- Heilig-Rock

Transcription

- Heilig-Rock
JAHR DER GEISTLICHEN VORBEREITUNG
MACH UNS MUT ZUM AUFBRUCH
... und führe zusammen, was getrennt ist
ARBEITSHILFE
„PILGERWEGE“
Katholische
Erwachsenenbildung
im Bistum Trier
www.heilig-rock-wallfahrt.de
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Impressum
Herausgeber: Bischöfliches Generalvikariat, Arbeitsbereich Außerschulische Bildung in Kooperation mit dem Heilig-Rock-Wallfahrts-Büro
Redaktionsgruppe:
Karin Müller-Bauer
Brigitte Scherer
Dr. Michael Thomas
Egbert Ulrich
Wolfgang Vierbuchen
Bernhard W. Zaunseder
Auflage: 5.000 Stück
Zu beziehen bei: den Fachstellen für Katholische Erwachsenenbildung und dem Arbeitsbereich Außerschulische Bildung
Bischöfliches Generalvikariat Trier, [email protected]
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_INHALTSVERZEICHNIS
ZUR PLASTIK VON WILLI HAHN: „DER PILGER“
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VORWORT
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PILGERWEGE VOR ORT
Einführung
Leitfragen
6
6-10
Mögliche Abläufe
10-16
BIBELSTELLEN
17-18
TEXTE
Basisbaustein „Pilgern“
19
Die 10 Geh-Impulse zum Pilgern (von Bruno Kunz)
22-23
GEBETE
24-30
LIEDER
31-32
ÜBUNGEN UND IDEEN FÜR UNTERWEGS
33-35
PILGERSYMBOLE
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PILGERWEGE IM BISTUM
37
LINKS
39
3_
_ZUR PLASTIK VON WILLI HAHN: „DER PILGER“ (TITELBLATT)
Willi Hahn hat anfangs der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts als Bildhauer in der
Abtei St. Matthias gearbeitet. In diesen Jahren hat er immer wieder die Matthiaspilger
kommen und gehen sehen und auf sich wirken lassen. So entstand in ihm die Idee, den
„Pilger“ zu schnitzen.
Müde vom Weg und seinen Anforderungen stützt sich der Pilger auf seinen Stab, die Anstrengung ist ihm ins Gesicht geschnitzt. Er kann nicht mehr; er ist erschöpft; er hält inne.
Willi Hahn hat aber noch mehr „gesehen“ und gespürt: der Pilger ist nicht nur erschöpft, er
ist auch erfüllt. Eine unsichtbare Kraft lebt in ihm. Davon spricht das Kreuz, das der Künstler
in die Mitte der Figur geschnitzt hat. Wie ein kräftiges Rückgrat zieht der Längsbalken des
Kreuzes den Pilger nach oben. Er spürt, dass er auf seinem Weg nicht alleine ist.
„Du bist bei mir!“ die Gewissheit aus Psalm 23 überwindet alle Erschöpfung.
Ein Pilgerweg macht zwar müde und erschöpft, er schenkt aber auch Erfüllung. Erschöpfung und Erfüllung – beides ist auf dem Pilgerweg untrennbar ineinander verwoben. Man
erlebt Grenzen und spürt wie sie überwunden werden. Körperliche Schwächen lassen sich
nicht leugnen, aber sie können den Pilgerweg nicht aufhalten.
Trifft das nicht auch für unseren Lebens-pilger-weg zu? Die Anstregungen und alles, was
uns innerlich müde macht, spüren wir unmittelbar. Vor uns und vor anderen können wir es
kaum verbergen. Wir dürfen aber auch gewiss sein, dass die Kraft dessen, der mit uns geht,
unsere Schwächen überwindet.
Die Figur lädt uns ein, durch die Erschöpfungen hindurch auf den zu sehen, der uns
erfüllt und den zu erspüren, der mit uns geht und in uns lebt.
Hubert Wachendorf OSB
Trier 2010
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_VORWORT
Inspiriert durch das Leitwort der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 haben sich die Verantwortlichen der Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Trier in Zusammenarbeit mit
dem Bereich Pilgerwege/Pilgertage des Wallfahrtsbüros Anfang dieses Jahres auf die
Suche nach wegweisenden Ideen, Materialien, Vorschlägen für Pilgeraktionen begeben.
Um dem Aufruf „Mach uns Mut zum Aufbruch…“ leichter folgen zu können, bedarf es
sogenannter Schrittmacher. Besondere Geh-Hilfen, die ermutigen wollen, neue Wege
oder alte Wege neu zu gehen, zu entdecken. Die vorliegende Arbeitshilfe versteht sich
als Einladung und Ermutigung, Vorort in Form von sich bildenden Weggemeinschaften
aufzubrechen, an Orte besonderer spiritueller Bedeutung zu pilgern bzw. Wegstrecken
gemeinsam zu erkunden, um dem Geheimnis des Unterwegs-Sein zu begegnen.
So kann die entstehende Sehnsuchtsbewegung innerhalb unseres Bistums buchstäblich
raumgreifend wirken, neue Räume eröffnen, getragen von der Bitte „…führe zusammen,
was getrennt ist“. Innerhalb des Vorbereitungsjahres möge diese Vorlage neben den MitarbeiterInnen in der Katholischen Erwachsenenbildung auch den engagierten Menschen
innerhalb der zahlreichen Gruppierungen unserer Pfarreien, Einrichtungen und Institutionen wertvolle Anregungen zum Aufbruch auf dem je eigenen Pilgerweg geben.
Derart in Bewegung gesetzt, mögen die vielfältigen Pilgerwege und -gruppen während
der Wallfahrtszeit 2012 ihren Zielort in Trier erreichen.
Monsignore Dr. Georg Bätzing
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_PILGERWEGE VOR ORT
Einführung
500 Jahre nach der ersten öffentlichen Ausstellung des Hl. Rockes in Trier lädt der Bischof
von Trier unter dem Motto „und führe zusammen, was getrennt ist“, zur Jubiläums-HeiligRock-Wallfahrt vom 13.04. bis 13.05.2012 nach Trier ein – zweifellos ein Ereignis von außergewöhnlicher spiritueller Bedeutung. Die erneute Ausstellung des Hl. Rockes soll zuvor
ein Jahr lang ab dem 06.05.2011 geistlich vorbereitet werden.
Mit dieser „Arbeitshilfe“ wollen wir Sie ermuntern und ermutigen eine solche Vorbereitung
bei sich zu Hause durchzuführen und Menschen aus Ihrer Gemeinde dazu einzuladen. Egal
ob Sie eine Halbtages- oder Tagesveranstaltung durchführen wollen, in dieser Arbeitshilfe
finden Sie viele Anregungen, um zum Thema der Wallfahrt „… und führe zusammen was
getrennt ist“ Ihre Vorbereitungswallfahrt ausrichten zu können. Suchen Sie in Ihrer Pfarrei
Menschen oder Gruppen, die sich mit Ihnen auf den Weg machen wollen, um in Ihrer Umgebung „Trennendes“ zu entdecken und ein Stück weit „zusammenzuführen“.
Dazu laden wir Sie ganz herzlich ein.
Leitfragen
Eine unerlässliche Berücksichtigung erfordert das Motto der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012:
„…und führe zusammen, was getrennt ist“. Trennungen zeigen sich bekanntlich vielfältig in
Kirche und Gesellschaft. Sie gilt es beim Namen zu nennen und überwinden zu helfen. Im
Protest gegen und insbesondere in der Aufhebung von Trennungen wird Erlösung erlebbar.
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Leitfragen bei der Vorbereitung einer Ortswallfahrt könnten folgende Fragen sein:
>> Wo erlebe ich trennende Situationen in unserer Pfarrei/in unserem Ort?
>> Wo wünsche ich mir, dass Trennungen in unserer Pfarrei/in unserem Ort
überwunden werden?
>> Wo gibt es Orte in unserer Pfarrei/in unserer Gemeinde, die Trennungen
und Zusammenführungen versinnbildlichen?
>> Welche Orte in unserer Pfarrei/in unserer Gemeinde haben zusammenführende Bedeutungen?
>> Gibt es eine Gruppe, mit der wir den Pilgerweg vorbereiten und gehen/der
wir ihn widmen möchten z.B.
>
Eltern mit Kindern, „Kinderwagentrail“, Ansprechpartner: Familienkreis,
Eltern-Kind-Gruppe, Kindertagesstätte, Grundschule etc.
