Quinoa: Untersuchung der Marktdynamik eines

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Quinoa: Untersuchung der Marktdynamik eines
Quinoa: Untersuchung der Marktdynamik
eines «Superfoods» aus den Anden
Fallstudie
2
responsAbility | Fallstudie Quinoa
Zusammenfassung
In der Andenregion gehört Quinoa seit Jahrtausenden
zu den Hauptnahrungsmitteln. In den USA und
Europa ist die Nachfrage nach Quinoa in den vergangenen Jahren dramatisch gewachsen. Dadurch sind
die Preise und die Produktionsvolumina deutlich
gestiegen.
Die bolivianischen Bauern profitieren vom höheren
Quinoa-Preis. Allerdings hat sich dadurch auch
der Wettbewerbsdruck erhöht und es ist zu einer Verbreitung nicht nachhaltiger Anbaumethoden gekommen. Das gefährdet die langfristige Wirtschaftlichkeit
der Industrie.
Branchennahe Anspruchsgruppen in Bolivien haben
gute Fortschritte bei der Förderung nachhaltiger
Anbaumethoden gemacht. Zugleich haben mehrere
Unternehmen bewusst an nachhaltigen Anbaumethoden festgehalten und dienen jetzt als Vorbild für
die Industrie.
Irupana Andean Organic Foods, seit 2013 ein
Investitionsnehmer von responsAbility, arbeitet mit
mehr als 200 Kleinbauern zusammen. Das Unternehmen setzt sich dafür ein, den lokalen Konsum des
in den Anden angebauten Getreides zu stärken. So
soll die Produktion von Bio-Erzeugnissen und Mehrwertprodukten gefördert werden, da diese den Produzenten Zugang zu höherpreisigen Märkten eröffnen
und durch die Verpflichtung zu ökologischen und
nachhaltigen Anbaumethoden die nachhaltige Branchenentwicklung fördern.
responsAbility traf sich mit Erzeugern, die mit Irupana zusammenzuarbeiten, um zu erfahren, wie das
Unternehmen ihre Lebensqualität beeinflusst. Die
Erzeuger bestätigten, dass sich Irupana zu nachhaltigen Anbaumethoden verpflichtet, und gaben an,
dass ihr Vertrauen in Irupana einer der wichtigsten
Aspekte der Geschäftsbeziehung sei.
Irupana kann den Produzenten einen guten Preis für
ihre Ernte bieten und sie dank des Zugangs zu
Finanzierungen von Partnern wie responsAbility zügig
bezahlen. Dadurch garantiert das Unternehmen
seinen Zulieferern ein höheres und verlässlicheres
Einkommen. Das sind wichtige Voraussetzungen
für eine anhaltende Vertrauensbeziehung zu den Produzenten. Darüber hinaus profitiert Irupana von
den flexiblen Sicherheitenanforderungen und der Marktexpertise von responsAbility, mit deren Hilfe sie
mögliche Liquiditätsengpässe bei ihrer operativen
Geschäftstätigkeit adressieren.
Ein «Superfood»
Quinoa enthält deutlich mehr Protein, Calcium,
Magnesium, Kalium, Eisen und Zink sowie Vitamin A
und E als Weizen, Mais, Gerste, Reis und Hafer.
Darüber hinaus ist Quinoa nicht nur glutenfrei,
sondern auch das einzige pflanzliche Nahrungsmittel,
von dem bekannt ist, dass es alle essenziellen
Aminosäuren enthält.
responsAbility | Fallstudie Quinoa
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Inhalt
Zusammenfassung
3
Editorial
5
Quinoa: Vom Mutterkorn zum Superfood
6
Irupana: Der Nachhaltigkeit verpflichtet 9
Neue Perspektiven für Quinoa-Produzenten
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Rolle des Finanzierungspartners
16
4
responsAbility | Fallstudie Quinoa
Sehr geehrte Leserinnen und Leser
Seit seiner Lancierung im Jahr 2011 hat der auf den
nachhaltigen, von Kleinbauern geprägten Agrarsektor
spezialisierte responsAbility Fonds mehr als 90
Organisationen finanziert, die sich zu nachhaltigen
Praktiken entlang der Wertschöpfungskette der
Landwirtschaft verpflichten. Nachdem der Fonds zunächst vorwiegend in Kaffee investierte, hat sich
die Allokation in andere Rohstoffe mit der Zeit kontinuierlich erhöht. Die Fondsinvestitionen in Getreide
und Saatgut beispielsweise haben sich seit 2012
in der relativen Betrachtung mehr als verdoppelt und
haben jetzt einen Anteil von 21,5% am Fondsvermögen. Ein wichtiger Treiber dieser Entwicklung ist
die steigende Finanzierungsnachfrage von QuinoaOrganisationen in Bolivien und Peru.
responsAbility ist es ein grosses Anliegen, QuinoaOrganisationen als Partner dabei zu unterstützen, ihren
steigenden Finanzierungsbedarf zu decken – insbesondere da der Quinoa-Boom neue Chancen für den
Ausbau nachhaltiger Produktionsmethoden eröffnet.
Allerdings gibt es auch Berichte, die auf gewisse
negative Folgen des starken globalen Nachfragewachstums verweisen.
Für unsere Anlagestrategie in der Region müssen
wir mehrere wichtige Punkte klären. So müssen
wir insbesondere wissen, ob der Anstieg des QuinoaPreises dieses Grundnahrungsmittel für einkommensschwache Familien in Bolivien und Peru unerschwinglich gemacht hat. Ausserdem stellt sich
die Frage, ob die höheren Preise wirklich an die Kleinbauern weitergegeben werden und ob die starke
Ausweitung der landwirtschaftlichen Produktion die
Umwelt und die langfristige Wirtschaftlichkeit der
Industrie gefährdet.
Diese Fragen haben unser Research-Team dazu veranlasst, eine umfassende Untersuchung des globalen Quinoa-Marktes durchzuführen. Die Analysen
unserer Experten wurden durch Interviews mit lokalen
Produzenten ergänzt, die den bolivianischen QuinoaExporteur Irupana Andean Organic Foods (Irupana)
beliefern, welcher bereits seit 2013 mit responsAbility
zusammenarbeitet.
Diese Fallstudie soll verdeutlichen, wie das Geschäftsmodell von Irupana den Produzenten Vorteile verschafft und hilft, die negativen Folgen des QuinoaBooms zu mindern. Zugleich zeigt sie, warum der Zugang zu Finanzierungen von Partnern wie responsAbility
entscheidend für den Erfolg von Unternehmen wie
Irupana ist.
Die Beteiligung an Irupana ist Ausdruck des grundsätzlichen Engagements von responsAbility für
innovative Geschäftsmodelle, die finanzielle Nachhaltigkeit mit gesellschaftlichen und/oder Umweltzielen
verbinden.
