst werden (Kirchgessner et al. 1993).
Material und Methoden
In der vorliegenden Untersuchung kamen Futtermischungen für Aufzuchtferkel zum Einsatz, deren
Zinkgehalte durch abgestufte Zulagen an Zinksulfat von unzureichenden bis bedarfsüberschreitenden
Zinkmengen eingestellt wurden. Die Basismischung des Futters war durchwegs identisch und bestand
hauptsächlich aus Mais und Sojaextraktionsschrot. Alle Nährstoffgehalte (außer Zink) waren bedarfsdeckend eingestellt (GfE 2006) (13,0 MJ ME/kg, 24,0 % Rohprotein). Um die native Phytase-Aktivität
der Futterkomponenten auszuschalten, wurde das Futter vor der Zulage an Spurenelementen und
Vitaminen mit Dampf pelletiert (70 °C). Anschließend wurde das Material vermahlen, die Mikrokomponenten zugelegt und anschließend wieder pelletiert. Auf eine Zulage an Phytase wurde verzichtet. Zur
Bestimmung der scheinbaren Zn-Verdaulichkeit wurde dem Futter 0,3 % TiO2 als Indikator beigemischt.
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Nach diesem Verfahren wurden insgesamt 8 Futtermischungen erstellt, die sich lediglich in der Höhe
der Zinkzulage unterschieden und so eine Spannweite des Gesamtgehalts an Zink im Futter von 28,1
(nativer Zn-Gehalt) bis 88,0 mg/kg erzeugten (Tabelle 1).
Tabelle 1: Zinkzulage und analysierte Gesamtgehalte an Zink im Futter (mg/kg)
Für den Tierversuch standen insgesamt 48 frisch abgesetzte Ferkel, mit einem Geschlechterverhältnis
von 1:1 (männlich-kastriert/weiblich) zur Verfügung. Die Tiere wurden einzeln in einer Flatdeck-Anlage
unter vollklimatisierten Bedingungen gehalten. Das mittlere Einstallgewicht betrug 8,6 kg. Die Tiere
wurden unter Berücksichtigung von Geschlecht, Wurfzugehörigkeit und Körpergewicht in 6 Blöcke zu
je 8 möglichst ähnlichen Tieren eingeteilt.
Die ersten 14 Tage nach der Gruppeneinteilung erhielten alle Tiere das Futter mit der höchsten Zinkzulage (60 mg/kg, Futtergruppe 8) ad libitum. Anschließend wurden innerhalb eines jeden Tierblocks
die 8 Tiere den 8 Futtermischungen zufällig zugeteilt und für die folgenden 8 Tage restriktiv verfüttert
(450 g/Tag). Diese Zuordnung entsprach einem vollständig randomisierten Blockdesign von 6 Blöcken
und 8 Behandlungen (mittleres Körpergewicht zu Beginn der unterschiedlichen Zinkversorgung: 13,4
kg).
Während der letzten 4 Tage des Experiments wurden von jedem Tier Kotproben gesammelt. Zu Versuchsende wurden Blutproben in Lithium-Heparin-Röhrchen gezogen, zentrifugiert und das Blutplasma
gewonnen. Die Futter- und Kotproben wurden auf die Gehalte an Zink und TiO2 untersucht (Nassaufschluss über Mikrowelle; Messung an AAS). Im Blutplasma wurden die Aktivität der Alkalischen Phosphatase (AP) sowie der Zinkgehalt und die Zinkbindungskapazität (ZBK) bestimmt. Letztere ist ein
Maß für die noch freien Bindungsstellen für Zink im Blutplasma in Prozent der maximalen
Beladungskapazität des Blutplasmas an Zink.
Die Daten wurden einer Varianzanalyse unterzogen (Faktoren „Block“ und „Behandlung“) sowie
regressionsanalytisch in Bezug zum Zinkgehalt der Futtermischungen ausgewertet (lineare bzw.
broken-line Funktion) (SAS 9.3; SAS Institute Inc., Cary, USA). Als Signifikanzschwelle wurde p ≤ 0,05
festgesetzt.
Diese Fütterungsstudie wurde der Regierung von Oberbayern als Tierversuch zur Anzeige gebracht
und genehmigt (Az. 55.2.1.54-2532.3.63-11).
Ergebnisse
Mit sinkender Zinkkonzentration im Futter nahm die Zinkkonzentration und die Aktivität der Alkalischen Phosphatase (AP) im Blutplasma der Tiere ab (Abbildung 1A, und 1B) und spiegelbildlich dazu
die Zinkbindungskapazität zu. Die Verläufe waren über den gesamten Versorgungsbereich an Zink
linear und statistisch hochsignifikant (p < 0,001). Es zeigte sich keine Differenzierung zwischen defizitären und (mutmaßlich) bedarfsdeckenden Zinkgehalten des Futters.