>
Männer, Ansprechpartner in etwa – wie vor Geschlechter-/Paarweg
>
Nichtpilger/Neueinsteiger „Pilgern zum Schnuppern“. Kooperationspartner z.B. Jugendgruppen, Vereine
>
Neuzugezogene/MigrantInnen, „Kennenlernweg“, Kooperationspartner: Besuchsdienste, Caritasverband, Eine-Welt-Gruppe etc.
>
Menschen mit und ohne (auffallende) Behinderung. Kooperationspartner: Wohnheime, Werkstätten, Caritasverband etc.
>
Sportler (Geher, Walker, Läufer), „Lebenslauf“ mit spirituellen Impulsen.
Kooperationspartner: DJK, Sportvereine, Freizeitgruppen, Seniorensport- und Gymnastikgruppen der KEB etc.
Einige zentrale Beispiele und ihre Thematisierung sollen im Folgenden vorgestellt
werden:
1.) Trennung der christlichen Konfessionen,
2.) Trennungen zwischen zusammenwachsenden Pfarreien,
3.) Trennung von Arm und Reich,
4.) Trennung von Arbeit und Arbeitslosigkeit
5.) Trennung von Mensch und Natur
6.) Trennung von Menschen mit und ohne Behinderung
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1.)
Trennung der christlichen Konfessionen
Zahlreich sind die Bemühungen im Bereich der christlichen Ökumene. Vieles ist
schon erreicht worden. Entscheidend sind die Kontakte vor Ort, das geschwisterliche Miteinander. Die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 bietet die wertvolle Gelegenheit, gemeinsam für einen Fort-Schritt in der Ökumene zu beten und sich im
Blick auf Jesus von Nazareth gemeinschaftlich dafür einzusetzen.
Überlegen Sie, ob es Ansprechpartner bei den evangelischen Mitchristen gibt?
Sie könnten von einer Kirche zur anderen pilgern, um die ökumenische Verbundenheit aufzuzeigen. Sie können aber auch von beiden Kirchen aus losgehen
und sich in der Mitte treffen. Es gibt viele Möglichkeiten für sich ein Bild der trennenden Situation und der einenden Zukunft zu finden. Scheuen Sie sich nicht,
mit viel Fantasie und Optimismus an die Frage der Ökumene heranzugehen.
2.)
Trennungen zwischen zusammenwachsenden Pfarreien
Der Katholizismus ist in sich nicht einheitlich. Das sieht man oft schon an der nächsten Pfarrgemeinde. Im Prozess 2020 werden wir zukünftig in größeren Einheiten zusammenarbeiten. Noch sind wir getrennt, doch wir kommen zusammen. Vielleicht
ist das eine Inspiration für Sie, Ihre Wallfahrt auszurichten. Suchen Sie Ansprechpartner in der/den Gemeinden, die zusammenkommen (vielleicht Ihre Kolleginnen
und Kollegen aus der Erwachsenenbildung), überlegen Sie Orte der Gemeinsamkeit
(Kapellen, Wegkreuze, Marktkreuze, Kreuzwege etc.). Nutzen Sie das Motto der Wallfahrt und führen Sie zusammen, was getrennt ist. Bestimmt finden Sie Unterstützer.
3.)
Trennung von Arm und Reich
Unser Land ist nach wie vor gespalten in arme und reiche Menschen. Christen
sehen diese Kluft als Herausforderung, gemeinsam gegen Not und Elend vorzugehen. Dazu müssen gerechte Strukturen geschaffen und Zeichen solidarischen
Handelns gegeben werden. Pilgerwege können sich dieses Themas annehmen
und sich als christliche „Demonstration“ für das Recht aller auf ein menschenwürdiges Leben verstehen. Gibt es Orte des Reichtums oder der Armut in Ihrer Pfarrei/
in Ihrem Ort? Denken Sie an Tafeln, Kleiderbörsen, Caritas- oder diakonische Einrichtungen, Armenküche etc. Pilgern
Sie zu diesen Orten oder von diesen
Orten hin zur Kirche, benennen Sie
den Skandal, dass Reichtum wächst
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und Armut sich ausbreitet. Fragen Sie die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/
innen von Einrichtungen an, ob sie einen Beitrag zu Ihrem Pilgerweg leisten wollen.
Und beten wir für die Zusammenführung von Arm und Reich in einer gerechten Welt.
4.)
Trennung von Arbeit und Arbeitslosigkeit
Arbeit ist der Schlüssel zur Teilhabe an der Gesellschaft. Menschen, die von Arbeit ausgeschlossen sind, sind auch von gesellschaftlicher Teilhabe und Teilnahme ausgeschlossen. Orte an denen Arbeitslosigkeit sichtbar wird, sind Orte an
denen Arbeitslosigkeit verwaltet wird (Bundesagentur für Arbeit/Argen/Optionskommunen) aber auch Orte, an denen Menschen sinnvolle Arbeit und Wiedereingliederung angeboten wird (Beschäftigungsprojekte). Andererseits kann
man auch an Orte pilgern, wo Menschen Arbeit gefunden haben (Fabriken, Unternehmen, Kaufhäuser etc.) Überlegen Sie für sich, welche Orte in Ihrer Pfarrei/
in Ihrem Ort in Frage kämen. Fragen Sie ruhig auch Betriebsräte und Betriebsleitungen an, ob sie bereit sind einen Beitrag zu Ihrem Pilgerweg zu gestalten.
5.)
Trennung von Mensch und Natur
Viele Menschen glauben, dass die Erde weiterhin so ausgebeutet werden kann,
wie das bisher der Fall war. Dabei wird übersehen, dass das zu Lasten des vielfach größeren Teils der armen Menschen auf unserem Planeten geschieht und
zukünftigen Generationen ihre Existenzbasis raubt. Auch der Glaube, dass mit
technischen Mitteln alles wieder zu richten ist, hat sich als Irrtum erwiesen. Suchen Sie Orte auf, an denen umweltverträglich gelebt und gewirtschaftet wird
(Bereiche: Landwirtschaft, Nutzung regenerativer Energien, umweltverträgliche Bauprojekte einerseits und Beispiele für Bausünden, Naturverschandelung,
Energie- und Ressourcenverschwendung andererseits). Besondere Chance:
Menschen einbeziehen, die „alternativ“ leben.
6.)
Trennung von Menschen mit und ohne Behinderung
Menschen mit und ohne Behinderung begegnen sich im Alltag eher weniger. Durch
ein gut strukturiertes Fördernetz für Kinder und Jugendliche mit Behinderung in
entsprechenden Förderkindergärten, Förderschulen sind diese Kinder in der Alltagswelt nicht präsent. Integrative Einrichtungen gibt es wenige; insbesondere im Schulsystem fehlen diese bis auf einzelne Projekte ganz. Es bleibt also wenig Raum und
Zeit für die ganz „normalen“ Begegnungen. Es bleibt wenig Raum und Zeit für Erfah-
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rungen im Umgang miteinander. Die Lebenswelt vieler Menschen mit Behinderung
und ihren Familien bleibt uns verborgen und fremd. Unsicherheiten im aufeinander
Zugehen auf beiden Seiten verleiten uns dazu, Begegnungen zu vermeiden und zu
umgehen. Die Hemmschwellen sind da und damit oftmals auch die Trennungen.
Vielfach kennen wir auch Einrichtungen in unseren Gemeinden, in denen Erwachsene mit Behinderung, insbesondere mit geistiger oder psychischer Behinderung
leben und arbeiten. Doch kennen wir auch die Menschen die dort leben?
Wenn diese Hürde der Unsicherheit einmal überwunden ist und der Schritt im
Aufeinander Zugehen erst einmal gewagt ist, machen Menschen viele wertvolle,
neue Erfahrungen im Miteinander; vordergründige, sichtbare Behinderung tritt
in den Hintergrund und der Mensch in seiner ganzen Größe und Geschaffenheit
wird sichtbar und erlebbar. Eine weitere Lebenswirklichkeit von Menschsein
wird erfahrbar und kann ungemein bereichern.
Der Weg auf die Heilig-Rock-Wallfahrt hin „…und führe zusammen, was getrennt ist“
könnte zu ersten Schritten im Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung Mut machen.
Mögliche Abläufe:
Wenn Sie in der Planung eines Pilgerweges sind, können Sie die örtlichen Eucharistiefeiern mit in den Blick nehmen. Sie können Ihren Pilgerweg so gestalten, dass Sie am Ende
zu dem gemeindlichen Gottesdienst dazukommen. Nach Absprache kann dann Ihr Weg
sicher auch in der Liturgie eine Rolle spielen. Gebete, Fürbitten oder vielleicht sogar Ihr
Thema können in den Gottesdienst eingebaut werden.