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre,
Gaëlle Bonnieux
Head of Agriculture Debt Financing
responsAbility | Fallstudie Quinoa
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Quinoa: Vom «Mutterkorn»
zum Superfood
Quinoa, das heilige «Mutterkorn» der Inkas, wird von den indigenen Völkern der
Anden bereits seit Jahrtausenden angebaut. Die Nutzpflanze spielte eine zentrale Rolle in den religiösen Bräuchen der präkolumbianischen Gesellschaften
und ist auch heute noch ein wichtiges Grundnahrungsmittel für Millionen von
Menschen in Bolivien, Ecuador, Peru und Chile.
Wachsende internationale Nachfrage
Ausserhalb der Anden-Region war Quinoa bis in die 1970er Jahre weitgehend
unbekannt. Mehrere Faktoren begrenzten die Produktion und den Konsum des
Getreides ausserhalb dieser Region: Neben den Auswirkungen der spanischen
Kolonialherrschaft – welche die Weizen- und Gersteproduktion auf Kosten der
Quinoa-Produktion förderte – waren dies das anspruchsvolle Anbauprofil und die
niedrigen Erzeugerpreise. Seit einigen Jahren ist der globale Quinoa-Markt jedoch in einem dramatischen Wandel begriffen. Die aussergewöhnlichen ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Quinoa und die Robustheit und Anpassungsfähigkeit der Nutzpflanze an ungünstige Klima- und Bodenbedingungen
haben die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
(FAO) dazu veranlasst, Quinoa als alternative Nahrungsquelle für Länder mit einer akut unsicheren Nahrungsmittelversorgung zu fördern.
Aus dem Grundnahrungsmittel der Anden-Bevölkerung ist inzwischen ein weltweit gepriesenes Nährstoffwunder geworden: Mit dem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein der Konsumenten haben sich die Quinoa-Exporte von 2007
bis 2013 vervierfacht – von 12’263 auf 53’813 Tonnen. Besonders ausgeprägt
war das Nachfragewachstum im Jahr 2013, in dem die Vereinten Nationen das
«Internationale Jahr des Quinoa» ausriefen.
Produzenten profitieren vom starken Nachfragewachstum
Während der Quinoa-Verbrauch in den USA, Kanada und Europa stark gestiegen
ist, konzentriert sich die Produktion immer noch auf die fragilen vulkanischen
Böden des bolivianischen und peruanischen Hochlands. 2013 stammten mehr
als 95% des weltweit verkauften Quinoa aus diesen beiden Ländern. Obwohl inzwischen ein Ausbau der Produktion an anderen Orten geplant ist, erscheint eine
bedeutende Angebotsausweitung kurzfristig unwahrscheinlich. Dieses strukturelle Ungleichgewicht – mit einem begrenzten Angebot und einer stark steigenden Nachfrage – führt zu hohen Preissteigerungen (siehe Abb. 1).
2009 kostete konventionelles Quinoa im Schnitt ungefähr USD 30 pro Quintal
(ca. 45 kg). Bis Dezember 2013 hatte sich dieser Preis auf mehr als USD 300
pro Quintal verzehnfacht. Das dürfte zwar die Obergrenze darstellen – im Dezember 2014 notierte Quinoa zwischen USD 170 und USD 200 pro Quintal1.
Trotzdem werden höhere Preise mittelfristig die Norm sein. Mit dem zunehmend
intensiven Wettbewerb um Ressourcen wie Arbeitskräfte, Pestizide, Dünger und
Maschinen sind auch die Produktionskosten gestiegen. Dennoch ist die QuinoaProduktion weiterhin profitabel.
1
Mercadero, «Challapata Market Update», 25. November 2014.
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responsAbility | Fallstudie Quinoa
Quinoa: das «Mutterkorn» der Inkas
Eine alternative Nahrungsmittelquelle für Länder mit einer
unsicheren Nahrungsmittelversorgung
Die weltweite Quinoa-Nachfrage
ist von 2007 bis 2013 dramatisch gestiegen
95% der Quinoa-Produktion
stammt aus dem bolivianischen
und peruanischen Hochland
Die lokalen Preise haben sich von
2009 bis 2013 verzehnfacht
Abb. 1: Der Quinoa-Boom – globale Exporte und Preise
USD/
Tonne
Tonnen
40 000
8000
35 000
7000
30 000
6000
25 000
5000
20 000
4000
15 000
3000
10 000
2000
5000
1000
0
Bolivien
2007
2008
Peru
2009
Ecuador
2010
2011
FOB Arica (USD/;T)
2012
2013
2014*
0
Quelle: FAO 2014/INE, * Daten bis August 2014
Die Produktion, die Exporte und die Preise sind in kürzester Zeit stark gestiegen.
Das explosionsartige Nachfragewachstum hat den regionalen Erzeugern bedeutende Einkommenszuwächse beschert. Fast 70% der Einwohner des bolivianischen und peruanischen Hochlands – von denen die grosse Mehrheit amerindischer Herkunft ist – leben von weniger als USD 1 pro Tag. Für viele dieser
Menschen ist Quinoa die wichtigste Einkommensquelle.2 Daher hat der starke
Anstieg des Quinoa-Preises die Einkommen eines Grossteils dieser Bevölkerung
stark erhöht, wodurch viele der Menschen vor Ort heute ein komfortableres, würdevolleres Leben führen können (siehe Seiten 12 ff.).
Veränderung des Konsumverhaltens
Die Entwicklung des Quinoa vom amerindischen Grundnahrungsmittel zum Superfood hat sich auch auf den Verzehr vor Ort ausgewirkt. Mit dem steigenden
Quinoa-Preis ist das Getreide für einkommensschwache Haushalte immer weniger erschwinglich geworden. Da sich Brot und Reis nicht in gleichem Masse verteuert haben, greifen die Haushalte jetzt vermehrt auf diese Produkte als bezahlbarere Alternative zurück. Auch die Produzenten haben ihren Quinoa-Verzehr
eingeschränkt, um vom aktuellen Preisniveau zu profitieren. Da Quinoa einen
deutlich höheren Nährwert als Weizen, Mais, Gerste und Reis hat (siehe Kasten
auf Seite 3), hat diese Entwicklung Sorgen bezüglich einer zunehmenden Mangelernährung geweckt.
Dieser Trend muss aufmerksam beobachtet werden. Untersuchungen signalisieren jedoch, dass die negativen Folgen dieser Entwicklung möglicherweise
überzeichnet worden sind. Zum einen sollte die Bedeutung des Quinoa für die
allgemeine Ernährung in Bolivien nicht übertrieben werden: Nach Angaben der
Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der UN ist Oruro die einzige
­bolivianische Provinz, die den Quinoa-Preis bei der Berechnung ihres Verbraucherpreisindex (CPI) berücksichtigt. Das signalisiert, dass der Quinoa-Verbrauch ausserhalb der Quinoa-Anbauregionen von Beginn an sehr überschaubar
war.3 Zweitens ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Quinoa in Bolivien in den vergangenen sechs Jahren sogar gestiegen: von 0,35 kg pro Kopf im Jahr 2008
auf 2,00 kg pro Kopf im Jahr 2014.4 Grund dafür ist die Tatsache, dass nur
ein Teil der Quinoa-Produktion die Exportanforderungen erfüllt, so dass die
2
Gigler,
B. «Poverty, Inequality and Human Development of Indigenous Peoples of Bolivia», Georgetown Center
for Latin American Studies, 2009.
