0_Innentitel 2004_12_07

Transcription

0_Innentitel 2004_12_07
Büro für Städtebau und Architektur
Dr. Hartmut Holl
Ludwigstraße 22
97070 Würzburg
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Flächennutzungsplan der Stadt Meiningen:
Auftraggeber: Stadt Meiningen
Schloßplatz 1
98617 Meiningen
Tel.: 03693 / 454 - 0
Berarbeitung: Büro für Städtebau
Dr. Ing. H. Holl
Ludwigstraße 22
97070 Würzburg
Tel.: 0931/41998-3
Dr. Ing. H. Holl
Dipl.-Ing. F. Niemeyer
Dipl.-Geograph H. Keß
2
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan
Erläuterungsbericht
Stand:
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
04.04.2006
3
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Inhaltsverzeichnis
A) Anlaß und Zweck der Planung
7
B) Stand der Bauleitplanung
10
C) Planungsprozeß
13
D) Raum- und Strukturanalyse
15
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Lage im Raum
Natur und Landschaft
Bevölkerung
Aktuelle Wohnraumsituation
Stadtgestalt
Wirtschaft
Altlasten
Ziele der Landes- und Regionalplanung
E) Stadtentwicklung
1. Entwicklungsziele
2. Räumliche Ordnung und Strukturkonzept
3. Wohnbauflächen
4. Gewerbliche Bauflächen
5. Gemischte Bauflächen
6. Sonderbauflächen
7. Gemeinbedarfsflächen
F) Grün- und Landschaftsplanung
1. Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans
2. Leitbild einer umweltverträg
lichen Stadtenwicklun
3. Grün- und landschaftspflegerisches Maßnahmenkonzept
G) Verkehr
15
20
33
39
41
55
69
71
84
84
90
94
108
113
116
117
127
127
130
131
153
1. Einleitende Bemerkungen zum
153
Gesamtverkehrsplan
2. Analyse im Rahmen des Gesamt153
verkehrsplans
3. Prognose im Rahmen des Gesamt- 157
verkehrsplans
4
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
H) Technische Infrastruktur
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
I)
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Wasserversorgung
Abwasserbeseitigung
Stromversorgung
Fernwärmeversorgung
Erdgas
Telekom
Müllbeseitigung
Beteiligung der Träger öffentlicher Belange
163
163
163
164
164
165
165
165
166
5
Stadt Meiningen
6
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
A) Anlaß und Zweck der Planung
1. Flächennutzungsplan
Eigenverantwortliche städtebauliche Entwicklung
der Städte und Gemeinden mit Hilfe von Bauleitplänen
Seit der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 gelten in ostdeutschen Bundesländern die baurechtlichen Vorgaben des Baugesetzbuches. Diese ermöglichen den Städten und Gemeinden der neuen
Bundesländer, ihre städtebauliche Entwicklung mit
Hilfe von Bauleitplänen eigenverantwortlich zu bestimmen.
Allgemeine Ziele im Rahmen der Bauleitplanung
Die Bauleitpläne sollen eine geordnete städtebauliche Entwicklung und eine dem Wohl der Allgemeinheit entsprechende sozialgerechte Bodennutzung
gewährleisten. Auch sollen sie zur Sicherung einer
menschenwürdigen Umwelt sowie zum Schutz und
zur Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen
beitragen.
Im Flächennutzungsplan als vorbereitendem Bauleitplan wird die sich aus der geplanten städtebaulichen
Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung dargestellt. Zudem werden in den Flächennutzungsplan
alle sonstigen Maßnahmen und Nutzungen anderer
Planungsträger, die sich im gesamten Stadtgebiet
baulich und räumlich auswirken, übernommen.
Planerische Notwendigkeiten in der Stadt Meiningen
Durch den enormen Wandel, dem die wirtschaftlichen, sozialen und auch baulichen Strukturen der
Stadt Meiningen seit der Deutschen Einheit unterliegen, ergibt sich ein entsprechender Handlungs- und
Regelungsbedarf, um die Entwicklung und die ökonomische, soziale und ökologische Funktion der
Stadt unter diesen neuen Vorzeichen langfristig zu
sichern: In der Stadt Meiningen werden neue Arbeitsplätze, neuer Wohnraum und vor allem andere
Wohnformen benötigt. Die sozialen Einrichtungen
sind den geänderten Anforderungen und dem demographischen Wandel anzupassen. Das gestiegene
Verkehrsaufkommen muss geordnet und die technische Infrastruktur erneuert werden. Gleichzeitig gilt
es, den Landschaftsraum zu schützen und das
Stadtbild zu bewahren.
Besondere Qualitäten der alten Residenz- und
Theaterstadt Meiningen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Die alte Residenz- und Theaterstadt Meiningen hat
die Möglichkeit, an ihre Tradition als Verwaltungsund kulturelles Zentrum anzuknüpfen. Ihre Qualitäten liegen dabei nicht zuletzt in ihrem landschaftlichen und bauhistorischen Potential, die es zu erhalten und zu entwickeln gilt. Die kulturgeschichtliche
Bedeutung ist in der historischen Stadtanlage als
Ganzem, aber auch in den einzelnen Teilen wie
etwa den öffentlichen Parkanlagen (Schloßpark,
Englischer Garten) und den vielen historischen Gebäuden (Schloß, Theater, Reithalle etc.) heute noch
erlebbar.
7
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Qualitäten der räumlichen Lage
Ebenfalls ergeben sich durch die räumliche Nähe
zum Bundesland Bayern und die Lage an der kurz
vor der Fertigstellung stehenden Achse der A 71 zwischen den Ballungsräumen Frankfurt und Stuttgart
sowie Leipzig/Halle und Berlin recht günstige Ausgangsbedingungen Meiningens für die weitere Entwicklung der Stadt.
Geordnetes Konzept der zukünftigen räumlichen
Entwicklung der Stadt
Voraussetzung ist ein geordnetes Konzept der zukünftigen räumlichen Stadtentwicklung. Daher beschloss die Stadtverordnetenversammlung im Jahre
1990, für das gesamte Meininger Stadtgebiet einen
Flächennutzungsplan erstellen zu lassen. Den Auftrag zur Erstellung des Flächennutzungsplans erhielt die Ortsplanungsstelle für Unterfranken in
Würzburg. Im November 1996 hat das Büro für Städtebau Dr. Holl, Würzburg, den Planungsauftrag übernommen.
Bindung der Stadt Meiningen an die von ihr beschlossene Planungskonzeption
Die Stadt ist an die von ihr beschlossene Planungskonzeption gebunden. Die beteiligten öffentlichen
Träger müssen, soweit sie dem Plan nicht widersprochen haben, ihre Planungen dem Flächennutzungsplan anpassen. Dem Bürger gegenüber entfaltet der Flächennutzungsplan keine unmittelbare
Rechtswirksamkeit. Die zeitliche Wirksamkeit der
Planung ist nicht begrenzt, sie soll aber der Entwicklung der nächsten 10 - 15 Jahre Rechnung tragen. Nach diesem Zeitraum sind die Zielsetzungen
und Inhalte des Flächennutzungsplans erneut zu
überprüfen.
Rechtliche Grundlage
Umweltbericht
Aktuelle Grundlage für die Aufstellung von Flächennutzungsplänen ist das Baugesetzbuch (BauGB) in
der Neufassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert am
21.06.2005. Gemäß den Überleitungsvorschriften
sind jedoch Bauleitplanverfahren, die in der Zeit vor
dem 20. Juli 2004 förmlich eingeleitet wurden und
die vor dem 20. Juli 2006 abgeschlossen werden,
nach den Vorschriften des Baugesetzbuches
(BauGB) in der vor dem 20. Juli 2004 geltenden
Fassung weiter zu führen. Ein gesonderter Umweltbericht gemäß § 2a BauGB neuer Fassung ist daher nicht erforderlich.
2. Landschaftsplan
Aufstellung eines Landschaftsplans im Zusammenhang mit dem Flächennutzungsplan
8
Die Stadt Meiningen hat im Rahmen der Aufstellung
des Flächennutzungsplans im Jahre 1990 ebenfalls
beschlossen, einen Landschaftsplan zu erstellen,
und die Werkgemeinschaft Freiraum (WGF), Nürnberg, mit der Bearbeitung beauftragt.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Steigerung der Attraktivität der Stadt als Lebensund Arbeitsort
Rechtsgrundlagen für die Aufstellung eines Landschaftsplans
Landschaftsplan für den Landkreis SchmalkaldenMeiningen
Erarbeitung eines Fachplans Landschaftsplanung
zur Vertiefung der fachlichen Ziele
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Stadt Meiningen
Sie ist damit den Zielen des Baugesetzbuches und
der Naturschutzgesetzgebung gefolgt, in denen auf
eine geordnete städtebauliche Entwicklung sowie
auf die Sicherung einer menschenwürdigen Umwelt
und der natürlichen Lebensgrundlagen verwiesen
wird.
Eine konsequente Verfolgung dieser Ziele läuft den
wirtschaftlichen Interessen einer Stadt erfahrungsgemäß nicht zuwider, sondern kann in erheblichem
Maße zur Steigerung der Attraktivität einer Stadt als
Lebens- und Arbeitsstandort beitragen: Von Bedeutung sind neben der Sicherung des kulturellen Erbes, einer geordneten städtebaulichen Entwicklung
und der Verkehrsplanung auch die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und die Ausstattung einer Stadt mit Grün- und Erholungsflächen.
Die akutellen Rechtsgrundlagen für die Aufstellung
des Landschaftsplanes sind im Thüringischen
Naturschutzgesetz (§§ 3 und 5) mit Stand vom
15.07.2003 verankert:
Anders als 1990 von der Stadt Meiningen bei der
Aufstellung des Landschaftsplans vorgesehen, sieht
das 1993 erlassene Thüringische Naturschutzgesetz vor, dass Landschaftspläne als eigenständige Fachpläne des Naturschutzes und der Landschaftspflege von der Unteren Naturschutzbehörde
erstellt werden. Ziele und Maßnahmen des Landschaftsplans sind in die vorbereitende Bauleitplanung zu übernehmen.
Der Landschaftsplan für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen wurde im Jahr 2001 fertig gestellt.
Ergänzend wurde für die Stadt Meiningen ein Stadtlandschaftsplan erarbeitet, um die Ziele und Maßnahmen auf die kommunale Ebene herunter zu projektieren.
Die Stadt Meiningen hat jedoch beschlossen, neben
den Inhalten des Landschaftsplans auch die Inhalte
der von der WGF erstellten Landschaftsplanung in
den Flächennutzungsplan zu übernehmen. Die Aussagen dieser auf kommunaler Ebene erstellten und
daher z.T auch detaillierteren Planung vertiefen die
landschafts- und grünplanerischen Fachziele und
bilden für die Stadt eine wichtige Arbeitsgrundlage.
Sie sind mit den Zielen und Maßnahmen des
Landschaftsplans abgestimmt und durchlaufen mit
diesem das Verfahren.
9
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
B) Stand der Bauleitplanung
Flächennutzungsplan aus dem Jahre 1969 als
Leitplanung bis zur Inkraftsetzung des neuen
Flächennutzungsplans
Bis zur Inkraftsetzung des neuen Flächennutzungsplanes beschloß die Stadtverordnetenversammlung,
den Flächennutzungsplan für die Stadt Meiningen
aus dem Jahre 1969 als Leitplanung für die städtebauliche Entwicklung anzuerkennen. Für die Gemarkung Dreißigacker, die am 01.10.1990 eingemeindet wurde, galt diesbezüglich der Vorschlag der Flächennutzung des Stadtplanungsamtes vom 20.08.
1990.
Übereinstimmung der in Meiningen bestehenden
Bebauungspläne mit der im Flächennutzungsplan
dargestellten Entwicklung
Die in Meiningen bestehenden rechtsverbindlichen
Bebauungspläne wurden gem. § 8 Abs. 4 BauGB
a.F. als „vorzeitige Bebauungspläne“ genehmigt. Die
Bebauungspläne stimmen mit der im Flächennutzungsplan dargestellten städtebaulichen Entwicklung überein.
Derzeit in Meiningen bestehende bzw. in Aufstellung befindliche Bebauungspläne
Folgende Bebauungspläne bestehen im Stadtgebiet
Meiningen bzw. befinden sich derzeit im Verfahren
(Stand: Dezember 2005). Die Lage der einzelnen
Plangebiete ist der nachfolgenden Übersichtskarte
zu entnahmen. Dabei sind die Planungen, die noch
nicht weiter konkretisiert sind, wie auch die Rahmenplanungen als „Planvorhaben“ schraffiert gekennzeichnet.
10
BP-Nr. 1
„Gewerbegebiet Dreißigacker“,
rechtsverbindlich seit 02.06.1992;
1.Änderung, rechtsverbindlich seit
13.08.2003
BP-Nr. 1a
„Gewerbegebiet Dreißigacker-Ost“,
rechtsverbindlich seit 28.04.2004
BP-Nr. 2
„Hauptkaserne“, rechtsverbindlich seit
05.02.1999
BP-Nr. 3
„Steinweg“, Aufstellungsbeschluß vom
06.10.1998, im Verfahren
BP-Nr. 4
„In der Helba“, Satzungsbeschluß vom
07.10.2003, noch nicht genehmigt
BP-Nr. 5
Wohngebiet „Am Holunderstrauch“,
rechtsverbindlich seit 16.10.1998
1. Änderung, Satzungsbeschluß vom
19.06.2002, noch nicht genehmigt
VEP-Nr. 6
„Freizeit- und Ferienhausanlage Stillhof“, rechtsverbindlich seit 12.11.2005
BP-Nr. 7a
„Mittlerer Rasen/Parkhaus Zentrum
West“, Satzungsbeschluß vom
02.11.2004, noch nicht genehmigt
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
BP-Nr. 8
„Am Bielstein“, Aufstellungsbeschluss
vom 03.07.2001
BP-Nr. 16
„DRK-Pflegezentrum“, rechtsverbindlich
seit 05.12.2002
BP-Nr. 9
Wohngebiet „Drachenberg - Süd“,
rechtsverbindlich seit 06.03.1998
BP-Nr. 17
„TOOM-Markt“, rechtsverbindlich seit
22.07.1994
BP-Nr. 10
„Erholungs- und Freizeitzentrum
Rohrer Stirn“, Satzungsbeschluß vom
02.11.2004, noch nicht genehmigt
BP-Nr. 18
„Erschließungsstraße GG Dreißigacker“,
rechtsverbindlich seit 30.07.1993
BP-Nr. 20
BP-Nr. 11
Wohngebiet „Dreißigacker-Süd, 1.BA“,
rechtsverbindlich seit 08.07.1997;
1.Änderung, rechtsverbindlich seit
05.06.2002
Wohngebiet „Am Gründlein“,
rechtsverbindlich seit 17.10.1997
BP-Nr. 21
„Reusengasse / Bleichgraben“, rechtsverbindlich seit 23.05.2001
BP-Nr. 11a Wohngebiet „Dreißigacker-Süd, 2.BA“,
Aufstellungsbeschluss vom 02.09.1997
BP-Nr. 22
„Reusengasse / Schwabenberg“, rechtsverbindlich seit 30.07.2002
BP-Nr. 12
BP-Nr. 23
„Dauerkleingartenanlagen“, Aufstellungsbeschluss vom 06.12.1994, im Verfahren
BP-Nr. 24
„An der Landsberger Str. / TEAG“,
Aufstellungsbeschluß vom 13.01.1998
BP-Nr. 25
„Industriegebiet Rohrer Berg“, Aufstellungsbeschluss vom 01.03.2005, im Verfahren
BP-Nr. 26
„Markt-West“, rechtsverbindlich seit
09.08.2005
BP-Nr. 13d „An der Utendorfer Straße/An der Kaserne“, Satzungsbeschluss vom
27.07.2005, noch nicht genehmigt
BP-Nr. 27
„Anton-Ulrich-Str./Mauergasse/ Pulverrasenweg“, rechtsverbindlich seit
06.05.2002
BP-Nr. 13e „Barbarakaserne, 2. TA“, rechtsverbindlich seit 03.11.2004
BP-Nr. 32
„4.Tonberg/Deponie“, Aufstellungsbeschluss vom 13.01.1998
BP-Nr. 13f
„Gewerbegebiet Am weißen Weg“, Aufstellungsbeschluss 07.12.1999
BP-Nr. 33
„Sportgelände Maßfelder Weg“, Aufstellungsbeschluss vom 06.05.1993, im
Verfahren
BP-Nr. 14
Wohngebiet „Wandervogel/Herrenstück“, rechtsverbindlich seit
19.06.1998; 1.Änderung „Teilbereich
Herrenstück“ rechtsverbindlich seit
22.01.2003; 1.Änderung „Teilbereich
Wandervogel“ rechtsverbindlich seit
27.06.2001; 2.Änderung „Teilberich
Wandervogel, Aufstellungsbeschluß
vom 05.03.2002 und 03.09.2002, im
Verfahren
„Wohn- und Geschäftshausan der
Berkeser Str.“ - vorhabenbezogen,
Satzungsbeschluß vom 04.05.2004,
noch nicht genehmigt
BP-Nr. 13a „Stadtteilzentrum“, rechtsverbindlich
seit 13.01.2000
BP-Nr. 13b „Barbarakaserne, 1. TA an der Utendorfer Straße“,rechtsverbindlich seit
02.04.1998; 1.Änderung, rechtsverbindlich seit 02.05.2002
VEP-Nr. 15 „Klinikum Meiningen“, rechtsverbindlich seit Jan 1993
BP-Nr. 15
„Klinikum Meiningen“, Aufstellungsbeschluss vom 04.09.2001, im Verfahren
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Die darüber hinaus eingeleiteten B-Pläne BP-Nr. 1b
(Dreißigacker Nord) und BP-Nr. 7b (Mittlerer Rasen/
Stadtbad) werden nicht weiter verfolgt.
Im Südosten von Meiningen besteht für den Bereich
„Obere Kuhtrift“ eine Ergänzungssatzung, rechtsverbindlich seit 17.12.2003.
Zur Abgrenzung von Innen- und Außenbereich wurden
von der Stadt Meiningen darüber hinaus verschiedenen
Klarstellungssatzungen beschlossen. Diesebestehen
für den Bereich Obere Kuhtrift - Brunnenweg - Meininger Fußweg zwischen Meiningen und dem Stadtteil
Dreißigacker, den Bereich Am weißen Weg - Helba im
Stadtteil Helba und für den Bereich Schallerstraße Obere Landwehr - Am Bibrasberg - Donopsstraße im
Südosten von Meiningen.
11
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Lage der Bebauungsplangebiete
f
f „Am Weißen Weg“ (Gewerbegebiet)
Planvorhaben
Planvorhaben
Planvorhaben
Planvorhaben
12
Quelle und Darstellung:
akutalisiert (01/2006):
- ohne Maßstab -
Stadt Meiningen
Büro Dr
Dr.. Holl
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
C) Planungsprozeß
Einbeziehung möglichst vieler Fachgebiete in
die Planung
Wegen der Komplexität der Stadtentwicklung wurde
von der Stadt Meiningen frühzeitig darauf Wert gelegt, möglichst viele Fachgebiete in die Planung einzubeziehen.
So wurden parallel und ergänzend zur Aufstellung
des Flächennutzungsplans im Jahre 1990 folgende
Fachgutachten und Fachplanungen beauftragt:
• Gesamtverkehrsplan (BGS - Frankfurt)
• Generalentwässerungsplan (Ing.-Büro SRP und
Prowa / Kittelberger)
• Wirtschafts- und Marktforschungsgutachten
(Prof. Walldorf)
• Vorbereitende Untersuchungen zur Altstadtsanierung (Arch.-Büro Resch u. Stiefler)
• Landschaftsplan (WGF, Nürnberg)
Stufenweises Vorgehen bei der Erarbeitung des
Entwurfs zum Flächennutzungsplan
Mit Hilfe von interdisziplinären Arbeitskreissitzungen
wurden die Ziele der verschiedenen Fachplanungen
aufeinander abgestimmt und in den Flächennutzungsplan übernommen. Bei der Erarbeitung des
Entwurfs zum Flächennutzungsplan wurde ein stufenweises Vorgehen gewählt, da die benötigten Informationen nur teilweise vorhanden und nur schwer
zugänglich waren, aber eine frühzeitige Formulierung von Zielaussagen erfolgen sollte. Im Rahmen
dieses Prozesses wurden zunächst folgende Schritte durchgeführt:
• Auswertung der verfügbaren Daten
• Erstellung einer Realnutzungskartierung
• Landschaftsökologische Untersuchungen mit Erhebung floristischer und faunistischer Daten
durch das Büro Solanum, Bayreuth
Auf diesen Ergebnissen aufbauend wurden erste
Zielaussagen formuliert, wobei in dieser Bearbeitungsphase das Hauptaugenmerk auf die Abstimmung der Flächenansprüche unterschiedlicher Nutzer gelegt und das Ziel der Gewährleistung einer
umweltgerechten Stadtentwicklung sowie der Sicherung und Entwicklung des Naturhaushalts verfolgt
wurden. Diese Rahmenvorgaben waren für die Stadt
das Gerüst, innerhalb dessen sie Entscheidungen
über einzelne Planungsaspekte treffen konnte.
Mit den Rahmenplänen für den Stadtteil Jerusalem
und für das Gelände des Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) wurden parallel teilräumliche
Entwicklungsplanungen für besonders vom Umbruch
betroffene Stadtgebiete eingeleitet, die ebenfalls in
die Erarbeitung des Flächennutzungsplans einbezogen werden konnten.
Einzelne Arbeiten im Rahmen der Erarbeitung
des Flächennutzungsplan-Entwurfs
Formulierung erster Zielaussagen als Rahmenvorgaben für die Entscheidung wichtiger Einzelfragen
Teilräumliche Entwicklungspläne für den Stadtteil
Jerusalem und das RAW
Intensive Information und Beteiligung der Bürger in
der Aufstellungsphase des Flächennutzungsplans
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Im Hinblick auf die Bedeutung der Flächennutzungsplanung für die Stadt Meiningen wurde der sonst übliche Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung im
Jahre 1992 deutlich erweitert:
13
Stadt Meiningen
Abwägung der Stellungnahmen der Bürger und der
beteiligten Träger öffentlicher Belange
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
So wurde ein Bürgerbrief an jeden Haushalt verteilt,
um über die wesentlichen Planungsgrundsätze des
Flächennutzungsplanes zu informieren. Ergänzend
wurde eine Bürgerversammlung abgehalten, auf der
die verschiedenen Fachplaner nochmals die Planungsziele erläuterten und den Bürgern zur Beantwortung ihrer Fragen zur Verfügung standen. Daran
schloss sich eine Auslegung des Vorentwurfes des
Flächennutzungsplans im Rathaus an, mit der dem
Bürger nochmals Gelegenheit gegeben wurde, die
Planung in Ruhe einzusehen und Bedenken und Anregungen zu äußern.
Die vorgebrachten Bedenken und Anregungen der
Bürger sowie die Stellungnahmen der parallel beteiligten Träger öffentlicher Belange wurden von der Stadtverordnetenversammlung am 09.09.1993 abgewogen
und beschlussmäßig behandelt.
Einleitung der Offenlage ohne Abschluss des
Verfahrens
Die erste Auslegung des Flächennutzungsplanentwurfes erfolgte in der Zeit vom 23.01.bis 23.03.1995.
Auf Grund der jeweils erforderlichen Änderungen und
Ergänzungen erfolgten eine zweite Auslegung vom
05.09. bis 05.10.1996 und eine dritte Auslegung vom
08.09. bis 10.10.1997. Auf Grund unklarer übergeordneter Planungen insbesondere im Verkehrsbereich
und politischer Umgruppierungen wurde das Verfahren nach dieser dritten Auslegung zunächst nicht weitergeführt.
Änderung der verschiedenen fachplanerischen
Grundlagen
In der Folge wurden zunächst maßgebliche fachplanerische Grundlagen ergänzt und aktualisiert: So
wird der Generalverkehrsplan seit 1999 durch das
Büro IKV, Dresden, für die verschiedenen Verkehrsaspekte und Teilräume fortgeschrieben. 2001 wurde
der Stadtlandschaftsplan Meiningen durch das Büro
INL, Wandersleben, abgeschlossen. Hinzu kamen
die städtebaulichen Rahmenpläne für die Nordstadt
und den Stadtteil Jerusalem der Arbeitsgemeinschaft
AIG Erfurt + Partner / quaas_stadtplaner, Erfurt bzw.
Weimar, aus dem Jahr 2002 sowie der Ortsentwicklungsplan für den Ortsteil Dreißigacker des Büros
Schenk + Göring, Dillstädt, in der aktuellen Überarbeitung aus dem Jahr 2005.
Erstellung bzw. Überarbeitung von teilräumlichen
Entwicklungskonzepten
Wiederaufnahme des Verfahrens im Jahr 2004
14
Im Jahr 2004 wurde das Flächennutzungsplanverfahren wieder aufgenommen. In diesem Rahmen erfolgte die Überarbeitung des Flächennutzungsplanentwurfes durch das Büro Dr. Holl, Würzburg.
Auf Grund der weitreichenden Änderungen wurden im
Juni 2005 die erneute Beteiligung der Träger öffentlicher Belange sowie eine frühzeitige Bürgerbeteiligung
eingeleitet.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
D) Raum- und Strukturanalyse
1. Lage im Raum
Zentrale Lage Meiningen in der Mitte Deutschlands
Die Stadt Meiningen liegt heute im Südwesten des
Bundeslandes Thüringen und damit annähernd in
der Mitte Deutschlands. Folgende nächstgelegene
Städte, die in einer Entfernung von 30 bis 70 km um
Meiningen liegen, sind als Oberzentren ausgewiesen oder besitzen oberzentralen Funktion:
•
•
•
•
•
Eisenach im Norden (Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums)
Erfurt im Nordosten (Oberzentrum)
Suhl / Zella-Mehlis im Osten (gemeinsames
Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums)
Schweinfurt im Süden (Oberzentrum)
Fulda im Westen (Oberzentrum)
Die heutige Lage Meiningens in der Mitte Deutschlands könnte zukünftig in wirtschaftlicher Hinsicht
durchaus günstige Entwicklungsperspektiven eröffnen. Dies gilt umso mehr, als mit dem Bau der A 71
und der A 73 inzwischen der Anschluss Meiningens
an das bundesdeutsche Fernverkehrsnetz realisiert
werden konnte.
2. Stellung im Planungssystem
2.1 Planungsregion
Landes- bzw. regionalplanerische Einstufung der
Stadt Meiningen
Die landesplanerische bzw. regionalplanerischen
Einstufung der Stadt Meiningen erfolgt gemäß dem
aktualisierten Landesentwicklungsplan Thüringen
vom 21.09.2004 sowie dem Regionale Raumordnungsplan Südthüringen (Teil B / 1. Fortschreibung Teil A) vom 06.08.1999.
Regionaler Raumordnungsplan Südthüringen als
Rahmenkonzept für eine geordnete räumliche
Entwicklung der Region
Der Regionale Raumordnungsplan Südthüringen
stellt das Rahmenkonzept für eine geordnete räumliche Entwicklung der Region dar und wurde auf der
Grundlage des Raumordnungsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland (ROG) und des Thüringer
Landesplanungsgesetzes (ThLPlG) sowie als Konkretisierung des Landesentwicklungsplans Thüringen (LEP) im Teilraum Südthüringen erarbeitet.
Einstufung der Stadt Meiningen als Mittelzentrum
Nach dem Regionalen Raumordnungsplan Südthüringen wird Meiningen als Mittelzentrum eingestuft,
welches in seinen mittelzentralen Versorgungsaufgaben für den westlichen Teil der Region Südthüringen gestärkt werden soll und die Bevölkerung des
mittelzentralen Verflechtungsbereiches mit Gütern
und Dienstleistungen des gehobenen und spezialisierten Bedarfs versorgen soll.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
15
Stadt Meiningen
Mittelzentraler Verflechtungsbereich der Stadt
Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Der mittelzentrale Verflechtungsbereich der Stadt
Meiningen weist eine Einwohnerzahl von rund
63.300 Personen auf und umfasst über den Nahbereich der Stadt Meiningen hinaus auch die Nahbereiche folgender umliegender zentraler Orte niedrigerer Stufe:
•
•
•
•
•
Römhild (Unterzentrum)
Wasungen (Unterzentrum)
Bettenhausen (Kleinzentrum)
Obermaßfeld / Grimmenthal (Kleinzentrum)
Rentwertshausen (Kleinzentrum)
Einstufung Meiningens als Raum mit Verdichtungstendenzen
Um die Stadt Meiningen wird entsprechend der Karte 2 „Raumstruktur“ des Regionalen Raumordnungsplans Südthüringen ein Raum mit Verdichtungstendenzen begrenzt. Zu diesem Raum mit Verdichtungstendenzen zählen neben der Stadt Meiningen
selbst auch die benachbarten Gemeinden Obermaßfeld-Grimmenthal, Ritschenhausen, Untermaßfeld und Walldorf.
Erhaltung der Funktionsfähigkeit von Räumen mit
Verdichtungstendenzen
Grundsätzlich sollen nach dem Regionalen Raumordnungsplan Südthüringen Räume mit Verdichtungstendenzen als Bevölkerungsschwerpunkte und
als Räume hoher wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Aktivität funktionsfähig erhalten und weiterentwickelt werden.
Standortvorteile Meiningens wegen seiner Lage im
Schnittpunkt mehrerer Verbindungsachsen
In der Stadt Meiningen bieten sich durch deren Lage
im Schnittpunkt mehrerer Verbindungsachsen besondere Standortvorteile. Im Einzelnen verlaufen folgende Verbindungsachsen durch das Stadtgebiet
Meiningens:
Verbindungsachse von großräumiger Bedeutung
•
Verbindungsachse von großräumiger Bedeutung:
Zentrale Nord-Süd-Achse von Berlin / Magdeburg
(Sachsen-Anhalt) über Halle / Leipzig (SachsenAnhalt, Sachsen), Erfurt und Suhl (Thüringen)
nach Schweinfurt / Bamberg (Bayern). Der Ausbau dieser Achse ist von entscheidender Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Region Südthüringen und damit auch der Stadt Meiningen.
Verbindungsachse von überregionaler Bedeutung
•
Verbindungsachse von überregionaler Bedeutung: „Eisenach-Werratal-Achse“ von Eisenach /
Bad Hersfeld (Hessen) über Bad Salzungen,
Meiningen und Sonneberg (Thüringen) nach Kronach / Coburg (Bayern).
Regionale Verbindungsachsen
•
Regionale Verbindungsachse Meiningen - Kaltennordheim / Kaltensundheim - Dermbach - Fulda
•
Regionale Verbindungsachse Meiningen / Hildburghausen - Römhild - Bad Königshofen (Bayern)
16
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
2.2 Landkreis
Ernennung Meiningens zur Kreisstadt nach der
Deutschen Einheit
Im Zuge der Deutschen Einheit wurde Meiningen zur
Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises (Gesamtfläche von ca. 705 qkm, Einwohnerzahl von
rund 67.500 Personen, Stand 31.03.1991), dem 3
Städte und 59 Gemeinden angehörten.
Bildung des neuen Landkreises SchmalkaldenMeiningen nach der Gebietsreform
Mit der Gebietsreform 1994 wurde der neue Landkreis „Schmalkalden-Meiningen“ gebildet, der sich
aus den alten Kreisen Schmalkalden und Meiningen
(ohne die Region Römhild) sowie 10 Gemeinden von
Suhl-Land zusammensetzt. Mit seinen rund 140.000
Einwohnern (Stand: 31.12.2004) ist dieser Landkreis
der größte in Südthüringen. Der Kreissitz ist dabei
in Meiningen geblieben.
2.3 Stadtgebiet
Stadtteile innerhalb des Meininger Stadtgebiets
Das Gesamtgebiet der Stadt Meiningen setzt sich
aus den Stadtteilen Meiningen, Dreißigacker, Helba
und Welkershausen zusammen, wobei der Stadtteil
Dreißigacker erst am 01.10.1990 eingemeindet wurde. Die Gemarkungsfläche der Stadt Meiningen umfasst rund 4.139 ha, die Einwohnerzahl liegt bei
21.500 Personen (Stand Mitte 2004).
Meiningen als „erfüllende Gemeinde“ für mehrere
Nachbargemeinden
Seit 1. Januar 1994 ist Meiningen „erfüllende Gemeinde“ für die Nachbargemeinden Henneberg,
Herpf, Rippershausen, Stepfershausen, Sülzfeld
und Untermaßfeld. Dies bedeutet, dass von der
Stadt Meiningen bestimmte Verwaltungsaufgaben
übernommen werden, die eigentlich in die Zuständigkeit der Nachbargemeinden fallen. Letztere bleiben trotz der Aufgabenerfüllung durch die Stadt
Meiningen politisch und wirtschaftlich selbständig.
3. Lage im Verkehrssystem
3.1 Straßennetz
Die Anbindung der Stadt Meiningen an das überregionale Straßennetz war durch nahezu sternförmig auf
Meiningen zulaufenden klassifizierten Straßen bestimmt mit der B 19 als Hauptachse im Werratal.
Diese Struktur ist durch den Bau der A 71 und den
Bau neuer Zubringer- und Verbindungsstraße überformt und der bisherige Verlauf der B 19 durch die
Innenstadt zwischenzeitlich zur Landesstraße
zurückgestuft. Entsprechend wird Meiningen von
Bundestraßen nur noch tangiert, dessen ungeachtet
weist die Stadtdurchfahrt eine nach wie vor hohe Belastung auf (vgl. Kap. G).
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
17
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Im einzelne finden sich im Stadtgebiet folgende überregionalen Straßen:
• B 19
Verbindung Eisenach - Zubringer A 71
(AS Meiningen-Nord)
Richtung Würzburg - Zubringer A 71
(AS Meiningen-Süd über Südspange)
•
L 1124
Richtung Fulda
(Landsberger Straße)
•
L 1140
Richtung Suhl
(Rohrer Straße)
•
L 2621
Richtung Herpf
(Dreißigackerstraße / Herpfer Straße)
Anbindung Meiningens an das bundesdeutsche
Autobahnnetz über die A 71
An das bundesdeutsche Autobahnnetz ist die Stadt
Meiningen über die A 71 Erfurt - Schweinfurt angebunden, die südöstlich an der Stadt vorbeiführt. Mit
dem Bau der A 71 als Teil des Verkehrswegeprojekts
Deutsche Einheit Nr. 16 „Neubau der Bundesautobahn A 71 Erfurt - Schweinfurt und A 73 Suhl Lichtenfels“ ist die Nord-Süd-Verbindung zwischen
Thüringen und Bayern entscheidend verbessert worden.
Die A 71 verbindet die A 4 mit der A 70. Sie verläuft
dabei von Erfurt über Arnstadt und Suhl südöstlich an
Meiningen vorbei. Der weitere Verlauf führt über
Mellrichstadt und Bad Neustadt weiter nach
Schweinfurt. Dort besteht unmittelbarer Anschluss
zur A 7.
Ein zweite Anbindung an die A 7 in nördlicher Richtung erfolgt von Meiningen über die L 1124 zur Autobahnanschlussstelle Fulda. Bei Suhl zweigt von der
A 71 die A 73 ab, die über Schleusingen und Eisfeld
weiter nach Bamberg und Nürnberg führt zur A 3 und
A 6.
Bau neuer Zubringerstraßen zur A 71
Für die Anbindung der Autobahn A 71 an die in das
Stadtgebiet führenden Straßen wurde im Norden Meiningens der Bau der B 19 N planfestgestellt und teilweise bereits realisiert. Diese verläuft aus Richtung
Rohr durch das östliche Stadtgebiet und mündet
nördlich des Stadtteils Welkershausen in die heutige
Trasse der B 19. Die Nordostumgehung Meiningens
nimmt auch die Trasse der B 280 aus Richtung Dolmar auf, deren weiterer Verlauf im Stadtgebiet zur
Kreisstraße herabgestuft wird.
Als südliche Anbindung an die Strassen im Werratal
ist der Bau der „Südspange“ mit der Werraquerung
bei Untermaßfeld bereits erfolgt. Diese bindet die B
19 und das Gewerbegebiets Dreißigacker an die A 71
bei Grimmenthal/Obermaßfeld an und nimmt auch
die B 89 aus Richtung Hildburghausen auf.
Durch diese Straßenbauprojekte soll der überörtliche
Verkehr zur Autobahn großräumig um die Innenstadt
von Meiningen herumgeleitet werden.
18
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
3.2 Schienennetz
Bedeutung des Knotenpunkts Grimmenthal für
den Meininger Schienenverkehr
Wiederherstellung einer durchgängigen Verbindung
zwischen den Städten Erfurt und Würzburg
Gute regionale Schienenpersonenverkehrsanbindung
Im Eisenbahnnetz ist Meiningen in engem Zusammenhang mit dem ca. 7 km entfernt gelegenen Knotenpunkt Grimmenthal zu sehen. Hier kreuzten sich
die ehemalige zweigleisige Hauptstrecke Berlin Stuttgart und die überwiegend eingleisige „Werrabahnlinie“ Eisenach - Meiningen - Coburg - Lichtenfels. Damit bildete Grimmenthal den Knotenpunkt
für die überregionale Anbindung Meiningens. Diese
Bedeutung hat der Knotenpunkt Grimmenthal durch
die Unterbrechung der Strecke Berlin - Stuttgart
nach dem zweiten Weltkrieg nicht wiedererlangt.
Immerhin ist nach der deutschen Einheit durch die
Wiedereröffnung des Streckenabschnitts Rentwertshausen - Mellrichstadt im Jahr 1991die Verbindung
des südthüringischen Raums nach Westen wieder
verbessert worden. Anbindung an das Schienenfernverkehrsnetz besteht darüber hinaus über den
Bahnhof Eisenach an die ICE-Strecke Fulda - Erfurt.
Direkt von Meiningen gibt es neben der Werratalbahn eine direkte Anbindug nach Schweinfurt mit Abzweigung nach Bad Kissingen - Gemünden. Damit
besitzt die Stadt Meiningen inzwischen auch eine
gute Schienenverkehrsanbindung an den unterfränkischen Raum und verfügt über ein insgesamt
recht gutes Angebot im Schienenpersonenverkehr.
Eine Verbesserung der Perspektiven könnte erreicht
werden durch den weiteren Ausbau des bislang nur
eingleisige und nicht elektrifizierte Streckenabschnitts zwischen Meiningen und Schweinfurt wie
im Regionalen Raumordnungsplan Südthüringen vorgesehen. Eventuelle Potentiale sind hier auch im
Hinblick auf eine Förderung des überregionalen
Schienengüterverkehrs zu sehen.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
19
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
topographische Karte 1 : 25.000
20
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
2. Natur und Landschaft
2.1 Naturräumliche Gliederung
Lage des Meininger Stadtgebiets im Bereich der
„Meininger Kalkplatten“
Das Stadtgebiet von Meiningen liegt naturräulich im
Bereich der „Meininger Kalkplatten“ . Es weist ein
sehr hügeliges Relief mit intensiver Zertalung
(Muldentäler) und ausgeprägten Hochflächen (Plateaus) auf. Das Sadtgebiet wird in Nord-Süd-Richtung von der Werra druchzogen, die nördlich des
Stadtgebietes eine eigene Naturraumeinheit bildet.
Östlich und westlich der Meininger Kalkplatten
schließen sich die Bundsandsteinhügelländer an,
die durch die tertiären Mittelgebirge der Rhön und
des Thüringerr Waldes eingefaßt werden.
Beträchtliche Höhenunterschiede innerhalb des
Meininger Stadtgebiets
Topographisch ist das Stadtgebiet Meiningen durch
beträchtliche Höhenunterschiede gekennzeichnet.
So weisen die Hochflächen meist Höhen zwischen
460 und 520 m üNN auf, während die Talräume rund
180 m tiefer gelegen sind. Die Meininger Stadtteile
weisen folgende Höhenlagen auf:
Höhenlagen der Meininger Stadtteile
•
•
•
Ausgewitterte Basaltschlote als Besonderheit in
der näheren Umgebung Meiningens
Eine Besonderheit stellen in der näheren Umgebung
Meiningens einige ausgewitterte Basaltschlote dar,
die als markante Kuppen die Plateauflächen überragen. Ein solcher Basaltschlot ist etwa der Dolmar
im Norden Meiningens.
Stadtmitte: 285 m üNN
Helba: 310 m üNN
Dreißigacker: 430 m üNN
2.2 Topographische Raumeinheiten
Topographische Raumeinheiten innerhalb des
Meininger Stadtgebiets
Die Landschaft des Meininger Stadtgebiets lässt
sich nach topographischen Kriterien in folgende
Raumeinheiten untergliedern:
a) Talraum der Werra
Talraum der Werra als tiefer Einschnitt in den
umgebenden Muschelkalkbereich
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Der Talraum der Werra liegt tief eingeschnitten im
umgebenden Muschelkalkbereich in einer Höhe von
etwa 280 bis 290 m üNN. Er ist größtenteils noch
unbebaut und wird östlich und westlich von steilen
Hangbereichen begrenzt. Die Werra durchfließt den
Talraum zum Teil noch in natürlichen Mäandern und
wird fast durchgehend von einem dichten Ufergehölzsaum begleitet. Meist findet im Talraum der
Werra eine intensive Grünlandnutzung, zum Teil
auch eine intensive ackerbauliche Nutzung statt.
21
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
b) Talräume der Werra-Nebenflüsse
Einmündung des Helba- und des Sülze-Talraums
in den Werra-Talraum
Im Nordosten des Stadtgebiets Meiningen mündet
der Talraum der Helba, im Südwesten der Talraum
der Sülze in das Werratal. In das Helbatal mündet
zudem der sog. Berlesgrund. Das Helbatal ist im
Bereich der Stadt Meiningen und der Ortslage Helba
weitestgehend bebaut. Ansonsten findet eine überwiegend intensive Grünlandnutzung statt. Auch das
Sülzetal ist vor allem durch Grünlandnutzung geprägt. Auffällig ist die im Sommer nur geringe
Wasserführung der Werra-Nebenflüsse (bedingt
durch den karstigen Untergrund).
c) Steilhänge an den Werra-Talflanken
Steile Hangbereiche östlich und westlich des
Werra-Tals
Östlich und westlich des Werratals sind die Hänge
steil ausgeprägt und durch viele kleinere Seitentälchen reich strukturiert. Überwiegend finden sich
an den Hangbereichen Waldbestände, die häufig
noch recht naturnah aufgebaut und zum Teil von
Halbtrockenrasen durchsetzt sind. Auch intensiv genutzte Gartenflächen finden sich an den Hangbereichen.
d) Hochflächen
Hochflächenlandschaft östlich und westlich der
Hangbereiche des Werra-Tals
Oberhalb der Steilhänge schließt sich östlich und
westlich des Werratals eine leicht wellige, etwa 440
bis 480 m hoch gelegene Hochflächenlandschaft an.
Die Hochflächen sind teils mit Wald bestockt, teils
werden sie landwirtschaftlich genutzt. Großflächig
findet sich die ackerbauliche Nutzung auf der Rodungsinsel des Ortsteils Dreißigacker. Diese weist
inzwischen auch umfangreiche Gewerbe- und
Wohnnutzungen auf. Im Übergang der landwirtschaftlichen Nutzfläche zum Wald finden sich häufig
nicht oder nur extensiv genutzte Flächen (v.a. Halbtrockenrasen, Gras-Krautfluren und ehem. Abbaustellen mit allgemein hoher ökologischer Strukturvielfalt).
e) Schloßberg
Schloßberg als markanter Geländepunkt über
dem Werra-Talraum
22
Der Schloßberg mit dem Schloß Landsberg erhebt
sich als markanter Geländepunkt über den Talraum
der Werra. Er ist mit Wald bestockt.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
2.3 Geologie und Bodenverhältnisse
Anstehende triassische Gesteinsschichten im
Stadtgebiet Meiningen
Im Stadtgebiet Meiningen, welches im nordöstlichen
Randbereich des Fränkischen Schichtstufenlandes
gelegen ist, stehen folgende triassische Gesteinsschichten an:
•
•
•
Oberer Buntsandstein
Unterer Muschelkalk
Mittlerer Muschelkalk
Muschelkalk als für das Stadtgebiet Meiningen
prägendstes Gestein
Der Muschelkalk ist innerhalb des Stadtgebiets am
prägendsten. Durch ihn hat sich die Werra bis in den
oberen Buntsandstein eingeschnitten, so dass letzterer den Talgrund bildet, der allerdings fast völlig von
pleistozänen Ablagerungen überdeckt ist. Solche
Ablagerungen (meist alte Terrassenschotter und eiszeitliche Verwitterungsbildungen) treten insbesondere
auf der östlichen Seite des Werratals auf. Die Talsohle ist fast vollständig von fluviatilen Sedimenten
(Lockermaterialien wie Kiese, Sande und Tone in verschiedenen Korngrößen) überdeckt.
Karsteigenschaften des Muschelkalks
Besonders erwähnenswert sind die Karsteigenschaften des den Raum Meiningen prägenden Muschelkalks. So ist insbesondere der untere Muschelkalk
stark klüftig und wasserdurchlässig. Da er über dem
tonhaltigen und damit wasserstauenden oberen Buntsandstein (Röt) liegt, bildet er einen natürlichen
Wasserspeicher, der bis in jüngste Zeit für die Wasserversorgung der Stadt Meiningen genutzt wurde.
Meist mittlerer und unterer Muschelkalk als Ausgangssubstrat für die im Raum Meiningen anzutreffenden Böden
Die im Meininger Stadtgebiet anzutreffenden Böden,
insbesondere diejenigen in den Ackerlandbereichen,
basieren meist auf mittlerem und unterem Muschelkalk (Parabraunerden). In den Tallagen, die überwiegend als Grünland genutzt werden, herrschen Auenböden (Gley) vor.
Meist erhöhte Wasserspeicherfähigkeit der ackerbaulich genutzten Böden
Die als Ackerland genutzten Böden sind in der Regel
grundwasserfern, weisen jedoch aufgrund ihres Feinerdegehaltes eine erhöhte Wasserspeicherfähigkeit
auf. Die als Grünland genutzten Böden in den Flussauenbereichen sind gut mit Wasser ver-sorgt. Die in
den Hangbereichen anzutreffenden Böden sind relativ
flachgründig und ertragsschwach.
2.4 Klimatische Verhältnisse
2.4.1 Großräumliches Klima
Lage Meiningens im nördlichen Teil des GrabfeldKlimaraums
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Das Stadtgebiet Meiningen liegt klimatisch im Bereich des oberen Werratals zwischen dem östlichen
Rhönvorland und dem Vorland des Thüringer Waldes.
23
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Dieser Bereich weist gegenüber dem südlich angrenzenden Grabfeld relativ kühle und feuchte Verhältnisse aufweist. Im einzelnen lässt sich das Klima im Raum Meiningen durch folgende Klimadaten
charakterisieren:
Charakteristische Klimadaten für den Raum
Meiningen
•
•
•
•
Lage Meiningens in der Luvzone der im Norden
und Osten gelegenen thüringisch-fränkischen
Mittelgebirge
Im Raum Meiningen haben Winde aus südlicher,
südwestlicher und westlicher Richtung einen Anteil
von rund 50%. Somit liegt der Raum Meiningen in
der Luvzone der im Norden und Osten gelegenen
thüringisch-fränkischen Mittelgebirge, was die im
Vergleich zum südlichen Grabfeld erhöhten Niederschläge hervorruft.
Mittlere jährliche Lufttemperatur: 7 bis 8°C
Mittlere Lufttemperatur im Januar: -2 bis -1°C
Mittlere Lufttemperatur im Juli: 16 bis 17°C
Mittlerer Jahresniederschlag: 600 bis 700 mm
(Niederschlagsspitzen in den Sommermonaten
und in den Monaten Dezember und Januar)
2.4.2 Lokales Klima
Meist wärmere Bedingungen im engeren Meininger Siedlungsbereich
Die klimatischen Verhältnisse im engeren Meininger
Siedlungsbereich mit seinen Wohn-, Gewerbe- und
Industriegebieten unterscheiden sich merklich von
denen des weiteren Umlands. Meist herrschen im
Siedlungsbereich allgemein wärmere Bedingungen,
da der hohe Versiegelungsgrad und die Wärmerückstrahlung von Hauswänden zu einer höheren
Strahlungsbilanz führen. Auch die verminderten
Verdunstungsraten durch überwiegende Ableitung
des Niederschlagswassers führen zu einer Klimaerwärmung im Siedlungsbereich (fehlender Effekt
der Verdunstungskälte).
Hohe Bedeutung einer ausreichenden Kaltluftzufuhr
Angesichts der erhöhten Wärmebelastung im Siedlungsbereich kommt einer ausreichenden Kaltluftzufuhr eine hohe Bedeutung zu. Im Stadtgebiet Meiningen können als wichtigste Kaltluftproduzenten
die Auenbereiche von Werra, Helba und Sülze gelten. Diese Auenbereiche stellen gleichzeitig wichtige Bahnen der Kaltluftzufuhr dar, welche von einer
Bebauung weitgehend freizuhalten sind, um den
Kaltluftzu- und abfluss nicht zu behindern.
Bedeutung von Freiflächen für die Frischluftzufuhr
Von Bedeutung für die Frischluftzufuhr sind auch die
zwischen Hangwäldern und Siedlungsbereichen gelegenen Freiflächen. Sie sind wichtig für einen guten
Abfluss der bei Tag besonders wertvollen Kaltluft
aus dem Stammraum der angrenzenden Waldflächen. Diese Waldflächen wirken grundsätzlich
ausgleichend auf die Temperatur, verbessern den
Wasserhaushalt und filtern in gewissem Umfang
Staubemissionen.
24
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Erleichterte Kaltluftanreicherung am Talboden
wegen ausgeprägter Tallage Meiningens
In Meiningen ist die Tallage sehr ausgeprägt. Dies
hat zur Folge, dass sich die Kaltluft am Talboden
sammelt. Bei Winden aus südlicher und südwestlicher Richtung und ebenso aus nördlicher Richtung
kann die Kaltluft durch das Werratal hindurch relativ
schnell wieder abgeführt werden. Dagegen ist das
Werratal bei Winden aus östlicher oder westlicher
Richtung deutlich weniger durchlüftet. Hier gewinnt
die Kaltluftzu- und -abfuhr durch die Seitentäler an
Bedeutung.
Begünstigung von Inversionsbildungen durch die
Tallage
Bedingt durch die Tallage können sich in Meiningen
an windstillen bzw. -schwachen Tagen Inversionen
mit negativen Auswirkungen für die Bevölkerung ergeben (Herausbildung smogartiger Verhältnisse im
Meininger Talkessel). An solchen Tagen können
Belüftungsprozesse nur aufgrund der topographischen Verhältnisse und der Schwerkraftwirkung
stattfinden. Somit gewinnt die Freihaltung folgender
für die Frischluftzufuhr wichtiger Flächen an Bedeutung:
Wichtige Flächen für die Frischluftzufuhr im
Stadtgebiet Meiningen
•
•
•
Geneigte Flächen zwischen Hangwäldern und
Siedlungsbereichen
Unverbaute Flächen in den Seitentälern der
Werra
Grünzonen, die von den Höhen ins Tal führen
2.5 Hydrologische Verhältnisse
2.5.1 Oberflächengewässer
Mehrere Quellen zwischen den Schichten des
unteren Muschelkalks und des oberen Buntsandsteins
Innerhalb des Stadtgebiets Meiningen sind zwischen
den Schichten des unteren Muschelkalks und des
oberen Buntsandsteins (Röt) mehrere Quellen anzutreffen. Da sich im Muschelkalk das Wasser wegen
dessen Klüftigkeit nur relativ kurz halten kann, versickert es rasch und sammelt sich auf den mergeligen Schiefertonschichten des Röts an. Rötquellen
sind im Allgemeinen qualitativ und quantitativ unbeständig, da ihre Schüttung unmittelbar von der Niederschlagsmenge abhängt (fehlende Filterwirkung
des überlagernden Kalkgesteins).
Fließgewässer im Stadtgebiet Meiningen
Im Stadtgebiet Meiningen befinden sich folgende
Fließgewässer:
a) Werra
Werra als bestimmendes Fließgewässer im
Stadtgebiet Meiningen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Die Werra ist das bestimmende Fließgewässer im
Stadtgebiet Meiningen (Fließgewässer I. Ordnung).
Sie ist durch heute insbesondere durch Nährstoffeinträge aus der landwirtschaftlichen Nutzung im Talraum (v. a. Grünlandnutzung, aber auch acker-
25
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
bauliche Nutzung) betroffen. Somit ist die Funktion
der Werraaue als Retentions- und Pufferraum
besonders bedeutsam und zu erhalten.
Abschnitte der Werra mit kritischer Belastung
bzw. starker Verschmutzung
Gegenüber der Situation zu Beginn der 90er Jahre
hat sich die Wasserqualität der Werra durch die Reduzierung der industriellen Schadstoffeinträge und
die Verbesserung der Abwasserreinigung durch die
Modernisierung und Erweiterung der Kläranlage
deutlich verbessert. Im Jahre 2000 wurde allgemein
die Gewässergüte II (mäßig belastet) festgestellt.
Ausweisung des Werra-Talraums als Überschwemmungsgebiet
Der gesamte Talraum der Werra mit Ausnahme des
Altstadtbereiches ist als Überschwemmungsgebiet
ausgewiesen. Beidseitig der Werra bestehen Uferstreifen von 10 m als geschützte Gewässerbereiche.
b) Nebengewässer der Werra
Helba und Sülze als wichtigste Nebengewässer
der Werra
Wichtigste Nebengewässer der Werra sind die Helba und die Sülze (Fließgewässer II. Ordnung). Wie
auch in der Werra hat sich die Wasserqualität dieser Fließgewässer inzwischen deutlich verbessert,
da die Einleitung von Nähr- und Schadstoffen deutlich reduziert werden konnte.
Starke Beeinträchtigung des Wasserlaufs der
Helba im Siedlungsbereich
Der Wasserlauf der Helba ist hinsichtlich Linienführung und Querprofil im Siedlungsbereich stark beeinträchtigt und insofern wenig naturnah. Die Wasserführung ist aufgrund der Speisung aus Karstquellen
sehr schwankend, im Sommer geht die Wassermenge meist stark zurück.
Überschwemmungsgefahr im Helbatal bei Hochwasser
Überschwemmungsgebiete sind in den Talräumen
von Helba und Sülze nicht festgesetzt. Bei Hochwasser ist jedoch vor allem im Tal der Helba mit
Überschwemmungen zu rechnen. Beidseitig von
Helba und Sülze bestehen Uferstreifen von 5 m als
geschützte Gewässerrandbereiche.
Kleinere Fließgewässer im Stadtgebiet Meiningen
Neben Helba und Sülze existieren Im Stadtgebiet
Meiningen folgende weitere Fließgewässer, als Gewässer II. Ordnung eingestuft sind:
• Kirschgrundbach
• Weißbach
• Bachlauf aus Dreißigacker
c) Gräben in der Werra-Aue
Zeitweilig wasserführende Gräben in der WerraAue
26
Die Werraaue ist von einem System rechtwinklig
zueinander verlaufender, tiefer Gräben durchzogen,
die zeitweise Wasser führen. Fehlende Ufervegetation und die Drainagewirkung der Gräben führen zu
einer erhöhten Belastung der Werra durch Nähr- und
Schadstoffeinträge, weshalb eine Extensivierung der
Nutzung in diesem Bereich sinnvoll wäre.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
d) Bleichgräben / Mühlgräben
Bleichgräben als im Zuge der Stadtgründung entstandenes Grabensystem um die Meininger Altstadt
Die Bleichgräben sind ein im Zuge der Stadtgründung entstandenes Grabensystem um die Meininger
Altstadt und Teil der die Stadt umschließenden
Wehranlagen. Zwei der ursprünglich drei Gräben
sind erhalten. Die Mühlgräben liegen im Westen der
Stadt im Anschluss an die Bleichgräben und sind
nur teilweise erhalten. Bleich- und Mühlgräben wurden früher über die Wehranlage abwechselnd mit
Wasser beschickt.
Nur geringe Zahl von Stillgewässern im Stadtgebiet Meiningen
Stillgewässer sind im Stadtgebiet Meiningen aufgrund der geologischen Ausgangssituation (Karstgebiet) kaum vorhanden. Sie sind in der Regel auf
die Auenbereiche der Fließgewässer beschränkt.
Meist handelt es sich bei ihnen um kleinere Tümpel,
als deren wichtigste zu nennen sind:
Wichtigste bestehende Stillgewässer
•
•
Tümpel im Bereich der ehem. Kiesgrube nördlich
der Altstadt
Tümpel am Stillhof im Süden der Stadt
2.5.2 Grundwasser
Grundwassergefährdungen im Stadtgebiet Meiningen
Im Stadtgebiet Meiningen führt die starke Wasserdurchlässigkeit und geringe Filterwirkung des anstehenden Muschelkals angesichts der intensiven landwirtschaftliche Nutzung mit Nährstoffauswaschungen und Grundwasserabsenkungen zu Gefährdungen des Grundwassers. Zudem wird die Grundwasserneubildung durch einen hohen baulichen
Versiegelungsgrad sowie die Ableitung von Grundwasser durch landwirtschaftliche Drainagen vermindert.
Bereiche mit erhöhter Grundwasserempfindlichkeit im Stadtgebiet Meiningen
Folgende Bereiche weisen im Stadtgebiet Meiningen
eine erhöhte Grundwasserempfindlichkeit auf:
•
•
•
Trinkwasserschutzgebiete zwischenzeitlich aufgehoben
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Talräume mit hoch anstehendem Grundwasser
Talfüllungen
Überschwemmungsgebiete
Die früher im Stadtgebiet Meiningens vorhandenen
Trinkwasserschutzgebiete wurden inzwischen aufgehoben, da die Trinkwasserversorgung nicht mehr
aus den lokalen Grundwasservorkommen erfolgt.
27
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
2.6 Vegetation
2.6.1 Potentielle natürliche Vegetation
Fast vollständige Waldbedeckung des Meininger
Stadtgebiets als natürliche Vegetationform
Unter der potentiellen natürlichen Vegetation versteht man diejenige Vegetation, die sich unter den
gegenwärtigen Umweltbedingungen bei Ausschluß
menschlicher Einflussnahme herausbilden würde.
Unter diesen Rahmenbedingungen wäre das Meininger Stadtgebiet fast vollständig mit Wald bedeckt
(Hauptbaumart: Buche). Ausgenommen von dieser
Waldbedeckung wären nur extreme Steilhang- und
Felsbereiche.