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Abbildung 1: Zinkkonzentration (µg/ml), Aktivität der Alkalischen Phosphatase (AP, U/L) und
Zinkbindungskapazität (%) im Blutplasma sowie scheinbar verdaute Menge an Futterzink (mg/kg
Futter) in Abhängigkeit von der Zinkkonzentration des Futters
In Abbildung 1D ist die Menge an scheinbar verdautem Futterzink in Abhängigkeit des Zinkgehalts des
Futters dargestellt. Ausgehend vom nativen Zinkgehalt des Futters (28 mg/kg) hatte die Erhöhung des
Zinkgehalts zunächst einen linearen Anstieg der scheinbar verdauten Zinkmengen zur Folge (Steigung
= 0,23 mg/mg Futter-Zink). Im Bereich der dritthöchsten Zinkstufe ging der Anstieg jedoch in ein
Plateau über. Die Auswertung der Messpunkte nach einer broken line-Funktion ergab einen Zinkgehalt
des Futters von 58 mg/kg als Übergang vom linearen Anstieg in das Plateau. Die broken line-Funktion
war insgesamt statistisch hochsignifikant (p = 0,0003).
Diskussion
Das Ziel der vorliegenden Studie war die Entwicklung eines praxistauglichen Versuchsmodells zur
Bestimmung der Bioverfügbarkeit des Futterzinks an Absetzferkeln unter der Bedingung einer defizitären Zinkversorgung. Dazu waren im Wesentlichen drei Probleme zu optimieren bzw. lösen:
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(1) Die Erstellung eines Futters mit praxisüblicher Zusammensetzung, das ein möglichst großes
„Fenster“ zwischen einer mangelhaften und bedarfsdeckenden Zinkversorgung bereitstellt.
(2) Die Vermeidung einer Erschöpfung der körpereigenen Zinkreserven, die zu klinischen Mangelsymptomen führen und so die Messung der Bioverfügbarkeit stören würde.
(3) Die Identifikation geeigneter Response-Parameter zur Bestimmung der Bioverfügbarkeit.
Das Futter bestand aus praxisüblichen Rationskomponenten und wies einen nativen Zinkgehalt von 28
mg/kg auf. Dieser Wert lag deutlich unter dem Schätzwert für den Bruttozinkbedarf von Absetzferkeln
unter praktischen Fütterungsbedingungen (60 mg/kg) (NRC 2005). Demnach war zu erwarten, dass
die ersten 5 Futtergruppen (Zinkzulage von 0, 5, 10, 15 bzw. 20 mg/kg) bedarfsunterschreitende
Mengen an Futterzink bereitstellten bzw. dass die Futtergruppen mit den drei höchsten Zinkzulagen
(30, 40 bzw. 60 mg/kg) bedarfsdeckende Zinkmengen enthielten. Allerdings können gewisse Inhaltsstoffe des Futters, insbesondere Phytat sowie native oder zugesetzte Phytase die Bioverfügbarkeit des
Futterzinks modulieren und so den Umschlagpunkt zwischen Unterversorgung und Bedarfsdeckung
verschieben (Windisch and Kirchgessner 1999). Aus diesem Grunde wurden in der vorliegenden
Untersuchung Futterkomponenten mit hohem Phytatgehalt (z.B. Sojaextraktionsschrot) (Lantzsch
1990) bevorzugt in die Ration aufgenommen. Darüber hinaus wurde keine Phytase zugesetzt und die
Aktivität der nativen Phytase durch zweimaliges Pelletieren minimiert. Wie Abbildung 1D zeigt, ging
die durch Zinkzulagen verursachte Steigerung der scheinbar verdauten Zinkmengen je kg Futter tatsächlich bei einem Futter-Zn-Gehalt von 58 mg/kg in ein Plateau über, was den Beginn der homöostatischen Gegenregulation des Zinkstoffwechsels und damit den Umschlagspunkt vom Zinkmangel zur
Bedarfsdeckung anzeigt (Kirchgessner et al. 1993). Das vorliegende Fütterungsmodell spiegelte
demnach die gängige Praxis der Ferkelaufzucht wider und stellte gleichzeitig einen breiten Spielraum
für die Zink-Supplementierung unter der Bedingung einer bedarfsunterschreitenden Zinkversorgung
zur Verfügung.