3
FAO (2013) «Food Outlook: Biannual Report on Global Food Markets», juillet 2013, pp. 63 – 64.
Instituto Boliviano de Comercio Exterior (INE data), 2013.
4
responsAbility | Fallstudie Quinoa
Das starke Wachstum der
Quinoa-Nachfrage hat grossen
Bevölkerungsgruppen bedeutende
Einkommenszuwächse beschert
Die Entwicklung von Quinoa zum
Superfood hat Auswirkungen auf
den lokalen Konsum
Seit 2008 hat sich der Pro-KopfVerbrauch von Quinoa beinahe
versechsfacht
7
starke Produktionsausweitung auch zu einem grösseren lokalen Angebot geführt hat. Drittens ist es zwar richtig, dass die Erzeuger einen grösseren Anteil
ihrer Quinoa-Ernte verkaufen (und daher weniger konsumieren), dies ist aber
eine völlig rationale Entscheidung, welche die neuen wirtschaftlichen Möglichkeiten widerspiegelt. Alle befragten Produzenten gaben an, dass sie jetzt mehr
Geld für Fleisch und Gemüse sowie gelegentliche Luxusprodukte haben.
Verbreitung nicht nachhaltiger Anbaumethoden
Der Quinoa-Boom hat auch zu einem wettbewerbsintensiveren und unsichereren Geschäftsklima geführt, da sich immer mehr Bauern und private Unternehmen einen Kampf um Marktanteile liefern. Das hat zu einer Verbreitung nicht
nachhaltiger Anbaumethoden geführt, welche die langfristige Produktivität des
Ökosystems gefährden könnten.
Negative Folgen des
Quinoa-Booms
Der Quinoa-Anbau im bolivianischen Hochland weitet sich sehr schnell aus:
Nachdem 2009 noch 51’000 Hektar bebaut wurden, waren es 2014 bereits
120’000. Die Produktion hat sich von den Hügeln der Anden in die Ebene verlagert, wo der Boden weniger Lehm, organische Stoffe und Nährstoffe enthält.
In einigen Gebieten sind Brachezeiten von sechs bis acht Jahren durch eine fast
durchgängige Produktion ersetzt worden, und der Einsatz von Scheibenpflügen
und Schwermaschinen – die ungeeignet für den fragilen, sandigen und vulkanischen Boden in der Region sind – hat zugenommen.5 Die Regierung hat diesen
Trends unbeabsichtigten Anschub gegeben, indem sie die Industrialisierung zu
einem Schwerpunkt ihres nationalen Quinoa-Entwicklungsplans gemacht hat.
Umweltschäden durch intensive
Quinoa-Produktion
Hinzu kommt, dass der Quinoa-Anbau bis in die 1980er Jahre eher eine Nebenaktivität war. Seither haben viele Familien aber ihre Lamas und Schafe verkauft,
um landwirtschaftliche Geräte zu kaufen und die Produktion auf das Weideland
auszuweiten. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren beschleunigt und zu
einem starken Rückgang in der Verfügbarkeit natürlicher Düngemittel und einer
stärkeren Nutzung minderwertiger Alternativen geführt. Zusammengenommen
haben diese Praktiken Sorgen über die langfristigen Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit – und damit die nachhaltige Weiterentwicklung der Branche –
geschürt.6 Für die meisten Quinoa-Anbauer ist Quinoa die wichtigste Einkommensquelle. Daher könnte diese Entwicklung auch gravierende Folgen für die
lokale Bevölkerung haben.
Weniger Viehzucht führt zu
Mangel an natürlichem Dünger
Trotz dieser Herausforderungen gibt es viele Gründe für Optimismus. Zum einen
werden in Bolivien seit längerem Technologien und Methoden getestet, welche
die Effizienz des Sektors verbessern und seine negativen Umweltauswirkungen
reduzieren können. Mehrere branchennahe Anspruchsgruppen – darunter Produzentenkooperativen, internationale Kreditgeber, das Centro de Tecnologías
Sostenibles sowie private Unternehmen – arbeiten gemeinsam an einer Transformation der Quinoa-Anbaumethoden. Sie hoffen, die Einkommenszuwächse
der kleinen Ökobauern zu sichern und zugleich die negativen Umweltauswirkungen zu reduzieren oder sogar rückgängig zu machen.7 Gleichzeitig verpflichten
sich mehrere Unternehmen weiterhin zu nachhaltigen Anbaumethoden und dienen so als Vorbild für andere Akteure in der Branche. Irupana – seit 2013 ein
Investitionsnehmer von responsAbility – ist ein solches Unternehmen.
Branchennahe Anspruchsgruppen
fördern nachhaltige Anbaumethoden und Technologien, um
die Transformation der lokalen
Industrie zu unterstützen
5
6
7
FAO (2013) «Food Outlook: Biannual Report on Global Food Markets», Juli 2013, S. 63-64.
Instituto Boliviano de Comercio Exterior (INE-Daten), 2013.
IDB et FOMIN. «Bolivia: Non-reimbursable Technical Cooperation Funding for the Sustainable Organic Production in
the Bolivian Highlands project», 24 juin 2014.
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responsAbility | Fallstudie Quinoa
Irupana: Der Nachhaltigkeit verpflichtet
Irupana Andean Organic Foods wurde 1985 von Javier Hurtado, einem politischen Aktivisten und regionalen Pionier von Ökoanbaumethoden, gegründet. Er
wollte indigene Bevölkerungsgruppen in seinem Heimatland Bolivien in die Lage
versetzen, die eigenen Lebensbedingungen zu verbessern, und den Stolz in die
lokale Esskultur wiederherstellen. Hurtado bemühte sich um die Entwicklung
neuer Märkte für diese Agrarprodukte und schuf damit neue wirtschaftliche Möglichkeiten für die Produzenten. 1990 schloss sich die Professorin und Ernährungsexpertin Martha Cordero seiner Initiative an. Heute leitet sie die betrieblichen Aktivitäten des Unternehmens.
Irupana Andean Organic
Foods entwickelt neue Märkte
für Agrarprodukte
Aus einem kleinen Kaffeeankäufer hat sich so einer der führenden bolivianischen
Anbieter von naturbelassenen Erzeugnissen und Bio-Lebensmitteln entwickelt, der
heute eine Vielzahl typischer Erzeugnisse der Anden-Region wie Quinoa, Amaranth,
Canihua und Tarhui sowohl vor Ort als auch auf internationalen Märkten vertreibt.
Entscheidend für den Unternehmenserfolg waren das fundierte Wissen der beiden Gründer, Hurtado und Cordero, über die Ökologie des Landes sowie ihre Fähigkeit, Vertrauensbeziehungen mit Produzenten aufzubauen, und ihre Konzentration auf den Vertrieb höherwertiger Bio-Produkte.
