Freudenreichs neues Kraftpaket Die Schiebermütze nach Hamburg
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Freudenreichs neues Kraftpaket Die Schiebermütze nach Hamburg
220dasjournal Das Magazin für die Nenngröße Z Freudenreichs neues Kraftpaket Die F40PH als Kleinserienmodell aus Sanitz Die Schiebermütze nach Hamburg Schnellverkehr in Deutschland mit dem Fliegenden Hamburger Software als Hardwareersatz Digital-S-Inside von modellplan aus Göppingen Ausgabe 9 - September 2004 Erscheint monatlich 1. Jahrgang ISSN 1613-5644 [ Editorial ] Liebe Leserinnen und Leser, liebe Z-Freunde! D ie grauen Kästen sind verschwunden und die Schrift ist lesbarer geworden. Mit einem kleinen Relaunch von 220dasjournal sind wir den Bitten vieler Leserinnen und Leser nachgekommen, doch etwas am Outfit zu tun. Alleine schon die fehlenden grauen Kästen und Flächen werden sicherlich so manchen Drucker zum Aufatmen bringen. Insgesamt sind wir der Meinung, daß unser Magazin für die Nenngröße Z nun freundlicher geworden ist. Kommen wir doch mal zum Wesentlichen. Unsere vielen Fortsetzungsarien machen so manchem Leser das Leben schwer. Wir geben zu, 220dasjournal ist ein durchaus chaotisch verlangtes Magazin. Das Problem ist: wir würden gerne alles auf einmal bringen. Aber ohne Fortsetzungen geht es leider nicht. Doch wir werden uns zukünftig bemühen, die Vielfalt der Fortsetzungen auf ein Minimum zu reduzieren. Zwei Modelle werden wir in dieser Ausgabe in aller Ausführlichkeit vorstellen. Für die US-Bahner bringt Freudenreich Feinwerktechnik die F40PH als Topneuheit, während der SVT 877 a/b von Heckl Kleinserien ein alter Bekannter ist. Für unser Thema „Schnellverkehr in Deutschland“ ist er jedoch viel mehr, als nur ein begleitender Statist. Und diese beiden Kleinserienmodelle beweisen, daß nicht nur die Märklin-Modelle aus Göppingen im Mittelpunkt eines Z-Modellbahners stehen können. Für Planung und Bau unseres kleinen Dioramas dachten wir nie an ein konkretes Vorbild. Bis zu dem Tag, als wir einige Aufnahmen an der Bahnstrecke von Dießen nach Weilheim machten. Die kleine Brücke für den Wirtschaftsweg und die Blechträgerbrücke über die Ammer lieferten nun die Grundlagen für unser weiteres Planen - und die vielen Vorbildaufnahmen harren jetzt der Umsetzung in den Maßstab 1:220. Alles getreu dem Motto: „Unser Vorbild ist das Vorbild.“ Und die anderen Themen? Wir waren bemüht, einen bunten Mix zu finden und wünschen Ihnen mit dieser Ausgabe wieder einmal viel Spaß beim Lesen. Wenn wir Sie mit dem einen oder anderen Beitrag inspirieren können, dann haben wir unser Ziel erreicht. In diesem Sinne! Ihre Nicola Freitag-Kruschke und Guido Kruschke Ausgabe 9 - September 2004 2 [ Inhaltsverzeichnis und Impressum ] [ Vorwort ] Vorwort zur Ausgabe 9 - September 2004 .......................................................................... 2 [ Inhaltsverzeichnis und Impressum ] Inhaltsverzeichnis und Impressum der Ausgabe 9 - September 2004 ........................... 4 [ News und Facts ] Neuheiten und Informationen im September .................................................................... 5 Bei Märklin sind viele Stellen in Gefahr .............................................................................. 7 [ Titelthema ] Freudenreichs neues Kraftpaket .......................................................................................... 8 [ Modell und Vorbild ] Titel: F40PH von Freudenreich Feinwerktechnik beim Überqueren einer Brücke. Foto: Guido Kruschke Die Schiebermütze nach Berlin ........................................................................................... 13 Der Schlepper und sein Flugzeug ...................................................................................... 19 Ein Kapitän der Landstraßen .............................................................................................. 21 Die Welt von Mittelerde ...................................................................................................... 25 Ausgabe 9 September 2004 [ Geschichte ] Robert Garbes Klassiker - 1982 bis 1983 ............................................................................ 29 [ Bücher und Medien ] Erscheinungsdatum: 30. August 2004 Neuer Lesestoff für den Sommer ....................................................................................... 31 [ Impressionen ] Das schwarze Gold in der Nordsee ................................................................................... 32 Uhenbrock Multiprotokolldecoder 73500 ......................................................................... 33 Fasse Dich kurz ..................................................................................................................... 34 Sicherheit, Schnelligkeit und Komfort .............................................................................. 35 [ Modellbahntechnik ] Software als Hardware-Ersatz ............................................................................................ 36 [ Modellbahnpraxis ] Der Bahnhof im Herzen Berlins (Schluß) .......................................................................... 39 Ausblick auf Erbert Stelltischsysteme ............................................................................... 41 Ein perfektes Diorama von A-Z (2) .................................................................................... 42 < Impressum > 220dasjournal erscheint monatlich im Verlag Guido Kruschke, Hallberger Allee 2, 82327 Tutzing. Herausgeber, Verlagsleiter und Chefredakteur: Guido Kruschke, verantwortlich i.S.d.P., Layout: Guido Kruschke, Unterstützung: Nicola Freitag-Kruschke, Manfred Jörger, Arnim v. Herff, Verlagsanschrift: Verlag Guido Kruschke, Hallberger Allee 2, 82327 Tutzing. Telefon: 08158 / 9931-26, Telefax: 08158 / 9931-25, eMail: [email protected] 220dasjournal erscheint als digitales PDF-Dokument und wird derzeit kostenlos zum Download im Internet bereitgestellt. Beim Download können Kosten entstehen. Eine Verwertung der Beiträge, insbesondere durch Vervielfältigung und/oder Verbreitung ist ohne die ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Herausgebers verboten. Alle erwähnten Firmennamen und Bezeichnungen sind entweder Firmennamen oder Warenzeichen des jeweiligen Herstellers oder Inhaber der Rechte. Diese werden ohne die Gewährleistungen der freien Verwendbarkeit genutzt. Für Druckfehler, Irrtümer, Preisangaben, Produktbezeichnungen, Baubeschreibungen oder Übermittlungsfehler in jedwelcher Form übernehme ich keine Haftung. © 1994, 1999, 2004 by Verlag Guido Kruschke, Tutzing. Alle Rechte vorbehalten. ISSN-Nummer 1613-5644. Ausgabe 10/2004 erscheint am 27. September 2004 Ausgabe 9 - September 2004 3 [ News und Facts ] Links: Gleisarbeiter und Lgerarbeiter von faller werden ab sofort für Belebung auf vielen Z-Anlagen sorgen. Rechts: Der neue Faller-Katalog ist im Fachhandel erhältlich. < Faller > Zuwachs für das Modellbahnvolk und Kühe für die Wiese Drei neue Figurengarnituren sind von Faller seit Ende August erhältlich. Während sich insgesamt acht Gleisbauarbeiter (158033) und Lagerarbeiter (158032) vorwiegend im Bahnbereich aufhalten, so sind die schwarzgefleckten Kühe (158050) eher etwas für die Wiese oder die Weide. Info und Bezug: Fachhandel. < Herpa CARS > MB Actros mit zweiter Variante Das erste Modell des neuen MB Actros von Herpa kommt in diesen Tagen in den Fachhandel. Dabei handelt es sich um einen Flachbettsattelzug für sperrige Güter (065207). Für den Oktober 2004 wird auch gleich schon die zweite Variante angekündigt, nämlich einen MB Actros LH mit einem verkleideten Kofferauflieger der Braunschweiger Spedition Wandt (065221). Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 8.50 EUR. Eine ausführliche Vorstellung des großen Vorbilds und des neuen Modells erfolgt in dieser Ausgabe. Info und Bezug: Fachhandel. < Herpa WINGS > Vier neue Flugzeugmodelle ab September Herpa WINGS kündigt für den September vier Flugzeugmodelle an. Als echtes Epoche III Modell kommt die DC3/C-47A der US Air Force „Camel Caravan“, die als Rosinenbomber die Stadt Berlin versorgte (550765). Weitere Modelle sind die Boeing 747-400 der Air New Zealand „Lord of the Rings - Frodo“ (550840), die Boeing 767-300 der Martinair „Fox Kids“ (550864) und die Boeing 737-800 „Hainan Airlines“ (550888). Desweiteren ist der WINGSProspekt 09/10 2004 als PDF zum Download eingestellt. Info und Bezug: Fachhandel. < Kataloge > Neue Kataloge von Faller und Vollmer im Handel erhältlich Rechtzeitig zur anstehenden Bastelsaison hat der Gütenbacher Hersteller Faller seinen neuen Katalog 2004/ 2005 in den Fachhandel gebracht. Das umfangreiche Werk zeigt neben den bekannten Produkten auch alle aktuellen Neuheiten und das neue Premiumprogramm. Auch Vollmer hat seinen neuen Katalog 2004/2004 ausgeliefert. Allerdings ist dort das Z-Programm nach wie vor sehr dürftig vertreten. Info und Bezug: Fachhandel. < Märklin > Neue Modelle für die Z-Bahner An den Fachhandel hat Märklin im August einige Neuheiten 2004 ausgeliefert. Erhältlich ist die Baureihe 140 der Railion in Ausführung der Epoche V (88392), die als Sommerneuheit 2004 angekündigt wurde, der zweiachsige Glaskesselwagen „Bols Blue“ (82452) als MHI-Produkt und die ÖBB-Schnellzugwagen in der epochetypischen „Jaffa- Links: Mit dem MB Actros für die Braunschweiger Spedition „Wandt“ und der Douglas DC-3 als Rosinenbomber kommen neue Modelle von Herpa. Ausgabe 9 - September 2004 4 [ News und Facts ] Orange“-Lackierung ausgeliefert. Insgesamt sind es drei verschiedene Schürzenwagen in einer Garnitur (87354), die für den Export bestimmt sind. Die dazu passende Elektrolokomotive der Baureihe 1018 (88082) wird in den nächsten Wochen in den Handel rollen. Als komplette Zuggarnitur rollt der Nachtschnellzug (81434) in Ausführung der Epoche III. Die Garnitur besteht aus einer dunkelgrünen E 18 der DB mit fünf Schnellzugwagen des Kurslanglaufs von Kiel nach München. Bei den Wagen handelt es sich im einzelnen um zwei rote Schürzen-Schlafwagen (weitgehende Neukonstruktion), ein Schnellzugwagen 26,4 m der 2. Klasse, ein Schürzenwagen der 1./2. Klasse und ein Vorkriegs-Gepäckwagen. Der optisch gelungene Zug hat eine Gesamtlänge von 612 mm und wird als Einmalserie aufgelegt. Für Freunde der frühen US-Bahnen ist die US-Wagengarnitur mit vier Oldtimer-Personenwagen der Denver & Rio Grande Western Railroad (87910) erhältlich. Und die Anhänger der ganz modernen Bahn bekommen eine Wagengarnitur mit Kesselcontainern (82283) in Ausführung der Epoche V, welche einen Huckepack-Taschenwagen und einen Containertragwagen der DB AG enthält. Bei den insgesamt vier abnehmbaren und stapelbaren 20' Tankcontainern handelt es sich um eine Neukonstruktion. Info und Bezug: Fachhandel. bruar 2005 in einer ganz neuen Aufmachung erscheinen und neben den Neuheiten 2005 auch das gesamte Exportprogramm enthalten. Diese Maßnahme war aus unserer Sicht längst überfällig. Mit einem Gesamtkatalog zur Spielwarenmesse, der das gesamte Programm kompakt und auf einen Blick präsentiert, wird die Jahresplanung für den Modellbahner noch einfacher und übersichtlicher. Alternativ wird es selbstverständlich auch eine Katalog CD-ROM geben. Info und Bezug: Fachhandel. < MicroTrains > < Märklin > US-Neuheiten August 2004 Gesamtkatalog erst Anfang 2005 Schon seit Wochen kursierten die Gerüchte, daß es in diesem Jahr keinen Märklin-Gesamtkatalog geben würde. Nun hat Märklin-Geschäftsführer Stephan Unser dieses Gerücht bestätigt. Der nächste Hauptkatalog wird Anfang Fe- Unten: Eine August-Neuheit von Märklin ist die Wagengarnitur mit abnehmbaren