Klinische Zinkmangelsymptome treten erst nach Erschöpfung der körpereigenen, mobilen Zinkreserven
auf. Anhand früherer Untersuchungen an Ratten und Aufzuchtferkeln wäre dies bei der Futtergruppe
ohne Zinkzulage nach etwa 2 Wochen zu erwarten gewesen (Pfaffl et al. 2003, Windisch 2003a, b).
Aus diesem Grunde wurde die Unterversorgung an Zink auf 8 Tage limitiert. Die Abwesenheit klinischer Zinkmangelsymptome ist auch daraus ersichtlich, dass sich weder Futteraufnahme, noch
Gewichtszuwachs oder Futterverwertung zwischen den Tiergruppen unterschieden (im Mittel 442
g/Tag, 431 g/Tag, 1,20 g/g). Darüber hinaus zeigten sich keinerlei äußerliche Veränderungen, die auf
einen Zinkmangel hinweisen (z.B. Hautläsionen; Prasad (1985)). Die Zinkmangelsituation der
vorliegenden Untersuchung hat demnach den Rahmen einer physiologisch normalen Mobilisierung
körpereigener Zinkreserven (v.a. aus dem Skelett; Windisch und Kirchgessner (1994a), Windisch
(2003a)) nicht überschritten.
Die hier gemessenen „klassischen“ Responseparameter für den Zinkversorgungsstatus (Zn-Gehalt im
Blutplasma, Zinkbindungskapazität, Aktivität der alkalischen Phosphatase; Roth and Kirchgessner
(1999)) wiesen über den gesamten Bereich der Zinkversorgung hinweg eine hochsignifikante lineare
Reaktion auf die Zulage an Futterzink auf. Der in der Literatur beschriebene Übergang in einen
Plateaubereich ab dem Erreichen einer bedarfsdeckender Zinkversorgung (Roth and Kirchgessner
1980, Weigand and Kirchgessner 1980, Kirchgessner et al. 1993) war in dem hier vorliegenden,
kurzfristigen Fütterungsversuch dagegen nicht zu beobachten. Möglicherweise lag dies daran, dass
auch diejenigen Tiere, die sich im Bereich einer bedarfsdeckenden Zinkversorgung befanden (Futtergruppe 6 und 7), nach der Reduktion der alimentären Zinkversorgung bis zur endgültigen Anpassung
ihrer Zink-Homöostase (ca. 3 Tage) kurzfristig körpereigene Zinkreserven mobilisieren mussten (Pfaffl
et al. 2003, Windisch 2003a). Demgegenüber zeigte nur die scheinbar verdaute Zinkmenge je kg
Futter den Übergang von einem linearen Anstieg in einen Plateaubereich nahe dem erwarteten Wert
von 60 mg Zink/kg an. Unter den hier untersuchten Statusparametern der Zinkversorgung ist
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demnach die scheinbar verdaute Zinkmenge je kg Futter der einzige Parameter, der das „Fenster“ für
die Messung der Bioverfügbarkeit zuverlässig anzeigt (beim Vorliegen einer bedarfsunterschreitenden
Zinkversorgung). Für künftige Untersuchungen zur Bioverfügbarkeit scheint demnach eine
Kombination aus scheinbar verdauter Zinkmenge und den drei Merkmalen Plasma-Zink, Alkalische
Phosphatase und Zinkbindungskapazität als ergänzende Parameter besonders geeignet.
Unter der Bedingung einer defizitären Zinkversorgung repräsentiert die scheinbar verdaute Zinkmenge
je kg Futter die Kombination aus der wahren Absorption des Nahrungszinks und den unvermeidlichen
Zinkverlusten über die endogene fäkale Exkretion. Nachdem die unvermeidlichen Zinkverluste über die
Körperoberfläche und die renale Exkretion im Vergleich zur endogenen fäkalen Exkretion vergleichsweise gering sind (Weigand and Kirchgessner 1980, Kirchgessner et al. 1993, Windisch and
Kirchgessner 1994b, 1995, Windisch and Kirchgessner 1999), stellt das scheinbar verdaute Zink einen
Näherungswert für das bioverfügbare Nahrungszink dar. Die negativen Werte bei der Futtergruppe
ohne Zinkzulage zeigten, dass diese Tiere mehr Zink über den Kot verloren, als sie über das Futter
aufnahmen. Durch Zulage von Zinksulfat stieg das scheinbar verdaute Futterzink um 0,23 mg je mg
zugelegtes Futterzink (Abbildung 1D). Dessen Bioverfügbarkeit betrug in der hier getesteten Futterration somit 23 %, wenn man die unvermeidlichen Verluste über die Körperoberfläche und die renale
Exkretion vernachlässigt. Dieser Schätzwert liegt noch deutlich unter den wenigen quantitativen
Angaben aus der Literatur (42 %, Schlegel und Windisch 2006) und zeigt, dass die hier getestete
Futterration ein relativ weites Fenster für die quantitative Schätzung der Bioverfügbarkeit von zugelegtem Futterzink zur Verfügung gestellt hat.