Herausragende Pflanzengesellschaften im Hinblick auf die potentielle natürliche Vegetation
Im Einzelnen sind im Hinblick auf die potentielle natürliche Vegetation folgende Pflanzengesellschaften
besonders herauszustreichen:
Buchenwälder
•
•
Buchen-Steppenheide-Wälder
•
•
Schluchtwälder
•
•
Auenwälder
•
Mesophile Kalk-Buchenwälder (Lathyro-Fagetum) auf Plateaus und schwach geneigten Hangpartien
Thermophile Kalk-Buchenwälder (Carici-Fagetum) auf wasserdurchlässigen Kalksteinverwitterungsböden
Xerotherme Buchen-Steppenheide-Wälder (Seslerio-Fagetum) an zerklüfteten Steilhängen
Perlgras-Buchenwälder (Melico-Fagetum) an
sonnseitigen Hanglagen auf tiefgründigeren
Braunerden
Kleinflächige Schluchtwälder (Tilio-Acerion) an
luftfeuchten Schatthängen
Lichtbedürftige, wärmeliebende Gebüsche (Berberidion) in extrem xerothermen, felsigen Steillagen
Auenwälder (Alno-Padion) auf den Grundwasserböden der Auen
2.6.2 Reale Vegetation
Rest- bzw. Ersatzgesellschaften nach weitestgehender Zurückdrängung der natürlichen Vegetation im Stadtgebiet Meiningen
Durch die menschliche Einflussnahme (Siedlungstätigkeit, Abbautätigkeit, Land- und Forstwirtschaft,
Gewässerregulierung) ist die natürliche Vegetation
im Stadtgebiet Meiningen weitestgehend zurückgedrängt worden. Folgende Rest- bzw. Ersatzgesellschaften mit Bedeutung für den Naturhaushalt sind
u. a. im Stadtgebiet vorhanden:
a) Auwaldreste, Ufergehölzsäume
Kleinflächig vorhandene Auwaldreste
28
Auwaldreste sind im Raum Meiningen nur noch
kleinflächig und als lineare Restbestände, teilweise
aber mit gut ausgebildeten Staudensäumen vorhanden. Diese Vegetationsbestände haben eine hohe
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Bedeutung als Vernetzungsstrukturen und Artenpotentiale.
b) Waldfreie Feuchtstandorte
Kleinflächiges Auftreten von waldfreien Feuchtstandorten
Waldfreie Feuchtstandorte, die nicht oder nur extensiv genutzt werden, treten im Raum Meiningen nur
sehr kleinflächig auf. Sie werden durch angrenzende
intensive Nutzungen, Nährstoffeinträge oder Ablagerungen beeinträchtigt. Im Einzelnen treten auf:
Einzelne Vegetationskomplexe
•
•
•
•
•
Feuchtliebende Hochstaudenfluren (z. B. entlang
von Fließgewässern und Gräben)
Röhrichte und Großseggenbestände (z. B. in
den Tümpeln der ehem. Kiesgrube)
Wasserpflanzen (z. B. in Gräben der Werraaue)
Feuchtwiesenbrachen - Pestwurzfluren (z. B. im
Werra-, Helba- und Sülzetal)
Feucht- und Nasswiesen in den Talbereichen (jedoch meist intensiv genutzt und daher in der Artenausstattung verarmt)
c) Grünlandbereiche
Talräume und steilere Hangbereiche als Vorkommensschwerpunkte der Grünlandnutzung
Vorkommensschwerpunkte der Grünlandnutzung
sind die Talräume und die steileren Hangbereiche.
Die Grünländer in den Talebenen weisen meist eine
intensive Grünlandnutzung auf, die Artenausstattung
ist daher deutlich verarmt.
d) Waldbereiche
Hoher Waldanteil innerhalb des Meininger
Stadtgebiets
Das Stadtgebiet Meiningen weist einen sehr hohen
Waldanteil von annähernd 52% auf. Die vorhandenen
Wälder sind sehr vielfältig, jedoch in weiten Teilen
stark forstlich überprägt. Naturnahe Waldbestände
kommen vor allem in stärker reliefierten Bereichen
vor, auch sie sind zum Teil forstlich überprägt. Dabei
können folgende naturnahe Waldbestände genannt
werden:
Vorhandene naturnahe Waldbestände
•
•
•
Mesophile und thermophile Kalkbuchenwälder
auf den Hochflächen und in leichten Hanglagen
Ahorn-Lindenwälder auf bewegtem Schutt
Wärmeliebende Eichen-Hainbuchenwälder
e) Hecken, Gebüsche
Hecken und Gebüsche als arten- und strukturreiche Lebensräume
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Hecken und wärmeliebende Gebüsche bilden durch
ihr gemeinsames Vorkommen mit anderen Vegetationsbeständen sehr arten- und strukturreiche Lebensräume. Innerhalb des Stadtgebiets Meiningen
treten folgende Heckenvegetationsformen auf:
29
Stadt Meiningen
Einzelne Vegetationskomplexe
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
•
•
•
Hecken als gliedernde Elemente bestehender
Kalkmagerrasen
Wärmeliebende Gebüsche im Bereich aufgelassener Magerrasen und unter lockeren Kiefernbeständen
Hecken und Gebüsche in den unterschiedlich intensiv genutzten Gärten in den Waldbereichen
f) Halbtrockenrasen auf Kalk
Halbtrockenrasen als anthropogen durch Beweidung entstandene Pflanzengesellschaften
Halbtrockenrasen sind anthropogen durch Beweidung entstandene Pflanzengesellschaften auf flachgründigen und trockenen Standorten. Sie bilden oft
hoch strukturierte und ökologisch sehr wertvolle Vegetationskomplexe mit Ruderalfluren trocken-warmer Standorte, wärmeliebenden Säumen, Hecken,
Gebüschen und Gras-Krautfluren. Im Übergang zum
Wald sind sie häufig locker mit Kiefern bestanden.
Innerhalb des Stadtgebiets Meiningen treten Halbtrockenrasen an folgenden Stellen auf:
Halbtrockenrasenstandorte im Stadtgebiet Meiningen
•
•
•
•
Zunehmende Gefährdung der Halbtrockenrasen
an den Oberhanglagen vor allem der westexponierten Talseite im Übergangsbereich zwischen
Wald und Siedlungsflächen
auf den Hochflächen im Übergang zum Waldrand
in Waldlichtungen bzw. lichten Waldbeständen
in den ehem. Abbaustellen
Überbauung, Nährstoffeinträge, vor allem aber die
Aufgabe der Weidenutzung gefährden die Vegetationsbestände im Bereich der Halbtrockenrasen.
g) Gras- und Krautfluren
Gras- und Krautfluren als nicht oder selten gemähte Vegetationsbestände
Hierbei handelt es sich um ungemähte oder selten
gemähte Vegetationsbestände, bestehend aus Arten der Glatthaferwiesen, manchmal mit Anklängen
an Magerrasen. Im Stadtgebiet Meiningen kommen
diese Vegetationsbestände an folgenden Stellen vor:
Standorte der Gras- und Krautfluren im Stadtgebiet Meiningen
•
•
•
•
im Bereich der aufgelassenen Kalkmagerrasen
auf aufgelassenen Wiesenflächen
an Waldrändern
unter Obstbaumbeständen
2.7 Faunistische Verhältnisse
Hochstrukturierte faunistische Ausstattung im
Stadtgebiet Meiningen
30
Das Stadtgebiet Meiningen ist hinsichtlich seiner
faunistischen Ausstattung als hochstrukturiert und
deutlich wärmebegünstigt anzusehen. In den einzelnen Gebietsteilen besteht derzeit folgende Ausstattung:
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
a) Waldbereiche
Typische Tiergruppen und -arten in den Waldbereichen des Stadtgebiets Meiningen
Für die im Stadtgebiet Meiningen weit verbreiteten
Rotbuchenwälder sind u. a. folgende Tiergruppen
und -arten besonders typisch: Schnellkäfer, Prachtkäfer, Hirschkäfer, Bockkäfer, Glanzkäfer, Nagelfleck- und Waldlaubsänger. Die Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte beherbergen ebenfalls eine reiche standortspezifische Tierwelt.
b) Waldränder, Hecken, Gebüsche
Faunistische Ausstattung der Waldränder,
Hecken und Gebüsche
Die gut ausgebildeten Waldränder sind als Grenzbiotop zwischen zwei verschiedenen Biotoptypen
höchst artenreich. Sie beherbergen eine Vielzahl
von Heckenvögeln, Säugern, Reptilien und Tagfalterarten. Die Fauna der Hecken und Gebüsche ähnelt
derjenigen der Waldränder.
c) Halbtrockenrasen
Vielfältige Fauna der Halbtrockenrasen
Die Fauna der Halbtrockenrasen ist sehr vielfältig
und umfasst eine große Zahl gefährdeter Arten. Es
bestehen fließende Übergänge zu verwandten Biotoptypen (Altgrasbestände, lichte Kiefernwälder), nur
wenige Arten sind streng an die Trockenrasenbereiche gebunden. Unter anderem sind hier folgende Arten anzutreffen: Smaragdeidechse, Schlingnatter,
Äskulapnatter, zahlreiche einheimische Tagfalter
und sonstige Insekten.
d) Ökotonbereiche
Übergangsbereiche als hochwertige faunistische
Lebensräume
Die Übergangsbereiche zwischen unterschiedlichen
Biotopen (Ökotonbereiche) treten im Meininger
Stadtgebiet zwischen Halbtrockenrasen und Wald,
verzahnt mit Ruderalfluren, wärmeliebenden Säumen, Hecken und Gebüschen auf. Sie sind sehr arten- und strukturreich und stellen somit hochwertige
faunistische Lebensräume dar. Sie sind auch als
Vernetzungselemente aus faunistischer Sicht
besonders schützenswert.
e) Ehemalige Abbaustellen
Ehemalige Abbaustellen als artenreiche Lebensraumkomplexe
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Ehemalige aufgelassene Abbaugebiete stellen für
viele Tiere in der intensiv genutzten Kulturlandschaft
wertvolle und häufig kleinklimatisch begünstigte Refugialbiotope dar. Innerhalb des Meininger Stadtgebiets stellen insbesondere die Abbaugebiete auf der
Hochfläche bei Dreißigacker sehr artenreiche Lebensraumkomplexe dar. Bemerkenswert ist das Vorkommen folgender Arten: Wolfsspinne Alopecosa
accentuada, mehrere Ameisen-, Heuschrecken- und
Reptilienarten.
31
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
f) Feuchtbiotope in den Auenbereichen
Faunistische Lebensräume in den Auenbereichen
32
Die Auenbereiche werden im Stadtgebiet Meiningen relativ intensiv landwirtschaftlich genutzt und
sind daher nur in geringem Maße mit Biotopflächen
ausgestattet. Als faunistische Lebensräume sind
vorhanden: Ufergehölzsäume, Tümpel mit Großseggenbeständen und Hochstaudenfluren, Gräben und
Feuchtwiesenbrachen. Die Tümpel im Norden und
Süden der Werraaue sind u. a. Laichplatz von Laubund Seefrosch. Die gesamte Aue ist Lebensraumpotential vor allem für Vögel und Amphibien.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
3. Bevölkerung
3.1 Bevölkerungsentwicklung
Eckdaten zur Bevölkerungsentwicklung in der Stadt
Meiningen
1946
ca. 23.700 Einwohner
1950
ca. 23.500 Einwohner
1960
ca. 23.700 Einwohner
1970
ca. 25.600 Einwohner
1976
ca. 26.300 Einwohner
1980
ca. 25.500 Einwohner
In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg war in Meiningen, welches in der sowjetischen Besatzungszone
und in unmittelbarer Nähe zur Zonengrenze lag, eine
andere Bevölkerungsentwicklung festzustellen als in
vergleichbaren anderen west- wie ostdeutschen
Städten und Gemeinden: Kam es dort auf Grund von
Flüchtlingszuströmen zu deutlichen Bevölkerungszuwächsen, so stagnierte in Meiningen die Bevölkerungszahl bei etwa 23.500. Nach 1960 kam es
in Meiningen unter den Bedingungen der DDR-staatlichen Planwirtschaft zu einer kontinuierlichen Zunahme der Bevölkerung, die bis Mitte der 70er Jahre
anhielt. So konnte schließlich im Jahre 1976 ein
Einwohnerhöchststand von annähernd 26.300 verzeichnet werden. Danach setzte jedoch wieder ein
Rückgang der Bevölkerung ein, der die Einwohnerzahl bis 1980 auf rund 25.500 schrumpfen ließ.
Quelle: Einwohnermeldeamt der Stadt Meiningen;
Thüringer Landesamt für Statistik
Bevölkerungsentwicklung in Meiningen im Zeitraum
von 1980 bis 2002
27.000
25.892
26.000
25.585
Bevölkerungszahl
25.000
24.000
23.286
23.000
21.965
22.000
21.000
20.000
19.000
18.000
Quelle: Einwohnermeldeamt der Stadt Meiningen;
Thüringer Landesamt für Statistik
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
2002
2000
1998
1996
1994
1992
1990
1988
1986
1984
1982
1980
17.000
Zeitachse
In der Stadt Meiningen fand bis Mitte des 19. Jhs.
ein insgesamt nur mäßiges Bevölkerungswachstum
statt. Ab der 2. Hälfte des 19. Jhs. konnte jedoch
eine beträchtliche Bevölkerungszunahme registriert
werden, die alle früheren Bevölkerungszuwächse
deutlich übertraf. Bedingt war diese Bevölkerungszunahme insbesondere durch die in den Gründerjahren einsetzende wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung
und die damit verbundene Stärkung Meiningens hinsichtlich seiner Funktionen als herzogliche Residenz. Durch den 1. Weltkrieg kam es dann jedoch
zu einer Unterbrechung der positiven Wirtschaftsund Bevölkerungsentwicklung.
Die 80er Jahre waren sodann von einem weitgehenden Stagnieren der Einwohnerzahl gekennzeichnet,
die 1989 bei 25.500 lag. In den Jahren nach der
Deutschen Vereinigung mussten in der Stadt Meiningen deutliche Bevölkerungsverluste hingenommen
werden. Insgesamt nahm die Meininger Bevölkerung
im Zeitraum von 1990 bis 2002 um rund 14% ab,
was einer Personenzahl von rund 3.600 entsprach.
Ende des Jahres 2002 wurde somit in Meiningen nur
noch eine Wohnbevölkerung von rund 21.970 Personen registriert. Hauptgrund für den starken Bevölkerungsrückgang zwischen 1990 und 2002 waren vor
allem Abwanderungen aus der Stadt Meiningen in
die benachbarten Altbundesländer - ein Phänomen,
das auch in anderen ostdeutschen Städten und Gemeinden zu beobachten war. Zusätzliche Bevölkerungsverluste entstanden dadurch, dass die Geburtenrate in Meiningen - ähnlich wie auch andernorts
in den neuen Bundesländern - nach der Wiedervereinigung beträchtlich absank.
33
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Meininger Bevölkerungsentwicklung im Vergleich
3,3%
Bayern
Thüringen
-4,5%
Landkreis SM
-4,0%
1,4%
Bad Neustadt/Saale
-1,5%
Bad Kissingen
Meiningen
-7%
-5,7%
-6%
-5%
-4%
-3%
-2%
-1%
0%
1%
2%
3%
4%
Bevölkerungszuwachs / -abnahme 1995 - 2002
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik; Bayer. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Vergleicht man die zuletzt beobachtbare Bevölkerungsentwicklung in Meiningen mit derjenigen in anderen Städten Thüringens und des benachbarten Altbundeslandes Bayern, so muss festgestellt werden, dass die Bevölkerungsverluste in Meiningen
seit der Wendezeit deutlich höher sind als in den
meisten anderen Kommunen. Lag die Bevölkerungsabnahme in Meiningen zwischen 1995 und 2002 bei
rund 5,7%, so betrug sie im thüringischen Landesdurchschnitt nur etwa 4,5%. In den Kommunen Bayerns konnte im gleichen Zeitraum sogar noch ein
Bevölkerungswachstum von durchschnittlich rund
3,3% erzielt werden. Nur in einzelnen bayerischen
Städten wie etwa der Stadt Bad Kissingen war die
Bevölkerungsentwicklung negativ (siehe nebenstehendes Diagramm).
Auffällig ist, dass die in den letzten Jahren in Meiningen registrierten Bevölkerungsverluste fast ausschließlich auf Abwanderungen aus der Kernstadt
sowie der Großwohnsiedlung im Ortsteil Jerusalem
zurückzuführen sind, was vor allem der Mangel an
marktgerechtem Wohnraum zurückzuführen ist. Dagegen ist die Bevölkerungsentwicklung in den umgebenden Ortsteilen Dreißigacker, Helba und Welkershausen, wo die Stadt Wohnbauflächen für Ein- und
Zweifamilienhäuser anbietet, durchweg positiv verlaufen.
Insgesamt ist dieses Angebot jedoch nicht ausreichend gewesen, um die Abwanderung in die umliegenden Gemeinden wie Rohr, Untermaßfeld, Walldorf oder Herpf zu verwindern. Es ergibt sich somit
in Meiningen neben der Abwanderung in die Altbundesländer auch ein kleinräumliches „StadtfluchtPhänomen“.
3.2 Bevölkerungsbewegung
Wanderungsverhalten der Meininger Bevölkerung
im Zeitraum von 1989 bis 2002
1400
1200
Personenzahl
1000
800
600
400
200
Zuzüge
Fortzüge
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
34
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
1992
1991
1990
1989
0
Die Bevölkerungsentwicklung wird allgemein beeinflußt durch das Wanderungsverhalten der Bevölkerung und die natürliche Bevölkerungsentwicklung.
Das Wanderungsverhalten der Bevölkerung lässt
sich aus dem Saldo der in den letzten Jahren zu
verzeichnenden Zu- und Fortzüge ablesen. In der
Stadt Meiningen war der Saldo aus Zu- und Fortzügen in der jüngsten Vergangenheit insgesamt
deutlich negativ. Er lag bei -2.110 im Zeitraum von
1990 bis 2002 (resultierend aus den Zuzügen von
rund 10.080 und den Fortzügen von rund 12.190).
Tendenziell nimmt seit Mitte der 90er Jahre die Zahl
der Zuzüge wieder zu, während die Zahl der Fortzüge weitgehend stagniert. Somit ergibt sich seit
etwa 1998 ein relativ ausgeglichener Wanderungssaldo. Auch zukünftig kann mit einem weitgehend
ausgeglichenen Wanderungssaldo gerechnet werden, sofern die Attraktivität der Stadt als Wohn- und
Versorgungszentrum gesichert werden kann und die
wirtschaftliche Entwicklung vor Ort stabil bleibt.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Natürliche Bevölkerungsentwicklung in Meiningen
im Zeitraum von 1989 bis 2002
400
350
300
Personenzahl
250
200
150
100
50
Lebendgeburten
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
1992
1991
1990
1989
0
Sterbefälle
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Aufschluss über die natürliche Bevölkerungsentwicklung erhält man durch die Ermittlung des Saldos aus den in den letzten Jahren zu verzeichnenden Lebendgeburten und Sterbefällen. In der Stadt
Meiningen war der Saldo aus Lebendgeburten und
Sterbefällen in der jüngeren Vergangenheit deutlich
negativ, wofür vor allem der nach 1989 eintretende
spürbare Geburtenrückgang verantwortlich zu machen ist. Insgesamt lag der Saldo aus Lebendgeburten und Sterbefällen im Zeitraum von 1990 bis
2002 bei -1.500 (resultierend aus den Lebendgeburten von rund 1.690 und den Sterbefällen von rund
3.190). Er fiel somit absolut weniger hoch aus wie
der bis Ende der 90er Jahre ebenfalls negative Wanderungssaldo. Tendenziell ist seit Mitte der 90er
Jahre wieder eine leicht steigende Geburtenrate zu
konstatieren, doch ist der Saldo aus Lebendgeburten und Sterbefällen nach wie vor deutlich negativ.
Auch zukünftig ist mit Bevölkerungsverlusten
aufgrund eines negativen Saldos der natürlichen
Bevölkerungsentwicklung zu rechnen.
3.3 Altersstruktur
In den Jahren nach der Deutschen Vereinigung haben sich deutliche Verschiebungen in der Altersstruktur der Meininger Bevölkerung ergeben. Am
gravierendsten hat sich dabei der in den 90er Jahren
zu beobachtende drastische Rückgang der Geburtenrate ausgewirkt. Lag diese 1989 in Meiningen
noch bei über 11 Lebendgeburten je 1.000 Einwohner, so betrug sie in der Mitte der 90er Jahre nur
noch rund 4-5 Lebendgeburten je 1.000 Einwohner.
Heute hat sie sich wieder auf etwa 7-8 Lebendgeburten je 1.000 Einwohner erhöht.
Altersstrukturelle Veränderungen in der Meininger
Bevölkerung (1989 - 2004)
2004
10,1%
70,8%
19,1%
2002
10,9%
70,3%
18,8%
1996
1989
0%
14,8%
69,8%
19,1%
10%
15,4%
65,8%
20%
30%
bis unter 15 Jahre
40%
50%
15,1%
60%
15 bis unter 65 Jahre
70%
80%
90%
65 Jahre und mehr
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
100%
Als Folge des Geburtenrückgangs schrumpfte der
Anteil der Unter-6-jährigen an der Meininger Gesamtbevölkerung von ehemals 7,6% im Jahre 1989
auf nur noch 3,2% im Jahre 1996, um dann bis 2002
wieder leicht auf rund 4% anzusteigen. Damit ist der
Bevölkerungsanteil der Unter-6-jährigen in Meiningen
heute geringer als in benachbarten westdeutschen
Städten vergleichbarer Größenordnung (in Bad Kissingen lag 2002 der Anteil der Unter-6-jährigen bei
rund 4,4%, in Bad Neustadt bei 5,2%). Durch den
geringer werdenden Anteil der Unter-6-jährigen ergeben sich zukünftig ein Rückgang des Bedarfs an
Plätzen in Kindergärten bzw. Kindertagesstätten sowie eine geringere Frequentierung schulischer Einrichtungen.
Deutlich unterrepräsentiert ist in Meiningen inzwischen auch die Altersgruppe der 6- bis 15-jährigen.
Ihr Anteil an der Meininger Gesamtbevölkerung lag
2002 bei 6,8% und damit erkennbar niedriger als in
den unterfränkischen Nachbarstädten Bad Kissin-
35
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
gen (7,5% im Jahre 2002) und Bad Neustadt (9,6%
im Jahre 2002). Zukünftig ist ein weiteres Schrumpfen des Anteils der 6- bis 15-jährigen an der Gesamtbevölkerung zu erwarten. Ebenso dürfte der Anteil junger erwerbsfähiger Menschen im Alter von 18
Jahren und darüber, welche eine berufliche Qualifizierung erwerben bzw. ins Berufsleben einsteigen
wollen, zunehmend geringer werden, da diese tendenziell in größere Zentren abwandern, wo sie verbesserte Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen vorfinden.
Verminderung des Potentials an leistungsfähigen
Arbeitskräften durch die Abwanderung junger
erwerbsfähiger Bevölkerungsgruppen
Die Abwanderung junger erwerbsfähiger Bevölkerungsgruppen ist insofern negativ zu bewerten, als
sie zu einer Verminderung des Potentials an leistungsfähigen Arbeitskräften und damit zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Standortbedingungen führt. Auch ergibt sich durch die Abwanderung eine geringere Auslastung vorhandener oder geplanter Infrastruktureinrichtungen, welche somit
langfristig in ihrem Bestand gefährdet sind. Ein Abbau der Infrastruktureinrichtungen führt zu einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Standortbedingungen.
Notwendigkeit der Verbesserung des Arbeits- und
Ausbildungs- sowie des Wohnungsangebots
Um einen weiteren Rückgang des Anteils jüngerer
Bevölkerungsgruppen in Meiningen zu verhindern,
muss zukünftig das lokale Arbeits- und Ausbildungsangebot gesichert und partiell weiter verbessert werden. Auch das Freizeitangebot muss verbessert und stärker auf die Bedürfnisse der Jugendlichen zugeschnitten werden. Nicht zuletzt muss
zudem das Wohnraumangebot in der Stadt Meiningen optimiert werden, um junge Familien mit Kindern in der Stadt zu halten oder neu zu gewinnen.
Hierzu sind die Ausweisung attraktiver Wohnbau-flächen, aber auch die Sanierung innerstädtischer
Wohnquartiere unabdingbar.
Altersstruktur der Meininger Bevölkerung
im Vergleich (2002)
Der Anteil der Über-65-jährigen an der Meininger Gesamtbevölkerung hat sich im Laufe der 90er Jahre
deutlich erhöht und damit zunehmend dem für ganz
Deutschland geltenden Durchschnittswert angeglichen. 2002 lag in Meiningen der Anteil der Über-65jährigen an der Gesamtbevölkerung bei 18,8%, was
allerdings noch unter den für die unterfränkischen
Nachbarstädte Bad Kissingen (28,7% im Jahre
2002) und Bad Neustadt (18,9% im Jahre 2002) geltenden Werten lag. Folglich kann von einer Überalterung der Meininger Bevölkerung derzeit noch
nicht gesprochen werden, doch rückt eine solche
Überalterung tendenziell immer näher. In einer Bevölkerungsprognose der Stadt Meiningen wird davon
ausgegangen, dass sich der Anteil der Über-65-jährigen bis 2010 von derzeit rund 4.200 Personen auf
etwa 4.700 Personen erhöhen wird. Dies hat entsprechende Konsequenzen für die Wohnraumversorgung, indem einerseits seniorengerechte Woh-
Bayern
16,0%
67,2%
16,8%
Thüringen
11,6%
70,2%
18,2%
Landkreis SM
11,3%
70,1%
18,6%
14,8%
Bad Neustadt/Saale
Bad Kissingen
11,9%
Meiningen
10,9%
0%
10%
66,3%
18,9%
59,4%
28,7%
70,3%
20%
30%
bis unter 15 Jahre
40%
50%
18,8%
60%
15 bis unter 65 Jahre
70%
80%
90%
65 Jahre und mehr
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik; Bayer. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
36
100%
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
nungen für „junge“ und rüstige Alte, andererseits
aber auch eine ausreichende Zahl von Plätzen in
Pflegeheimen für hochbetagte und pflegebedürftige
Senioren vorzuhalten sind. Außerdem muss die soziale und Versorgungsinfrastruktur verstärkt an den
Bedürfnissen älterer Menschen ausgerichtet werden.
3.4 Pendler
Pendlerzahlen für die Stadt Meiningen (1996 - 2003)
8.000
7.000
6.930
6.900
6.540
6.620
6.380
6.360
Pendlerzahl
6.000
5.000
4.000
3.580
3.770
3.730
3.880
3.830
3.630
3.000
2.000
1.000
0
1996
1999
2000
Einpendler
2001
2002
Auspendler
Quelle: Agentur für Arbeit Suhl
2003
Am Arbeitsort Meiningen wurden im Jahre 2003
rund 9.930 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
registriert, unter denen sich rund 6.360 Einpendler
befanden. Die Einpendlerquote belief sich somit auf
annähernd 64%. Gegenüber dem Jahr 1999, als
noch rund 6.930 Einpendler am Arbeitsort Meiningen
registriert wurden, ist die Zahl der Einpendler um
rund 570 zurückgegangen, was auf eine etwas geringere Arbeitsplatzzentralität der Stadt Meiningen
gegenüber früheren Jahren hinweist. Hinsichtlich der
beruflichen Stellung fällt auf, dass sich unter den
Einpendlern ein hoher Anteil von Angestellten (über
60% im Jahr 1996), aber ein nur geringer An-teil von
Arbeitern (knapp 40% im Jahr 1996) befindet. Dies
zeigt, dass im Arbeitsort Meiningen der tertiäre Sektor als Beschäftigungsgrundlage für die Bevölkerung
besonders ausgeprägt ist.
Am Wohnort Meiningen wurden im Jahre 2003
rund 7.200 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
registriert. Von diesen gingen rund 3.570 Beschäftigte einer Tätigkeit in der Stadt Meiningen selbst
nach, rund 3.630 Beschäftigte pendelten in andere
Arbeitsorte aus. Die Auspendlerquote belief sich somit auf annähernd 50%. Gegenüber den letzten
beiden Jahren ist die Zahl der Auspendler leicht zurückgegangen, was auf ein verschlechtertes Arbeitsplatzangebot nicht nur in Meiningen, sondern auch
in den umgebenden Arbeitsorten zurückzuführen
sein könnte. Hinsichtlich der beruflichen Stellung
lässt sich sagen, dass unter den Auspendlern - anders als bei den Einpendlern - mehr Arbeiter (rund
54% im Jahr 1996) als Angestellte (rund 46% im
Jahr 1996) anzutreffen sind. Dies unterstreicht nochmals die dominierende Stellung des tertiären Sektors in der Stadt Meiningen.
Vergleicht man nun die Zahl der Meininger Einpendler mit derjenigen der Meininger Auspendler, so zeigt
sich, dass im Jahr 2003 ein Einpendlerüberschuss
von rund 2.730 Personen bestand. Die Stadt
Meiningen stellt also ein Einpendlerzentrum mit
vergleichsweise hoher Arbeitsplatzzentralität innerhalb des südthüringischen Raumes dar. Von dieser
Arbeitsplatzzentralität hat allerdings die Stadt Meiningen in den letzten Jahren etwas eingebüßt. Ziel
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
37
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Quell- und Zielorte der Meininger Pendler (2003)
Quellorte der
Einpendler
Einpendlerzahl
Prozentualer Anteil
Lkr. Schmalk.-Mgn.
4.498
70,8 %
Lkr. Hildburghsn.
489
7,7 %
Stadt Suhl
390
6,0 %
Wartburgkreis
302
4,8 %
Stadt Erfurt
30
0,5 %
Reg.Bezirk
Unterfranken
157
2,5 %
Sonstige
492
7,7 %
6.358
100 %
Auspendlerzahl
Prozentualer Anteil
1.307
36,1 %
Stadt Suhl
448
12,4 %
Stadt Erfurt
323
9,0 %
Lkr. Hildburghsn.
144
4,0 %
96
2,7 %
Reg. Bezirk
Unterfranken
557
15,4 %
Reg. Bezirk
Darmstadt
125
3,5 %
Einpendler gesamt
Zielorte der
Auspendler
Lkr. Schmalk.-Mgn.
Wartburgkreis
Sonstige
Auspendler gesamt
627
17,9 %
3.627
100 %
muss es daher sein, die Zentralität Meiningens als
Arbeitsort durch die Sicherung und Ausweitung des
lokalen Arbeitsplatzangebots wieder deutlicher zu
stärken.
Der Einzugsbereich des Einpendlerzentrums Meiningen erstreckt sich überwiegend auf den Landkreis Schmalkalden-Meiningen, aus dem rund 71%
der nach Meiningen einpendelnden Personen stammen. Darüber hinaus pendeln aber auch aus umliegenden Landkreisen und kreisfreien Städten Personen nach Meiningen ein. Besonders zu erwähnen
sind in diesem Zusammenhang der Landkreis Hildburghausen, die kreisfreie Stadt Suhl und der Wartburgkreis, welche 2003 zusammen rund 19% der
Meininger Einpendler stellen.
Bezüglich der Auspendler bestehen weitaus großräumigere Verflechtungen der Stadt Meiningen mit
umliegenden Landkreisen und kreisfreien Städten.
So pendeln nur rund 36% aller Meininger Auspendler
in Städte und Gemeinden des Landkreises Schmalkalden-Meiningen aus, aber immerhin rund 64% in
Städte und Gemeinden, die außerhalb des Landkreises Schmalkalden-Meiningen liegen. Wichtigste
Ziele außerhalb dieses Landkreises sind dabei die
Stadt Suhl, die Stadt Erfurt und der Landkreis RhönGrabfeld im Regierungsbezirk Unterfranken (insbesondere die Stadt Bad Neustadt/Saale).
Quelle: Agentur für Arbeit Suhl, 2004
38
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
4. Wohnraumsituation
Relativ hohe Anzahl von Wohnungen je Wohngebäude in Meiningen
Für die Stadt Meiningen liegen aktuelle Bestandsdaten zur Wohnraumsituation aus dem Jahr 2004 vor.
In diesem Jahr wies die Stadt eine Zahl von rund
3.530 Wohngebäuden mit zusammen rund 11.665
Wohnungen auf. Damit entfielen 2004 in Meiningen
auf ein Wohngebäude durchschnittlich rund 3,3 Wohnungen - ein Wert, der deutlich über demjenigen westdeutscher Städte vergleichbarer Größenordnung lag
(zum Vergleich: in den unterfränkischen Städten Bad
Kissingen und Bad Neustadt wiesen 2004 die Wohngebäude durchschnittlich nur 2,4 bzw. 2,0 Wohnungen auf).
Wohngebäude in Meiningen (2004)
Die in Meiningen vorhandenen Wohnungen sind also
auf eine relativ geringe Zahl von Wohngebäuden verteilt, was durch folgende Zahlen weiter belegt wird:
5.000
4.500
4.000
•
3.500
3.000
2.500
2.000
•
1.500
1.000
500
0
Wohngebäude gesamt
Meiningen (2004)
Wohngebäude mit 1 oder
2 Wohnungen
Bad Kissingen (2004)
Wohngeb. mit 3
Wohnungen oder mehr
In Meiningen machten 2004 die Wohngebäude
mit 1 oder 2 Wohnungen nur rund 67% aller registrierten Wohngebäude aus.
Dagegen betrugen 2004 in den unterfränkischen
Städten Bad Kissingen und Bad Neustadt die
Anteile der Wohngebäude mit 1 oder 2 Wohnungen immerhin rund 78 bzw. 82% aller registrierten Wohngebäude.
Bad Neustadt (2004)
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik; Bayer. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Wichtige Kennzahlen für den Meininger Wohnungsmarkt
Die Wohnfläche betrug 2004 in Meiningen rund
845.200 qm. Setzt man diesen Wert in Beziehung zur
Einwohnerzahl von rund 21.690 und zur Wohnungszahl von rund 11.665, so lassen sich folgende wichtige Kennzahlen für den Wohnungsmarkt ableiten:
•
•
Verhältnismäßig kleine und nicht mehr marktgerechte Wohnungen in Meiningen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Die durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner
lag 2004 in Meiningen bei nur 39 qm (in westdeutschen Städten vergleichbarer Größenordnung werden meist Werte von 42 qm oder mehr
erzielt).
Die durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung
lag 2004 in Meiningen bei nur 72,5 qm (in westdeutschen Städten vergleichbarer Größenordnung werden meist Werte von 90 qm oder mehr
erzielt).
Diese Zahlen zeigen, dass in Meiningen überdurchschnittlich viele kleine Wohnungen zur Verfügung stehen. Zukünftig ist daher in Meiningen mit einem beträchtlichen Mehrbedarf an Wohnraum zu rechnen.
Dieser Mehrbedarf kann durch die laufende Altstadtsanierung, die Sanierung und Überplanung der bestehenden Plattensiedlungen sowie die Durchführung verschiedener Wohnungsbauprojekte nur bedingt gedeckt werden, da viele der bestehenden Wohnungen
nicht mehr marktgerecht sind und somit nicht mehr
an Wohnungssuchende vermittelt werden können.
Entsprechend hoch ist heute die Zahl der Wohnungs-
39
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
leerstände im aktuellen Wohnraumbestand. Erhöht
hat sich diese Zahl noch durch die rückläufige
Bevölkerungsentwicklung in den letzten Jahren.
Leerständen im aktuellen
Wohnraumbestand der Stadt Meiningen
Erhöhte Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern
Wohnungsbestand in Meiningen
4.500
4.000
Wohnungsanzahl
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
Genaue Angaben zu den Wohnungsleerständen liegen derzeit nur für den Wohnungsbestand der beiden
Meininger Wohnungsunternehmen vor. Er umfasst
rund 3.240 Wohnungen (zumeist in mehrgeschossigen Mietwohnungsbauten), von denen etwa 10%
leerstehen. Die räumlichen Verteilung der Leerstände
ist sehr unterschiedlich: Die meisten Wohnungsleerstände sind in der historischzen Altstadt und in den
Plattensiedlungen anzutreffen (Leerstandsquote von
10-15%), wohingegen die Leerstandsquote in den
Ein- und Zweifamlienhausgebieten gegen Null geht.
Eine genaue Leerstandsquote sowie die sonstigen
potentiellen Flächenreserven werden aktuell von der
Stadt ermittelt.
Als Konsequenz aus den Wohnungsleerständen ergibt sich, dass der bisherige Wohnraumbestand
teilweise reduziert werden muss, da in bestimmten
Segmenten keine ausreichende Nachfrage mehr besteht. Andererseits hat die Nachfrage nach Ein- und
Zweifamilienhäusern deutlich zugenommen, so daß
parallel neue Wohnbauflächen geschaffen werden
müssen, um diese Nachfrage zu befriedigen. Ausgelöst wird diese Nachfrage durch die allgemein erhöhten Wohnraumansprüche der Bevölkerung bei gleichzeitigem Mangel an adäquatem Wohnraum (v.a. größere Wohnungen für Familien).
Durch Neubautätigkeit konnte inzwischen die Wohnraumsituation in Meiningen deutlich verbessert werden. Indiz hierfür ist u.a., dass sich der Anteil größerer Wohnungen mit vier und mehr Wohnräumen
am Gesamtwohnungsbestand allein zwischen 1990
und 2004 von ehemals rund 24% auf über 66% erhöht hat. Im Durchschnitt wiesen somit 2004 die in
Meiningen bestehenden Wohnungen 4,0 Wohnräume
auf (zum Vgl.: in Bad Kissingen wiesen 2004 die
Wohnungen durchschnittlich 4,3 Wohnräume, in Bad
Neustadt durchschnittlich 4,9 Wohnräume auf).
1.000
500
0
Wohnungen mit
1-2 Wohnräumen
Wohnungen mit 3 Wohnungen mit 4 Wohnungen mit 5 Wohnungen mit 6
Wohnräumen
Wohnräumen
Wohnräumen
Wohnräumen
und mehr
1990
2004
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
40
Veränderungen der Wohnraumsituation in Meiningen
haben sich seit Beginn der 90er Jahre auch hinsichtlich der Haushaltsgröße ergeben. Sie hat sich von
ehemals rund 2,45 Pers./Haushalt im Jahre 1990 auf
heute rund 2,3 Pers./Haushalt reduziert. Dies zeigt,
dass heute in Meiningen eine Tendenz zu kleineren
Haushaltsgrößen besteht, die u.a. bedingt ist durch
den allgemein zu beobachtenden Singularisierungstrend (Zunahme von Single-Haushalten), die Erhöhung des Anteils kleinerer Seniorenhaushalte und die
Abwanderung insbesondere der jüngeren erwerbsfähigen Bevölkerungsteile und die damit verbundene
Absenkung der Geburtenrate.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
5. Stadtgestalt
5.1 Historische Stadtentwicklung
Erste Besiedlung des Raumes Meiningen wahrscheinlich im 5. und 6. Jh. n. Chr.
Durch die Endung des Meininger Ortsnamens mit
„-ingen“ ist uns ein Hinweis auf den alemannischen
Ursprung des Ortes an die Hand gegeben. Die erste
Besiedlung des Raumes Meiningen erfolgte wahrscheinlich im 5. und 6. Jh. n. Chr., so dass man die
Anfänge der baulichen Entwicklung Meiningens in
dieser Zeit vermuten muss, obwohl erst im Jahre
982 die erste urkundliche Erwähnung erfolgt. Damals wurde die kaiserliche Mark Meiningen durch
Kaiser Otto II. der Peterskirche zu Aschaffenburg
„inkorporiert“.
Ältester Siedlungskern Meiningens am heutigen
Standort der Fürstengruft im Englischen Garten
Während der älteste Siedlungskern etwa am heutigen Standort der Fürstengruft im Englischen Garten
zu vermuten ist, beginnt die bauliche Entwicklung
der eigentlichen Stadt wahrscheinlich mit der Errichtung einer Wasserburg in der Zeit vor der Jahrtausendwende. Hier wird der eigentliche Ausgangspunkt der Stadtentwicklung angenommen werden
müssen.
Stadt Meiningen als planmäßige Anlage mit Charakter einer Straßensiedlung
Die Stadt selbst ist, wie die ältesten Stadtpläne
(1674 und 1700) erkennen lassen, zweifellos eine
planmäßige Anlage, denn die „Bleichgräben“ und der
sogenannte ehemalige Stadtgraben (die heutige
Trasse der Neu-Ulmer Straße) sind künstlich angelegte Wassergräben zum Zwecke der Befestigung
gewesen. Die Anlage hatte, wie noch heute deutlich
zu erkennen ist, den Charakter einer Straßensiedlung, deren Hauptadern die auch jetzt noch als
Hauptgeschäftsstraßen dienenden Anton-UlrichStraße und Georgstraße bildeten. Alle anderen
Straßen im Stadtgefüge der Altstadt treten in ihrer
Bedeutung hinter dieser „Marktstraße“ zurück. Dass
die „Schlagader“ der Stadt zugleich die das Werratal entlangführende Landstraße war und noch heute
ist, bedarf wohl kaum eines besonderen Hinweises.
Erlangung der Stadtrechte im 12. Jh.
Im Schutze der Burg ist dann die Stadt gewachsen.
Zu welcher Zeit dieses Wachstum erfolgte, lässt
sich heute nur schwer bestimmen, und es ist ungewiss, welche Ausdehnung die Siedlung erreicht
hatte, als sie 1153 Stadtrechte erhielt.
Eigentliche bauliche Aufwärtsentwicklung seit
dem 17. Jh.
Die eigentliche bauliche Aufwärtsentwicklung der
Stadt begann im 17. Jahrhundert, nachdem sie 1541
vom Würzburger Fürstbischof an die Henneberger
Grafen verkauft worden und 1583 nach deren Aussterben als Würzburger Lehen an das Haus Sachsen gekommen war.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
41
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Meiningen als Residenz des Herzogs von Sachsen-Meiningen seit 1680
Im Jahre 1680 machte Herzog Bernhard von Sachsen die Stadt Meiningen zu seiner Residenz und
zur Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Meiningen. Damit begann eine geschichtliche Epoche der
Stadt, deren bauliche Zeugen noch heute das Gesicht Meiningens maßgeblich bestimmen.
Errichtung des Residenzschlosses in den Jahren
nach 1682
Im Jahre 1682 wurde mit dem Bau des Residenzschlosses begonnen, das unter Einbeziehung des
1509 - 1511 durch Bischof Lorenz von Bibra erbauten und 1615 - 1616 erweiterten „Bibrabaues“ die
Grundriss-Form eines „E“ und den Namen Elisabethenburg - nach dem Namen der zweiten Gemahlin
des Herzogs - erhielt. Ein zweigeschossiger Rundbau wurde angefügt, der die Verwaltungsräume der
herzoglichen Regierung aufnahm. 1810 wurde der
das Schloß umgebende Wassergraben ausgetrocknet und an drei Seiten eingeebnet; nur am Rundbau
sind seine Mauern noch vorhanden. 1836 wurde der
Rundbau aufgestockt, da er für den Verwaltungsapparat des Herzogtums zu eng geworden war.
Im 18. Jh. errichtete Bauten außerhalb der
Stadtmauern
Außerhalb der Stadtmauern entstanden 1713 das
Jagdschloß Dreißigacker, 1718 die obere Kaserne
und 1737 das spätere Lazarett am oberen Tore als
Fischhaus. Das 1741 neuerbaute „obere Tor“ wurde
1876 als Verkehrshindernis abgebrochen. 1762 wurden die Mauergräben von Bürgermeister, Bauinspektor und Glockengießer Melchior Denk zu einem
Spaziergang umgestaltet und mit Kastanien bepflanzt.
Grundstocklegung des Englischen Gartens im
Jahre 1782
Im Jahre 1782 wurde der Grundstock des Englischen Gartens gelegt, in welchem die dort früher
befindlichen Krautgärten der Anlage zweier Teiche
weichen mussten. Am Eingang zu diesem „Garten“
wurden nach dem Geschmack jener Zeit künstliche
Ruinen angelegt.
Verschönerung des Stadtbildes unter Herzog
Georg I. Ende des 18. Jhs.
Herzog Georg I., Regent von 1782 - 1803, hat als
erster der Herzöge sein besonderes Augenmerk auf
die Verschönerung der Stadt Meiningen gerichtet. Er
ließ die Reitbahn (1797) und den „Sächsischen Hof“
(1798 - 1802) erbauen und die Esplanade vor dem
Schloß anlegen. Auf Beschluss der Stadtväter wurde 1796 das Marktwasser in den beiden Hauptstraßen, der oberen und unteren Marktgasse, mit Bohlen belegt (daher noch heute im Volksmund „Bohle“
für die Georgstraße).
Stadtbildprägende Baumaßnahmen im Jahre 1817
Im Jahre 1817 wurden mit dem Abbruch des unteren
Torturmes, dessen Steine zum Bau des Gymnasiums Bernhardinum verwandt wurden, eine Reihe von
Baumaßnahmen eingeleitet, die vor allem außerhalb
des Altstadtbereiches den kulturhistorisch wertvollen
Teil des Gesichtes der Stadt prägen.
42
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
1817 wurde die „Wasserburg“ in der Anton-UlrichStraße errichtet und mit dem noch vorhandenen Pulverturm verbunden; sie diente von 1829 - 1880 als
Kreisgericht.
Einweihung des Gymnasiums im Jahre 1821
1821 wurde das Gymnasium eingeweiht.
1823 entstanden das kleine Palais in der Bernhardstraße und das Prinzenpalais (1863 umgebaut) sowie die Strupp’sche Villa (1909 umgebaut von Baurat
Behlert). Von 1826 - 1839 folgten die übrigen Gebäude an der Westseite der Bernhardstraße als Wohnhäuser wohlhabender Bürgerfamilien.
Bau des Hoftheaters 1829
1829 wurde mit dem Bau des Hoftheaters begonnen,
zu dem die Steine der abgebrochenen Stadtmauer auf
der Westseite der Stadt verwendet wurden.
1831 - 1833 wurde das Kauf- und Gewerbehaus, die
ehemalige Martin-Luther-Schule, gebaut.
Baues der ehemaligen Krankenhauses zwischen
1828 und 1831
1828 - 1831 entstand das ehemalige Krankenhaus in
der Schulstraße, das später als Schule genutzt
wurde.
In die Jahre 1831 - 1839 fällt die Errichtung der Gebäude an der Marienstraße sowie der neugotischen
Grabkapelle „Fürstengruft“ im Englischen Garten.
Bau des Schlosses Landsberg in der Zeit von
1836 bis 1840
1836 - 1840 wurde Schloß Landsberg erbaut.
Der Bau der Rohrer Straße wurde 1847 durchgeführt,
um den damals recht zahlreichen Arbeitslosen Arbeit
zu geben.
Bau der Werra-Bahn mit den zahlreichen Bauten
der Bahnverwaltung und des Bahnbetriebes um
1858
Die Bauzeit der Häuser an der Charlottenstraße fällt
in die Jahre 1857 - 1859. In dieser Zeit erfolgte auch
der Bau der Werra-Bahn (1858) mit den zahlreichen
Bauten der Bahnverwaltung und des Bahnbetriebes,
die leider heute städtebaulich schwer zu bewältigende Probleme aufwerfen, zumal der Bau der bayerischen Bahn 1874 die Anlagen noch vergrößerte. Die
ehemals fünf Übergänge über den Bahnkörper verringerten sich auf drei, von denen derzeit nur noch einer, nämlich der Tunnel in der Marienstraße, verkehrswirksam ist.
Zerstörung zahlreicher Gebäude durch eine
Feuersbrunst im Jahre 1874
Am 05.09.1874 wurde die Stadt von einer katastrophalen Feuersbrunst heimgesucht, die in wenigen
Stunden 471 Gebäude zerstörte. Die gesamte Fläche der Brandstätte wurde auf dem Wege der Enteignung von der Stadtverwaltung erworben und ein
Bebauungs- und Fluchtlinienplan aufgestellt.
Vergrößerung des Marktplatzes
Der Marktplatz wurde vergrößert und die Straßen
schematisch im Raster über die Fläche gelegt. Da
nach dem neugeschaffenen Ortsstatus der Wiederaufbau auf der Brandstätte nur mit massiven Umfas-
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
43
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
sungsmauern zulässig war, musste für minderbemittelte Geschädigte Ersatzbauland außerhalb der Altstadt geschaffen werden. Dies geschah am Schafhof, am Frauenbrunnen und an der Hohen Leite.
1875 schob sich die Bebauung der Stadt durch die
Anlage der Feodorenstraße weiter nach Norden vor.
Errichtung der katholischen Kirche und der Synagoge zwischen 1879 und 1883
1879 - 1881 wurden die katholische Kirche und 1883
die Synagoge in der Mauergasse errichtet (letztere
wurde in der Reichskristallnacht 1939 durch die Faschisten geschändet, in Brand gesteckt und später
abgetragen).
Umbau der Stadtkirche zwischen 1884 und 1889
1884 - 1889 wurde die Stadtkirche umgebaut und
dabei der Reiz des unregelmäßigen alten Gebäudes
einer schematischen Symmetrie des Neuen geopfert.
In den folgenden Jahren ging die Erweiterung des
Stadtgebietes rasch vonstatten.
Bezug der Hauptkaserne im Jahre 1867
Die neue Kaserne (Hauptkaserne) war bereits 1867
bezogen worden. Daneben wurden um die Jahrhundertwende rund um die Stadt überall an den Hängen
der umgebenden Berge neue villenartige Wohnhäuser errichtet, so in der Bechsteinstraße, an der
Schönen Aussicht, in der Berliner Straße und in
der Helenenstraße.
Entstehung des Georgenkrankenhauses um 1890
Das Georgenkrankenhaus entstand 1890 mit einem
Schwesternwohnheim unterhalb des Drachenberges
und wurde bis heute mehrmals erweitert.
Entstehung des Amtsgerichts um die Jahrhundertwende
Außerdem wurden um die Jahrhundertwende in der
Leipziger Straße die Deutsche Notenbank und die
Hypothekenbank, in der Neu-Ulmer Straße das
Amtsgericht (1945 durch Bomben zerstört) und in
der Berliner Straße die Realschule gebaut.
Bau der Georgsbrücke über die Werra im Jahre
1899
Im Jahre 1899 wurde die Georgsbrücke über die
Werra, eine interessante Ingenieurleistung, als flache Stichbogenbrücke in Stampfbeton gebaut.
1909 - 1911 wurde die Theo-Neubauer-Schule auf
dem Pulverrasen errichtet.
Entstehung der „Neustadt“ nach dem ersten
Weltkrieg
Nach dem ersten Weltkrieg entstand das Hallenbad
(1934 umgebaut), und die Stadt erweiterte sich nach
Norden zunächst entlang der Leipziger Straße. Es
entstand die sogenannte „Neustadt“.
Bau der Drachenberg- und der Barbarakaserne
in der Zeit des Nationalsozialismus
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten erhielt Meiningen den typischen Charakter
einer Garnisonsstadt. Im Hinblick auf die Vorbereitung des 2. Weltkrieges wurden die Drachenbergkaserne und die Barbarakaserne an der Utendorfer
Straße gebaut.
44
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Entstehung der Wohngebiete „Am Drachenberg“
und „Am Schelmengraben“ in den 20er und 30er
Jahren
Parallel zum Bau der Kasernen erfolgte eine „Besiedlung“ des Stadtkörpers in den 20er und 30er
Jahren. In dieser Zeit entstanden die Wohngebiete
„Am Drachenberg“ und „Am Schelmengraben“ sowie
Wohngebiete im Süden der Stadt (Landwehrstraße,
Innsbrucker Weg) und im Helbagrund.
Sozialistischer Wohnungsbau in Großtafelbauweise in den Jahrzehnten nach der deutschen
Teilung
Sozialistischer Wohnungsbau in Großtafelbauweise
entstand vorrangig an zwei Standorten. Als kommunales Wohnungsbauobjekt wurde zwischen 1958
und 1973 das Wohngebiet in der Robert-Koch-Straße realisiert. Das Wohngebiet Utendorfer Straße
entstand Mitte der 60er Jahre im Norden der Stadt.
Diese Baugebiete wurden in den 80er Jahren noch
erweitert. Vor allem das Gebiet an der Utendorfer
Straße hat sich dabei zu einem selbständigen
Stadtteil in der Art einer Trabantenstadt entwickelt.
Zudem entstanden die Einfamilienhausgebiete „Kieselrod“ und „Am Drachenberg“.
Meist ältere Bausubstanz in den drei eingemeindeten dörflichen Siedlungen Dreißigacker, Helba
und Welkershausen
Die drei eingemeindeten dörflichen Siedlungen Dreißigacker, Helba und Welkershausen verfügen über
meist ältere, d.h. vor oder um die Jahrhundertwende
entstandene Bausubstanz. Doch sind in diesen
Siedlungen auch individuelle Wohnungsneubauten
in unregelmäßiger Anordnung anzutreffen.
5.2 Städtebauliche Struktur
Flächennutzung in Meiningen (2003)
In der Stadt Meiningen macht heute die Siedlungsund Verkehrsfläche rund 20% der Gesamtgebietsfläche von rund 4.138 ha aus (Stand 2003). Sie setzt
sich im Einzelnen aus folgenden Flächen zusammen:
Sonst. Flächen
1%
Wasserfl.
1%
Siedlungs- u.
Verkehrsfl.
20%
Grünflächen
10%
Waldflächen
51%
Landwirtschaftsflächen
17%
Quelle: Stadt Meiningen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
•
•
•
•
Bauflächen: ca. 655 ha
Gemeinbedarfsflächen: ca. 61 ha
Verkehrsflächen: ca. 87 ha
Flächen für Ver- / Entsorgung: ca. 21 ha
Aufgrund ihrer Tallage weist die Stadt Meiningen
eine bandartige Siedlungsstruktur auf. Ausgehend
vom historischen Stadtkern erstreckt sich die Stadt
heute über eine Länge von ca. 9 km entlang der
Werra und den parallel verlaufenden Verkehrsstraßen. Aufgrund der natürlichen Barriere Werraaue,
der Topographie und der Bahntrasse sind die Teilgebiete der Stadt überwiegend nur punktuell durch
Straßen miteinander verbunden. Den Verknüpfungspunkten und Verbindungsstraßen kommt in Folge
dessen eine besondere Bedeutung zu. Funktionsfähigkeit und Gestaltung dieser Elemente prägen das
Bild der Stadt und bestimmen das Entwicklungspotential der miteinander verbundenen Stadtteile.
45
Stadt Meiningen
Drei Pole der Stadtentwicklung in Meiningen
Altstadtzentrum und Kerngebiet von Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Innerhalb des Stadtgebiets haben sich aufgrund gesamtstädtisch bzw. regional bedeutender Nutzungen
im Wesentlichen drei Pole der Stadtentwicklung
herauskristallisiert:
•
im Norden:
•
in der Mitte:
•
im Süden:
Stadtteil Jerusalem (Nordstadtzentrum als Verwaltungs- und
Dienstleistungszentrum)
Altstadt Meiningen (Altstadtzentrum)
Stadtteil Dreißigacker
Das Altstadtzentrum von Meiningen entspricht heute
noch in etwa der Altstadt, wie sie ehemals durch die
Stadtmauer und die vorgelagerten Befestigungsgräben umgrenzt wurde. Zum Kerngebiet sind weiterhin
zu zählen:
•
•
•
•
•
„Mittlerer Rasen“ im Westen
Gebiet zwischen Bleichgraben und Bahntrasse
im Osten
Gebiet Goethepark
Bernhardstraße, Marienstraße und Charlottenstraße im Norden
Teilbereiche entlang der Werrastraße im Süden
Stadtteilzentrum am südlichen Stadtrand
Neben dem Altstadt- und dem Nordstadtzentrum hat
sich an der Werrastraße am südlichen Stadtrand ein
weiterer Einzelhandelsschwerpunkt entwickelt,
welches der Versorgung der angrenzenden Wohngebiete dient.
Wohngebietsentwicklung in Meiningen
In zunehmendem Maße hat sich die Stadt Meiningen in den letzten Jahren ausgebreitet und ist in
Richtung der Werratalhänge gewachsen. Aus vormals als Wochenendhaussiedlungen und Kleingartenanlagen deklarierten Gebieten sind stellenweise
Wohngebiete geworden. Als größte bestehende
bzw. geplante Wohngebiete sind zu nennen:
•
•
•
•
•
Gewerbliches Zentrum in Dreißigacker
46
„Am Holunderstrauch“
„Barbarakaserne“
Teilbereiche „Wandervogel“ / „Herrenstück“
„Drachenberg Süd“
„Dreißigacker Süd“
Gewerbliches Zentrum der Stadt Meiningen ist das
Gewerbegebiet „Dreißigacker“ westlich bzw. südwestlich des Stadtteils Dreißigacker. Mischgebiete
mit sowohl gewerblicher Nutzung als auch Wohnnutzung finden sich in Randbereichen entlang der
B 19 bzw. B 89 sowie in den Ortslagen von Welkershausen, Helba und Dreißigacker.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Charakteristische Grundzüge einer mittelalterlichen Stadt im Bereich der Altstadt
Die städtebauliche Anlage der Stadt Meiningen trägt
in ihrem heutigen Grundriss im Bereich der Altstadt
noch deutlich die charakteristischen Grundzüge einer mittelalterlichen Stadt. Sie zeigt darüber hinaus
die typischen Merkmale des Wachstums einer Residenzstadt über die mittelalterlichen Grenzen hinaus mit den repräsentativen Ensembles der Hofhaltung und des ‘standesbewussten’ Bürgertums.
Prägende Bausubstanz für das Meininger Stadtbild
Das historische Stadtbild von Meiningen wird heute
vor allem von der Architektur folgender, zeitlich zusammengehöriger Bausubstanz geprägt:
1. Die Altstadt im Bereich der mittelalterlichen
Umwehrung besteht in dem vom großen Brand
1874 verschonten Teil mehrheitlich aus verputzten
Fachwerkhäusern entlang der alten, ursprünglich
verwinkelten Straßenzüge aus der 1. Hälfte des
18. Jahrhunderts.
Gründerzeitliche Bauten im Nordosten der Altstadt
Die Bauten im Nordosten der Altstadt wurden
nach dem Brand vom 5. September 1874 größtenteils massiv im Stil der Gründerzeit errichtet
und sind in der Mehrzahl 3- und 4-geschossig.
Das schachbrettartige Straßennetz, welches
völlig neu über das ursprüngliche Netz gelegt
wurde, macht diesen Teil der Altstadt deutlich
ablesbar.
Geschlossenes Ensemble aus Schloß, herzoglichen Bauten, Theater und angrenzender Bebauung
2. Das Schloß (1682 begonnen) und die Bauten
der herzoglichen Hofhaltung in der Bernhardstraße einschließlich Theater und Englischem Garten stellen zusammen mit der Bebauung der
Randstraßen (Charlottenstraße und Marienstraße mit repräsentativen Bürgerhäusern) ein in
sich geschlossenes Ensemble dar, welches unter Denkmalschutz steht.
Villenviertel im Osten und Westen der Altstadt
am Fuße der Berghänge
3. Zu nennen sind schließlich die Villenviertel im
Osten und Westen der Altstadt am Fuße der
Berghänge aus der Zeit um 1900 (Helenenstraße, Berliner Straße, Herrenberg-Straße). Nach
1920 wurden diese Gebiete durch Mehrfamilienhäuser und Siedlungsbauten ausgedehnt erweitert.
5.3 Denkmalschutz
Denkmalschutz in der DDR-Ära
Thüringer Denkmalschutzgesetz
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Bereits in der ehemaligen DDR wurden zahlreiche
Ensembles, Einzelgebäude und Objekte als Baudenkmäler festgesetz und in die Kreis- bzw. Bezirksdenkmalliste aufgenommen. Die Denkmäler wurden
nach der Deutschen Einheit weitestgehend in die
Obhut des Denkmalschutzgesetzes des Freistaats
Thüringen übernommen. Auf dieser Grundlage wurde
das Denkmalbuch durch die Denkmalfachbehörde
eingerichtet und seitdem kontinuierlich fortgeführt und
ergänzt.
47
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
5.3.1 Denkmalensembles
Das Gebiet der historische Altstadt von Meiningen
innerhalb des Ringgrabens ist einschließlich des
Schlosses Elisabethenburg als Denkmalensemble
ausgewiesen.