Tankcontainern. Als Neuheit für den Monat August 2004 kommt bei MicroTrains ein 40‘ Standard Box Car mit einer Phantasiebedruckung zum 60. Geburtstag von Smokey Bear, dem amerikanischen Symbol für die Vorbeugung von Waldbränden. Das Modell trägt die Betriebsnummer SBX 1944 ist mit Märklin-Kupplung (14922, 25,15 US$) und mit MTL-Kupplung (14922-2, 26,95 US$) erhältlich. Die Oben: Zwei neue Wagenmodelle als August-Neuheiten von MicroTrains. zweite Neuheit ist ein Gunderson Husky-Stack der Burlington Northern in rot mit dem weißblauen Signet der BN. Das Modell trägt die Betriebsnummer BN 64094 ist mit Märklin-Kupplung (13002, 32,80 US$) und mit MTL-Kupplung (13002-2, 34,60 US$) erhältlich. Als Reprint rollt ein 40‘ Standard Box Car der New York Central braunroter Farbgebung mit dem Signet der NYC und der weißen „Pacemaker“ Beschriftung. Das Modell trägt die Betriebsnummer NYC 174728 ist mit Märklin-Kupplung (14149, 23,50 US$) und mit MTL-Kupplung (14149-2, 25,30 US$) erhältlich. Der zweite Reprint ist ein 50‘ Standard Box Car der Seaboard Coast Line mit der typischen Beschriftung dieser Bahngesellschaft. Das Modell trägt die Betriebsnummer SCL 635291 ist mit MärklinKupplung (13611, 18,70 US$) und mit MTL-Kupplung (13611-2, 20,50 US$) erhältlich. Info und Bezug: spezialisierter Fachhandel. Ausgabe 9 - September 2004 5 [ News und Facts ] < NOCH > Aktionswochen mit Bäumen Bei ausgesuchten NOCH-Fachhändlern geht es vom 1. bis zum 31. Oktober 2004 rund. Denn während der NOCH Aktionswochen 2004 gibt es NOCH Bäume zu besonders attraktiven Preisen! Schauen Sie bei Ihrem Fachhändler vorbei, nutzen Sie diese SuperAktion und verwandeln Sie die ein oder andere brachliegende Grünfläche auf Ihrer Anlage in einen dunklen Wald mit hohen Bäumen oder in eine blühende Streuobstwiese. Die teilnehmenden Händler sind im Internet gelistet. Info und Bezug: NOCH-Fachhändler. < Messe Stuttgart > < NOCH > Modellbahn-Europa auf wenigen Quadratmetern Perfekte Landschaftscolorierung mit Acrylfarben und Acrylsprays < Swiss Z Line > Die MODELLBAHN SÜD ist auch in diesem Jahr unter anderem wieder Anlaufpunkt für alle Z-Bahner. Das 13. internationale Z-Treffen findet anlässlich dieser Messe vom 18. bis 21. November 2004 in Stuttgart statt. In diesem Jahr werden mehr als 2.000 Teilnehmer aus ganz Europa erwartet. Insgesamt finden sich auf den Standflächen rund 30 sehenswerte Schauanlagen. Darunter sind auch die längsten je gezeigten Modulrekordanlagen der nenngrößen Z und N. Für alle Besucher, die ihr Modellbahn-Wissen vertiefen möchten, bietet der Moba darüber hinaus verschiedene kostenlose Seminare an. Durch die Kooperation mit der Industrie sind auf jeden Fall hochkarätige Referenten garantiert. Info und Bezug: Messe Stuttgart. Die realistische Farbgebung von Modell-Landschaften ist eine große Herausforderung für den Hobbymodellbahner. Jetzt hat NOCH in Zusammenarbeit mit Kreul und Dupli-Color ein Sortiment aus acht perfekt aufeinander abgestimmter Acryl-Landschaftsfarben entwickelt. Die Farbtöne reichen von Weiß über verschiedene Braun- und Grüntöne bis hin zu Grau und Schwarz. Um eine möglichst perfekte Anwendung zu ermöglichen, gibt es jede Farbe sowohl zum Streichen als auch zum Sprühen in der Spraydose. Die naturmatten Acrylsprays in der 200 ml Spraydose sind für alle Werkstoffe geeignet - sogar für Styropor. Sie zeichnen sich durch ein hervorragendes Deckvermögen aus und sind schnelltrocknend. Die ebenfalls naturmatten Acrylfarben in der 90 ml Dose auf Wasserbasis eignen sich ebenfalls für alle Werkstoffe und können untereinander beliebig gemischt werden. Info und Bezug: NOCH-Fachhändler. Fenster für die Re 4/4II Für die Kleinserienmodelle der Baureihe Re 4/4II von SZL wird es ein Update in Form von Fenstern für die Lokomotiven geben. Nach Auskunft von Peter Rechsteiner von Toyshop kommen die Fenster mit silbernen Rahmen in Kürze zur Auslieferung. Wer bereits ein Modell bei Toyshop bestellt hat, sollte sich direkt dort erkundigen, in welcher Form die Fenster nachgeliefert werden können. Desweiteren ist die angekündigte Cargo-Variante in der Auslieferung. Info und Bezug: Rechsteiner Spielwaren AG, Bahnhofstrasse 22 in CH-8590 Romanshorn. < Letzte Meldung > Anhalter Bahnhof wird Chefsache Wie wir aus gut unterrichteten Kreisen erfahren haben, wird der Anhalter Bahnhof in Märklin nun zur Chefsache. Gut so, denn das Wirken von Herrn Grässle war mehr als peinlich. < modellplan Göppingen > Collection-CD bald auch für Z Wie uns Ronald Gruzdov von modellplan bestätigte, ist zum Jahresende 2004 die erste Auflage einer CollectionCD für die Nenngröße Z geplant. Diese CD wird eine Datenbank aller bislang produzierten Modelle der mini-club enthalten und sich in Form und Aufmachung an der bekannten Collection-CD für HO/OO orientieren. Ein Preis ist noch nicht bekannt. Info und Bezug: modellplan Göppingen. A m 15. Juli dieses Jahres ist Rolf Ertmer gestorben.Mit ihm geht einer der ganz Großen, die die Modellbahn nachhaltig geprägt haben. Unvergessen sind seine Werke, wie zum Beispiel die Repa-Bahn, deren Berichte ich selbst in den 70er Jahren verschlingen durfte. Seine Arbeiten waren Modellbahn pur bis in den letzten Winkel - und daran hatte auch seine Frau Ursula großen Anteil. Danke Rolf Ertmer! Ausgabe 9 - September 2004 6 [ News und Facts ] In Göppingen sollen angeblich bis zu 400 Arbeitsplätze gestrichen werden - Modellbahnhersteller will die Kosten deutlich senken. D er Modelleisenbahnbauer Märklin will die Kosten um 15 Prozent senken. Dabei könnte es auch zu einem massiven Stellenabbau kommen. Die Gespräche laufen. Die Mitarbeiter des Göppinger Modelleisenbahnherstellers Märklin sind massiv verunsichert. „Wir glauben der Geschäftsführung nichts mehr“, sagt ein Beschäftigter, der nicht genannt werden Bericht in der Stuttgarter Zeitung vom 19. August 2004 Bei Märklin sind viele Stellen in Gefahr will. Es geht um gravierende Einsparungen. Rund 350 Mitarbeiter könnten ihren Arbeitsplatz verlieren. „Es könnten sogar 400 Entlassungen werden“, entsprechende Gerüchte kursierten, hieß es. Derzeit beschäftigt das Traditionsunternehmen an seinem Stammsitz 1.100 Menschen. In der Gruppe sind - früheren Angaben zufolge - 1.725 Mitarbeiter tätig. Statt der Massenentlassungen könnte es auch zu einer geringeren Reduzierung der Belegschaft - um etwa 100 Personen -, dafür aber zu einer Kürzung der Löhne und Gehälter kommen. Gedacht wird in diesem Fall unter anderem an die Streichung von drei Urlaubstagen. Gleichzeitig soll es zu einer Arbeitszeiterhöhung ohne Lohnausgleich kommen. Derzeit laufen die Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat. Entschieden ist nichts. Ein Unternehmenssprecher bestätigte die Gespräche. Ziel sei es, die gesamten Kosten um 15 Prozent zu senken. Das Verhandlungsklima bezeichnete er als „nicht schlecht“. Zu den genannten Abbauzahlen wollte er sich nicht äußern. „Wir wollen den größten Teil der Belegschaft in Deutschland sichern. Aber die Kosten müssen stimmen.“ Märklin, das eine besonders personalintensive Fertigung hat, fertigt nicht nur in Deutschland. Das Traditionsunternehmen hat zudem ein Werk in Ungarn und lässt einen ganz kleinen Anteil - in China produzieren. „Die haben die alten Pläne wiederaufleben lassen“, heißt es zu den jüngsten Forderungen bei der IG Metall in Göppingen. Bereits Ende vergangenen Jahres haben Geschäftsführung und Betriebsrat bei Märklin über Einsparungen von 15 Prozent gesprochen. Damals sei von 300 Kündigungen die Rede gewesen. Stattdessen wurde eine Verkürzung der Arbeitszeit vereinbart. Im Gegenzug wurde Anfang des Jahres ein Beschäftigungssicherungsvertrag unterzeichnet. Eigentlich sollten damit Kündigungen bis 2008 ausgeschlossen werden. Doch die Tinte unter dem Dokument war noch nicht recht trocken, da hat die Unternehmensleitung im Juni den Vertrag wieder gekündigt. Geschäftsführer Paul Adams begründete damals die Entscheidung damit, dass die Produktivitätsziele, die dem Vertrag zu Grunde liegen, nicht erreicht worden seien. Er wolle den Geist des Vertrags aber erhalten: „Jetzt kommt nicht das Fallbeil“, betonte er damals. Oben: Märklin-Geschäftsführer Paul Adams ist trotz aller Probleme optimistisch. Foto: Märklin Die Unsicherheit unter der MärklinBelegschaft spürt die IG Metall in Göppingen auch in anderer Hinsicht. Beschäftigten, denen ein Aufhebungsvertrag angeboten werde, würden sich Rat suchend an die Gewerkschaft wenden. Nein, die betroffenen Beschäftigten würden sich von der Personalabteilung nicht bedrängt fühlen, es würde auch kein Druck auf sie ausgeübt. Allerdings würde ihnen eine nachhaltige Empfehlung gegeben. „Die Menschen fühlen sich nicht wohl dabei.“ Grund für die massiven Sparmaßnahmen ist die Kaufzurückhaltung der Konsumenten. Die Auftragslage sei schlecht, der Umsatz sei weit vom Plan entfernt, ist zu erfahren. Bisher hat sich das Unternehmen weder über die Entwicklung im laufenden noch im abgeschlossenen Geschäftsjahr geäußert. Noch im vergangenen Jahr hatte sich der weltgrößte Modelleisenbahnhersteller auf der Erfolgsspur gesehen. Der Umsatz war 2002 um vier Prozent auf 170,5 Millionen Euro gestiegen. Mehr als 70 Prozent seines Umsatzes erzielt das Unternehmen in seinem Heimatmarkt. Der Gewinn habe sich erneut verbessert, sei aber noch nicht zufrieden stellend, sagte Geschäftsführer Adams bei der Vorlage der Ergebnisse für das Jahr 2002. Damals kündigte der Märklin-Chef an, dass man verstärkt auf dem US-Markt Fuß fassen wolle. Der Exportanteil in Europa und Übersee soll bis 2004/2005 auf 30 Prozent steigen. Bericht in der Stuttgarter Zeitung vom 19. August 2004. Von Inge Nowak. Der Beitrag ist urheberrechtlich geschützt. Ausgabe 9 - September 2004 7 [ Modell und Vorbild ] Oben: Ein gelungenes Kleinserienmodell für alle Freunde der US-Bahnen ist die F40PH von Freudenreich Feinwerktechnik geworden. Hier überquert das Modell mit einem Güterzug gegen Abend die Brücke zwischen San Jose und Gilroy. Rechts: Die Caltrain-Maschinen 901 und 905 legen nach einem anstrengenden Arbeitstag eine Pause im Depot San Jose ein. Foto: Dan Klitzing F40PH als Kleinserienmodell aus Sanitz Freudenreichs neues Kraftpaket Unter US-Modellbahnern, die sich intensiv mit der Nenngröße Z befassen, stehen Modelle von Freudenreich Feinwerktechnik schon seit Jahren hoch im Kurs. D as liegt nicht nur an der Modellauswahl und den gut verarbeiteten Produkten, sondern auch am Firmeninhaber selbst. Harald Freudenreich ist in der US-Szene als Kenner und Enthusiast ein gern gesehener Gast und Gesprächspartner. Links: Die F40PH mit der Betriebsnummer 901 bei einem Zwischenhalt des „Meatball Train“ beim Jan Jose Diridon Depot. Foto: Dan Klitzing Ausgabe 9 - September 2004 8 [ Modell und Vorbild ] re alten Kraftpakete zählt. In folgenden Ballungszentren sind oder waren weitere F40PH im Einsatz, so zum Beispiel bei der MBTA in Boston (Massachusetts), bei der Trirail in Florida, der San Diego Coaster, der Virginia Railway Expreß und der GO-TRANSIT in Ontario (Kanada). Zu seinem Modell im Maßstab 1:220 hat Harald Freudenreich eine ganz besondere Beziehung und es steckt viel Herzblut in Planung, Konstruktion und Fertigung. Lange hat es gedauert - jetzt können endlich die ersten Loks ausgeliefert werde. Vom fertigen Gehäuse bis zur fahrfähigen Lok war es ein sehr weiter Weg. Seitdem Rogue Locomotive Works die Links: Die Karte zeigt den aktuellen Streckenverlauf der Caltrain. Unten: INOX-Doppelstockwagen der Caltrain, die von Freudenreich Feinwerktechnik angekündigt werden. Foto: Dan Klitzing Sein aktuelles Werk ist eine vierachsige Diesellokomotive der Baureihe F40PH. Beim großen Vorbild