Schlussfolgerung
Das vorliegende Tiermodell konnte einen klaren und fein differenzierten Zinkmangel erzeugen, ohne
dabei Störungen durch klinische Zinkmangelsymptome zu verursachen. Die erforderliche Zulage an
Zinksulfat zur nativen Basisration bis zum Erreichen der Bedarfsdeckung betrug 30 mg/kg (siehe
Abbildung 4). Diese Dosis entspricht der maximal möglichen Zulage einer zu testenden Zinkverbindung mit einer Bioverfügbarkeit von etwa 23 % unter der Bedingung des vorliegenden Testsystems
(Tierspezies, -kategorie, Zusammensetzung und Behandlung der Futterration). Unter der hypothetischen Annahme einer Bioverfügbarkeit von 100 % würde die maximal zulässige Zinkzulage zur nativen Basisration auf etwa 7 mg/kg schrumpfen. Dieser Wert ist das eigentliche Messfenster einer Zinkzulage zum Futter, innerhalb dessen das vorliegende Tiermodell verschiedene alimentäre Zinkquellen
hinsichtlich ihrer (unbekannten) Bioverfügbarkeit quantitativ sicher differenzieren kann. Aus diesem
Grunde muss die zu testende Zinkverbindung sehr präzise und homogen in das Futter eingemischt
werden.
Danksagung
Wir danken der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft Tierernährung e.V. (BAT) für die großzügige Förderung dieser Studie. Herrn Thomas Sonnhütter, Herrn Dipl. Ing. Michael Gertitschke, Frau Andrea
Reichelmeir und Herrn Martin Hanauer B.Sc. (TU München) danken wir für die hervorragende, technische Unterstützung.
Literatur
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106 - 115.
Autorenanschrift
Prof. Dr. Wilhelm M. Windisch
Lehrstuhl für Tierernährung
Technische Universität München
Liesel-Beckmann-Straße 6
85354 Freising (Weihenstephan), Deutschland
[email protected]
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e.V.
Autorenverzeichnis
Autorenverzeichnis
1
Ader P
182
Heißenhuber A
Bartelt J
231
Hobegger M
236
152
Bartlreier FX
87
Holl E
Bauer J
24
Hölzel C
Becker C
176
Hörtenhuber SJ
166
Bedford M
194
Humer E
202
Kalzendorf C
147
Kampf D
220
102, 110
Bellof G
24
Benesch F
32
Blässe A-K
152
Khol-Parisini A
Bouattour A
157
Kluge H
207
Broz J
207
Kramer E
147
Brucker L
212
Kühn I
194
Brugger D
241
Leberl P
147
Buffler M
176
Lindermayer H
Buxbaum A
117
Lopez-Brea F
225
Buxbaum K
117
Luderschmid C
110
Calsamiglia S
157
Mair C
117
Cavini S
157
Markert W
Dos Santos T
194
Menn F
187
Durst L
152
Mohr U
152
Eckel B
26
Eidelsburger U
Eklund M
14, 94, 135
141, 173
Mosenthin R
5
182
Müller A
231
5
Nadler C
122
Nies W
141
59
Ettle T
44
Ferber P
102
Nitrayova S
231
Ferret A
157
Oguey C
157
Feuerstein D
182
Parys C
129
32
Philipps P
194
Goerke M
166
Pitzner L
94
Gruber L
65
Potthast C
87
Härle C
80
Preißinger W
94, 135
129
Propstmeier G
94, 135
Gäbel G
Heimbeck W
50.
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247 | S e i t e
Autorenverzeichnis
Rackwitz R
32
Rapp C
225
Rauch P
87
Roth N
141
Sager M
236
Schedle K
202
Schenkel H
212
Schmidt E
102
Scholz H
187
Schröder B
194
Schuster H
87
Schwaiger K
24
Sehm J
102
Spiekers H
53
Stangl GI
207
Steiner T
173
Sundrum A
80
Ten Doeschate R
194
Urbaityte R
141
Veit M
166
Vianello E
Viel B
von Heimendahl E
26
162
187, 231
Weindl P
110
Welker V
207
Windisch W
Zebeli Q
122, 176, 231, 241
44
Zentner E
173
Zollitsch W
117
Zwickl J
248 | S e i t e
87
50.
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