Folgende Straßen, Gassen und Plätze befinden sich
im Denkmalensemble: Burggasse, Mauergasse, Auf
dem mittleren Rasen, Zwingergasse, Georgstraße,
Wettiner Straße, Sachsenstraße, Ernestiner Straße, E.-Fritze-Straße, Ludwig-Chronegk-Straße,
Eleonorenstraße, Untere Caplaneistraße, Freitagsgasse, Reusengasse, Schwabenberg, An der
oberen Mauer, Wintergasse, Wassergasse, Meisengasse, Klostergasse, Postgasse, Schloßgasse,
Schweizergasse, Luisenstraße, Schlundgasse,
Fischergasse, Obere Caplaneistraße, Pulverrasengasse, Schloßplatz, Markt, Nonnenplan, Töpfermarkt, An der Kapelle.
Darüber hinaus befinden sich noch weitere kleinere
Denkmalensembles im Stadtgebiet, vornehmlich in
den Quartieren um die historische Altstadt. Sie sind
entsprechend in der Planzeichnung dargestellt. Dies
betrifft folgende Ensembles:
• Gebäudezeile Reinwaldstraße 17-43 (ungerade
Nummern)
• ehem. Hauptkaserne (Hauptkaserne, Kasino,
Stabshaus und Lazarett)
• Rohrer Straße 10-16 (gerade Hausnummern)
Ebenfalls als Denkmalensembles sind folgende
Garten- und Parkanlagen in das Denkmalbuch
aufgenommen:
• Englischer Garten mit angrenzenden Straßen
(Bernhardtstraße, Charlottenstraße, Marienstraße, Lindenallee)
• Waldpark Herrenberg
5.3.2 Baudenkmäler
Gemäß Liste der Denkmalfachbehörde finden sich
folgende Baudenkmale im Gebiet der Stadt
Meiningen. Diese sind teilweise auch in den oben
genannten Denkmalensembles enthalten.
Adelheidstraße 1: Wohnhaus mit Inneneinrichtung und
Einfriedung (Fl.Nr. 1949/3)
Adelheidstraße 2: Wohn- und Geschäftshaus mit Inneneinrichtung (Fl.Nr. 3854/51)
Adelheidstraße 6: Wohnhaus mit Inneneinrichtung (Fl.Nr.
3854/24)
Adelheidstraße 11 & 13: Wohnhaus
Adelheidstraße 15: Wohnhaus mit Inneneinrichtung und
Einfriedung (Fl.Nr. 1964/3)
48
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Alte Henneberger Straße 1: Wohnhaus (Fl.Nr. 961/4)
Am Bielstein 3a: Villa mit Innenausstattung, Garten und
Umfriedung (Fl.Nr. 1 - 1356/3)
Am Bielstein 8: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und
Umfriedung (Fl.Nr. 1 - 1365)
Am Flutgraben: Reichsbahnausbesserungswerk (RAW)
Meiningen mit Pförtnerhaus, Lokhallen, Schmiede, Heizhaus,
Maschienenhaus, Lager, Bestand historischer Fahrzeuge
(Karte 388-606.1 - 1702/9)
Am Mittleren Rasen 4: Mehrfamilienhaus (Fl.Nr. 102.14)
Am Mittleren Rasen 6: Palais mit Innenausstattung, Garten
und Umfriedung (Fl.Nr. 400/14)
Am Mittleren Rasen 7: Wohnhaus mit Innenausstattung,
Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 400/120)
Am Mittleren Rasen 8: Villa mit Innenausstattung, Garten
und Umfriedung (Fl.Nr. 400/10)
Am Mittleren Rasen 9: Wohnhaus
Am Mittleren Rasen 10: Wohnhaus
Am Weidig 5: Wohnhaus mit Innenausstattung und Garten
(Fl.Nr. 1-1483)
Am Weidig 6: Wohnhaus mit Innenausstattung und Garten
(Fl.Nr. 1-1475/6)
An der Kapelle: Kapellenbrunnen
An der Kapelle 2: Wohnhaus
An der oberen Mauer: ehem. Fronfeste (Flur.-Nr. 815/5)
Anton-Ulrich-Straße: Obere Mühle
Anton-Ulrich-Straße 1: Wohnhaus
Anton-Ulrich-Straße 12: Wohn- und Geschäftshaus (Fl.Nr.
51)
Anton-Ulrich-Straße 28: Wohnhaus
Anton-Ulrich-Straße 30: Wohnhaus
Stadt Meiningen
Auf dem Mittleren Rasen 9: Meininger Bade- und Waschanstalt / Prinz-Ernst-Bad (Fl.Nr. 1075)
August-Bebel-Straße: Ensemble August-Bebel-Straße mit
Rat des Kreises, Martin-Luther-Oberschule, Meininger
Theater, Springbrunnen, Bürgerhäuser, Kulturhaus „Artur
Becker“, Kindergarten der DSF
August-Bebel-Straße 1: ehemaliges Erbprinzen-Palais
August-Bebel-Straße 2: ehemaliges kleines Palais
August-Bebel-Straße 3: Kulturhaus „Artur Becker“
August-Bebel-Straße 5: Theater
Bechsteinstraße 7: Wohnhaus (Fl.Nr. 895/4)
Berliner Straße: Jüdischer Friedhof (Fl.Nr. 2382/4)
Berliner Straße: Grabmal Ludwig Chronegk (Fl.Nr. 2381/4)
Berliner Straße: Parkfriedhof mit Grabstätten, Gebäuden,
Freiflächen, Grünanlagen und Wegeführungen (Fl.Nr. 2507/7)
sowie folgende Einzelobjekte: Sowjetisches Ehrenmal,
Gedenkstätte der Merzgefallenen, Gedenkstätte der Bombenopfer der Stadt Meiningen, Grabstätte polnischer Zwangsarbeiter, sowjetisches Ehrenmal für Kriegstote, Grabstätten
von R. Baumbach, L. Bechstein, A. Schaubach, A. Zöllner, C.
Reinwald, Georg II, Freifrau v. Heldburg, Grabplatz Prinz Ernst,
L. Chronegk, M. Grube, G. Brückner, R. Hassel, E. Behlert, R.
Mühlfeldt u.a.
Berliner Straße 24a/b: Doppelwohnhaus (Fl.Nr. 2539/2,
2539/3)
Berliner Straße 27: Schulgebäude mit Innenausstattung und
Umfriedung (Fl.Nr. 2527)
Berliner Straße 28: Villa Zimmermann mit Innenausstattung,
Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 2442/4)
Berliner Straße 34: Wohnhaus mit Innenausstattung und
Garten (Fl.Nr. 2642/2)
Berliner Straße 36: Wohnhaus (Fl.Nr. 2643/2)
Berliner Straße 39: Villa, Garten und Umfriedung (Fl.Nr.
2546/5)
Anton-Ulrich-Straße 32: Decke
Berliner Straße 40: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten
und Umfriedung (Fl.Nr. 2645/2)
Anton-Ulrich-Straße 39 & 41: Gasthaus Wolfsschlucht mit
Innenausstattung (Fl.Nr. 1-799/3, 801/3)
Berliner Straße 42: Villa mit Innenausstattung, Garten und
Umfriedung (Fl.Nr. 2646/3)
Anton-Ulrich-Straße 43: Wohnhaus
Berliner Straße 43: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten,
Wegeführung und Umfriedung (Fl.Nr. 2543)
Anton-Ulrich-Straße 45: Wohnhaus
Anton-Ulrich-Straße 49: Wohnhaus und Inschrifttafel
Berliner Straße 45: Villa mit Innenausstattung, Garten,
Wegeführung und Umfriedung (Fl.Nr. 2542)
Anton-Ulrich-Straße 56: Villa mit Innenausstattung und
Umfriedung (Fl.Nr. 1-963/2)
Berliner Straße 46: Wohnhaus, Garten und Umfriedung
(Fl.Nr. 2694/2)
Anton-Ulrich-Straße 6: Wohnhaus
Berliner Straße 53: Villa mit Innenausstattung, Garten und
Umfriedung (Fl.Nr. 2654)
Anton-Ulrich-Straße 9: Brunnen im Hof „Goldener Stern“
Auf dem Mittleren Rasen: Steinbogenbrücke (Fl.Nr. 3889/9)
Berliner Straße 57: Wohnhaus mit Innenausstattung (Fl.Nr.
2653/5)
Auf dem Mittleren Rasen 2: Mehrfamilienhaus und
Nebengebäude mit Innenausstattung (Fl.Nr. 1073/2)
Bernhardstraße: Drachenbrunnen (Fl.Nr. 1189)
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
49
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Bernhardstraße 1: ehem. Erbprinzenpalais (Fl.Nr. 3871)
Ernststraße 7: Krankenhaus St. Georg (Fl.Nr. 1759/5)
Bernhardstraße 2a: Wohnhaus mit Ausstattung (Fl.Nr. 3875/
4, 3875/9)
Ernststraße 9: Schwesternwohnheim (Fl.Nr. 1760/4)
Ernst-Thälmann-Straße 33: Wohnhaus
Bernhardstraße 4: Villa Strupp mit Einfriedung (Fl. Nr. 1187/2)
Ernst-Thälmann-Straße 35: Wohnhaus
Bernhardstraße 5: Theater
Bernhardstraße 5: ehem. Lutherschule (Fl.Nr. 1190/3)
Feodorenstraße 14: Mehrfamilienhaus mit Innenausstattung
(Fl.Nr. 1256/2)
Bernhardstraße 6 & 8: Doppelpalais mit Innenausstattung,
Nebengebäude, Garten und Vorgarten (Fl.Nr. 1193/5,1194/6)
Feodorenstraße 14a & 16a: Gesinde- und Wirtschaftsgebäude (Fl.Nr. 1258)
Bernhardstraße 14: ehem. Palais mit Ausstattung (Fl.Nr.
1204/2, 1205/3)
Feodorenstraße 16: Wohnhaus mit Innenausstattung (Fl.Nr.
1258)
Burggasse: Osterbrunnen
Freitagsgasse 2: Wohnhaus und Hofdurchfahrt (Fl.Nr. 1663/2
Burggasse 9: Decke
Burggasse 22: Rudolf-Baumbach-Gedenkstätte
Burggasse 26: Wohnhaus mit Ausstattung (Fl.Nr. 391/24)
Charlottenstraße 1: Wohn- und Verwaltungsgebäude (Fl.Nr.
1240/2)
Charlottenstraße 2: Finanzamt mit Innenausstattung (Fl.Nr.
1237/2)
Charlottenstraße 3: Stadtvilla mit Innenausstattung (Fl.Nr.
1236/2)
Friedrichstraße 1: Wohnhaus mit Innenausstattung und
Nebengebäude (Fl.Nr. 1-2359)
Friedrichstraße 14: Postverwaltungs- und Lagergebäude
und Garagenblock
Friedrichstraße 15: Wohnhaus mit Innenausstattung (Fl.Nr.
1-2352/2)
Friedrichstraße 3: Wohnhaus (Fl.Nr. 2357)
Gartenstraße 14: Fabrikgebäude
Charlottenstraße 4: Palais (Fl.Nr. 1236/2)
Georgstraße: Ensemble Georgstraße mit Fischdiebbrunnen,
Bürgerhäuser
Charlottenstraße 6: Mehrfamilienhaus (Fl.Nr. 1228/2)
Georgstraße 1: Wasserwerk (Fl.Nr. 1179)
Charlottenstraße 7: Wohnhaus mit Innenausstattung (Fl.Nr.
1226/1)
Georgstraße 19: Gasthof „Goldener Pflug“ (Fl.Nr. 437/7)
Eleonorenstraße 1: Hauptpost (Fl.Nr. 495/3)
Ernestinerstraße 2-4: ehem. städtisches Brau- und
Darrhaus (Fl.Nr. 311/5, 312/5)
Ernestinerstraße 6: Wohnhaus (Fl.Nr. 313)
Ernestinerstraße 7: Innenhof
Georgstraße 20: Wohnhaus Grumbach / Büchnersches
Hinterhaus
Goethepark: Goethepark als Englischer Garten mit folgenden
Einzelobjekten:
Ernst-Thälmann-Denkmal, Gruftkapelle, sämtliche Grabsteine,
Brahmsbrunnen, Bechsteinbrunnen, Jean-Paul-Denkmal, MaxReger-Denkmal, Ruine am Nordwesteingang, Brücke über die
Teichanlagen, Granitsockel mit Bronzetafel, Siegessäule,
Herzog-Karl-Denkmal (Teichinsel)
Ernestinerstraße 9: Kavaliershaus
Gutsstraße 2
Ernestinerstraße 11: Decke erstes Obergeschoss
Haßfurtschlucht: Georg I -Denkmal
Ernestinerstraße 14: Wohnhaus
Helenenstraße 1: Stiftsgebäude Helenenstift (Fl.Nr. 3311)
Ernestinerstraße 16: Wohnhaus
Ernestinerstraße 19: Wohnhaus
Helenenstraße 12: Villa mit Innenausstattung und Gartengrundstück (Fl.Nr. 3264/2)
Ernestinerstraße 30: Haustür
Helenenstraße 13: Villa (Fl.Nr. 3193)
Ernestinerstraße 38: Wohnhaus
Helenenstraße 15: sog. „Berghaus“ - Villa mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 3194/4)
Ernestinerstraße 40: Wohnhaus
Ernestinerstraße 43: Wohnhaus
Ernestinerstraße 49: Wohnhaus
Ernestinerstraße 52: Ladenlokal Fleischerladen mit Ausstattung (Fl. Nr. 125/4)
50
Helenenstraße 19: Villa mit Innenausstattung, Garten und
Umfriedung (Fl.Nr. 3256/10)
Helenenstraße 20: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten
und Umfriedung (Fl.Nr. 3258/3)
Helenenstraße 22: Villa mit Innenausstattung und Garten
(Fl.Nr. 3257/6)
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Helenenstraße 23: Wohnhaus (Fl.Nr. 3256/7)
stattung (Fl.Nr. 103/2)
Helenenstraße 27: Villa mit Innenausstattung, Garten und
Umfriedung (Fl.Nr. 3256/2)
Mauergasse 22: Kath. Pfarrkirche St. Marien mit Ausstattung
Helenenstraße 3: Sanatorium (Fl.Nr. 3277)
Helenenstraße 5: Villa (Fl.Nr. 3278/4)
Helenenstraße 7: Villa mit Innenausstattung, Garten und
Umfriedung (Fl.Nr. 3278/6)
Mauergasse 52: Pulverturm und ehem. Krankenhaus (Fl.Nr.
4/7)
Mittelstraße 16: Wohnhaus mit Ausstattung und Einfriedung
(Fl.Nr. 2048)
Nachtigallenstraße 13: Villa mit Innenausstattung, Garten
und Nebengebäude (Fl.Nr. 3244/4, 3247/6, 3247/7, 3249/2)
Helenenstraße 8: Villa (Fl.Nr. 3272)
Henneberger Straße: Feierabendheim Ernst Thälmann
Karlsallee: Gänsemännchenbrunnen (Fl.Nr. 3877)
Kasernenstraße 6: Wohnhaus und Einfriedung (Fl.Nr. 1270/
2)
Neu-Ulmer Straße 12: Wohnhaus mit Innenausstattung
(Fl.Nr. 1141/1)
Neu-Ulmer Straße 12b: Wohnhaus und Arztpraxis (Fl.Nr.
1139/5)
Neu-Ulmer Straße 13: Wohnhaus mit Innenausstattung,
Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1146)
Kirchbrunnen 1: Wohnhaus mit Stützmauer (Fl.Nr. 3854/62)
Klostergasse: Brunnen im Hof der Druckerei „Freies Wort“
Klostergasse 1: Baumbachschule
Neu-Ulmer Straße 21: ehem. Neues Museumsgebäude,
Höhere Privattöchterschule mit Innenausstattung, Vorplatz,
Zufahrtsrampen und Grünanlage (Fl.Nr. 1132/5, 1132/8, 1132/
9, 1133/2, 1134)
Landsberger Straße: Transformatorenturm
Neu-Ulmer Straße 25: Wohnhaus, Vorgarten und Umfriedung (Fl.Nr. 1126/2)
Landsberger Straße: „Oeconomiehof“ - Meierei mit Innenausstattung und Hofgelände (Fl.Nr. 3930/3, 3930/9, 3930/10,
3930/11 und 3930/12)
Neu-Ulmer Straße 33: Villa (Fl.Nr. 1122/2)
Landsberger Straße 1: Schützenhaus und Nebengebäude
mit Innenausstattung sowie Festplatz (Fl.Nr. 1344, 1345/2,
1345/3)
Neu-Ulmer Straße 37: Wohnhaus mit Innenausstattung,
Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1-1120)
Neu-Ulmer Straße 4: Casino (Fl.Nr. 541/41)
Landsberger Straße 2: Gas- und Elektrizitätswerk mit
Nebengebäuden (Fl.Nr. 1343/7)
Neu-Ulmer Straße 43: Wohnhaus mit Innenausstattung,
Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1-885/6)
Landsberger Straße 19: Wohnhaus mit Ausstattung,
Vorgarten und Einfriedung (Fl.Nr. 1440/10, 1440/12)
Neu-Ulmer Straße 6: Wohnhaus und Bürogebäude (Fl.Nr.
511/44)
Leipziger Straße 2: Gerichtsgebäude Landgericht Meiningen
Neu-Ulmer Straße 8: Wohnhaus und Privatklinik (Fl.Nr. 511/
45)
Leipziger Straße 10 & 10a: Doppelwohnhaus mit Innenausstattung (Fl.Nr. 1246)
Leipziger Straße 17-21: Hauptkaserne Meiningen
Leipziger Straße 31: Wohnhaus
Leipziger Straße 51: Wohnhaus (Fl.Nr. 1712/4)
Lindenallee: Bahnhofsanlage (Fl.Nr. 1216/22)
Marienstraße: Schwanenbrunnen (Fl.Nr. 1164)
Marienstraße 7-8: Palais mit Innenausstattung, Gartengrundstück und Umfriedung (Fl.Nr. 1162)
Nonnenplan 1-6 / Töpfermarkt 1-7, 9-11: Ensemble im
Stadtkern Bereich Nonnenplan/Töpfermarkt
Nonnenplan 5: ehem. Schmiede (Fl.Nr. 697/3)
Obere Kaplaneigasse: Brunnen
Obere Kaplaneigasse 1: Wohnhaus
Parkfriedhof: Friedhofshalle
Platz der Republik, Georgstraße, August-Bebel-Straße,
Puschkinstraße, Leipziger Straße und Straße der
Gesundheit: Ensemble
Marienstraße 10: Amtshaus (Fl.Nr. 1160)
Platz der Republik: Ensemble Stadtkirche,
Heinrichtsbrunnen, Kugelbrunnen, Bürgerhäuser einschließlich
Anton-Ulrich-Straße 1und 2 und Platz der Republik 16 und 16a,
Postamt, ehemalige Marktschule
Markt: Heinrichsbrunnen (Fl. Nr. 648/5)
Postgaragen
Marktplatz: Ev. Stadtpfarrkirche St. Marien mit Ausstattung
(Fl.Nr. 689/2)
Postgasse 8: Wohnhaus
Marienstraße 9: Stadtpalais (Eisenbahnerheim) (Fl.Nr. 1216/
12) - Arbeitsliste
Mauergasse 8: Mittelmühle (urspr. Ratsmühle) mit Innenaus-
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Puschkinstraße: Ensemble Puschkinstraße mit Schwanenbrunnen, Kreipionierhaus und Bürgerhäusern
51
Stadt Meiningen
Reinwaldstraße 17, 19, 21, 23, 25, 25a, 27, 29, 31, 33, 35,
37, 39, 41, 43: Häuserzeile, Straßenraum und Bepflanzung
(Fl.Nr. 1-1498/29 - 1498/41, 1498/49 - 1498/52)
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Schöne Aussicht 1a: Mehrfamilienhaus (Fl.Nr. 1111)
Schöne Aussicht 3: Villa Schleisier mit Innenausstattung,
Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1107/2)
Reusengasse 1: Wohnhaus
Rohrer Straße 10, 12, 14, 16: Reihenhausanlage (Fl.Nr. 2405/
4, 2406/3, 2407/18, 2407/20)
Schöne Aussicht 5: Mehrfamilienhaus mit Innenausstattung
(Fl.Nr. 1103/2)
Schöne Aussicht 9a: Wohnhaus mit Einfriedung (Fl.Nr. 1097)
Rohrer Straße 11: Villa mit Innenausstattung, Garten und
Umfriedung (Fl.Nr. 2310)
Rohrer Straße 2: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten
und Umfriedung (Fl.Nr. 2332/5)
Rohrer Straße 23: Villa Christopherus mit Innenausstattung,
Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 2393/4)
Schöne Aussicht 12: Villa mit Innenausstattung und Garten
(Fl.Nr. 1084)
Schöne Aussicht 15: Wohnhaus mit Innenausstattung,
Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1086)
Schöne Aussicht 16: Wohnhaus mit Innenausstattung,
Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1094/2)
Rudi-Arnstadt-Stadion: Rudi-Arnstadt-Gedenkstätte
Schillerplatz: Gedenktafel und Einfriedung
Schillerstraße 1: Mehrfamilienhaus mit Innenausstattung,
Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1060/2)
Schillerstraße 10: Villa Schierp mit Innenausstattung und
Pfostentor (Fl.Nr. 1067)
Schöne Aussicht 18: Villa mit Innenausstattung, Garten und
Umfriedung (Fl.Nr. 1093/5)
Stadtmauer und Turm
Steinweg 2: Wohnhaus mit Innenausstattung, Remise,
Vorgarten und Umfriedung (Fl.Nr. 958/2)
Schillerstraße 11: Mehrfamilienhaus (Fl.Nr. 1066)
Steinweg 4: Villa mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 951)
Schillerstraße 12: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten
und Umfriedung (Fl.Nr. 1065/4)
Steinweg 4a: Mehrfamilienhaus mit Innenausstattung,
Vorgarten und Umfriedung (Fl.Nr. 953/3)
Schillerstraße 2: Wohnhaus (Fl.Nr. 1059/2)
Steinweg 6: Wohnhaus mit Innenausstattung und Remise
(Fl.Nr. 920/10)
Schillerstraße 4-5: Mehrfamilienhaus und Umfriedung (Fl.Nr.
1053)
Steinweg 12: Brunnen (Fl.Nr. 938/2)
Schloßgasse 7: Wohnhaus
Steinweg 14-14a: ehem. Sägewerk (Fl.Nr. 937/5, 937/6)
Schloßgasse 9: Wohnhaus (Fl.Nr. 316)
Steinweg 19a: Wohnhaus mit Innenausstattung und Garten
(Fl.Nr. 920/7)
Schloßgasse 12: Wohnhaus
Schloßplatz: Reithalle, jetzt Museum
Steinweg 19c: Wohnhaus mit Innenausstattung und Pfostentor (Fl.Nr. 920/13)
Schloßplatz: Zeughaus
Sternplatz: Wegweiserstein (Fl.Nr. 1411)
Schloßplatz: Marstall
Töpfemarkt 10: Wohnhaus (Fl.Nr. 737/2)
Schloßplatz: Schloss und Brunnen
Waldpark Landsberg mit Schloß Landsberg
Schloßpark: Schloßpark und Herrenberg mit folgenden
Einzelobjekten:
Stele mit Friedenstauben, Mutter mit Kind, Liegende Frau,
Malender Knabe, Bogenbrücke, Brücke über Bleichgräben zur
Karlsallee, Mühlgrabenbrücke, Otto-Ludwig-Denkmal,
Johannes-Brahms-Denkmal, Rudolf-Baumbach-Denkmal
Waldpark Donopskuppe mit künstlicher Ruine
Schlundgasse 4: Wohnhaus
Wettiner Straße 1b: ehem. Casino (Fl.Nr. 511/41)
Schwabenberg: Festung
Wettiner Straße 2a: Hotel Rheingold mit Innenausstattung
und Umfriedung (Fl.Nr. 1176/2)
Werrastraße 4: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und
Umfriedung (Fl.Nr. 947)
Werrastraße 6: Mehrfamilienhaus (Fl.Nr. 976)
Schwabenberg: Brunnen
Schwabenberg: Wandfries „Langobardenzug“ (Fl.Nr. 728/2)
Schweizergasse 7: Wohnhaus (Fl.Nr. 350/2)
Schöne Aussicht: ehem. Kino „Volkslichtspiele“
(Fl.Nr. 1124/3)
52
Wettiner Straße 3: Wohn- und Geschäftshaus (Fl.Nr. 471 Arbeitsliste)
Wettiner Straße 13: Wohn- und Geschäftshaus (Fl.Nr. 478 Arbeitsliste)
Wintergasse 8 mit Schwabenberg 12: Wohnhaus
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Zur Schönen Aussicht 20: Wohnhaus und Umfriedung
(Fl.Nr. 1091/2)
Zwingergasse 8: Gaststätte „Goldener Zwinger“
Ortsteil Dreißigacker
Stadt Meiningen
5.3.3 Bodendenkmale
Auf Grundlage der Angaben des Thüringer Landesamtes für Archäologische Denkmalpflege werden
folgende Bodendenkmale in den Flächennutzungsplan übernommen:
•
Resten der mittelalterlichen Burg und Landeswehr bei
Schloß Landsberg
Kirchstraße 6: Ev. Kirche „Zur Barmherzigkeit Gottes“, Kirchhof und Einfriedung (Fl.Nr. 168)
•
Burganlage Schloß Elisabethenburg mit Resten des
Wassergrabens
Schloßberg 7: Jagdschloss mit Nebengebäuden, Einfriedung
und Baumbestand (Fl.Nr. 21)
•
Mittelalterliche Stadtbefestigung „Bleichgräben“ mit
doppeltem Wassergraben
Untere Linde 5: Gasthof „Zum Goldenen Hirschen“ (Fl.Nr.
113)
•
Mittelalterliche Burgruine „Habichtsburg“
•
Wallanlage östlich. oberhalb der „Habichtsburg“
Lage: nordwestl. v. Meiningen, bei Höhe 419,4
•
„Untere Landwehr“ im Bereich Robert-Koch-Straße, Am
Kirschbrunnen
Helba: Ev. Kirche mit Kirchhof (Fl.Nr. 343/3)
•
Bodendenkmal „Historische Altstadt Meiningen“ mit
Baumaßnahmen
Dorfstraße 1: Wohnhaus (ehem. Kirche, später Schule Fl.Nr. 1)
•
Hügelgräberfeld „Kalte Staude“ - weiträumiges bronzezeitliches Hügelgräberfeld ( H 5604940 - R 3590500)
•
Hügelgräberfeld „Hohe Maas“ (H 5604220 - R 3591100)
•
Götzhöhle am Dietrich (H 5604140 - R 3599670)
•
Sandgrube mit pleistozänen Ablagerungen - quartärpaläontologisches Bodendenkmal (H 5601720 - R
3600700)
•
Bronzezeitlicher Grabhügel (Gemarkung Dreißigacker, H
5603200 - R 3598060)
•
Burganlage Spitzberg - mittelalterliche Burg (Gemarkung
Welkershausen H 5609150 - R 3599950)
Dreißigacker: Ensemble Ortskern
Dreißigacker: Jüdischer Friedhof
Ortsteil Helba
Helba Nr. 18: Wohnhaus
Ortsteil Welkershausen
Welkershausen Nr. 21: Ev.-luth. Kirche, Kirchhof und
Umfriedung (Fl.Nr. 2)
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
53
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
5.4 Historische Grünräume
Besondere Bedeutung der historischen Grün- und
Parkanlangen für das Stadtbild
Die das Stadtbild von Meiningen mitbestimmenden
gestalteten gärtnerischen Anlagen gehen in ihrer
Entstehung bis ins 18. Jh. zurück. Die Parks waren
ausschließlich herzogliche Anlagen und bilden den
größten Teil der heutigen Grünanlagen in der Stadt,
unter denen Schloßgarten und Englischer Garten
besonders herausragen. Beide sind daher als
Baudenkmal bzw. auch als Ensemble besonders
geschützt.
Schloßgarten
Der Schloßgarten längs der Werra erstreckte sich
ursprünglich nur in der Fortsetzung des Gebäudes
bis zum Wasser, ähnlich eines Parterre. Unterlagen
zeigen barocke Formen im Sinne des französischen
Gartenstils. Einige Zeit später wurde der Garten
stark erweitert, so dass er heute eine Längenausdehnung von ca. 500 m entlang der Werra hat. Seine heutige Gestaltung lehnt sich in bestimmten Teilen an den Englischen Landschaftspark an, obwohl
charakteristische Stilelemente fehlen.
Englischer Garten
Der Ursprung des Englischen Gartens geht auf das
Jahr 1782 zurück, als Siegmund Friedrich Buttmann
von Herzog Georg I. mit der Gestaltung des Parks
beauftragt wurde. Aber erst 1841 erreichte der Park
seine heutigen Grenzen. So wurde 1835 die Fürstengruftkapelle errichtet, 1838 die Lindenallee mit
ihrer 4-reihigen Lindenanpflanzung gebaut und 1841
der alte Friedhof stillgelegt und dem Park angegliedert. Im gleichen Jahre wurde auch der neue Friedhof an der Berliner Straße eingeweiht.
Ehem. Wallanlagen
Auch außerhalb dieser gestalteten Anlagen wurde
die reizvolle Umgebung der Stadt schon relativ früh
in die Erlebniswelt der Bewohner einbezogen. Die
ehemaligen Wall- und Wasseranlagen um die alte
Stadtmauer (Bleichgräben) wurden bepflanzt und
dienen noch heute dem Fußgänger als Grünpromenade. Besonders gut ausgebaut war das Gebiet am
Herrenberg. Hier sind Wege gebaut worden, die zu
besonderen Aussichtspunkten führen (Bielsteinhäuschen, Schaubachhütte usw.) und noch heute
Anziehungspunkte der Bevölkerung sind. Zu erwähnen sei hier noch die Anlage des Panoramaweges
kurz vor dem 1. Weltkrieg mit besonders reizvollen
Aussichtspunkten (z.B. Helenenhöhe).
Landschaftspark Herrenberg
Diese Grün- und Parkanlagen einschließlich ihrer
baulichen Teile sind großenteils als Denkmale
gesichert. Sie stellen aber auch sonst eine besondere städtebauliche Qualität der Stadt Meiningen
dar, die in ihrer Struktur und Funktion im Rahmen
der weiteren Entwicklung der Stadt besonders
geschützt werden soll.
54
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
6. Wirtschaft
6.1 Historische Entwicklung der Wirtschaft
Bedeutung der Residenzfunktion Meiningens für
die städtische Entwicklung
Entwicklung Meiningens zur Beamtenstadt
Reichsbahnausbesserungswerk als größtes
Meininger Industrieunternehmen
Insgesamt nur wenige Industrieansiedlungen in
Meiningen nach dem ersten Weltkrieg
Errichtung mehrerer Produktionsstätten für Kriegsmaterial in der Zeit des Nationalsozialismus
Für die Entwicklung der Stadt Meiningen war deren
Erhebung zur Residenzstadt des Herzogtums Sachsen - Meiningen im Jahre 1680 von großer Bedeutung. Durch die Hofhaltung und die Ausübung der
Regierungsgewalt wurden in Meiningen vor allem die
Kunst und die Wissenschaft gefördert. Es entstanden Schulen, das erste Theater und mehrere Bankhäuser in Meiningen.
Als herzogliche Residenz entwickelte sich Meiningen mehr und mehr zu einer Beamtenstadt. Gleichzeitig verhinderten die Meininger Herzöge bis zum
Ausgang des 19. Jahrhunderts jede nennenswerte
industrielle Entwicklung in Meiningen. Daher war der
Verlust der Residenzfunktion im Jahre 1918 wirtschaftlich besonders spürbar.
Als eine der bedeutendsten Meininger Industrieansiedlungen wurde im Jahre 1903 die Metallwarenfabrik Heller gegründet. Größtes Industrieunternehmen war aber das vor dem 1. Weltkrieg erbaute und
später mehrmals erweiterte Reichsbahnausbesserungswerk (RAW), welches 1920 bereits etwa 2.000
Personen beschäftigte. Die Metallwarenfabrik Heller
ging noch vor dem 1. Weltkrieg im RAW auf.
Auch nach dem 1. Weltkrieg gelang es der neu eingesetzten thüringischen Regierung nicht, in Meiningen und dessen näherer Umgebung Industrie in nennenswertem Umfang anzusiedeln. Die Arbeiter der
Stadt gingen größtenteils in den sich in den Nachbarkreisen entwickelnden Industriebetrieben einer
Beschäftigung nach.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden in Meiningen mehrere Produktionsstätten für Kriegsmaterial als Zweigwerke der in Suhl bestehenden Rüstungsunternehmen errichtet. Diese Produktionsstätten wurden jedoch sofort nach 1945 demontiert bzw.
gesprengt, so dass sie für eine anderweitige Nutzung nicht mehr in Frage kamen.
6.2 Wirtschaftsstruktur um 1990
6.2.1 Gewerbe / Industrie
Zahlreiche Industrieansiedlungen in Meiningen
während der DDR-Zeit
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Bis zur deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1989
waren für die Stadt Meiningen unter den Bedingungen der DDR-Planwirtschaft vornehmlich 11 volkseigene Industriebetriebe von Bedeutung. Dabei waren
allein in den beiden Großbetrieben Reichsbahnausbesserungswerk (RAW, ca. 1.750 Beschäftigte) und
Robotron (ca. 1.300 Beschäftigte) fast 60% aller In-
55
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
dustriearbeiter beschäftigt. Die übrigen neun Mittelund Kleinbetriebe hatten eine Belegschaftsgröße
von 20 - 600 Mitarbeitern.
Relativ geringer Anteil der Industriebeschäftigten
an der Meininger Gesamtbeschäftigtenzahl vor
der Wende
Relativ hohe Frauenbeschäftigungsquote im industriellen Sektor vor der Wende
Insgesamt waren bis zur Deutschen Vereinigung
rund 35% der in der Stadt Meiningen Beschäftigten
im Industriebereich tätig (ohne Berücksichtigung
des Baugewerbes). Dieser Prozentsatz war aber im
Vergleich zu anderen, stärker von der Industrie geprägten Kreisstädten des damaligen Bezirkes Suhl
nicht allzu hoch.
In der Zeit vor der Wende war es ein auffälliges
Merkmal des industriellen Sektors in Meiningen,
dass er zu rund einem Drittel Frauen beschäftigte.
Völlige Veränderung des Wirtschaftsgefüges
nach der deutschen Wiedervereinigung
Der nach der Wiedervereinigung erfolgte Übergang
zur Marktwirtschaft hat das Wirtschaftsgefüge der
Stadt und des Landkreises in wenigen Monaten völlig verändert: Es kam großenteils zum Zusammenbruch der früheren Kombinatsbetriebe, von denen in
der Folge nur Teilbereiche in selbständige und ökonomisch tragfähige Betriebsformen umgewandelt
werden konnten.
Planungsrechtliche Sicherung bestehender Betriebe als Aufgabe der Flächennutzungsplanung
Unter diesen Voraussetzungen ist es nun Aufgabe
der Flächennutzungsplanung, die bestehenden Betriebe planungsrechtlich zu sichern und in der Entwicklung zu fördern. Dabei war und ist auch darauf
zu achten, dass bestehende Gemengelagen nicht
verfestigt werden, um Einschränkungen für Betriebserweiterungen zu vermeiden (z. B. aus Gründen des
Immissionsschutzes). In diesen Fällen wird eine
Verlagerung von Betrieben in die Gewerbe- bzw. Industriegebiete angestrebt.
6.2.2 Handel / Dienstleistungen
Hoher Anteil der im tertiären Bereich Beschäftigten an der Meininger Gesamtbeschäftigtenzahl
schon zur Wendezeit
Versorgungsleistungen der Stadt Meiningen für
den ehemaligen Bezirk Suhl im Bereich Energieund Wasserwirtschaft
56
Schon zur Wendezeit fiel in Meiningen der recht hohe Anteil der im tertiären Bereich Beschäftigten an
der Gesamtbeschäftigtenzahl auf. Er lag deutlich
über dem Anteil der in der Industrie Beschäftigten.
Erklären lässt sich dies vor allem durch die historische Entwicklung Meiningens sowie dadurch, dass
sich die Stadt auch in der DDR-Zeit trotz ihrer nachteiligen Randlage als Sitz einiger regional bedeutsamer Infrastruktureinrichtungen behaupten konnte.
Vor allem im Bereich Energie- und Wasserwirtschaft
wurden seitens der Stadt Meiningen Versorgungsleistungen für den ganzen ehemaligen Bezirk Suhl
erbracht. Auch im Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung wurden Leistungen von regionaler und
überregionaler Bedeutung erbracht.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Ausbau der Stadt Meiningen als Versorgungs- und
Dienstleistungszentrum im südthüringischen Raum
Stadt Meiningen
Für die Planung bedeutet dies einen guten Ansatz,
die Stadt Meiningen als Versorgungs- und Dienstleistungszentrum im südthüringischen Raum zu etablieren. Die Sicherung und Stärkung der zentralörtlichen Versorgungsfunktion Meiningens setzt eine
ausreichende Konzentration und Verdichtung von
Wohn- und Arbeitsstätten voraus.
6.2.3 Land- und Forstwirtschaft
Geringe Bedeutung der Landwirtschaft als Erwerbsgrundlage für die Meininger Bevölkerung
Die Bedeutung der Landwirtschaft als Erwerbsgrundlage für die Meininger Bevölkerung war von jeher gering, da die natürlichen Voraussetzungen im Raum
Meiningen nie besonders günstig waren. So lag
bereits um das Jahr 1990 der Anteil der in der Landund Forstwirtschaft Beschäftigten an der Gesamtbeschäftigtenzahl bei nur ca. 2 %. Der Schwerpunkt
der Landwirtschaft lag auf der Hochfläche von
Dreißigacker sowie in den ehemaligen Dorflagen
Helba und Welkershausen. Die landwirtschaftliche
Nutzfläche im Stadtgebiet Meiningen wurde zu DDRZeiten von drei Großbetrieben bewirtschaftet.
6.3 Aktuelle Wirtschaftsstruktur
Eindeutige Dominanz des tertiären Sektors in
der Stadt Meiningen
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in
Meiningen nach Wirtschaftsabteilungen (2000)
Baugew erbe
9%
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz und
Gebrauchsgütern
13%
Verkehr und
Nachrichtenübermittlung
5%
Grundstücks- und
Wohnungsw esen
9%
Verarbeitendes
Gew erbe (ohne
Baugew erbe)
16%
Bergbau, Gew innung von Steinen und Erden,
Energie- und Wasserversorgung
2%
Kredit- und
Versicherungsgew erbe
3%
Öff. Verw altung,
Verteidigung, Sozialversicherung,
Exterrit. Org. und
Körperschaften,
private Haushalte
11%
Sonstige öffentliche und private
Dienstleistungen
32%
In der Stadt Meiningen dominiert wie schon zu Beginn der 90er Jahre der tertiäre Sektor (hierzu zählen insbesondere Verwaltung, Handel und Dienstleistungen) eindeutig vor dem produzierenden Gewerbe. So waren im Jahr 2002 immerhin rund 72%
der im Arbeitsort Meiningen registrierten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bereich des
tertiären Sektors tätig, während im produzierenden
Gewerbe (hierzu zählen vor allem das verarbeitende
und Baugewerbe) nur rund 27% der in Meiningen beschäftigten Arbeitnehmer einer beruflichen Tätigkeit
nachgingen. Praktisch keine Rolle als Beschäftigungsgrundlage für die Meininger erwerbsfähige
Bevölkerung spielte 2002 die Land- und Forstwirtschaft.
Einen Überblick über die ungefähre Verteilung der in
Meiningen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf einzelne Wirtschaftsabteilungen gibt das nebenstehende Diagramm (Zahlen für das Jahr 2000).
Es verdeutlicht die Dominanz tertiärer Tätigkeitsbereiche, unter denen wiederum der Bereich der öffentlichen und privaten Dienstleistungen ein starkes
Übergewicht besitzt.
Quelle: Stat. Jahrbuch Deutscher Gemeinden
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
57
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Zukünftig ist zu erwarten, dass der tertiäre Sektor
seine bedeutende Stellung im Meininger Wirtschaftsgefüge im Wesentlichen wird beibehalten
können. Ungewisser ist die Entwicklung im Bereich
des produzierenden Gewerbes, das nach erheblichen Problemen zu Beginn der 90er Jahre und einer
Stabilisierungsphase in der Mitte der 90er Jahre
heute von einem weiteren Bedeutungsverlust bedroht ist. Ausschlaggebend für diesen Bedeutungsverlust sind die allgemeinen wirtschaftlichen Strukturveränderungsprozesse und die Tatsache, dass
die Branchen des produzierenden Gewerbes grundsätzlich krisenanfälliger sind als die Branchen des
tertiären Sektors.
Beschäftigtenentwicklung in Meiningen (1999 - 2003)
14.000
12.000
11.238
11.081
10.515
10.156
9.932
2002
2003
Beschäftigtenzahl
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
0
1999
2000
2001
Quelle: Agentur für Arbeit Suhl
Die insbesondere im produzierenden Gewerbe, aber
auch in einigen tertiären Branchen bestehenden,
teils von Arbeitsplatzabbau begleiteten Probleme
sind nicht ohne Auswirkungen auf die Gesamtbeschäftigtenentwicklung der Stadt Meiningen. Diese war in den letzten Jahren negativ, wie nebenstehendes Diagramm zeigt. Wurden im Jahr 1999 noch
rund 11.240 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Arbeitsort Meiningen registriert, so waren es
im Jahre 2003 nur noch rund 9.930 Beschäftigte.
Somit nahm in Meiningen zwischen 1999 und 2003
die Zahl der Beschäftigten um rund 11,6% ab. Angesichts dieser unbefriedigenden Entwicklung kommt
zukünftig dem Ziel des Erhalts bestehender und der
Schaffung neuer Arbeitsplätze eine überaus hohe
Bedeutung zu.
6.3.1 Gewerbe / Industrie
Neustrukturierung der vor der Wende in Meiningen noch vorhandenen Industriebetriebe mit dem
Übergang zur Marktwirtschaft
Betriebsaufgaben und Beschäftigtenrückgang
unter den marktwirtschaftlichen Bedingungen
Die vor der Wendezeit in der Stadt Meiningen noch
vorhandenen Industriebetriebe wurden mit dem Übergang zur Marktwirtschaft völlig verändert und neu
strukturiert. Neben der Schließung einiger bedeutender Meininger Betriebe (Robotron, Elektrogerätewerk
PIKO, Welton und Uhrenfabrik) kam es zur Privatisierung bzw. Kommunalisierung zahlreicher anderer
Betriebe.
Unter den seit der Wende herrschenden marktwirtschaftlichen Bedingungen sahen sich die verbleibenden Meininger Betriebe einer Vielzahl wirtschaftlicher Probleme ausgesetzt. Diese Probleme führten
dazu, dass sich zunächst nur ein Teil dieser Betriebe halten konnte und die Zahl der im gewerblich-industriellen Bereich Beschäftigten deutlich absank.
Folgende Zahlen verdeutlichen diese Entwicklung:
•
58
Im Jahre 1991 wurden im Meininger verarbeitenden Gewerbe 14 Betriebe mit im Allgemeinen 20
und mehr Beschäftigten, im Jahre 1993 nur noch
7 Betriebe dieser Größenordnung registriert.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
•
Zwischen 1991 und 1995 sank die Zahl der Beschäftigten in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten von anfänglich rund 2.800 auf nur
noch rund 1.200 ab.
Konsolidierung im Bereich des verarbeitenden
Gewerbes seit Mitte der 90er Jahre
Erst ab Mitte der 90er Jahre setzte allmählich wieder eine Konsolidierung im Bereich des verarbeitenden Gewerbes ein. So konnten im Jahre 2002 immerhin wieder rund 20 Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten gezählt werden, in denen zusammen
rund 1.570 Arbeitnehmer tätig waren. Hinzu kommen noch rund 60 Kleinbetriebe mit weniger als 20
Beschäftigten. Die Zahlen zeigen, dass es heute vor
allem kleinere und mittlere Betriebe sind, die das
Rückgrat der gewerblichen Wirtschaft in Meiningen
darstellen. Als Ziel sollte angestrebt werden, Meiningen zu einem attraktiven Standort mit überwiegend
mittelständischen Betrieben weiterzuentwickeln.
Aufschwung des Baugewerbes in den Jahren
nach der Wende
Im Meininger Baugewerbe verlief die Entwicklung in
den Jahren nach der Wende grundsätzlich anders
als im verarbeitenden Gewerbe. Während letzteres
zunächst deutliche Einbußen hinnehmen musste,
konnte das Baugewerbe - bedingt durch den baulichen Nachholbedarf - in den Jahren nach der Wende
einen deutlichen Aufschwung verzeichnen. Dies wird
durch folgende Zahlen verdeutlicht:
•
•
Im Jahre 1991 wurden im Meininger Baugewerbe
nur 7 Betriebe, im Jahre 1995 immerhin 25 Betriebe mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten registriert.
Zwischen 1991 und 1995 stieg die Zahl der Beschäftigten in den genannten Betrieben von anfänglich knapp 700 auf über 1.200.
Erhebliche Probleme des Baugewerbes in jüngster Zeit
In jüngster Zeit sieht sich das Baugewerbe jedoch
erheblichen Problemen ausgesetzt, die sich negativ
auf die Betriebs- und Beschäftigtenzahl auswirken.
So betrug im Jahr 2000 die Beschäftigtenzahl im
Baugewerbe nur noch rund 1.000 und war damit geringer als Mitte der 90er Jahre. Die Zahl der Betriebe
im Baugewerbe liegt heute bei rund 20.
Bedeutung der Energie- und Wasserwirtschaft
Relativ stark vertreten ist heute noch der Bereich der
schon zu DDR-Zeiten bedeutsamen Energie- und
Wasserwirtschaft, auch wenn die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich mit rund 200 deutlich geringer ist als im verarbeitenden und Baugewerbe. Hinzuweisen ist darüber hinaus auch auf das DampflokWerk der Deutschen Bahn AG als bedeutenden Arbeitgeber in der Stadt Meiningen. Des Weiteren können als wichtige Meininger Betriebe im gewerblichindustriellen Bereich u.a. genannt werden:
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
59
Stadt Meiningen
Wichtigste Meininger Betriebe im gewerblichindustriellen Bereich
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Einrichtung des Gewerbegebiets Dreißigacker
ADVA AG Optical Networking, Herstellung von
Komponenten für optische Netzwerke
MIWE-Meiningen, Michael Wenz GmbH, Backofenhersteller
Winkhaus STV GmbH & Co. KG, Herstellung
von Schlössern und Beschlägen
Meininger Wurstspezialitäten aus Thüringen
GmbH
Backhaus Nahrstedt
Dohl’s Backstube
Lemuth GmbH, Herstellung von Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung
DELTA Radiatoren GmbH
FIBOTEC Fiberoptics GmbH, Herstellung von
elektrischen Messinstrumenten
Gesellschaft für elektrische Anlagen Energieanlagenbau GmbH
PTM Präzisionsteile GmbH, Herstellung von
elektronischen Prozesssteuerungsanlagen
Anton Schick GmbH & Co. KG, Betonfertigteilbau
Schott Lithotec AG, Herstellung von Basiskomponenten für die Halbleiterproduktion
Scherf-Präzision Europa GmbH, Herstellung von
medizintechnischen Geräten
ABS electronic Meiningen GmbH, Herstellung
von industriellen Prozesssteuerungsanlagen
Als nennenswerteste Entwicklung im gewerblich-industriellen Bereich ist in jüngster Zeit die Einrichtung des Gewerbegebiets Dreißigacker zu nennen.
Mit einer Gesamtfläche von fast 90 ha und einer bebaubaren Gewerbefläche von rund 80 ha ist es eines
der größten Gewerbegebiete im Raum Südthüringen. Mehr als 70 Firmen aus verschiedensten
Branchen haben sich inzwischen hier angesiedelt,
die zusammen über 1.000 Arbeitsplätze bereitstellen. Derzeit stehen noch rund 5 ha freie Gewerbefläche im Bauabschnitt Dreißigacker-Ost zur Verfügung.
6.3.2 Verwaltung / Handel / Dienstleistungen
Ausbau Meiningens hinsichtlich seiner Stellung
als Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum
als zukünftige Aufgabe
60
Die Stadt Meiningen muss sich bezüglich ihrer zukünftigen Entwicklung an ihrer geschichtlichen Tradition, ihren strukturellen Voraussetzungen und den
regionalplanerischen Vorgaben orientieren und ihre
Stellung als Verwaltungs- und Dienstleistungszen-trum weiter ausbauen. Dies bedeutet, dass regional
und überregional bedeutsame Behörden und Einrichtungen aus dem Handels- und Dienstleistungsbereich erhalten und neu angesiedelt werden sollten.
Als wichtigste derzeit in Meiningen bestehende Verwaltungs-, öffentliche Dienstleistungs- und Versorgungseinrichtungen können u.a. genannt werden:
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Wichtigste Verwaltungs-, öffentliche Dienstleistungs- und Versorgungseinrichtungen in Meiningen
Stadt Meiningen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
BfA - Bundeversicherungsanstalt für Angestellte
LVA - Landesversicherungsanstalt Meiningen
Landeszentralbank - Filiale Meiningen
TEAG - Thüringer Energie-Aktiengesellschaft
Südthüringer Wasserversorgung und Abwasserbehandlung GmbH
Stadtwerke Meiningen GmbH
SAM - Städtischer Abwasserbetrieb Meiningen
Gasversorgung Meiningen GmbH
WBG - Wohnungsbaugesellschaft mbH
Wohnungsbaugenossenschaft e.G.
Landratsamt Schmalkalden-Meiningen
Justizzentrum Meiningen
Bildungsinstitut der Thüringer Polizei
Polizeiinspektion
Arbeitsamt
Finanzamt
Landessozialamt
Thüringer Forstamt
Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft
Staatsarchiv
Meininger Kliniken
Meininger Schul- und Bildungsanstalten
Meininger Theater
Meininger Museen
IHK Südthüringen
Als wichtigste private Anbieter von Versorgungs- und
Dienstleistungen können u.a. genannt werden:
Wichtigste private Anbieter von Versorgungs- und
Dienstleistungen in Meiningen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Mehrere Banken / Versicherungen
Mehrere Betriebe des Lebensmittel- und Facheinzelhandels
Mehrere Autohäuser und Kfz-Händler
Deutsche Post AG
Deutsche Telekom AG
BayWa AG
WPV Gesellschaft für Werbung, Presse und
Vertrieb mbH
VHI-Verlagsgesellschaft für Handel und Industrie
Betriebe der Werbemittelverbreitung
Ingenieurbüros
Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe
Sonstige Dienstleistungsanbieter
61
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
6.3.3 Land- und Forstwirtschaft
Flächennutzung in Meiningen (1996)
Im Stadtgebiet Meiningen ist der Anteil der Landwirtschaftsfläche an der Gesamtgebietsfläche mit
nur rund 23% sehr gering (Stand 1996; zum Vgl.: im
Landkreis Schmalkalden-Meiningen liegt der Anteil
der Landwirtschaftsfläche bei 37%, im Bundesland
Thüringen gar bei 54%). Gründe für den nur geringen
Anteil der Landwirtschaftsfläche in Meiningen sind
vor allem:
Sonst. Flächen
6%
Siedlungs- u.
Verkehrsfl.
18%
Waldfläche
52%
Wasserfl.
1%
Landwirtschaftsfläche
23%
•
•
•
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
die topographischen Verhältnisse im Raum Meiningen, welche eine effiziente Landbewirtschaftung vielfach unmöglich machen,
die Siedlungstätigkeit im Werratal, welche einen
relativ großen Teil der Flächen im beengten Talraum vereinnahmt,
die insgesamt nur mäßigen Bodengüten, welche
eine Landbewirtschaftung vielfach als wenig rentabel erscheinen lassen.
Weite Teile des Stadtgebiets Meiningen können also landwirtschaftlich nicht oder nur mit geringem Ertrag genutzt werden (insbesondere die hängigen Lagen an den Flanken des Werratals und seiner Nebentäler). In diesen Teilen findet daher meist eine
forstwirtschaftliche Nutzung statt, was sich an dem
recht hohen Waldflächenanteil von rund 52% an der
Meininger Gesamtgebietsfläche ablesen lässt
(Stand 1996; zum Vgl.: im Landkreis Schmalkalden-Meiningen liegt der Waldflächenanteil bei 48%,
im Bundesland Thüringen bei nur 32%).
Landwirtschaftliche Kennzahlen für Meiningen
Meiningen,
Berkes, Reumles,
Helba, Welkershausen
Dreißigacker
Ackerzahl
32
32
Grünlandzahl
43
19
Ertragsmesszahl
36
31,5
Quelle: Landwirtschaftsamt Meiningen
62
Die landwirtschaftliche Flächennutzung im Stadtgebiet Meiningen umfasst neben der Gemarkung Meiningen auch die Gemarkungen Berkes, Reumles,
Dreißigacker, Helba und Welkershausen. In diesen
Gemarkungen bewirtschaften die beim Landwirtschaftsamt Meiningen registrierten Landwirtschaftsbetriebe eine landwirtschaftliche Nutzfläche von insgesamt rund 738 ha (Stand Juni 2004). Darüber hinaus finden noch Flächenbewirtschaftungen kleineren Umfangs durch landwirtschaftliche Kleinstbetriebe und Hobbylandwirte statt, die beim Landwirtschaftsamt nicht registriert sind. Nebenstehende
Tabelle gibt einen Überblick über die landwirtschaftlichen Kennzahlen in den Gemarkungen des Stadtgebiets Meiningen.
Insgesamt werden rund 59% der beim Landwirtschaftsamt verzeichneten landwirtschaftlichen Nutzfläche als Ackerland und rund 41% als Grünland genutzt. Dabei findet die Grünlandnutzung vor allem in
den Talräumen der Werra und ihrer Nebenflüsse
statt, während sich die ackerbauliche Nutzung vor
allem auf die umgebenden Hochflächen konzentriert.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Auffallend ist die geringe bzw. in weiten Teilen fehlende Durchgrünung der ackerbaulich genutzten
Feldflur. Hauptsächlich angebaute landwirtschaftliche Kulturen sind:
•
•
•
Winter- und Sommergetreide
Ölfrüchte (Raps)
Feldfutter (Mais, Kleegras)
Ein Marktanbau von Hackfrüchten wie Kartoffeln und
Zuckerrüben findet im Stadtgebiet Meiningen nicht
statt.
Landwirtschaftliche Betriebe in Meiningen
Bewirtschaftungsfläche im Stadtgebiet
Agrargesellschaft
Herpf mbH
ca. 380 ha
RP Rinderproduktion
und Landschaftspflege
Metzels
ca. 18 ha
AGU Agrar-GmbH
Untermaßfeld
ca. 23 ha
GbR Schäferei Weiß
ca. 105 ha
6 Haupterwerbsbetriebe
ca. 130 ha
8 Nebenerwerbsbetriebe
ca. 82 ha
Quelle: Landwirtschaftsamt Meiningen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Die landwirtschaftlich genutzten Flächen innerhalb
des Stadtgebiets Meiningen werden überwiegend
(zu über 50%) von der Agrargesellschaft Herpf mbH
bewirtschaftet. Daneben bestehen als weitere landwirtschaftliche Betriebe im Stadtgebiet Meiningen
die RP Rinderproduktion und Landschaftspflege
Metzels, die AGU Agrar-GmbH Untermaßfeld, die
GbR Schäferei Weiß sowie sechs landwirtschaftliche Haupt- und acht landwirtschaftliche Nebenerwerbsbetriebe. Nebenstehende Tabelle gibt einen
Überblick über die Bewirtschaftungsfläche der genannten Landwirtschaftsbetriebe. In zehn dieser Betriebe werden Tiere gehalten, darunter rund 230 Rinder (vor allem in der Agrargesellschaft Herpf mbH
und der RP Rinderproduktion und Landschaftspflege
Metzels), rund 550 Schafe und Ziegen (vor allem in
der GbR Schäferei Weiß), rund 35 Pferde und rund
30 Schweine.
Die ehemals in Dreißigacker bestehenden Stallanlagen wurden inzwischen gemäß eines Stadtratsbeschlusses als Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets überplant, der Technikkomplex in
Dreißigacker wurde als M-Fläche dargestellt. Die
ehem. Schafstallanlage in Dreißigacker wurden im
unbeplanten Außenbereich belassen. Für das Areal
der ehem. Stallanlagen Stillhof ist die Umnutzung
als Sondergebiet für Freizeit- und Erholungsnutzung
geplant.
63
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
6.4 Arbeitsmarkt
Arbeitslosenstatistik des Geschäftsstellenbereichs
Meiningen für 2003 / 2004
2003
(Jahresdurchschnitt)
2004
(Sept.)
Arbeitslose
Geschäftsstelle
Meiningen
5.442
4.772
Arbeitslosenquote
Geschäftsstelle
Meiningen
17,1 %
15,3 %
Arbeitslose
Stadt Meiningen
2.188
2.010
Quelle: Agentur für Arbeit Suhl
Arbeitslosenquote im Geschäftsstellenbereich
Meiningen zwischen 1991 und 2003
Arbeitslosenquote
(Jahresdurchschnitt)
1991
11,6 %
1994
14,5 %
1997
19,6 %
2000
15,5 %
2003
17,1 %
Im Geschäftsstellenbereich Meiningen der Agentur
für Arbeit Suhl (er umfasst das Gebiet des vor der
Gebietsreform bestehenden Landkreises Meiningen)
ist eine im bundesweiten Vergleich recht hohe Arbeitslosenquote festzustellen. Sie lag im Durchschnitt des Jahres 2003 bei rund 17,1% (z.Vgl.:
Arbeitsagenturbereich Suhl: 15,5%, Land Thüringen: 18,1%). Absolut waren somit 2003 im Geschäftsstellenbereich Meiningen durchschnittlich
rund 5.440 erwerbsfähige Personen arbeitslos (Stadt
Meiningen: durchschnittlich rund 2.190 Arbeitslose
in 2003).
Im Verlauf des Jahres 2004 ist die Arbeitslosenquote
im Geschäftsstellenbereich Meiningen saisonbedingt auf einen Wert von 15,3% im September 2004
zurückgegangen. Sie dürfte aber gegen Ende des
Jahres wieder ansteigen und auf einem insgesamt
hohen, wenngleich gegenüber 2003 etwas verminderten Niveau verharren. Ob sich damit eine Umkehr
des seit 2000 zu beobachtenden Trends einer leicht
zunehmenden Arbeitslosigkeit in Meiningen abzeichnet, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht
mit Sicherheit gesagt werden.
Blickt man etwas weiter in die Vergangenheit zurück, so ist festzustellen, dass sich die Situation
auf dem Meininger Arbeitsmarkt gegenüber der
zweiten Hälfte der 90er Jahre, als die Arbeitslosenquote zeitweilig bei fast 20% lag, zwar etwas entspannt hat, dass aber die Arbeitslosigkeit heute
immer noch auf einem höheren Niveau liegt als zu
Beginn der 90er Jahre. Damals wurde eine Arbeitslosenquote von unter 12% registriert, ehe die Quote
bis Ende der 90er Jahre auf den o.g. hohen Wert anstieg, um sich dann beim heutigen Wert von 16-17%
einzupendeln. Einen Überblick über die Entwicklung
der Arbeitslosigkeit in Meiningen geben nebenstehende Tabellen.