Seit 2013/2014 kauft Irupana hochwertiges Quinoa von einer Kerngruppe von
mehr als 200 Produzenten an, von denen die meisten Kleinbauern sind, die jeweils weniger als 2 Hektar Land bebauen. 2002 wurde Irupana von der Schwab
Foundation for Social Entrepreneurship als eines der weltweit führenden Sozialunternehmen ausgezeichnet – ein klarer Beleg für den grossen und nachhaltigen Einfluss des Unternehmens auf das Leben dieser Produzenten.
Das Unternehmen kauft
hochwertiges Quinoa von mehr
als 200 Kleinbauern an
Irupana Andean Organic Food
Gegründet: 1985
Zentrale: El Alto, Bolivien
Verbundene Produzenten: 200+ (Quinoa)
Rohstoffe: Quinoa, Amaranth, Canihua und Tarhui
Lokale Einzelhandelsgeschäfte: 17
Auszeichnungen: Schwab Foundation: Social Entrepreneurship, 2002
Im Fokus: Verbesserung der Nahrungsmittelversorgung
Irupana hat sich in den vergangenen Jahren sehr engagiert für die Verbesserung
der Nahrungsmittelversorgung vor Ort eingesetzt – zum Beispiel durch die Beteiligung an mehreren Programmen der bolivianischen Regierung zur Verbesserung der Ernährungssituation. 2002 zum Beispiel entwickelte das Unternehmen
ein Rezept für ein mit Cerealien und Hülsenfrüchten aus der Anden-Region angereichertes Brot, welches als Modell für das nationale Schulfrühstückspro-
responsAbility | Fallstudie Quinoa
Irupana ist an mehreren
staatlichen Programmen zur
Verbesserung der Ernährungssituation beteiligt
9
gramm der Regierung diente. Da das Rezept von den Schülern im Rahmen ­einer
nationalen Ausschreibung selbst ausgewählt wurde, war dies für Irupana ein
wichtiger Meilenstein in seiner Kampagne für eine grössere Wertschätzung lokaler Inhaltsstoffe.
2007 bewarb sich Irupana im Rahmen der erweiterten Schulfrühstücks- und Müttergesundheitsprogramme der Regierung erfolgreich für die Produktion von Getreideriegeln und Säuglingsnahrung. Im Zusammenhang mit diesen Programmen produziert Irupana heute 160’000 bis 180’000 Getreideriegel und 60’000 Portionen
Säuglingsnahrung pro Monat und hilft so, den Rückgang des lokalen Quinoa-Verzehrs unter potenziell gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu bekämpfen.
Veränderung der Wahrnehmung von Quinoa
Diese Aktivitäten zahlen sich nicht nur wirtschaftlich aus, sondern stehen auch
voll im Einklang mit der Mission von Irupana, diskriminierende Ansichten zum
Verzehr lokaler Erzeugnisse zu bekämpfen. Martha Cordero erläutert: «In Bolivien bezeichnen manche Quinoa abfällig als «comida de indios’ («Indiofutter»).
Die Verbindung der indigenen Herkunft mit negativen Vorurteilen ist sehr problematisch, und wir setzen uns Tag für Tag dafür ein, diese Wahrnehmung zu verändern. Wir wollen das lokale Image von Quinoa verbessern und dazu beitragen,
dass die Bolivianer wieder stolz auf ihr nationales Erbe sind.»
Neben den Aktivitäten im Rahmen der nationalen Programme betreibt Irupana
17 lokale Einzelhandelsgeschäfte, in denen Mehrwertprodukte wie Getreideriegel, Milch und Mehl verkauft werden. Diese Läden bieten Irupana eine grosse
Plattform zur Bekämpfung der negativen Vorurteile gegenüber Quinoa und einen
stabilen Markt für die eigenen Produkte. Um sicherzustellen, dass die Produkte
den lokalen Geschmack treffen, reist der Manager des Unternehmens regelmässig durch das Hochland, um mit den Menschen vor Ort zu sprechen und neue
Ideen zur Zubereitung von Quinoa zu sammeln. Die Quinoa-Exporte haben zwar
inzwischen den grössten Anteil am Umsatz des Unternehmens – trotzdem engagiert sich Irupana weiterhin mit Nachdruck dafür, dass auch die lokale Bevölkerung weiter in den Genuss der beeindruckenden Esskultur des Landes kommt.
Förderung von lokalem
Quinoa-Konsum
Schlechter Ruf von Quinoa
als «Indiofutter»
Vertrieb von verarbeiteten
Produkten via 17 Läden
Ein Produzent auf dem Markt von Challapata mit einer Handvoll Quinoa. Im Westen wird Quinoa mit
relativ wohlhabenden, gesundheitsbewussten Konsumenten in Verbindung gebracht – in Bolivien
dagegen wird der Quinoa-Verzehr häufig abfällig betrachtet.
Fokussierung auf Bio-Anbau und nachhaltige Anbaumethoden
Irupana hat sich von Anfang an zum nachhaltigen Bio-Anbau verpflichtet, den
es als festen Bestandteil der eigenen Philosophie und entscheidende Voraussetzung für den langfristigen Erfolg seines Geschäftsmodells betrachtet. Ne-
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responsAbility | Fallstudie Quinoa
Die Verpflichtung zu nachhaltiger
Ökoproduktion ist fester
Bestandteil der Philosophie von
Irupana
ben der Teilnahme an den genannten Regierungsprogrammen hält Irupana Umweltprinzipien entlang der gesamten Wertschöpfungskette ein. «Wir sind
überzeugt, dass die landwirtschaftliche Produktion ausnahmslos auf Ökoanbaumethoden und Nachhaltigkeitsprinzipien basieren kann und sollte sowie auf der
Philosophie einer wechselseitigen Beziehung zwischen Mensch und Natur», sagt
Martha Cordero. «Deshalb verpflichten wir uns ausschliesslich zum Bio-Anbau
und arbeiten eng mit unseren Produzenten zusammen, um sicherzustellen, dass
unsere Aktivitäten die langfristige Nahrungsmittelversorgung der idigenen Bevölkerung verbessern – und nicht gefährden.»8
Angesichts des aktuell hohen Preises für Quinoa aus konventioneller Produktion
kann es jedoch schwer sein, die Produzenten davon zu überzeugen, beim Ökoanbau zu bleiben – in diesem Umfeld wird nur eine kleine Prämie für Bio-Quinoa
bezahlt, obwohl die Produktion an sich sehr viel teurer ist. Irupana verfolgt eine
dreigliedrige Strategie zur Förderung des Bio-Anbaus unter seinen Lieferanten.