wurde die Maschine bei der Electro-Motive Division (EMD), ein Unternehmen von General Motors, Anfang der 70er Jahre in La Grange, Illinois, konstruiert und gebaut und ab 1976 zunächst bei der US-Bahngesellschaft Amtrak eingesetzt. Mit einer Leistung von 3.000 hp besaß die vierachsige Maschine genug Leistung, um den damaligen Anforderungen im Personenzugdienst gerecht werden zu können. Die kanadische Bahngesellschaft VIA setzte die leistungsfähigen Lokomotiven vorwiegend auf Fernstrecken ein, wo man sie meist in Doppeltraktion vor Reisezügen bewundern konnte. Für den Austausch des Lokpersonals während der Fahrt haben Amtrak- und VIA-Maschinen hinten eine Tür mit Durchgang und eine hintere Bühne mit Geländer. Bei den zahlreichen Nahverkehrsbahnen (Commuter Service), bei denen ebenfalls F40PH im Einsatz sind, sind die Geländer nicht vorhanden. Die Bahngesellschaft Caltrain nutzt heute insgesamt 23 Maschinen. Diese wurden mit den Betriebsnummern 900 bis 919 ab 1985 bei General Motors und die Maschinen mit den Betriebsnummern 920 bis 922 ab 1999 bei Boise Locomotive Works gebaut und an die Gesellschaft mit Sitz in San Francisco abgeliefert. Das Vorbild des Kraftpakets von Harald Freudenreich trägt die Betriebsnummer 901 und den Loknamen „San Jose“. Die F40PH der Caltrain werden auf der 77 Meilen langen Strecke von San Francisco (4th Street / King Street) nach Gilroy im Südwesten von San Francisco im Personenzugdienst eingesetzt. Güterzugeinsätze sind nicht ausgeschlossen. Doch Caltrain ist heute nicht die einzige Gesellschaft, die auf diese fast 30 Jah- GP38-2 auf den Markt gebracht hat, war Harald Freudenreich vom Ehrgeiz besessen, ein Modell in vergleichbarer Technik anbieten zu können. Die F40PH dürfte die erste in Deutschland produzierte Lokomotive in der Nenngröße Z mit Kunststoff-Spritzgußgehäuse sein, die nicht von Märklin selbst kommt. Damit ist eine der wichtigsten Eigenschaften des neuen Modells schon genannt. Und mit einem derart fein detaillierten Gehäuse in Großserienfertigung verschiebt sich der Preis von einem Metall-Handarbeitsmodell deutlich nach unten. Ausgabe 9 - September 2004 9 [ Modell und Vorbild ] Oben: Das sind Seitenblicke im wahrsten Sinne des Wortes. Die rechte Seite der F40PH offenbart die saubere Bedruckung und Lackierung und die technischen Details der kleinen Lokomotive. Links: Die MicroTrains Drehgestellblenden mit den bereits fertig montierten MTL-Kupplungen passen ausgezeichnet zum Modell. Unten: Das Kunststoffgehäuse wird mit vier kleinen Messingschauben am Chassis befestigt. Schaut man der F40PH allerdings unter das Gehäuse, so findet man alles andere als Low Cost-Großserientechnik. Angetrieben wird die Lok von einem leistungsstarken Faulhabermotor mit großer Schwungmasse, der die Maschine auf allen Radsätzen antreibt. Der verlängerte Schaft der Schwungmasse trägt eine der Antriebsschnecken und wird in einem Lager aus zähem Kunststoff gegen Taumeln gesichert. Der Hauptrahmen ist ein einziges gekantetes, robustes Neusilber-Ätzteil. Die Motoraufnahme und Drehgestell-Getrieberahmen sind CNC- Frästeile aus Messing. Der große Dieseltank zwischen den Drehgestellen ist aus WeißmetallSchleuderguß und verleiht der Lok somit eine tiefe Schwerpunktlage und eine große Reibungsmasse. Ganze 47 Gramm bringt die Lok auf die Waage und bringt somit eine gute Zugkraft mit. Ausgabe 9 - September 2004 10 [ Modell und Vorbild ] es dürfte nicht schwer sein, seine amerikanische Klientel mit dieser Maschine zu überzeugen. Die Modellserie der Caltrain #901 „San José“ umfaßt genau 40 Exemplare. Für weitere Auflagen sind vorerst vorgesehen: Chicago Metra #175 „Village of Worth“ (40 Stück), Amtrak Phase II (150 Stück) und New Jersey Transit (50 Stück). Das derzeit lieferbare CaltrainModell kostet 365 EUR - und die sind Oben und rechts: Ein Vergleich des Drehgestells (Drehgestellblende von MicroTrains) mit dem Original zeigt, daß Harald Freudenreich sehr viel Wert auf die richtige Umsetzung in 1:220 legt. Bei voll aufgedrehtem Fahrregler fährt die Lok in etwa Vorbildhöchstgeschwindigkeit. Die Elektrik ist komplett auf einer Leiterplatte untergebracht. Ein integrierter Schaltkreis als Konstantlichtbaustein läßt die Frontscheinwerfer ab der ersten Fahrstufe am Märklin-Fahrgerät schon mit konstanter Helligkeit leuchten. Auf eine serienmäßig eingebaute Digitalschnittstelle wurde verzichtet allerdings ist für die digitale Umrüstung eine Tauschplatine vorgesehen, die eine Schnittstelle besitzt und bei der der nicht benötigte Konstantlichtregler wegfällt. Die Leuchtdiode des Scheinwerfers ist im Führerstandsvorbau angeordnet und strahlt nach oben. Ein Lichtleitprisma mit 90° Reflexion leitet das Licht nach vorn durch das Gehäuse, so daß der Führerstand mit eingesetzter bündiger Plastikverglasung dezent mitleuchtet. was die Optik anbelangt. Die Fahreigenschaften sind sehr gut - seidenweich lassen sich Züge aller Gattungen über die Anlage ziehen. Wartungsarbeiten an der F40PH gestalten sich etwas schwierig, da sich das Gehäuse nach Lösen der vier Gehäuseschrauben nur schwer vom Chassis trennen mag. Hier ist Fingerspitzengefühl angesagt - aber auch nicht notwendig, denn die Lokomotive ist eigentlich wartungsfrei. Ab und an ein winziger Tropfen Öl auf die Zahnräder unter den Drehgestellen - und die Maschine läuft seidenweich und traumhaft weiter. unserer Meinung nach sehr gut angelegt. Übrigens sind die passenden INOXDoppelstockwagen, wie sie auf der Strecke von San Francisco nach Gilroy täglich eingesetzt werden, bereits in Vorbereitung. Harald Freudenreich ist es gelungen, ein Modell mit ausgezeichneten Eigenschaften auf die Räder zu stellen. Und < Bewertung > Mit dem Modell der F40PH hat sich Harald Freudenreich ein kleines Denkmal setzen können. Eine erstklassige Optik und absolut ausgewogene Fahrleistungen machen die kleine Maschine zu einem Highlight - und zu einem Muß für alle Freunde amerikanischer Eisenbahnen. Wer seine Züge nicht mit der serienmäßig installierten MTL-Kupplung ziehen möchte, der kann diese Kupplung gegen eine beiliegende Märklin Z-Kupplung mit Richtfeder austauschen. Und wer ab Werk schon eine solche Kupplung angebracht haben möchte, der sollte diesen Wunsch bei einer Bestellung kundtun. Im Testeinsatz konnte uns das kleine Kraftpaket voll überzeugen - nicht nur, Rechts: Die Dachpartie mit den feingravierten Dachlüftern und den angedeuteten Schraubverbindungen. Ausgabe 9 - September 2004 11 [ Modell und Vorbild ] Oben: Begegnung im Güterzugdienst. F40PH pssiert einen Schlußwagen der B&O. Unten: Solofahrt einer rundum gelungenen Kleinserienmaschine von Harald Freudenreich. < Informationen im Internet > Freudenreich Feinwerktechnik: http://www.fr-model.de Caltrain San Francisco: http://www.caltrain.com Geschichte der Caltrain: http://www.sfcityscape.com/transit/caltrain/index.html Ausgabe 9 - September 2004 12 [ Modell und Vorbild ] Schnellverkehr in Deutschland (1) Oben: Das Modell aus der Kleinserienschmiede Heckl aus Bochum ist ein rundherum gelungenes Modell und seinen Preis wirklich wert. Die Schiebermütze nach Hamburg Schnellverkehr in Deutschland - das ist ein wichtiges Kapitel in der langen Bahngeschichte. Wir beschreiben die interessante Geschichte von den ersten Ideen, den Anfängen über die vielschichtige Entwicklung bis hin zu den modernen Zügen unserer Tage. Und in jedem Teil schlagen wir den Bogen zu den unterschiedlichsten Fahrzeugen, die die Nenngröße Z zu bieten hat. nur zwei Stunden und 18 Minuten zurückgelegt. Gefahren wurde diese Verbindung mit einem zweiteiligen Dieseltriebzug der Baureihe SVT 877 a/b - im Volksmund bald nur noch unter dem Namen „Fliegender Hamburger“ bekannt. Und dieser Zug steht heute für eine echte Legende im Schnellverkehr. Oben: Die Stirnpartie gab dem Zug den Spitznamen „Schiebemützen Johnny“ - hier abfahrereit in Hamburg im Dezember 1932. Diese Schnellverbindung von der deutschen Reichshauptstadt in die Elbmetropole war dringend notwendig. Aufgrund der zunehmenden Konkurrenz von Auto und Flugzeug suchte die Deutsche Reichsbahn nach einer schnellen Alternative auf Schienen. Nach verschiedenen Versuchen und Entwicklungen gab die Reichsbahn im Februar 1931 ei- M it der Aufnahme des planmäßigen Reiseverkehrs zwischen Berlin und Hamburg begann am 15. Mai 1933 die eigentliche Geschichte des Schnellverkehrs auf deutschen Schienen. Mit einer Reisegeschwindigkeit von 124,8 km/h wurde die 287 km lange Strecke in Links: Die Rückseite der obigen Postkarte als Erinnerung an die Fahrt im schnellsten Zuge der Welt. Fotos: Sammlung Heckl Ausgabe 9 - September 2004 13 [ Modell und Vorbild ] Rechts: Der SVT 877a/b steht als FDt 2 in Altona Hbf. zur Abfahrt nach Berlin bereit. Foto: Sammlung Heckl Links: Auf seiner Fahrt nach Berlin durcheilt der „Fliegende Hamburger“ den Sachsenwald östlich von Hamburg. Foto: Sammlung Heckl nen Auftrag an die WUMAG in Görlitz, einen zweiteiligen Schnelltriebwagen mit zwei zweiachsigen Drehgestellen an den Kopfenden und einem mittig gelegenen zweiachsigen Jacobs-Drehgestell zu bauen. Das Fahrzeug mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und einem dieselelektrischen Antrieb auf alle sechs Achsen wurde im August 1932 mit der Betriebsnummer 877 a/b abgeliefert. Die Leistung der beiden GO5 Dieselmotoren betrug zusammen 820 PS und wurden von Maybach-Motorenbau geliefert. Die offizielle Gattungsbezeichnung lautete B6üvT-32. Am 19. Dezember 1932 befuhr dieser Triebzug zum ersten Mal die Strecke von Berlin nach Hamburg und wurde nach zahlreichen Versuchs- und Vorführungsfahrten am 15. Mai 1933 dem öffentli- chen Verkehr übergeben und kam als FDt 1/2 auf der Strecke zwischen Altona Hbf. und Berlin Lehrter Bf. zum Einsatz. Bei einer Länge von 41.906 mm und einem Leergewicht von 77,4 t stellte er insgesamt 98 recht eng bemessene Sitzplätze in der 2. Klasse zur Verfügung. Unten: Mit dem „Fliegenden Hamburger“ bewarb die Maybach-Motorenbau ihre leistungsfähigen Produkte. Um den Triebwagen auch optisch hervorzuheben, erhielt er die damals nur dem „Rheingold“ vorbehaltene cremefarben-violette Lackierung. Im Bereich der Stirnpartien wurde das violette Zierband auf die sehr tief sitzenden Führerstandsfester heruntergezogen, was dem Zug den Spitznamen „SchiebermützenJohnnie“ einbrachte. Der SVT 877 a/b konnte sich im Prinzip gut bewähren, zu kritisieren war lediglich die enge Anordnung der SitzAusgabe 9 - September 2004 14 [ Modell und Vorbild ] plätze. Doch trotz dieser Probleme waren die Erfolge des „Fliegenden Hamburgers“ so nachhaltig, daß sich die Deutsche Reichsbahn schon 1934 entschloß, insgesamt 13 weitere Garnituren bei der WUMAG in Auftrag zu geben. Diese Schnelltriebwagen der Bauart Hamburg wurden zwischen 1935 und 1936 gebaut und mit den Betriebsnummern 137 149 a/b bis 137 152 a/b und 137 224 a/b bis 137 232 a/b in Dienst gestellt. Diese Züge wurden gegenüber ihrem Vorgänger in verschiedenen Punkten verbessert. In den Folgejahre wurde der „Fliegende Hamburger“ vom Bw Berlin Leb und später vom Bw Hamburg-Altona aus als FDt nach Berlin eingesetzt. Während des Krieges kam die Abstellung des Zuges, weil der kostbare Treibstoff mit der Zeit recht knapp und somit rationalisiert wurde. Noch während des Krieges kam er nach Süddeutschland, wo ihn das Kriegsende erreichte. 