Quelle: Agentur für Arbeit Suhl
64
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
6.5 Fremdenverkehr
Günstige Voraussetzungen zum Aufbau einer
florierenden Tourismuswirtschaft in Meiningen
nach der Wende
Der Stadt Meiningen war es aufgrund der besonderen politischen Verhältnisse zu DDR-Zeiten über 40
Jahre hinweg nicht möglich, in nennenswertem Umfang am nationalen und internationalen Tourismusgeschehen teilzunehmen. Mit dem Wegfall der innerdeutschen Grenze sind jedoch grundlegend neue
Rahmenbedingungen entstanden, welche der ehemaligen Residenzstadt die Chance eines Neubeginns eröffnet haben. Aufgrund ihrer zahlreichen Sehenswürdigkeiten sowie ihrer günstigen Lage im
Werratal zwischen Rhön und Thüringer Wald besitzt
die Stadt Meiningen insgesamt gute Voraussetzungen zum Aufbau einer florierenden Tourismuswirtschaft.
Tourist-Information Meiningen
Erste wichtige Schritte zur Stärkung der zukünftigen Fremdenverkehrsentwicklung in Meiningen war
die Einrichtung einer Tourist-Information als zentrale
Anlaufstelle für Gäste, die im Juli 1994 als gemeinsames Fremdenverkehrsbüro der Stadt Meiningen
und des Landkreises Meiningen in die Trägerschaft
des Fremdenverkehrsvereins Meiningen e.V. gegründet wurde. Die Tourismusinformation ist inzwischen
allerdings nur noch für die Stadt Meiningen zuständig.
Hervorragende Möglichkeiten vor allem im Bereich des Kultur- und Bildungstourismus
Im Hinblick auf die zukünftige touristische Entwicklung bieten sich für die Theaterstadt Meiningen mit
ihrer bedeutenden kulturgeschichtlichen Tradition
und ihrem reichhaltigen kulturellen Angebot insbesondere im Bereich des Kultur- und Bildungstourismus hervorragende Möglichkeiten. Neben dem
überregional bedeutenden Theater, das seine bis ins
19. Jh. zurückreichende Schauspieltradition nach
der Wiedervereinigung durch herausragende Inszenierungen fortsetzen konnte, weist die Stadt Meiningen u.a. folgende kulturelle Attraktionen auf:
Besondere kulturelle Attraktionen in
Meiningen
•
•
•
•
•
•
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Thüringer Landesverbundmuseum im Schloß
Elisabethenburg mit reichhaltigen Kunstsammlungen, Theatermuseum und Musikmuseum
Literaturmuseum im Baumbachhaus (ehemaliges Wohnhaus des Dichters Rudolf Baumbach)
Dampflokwerk Meiningen (Europas größtes Ausbesserungswerk für historische Dampfloks)
Städtische Kunstgalerie ada
Staatsarchiv, Kreis- und Stadtarchiv, Max-RegerArchiv im Schloß Elisabethenburg
Vielzahl von Konzert- und Kulturveranstaltungen
(u.a. Konzerte der Max-Reger-Musikschule,
Sommerkonzerte in der Stadtkirche, Thüringer
Kleinkunstfestival, Thüringer Märchen- und
Sagenfest, Thüringer Autorentage)
65
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Begünstigende Wirkung des Meininger Stadtbildes für den Ausbau des Städtetourismus
Das durch die zweihundertjährige Geschichte der
Stadt als Residenz geprägte und im Vergleich zu
anderen Städten dieser Größenordnung sehr großzügig angelegte Stadtbild mit breiten Straßen und
repräsentativen Bauten aus dem 18. / 19. Jahrhundert wirkt für den Ausbau des Städtetourismus ebenso begünstigend wie die noch vorhandenen Reste
mittelalterlicher Strukturen im Altstadtbereich und
die wenigen noch erhaltenen Fachwerkbauten im
fränkischen Stil. Hinzu kommen die historisch gewachsenen Grünflächen als wesentlicher Teil des
kulturellen Erbes der Stadt Meiningen. Zusammen
mit den baulichen Strukturen bilden diese Grünflächen eine harmonische Einheit und prägen das
Stadtbild entscheidend mit.
Glückliche Verbindung von Natur und Kultur im
Stadtbild von Meiningen
Die äußerst glückliche Verbindung von Natur und
Kultur im Stadtbild von Meiningen wird dem Besucher schon durch die beiden ausgedehnten Parks,
den Schloßpark und den Englischen Garten, mit ihren zahlreichen Denkmalen und Brunnen, aber auch
durch die Anlagen und Wanderwege in unmittelbarer
Nähe der Stadt deutlich. Eine besondere Natur- wie
Kulturattraktion nahe der Stadt Meiningen stellt die
Goetzhöhle dar, die als Deutschlands größte begehbare Kluft- und Spalthöhle gilt. Der Vorzug der Stadt
Meiningen, Kultur und Natur so unmittelbar zu verbinden, muss zukünftig noch besser als bisher touristisch vermarktet werden.
Lage Meiningens in Nähe der bundesweit bekannten Fremdenverkehrsgebiete Rhön und Thüringer
Wald
Begünstigt wird die touristische Entwicklung in Meiningen zukünftig durch die A 71, welche die Erreichbarkeit für auswärtige Besucher verbessert und eine
höhere Zahl von Touristen nach Meiningen bringen
dürfte. Vorteilhaft für die touristische Entwicklung ist
auch die Lage Meiningens nahe der bundesweit bekannten Fremdenverkehrsgebiete Rhön und Thüringer Wald, durch welche sich die Möglichkeit bietet,
Touristen aus diesen Urlaubergebieten für einen
Kurzaufenthalt nach Meiningen zu locken. Umgekehrt besteht die Möglichkeit, den in Meiningen weilenden Städtetouristen attraktive Angebote zu Ausflügen in die genannten Fremdenverkehrsgebiete zu
unterbreiten. Die sich ergebenden Möglichkeiten
müssen zukünftig so weit wie möglich ausgeschöpft
werden.
Möglichkeit der Etablierung eines verstärkten
Geschäftstourismus in Meiningen
In Meiningen wäre aufgrund des kulturellen Hintergrundes und der attraktiven Lage grundsätzlich auch
die Etablierung eines verstärkten Geschäftstourismus denkbar. Infrastrukturell fehlen hier jedoch bislang die Voraussetzungen (insbesondere mangelt es
an einer größeren Tagungsstätte), welche auch zukünftig nur schwer zu schaffen sein dürften, wenn
man berücksichtigt, dass in Suhl bereits ein größeres Kongresszentrum entstanden ist.
66
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Notwendigkeit des infrastrukturellen Ausbaus
zur Stärkung des Meininger Fremdenverkehrs
Grundsätzlich sind zukünftig für die Förderung des
Fremdenverkehrs in der Stadt Meiningen noch einige
Verbesserungen im Bereich der touristischen Infrastruktur vorzunehmen. Zu nennen wären etwa folgende Verbesserungen:
•
•
•
•
•
Verbesserung des Beherbergungsangebots insbesondere für Jugendliche
Verbesserung des Angebots für Campingurlauber
(Einrichtung eines Campingplatzes)
Verbesserung des Angebots an Ferienwohnungen
Ausweitung familienfreundlicher Freizeitangebote
Attraktivitätssteigerung im gesamten Erlebnisbereich
Fortschritte beim Ausbau der touristischen Infrastruktur vor allem im Bereich des Hotel- und Gastronomiegewerbes
In den letzten Jahren hat es bereits einige Fortschritte beim Ausbau der touristischen Infrastruktur
in Meiningen gegeben, so vor allem im Bereich des
Hotel- und Gastronomiegewerbes. Besonders zu
nennen ist die Verbesserung der Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt, etwa durch die Renovierung des Hotels „Sächsischer Hof“ oder des Hotels
„Schloß Landsberg“. Insgesamt bestehen heute in
Meiningen über 15 Beherbergungsbetriebe mit mehr
als 9 Gästebetten, die aktuell zusammen knapp 440
Betten für Übernachtungsgäste anbieten. Hinzu
kommt eine größere Zahl privater Anbieter von Ferienwohnungen und Pensionen.
Fremdenverkehrsentwicklung in Meiningen
Inzwischen zählt Meiningen neben Weimar, Erfurt,
Jena, Eisenach und Suhl zu den am häufigsten besuchten Städten in Thüringen. Immerhin lag 2003
die Zahl der in Meiningen registrierten Gästeankünfte bei über 31.100, im Jahr 2001 zwischenzeitlich
sogar bei 32.400. Somit ist die Zahl der Gästeankünfte im Zeitraum von 1992 bis 2003 um nahezu
das Zehnfache gestiegen. Parallel zur Zahl der
Gästeankünfte ist auch die Zahl der Gästeübernachtungen in Meiningen deutlich angestiegen. Wurden
im Jahre 1992 nur rund 5.300 Gästeübernachtungen
registriert, so waren es im Jahre 2003 bereits rund
53.900 Gästeübernachtungen (2001 sogar rund
59.600), was ebenfalls einer Steigerung um nahezu
das Zehnfache entspricht.
70.000
59.611
60.000
53.931
52.696
50.000
42.859
40.000
32.398
30.000
32.153
31.125
25.669
20.000
10.000
3.171
5.283
0
1992
1997
Gästeankünfte
2001
2002
Gästeübernachtungen
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
2003
Die genannten Zahlen belegen, dass die Bedeutung
des Fremdenverkehrs in der Stadt Meiningen seit
der Deutschen Wiedervereinigung enorm zugenommen hat, auch wenn seit 2001 keine weiteren Zuwächse bei den Gästeankünften und -übernachtungen mehr zu verzeichnen sind. Trotz des offensichtlichen Aufschwungs in der Meininger Fremdenverkehrswirtschaft seit Anfang der 90er Jahre haben einige der Beherbergungsbetriebe in Meiningen und
Umgebung teils mit Problemen zu kämpfen. Grund
dafür ist nicht zuletzt die relativ kurze Verweildauer
der nach Meiningen kommenden Gäste von im
Schnitt nur 1,7 Tagen.
67
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Überwiegen des Tages- und Kurzzeittourismus
vor dem Langzeittourismus in Meiningen
Die kurze Gästeverweildauer zeigt, dass in Meiningen der Tages- und Kurzzeittourismus eindeutig vor
dem Langzeittourismus dominiert. Auffällig ist zudem, dass die Meininger Tourismus-Saison beinahe
identisch mit der Theaterspielzeit ist. In den Sommermonaten ergibt sich somit ein gewisses „Sommerloch“, welches für die Meininger Tourismusanbieter nicht ohne wirtschaftliche Folgen bleibt. Entsprechende Anstrengungen zur Förderung des
Langzeittourismus bzw. alternativer Tourismussegmente wurden daher in den letzten Jahren verstärkt unternommen - z.B. mit dem Werratalradweg
oder dem Wasserwandern auf der Werra.
Steigerung des Meininger Bekanntheitsgrades
durch Aktivitäten auf nationalen und internationalen Messen
In den letzten Jahren konnten der Meininger Bekanntheitsgrad und damit die Zahl der nach Meiningen strömenden Besucher dadurch gesteigert werden, dass die Stadt mit ihren Hotelkapazitäten für
Gruppenreisen in einen Katalog der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) in Frankfurt a.Main aufgenommen wurde. Einen Namen hat sich Meiningen
auch durch Aktivitäten auf nationalen und internationalen Messen sowie durch gezielte Werbeaktionen
gemacht.
Veränderungen in der Meininger Gästestruktur
durch Zunahme traditioneller Touristen
Der Erfolg dieser Bemühungen zeigt sich etwa an
der Gästestruktur, in der die früher vorherrschenden
Geschäftsreisenden mehr und mehr durch traditionelle Touristen ersetzt werden. Zudem ist eine allgemeine Zunahme der Tourismusnachfrage festzustellen, die sich nicht mehr nur auf die Bereiche Kultur, Theater und Hotels, sondern mittlerweile auch
auf die Bereiche Camping, Wander- und Radwandermöglichkeiten sowie Urlaub auf dem Bauernhof erstreckt. Der gesteigerten Tourismusnachfrage steht
inzwischen ein verbessertes, in Teilen aber noch
ausbaufähiges touristisches Angebot gegenüber.
Steigerung der Attraktivität Meiningens als zukünftige Aufgabe
Vorrangige Aufgabe muss es zukünftig sein, die Attraktivität der Stadt Meiningen als einem der touristischen Schwerpunkte des südthüringischen Raumes
zu erhöhen und die Bedürfnisse der verschiedenen
Touristengruppenzu erfüllen. Die Erfüllung dieser
Aufgabe obliegt vor allem dem Fremdenverkehrsverein Meiningen, der u.a. auf folgenden Feldern aktiv
ist:
Aufgaben des Fremdenverkehrsvereins Meiningen
•
•
•
•
•
68
Verfestigung einer „corporate identity“ für die
Stadt Meiningen
Durchführung von Stadtmarketingmaßnahmen
Koordinierung der Aktivitäten aller Meininger
Tourismusanbieter
Schaffung eines breiteren Spektrums von Pau schalangeboten
Initiierung von Aktivitäten, welche die Spezifik
des Meininger Tourismusangebots herausstreichen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
7. Altlasten
Auskunft über Altlasten beim Staatlichen Umweltamt
In der Stadt Meiningen bestehen auf Grund der historisch bedingten geringen Industriedichte nur in
relativ geringem Umfang Altablagerungen. Die bekannten bzw. auf Grund der Vornutzung vermuteten
Altablagerungen sind im Verdachtsflächenkataster
des Staatlichen Umweltamtes (SUA) des Freistaates Thüringen geführt. Für die bekannten und vermuteten Altlastenflächen im Stadtgebiet bestehen nach
Auskunft des SUA bei entsprechender Sanierung
praktisch keine Einschränkungen hinsichtlich der
Nachnutzung.
Lediglich für den Standort des ehemaligen Gasanstalt an der Landsberger Straße sieht das SUA eine
grundsätzliche Nutzungseinschränkung. Hierbei
handelt es sich um eine Altlast mit hohem Kontaminationspotential und Überwachungsbedarf, auch
über eine eventuelle Sanierung hinaus. Entsprechend ist dieser Standort im Flächennutzungsplan
gemäß § 5 Abs.3 Nr.3 BauGB gekennzeichnet. Er
ist im Flächennutzungsplan als Sonderbaufläche
(Messe) und Gemeinbedarfsfläche (Festplatz) dargestellt. Diese Nutzungen sind nicht als sensibel
einzustufen, so dass keine grundsätzlichen Nutzungskonflikte bestehen.
Für die übrigen Verdachtsflächen besteht kein akuter Sanierungsbedarf. Die meißten dieser Flächen
werden gegenwärtig genutzt. Gegen die Weiterführung dieser Nutzungen bestehen nach Auskunft
des SUA keine Einwendungen. Für die bereits eingeleiteten Umnutzungen wurden einzelne Altlastenflächen entsprechend den Anforderungen saniert
(z.B. ehem. Stadtkaserne).
Im Rahmen von weiteren Erkundungen oder auch
bei zukünftigen Nutzungserweiterungen oder änderungen kann jedoch ein erhöhter Sanierungsbedarf entstehen. Dies bleibt im Einzelfall zu klären.
Als Hinweis auf die bekannten Altablagerungen dient
die nachfolgende Übersicht (Lageangaben Hochwert
und Rechtswert als Gauß-Krüger-Koordinaten):
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
69
Stadt Meiningen
Müllablagerung Herpfer Straße
(HW 5604176 - RW 4383978)
Kreismülldeponie Tongraben
(HW 5602009 - RW 4387531)
Müllablagerung Utendorfer Straße
(HW 5607882 - RW 4389070)
Müllablagerung Am Stein
(HW 5606984 - RW 4387282)
Drachenberg
(HW 5606713 - RW 4389013)
Müllablagerung Helenenhöhe
(HW 5604267 - RW 4389364)
Schießstand Drachenberg
(HW 5606800 - RW 4389600)
ehem. Gustlow - Werk, Heinrich- Heine- Str.
(HW 5606000 - RW 4387900)
ehem. NVA-Flugplatz, Hubschrauber-Landeplatz
(HW 5604696 - RW 4389892)
ehem. NVA-Grenztruppen, Drachenbergkaserne
(HW 5606661 - RW 4388570)
ehem. NVA-Grenztruppen, Utendorfer Straße
(HW 5607526 - RW 4388640)
ehem. Sow. Streitkräfte, Dreißigacker
(HW 5603345 - RW 4382731)
ehem. Sow. Streitkräfte, Stallanlagen Utendorfer Straße
(HW 5607746 - RW 4388964)
ehem. Sow. Streitkräfte, Stadtkaserne Leipziger Straße
- saniert (HW 5605928 - RW 4388140)
ehem. Sow. Streitkräfte, Magazin Utendorfer Straße
(HW 5607002 - RW 4387813)
Farben Knoch, Schaubachstraße
(HW 5604563 - RW 4388235)
Sattlerei Schilling, Freitagsgasse
(HW 5604635 - RW 4387938)
ehem. VEB Thüringer Lackfabriken, Welkershäuser Straße
(HW 5608142 - RW 4387830)
Fahrzeug- und Forsttechnik Herbert, Am Stein
(HW 5606964 - RW 4387762)
ehem. VEB Meininger Elektrogeräte, Mittelstraße
(HW 5605182 - RW 4388530)
ehem. Rep.-Werkstatt (PGH), Leipziger Straße
(HW 5605934 - RW 4387990)
ehem. VEB Kreisbaubetrieb, Steinweg
(HW 5604001 - RW 4387782)
ehem. Minol-Tankstelle, Brückenweg
(HW 5605789 - RW 4387864)
TGA Meiningen, Dammstraße
(HW 5606398 - RW 4387659)
Tanklager Schulstraße - saniert (HW 5604670 - RW 4388169)
ehem. RAW Meiningen, Am Flutgraben
(HW 5606530 - RW 4388115)
Brauerei Meiningen, Am Bielstein
(HW 5605453 - RW 4387520)
ehem. LPG Obstbau, Steinweg
(HW 5604124 - RW 4387804)
Perladin GmbH, Henneberger Straße
(HW 5603810 - RW 4387294)
Hygiene GmbH, Mauergasse
(HW 5604739 - RW 4387607)
ehem. Straßen- und Tiefbaukombinat, Walkmühlenweg
(HW 5603607 - RW 4387376)
Druckerei „Freies Wort“, Am mittleren Rasen
(HW 5604635 - RW 4387437)
Getreidewirtschaft, Am mittleren Rasen
(HW 5604752 - RW 4387522)
Getreidewirtschaft, Steinweg
(HW 5604049 - RW 4387834)
ehem. DLK (chem. Reinigung), In den Seegärten
(HW 5604426 - RW 4387429)
ehem. VEB Kohlehandel, Steinweg
(HW 5604021 - RW 4387783)
70
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
ehem. VEG Schweinemast Rippershausen, Henneberger
Straße
(HW 5602037 - RW 4386612)
ehem. Straßen- u. Tiefbaukombinat Betr. Meiningen,
Walkmühlenweg
(HW 5603456 - RW 4387390)
ehem. VEB Kraftfahrzeuginstandhaltung Meiningen, Leipziger
Straße
(HW 5607009 - RW 4387634)
Kraftfahrzeug GmbH, Schwederstraße
(HW 5606038 - RW 4387904)
Meininger Elektrogerätewerk, Drachenbergstraße
(HW 5605359 - RW 4388357)
ehem. Gaswerk, Landsberger Straße - Nutzungseinschränkung
(HW 5605644 - RW 4387728)
Meininger Verkehrsbetrieb, Heinrich-Heine-Straße
(HW 5606292 - RW 4387805)
ehem. VEB Robotron, Jerusalemer Straße
(HW 5607585 - RW 4388007)
Bauhof Meiningen, Schloßplatz - saniert (HW 5604932 - RW 4387529)
ehem. Fleischkombinat Meiningen, Auf dem
mittleren Rasen
(HW 5604671 - RW 4387539)
ehem. VEB Möbelwerk Meiningen, Leipziger Straße
(HW 5606044 - RW 4387755)
ehem. VEB Robotron, Utendorfer Straße
(HW 5607411 - RW 4388601)
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
8. Ziele der Landes- und Regionalplanung
8.1 Landesentwicklungsplan Thüringen
Siedlungsstruktur
Der aktualisierte Landesentwicklungsplan Thüringen
vom 21.09.2004 beinhaltet u.a. folgende Ziele, die
für die Stadt Meiningen als Mittelzentrum und damit
höherstufigem zentralen Ort von besonderer Relevanz sind:
Eine über die Eigenentwicklung hinausgehende Ansiedlung soll in den Zentralen Orten sowie in den
Siedlungsschwerpunkten der Entwicklungsachsen
erfolgen (3.1.3).
Zentrale Orte
Die zentralen Orte sollen als Versorgungs- und Arbeitsplatzzentren, als Wohnstandorte, als Standorte
für Bildung und Kultur sowie als Ziel- und Verknüpfungspunkte des Verkehrs unter Beachtung ihrer
Lagegunst, ihrer Standortvorteile sowie der siedlungsstrukturellen Gegebenheiten entwickelt werden ... (2.2.2).
Zentralörtliche Funktionen sollen in den Siedlungsund Versorgungskernen der als Zentrale Orte ausgewiesenen Gemeinden gebündelt werden (2.2.3).
Mittelzentren sollen über ein breites Spektrum von
Einrichtungen mit regionaler Bedeutung sowie umfassende Angebote an Gütern und Dienstleistungen
des gehobenen Bedarfs verfügen (2.2.7).
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Der Siedlungserneuerung im Bestand soll der Vorzug
vor einer Siedlungserweiterung im Freiraum gegeben
werden (3.1.4).
Die Ansiedlung, Erweiterung und wesentliche Änderung von Einzelhandelsgroßprojekten ist in Zentralen
Orten höherer Stufe zulässig ... (3.2.1).
Die Standortvoraussetzungen für eine nachhaltige
wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere im Bereich
der materiellen Infrastruktur, sollen ... verbessert werden. Dabei sollen der Aufbau einer breiten industriellen Basis und die Stärkung kleiner und mittlerer Betriebe besondere Bedeutung haben (3.3.1).
Konversions- und Brachflächen sollen raumverträglich
genutzt und, sofern regional bedeutsam, bevorzugt
interkommunal entwickelt werden. Der Bedarf an Bauflächen ... soll ... vordringlich auf diesen Flächen realisiert werden (3.4.1).
71
Stadt Meiningen
Infrastruktur
Das Netz des öffentlichen Personenverkehrs ist auf
die Zentralen Orte auszurichten (4.1.20).
Anlagen und Standorte der Energieversorgung sollen
bedarfsgerecht entwickelt werden ... (4.2.6).
Grundschulen ... sind in allen Zentralen Orten zur
Verfügung zu stellen. Regelschulen sind in den Zentralen Orten höherer Stufe ... zur Verfügung zu stellen ... (4.3.2).
Gymnasien sind ... bei einem tragfähigen Einzugsbereich in den Mittelzentren zur Verfügung zu stellen (4.3.3).
... Bei einem tragfähigen Einzugsbereich und einer
guten Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Personennahverkehr sind berufsbildende Schulen in den Mittelzentren fortzuführen (4.3.4).
Die Vielfalt an Museen, Sammlungen und Denkmalen sowie Burgen, Schlössern und Theatern von
überregionaler Bedeutung soll geschützt, erhalten
und gepflegt werden. Insbesondere im Rahmen des
Kultur- und Bildungstourismus soll damit das touristische Angebot wirksam unterstützt werden (4.3.8).
In allen Landesteilen soll ... eine gleichwertige medizinisch leistungsfähige stationäre Versorgung der
Bevölkerung ... sichergestellt werden ... (4.3.9).
Stationäre Altenpflegeeinrichtungen sollen in allen
Zentralen Orten vorhanden sein. Offene, ambulante
und teilstationäre Einrichtungen ... sowie altengerechte Wohnformen sollen ... bedarfsgerecht und in
zumutbarer Entfernung ... vorgehalten ... werden
(4.3.10).
... Gesamtsportanlagen und andere größere Sportund Spielanlagen sollen bedarfsgerecht in Zentralen
Orten höherer Stufe vorhanden sein (4.3.11).
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
8.2 Regionaler Raumordnungsplan Südthüringen
Die Ziele des Landesentwicklungsplans Thüringen werden im Regionalen Raumordnungsplan Südthüringen
weiter konkretisiert und ergänzt. Der aktuelle RROP
wurde am 20.04.1999 beschlossen. In Anpassung an
den neuen Landesentwicklungsplan wurde inzwischen
die Überarbeitung eingeleitet. Der Verfahrensstand
befindet sich aber noch vor der Abstimmung der einzelnen Fachplanungen, so dass noch keine in Aufstellung
befindlichen Ziele in den Flächennutzungsplan übernommen werden können. Entsprechend gelten für die
Stadt Meiningen die im aktuellen RROP formulierten
Ziele:
A Allgemeine raumordnerische Ziele
Hauptentwicklungsziele der Planungsregion
Die veränderte Lagesituation der Region Südthüringen
in der Mitte Deutschlands soll für eine langfristig prosperierende wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ökologisch verträgliche Entwicklung genutzt werden. Die
traditionell vielfältige Industrie- und Gewerbestruktur
soll nach Möglichkeit erhalten und die durch Strukturanpassung entfallenden Arbeitsplätze sollen durch
neue im industriell-gewerblichen Bereich sowie im
Dienstleistungsbereich als auch im Fremdenverkehr
und Tourismus ersetzt werden (1.1.6).
In der Region Südthüringen sollen besondere Schwerpunkte der Förderung sein:
•
•
Freiraumstruktur
Der Kultur- und Bildungstourismus soll insbesondere in der Stadt ... Meiningen ... weiterentwickelt werden. Diese Stadt soll vor allem bei der Erhaltung der
für sie typischen und erhaltenswerten Bausubstanz
sowie bei der Ausstattung und Vervollständigung mit
den erforderlichen touristischen Infrastrukturen unterstützt werden (5.4.6).
•
Großflächige Freizeiteinrichtungen sollen Zentralen
Orten höherer Stufe bzw. regional bedeutsamen Tourismusorten zugeordnet sein ... (5.4.11).
•
•
•
72
Neuprofilierung einer modernen technologieorientierten Wirtschaftsstruktur, die durch wettbewerbsfähige Arbeitsplätze gekennzeichnet ist, vorrangig in den zentralen Orten höherer Stufe (1.2.1),
Schaffung attraktiver, infrastrukturell und verkehrsgünstig liegender Industrie- und Gewerbeflächen
unter maßgeblicher Beachtung der Wieder- und
Nachnutzung von Altstandorten, insbesondere im
zentralen Ort höherer Stufe ... Meiningen ... (1.2.2),
Standortsicherung für zukunftsorientierte Technologiebranchen sowie von wissenschaftlichen Einrichtungen als Innovationszentren, vor allem im Raum
mit Verdichtungstendenzen ... Meiningen ... (1.2.3),
Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur, besonders einer attraktiven Verkehrsanbindung und Erschließung der Region und ihrer Wirtschaftsstandorte durch das VPDE Nr. 16 (A 71) (1.2.4),
Bereitstellung von ausreichend Wohnraum durch
Sanierung und Modernisierung vorhandener Bausubstanz sowie durch Neuschaffung, vorrangig in
zentralen Orten höherer Stufe (1.2.5),
Aufbau und weitere Entwicklung der Fremdenverkehrsinfrastruktur ... (1.2.6).
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Raumstruktur:
Räume mit Verdichtungstendenzen
Um die Stadt Meiningen wird gemäß Ziel A 2.1.1 ein
Raum mit Verdichtungstendenzen begrenzt, in dem
sowohl Entwicklungs- als auch Ordnungsaufgaben
wahrgenommen werden sollen. Darüber hinaus gelten
für diesen Raum folgende Ziele des Regionalen
Raumordnungsplans:
Die Räume mit Verdichtungstendenzen sollen als
Bevölkerungsschwerpunkte und als Räume hoher
wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Aktivität funktionsfähig erhalten und weiterentwickelt werden ...
(2.1.2).
Die Potenzen dieser Räume sollen genutzt werden,
um Entwicklungsimpulse für andere Teilräume ... auszulösen. Insbesondere soll auf die Sicherung und
weitere quantitative und qualitative Erhöhung des Arbeitsplatzangebotes ... hingewirkt werden (2.1.3).
Die Netze und Anlagen der technischen Infrastruktur
sollen bevorzugt in diesen Räumen unter Nutzung
vorhandener Potentiale und bei schonendem Landschaftsverbrauch gesichert und weiter ausgebaut werden (2.1.5).
Mit der Schaffung leistungsfähiger Verkehrswege sollen vorrangig in diesen Räumen entwicklungshemmende Auswirkungen der ehemaligen Grenzlage der
Region abgebaut werden (2.1.6).
Zu erwartende negative Auswirkungen auf die Umwelt
sowie auf sensible Landschaftsräume sollen durch
rationelle Zuordnung von Wohnsiedlungs-, Industrie-,
Gewerbe- sowie Sondergebietsflächen weitestgehend
vermieden werden ... Einer Zersiedlung der Landschaft soll vor allem im Rahmen der Bauleitplanung
rechtzeitig vorgebeugt werden. Langfristige Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkei-ten sollen offen
gehalten werden (2.1.7).
Regionale Siedlungsstruktur:
Zentrale Orte und Verflechtungsbereiche
Die Stadt Meiningen wird gemäß Ziel A 3.1.2.1 als
Mittelzentrum und damit als zentraler Ort höherer
Stufe eingestuft. Verflechtungsbereich des Mittelzentrums Meiningen ist gemäß Ziel 3.1.5.2 der südliche
Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Aufgrund seiner
Einstufung als Mittelzentrum sind für Meiningen vor
allem folgende Ziele des Regionalen Raumordnungsplans relevant:
Schwerpunkte der Siedlungstätigkeit sollen bevorzugt
... die Mittelzentren ... sein (3.1.1.3).
Die zentralen Orte sollen in ihrer überörtlichen Versorgungsfunktion gesichert und so ausgebaut werden,
dass die ihrer Zentralitätsstufe entsprechenden Ein-
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Stadt Meiningen
richtungen zur Versorgung des jeweiligen Verflechtungsbereiches mit Gütern und Dienstleistungen des
wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedarfs ...
mit zumutbarem Aufwand erreicht werden können
(3.1.1.7).
Der über die Eigenentwicklung hinausgehende Zuwachs an Wohn- und Arbeitsstätten sowie von überörtlichen Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen
soll auf die zentralen Orte konzentriert werden
(3.1.1.9).
In der Umgebung ... der Mittelzentren sollen der Ausbau von Naherholungsgebieten in angemessener Entfernung angestrebt werden und diese von beeinträchtigender Bebauung bzw. industriell-gewerblicher Nutzung freigehalten werden (3.1.1.11).
Mittelzentren sollen
•
•
•
•
•
den gehobenen und spezialisierten Bedarf der Bevölkerung ihres Verflechtungsbereiches de-cken,
die Funktion von Unter-/Kleinzentren für ihren Nahbereich übernehmen,
ein in Qualität und Quantität gehobenes Angebot
an Arbeitsplätzen zur Verfügung stellen,
durch Vielfalt und Qualität ihrer Arbeitsplätze und
sich dadurch herausbildende Arbeitspendlereinzugsbereiche ein wesentliches Element regionaler
Arbeitsmarktstruktur bilden,
in Abhängigkeit von der Einwohnerzahl ihres Verflechtungsbereiches vielseitige Einkaufsmöglichkeiten für Waren des gehobenen Bedarfs bieten
(3.1.2.13).
Dazu sollen die Mittelzentren u.a. über folgende mittelzentrale Einrichtungen verfügen:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
zur Hochschulreife führende Bildungsstätten,
Sonder- bzw. Spezialschulen,
berufsbildende Einrichtungen,
Einrichtungen der Erwachsenenqualifizierung und
Erwachsenenbildung mit erweitertem Angebot,
öffentliche Bibliothek mit teilregionaler Funktion,
Einrichtungen für größere kulturelle und gesellschaftliche und sportliche Veranstaltungen,
Altenheim,
Einrichtungen für Fachärzte verschiedener Fachrichtungen,
Krankenhaus der II. Versorgungsstufe,
Einrichtungen der Sozialbetreuung,
Restaurants bzw. gastronomische Einrichtungen
des gehobenen spezialisierten Bedarfs, Hotels,
mehrere Geldinstitute,
größere Park- oder Grünanlagen, Festplatz,
Einrichtungen für Naherholung und Städtetourismus,
Behörden und Gerichte der unteren Stufe,
handwerkliche Dienstleistungsbetriebe mit differenziertem und spezialisiertem Angebot (3.1.2.14).
73
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Das Mittelzentrum Meiningen soll in seinen Versorgungsaufgaben für den westlichen Teil der Region
Südthüringen gestärkt werden und die Bevölkerung
des Verflechtungsbereiches mit Gütern und Dienstleistungen des gehobenen und spezialisierten Bedarfs
versorgen. Insbesondere sollen angestrebt werden:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
eine Ergänzung der Wirtschaftsstruktur, verbunden
mit Verbesserung des Arbeitsplatzangebotes, vor
allem durch verstärkte Bemühungen um industriellgewerbliche Neuansiedlungen,
eine wesentliche Verbesserung der Verkehrsanbindung der Stadt an das Netz der großräumig bedeutsamen Verkehrsachsen sowie an zentrale
Orte höherer Stufe in der Region Nordhessen,
die Erhaltung und weitere Sanierung des kulturhistorisch und städtebaulich-architektonisch bedeutsamen Innenstadtbereiches verbunden mit einer
Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Mängel in der Innenstadt, vor allem durch weitere Entlastung vom Durchgangsverkehr,
der Ausbau des öffentlichen und privaten Dienstleistungsangebots, die Ansiedlung zentraler staatlicher Einrichtungen,
die Gewährleistung der Versorgungssicherheit in
der gesundheitlichen Betreuung,
die Sicherung der über die Regionsgrenzen hinaus
bedeutsamen Kultureinrichtungen der Stadt und
damit Förderung der Stadt im Rahmen des Städte, Kultur- und Tagungstourismus,
eine wesentliche Verbesserung der Wohnbedingungen durch Erhöhung der Wohnqualität, insbesondere in den größeren Neubauwohngebieten,
die Ausweisung von ausreichend verfügbaren
Wohnsiedlungsflächen für den Eigenbedarf sowie
zur möglichen Ansiedlung von Wohnbevölkerung
im Stadtgebiet,
die Nutzung der Möglichkeiten der Inanspruchnahme von Wohnsiedlungsflächen benachbarter Orte,
für die eine besondere Wohnsiedlungsfunktion bestimmt ist, sofern der Bedarf dafür nachgewiesen
werden kann und die mittelzentralen Funktionen
damit gestärkt werden können,
die wesentliche Erweiterung bzw. Neuschaffung
von Freizeiteinrichtungen (3.1.2.18).
Regionale Siedlungsstruktur:
Verbindungsachsen
Der Raum Meiningen wird von folgenden Entwicklungsachsen durchzogen bzw. tangiert:
Großräumige und überregionale Verbindungsachsen:
•
74
Zentrale Nord-Süd-Achse (großräumige Bedeutung): von Berlin/Magdeburg (Sachsen-Anhalt)
über Halle/Leipzig (Sachsen-Anhalt und Sachsen)
- Erfurt - Suhl nach Schweinfurt/Bamberg (Bayern)
(3.3.1.1)
Eisenach-Werratal-Achse (überregionale Bedeutung): von Eisenach/Bad Hersfeld (Hessen) über
Bad Salzungen - Meiningen - Sonneberg nach
Kronach/Coburg (Bayern) (3.3.1.3)
Regionale Verbindungsachsen:
•
Regionale Verbindungsachse Meiningen - Kaltennordheim/Kaltensundheim - Dermbach (3.3.2.3)
Regionale Verbindungsachse Meiningen/Hildburghausen - Römhild - Bad Königshofen (Bayern)
(3.3.2.4)
Gemäß Ziel 3.3.2.20 sollen erforderliche Einrichtungen der Bandinfrastruktur bevorzugt im Verlauf von
Verbindungsachsen geschaffen oder ausgebaut und
damit eine Bündelung angestrebt werden.
B Fachliche Ziele
Wirtschaft: Leitziele
Durch den weiteren Ausbau der Infrastruktur ..., insbesondere in den zentralen Orten und im Zuge der
Verbindungsachsen, sollen die Standortvoraussetzungen für die gewerbliche Wirtschaft verbessert und
Anreize für die Ansiedlung neuer Betriebe geschaffen
werden ... (4.1.5).
Vorrangig in den zentralen Orten und im unmittelbaren Wirkungsbereich der großräumigen Straßenverbindung A 71 ... sollen ... geeignete industriell und
gewerblich nutzbare Flächen für die Erweiterung und
Verlagerung bestehender sowie die Ansiedlung neuer
Betriebe ausgewiesen und nach Bedarf erschlossen
werden. Die Nutzung von Altstandorten soll dabei
vorrangig Berücksichtigung finden (4.1.7).
... Dem Abzug oder der Verlagerung von Arbeitsplätzen, von Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen
aus zentralen Orten höherer Stufe soll entgegengewirkt werden (4.1.10).
Wirtschaft: Regionale Wirtschaftsstruktur
und Arbeitsmarkt
... Schwerpunkte der Entwicklung der regionalen
Wirtschaftsstruktur sollen die zentralen Orte im Bereich höherstufiger Verbindungsachsen sein
(4.2.1.1).
Die zentralen Orte höherer Stufe sollen als Schwerpunkt der industriell- gewerblichen Entwicklung erhalten und langfristig gesichert werden. Es soll auf
die Stabilisierung und Erhöhung des industriell-gewerblichen Arbeitsplatzangebotes und damit auf die
Beseitigung einseitiger Strukturen hingewirkt werden
... (4.2.1.3).
Die Voraussetzungen für die Schaffung von Industrie- und Gewerbegebieten sollen vorrangig in zentra-
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Stadt Meiningen
75
Stadt Meiningen
len Orten höherer Stufe genutzt werden. Für Erweiterungen, Neuansiedlungen bzw. notwendige Betriebsverlagerungen sollen vorzugsweise vorhandene
Standorte zur besseren Auslastung genutzt werden
(4.2.1.4).
... Auf eine räumlich günstige Verflechtung von Wohnen und Arbeiten soll hingewirkt werden (4.2.1.9).
Den Abwanderungstendenzen von gut ausgebildeten
und mobilen Leistungsträgern ... soll durch die Erhaltung und Schaffung attraktiver Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten, die Erhöhung der Wohnqualität
sowie durch ansprechende Naherholungs- und Freizeitangebote entgegengewirkt werden. Gleichzeitig
soll durch diese Maßnahmen Fachpersonal zum
Zuzug motiviert werden (4.2.1.12).
Auf die wirtschaftliche Um- und Nachnutzung sowohl von militärischen Altstandorten als auch Industrie-/Gewerbebrachen ... soll hingewirkt werden
... (4.2.4.1).
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Land- und Forstwirtschaft
Die landwirtschaftlichen Flächen ... sollen zur Nahrungsmittel- und Rohstofferzeugung sowie zur Erhaltung und Stärkung landwirtschaftlicher Betriebe als
Erwerbsgrundlage und als Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum auf Dauer erhalten bleiben ... (5.2.2.1).
In Vorbehaltsgebieten für den Schutz des Bodens
als landwirtschaftliches Produktionsmittel soll den
Belangen der landwirtschaftlichen Bodennutzung ein
besonderes Gewicht bei der Abwägung mit anderen
Nutzungsansprüchen beigemessen werden ...
(5.2.2.3).
Bei der Einordnung raumbedeutsamer Planungen
und Maßnahmen soll auf sparsamen Umgang mit
landwirtschaftlicher Nutzfläche hingewirkt werden ...
(5.2.3.1).
Natur und Landschaft
siehe Kap. F.1
Wirtschaft: Sektorale Wirtschaftsstruktur
Insbesondere im Raum mit Verdichtungstendenzen
Meiningen ... soll ... auf die Erhaltung der noch vorhandenen sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze
... hingewirkt werden ... (4.3.1.2).
Zur Stärkung der Funktionen zentraler Orte höherer
Stufe soll eine ... vielfältige Branchen- und Betriebsgrößenstruktur angestrebt werden ... (4.3.1.3).
... Als Standorte für Handwerksbetriebe zur Deckung des überörtlichen Bedarfs sollen vorrangig
zentrale Orte infrage kommen (4.3.2.2).
Eine bedarfsgerechte, verbrauchernahe Versorgung
der Bevölkerung und der Wirtschaft mit Waren und
Dienstleistungen soll durch ein abgestuftes Spektrum von Handels- und Dienstleistungseinrichtungen
... sichergestellt werden ... (4.3.3.1).
... Im Mittelzentrum Meiningen ... soll neben der
Verbesserung der Versorgung im Grundbedarf auf
die Verbesserung der Einkaufsmöglichkeiten für den
gehobenen, spezialisierten Bedarf hingewirkt werden
... (4.3.3.4).
... Die Innenstädte sollen als Einkaufs- und Dienstleistungsbereiche auch unter Beachtung der Funktion im Bereich Fremdenverkehr und Erholung gestärkt werden ... (4.3.3.5).
Großflächige Einzelhandelsbetriebe, Einkaufszentren ... sowie sonstige großflächige Handelsbetriebe
sollen in angemessenem Verhältnis zur Größe des
jeweiligen Verflechtungsbereiches stehen und nur in
zentralen Orten höherer Stufe zugelassen werden ...
(4.3.3.6).
76
Fremdenverkehr und Erholung:
Vorbehaltsgebiete
Das Stadtgebiet Meiningen ist zu weiten Teilen als
Vorbehaltsgebiet für Fremdenverkehr und Erholung
ausgewiesen. Es sind somit folgende Ziele des Regionalen Raumordnungsplans zu beachten:
In den Vorbehaltsgebieten für Fremdenverkehr und
Erholung soll den fremdenverkehrlichen Belangen
sowie der Erholungsfunktion ein besonderes Gewicht bei der Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen beigemessen werden ... (7.2).
In potentiellen Fremdenverkehrsgebieten sollen die
vorhandenen natürlichen und landschaftsbezogenen
Voraussetzungen und die in Ansätzen vorhandene
Fremdenverkehrsinfrastruktur bewahrt und möglichst
weiterentwickelt werden. Als potentielle Fremdenverkehrsgebiete sind ... folgende Gebiete ... ausgewiesen und sollen bedarfsgerecht entwickelt und gefördert werden: ... Dolmar/Hohe Maas ... Werraaue ...
(7.2.2.1).
... Zur Stärkung der Erwerbsfunktion des Fremdenverkehrs soll in den potentiellen Fremdenverkehrsgebieten der Angebotsverbesserung des Beherbergungs- und Gastronomiebereiches sowie der fremdenverkehrsdienlichen Infrastruktur in bedarfsentsprechender ... Weise Rechnung getragen werden
(7.2.2.2).
Die Werratalanliegergemeinden ... sollen auf Grund
des naturräumlichen und siedlungs- bzw. kulturhistorischen Potentials auf den Ausbau einer für die
Werraaue typischen touristischen Infrastruktur
(Wasserwandern, Wassersport, Radwandern, WanBüro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
dern) sowie auf die Sicherung der besonders wertvollen Bausubstanz in den Anliegerorten (Besichtigungstourismus) hinwirken. Besondere Aufgaben
soll dabei die Stadt Meiningen ... übernehmen
(7.2.2.4).
In Naherholungsgebieten sollen die natürlichen und
infrastrukturellen Voraussetzungen für die kurzzeitige stadtnahe Erholung erhalten und nachhaltig gesichert werden. In Meiningen ... sind folgende Gebiete
für die kurzzeitige stadtnahe Erholung ausgewiesen,
die ... verbessert und weiterentwickelt werden sollen: ... Landschaftsparke Herrenberg, Schloss
Landsberg, Donopskuppe, Helenenhöhe, Englischer
Garten, Dolmargebiet, Götzhöhle, Rohrer Stirn ...
(7.2.3.1).
Fremdenverkehr und Erholung:
Orte mit Fremdenverkehrsfunktion
Die Stadt Meiningen stellt gemäß Ziel 7.3.3.1 eine
Stadt mit Bedeutung für den Stadt-, Bildungs- und
Kulturtourismus dar, also einen Ort, der über eine
geschichtlich bedeutsame Vergangenheit verfügt
und ein kulturhistorisch, architektonisch herausragendes Stadtbild aufweist sowie Kultur- und Bildungsstätten mit entsprechendem Veranstaltungsangebot besitzt. Diese Potentiale gilt es zu bewahren und weiterzuentwickeln. Des Weiteren gelten für
Meiningen als Stadt mit Bedeutung für den Stadt-,
Bildungs- und Kulturtourismus folgende Ziele des
Regionalen Raumordnungsplans:
... In der Stadt Meiningen sollen das geschlossene
Stadtbild erhalten sowie die herausragende Theaterund Musikgeschichte sowie das Meininger Theater
als überregional bedeutsamer Tourismusfaktor gepflegt, genutzt und weiterentwickelt werden ...
(7.3.3.2).
Die kulturhistorischen Besonderheiten sowie die
unverwechselbare Gestalt der Städte mit Bedeutung
für den Stadt-, Bildungs- und Kulturtourismus sollen
bei der Bestimmung von Stadtentwicklungszielen
sowie bei der Ausgestaltung der touristischen Infrastruktur maßgeblich Beachtung finden ... (7.3.3.3).
In den Städten mit Bedeutung für den Stadt-, Bildungs- und Kulturtourismus soll im Rahmen einer
städtebaulich verträglichen Entwicklung auf einen
qualitätsgerechten, den touristischen Anforderungen
entsprechenden Ausbau von Übernachtungskapazitäten, von gastronomischen Einrichtungen sowie von
attraktiven Angeboten für Bildung und Freizeit zielgruppenorientiert hingewirkt werden (7.3.3.4).
Mit dem Ausbau und der qualitativen Verbesserung
der fremdenverkehrlichen Infrastruktur sollen das
stadttypische Ambiente der Städte mit Bedeutung
für den Stadt-, Bildungs- und Kulturtourismus be-
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Stadt Meiningen
wahrt oder wieder hergestellt werden, ortsprägende
Anziehungspunkte vor vermeidbaren Beeinträchtigungen oder Zerstörungen geschützt und gesichert
werden (7.3.3.5).
Zur Sicherung leistungsfähiger, attraktiver Tourismusangebote in den Städten mit Bedeutung für den
Stadt-, Bildungs- und Kulturtourismus sollen städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen
sowie die Erhaltung und Funktionssicherung denkmalswerter und geschützter Bauten, Ensembles
und historischer Anlagen besonders unterstützt werden (7.3.3.6).
Fremdenverkehr und Erholung:
Fremdenverkehrsinfrastruktur
... Besonders anspruchsvolle, einen größeren Besucherkreis beanspruchende Freizeit- und Fremdenverkehrsinfrastruktur soll vorzugsweise auf zentrale
Orte höherer Stufe und auf regional bedeutsame
Fremdenverkehrsorte orientiert werden (7.4.1).
... Insbesondere im Tal der Werra ... soll auf den
Ausbau von Radwegen hingewirkt und ihre Vernetzung mit Radfernwanderwegen ermöglicht werden.
... Insbesondere die zentralen Orte höherer Stufe
sollen in das Radtourennetz eingebunden werden
(7.4.11).
In ... Meiningen ... sollen die Belange des Radverkehrs beim Ausbau der städtischen Verkehrssysteme verstärkt beachtet werden ... (7.4.12).
Rohstoffsicherung/Rohstoffgewinnung
Westlich von Meiningen befindet sich das Vorranggebiet für Kalkstein „Herpf - Sülzfelder Berg (westlich und östlich)“. Zu beachten ist hier folgendes Ziel
des Regionalen Raumordnungsplans:
In Vorranggebieten zur Rohstoffsicherung und -gewinnung sollen die Belange der Rohstoffsicherung
und Rohstoffgewinnung Vorrang vor anderen raumbedeutsamen Nutzungen haben ... (8.2).
Verkehr
... Für den Straßenverkehr soll ein ausreichend leistungsfähiges Straßennetz ... gesichert und ausgebaut werden. Auf die Erhaltung und Ergänzung des
Schienennetzes soll hingewirkt werden ... (9.1.2).
... Für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
soll ein ausreichendes und leistungsfähiges Netz ...
gesichert und ausgebaut werden ... (9.1.3).
Für eine bessere Bewältigung des ruhenden Verkehrs an den Zugangsstellen zum Schienennetz
und insbesondere ... in Mittelzentren sollen ausreichend Parkplätze, Park-and-ride-Parkplätze sowie
Bike-and-ride-Parkplätze angeboten werden (9.2.8).
77
Stadt Meiningen
Die überregionalen Straßenverbindungen ... sollen
so leistungsfähig ausgebaut werden, dass sie den
künftigen Verkehrsbedürfnissen des Personen- und
Güterverkehrs ... gerecht werden und überregionale
Verkehrsströme bündeln. ... Funktionen als überregionale Straßenverbindungen sollen wahrnehmen ...
•
•
•
B 19 Barchfeld - Meiningen: Zwischen Barchfeld
und Meiningen soll ein durchgehender leistungsfähiger Ausbau erfolgen ... Die Stadt Meiningen
soll eine nordöstliche Umgehung der B 19 erhalten, die bei Rohr an die A 71 angebunden wird.
Mit der Inbetriebnahme der neuen A 71 (auch in
Teilabschnitten) soll der frühestmögliche Anschluss dieser Ortsumgehung von Meiningen an
die Anschlussstelle Meiningen/Rohr angestrebt
werden. Geplante Trassen sollen von entgegenstehenden Nutzungen freigehalten werden.
A 71 (AS Meiningen/Rohr) - A 71 (AS MeiningenSüd) - B 89 Hildburghausen - Eisfeld - Sonneberg - (Kronach): Zwischen Meiningen und Sonneberg - (Kronach) soll die B 89 ... funktionsgerecht ausgebaut werden ...
Meiningen/Schmalkalden - LG Hessen - (Fulda):
Zur besseren Verknüpfung von Wirtschaftsräumen in Südthüringen und Hessen sowie zur Förderung des Tourismus soll auf die Realisierung
einer möglichst kurzen überregionalen Straßenverbindung als Bundesstraße zwischen den Räumen Meiningen/Schmalkalden und Fulda hingewirkt werden ... (9.4.1.7).
Die regionalen Straßenverbindungen im Ergänzungsnetz ... sollen erhalten und ... ausgebaut werden ...
Dazu sollen folgende Straßenverbindungen gehören
...
•
•
B 19 Meiningen - Henneberg - (Mellrichstadt) ...
B 89 Meiningen - Obermaßfeld/Grimmenthal A 71/AS Meiningen-Süd ... (9.4.2.4).
Technische Infrastruktur und technischer Umweltschutz
Eine bedarfsgerechte und zeitgemäße regionale
Ausstattung mit Anlagen und Netzen der technischen Infrastruktur soll ... als Standortfaktor für die
Wirtschaft angestrebt und gesichert werden
(10.1.1).
In allen Teilräumen der Planungsregion Südthüringen
soll eine ausreichende, sichere und umweltfreundliche Elektrizitätsversorgung ermöglicht ... werden ...
(10.2.1.1).
Die Versorgung von Bevölkerung, Industrie, Gewerbe
und Landwirtschaft mit Trink- und Brauchwasser soll
langfristig ausreichend und qualitätsgerecht gesichert werden ... (10.3.1.5).
78
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
... Die kritisch bis stark verschmutzten Gewässer ...
sollen durch Maßnahmen der Abwasserlastsenkung
saniert werden ... Als Schwerpunkt der Sanierung
soll die Werra ... berücksichtigt werden ...
(10.3.2.1).
Die kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen
sollen als Gruppenkläranlagen mit den zugehörigen
Entwässerungssystemen errichtet werden, wenn die
entsprechenden Voraussetzungen vorliegen ...
(10.3.2.4).
Im Rahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes
sollen Überschwemmungsgebiete und natürliche
Retentionsräume von hochwasserabflussstörenden
Nutzungen freigehalten und Möglichkeiten ihrer Erweiterung gesichert werden ... (10.3.3.2).
... Erforderliche Flächen und Einrichtungen zur Abfallentsorgung sollen langfristig gesichert werden
(10.4.1.3).
Die Hausmülldeponie Meiningen ... soll für eine
Siedlungsabfallablagerung bis zum Jahr 2005 vorgehalten werden. Darüber hinaus soll geprüft werden,
ob diese Hausmülldeponie für eine Restmülldeponie
über das Jahr 2005 hinaus weiter genutzt werden
kann (10.4.1.6).
Altlastenverdächtige Flächen sollen erfasst sowie
Altlasten entsprechend des jeweiligen Erfordernisses schutzgut- und nutzungsbezogen saniert werden (10.4.4.1).
Zur Nachnutzung sanierter Flächen sollen alle Möglichkeiten entsprechend den standörtlichen Bedingungen geprüft werden ... (10.4.4.2).
Bevölkerung und Siedlung: Leitziele
Eine über den Eigenbedarf hinausgehende Siedlungsentwicklung soll in allen zentralen Orten gewährleistet werden. Große zusammenhängende
Flächen zur Ansiedlung von Industrie, Gewerbe,
großflächigen Einzelhandelsbetrieben, privaten
Dienstleistungen, Sport- und Freizeitanlagen sowie
für den Wohnungsbau sollen nur in den höherstufigen zentralen Orten ... ausgewiesen werden
(11.1.2).
Die Nutzung und Aufwertung der vorhandenen Siedlungssubstanz und -flächen soll Vorrang vor der
Neuausweisung von Siedlungsflächen im Außenbereich haben. Im Rahmen der innerörtlichen Entwicklung soll besonders auf die Sanierung der Innenstädte und die Funktionssteigerung der Stadtzentren ...
hingewirkt werden ... (11.1.3).
In den Räumen mit Verdichtungstendenzen soll der
siedlungsbezogene Freiraum ... gesichert werden
(11.1.5).
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Bevölkerung und Siedlung: Bevölkerungsstruktur
Alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen
sollen dazu beitragen, die Einwohnerzahl in der Planungsregion zu stabilisieren (11.2.1).
Zur Verringerung des negativen Wanderungssaldos
... sollen verbesserte Wirtschafts-, Infrastruktur- und
Wohnbedingungen ... geschaffen werden. Die Voraussetzungen für das Verbleiben der jüngeren erwerbsfähigen Bevölkerung bzw. für deren Rück- oder
Zuwanderung sollen verbessert werden (11.2.2).
Die Auswirkungen der sich deutlich abzeichnenden
Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung
(Überalterung) sollen insbesondere in den Bereichen
Bildung, Soziales und Gesundheit langfristig berücksichtigt werden (11.2.3).
Stadt Meiningen
Bevölkerung und Siedlung: Ortsgestaltung/
Denkmalschutz und -pflege
Schützenswerte Ortsanlagen und Ortskerne ... sollen erhalten werden ... Zu den Orten mit stadt- und
siedlungsgeschichtlich bedeutenden Kernbereichen,
die als Denkmale benannt sind, zählt Meiningen ...
(11.5.2).
Historische Park- und Gartenanlagen als Werke der
Gartenbaukunst ... sollen erhalten und gepflegt werden. Zu den geschützten historischen Park- und
Gartenanlagen gehören u.a. der Englische Garten
und Schlosspark Meiningen ... (11.5.7).
Technische Denkmale in Form historischer Produktionsstätten und -anlagen sowie historische Verkehrsbauwerke sollen erhalten, geschützt und eine
dauerhafte, substanzgerechte Nutzung angestrebt
werden. Bedeutendes Technisches Denkmal ist das
RAW Meiningen ... (11.5.8).
Bevölkerung und Siedlung: Siedlungsstruktur
Dem Entstehen ungegliederter bandartiger Siedlungsstrukturen im Tal der ... Werra soll durch die
Sicherung des siedlungsbezogenen Freiraumes in
Form eines Regionalen Grünzugs ... entgegengewirkt werden (11.3.2).
Besonders schützenswerte Landschaftsteile sowie
der Zugang zu diesen sollen von einer Bebauung
freigehalten werden. Dazu zählen vor allem
•
•
landschaftsprägende und weithin sichtbare Landschaftsteile, wie Höhenrücken, Kuppen und
Hanglagen
Trinkwasserschutz- und Hochwasserabflussgebiete ... (11.3.3).
Bevölkerung und Siedlung: Stadt- und Dorfentwicklung
Im Rahmen von Ortssanierungs-, Modernisierungsund Umgestaltungsmaßnahmen sollen die Konfliktbereiche in den Siedlungen so geordnet werden,
dass eine hohe nachbarschaftliche Verträglichkeit
der Funktionen Wohnen, Arbeiten, Versorgen und
Erholen erreicht wird (11.4.2).
Stadt- und Dorfkerne sollen vorrangig durch Sanierungs-, Modernisierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen in ihrer Attraktivität und Leistungsfähigkeit
aufgewertet und entwickelt werden ... (11.4.3).
... Trassen für notwendige Ortsumgehungsstraßen
sollen in der kommunalen Bauleitplanung langfristig
gesichert werden (11.4.4).
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Bevölkerung und Siedlung: Siedlungsflächenentwicklung
Schwerpunkte einer deutlich über den Eigenbedarf
hinausgehenden gewerblichen Siedlungstätigkeit
sollen die Kernorte der höherstufigen zentralen Orte
sein ... (11.6.1.1).
Durch die Kommunen soll eine effektive Auslastung
der vorhandenen Gewerbegebiete sowie die Aufbereitung und Nutzung funktionell geeigneter nachnutzbarer gewerblicher und industrieller Altstandorte
angestrebt werden (11.6.1.4).
Schwerpunkte einer über den örtlichen Bedarf hinausgehenden Wohnbauflächenentwicklung sollen
die Kernorte der zentralen Orte sein. Insbesondere
in den höherstufigen zentralen Orten sollen geeignete Flächen zur Ansiedlung von Wohnbevölkerung
ausgewiesen werden ... (11.6.2.1).
In den großflächigen Plattenbausiedlungen soll
durch Modernisierung der Wohnungen und eine umfassende Wohnumfeldverbesserung ... der Wohnwert erhöht werden (11.6.2.3).
Den Bedürfnissen kinderreicher Familien, älterer und
behinderter Personen, Alleinstehender mit Kindern
und junger Einpersonenhaushalte soll im Rahmen
des Wohnungsneubaus und der Modernisierung
stärker Rechnung getragen werden ... (11.6.2.4).
Sondergebiete für Einkaufszentren, großflächige
Einzelhandelsbetriebe und sonstige großflächige
Handelsbetriebe im Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO
sollen nur in höherstufigen zentralen Orten ausgewiesen werden. Standortschwerpunkt sollen die
Stadtzentren sein (11.6.3.1).
79
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Bei der Ansiedlung von Einkaufszentren, großflächigen Einzelhandelsbetrieben und sonstigen großflächigen Handelsbetrieben soll im Rahmen der Bauleitplanung auf die Revitalisierung innerstädtischer
Industrie-, Gewerbe- und anderer Brachflächen orientiert werden (11.6.3.2).
Das Netz der ambulanten Einrichtungen zur bedarfsgerechten und gleichwertigen ärztlichen Versorgung
der Bevölkerung soll ... unter Beachtung der unterschiedlichen Stufungen der zentralen Orte und ihrer
Verflechtungsbereiche gesichert bzw. verbessert
werden (12.2.2.1).
Großflächige Freizeiteinrichtungen ... sollen bei Erfordernis in Anbindung an höherstufige zentrale Orte
ausgewiesen werden ... (11.6.3.5).
Im höherstufigen zentralen Ort Meiningen ... soll
darauf hingewirkt werden, die Versorgung mit ambulanten Allgemein- und Fachärzten sowie Zahnärzten
zu stabilisieren und bedarfsgerecht zu gestalten
(12.2.2.3).