Erstens subventioniert das Unternehmen den Einkauf von Bio-Pestiziden, -Dünger und -Landmaschinen. Zweitens stellt das Unternehmen umfassende technische Unterstützung bereit und organisiert drei Mal pro Jahr für jede seiner Produzentengruppen zweitägige Seminare zum Ökolandbau. Drittens übernimmt
Irupana die Kosten des Bio-Zertifizierungsprozesses für seine Produzenten. Das
ist eine erhebliche Investition und der Prozess nimmt mindestens drei Jahre in
Anspruch. Wie Primo, ein von Irupana beschäftigter Agronom, erklärt, sieht die
typische Zeitplanung für die Umstellung auf die Bio-Produktion wie folgt aus:
Das Unternehmen verfolgt eine
dreigliedrige Strategie zur
Förderung der Ökoproduktion
unter seinen Lieferanten
Zeitschiene für die Umstellung von konventioneller auf
Bio-Produktion
JAHR 1 Umstellung der Produktionsfaktoren und Bereinigung der Anbauflächen
von Rückständen aus der konventionellen Landwirtschaft
JAHR 2 Freihaltung des Landes von Chemikalien und sonstigen Unreinheiten
JAHR 3 Abschluss der Umstellung, Freihaltung des Landes von chemischen
Rückständen
JAHR 4 Beauftragung einer Flächenbewertung und Erhalt der Bio-Zertifizierung
Quelle: Irupana 2014
Die Umstellung auf die Bio-Produktion mindert nicht nur die negativen Umwelt­
auswirkungen der Produktion – durch die Bio-Zertifizierung erhalten die Produzenten zudem Zugang zu stabileren, höherpreisigen Märkten. Freddy, ein lokaler Erzeuger, der Irupana seit fast 20 Jahren beliefert, erklärt: «Es ist nur
natürlich, dass die Produzenten alles tun, um ihre Produktion zu maximieren:
So teuer konnten sie ihre Quinoa-Ernte noch nie verkaufen, und viele befürchten, dass das hohe Preisniveau nicht von Dauer ist. Irupana überzeugt die Produzenten, langfristiger zu denken, und gibt ihnen die Sicherheit, dass sie durch
die Verpflichtung zu nachhaltigeren Anbaumethoden langfristig besser aufgestellt sind, weil sie mit Irupana einen langfristigen Partner haben.»
Als langfristiger Partner der
Produzenten inspiriert Irupana
Vertrauen in nachhaltige
Anbaumethoden
Durch die langjährige Zusammenarbeit mit Irupana hat sich Freddy bedeutende
Kenntnisse im Bio-Landbau angeeignet. Heute ist er nicht nur einer der zuverlässigsten Produzenten des Unternehmens, sondern leitet zudem AYNI, eine Organisation, die fünf verschiedenen Quinoa-Anbauverbänden mit jeweils mehr als
30 Erzeugern technische Unterstützung bei der Bio-Produktion bereitstellt. Er
erläutert: «Vieles von dem, was ich über die Bio-Produktion weiss, habe ich von
Irupana und dem Gründer des Unternehmens, Javier Hurtado, gelernt.»
Verbände von Quinoa-Anbauern
profitieren von technischer
Unterstützung zu Ökoproduktionsmethoden
8
Mission und Vision, Irupana (www.irupanabio.com).
responsAbility | Fallstudie Quinoa
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Neue Perspektiven für
Quinoa-Produzenten
Irupana kauft sein hochwertiges Quinoa von einer Kerngruppe von mehr als 200
Produzenten, von denen die meisten Kleinbauern mit einer Anbaufläche von
­weniger als zwei Hektar sind. Dieser Abschnitt beleuchtet die Auswirkungen des
Quinoa-Booms auf ihre Einkommenssituation und erklärt, warum Irupanas Produzenten besonders gut positioniert sind.
Kleinbauern, die Quinoa anbauen,
profitieren direkt von ihrer
Zusammenarbeit mit Irupana
Das starke Wachstum der Nachfrage nach Quinoa hat sich unmittelbar und sehr
deutlich auf die Einkommen der Produzenten ausgewirkt. Zu heutigen Preisen
und Produktionskosten kann ein Kleinbauer mit einem Hektar Land einen jährlichen Nettogewinn von USD 1’470 bis USD 2’780 erwirtschaften.9 Mit einer
Anbaufläche von zwei Hektar kann ein Kleinbauer also fast das 1,5-Fache des
jährlichen nationalen Mindestlohns erwirtschaften, der im April 2014 auf
USD 2’500 angehoben wurde. Zudem würde die Produktion bei den derzeitigen
Produktionskosten erst dann unrentabel, wenn der Quinoa-Preis unter USD 80
pro Quintal sänke. Mehrere Studien10 sowie vom Autor dieses Berichts durchgeführte Interviews bestärken die Einschätzung, dass die Nettoeinkommen der Produzenten aktuell deutlich höher sind als in früheren Jahren (siehe Abb. 2).
Durch das starke Nachfragewachstum sind die Einkommen
der Produzenten deutlich
gestiegen
Abb. 2: Rentabilität des Quinoa-Anbaus (per Hektar), bei Preisen von 2014*
5000
4000
2800
3500
3000
2100
2500
2000
1400
1500
1000
700
500
0
0
USD 170
USD 185
USD 200
US 215
USD 230
USD 245
USD 260
USD 275
USD 290
Verkaufspreis in Challapata, USD per Quintal**
Erlös
Produktionskosten
Reingewinn (rechte Achse)
Quelle: Irupana 2014.
* Annahme: Produktion von 16 Quintal pro Hektar (nationaler Durchschnitt).
Die Produktionskosten beziehen sich auf das obere Ende der Schätzungen für Bio-Quinoa und beinhalten die Kosten für Arbeitskräfte, Produktionsfaktoren, Maschinen und Transport.
** Repräsentiert den Verkaufspreis, den Kleinbauern erhalten
Zu Preisen von 2014 kann ein Kleinbauer mit 2 Hektar Land das 1,5-Fache des jährlichen Mindestlohns verdienen.
9 10
ies steht im Einklang mit den Ergebnissen einer Studie aus dem Jahr 2011 von Katherine Antonio, die den
D
Nettogewinn je Hektar bei einem Kaufpreis von USD 95 pro Quintal auf USD 1’137 schätzte. Siehe Antonio, K.
«The Challenges of Developing a Sustainable Agro-Industry in Bolivia: the Quinoa Market’, Duke University (2011),
S. 23-25.
Beispiele u.a.: E. Avitabile, «Impact of the Quinoa Boom on Bolivian Family Farmers», FAO, 2013.
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responsAbility | Fallstudie Quinoa
Reingewinn (Erlös minus Produktionskosten)
3500
4500
Darüber hinaus befinden sich die Produzenten von Irupana in einer besonders
guten Lage. Erstens zahlt Irupana seinen Kernproduzenten eine Treueprämie
von USD 7 bis USD 15 je Quintal, wodurch diese zusätzliche USD 110 bis
USD 240 je Hektar verdienen können (vorausgesetzt, ihre Produktionsmenge
entspricht mit 16 Quintal je Hektar dem nationalen Durchschnitt). Zweitens
hilft Irupana den eigenen Produzenten durch die Unterstützung des Bio-Anbaus,
zusätzliche Einnahmen zu generieren, da Bio-Quinoa teurer verkauft werden
kann als Quinoa aus konventionellem Anbau. Drittens kann Irupana mit seinen
hochmodernen Wasch-, Trocken- und Sortiermaschinen – die vom Centro de
Producción de Tecnologías Sostenibles in Bolivien entwickelt und gefertigt werden – grössere Mengen Quinoa für den Export verarbeiten. Dadurch können die
Produzenten einen grösseren Anteil ihrer Ernte zu einem höheren Preis verkaufen. Schliesslich bietet Irupana seinen Produzenten durch seine starken Beziehungen zu internationalen Käufern stabilen Marktzugang und ermöglicht so längere Planungshorizonte.