2. und 3. Klasse. Ab Oktober erfolgte der Einsatz als FDt 77/78 „Schnelltriebwagen Rhein-Main“ in einer optisch sehr ansprechenden cremefarben-bordeauxroten Lackierung - die Start- und Zielbahnhöfe waren Basel Bad Bf. und Frankfurt/ Main. Mit dem Sommerfahrplan wurde der SVT 04 000, der inzwischen zur Deutschen Bundesbahn gehörte, beim Bw Basel stationiert. Allerdings zwangen ihn nun häufige Mängel zu vielen Zwangsaufenthalten im Bw. Doch dann kam der Zug zur Waggon- und Maschinenbau AG Donauwörth, die ihn am 20. November 1950 einer kompletten T4-Hauptuntersuchung unterzog und auch innen komplett neu gestaltete. Nach erfolgter Untersuchung, die fast einem Neuaufbau gleichkam, wurde der SVT 04 000 in der neuen roten DB-Farbgebung am Oben: Am 3. Oktober 1949 war der „Fliegende Hamburger“ als VT 04 000 zwischen Basel und Frankfurt/Main unterwegs. Foto: Lichtbildstelle der BD Karlsruhe 31. Oktober 1952 beim Bw Dortmund beheimatet. Nach kurzen Gastspielen in Frankfurt-Griesheim und später wieder Dortmund fuhr er neben dem „MontanExpreß“ nach Luxemburg lediglich Sonderfahrten und Wochenendverstärkungen. Am Rande sei bemerkt, daß die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit etwa 70 km/h betrug. Am 3. Mai 1957 wurde der ehemalige „Fliegende Hamburger“ nach Fristablauf z-gestellt und per Verfügung am 29. Juni 1957 ausgemustert. Als Legende des deutschen Schnellverkehrs kam der aTeil des Zuges ins Verkehrsmuseum Nürnberg, der b-Teil wurde 1961 zerlegt Von Juli 1945 bis Januar 1946 wurde der SVT 877 a/b im Ausbesserungswerk Friedrichshafen zu einem Triebzug der 3. Klasse umgebaut und vom Bw Landau aus zu Militärfahrten eingesetzt. Ab 1947 gelangte er zur als SWDE bezeichneten Eisenbahnverwaltung der französischen Besatzungszone und wurde zum SVT 04 000 umgezeichnet. 1949 erfolgte ein weiterer Umbau zum Triebzug der Rechts: Der SVT 877 a/b als Kleinserienmodell von Dieter Heckl macht eine durchweg gute Figur. Ausgabe 9 - September 2004 15 [ Modell und Vorbild ] und verschrottet. So endete der erste Schnellverkehrs-Star der Deutschen Reichsbahn nach rund 25 Jahren Betriebseinsatz und über 1,5 Mio. Laufkilometern. Doch im Modell lebt die Legende weiter. Während es dem Großserienhersteller Märklin in all den Jahren nicht gelang, dieses einzigartige Fahrzeug in den Maßstab 1:220 umzusetzen, machte sich der Kleinserienspezialist Dieter Heckl aus Bochum bereits 1997 ans Werk, dem „Fliegenden Hamburger“ ein Denkmal zu setzen. Und das ist ihm mit den Modellen in den Epochen II und III wahrlich gelungen. Nach dem Auspacken aus dem sicheren Schaumstoffbett stellen wir den SVT 877 a/b das erste Mal auf unser Brückenmodul. Optisch wirkt der Triebzug sehr eigenwillig und kommt dem großen Vorbild in dieser Beziehung sehr, sehr nahe. Die Farbgebung des Wagenkastens und das gesamte Dach ist sauber aufgebracht und die Trennung zwischen den einzelnen Farbbereichen ist sehr gut gelungen. Die Beschriftungen bestehen aus Aufreibesymbolen und einigen Naßschiebebildern, die größenrichtig an den dafür vorgesehenen Stellen sitzen. Die Rahmenbeschriftung fehlt komplett, doch bei der zu erwartenden Winzigkeit dieser Anschriften verzichtete Dieter Heckl auf die Nachbildung. Das tut dem Gesamtbild kaum Abbruch. Mit einer Länge von 195 mm über Puffer ist der „Fliegende Hamburger“ auf sein großes Vorbild um knapp 5 mm zu lang geraten. Das liegt am konstruktionsbedingt etwas größeren Abstand zwischen den beiden Triebköpfen. Das ist durchaus vertretbar - wenn wir in diesem Fall nur an das Märklin-Modell des SVT 137 denken. Gut, fairerweise müssen wir zugestehen, daß sich das Göppinger Pendant als Vorgabe noch immer durch den unseligen Radius von 145 mm quälen muß - dem Heckl‘schen Modell aus Bochum bleibt dieses erspart. An einem ewigen Streitpunkt im Bereich der Triebzüge mit Schürzen kommt auch der „Fliegende Hamburger nicht vorbei. Müssen nun die Schürzen vollständig nachgebildet werden, oder nicht. Märklin bildet sie nach - allerdings viel zu groß. Dieter Heckl läßt sie weg. Beide Varianten schauen nicht vorbildgerecht aus und hier mag der Z-Modellbahner für sich entscheiden, welcher Umsetzung er den Vorzug gibt. Als erstes Fazit können wir festhalten, daß der SVT 877 a/b aus der Bochumer Kleinserienschmiede optisch durchaus ansprechend ist. Die kleinen Unzulänglichkeiten sind aus unserer Sicht akzeptabel. Oben: Das mittlere Jacobs-Drehgestell und der relativ enge Abstand zwischen den beiden Triebköpfen. Unten: Eine sauber verarbeitete Unterseite im Bereich des vorderen Triebkopfes. Für den Fahrtest mußten wir den SVT allerdings wieder vom Brückenmodul herunternehmen und auf unsere kleine Testanlage setzen. Zum Ausprobieren der Fahrleistungen stand uns das originale Märklin-Fahrgerät und das SFR 2000 von Bernd Heißwolf zur Verfügung. Im Inneren des „Fliegenden Hamburgers“ schlägt das dreipolige MärklinHerz, welches seine Kraft auf ein Drehgestell überträgt, welches aus dem VT 115 stammt. Unter Märklins Spannungsaufsicht absolvierte der Triebzug seine Fahrt ohne Probleme und zeigte nur im Langsamfahrbereich leichte Unzulänglichkeiten - was wir allerdings mehr dem Regelverhalten des Fahrgerätes aus Göppingen zuschreiben. Die Höchstgeschwindigkeit ist allerdings selbst für einen Schnelltriebwagen zu hoch. Anschließend lassen wir Dieter Heckls Modell unter der Ägide vom SFR 2000 Ausgabe 9 - September 2004 16 [ Modell und Vorbild ] rollen - und da zeigt sich die beinahe perfekte Harmonie zwischen Fahrregler und Antriebseinheit. Jetzt spielt der SVT 877 a/b seine ganze Klasse aus. Leider fehlt dem Modell neben einer Innenbeleuchtung auch die Spitzenbeleuchtung an den Stirnseiten. VT 04 000 (1/99) für jeweils 708 EUR zzgl. Versand gibt, fahrtechnisch noch weiter optimieren möchte, der kann ihn digital nachrüsten. Platz ist genug vorhanden. Und wer partout Wert auf einen Märklin-Fünfpoler legt, dem kann Dieter Heckl gerne weiterhelfen. Wer seinen „Fliegenden Hamburger“, den es in der Version der Epoche II als SVT 877 a/b (8/97) und in der Version der Epoche III im „Rhein-Main“ Verkehr als In der Konstruktionspipeline hat Dieter Heckl derzeit eine weitere Schnellfahrlegende aus deutschen Landen, den ET 11 der Deutschen Reichsbahn. Und Oben: Auch auf Sammelbildern der 30er Jahre war der „Fliegende Hamburger“ omnipräsent. alle unsere Leserinnen und Leser können sicher sein: sobald dieses Modell erscheint, wird es in 220dasjournal natürlich zuerst stehen. < Bewertung > Trotz kleiner optischer Unzulänglichkeiten hat Dieter Heckl mit dem SVT 877 a/ b und dem späteren VT 04 000 ein gelungenes Kleinserienmodell auf die Räder gestellt. Reinen Epoche II und Epoche III Fahrern sollte die Wahl nicht schwerfallen. Wir jedenfalls können beide Varianten empfehlen. Links und unten: So waren sie niemals gemeinsam im Einsatz, denn es gab nur einen „Fliegenden Hamburger“. Doch als Abschluß unseres Beitrags machen sich beide Modelle richtig gut. Ausgabe 9 - September 2004 17 [ Modell und Vorbild ] V or genau 55 Jahren wurde die Deutsche Bundesbahn aus der Taufe gehoben. Am 7. September informierte Dr. Ing. Frohne als Direktor der Verwaltung für Verkehr alle Dienststellenüber diese Änderung. Doch für die Eisenbahner Deutschlands war dieser Tag ein entbehrungsreicher Tag, wie jeder andere Tag auch. Gewaltige Anstrengungen wurden in den nächsten Jahren unternommen, um die Bahn zu einer neuen Blütezeit zu führen. Den Bahnern ist es gelungen. Die nebenstehenden VT 04 000 und SVT 04 501 mögen stellvertretend für diese Anstrengungen stehen. Ausgabe 9 - September 2004 18 [ Modell und Vorbild ] Das erste Fahrzeug von Herpa WINGS im Einsatz Oben: Ein TowBear im harten Einsatz. Eine Maschine der Sabena wird an die richtige Position geschoben. Der Schlepper und sein Flugzeug Mit dem TowBear hat HerpaWINGS sein erstes Modellfahrzeug im Maßstab 1.200 auf den Markt gebracht. Wir haben uns sein großes Vorbild und das Modell natürlich genau angesehen. E s ist wahre Kraftarbeit, die auf einem Flughafen zu leisten ist. Die Flugzeuge unterschiedlicher Bauarten sind zwar in der Lage, aus eigener Kraft über das Flugfeld zu fahren, doch für das zentimetergenaue Rangieren an den Flugsteigen sind sie auf Fremdhilfe angewiesen. Und da kommt der Flugzeugschlepper in Form des neuen TowBear ins Spiel. Das Ulmer Unternehmen KÖGEL KAMAG Transporttechnik ist dem Ziel, auch für Flughäfen ein anerkannter Lieferant zu werden, einen wichtigen Schritt näher gekommen. Nachdem im letzten Jahr die neu entwickelten Flugzeugschlepper dem Markt vorgestellt wurden konnte das Unternehmen jetzt einen wichtigen Erfolg verbuchen. Der Flughafen Frankfurt suchte Ersatz für ältere Fahrzeuge, die Flugzeuge bis hin zum Jumbo Jet bewegen können und Links: Beide Aufnahmen zeigen das Modell des TowBear in unterschiedlichen Ansichten. Die Usetzung in 1.200 ist Herpa WINGS gelungen. Ausgabe 9 - September 2004 >>> http://www.kamag.de >>> http://www.herpa.de 19 [ Modell und Vorbild ] Rechts: Auch als Ladegut auf einem Schwerlastwagen macht sich der TowBear sehr gut - und irgendwie muß er ja zu seinem Bestimmungsort. entschied sich nach eingehender Prüfung für die Produkte aus Ulm. Um die Angebotspalette für Flughäfen noch interessanter zu machen, werden gerade kleinere Ausführungen des Flugzeugschleppers und eine weitere Variante des Catering-Fahrzeuges gebaut und auch ein sogenannter Air Starter (ein Gerät mit dem Flugzeugtriebwerke angelassen werden können) befindet sich in der Entwicklung. Was beim großen Vorbild topaktuell ist, rollt jetzt auch bei Herpa WINGS an. Mit dem KÖGEL KAMAG TowBear TT 70 erscheint das Modell eines Flugzeugschleppers der neuesten Generation. Der knapp 41 mm lange TowBear besticht trotz Kleinheit durch zahlreiche Details. Akkurat nachgebildet ist nicht nur das Mercedes-Benz Atego-Fahrerhaus mit Inneneinrichtung, sondern zum Beispiel auch die stirnseitig angebrachten Kupplungen für die Schubstange oder die Radsätze mit den zweifarbigen Felgen. Desweiteren verfügt das Modell sogar über eine schwenkbare Schubvorrichtung und rollfähige Räder. Unten: Der Schwertransport mit dem TowBear als Ladegut aus einer anderen Perspektive. Unsere Aufnahmen zeigen, daß der TowBear auf dem Rollfeld in seinem Element ist und selbst vor großen Maschinen seine Kraft zum Einsatz bringt. last-Flachwagen Sammp705 der DB verladen - und paßt wie angegossen. Wir haben einen Transport kurz nach Verlassen der Mainbrücke ablichten können. Für Z-Freunde, die (noch) über keinen Flughafenausschnitt verfügen, ist der Flugzeugschlepper allerdings ein schwergewichtiges Ladegut. Für den stilechten Transport vom Ulmer Hersteller zum Frankfurter Flughafen läßt er sich auf einem sechsachsigen Schwer- Erhältlich ist der TowBear im Fachhandel unter der Artikelnummer 550796 zu einem Preis von 8,00 EUR (UVP). Und wer die Verantwortlichen bei Herpa WINGS kennt, der kann ziemlich sicher sein, daß dieser Schlepper nicht das letzte Flughafenfahrzeug ist. < Informationen im Internet > Herpa WINGS: http://www.herpa.de KÖGEL KAMAG Transporttechnik in Ulm: http://www.kamag.de Ausgabe 9 - September 2004 20 [ Modell und Vorbild ] Oben: Nicht nur auf der Mercedes-Werbeaufnahme macht der Actros eine gute Figur - hier als Zugmaschine mit einem Tankauflieger. Im vergangenen Jahr hat der Dietenhofener Autospezialist Herpa mit dem MB Actros sein erstes Z-Modell vorgestellt. Doch zunächst sah es nicht so aus, daß auch alle Z-Freunde in den Genuß dieser Zugmaschine kommen würden. D ie erste Varianten wurde im Herbst 2003 erst als Sondermodell für das Märklin-Magazin vorgestellt und im Frühjahr 2004 ausgeliefert. Bedacht wur- Rechts: Der Titel eines Werbeprospektes für den Export in fremde Länder. den nur die Käufer eines HO-Lastkraftwagens, bei dem das kleine Z-Modell als „Goodie“ mitgeliefert wurde. Einzeln war der Mini-Actros nur auf Anfrage beim Märklin-Magazin zu bekommen solange der Vorrat reichte. Der neue MB Actros aus Dietenhofen Ein Kapitän der