Die zivile Nachnutzung im Innenbereich gelegener
militärischer Liegenschaften soll unter Berücksichtigung ökonomischer, arbeitsmarkt-, sozialpolitischer,
ökologischer, landschaftsgestalterischer und städtebaulicher Belange angestrebt werden ... (11.6.4.1).
Bevölkerung und Siedlung: Freiraumsicherung/
Stadtökologie
Regionale Grünzüge sollen als regional bedeutsame Freiräume in Siedlungsnähe und entlang von
Verkehrsachsen erhalten und entwickelt werden. In
Regionalen Grünzügen soll der Erhaltung der Freiräume und ihrer ökologischen sowie sozialen Funktionen ein besonderes Gewicht bei der Abwägung
mit anderen Nutzungsansprüchen beigemessen
werden. Insbesondere soll eine weitere Siedlungstätigkeit vermieden werden ... In der Planungsregion
Südthüringen wird als Regionaler Grünzug das Werratal ausgewiesen ... (11.7.1).
... Innerhalb bestehender, wie auch zukünftiger Siedlungsflächen sollen wichtige Luftaustauschbahnen
als zusammenhängende Grünzüge und Freiflächen
in ausreichendem Maße erhalten oder geschaffen
werden ... (11.7.3).
Besonders in den Städten mit erhöhtem Anteil von
dichter Wohnbebauung, wie Meiningen ..., sollen die
vorhandenen Kleingartenanlagen erhalten und in die
kommunalen Grünflächen- und Naherholungskonzepte eingeordnet werden ... (11.7.5).
Gesundheit, Soziales und Sport
Die bedarfsgerechte, bürgernahe Versorgung der
Bevölkerung ... mit medizinisch leistungsfähigen
Krankenhäusern in den Mittelzentren, darunter Meiningen ... soll gesichert werden (12.2.1.1).
Die Weiterentwicklung der stationären psychiatrischen Behandlung ... in den Fachabteilungen der
Allgemeinkrankenhäuser in verschiedenen Orten,
darunter Meiningen ... soll unterstützt werden
(11.2.1.3).
Die stationäre geriatrische Versorgung soll in der
Geriatrischen Fachklinik Meiningen gewährleistet
werden (12.2.1.5).
80
Unter Beachtung der Bevölkerungsentwicklung sollen Tageseinrichtungen für Kinder ... in den Städten
und Gemeinden bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt und qualitativ ausgebaut werden ... (12.3.1.1).
Mögliche Überkapazitäten an Betreuungseinrichtungen für Kinder sollen nach Prüfung des Bedarfs für
eine Umnutzung, bevorzugt für soziale oder kulturelle Zwecke, zur Verfügung gestellt werden (12.3.1.2).
Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ... sollen
differenziert und mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen in zentralen Orten höherer Stufe verfügbar
sein ... (12.3.1.3).
Ein breites Angebot an Einrichtungen der offenen
Altenhilfe soll, vorzugsweise in den zentralen Orten
... entsprechend den Bedürfnissen alter Menschen
bereitgestellt werden (12.3.2.1).
Es soll darauf hingewirkt werden, dass die vollstationären Pflegeeinrichtungen bedarfsgerecht erhalten
und saniert werden. Als Standorte für neue stationäre Pflegeeinrichtungen sollen entsprechend dem
Bedarf ... zentrale Orte höherer Stufe in Betracht
gezogen werden (12.3.2.3).
Das Angebot an Einrichtungen der Rehabilitation
und Betreuung Behinderter soll gesichert und bedarfsgerecht, vorrangig in zentralen Orten, ausgebaut werden (12.3.3.1).
Die bisher erreichte Grundversorgung mit ambulanten Pflegediensten ... soll ... insbesondere in zentralen Orten ausgebaut werden (12.3.4.1).
Die Versorgung der Bevölkerung mit Sport- und Freizeitanlagen ... soll unter Beachtung des Bedarfs
und der zentralörtlichen Einstufung der Städte und
Gemeinden angestrebt werden ... (12.4.2.1).
Es soll darauf hingewirkt werden, dass insbesondere in zentralen Orten ... Sporthallen entsprechend
dem Bedarf, nach Möglichkeit in Verbindung mit
Schulen, erhalten, saniert, modernisiert, erweitert
bzw. neu geschaffen werden ... (12.4.2.4).
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Darüber hinaus soll darauf hingewirkt werden, dass
in den höherstufigen zentralen Orten wie Meiningen
... eine oder mehrere Dreifeldersporthallen entsprechend dem Bedarf erhalten bzw. geschaffen werden
(12.4.2.5).
Die Schaffung von weiteren Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen ... soll in zentralen Orten
höherer Stufe, vor allem in den Räumen mit Verdichtungstendenzen wie Meiningen ... unterstützt und
gefördert werden (13.3.2.2).
Unter Gewährleistung der Grundversorgung soll darüber hinaus darauf hingewirkt werden, dass ... in
den Mittelzentren ... eine Leichtathletikanlage mit
400-m-Bahn ... erhalten, saniert bzw. neu geschaffen werden (12.4.2.8).
Die Theater an den traditionellen Standorten wie
Meiningen ... sollen als Träger der Theater- und Musikpflege und als Einrichtungen mit überregionaler
Bedeutung ... erhalten und gefördert werden
(13.4.1.2).
In Meiningen ... sollen Hallenbäder mit Bedingungen
für den Schwimmsport gesichert und in ihrer qualitativen Ausstattung verbessert bzw. errichtet werden
(12.4.2.13).
Die vorhandene Dichte der Museen und Sammlungen sowie Denkmale der verschiedensten Gattungen soll gesichert werden und im Rahmen des
Stadt-, Bildungs- und Kulturtourismus für eine fremdenverkehrswirtschaftliche Nutzung zur Verfügung
stehen (13.4.2.1).
Freibäder sollen entsprechend dem Bedarf in zumutbarer Entfernung und in einer ansprechenden Umgebung, insbesondere in den zentralen Orten, erhalten
bzw. geschaffen werden (12.4.2.15).
Großflächige Sportanlagen der unterschiedlichen
Formen sollen in den zentralen Orten höherer Stufe
möglich sein. Auf die Sicherung bzw. Schaffung von
Sport- und Freizeitbädern in höherstufigen zentralen
Orten und in regional bedeutsamen Fremdenverkehrsorten soll hingewirkt werden (12.4.3.3).
Bildung, Wissenschaft, Kultur
Für allgemein bildende Schulen soll das Schulnetz
bedarfsgerecht in allen Teilräumen gestaltet und
dabei die weitere Stärkung der Struktur der zentralen
Orte auf der Grundlage der Bevölkerungsentwicklung, insbesondere des Schüleraufkommens, beachtet werden ... (13.2.1.1).
Grundschulen sollen in allen zentralen Orten zur
Verfügung gestellt werden ... (13.2.1.3).
Regelschulen sollen in ... zentralen Orten höherer
Stufe zur Verfügung gestellt werden ... (13.2.1.4).
Gymnasien sollen in zentralen Orten höherer Stufe
zur Verfügung gestellt werden (13.2.1.5).
In den höherstufigen zentralen Orten sind die Bibliotheken zu leistungsfähigen Buchbestandszentren
auszubauen ... (13.4.3.2).
Das Thüringische Staatsarchiv Meiningen soll zur
Wahrung seiner Funktion aufrechterhalten werden ...
(13.4.3.7).
Filmtheater bzw. Kinos sollen insbesondere in zentralen Orten höherer Stufe erhalten bzw. geschaffen
werden ... (13.4.5.2).
Verwaltung, Öffentliche Sicherheit und Verteidigung
Es soll darauf hingewirkt werden, dass bei der Festlegung von Standorten für Behörden, Gerichte und
andere Organe der Rechtspflege sowie sonstige
staatliche Einrichtungen das System der zentralen
Orte und ihrer Verflechtungsbereiche berücksichtigt
wird ... (14.2.1).
Es soll darauf hingewirkt werden, dass bei der Stationierung und Dimensionierung von Einrichtungen
der öffentlichen Sicherheit und Ordnung das System
der zentralen Orte und ihrer Verflechtungsbereiche
berücksichtigt wird ... (14.3.1).
Das Netz der berufsbildenden Schulen soll vorrangig
in den zentralen Orten höherer Stufe wie Meiningen
... erhalten und ggf. ausgebaut werden ... (13.2.2.3).
Auf die Erhaltung und Schaffung von leistungsfähigen Berufsbildungs-/Berufsschulzentren in den zentralen Orten höherer Stufe soll hingewirkt werden
(13.2.2.4).
Die Volkshochschulen in den zentralen Orten höherer Stufe wie Meiningen ... sollen erhalten und ausgebaut werden ... (13. 2.3.3).
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
81
Stadt Meiningen
82
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Regionaler Raumordnungsplan Südthüringen - Ausschnitt Meiningen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
83
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
E) Stadtentwicklung
1. Entwicklungsziele
Stärkung der räumlichen Struktur durch Bereitstellung von Wohnbauflächen, Förderung der
Wirtschaft und Kulturpflege
Schutz von Natur und Landschaft
Die Stadt Meiningen übernimmt als Mittelzentrum
wichtige Funktionen in den Bereichen der Wohnsiedlungstätigkeit, der gewerblichen Wirtschaft und
der Kultur. Sie ist grundsätzlich bestrebt, die Struktur
des umgebenden Raumes durch die Bereitstellung
von attraktiven Wohnbauflächen, die Förderung der
Wirtschaft des produzierenden und tertiären Sektors
und eine umfangreiche Kulturpflege nachhaltig zu
stärken.
Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Weiterentwicklung und dauerhaften Etablierung als „Kultur- und
Theaterstadt“ sowie dem Ausbau der Wohnfunktion
als „Stadt im Grünen“.
Diese beiden Schwerpunktziele, die als Leitbild aus
dem Stadtmarketingprozeß hervorgegangen sind, sind
mit dem Stadtentwicklungskonzept vom Meininger
Stadtrat am 27.11.2002 beschlossen worden.
Im Rahmen der städtebaulichen Planung sollen auch
die Grenzen der Entwicklung, die sich aus sozialer,
ökologischer, gesamtökonomischer und gestalterischer Verantwortung ergeben, respektiert werden.
Insbesondere sollen Natur und Landschaft geschützt
werden. Diese Zielsetzungen sind im Stadtlandschaftsplan Meiningen formuliert, der als Bestandteil
des Landschaftsplans für den Landkreis Schmalkalden / Meiningen im April 2001 vom Büro INL, Wandersleben, erstellt wurde. Die Ziele des Stadtlandschaftsplans sind in den Flächennutzungsplan übernommen, seine Inhalte sind im Kap. F (Landschaftsplanung) näher dargestellt.
1.1 Wohnen und Einwohnerentwicklung
Dauerhafte Deckung des quantitativen und qualitativen Bedarfs in der Wohnungsversorgung
84
Trotz des insgesamt zu beobachtenden Einwohnerrückgangs besteht in Meiningen nach wie vor eine
deutliche Nachfrage nach Bauland, schwerpunktmäßig im Bereich des Einfamilienhausbaus. Die
Nachfrage ergibt sich aus den seit der deutschen
Wiedervereinigung gestiegenen Wohnbedürfnisse und
den gewachsenen Wohnraumansprüchen. Diese Anforderungen können durch das vorhandene Wohnungsangebot mit überwiegend kleinen Wohneinheiten
im Geschosswohnungsbau nur unzureichend befriedigt werden. Ziel der Stadtentwicklung ist es daher,
den quantitativen, v. a. aber auch den qualitativen
Nachholbedarf in der Wohnungsversorgung für den
Planungszeitraum des FNP von ca. 15 Jahren zu
decken.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Schaffung von Wohnraum für die Aufnahme
neuer Bürger
Insbesondere muss die Stadt Meiningen in der Lage
sein, als bedeutendes Zentrum des südthüringischen Wirtschaftsraumes neue Bürger aufzunehmen und hierfür Wohnraum bereitzustellen.
Verhinderung einer ungesteuerten Suburbanisierung des Stadtumlandes
Eine Aufsiedlung der Umlandgemeinden zu Lasten
der Stadt schafft Siedlungsstrukturen, die mehr Verkehr erzeugen und ökonomische und soziale Nachteile mit sich bringen. Meiningen bietet kurze Wege
und möchte mit seinem Stadtentwicklungskonzept
einer übermäßigen Suburbanisierung des Stadtumlandes entgegentreten.
Im Einzelnen ergeben sich folgende Entwicklungsziele:
Wiederherstellung von Altbauten
Nutzung von Flächenreserven im Innenstadtbereich
Sicherstellung eines breit gefächerten Wohnraumangebots für die Bedürfnisse der verschiedenen
Bevölkerungsgruppen
•
Wiederherstellung und Nutzung verfallener oder
leerstehender Altbauten, insbesondere aus der
Gründerzeit und der Jugendstilepoche.
•
Verhinderung des Verlusts von wertvollen Wohnflächen durch andere Nutzungen.
•
Entwicklung attraktiver Wohnformen für Familien
in der Altstadt durch das Schließen von Baulücken.
•
Weiterentwicklung - bzw. soweit erforderlich:
Rückbau - des Geschosswohnungsbestandes,
insbesondere in den Stadtteilen Jerusalem und in
der Nordstadt zur Stabilisierung der Stadtteile.
•
Optimierung des Wohnraumangebots durch die
Entwicklung einer größeren Wohnbausiedlung
zur Erhöhung des Anteils von Ein- und Zweifamilienhäusern am Gesamtwohnungsbestand.
•
Bereitstellung von bedarfsgerechten, preiswerten
Grundstücken und Wohnungen für alle Bevölkerungskreise unter besonderer Berücksichtigung
von Familien.
1.2 Wirtschaft und Beschäftigte
Veränderung des Meininger Wirtschaftsgefüges
in den letzten Jahren
Das Wirtschaftsgefüge der Stadt Meiningen hat sich
seit der Deutschen Einheit wesentlich verändert.
Durch Betriebsaufgaben und -verlagerungen sowie
betriebliche Neuansiedlungen ist eine völlige Neuordnung des Gewerbes entstanden.
Umbruchsphase vor allem im Bereich des produzierenden Sektors
Vor allem im produzierenden Sektor hat es durch
die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den 90er Jahren erhebliche Umbrüche und
starke Einbrüche gegeben. Seitdem konnte sich der
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
85
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
produzierende Sektor mit konkurrenzfähigen Produkten und mit regionaler Marktorientierung aber
insgesamt recht positiv entwickeln.
Gute Entwicklungsperspektiven im Bereich des
tertiären Sektors
Im tertiären Sektor hat die Stadt als Banken- und
Verwaltungszentrum gute Aussichten, ihre Stellung
als zentraler Ort weiter auszubauen.
Die Entwicklungsziele können folgendermaßen zusammengefasst werden:
•
Sicherung und Förderung des produzierenden
Gewerbes durch Standorterhaltung und Ausweisung bedarfsgerechter Neubauflächen auch in
außerhalb des Stadtgebietes in Kooperation mit
den Nachbarkommunen
•
Aussiedlung von Betrieben an beengten Standorten, Bereitstellung von Ersatzstandorten.
Belassung verträglicher gewerblicher und handwerklicher Betriebe in der Innenstadt
•
Belassung verträglicher gewerblicher und handwerklicher Betriebe in der Innenstadt. Solche Betriebe beleben die Stadt, stärken die Urbanität
und tragen zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens bei.
Ausbau des öffentlichen und privaten Dienstleistungsangebots
•
Ausbau des öffentlichen und privaten Dienstleistungsangebotes, Verlegung von überregionalen
Verwaltungseinrichtungen und Dienstleistungsunternehmen nach Meiningen, welche die Zentrumsfunktion der Stadt stärken und sichere Arbeitsplätze garantieren.
Förderung des innerstädtischen Einzelhandels und
der Stadtteilzentren
•
Förderung des innerstädtischen Einzelhandels,
Entwicklung von Stadtteilzentren und Zuordnung
von Einzelhandelsmärkten zu diesen Zentren als
Gegenmittel gegen großflächige Einkaufszentren
im Umland.
Geordnete Entwicklung bei neuen Einzelhandelsgroßprojekten mit innenstadtrelevanten Sortimenten
am Stadtrand
•
Geordnete Entwicklung bei neuen Einzelhandelsgroßprojekten mit innenstadtrelevanten Sortimenten an der Peripherie und im Umland. Die
ökonomische Basis der Innenstadt und die
Entwicklungschancen der Stadt sollen durch derartige Projekte nicht beeinträchtigt werden.
Sicherung und Förderung des produzierenden
Gewerbes
1.3 Stadtbild
Profilierung Meiningens als Banken- und Verwaltungszentrum und Förderung des Kultur- und
Bildungstourismus
86
Die Stadt Meiningen als ehemalige Herzogs- und
Residenzstadt profitiert in jüngster Zeit von ihrer
Kunst- und Kulturgeschichte, wobei insbesondere
auf die Bedeutung ihres weithin bekannten Theaters
zu verweisen ist. Die Zukunft Meiningens liegt neben
der Etablierung als Justiz- und Verwaltungsstadt gerade auch in der Ausbildung eines florierenden Kultur- und Bildungstourismus. Hier hat die Stadt ein
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
erhebliches Potential, das sie durch gezielte Maßnahmen aktivieren muss. Bei diesen Entwicklungschancen spielt die Erhaltung eines attraktiven Stadtbilds eine zentrale Rolle.
Als einzelne Ziele sind zu nennen:
Erhaltung und Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur
• Erhaltung und Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur und Bewahrung ihrer wertvollen Bausubstanz, insbesondere Erhaltung des mit der
Landschaft eng verflochtenen Stadtbildes.
Wiederherstellung der Grünräume
• Wiederherstellung der Grünräume der Residenzstadt. Wie kaum eine andere Stadt ist Meiningen
mit historischen Gartenanlagen ausgestattet.
Diese schaffen einen grünen Stadtraum, der für
alle Bürger zugänglich gemacht ist.
Sicherung und Ausbau der Kultureinrichtungen
• Sicherung und Ausbau der über die Regionsgrenzen hinaus bedeutsamen Kultureinrichtungen
der Stadt.
Erhaltende Erneuerung der Altbausubstanz
• Erhaltende Erneuerung der Altbausubstanz und
Ergänzung durch qualitäts- und maßstabsvolle
Neubauten, Unterstützung aller denkmalpflegerischen Bemühungen, die zu einer Aufwertung
des Stadtensembles beitragen.
• Erhaltung des reichen Bestands an Bauten aus
der Gründerzeit und der Jugendstilepoche.
Erhaltung und weitere Sanierung des Innenstadtbereichs
Erhaltung eines wenig zersiedelten Landschaftsraums im Stadtgebiet Meiningen
• Erhaltung und weitere Sanierung des kulturhistorisch und städtebaulich-architektonisch bedeutsamen Innenstadtbereiches. Das Stadtzentrum,
insbesondere die Altstadt, die Bereiche um das
Schloß mit dem Schloßpark sowie die Bereiche
an der Bernhard-Straße und am Englischen Garten tragen entscheidend zur städtischen Identitätsbildung bei. Der Stadtkern ist Ort der Kommunikation, der Kultur und des Handels und birgt
ein bedeutendes Potential der zukünftigen Stadtentwicklung.
1.4 Landschaft und Umwelt
Bewahrung der Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Im Vergleich zu westdeutschen Städten vergleichbarer Größenordnung hat sich in Meiningen ein wenig
zersiedelter Landschaftsraum erhalten. Der enge
Talraum ist vor allem durch die reichen Waldbestände und die Wiesenflächen der Werraaue gekennzeichnet. Durch das Flächenwachstum einer weiteren Siedlungsentwicklung sind diese Bereiche bedroht.
87
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Ziel der Stadtentwicklung ist es, den wenig zersiedelten Landschaftsraum durch umweltbewusste Planung und Steuerung der weiteren Siedlungsentwicklung zu erhalten und die Funktionsfähigkeit des
Naturhaushaltes zu bewahren bzw. wiederzugewinnen. Der Landschaftsraum stellt ein wesentliches Potential für die künftige Entwicklung der Stadt
dar, sowohl als Wohnstandort wie auch für die touristische Attraktivität.
Verstärkte Anstrengungen im Umweltbereich
Insgesamt sollten im Umweltbereich verstärkte Anstrengungen unternommen werden. In mancher Hinsicht hat sich die Umweltsituation bereits verbessert, so etwa durch die Schließung besonders umweltverschmutzender Betriebe, durch die Verbesserung von Heizungssystemen oder durch Investitionen im Bereich der Abwasserentsorgung.
Handlungsbedarf im Bereich der Altlastensanierung
Allerdings werden diese positiven Effekte überlagert
von den extremen Steigerungsraten des motorisierten Individualverkehrs. Darüber hinaus besteht ein
sehr hoher Handlungsbedarf im Bereich der Altlastensanierung.
1.5 Verkehr und Stadtentwicklung
Probleme der Bewältigung des innerstädtischen
und überörtlichen Verkehrs
Verkehrsprobleme, vor allem die Probleme der Bewältigung des innerstädtischen und innerregionalen
Verkehrs, gehören zu den vordringlichen Aufgaben
einer geordneten Stadtentwicklung. In Meiningen ist
wie in vielen anderen ostdeutschen Städten eine
extreme Veränderung des einst günstigen „ModalSplit“ mit hohen Anteilen des Fuß- und Radverkehrs
sowie des ÖPNV zugunsten des Individualverkehrs
eingetreten. Daraus erwachsen besonders der Innenstadt erhebliche zusätzliche Belastungen, sofern
es nicht gelingt, die Chancen und Potentiale im Bereich des nicht motorisierten Verkehrs und im
ÖPNVzu nutzen.
Im Einzelnen ergeben sich folgende Zielsetzungen:
Stadtverträgliche Gestaltung des Verkehrs
•
Stadtverträgliche Gestaltung des Verkehrs.
Durch Prioritätensetzung für den öffentlichen
Nahverkehr sowie durch die Schaffung eines umfassenden Fuß- und Radwegesystems soll der
Individualverkehr wirkungsvoll reduziert werden.
Parallel soll durch die Einrichtung eines Stadtbussystems die Bedeutung des ÖPNV gestärkt
werden.
Bau einer bahnparallel Entlastungsstraße für die
Innenstadt
•
Umbau und Umorientierung des innerstädtischen
Hauptstraßennetzes auf eine tangentiale
Straßenführung entlang der Bahnlinie als mittelbis langfristige Maßnahme
88
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Verkehrsberuhigung der Innenstadt
Verbesserung der überörtlichen Anbindung und
Entzerrung der großräumigen Verkehrsströme
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Stadt Meiningen
•
Verkehrsberuhigung der Innenstadt, Abfangen
des Verkehrs am Rand der Innenstadt durch
Parkhäuser und konsequente Parkraumbewirtschaftung.
•
Verbesserung der überörtlichen Straßenanbindung durch die Verknüpfungen zur A 71, Nutzung der Anbindungen (Südspange, Osttangente) zur Entlastung der Kernstadt vom
Druchgangsverkehr.
89
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
2. Räumliche Ordnung und Strukturkonzept
Aufgaben der Stadtentwicklung in Meiningen
Das wirtschaftliche und damit auch das Nutzungsgefüge der Stadt Meiningen hat sich seit der Deutschen Einheit stark verändert. Die veränderten Nutzungs- und Standortanforderungen haben einen stetigen Bedarf an Bauflächen hervorgerufen, zu dem
zunehmend die Aufgabe der Weiterentwicklung des
Siedlungsbestandes hinzugekommen ist.
Sicherung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung als Aufgabe der Bauleitplanung
Insbesondere der durch die Flächennachfrage entstehenden Gefahr einer Zersiedlung und Auflösung
der gewachsenen Stadtstruktur muss seitens der
Bauleitplanung entgegengewirkt werden. Aufgabe
der Bauleitplanung ist es, in Zukunft eine geordnete
städtebauliche Entwicklung Meiningens zu sichern
und entstandene Fehlentwicklungen zu korrigieren.
Notwendigkeit einer klaren Gliederung des Stadtgebiets
Eine klare Gliederung des Stadtgebietes in zentrale
Zonen, Wohnbereiche, gewerbliche Zonen und Bereiche der Naherholung ist eine wesentliche Voraussetzung, um die entwicklungspolitischen Zielsetzungen zu erreichen.
Strukturkonzept als Gedankenmodell der folgenden Zielsetzungen
Auf der Basis der Analyse wurde für die Stadt Meiningen ein Strukturkonzept erarbeitet. Das Strukturkonzept dient als Gedankenmodell der folgenden
Zielsetzungen.
Drei übergeordnete Leitvorstellungen sollen das
künftige räumliche Ordnungsbild der Stadt bestimmen:
Freihaltung der stadtnahen Landschaften von
einer Bebauung
1.) Die stadtnahen Landschaften, das Werratal und
die bewaldeten Hänge sollen von den zukünftig
entstehenden Flächenansprüchen verschont und
von einer Bebauung freigehalten werden.
Eine Bebauung der Hänge über 410 m üNN sollte im Grundsatz vermieden werden.
Sicherstellung eines geeigneten Entwicklungsraums unter Erhaltung des gewachsenen Stadtund Landschaftsraums
2.) Um den gewachsenen Stadt- und Landschaftsraum zu erhalten, braucht die Stadt Entwicklungsraum außerhalb des Talraumes. Mit dem
Stadtteil Dreißigacker verfügt die Stadt über
langfristige Erweiterungspotentiale.
Dreißigacker soll als selbständiger Stadtteil im
Süden der Stadt mit gewerblichen und wohnbaulichen Zonen entwickelt werden. Er bildet damit
einen dritten Siedlungsschwerpunkt neben dem
Stadtteil Jerusalem im Norden und der historischen Altstadt im zentralen Stadtgebiet. Klein-
90
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Stadt Meiningen
91
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
räumig soll dabei die Nordstadt als Verbindungsgelenk zwischen Altstadt und Jerusalem verstärkt entwickelt werden.
Die Zentrenverteilung folgt damit der bandartigen
Siedlungsstruktur Meiningens im Werratal und
sichert parallel die erforderlichen Entwicklungsund Flächenpotentiale.
Erhaltung des historisch gewachsenen Stadtraums
3.) Im Kernstadtbereich soll der historisch gewachsene Stadtraum der ehemaligen Herzogs- und
Residenzstadt mit Schloß, Altstadt und historischen Gärten erhalten werden. Besonders erhaltenswert sind zudem die bewaldeten Hänge
westlich des Werratals, die unmittelbar an Altstadt, Schloß und Schloßpark heranreichen und
eine für das Stadtbild einmalige Situation schaffen.
Die Villengebiete an den Hängen westlich der
Werra sollten daher nicht erweitert und nachverdichtet werden. Ebenfalls zu erhalten ist die
Wohnqualität in den hochwertigen Wohnquartieren östlich der Bahnlinie (z.B. Bereich
Berliner Straße) sowie im Bereich „Schöne Aussicht“, die entsprechend nur sehr vorsichtig weiterentwickelt werden sollten.
Verlagerung der zukünftigen baulichen Entwicklung auf die Gebiete westlich der Bahnlinie
Die zukünftige bauliche Entwicklung im engeren Stadtraum soll sich auf die Gebiete westlich
der Bahnlinie verlagern. Hier ergeben sich
gute Entwicklungsmöglichkeiten, die zur Stärkung der bebauten Bereiche beitragen. Ihre Nutzung sollte Vorrang vor Neuausweisungen haben, um die Erneuerung der Infrastruktur in den
bestehenden Baugebieten voranzutreiben.
Bei Neuausweisungen zu beachtende Gesichtspunkte
Hinsichtlich Weiterentwicklung der Stadt als
Wohn- und Gewerbestandort sind folgende Gesichtspunkte zu beachten:
Wohnbauflächenerweiterung auf dem Gelände
der ehemaligen Barbara-Kaserne
Ausweisung von Wohnbauflächen und Kliniknutzung auf der Hochfläche von Dreißigacker
92
•
•
Verbesserung und Sanierung der Plattengroßsiedlung im Stadtteil Jerusalem. Soweit erforderlich, Rückbau von Leerständen vom Rand
her.
•
Ergänzende Wohnbauflächenerweiterung auf
dem Gelände der ehemaligen Barbara-Kaserne im Stadtteil Jerusalem
•
Ausbau eines Quartierzentrums im Stadtteil
Jerusalem mit Gemeinbedarfseinrichtungen.
•
Aufwertung und Stärkung der Nordstadt als
innenstadtnaher Wohnstandort
Entlastung des Werratales durch Ausweisung
von Wohnbauflächen und Kliniknutzung auf der
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Hochfläche von Dreißigacker mit Errichtung eines Teilzentrums.
Neuordnung und Optimierung der bestehenden
Gewerbestandorte
•
Konzentration und Neuordnung der innerstädtischen gewerblichen Flächen im Norden der
Stadt entlang der ehem. B 19.
Ausweisung gewerblicher Flächen auf der Hochfläche von Dreißigacker und dem Rohrer Berg
•
Entlastung des Werratales durch Ausweisung
von großen gewerblichen Flächen auf der Hochfläche von Dreißigacker sowie - als Entwicklungsoption - auf dem Rohrer Berg.
.
Stärkung der Zentrumsfunktionen der Stadt Meiningen
Verkehrliche Entlastung der Altstadt
Planung einer Osttangente entlang der Bahnlinie
Zur Sicherung der zentralörtlichen Bedeutung der
Stadt Meiningen sind die Zentrumsfunktionen zu
stärken.
•
Stärkung der Altstadt als Versorgungs- und
Dienstleistungszentrum.
•
Erweiterung des Stadtzentrums im Bereich der
Nordstadt. Erhalt und Ausbau des Verwaltungszentrums auf dem Gelände der ehemaligen
Hauptkaserne.
Im Rahmen der Verkehrsplanung ist schwerpunktmäßig die Entlastung der Altstadt vom Durchgangsverkehr auf der ehem. B 19 vorgesehen. Parallel soll
die Umgestaltung und Verkehrsberuhigung der bisherigen Hauptverkehrstrassen erfolgen:
•
Mittlel- bis langfristig Bau einer Osttangente
entlang der Bahnlinie.
•
Aufwertung der historischen Hauptachse Altstadt
- Bernhardstraße - Nordstadt zur Stabilisierung
der Innenstadt
Zur Erhaltung der städtebaulichen und naturräumlichen Qualitäten der Stadt Meiningen sind bei der
Stadtentwicklung folgende Grundsätze zu beachten:
Schutz der Auenbereiche von weiterer Bebauung
Freihalten der wertvollen Oberhanglagen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
•
Freihalten der Werraaue und der Seitentäler von
weiterer Bebauung.
•
Keine Nachverdichtung bzw. Erweiterung der
Villengebiete an den Hängen westlich und östlich
der Werra.
•
Sicherung der Sport- und Naherholungsflächen
im Werratal und an der Rohrer Stirn.
•
Freihalten der ökologisch wertvollen Oberhanglagen entlang des Waldrandes von Bebauung,
Erhalt der Hutungen.
93
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
3. Wohnbauflächen
3.1 Bestehende Wohnbauflächen
Im Flächennutzungsplan als Wohnbauflächen
dargestellte Gebiete
Folgende Gebiete, die durch überwiegende Wohnnutzung geprägt sind, werden im Flächennutzungsplan als Wohnbauflächen dargestellt:
•
•
•
•
•
•
Utendorfer Straße
Am Herrenberg / Landsberger Straße
Helenenstraße
Am Kreuzberg
Am Drachenberg
Berliner Straße
Die dargestellten Flächen entsprechen weitestgehend dem Bestand und sind überwiegend bereits
bebaut. Nennenswerte Reserveflächen sind in diesen Bereichen nicht mehr vorhanden.
3.2 Bedarfsüberlegungen bis zum Zieljahr 2020
3.2.1 Bedeutung der Bevölkerungsentwicklung
für den Wohnbauflächenbedarf
Wesentliche Mitbestimmung des zukünftigen
Wohnbauflächenbedarfs durch die Entwicklung
der Wohnbevölkerung
Der zukünftige Wohnbauflächenbedarf der Stadt
Meiningen wird wesentlich von der Entwicklung der
Wohnbevölkerung in den nächsten Jahren mitbestimmt. Eine Prognose der zukünftigen Entwicklung
der Meininger Wohnbevölkerung fällt nicht leicht, da
diese Entwicklung von vielen verschiedenen Faktoren abhängt, so z.B. von der Wirtschaftsentwicklung, aber auch von der Weiterentwicklung Meiningens als mittelzentralem Ort. Sinnvollerweise sollte
bezüglich der Bereitstellung von Wohnbauland der
zeitliche Planungsspielraum möglichst weit gefasst
werden (ca. 15 - 20 Jahre), um der Stadt Meiningen
zukünftig einen ausreichenden Handlungsspielraum
zu geben.
Natürliche Bevölkerungsentwicklung 1990 - 2004
Die Bevölkerungsentwicklung wird allgemein beeinflusst durch die natürliche Bevölkerungsentwicklung und das Wanderungsverhalten der Bevölkerung. Aufschluss über die natürliche Bevölkerungsentwicklung erhält man durch die Ermittlung des
Saldos aus den in den letzten Jahren zu verzeichnenden Lebendgeburten und Sterbefällen. In Meiningen war der Saldo aus Lebendgeburten und Sterbefällen in der jüngeren Vergangenheit deutlich negativ.
Er belief sich auf rund -1.710 im Zeitraum von 1990
bis 2004, was einem Bevölkerungsverlust von rund
6,7% entsprach.
Lebendgeborene 1990 - 2004:
ca. 2.040
Sterbefälle 1990 - 2004:
ca. 3.750
Saldo:
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
94
- 1.710
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Starke Absenkung der Geburtenrate nach der
Deutschen Wiedervereinigung
Der in Meiningen zu verzeichnende Bevölkerungsrückgang aufgrund der negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung stellt ein Phänomen dar, welches auch in anderen Städten und Gemeinden der
neuen Bundesländer zu beobachten ist. Insbesondere in den Jahren unmittelbar nach der Deutschen
Wiedervereinigung waren die Bevölkerungsverluste
aufgrund einer rapide gesunkenen Geburtenrate
überaus hoch. Inzwischen ist die Geburtenrate zwar
allgemein wieder leicht angestiegen, doch reicht
dies bei weitem nicht aus, um den Saldo aus Geburten und Sterbefällen auszugleichen.
Trend einer negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung
In Meiningen liegt die Geburtenrate heute bei rund
8 Lebendgeburten je 1.000 Einwohnern - gegenüber
nur rund 4-5 Lebendgeburten je 1.000 Einwohnern
Mitte der 90er Jahre. Der hieraus resultierende Saldo aus Geburten und Sterbefällen liegt derzeit bei
-100 pro Jahr. Durch eine familienbezogene Politik
erscheint zwar zukünftig eine weitere leichte Erhöhung der Geburtenrate möglich, gleichzeitig wird
sich aber auch die Sterberate aufgrund des steigenden Anteils älterer Menschen erhöhen, so dass sich
der generelle Trend einer negativen natürlichen
Bevölkerungsentwicklung weiter fortsetzen wird.
Wahrscheinlich ist in den nächsten Jahren unter der
Annahme einer relativ konstanten Geburtenrate und
einer sich erhöhenden Sterberate ein Saldo aus Geburten und Sterbefällen in Meiningen, der zwischen
-100 und -130 pro Jahr liegen dürfte. Etwa ab 2015
dürfte der Saldo dann unter -130 liegen.
Wanderungsverhalten der Bevölkerung 1990 - 2004
Das Wanderungsverhalten der Bevölkerung lässt
sich aus dem Saldo der in den letzten Jahren zu
verzeichnenden Zu- und Fortzüge ablesen. In Meiningen war der Saldo aus Zu- und Fortzügen in der
jüngsten Vergangenheit deutlich negativ. Er belief
sich auf rund -2.180 im Zeitraum von 1990 bis 2004,
was einem Bevölkerungsverlust von rund 8,5% entsprach.
Zugezogene 1990 - 2004:
ca. 12.150
Fortgezogene 1990 - 2004:
ca. 14.330
Saldo:
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
- 2.180
Die in Meiningen zu konstatierenden Abwanderung
vor allem junger Einwohner spiegelt eine Entwicklung wider, die typisch für viele Städte und Gemeinden in den neuen Bundesländern nach der Deutschen Einheit ist. Allerdings zeigt sich, dass ein
großteil dieser Abwanderung in das unmittelbare
Umland von Meiningen erfolgt ist, wo unmittelbar
nach der Wende umfangreiche Neubauflächen zur
Verfügung standen.
Anders als in manchen ostdeutschen Gemeinden,
in denen der Exodus bis heute anhält, haben sich
allerdings in Meiningen die abwanderungsbedingten
Bevölkerungsverluste inzwischen deutlich abgeschwächt. Seit etwa 1998 ist der Wanderungssaldo
nahezu ausgeglichen, in den Jahren 2000 und 2001
konnte sogar wieder ein Bevölkerungswachstum
aufgrund von Zuwanderung erzielt werden.
95
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Beeinflussung des Wanderungsverhaltens durch
wirtschaftliche Entwicklung und Wohnbaulandangebot
Gesamtentwicklung der Bevölkerung 1990 - 2004
Bevölkerung 1990*:
ca. 25.580
Bevölkerung 2004:
ca. 21.690
Bevölkerungsabnahme
zwischen 1990 und 2004
(absolut):
- 3.890
Prozentualer Bevölkerungsrückgang zwischen
1990 und 2004:
- 15 %
* unter Einbeziehung der Eingemeindung des Stadtteils
Dreißigacker am 01.10.1990
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Bevölkerungsprognose für die Stadt Meiningen
bis 2020
96
Zukünftig wird vor dem Hintergrund der politischen
und auch der regionalplanerischen Zielsetzung einer
funktionalen Stärkung des Mittelzentrums Meiningen
ein ausgeglichener Wanderungssaldo angestrebt.
Bei günstiger wirtschaftlicher Entwicklung sind in einem gewissen Umfang sogar Wanderungsgewinne
denkbar. Insbesondere kann durch die Förderung
und Stabilisierung jüngerer Bevölkerungsgruppen,
darunter vor allem Familien, mittels eines ausreichenden Angebots an attraktivem und preisgünstigem Wohnbauland das Wanderungsverhalten der
Bevölkerung positiv beeinflusst werden. Diese Zielsetzung eines zumindest ausgeglichenen Wanderungssaldos und der Faktor einer ausreichenden Angebotspolitik sind daher bei den nachfolgenden
Wohnbauflächenbedarfsüberlegungen entsprechend
zu berücksichtigen. Zu berücksichtigen ist auch,
dass unter der Prämisse der Stärkung des Mittelzentrums Meiningen die Zuwanderung der Region
Südthüringen auf die Kernstadt Meiningen gelenkt
werden soll. Hierdurch soll den Zersiedlungstendenzen im Umland von Meiningen entgegengewirkt
werden.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die
negative natürliche Bevölkerungsentwicklung und die
Wanderungsverluste seit 1990 dazu geführt haben,
dass die Meininger Bevölkerung bis 2004 um rund
3.890 Einwohner auf rund 21.690 Einwohner zurückgegangen ist. Dabei konnten die Abwanderungsverluste aber seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre
deutlich reduziert und weitenteils ein ausgeglichener Wanderungssaldo erreicht werden.
Eine Bevölkerungsprognose der Stadt Meiningen
geht davon aus, dass die Einwohnerzahl bis 2020
auf annähernd 20.200 Einwohner zurückgehen wird.
Gleichzeitig werden sich deutliche Verschiebungen
in der Altersstruktur der Meininger Bevölkerung ergeben. Während sich die Zahl der Jugendlichen und
jungen Erwachsenen verringern wird, wird die Zahl
älterer Menschen, die 65 und mehr Jahre alt sind,
spürbar ansteigen. Geschätzt wird ein Anstieg von
derzeit rund 4.200 auf annähernd 4.700 ältere Mitbürger im Jahre 2010. Bis 2020 wird sich deren Zahl
nochmals erhöhen.
Die nachfolgenden Wohnbauflächenbedarfsberechnungen sind an die Bevölkerungsprognose der Stadt
Meiningen angelehnt. Diese Prognose ist deutlich
optimistischer als eine vom Landesverwaltungsamt
(LVwA) erstellte Prognose, die bis 2020 von einem
Bevölkerungsrückgang auf rund 18.000 Einwohner
ausgeht, gleichzeitig aber weniger optimistisch als
eine Prognose des Thüringer Landesamtes für Statistik (TLS), welches bis 2020 einen Rückgang der
Einwohnerzahl auf rund 20.650 Einwohner prognostiziert (beruhend auf dem Basisjahr 2004).
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Bevölkerung der Stadt Meiningen im Jahr 2020
Prognose des LVwA:
ca. 18.000 Ew
- negative natürl. Entwicklung
- deutliche Wanderungsverluste
Prognose des TLS:
ca. 20.650 Ew
- negative natürl. Entwicklung
- spürbare Wanderungsgewinne
Prognose der Stadt MGN:
ca. 20.200 Ew
- negative natürl. Entwicklung
- moderate Wanderungsgewinne
Stadt Meiningen
Sowohl die Prognose des LVwA als auch die Prognose des TLS berücksichtigen die Ergebnisse der
10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung für
das Land Thüringen. Dennoch bestehen deutliche
Unterschiede zwischen beiden Prognosen. Diese
Unterschiede rühren vor allem daher, dass das
LVwA von deutlichen Wanderungsverlusten ausgeht,
während das TLS einen Wanderungsgewinn von
immerhin rund 1.000 Personen im Zeitraum bis 2020
unterstellt. Hinsichtlich der natürlichen Bevölkerungsentwicklung gehen beide Prognosen von einer
deutlich negativen Entwicklung aus. Die Stadt Meiningen lehnt sich stärker an die Prognose des TLS
an, da sie zukünftig aufgrund veränderter Rahmenbedingungen (u.a. verbesserte Verkehrsanbindung
durch die A 71) durchaus Chancen für einen positiven Wanderungssaldo sieht. Allerdings schätzt sie
das Volumen möglicher Wanderungsgewinne geringer ein als das TLS.
Beeinflussung des Wohnflächenbedarfs durch
altersstrukturelle Verschiebungen
Der für die Stadt Meiningen prognostizierte Bevölkerungsrückgang und die altersstrukturellen Verschiebungen innerhalb der Bevölkerung haben Auswirkungen auf den zukünftigen Wohnbauflächenbedarf, die
teilweise gegenläufige und zeitlich verschobene Tendenzen aufweisen: Während durch den Bevölkerungsrückgang an sich der Wohnungsbedarf sinkt,
führt die Alterung der Bevölkerung zu einer Ausweitung dieses Bedarfs. So trägt der erhöhte Anteil von
Senioren dazu bei, dass sich die Zahl von Ein- und
Zwei-Personen-Haushalten erhöht, die ein entsprechendes Wohnraumangebot nachfragen. Unterstützt
wird diese Entwicklung durch den allgemeinen
Singularisierungstrend auch bei der jüngeren
Bevölkerung. Insgesamt ist somit zunächst von einer gleichbleibenden oder sogar leicht steigenden
und erst längerfristig von einer abnehmenden Zahl
der Haushalte auszugehen, wobei diese Abnahme
im Vergleich zur Einwohnerentwicklung deutlich
langsamer erfolgen wird.
Erhöhte Wohnraumansprüche als wichtigster
Faktor im Hinblick auf den zukünftigen Wohnbauflächenbedarf
Die nach wie vor hohe Anzahl der Haushalte ist ein
maßgeblicher Faktor im Hinblick auf den zukünftigen Wohnbauflächenbedarf: Mit derzeit rund 39 qm
Wohnfläche pro Person und einer durchschnittlichen
Wohnungsgröße von rund 75 qm ist die Wohnraumausstattung der Meininger Bevölkerung geringer als
im westdeutschen Durchschnitt (rund 42 qm Wohnfläche pro Person und durchschnittliche Wohnungsgröße von rund 90 qm im Jahr 2000). Hier sind Angleichungen zu erwarten und zukünftig eine gesteigerte Nachfrage nach Wohnraum. Dies betrifft sowohl gesteigerte Anforderungen an den Mietwoh-nungsbau, die sich im derzeitigen Bestand nur teilweise befriedigen lassen, als auch den - insbesondere verdichteten - Einfamilienhausbau in integrierten Siedlungslagen. Hier überschneiden sich die allgemein wachsenden Wohnraumanforderungen mit
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
97
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
den Anforderungen von jungen Familien, die im bestehenden Geschosswohnungsbau kaum zu erfüllen
sind. Entsprechend besteht auf dem Wohnungsmarktsegment der Ein- und Zweifamilienhäuser nach
wie vor eine stetige Nachfrage. Im Gegenzug ist im
Bestand des Mietwohnungs- und Geschosswohnungsbaus eine sinkende Nachfrage zu beobachten, da die hier bestehenden Wohnungen heutigen
Wohnraumanforderungen vielfach nicht mehr genügen. Vor diesem Hintergrund wurde bereits ein
Rückbau im Geschosswohnungsbau eingeleitet.
3.2.2 Ermittlung des flächenrelevanten Bedarfs
an Wohneinheiten bis zum Zieljahr 2020
Erweiterungsbedarf
Bestimmungsgrößen des Erweiterungsbedarfs
Orientierungsgrößen für Bedarfsprognose:
Wohnungsmarkt-Entwicklungskonzept für die
Stadt Meiningen und Neubau-Prognose des BBR
für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen
98
Der für die Stadt Meiningen zu ermittelnde Erweiterungsbedarf an Wohneinheiten bis 2020 setzt sich
zusammen aus
•
dem Bedarf an selbstgenutztem Wohnraum
(Ein- und Zweifamilienhäusern) aufgrund von
Wanderungsgewinnen
•
dem Bedarf an zusätzlichem Wohnraum
aufgrund veränderter Haushaltsstrukturen
Ein für die Stadt Meiningen vorliegendes Wohnungsmarkt-Entwicklungskonzept geht davon aus, dass
langfristig ein zusätzlicher Bedarf von 850 bis 1.070
Wohneinheiten (WE) in Ein- und Zweifamilienhäusern besteht. Eine Prognose des BBR geht davon
aus, dass bis 2020 im Lkr. Schmalkalden-Meiningen
rund 3.640 Wohnungen (ca. 5,5% des aktuellen
Wohnungsbestands) neu gebaut werden. In Anlehnung an diese Prognose ließe sich für Meiningen
bis 2020 ein Bedarf von rund 650 WE errechnen.
Berücksichtigt man die mittelzentrale Funktion Meiningens, so kann der Bedarf bis 2020 noch höher
bei etwa 900 bis 1.000 WE eingeordnet werden.
Dieser Bedarf setzt sich zum weitaus größten Teil
aus dem Nachholbedarf für die in Meiningen bereits
ansässige Bevölkerung zusammen (s.u.). Zu einem
kleinen Teil fließt in diesen Bedarf aber auch der Erweiterungsbedarf mit ein, der sich aus Zuwanderungsgewinnen (positiver Saldo aus Zu- und Fortzügen) ergibt: Unabhängig von der natürlichen Bevölkerungsabnahme ist auf Grund der Bedeutung
des Mittelzentrums Meiningen als Wirtschafts- und
Infrastrukturstandort sowie eines attraktiven örtlichen Wohnbaulandangebots von Zuzügen auszugehen, die sofort nachfragewirksam sind. Wie diese
Wanderungsgewinne ausfallen, ist allerdings auch
von vielen externen Faktoren abhängig und kann daher nur vorsichtig geschätzt werden: Veranschlagt
wird in vorliegender Bedarfsberechnung ein positiver
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Ermittlung des Erweiterungsbedarfs
Wanderungsbedingter Bevölkerungszuwachs bis 2020:
400-450 Pers.
Resultierender Bedarf an
Wohneinheiten bis 2020:
ca. 200 WE
hiervon zwei Drittel
neubauflächenrelevant:
ca. 130 WE
Aktuelle Haushaltsgröße:
2,3 Pers./H.
Haushaltsgröße 2020:
2,15 Pers./H.
Resultierende Erhöhung des
Bedarfs an WE bis 2020:
ca. 10 WE
Gesamter Erweiterungsbedarf bis 2020:
ca. 140 WE
Stadt Meiningen
Wanderungssaldo von 450 bis 500 Personen bis
2020 und damit ein resultierender Bedarf von rund
200 WE in diesem Zeitraum. Da dieser Bedarf zumindest teilweise durch bereits vorhandenen leerstehenden Wohnraum gedeckt werden kann, wird nur
ein Teil dieses Bedarfs (zwei Drittel) als neubauflächenrelevant veranschlagt, so dass sich der Bedarf auf rund 130 WE reduziert.
Bei der Ermittlung des Erweiterungsbedarfs ist auch
zu berücksichtigen, dass sich die Haushaltsstrukturen in Meiningen aufgrund des erhöhten Seniorenanteils und des allgemeinen Singularisierungstrends
verändern werden, indem der Anteil von Ein- und
Zwei-Personen-Haushalten steigen wird. Damit verbunden ist eine Verringerung der durchschnittlichen
Haushaltsgröße, die in Meiningen aktuell bei 2,3
Personen je Haushalt liegt und sich aus dem Quotienten der in Meiningen lebenden Bevölkerung (ca.
21.690 Personen) und der Anzahl der vorhandenen
Haushalte (ca. 9.450) errechnet. Bis 2020 dürfte die
durchschnittliche Haushaltsgröße angesichts der
aktuellen Haushaltsstrukturveränderungen auf etwa
2,15 Personen je Haushalt absinken, was zu einer
entsprechenden Steigerung der Wohnfläche pro Person führt. Stellt man diese Steigerung der Wohnfläche pro Person auch beim bislang veranschlagten
Erweiterungsbedarf von 130 WE in Rechnung, so erhöht sich dieser leicht auf etwa 140 WE. Darüber
hinaus erscheint die Veranschlagung eines Erweiterungsbedarfs aufgrund der veränderten Haushaltsstrukturen für den Bestand nicht nötig, wenn man
bedenkt, dass die Gesamtzahl der Meininger Haushalte in den nächsten Jahren relativ konstant sein
wird und die zukünftig verstärkt benötigten kleineren
Wohnungen für Ein- und Zwei-Personen-Haushalte
zu einem erheblichen Teil auch im vorhandenen
Wohnungsbestand bereitgestellt werden können.
Nachholbedarf
Verstärkte Nachfrage nach eigengenutztem
Wohnraum
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Der für die Stadt Meiningen zu ermittelnde Nachholbedarf ist der Bedarf, der sich aufgrund der bislang
unterdurchschnittlichen Wohnraumversorgung der
Meininger Wohnbevölkerung ergibt. Da heute adäquater Wohnraum, der die Wohnbedürfnisse der in
Meiningen lebenden Menschen sowohl quantitativ
wie qualitativ hinreichend befriedigen kann, im aktuellen Mietwohnungsbestand kaum zur Verfügung
steht, besteht heute eine verstärkte Nachfrage nach
eigengenutztem Wohnraum, insbesondere nach
Ein- und Zweifamilienhäusern. Diese Nachfrage wird
auch zukünftig anhalten, wie die oben bereits genannten Zahlen des Wohnungsmarkt-Entwicklungskonzepts der Stadt Meiningen und der aktuellen
Prognose des BBR zeigen.
99
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Ermittlung des Nachholbedarfs
Pro-Kopf-Wohnfläche 2004:
39,0 qm/Pers.
Pro-Kopf-Wohnfläche 2020:
43,5 qm/Pers.
Fläche pro Wohneinheit:
90 qm/WE
43,5 qm/Pers. - 39,0 qm/Pers. = 4,5 qm/Pers.
4,5 qm/Pers. x 21.690 Pers. = 97.600 qm
97.600 qm : 90 qm/WE = 1.080 WE
hiervon zwei Drittel neubauflächenrelevant
Gesamter Nachholbedarf
bis 2020:
ca. 720 WE
Wichtigste Größe zur Ermittlung des Nachholbedarfs ist die Wohnfläche pro Person. Sie liegt aktuell in Meiningen bei rund 39 qm und errechnet sich
aus dem Quotienten der in Meiningen bestehenden
Gesamtwohnfläche (ca. 845.200 qm) und der in Meiningen lebenden Bevölkerung (ca. 21.690 Personen). In Anlehnung an eine Prognose des BBR, die
für Südthüringen eine Steigerung der Pro-KopfWohnfläche auf rund 43,8 qm bis zum Jahr 2020 voraussagt, kann für Meiningen eine Steigerung der
Pro-Kopf-Wohnfläche auf einen ähnlichen Wert angenommen werden. Dieser Wert wird bei rund 43,5
qm im Jahr 2020 veranschlagt. Der hieraus resultierende Nachholbedarf an Wohneinheiten beträgt
rechnerisch rund 1.080 WE (bei einer veranschlagten Fläche je WE von zukünftig rund 90 qm/WE).
Da vielfach der Nachholbedarf auf bereits bebauten
Grundstücken (z.B. durch Aufstockung oder Nachverdichtung bestehender Wohngebäude) gedeckt
werden kann, kommt lediglich ein Teil des Nachholbedarfs als flächenrelevant im Sinne neuer Bauflächen zum Tragen. Dieser Teil wird bei der Berechnung des Nachholbedarfs mit zwei Dritteln veranschlagt. Somit ergibt sich für die Stadt Meiningen
bis zum Jahre 2020 ein Nachholbedarf an Wohneinheiten von etwa 720 WE.
Ersatzbedarf
Ersatzbedarf wegen Abrisses von Wohnbausubstanz aus technischen oder wirtschaftlichen
Gründen
100
Der für die Stadt Meiningen zu ermittelnde Ersatzbedarf hängt wesentlich mit dem Baualter, dem Bauzustand und der Ausstattung von Wohngebäuden
zusammen und kann sich zunächst vor allem durch
den Abriss von Wohnbausubstanz aus technischen
oder wirtschaftlichen Gründen ergeben. Eine in
Meiningen durchgeführte Bestandsaufnahme zeigt,
dass der Bauzustand in den verschiedenen Wohnquartieren (v.a. in der Altstadt) z.T. sehr schlecht ist
und insofern einen Abriss als zweckmäßig erscheinen lässt. Allerdings sind in einigen innerstädtischen Wohnquartieren häufig Gebäude aus der Zeit
des 19. Jhs. und der Jahrhundertwende anzutreffen,
deren Erhalt für das Meininger Stadtbild unverzichtbar ist. Somit können diese Gebäude nur in einzelnen Fällen abgerissen werden und sind im Regelfall
durch technische Maßnahmen zu sanieren. Neben
den das Stadtbild prägenden älteren Bauten bestehen in Meiningen mehrere Einfamilienhausgebiete
(Entstehung z.T. in den 20er und 30er Jahren sowie
nach dem 2. Weltkrieg). Der Bauzustand ist hier
häufig noch zufriedenstellend, so dass kein größerer
Ersatzbedarf durch Abriss zu erwarten ist. Auch in
den Plattensiedlungen ist der Bauzustand vielfach
noch zufriedenstellend, doch stehen gerade hier viele Wohnungen leer, die nicht mehr nachgefragt werden. Vorgesehen ist hier eine Reduzierung des
Wohnungsbestands, für den kein Ersatz nötig ist.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Ermittlung des Ersatzbedarfs
Wohngebäudebestand 2004:
3.530 Geb.
Wohnungsbestand 2004:
11.665 WE
Ältere Wohngebäude mit
erhöhtem Anteil sanierungsbedürftiger Bausubstanz:
1.800 Geb.
Ersatzrate bis 2020:
8%
11.665 WE : 3.530 Geb. = 3,3 WE/Geb.
1.800 WE x 3,3 WE/Geb. = 5.940 WE
5.940 WE x 0,08 = 475 WE
hiervon 25% neubauflächenrelevant
Gesamter Ersatzbedarf
bis 2020:
ca. 120 WE
Bedarf für Ersatzmaßnahmen nur zum Teil
neubauflächenrelevant
Stadt Meiningen
Grundsätzlich kann ein Ersatzbedarf auch durch
den Wegfall von Wohnraum aufgrund von Nutzungsänderungen entstehen. In der Meininger Innenstadt
ist zukünftig damit zu rechnen, dass im Zuge des
Ausbaus der Stadt zu einem Handels- und Dienstleistungszentrum der Wohnungsbestand zugunsten
von Dienstleistungsbetrieben reduziert wird, was zu
einem entsprechenden Ersatzbedarf führen kann.
Ziel der Stadtsanierung muss es jedoch insgesamt
sein, einen Großteil der Wohnungen im Stadtkern
zu halten.
Aufgrund der geplanten bzw. bereits abgeschlossenen Projekte im Altstadtbereich kann nach Angaben
des Stadtplanungsamtes davon ausgegangen werden, dass durch Instandsetzung der zum Teil leerstehenden Gebäude und Schließung größerer Baulücken der Ersatzbedarf durch Abbruch bzw. Nutzungsänderungen wieder weitgehend ausgeglichen
werden kann. Dennoch sollte ein gewisser Ersatzbedarf bei den Wohnbauflächenbedarfsüberlegungen
mit einkalkuliert werden. Bei nebenstehender Berechnung wird davon ausgegangen, dass für rund
8% aller älteren und sanierungsbedürftigen Wohngebäude Meiningens bis zum Zieljahr 2020 ein entsprechender Ersatz sicherzustellen ist (Annahme
einer jährlichen Ersatzrate von 0,5%, die an Erfahrungswerte in anderen mittelzentralen Orten im südund mitteldeutschen Raum angelehnt ist).
Es wird angenommen, dass der Bedarf für Ersatzmaßnahmen zu ca. 25% neubauflächenrelevant
wird, da etwa durch Umwidmungen im Zuge einer
mitwachsenden innerörtlichen Infrastruktur und die
Vergrößerung des privaten Freiraumanspruchs insbesondere in stärker verdichteten Altortbereichen
die ursprünglich vorhandenen Grundstücke für neue
Wohnbauzwecke nicht mehr zur Verfügung stehen
werden. Insgesamt ergibt sich somit für die Stadt
Meiningen bis zum Jahre 2020 ein Ersatzbedarf an
Wohneinheiten von rund 120 WE.
Fluktuationsreserve
Ausreichende Fluktuationsreserve aufgrund leerstehender Wohnungen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Im Allgemeinen ist in größeren Orten wie der Stadt
Meiningen ein Teil des gesamten Wohnungsbestands als Fluktuationsreserve erfordelich, um der
ansässigen Bevölkerung Umzugsvorhaben zu erleichtern und einen funktionierenden Wohnungsmarkt zu gewährleisten. Diese Mobilitätsreserve ist
in die Bedarfsberechnung einzustellen und wird etwa
mit 3 % des Gesamtwohnungsbedarfes angesetzt.
Nach aktuellen Schätzungen ist auf dem Meininger
Wohnungsmarkt ein recht hoher Bestand an leerstehenden Wohnungen vorhanden, die je nach Standort
und Wohnungsart aber sehr ungleichmäßig verteilt
sind: Schwerpunkt der Leerstände bilden die Plattenbauten des Stadtteils Jerusalem und die Altstadt,
101
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
wohingegen in den Siedlungs- und Einfamilienhausgebieten kaum Leerstände bestehen. Insgesamt
aber ist die Zahl der leerstehenden Wohnungen im
Meininger Wohnungsbestand höher als der für die
normalen Fluktuationen erforderliche Anteil. Entsprechend muss eine Fluktuationsreserve nicht im zusätzlichen Bedarf berücksichtigt werden.