Erfahrung eines Produzenten mit dem Quinoa-Boom
Max ist ein 27-jähriger Quinoa-Produzent aus Challapata in Bolivien. So lange
er sich erinnern kann, hat er Quinoa angepflanzt und geerntet – wie seine Eltern
und Grosseltern vor ihm. Im kleinen Laden seiner Familie im Zentrum von
­Challapata sitzend erläutert Max, wie der jüngste Anstieg des Quinoa-Preises
sein Leben verändert hat.
Irupana zahlt seinen Kernproduzenten für jedes Quintal Quinoa
eine Treueprämie
Der Quinoa-Boom hat das Leben
der Produzenten, denen heute
nach der Ernte mehr von ihren
Einnahmen bleibt, von Grund auf
verändert
«In meinem Leben als Quinoa-Produzent gibt es ein klares Vorher und Nachher.
In meiner Kindheit konnten wir uns mit dem Quinoa-Verkauf allein kaum über
Wasser halten. Ich erinnere mich noch, wie ich am Busbahnhof von Oruro arbeitete und Wasser verkaufte, um Geld zu verdienen. Als ich heranwuchs gingen
viele meiner Freunde und Verwandten nach La Paz, um Arbeit zu suchen. Ich
blieb aber bei meinen Eltern und wir kamen über die Runden.
Früher konnten sie vom
Quinoa-Verkauf allein kaum leben
Seither hat sich in Challapata vieles sehr verändert. Es gibt mehr Autos und Lastwagen, und wir können uns hier und da etwas Luxus leisten, zum Beispiel Urlaub am Ufer des Titicaca-Sees. Obwohl die Produktionskosten im Quinoa-Anbau in den letzten Jahren stark gestiegen sind – Bio-Dünger zum Beispiel ist
heute fast zehn Mal so teuer wie noch vor einigen Jahren –, bleibt uns nach der
Ernte mehr von unseren Einnahmen als zuvor. Vor kurzem konnte ich mir einen
Anhänger kaufen, in dem ich meine Quinoa-Ernte vom Feld auf den Markt transportiere, und unser Laden läuft auch gut.
Heute können sie sich hier und
da etwas Luxus leisten
Der starke Preisanstieg hat aber auch Probleme mit sich gebracht. Zum einen
kehren viele derjenigen, die unsere Gegend in meiner Kindheit verlassen haben,
jetzt zurück und erheben den Anspruch, das Land zu bebauen. Wir wollen keinen Streit, aber das ärgert diejenigen von uns, die hier geblieben sind – und es
hat Konflikte gegeben. Ausserdem kommen immer mehr illegale Quinoa-Lieferungen über die Grenze aus Peru, was die Preise in Challapata drückt.11 Schliesslich werden neue private Unternehmen gegründet, die wir häufig nicht kennen
oder denen wir nicht trauen.
Der starke Preisanstieg hat auch
bestimmte Herausforderungen mit
sich gebracht
In diesem zunehmend unsicheren Klima erscheint uns unsere Beziehung zu Irupana besonders wichtig. Ich verkaufe Martha Cordero seit mehr als 13 Jahren
Quinoa. Sie kennt mich und meine Familie und ich kenne sie. Auch Primo (den
Agronomen des Unternehmens) und Nikode (den Einkaufsleiter des Unterneh-
In einem zunehmend unsicheren
Marktumfeld ist die Beziehung zu
Irupana wichtiger denn je
11
ies ist ein sehr kontrovers diskutiertes Thema. Die peruanischen und bolivianischen Behörden beschuldigen
D
sich gegenseitig, Urheber der Schmuggelaktivitäten zu sein. Neue Berichte zum Markt von Challapata scheinen die
Aussagen von Max jedoch zu bestätigen, da der Quinoa-Preis in den letzten Monaten infolge einer deutlichen
Zunahme illegaler Erzeugnisse aus Peru stark zurückgegangen ist. Für weitere Informationen, siehe Valdez, C.
«Influx of cheap Peruvian quinoa riles Bolivia», Associated Press, 21. November 2014, sowie weitere Literatur.
responsAbility | Fallstudie Quinoa
13
Links: Ein Quinoa-Feld. Rechts: Produktion von «Superfood» Quinoa im bolivianischen Hochland
mens kennen wir. Beide leben hier in Challapata. Ich weiss, dass ich gut und
pünktlich bezahlt werde, wenn ich meine Produkte an sie ausliefere.»
Zugang zu Erntevorfinanzierung
Neben diesen Vorteilen stellt Irupana für die meisten seiner Produzenten weiter
die einzige Quelle von Erntevorfinanzierungen dar. Die Regierung hat zwar ein
Gesetz verabschiedet, das eine höhere Kreditvergabe des Finanzsystems für die
Landwirtschaft vorsieht.12 Kleine und mittelgrosse Quinoa-Anbauer werden jedoch bis auf weiteres kaum Fortschritte im Hinblick auf die finanzielle Inklusion
sehen. Der Quinoa-Sektor ist weiterhin zu fragmentiert, handwerklich geprägt
und volatil, um eine attraktive Kundengruppe für klassische Finanzinstitute darzustellen. Die kleinen Kreditsummen, die Kleinbauern gewöhnlich anfragen, und
die hohen operativen Kosten für die Abwicklung dieser Kreditgeschäfte (die häufig lange Fahrten in ländliche Gegenden erfordern, um sich einen Überblick über
die Einkommen generierenden Aktivitäten und Sicherheiten zu verschaffen)
­machen das Geschäft mit diesen Kunden zu riskant und unrentabel. In der Folge
haben die Banken die Kreditvergabe an grössere Agrarunternehmen und -organisationen ausgeweitet und die Kleinbauern weitgehend vernachlässigt. Das ist
ein gravierender Nachteil für die Kleinbauern, die dringend mehr Erntevorfinanzierungen benötigen, um ihre Ernteproduktivität und -qualität zu verbessern.
Irupana hilft seinen Produzenten beim Ausfüllen der Kreditanträge sowie beim
Zusammentragen der erforderlichen Dokumente und begleitet sie auch zu Bankterminen. Dafür investiert das Unternehmen erhebliche Zeit und Ressourcen.
Martha Cordero erläutert: «Wir haben ein ganz persönliches Interesse, den Menschen, die uns wichtig sind, zu helfen, aber das Unternehmen profitiert auch,
wenn unsere Produzenten besseren Zugang zu Erntevorfinanzierungen haben.
Es gibt uns die Sicherheit, dass wir ausreichend hochwertige Erzeugnisse haben
werden, um unsere vertraglichen Vereinbarungen mit unseren Käufern zu erfüllen.» Angesichts der Engpässe, welche die Banken daran hindern, die Quinoa-­
Anbauer direkt zu unterstützen, wird Irupana für die meisten seiner Produzenten
auf kurze bis mittlere Sicht der einzige Zugang zu Erntevorfinanzierungen sein.