Sie können aber auch nach dem Hochamt starten, auch dann kann der Pilgerweg sicher
dort eine Rolle spielen und vielleicht gehen ja noch spontan Menschen mit Ihnen, wenn
der Pilgerweg im Gottesdienst Erwähnung findet. Aber überlegen Sie einfach, was für Ihre
Pfarrei am sinnvollsten erscheint. Es gibt keinen festen Ablauf bei einem Pilgerweg. Sie
sind frei in Ihrer Planung. Bewährt haben sich allerdings Pilgerwege, an denen die verschiedenen Elemente abwechseln. Damit erhalten Sie einen Spannungsbogen und erhalten die Aufmerksamkeit Ihrer Mitpilger.
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Beginn:
Lied
Vorstellung der Pilgeridee und des Themas
Gebet
Station 1:
Lied
Text/Anklage/Hoffnung
Gebet
weitere Stationen: gleicher Ablauf
Abschluss:
Lied
Zusammenfassung/Ausblick
Gebet
Dank an alle Mitwirkenden und Mitgehenden
Lied
Wenn Sie eine Tageswallfahrt planen, können Sie überlegen, ob Sie während des Laufens
von Statio zu Statio unterschiedliche Variationen anbieten, z.B. singend, schweigend,
betend, summend. Anregungen finden Sie in dem Abschnitt Lieder und Gebete.
Lassen Sie sich auf Ihrem Weg Zeit. Warten Sie an den Stationen, bis alle Mitpilger angekommen sind. Je nach Anzahl wird die Gruppe der Pilger auseinander gezogen und es
dauert manchmal bis der letzte der Mitpilger wieder bei der Gruppe ist. Sie haben Zeit,
Sie pilgern und sind nicht auf der Flucht! Beginnen sie die Station mit einem akustischen
Zeichen, z.B. einem Gongschlag, dann haben Sie die Aufmerksamkeit der Gruppe.
Oder nach Psalm 121:
Der dich behütet, schläft nicht.
Er wacht über dich, wenn du müde wirst.
Er gibt auf dich acht, wenn du einschläfst.
Er ist bei dir, wenn du träumst.
Er beschützt dich vor den dunklen Mächten der Nacht
Und bewahrt dein Leben für den neuen Tag.
Der dich behütet, schläft nicht.
11 _
„Aufstehn, aufeinander zugehn…“ ein Pilgerweg aufeinander zu – Schritte wagen –
Glauben teilen von Menschen mit und ohne Behinderung
In Ihrer Gemeinde wohnen Menschen mit Behinderungen in Außenwohngruppen oder
in einem größeren Wohnheim. Sie wissen voneinander, Sie begegnen sich auch mal
mehr oder weniger bei verschiedenen Anlässen in der Gemeinde aber kennen, so wirklich kennt man sich nicht. Der Vorbereitungsweg zur Heilig-Rock-Wallfahrt könnte zu
einer Gelegenheit werden, Schritte aufeinander zu zu wagen.
Planen Sie doch einen gemeinsamen Pilgerweg mit den Verantwortlichen oder Vertretern der Wohngruppen und Ihrer Pfarrgemeinde, ausgehend von den unterschiedlichen
Standorten, der Sie an einem zentralen Ort zusammenführt, dort Begegnung und erste
Schritte aufeinander zu ermöglicht und erste gemeinsame Schritte gehen lässt.
Möglicher Ablauf eines Pilgernachmittages:
>>
Die Menschen aus der Wohngruppe treffen sich in der Gruppe, um sich
von da aus auf den Weg zu machen…
>>
Die Menschen der Gemeinde treffen sich an einem vereinbarten Ort,
um sich von da aus auf den Weg zu machen…
>>
Jeder Einzelne bringt einen ganz persönlichen Gegenstand mit.
>>
Beide Gruppen machen sich gleichzeitig auf den Weg.
Begrüßung:
Hinführung zu einem etwas ungewöhnlichen Weg, den man nun miteinander gehen möchte, das Zugehen auf uns doch noch fremde Menschen,
das sich kennen lernen, sich vertraut machen, um dann gemeinsam einen
Weg zu gehen. Wir wollen uns öffnen für das, was auf uns zukommt, für
die Begegnung mit Menschen, für die Begegnung mit dem anderen und
für die Begegnung mit dir, Gott.
Lied:
Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten
unter ihnen
Gebet:
Guter Gott, ein neuer Weg liegt vor uns. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Wir hoffen, dass es ein guter Weg wird und dass du uns begleitest in
allem, was neu und ungewohnt ist. Lass uns einen guten Weg finden. Begleite uns mit deinem Segen.
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Amen
Lied:
Wo zwei oder drei…
1. Station:
Bildbetrachtung
Bild: „Ihr alle!“ (siehe Seite 20-21)
Du schaust mich freundlich an (nach einer Meditation von Mirja Küenzlen)
(aus: Christliche Spiritualität gemeinsam leben und feiern, Praxisbuch zur
inklusiven Arbeit in Diakonie und Gemeinde, hrsg. Mirja Küenzelen
© KREUZ VERLAG in der Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br., 2. Auflage 2008, S. 334–335.)
Auf dem Bild sind viele Gesichter zu sehen. Sie sind ganz groß. Auf dem
Bild ist sonst kein Platz mehr. Das Bild hat den Titel: Ihr alle! Die Gesichter sind mit roten dicken Strichen gemalt – ein Gesicht ist gelb gemalt.
Es sieht aus, als wenn die vier Gesichter mich anschauen.
Die roten Gesichter schauen nicht sehr freundlich – zwei haben den
Mund aufgerissen, als wenn sie etwas schreien würden. Der andere rote
Kopf hat einen sehr unglücklichen Mund. Nur das gelbe Gesicht schaut
freundlich. Ja, von diesem Gesicht lasse ich mich gerne anschauen – von
den anderen nicht. Wenn mich einer so unfreundlich anschaut, das tut
mir gar nicht gut. Das bedrückt mich sehr.
Bei dem gelben Gesicht habe ich das Gefühl, dass ich sein darf, wie ich bin.
Ich muss mich nicht verstellen, ich muss mich nicht verstecken. Bei Gott ist
das so: Gott schaut mich freundlich an, er sieht auf das, was ich gut kann er traut mir etwas zu. Gott schaut mich freundlich an. Das tut mir gut.
Lied:
Vergiss es nie…
Auf dem Weg:
Aus Psalm 139
2. Station:
Begegnung mit dem anderen, wie kann das gehen?
Lied:
Zeige uns den Weg
13 _
Text:
In diesem Augenblick erschien der Fuchs.
„Guten Tag“, sagte der Fuchs.
„Guten Tag“, antwortete höflich der kleine Prinz.
„Wer bist du?“ sagte der kleine Prinz (…). „Du bist sehr hübsch…“
„Ich bin ein Fuchs“, sagte der Fuchs.
„Komm und spiel mit mir“, schlug ihm der kleine Prinz vor. (…)
„Ich kann nicht mit dir spielen“, sagte der Fuchs.
„Ich bin noch nicht gezähmt!“ (…)
„Was bedeutet das: zähmen?“ (…)
„Zähmen, das ist eine in Vergessenheit geratene Sache“, sagte der Fuchs.
„Es bedeutet, sich >vertraut machen<“
„Vertraut machen?“
„Gewiss“, sagte der Fuchs. „Noch bist du für mich nichts als ein kleiner
Junge, der hunderttausend kleinen Jungen völlig gleicht. Ich brauche dich
nicht und du brauchst mich ebenso wenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs,
der hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden
wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde
für dich einzig sein in der Welt…“
„Ich beginne zu verstehen“, sagte der kleine Prinz. (…)
„Bitte zähme mich!“ sagte der Fuchs. (…)
„Was muss ich da tun?“ sagte der kleine Prinz.
„Du musst sehr geduldig sein“, antwortete der Fuchs. „Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras. Ich werde dich so verstohlen, so aus
dem Augenwinkel anschauen und du wirst nichts sagen. Die Sprache ist
die Quelle der Missverständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bisschen
näher setzen können…“
Am nächsten Morgen kam der kleine Prinz zurück. (…)
So machte denn der kleine Prinz den Fuchs mit sich vertraut. Und als
die Stunde des Abschieds nahe war:
„Ach!“ sagte der Fuchs, „ich werde weinen.“
„Das ist deine Schuld, (…) du hast gewollt, dass ich dich zähme…“, sagte der
kleine Prinz. (…)
„Adieu“, sagte er…
„Adieu“, sagte der Fuchs. „Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: man sieht
nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
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„Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“, wiederholte der kleine Prinz,
um es sich zu merken.