Flächenrelevanter Bedarf an Wohneinheiten
Gesamter Bedarf an Wohneinheiten
Erweiterungsbedarf bis 2020:
ca. 140 WE
Nachholbedarf bis 2020:
ca. 720 WE
Ersatzbedarf bis 2020:
ca. 120 WE
Fluktuationsreserve bis 2020:
Gesamtbedarf bis 2020:
ca. 980 WE
In der Summe ergibt sich in der Stadt Meiningen bis
zum Jahr 2020 ein zusätzlicher Bedarf an Wohnungen von etwa 980 WE. Dieser Bedarf setzt sich zusammen aus den oben erläuterten Teilbedarfen,
nämlich dem Erweiterungsbedarf von rund 140 WE,
dem Nachholbedarf von rund 720 WE und dem Ersatzbedarf von rund 120 WE. Eine zusätzliche
Fluktuationsreserve ist dagegen in diesen Bedarf
aufgrund des Leerwohnungsbestands in Meiningen
nicht eingeflossen.
3.2.3 Umrechnung des ermittelten Bedarfs an
Wohneinheiten in Wohnbaubedarfsflächen
Erhöhung des Flächenbedarfs aufgrund zunehmender Bedeutung der Ein- und Zweifamilienhausbebauung
Der Umfang der in Meiningen bis 2020 zusätzlich
benötigten Wohnbauflächen hängt im Wesentlichen
von der Wohndichte ab. Diese wiederum ist stark
abhängig von den gewählten Bauformen. Der Bedarf
an Geschosswohnungsbauten ist heute in Meiningen nicht nur gesättigt, es besteht in diesem Bereich sogar ein deutliches Überangebot, das es zukünftig zurückzuführen gilt. Dagegen ist heute im
Bereich der Ein- und Zweifamilienhausbebauung
eine relativ hohe Nachfrage zu konstatieren, welche
diese Bauform eindeutig in den Vordergrund rückt.
Mit der Bedeutungszunahme der Ein- und Zweifamilienhausbebauung ist eine Reduzierung der Wohndichte bei gleichzeitiger Erhöhung des Flächenbedarfs verbunden. Zukünftig sollte der Ein- und Zweifamilienhausbau weniger auf die Meininger Umlandgemeinden verteilt und dafür stärker auf das Mittelzentrum Meiningen konzentriert werden, um einer
Zersiedlung der Region vorzubeugen und die mittelzentrale Funktion Meiningens weiter zu stärken.
Determinanten für die Bebauung in der Stadt
Meiningen
Das Angebot reicht bei der Ein- und Zweifamilienhausbebauung vom freistehenden Wohngebäude
bis hin zum stark verdichteten Reihenhaus. Für die
Bebauung in der Stadt Meiningen sollen folgende
Determinanten gesetzt werden:
1. Die Hauptnachfragegruppe wünscht sich nach
wie vor das freistehende Ein- und Zweifamilienhaus, welches daher weiterhin einzuplanen ist.
2. Um den Eigenheimbau auch für andere Einkommensgruppen zu ermöglichen, sind zudem
verdichtete Einfamilienhausformen einzuplanen.
102
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
3. Aufgrund des aktuellen Überangebots im Bereich
des Geschosswohnungsbaus sind Neuausweisungen für diese Bauform nicht erforderlich.
Als Flächen für die Erschließung sowie öffentliche
Grünflächen werden zum Nettowohnbauland 25%
hinzugeschlagen.
Bruttowohnbaudichte für freisteh. Einfamilienhäuser
Nettogrundstücksgröße:
600 qm
Bruttowohnbaufläche:
750 qm
Bruttowohnbaudichte:
20 WE/ha
a) Freistehende Einfamilienhäuser
Der Anteil von Wohneinheiten in freistehenden Einfamilienhäusern am Gesamtbedarf neuer Wohneinheiten bis 2020 wird mit 75% veranschlagt. Die Nettogrundstücksgröße für freistehende Einfamilienhäuser wird mit 600 qm definiert. Mit dem oben genannten 25%-igen Flächenaufschlag ergibt sich somit
eine Bruttowohnbaufläche von 750 qm. Hieraus wiederum lässt sich eine Bruttowohnbaudichte von 20
WE/ha ableiten, wenn man einen Besatz von 1,5
WE je Wohngebäude annimmt.
Bruttowohnbaudichte für verdichtete Bauformen
b) Verdichtete Bauformen
Nettogrundstücksgröße:
400 qm
Bruttowohnbaufläche:
500 qm
Bruttowohnbaudichte:
30 WE/ha
Ermittlung der Wohnbaubedarfsflächen
WE-Gesamtbedarf bis 2020:
980 WE
WE-Bedarf für freistehende
Einfamilienhäuser (75 %):
735 WE
WE-Bedarf für verdichtete
Bauformen (25 %):
245 WE
Bruttowohnbaudichte für
freistehende EFH:
20 WE/ha
Bruttowohnbaudichte für
verdichtete Bauformen:
30 WE/ha
Der Anteil von Wohneinheiten in verdichteten Bauformen am Gesamtbedarf neuer Wohneinheiten bis
2020 wird mit 25% veranschlagt. Bezüglich der
Nettogrundstücksgröße wird ein Mittelwert aus den
verschiedenen Bautypologien (z.B. Doppelhäuser,
Kettenhäuser und Zweifamilienhäuser) von 400 qm
veranschlagt. Mit dem oben genannten 25%-igen
Flächenaufschlag ergibt sich somit eine Bruttowohnbaufläche von 500 qm. Hieraus wiederum lässt sich
eine Bruttowohnbaudichte von 30 WE/ha ableiten,
wenn man einen Besatz von 1,5 WE je Wohngebäude annimmt.
Für die Stadt Meiningen kann anhand des weiter
oben ermittelten Bedarfs an Wohneinheiten von
rund 980 WE bis zum Jahre 2020 ein Bruttobaulandbedarf von rund 45,0 ha errechnet werden. Dieser
Bruttobaulandbedarf setzt sich zusammen aus
dem für freistehende Einfamilienhäuser benötigten
Bruttobauland von ca. 36,8 ha und dem für verdichtete Bauformen benötigten Bruttobauland von ca.
8,2 ha.
735 WE : 20 WE/ha = 36,8 ha
245 WE : 30 WE/ha = 8,2 ha
Gesamtbedarf an Wohnbauflächen:
ca. 45,0 ha
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
103
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Entwicklungsflächenreserven in Meiningen
Baugebiet
Bruttowohnbauland
Kiliansberg/Barbara-Kaserne
5,5 ha
Drachenberg-Süd
2,0 ha
Am Wandervogel, Herrenstück
1,5 ha
Dreißigacker-Süd
20,0 ha
Gründlein
1,5 ha
Holunderstrauch
3,0 ha
Reserven in Entwicklungsflächen gesamt:
3.2.4 Entwicklungsflächenreserven
Zu den Entwicklungsflächenreserven der Stadt
Meiningen werden die Neubauflächen gezählt, die in
rechtskräftigen oder in Aufstellung befindlichen
Bebauungsplänen enthalten sind. Die im Flächennutzungsplan dargestellten Entwicklungsflächen
vollziehen im wesentlichen den aktuellen Stand der
beabsichtigten Bebauungsplanung nach.
Gegenwärtig verfügt die Stadt Meiningen in den vorgesehenen Erweiterungsflächen noch über Reserven
in einer Größenordnung von etwa 33,5 ha (brutto).
Nebenstehende Auflistung gibt einen groben Überblick über die Verteilung der Flächenreserven auf
einzelne Baugebiete im Stadtgebiet: Neben Flächen
im Stadtteil Jerusalem (Barbara-Kaserne) sind dies
vor allem Potentiale im Stadtteil Dreißigacker. Im
inneren Stadtgebiet sind hingegen nur noch geringe
Entwicklungsreserven vorhanden (vgl. Kap. 3.3).
3.2.5 Flächenpotentiale im Siedlungsbestand
33,5 ha
Zu den Entwicklungsflächenreserven kommen die
Flächen hnzu, die gemäß § 34 BauGB bebaubar
sind (Innenbereichsflächen) sowie Reserven durch
Wohnungsleerstände. Eine Erhebung dieser Potentiale wird aktuell durchgeführt, ist aber noch nicht
abgeschlossen: Eine Auswertung nach Art und Größe, der Verteilung im Stadtgebiet, möglichen Nachnutzungen und nach der Verfügbarkeit ist noch erforderlich. Zugleich bestehen auch Planungen, die
Leerstände durch Abbrüche im Platten- und Geschosswohnungsbau zu reduzieren.
Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wird die Stadt
eine Strategie zur Mobilisierung dieser Potentiale
entwickeln und geeignete Maßnahmen und Instrumente für ein Bodenmanagement wählen.
3.2.6 Erforderliche Neuausweisungen
Verzicht auf zusätzliche Neuausweisungen
104
Aus der Gegenüberstellung des ermittelten Wohnbauflächenbedarfs von rund 45,0 ha bis 2020 und
der bestehenden effektiven Entwicklungsflächenreserve von rund 33,5 ha ergeben sich zusätzlich erforderliche Neuausweisungen an Wohnbauflächen in
einer Größenordnung von rund 11,5 ha bis zum Jahr
2020. Die Stadt Meiningen strebt aber zunächst an,
diesen Bedarf durch im Stadtgebiet vorhandene
Leerraumreserven, Baulücken und Flächenreserven
zu decken, die wie oben erwähnt gerade erhoben
werden. Um dem Ergebnis dieser Erhebung nicht
vorzugreifen bzw. auch eine Anpassung der weiteren
Planungen an konkrete Wohnformen zu ermöglichen, verzichtet die Stadt Meiningen zu diesem Zeitpunkt auf zusätzliche Ausweisungen. Damit folgt
sie auch den Zielen des Bodenschutzes gemäß §
1a BauGB.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Auszug aus dem Flächennutzungsplan im Bereich der neuen Wohnbauflächen im Stadtteil Dreißigacker
(Abb. ohne Maßstab)
Auszug aus dem Flächennutzungsplan im Bereich des Stadtteils Jerusalem
(Abb. ohne Maßstab)
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
105
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
3.3 Neue Wohnbauflächen
Konzentration der wohnbaulichen Entwicklung
auf die Stadtteile Dreißigacker, Jerusalem und
verschiedene östliche Stadtbereiche
Entwicklung des Stadtteils Jerusalem zu einem
bevorzugten Wohnstandort
Entsprechend dem Siedlungsrahmenkonzept, das
bereits Anfang der 90er entwickelt wurde, wurden
Lage und Umfang der Erweiterungsflächen für den
Wohnungsbauim Stadtgebiet Meiningen ausgewiesen. Zur Erhaltung der einmaligen naturräumlichen
Struktur im Stadtgebiet wurde und wird auf eine Entwicklung der Wohngebiete an den Hängen westlich
der Werra (Dietrich, Herrenberg, Kallberg) verzichtet.
Die wohnbauliche Entwicklung Meiningens wird statt
dessen auf die Stadtteile Jerusalem, Dreißigacker
und verschiedene kleinere östliche Stadtbereiche
konzentriert. Durch die Ausweisung neuer Wohnbauflächen wird die Stadt Meiningen in ihrer Wohnfunktion gestärkt und die bestehende gute Infrastrukturausstattung der verschiedenen Stadtteile gestärkt.
Gleichzeitig wird der Abwanderung von Wohnbevölkerung entgegengewirkt, in die Umlandgemeinden
entgegengewirkt, die eine maßgebliche Ursache für
die Bevölkerungsabnahme der Stadt seit der Deutschen Einheit ist.
Stadtteil Jerusalem
Der Stadtteil Jerusalem hatte sich zu DDR-Zeiten zu
einem bevorzugten Wohnstandort Meiningens entwickelt. Hier lebten 1990 ca. 25 % der Wohnbevölkerung der Stadt. Um diesen Standort zu sichern und
weiterzuentwickeln, wurden im Rahmen der Untersuchungen der Plattensiedlungen ‘Am Kiliansberg’ und
‘Utendorfer Straße’ Anfang der 90er Jahre maßgebliche infrastrukturelle Grundeinrichtungen neu geplant
und zwischenzeitlich realisiert (siehe Kap. „Gemischte Bauflächen - Stadtteilzentren“).
Infrastrukturelle Aufwertung des Stadtteils und
Erweiterung der Wohnbauflächen
106
Die Stabilisierung Jerusalems als Stadtteilzentrum für
den Norden Meiningens ist nach wie vor maßgebliches Ziel der Stadt. Entsprechend wurde parallel zu
dieser infrastrukturellen Aufwertung des Stadtteils
eine Erweiterung der Wohnbauflächen hangaufwärts
beschlossen. Nach dem Freiwerden der ehem. russischen Barbara-Kaserne stehen hier größere Flächenreserven in einer landschaftlich attraktiven Lage zur
Verfügung. Die Erschließung und Bebauung dieses
Gebietes ist bereits zu einem großen Teil erfolgt.
Da sich in unmittelbarer Nähe des Gebietes die nachgenutzten Anlagen des ehemaligen Robotron-Werkes
befinden, ist bei der weiteren Entwicklung des Gebietes den Erfordernissen des Immissionsschutzes besondere Beachtung beizumessen.
Darüber hinaus wurde an den landschaftlich exponierten Rändern der angrenzenden Plattenbaugebiete der
Rückbau eingeleitet. Diese Flächen sollen überwiegend aber nicht wieder bebaut werden, sondern dem
wohnungsnahen Grünflächenangebot dienen.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Stadtteil Dreißigacker
Hochfläche bei Dreißigacker mit günstigsten
Bedingungen für die Bereitstellung auch größerer Wohnbauflächen
Die günstigsten Bedingungen für die Bereitstellung
auch größerer Wohnbauflächen für den Einfamlienhausbau bietet die Hochfläche im Süden von Dreißigacker. Die in vielen anderen Baugebieten noch
fehlenden Voraussetzungen hinsichtlich der technischen Ver- und Entsorgung sowie der verkehrlichen
Erschließung sind hier im Zuge der Erschließung
des Gewerbegebietes und dem Bau des Rhönklinikums geschaffen worden. Um für diesen Bereich
ein beispielgebendes städtebauliches und landschaftliches Konzept zu finden, führte die Stadt Meiningen in den Jahren 1993 / 94 einen städtebaulichen Ideenwettbewerb durch. Auf dieser Grundlage
wurde nachfolgend der Bebauungsplan „Dreißigacker Süd“ beschlossen.
Realisierung des ersten Bauabschnitts des Wohngebiets auf der Hochfläche südlich von Dreißigacker
Der erste Bauabschnitt des Wohngebiets auf den
bisherigen Äckerflächen auf der Hochfläche südlich
von Dreißigacker ist inzwischen weitgehend realisiert. Mit der Umsetzung des zweiten und dritten
Bauabschnittes wurde noch nicht begonnen, jedoch
einige Bauvorhaben im zweiten Bauabschnitt vorgezogen. Im Hinblick auf das östlich gelegene Gewerbegebiet „Dreißigacker“ ist dem Immissionsschutz
bei den weiteren Entwicklung der Gebiete besondere Aufwerksamkeit zu widmen.
Daneben erfolgten anknüpfend an den alten Dorfkern
weitere Wohnflächenausweisungen mit den Bebauungsplangebieten „Holunderstrauch“ und „ Am
Gründlein“, die inzwischen zu 60 - 70 % bebaut
sind.
Sonstiges Stadtgebiet
Kleinere Wohnbauflächenreserven im östlichen
und südlichen Teil des Stadtgebiets Meiningen
Im östlichen und südlichen Teil des Stadtgebiets verfügt Meiningen noch über zwei kleinere Wohnbauflächenreserven:
•
•
Abdeckung des zukünftigen Bedarfs bis 2020
durch Nutzung von Flächenreserven und zusätzlich
ausgewiesenen Wohnbauflächen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Drachenberg-Süd
Wandervogel / Herrenstück
Wie unter Punkt 3.2.6 ausgeführt, beschränkt sich
die Stadt Meiningen hinsichtlich der Siedlungserweiterung zunächst auf die bereits eingeleiteten Erweiterungsmaßnahmen, auf denen der größte Teil
der benötigten Wohnbauflächen bereitgestellt werden kann. Darüber hinaus geht die Stadt davon aus,
dass in den bebauten Siedlungsbereichen beträchtliche Flächen- und Gebäudereserven vorhanden sind,
so dass der Stadt ausreichende Potentiale für den
Planungszeitraum bis 2020 zur Verfügung stehen.
107
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
4. Gewerbliche Bauflächen
4.1 Ehemaliger Bestand und frühere Planungskonzeption
Kein größeres zusammenhängendes Industriegelände in Meiningen
Als ehemalige Residenzstadt war Meiningen nur gering industrialisiert. Abgesehen vom Bahnausbesserungswerk gab es nur wenige, meist kleine Industriebetriebe, die sich über das ganze Stadtgebiet
verteilten. Größere Industriebetriebe (z.B. Robotron)
entstanden erst zu DDR-Zeiten vorzugsweise im
Norden in den neueren Stadterweiterungsgebieten
und den Großwohnsiedlungen, blieben auf Grund
der beengten Tallage aber auf verschiedene Einzelstandorte verteilt.
Vermischung vorhandener Wohnbebauung mit
diversen Gewerbe- und Lagerflächen im Bereich
der Altstadt
Im Bereich der Altstadt wie auch am Schafhof ergab sich eine Vermischung der vorhandenen Wohnbebauung mit diversen Gewerbe- und Lagerflächen.
Eine stärkere Konzentration derartiger Flächen ist
noch heute in den Bereichen Seegärten bis Walkmühlenweg (teilweise Industrie) und Steinweg bis
Maßfelder Weg im Süden der Stadt festzustellen.
In diesem Zusammenhang ist auch auf die Fläche
‘Am Bielstein’ hinzuweisen, die vor allem vom Komplex der Brauerei bestimmt wird.
Auf Grund der räumlichen Enge im Werratal bestimmte diese enge Verzahnung von Industriebetrieben und Wohnnutzung auch die städtische Entwicklung zu DDR-Zeiten in der Nordstadt und im Stadtteil
Jerusalem.
Bauleitplanerisches Ziel einer sinnvollen Ordnung
der bestehenden Industrie-, Gewerbe- und Lagerflächen
Der Flächennutzungsplan hat zum Ziel, die bestehenden Industrie-, Gewerbe- und Lagerflächen in
eine sinnvolle Ordnung zum übrigen Stadtgebiet zu
bringen. Dabei soll besonders den veränderten
Standortanforderungen des Gewerbes in Bezug auf
die Verkehrserschließung und Flächenpotentiale
Rechnung getragen werden, um eine gute Entwicklungsmöglichkeit für die Betriebe zu gewährleisten.
Gleichzeitig sollen unverträgliche Beeinträchtigungen der Umgebung vermieden oder so weit wie möglich entschärft werden.
Entsprechend werden vorrangig die Gebiete, in denen bereits eine höhere Konzentration von Gewerbeund Industriebetrieben besteht, gewerblich weiterentwickelt. Dagegen sollen die in zentralen und
durchmischten Stadtbereichen gelegenen Betriebe
in neue Industrie- bzw. Gewerbegebiete ausgelagert
werden, soweit sie nicht verträglich integriert werden
können.
108
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
4.2 Entflechtung von Gemengelagen
Nutzungskonfklikte an historisch gewachsenen
Gewerbestandorten
Entwicklung von Gemengelagen in Mischbauflächen
Entflechtungsbedürftige Gebiete im Meininger
Stadtgebiet
Erfolge hinsichtlich der Auslagerung und
Umstrukturierung von Betrieben
In den gewachsenen Strukturen des Stadtgebietes
machen Konflikte mit bestehenden Industrie- und Gewerbebetrieben teilweise eine Auslagerung erforderlich. Damit wird die Entwicklung zu verträglichen
nutzungsgemischten Bereichen oder Wohngebieten
abgesichert und einer Verfestigung der unverträglichen Gemengelagen entgegengewirkt. Entsprechend
erfolgt im Flächennutzungsplan abweichend vom Bestand überwiegend eine Darstellung als Mischbaufläche; nur soweit vertretbar, bleiben kleinere Bereiche weiterhin als Gewerbeflächen dargestellt.
Akute Gemengeproblematiken betreffen vornehmlich
noch den Bereich zwischen Leipziger Straße / Bodenweg und Dammstraße. In den übrigen unverträglichen Gemengelagen konnten durch die Auslagerung,
Aufgabe oder Umstrukturierung von Betrieben die
Nutzungskonflikte inzwischen entschärft werden. So
erfolgte die Verlagerung des ehem. Fleischkombinats
am Mittleren Rasen in das neue Gewerbegebiet in
Dreißigacker, bzw. ist die gewerbliche Nutzung im
Bereich Schafhof entfallen. Mit der Schließung des
Robotronwerkes wurde ein Konzept zur Weiternutzung des ehem. Werksgeländes erstellt, der eine
verträglichere Anordnung der Nutzungen bzw. Umnutzungen des Geländes vorsah und in den Flächennutzungsplan übernommen wurde. Die Neuordnung der
gewerbichen Nutzung und die Umnutzung eines Teils
der Fläche für das neue Verwaltungszentrum des
Landratsamtes Meiningen / Schmalkalden vor sowie
die Entwicklung eines Stadtteil- und Versorgungszentrums ist inzwischen erfolgt.
4.3 Umwidmung bislang gewerblich genutzter
Flächen
Rücknahme der gewerblichen Nutzung im Bereich
Defertshäuser Weg
Das bestehende Gewerbegebiet Defertshäuser Weg/
Dammstraße soll aufgrund seiner Lage unmittelbar
an der Werra gemäß Stadtentwicklungskonzept langfristig zurückgebaut werden.
Neuordnung des Gebiets am Walkmühlenweg
Das bislang ebenfalls teils industriell genutzte Gebiet
am Walkmühlenweg soll aus dem selben Grund und
wegen seiner schwierigen Erschließung neu geordnet
und nicht gewerblich-industriell weiterentwickelt werden. Die Darstellung des Gebiets als gemischte Baufläche gibt hierfür die planerische Vorgabe.
Umstrukturierung im Bereich Landsberger Straße
Neben diesen Gebieten ist - wegen ihrer negativen
Wirkung auf das Stadtbild - auch das Gelände des
ehem. VEB Energieversorgung (heute TEAG) an der
Landsberger Straße umwidmungsbedürftig: Hier wird
eine Aufweitung der Werraaue angestrebt, um den
Talbereich der Werra wieder erlebbar zu machen.
Schwerpunktmäßig soll die Fläche zukünftig öffentlichen Nutzungen dienen mit dem Erhalt des Volks-
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
109
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
hauses und der Anlage eines Festplatzes bzw. als
Messe sowie innenstadtnahen Stellplätzen. Insgesamt wird die Bebauung in diesem Bereich zurückgenommen.
4.4 Aktuelle Gewerbestandorte
Erhalt nicht erheblich störender Gewerbestandorte
im Siedlungsbestand
Folgende z.T. seit der Industrialisierung gewachsene
Gewerbestandorte im Stadtgebiet sollen gemäß den
Zielsetzungen der Stadt Meiningen auch zukünftig
als gewerbliche Flächen genutzt und weiterentwickelt werden. Sie sind fast vollständig von bestehenden Gewerbebetrieben belegt und werden gemäß
dem Bestand im Meininger Flächennutzungsplan
als gewerbliche Bauflächen übernommen:
•
•
•
Gewerblicher Schwerpunkt auf der Hochfläche bei
Dreißigacker
Reservefläche für die gewerbliche Entwicklung im
Stadtteil Jerusalem
110
Gebiet Leipziger Straße gegenüber Einmündung
Jerusalemer Straße
Gebiet am Kiliansberg (ehem. Robotron)
Gebiet Steinweg, Maßfelder Weg, Untermaßfelder Straße
Aufgrund der topographischen Verhältnisse und der
Maßgabe der Freihaltung der Werraauen waren größere Neuausweisungen von Industrie- bzw. Gewerbeflächen im Stadtgebiet Meiningens innerhalb des
Werratales nicht mehr möglich. Aus diesem Grund
sah bereits der vom Amt für Stadtplanung ausgearbeitete Leitplan für eine bauliche Entwicklung der
Stadt Meiningen auf der Hochfläche bei Dreißigacker von August 1990 im dortigen Bereich gewerblicher Bauflächen vor.
Der 1991 rechtskräftig gewordene Bebauungsplan
„Gewerbegebiet Dreißigacker“ umfasst insgesamt
rund 65 ha Gewerbe- und Industrieflächen. Diese
Planung ist in den Flächennutzungsplan übernommen worden. Neben einigen produzierenden Gewerbe- und Industriebetrieben haben sich an diesem
Standort auch verschiedene Betriebe aus Dienstleistung und Handel angesiedelt. Inzwischen ist das
Gebiet weitgehend bebaut und nur noch kleinere
Restflächen für weitere Ansiedlungen verfügbar.
Im Stadtteil Jerusalem werden die bestehenden
Werksanlagen des ehemaligen Robotron-Werkes
gewerblich weitergenutzt. Diese Fläche mit ihren
hochqualifizierten Nutzungen bildet den Kern der gewerbliche Entwicklung im nördlichen Stadtgebiet.
Zur Sicherung und Entwicklung des Standortes ist
im „Rahmenplan Jerusalem“ im Osten der angrenzenden ehemaligen Barbara-Kaserne eine gewerbliche Erweiterungsfläche von knapp 4 ha vorgesehen,
die in den Flächennutzungsplan übernommen wird.
Dadurch wird dauerhaft ein nahräumliches Arbeitsplatzangebot für den Stadtteil Jerusalem geschaffen
im Sinne der Nutzungsmischung und Stadt kurzer
Wege. Gleichzeitig wird verhindert, dass sich der
Stadtteil Jerusalem zur Schlafsiedlung entwickelt.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Der Bereich wird von Süden an die Ringstraßenerschließung des Kiliansberges angebunden, so daß
die benachbarten Wohnbauflächen nicht tangiert werden und der Verkehr zügig auf die übergeordneten
Straßen abgeleitet werden kann. Grundsätzlich ist
eine Ansiedlung verkehrsintensiver Branchen in diesem Bereich aber auch nicht vorgesehen.
Die Fläche ist gemäß Landschaftsplan eine potentielle Ausgleichsfläche mit dem Ziel der Entwicklung
von Ruderalvergetation. Jedoch ist die Sicherung und
Entwicklung des Gewerbestandortes Jerusalem für
die Nordstadt von entscheidender Bedeutung, so
dass der baulichen Entwicklung des Kasernenbereiches Vorrang eingeräumt wird. Angestrebt ist entsprechend der empfindlichen Lage am Siedlungsrand
und in der Nähe von Wohnbebauung die Ansiedlung
von Dienstleistungsbetrieben und nicht-störendem
Gewerbe.
Den Aspekten Immissionsschutz sowie Natur- und
Landschaftsschutz ist daher bei der verbindlichen
Bauleitplanung erhöhte Bedeutung beizumessen.
Darstellung eines rund 9 ha großen Gewerbegebiets nördlich der Deponiefläche am Tonberg
Im Süden der Stadt ist nördlich der Deponiefläche
am Tonberg das etwa 9 ha große Gewerbegebiet
„Am weißen Weg“ dargestellt, welches ausschließlich der Ansiedlung von Betrieben aus der RecyclingBranche vorgesehen ist. Durch die enge Verzahnung
dieser Betriebe mit der Deponie wird der Verkehrsaufwand verringert und die Immissionsbelastung im
Stadtgebiet vermindert.
Da der Bereich der Werratalhänge aber kleinräumig
eine Vielzahl an ökologisch wertvollen Lebensräumen aufweist, ist dies im Zuge der weiteren Planungen besonders zu berücksichtigen. Ebenfalls ist wegen der landschaftlichen Exposition eine gute Eingrünung erforderlich.
4.5 Flächenreserven
Die traditionellen Gewerbestandorte im Werratal sind
fast vollständig gewerblich genutzt. Zudem können
zahlreiche der brach gefallenen Gewerbeflächen aus
immissionsschutzrechtlichen Gründen nicht weiter
gewerblich genutzt werden und sind daher entfallen.
In den Bestandsgebieten sind daher nur kleinere
Flächenreserven von insgesamt ca. 6,7 ha enthalten,
die als Ergänzungsflächen zur Verfügung stehen,
häufig aber ebenfalls nur eingeschränkt gewerblich
genutzt werden können. Eine gewerbliche Nachnutzung des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) ist nicht absehbar, da die Flächen
nach Aussagen der Deuschen Bah AG dauerhaft für
den Bahnbetrieb benötigt werden.
Damit sind bis auf kleinere Reserveflächen im Bestand in Meiningen keine größeren Gewerbeflächen
mehr verfügbar, da auch das in den 90er Jahren neu
entwickelte Gewerbegebiet Dreißigacker inzwischen
weitgehend bebaut ist und nur noch ca. 5 ha Reserve
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
111
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
auf verschiedenen kleineren Parzellen aufweist.
Weitere Gewerbegebietsausweisungen in diesem
Bereich sind nicht möglich, ohne die landwirtschaftliche Nutzung in Dreißigacker grundsätzlich in Frage zu stellen. In den Tallagen sind Ausweitungen
praktisch nicht mehr möglich, da die Anforderungen
an den Hochwasser- und Gewässerschutz gestiegen sind.
Kurz- bis mittelfristig verfügbare Flächenreserven
Insgesamt ergeben sich für die Stadt Meiningen somit folgende, kurz- bis mittelfristig verfügbaren und
allgemein nutzbaren Gewerbeflächenreserven:
• Gebiet Leipziger Straße gegenüber
Einmündung Jerusalemer Straße
2,7 ha
• Gebiet Steinweg, Maßfelder Weg,
Untermaßfelder Straße
2,5 ha
• Gebiet Dreißigacker Ost
5,0 ha
_______
10,2 ha
Zwar kommen Flächen hinzu im Stadtteil Jerusalem
(Teilgebiet ehem. Robotron 1,5 ha sowie Erweiterungsfläche Barbarakaserne 4 ha) und die Gewerbefläche an der Deponie Tonberg. Diese sind aber nur
eingeschränkt gewerblich nutzbar oder für spezielle
Gewerbenutzungen vorbehalten. Insgesamt verfügt
die Stadt jedoch über keine größeren zusammenhängenden sowie industriell nutzbaren gewerblichen
Bauflächen mehr.
Interkommunales Gewerbegebiet des Städteverbundes Südwestthüringen Flächen für die mittelbis langfristige gewerbliche Entwicklung
Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Meiningen mit
ihren Nachbarkommunen die Entwicklung eines interkommunalen Standorts außerhalb des Stadtgebiets in Angriff genommen. Mit dem Städteverbund
Südwestthüringen wird an der A 71 bei Queienfeld
ein Vorhaben zur Ansiedlung flächen- und verkehrsintensiver Industrie- und Gewerbebetriebe verfolgt.
Entwicklung eines neuen Gewerbe- und Industriestandortes auf dem Rohrer Berg
Für lokale und regionale Betriebe soll auf dem Rohrer Berg eine Fläche von ca. 30 ha vorgehalten werden. Diese Fläche umfaßt überwiegend mesophiles
Grünland und wird landwirtschaftlich genutzt.
Die geplante gewerbliche Baufläche wird über eine
Ringstraße erschlossen und ist über die L 1140 an
Meiningen sowie überörtlich angebunden.
Die Gewerbefläche liegt in einem Vorbehaltsgebiet
für Natur und Landschaft, so dass den Belangen von
Natur und Landschaft besonderes Gewicht beizumessen ist. Aufgrund fehlender Alternativstandorte
für die gewerbliche Entwicklung wird aber den Belangen der gewerblichen Entwicklung ein größeres
Gewicht gegenüber den Belangen für Natur und
Landschaft beigemessen, die aber in der weiteren
Planung besonders zu berücksichtigen sind: Zum
angrenzenden Wald ist ein strukturreicher Saum als
Abstandsfläche sowie für ökologische Maßnahmen
auszubilden. Die im Plangebiet vorhandenen geschützten Biotope sind im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung besonders zu berücksichtigen.
112
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
5. Gemischte Bauflächen
Verteilung der Ausweisungen von gemischten
Bauflächen über das gesamte Meininger Stadtgebiet
Die Ausweisungen von gemischten Bauflächen verteilen sich über das gesamte Meininger Stadtgebiet
und beschränken sich im Wesentlichen auf bereits
bebaute Flächen. Schwerpunkte bilden dabei der
Stadtkern, die Altortbereiche der Stadtteile sowie die
Randbereiche entlang der B 19 bzw. B 89, die traditionell eine verstärkte Vermischung von Wohnen und
gewerblicher Nutzung aufweisen.
5.1 Zentrum Altstadt
Darstellung des Altstadt-Zentrums der Stadt Meiningen als gemischte Bauflächen
Das eigentliche Zentrum der Stadt Meiningen entspricht heute noch fast genau der früher durch
Stadtmauern und Gräben umschlossenen Altstadt
(ca. 23 ha). Zum Zentrum sind aber auch die direkt
an die Altstadt angrenzenden Bereiche wie der
„Mittlere Rasen“ im Westen, das Gebiet zwischen
Bleichgraben und Bahnlinie im Osten, der Bereich
Englischer Garten / Bernhardstraße / Marienstraße
/ Charlottenstraße im Norden sowie Teilbereiche
entlang der B 89 im Süden zu zählen. Sie wurden
im Flächennutzungsplan als gemischte Bauflächen
dargestellt (mit Tendenz zur Kernzone).
Auszug aus dem Flächennutzungsplan im Bereich der Altstadt
(ohne Maßstab)
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
113
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Ziel der Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Mängel im Altstadtgebiet
Der angestrebte Ausbau Meiningens zu einem mittelzentralen Ort erfordert u. a. die Schaffung eines
leistungsfähigen Stadtzentrums. Die Beseitigung
städtebaulicher und funktionaler Mängel im Altstadtgebiet muß daher ein wesentliches Ziel der städtischen Entwicklungspolitik sein. Insbesondere gilt es
Erforderliche Entwicklungsmaßnahmen im Altstadtgebiet
•
•
•
•
Erforderlichkeit einer Sanierungsplanung nach
dem Baugesetzbuch
Aufnahme der Stadt Meiningen in die Förderprogramme der Stadtsanierung im Jahre 1991
Sanierungsgebiet „Meiningen Altstadt“
Bestehen einer Erhaltungs- und einer Gestaltungssatzung für das Altstadtgebiet
114
die Investitionsbereitschaft der Geschäfte und
Dienstleistungsbetriebe zu fördern,
das Stadtbild und die Baudenkmäler zu erhalten,
den Stadtkern in den Randbereichen durch
Wohnnutzung bzw. öffentliche Einrichtungen
aufzuwerten,
das Angebot im ruhenden Verkehr zu verbessern
und Einkaufszonen durch verkehrsberuhigende
Maßnahmen attraktiv zu machen.
Die Realisierung der genannten Zielvorstellungen
fällt nicht mehr in die Zuständigkeit der Flächennutzungsplanung, da diese hierzu nur begrenzte Möglichkeiten bietet. Vielmehr ist eine sorgfältige Abstimmung der verschiedensten Gesichtspunkte
unter Beteiligung der betroffenen Bürger im Rahmen
einer Sanierungsplanung nach dem Baugesetzbuch
erforderlich.
Im Jahre 1991 wurde die Stadt Meiningen in die Förderprogramme der Stadtsanierung aufgenommen.
Bund, Land und Stadt beteiligen sich seitdem finanziell an der Durchführung verschiedener Maßnahmen, die sowohl von privater als auch kommunaler
Seite initiiert werden.
Um die Wiederherstellung wertvoller Bausubstanz
im Altstadtbereich zu forcieren und die Sanierungsmaßnahmen zu koordinieren, wurde vom Stadtrat
das Sanierungsgebiet „Meiningen Altstadt“ förmlich
festgesetzt und ist seit dem 31.10.1998 rechtskräftig. Dieses Gebiet wird im Norden durch die Landsberger Straße, Bernhardstraße und Marienstraße
und im Süden durch die Henneberger Straße und
den Spitalweg begrenzt. Im Osten wird es durch den
Bahndamm und im Westen durch die Helenenstraße abgeschlossen.
Für die Umsetzung schaltete die Stadtverwaltung
die KEWOG mbH, Tirschenreuth, als Sanierungsbetreuer ein. Ab Juli 2003 wurde diese Aufgabe von
der KOBEG mbH, Meiningen, übernommen. Für das
Altstadtgebiet bestehen zudem eine Erhaltungsund eine Gestaltungssatzung.
Weiterer Entwicklungs- und Förderschwerpunkt in
der Innenstadt ist der Bereich der Hauptkaserne, für
den die Festsetzung als Sanierungsgebiet eingeleitet wurde.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
5.2 Stadtteilzentren
Aufbau von Stadtteilzentren zur Versorgung der
angrenzenden Wohngebiete
Neben dem Stadtzentrum sollen in Meiningen, wie
im Stadtentwicklungskonzept festgelegt, die Stadtteile Jerusalem im Norden und Dreißigacker im
Süden als Stadtteilzentren aus- bzw. aufgebaut
werden. Diese bilden gleichzeitig die Hauptentwicklungsgebiete für die weitere Wohnbebauung
Meiningens. Im Flächennutzungsplan sind die Flächen dieser Stadtteile als gemischte Bauflächen
dargestellt.
Stadtteilzentrum im Stadtteil Jerusalem
Die Realisierung eines neuen Stadtteilzentrums im
Stadtteil Jerusalem wurde bereits im Zuge der Untersuchungen der Plattensiedlungen ‘Am Kiliansberg’
und ‘Utendorfer Straße’ Anfang der 90er Jahre geplant und ist inzwischen weitgehend umgesetzt.
Dabei sind um einen Markt, dem Platz vor dem
einstigen Robotron-Areal, zentrale Einkaufs- und
Dienstleistungseinrichtungen sowie andere wichtige
Einrichtungen entstanden. Eine Multifunktionshalle
für Sport- und Kulturveranstaltungen wurde hier
ebenfalls errichtet.
Stadtteilzentrum im Stadtteil Dreißigacker
Im Stadtteil Dreißigacker sollen im Zuge der geplanten Wohnbebauung im Bereich ‘Dreißigacker Süd’
Versorgungseinrichtungen öffentliche Gemeinschaftseinrichtungen und Einrichtungen mit kommerziellen Nutzungen entstehen. Damit wird die
Nahversorgung des Stadtteils gesichert und die
Weiterentwicklung als eigenständiger Siedlungsbereich gewährleistet. Diese Fläche an der Berkeser
Straße schrimt gleichzeitig die dahinterliegende
Wohnbebauung von der Straße ab und wird bislang
überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzt.
Erste Bauvorhaben sind aber bereits umgesetzt.
5.3 Ehemalige Dorfkerne
Darstellung der Ortskerne der Stadtteile Helba,
Welkershausen und Dreißigacker als gemischte
Bauflächen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Die Ortskerne der eingemeindeten Dorflagen Helba,
Welkershausen und Dreißigacker wurden zum
größten Teil als gemischte Bauflächen dargestellt,
um ihre gemischte bis dörfliche Nutzungsstruktur
weiter zu erhalten.
Teile des Altortbereiches Dreißigacker wurden auf
Antrag der Stadt zudem seitens des Landesamtes
für Denkmalpflege in Erfurt unter Denkmalschutz
gestellt. Dabei besteht gemäß Dorftenwicklungsplan
die Zielsetzung, den historischen Zeugniswert des
Ensembles nicht zu gefährden und die Zerstörung
bzw. Beeinträchtigung erhaltenswerter Bausubstanz
rechtzeitig zu verhindern.
115
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
6. Sonderbauflächen
Im Flächennutzungsplan dargestellte Sondergebiete
für den Einzelhandel:
Die im Meininger Flächennutzungsplan dargestellten
Sondergebiete stellen größtenteils bestehende
Sondergebiete mit der Zweckbestimmung ‘Einzelhandel’ dar. Die Flächen dienen vornehmlich der
verkehrsgünstigen Unterbringung von flächenintensiven Einzelhandelsbetrieben einschließlich der
erforderlichen Stellplätze. Eine Ausweisung zusätzlicher Flächen für den Einzelhandel ist nicht vorgesehen.
Standort
Fläche
Sortiment
Dolmarstraße
0,6 ha
Möbel, Bekleidung/
Textilien, Schuhe,
sonst.
Leipziger Str. 84
3,0 ha
Baumarkt, Lebensmittel, Bekleidung/
Textilien, Schuhe,
Als weitere Sonderbauflächen sind im Flächennutzungsplan folgende Bereiche dargestellt:
Leipziger Straße
(ehem. Häute u.
Felle)
0,5 ha
Bekleidung,
Schuhe
•
Teile des ehemaligen TEAG-Geländes an der
Landsberger Straße als Sondergebiet ‘Messe’
Werrastraße
0,6 ha
Bekleidung/Textil,
sonst.
•
das Gelände der Hauptkaserne als Sondergebiet
‘Dienstleistung / Verwaltung’
Steinweg
0,9 ha
Möbel, Elektro,
Lebensmittel,
sonst.
•
Landsberger
Straße
1,7 ha
Lebensmittel,
sonst.
das Gelände des Klinikums Meiningen GmbH
bei Dreißigacker und das Areal des früheren
Kreiskrankenhauses als Sondergebiet
‘Klinik - Geriatrie’
•
Berliner Straße
Kaiserpark
2,0 ha
Lebensmittel,
Bekleidung/Textil,
Schuhe, sonst.
die Fläche für den Busbahnhof als Sondergebiet
‘ZOB’
•
die Fläche „Am mittleren Rasen“ als Sondergebiet ‘Parkhaus’
•
die Fläche der Wetterstation in Dreißigacker als
Sondergebiet ‘Wetterstation’
•
die Fläche „Stillhof“ als Sondergebiet ‘Freizeit
und Erholung’ für eine Ferienhausanlage, Sportund Freizeiteinrichtungen
Heinrich-HeineStraße
116
2,6 ha
Baumarkt, Lebensmittel, Textil
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
7. Gemeinbedarfsflächen
7.1 Allgemeine Bemerkungen
Soziale oder öffentliche Infrastruktur als Oberbegriff
für Gemeinbedarfseinrichtungen
Gemeinbedarfseinrichtungen werden gemeinhin
auch als soziale oder öffentliche Infrastruktur bezeichnet und umfassen alle Einrichtungen und Anlagen zur Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und
Dienstleistungen des öffentlichen und privaten Bereichs.
Notwendigkeit einer vorausschauenden Planung
im Bereich der Gemeinbedarfseinrichtungen
Für die Funktionsfähigkeit und Anziehungskraft eines Gemeinwesens ist die dem Bedarf entsprechende Ausstattung mit Gemeinbedarfseinrichtungen von ausschlaggebender Bedeutung. Eine gezielte Steuerung und vorausschauende Planung durch
die Gemeinde ist Voraussetzung für eine geordnete
Infrastruktur, welche
Freihaltung von Vorbehaltsflächen für Gemeinbedarfseinrichtungen
•
Vorbehaltsflächen freihält, um dem künftigen Bedarf an Gemeinbedarfseinrichtungen gerecht zu
werden,
•
auf eine versorgungsgerechte Verteilung der Einrichtungen und Anlagen im Stadtgebiet achtet,
•
die Bildung von Kontaktstellen in Form von
Schul-, Kultur- und Verwaltungszentren für die
Anwohner von Wohnsiedlungen anstrebt (Einrichtung von Stadtteilzentren),
•
es ermöglicht, die soziale Verantwortung der Gemeinde gegenüber den Bürgern mit ökonomischen Notwendigkeiten in Einklang zu bringen,
•
die überregionale Bedeutung der Stadt als
Schul-, Kultur- und Verwaltungszentrum betont,
•
die Verflechtungen mit anderen Planungsbereichen berücksichtigt (z. B. Verflechtungen hinsichtlich der technischen Versorgung oder der
Anbindung öffentlicher Einrichtungen an das Verkehrsnetz, vor allem das öffentliche Nahverkehrsnetz.
Bildung von Kontaktstellen in Form von Schul-,
Kultur- und Verwaltungszentren
Berücksichtigung der Verflechtungen mit anderen Planungsbereichen
7.2 Verwaltungszentrum Hauptkaserne
Hohe Bedeutung des Geländes der ehemaligen
Hauptkaserne für die Stadtentwicklung
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen aus
Meiningen wurde das Gelände der ehemaligen
Hauptkaserne zur Disposition gestellt. Aufgrund der
herausragenden Lage des ehemaligen Kasernengeländes war es für die gesamte Stadtentwicklung
von größter Bedeutung, für dieses Gelände eine ge-
117
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
eignete städtebauliche Lösung zu finden. Aus diesem Grund wurde seitens der Stadt ein Architektenwettbewerb ausgelobt, der alternative Gestaltungskonzepte aufzeigen sollte. Parallel wurde der Kasernenkomplex als Denkmalensemble eingestuft.
Ergänzend wurden nördlich des Kasernenareals
auch die Flächen des ehemaligen Kraftverkehrs in
die Planung des Verwaltungs- und Dienstleistungsstandortes einbezogen.
Übernahme des verfolgten Rahmenkonzepts in
den Flächennutzungsplan als Sonderbaufläche
Geplant und umgesetzt wurden schließlich neben
die Umnutzung des Gebäudebestandes sowie Neubauten für die Zentralbank, das neue Gerichts- und
Justizzentrum sowie die Polizeiinspektion. Das
dabei verfolgte Rahmenkonzept wurde im Flächennutzungsplan auf Grund seiner besonderen, überregionalen Bedeutung als Sonderbaufläche ‘Dienstleistung / Verwaltung’ dargestellt.
Die Realisierung erfolgte in enger Zusammenarbeit
mit dem Freistaat Thüringen. Dazu wurde für das
Areal die Festsetzung als städtebauliches
Sanierungsgebiet eingeleitet und in die städtebauliche Förderung aufgenommen. Die Realisierung der
oben genannten Nutzungen ist abgeschlossen und
der größte Teil der Gebäude und Flächen einer
Nachnutzung zugeführt. Verbessert werden soll zukünftig noch die Anbindung an die Nordstadt durch
die Verkehrsentlastung der Leipziger Straße.
7.3 Kindertageseinrichtungen
Meininger Kindertageseinrichtungen mit über
650Plätzen
Reduzierung der Zahl der in Meiningen bestehenden Kindertageseinrichtungen seit Beginn der
90er Jahre
118
Die Stadt Meiningen verfügt zur Zeit über fünf Kindertageseinrichtungen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Eine Einrichtung befindet sich in
kommunaler, vier Einrichtungen befinden sich in freier Trägerschaft. Insgesamt bieten die in Meiningen
bestehenden Kindertageseinrichtungen über rund
650 Plätze (ohne Frühförderstelle) an.
Aufgrund der Arbeitslosigkeit und der veränderten
sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen in den
neuen Bundesländern sind die Geburtenzahlen nach
der Deutschen Einheit deutlich eingebrochen. Sie
haben sich seitdem langsam wieder stabilisiert,
allerdings auf einem niedrigeren Niveau als in den
westlichen Bundesländern.
Auch in Meiningen war dieser Geburtenrückgang
festzustellen. Folgerichtig hat sich die Zahl der in
Meiningen bestehenden Kindertageseinrichtungen
seit Beginn der 90er Jahre deutlich reduziert. Auch
die Zahl der in diesen Einrichtungen angebotenen
Plätze ist zurückgegangen (1994 bestanden noch
12 Kindertageseinrichtungen, die zusammen rund
950 Plätze anboten). Seit Ende der 90er Jahre wurBüro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Derzeit ausreichende Ausstattung mit Kindertageseinrichtungen in Meiningen
Stadt Meiningen
de das Angebot auf Grund der erhöhten Nachfrage
aber wieder aufgestockt.
Die derzeit in Meiningen bestehenden Kindertageseinrichtungen sind im Wesentlichen ausgelastet,
bieten aber noch ausreichenden Spielraum für die
Aufnahme weiterer Kinder. .
Darstellung der Kindertageseinrichtungen im Flächennutzungsplan als Gemeinbedarfsflächen mit
entsprechendem Symbol
Die nachfolgend genannten Kindertageseinrichtungen sind im Flächennutzungsplan als Gemeinbedarfsflächen mit entsprechendem Symbol dargestellt. Vorsorgeflächen für eine Entwicklung des Gebietes ‘Dreißigacker-Süd’ wurden berücksichtigt.
Im Einzelnen können folgende Kindertageseinrichtungen genannt werden:
Derzeit in Meiningen bestehende Kindertageseinrichtungen
•
•
•
•
•
•
„Max und Moritz“, Am Haselbusch (ca. 150 Plätze - AWO)
„Heuleite“, An der Heuleite (ca. 70 Plätze - DRK)
„Zum Sonnenhügel“, Sommerleite / Stadtteil
Dreißigacker (ca. 70 Plätze - Stadt)
„Regenbogen“, Am Pulverrasen (ca. 190 Plätze Diakonie)
„Im Park“, Karlsallee (ca. 170 Plätze - Volkssolidarität)
Frühförderstelle der Lebenshilfe, Landsberger
Straße (ca. 30 Plätze - Lebenshilfe)
7.4 Schulische Einrichtungen
7.4.1 Allgemeinbildende Schulen
Derzeit in Meiningen bestehende allgemeinbildende Schulen
Das Schulnetz der Stadt Meiningen wird durch
sechs allgemeinbildende Schulen mit einer Schülerzahl von rund 2.150 gebildet (Schuljahr 2003/04). Im
einzelnen sind in Meiningen vorhanden:
•
•
•
1 Gymnasium mit ca. 1.000 Schülern
2 Regelschulen (Real- und Hauptschulen) mit
zusammen rund 670 Schülern
3 Grundschulen mit zusammen rund 480 Schülern
a) Grundschulen
Derzeit in Meiningen bestehende Grundschulen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
•
Grundschule „L. Chronegk“, Leipziger Straße,
mit ca. 170 Schülern
•
Grundschule Am Pulverrasen, mit ca. 180 Schülern
•
Grundschule „L. Bechstein“, Weineller Weg, mit
ca. 130 Schülern
119
Stadt Meiningen
Derzeit in Meiningen bestehende Regelschulen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
b) Regelschulen
•
Regelschule ‘Am Pulverrasen’ mit ca. 320 Schülern
•
Regelschule ‘Am Kiliansberg’ mit ca. 350 Schülern - Ausbau zur Ganztagsschule vorgesehen
Die Einzugsgebiete der Grund- und Regelschulen
liegen in der Schulnetzkonzeption fest.
c) Gymnasium
Die beiden früheren Gymnasien in der Stadt wurden
im Jahre 1996 zusammengelegt, so dass heute nur
noch ein Gymnasium in Meiningen existiert. Dieses
hat den Namen Henfling-Gymnasium übernommen
und befindet sich an der Moritz-Seebeck-Allee
(Schülerzahl: ca. 1.000).
Kartographische Darstellung des Schulwegplans
Der kartographisch dargestellte Schulwegplan orientiert sich an den vorhandenen Schulstandorten. Die
Lauflinienentfernung geht von einer Gehgeschwindigkeit von 300 m in 5 min. aus und ist in eine 5-Minuten- und eine 10-Minuten-Weg-Zone aufgeteilt. Die
Darstellung der Isochronenlinien ist generalisiert.
Stabilisierung und kleinräumige Zunahme des
Bedarfs an Grundschulplätzen in den nächsten
Jahren
Entsprechend der seit Ende der 90er Jahre wieder
ansteigenden Geburtenzahlen dürfte in den nächsten Jahren der Bedarf an Plätzen und in den weiterführenden Schulen wieder zunehmen, wobei die
Zahlen absehbar nicht wieder das Niveau zu Ende
der 80er Jahre erreichen werden.
Ergänzend ist zu beachten, dass sich im Zuge der
Entwicklung der bestehenden und geplanten Wohngebiete der nahräumliche Bedarf für die Kindergarteund Grundschulversorgung kleinräumig stark verschieben kann. Es wird von der Stadt z.Z. aber
davon ausgegangen, dass hierdurch keine neuen
Standorte erforderlich werden.
d) Schulsportanlagen
Besondere Berücksichtigung des schulischen
Flächenbedarfs in Form von Freizeit-, Pausenund Sportflächen
120
Besonders zu berücksichtigen ist der Flächenbedarf der Schulen in Form von Freizeit-, Pausen- und
Sportflächen (siehe Kapitel Sportflächen). In diesem
Rahmen ist festzustellen, dass die Qualität und
Ausstattung derzeit vorhandenen Schulsportanlagen
in den letzten Jahren deutlich verbesserte werden
konnten. Dies betrifft z.B. die Sportanlagen an der
Pulverrasenschule, der Grundschule am Weineller
Weg und dem Henfling- Gymnasium.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Entstehung einer Dreifeld-Halle am Standort der
Regelschule am Drachenberg
Beim Schulgelände am Drachenberg erscheint es
zweckmäßig, ein größeres Sportgelände in Nachbarschaft des Freibades „Rohrer Stirn“ unterzubringen. Dafür ist mittlerweile eine Dreifeld-Halle am
Standort der Regelschule am Drachenberg entstanden.
Notwendigkeit der Schaffung weiterer Sportflächen für die Schulen im inneren Stadtbereich
Auch für die übrigen Schulen im inneren Stadtbereich sind weitere Sportflächen zu schaffen, wobei
die bereits bestehenden Sportanlagen und das geplante Sportzentrum am Maßfelder Weg in die künftige Bedarfsplanung einzubeziehen sind. So ist z.B.
der Umbau des ehemaligen Stadtbades als Sporthalle für die Pulverrasenschule geplant.
Grundsätzlich sind bei der weiteren Planung auch
die Ausweitung des Gebietes ‘Wandervogel’ als
Wohngebiet und die damit verbundene Anforderungen an die Schulversorgung zu bedenken. Diese
Versorgungsrandsituation wird aus dem Schulwegeplan des Wohngebietes ‘Wandervogel’ ersichtlich.
Bedarf an Schuleinrichtungen durch Ausweitung des
Wohngebietes ‘Wandervogel’
Derzeit in Meiningen bestehende Berufsschulen
7.4.2 Berufsbildende Schulen und sonstige Bildungseinrichtungen
a) Berufsschulen
•
Kaufmännische Berufsschule in der Gartenstraße
•
Gewerbliche Berufsschule am Drachenberg
•
Berufsbildende Schule für Gesundheit und Soziales in der Ernststraße
b) Förderschulen
•
Schule für Lernbehinderte „Pestalozzi-Schule“ in
der Neu-Ulmer Straße bzw. Berliner Straße
(ehem. Gymnasium)
•
Schule für Sprachbehinderte „Anne Frank“ in der
Röntgenstraße
•
Schule für geistig Behinderte „Jean Paul“ auf
dem Gelände der ehem. Klinik in der Ernststraße
Derzeit in Meiningen bestehende Förderschulen
c) Nachgeordnete Einrichtungen
Derzeit in Meiningen bestehende nachgeordnete
Einrichtungen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
•
Musikschule „Max Reger“ im Bibrabau des
Schlosses
•
Kreisvolkshochschule in der Klostergasse
121
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
•
Wirtschaftsakademie und Sprachenschule Suhl
GmbH - Außenstelle Meiningen, LudwigChromegk-Straße
d) Internate
Derzeit in Meiningen bestehende Internate
•
Internat der Meininger Berufsschulen, Am
Drachenberg
•
Internat der Schule für Sprachbehinderte in der
Neunkirchner Straße
e) Sonstige Bildungseinrichtungen
Fortbildungsinstitut der Thüringer Polizei
•
Fortbildungsinstitut der Thüringer Polizei in der
ehemaligen Drachenberg-Kaserne
•
Technisches Schulungszentrum des Handwerks,
Dammstraße
•
verschiedene private Bildungseinrichtungen
7.5 Gesundheitseinrichtungen
Entscheidung für einen Neubau des Krankenhauses
in Meiningen
Klinikum Meiningen als Krankenhaus der Regel- und
Schwerpunktversorgung
Aufnahme der Fläche für das Klinikum als SOGebiet ‘Klinikum’ in den Flächennutzungsplan
Das zu DDR-Zeiten auf zahlreiche Standorte im gesamten Stadtgebiet zersplitterte Meininger Krankenhaus wurde Anfang der 90er Jahre unter Einbeziehung eines privaten Betreibers in das Klinikum
Meiningen GmbH überführt und am neuen Standort
Dreißigacker zusammengefasst.
Das Klinikum stellt heute ein Krankenhaus der Regel- und Schwerpunktversorgung mit 545 Betten und
zwölf Fachdisziplinen dar und umfaßt auch ein Dialysezentrum. Im Krankenhaus sind heute rund 580
Mitarbeiter beschäftigt.
Die Fläche für das Klinikum Meiningen mit möglichen Erweiterungsflächen östlich von Dreißigacker
ist als SO-Gebiet ‘Klinikum’ in den Flächennutzungsplan aufgenommen worden.
Die bisherigen Krankenhausstandorte werden teilweise durch andere Gesundheitseinrichtungen nachgenutzt, so z.T. der Klinikkomplex in der Goethestraße durch die Geriatrische Klinik „Georgenstift“
mit 86 Betten, die aber z.T. ebenfalls als Sonderbaufläche ‘Klinik’ dargestellt ist. Die anderen Standorte sind entsprechend ihrer Nachnutzung in den
Flächennutzungsplan übernommen.
Neben der Krankenhausversorgung bestehen derzeit
in Meiningen folgende Einrichtungen des Gesundheitswesens:
122
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Arztpraxen und Apotheken in Meiningen
Stadt Meiningen
•
•
•
•
11 Allgemeinärzte
44 Fachärzte
22 Zahnärzte
7 Apotheken
7.6 Soziale und religiöse Einrichtungen
Da soziale Einrichtungen überwiegend in Wohngebiete oder Mischgebiete integriert werden können,
ist ihre konkrete Darstellung im Flächennutzungsplan
nur bedingt erforderlich. Die in Meiningen vorhandenen Einrichtungen sind in den Gemeinbedarfsflächen
mit aufgenommen. Dargestellt werden daher die größeren Einrichtungen, die einer gesonderten bauleitplanerischen Regelung des Standortes bedürfen.
Anpassungen an den zukünftigen Bedarf an Jugendund Freizeiteinrichtungen, Altenfürsorgeeinrichtungen,
sozialen Beratungsstellen, Ärzten und Apotheken
etc. ist an Hand der jeweiligen Fachplanungen zu
ermitteln. Dabei ist insbesondere auch der demographischen Entwicklung und der zunehmenden Alterung
der Bevölkerung Rechnung zu tragen, zumal sich
Meiningen in den letzten Jahren zunehmend als attraktiver Alterwohnsitz für Senioren etabliert hat und
eine Bevölkerungszunahme in dieser Altergruppe aufweist.
a) Einrichtungen im Bereich der Sozialfürsorge
Darstellung der vorhandenen Sozialeinrichtungen
Fehlen einer ausreichenden Zahl an Freizeiteinrichtungen für Jugendliche
Derzeitige Jugendeinrichtungen in Meiningen
Die Situation im Bereich der Sozialfürsorge ist im
Moment nur zum Teil ausreichend. Vor allem für Jugendliche fehlt eine ausreichende Zahl an verschiedenen Freizeiteinrichtungen. Als wichtigste derartige
Einrichtungen können zur Zeit genannt werden:
•
•
•
Derzeit in Meiningen bestehende Alten- und
Pflegeheime
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Jugendzentrum „Georgie’s Inn“ in der Neu-Ulmer
Straße (kreisliche Einrichtung)
Jugendtreff im Marstallgebäude (städtische Einrichtung)
Jugendtreff am Mittleren Rasen (offene kirchliche
Jugendarbeit)
In Meiningen bestehen zur Zeit zwei Alten- und Pflegeheime von DRK und AWO mit zusammen 280
Pflegeplätzen, so dass der aktuelle Bedarf gemäß
Sozialgesetzbuch von 250 Plätzen gedeckt ist. Das
vom DRK unterhaltene Alten- und Pflegeheim wurde
kürzlich in einen modernen Neubau im Ortsteil
Dreißigacker an einen Standort nahe dem Klinikum
verlegt. Neu errichtet wurde ebenfalls ein Pflegeheim
für Demenzkranke in der Henneberger Straße.