Eine Vertrauensbeziehung
Abgesehen von den Einkommensvorteilen, der technischen Unterstützung und
dem Zugang zu Finanzierung war «Vertrauen» der Faktor, den die befragten Produzenten am häufigsten nannten, wenn sie die besondere Bedeutung ihrer Beziehung zu Irupana beschrieben. Wie bereits erwähnt, ist das Geschäft durch die
steigende Zahl von Bauern und privaten Unternehmen, die ihren Marktanteil
ausweiten wollen, wettbewerbsintensiver und unsicherer geworden. Eine weitere
12
Asamblea Legislativa Plurinacional de Bolivia. «Ley 393: Ley de Servicios Financieros», 2013.
14
responsAbility | Fallstudie Quinoa
Die Banken haben die Kreditvergabe an grössere landwirtschaftliche Betriebe ausgeweitet und
die Kleinbauern vernachlässigt
Irupana stellt Produzenten
Erntevorfinanzierungen bereit und
profitiert von verlässlicheren
Lieferungen hochwertiger
Erzeugnisse
Die Beziehung zwischen den
Produzenten und Irupana gründet
auf Vertrauen
lokale Produzentin, Doña Ronaldina, erläutert: «Heute kommen viele Zwischenhändler und Unternehmen durch Challapata. Da einige morgen schon wieder
weg sind, können wir ihnen nicht vertrauen. Eine meiner Freundinnen wurde von
einem dieser Unternehmen um mehrere Quintals Quinoa betrogen. Der Käufer
kam zu ihrem Betrieb – und ersparte ihr damit die Kosten und den Aufwand des
Quinoa-Transports nach Challapata – und bot ihr einen hohen Preis. Eine Woche
später kam er wieder, die Woche danach ebenfalls und auch die Woche danach
– vier Wochen in Folge. In der fünften Woche nahm er ihr Quinoa mit und versprach, direkt zurückzukommen, um sie zu bezahlen. Sie sah ihn nie wieder.
Deshalb ist Vertrauen so wichtig. Wir verkaufen seit mehr als elf Jahren an Martha
und Nikode (den Einkaufsleiter des Unternehmens) und sind immer gut und
pünktlich bezahlt worden.»
Um das Vertrauen seiner Produzenten zu wahren, muss Irupana in der Lage sein,
sie im Voraus zu bezahlen. In ihrer Studie zur bolivianischen Quinoa-Wertschöpfungskette stellten Laguna et al. fest, dass Produzenten im Rahmen von Vertragssystemen – die von den meisten privaten Unternehmen genutzt werden –
manchmal mehrere Monate auf ihre volle Bezahlung warten müssen. Dies
spiegelt die asymmetrischen Verhandlungspositionen des Unternehmens und
der Produzenten wider und ist für letztere häufig extrem frustrierend.13 In Interviews loben die Produzenten Irupana häufig dafür, dass das Unternehmen prompt
zahlt. Irupana hat diese Praxis für die meisten seiner Produzentenbeziehungen
bestätigt. Die erforderliche Liquidität vorzuhalten, um die Produzenten bei Auslieferung zu bezahlen, ist jedoch schwierig. Dafür ist Irupanas Beziehung zu
­responsAbility von grosser Bedeutung.
Irupana verpflichtet sich zu einem
fairen Umgang mit den Produzenten; das beinhaltet eine
prompte Bezahlung der
Erzeugnisse
Quinoa verkaufsbereit: Säcke mit verschiedenen Sorten des «Superfoods»
13
aguna, P. et al. «Del Altiplano Sur Boliviano hasta el Mercado Global: Coordinación y Estructuras de Gobernancia en
L
la Cadena de Valor de la Quinua Orgánica y del Comercio Justo’, Agroalimentaria No. 22 Enero-Junio (2006).
responsAbility | Fallstudie Quinoa
15
Die Rolle des
Finanzierungspartners
Der Zustrom von Unternehmen mit bedeutenden finanziellen Ressourcen und
rein finanziellen Zielen hat Unternehmen wie Irupana unter Druck gesetzt. Vor
Beginn der Zusammenarbeit mit responsAbility war es für Irupana aufgrund der
nur begrenzt verfügbaren lokalen Finanzierungen schwierig, die eigenen Produzenten im Voraus zu bezahlen. In der Folge hatte das Unternehmen keine andere Wahl als die Erzeuger erst nach dem Zahlungseingang der eigenen Importeure zu bezahlen – häufig drei bis sechs Monate später. Diese Dynamik
gefährdet die gesellschaftlichen und finanziellen Ziele von Irupana in zweierlei
Hinsicht: Erstens gefährdet sie die Lebensqualität der Produzenten, da Quinoa
für die meisten von ihnen die einzige Einnahmequelle darstellt. Zahlungsverzögerungen erschweren den Lebensalltag der Produzenten und verhindern Investitionen in die erforderlichen Produktionsmittel und Arbeitskräfte, um die Produktivität ihrer Anbauflächen zu verbessern. Zweitens riskiert Irupana durch
gestörte Beziehungen zu den eigenen Produzenten den Zugang zu den Erzeugnissen, die das Unternehmen braucht, um seine lokalen und internationalen Lieferzusagen zu erfüllen.
Vor Beginn der Zusammenarbeit
mit responsAbility machte es die
begrenzte Verfügbarkeit lokaler
­Finanzierungen schwierig für
Irupana, die eigenen Produzenten
im Voraus zu bezahlen
Um Irupana in die Lage zu versetzen, die kurzfristige Liquiditätslücke zu
­schliessen und sicherzustellen, dass das Unternehmen seine Produzenten im
Voraus bezahlen kann, stellte responsAbility Irupana im August 2013 einen Betriebsmittelkredit über USD 1 Million zur Verfügung. Martha Cordero berichtet:
«Ohne den Kredit von responsAbility hätten wir unsere Produzenten nicht pünktlich zu dem Preis bezahlen können, den sie verdienen. Angesichts des deutlich
verschärften Wettbewerbs in unserem Markt hätten wir dadurch bestimmte Produzenten an andere Konkurrenten verloren, die nicht unsere gesellschaftlichen
und ökologischen Ziele teilen.»
Erster responsAbility Betriebs­
mittelkredit über USD 1 Million
im August 2013
Flexible Sicherheitenanforderungen ermöglichen Schliessung der
akuten Kreditlücke
Wie Martha Cordero ergänzte, hatte das Unternehmen einen Antrag für einen
Betriebsmittelkredit gestellt, der mit der Begründung abgelehnt wurde, dass das
Unternehmen keine geeigneten Sicherheiten bereitstellen konnte. Da die lokalen Kreditgeber nur Anlagevermögen oder Hypotheken als Sicherheiten akzeptieren – die Irupana bereits verpfändet hatte, um seine Verarbeitungskapazitäten zu erweitern –, hatte das Unternehmen keine andere Möglichkeit, sich die
nötige Finanzierung zu sichern. Der Kredit von responsAbility – der die von Irupana mit Importeuren aus den USA oder Europa abgeschlossenen Exportvereinbarungen als Sicherheiten verwendet – stellte eine entscheidende Alternative
dar. So war sichergestellt, dass Irupana die eigenen Produzenten prompt bezahlen konnte, seine Beziehungen dadurch stärkte und sich zugleich die benötigten hochwertigen Erzeugnisse sicherte.