(Diese Geschichte eignet sich auch zum Erzählen)
Antoine de Saint-Exupéry, Der Kleine Prinz, Kapitel XXI,
© 1950 und 2008 Karl Rauch Verlag, Düsseldorf
Lied:
Aufstehn, aufeinander zugehn
Auf dem Weg:
Wir denken an Menschen, die uns besonders wichtig sind, was ist dir an
ihm wichtig, was du sehen kannst?
Was magst du an ihm, was man aber nicht am sehen kann?
3.Station:
an einem zentralen Ort (Kirche, Kapelle…)
Beide Gruppen Treffen aufeinander:
Lied:
Aufstehn, aufeinander zugehen
Die Gruppen erzählen sich von ihrem Weg, ihren Erfahrungen, entdecken
Gemeinsames und Unterschiedliches. Anhand von Memory Karten, die
jeder sich nun ziehen kann finden sich Paare zusammen und suchen sich
einen Ort, oder gehen noch gemeinsam einen Weg, auf dem sie sich über
ihren mitgebrachten persönlichen Gegenstand unterhalten und von sich
erzählen; sich etwas miteinander vertraut machen (bei Menschen, die
nicht über Sprache kommunizieren können, sollte im Vorfeld an eine
persönliche Assistenz gedacht werden, die hier unterstützen kann).
Die Gruppe kommt wieder zusammen, versammelt sich um eine gestaltete Mitte. Die Partner stellen sich gegenseitig mit Namen und einem
besonderen Merkmal wie Hobby, Lieblingsessen, Vorlieben etc. vor und
der persönliche Gegenstand wird von dem, der vorgestellt wird selbst
in die Mitte gelegt. Nach jedem Paar wird der Refrain gesungen:
Aufstehn, aufeinander zugehn…
15 _
Gebet:
Jemand hat zu mir gesprochen
und nicht an mir vorbei.
Jemand hat sich mit mir eingelassen
und nicht das Risiko gescheut.
Jemand hat mir zugehört
und nicht auf die Uhr gesehen.
Jemand hat sich mir zugewandt
und nicht unschuldige Augen gemacht.
Jemand hat mich mitgenommen
und nicht sitzenlassen.
Jemand hat sich helfen lassen
und nicht stolz abgelehnt.
Jemand hat sich als Christ bewährt.
(Josef Dirnbeck/Martin Gutl, Jemand hat zu mir gesprochen, © bei den Autoren)
Lied:
Laudate omnes gentes
Segensgebet:
Vater Unser (wenn schon möglich, können sich alle die Hände reichen)
Lied:
Gottes guter Segen sei mit euch
Im Anschluss kann man sich noch zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken zusammen
setzen oder alle gehen gemeinsam zur Wohngruppe und trinken dort noch einen Kaffee
oder man vereinbart einen gemeinsamen Nachmittag…
Ergänzung:
Statt der Aktion mit dem persönlichen Gegenstand könnten auch unterwegs Naturmaterialien gesammelt werden, die dann zu einem gemeinsamen Mandala zusammengelegt werden.
Je nach Gruppe (Größe, Behinderung, Aufnahmenfähigkeit) kann bei
Zusammentreffen noch ein Text aus der Bibel gelesen, betrachtet und
ausgelegt werden. z.B. 1,Korinther 12-27 oder
Samuel 1,7-8 oder
MT 13, 13-16
Lied:
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Aufstehn, aufeinander zugehn...
_BIBELSTELLEN
Mit thematischer Überschrift, gegliedert nach Themengebieten
1.)
Trennung der christlichen Konfessionen
Psalm 121-134
> Exodus 13,17-22 – Gott lässt sein Volk einen Umweg einschlagen
und begleitet sein Volk bei Tag und bei Nacht in sichtbaren Zeichen
> Psalm 121 – 134 – Wallfahrtslieder
> Jesaja 2,2ff; 60,3ff – „…auf lasst uns hinaufziehen zum Berg Gottes,
zum Haus der Gottheit Jakobs, damit sie uns lehre ihre Wege und wir
gehen auf ihren Pfaden…“ - Völker-Wallfahrt nach Zion
> Matthäus 14,22-33 – Rettung des Petrus, Jesus ist dir nahe in deiner Angst
> Lukas 2,21ff – Maria und Josef lösen Jesus im Tempel aus (40 Tage
nach der Geburt) – Sich den Segen Gottes zusprechen lassen (Begegnung mit Simeon und Hanna, der Prophetin)
2.)
Trennungen zwischen zusammenwachsenden Pfarreien
> Genesis 13,3ff – Abraham gründet „Wallfahrtsheiligtümer“ für seine
Sippe – die Orte der Gottesbegegnung sind vielfältig.
> Genesis 28,10-22 – Jakobs Traum, Himmelsleiter und die Zusage Gottes
– Schau, ich bin bei dir und behüte dich überall, wohin du auch gehst.
> Genesis 35,6ff – Jakob in Beth – El (vgl. auch Richter 20,18; 21,2 oder
1 Samuel10,3 oder Amos 4,4)- und heilige den Ort, an dem Gott zu dir
gesprochen, errichte einen Altar aus den Steinen der Umgebung, auf
dass es ein Ort der Begegnung werde
> Exodus 34,23ff; Dtn 16,15 – 3mal im Jahr Pilgern aller männlichen
Erwachsenen nach Jerusalem
> Matthäus 8,23-27 – Gott stillt die Stürme deines Lebens
> Markus 1,16 – 20 – Die Zeichen der Zeit erkennen – Aufruf zur Nachfolge, Loslassen der Netze des Alltags
> Lukas 2,44 – Jesus als Kind mit Pilgergruppe unterwegs nach Jerusalem
– Gottes Nähe suchen und in ihr verweilen
> Lukas 13,18-21 – Das Reich Gottes ist wie ein Senfkorn und wie ein Sauerteig, es durchdringt alles und durchsäuert das Brot, das den Hunger stillt
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> Johannes 15,1-8.17 – Weinstock-Rede „Bleibt in mir und ich in euch“–
Liebesgebot „…dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe…“
> Apg2,1ff – Schawuot, das jüdische Fest der Gabe der Tora am Berg Horeb,
Bundeschluss Gottes mit seinem Volk Israel – Pfingstereignis, „Geburtsstunde der Kirche“ in Jerusalem durch die Sendung des Heiligen Geistes
3.)
Trennung von Arm und Reich
Psalm 103 – Segen um Lebenskraft
> 1 Könige 12,27; Jesaja30,29 – Wo ist der wahre Ort, um Gott anzubeten?
Jerusalem, Bet-El , Rom, Santiago de Compostela oder Trier?
> Matthäus 13.44-46 – Schatz im Acker, Gott lässt sich im Verborgenen finden
> Mt21,1ff; Mk11,1ff; Lk19,28ff; Joh12,12ff – Leidensweg Jesu nach Jerusalem
4.)
Trennung von Arbeit und Arbeitslosigkeit
Psalm 69 – …das Wasser geht mir bis an die Kehle…
> Genesis 12,1-9 – Gottes Wort an Abram zum Aufbruch, Geh im Vertrauen auf Gottes Zusage!
> Exodus 3,1-12 – Mose erhält seinen Auftrag, Gottesbegegnung im
Dornbusch – der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Grund – und ICH
bin dein Gott, und ICH werde da sein, als der ICH da sein werde
> Matthäus 6,25-34a – Gott sorgt für unser Leben
> Markus 4,26-29 – Samen im Acker der Erde, Gott wirkt in uns
5.)
Trennung zwischen uns und unserer Schöpfung
Psalm 104 als Lobpreis auf die Schöpfung (in Auszügen?)
> Johannes 14,6-7 – „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.
Nur durch mich gelangt ihr zu Gott, der Quelle allen Lebens,…“
6.)
Trennung zwischen Menschen mit Behinderung und ohne Behinderung
Psalm 42 – wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser…
Psalm 91 ….unterm Schirm des Höchsten
Psalm 139 …du hast mich erforscht und kennst mich…
Markus 10,46 -52 – Blindenheilung – mach, dass ich sehen kann!
