Projektergebnisse Methode zur Konfiguration und - Gepris

Transcription

Projektergebnisse Methode zur Konfiguration und - Gepris
Methode zur Konfiguration und Bewertung einer skalierbaren Entwicklung und
Markteinführung technischer Produkte
Antragsteller:
Professor Dr.-Ing. Holger Luczak
Forschungsinstitut für Rationalisierung e.V. (FIR)
an der RWTH Aachen
Campus-Boulevard 55
52074 Aachen
Telefon: +49 241 47705102
Telefax: +49 241 47705-199
E-Mail: h.luczak iaw.rwth-aachen.de
Fachliche Zuordnung
Förderung
Produktionsorganisation und Betriebswissenschaften
Förderung von 2005 bis 2008
Projektergebnisse
Erstellungsjahr
2008
Zusammenfassung der Projektergebnisse
2.1 Darstellung wesentlicher Ergebnisse und Fortschritte gegenüber dem Stand der Technik In dem durchgeführten
Forschungsvorhaben wurde ein Konzept zur Gestaltung und Bewertung einer skalierbaren Produktentwicklung und
Markteinführung technischer Produkte entwickelt. Ein zentraler Baustein dieses Konzepts war dabei der
Pionierprodukt- Ansatz. Pionierprodukte stellen einen volumenmäßig, zeitlich und räumlich begrenzten Ausschnitt
des gesamten Zielmarktes eines Unternehmens dar. Mit dem Pionierprodukt-Ansatz können Innovationen in kurzer
Zeit an den Markt gebracht und dort unter realen Marktbedingungen getestet werden. Dieses Prinzip erlaubt es,
erfolgreiche Pionierprodukte unter Nutzung der gesammelten Erfahrungen in die Serie zu überführen. Sind die
Pionierprodukte nicht am Markt erfolgreich, bleibt die Option der Modifikation oder Einstellung der Produkte
bestehen, da unter diesen Umständen kein übermäßiger Schaden für das Unternehmen entsteht. Bestandteile des
Ansät- zes sind die Auswahl und Definition der Pionierproduktbestandteile, die Konfiguration der Pionierprodukte,
die Auswahl von geeigneten Fertigungstechnologien sowie die Auswahl und Konfiguration von Partnernetzen für
die Einzelfunktionen der Pionierprodukte in der Lieferkette. Des Weiteren bietet das entwickelte Konzept die
Möglichkeit zur Bewertung des Projektfortschritts unter Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen. Die Adaption
und Integration des Realoptionen-Ansatzes (auch ROA) erlaubt die Quantifizierung der Flexibilitätspotenziale zu
unterschiedlichen Projektmeilensteinen. Dies führt zu Bewertungsgrundlagen, die über die Einbeziehung der
üblichen Projektparameter wie z.B. der Kundenanforderungen hinaus gehen und konventionellen Ansätzen somit
überlegen sind. Die Kombination von Pionierprodukt-Ansatz und Realoptionen- Ansatz ermöglicht
dementsprechend eine vollständig integrierte Betrachtung eines Entwicklungs-projektes bei gleichzeitiger schneller
Markteinführung. Darüber hinaus besteht im Rahmen des entwickelten Konzepts sogar die Möglichkeit, mit den
Pionierprodukten den Markteintrittszeitpunkt vorzuverlegen. Dadurch existiert die Chance, größere Marktanteile zu
besetzen und entsprechend über den gesamten Lebenszyklus mehr Umsatz zu generieren. Der Fortschritt im
Bereich des F&E Managements durch die Adaption des Realoptionen- Ansatzes aus dem Bereich der
Finanzwirtschaft manifestiert sich schließlich in einer sequenziellen und strukturierten Aneinanderreihung von
Einzelprozessen. Der hohe Innovationsgrad ergibt sich vor allem durch die Definition von Abbruchkriterien gemäß
des Realoptionen-Ansatzes an bestimmten Stellen der Prozesskette. Auf diese Weise kann ständige
Handlungsflexibilität gewährleistet werden und dynamische Unsicherheitsfaktoren werden hinreichend
berücksichtigt. 2.2 Künftige Arbeiten und mögliche Anwendungen Im Rahmen des Projektes konnte gezeigt
werden, dass die optionsorientierte Vorgehensweise in Kombination mit dem Pionierprodukt-Ansatz deutliche