Irupana arbeitet derzeit am Ausbau seiner Verarbeitungskapazitäten, um von der
steigenden Nachfrage nach Mehrwertprodukten an den lokalen und internationalen Märkten zu profitieren. responsAbility steht Irupana in dieser spannenden
Transformationsphase als langfristiger Partner weiter zur Seite.
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responsAbility | Fallstudie Quinoa
responsAbility akzeptiert
Exportvereinbarungen als
Sicherheiten für den Kredit an
Irupana – und bietet dem
Unternehmen damit wichtigen
Zugang zu Finanzierung
Eine exemplarische Beziehung
responsAbilitys Beziehung zu Irupana ist exemplarisch für die grundsätzliche
Verpflichtung des Unternehmens zu Investitionen in erfolgreiche Anbieter von
Produkten und Dienstleistungen, welche die Lebensqualität grosser Bevölkerungsgruppen verbessern. responsAbility investiert ausschliesslich in Organisationen in entwicklungsbezogenen Sektoren, die sich zu gesellschaftlich und ökologisch verantwortungsvollen Praktiken verpflichten. Investitionsnehmer müssen
Kleinbauern helfen, ihre Produktionsprozesse, ihren Marktzugang und ihre Handelsbeziehungen und Verhandlungspositionen zu verbessern. Der extreme Druck,
den der Quinoa-Boom auf die Gesellschafts- und Umweltstrukturen der Gemeinden im bolivianischen Hochland ausübt, macht diese Kriterien extrem wichtig.
Angesichts unserer Sorgen über die Verschlechterung der Bodenqualität und ihre
Folgen für die langfristige Überlebensfähigkeit des Sektors hat responsAbility
zusätzliche Qualifizierungskriterien eingeführt, die Investitionen in bolivianische
Quinoa-Produzenten, -Verarbeiter oder -Exporteure ausschliessen, welche sich
nicht zum Bio-Anbau und nachhaltigen Anbaumethoden verpflichten. Wir halten dies für unerlässlich, um sicherzustellen, dass Quinoa auch langfristig eine
stabile Nahrungs- und Einkommensquelle für Kleinbauern in der Region bleibt.
Fazit
Quinoa gilt als eines der nährstoffreichsten Nahrungsmittel der Welt. Dieses
Image wird die Nachfrage nach diesem Produkt weiter wachsen lassen und zu
einer weiteren Ausweitung der Anbauflächen führen. Quinoa ist zwar eine r­ obuste
und anpassungsfähige Nutzpflanze, weshalb auch andere Länder früher oder
später Sorten entwickeln und vermarkten werden, die für ihre jeweiligen Öko­
systeme geeignet sind. Bis auf weiteres aber wird sich die Produktion weiter auf
Bolivien und Peru konzentrieren. Die erwartete Produktionsausweitung birgt
­erhebliche Risiken für die lokale Esskultur, die Lebensqualität der Produzenten
und die ökologische Nachhaltigkeit. Umso wichtiger ist es daher, dass internationale Anspruchsgruppen Initiativen und Geschäftsmodelle unterstützen, die
diesen Risiken aktiv begegnen. Durch Investitionen in Unternehmen wie Irupana
unterstützt responsAbility die Entwicklung nachhaltiger Lebensgrundlagen für
Quinoa-Anbauer und verbessert zugleich die langfristigen Perspektiven der
­Industrie insgesamt.
responsAbility | Fallstudie Quinoa
Durch Investitionen unterstützt
responsAbility die Entwicklung
nachhaltiger Lebensgrundlagen
für Quinoa-Anbauer und
gleichzeitig die ökologische
Nachhaltigkeit
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Über responsAbility
responsAbility Investments AG ist ein weltweit führender Asset Manager im Bereich von Development Investments und bietet privaten wie institutionellen Investoren professionell verwaltete Anlagelösungen. Über seine Anlageprodukte
stellt das Unternehmen nicht börsennotierten Firmen in Schwellen- und Entwicklungsländern Fremd- und Eigenkapitalfinanzierung zur Verfügung. Diese Unternehmen tragen durch ihre Geschäftstätigkeit zur Grundversorgung von breiten Bevölkerungsschichten und der Entwicklung der Volkswirtschaft bei, was
langfristig zu grösserem Wohlstand führt.
responsAbility verwaltet ein Vermögen von USD 2,6 Milliarden, das in mehr als
530 Unternehmen in über 90 Ländern investiert ist. Das 2003 gegründete
­Unternehmen mit Sitz in Zürich verfügt über lokale Büros in Hongkong, Lima,
Luxemburg, Mumbai, Nairobi, Oslo und Paris. Zu den Aktionären zählen namhafte Vertreter des Schweizer Finanzplatzes und die eigenen Mitarbeitenden. responsAbility untersteht der Aufsicht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht
FINMA.
responsAbility investiert über einen eigenen Landwirtschaftsfonds entlang der
gesamten Wertschöpfungskette der Landwirtschaft. Dabei liegt der Schwerpunkt
auf Unternehmen mit einer starken Verpflichtung zum nachhaltigen Handel und/
oder der nachhaltigen Produktion. Die meisten dieser Investitionen betreffen
Entwicklungs- und Schwellenländer und sind über mehr als 35 Agrarrohstoffe
diversifiziert. Der Fonds verwaltet derzeit ein Vermögen von mehr als USD 80
Millionen, das in 76 Organisationen in 37 Ländern angelegt ist. Dieses starke
Wachstum und die hohe Diversifikation sind auf die zunehmende Präsenz von
Investment Officers mit Spezialisierung auf den Agrarbereich auf den verschiedenen Kontinenten zurückzuführen. Zu den Faktoren, die zu dieser erfolgreichen
Ausweitung beigetragen haben, gehören das aktive Portfoliomanagement und
die Effizienz des gemeinsamen Anlageprozesses des Fonds.
Weitere Informationen
Diese Fallstudie sowie alle Analysen, Publikationen und Webcasts von
­responsAbility finden Sie unter www.responsAbility.com/multimedia/en.
Über den Autor
David Diaz ist Research Analyst bei der responsAbility Investments AG. Er hat
einen BA-Abschluss in Volkswirtschaftslehre und Philosophie von
der Columbia University sowie einen MA in Internationaler Politik
(Sicherheits- & Konfliktstudien) vom Institut d’Etudes Politiques
de Paris (Sciences Po). Er hält die Zertifizierung «Mikrofinanzexperte» von der Frankfurt School of Finance and Management. Vor
seinem Eintritt ins Unternehmen im Jahr 2013 war David Diaz als
Berater bei der Organization for Economic Co-operation and
Development (OECD) und zuvor als Rechtsassistent bei Cleary Gottlieb Steen &
­Hamilton tätig.
David Díaz, Research Analyst
[email protected], +33 1 49 21 26 27
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