Neben den Pflegeeinrichtungen bestehen verschiedene Angebote für seniorengerechtes Wohnen mit
insgesamt 230 Wohneinheiten, die von den folgenden
Wohlfahrtsträgern vorgehalten werden: Arbeiter-Samariter-Bund, Arbeiterwohlfahrt, DRK, Diakonieverein
Werratal e.V..
123
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Einrichtung eines Seniorentreffs in der Kindertagesstätte „Im Park“
Hinzu kommt die Einrichtung eines Seniorentreffs in
der Kindertagesstätte „Im Park“, die auch unter dem
Gesichtspunkt der Zusammenführung von Alt und
Jung an dieser Stelle eingerichtet wurde.
Gesicherte Versorgung mit Plätzen in Alten- und
Pflegeheimen in Meiningen
In Meiningen ist die ausreichende Versorgung mit
Plätzen in Alten- und Pflegeheimen sowie Seniorenwohnungen somit gegenwärtig und auch in absehbarer Zukunft gewährleistet. Neue Bauvorhaben sind
daher nicht vorgesehen. Grundsätzlich können die
genannten Einrichtungen überwiegend auch innerhalb von Mischbauflächen oder Wohnbauflächen
errichtet werden. Gesonderte, zusätzliche Flächenausweisungen sind daher im Flächennutzungsplan
nicht vorgesehen.
b) Kirchliche und religiöse Einrichtungen
Die bestehenden kirchlichen und religiösen Einrichtungen wurden soweit erforderlich im Flächennutzungsplan dargestellt. Zusätzliche Flächendarstellungen für zukünftigen Bedarf wurden nicht vorgenommen.
7.7
Verwaltungseinrichtungen
a) Regionale und überregionale Verwaltungseinrichtungen
Ausbau des Standorts des Landratsamtes in
der Jerusalemer Straße zum Hauptsitz
Nutzung der ehemaligen Hauptkaserne als Landesbehördenzentrum
124
Die traditionelle Funktion und Bedeutung der Stadt
Meiningen als Verwaltungszentrum, die zu DDRZeiten deutlich zurückgestuft wurde, ist nach der
Deutschen Einheit durch die Ansiedlung zahlreicher
Behörden und Dienststellen wieder deutlich gestärkt
worden und prägt heute die Stadt wieder maßgeblich.
Im Rahmen der veränderten Aufgabenstellungen und
Neustrukturierung der Verwaltung kam es nach 1990
auch zu einer Anpassung der bisherigen Behördenstandorte. Dabei wurden die verschiedenen Behörden und Dienststellen überwiegend an zentralen
Standorten zusammengefasst: Auf dem Gelände
des ehemaligen Robotron-Werkes im Ortsteil
Jerusalem entstand das neue Verwaltungszentrum
des Landratsamtes Schmalkalden-Meiningen, das
bis auf einzelne Dienststellen an diesem Standort
zusammengefasst wurde.
In der ehemaligen Hauptkaserne wurden vornehmlich Behörden und Einrichtungen des Freistaates
Thüringen (Landeszentralbank, Justizzentrum,
Polizeiinspektion etc.) zusammengefasst. Dieser
Bereich ist auf Grund der Überlagerung mit verschiedenen privaten Einrichtungen und Verwaltungen als
Sonderbaufläche ‘Verwaltung / Dienstleistung’ festgesetzt.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Dafür wurden zahlreiche bisherige kleinere Standorte
vornehmlich in Innenstadtrandlage aufgelassen und
sind im Flächennutzungsplan entsprechend ihrer
Nachnutzung dargestellt.
Folgende Verwaltungseinrichtungen haben derzeit in
Meiningen ihren Sitz:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Verwaltungsgericht
Sozialgericht
Vormundschaftsgericht
Landgericht Meiningen
Amtsgericht Meiningen
darunter Grundbuchamt / Registergericht
Staatsanwaltschaft Südthüringen
Landesversicherungsanstalt Thüringen
Landesamt für Soziales und Familie - Landesjugendamt
Landessozialamt
Thüringer Staatsarchiv
Veterinär- und Lebensmittel-Überwachungsamt
Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung
Bundesgrenzschutz-Inspektion Erfurt, Einsatzabschnitt Meiningen
Polizeiinspektion Meiningen
Finanzamt
Katasteramt
Arbeitsamt
Landratsamt
b) Stadtverwaltung
Unterbringung der Verwaltung der Stadt Meiningen
im historischen Schloßgebäude
Die Verwaltungseinrichtungen der Stadt Meiningen
sind fast vollständig im historischen Schloßgebäude
untergebracht. Nur die Bauverwaltung wurde in das
dem Schloß benachbarte Marstallgebäude verlegt.
7.8 Öffentliche Sicherheit
Neuer Standort der Meininger Feuerwehrstation in
der Schulstraße
Unterbringung der Meininger Polizeiinspektion
in der ehemaligen Hauptkaserne
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Die Feuerwehrstation der Stadt Meiningen wurde in
die Schulstraße verlegt. Dieser zentrale Standort
wird absehbar auch zukünftig den Anforderungen an
den Brand- und Katastrophenschutz gerecht.
Die Polizeiinspektion Meiningen wurde in der Hauptkaserne untergebracht. Der bisherige Standort, die
ehemalige Drachenbergkaserne, wird als Bildungszentrum der Thüringer Polizei und für die Verwaltungsfachschule der Polizei umgenutzt.
Weitere Flächenausweisungen für Einrichtungen der
öffentlichen Sicherheit sind derzeit nicht erforderlich.
125
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
7.9 Kulturelle Einrichtungen
Traditionell hohe Bedeutung von Kunst und Kultur für
die Stadt Meiningen
Die ehemalige Residenzstadt Meiningen steht in der
historischen Tradition einer Theater- und Kulturstadt,
deren Ruf seit dem 19. Jahrhundert weit über die
Landesgrenzen hinausreicht. An diese Kulturtradition konnte die Stadt nach der Deutschen Einheit
wieder anknüpfen und ihre überregionale kulturelle
Bedeutung zurückgewinnen.
Folgende wichtigen öffentlichen und privaten kulturellen Einrichtungen stehen derzeit in Meiningen zur
Verfügung. Sie sind überwiegend als Flächen für
kulturelle Einrichtunen in den Flächennutzungplan
aufgenommen, sofern sie nicht kleinteilig in die allgemeinen Baugebietskategorien eingefügt werden
können.
Derzeit in Meiningen bestehende wichtige kulturelle Einrichtungen
•
Meininger Theater (Staatstheater) und Theaterwerkstatt, Bernhardstraße
•
Meininger Museen der Kulturstiftung Meiningen:
Museen im Schloß Elisabethenburg
- Kunstsammlungen
- Max-Reger-Archiv für Musikgeschichte
- Museum für Regionalgeschichte
Literaturmuseum im Baumbachhaus
Theatermuseum in der Reihalle
126
•
Städtische „Galerie ada“, Wintergasse
•
Staatsarchiv, Kreis- und Stadtarchiv
•
Fachbibliothek der Staatlichen Museen
•
Stadt- und Kreisbibliothek „Anna Seghers“ , Ernestinerstraße
•
Multifunktionshalle im Ortsteil Jerusalem
•
Volkshaus Landsberger Straße, für das ein Ausbau zum Kultur- und Tagungszentrum vorgesehen ist.
•
Kleinkunstbühne „Rautenkranz“
•
Palais „Am Prinzenberg“
•
„Casino-Lichtspiel“, Wettiner Straße
•
Dampflok-Werk Meiningen, Am Flutgraben (Besichtigungen)
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
F) Grün- und Landschaftsplanung
Erarbeitung des Landschaftsplans SchmalkaldenMeiningen durch die Untere Naturschutzbehörde
des Landkreises
„Stadtlandschaftsplan Meiningen“ als teilräumliche
Konkretisierung des Landschaftsplans
Ergänzung der Vorgaben des Landschaftsplans
durch städtische Zielvorstellungen
Abweichend von der ursprünglichen Konzeption, die
eine direkte Verknüpfung der Landschaftsplanung
mit dem Flächennutzungsplan vorsah und durch die
Beauftragung des Büros „Werkgemeinschaft Freiraum (WGF)“, Nürnberg, im Jahre 1991 durch die
Stadt Meiningen eingeleitet wurde, sehen die Fachgesetze des Freistaates Thüringen die Erstellung
der Landschaftspläne durch die Unteren Naturschutzbehörden vor. Zuständig für die Stadt Meiningen ist das Landratsamt Meiningen-Schmalkalden.
Der Landschaftsplan für den Kreis wurde vom Ingenieurbüro für Naturschutz und Landschaftsplanung
(INL), Wandersleben, erarbeitet und im Jahre 2001
fertiggestellt. Für den Teilraum des Stadtgebietes
wurde vom selben Büro ergänzend ein Stadtlandschaftsplan erstellt.
Die maßgeblichen Inhalte dieses Landschaftsplans
sowie des Stadtlandschaftsplans als seiner teilräumlichen Konkretisierung sind nachrichtlich in den
FNP übernommen. Sie werden im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung durch Grünordnungspläne
konkretisiert.
Bedingt durch den größeren Betrachtungsmaßstab
des Landschaftsplans und die Konzentration auf die
Aspekte des Natur- und Landschaftsschutzes übernimmt die Stadt Meiningen darüber hinaus wesentliche, nach wie vor aktuelle Ziele und Aspekte des
vom Büro WGF 1994 fertiggestellten Landschaftsplanentwurfes als Konkretisierung ihrer eigenen
grün- und landschaftsplanerischen Zielsetzungen.
1. Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans
Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans
Südthüringen für den Bereich Natur und Landschaft
Der Regionale Raumordnungsplan Südthüringen vom
August 1999 nennt unter den allgemeinen raumordnerischen Zielen der Planungsregion als Leitbild für
den Bereich Natur und Landschaft den Erhalt und
die langfristige Sicherung der natürlichen
Lebensgrundlagen in allen Teilräumen der Region.
Neben der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts
soll dazu auf die gezielte Beseitigung bestehender
Beeinträchtigungen und Schäden von Natur und Umwelt hingewirkt werden. Die Landschaft soll auch bei
zurückgehender Landwirtschaft in ihren Eigenarten
erhalten und gepflegt werden (A 1.1.11).
Schutz der ökologischen Funktionen, wertvoller
Lebensräume und Landschaftsteile
Als Vorgaben für den Flächennutzungsplan und die
Fachplanungen sind im Einzelnen folgende fachlichen Ziele zu beachten:
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
127
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
B 6.1 Leitziele bei der Entwicklung von Natur und
Landschaft
Erhalt, Nutzung und Weiterentwicklung der Kulturlandschaft
•
•
•
Erhalt, Pflege und Weiterentwicklung der historisch gewachsenen Kulturlandschaft Südwestthüringens.
Schutz und geringstmögliche Inanspruchnahme
der natürlichen Lebensgrundlagen und des Landschaftsbildes
Beschränkung der Flächeninanspruchnahme für
Siedlungstätigkeiten, bevorzugte Nutzung von Altstandorten und vorhandenen Trassen
B 6.2 Sicherung und Pflege der natürlichen Lebensgrundlagen
•
Besonders soll auf den Erhalt der Funktionsfähigkeit von Boden, Wasserhaushalt, Klima sowie des
ökologischen Verbundsystems und des Landschaftsbildes hingewirkt werden
B 6.3 Entwicklung und Gestaltung der Naturräume
Nutzungsextensivierung und Freihalten der Auen von
weiterer Bebauung
Sicherung der Karst- und Magerstandorte der Hangund Hochflächenbereiche
Das bedeutsame Natur- und Landschaftspotential, die
überregionale Freiraum- und Erholungsfunktion sollen
allgemein erhalten und nach Möglichkeit verbessert
werden. Insbesondere sollen dabei in den nachfolgenden Naturräumen die aufgeführten Ziele beachtet werden:
• Werraaue
- Erhalt von Altwässern und Seen
- Freihaltung einer flußparallelen Auenlandschaft,
in Siedlungsbereichen zumindest Anlage von
Grasstreifen, Grünanlagen
- Extensivierung der Überschwemmungsflächen
mit dem Ziel einer Grünlandnutzung unter Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Belange
• Meininger Kalkplatten
- Erhalt der abwechslungsreichen und kleinteiligen
Landschaftstruktur
- Naturnaher Erhalt von Karstquellen, Höhlen,
Hangmooren, Hangrutschen und Bergstürzen
- Kein Kalksteinabbau an landschaftsprägenden
Steilhängen
B 6.4 Vorranggebiete für Natur und Landschaft
Das Stadtgebiet von Meiningen umfasst Teile der folgenden Vorranggebiete:
- Herpfer und Berkesser Wald
- Steilhänge/ Wälder N Obermaßfeld, SO
Meiningen
- Dolmarkomplex/Wallbachtal/Christeser Grund
- Still/Wälder SW Untermaßfeld
B 6.5 Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft
Als Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft
sind die großen zusammenhängenden Land-
128
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
schaftsteile mit besonderer Bedeutung vorgesehen. Dies betrifft für Meiningen das Werratal mit
seinen Landschaftsschutzgebieten.
B 11.1 Leitziele der Siedlungsentwicklung
Landschaftsplanerische Ziele der Siedlungsentwicklung
Im Hinblick auf die Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung sind für den Bereich Natur und Landschaft folgende allgemeine Ziele relevant:
• Konzentration der Siedlungstätigkeit auf die zentralen Orte (B 11.1.2).
• Nutzung und Aufwertung der vorhandenen Siedlungsbereiche vor einer Neuausweisung von
Siedlungsfläche im Außenbereich (B 11.1.3).
• In Räumen mit Verdichtungstendenzen soll der
siedlungsbezogene Freiraum zur Wahrung seiner ökologischen und der Erholungsfunktion vor
anderen Nutzungen gesichert werden (B 11.1.5).
B 11.3 Siedlungsstruktur
Landschaftliche Untergliederung der Siedlungsstrukturen im Werratal
•
•
Der Entstehung ungegliederter bandartiger
Siedlungsstrukturen im Werratal soll durch die
Sicherung von Regionalen Grünzügen und Grünzäsuren vorgebeugt werden (B 11.3.2).
Besonders schützenswerte Landschaftsbestandteile sowie der Zugang zu diesen sollen von Bebauung frei gehalten werden (B 11.3.3).
B 11.4 Stadt- und Dorfentwicklung
Bedeutung kleinräumer Grünzüge
•
Den stadtökologischen Belangen soll durch die
Erhaltung, Erweiterung, Neuanlage und Vernetzung von innerörtlichen Grünzügen Rechnung
getragen werden (B 11.4.3).
B 11.5 Ortsgestaltung / Denkmalpflege
Pflege und Vernetzung von Parkanlagen
•
Englischer Garten und Schloßpark Meiningen
sollen als geschützte historische Park- und
Gartenanlagen erhalten und gepflegt werden (B
11.5.7).
B 11.7 Freiraumsicherung/Stadtökologie
Regionale Grünzüge als Rückgrat städtischer Grünund Freiraumstrukturen
•
•
•
•
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Regionale Grünzüge (RGZ) sollen als regional
bedeutsame Freiräume in Siedlungsnähe und
entlang von Verkehrsachsen erhalten und entwickelt werden.
In RGZ soll dem Erhalt der Freiräume und ihrer
ökologischen sowie sozialen Funktionen ein besonderes Geweicht bei der Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen beigemessen werden.
Auf eine Verbindung der FGZ mit der offenen
Landschaft und der innerörtlichen Grünflächen
soll hingewirkt werden (B 11.7.1).
Grünzäsuren (GZ) als kleinräumig bedeutsame
Freiräume zwischen den Siedlungen sollen erhal-
129
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
•
•
•
ten bleiben und aufgewertet werden (B 11.7.2).
Innerhalb vorhandener sowie geplanter Siedlungsflächen sollen Luftaustauschbahnen erhalten bzw. geschaffen werden (B 11.7.3).
Vorhandene Grün- und Parkanlagen sollen in ihrer Qualität erhalten und soweit erforderlich aufgewertet werden. Sie sollen im Zuge der
Siedlungsentwicklung vernetzt und mit der freien
Landschaft verbunden werden (B 11.7.4).
Die vorhandenen Kleingartenanlagen sollen erhalten und in die kommunalen Grünordnungs- und
Naherholungskonzepte eingebunden werden (B
11.7.5).
2. Leitbild einer umweltverträglichen
Stadtentwicklung
Aus dem Stadtlandschaftsplan wird für die städtebauliche Entwicklung Meiningens unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten folgendes übergeordnetes Leitbild aufgestellt:
Ausgleich von Ökologie und Ökonomie in der
Stadtplanung
Umweltverträgliche Stadtentwicklung unter
besonderer Berücksichtigung und Nutzung
der stadtökologischen Standortqualitäten und
Potentiale
Die maßgeblichen untergeordneten Ziele beinhalten:
•
Förderung der Innenentwicklung
•
Erhöhung des Grünanteils an der Siedlungsfläche
•
Sicherung und Entwicklung der bestehenden Grünund Freilanlagen
•
Freihaltung von Luftaustauschbahnen
•
Erhalt und Entwicklung des Biotopverbundes
•
130
Gestaltung und Entwicklung der Stadt nicht nur
nach wirtschaftlichen sondern auch nach stadtökologischen Gesichtspunkten
Förderung der Innenentwicklung und Nutzung von
Brachflächen, Beschränkung der Neuinanspruchnahme von Siedlungs- und Verkehrsflächen auf
das notwendige Maß
Erhöhung des Grünanteils auf Wohn-, Gewerbeund Infrastrukturflächen, Erhalt und Wiederherstellung begrünter Platz- und Straßenräume
Sicherung und Entwicklung der historischen
Grünräume und der Sportflächen für die innerstädtische Erholung
Keine Nachverdichtung und Erweiterung der Bebauung an den Werrahängen, Freihaltung der
Werraaue und ihrer Nebentäler von weiterer Bebauung zur Sicherung der Luftleitbahnen
Sicherung und Entwicklung der stadtökologisch
bedeutsamen Biotope im Außen- und Siedlungsflächenbereich sowie auf Brachen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
3. Grün- und landschaftsplanerisches
Entwicklungskonzept
Handlungsansätze für die Landschaftsplanung
Aus Leitbild einer umweltverträglichen Stadtentwicklung ergeben sich für die einzelnen Handlungsfelder
der Grün- und Landschaftsplanung verschiedene Entwicklungsziele, die in der Flächennutzungsplanung
übernommen werden und die im Rahmen der Stadtplanung umzusetzen sind sowie daraus abzuleitende
räumliche Entwicklungsziele und -maßnahmen.
3.1 Landwirtschaft
Relativ kleiner Anteil der landwirtschaftlichen
Nutzfläche an der Gesamtfläche des Meininger Stadtgebiets
Intensive landwirtschaftliche Nutzung der Talräume und der Hochflächen
Entstehung von Halbtrockenrasen aufgrund intensiver Weidenutzung
Zukünftige Entwicklungsmaßnahmen
Sparsamer Umgang mit der Ressource Boden
Standort- und bodenangepaßte Landnutzung
Der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche an der
Gesamtfläche des Meininger Stadtgebiets ist relativ
klein. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen liegen in den Talräumen, in Verebnungsbereichen der
Steilhänge und auf den Hochflächen.
Die Talräume (v. a. das Werratal) werden intensiv
landwirtschaftlich genutzt, neben Grünlandnutzung
findet hier auch ackerbauliche Nutzung statt. Schwerpunkt des Ackerbaus in der Stadt Meiningen ist jedoch die Hochfläche um Dreißigacker. Dieser Standort soll auch langfristig für die haupterwerbsmäßige
Landwirtschaft gesichert werden, weshalb eine weitere Ausdehnung der Siedlungsfläche in diesem Bereich nicht erfolgen soll.
In den Hangbereichen findet traditionell eine intensive
Weidenutzung statt, auf welche das Entstehen der
im Meininger Stadtgebiet anzutreffenden Halbtrockenrasen zurückzuführen ist. Durch zunehmende Bebauung seit den 60er Jahren und auch den Rückgang der
Schafhaltung seit den 90er Jahren sind diese Halbtrockenrasen in ihrem Bestand gefährdet. Aus diesem Grund wurde ein Beweidungskonzept für die
Oberhanglagen entwickelt, das weiter verfolgt werden
soll.
Zukünftiges Ziel ist es, die Anforderungen der landwirtschaftlichen Nutzung bei gleichzeitigem Erhalt der
Schutz- und Nutzfunktionen auf den landwirtschaftlich
genutzten Flächen zu sichern. Dies beinhaltet vornehmlich einen sparsamen Umgang mit der Ressource Boden und eine standort- und bodenangepaßte
Landnutzung mit verringertem Dünger- und Biozideinsatz. Dazu sind die folgenden Entwicklungsmaßnahmen vorgesehen:
•
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Ausweisung von Flächen mit Nutzungsvorgaben
aufgrund der ökologischen Bedeutung:
- Talräume: Hier hat eine extensive Grünlandnutzung Vorrang, vorhandene Ackerflächen sollen in
Grünland zurückgeführt werden, ein weiterer
Grünlandumbruch soll vermieden werden.
131
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
- Steilhänge: hier hat eine Grünlandnutzung Vorrang, durch extensive Weidenutzung kann zum
Artenschutz und zur Lebensraumerhaltung beigetragen werden
- Strukturreiche Gebiete mit Hecken, Feldgehölzen, Einzelbäumen etc.: hier sind die Funktionen hinsichtlich Arten- und Biotopschutz, Ressourcenschutz, Erholung und Landschaftsbild
zu berücksichtigen
- Halbtrockenrasen: hier ist die Fortführung der
Schafbeweidung notwendig
Durchführung von Erosionsschutzmaßnahmen
•
Durchführung von Erosionsschutzmaßnahmen:
- Begrenzung der Schlaggrößen und Gliederung
der Ackerflächen durch nicht oder nur extensiv
genutzte Bereiche mit einer Mindestgröße von
5-8m
- Hangparallele Bewirtschaftung der Ackerflächen
- Grünlandnutzung in Hanglagen
Erhaltung von Kleinstrukturen in der Feldflur
•
Erhaltung der verbliebenen Kleinstrukturen in der
Feldflur
Aufbau eines Biotopverbundes
•
Anreicherung der Flur mit Kleinstrukturen, insbesondere Aufbau eines Biotopverbundes entlang
von Feldwegen, Ackerrändern und Waldrändern
in einer Mindestbreite von 5 - 8 m:
- Anlage von Pufferflächen zu naturnahen, empfindlichen Bereichen
- Erhaltung der Erlebbarkeit der Rodungsinsel
Dreißigacker beim Aufbau naturnaher Strukturen
3.2 Forstwirtschaft
Waldbedeckung in weiten Teilen der Hochflächen
des Meininger Stadtgebiets
Meist starke forstliche Überprägung der Wälder
im Stadtgebiet Meiningen
132
Rücknahme von Fremdnutzungen im Wald
Der Wald beginnt an den Talhängen oberhalb der
Siedlungsbereiche und der mit Halbtrockenrasen
und anderen Vegetationstypen bestockten Übergangsbereiche und überzieht dann weite Teile der
Hochflächen mit Ausnahme der Rodungsinsel Dreißigacker und anderen im Verhältnis zum Waldanteil
eher kleinflächigen Bereichen, die meist landwirtschaftlich genutzt werden.
Die Wälder im Stadtgebiet Meiningen sind sehr unterschiedlich ausgebildet und meist stark forstlich
überprägt. Die Bewirtschaftung erfolgt überwiegend
durch Kahlschlag, insbesondere auf den Hochflächen, wo vielfach gebietsfremde Baumarten anzutreffen sind (u. a. Fichte, Lärche, Schwarzkiefer).
Großflächigere Buchenbestände finden sich vor allem in den westlichen und südwestlichen sowie in
den nordöstlichen Stadtgebietsteilen, naturnahe
Waldgesellschaften vor allem auf den bewaldeten
Steilhängen zur Werra-Aue und in stärker reliefierten Stadtgebietsteilen.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Entwicklungsziele
Stadt Meiningen
Zukünftige Ziele sind die Erhaltung der Produktionsfunktion sowie die Sicherung und Entwicklung der
Schutz- und Lebensraumfunktionen des Waldes und
seiner besonderen Biotoptypen. Auf der Grundlage
der kartierten Waldbestände ist unter Einbeziehung
der Forstwirtschaft ein abgestimmtes Entwicklungsund Pflegekonzept zu erstellen.
Als zukünftige Entwicklungsmaßnahmen sollten vorgesehen werden:
Ausweisung von Waldflächen mit besonderen
Schutzfunktionen
•
Sicherung von Waldflächen mit besonderen
Schutzfunktionen und darauf abgestimmten Bewirtschaftungsweisen:
- Wasserschutzwald, welcher der Reinhaltung
des Grundwassers sowie stehender und fließender Oberflächengewässer dient
- Bodenschutzwald, welcher den eigenen Standort und benachbarte Flächen vor Erosion und
anderen unerwünschten Erscheinungen schützt
- Wald mit besonderer ökologischer Bedeutung,
welcher der Erhaltung charakteristischer Lebensräume für Pflanzen und Tiere dient (z. B.
lichte Kiefernbestände auf Halbtrockenrasen)
Entwicklung standortgerechter Wälder
•
Entwicklung der vorhandenen Waldflächen zu
standortgerechten Wäldern mit Arten der naturnahen Waldgesellschaften
Ersatz der Kahlschlag- durch Plenterwirtschaft
•
Ersatz der Kahlschlagwirtschaft durch Plenterwirtschaft (v. a. in Steilhangbereichen)
•
Entwicklung gut strukturierter, artenreicher Waldränder mit mehrstufigem Waldrandbereich
•
Rücknahme von Fremdnutzungen im Wald (u.a.
Rücknahme der im Wald gelegenen Gärten und
Ersatz durch naturnahe Waldgesellschaften)
Rücknahme von Fremdnutzungen im Wald
3.3 Grünflächen
3.3.1 Historische Grünräume / Grabensysteme
Reichhaltige Ausstattung Meiningens mit historischen Gartenanlagen, Parkanlagen und Grünräumen
Die Stadt Meiningen verfügt über eine reiche Ausstattung an historischen Gartenanlagen, Parkanlagen und Grünräumen, die in die Denkmalliste eingetragen und als Garten- und Landschaftsdenkmale
geschützt sind. Im einzelnen sind zu nennen:
Bestehende Parkanlagen und Grünräume in Meiningen
•
•
•
•
•
•
•
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Englischer Garten
Schloßpark mit Herrenberg
Waldpark Donopskuppe
Waldpark Schloß Landsberg
Parkfriedhof
Jüdischer Friedhof im Ortsteil Dreißigacker
Bleichgräben (als Bodendenkmale geschützt)
133
Stadt Meiningen
Zukünftige Entwicklungsziele
Erstellung von Parkpflegewerken
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Zukünftige Ziele sind der Erhalt der historischen
Parkanlagen und die Sicherstellung ihrer Erholungseignung. Dazu sind Pflegepläne zur Sicherung der
historischen Substanz und zur Festlegung von Entwicklungsmaßnahmen unter Beachtung der Funktionen Erholung, Arten- und Biotopschutz sowie Ortsund Landschaftsbild zu erstellen.
Für die einzelnen historischen Grünräume sind
dabei folgende Schwerpunkte zu beachten:
Pflegemaßnahmen im Bereich des Englischen
Gartens
•
Englischer Garten: für diesen Bereich wurden bereits ein Parkpflegewerk erstellt und die Umsetzung eingeleitet. Die Umsetzung der Maßnahmen wird unter fachlicher Aufsicht weitergeführt.
Verkehrsberuhigung im Bereich des Schloßparks
•
Schloßpark mit Herrenberg: hier wird angestrebt,
insbesondere des stark belastenden Verkehrs
hingewirkt herauszunehmen
•
Waldpark Donopskuppe: wichtige Maßnahmen
sind hier die Pflege des Gehölzbestandes und
die Verbesserung des Wegenetzes
Verbesserung des Wegenetzes in den Waldparks
Donopskuppe und Schloß Landsberg
•
Waldpark Schloß Landsberg: hier kann die
Erholungsfunktion durch Verbesserung des
Wegenetzes erhöht werden
Sicherung von Erweiterungsflächen im Bereich
des Parkfriedhofs
•
Parkfriedhof: hier werden Erweiterungsflächen im
Norden gesichert und ist ein Pflegekonzept vorgesehen
•
Jüdischer Friedhof in Dreißigacker: hier sollten
Pflegemaßnahmen festgelegt und durchgeführt
werden
•
Bleichgräben / Mühlgräben: hier sollten folgende
Maßnahmen ergriffen werden:
- Erhaltung der Grabensysteme
- Sicherung der Flächen des Mühlgrabensystems als Grünflächen
- Längerfristige Wiederherstellung des Mühlgrabensystems mit dem Ziel einer Wasserbeschickung alternierend mit den Bleichgräben
- Berücksichtigung möglicher Lebensraumfunktionen bei der Wiederherstellung
3.3.2 Öffentliche Anlagen, Parks, Grünzüge
Die in der Stadt Meiningen vorhandenen öffentlichen
Freiflächen ohne Objektbindung sowie die in Planung befindlichen Freiflächen sind aus nachfolgender Tabelle ersichtlich:
134
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Tabellarische Auflistung der in Meiningen vorhandenen und geplanten Parks und Grünanlagen
Stadt Meiningen
Grünanlagen
Bestand
2003
Planung
FNP
Schloßpark u. Herrenberg
Englischer Garten
Bleichgräben
Waldpark Donopskuppe
Dreißigacker
Kiliansberg
Pulverrasen
21,3 ha
10,5 ha
1,1 ha
6,9 ha
1,5 ha
1,0 ha
21,3 ha
10,5 ha
1,1 ha
6,9 ha
4,9 ha
5,0 ha
1,0 ha
Summe
42,3 ha
50,7 ha
Keine Einstufung des Waldparks Schloß Landsberg als innerstädtische Erholungsfläche
Hinzu kommen die Anlagen des Waldparks Schloß
Landsberg (22,4 ha), die aber bereits außerhalb des
innerstädtischen Einzugsbereiches liegen und nicht
als innerstädtische Erholungsfläche wirksam sind.
Durchschnittliche Versorgung der Meininger Bevölkerung mit Freiflächen
Trotzdem liegt die durchschnittliche Versorgung der
Meininger Bevölkerung mit Grün- und Parkflächen
bei 16,9 qm je Einwohner und damit über den gebräuchlichen Werten von 10,0 - 13,0 qm je Einwohner. Dies unterstreicht den Charakter und den Ruf
von Meiningen als Stadt im Grünen, wie er auch im
Stadtentwicklungskonzept formuliert ist. Diese besondere Qualität soll auch weiterhin besonders erhalten und gefördert werden.
Zukünftige Entwicklungsmaßnahmen
Zukünftige Ziele sind daher die Sicherung eines Netzes von Freiflächen und die Sicherstellung der Erholungsmöglichkeiten. Dies beinhaltet insbesondere
die folgenden Maßnahmen:
Verbesserung der inneren Erschließung der Waldparks Schloß Landsberg und Donopskuppe
•
Verbesserung der inneren Erschließung des
Waldparks Schloß Landsberg und des Waldparks Donopskuppe, Anschluss an übergeordnetes Fußwegenetz
Pflegemaßnahmen im Bereich der Henriettenallee
•
Sicherung der Henriettenallee (Rodungsinsel
Dreißigacker) durch Einhaltung eines 10 m breiten Streifens ohne Bewirtschaftung, Durchführung von Nachpflanzungen u. Pflegemaßnahmen
Sicherung und Entwicklung des Pulverrasens
•
Sicherung und Entwicklung des Pulverrasens;
angestrebt wird eine zurückhaltende Gestaltung
und extensive Pflege unter Berücksichtigung des
landschaftlichen Charakters und der Funktionsanforderungen, die sich u. a. aus der altstadtnahen Lage ergeben
Neuanlage von Grünflächen im Ortsteil Dreißigacker
•
Neuanlage von Grünflächen im Ortsteil Dreißigacker (Darstellung auf der Grundlage des Wettbewerbskonzeptes Dreißigacker-Süd):
- Ausweisung von Grünflächen in einer Größenordnung von etwa 3,4 ha als Zäsur zwischen
den neu ausgewiesenen Wohnbau- und Gewerbeflächen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
135
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
- Anlage von mit Bäumen überstellten Parkflächen entlang der Haupterschließung in Zuordnung zu den einzelnen Bauflächen zur
Konzentrierung des ruhenden Verkehrs und als
Abschirmung der Bauflächen
- Unmittelbare Zuordnung der Grünflächen zwischen den einzelnen Baubereichen südlich der
neuen Haupterschließungsstraße zu den Bauflächen unter Abdeckung des Flächenbedarfs
notwendiger siedlungsbezogener Freiflächen für
Kinderspiel und Erholung
Verbesserung der Freiraumsituation des Wohngebiets am Kiliansberg
•
Verbesserung der Freiraumsituation des Wohngebiets am Kiliansberg :
- Fußläufige Erschließung der Oberhanglagen
als wohnungsnahe Freiflächen
- Entwicklung neuer Grünbereiche von ca. 5,0
ha Fläche zur Anlage einer stadtteilbezogenen
Freizeit- und Sportfläche sowie zur Gliederung
der unterschiedlichen Nutzungen auf dem Gelände der ehemaligen Barbarakaserne (mit den
Nutzungen Kinderspielbereich und Gartenflächen)
Verbesserung der Freiraumsituation am Drachenberg
•
Verbesserung des Freiraumangebotes am
Drachenberg durch Anlage von auch kleinflächigen Kinderspielbereichen bzw. durch Aufwertung von Straßenräumen (Verkehrsberuhigung mit entsprechender Grüngestaltung)
Verbesserung der fußläufigen Verbindung zwischen
Siedlungs- und Landschaftsräumen
•
Verbesserung der fußläufigen Anbindung der an
die Siedlungsbereiche angrenzenden landschaftlichen Gebiete. Dies gilt insbesonder für die
Werra-Aue im Bereich der Nordstadt, aber auch
allgemein für stadtnahe Oberhanglagen.
3.3.3 Flächen für Gartenland
Umwidmung bestehender Gartenflächen in Bauland
Organisierte Kleingartenanlagen und privat genutzte Gartenflächen
Zunahme der Einfamilienhausbebauung mit zugehörigen Gärten
136
Durch die Umwidmung jetziger Gartenflächen sowie
deren Erschließung als Bauland (z. B. am Drachenberg) entfallen umfangreiche Gartenflächen. Die
überwiegend geringe Ausstattung der bis 1989 entstandenen Wohnbauflächen mit privat nutzbaren
Freiräumen führte zu einem recht großen Bedarf an
Gartenland. Dieser Bedarf wurde gedeckt durch organisierte Kleingartenanlagen und privat genutzte
Gartenflächen. Diese liegen teilweise nicht im bebauten Siedlungsbereich, sondern in der umgebenden Landschaft (etwa in den Auen- u. Hangwaldbereichen) lagen; viele dieser Gartenflächen haben
Wohnfunktionen übernommen, was zu einer Intensivierung der baulichen Nutzung führte.
Zukünftig ist davon auszugehen, dass die Einfamilienhausbebauung mit zugehörigen Gärten zunehmen und der Bedarf an wohnungsfernen Gartenflächen zurückgehen wird.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Derzeit in Meiningen bestehende Kleingartenflächen
Die Gartenflächen im Stadtgebiet sollen gemäß
Stadtratsbeschluß vom 06.12.1994 erhalten und
bauleitplanerisch gesicher werden. Dies umfaßt die
folgenden, überwiegend in städtischem sowie teilweise in privatem Eigentum befindlichen Flächen:
Großflächige Gartenanlage am westlichen Talrand der Werra
•
Anlagen ‘Landsberg’, ‘Waldfrieden’, ‘ Waldesruh’,
‘Werrablick’, ‘Haßfurt’, ‘Haßfurter Wand’ und
‘Habichtsberg’: diese Anlagen bilden zusammen
eine großflächige Anlage am westlichen Talrand
der Werra im nördlichen Stadtgebiet
•
Anlage ‘Sonnenschein’: Lage im Süden von Welkershausen am Fuße des Kiliansberges in Zuordnung zum dortigen Geschosswohnungsbau
•
Anlagen ‘Werradamm’ und ‘Werraufer’: Lage in
der Werra-Aue im Übergangsbereich von der altstädtischen Schloßanlage zum Landschaftsraum
•
Anlage ‘Stiefelsgraben’: Lage nördlich des Freibades
•
Anlage ‘Hohe Leite’: Lage am südwestlichen Talrandbereich der Werra am Ortsausgang
•
Anlage ‘Abendsonne / Welkershausen’: Lage am
nördlichen Ortsausgang zwischen Bahnlinie und
Bundesstraße
•
Anlage ‘Schafhof’: Lage westlich des Freibades
und nördlich des Parkfriedhofs
•
Anlage ‘Walkmühle’: Lage am südlichen Stadtausgang der Henneberger Straße an der Werra
•
Anlage ‘Werratal’: Lage im südlichen Stadtgebiet
zwischen Werrastraße und Maßfelder Weg
•
Anlage ‘Herrenstück II’: Lage östlich des Waldparks Donopskuppe, hangaufwärts
•
Anlagen ‘Zur Alm’ und ‘Birkenwäldchen’: Lage auf
dem südlichen Tonkopf im Osten der Tongrube
Sicherung und landschaftsverträgliche Entwicklung
der Kleingärten
Langfristiger Rückbau von Kleingartenflächen in
ökologisch empfindlichen Bereichen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Ziel der Stadtplanung ist die Sicherung einer ausreichenden Versorgung mit Gartenflächen und die Einbindung in das städtische Netz der Grünverbindungen
und Erholungsbereiche. Dazu sind folgende Entwicklungsmaßnahmen vorgesehen:
•
Ersatz entfallender Gartenflächen soweit erforderlich
•
Langfristiger Rückbau von Gartenflächen in landschaftlich empfindlichen Bereichen (Werra-Aue,
Oberhanglagen, Wälder, Biotopflächen)
137
Stadt Meiningen
Landschaftsplanerische Einbindung der Gartenflächen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
•
Sicherstellung einer geregelten Abwasserbeseitigung
•
Eingrünung der Gartenflächen und Strukturierung
durch Großgrün
3.3.4 Sport- und Freizeiteinrichtungen
Schwerpunkt der Entwicklung der Sport- und
Freizeitanlagen auf die Bereiche Rohrer Stirn und
Werra-Aue
Für die bestehenden Sport- und Freizeitanlagen in
Meiningen ist folgende Entwicklung geplant:
Sport- und Freizeiteinrichtungen
Sportpark Untermaßfelder Weg
Sportanlage in Dreißigacker
Sportanlage Kiliansberg
Freibad an der Rohrer Stirn
Sportanlage in Helba
Eisenbahner Sportanlage
Summe
Bestand Planung
2003
2020
5,9 ha 20,9 ha
1,5 ha 6,7 ha
0,0 ha 2,7 ha
3,7 ha 14,3 ha
2,1 ha 2,1 ha
1,2 ha 0,0 ha
14,2 ha 46,7 ha
Durch die Konzentration der Anlagen wird den erhöhten Anforderungen an Erschließung und Immissionsschutz Rechnung getragen.
Ausbau eines Sportparks am Untermaßfelder Weg
Stadtteilsportanlagen in Dreißigacker...
... und Jerusalem
138
Die Sportanlagen für den Vereins- und Schulsport in
Meiningen werden zukünftig schwerpunktmäßig am
Standort Werra-Aue am Untermaßfelder Weg konzentriert. Dabei sind die Ergebnisse des Verfahrens
zum Bebauungsplan Nr. 33 „Sportanlage Untermaßfelder Weg“ zu übernehmen.
Einen weiteren Schwerpunkt für Sportanlagen wird
der Stadtteil Dreißigacker bilden. Hier ist die Erweiterung des bestehenden Sportplatzes zwischen Dorfkern und Dreißigacker-Süd vorgesehehn. Diese Fläche wird um insgesamt 5,2 ha um Sport- und Grünflächen erweitert. Sie wird bislang intensiv landwirtschaftlich genutzt und soll als Grünzäsur des Stadtteil entwickelt werden.
Im Stadtteil Jerusalem wird im Nordwesten der
Barbara-Kaserne eine ergänzende Fläche von 2,7 ha
für Sportanlagen und Freizeit gesichert. Der Standort
umfaßt teilweise im Landschaftsplan vorgesehene
Flächen für Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen. Jedoch ist für die Stabilisierung und Entwicklung des
Stadteils Jerusalem auch die Vorhaltung von stadtteilbezogenen Sportflächen erforderlich, zumal die Anlage in der Helba zukünftig entfällt. Die Nutzung von
Brachflächen im Stadtteil ist wegen der Immissionsschutzanforderungen praktisch nicht möglich, weshalb der Standort am Rande des Stadtteils gewählt
wurdet. Eine Erschließung ist über die benachbarte
gewerbliche Entwicklungsfläche vorgesehen. Den Aspekten der ökologischen Aufwertung und landschaftlichen Entwickung ist im Rahmen der nachfolgenden
Planung besonders Rechnung zu tragen.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Auflassung bestehender kleiner Sportanlagen
Der bestehende Sportplatz in der Helba soll zukünftig aufgelassen werden, da auf Grund der angrenzenden Wohnbebauung und der Lage der ökologisch sensiblen Helbaaue die absehbar notwendigen
Erhaltungsmaßnahmen einen unverhältnismäßigen
Aufwand erforden. Der Sportplatz bleibt aber
zunächst im Flächennutzungsplan dargestellt, da er
auch weiterhin als öffentliche Grün- und Freizeitfläche vorgehalten werden soll.
Hingegen soll der Eisenbahner Sportplatz an der
Landsberger Straße für die Anlage des geplanten
Festplatzes mittelfristig aufgelassen werden und ist
nicht mehr dargestellt.
Entwicklung des Freibades an der Rohrer Stirn zum
Naherholungsgebiet
Die Freibadfläche an der Rohrer Stirn soll durch aufgelockerte Erholungsflächen, Freizeiteinrichtungen
und Sportanlagen ergänzt werden. Eine Gesamtentwicklung als Naherholungsbereich und die landschaftliche Einbindung in die Waldgebiete der Hochfläche ist bereits eingeleitet und .
Maßgaben der baulichen Gestaltung
Dabei sind diese Flächen nur zu einem geringen Teil
baulich genutzt. Überwiegend handelt es sich um
unversiegelte und begrünte Freifläche sowie Anpflanzungen zur Grüngestaltung und Einbindung in die
Landschaft. Durch die aufgelockerte Anordnung
kann auch kleinräumig auf die Anforderungen des
Biotopschutzes o.ä. eingegangen werden. Durch die
Aus-weitung dieser Grünflächen werden für die
jeweiligen Anlagen die mittel- bis langfristig erforderlichen Ent-wicklungsflächen sowie nötigen Abstandsflächen gesichert.
3.3.5 Friedhöfe
Schutz des Parkfriedhofs als Garten- und Landschaftsdenkmal
Schutz des jüdischen Friedhofs in Dreißigacker
als Garten- und Landschaftsdenkmal
Friedhofsplanungen
Die zentrale Begräbnisstätte für die Stadt Meiningen
bildet seit 1841 der ca. 8,5 ha große Parkfriedhof in
der Berliner Straße. Er liegt am Hang und ist dicht
mit altem Baumbestand überstellt. Der Parkfriedhof
ist als Garten- und Landschaftsdenkmal geschützt.
Ein Teilbereich ist Friedhof der ehemaligen jüdischen Gemeinde. Neben dem Parkfriedhof besteht
im Ortsteil Dreißigacker ein jüdischer Fiedhof, der
als Garten- und Landschaftsdenkmal geschützt ist.
Insgesamt sind die Kapazitäten des Parkfriedhofes
und der Friedhöfe in den Stadtteilen Dreißigacker
und Helba ausreichend bis zum Jahr 2020. Der
Friedhof im Stadtteil Welkershausen soll hingegen
langfristig aufgelassen werden. Entsprechend finden
hier keine Bestattungen mehr statt. Die Fläche
bleibt aber im Flächennutzungsplan als Friedhofsfläche dargestellt.
Als zukünftige Maßnahmen sind vorgesehen und
soweit erforderlich im Flächennutzungsplan dargestellt:
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
139
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Ausweisung einer Friedhofserweiterungsfläche
im Bereich des Parkfriedhofs
•
Landschaftspflegerische Sicherung und Entwicklung
des Friedhofs Dreißigacker
•
Sicherung einer Friedhofserweiterungsfläche
im Norden des Parkfriedhofs um ca. 2 ha als langfristige Entwicklungsoption auch über den Zeithorizont dieses Flächennutzungsplans hinaus. Die
Fläche ist bislang als Kleingartenfläche genutzt.
Durch die Einbeziehung in den Parkfriedhof bleibt
eine vergleichbare ökologische und landschaftsgestalterische Qualität erhalten.
Sicherung und Entwicklung des als Garten- und
Landschaftsdenkmal geschützten Friedhofs im
Ortsteil Dreißigacker durch die Erstellung eines
Parkpflegewerkes und die Durchführung von Pflegemaßnahmen
3.4 Extensive Erholungsflächen
Hohe Eignung des Stadtgebietes Meiningen für
extensive Erholungsformen
Stärkere Einbindung der verschiedenen Landschaftsräume für die Naherholung im Wohnumfeldbereich
Das Stadtgebiet Meiningen ist aufgrund des vielfältig
strukturierten Landschaftsraumes mit dem stark bewegten Relief, den vielfältigen Ausblicksmöglichkeiten sowie der formen- und blütenreichen Vegetation
sehr abwechslungsreich. Durch seine landschaftliche
Attraktivität weist das Stadtgebiet eine hohe Eignung
für extensive Erholungsformen auf. Vor al-lem für die
ortsnahe Erholung bestehen durch die direkt an die
Bebauung anschließenden Oberhanglagen mit ihren
vielfältigen Halbtrockenrasen und angrenzenden
Waldbereichen sowie durch die die Stadt durchziehende Werra-Aue gute Möglichkeiten.
Mit dem Flächennutzungsplan soll die Erreichbarkeit
und Erholungsfunktion der ortsnahen Natur- und
Landschaftsräume sichergestellt werden. Insbesondere ist dieses zum Erhalt und zur Attraktivitätssteigerung der innerstädtischen Wohnfunktion von
großer Bedeutung. In diesem Sinne sind folgende
Maßnahmen vorgesehen:
Verminderung der Trennungswirkung von Verkehrstrassen
•
Förderung des Fuß- und Radverkehrs für Tourismus
und Naherholung
•
•
140
Verminderung der Trennwirkung von Verkehrstrassen, v. a. durch den Bau einer bahnparallelen
Umgehungsstraße für die Kern- und Nordstadt, um
der trennenden Wirkung der heutigen B 19 im
Stadtgefüge entgegenzuwirken.
Herstellung eines Netzes von Fußwegeverbindungen sowie eines durchgehenden Radwanderweges in der Werra-Aue; als ergänzende Fußwegeverbindungen zu den bereits bestehenden werden vorgeschlagen:
- Fußläufige Anbindung der jeweiligen Stadtviertel an den umgebenden Landschaftsraum
- Durchgehende Fußwegeverbindungen entlang
der Oberhänge mit Anknüpfung an die vielfältigen Aussichtspunkte
- Anlage eines durchgehenden Fuß- und Radweges in der Werra-Aue
- Verbindung der Fuß- und Wanderwege mit dem
überörtlichen Wanderwegenetz
Vermeidung der Versiegelung von Wegen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
3.5 Bauflächen
Bestand bzw. Planung von Bauflächen
Nähere Ausführungen zum Bestand bzw. zur Planung
von Bauflächen finden sich in folgenden Kapiteln:
• Kap. E 3 „Wohnbauflächen“
• Kap. E 4 „Gewerbliche Bauflächen“
• Kap. E 5 „Gemischte Bauflächen“
• Kap. E 6 „Sonderbauflächen“
• Kap. E 7 „Gemeinbedarfsflächen“
Natur- und landschaftsplanerische Ziele innerhalb dieser Siedlungs- und Entwicklungsflächen sind die Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts
im besiedelten Bereich, der Erhalt der Eigenart und
Schönheit historischer Ortsbilder und die Eingliederung der Neubaugebiete. Dazu sind folgende Maßnahmen vorzusehen:
•
Sicherung der Durchgrünung auf öffentlichen und
privaten Flächen, insbesondere in den Randbereichen der Neubaugebiete
•
Erhaltung von Gehölzbeständen, sonstigen Grünelementen und Biotopen bei der Neuausweisung
von Baugebieten, Schaffung von Grünverbindungen zum Außenbereich
Verzicht auf Bauflächen in ökologisch sensiblen
Bereichen
•
Verzicht auf eine Bauflächenentwicklung im Bereich der Oberhanglagen und der Auen zur dauerhaften Sicherung der Funktionsfähigkeit des
Naturhaushalts
Berücksichtigung der kleinklimatischen Erfordernisse bei der Siedlungsentwicklung
•
Freihaltung der Kaltluftschneisen für den ungehinderten Luftmassenaustausch undSicherung eines
gesunden Kleinklimas in den Siedlungsbereichen
im Werratal und seinen Nebentälern
Minimierung der Versiegelung in den Siedlungsbereichen
•
Minimierung der Versiegelung im Bereich von
Neubauflächen, Rückbau der Versiegelung im
Bereich bestehender Siedlungen sowie direkte
Versickerung von sauberem Oberflächenwasser
zur Optimierung des Wasserhaushalts
•
Versorgung der Siedlungsbereiche mit öffentlichen
Grün- und Freiräumen, bedarfsgerechte Anpassung bei Siedlungserweiterungen
•
Nachträgliche Grünordnung in vorhandenen Baugebieten (z. B. Großwohnsiedlung am Kiliansberg, Blockbebauung am Drachenberg)
•
Überprüfung der Flächen auf Altlasten soweit erforderlich und bei Bedarf Durchführung von
Sanierungsmaßnahmen
Durchgrünung auf öffentlichen und privaten
Flächen
Erhaltung von Gehölzbeständen und Biotopen
Nachträgliche Grünordnung in vorhandenen Baugebieten
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
141
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
3.6 Verkehr
Nähere Ausführungen zum Bestand bzw. zur Planung von verkehrlichen Anlagen finden sich in den
Kapiteln D 1.3 und G. Als flankierende grün- und
landschaftsplanerische Maßnahmen im verkehrlichen Bereich sind vorgesehen:
Erhalt und Entwicklung von Baumreihen und Alleen
•
Erhaltung vorhandener und Entwicklung neuer
Baumreihen und Alleen an Straßen als Gestaltelemente in der Landschaft, als gliedernde Elemente im Siedlungsbereich und als Biotopvernetzungselemente; bedeutende zu erhaltende
Gehölzbestände gibt es an folgenden Straßen:
- Werrastraße / Stadteinfahrt von Süden
- Dolmarstraße / Stadteinfahrt von Osten
- Henneberger Straße / Stadteinfahrt von Süden
- Berliner Straße
- Rohrer Straße
Vorrangig sollten Baumreihen und Alleen an folgenden Straßen angelegt werden:
- Utendorfer Straße
- Am Kiliansberg
- Weißer Weg
- Berkeser Straße
- Leipziger Straße
- Neu-Ulmer Straße
- Steinweg
- Landsberger Straße
- Dolmarstraße
•
Ausbau einer bahnparallelen Innenstadttangente zur Entlastung von Alt- und Nordstadt
Neuanlage von Baumreihen und Alleen
Entlastung des Altstadtbereichs durch bahnparallele Innenstadttangente
3.7 Bodenbelastungen
Kaum Nutzungseinschränkungen durch Altablagerungen und Altlasten
142
Auf Grund der historisch bedingten geringen Industriealisierung der Stadt ist in Meiningen nach Auskunft des Staatlichen Umweltamtes nur im Bereich
der ehemaligen Gasanstalt (Landsberger Straße)
der Untergrund in erheblichem Maße mit umweltgefährdenden Stoffe belastet. Diese ist in der Planzeichnung gekennzeichnet, da hier eine bauliche
Entwicklung nur eingeschränkt möglich. Dies ist in
der dargestellten Flächennutzung berücksichtigt.
Für die übrigen bekannten Altlasten ist kein unverhältnismäßiger Sanierungsaufwand anzunehmen, so
nach der Behandlung von Altlasten Nutzungseinschränkungen bestünden. Insofern ergeben sich für
die Darstellungen des Flächennutzungsplans keine
Auflagen oder Einschränkungen hinsichtlich der
nachfolgenden Planungsschritte. Dessen ungeachtet sind bei zukünftigen Planungs- und Bauvorhaben
jeweils auch die Bodenschutzbehörden einzubeziehen und Informationen über eventuell vorhandene
sonstige Altablagerungen und Altlasten einzuholen
s. a. Kap. D 7).
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
3.8 Natur- und Landschaftsschutz
Im Stadtgebiet Meiningens befinden sich zahlreiche
ökologisch hochwertige Flächen, die nach den
Naturschutzgesetzen schutzwürdig sind. Die Verfahren zur Unterschutzstellung sind gegenwärtig nur
teilweise abgeschlossen. Da aber auch bei den
noch laufenden Verfahren jeweils eine konkrete
räumliche Abgrenzung vorliegt, sind die Schutzgebietsausweisungen als naturschutzfachliche Zielsetzungen in den Flächennutzungsplan übernommen.
a) FFH-Gebiet
FFH - Gebiete
Das Stadtgebiet Meiningen wird von folgenden FFHGebieten berührt:
•
•
•
Herpfer Wald - Berkeser Wald - Stillberg:
Das FFH-Gebiet umfaßt die Waldgebiete zwischen Dreißigacker und Stillhof im Südwesten
des Stadtgebietes. Es umfaßt Plateaus und
Steilhänge des Meininger Muschelkalkgebietes
mit großflächigen naturnahen Buchen-OrchideenWäldern, Kalktrockenrasen (prioritärer Lebensraum) sowie kleineren Kalk-Niedermooren und
Feuchtgebieten. Als prioritäre Arten kommen
Hirschkäfer, diverse Fledermausarten sowie Orchideen vor.
Eschberg-Dürrenberg
Das FFH-Gebiet umfaßt das Naturschutzgebiet
„Spitzberg“ im äußersten Norden Meiningens. Es
umfaßt tief zertalte Steilhänge am Nordwestrand
der Meiningere Muschelkalkplatten über einem
Rötsockel. In diesem Bereich liegen größere naturnahe Buchenwälder, mit randlichem KalkTrockenrasen, Wacholderheiden sowie Quelltöpfe mit Kalktuffbildungen (prioritärer Lebensraum). Als prioritäre Arten sind der Hirschkäfer
sowie mehrere Fledermausarten (Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Großes
Mausohr) bekannt.
Werra bis Treffurt bis Zuflüssen
Das FFH-Gebiet umfaßt den Flußlauf der Werra
im Stadtgebiet zwischen beiden Uferlinien sowie
Ausschnitte angrenzender Lebensraumkomplexe, u.a. die Mühlgräben. In diesen kommen
verschiede prioritär geschützte Arten von Amphibien, Fischen, Schmetterlingen und Fledermäusen vor.
Es wird darauf hingewiesen, dass die Abgrenzung
der FFH-Gebiete auf der Grundlage der Karte im
Maßstab 1 :25.000 erfolgt ist und sich nicht unbedingt an bestehenden Flurgrenzen orientiert. Planungen und Maßnahmen im Randbereich der FFH-Gebiete sind daher besonders mit den zuständigen
Naturschutzbehörden abzustimmen.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
143
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
b) Naturschutzgebiete (NSG)
Naturschutzgebiete
•
Spitzberg:
An der nördlichen Stadtgrenze befindet sich an
den Hängen östlich der Werra das Schutzgebiet
Spitzberg. Dieses umfasst den steilen Nordhang
zwischen der Hochfläche des Spitzbergs und der
Stadtgrenze.
Darüber hinaus bestehen Fachplanungen für die
Unterschutzstellung des Bereiches „Berkeser Wald Weißbachtal“ zwischen Dreißigacker und Stillhof als
NSG. Damit wird die Sicherung der Schutzziele des
FFH-Gebietes „Herpfer Wald - Berkeser Wald - Stillberg“ vorgesehen. Das Verfahren wurden jedoch noch
nicht eingeleitet.
Unmittelbar nördlich des NSG Spitzberg ist auf der
Gemarkung der Nachbargemeinde Utendorf im Bereich Eschberg-Dürrenberg die Ausweisung als Naturschutzgebiet vorgesehen zur Sicherung der Schutzziele des FFH-Gebietes „Eschberg - Dürrenberg“.
c) Landschaftsschutzgebiete (LSG)
Landschaftsschutzgebiete
Im Stadtgebiet sind keine Landschaftsschutzgebiete
festgesetzt. Es bestehen jedoch Planungen für die
Landschaftsschutzgebiete „Dolmar“ und „Oberes
Werratal“, für die die Fachplanung eingeleitet wurde.
Mit der Ausweisung des Werratals als Landschaftsschutzgebiet sollen die Schutzziele des FFH-Gebietes „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ gesichert werden.
d) Geschütze Landschaftsbestandteile (GLB)
Geschützte Landschaftsbestandteile
Im Stadtgebiet bestehen keine geschützten Landschaftsbestandteile. Fachplanungen bestehen für die
Hochfläche am oberen Pfaffental.
Neben den noch im Verfahren befindlichen großflächigen Schutzgebietsausweisungen sind im Stadtgebiet
bereits zahlreiche, vornehmlich kleinflächige Bereiche
und Einzelobjekte unter Schutz gestellt:
e) Naturdenkmäler (ND)
Geschützte Einzelobjekte
Folgende Objekte sind wegen ihrer besonderen Qualität und Bedeutung durch das Thüringer Naturschutzgesetz besonders geschützt:
•
•
•
•
•
144
Große Fichte im mittleren Hasental
Königstanne in der Haßfurt
Alte Buche an der Pfitz
Blutbuche an den Volkslichtspielen
Ginkobaum hinter der Friedrich-Schiller-Schule
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
f) Flächennaturdenkmale
Folgende Biotope und Grünanlagen sind als
Flächennaturdenkmale besonders geschützt:
•
•
•
Wacholder Untere Kuhtrift
Wacholder Obere Kuhtrift
Waldpark Landsberg
Darüber hinaus sind auch mehrere Park- und Grünanlagen als „Geschützte Parkanlagen“ nach dem
Thüringer Denkmalsschutzgesetz geschützt (vgl.
Kap. C 5.4 sowie F 3.3.1).
g) Geologische Naturdenkmale
Geologische Naturdenkmale im Stadtgebiet
Meiningen
Im Stadtgebiet Meiningen finden sich folgende geologische Naturdenkmale:
• GND Raßmannshöhle
• GND Goetzhöhle
• GND Gesteinsfaltungen im oberen Joachimstal
h) Besonders schützenswerte Biotope
Flächenhafte Biotopkartierung durch die Naturschutzbehörden
Seitens der Unteren Naturschutzbehörden wurde
eine flächenhafte Biotopkartierung durchgeführt. Die
gemäß § 18 ThüNatG besonders geschützten Biotope sind in die Planzeichnung nachrichtlich übernommen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass
die Biotope der Entwicklung unterliegen. Insofern ist
im Rahmen zukünftiger Planungsschritte das
Vorhandensein von besonders geschützten Biotopen
zu überprüfen und die Ergebnisse in der Planung zu
berücksichtigen.