> Lukas 24, 13-35 – Emmaus-Geschichte – „da gingen ihnen die Augen auf…“
_ 18
_TEXTE
Basisbaustein „Pilgern“
Pilgern ist „Wandern mit Gott“. Als „Wandern“ vollzieht es sich Schritt für Schritt, lässt den
Erdboden spüren, der den Pilgernden trägt. Dieses Wandern ist entschleunigt. Es bietet die
wertvolle Möglichkeit, die umgebende Natur in allen Einzelheiten wahrzunehmen und auf sich
wirken zu lassen: die strahlende Sonne am leicht bewölkten Himmel, das üppige Grün der Bäume und Büsche usw.. Das Naturerlebnis lässt befreit aufatmen und tief durchatmen. Die Seele
findet ihren Rhythmus. So entsteht Kontakt zur „Mitte“ der Person. Diese Selbsterfahrung vermag auch zur Gotteserfahrung zu werden. Im Einklang mit der Natur erfährt sich der Pilgernde
als Geschöpf Gottes. Er sieht sein Leben als Gottes Geschenk. Der vor ihm liegende Weg wird
zum Sinnbild der eigenen Lebensgeschichte mit Gott, mit ihren Höhen und Tiefen, ihren „Panoramastrecken“, aber auch Orientierungsproblemen oder Stolpersteinen. Als „Glaubens“-Weg
vermittelt das Pilgern Gottes Nähe, zugleich jedoch auch Erfahrungen des Zweifelns bzw. der
Schwierigkeiten mit Gott, das Gefühl der Gottesverlassenheit und Ohnmacht. Das Wandern in
der Gruppe ist aber immer auch Gemeinschaftserlebnis. Darin bietet es die Gelegenheit zum
gegenseitigen Austausch über die wesentlichen Fragen des Lebens. Es lädt auch ein zum Gespräch über Erfahrungen mit Gott. Beim Wandern lässt sich manches, gerade auch Belastendes,
leichter von der Seele reden. Der Reise-„Nachbar“ teilt sich mit, wird zum persönlich erfahrbaren „Du“. Pilgern ist Wandern mit anderen, aber immer auch „Wandern mit Gott“.
Dazu „Alter Pilgerspruch“: Eh ich die Reise beginne
Tut es Not, dass ich mich
Auf mich selbst besinne;
An meine Mauer stoße,
Bis sie fällt
Und nicht mehr
Gefangen hält.
In Zeiten der Sünde
Bin ich gefangen;
Sobald ich mich auf
Dem Pilgerweg befinde
Werde ich Hilfe erlangen
19 _
Hagos Nestreab - Ihr alle!
(aus: Christliche Spiritualität gemeinsam leben und feiern, Praxisbuch zur
inklusiven Arbeit in Diakonie und Gemeinde, hrsg. Mirja Küenzelen
© KREUZ VERLAG in der Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br., 2. Auflage 2008, S. 334–335.)
Die 10 Geh- Impulse zum Pilgern (von Bruno Kunz)
Die zehn Ge(h)bote für Pilger
Man sollte Gebote
nicht mit Verboten
verwechseln.
Man kann auf hunderterlei Varianten den Jakobsweg erleben und jedermann hat seine
guten Gründe, warum er den Weg in dieser oder jener Art und Weise macht.
Ich plädiere trotzdem mit zehn plakativen Ge(h)boten dafür , dass der Camino in einer
ganz bestimmten Art und Weise unter die Füsse genommen wird.
Diese Tipps sind für alle Pilger wichtig, die auf ihrem Weg psychologische und spirituelle
Einsichten und Zusammenhänge begreifen und existenziell verstehen wollen.
1.
Geh
Es gibt fürs Pilgern kein besseres Fortbewegungmittel als
das Gehen. Gehen! Darum geht es.
2.
Geh langsam
Setz dich nicht unter unnötigen sportlichen Leistungsdruck.
Du kommst immer nur bei dir selbst an.
3.
Geh leicht
Reduziere dein Gepäck auf das Nötigste. Es ist ein gutes
Gefühl mit wenig auszukommen.
4.
Geh einfach
Einfachheit begünstigt spirituelle Erfahrungen. Sie ist sogar Voraussetzung dafür.
5.
Geh alleine
Du kannst besser in dich gehen und offener auf andere(s)
zugehen.
6.
Geh dankbar
Alles - auch das Mühsame - hat seinen tieferen Sinn. Vielleicht erkennst du diesen erst später.
_ 22
7.
Geh lange
Auf die Schnelle wirst du nichts kapieren. Erst wenn du
wochenlang unterwegs bist, wirst du dem Geheimnis des
(Jakobs-)Weges auf die Spur zu kommen.
8.
Geh achtsam
Wenn du bewusst gehst, lernst du den Weg so anzunehmen wie er ist. Dies zu begreifen ist ein wichtiger Lernprozess und braucht seine Zeit (siehe Punkt 7).
9.
Geh weiter
Auch wenn Krisen dich an deinem wunden Punkt treffen,
geh weiter. Vertraue darauf: Es geht, wenn man geht.
und zum Schluss
10. Geh mit Gott
Es pilgert sich leichter, wenn du im Namen Gottes gehst.
Wenn Gott für dich weit weg oder inexistent ist, könnten
dir die Ge(h)bote 1-9 helfen, das Göttliche in dir (wieder) zu
entdecken.
© Bruno Kunz, www.sinnwaerts.ch
23 _
_GEBETE
Gebet:
Gemeinschaft
Du Gott, unser Vater und unsere Mutter,
wir sind zusammengekommen, so verschieden wie wir alle sind.
Menschen mit und ohne Behinderung
Menschen mit mehr oder weniger Behinderungen.
Lass uns erkennen, dass wir zusammen gehören,
lass uns erkennen, was jede und jeder einzubringen hat.
Von dir sind wir alle gleich - du bist der Grund und das Ziel
unseres Lebens. Verbinde uns durch deinen Geist der Liebe.
Öffne unsere Herzen und Ohren füreinander und lehre uns
die Sprache des Herzens, die jeder versteht.
Darum bitten wir dich, im Namen Jesu Christi. Amen
Kinder der Freiheit
Gott, wir bitten dich:
Mach uns zu Kindern der Freiheit,
dass unser Mund voll Lachens ist.
Dass wir Freude haben aneinander und miteinander.
Lass uns lachen und lass uns Trost spenden denen,
die traurig sind.
Hilf uns, Mut zu geben, denen, die in Ängsten sind.
Hilf uns, aufeinander zu zu gehen.
Hilf uns, dass unsere Schritte ihren Weg finden
auf dem Weg, den du uns führst. Amen
(aus: Martin Sperl / Mirja Küenzelen, Kinder der Freiheit, a.a.O.),
© KREUZ VERLAG in der Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br., 2. Auflage 2008, S. 351
_ 24
Aus Psalm 139
Herr, du hast mich erforscht.
Du kennst mich.
Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;
du verstehst meine Gedanken von ferne.
Ich gehe oder liege, so bist du um mich.
Du bist vertraut mit allen meinen Wegen.
Von allen Seiten umgibst du mich.
und hältst deine Hand über mir.
Wohin soll ich gehen vor deinem Geist,
und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?
Wenn ich hinauf zum Himmel steige, bist du da;
wenn ich mich bei den Toten verstecke,
siehe, so bist du auch da.
Nähme ich Flügel der Morgenröte,
oder bliebe am äußersten Meer,
so würde auch dort deine Hand mich leiten
und deine Rechte mich halten.
Spräche ich. Finsternis soll mich bedecken
und Nacht statt Licht um mich seinso wäre auch Finsternis nicht finster bei dir,
und die Nacht leuchtete wie der Tag.
Finsternis wäre bei dir wie das Licht.
Erforsche mich, Gott, und sieh mir ins Herz;
prüfe mich und erkenne mein Wollen und Denken.
25 _
Und sieh, ob mein Weg dich schmerzt,
und leite mich auf den Weg der Ewigkeit.
( aus Christliche Spiritualität gemeinsam leben und feiern)
(2007 Kreuz Verlag Stuttgart)
Auswahl einiger Psalmen
Psalm 1
1
Glücklich sind die Frau, der Mann,
die nicht nach den Machenschaften der Mächtigen gehen,
nicht auf dem Weg der Gottlosen stehen
noch zwischen Gewissenlosen sitzen
2
sondern ihre Lust haben an der Weisung GOTTES
diese Weisung murmeln Tag und Nacht
3
Wie Bäume werden sie sein – gepflanzt an Wasserläufen,
die ihre Frucht bringen zu ihrer Zeit, und ihr Laub welkt nicht.
Was immer sie anfangen, es führt zum Ziel.
