Rentner kämpft gegen Tauben auf dem Balkon

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Rentner kämpft gegen Tauben auf dem Balkon
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Rentnerkämpftgegen
Taubenauf dem Balkon
- Nachbarhat gefüttert
Vermieterwolltezunächstnichtsunternehmen
VON CHRISTINE ANNESER
LANGWASSER
Mieter
in
der
einer
Wohnanlage
Imbuschstraße in Langwasser
Süd klagen über eine Tauben,plage auf ihren Balkonen. Der
Hausverwalter, der das Problemzunächstnichtsehenwollte,hatimZugederStadtanzeiger-ßecherchen nun doch Abwehr-Maßnahmeneingeleitet.
Helmut Gruschka ist des
Kampfes müde.' Regelmäßig
suchen Tauben die Balkone des
82-jährigen Mannes heim, hin'terlassen
dort ihren Kot oder
fangen gar an, ein Nest zu
bauen. Um die Tiere zu vertreiben, hat der Rentner glitzernde
CDs aufgehängt, eine RabenAttrappe montiert, Flatterbänder und Zacken an der Balkonbrüstung angebracht und ein
r-WindradindenBlumenkasten
gesteckt. Alles zwecklos!
ProGruschka ist mit seinem
";üÄ.
,blem offenbar nicht
Fast an jedem dritten Balkon
der Hochhaus-Wohnanlage in
der Imbuschstraße 4-12 haben
die Mieter ähnliche Utensilien
zur Taubenabwehr insialliert.
Vielfach sind schwarze Plastikraben sichtbar, vereinzelt auch
Netze.
;,Die Tauben lachen uns alle
aus, die sind schlauer als wir",
saet Gruschka resisniert. Helfei wi.iL:rdenauch ih*m wohl nur
Netze, doch die kann'und will
e1 sich nicht leisten. Was den
alten Mann aufregt: ,,Niemand
fühlt sich zuständig und will
helfen."
Anrufe
und
uns
Beschwerden bei der Stadt, der
Polizei und dem Vermieter hätten kein Ergebnis gebracht.
,,Ilier im Haus wohnen lauter
alte Leute. Was ist, wenn
jemand von dem Taubendreck
krank wird?", frag;t der geplagte Mieter.
Das städtische Gesundheitsamt scheint diese Gefahr nicht
zu sehen. .,Leider können wir
lhnen bezüglich Ihres Hilferufs
keine betriedigende Lösrrng anbieten. Auch Stadttauben dtirfen nicht ohne vernünftigen
getötet
Grund
werden",
schreibt die Behörde und rät zu
,,baulichen Vergrämungsmaßnahmen" wie das Spannen von
Netzen, das Anbringen von
Drähten oder Spikes. Diese
könnten von Firriren, die auf
Taubenabwehr
spezialisiert
sind, angebracht werden.
Mietminderung
möglich
würde
Helmut
Gruschka
sich jedoch wütrschen, dass der
Vermieter etwas gegen die Taubenplage unternimmt und auf
seine Kosten Netze an den Balkonen montiert. Das Gesetz ist
hier auf seiner Seite. Gunther
Gailer, Geschäftsführer
des
Deutschen Mieterbunds Nü,rnberg und Umgebung e. V.,
weiit darauf hin, das elne Taubenplage auf dem Balkon als
Schädl-ingsbefall gilt und -der
yMieterAnspruchaüf Mängelbe-
seitigung durch den
Vermieter hat. Unter bestimmten Umständen
sei eine
Mietminderung
bis
zu zehn Prozent
denkbar. Dazu gibt
es diverse einschlägige Geriehtsurteile, etwa vom Amtsgericht
München
oder Altenburg.
Eigentümerin der
380 Wohnungen in
der Imbuschstraße
4-12 ist die BGP
Norddeutschland
S.ä.r.1. & Co. KG.
Vertreten wird das
Unternehmen durch
die HermesHausverwaltung AG, die im
Haus einBüro unterhält. Auf Anfrage
des Stadtanzeigers
oderZacken- HelmutGruschkahatschonallesversucht. Foto:HorstLinke
will der zuständige
Ob Windrad,Rabe,Flatterbänder
Hausmeister
Dirk
zunächst iedoch bar". Auch eine komplette Ver- fen". Der betroffene Balkon rin. In Augsburg funktioniere
Gottschalk
das wunderbar.
netzung sei ,,keine Option",
werde vernetzt und fachmännichts von einer Taubeäplage
..Die Tiere haben immer
wissen.
unter anderem wegen der ,,opti- nisch gereinigt. Die verantwortIiche Mietpartei werde ,,ge- weniger Rückzugsmöglichkei,,Uns ist bewusst, dass bei schen Beeinträchtigung".
Einige Tage später erreichte
mahnt und zur Unterlassung
ten",
hat
auch Franziska
uns drei Taubenpaare fliegen,
aufgefordert". Gottschalk künFuchs, Abteilungsleiterin
bei
den Stadtanzeiger eine weitere
diese aber nicht zur Plage werStellungnahrne des Hausverdigt verstärkte Kontrollgänge
der städtischen Wohnungsbauschreibt
den".
Gottschalk.
gesellschaft wbg, als Ursache
auf den Balkonen an.
Nicht alle Flächen. die den Tau- walters. Der,,Schwachpunkt"
Etrisabeth Mederer vom Ver- der Taubenplage ausgemachtt
dienen sei nun ausgemacht, söhreibt
ben als Brutstätten
ein Menschen für Tierrechte
die diverse Straßen in Langkönnten, würden wöchentlich
Gottschalk.,,Wider Erwarten
begangen und .g-ereinigt. Zu- mussten wir feststellen, dass Ntirnberg rät betroffenen Mie- wasser betreffe. Die Mieter
tern, sich bei der Stadt zu würden über das Ftitterungsdem habe es bisher nur zwei eine Mietpartei die Tauben fütbeschweren.,,Betreute Tauben- verbot informiert, die Kosten
mündliehe Beschwerden über tert und den Balkon in eine Art
hat."
schläge würden helfeir, dann für nötige Abwehrmaßnahmen
,,angeblich" brütende Tauben Schlag umgewandelt
gegeben. Eine vollständige Ver- Hierzu habe die ,Hausver-wal- gäbe es das Problem nicht
übernehme die wbg.
grämung sei ,,nieht umsetz- tung,,Sof ortmaßnahmen ergrif - mehr", glaubt die Tierschütze(Siehe Vorstadtbrille Seite 2)