Landstraßen Für Herpa war dieses Modell zunächst ein echter Teaser, wie Oliver Kaschel als Produktverantwortlicher in einem Gespräch gegenüber 220dasjournal betonte. Sollte das Märklin-Sondermodell bei den Z-Bahnern Gefallen finden, dann wäre auch eine Folgeauflage mit weiteren Varianten denkbar. Und so kam es auch. Doch zunächst wollen wir uns kurz mit dem großen Vorbild befassen. Weiter kann die Tradition eines Automobilherstellers nicht zurückreichen: sowohl der erste Personenwagen (1886) wie auch der Lastwagen (1896) zählen zur Ahnengalerie von Daimler Benz, lanLinks: Dynamik in 1:1 - der MB Actros in voller Fahrt zum nächsten Kunden. Ausgabe 9 - September 2004 21 [ Modell und Vorbild ] ge vor der Fusion der beiden Firmen im Jahre 1926. Allerdings war der DaimlerLastwagen eine Kutsche mit Motor, trug nur 1,5 Tonnen Nutzlast und läßt sich auch in anderen Merkmalen nur schwer mit den heutigen Fahrzeugen in eine direkte Beziehung setzen. Große Lastwagen gehen in der Regel auf die späten zwanziger Jahre zurück, bei Mercedes war es der L6500, wobei die Zahl für eine Nutzlast von 6,5 Tonnen steht. ders gefallen kann die Frontpartie mit dem markanten Kühlergrill und den eingesetzten Fenstern. Die Farbgebung wirkt etwas plastikhaft, was den echten Z-Modellbahner nicht abschrecken dürfte. Ein Rundgang um das Modell kann keine Mängel aufdecken. Kritik müssen wir jedoch bei den Radabdeckungen anbringen: statt einer silbernen Fläche wäre ein schwarzer Überdruck mit Felgennachbildung nicht schlecht gewesen. DaimlerChrysler stellte auf der IAANutzfahrzeuge 2002 den neuen Mercedes-Benz Actros vor. Die neue Fahrzeugfamilie mit den Typen 1832 bis 4150 löst die 1996 eingeführte Schwer-Lkw-Familie ab. Die Fortschritte bei Verbrauchsökonomie, Transportleistung und Zuverlässigkeit hat die weiterentwickelte Motorentechnik schon in der Praxis bewiesen. Wegweisende Techniken, wie zum Beispiel die Telligent-Schaltung oder die Telligent-Bremsanlage sind für den MB Actros weiterentwickelt und in der Bedienung verbessert worden. Als Auflieger dient bei dem aktuellen MB Actros ein dreiachsiger Flachbetthänger. Die Stützen zum Abstellen des Hängers sind fest angespritzt, so daß der Hänger beim Solostand nach vorne abkippt. Vielleicht könnte man bei nächsten Modell eine Klappstütze vorsehen. Rechts: Ein MB Actros abseits von Autobahnen und breiten Landstraßen. Insgesamt betrachtet stellt der MB Actros von Herpa einen gelungenen Einstieg in das Z-Segment dar. Hoffen wir, daß dieses Modell ein Erfolg wird - denn dann sind weitere Varianten und zusätzliche Neuentwicklungen aus Dietenhofen in greifbare Nähe gerückt. Lieferbar ist momentan der MB Actros Flachbettsattelzug (065204) zu einem Preis von 8,00 EUR (UVP), ab September dann die dritte Variante als MB Actros Koffer-Sattelzug „Wandt“ der gleichnamigen Braunschweiger Spedition (065221) zu einem Preis von 8,50 EUR (UVP). Das zweite Modell des MB Actros im Maßstab 1.220 stellt eine rote Zugmaschine dar. Der kleine LKW gibt das große Vorbild in den Proportionen und allen wesentlichen Details wieder. BesonRechts: Bis auf die Räder macht der neue MB Actros eine rundum gelungene Figur. < Informationen im Internet > Herpa CARS: http://www.herpa.de Mercedes Benz Deutschland: http://www.mercedes-benz.de/mbd/t50/0,1517,C40ND_3_10D,00.html Ausgabe 9 - September 2004 22 Die kleinste Bahn ganz groß Der bekannte Modellbahner Manfred Jörger wird auf über 30 Metern einen Teil seiner Z-Modulanlage präsentieren, die mit zu den größten Z-Anlagen Europas zählt. Als Highlights kommt unter anderem die Großhesseloher Brücke und das große Bahnbetriebswerk zum Einsatz. Und 220dasjournal wird den Rohbau des Brauereisegments aus dem Stadtbahnprojekt zeigen. Das 1. Grazer Z-Treffen findet im Grand Hotel Wiesler statt. Bei der Anreise mit dem Auto ist einfach den gelben Schildern „Grand Hotel“ zu folgen. Parkmöglichkeit hinter dem Hotel in der Parkgarage. Zimmerpreise für eine Übernachtung: 144 EUR im DZ inkl. Frühstück und 123 EUR im EZ incl. Frühstück. Weitere Informationen und Reservierungen unter Telefon 0043-316-70660, eMail: [email protected], Internet: http://www.hotelwiesler.com. [ Modell und Vorbild ] Oben und links: Die neue Boeing 767-300 „Aragorn“ der Air New Zealand von Herpa ist ein genaues Abbild des großen Originals. cieren. Und von daher werden wir uns in loser Folge immer wieder mit den gelungenen Produkten aus Dietenhofen beschäftigen. Die Boeing 767-330 der Air New Zealand von Herpa WINGS Die Welt von Mittelerde Die Filme sind längst Legende, die Bücher erst recht. Die Rede ist von der Trilogie „Herr der Ringe“, die mit dem Kampf um Mittelerde viele Millionen Menschen in ihren Bann gezogen hat und noch immer zieht. Die 18-monatige Verfilmung der Trilogie wurde in Neuseeland zu einer nationalen Angelegenheit. Das Hobbit-Dorf wurde buchstäblich in die Landschaft des Waikato in den grünen Hügeln der Nordinsel erbaut. Allein für die Dekoration von „Hobbiton“ wurden 5.000 Kubikmeter Pflanzen gezüchtet. 15.000 Statisten waren am Set. Sogar die Soldaten der neuseeländischen Armee wurden als „Orc-Krieger“ eingesetzt. turkunstwerke stellen nicht nur eine sinnvolle Ergänzung zum reinen Modellbahnbetrieb dar, sondern können durchaus zu einer zweiten Leidenschaft neben Lokomotiven und Wagen avan- Seit dem 28. Januar diesen Jahres fliegt eine Boeing 767-300 mit der Kennung ZKNCG mit einem Motiv der Filmhelden Aragorn, welcher vom Schauspieler Viggo Mortensen bestens verkörpert wird, und der Elbenprinzessin Arwen, gespielt von Liv Tyler. Diese Maschine ist hauptUnten: Wann erlebt man das schon, daß sein Konterfei auf einem echten Flugzeug abgebildet wird? Für Viggo Mortenson als Schauspieler des Aragorn ist es Wirklichkeit geworden. U nd jetzt stellt sich die Frage, was dies alles mit unserem Hobby und der Nenngröße Z zu tun hat? Immer mehr Z-Freunde haben sich in den letzten Monaten mit den Flugzeugen im Maßstab 1:200 beschäftigt. Diese MiniaAusgabe 9 - September 2004 25 [ Modell und Vorbild ] sächlich auf der Pazifik-Route nach Australien, Asien und zu den südpazifischen Inseln im Einsatz. Und mit dem Start des dritten und letzten Teils, der unter dem Titel im „Die Rückkehr des Königs“ im Dezember 2003 in die Kinos kam, erhalten schließlich noch eine Boeing 747-400 und ein Airbus A320 entsprechend neue Motive aus Mittelerde. Die Flugzeuge wurden im vergangenen Jahr zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Tolkien-Trilogie „Der Herr der Ringe“ hat nicht nur dem Autor Ruhm und dem Filmemacher viel Geld eingebracht, sondern auch Neuseeland selbst als „Middle-earth“ stärker in das Blickfeld der Touristen gerückt. Kein Wunder, dass auch die nationale Airline von diesem Boom profitieren will und sich als „Airline to Middle-earth“ präsentiert. Insgesamt vier Flugzeuge aus der Flotte fliegen mit Filmmotiven auf dem Rumpf. Zwei Jahre lang darf Air New Zealand die Film-Motive auf ihren Flugzeugen verwenden, danach ist wieder die Standard-Bemalung angesagt. Um die Kunstwerke auf den Maschinen zu vollbringen, mußte das Motiv zunächst in 300 Einzelteile zerlegt und dann einzeln auf das jeweilige Flugzeug aufgebracht werden. Das Bild allein wiegt 60 kg und hält Temperaturen von minus 60 Grad Celsius bis plus 60 Grad aus. Weiteren Belastungsproben musste sich das Gemälde vor der Präsentation bei der US Air Force unterziehen. Seitdem wissen die Betreiber, daß es selbst bei Spitzengeschwindigkeiten von 1.000 km/h nicht abblättert. Für diese Meisterleistung wurde die Agentur Admark Visual Imaging mit dem Gold Award für digitales Design belohnt. Oben: Ein Blick in die Produktion eines HerpaFliegers - Thema eines künftigen Beitrags. Unten: Auf zwei von drei DVD posiert die Boeing 767-300 „Aragorn“, die optisch rundum gelungen ist. Ein Sammelgebiet nicht nur für Flugzeugliebhaber. Als weltweit einziger Modellhersteller ist Herpa autorisiert, die Flugzeuge der Air New Zealand mit den Film-Szenerien aus dem „Herrn der Ringe“ originalgetreu zu rekonstruieren. Die im Beitrag beschriebene Boeing 767-300 „Ara- Ausgabe 9 - September 2004 26 [ Modell und Vorbild ] Maßstab 1:200 sehr aufwendig. Doch auch hier scheut Herpa keine Kosten und Mühen, um den inzwischen sehr hohen Ansprüchen seiner weltweiten Klientel gerecht zu werden. Für diesen Beitrag haben wir auf Passagen des Artikels in der WINGSWORLD 6/2004 zurückgreifen dürfen und danken Thomas Borgmann für die Erlaubnis. Oben: Ein weiteres Flugzeugmodell aus der Serie ist die Boeing 747-400 „Frodo“, die für Oktober 2004 angekündigt ist. Rechts: Frodo und Sam in Überlebensgröße auf der obigen 747-400 der Air New Zealand. Fotos: Air New Zealand. gorn“ mit der Artikelnummer 550772 ist bereits erhältlich, die Boeing 747-400 „Frodo“ ist mit der Artikelnummer 550840 für den Herbst angekündigt. Neben den zeitintensiven Vorbildrecherchen ist vor allem die Konstruktion und die Produktion eines Fliegers im < Informationen im Internet > Herpa WINGS: http://www.herpa.de/domain/lord-of-the-wings_de/lotr_d.htm Air New Zealand: http://www.airnewzealand.co.nz/default.htm luetke modellbahn architekturmodellbau in perfektion Ein imposantes Sudhaus einer Brauerei mit großflächigen Seitenfenstern und einem rechtwinklig angeordneten Anbau. Z 1:220 3-farbiger Bausatz aus durchgefärbten Polystyrolplatten incl. transparenter Scheiben und div. Zurüstteilen, mit ausführlicher, illustrierter Bauanleitung. Maße: 119 x 91 x 87 mm (LxBxH) Bestellnr: 73206 Preis: 35,95 EUR luetke modellbahn Zugspitzstraße 8 - D-82140 Olching Tel: 08142-18384 - Fax: 08142-40727 Ausgabe 9 - September 2004 27 [ Geschichte ] Oben: Mit der Baureihe 38 setzten die Märklin-Verantwortlichen einen weiteren Meilenstein im Z-Lokomotivbau. mini-club Geschichte von 1982 bis 1983 Robert Garbes Klassiker in 1:220 Die preußische P 8 war in ganz Europa beliebt. Mit dieser Lokomotive gelang Robert Garbe ein großer Wurf und noch bis in die 70er Jahre hinein waren die gutmütigen Maschinen bei der DB im Einsatz. Im kleinen Maßstab 1:220 schloß sich die Produktion der P 8 nahtlos an die Serie der bereits erschienenen Dampfloks im mini-club Programm an. U ngefähr 3.800 Maschinen wurden beim großen Vorbild bis 1928 beschafft. Bei der Eingliederung in die Deutsche Reichsbahn bekamen sie die Baureihenbezeichnung 3810-40, die sie auch nach dem Krieg bei beiden deutschen Bahnen behielten. Die Neuheit von 1982 bringt Märklin als 38 1803 in Ausführung der Epoche III mit großen Wagner-Windleitblechen. Akkurat beschriftet und mit dem bewährten Dreipoler ausgerüstet, wurde sie schon bald ein beliebtes Zugpferd auf vielen Z-Anlagen. Für die Freunde belgischer Eisenbahnen legten die Göppinger die kleine Tenderlokomotive der Serie 96 auf. Das Modell, das technisch der Baureihe 74 entsprach, bekam eine grün-schwarze Gehäuselackierung und die goldfarbenen Leitungen wurden sauber in Handarbeit aufgebracht. Die dritte Lokomotivneuheit war der Rangierdiesel der Baureihe 260 der DB in der seinerzeit aktuellen ozeanblau-beigen Lackierung. Im Wagenbereich wartete Märklin mit einem sprichwörtlichen Donnerschlag auf. Zur Spielwarenmesse wurden zweiachsige Personenwagen der Deutschen Bundesbahn gezeigt, deren Bauartbezeichnungen ABi 29 und Bi 29 kaum ein Z-Modellbahner kannte - doch unter dem Namen „Donnerbüchsen“ konnte fast jeder diese neuen Wagen zuordnen. Produziert wurden die Modelle der 1./ Oben: Eines der Meisterwerke von Bernhard Stein war die Loreley-Anlage, gebaut für die Messepräsenz von Märklin. Ausgabe 9 - September 2004 29 [ Geschichte ] 2. Klasse und der 2. Klasse - der Gepäckwagen sollte noch folgen. Auch hier stellte