4
Nicht so die Machtgierigen:
5
Darum bestehen Machtgierige nicht im Gericht,
Wie Spreu sind sie, die ein Wind verweht
Gottlose nicht in der Gemeinde der Gerechten.
6
Ja, auf den Weg der Gerechten gibt GOTT Acht,
der Weg der Machtgierigen aber verliert sich.
Psalm 8
1
GOTT, du herrschst über uns alle.
Wie machtvoll ist dein Name auf der ganzen Erde.
So breite doch deine Majestät aus über den Himmel.
2
Aus dem Mund von Kindern und Säuglingen
Hast du eine Macht erschaffen gegen alle, die dich bedrängen,
auf dass Feindschaft und Rache verstummen.
3
Ja, ich betrachte deinen Himmel,
die Werke deiner Finger:
Mond und Sterne, die du befestigt hast –
4
Was sind die Menschen, das du an sie denkst,
ein Menschenkind, dass du nach ihm siehst?
_ 26
5
Wenig geringer als Gott lässt du sie sein,
mit Würde und Glanz krönst du sie.
6
Du lässt sie walten über die Werke deiner Hände,
alles hast du unter ihre Füße gelegt:
7
Schafe, Rinder, sie alle, und auch die wilden Tiere,
8
Vögel des Himmels und Fische des Meeres,
alles, was die Pfade des Meeres durchzieht.
9
GOTT, du herrschst über uns alle.
Wie machtvoll ist dein Name auf der ganzen Erde
Psalm 18 – in Auszügen als Psalm der Befreiung
…2
3
meine Leidenschaft gilt dir, Lebendige, meine Stärke!
Lebendige, mein Fels und meine Fluchtburg, du lässt mich entrinnen.
Meine Gottheit, meine Festung, in der ich mich berge.
Mein Schild und machtvolles Zeichen meiner Befreiung –
Mein Fluchtort bist du…
17 …sie streckte die Hand aus der Höhe, ergriff mich,
zog mich heraus aus den Wassermassen…
19 …da wurde die Lebendige mir zum Halt
20 sie führte mich hinaus ins Weite,
machte mich los: Ja, sie hatte Freude an mir…
30 …mit dir renne ich gegen Bewaffnete an,
mit meiner Gottheit springe ich über eine Mauer…
33 die Gottheit umgürtet mich mit Stärke
Und lässt meinen Weg vollkommen sein.
34 Sie macht meine Füße flink wie Hirschkühe
Und lässt mich auf meinen Bergeshöhen stehen.
37 …weit machst du meinen Schritt unter mir,
und meine Knöchel wanken nicht…
Psalm 23 1 GOTT weidet mich, mir fehlt es an nichts.
2
Auf grüner Wiese lässt GOTT mich lagern,
zu Wassern der Ruhe geleitet GOTT mich sanft.
3
Meine Lebendigkeit kehrt zurück.
GOTT führt mich auf gerechten Spuren –
So liegt es im Namen GOTTES
27 _
4
Wenn Finsternis tief meinen Weg umgibt,
Böses fürchte ich nicht.
Ja, du bist bei mir,
dein Stab und dein Stütze – sie lassen mich aufatmen.
5
Du bereitest einen Tisch vor mir,
direkt vor denen, die mich bedrängen.
Mit Öl salbst du mein Haupt.
Mein Becher fließt über.
6
Nur Gutes und Freundlichkeit
Werden mir alle Tage meines Lebens folgen,
und zurückkehren werde ich in das Haus GOTTES
für die Dauer meines Lebens.
Psalm 42 – 2
… wie eine Hirschkuh nach Wasserbächen verlangt,
so verlangt meine Kehle nach dir, Gott!
Meine Kehle dürstet nach der Gottheit, nach dem lebendigen Gott…
5
Psalm 69 – 2
3
Darüber denke ich nach, lasse mein Leben an mir vorüberziehen:..
Befreie mich, Gott! Wasser sind gestiegen bis an meine Kehle
Ich bin versunken im Schlamm des Abgrunds, es gibt kein Halten
Ich bin in Wassertiefen geraten, die Flut reißt mich fort …
17 Antworte mir, Lebendige! Wie gut ist deine Freundlichkeit!
Weil dein Erbarmen groß ist, wende mir dein Angesicht zu!
18 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir. Ich gehöre zu dir.
Mir ist angst. Schnell antworte mir!…
Psalm 84 – 2
Wie liebenswert sind deine Wohnungen, Gott,
du herrschst über die Gewalten.
3
Immer schon hat meine Kehle sich gesehnt
Ja verzehrt nach den Höfen Gottes
Mein Herz und mein Körper schreien
Voll Sehnsucht der lebendigen Gottheit entgegen
4
Auch der Vogel hat ein Haus gefunden
Und die Schwalbe ein Nest, in das sie ihre Jungen legt, bei deinen Altären
…6
Wohl denen, deren Stärke in dir gründet,
die in ihren Herzen barfuß zu dir unterwegs sind.
_ 28
Psalm 91 1 Wer in der Bergung Gottes in der Höhe wohnt
Im Schatten der mächtigen Gottheit übernachtet,
2
spricht zur Ewigen: mein sicherer Ort und meine Burg,
meine Gottheit, auf die ich vertraue…
11 Gottes Engel haben den Auftrag
Dich auf allen deinen Wegen zu bewahren.
12 In der hohlen Hand tragen sie dich,
damit dein Fuß nicht an einen Stein stoße
… 16 Mit einem langen Leben will ich sie sättigen,
lasse sie sehen: Befreiung!
Psalm 103 – 1
Segne die Eine, meine Lebenskraft
Alles in mir segne ihren heiligen Namen!
2
Segne die Eine, du meine Lebenskraft!
3
Die dir alle deine Schuld vergibt, all deine Krankheiten heilt,
4
die dein Leben aus dem Grab befreit,
Vergiss nicht, was sie alles vollbracht hat:
dich mit Güte und Barmherzigkeit krönt
5
die deine Schönheit mit Gutem sättigt
Dass sich deine Jugend erneuert wie ein Phönix…
… 12 Fern wie der Sonnenaufgang vom Abend
So weit entfernt sie unsere Fehler von uns
13 wie ein Vater mit seinen Kindern fühlt,
schenkt die Eine ihr Mitgefühl denen, die ihr in Ehrfurcht begegnen.
14 Sie weiß, woraus wir gebildet sind,
erinnert sich, dass wir Staub sind.
15 Menschen – wie Gras sind ihre Tage,
wie Wildblumen blühen sie auf...
Psalm 104 – 1
Segne die Eine, du meine Lebenskraft!
Die Eine, meine Gottheit – groß bist du!
Majestät und Glanz kleiden dich…
…14 Du lässt Gras wachsen für das Vieh
Und Pflanzen für die Arbeit der Menschen,
um Brot aus der Erde hervorzubringen
29 _
15 dazu Wein – er erfreut das menschliche Herz –
Öl, um die Gesichter glänzen zu lassen,
und Brot, um das menschliche Herz zu stärken…
… 24 wie viele sind deine Werke, du, die Eine!
Alles hast du in Weisheit gemacht.
Voll ist die Erde von deinen Geschöpfen…
… 33 Singen will ich der Einen mit meinem Leben,
für meine Gottheit musizieren mit meinem Dasein…
Psalm 139 – 1
2
Du hast mich erforscht und kennst mich
Du weißt von mir, ob ich sitze oder stehe,
du verstehst meine Gedanken von fern.
3
Mein Gehen und mein Liegen – du misst es ab.
Mit all meinen Wegen bist du vertraut.
4
Kein Wort ist auf meiner Zunge –
Lebendiger, du kennst sie alle.
5
Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen
Und deine Hand auf mich gelegt.
6
Wunderbar ist die Erkenntnis für mich,
unbegreiflich, ich kann sie nicht fassen…
…13 Ja, du hast meine Nieren gebildet,
hast mich gewebt im Leib meiner Mutter.
14 Ich danke dir, dass ich auf erstaunliche Weise wunderbar geschaffen bin
Wunder sind deine Taten, meine Lebenskraft weiß darum…
… 23 Erforsche mich, Gott, erkenne mein Herz.
Prüfe mich und erkenne mein Grübeln.
24 Sieh, ob ich auf einem Weg bin, der dich kränkt,
leite mich auf einem Weg, der bleibt.
(Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart;
Auswahl aus: Christliche Spiritualität gemeinsam leben und feiern,
Praxisbuch zur inklusiven Arbeit in Diakonie und Gemeinde, hrsg. Mirja Küenzelen
© KREUZ VERLAG in der Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br., 2. Auflage 2008, S. XXX
Weitere Texte:
_ 30
Magnifikat, Benedictus und evtl. Lobpreis des Simeon und der Hanna
_LIEDER
Möglichkeiten
Aufstehn, aufeinander zugehn
(Text: Clemens Bittlinger; Musik: Purple Schulz/ J. Piek/C. Bittlinger)
Segenswunsch im Kanon
(Text und Melodie: Claudia Mitscha-Eibl
Schweige und höre
Meine Hoffnung und meine Freude
Morgenlicht leuchtet
Herr bleibe bei uns
Wechselnde Pfade
Bewahre uns Gott
Aus tiefen Brunnen schöpfen
Ubi caritas
Wo zwei oder drei
O Lord, hear my pray’r
Komm Herr, segne uns
Gottes Wort ist wie Licht
Magnificat
Meine engen Grenzen
Schweige und höre
Unser Leben sei ein Fest
Hineh ma tov
Wir sind gemeinsam unterwegs
Nous avons vu les pas de notre Dieu
Dass Himmer und Erde dir blühen
„Jesus Christ, you are my life“ (Karin)
31 _
Altes französisches Pilgerlied aus dem Mittelalter
Übersetzung:
„Avant que je m’en aille
“Bevor ich mich auf den Weg mache
Il faut penser à moi
Muss ich mich finden selbst
Je romprai la muraille
Und breche durch die Mauer
Qui me retient en moi”
Die mich gefangen hält.“
Monat
Liedanfang
Mai
Wir wichen aus, dein Wort hielt stand (Pilgerlied alt)
Juni
Der Geist des Herrn hat uns den Anfang neu geschenkt
Juli
Credo
August
Wäre Gesanges voll unser Mund
September
Wenn Glaube bei uns einzieht
Oktober
Größer als alle Bedrängnis
November
Es wird sein in den letzten Tagen
Dezember
Heilig, heilig, heilig
Januar
Jesus Christ, you are my life
Februar
Du teilst es aus
März
Freu dich, du Christenheit (Pilgerlied)
April
Ich lobe meinen Gott, von ganzem Herzen
_ 32
_ÜBUNGEN UND IDEEN FÜR UNTERWEGS
>>
Einander vorstellen zu Beginn des Weges
(je nach Gruppengröße zumindest in Zweiergruppen); aus der Gruppe der Mitgehenden eine Weggemeinschaft formen Symbol für das Anliegen/Thema des gemeinsamen Weges ( Roter Faden, Zweig, Blatt, Fußspur/-Abdruck auf /aus Papier o.ä.)
>>
Gehen im Schweigen
mindestens eine halbe Stunde schweigend neben-oder hintereinander gehen
>>
Entschleunigen
bewusst langsam gehen, mindestens eine Viertelstunde einen Fuß nach dem
andern aufsetzen, Schritt für Schritt im Zeitlupentempo gehen
>>
Einen Text ergehen
beim Gehen einen Text, Psalmvers oder Gedicht rezitierend vor sich hinsprechen
>>
Einen Brief oder eine Postkarte an sich selber schreiben
>>
Zeitlos leben
für eine Zeit die Uhr wegstecken, sich allein an einen Ort begeben, dort eine
gefühlte Stunde verweilen, aufbrechen und dann erst nach der Uhr schauen
>>
Fußverwöhnstunde
den Füßen mit einer Massage oder einem Bad im Wasser, See, Fluß, etc. etwas
Gutes tun (evtl. auch zu zweit)
>>
Mit-Tragen
den Rucksack eines Mitpilgernden tragen, für eine bestimmte Wegstrecke, anschl. wird der andere das eigene Gepäck ein Stück mittragen
>>
Blindführen
sich ein Stück Weg dem andern blind anvertrauen
33 _
>>
An besonderen Orten, Bergen, Lichtungen, u.ä. bewusst verweilen, mit allen Sinnen den Ort aufnehmen (riechen, fühlen, hören). Bei schönem Wetter kann eine
Phantasiereise die Sinne leiten und den Effekt unterstreichen
>>
Engelsweg
z.B. in einer Kirche. Vom „Engel der Gelassenheit“ geht die Gruppe schweigend
zum „Engel der Verbundenheit“ und summend (z.B. Ubi Caritas) zum „Engel der
Stärke“ und … (Anregungen zu „den Engeln“ finden sich z.B. bei Anselm Grün)
>>
Labyrinth
die „kleine“ Wallfahrt. Lässt sich mit wenig Aufwand (Schnur, Krepp-Klebeband,
Teelichter, Steinchen, Kreide) in der Kirche, im Pfarrheim, im Freien erstellen.
Wege ins Zentrum/zur eigenen Mitte und wieder hinaus.
Mit kreativen Elementen/Symbolarbeit/Ritualen lassen sich auch Menschen einbeziehen, die bei Gesprächen eher zurückhaltend sind und deren Stärken/Fähigkeiten
woanders liegen:
>>
Mandalamalen für Kinder
>>
Bildmeditation
(z.B. mit dem Emmausmotiv (Janet Brooks-Gerloff ) – siehe Faltkarten „Projekt 2020“
oder andere Bild-/Spruchkarten mit christl. Texten zum Meditieren, Vorlesen etc.
>>
„Schnitzeljagd auf katholisch“/„Stationenspiel“
TeilnehmerInnen zu Gruppen zusammenfassen und mit Hilfe von Schnipseln/
“Briefen“ von Station zu Station leiten. Stationen können sein: Meditation an Ort A,
Kerze verzieren an Ort B, Ein guter Wunsch für Menschen, die nicht dabei sind
(still/ausgesprochen) an Ort C, Brief schreiben an Gott an Ort D usw. Diese Methode gelingt auch bei Fahrradgruppen und kleinen Teams.
>>
Last ablegen
an einem Wegkreuz einen Stein ablegen, Symbol für eigene Lasten, Verletzungen, die von einem genommen werden
_ 34
>>
Wegskulptur
aus unterwegs aufgelesenen und dann aufgeschichteten Steinen – Orientierung geben, Richtung weisen
>>
Kreuz binden
aus Zweigen eigenes kleines Kreuz binden, an einer Wegkapelle, Wegkreuz,
Kirche, etc. ablegen als Symbol für die Verbindung mit Jesus Christus
>>
Webskulptur
aus vorher gefertigten Freundschaftsbändchen, Naturmaterialien etc. in einem
einfachen „Webrahmen“ aus Ästen, unsere Verwobenheiten bewusst wahrnehmen, Verbindung/menschl. Miteinander symbolisch darstellen
35 _
_PILGERSYMBOLE
>>
Das Schuh-Werk
Die Schuhe sind das Zuhause deiner Füße. So wie sie gewirkt sind, wirken sie
auf deine Füße, bewirken ein angenehmes, oder aber auch ein unangenehmes
Gehgefühl. Sie erlauben dir, die Welt im Schritttempo zu entdecken – in deinem
je eigenen Tempo. Deine Schuhe erzählen die Geschichte deines Weges.
>>
Der Pilgerstab – der Wanderstock
Er wird der einzige Anhaltspunkt für die Zeit deines Unterwegsseins bleiben. Du
kannst dich festhalten, stützen und erfolgreich zur Wehr setzen (z.B. gegen angriffslustige Hunde). Wie bei Moses wird er zu deinem Hüte-Stab, mit dem du
dich selbst zu hüten lernst.
>>
Der Rucksack
Dein Hab und Gut reduziert auf das Lebensnotwendigste trägst du bei dir, sicher
verpackt, vor Wind und Wetter geschützt. Du wiegst ihn vor Antritt der Pilgerreise, wägst genau ab zwischen nötig und unnötig. Das, was du tragen, ertragen
kannst, nimmst du auf dich, mehr nicht.
>>
Der Pilgerhut
Gut behütet gewährt dir dein Pilgerhut Schutz vor Sonne und Regen. Er wird das
Zuhause deines Kopfes, und lässt deinen Gedanken freien Raum.
>>
Das Pilgerkreuz
Du trägst es um den Hals oder als Zeichen der Gruppe voran. Es erzählt von deinem Glauben, dem das Unterwegssein immanent ist, als eine lebenslange Suche
nach der Wahrheit des eigenen Lebens. Mit Augustinus: „Das unruhige Herz ist
die Wurzel der Pilgerschaft. Im Menschen lebt eine Sehnsucht.“
_ 36
_PILGERWEGE IM BISTUM
Hier weisen wir auf einige regionale Pilgerwege im Bistum Trier hin. Darüber hinaus gibt
es in vielen Dekanaten Strecken des Jakobsweges und anderer größerer Wanderwege,
wie z.B. des Ausoniusweges (Bingen – Trier), die sich in Abschnitten von Kirche zu Kirche
zum Pilgerweg umnutzen lassen.