3.9 Gewässer
Sicherung des natürlichen Wasserkreislaufes
Erhalt der Auen als Überschwemmungsbereiche
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Nähere Ausführungen zum Bestand an Gewässern
im Stadtgebiet Meiningen finden sich im Kap. D 2.5
„Hydrologische Verhältnisse“. Im Rahmen der kommunalen Planung sind die Sicherung eines funktionsfähigen Wasserkreislaufs, die Erhaltung von
Grundwasserressourcen und die Erhaltung von
Wasserflächen als Grundlage von Lebensräumen
die besonderen Ziele. Dazu sind folgende Maßnahmen vorgesehen, die so weit erforderlich im Flächennutzungsplan übernommen sind.
•
Freihaltung der Auenbereiche von Bebauung,
soweit möglich: Rücknahme der bestehenden
baulichen Nutzung aus den Überschwemmungsbereichen der Werra und ihrer Nebengewässer.
145
Stadt Meiningen
Sicherung von Uferschutzstreifen
Renaturierung von Fließgewässern
Nutzungsextensivierung von Feuchtgrünlandbereichen
Neuanlage von Stillgewässern
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
•
Ausweisung von Uferschutzstreifen mit extensiver Nutzung an den Fließgewässern:
- Werra: 10 -15 m Mindestbreite
- Gewässer II.Ordnung : 5 -10 m Mindestbreite
- sonst. Gräben: Rücknahme der Bebauung in den
Überschwemmungsbereichen5 m Mindestbreite
•
Erhaltung der naturnahen Fließgewässerabschnitte und ihrer Vegetation
•
Rückbau von Hindernissen (z.B. Werrawehr
Walkmühle) bzw. Anlagen von Sohlschwellen/
Fischtreppen
•
Entwicklung und Sanierung bestehender Fließgewässerabschnitte:
- Änderung von Verlauf, Profil und Bepflanzung
begradigter und verbauter Fließgewässerab
schnitte zur Erhöhung der Selbstreinigungs
kraft, zur Schaffung von Retentionsraum und
zur Erhöhung der Habitatvielfalt
- Rücknahme von Verbauungen und Verrohrungen
- Vermehrung des Retentionsraumes durch Geländemulden
•
Beseitigung von Drainagen, Unterbindung von
Schadstoffeinträgen und Entnahmen von Oberflächenwasser insbesonder in den Auen
•
Extensivierung bestehender Nutzungen an Stillgewässern
•
Rückbau bestehender Uferverbauungen an Stillgewässern, Anlage von Flachwasserbereichen
•
Neuanlage von Kleingewässern an geeigneter
Stelle
•
Aufstellung von Gewässerpflegeplänen
3.10 Räumliche Entwicklungsziele
Entwicklung von Natur und Landschaft in den
verschiedenen Siedlungsbereichen
Wie in den vorherigen Kapiteln zu den einzelnen
Schutzgütern ausgeführt, sind die Sicherung und Entwicklung des Arten- und Biotoppotentials sowie der
Qualität des Landschaftsbildes und der Erholungseignung die zentralen Ziele der Natur- und Landschaftsplanung. Daraus ergeben sich, wie im Stadtlandschaftsplan formuliert, für die verschiedenen
Siedlungsereiche folgende Entwicklungsziele:
•
146
Stadtkern:
- Erhöhung des Grünflächen- und Gehölzanteiles
- Erhöhung der Biotopviefalt
- Schaffung von „Ruheinseln“ in intensiv genutzten Bereichen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Stadt Meiningen
•
Wohnstandorte:
- Steigerung der Wohnqualität durch die Erhöhung des Anteils an naturnahen Strukturen
•
Industrie- und Gewerbestandorte, ehem. militärische Liegenschaften:
- Erhöhung des Anteils an naturnahen Strukturen
- Erhöhung der Biotopvielfalt
•
Wochenendhausgebiete und Dauerkleingärten:
- Erhalt und Entwicklung der naturnahen Strukturen in diesen Anlagen
- Schaffung harmonischer Übergänge von der
Stadt zur freien Landschaft
•
Grünflächen und Erholungsanlagen
- Erhaltung und Neuanlage mit vielfältigen
Nutzungsmöglichkeiten
- Verbesserung der Aufenthaltsqualität
- Verbesserung der Zugänglichkeit
- Gestaltung und Pflege unter ökologischen und
nicht nur ästhetischen Gesichtspunkten
•
Gehölze:
- Erhalt und Sicherung vorhander Gehölze
- Erhöhung des Gehölzanteils
- Verbesserung der Lebensbedingungen der
städtischen Gehölze
- Entwicklung eine städtischen Biotopverbundes
sowie von Verbindungen ins Umland
•
Wasserflächen:
- Erhalt und Entwicklung naturnaher Gewässer
- Erhaltung der ökologischen Durchlässigkeit
der Fließgewässer
- Entwicklung eines überregionalen Biotopverbundes mit der Werra und ihrer Aue als
Hauptachse
•
Verkehrsbereiche:
- Beschränkung der Neuanlage von Verkehrsflächen auf ein bedarfsgerechtes Minimum
- Umweltgerechte Anlage bereits genehmigter
Anlagen
- Verbesserung der Standortbedingung straßennaher Biotope und Aufwertung naturnaher
Strukturen
- Einbeziehung linienhafter Verkehrsanlagen in
den Biotopverbund
•
Ver- und Entsorgungsanlagen:
- bedarfsgerechte und umweltverträgliche Betreibung und Planung von Anlagen und Trassen
- Förderung des Biotopverbundes über Lebensräume der Leitungstrassen
147
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
3.11 Flächen und Maßnahmen zum Schutz, zur
Pflege und zur Entwicklung von Natur und
Landschaft
Aus dem Stadtlandschaftsplan Meiningen wurden
die folgenden Flächen und Maßnahmen zum
Schutz, zur zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft übernommen. Grundlage für die
Maßnahmen sind die zuvor formulierten Entwicklungsziele, die bestehende Raumstruktur (Topographie, Gewässernetz, Lage etc.) und das Potential
im Hinblick auf die Biotopentwicklung.
Darstellung von Flächen für Eingriffs- und Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen der vorbereitenden
Bauleitplanung
Übernahme von Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen aus dem Stadtlandschaftsplan
Städtebauliche und ökologische Zielsetzungen der
dargestellten Ausgleichs- und Ersatzflächen sowie
der dort vorgesehenen Maßnahmen
148
Die Stadt Meinigen stellt gemäß § 1a Abs.3 BauGB
auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung potentielle Ersatz- und Ausgleichsflächen für die vorgesehenen neuen Bauflächen dar. Grundsätzlich sollte
ein direkter Ausgleich von baulichen Eingriffen auf
der jeweiligen Fläche angestrebt werden. Ist der Eingriff auf dieser Fläche nicht zu kompensieren, so
kann er aber auch an anderer Stelle erfolgen.
Für eine sinnvolle Koordination solcher Ausgleichsund Ersatzmaßnahmen sind im Stadtlandschaftsplan für die Stadt Meiningen in Abstimmung mit der
Unteren Naturschutzbehörde entsprechende Flächen und Maßnahmen formuliert. Die Vorschläge
werden in den Flächennutzungsplan übernommen
und als Flächen für die Umsetzung von Schutz- und
Erhaltungsmaßnahmen gemäß § 5 Abs.2 Nr.10
BauGB sowie für Ausgleichsmaßnahmen im Sinne
des § 5 Abs.2a BauGB dargestellt.
Auf den folgenden Flächen kann aus fachplanerischer Sicht eine ökologische Aufwertung zur Entwicklung und Vernetzung des Natur- und Landschaftsgefüges erreicht werden. Dabei ist, wie auch
im Stadtlandschaftsplan ausgeführt, der Ausbau des
Biotopverbundes sowohl im innerstädtischen Bereich als auch im Außenbereich sowie zwischen
diesen beiden Räumen ein zentraler Punkt. Die
Vernetzung im innerstädtischen Bereich folgt vornehmlich entlang der Verkehrstrassen, wobei Bahndämme, aber auch Alleen, eine besonders hohe Bedeutung haben für den Verbund der einzelnen Grünund Parkanlagen. Auch für die Verbindung der innerstädtischen Biotope mit der umgebenden Landschaft sind die linearen Strukturen von Straßen und
Bahndammflächen von großer Bedeutung. Zentrales
Element für die auch regionale Grünraum- und
Biotopvernetzung aber bilden der Flusslauf und die
Talaue der Werra samt ihrer Zuflüsse.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Übersicht der Flächen und Maßnahmen
Im Einzelnen sind aus dem Stadtlandschaftsplan für
die folgenden Standorten die Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen für Ersatz- und Ausgleich übernommen:
Halbtrockenrasen der Oberen Wasserkuppe
MGN A1/S1: Halbtrockenrasen südlich der Oberen
Wasserkuppe
- Entbuschung der Grasflächen, Pflege durch extensive Beweidung, Erhalt der Hecken
Ehemalige Kiesgruben an der Werra
MGN S4: Ehemalige Kiesgrube an der Werra
- Nutzungsextensivierung in einem mind. 10 m breiten Uferstreifen, Zulassen einer natürlichen Sukzession
MGN A5/S6: Wendebereich der Dorfstraße in
Welkershausen
- Ökologische Aufwertung durch Bepflanzung der
Randbereiche und Mittelinsel mit Sträuchern,
Extensivierung der verbleibenden Grünfläche
Barbarakaserne / Utendorfer Straße
MGN A6/S7: Barbarakaserne / Utendorfer Straße
- Initialpflanzung von heimischen Sträuchern und
Solitärbäumen in Ruderalbereichen, ansonsten Zulassen einer natürlichen Sukzession
- Straßenbegleitende Gehölzpflanzungen an der
Utendorfer Straße als Biotopverbund ins Umland
MGN A7/S8: Sportplatz an der Helbaaue
- Ersetzen der Pappeln durch standorttypische
Laubbäume, Extensivierung der Pflege in den
Randbereichen
MGN A8/S9: Kläranlage im Norden Meiningens
- Pflanzung standortgerechter Laubgehölze als
Sichtschutz, Extensivierung der Pflege der Grünflächen
Werraaue nördlich der Altstadt
MGN A9/S10: Werraaue zwischen Volkshausgelände und Kläranlage
- Erhalt der Grünlandnutzung in der Aue
- Extensivierung der Nutzung auf einem mind. 10 m
breiten Uferstreifen mit abschnittsweiser Anpflanzung von standortgerechten Laubbaumarten.
MGN A10/S11: Parkplatz an der Leipziger Straße
- Entsiegelung und Anpflanzung von Laubgehölzen
im Randbereich, Strukturierung der Platzfläche
durch Anpflanzung standortgerechter Laubbäume
Gewerbegebiet Defertshäuser Weg / Dammstraße
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
MGN A11: Gewerbegebiet Defertshäuser Weg /
Dammstraße
- Strukturanreicherung durch Baum- und Gehölzpflanzungen im gesamten Gebiet
- Abbruch der Betonmauer am Bahndamm, Ersatz
durch Zaun und Laubhecke
149
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
MGN A12: Wohngebiet Dammstraße
- Aufwertung der Grünflächen durch Pflanzung von
Laubbäumen und -sträuchern
MGN A13/S12: Parkplatz „Am Flutgraben“ (Deutsche Bahn AG)
- Entsiegelung der Randbereiche und Anpflanzung
von heimischen Laubbäumen und -sträuchern.
Wohngebiete und Straßenräume der östlichen
Stadtbereiche
MGN A14: Wohngebiet „Am Drachenberg“
- Entfernung der Blaufichten, Pflanzung von heimischen Laubgehölzen
MGN A15: Wohnblocks Gutstraße
- Entfernung der Blaufichten, Pflanzung von heimischen Laubgehölzen
MGN A16/S13: Fuß-/Radweg in der Lindenallee
- Entsiegelung und Ersatz durch wassergebundene
Decke, Verbreiterung der Grünstreifen für vorhandene Baumreihe
Bereich Volkshaus
MGN A17/S 14: Parkplatz Landsberger Straße
(ehem. Volkshaus)
- Entsiegelung und Ersatz durch wassergebundene
Decke, Strukturierung durch Anpflanzen von Laubbäumen und -sträuchern.
MGN A18/S15: Pestalozzi-Schule in der Schulstraße
- Reduzierung der Versiegelung,
- Fassadenbegrünung und Anpflanzung von Laubgehölzen
Stadtgestalterische Aufwertungen im Bereich der
Altstadt
MGN A19/S 18: Bleichgräben
- Erhalt des Baumbestandes
- Schrittweise naturnähere Ersatzpflanzungen
MGN A20/S17: Grünanlage Ecke Neu-Ulmer Straße
/ Untere Kaplaneistraße
- Anlage einer Grünfläche mit einheimischen Laubbäumen im Mittelteil der Anlage
MGN A21/S18: Marktplatz mit Stadtkirche
- Einbeziehung von Wasser als Gestaltungselement
MGN A22: Parkplatz „Mittlerer Rasen“
- Entsiegelung und Ersatz durch wassergebundene
Decke, Anpflanzung von standortgerechten Laubgehölzen
MGN A23: Brachfläche östlich des ehemaligen Hallenbades auf dem Mittleren Rasen
- Anlage einer Grünfläche zur Wohnumfeldverbesserung mit Laubgehölzen und extensiv genutzten Bereichen
150
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
MGN A24/S19: Werraaue an der Schillerstraße
- Erhalt der Grünlandnutzung in der Aue
- Extensivierung der Nutzung auf einem mind. 10 m
breiten Uferstreifen mit abschnittsweiser Anpflanzung von standortgerechten Laubbaumarten.
Südliche Werrraaue
MGN A25/S20: Werraaue zwischen Henneberger
Wehr und Walkmühle
- Rückbau der geschotterten Parkflächen
- Grünlandextensivierung und Wiedervernässung
- Extensivierung der Nutzung auf einem mind. 10 m
breiten Uferstreifen, Erhalt und Entwicklung der
Ufergehölze
- Ergänzung der Lindenallee an der Straße nach
Untermaßfeld
MGN A26/S21: Sportplatzgelände zwischen A 89
und Maßfelder Weg
- Ersetzen der Pappeln durch standorttypische
Laubbäume, Extensivierung der Pflege in den
Randbereichen
Halbtrockenrasen am Drachenberg
MGN S22: Wiesenbereiche am westlichen Drachenberg
- Entbuschung der Grünlandbereiche und Entwicklung zu einem artenreichen Halbtrockenrasen
- Erhalt der bestehenden Feldgehölze und Hecken
Helbaaue
MGN A27/S23: Helbaaue
- Erhalt der Grünlandnutzung in der Aue
- Extensivierung der Nutzung auf einem mind. 5 m
breiten Uferstreifen mit abschnittsweiser Anpflanzung von standortgerechten Laubbaumarten.
Der Umfang des Eingriffs in Natur und Landschaft
kann auf der Ebene des Flächennutzungsplans nur
grob abgeschätzt werden. Um zukünftig einen ausreichenden Handlungsspielraum zu haben, ist es
sinnvoll, im Flächennutzungsplan großzügig Flächen für mögliche Kompensationsmaßnahmen darzustellen. Entsprechend wird auch auf eine mögliche Zuordnung der Ausgleichsmaßnahmen auf dieser Planungsebene verzichtet.
Umfang der Flächen für Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen
Vorbehalt der eingeschränkten Verfügbarkeit
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Die aus dem Landschaftsplan in den Flächennutzungsplan übernommenen Flächen für Ersatz- und
Ausgleichsmaßnahmen zum Schutz, zur Pflege und
zur Entwicklung von Natur und Landschaft umfassen
rund 250 ha.
Dies liegt über ein Vielfaches über dem absehbaren
tatsächlichen Bedarf. Damit wird der Tatsache
Rechnung getragen, dass Teile diese Flächen nur
unter Vorbehalt genutzt werden können: Neben der
Abwägung mit anderen, aktuellen stadtplanerischen
Zielsetzungen sind die Eigentumsverhältnissen berücksichtigen und damit der tatsächlichen Verfügbarkeit. Im Rahmen der weiteren Biotopentwicklung
151
Stadt Meiningen
Konkretisierung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung
152
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
ist gleichfalls zu überprüfen, ob die Flächen in ihrer
Entwicklung zusätzlich ökologisch aufgewertet werden können. Daher werden die Flächen vollständig
aus dem Stadtlandschaftsplan übernommen, auch
wenn auf einzelnen Teilflächen bereits Ersatz- und
Ausgleichssmaßnahmen erfolgt sind. Soweit darüber hinaus erforderlich, sind im Rahmen der allgemeinen natur- und landschaftsplanerischen Zielsetzungen alternative oder zusätzliche Flächen und
Maßnahmen zu ermitteln.
Die konkrete Festsetzung von Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen erfolgt entsprechend den jeweiligen baulichen Eingriffen durch die Grünpläne im
Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
G) Verkehr
1. Einleitende Bemerkungen zum Gesamtverkehrsplan
Fortschreibung des GVP von 1991 durch das Büro
VKT, Dresden seit 1999
Im März 1991 beauftragte die Stadt Meiningen die
Ingenieursozietät BGS, Frankfurt a.M., mit der Erarbeitung eines Gesamtverkehrsplans (GVP). Mit dem
Gesamtverkehrsplan sollte für die Stadt Meiningen
eine Grundlage für zukunftsorientierte, analytisch
abgesicherte verkehrsplanerische Entscheidungen
geschaffen werden. Seit 1998 wird der GVP durch
das Verkehrsplanungsbüro Köhler und Taubmann
GmbH (VKT), Dresden, schrittweise fortgeschrieben.
Einbeziehung aller bedeutsamer Verkehrsarten
in das Untersuchungsprogramm
Der Gesamtverkehrsplan Meiningen bezieht als umfassender Plan alle bedeutsamen Verkehrsarten in
sein Untersuchungsprogramm mit ein:
• den motorisierten Individualverkehr (MIV)
• den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
• den Fahrradverkehr
• den Fußgängerverkehr
Methodische Vorgehensweise
Die wesentlichen Arbeitsschritte bei der Erarbeitung
und Fortschreibung des Gesamtverkehrsplanes waren:
• die Analyse der Verkehrssituation durch umfangreiche Zählungen und Befragungen
• die Erfassung von Mängeln im vorhandenen Verkehrswegenetz
• die Entwicklung und Bewertung von Planungs varianten einschließlich der Auswahl geeigneter
Netzkonzepte mit deren baulichen und betrieblichen Maßnahmen
Stand der Aktualisierung des GVP
Im Zuge der Fortschreibung des GVP wurden
inzwischen folgende Teilkapitel überarbeitet:
• Parkraumkonzept Innenstadt (Juli 1999)
• ÖPNV (Entwurf Februar 2001)
• Verkehrsdatenbank (April 2003)
• Verkehrskonzept Innenstadt (April 2005)
Mit der Verkehrdatenbank wurde gleichzeitig eine
Verkehrsprognose für das Jahr 2015 als aktualisierte
Grundlage für die Verkehrsplanung erarbeitet.
2. Analyse im Rahmen des Gesamtverkehrsplans
Erfassung verkehrlicher Mängel als wesentliche
Aufgabe der Analyse
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Eine wesentliche Aufgabe der Analyse war, Mängel
im motorisierten Individualverkehr (MIV) und öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie in den
Verkehrsnetzen für Fußgänger und Radfahrer ganz-
153
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
heitlich zu erfassen und darzustellen, ob deren Ursachen ganz oder teilweise im Verkehr oder in den
verkehrsfördernden oder -beeinflussenden Maßnahmen liegen oder nicht...
Mängelkatalog als Grundlage für die Ausarbeitung zukünftiger Maßnahmen
„...Die festgestellten Mängel spielten bei der Konzipierung von Planungsmaßnahmen zur Neuordnung
des Verkehrs eine wesentliche Rolle, wobei sich
erfahrungsgemäß allerdings nicht alle Mängel durch
Maßnahmen der Verkehrsplanung beseitigen oder
mildern lassen. Dennoch bildet der Mängelkatalog
neben den erhobenen Verkehrsmengen bei der Beurteilung und Ausarbeitung von künftigen Maßnahmen eine wichtige Grundlage...“
(Quelle: Ingenieursozietät BGS, Januar 1992)
2.1 Mängel im individuellen Kraftfahrzeugverkehr
Abwicklung nahezu aller Quell-, Ziel-, Durchgangs- und Binnenverkehrsbeziehungen über
zentralen Abschnitt der B 19
Ein grundsätzliches Problem der Verkehrsplanung in
Meiningen ist die topographiebedingte Konzentration
des gesamten Durchgangs-, Ziel- und Quellverkehrs
sowie großer Teile des Binnenverkehrs auf EINE
zentrale Hauptstraße: Um die Altstadt herum, über
die repräsentative Bernhardstraße, quer durch die
Nordstadt und unter der Eisenbahnunterführung hindurch wälzen sich über die B 19 täglich ca. 24.000
Kfz. Leistungsfähige Alternativrouten fehlen und
durch Schleichverkehr (z.B. auf der Herrenbergstraße oder durch die Innenstadt) werden die sensiblen Geschäfts- und Wohngebiete belastet.
Überlastung der innerstädtischen Knotenpunkte
Bedingt durch diese Massierung ist auch die Grenze der Leistungsfähigkeit der an dieser Trasse liegenden Knotenpunkte regelmäßig erreicht bzw.
überschritten. Besonders problematisch sind dabei
die durch den Linksabbiegerverkehr entstehenden
Rückstaueffekte. Im Zusammenhang mit den beengten Bahnunterführungen kommt es hier verstärkt zu
Behinderungen im Verkehrsfluß. Dies betrifft insbesondere die Knoten Neu-Ulmer Straße / Marienstraße sowie Leipziger Straße / Templerweg.
Bedingte Befahrbarkeit der Bahnunterführung in
der Marienstraße
Beeinträchtigung der Wohnqualität durch innerstädtisches Verkehrsaufkommen
154
Gleichzeitig führen die massive Immissionsbelastung durch Lärm und Abgase zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bereich dieser innerstädtischen
Hauptachse. Syptomatisch dafür sind die erheblichen Leerstände entlang der historischen Prachtstraße Meiningens, der Bernhardstraße und in den
angrenzenden Bereichen, die verstärkt durch die
Emissionen betroffen sind. Nicht zu unterschätzen
ist auch die starke zerschneidende Wirkung der
B 19 - Trasse durch das hohe Verkehrsaufkommen,
insbesondere im Bereich der Nordstadt.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Hoher Anteil des Binnenverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen
Stadt Meiningen
Von erheblicher Bedeutung bei dieser Belastung ist
der Binnenverkehrsanteil von ca. 40 % am Gesamtverkehrsaufkommen - trotz der insgesamt immer
noch recht kompakten Stadtstruktur. Demgegenüber
macht der Durchgangsverkehr nur ca. 17 % des Verkehrsaufkommens aus, was die Möglichkeiten einer
großräumigen Verlagerung der Verkehrsströme erheblich begrenzt (Zahlen: VKT 2003).
2.2 Mängel im ruhenden Verkehr
Gegenwärtig ausreichendes Parkplatzangebot im
Kernstadtbereich
Nicht-Akzeptanz längerer Wege zwischen Stellplatz und Ziel
Beeinträchtigung der Wohnfunktion durch ruhenden
Verkehr
Die Defizite im ruhenden Verkehr in der Innenstadt
konnten zwischenzeitlich behoben werden, so daß
inzwischen ein Ausgleich in der Parkraumbilanz erzielt werden konnte: Es stehen z.Z. mit ca. 1.800
etwa so viele öffentliche und private Parkplätze zur
Verfügung wie nachgefragt werden. Entsprechend ist
auch das Problem des Parksuchverkehrs weitgehend
entschärft. Die scheinbaren Defizite sind als „Defizite
vor der Haustür“ zu bezeichnen und basieren auf der
geringen Bereitschaft, auch kurze Distanzen zwischen Parkplatz und Ziel zu Fuß zu gehen. Für die
Gesamtsituation spricht auch, dass das Parkhaus an
der Neu-Ulmer Straße am Rande der Innenstadt über
den Tagesgang erhebliche Kapazitäten aufweist.
Insgesamt findet sich besonders in den Randbereichen der Innenstadt ein beträchtlicher Anteil der Stellplätze auf öffentlichen Plätzen sowie auf Brachflächen. Damit nimmt der ruhende Verkehr einen Großteil der verfügbaren Freiräume ein, was zu Lasten der
Wohnqualität in der historischen Altstadt geht, zumal
auch die Hofbereiche verstärkt für Stellplätze genutzt
werden.
Außerhalb der Altstadt bestehen keine nennenswerten Parkplatzprobleme.
2.3 Mängel im öffentlichen Personenverkehr
Fehlen einer zentralen innerstädtischen Bushaltestelle
Stadtgebiet bis auf den Stadtteil Helba durch das
Stadtbusnetz erschlossen.
Fehlender Fahrplantakt und Vertaktung der ÖVLinien
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Das Stadtgebiet von Meiningen wird gegenwärtig
überwiegend von den Linien der Meininger Busbetriebe (MBB) erschlossen, die alle über den zentralen
Omnibusbahnhof am Bahnhof führen. Die Anlage einer zentralen innerstädten Bushaltestelle zur Verknüpfung der verschiedenen Linien ist hingegen aus
Platzgründen nicht möglich. Ergänzt werden die 12
städtischen Buslinien in einzelnen Stadtbereichen
von insgesamt 16 überörtlichen Regionalbuslinien,
die ebenfalls über den Busbahnhof geführt werden.
Durch das städtische Busnetz wird inzwischen das
fast gesamte Stadtgebiet abgedeckt. Lediglich der
Stadtteil Helba ist nicht in das Stadtbusnetz integriert
und nur über Regionalbuslinien erschlossen. Die
Stadtbuslinien weisen jedoch sehr unterschiedliche
Fahrtdichten und keine regelmäßigen, getakteten Abfahrtszeiten auf.
155
Stadt Meiningen
Wenig umfängliches Busangebot zur Anbindung
des Umlandes an Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Entsprechend ist auch die Vertaktung der Linien untereinander nur eingeschränkt möglich. Gleiches gilt
für die Verknüpfung zwischen Bus und Bahn.
Das Busangebot zur Anbindung des Umlandes an
Meiningen entspricht in den äußeren Bereichen gerade noch den Empfehlungen des VÖV. Dieses Angebot kann außer Schülerverkehr nur einen begrenzten Anteil von Berufsverkehr aus dem Umland nach
Meiningen abdecken, was sich auch im Fahrgastaufkommen der Regionalbuslinien bestätigt.
Neben diesen Defiziten in der Fahrplanstruktur fehlt
nach wie vor die Verknüpfung der Tarifsysteme des
Stadtbusnetzes und der regionalen Buslinien sowie
des SPNV. Zudem weist das ÖPNV-Angebot auch
Defizite auf hinsichtlich der Ausstattung von Fahrzeugen und Haltstellen, der Übersichtlichkeit von
Fahr- und Tarifplänen.
2.4 Mängel im Fahrradverkehr
Fehlen eines geschlossenen Radwegenetzes
Fehlen eines überörtlichen Radwegenetzes
Schlechte Befestigung der vorhandenen Radwege
Radfahrerfeindliche Regelungen auf einigen Wegen
Meiningen besitzt kein geschlossenes, dem Fahrradverkehr vorbehaltenes Radwegenetz. Zwischen
Meiningen und seinen Stadtteilen existieren - mit
Ausnahme der Verbindung nach Helba - Radwege
nur ansatzweise.
Alle Straßen, die vorzugsweise von radfahrenden
Schülern benutzt werden und gleichzeitig durch ein
hohes Verkehrsaufkommen belastet sind, weisen
keine oder mangelhafte Radwege auf: Die vorhandenen Radwege sind z. T. nicht beschildert und / oder
schlecht befestigt. Bordsteinabsenkungen sind in
der Regel nicht vorhanden.
Weitere radfahrerfeindliche Regelungen auf Wegen, die derzeit schon von Radfahrern genutzt
werden, stellen sich in Form aller „Durchfahrt verboten“-Beschilderungen dar. Rechtlich gesehen
darf in solchen Straßen ohne ein entsprechendes Zusatzschild das Fahrrad nur geschoben
werden (Beispiel: Am Bielstein). Diese Einbahnstraßenregelungen führen zu längeren Wegen für
den Fahrverkehr und vermindert die Attraktivität und
Akzeptanz. Besonders betroffen sind die Bereiche
in der Innenstadt und der Stadtteil Jerusalem.
2.5 Mängel im Fußgängerverkehr
Für den Fußgängerverkehr stellt die durchgängige
Fußgängerzone im Stadtkern inzwischen einen attraktiven Einkaufsbereich dar. Im übrigen Altstadtbereich sind die Gehwege aber häufig zu schmal,
um ihrer Funktion gerecht zu werden, zudem werden die Fußgänger in ihrer Bewegungsfreiheit sowohl durch den ruhenden als auch durch den fließenden Verkehr eingeschränkt.
156
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Defizite in der Fußwegeanbindung der Innenstadt
Durchschneidung der Fußwegenetze durch die B 19
Stadt Meiningen
Nach wie vor fehlen direkte Verbindungen auf der Linie Volkshausparkplatz - Schloß bzw. zwischen
Wohngebiet „Berliner Straße“ und südlicher Kernstadt.
Insgesamt wirkt sich insbesondere die exterm hohe
Verkehrsbelastung auf der Durchfahrtstrasse der B
19 mit ihrer starken Trennungswirkung negativ auf
den innerörtlichen Fußgängerverkehr aus. In der
Nordstadt werden die zudem große Teile der Wohnbebauung vom Naherholungsbereich der Werraaue
abgeschnitten.
3. Prognose im Rahmen des Gesamtverkehrsplans
3.1 Erläuterungen zur Prognose
Fortschreibung der Verkehrsdatenbank zur Abschätzung der zukünftigen Entwicklung
Neben den in der Analyse beschriebenen Mängeln
im derzeitigen Verkehrssystem bilden die Prognoseaussagen zur künftigen Verkehrsbelastung im
MIV die Ausgangsbasis für die Konzeption von Planungsüberlegungen. Die Daten wurden mit der 1.
Fortschreibung der Verkehrsdatenbank für den Prognosehorizont bis zum Jahr 2015 fortgeschrieben.
Grundlage hierfür sind die verkehrsrelevanten Strukturdaten (Einwohner, Beschäftigte, PKW-Bestand
etc.) und allgemeinen, überregionale Entwicklungen
(Quelle: VKT, April 2003):
Rückläufige Einwohnerzahlen Meiningens
•
Die aktuelle Bevölkerungsprognose für Meiningen
geht von einem Rückgang der Bevölkerung in der
Stadt um etwa 10 % bis zum Jahr 2015 auf etwa
20.500 Einwohner aus. Damit ist gegenüber früheren Prognosen des GVP, die von z.T. deutlichen Bevölkerungszunahmen ausgegangen waren, eine Trendumkehr erfolgt. Diese wirkt sich,
wie im folgenden dargestellt, aber weit weniger
als zu erwarten auf das zukünftige Verkehrsaufkommen aus.
Parallel zur Abnahme ändert sich auch die Alterstruktur der Bevölkerung: Während der Anteil der
über 50-Jährigen bis 2015 deutich zunimmt, entwickeln sich die jüngeren Bevölkerungsschichten
rückläufig, insbesondere sinkt der Anteil der
Schüler und Auszubildenen.
•
Der Motorisierungsgrad in Meiningen lag 2002
bei 465 PKW / 1.000 Einwohner. Bis zum Jahr
2015 wird der Motorsierungsgrad weiter zunehmen und um etwa 12 % auf 520 PKW / 1.000
Einwohner steigen.
•
Da sich die Abnahme der Bevölkerung und die
Zunahme des Kfz-Bestandes praktisch kompensieren, bleibt die Mobilitätsrate gegenüber der
Wandel der Alterstruktur
Zukünftige Zunahme des Motorisierungsgrads
in Meiningen
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
157
Stadt Meiningen
Unverändert hohes Kfz-Verkehrsaufkommen durch
wachsenden Fahrtenanteil bei sinkender Zahl von
Fußwegen
Geringer Entlastungseffekt durch überörtliche
Umgehungsstraßen
Hoher Anteil des Binnen, Quell- und Zielverkehrs
Aufwertung innerstädtischer Quartiere durch den
Kfz-Verkehr behindert
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
heutigen Situation praktisch unverändert. Es ist
jedoch mit einem wachsenden Anteil des Kfz-Verkehrs (von 56 % auf 61 %) auszugehen, wohingegen die Anteile des Fußgänger- und Radverkehrs
sowie des ÖPNV entsprechend abnehmen.
Im Rahmen des GVP von 1992 wurden für die Entwicklung des MIV zwei Verkehrsszenarien als Grundlage für weitere Planungsüberlegungen entwickelt,
die aber bei der Fortschreibung der Verkehrsdatenbank 2003 nicht weitergeführt wurden. Diese Fortschreibung prognostiziert trotz der Realisierung der
großräumigen Entlastungstrassen der A 71 und der
Osttangente von Meiningen ein praktisch unveränderten Verkehrsaufkommen auf der innerstädtischen
Hauptachse bis zum Jahr 2015. Dieses liegt v.a. am
hohen Anteil des Binnenverkehrs (40 %) und des Zielund Quellverkehrs (je 21 %) am Meininger Kfz-Verkehrsaufkommen. Entsprechend ergibt sich unverändert die Notwendigkeit verkehrsplanerischer Maßnahmen zur Entschärfung dieser Situation. Dies insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass die historische Hauptachse von der Altstadt über die Bernhardtstraße zur Nordstadt städtebaulich aufgewertet und
die Nordstadt als innerstädtisches Wohnquartier weiterentwickelt werden soll.
3.2 Empfehlungen zum motorisierten Individualverkehr
Erfordernis einer innerstädtischen Entlastungstrasse
Mehrstufiger Maßnahmenkatalog zur Bewältigung
der Probleme im motorisierten Individualverkehr
158
Vor dem Hintergrund der absehbar unverändert hohen
innerstädtischen Kfz-Belastung wird die bereits im
GVP von 1992 benannte Grundvariante 2 weiterverfolgt, die eine bahnparallel innerstädtische Entlastungsstraße vorsieht. Die Trasse ist überwiegend
auf der Ostseite der Bahnlinie vorgesehen, wo auf
Grund des inzwischen eingeleitete Rückbau der
Gleisanlagen die erforderlichen Flächen großenteils
zur Verfügung stehen. Die Trasse soll im Süden der
Stadt bei der Einmündung des Maßfelder Weges von
der B 89 abzweigen, südlich der Altstadt auf die Ostseite des Gleiskörpers wechseln und in der Nordstadt über den Templerweg wieder auf die B 19 geführt werden. Die Trasse ist als Straßenplanung in
der Planzeichnung dargestellt. Auf ihre Bedeutung für
eine Entlastung der Innenstadt vom Durchgangsverkehr wird auch im Gesamtverkehrskonzept Innenstadt vom April 2005 noch einmal gesondert hingewiesen.
Die Realisierung dieser innerörtlichen Tangente wurde
im GVP in einen mehrstufiger Maßnahmenkatalog
zur Bewältigung der Probleme im motorisierten Individualverkehr eingebunden. Dieser schließt auch die
Zubringerachsen zur B 19 und die angrenzenden
Wohnbereiche sowie die Innenstadt ein, die indirekt
durch den Verkehr auf der B 19 betroffen werden, der
wergen der Überlastung in diese Bereiche ausweicht.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
Der Maßnahmenkatalog wurde zwischenzeitlich gestrafft und gliedert sich somit folgendermaßen:
Stufe 1:
Steuerung des Verkehrsflusses durch bauliche
Maßnahmen
•
Querschnittsveränderungen bzw. -erweiterungen
in der Marienstraße, Bernhardstraße, Lindenallee, Berliner Straße und Günther-Raphael-Straße
(teilweise realisiert)
Lichtsignalsteuerung verschiedener Knotenpunkte
•
Lichtsignalsteuerung der Knotenpunkte Rohrer
Straße / Günther-Raphael-Straße, Berliner Straße / Schulstraße (mittlerweile realisiert), Schulstraße / Neu-Ulmer Straße (mittlerweile realisiert), Marienstraße / Lindenallee und Marienstraße / Bernhardstraße / Georgstraße (mittlerweile realisiert)
Flächendeckende Verkehrsberuhigung der Wohngebiete
•
Verkehrsberuhigung in den Wohngebieten (teilweise realisiert)
•
Eindämmung des ruhenden Verkehrs im Bereich
der Kernstadt (teilweise realisiert)
Stufe 2:
Netzergänzung durch Südspange
Unterbindung von Schleichverkehren durch Wohngebiete
Bau einer bahnparallelen Innenstadttangente
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
•
Ergänzung des Netzes durch eine Anbindung des
Gewerbegebiet Dreißigacker (mittlerweile realisiert)
•
Anbindung des Gewerbegebiet Dreißigacker an
die B 89 über eine Südspange zur Entlastung der
Brücke an der Henneberger Straße
•
Umgestaltung des Knotenpunktes Südspange /
B 19 durch einen Kreisverkehr (mittlerweise realisiert)
•
Sperrung der Herrenbergstraße für den motorisierten Kfz-Verkehr
•
Flächendeckende Verkehrsberuhigung der Wohn
gebiete
•
Verschärfung der Parkraumrestriktionen im Kernstadtbereich
Stufe 3:
•
Bau einer 2-streifigen bahnparallelen Innenstadttangente mit den Anbindungen B 89, Schulstraße,
Günther-Raphael-Straße, Templerweg, B 19 - Nord
•
Umgestaltung der Knotenpunkte B 19 neu /
B 89, B 19 neu / Schulstraße, B 19 neu / GüntherRaphael-Straße
159
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
•
Ausbau des nördlichen B 19 - Abschnittes zwischen Templerweg und Stadtgrenze
•
Umgestaltung der B 19 alt zwischen Walkmühle
und Templerweg - dem ÖPNV, den Fußgängern
und Radfahrern werden mehr Flächenanteile gewidmet
Überörtliche Straßenplanungen
Nachrichtliche Übernahme der Planung einer
Ortsumgehung in den Flächennutzungsplan
Als Ortsumgehung und Verbindung zwischen der
B 19 nördlich von Meiningen und der Anschlussstelle Meiningen-Ost/Rohr der A 71 erfolgt der Bau der
Osttangente . Das Raumordnungsverfahren für die
Ortsumgehung wurde 1998 begonnen und mittlerweile abgeschlossen. Die Stadt Meiningen hat diese
Planung nachrichtlich in den Flächennutzungsplan
übernommen.
Als weitere maßgebliche Verkehrsplanung von überregionaler Bedeutung wurde die Südspange zwischen B 19 und B 89 an der südlichen Stadtgrenze
in die Planzeichnung übernommen.
2.2 Maßnahmen für den ruhenden Verkehr
Wie in den Untersuchungen des Büros VTK für das
„Parkraumkonzept Innenstadt“ ausgeführt, wird sich
durch die Bebauung von derzeit als Parkflächen genutzten innerstädtischen Grundstücken, die vorgesehene städtebauliche Aufwertung des Bereiches
um den Nonnenplan sowie Umstrukturierungen im
Bereich des Marstalls und des „Mittleren Rasens“
das Parkplatzangebot in der Innenstadt von ca.
1.800 auf ca. 1.700 Parkplätze reduzieren.
Im Gegenzug wird durch die von der Stadt vorangetriebene intensivere Nutzung der innerstädtischen
Flächenpotentiale durch Handel und Dienstleistungen (Marktbebauung, Ecke Georgstraße / EduardFritze-Straße) und die Erhöhung der Einwohnerzahl
in der historischen Altstadt der Parkplatzbedarf von
1.800 auf etwa 1.900 Parkplätze ansteigen.
Dieses Parkraumdefizit soll entsprechen dem wachsenden Bedarf durch eine Parkierungseinrichtung im
Westen der Altstadt auf dem ehemaligen BayWaGelände am „Mittleren Rasen“ ausgeglichen werden.
Zunächst soll jedoch die Bewirtschaftung der Parkplätze auf alle Straßen der Innenstadt ausgedehnt
werden. Darüber hinaus ist zur Entlastung der Kernstadt eine bessere fußläufige Anbinung an den Parkplatz am Volkshaus im Norden und den Parkplatz
„Großmutterwiesen“ im Süden der Altstadt vorgesehen.
160
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
3.3 Empfehlungen zum öffentlichen Personennahverkehr
Aktualisierung des ÖPNV-Konzptes
Schließung von Liniennetzlücken
Einführung eines Taktfahrplans
Schaffung eines zentralen innerstädtischen Bushalts
Engere Verknüpfung des städtischen und des
regionalen ÖPNV
Aufwertung des ÖPNV und der ÖPNV-Anlagen
Beschleunigung des ÖPNV
Das überarbeitete ÖPNV-Konzept in der Fassung
vom Februar 2001 zielt neben der verbesserten Einbindung des ÖPNV in die Gesamtverkehrsplaung
auf eine stärkere Nutzerorientierung.
Schwerpunkt ist die Schließung der bislang nicht
oder nur unzureichend angebundenen Stadtbereiche
und die Einführung eines attraktiven Taktfahrplans
auf den innerstädtischen Linien sowie die Vertaktung mit den Buslinien des Regionalverkehrs sowie
zum Schienenverkehr. Dazu wurden zwei Konzeptvarianten erstellt, die eine unterschiedlich weitgehende Übernahme der innerstädtischen Haltestellen
durch den städtischen Busbetrieb vorsehen. Längerfristig ist für die innenstadtnahe Verknüpfung der
Stadtbuslinien in den Nebenverkehrszeiten ein
„Rendevouz-Halt“ an der Haltestelle Sachsenstraße
vorgesehen.
Um eine gute Verknüpfung des Stadtbus- mit dem
Regionalbusverkehr sicher zu stellen, ist eine enge
Abstimmung mit dem Regionalverkehr des Landkreises Schmalkalden-Meiningen erforderlich. Der
Nahverkehrsplan des Landkreises befindet sich gerade in der Fortschreibung. Ebenfalls vorgesehen in
diesem Rahmen ist die Schaffung eines Tarifverbundes.
Darüber hinaus soll neben der Verbesserung der
Ausstattung von Fahrzeugen und Haltestellen ein
Corporate Design als einheitliches Erscheinungsbild
erstellt und die Attraktivität des ÖPNV durch
verkehrsbauliche Maßnahmen verbessert werden.
Zu letzteren zählen insbesondere Beschleunigungsmaßnahmen, wie z.B. Busspuren oder die Bevorrechtigung an Lichtsignalanlagen, sowie die Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln (Bike & Ride,
Park & Ride).
3.4 Empfehlungen zum Radverkehr
Konzeption zur Förderung des Radverkehrs
Im Rahmen des GVP ist eine 3-stufige Konzeption
für den Radverkehr vorgesehen, als wichtigste bauliche Maßnahmen sind hier zu nennen:
Straßenbegleitende Radwege an den Hauptverkehrsstraßen
•
Anlage straßenbegleitender Radwege in der
Marienstraße sowie in der Bernhardstraße
•
Radstreifen in Richtung Norden auf der Lindenallee und in Richtung Süden auf der Bernhardstraße
•
Zweirichtungsradweg auf der westlichen Straßenseite der B 19 zwischen Welkershäuser
Weg und Dolmarstraße
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
161
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
3.5 Empfehlungen zum Fußgängerverkehr
Für den Fußgängerverkehr sind folgende Maßnahmen als maßgeblich zu nennen:
Bevorrechtigung der Fußgänger in den Hauptinnenstadtbereichen
•
Stärkung der Fußgängerzone
•
Einrichtung von verkehrsberuhigten Bereichen,
insbesondere in der Altstadt
Verbesserung der Anbindung der Innenstadt an die
umgebenden Stadtteile
•
Bau einer neuen Werrabrücke für Fußgänger
und Radfahrer auf der Linie Volkshausparkplatz Schloß
•
Anlage signalisierter Fußgängerfurten an den
Knotenpunkten Marienstraße / Bernhardstraße /
Georgstraße und Marienstraße / Lindenallee
3.6 Fazit
Ergebnisse des Gesamtverkehrsplans als
Entscheidungshilfe für städtische Gremien
Kontinuierliche Fortschreibung des GVP
Die Ziele des Gesamtverkehrsplanes wie auch die
Fortschreibung seiner Teilkapitel ermöglichen eine
fachlich abgestützte Vorgehensweise zur Verbesserung der gegenwärtigen Verkehrssituation in Meiningen. Sie dienen dem weiteren Planungsprozeß als
Grundlage und sind eine Entscheidungshilfe für die
politischen und fachlichen Gremien der Stadt.
Im Zuge der weiteren Entwicklung der Stadt und des
Planungsprozesses können sich modifizierte zu den
bisher diskutierten Varianten ergeben, die dann
ebenfalls auf ihre verkehrlichen, städtebaulichen und
umweltbezogenen Auswirkungen hin mit Hilfe des
im Gesamtverkehrsplan und seiner Fortschreibung
angewendeten methodischen Instrumentariums zu
untersuchen und zu beurteilen sind.
Erste Schritte zur Umsetzung der vorgeschlagenen
Maßnahmen konnten inzwischen bereits realisiert
werden.
162
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
H) Technische Infrastruktur
Weitestgehende Zuständigkeit der Stadtwerke
Meiningen für die Ver- und Entsorgung
Für die Strom-, Wasser-, Fernwärme- und Gasversorgung sowie die Abwasserbeseitigung sind die
Stadtwerke Meiningen GmbH einschließlich ihrer
Tochtergesellschaften zuständig. Teilweise existieren befristete Betriebsführungsverträge mit Dritten.
1. Wasserversorgung
Wasserversorgung über Betriebsteil Wasser der
Stadtwerke Meiningen
Wasserturm Dreißigacker
Die Wasserversorgung erfolgt durch den Betriebsteil Wasser der Stadtwerke Meiningen GmbH. Das
Trinkwasser wird zu ca. 90 % über die Fernwasseranlage Schönbrunn und zu ca. 10 % aus der Trinkwasseranlage Wallbachtal bezogen. Die im Stadtgebiet von Meiningen befindlichen Trinkwassergewinnungsanlagen wurden zwischenzeitlich aufgelassen,
die Schutzgebiete aufgehoben. Die Bevölkerung ist
zu annähernd 100% an die Wasserversorgung angeschlossen.
Für die Versorgung der Siedlungserweiterungen auf
der Hochfläche von Dreißigacker wurde im Gewerbegebiet ein Wasserturm errichtet. Er sichert die Versorgung des Gewerbegebietes und des Klinikums
sowie des Wohngebietes in Dreißigacker-Süd. Der
Standort ist in den Flächennutzungsplan übernommen.
2. Abwasserbeseitigung
Abwasserbeseitigung durch die Stadtwerke im
Namen und auf Rechnung des Städtischen Abwasserbetriebes
Die Abwasserbeseitigung wird durch die Stadtwerke
im Namen und auf Rechnung des Städtischen Abwasserbetriebes vorgenommen. Die Grundlage bildet der Generalentwässerungsplan der Stadt
Meiningen vom November 2005 für die Erweiterung
bzw. Sanierung des Kanalnetzes zur Abwasserbeseitigung. Dem Generalentwässerungsplan entsprechend wurden die bestehenden bzw. geplanten
Standorte für Regenüberlaufbecken und Pumpwerke
in den Flächennutzungsplan nachrichtlich übernommen bzw. in diesem vermerkt. Für die geplanten
Abwasseranlagen ist der erforderliche Bauraum zur
Verfügung zu stellen.
Modernisierung der in Meiningen bestehenden
Kläranlage
Die in Meiningen bestehende Kläranlage wurde modernisiert und mit einer biologischen Klärstufe aufgerüstet (Phosphat und Stickstoff-Elemination). Parallel wurde die Anlage auf 34.650 EGW erweitert.
Mit der Fertigstellung entspricht die Kläranlage den
EU-Normen und ist bis auf ein weiteres Kombibecken endausgebaut. Hierfür ist nordwestlich der
Kläranlage eine Erweiterungsfläche vorgesehen.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
163
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
3. Stromversorgung
Übernahme der bestehenden Hoch- und Mittelspannungsfreileitungen und -anlagen in die Planfassung
Die bestehenden Hoch- und Mittelspannungsfreileitungen und -anlagen wurden nach Angaben der
TEAG einschließlich ihrer Abstandsbereiche in die
Planzeichnung übernommen, ebenso die Standorte
der Transformatorenstationen. Die unterirdischen
Mittelspannungskabeltrassen sind nur berücksichtigt, soweit sie nicht innerhalb der öffentlichen
Verkehrsflächen verlaufen.
Versorgung der Stadt Meiningen über ein 15-kVNetz vom VUW Meiningen
Derzeit wird die Stadt Meiningen über ein 15-kVNetz vom VUW Meiningen versorgt. Seitens der
TEAG ist für Meiningen eine Umstellung des Netzes
auf die 20-kV-Spannungsebene geplant. Durch die
Stadtwerke Meiningen ist eine solche Umstellung
aber z. Zt. nicht vorgesehen.
Für die kommenden Jahre sind im Stadtgebiet weitere umfängliche Maßnahmen hinsichtlich Ortsnetzrekonstruktionen und Kabelverlegungen im Rahmen
von Straßenbaumaßnahmen und Vorhaben anderer
Versorgungsträger geplant. Die dazu erforderlichen
Flächen werden im Rahmen der konkreten
Planungsvorhaben sicher gestellt.
4. Fernwärmeversorgung
Fernwärmeversorgung durch den Betriebsteil
Fernwärme der Stadtwerke Meiningen
Die Fernwärmeversorgung erfolgt durch den Betriebsteil Fernwärme der Stadtwerke Meiningen
GmbH. Mit Fernwärme werden ca. 3.000 Wohneinheiten, mehrere gesellschaftliche Einrichtungen
(Schulen, Krankenhaus, Theater, Turnhallen, Geschäfte usw.) und einige Großbetriebe versorgt. Die
Wärme wird in folgenden Heizanlagen erzeugt:
•
•
•
•
•
Keine Planung weiterer BHKW-Anlagen
HKW Nord, Utendorfer Straße
BHKW Heinrich-Heine-Straße / Bodenweg
BHKW Goethestraße
BHKW Steinweg
BHKW Freibad (Frankental)
Weitere BHKW-Anlagen werden nach Angaben der
Stadtwerke Meiningen z. Zt. nicht geplant.
5. Erdgas
Die Stadt Meiningen ist seit 1991über die Erdgasleitung Trappstadt - Milz - Römhild - Meiningen an
das überregionale Erdgasfernleitungsnetz angeschlossen. Die Versorgung der Stadt erfolgt durch
die Gasversorgung Thüringen GmbH.
164
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
In die Planzeichnung wurden die in der Gemarkung
Meiningen vorhandenen Hochdruckleitungen übernommen. Als Schutzstreifen für dieses Leitungssystem sind in Abhängigkeit der Druckstufe 6-10 m
vorgeschrieben und in der weiteren Planung zu berücksichtigen.
Ausbau des städtischen Gasleitungsnetzes weitgehend abgeschlossen
Das Stadtgebiet Meiningen ist heute weitgehend
gastechnisch erschlossen. Die ausgewiesenen
Standorte für die Wohnbauflächen können grundsätzlich an das bestehende Leitungsnetz angeschlossen werden.
In Verbindung mit Abrissmaßnahmen und Straßenveränderungen sind Umverlegungen von Gasleitungen als Folgemaßnahmen denkbar. Bei der Detailplanung der einzelnen Wohn- bzw. Gewerbestandorte sind die vorhandenen Gasverteilungsanlagen zu
beachten und der eventuell erfordliche Ausbau des
Gasleitungsnetzes zu berücksichtigen.
6. Telekom
Keine FNP-relevanten Telekomunikationsanlagen im
Stadtgebiet
Die im Stadtgebiet vorhandenen Einrichtungen und
Anlagen für die Telekommunikation erfordern keine
gesonderte Darstellung im Flächennutzungsplan.
Bei der Aufstellung der Bebauungspläne sind in allen Straßen geeignete und ausreichende Trassen für
die Unterbringung der Fernmeldeanlagen vorzusehen.
7. Müllbeseitigung
Mitgliedschaft des Landkreises SchmalkaldenMeiningen im Zweckverband für Abfallwirtschaft
Südwestthüringen
Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen ist Mitglied
im Zweckverband für Abfallwirtschaft Südwestthüringen, welcher ab 2005 die Restmüllentsorgung
auch für die Stadt Meiningen übernommen hat. Die
Behandlung und Ablagerung der Abfallrückstände
erfolgt nicht mehr auf Meininger Stadtgebiet.
Deponie auf der Meininger Alm
Die auf der Meininger Alm seit den 70er Jahren bestehende Mülldeponie für den Altkreis Meiningen
wurde nach 1990 saniert und erweitert. Sie wird inzwischen nur noch zur Ablagerung von Bauschutt
verwendet.
Die Fläche der Anlage ist im Flächennutzungsplan
dargestellt. Eine Erweiterung bzw. neue Anlagen auf
dem Gebiet der Stadt Meiningen sind nicht vorgesehen.
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
165
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
I) Durchführung des Verfahrens
1. Aufstellungsbeschluss
Die damalige Stadtverordnetenversammlung der
Stadt Meiningen hat in der Sitzung vom 10.10.1991
die Aufstellung des Flächennutzungsplans beschlossen. Der Beschluss wurde gemäß § 2 Abs.1
BauGB a.F. ortsüblich bekanntgemacht.
Verfahrensschritte nach der Aufstellung in den
Jahren 1992 bis 1997
Erneute Durchführung des Verfahrens
Nach der Aufstellung des Flächennutzungsplans
wurden, wie im Kapitel C ausgeführt, die wesentlichen rechtlichen Verfahrensschritte in den Jahren
von 1992 bis 1997 durchgeführt, das Verfahren aber
danach nicht zu Ende geführt.
Auf Grund der inzwischen stark veränderten Sachund Planungslage wird mit der 2004 eingeleiteten
Überarbeitung des Flächennutzungsplanentwurfes
das Verfahren erneut vollständig durchgeführt.
2. Beteiligung der Träger öffentlicher
Belange und der Nachbargemeinden
Beteiligte Behörden und Stellen, die Träger
öffentlicher Belange sind
Folgende Behörden und Stellen, die Träger öffentlicher Belange sind, wurden gemäß § 4 Abs. 1
BauGB a.F. an der Ausarbeitung des Planes beteiligt:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
166
Thüringer Landesverwaltungsamt
Abt. III, Referat 300 / Bauleitplanung, Weimar
Landratsamt Schmalkalden-Meiningen
Kreisplanung, Meiningen
Landesamt für Straßenbau, Erfurt
Straßenbauamt Südthüringen, Zella-Mehlis
Staatliches Umweltamt, Suhl
Wehrbereichsverwaltung VII, Strausberg
Thüringer Landesbergamt, Gera
Thüringer Landesanstalt für Geologie, Weimar
Thüringer Landesamt für Denkmalpflege, Erfurt
Thüringer Landesamt für archäologische Denkmalpflege, Weimar
Landesamt für Soziales und Familie, Suhl
Bundesvermögensamt, AS Suhl
Thüringer Liegenschaftsmanagement, Erfurt
Staatsbauamt Suhl
Amt für Arbeitsschutz und Gewerbeaufsicht,
Meiningen
Arbeitsamt Suhl, DS Meiningen
Polizeiinspektion Meiningen
Thüringer Forstamt
Landwirtschaftsamt Meiningen
Katasteramt Schmalkalden, DS Suhl
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Beteiligte Vereine und Verbände
Als Träger öffentlicher Belange wurden auch folgende gemäß § 59 Bundesnaturschutzgesetz anerkannten Naturschutzverbände beteiligt:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Beteiligte Nachbargemeinden
Naturschutzbund Deutschland
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Grüne Liga
Kulturbund Thüringen
Arbeitsgruppe Artenschutz Thüringen
Arbeitskreis Heimische Orchideen
Landesjagdverband
Thüringer Landesangelfischereiverband
Ferner wurden gemäß § 2 Abs. 2 a.F.BauGB folgende Nachbargemeinden und benachbarten Gemeindeverbände an der Ausarbeitung des Planes beteiligt:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Handwerkskammer Südthüringen, Suhl
Industrie- und Handelskammer Südthüringen,
Suhl
Kreiskirchenamt Meiningen
Katholisches Pfarramt, Meiningen
Deutsche Bahn AG, Bereich Netz, Regionalbereich Erfurt
Meininger Busbetriebs GmbH, Sülzfeld
Gasversorgung Thüringen GmbH, Erfurt
TEAG Gebietsdirektion Süd, Meiningen
Deutsche Telekom AG, Suhl
Kabel Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen
GmbH, Leipzig
Stadtwerke Meiningen
Kommunaler Wasser- und Abwasserzweckverband Meiningen Umland (KWA), Meiningen
Gemeinde Herpf
Gemeinde Rippershausen
Gemeinde Stepfershausen
Gemeinde Sülzfeld
Gemeinde Untermaßfeld
Verwaltungsgemeinschaft Wasungen - Amt Sand
Verwaltungsgemeinschaft Dolmar, Schwarza
Einheitsgemeinde Rhönblick, Bettenhausen
Verwaltungsgemeinschaft Salzbrücke, Obermaßfeld-Grimmenthal
Verwaltungsgemeinschaft Grabfeld,
Rentwertshausen
Verwaltungsgemeinschaft Mellrichstadt
Stadt Schmalkalden
Stadt Suhl
Stadt Hildburghausen
Stadt Zella-Mehlis
167
Stadt Meiningen
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
3. Beteiligung der Bürgerinnen und
Bürger
Die Bürgerinnen und Bürger sind gemäß § 3 Abs. 1
a.F. BauGB frühzeitig über die allgemeinen Ziele
und Zwecke der Planung zu unterrichten. Aus diesem Grunde war die Planung gemäß öffentlicher Ankündigung vom 14.10.2005 in der Zeit vom
24.10.2005 bis 25.11.2005 im Rathaus der Stadt
Meiningen einzusehen. Gleichzeitig hatten die
Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit zur Äußerung.
4. Auslegung
Plan und Erläuterungsbericht in der Fassung vom
24.01.2006 wurden gemäß § 3 Abs.2 BauGB a.F.
in der Zeit vom 06.02.2006 bis zum 06.03.2006 im
Rathaus öffentlich ausgelegt. Die geäußerten Bedenken und Anregungen wurden vom Stadtrat geprüft und die öffentlichen und privaten Belange gegen- und untereinander gerecht abgewogen.
5. Feststellungsbeschluss
Der Meininger Stadtrat hat mit Beschluss vom
04.04.2006 den Flächennutzungsplan mit Erläuterungsbericht in der redaktionell ergänzten Fassung vom 004.04.2006 aufgestellt.
(Siegel)
Stadt Meiningen, den ..................
................................................
Kupietz, Bürgermeister
168
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht
Stadt Meiningen
6. Genehmigungsvermerk
7. Bekanntmachung der Genehmigung
Die Erteilung der Genehmigung für den Flächennutzungsplan der Stadt Meiningen wurde am ...............
gemäß § 6 Abs.5 BauGB a.F. ortsüblich bekanntgemacht. Damit wird der Flächennutzungsplan wirksam.
(Siegel)
Stadt Meiningen, den ..................
................................................
Kupietz, Bürgermeister
Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg
169