Märklin erneut die hohe Kunst der sauberen Lackierung und der lupenreinen Beschriftung unter Beweis. Für den ganz modernen Schnellzugverkehr erschien in diesem Jahr der Eurofima-Wagen der 1. Klasse als Avmz207. Und bei den Güterwagen gab es nur eine Kühlwagenvariante, nämlich das „Sinalco Cola“ Modell mit einer reinen Phantasiebedruckung. Mit einem großen Containerkran wurde das Zubehörprogramm sinnvoll erweitert. Die moderne Kranbrücke mit beweglicher Laufkatze und verschiedenen Containern und einem LKW als mitgeliefertes Zubehör konnte vor allem die Güterbahner der modernen Epoche IV begeistern. Zum Einsatz sollte dieser Containerkran nicht nur in Güter- und Containerbahnhöfen, sondern auch in Hafenanlagen kommen. Ein Highlight der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg war zweifelsohne die neue Messeanlage. Bernhard Stein, schon damals ein bekannter Modell- und Dioramenbauer, gestaltete diese 8 m lange und nur 0,85 m breite Anlage nach einem Vorbild der Rheinstrecke im Bereich der Loreley. Diese Anlage konnte noch auf unzähligen Messen und Ausstellungen das Publikum begeistern. der sah sich getäuscht. Die allseits beliebten Dampflokomotiven fanden zwar keine Berücksichtigung, doch mit der Neukonstruktion der schweren Elektrolokomotive der Baureihe 194 setzte man ein Modell auf die Gleise, daß noch heute den kritischen Augen vieler Z-Freunde locker standhalten kann. Die vorwiegend im Güterzugdienst eingesetzte Maschine wurde im typischen DB-Grün der Epoche IV ausgeliefert. Ebenfalls im Güterverkehr tummelte sich die Schweizer Gebirgsmaschine der Baureihe Ce 6/ 8II in braun, besser als „Krokodil“ bekannt. Als weitere Neukonstruktion erschien die Personenzuglok Ae 3/6II der SBB, ebenfalls in brauner Farbgebung. Und da man letzteres Lokmodell kaum ohne die passenden Wagen liefern wollte, schob man das passende Material gleich hinterher - und zwar in Form eines Schnellzugwagens C4 und eines Gepäckwagens F4 der SBB in grüner Farbgebung. Die beiden Modelle basierten auf den bekannten bayerischen Schnellzugwagen, wurden jedoch im Dachbereich und in Lackierung und Be- Oben: Eine mini-club vom Feinsten, das versprach der Katalog von 1983. schriftung den Gegebenheiten in der Schweiz angepaßt. Für die im letzten Jahr erschienenen Donnerbüchsen kam in diesem Jahr der Packwagen D2i auf den Markt und machte die Garnitur nun vollständig. Als Ergänzung zu den vier bereits existierenden TEE-Wagen der Epoche IV legten die Göppingen einen Speisewagen der Gattung WRmz135 mit Einholm-Stromabnehmer auf. Der Güterwagenbereich wurde recht spartanisch lediglich mit einem Kühlwagen „Capri Sonne“ und einem Kühlwagen „Eichhof Bier“ bedacht. Nach dem garniturlosen Jahr 1982 erschien in diesem Jahr mit dem Flughafenzug wieder eine Garnitur. Diese bestand aus einer Lokomotive der Baureihe 111 mit Einholm-Stromabnehmern und neuer Betriebsnummer und drei farblich entsprechend gestalteten Silberlingen des Flughafen-Expreß, der damals täglich zwischen Ludwigshafen und Frankfurt/Main zum Betriebseinsatz kam. Wer nun dachte, daß Märklin das Modellbahnjahr 1983 ruhig angehen ließ, Rechts: Der TEE-Speisewagen mit EinholmStromabnehmer. Ausgabe 9 - September 2004 30 [ Bücher und Medien ] ser Band zur Ausrüstung gehören - lassen sich doch viele Szenen der Vergangenheit vorbildnaher darstellen und realisieren. I m Jahre 1838 begann das Zeitalter des Berliner Schienennahverkehrs, dessen lebhafte Geschichte Wolf-Dieter Machel in seinem neuen Bildband vorstellt. Die deutsche Hauptstadt hat sich über die Jahre hinweg zur unbestrittenen Nummer Eins des deutschen Schie- Je echter, umso besser. Wie durch kleine Änderungen aus Industriemodellen individuelle Modelle entstehen, zeigt der neue Kompaktband „Supern, Altern, Tunen“. Hier geht es nicht um die saubere Modellbahn mit ihren hochwertigen Industriemodellen - die Autoren zeigen vielmehr, wie Modellbauer ihre Fahrzeugen eine ganz persönliche Note geben können. Durch Hinzufügen oder Verändern von Details (supern), durch Nachbilden der Betriebsspuren (altern) oder durch Verbessern der Fahreigenschaften (tunen). Denn schon kleinste angebrachte Details oder einfache Pinselstriche lassen Fahrzeuge noch realis- ge Strecke und egal, welche Epoche - der Modellbahner benötigt bereits bei der Planung einer Modellbahn spezielles Wissen, das eine vorbildgerechte Gestaltung erst ermöglicht. All diese Kenntnis- GeraMond Verlag München Neuer Lesespaß für den Sommer nennahverkehrs entwickelt. Angefangen beim Einsatz der ersten elektrischen Straßenbahn bis hin zu den technischen und organisatorischen Herausforderungen nach der Wiedervereinigung durchliefen die Verkehrssysteme der Stadt viele aufregende und interessante Entwicklungen. In diesem Jahr kann die Berliner S-Bahn übrigens auf 80 Jahre Betrieb zurückblicken. 1881 fuhr in Licherfelde bei Berlin die erste elektrisch betriebene Straßenbahn der Welt - und nicht nur hier übernahm Berlin eine Vorreiterrolle für viele Fortschritte im Schienennahverkehr. Wolf-Dieter Machel zeichnet in seinem Bildband „Berliner Schienennahverkehr“ die Entwicklung der Berliner Straßenbahnen und der U- und S-Bahnbetriebe von den Anfängen bin heute nach und veranschaulicht, wie der öffentliche Nahverkehr das Berliner Stadtleben prägte und bis heute prägt. Ein interessantes und eindrucksvolles Buch mit vielen historischen Aufnahmen in Farbe und Schwarzweiß über Stadtgeschichte auf Schienen. Auch für den Modellbahnfreund Berliner Eisenbahnen sollte die- tischer wirken. Dabei bestimmt jeder Modellbahnfreund seinen Aufwand selbst - ganz nach Geschmack und Zeit. Der Kompaktband macht anhand von leicht nachvollziehbaren Beispielen den Einstieg in dieses faszinierende Hobby im Hobby leicht. se vermittelt Sebastian Koch in diesem interessanten Buch. Der Bahnhof ist der unbestrittene Mittelpunkt vieler Modellbahnanlagen. Seine Gestaltung ist maßgebend dafür, welchen Charakter die Anlage erhält und wie vorbildgerecht der Betrieb abläuft. Für die Planung des idealen Bahnhofs bietet der neue Ratgeber „Bahnhofsplanung“ viele wichtige Informationen und Aspekte. Ganz gleich, ob Haupt- oder Nebenbahn, eingleisige oder zweigleisi- < Medieninformationen > Berliner Schienennahverkehr von Wolf-Dieter Machel, erschienen im GeraMond Verlag, München; ISBN: 3-7654-7134-8; Preis: 29,90 EUR Bezug über den Fachbuchhandel, weitere Infos unter www.gera-mond.de Supern Altern Tunen von Dieter Eikhoff und Volker Großkopf, erschienen im GeraMond Verlag, München; ISBN: 3-7654-7285-9; Preis: 8,90 EUR Bezug über den Fachbuchhandel, weitere Infos unter www.gera-mond.de Bahnhofsplanung von Sebastian Koch, erschienen im GeraMond Verlag, München; ISBN: 3-7654-7283-2; Preis: 8,90 EUR Bezug über den Fachbuchhandel, weitere Infos unter www.gera-mond.de Ausgabe 9 - September 2004 31 [ Impressionen ] Bohrplattform „North Cormorant“ von Revell Oben: Ein echter Gigant in jeder Beziehung ist die Bohrplattform „North Cormorant“, die in der Nordsee nach Öl bohrt. Das schwarze Gold in der Nordsee Man sagt den Z-Bahnern nach, daß sie auch für die ungewöhnlichen Dinge des Modellbahnlebens offen sind. Sollte dies zutreffen, dann ist dieser Kurzbeitrag über ein ungewöhnliches Produkt sicherlich nichts Ungewöhnliches. Bei dem Produkt handelt es sich um eine Borplattform für Öl. Und genau dieses Modell von Revell wollten wir unseren Lesern keinesfalls vorenthalten. I m Jahre 1859 gelang Colonel Drake in Pennsylvania/USA die erste erfolgreiche Ölbohrung in 21 m Bodentiefe. Erst 70 Jahre später wagte man den Schritt vom Lande ins Wasser. 1927 wurde in Kalifornien die erste Off-Shore-Bohrung (Off-Shore = vor der Küste) in einer Wassertiefe von nur 6 m vorgenommen. Die Ölpolitik der OPEC-Länder machte in den Folgejahren die Ölsuche und -produktion zu Wasser immer interessanter. Weltweit sind heute etwa 380 Bohranlagen im Off-Shore-Bereich in Betrieb. Neben den nord- und mittelamerikanischen Küsten ist in der Nordsee ein zweiter Schwerpunktbereich entstanden. Im Jahre 1975 konnte im Forties-Feld die erste Produktion aufgenommen werden. Der Unterbau der „North Cormorant“ wurde Anfang 1980 an seinen BestimLinks: So soll das Fertigmodell der Bohrplattform „North Cormorant“ von Revell einmal aussehen, wenn man es zusammengebaut hat. Ausgabe 9 - September 2004 32 [ Impressionen ] Rechts: Das Forties-Ölfeld liegt etwa 160 km westlich der Shetland-Inseln. Dort fördert „North Cormorant“ das kostbare Nordseeöl. mungsort, 160 km nordöstlich der Shetland-Inseln geschleppt. Nachdem er dort mit 32 riesigen „Stahlnägeln“ im Meeresboden verankert war, hatte er die Rekordstrecke von 1.400 km Seereise von der Werft im französischen Cherbourg zurückgelegt. Die gesamte Förderplattform wurde in der Zeit von Mai bis August 1981 installiert und nahm im Dezember ihren Betrieb auf. Das geförderte Öl und Gas wird in Pipelines zum Festland weitergeleitet. Das Plattformdeck hat eine Gesamtfläche von 4.000 m2. Der gigantische Unterbau übertrifft mit einer Höhe von 170 m und einem Gewicht von 24.500 Tonnen alle seine Vorgänger in der Geschichte des Nordseeöls. Während der Bauzeit beherbergte die „North Cormorant“ 240 Mann. Heute versehen über 100 Seeleute bei Wind und Wetter ihren Dienst. Leider konnten wir nur einen Blick auf den sehr umfangreichen Bausatz werfen, der im August an den Fachhandel ausgeliefert wurde. Mit genau 615 Einzel- teilen stellt dieser Bausatz hohe Ansprüche an seinen Erbauer. Nach der Fertigstellung mißt die moderne Bohrinsel 685 mm in der Länge und 275 mm in der Breite - bei einer Höhe von 504 mm. Das sind selbst für die Nenngröße Z wahr- haft gigantische Ausmaße. Trotzdem sind wir sehr gespannt, ob sich ein ZFreund an dieses interessante Modell wagt und seine Anlage um eine Bohrinsel erweitert. Ein ungewöhnliches Unterfangen? Wir werden sehen. A us vielen Mails wissen wir, daß sich immer mehr Z-Freunde mit der Digitaltechnik beschäftigen. Doch nur wenige sind darunter, die ihre Lokmodelle selbst mit einem Digitaldecoder ausrüsten. Uns interessiert, welche Erfahrungen unsere Leserinnen und Leser gemacht haben, die sich schon an einem Umbau probiert haben. Schicken Sie uns ein Mail an [email protected] und schildern uns Ihren Umbau - wenn möglich mit Bild(ern) im jpg-Format. Wir für unseren Teil haben in den letzten Wochen ebenfalls die ersten Erfahrungen mit Decodern und dem Decodereinbau in verschiedene Z-Lokomotiven sammeln können. Ganz aktuell ist der Multiprotokolldecoder 73500 von Uhlenbrock, der mit einer Größe von 12 x 8,6 x 3,4 mm nicht unbedingt in jede kleine Lok paßt, aber zum Beispiel ausgezeichnet für Drehgestellloks und Triebwagen geeignet ist. Ausgabe 9 - September 2004 33 [ Impressionen ] Rechts: Ein durchaus ungewöhnlicher Standort für eine Telefonzelle der Epoche II abseits der Straße im satten Grün - aber warum nicht? Unten: Ziemlich duster ist diese Aufnahme einer echten Telefonzelle in den 30er Jahren irgendwo in Berlin. Ganz unten: Große Finger, kleine Zelle... Telefonzellen von Heckl Kleinserien in Epoche II Fasse Dich kurz Oftmals sind es die kleinen Dinge, die den Alltag auf der Modellbahn ausmachen. In der Nenngröße Z müssen sie aufgrund ihrer Winzigkeit auch auffallen und das tun die roten Telefonzellen von Heckl Kleinserien bestimmt. Mit dem Modell der in den 30er Jahren modernen Telefonzelle FeH 32 bringt der Bochumer Kleinserienhersteller ein unverzichtbares Accessoire. Wie filigran die aus Messing gefertigten Modelle sind, kann man an unseren beiden Aufnahmen erkennen. Was fehlt, ist die Verglasung und der winzige Fernsprechapparat im Inneren der Telefonzelle. Vier Telefonzellen sind als Bausatz (6/ 02) für 9,00 EUR und die passende Beschriftung (6/02a) für 11,00 EUR. Zwei Telefonzellen als Fertigmodell (9/ 02FM) kosten 24 EUR. Im Internet sind sie unter http://www.hecklkleinserien.de zu bestellen. Ausgabe 9 - September 2004 34 [ Impressionen ] Sicherheit, Schnelligkeit und Komfort - das sind die zentralen Themen, mit denen die Reichsbahnzentrale für den Deutschen Reiseverkehr im Olympiajahr 1936 für ihre Transporteistungen warb. Auf insgesamt acht Seiten wurden die Vorzüge des Bahnverkehrs beworben - wir stellen heute zwei Seiten daraus vor. D ie in italienischer Sprache verfaßte Broschüre war in erster Linie für Touristen gedacht, die zu den Olympischen Sommer- Oben: Beinahe zeitlos elegant und äußerst dynamisch gleitet der neue elT 1900 seinem unbekanntem Ziel entgegen. Links: Für Sicherheit stehen die beiden Flügelsignale und die Signaltechnik. spielen nach Berlin reisen wollten. Um sie schon vorab auf die bevorstehende Reise einzustimmen, zog der Illustrator Hermann Schneider aus Berlin alle visuellen Register im typischen Stil der 30er Jahre. Für Schnelligkeit steht in diesem Tagen der nagelneue elT 1900, während ein Schnelltriebwagen der Bauart „Hamburg“ mit einer Dampflok der Baureihe 01 gemeinsam mit den Flügelsignalen deutsche Sicherheit anschaulich demonstrieren soll. So war das damals - als die Bahn noch unangefochten zum Verkehrsträger Nummer 1 zählte. Ausgabe 9 - September 2004 35 [ Modellbahntechnik ] Unter dem Motto „Schluß mit teuer...