>>
Dekanat Ahr-Eifel
Langenfeld | Calvarienberg | Barweiler | Matthiaspilgerweg | Jakobsweg
Weitere Informationen: [email protected]
>>
Dekanat Bitburg
Willibrordkulturweg – bezeichnet Orte des Wirkens von Willibrord
Broschüre erhältlich bei: Katholisches Pfarramt St.Hubertus, Rathausstr. 2, 54636 Wolsfeld
Weitere Infos: [email protected]
>>
Dekanat Dillingen
Auf dem Erzgräberweg zur Marienkapelle auf dem Renges
Start: Schmelz ( Wanderparkplatz „Dreihausen“, Ambetstr., Premiumwanderweg
Ziel: Renges | Länge: 14 KM
Weitere Informationen: www.tourismus.saarland.de/de/erzgraeberweg-premiumwandern
Litermont-Kreuzweg
Start: Nalbach, Hubertusplatz - an der Kirche; alternativ: Ortsteil Piesbach. Premiumwanderweg. Verbindung mit Premiumwanderweg Litermont-Gipfeltour möglich.
Von Limbach zur Marienkapelle „Auf Höchsten“ in Lebach
Beginn: Limbach (Howelt) | Ziel: Kapelle Steinbach.
Siehe auch: Wanderrundweg „Rund um Höchsten“
Start/Ziel: Lebach Rümmelbach - Reitanlage
>>
Dekanat Gerolstein – Hillesheim
Maria-Hilf-Prozessionsweg
Start: Hillesheim | Ziel: Koblenz- Lützel | Länge: 90KM
Hillesheim – Martental | Hillesheim – Barweiler
Weitere Informationen: [email protected]
37 _
>>
Dekanat Illingen
Jakobsweg
Start: Tholey - Abteikirche | Ziel: St. Stephan – Illingen | Länge: 18 KM
Start: Illingen – Kirche St. Stephan oder Bergkapelle
Ziel: Saarbrücken – Kirche St.Jakob | Länge: 27 KM
Weitere Informationen: www.jakobusgesellschaft.eu
>>
Dekanat Maifeld-Untermosel
Rundweg bei Kobern
Start/Ziel: Kreuzweg auf dem Koberner Burgberg | Länge: 3 KM
Nicht barrierefrei
Eifel – Camino
Start: Lonnig | Ziel: Mayen
Kinderwagen- und Rollstuhl-geeignet
Weitere Informationen: Matthias-Bruderschaft, Tel: 02651/71825
>>
Dekanat Mayen –Mendig
St. Jost Wallfahrt | Fraukirch Wallfahrt | Matthias – Pilgerweg | Eifel – Camino
Weitere Informationen: [email protected]
>>
Dekanat Remagen – Brohltal
Jakobsweg
Start: Bad Neuenahr | Ziel: Maria Laach
Für „geländegängige“ Kinderwagen geeignet
>>
Dekanat Saarbrücken
Sternenwege – Jakobsweg
Weitere Informationen: www.jakobusgesellschaft.eu
Fürs Dekanat Saarbrücken gilt als Ansprechpartner für den Sternenweg
der Regionalverband Saarbrücken , Tel.: 0681-506-61 40
>>
Dekanat St.Goar
Marienwallfahrt Oberheimbach – Spabrücken
Länge: 20 KM
Ungeeignet für Kinderwagen/Rollstuhlfahrer
Weitere Informationen:
[email protected], www.spabruecken.de, www.oberheimbach.de
>>
Dekanat St.Wendel
Wendelinus – Pilgerweg
Start: St.Wendel | Ziel: Tholey | Länge: 15 KM
Wendelinus – Rundweg
Start/Ziel: Wendelinus Basilika- St.Wendel | Länge: 8 KM
_ 38
Marien-Rundweg
Start/Ziel: Wegekreuz zwischen Winterbach und Alsweiler | Länge: 10,5 KM
Mauritius-Rundweg
Start/Ziel: Benediktinerabtei Tholey | Länge: 8 KM
Weitere Informationen zu den vier Wegen:
www.pilger-weg.de/wege2/wendelinuspilgerwege/index.html
>>
Dekanat Simmern – Kastellaun
Pilgerweg – Jakobus und Matthias
Start(Beispiel): Kirchberg | Ziel: Gräfendhron | Länge: 45 KM
(Übernachtung z.B. in Gonzerath – Strecken-KM 22)
Nicht geeignet für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer
>>
Dekanat Völklingen
Hugenottenweg
Beginn: Courcelles-Chaussy (F) | Ziel: Hugenottenkirche Ludweiler | Länge: 42 KM
Geeignet für Fußgänger/Radfahrer; eingeschränkt nutzbar mit Rollstuhl/Kinderwagen
>>
Dekanat Wittlich
Schöpfungsweg
Rundweg/Start: an der Salm beim Kloster Himmerod | Länge: ca 4 KM
Festes Schuhwerk und Trittfestigkeit
Hinweis auf Internetseiten zum Thema Pilgern:
>>
www.sinnwaerts.ch (Bruno Kunz)
>>
www.egeria-projekt.eu
>>
www.startportal.kibac.de
Stichwort Matthiasbruderschaft
>>
www.sjb-trier.de/intern/index.html
Jakobusbruderschaft Trier e.V.
>>
www.jakobusgesellschaft.eu
>>
www.st-jacques-lorraine.fr
>>
www.regionalverband-saarbruecken.de
Stichwort Kulturort Wintringer Kapelle auf dem Sternenweg/chemin des étoiles
www.pilger-weg.de
>>
>>
www.heilig-rock-wallfahrt.de
>>
www.pilgern-bewegt.de
Infos zum Jakobsweg: www.jakobusgesellschaft.eu
39 _
Katholische
Erwachsenenbildung
im Bistum Trier
Bischöfliches Generalvikariat
Arbeitsbereich Außerschulische Bildung _ Hinter dem Dom 6 _ 54290 Trier
Tel +49 (0) 6 51 / 71 05-313 od. -124 _ Fax +49 (0) 6 51 / 71 05-435
[email protected] _ www.keb-bistum-trier.de
Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Trier
Fachstelle Trier_ Kochstr. 2 _ 54290 Trier
Tel +49 (0) 6 51 / 97 94 18-0_ Fax +49 (0) 6 51 / 97 94 18-9
[email protected] _ www.keb-trier.de
Fachstelle Saarbrücken _ Ursulinenstr. 67_ 66111 Saarbrücken
Tel +49 (0) 6 81 /90 68-131_ Fax +49 (0) 6 81 / 90 68-139
[email protected] _ www.keb-saarbruecken.de
Außenstelle Neunkirchen _ Marienstr. 5_ 66538 Neunkirchen
Tel +49 (0) 68 21 / 1 79 94 51_ Fax +49 (0) 68 21/1 79 94 52
[email protected]
Fachstelle Prüm _ Kalvarienbergstr. 1_ 54595 Prüm
Tel +49 (0) 65 51 / 9 65 56 40_ Fax +49 (0) 65 51 / 9 65 56 32
[email protected] _ www.keb-westeifel.de
Fachstelle Koblenz _ Florinspfaffengasse 14_ 56068 Koblenz
Tel +49 (0) 2 61 / 9 63 55 90_ Fax +49 (0) 2 61 / 96 35 59 19
[email protected] _ www.keb-koblenz.de
Fachstelle Bad Kreuznach _ Bahnstr. 26_ 55543 Bad Kreuznach
Tel +49 (0) 6 71 / 2 79 89_ Fax +49 (0) 6 71 / 2 81 40
[email protected] _ www.keb-bad-kreuznach.de
Fachstelle Saar-Hochwald _ Merziger Str. 83_ 66763 Dillingen
Tel +49 (0) 68 31/ 76 97-44_ Fax +49 (0) 68 31/ 76 97-41
[email protected] _ www.keb-saar-hochwald.de
Heilig-Rock-Wallfahrt _13. April bis 13. Mai 2012
Wallfahrtsbüro _ Liebfrauenstraße 8 _ 54290 Trier _ Tel +49 (0) 6 51 / 71 05 80 12 _ Fax +49 (0) 6 51 / 71 05 80 10
[email protected] _ www.heilig-rock-wallfahrt.de