Reduzierungen der Entwicklungskosten wie auch der Time-to-Market erwarten lassen. Eine weitere Detaillierung
des Konzepts ist jedoch notwendig, um durch Vereinfachung der Handhabung und durch Steigerung der
Maßnahmen-Effektivität die Praxistauglichkeit zu gewährleisten. Die Projektorganisation stellt einen wesentlichen
Hebel zur Reduzierung der Entwicklungszeit dar. Die Abstimmung zwischen den verschiedenen an einem
Entwicklungsprojekt beteiligten Unternehmensbereichen konnte im Projektkontext immer wieder als Störgröße für
ein effizientes Vorgehen identifiziert werden. Aus diesem Grund bietet es sich an, in einem weiteren
Forschungsprojekt zu überprüfen, inwieweit die Projektorganisation den spezifischen Anforderungen des
Pionierprodukt-Ansatzes anzupassen ist. Hierbei erscheint vor allem der Ansatz des Engineering as Collaborative
Negotiation (ECN) von Stephen Lu interessant. Im Fokus steht hier ein neuer Ansatz für die Zusammenarbeit in der
Produktentwicklung, der speziell die Probleme in der Abstimmung zwischen verschiedenen
Unternehmensbereichen adressiert. Auch die zeitliche Staffelung von Innovationen innerhalb der Produktstruktur ist
in Betracht zu ziehen. Die notwendige Flexibilität muss in der Strukturierung des Produkts angelegt werden. Die
vom Kunden wahrgenommene Individualität des Produktes spiegelt sich nicht in allen Baugruppen und -teilen eines
Produkts wider. Die Frage, wie eine Produktstruktur ermittelt werden kann, die eine Unterscheidung von
marketingrelevanten Merkmalen und Standardkomponenten im Sinne der Skalierbarkeit unterstützt, ist daher
ebenfalls ein Aspekt, der in einem zukünftigen Projekt beleuchtet werden sollte. Durch die Integration von
Pionierprodukt-Entwicklung und Realoptionen-Ansatz wird jedoch grundsätzlich die Fokussierung auf die
wesentlichen Marktanforderungen wie Produktdifferenzierung, Kundenorientierung und die Wiederverwendung
bewährter Produktkomponenten und Partnernetzwerke im Kontext komplexer Entwicklungsprojekte ermöglicht. Die
Reduktion der zu beherrschenden Komplexität mit Hilfe der genannten Ansätze ist wesentliches Merkmal des
entwickelten Konzepts. Auf diese Weise kann ein sowohl gegenüber Konkurrenzprodukten überlegenes als auch
für den Kunden innovatives Vorgehen ermöglicht werden, das auf Grund des sehr früh realisierbaren
Markteintrittszeitpunktes einen wesentlichen Wettbewerbsvorsprung gegenüber den Konkurrenzprodukten von
Hause aus mitbringt. Dementsprechend ist der Einsatz des Entwicklungskonzepts besonders dann sinnvoll, wenn
zustandsabhängige oder sequentielle Entscheidungen vorliegen, das Abwarten weiterer Informationen möglich und
nützlich ist, zusätzliche Kosten für zukünftige Flexibilität gerechtfertigt sind und der größte Teil des Wertes in
zukünftigen Wachstumsmöglichkeiten liegt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
Schuh, G., Nonn, C., Jung, M.: The pioneer product concept and scalable product development, R&D
Management Conference (RADMA), Newby Bridge, 2006
Schuh, G., Nonn, C., Jung, M.: Scalable product development in a collaborative environment, CIRP Design
Seminar, Berlin, 2007
Oedekoven, D., Novoszel, Th.: Skalierbare Produktentwicklung und Markteinführung - Der
Realoptionen-Ansatz als Skalierungsinstrument, wt-online 4/08, Düsseldorf 2008
Schuh, G., Novoszel, T, Jung, M.: The real option approach leads to a scalable product development, CIRP
Design Seminar, Enschede, 2008
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
GEPRIS ist ein Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Sie erreichen GEPRIS unter http://www.dfg.de/gepris
(c) 1999 - 2017 Deutsche Forschungsgemeinschaft (http://www.dfg.de)