“ stellte die Firma modellplan aus Göppingen vor geraumer Zeit ein computerunterstütztes Digitalsystem für Modellbahnen vor. Jetzt ist die Version für das Motorola-Format lieferbar. Wir haben uns das gesamte System genauer angeschaut. D ie Anschaffung von allen notwendigen Endgeräten für die digitale Modellbahn ist auch heute noch mit großen Kosten verbunden. Beim neuen System Digital-S-Inside fallen die meisten Endgeräte weg und werden durch eine leistungsfähige Software ersetzt. Doch wie funktioniert dieses System im einzelnen und kann es auch für die Nenngröße Z genutzt werden? Zwei Fragen, auf die wir eine Antwort geben wollen. Digital-S-Inside von modellplan aus Göppingen Oben: Der Computer wird über ein Verbindungsmodul und ein Kabel an den Booster angeschlossen. Software als Hardwareersatz Ein herkömmliches Digitalsystem, wie es die meisten Z-Freunde kennen dürften, besteht aus mehreren Komponenten. Die Stromversorgung erfolgt über einen Transformer, der die Central Unit versorgt. Diese steuert über einen Booster die digitale Modellbahnanlage. An die Central Unit werden weitere Komponenten angeschlossen, wie zum Bei- spiel ein Keyboard, ein Memory oder ein Interface. Eine Vielzahl an Hardware also - und der Bedarf wächst mit der Größe der Anlage und der zu steuernden Komponenten, wie Lokomotiven, Weichen oder Signale. Bei Digital-S-Inside wird als Hardware lediglich ein Transformer, ein Booster und ein Computer benötigt. Bei der Auswahl dieser beiden erstgenannten Komponenten für die Belange der Nenngröße Z ist lediglich auf die richtige Spannung zu achten. Nun kommt die Software von modellplan ins Spiel. Die Basis für unsere digitale Modellbahn stellt die Digital-Zentrale + Interface dar (14010). Das Programm wird auf dem Computer installiert - dieser wird anschließend über das der Software beiliegende Interface/Verbindungsmodul für die serielle Schnittstelle und einem Steuerkabel am Booster angeschlossen. Beim Booster setzen wir Power 3 (65600) ein, dessen Ausgangsspannung eingestellt werden kann - für die Belange der ZBahner ist auch Power 2 (63200) völlig ausreichend. Und für die erste Fahrt benötigen wir noch eine digitalisierte Lokomotive. In unserem Fall ist es eine Lok der Baureihe 140, die mit einem Multiprotokolldecoder von Uhlenbrock (73500) ausgerüstet ist. Dieser Decoder versteht unter anderem auch das erweiterte Motorola-Format. Links: Das Prinzipschaltbild zeigt die Aufstellung aller notwendigen Komponenten für das System Digital-S-Inside. Ausgabe 9 - September 2004 36 [ Modellbahntechnik ] Links: So sieht das Steuern unserer Baureihe 140 auf dem Monitor aus. Die Steuer- und Schaltfunktionen werden hier über die Maus bedient und geschaltet. Die Installation der Basissoftware auf unserem Computer stellte kein Problem dar. Über die grafische Installationsroutine werden die notwendigen Parameter eingegeben und schon konnte es losgehen. Nach der Installation haben wir den Computer via Verbindungsmodul und Kabel mit dem Booster verbunden und diesen über die obligatorischen zwei Kabel mit unserer Testanlage verbunden. Nach einem Neustart stand uns das gesamte System für den ersten Testlauf zur Verfügung. Die ersten Fahrten verliefen ohne Probleme. Die 140 machte alle von uns getätigten Eingaben willig mit und absolvierte anstandlos den Testkreis. Das Handling von Digital-S-Inside ist sehr gewöhnungsbedürftig. Alles wird fortan nur noch über den Monitor gesteuert, als Eingabehilfen fungieren die Tastatur, eine Maus und sogar ein Joystick. Nach dieser erfolgreichen Testreihe wollten wir mehr. Eine vorhandene Lokomotive der Baureihe 221 wurde mit einem weiteren Multiprotokolldecoder ausgerüstet. Um diese Lok anzusteuern, war ein weiteres Softwaremodul erforderlich, das Traincontrol (14020). Damit wird die Digital-Zentrale um eine beliebige Anzahl von Fahrreglern erweitert. Nach der Installation von Traincontrol und einem Neustart des gesamten Systems mußten wir nur noch die Adresse der Baureihe 221 eingeben und schon konnten wir beide Lokomotiven unabhängig voneinander ansteuern. Um Weichen und Signale zu steuern, ist das Softwaremodul Keyboard (14030) erforderlich, welches die Möglichkeit bietet, insgesamt 256 Magnetartikel anzusteuern. Auch hier erfolgt die Bedienung sehr komfortabel über den Monitor des Computers. In unserem Fall waren es allerdings nur zwei Weichen, die zu steuern waren. An dieser Stelle schlossen wir die ausgiebige Testreihe mit Digital-S-Inside erst einmal erfolgreich ab. Zwar standen uns die weiteren Softwaremodule, wie Memory (14040) und die Joystick-Steuerung (14071) zur Verfügung, doch wir konnten sie auf unserer kleinen Testanlage nicht nutzen. Das Memory ist in der Regel größeren Anlagen mit vielen Magnetartikeln vorbehalten und erlaubt mit einer Rückmeldebox S-88 (14050) vielfältige Steuer- und Auswertemöglichkeiten. Besonders interessant ist die angebotene Joystick-Steuerung. Die Computertechnik ist inzwischen so weit fortgeschritten, daß es schon drahtlose Joysticks gibt. Da sich diese Joysticks problemlos an moderne Computersysteme anschließen lassen, steht somit einem grenzenlosen Spielspaß mit der digitalen Modellbahn nichts mehr im Weg. Von modellplan werden auch die erforderlichen Hardware-Komponenten, wie Booster (14060) und Transformer (5200) geliefert. Werden mehrere Booster eingesetzt, was bei mittleren und großen Digitalanlagen durchaus der Fall ist, können diese Geräte über ein Kabel miteinander verbunden werden. nur so gelangt die digitale Information der Digital-Zentrale auch an alle angeschlossenen Komponenten. Als Fazit können wir festhalten, daß Digital-S-Inside auch uneingeschränkt für das Steuern einer digitalen Z-Modellbahnanlage eingesetzt werden kann. Bei der Hardware muß die Leistungsfähigkeit des Boosters auf eine Z-kompatible Ausgangsspannung berücksichtigt werden und beim Einsatz eines Computers Links: Die Baureihe 221 und die E 40 fühlen sich mit dem Multiprotokolldecoder von Uhlenbrock und dem Digital-S-Inside sichtlich wohl. Ausgabe 9 - September 2004 37 [ Modellbahntechnik ] sollte es schon ein neueres Modell mit einem Pentium II sein. Wir haben das gesamte System auf einem Notebook mit einem Pentium II 366 MHz mit Windows 2000 getestet. Doch ganz zum Schluß stellen wir uns die Frage, ob der Einsatz von Digital-SInside überhaupt Sinn macht oder ob man als Digitaleinsteiger nicht direkt auf eine reine Hardware-Lösung setzen sollte? Rechnet man die Preise der Komponenten für eine reine Hardware-Lösung und für Digital-S-Inside zusammen, so ergibt sich schon eine gewisse Ersparnis. Doch jeder Digitalfreund sollte für sich entscheiden, welches System mit welchem Komfort ihm mehr liegt - denn Ersparnis ist nicht alles. Es kommt individuell darauf an, welche Ansprüche man selbst an „sein eigenes Digitalsystem“ stellt. Digital-S-Inside ist auf jeden Fall mehr, als nur eine Alternative. Eine Demo-Version steht im übrigen im Internet zum Download bereit. Bislang sind nur die Komponenten für das Motorola-System lieferbar. Nach Auskunft von modellplan wird die DCC-Version im ersten Halbjahr 2005 ausgeliefert. Geplant sind weitere Softwaremodule für die Drehscheiben- und Schiebebühnensteuerung und ein Interface zu Win-Digipet. Rechts: Die derzeit lieferbaren Komponenten und ihre Preise. Alle Produkte können direkt bei modellplan bezogen werden. < Informationen im Internet > modellplan Göppingen (Info zu Digital-S-Inside: http://www.modellplan.de/steuern/digitals/dsi_de.htm D as ist Wilfried Erbert, wie er leibt und lebt. Durch und durch modellbahnbegeistert und stets mit zwei offenen Ohren für die Wünsche und Probleme seiner Kunden. Die Angebotspalette seiner Firma Erbert Modellbahntechnik umfaßt neben unterschiedlichsten Signalen und Zubehör auch die beiden Stelltischsysteme SpDr S60 und Dr S2. Für den Betrieb unserer Stadtbahnsegmente greifen wir auf die ausgereiften Produkte aus Heringen zurück. So entsteht der Stelltisch für Weichen und Signale einschließlich der Gleisbesetzanzeigen aus den Dr S 2 Elementen - ausführlicher Bericht inclusive. Ausgabe 9 - September 2004 38 [ Modellbahnpraxis ] Oben: Anhalter Bahnhof im Jahre 1931. Foto: Römer, Sammlung Prof. Kerbs Märklin liefert den Bausatz des Anhalter Bahnhofs aus (2) Der Bahnhof im Herzen Berlins Seit Märklin seinen Bausatz des Anhalter Bahnhofs an den Fachhandel ausgeliefert hat, gibt es intensive und zum Teil sehr kontroverse Diskussionen um die Authenzität dieses Bausatzes. Doch bei aller Kritik: der Bahnhof ist gelungen. F ür eine Gruppe der Z-Freunde ist der Anhalter Bahnhof einfach ein imposanter und sehenswerter Bausatz - sie stören sich nicht an den Unzulänglichkeiten. Die andere Gruppe äußert deutliche Kritik, daß grundlegende bauliche Tatsachen einfach nicht umgesetzt und dokumentiert wurden - wie zum Beispiel die hochgelegenen Bahnsteige. Und schließlich gibt es noch die Gruppe, die sich mit dem Bahnhof überhaupt nicht anfreunden kann - weil er eben nicht in deren Anlagenkonzept paßt oder passen würde. Doch aus allen Mails, die uns erreichten, konnten wir einen Grundtenor heraushören: Märklins neuer Bausatz ist auf jeden Fall eine Bereicherung für den ZBereich. Und wenn man ihn schon nicht als Nachbildung des großen Vorbilds hernehmen mag, dann lassen sich eine Menge anderer Gebäude und Gebäudeteile daraus erstellen. Kitbashing nennt man so etwas. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel ein sechsgleisiger Durchgangsbahnhof a la Hamburg-Dammtor. Links: Ausfahrt des Anhalter Bahnhofs im Jahre 1932, die drei Gleise im Mittelportal liegen noch. Foto: ADN-Zentralbild Ausgabe 9 - September 2004 39 [ Modellbahnpraxis ] Oben: 1943 machte die Royal Air Force der Briten diese Luftaufnahme vom Anhalter Bahnhof. In unserem zweiten Teil des Bahnhofs im Herzen Berlins bieten wir allen Freunden des Anhalters ein paar anregende Vorbildaufnahmen des imposanten Bahnhofs. Die heutigen Bilder zeigen den Zustand des Bahnhofs in den 30er Jahren. Äußerlich hat sich der Bahnhof im Vergleich mit dem Bauzustand zu Beginn des 20. Jahrhunderts kaum verändert, die wesentlichen Änderungen liegen in der Bahnhofshalle selbst. So werden zum Beispiel die drei Bahnhofsgleise, die im mittleren Portal einlaufen, bis 1934 auf zwei Gleise zurückgebaut. Und der Originalgleisplan von 1943 zeigt den Zustand der Bahnanlagen aus den späteren 30er Jahren. Eine Luftbildaufnahme der britischen Luftwaffe aus dem Jahre 1943 zeigt deutlich, welche Bereiche des Anhalter Bahn- hofs höher und welche im Bereich der Straßenebene lagen. Zusammen mit den uns vorliegenden Karten, die zudem noch Höhenangaben über N.N. enthalten, können wir einen detaillierten Plan erstellen, der den Bahnhof und sein unmittelbares Umfeld richtig darstellt. Auch das wird Teil unseres geplanten Bauberichts sein. Unser Leser Helmut Brücker hat sich in den vergangenen Wochen bereits sehr intensiv mit dem großen Vorbild und dem Bausatz beschäftigt. Momentan ist er dabei, einen ersten Baubericht zu erstellen, den wir allen unseren Lesern bei Fertigstellung keinesfalls vorenthalten wollen. Bis vor wenigen Wochen stand das Handmuster des Bausatzes im MärklinMuseum zur Ansicht. Allerdings sollte niemand nach Begutachtung dieses Modells Rückschlüsse auf den ausgelie- ferten Bausatz ziehen. Das Handmuster ist in wesentlichen Details schlicht falsch, während der nunmehr erhältliche Bausatz von den Abmessungen und den wichtigen Details her stimmig ist. Doch zu diesem Vergleich kommen wir im nächsten Teil. Für das Handmuster, welches Märklin im übrigen still und leise aus dem Museum genommen hat, mögen einige Aufnahmen von Andrej Katzenberger stehen. Auf diesen Aufnahmen ist die Darstellung des Nordportals der Bahnhofshalle besonders eklatant. Im Vergleich zum Original ist das Portal beim Handmuster viel zu hoch geraten - man beachte vor allem die Höhe der Mauer unterhalb der Bogenfenster. Wäre dieses Bauteil im ausgelieferten Bausatz ebenso ausgefal- Oben: Der Gleisplan zeigt den Zustand der Anlagen im Kriegsjahr 1943 - so sahen sie auch schon Mitte der 30er Jahre aus. Ausgabe 9 - September 2004 40 [ Modellbahnpraxis ] Oben: Imposant ist der Anhalter Bahnhof im Modell auf jeden Fall - auch wenn das Handmuster einige Unzulänglichkeiten aufweist. len, ständen umfangreiche Nachbesserungsarbeiten beim Bau an. Doch Märklin hat das Portal zum Glück den Vorbildgegebenheiten anpassen können und liefert den Bausatz mit dem richtigen Bauteil aus. Unten: Die Gleis- und Bahnsteigebene ist auch beim ausgelieferten Bausatz falsch angelegt - da sind Nacharbeiten auf jeden Fall erforderlich. Fotos (Modell): Andrej Katzenberger Oben: Die originalen Seitenflügel des Empfangstrakts wurden vonMärklin sehr gut umsetzt, wie beide obigen Aufnahmen beweisen. Foto: Landesbildstelle Berlin Doch wie dem auch sei: wir sind trotz allem der Meinung, daß Märklin bei einem Preis von rund 200 EUR den Käufer vorher schon darauf hinweisen sollte, daß bei diesem Bausatz in der ausgelieferten Form einige Zusatzarbeiten zu leisten sind, um dem Original zu entsprechen. Außerdem wären die Verantwortlichen in Göppingen gut beraten, die Bauanleitung noch einmal zu überarbeiten, um auch weniger geübten Z-Modellbahnern den Zusammenbau zu erleichtern. Bereits in der letzten Ausgabe von 220dasjournal haben wir versprochen, den Anhalter Bahnhof im Zustand der 30er Jahre Schritt für Schritt zu bauen. Dabei werden wir auch die baulichen Gegebenheiten und Besonderheiten des Originals berücksichtigen. Unser sehr ausführlicher Baubericht wird allerdings erst 2005 starten - aber dann richtig. Ausgabe 9 - September 2004 41 [ Modellbahnpraxis ] In der Ausgabe 8/2004 von 220dasjournal haben wir die Idee zu unserem kleinen Diorama vorgestellt. Nun starten wir unsere Serie mit der Planung des Dioramas und der Erstellung des Untergrunds und des Geländes. W as sich in den nächsten Monaten auf einer Fläche von 44 x 15 cm abspielen wird, ist überhaupt nicht kompliziert. Das geplante Diorama wird einen Ausschnitt aus einer eingleisigen Nebenstrecke darstellen und schwerpunktmäßig in der Epoche III liegen. Die Nebenstrecke und eine parallel dazu verlaufende Straße wird von einem kleinen Flußlauf unterquert. Ein Blockstellenposten rundet das Bild ab. Weitere Modellbahnbau von Anfang an (2) Oben: Der komplette Gleisplan des künftigen Dioramas als 2D-Darstellung und darunter das große Vorbild von der Bahnstrecke Dießen - Weilheim. Ein perfektes Diorama von A bis Z Blickpunkte auf dem Diorama werden zum Beispiel ein kleiner Mischwald, der Beginn einer Langsamfahrstelle und die obligatorischen Telegrafenmasten und Seilzugleitungen für zu stellende Blocksignale sein. Das Erstellen dieser Szenen und der notwendigen Accessoires werden wir in den nächsten Ausgaben genau beschreiben. Unten: Bei der Grundplatte für die Gleistrasse muß beim Ausschneiden unbedingt die spätere Böschung berücksichtigt werden. Oben: Die erste Grundplatte wird für den Zuschnitt des späteren Flußbettes vorbereitet. Den Dioramenplan mit Gleisführung, den Gebäuden und dem Gelände haben wir klassisch mit Filzstiften und Buntstiften zum Colorieren erstellt. Für die praktische Umsetzung in den Modellbau werden wir die 2D-Draufsicht nutzen eine 3D-Ansicht würde lediglich zur besseren Visualisierung des geplanten Dioramas dienen - kurzum: man kann sich auf diese Art das spätere Werk viel besser vorstellen. Eine Alternative zum Erstellen des Dioramenplans wäre ein Gleisplanungsprogramm, wie zum Beispiel WinTrack 6.1. Dieses Programm kann vor allem in der 3D-Darstellung einschließlich der Ansicht aus verschiedenen Perspektiven voll überzeugen. Gerade diese Art der Darstellung ist für die weitere Planung und die Beurteilung des künftigen DioAusgabe 9 - September 2004 42 [ Modellbahnpraxis ] ramas von großer Bedeutung. Allerdings setzt die 3D-Darstellung ein sauberes und genaues Arbeiten mit dem Programm voraus. Bestimmt werden wir uns in einem eigenen Beitrag noch einmal mit der digitalen Dioramenplanung auseinandersetzen. Oben: Die fertig ausgeschnittenen Teile der Grundplatte Gleistrasse werden exakt ausgerichtet und aufgeklebt. Links: Deutlich ist die 45 Grad Neigung des Bahnkörpers an einer kleinen Brücke zu erkennen. Dieser Untergrund besteht aus mehreren jeweils 20 mm starken Styrodurplatten mit unterschiedlichen Maßen. Die erste Platte schneiden wir auf das Grundplattenmaß von 44 x 15 cm zurecht. Mit einem scharfen Bastelmesser schneiden wir nun die Uferlinien des Flusses nach und bekommen so das Flußbett. Das steile Flußufer wird später noch herausgeschnitzt und korrigiert. Der Fluß selbst wird auf dem Niveau 1 (Höhe: 0 mm) liegen, die geplante Landstraße auf Niveau 2 (Höhe: + 20 mm). Auch die zweite Platte schneiden wir zunächst auf das Maß 44 x 15 cm aus. Auf diese Platte zeichnen wir den Streckenverlauf einschließlich der geplanten Blockstelle auf. Beim anschließenden Ausschneiden der Gleistrasse müssen wir aufpassen und den Bahnkörper mit kompletter Böschung mit berücksichtigen! Für die Maße eines Bahnkörpers in der Nenngröße Z haben wir als Anhang die entsprechende MOROP-Norm NEM 122 angehängt. Die Gleistrasse wird auf dem Niveau 3 (Höhe: + 40 mm) liegen. Sind beide Styrodurplatten ausgeschnitten, haben wir den kompletten Untergrund für unser späteres Diorama. Gemäß unserem Dioramenplan kleben wir die beiden Teile der Grundplatte Links: So schaut der Einschnitt für den Einbau der kleinen Brücke im linken Dioramenteil aus. < Stichwort > Das Styrodur ist ein extrudierter Polystyrol-Hartschaumstoff, der wegen seiner hervorragenden Produkteigenschaften im Hoch- und Tiefbau zur Isolierung verwendet wird. Gutes Wärmedämmvermögen, geringe Wasseraufnahme und hohe Druckfestigkeit sind die hervorragenden Eigenschaftsmerkmale von Styrodur. Es ist in Form von Platten in verschiedenen Stärken und Festigkeitsgraden unter anderem in Bau- und Heimwerkermärkten erhältlich. Im Modellbahnbereich eignet sich Styrodur nicht nur für Geländeaufbauten, sondern auch zum Bau ganzer Anlagenteile, wie zum Beispiel für herausnehmbare Geländeteile. Bearbeitet werden kann das Material mit einem scharfen Messer, (feinen) Sägen, Feilen und Raspeln oder mit einem geheizten Draht (Thermosäge). Zum Verkleben von Styrodur eignen sich alle lösungsmittelfreien Kleber, wie zum Beispiel Ponal-Weißleim, Uhu por oder Pattex-Montagekleber - und natürlich spezieller Styrodurkleber. In unserem Fall verwenden wir den Styrokleber von Greven. Ausgabe 9 - September 2004 43 [ Modellbahnpraxis ] Landstraße/Fluß auf unsere MDF-Platte auf. Zum Kleben verwenden wir einen speziellen Kleber, nämlich den Styrokleber von Greven. Dieser ist im gutsortierten Fachhandel oder in Baumärkten erhältlich. Nach dem Aufkleben schnitzen wir das Flußufer heraus, welches einen ungefähren Böschungswinkel von 45 Grad aufweisen soll. Spätere Korrekturen mit Bastelmesser oder Raspel sind jederzeit möglich - was der eindeutige Vorteil der Styrodurbauweise gegenüber der Fliegendraht-/Gipsmethode ist. Bevor nun die Teile der Grundplatte Bahntrasse auf die Grundplatte Landstraße/Fluß geklebt werden, müssen wir die Böschung des Bahndamms zugeschnitten werden. Ein Böschungswinkel von knapp 45 Grad ist durchaus vertretbar und beim großen Vorbild nicht unüblich. Nach dem Zuschneiden werden die beiden Teile aufgeklebt - dabei ist auf die exakte Flucht der Gleistrasse zu achten. Nun ist die Geländestruktur des künftigen Dioramas fertiggestellt. In der nächsten Folge befassen wir uns mit der ersten Geländegestaltung aus Makulatur (Pappmaché) und dem weiteren Gestalten des Bahnkörpers mit der Gleisbettung von Merkur (Vertrieb: NOCH). Unser Diorama ist keinesfalls fiktiv, sondern dem großen Vorbild nachempfunden. Es zeigt einen Ausschnitt aus der eingleisigen Strecken zwischen Dießen am Ammersee und Weilheim im Bereich der Ammerbrücke bei Wielenbach. Deshalb werden einige Vorbildaufnahmen unseren Bau begleiten. Links: Die kleine Brücke als Durchlaß für einen Wirtschaftsweg. Rchts: Blechträgerbrücke mit profilierten Blechplatten als Gleisabdeckung. Ausgabe 9 - September 2004 44 [ Anhang MOROP-Blätter ] Normen Europäischer Modellbahnen NEM Querschnitt des Bahnkörpers 122 für Normalspurbahnen Empfehlung 1 Seite Maße in mm Ausgabe 1989 1. Diese Norm enthält Richtmaße für den Querschnitt des Bahnkörpers bei der Nachbildung von Normalspurbahnen. Unter Bahnkörper im Sinne dieser Norm sind Unter- und Oberbau in eisenbahntechnischem Sinne zu verstehen. 2. Die Abbildung zeigt den Regelquerschnitt einer eingleisigen Strecke bei gerader Gleisführung. Bei der Darstellung besonderer Geländeformen, z. B. Felsböschungen oder Stützmauern, kann vom dargestellten Querschnitt des Unterbaus abgewichen werden. b Randweg 1: 1,5 SO 5 1,2 Planum Oberbau Unterbau f 1: G h Seitengraben a e 1: 1,5 d c Maßtabelle Nenngröße Spurweite G a 1) b c d e f h Z 6,5 12 16 28 3 2 2 4 N 9 16 22 38 5 3 3 6 TT 12 22 28 50 7 4 5 8 H0 16,5 30 38 70 9 5 6 10 S 22,5 40 52 94 13 7 9 12 0 32 58 76 134 18 9 12 16 I 45 82 106 188 26 12 17 22 Anmerkung 1): Gilt nur für die Nachbildung von Holzschwellen. 3. Bei mehrgleisigen Strecken (Gleisabstände siehe NEM 112) kann ein durchgehendes Schotterbett hergestellt werden. Bei nebeneinanderliegenden Bahnhofsgleisen kann ein Zwischenweg (Rangiererweg) in Höhe der Schwellenoberkante vorgesehen werden. 4. Bezüglich der Überhöhung im Gleisbogen siehe NEM 114. 5. Im Randweg können Signale, Oberleitungsmaste usw. aufgestellt werden, doch ist die Freihaltung des lichten Raumes nach NEM 102 und 103 zu beachten. _______________________________________________________________________________________________ © by MOROP - Nachdruck auch auszugsweise erlaubt, Belegexemplar an MOROP-Generalsekretär Ausgabe 9 - September 2004 45