Tourleader Neuseeland

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Die Maori in Neuseeland
Haere mai ki Aotearoa!
Willkommen in Neuseeland! (“gehen-hier-nach-Neuseeland")
Möglicherweise haben Sie bereits den eindrucksvollen Haka gesehen, den die All Blacks vor ihren
Rugbyspielen inszenieren, schöne Maori-Schnitzereien und Tätowierungen bewundert oder vom
Nasengruss Hongi gehört.
80 Mio. Jahre nach der Trennung vom alten Gondwana-Kontinent wurde Neuseeland endlich
entdeckt und besiedelt, von den mutigen polynesischen Stämmen, die später als Maori bekannt
wurden ("Maori" ist einfach das Wort für "normal", dies im Gegensatz zu den Geistern und
Göttern). Dank ihnen hat Neuseeland nun eine einzigartige pazifische Identität.
Wer sind die Maori?
Die vielen meerestüchtigen Wakas ("Kanus"), die zwischen dem 8.
und 14. Jahrhundert in Neuseeland strandeten sind noch immer die
Grundlage der heutigen Stammesgesellschaft. Die meisten Leute
wissen welches Waka ihre Maori-Vorfahren nach Neuseeland brachte
und ihre Identität basiert nach wie vor auf den Stämmen,
Unterstämmen und Grossfamilien, die von den Wakas abstammen.
Sie alle teilen eine gemeinsame Sprache, Te Reo Maori, das vielen anderen polynesischen
Sprachen ähnlich ist. Woher genau die Wakas segelten ist nicht überliefert, aber sie beziehen
sich alle auf die mythische Heimat namens Hawaiiki, das wahrscheinlich mehr geistlicher als
geografischer Natur ist (vermutlich das Gebiet rund um die Cook Islands). Der ursprüngliche
polynesische Geist hat bis heute überlebt und wird hoffentlich vielen kommenden Generationen
erhalten bleiben. Der Einfluss der Maori ist wieder am wachsen, erneut sind Maori Stolz auf ihre
Kultur, die so lange durch die Pakeha-Gesellschaft (“Europäischstämmige”) unterdrückt wurde.
Obwohl die meisten modernen Maori nicht diesen Eindruck vermitteln, gründet ihre Kultur doch
noch tief und viele widmen ihr Leben der Bewahrung der von ihren Vorfahren geerbten Schätze.
Die Geschichte der Maori war selbst vor der Ankunft europäischer Siedler recht dramatisch:
Die riesige Landmasse Neuseelands muss für die frühen Entdecker bis zum 15.
Jahrhundert eine unglaubliche Fülle von Ressourcen geboten haben. Obwohl das
Klima kälter war und die meisten Kulturpflanzen ausser Kumara nicht gut gewachsen sind,
so bot das Land doch mehr als genug zum Überleben: Flachs (New Zealand Flax) für das
Weben von Textilien, Farnwurzeln (Bracken Fern) zum kochen und essen, Robben,
Seelöwen und Pinguine als leichte Beute. Am erstaunlichsten müssen die riesigen MoaVögel gewesen sein, die so einfach zu fangen waren, dass sie einen grossen
Fleischüberschuss für alle bereitstellten. Mit vielen weiteren flugunfähigen Vögeln und
einer Küste voller Fische und Muscheln muss Neuseeland wie ein neues Paradies
erschienen sein.
Die neuen Bewohner haben die Verletzlichkeit des neuseeländischen Ökosystems
jedoch nicht vollständig verstanden. Der Verzehr all dieser Tiere, die zusätzliche
Verwendung von Eiern als Reise-Imbiss und die Einführung der polynesischen Ratte
(Kiore) war tödlich für viele einheimische Arten. Schon im 16. Jahrhundert führten
Ressourcenengpässe zu Stammeskonflikten. Von nun an wurden Vögel vermehrt mit
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Ködern und Fallen gefangen, vermehrt wurden Beeren gesammelt, Wälder abgebrannt
und landwirtschaftliche Kumara-Anpflanzungen gewannen an Bedeutung. Zum Schutz vor
feindlichen Überfällen auf Menschen und Vorratslager wurden viele Pas (Festungen)
gebaut, zwischen den Stämmen und Häuptlingen entwickelte sich ein echter Wettbewerb.
Die Versklavung von eroberten Feinden und sogar Kannibalismus waren die Kulmination
vieler Schlachten um Ressourcen und Anführerschaft. Aber nicht nur die Kriegskunst
machte Fortschritte, es gab auch eine kulturelle Verfeinerung und Weiterentwicklung
der anderen Künste. Der Mangel an Ressourcen führte zu starken Schutzbestrebungen.
Plätze und Tierarten wurden von Experten tapu ("verboten") erklärt, oft während einer
Übergangsfrist, die der Erholung von Tierpopulationen oder der Unterstützung natürlicher
Fortpflanzungszyklen diente.
Die Beziehung zwischen Maori und Pakeha
Sobald die europäischen Siedler dazustiessen haben sich die
Bedingungen erneut verändert. Die anfängliche Ko-Existenz der
verschiedenen Kulturen hatte viele Vorteile für die Maori, z.B. mit
Fortschritten bei der landwirtschaftlichen Kultivierung, verbesserter
medizinischer Behandlung und allgemeinen Fortschritten durch das
westliche Wissen. Nach einer Weile nutzten die Häuptlinge die
Gelegenheit zur Verbesserung ihrer Kriegsführung mit Musketen und
neuen Allianzen. Mit den Siedlern wurden individuelle Abmachungen getroffen, ohne geltendes
Recht, das diese Geschehnisse regulierte. Die erste Stadt von Neuseeland wurde als "das
Höllenloch des Pazifiks" bekannt: Russell, damals genannt Kororareka (“Pinguin-süss”). Die Maori
wurden aber nicht vollständig unterworfen wie das in früheren europäischen Kolonien der Fall
gewesen wäre. Es gab sogar bereits einen humanistischen Einfluss zugunsten von
eingeborenen Völkern. Aber natürlich waren die Siedler nicht alle Humanisten und vor allem an
ihrem eigenen Schicksal interessiert, speziell nachdem sie auf ihrer Suche nach einer Zukunft auf
der anderen Seite der Welt extreme Risiken auf sich genommen haben. Viele verwendeten Maori
als billige Arbeitskräfte, erwarben deren Grundstücke oder versuchten mit ihnen bei der
politischen Kontrolle des neuseeländischen Hoheitsgebietes Einfluss zu gewinnen. Es waren die
Missionare, die wirklich an der Maori-Gesellschaft interessiert waren. Die Maori-Kultur hat das
Christentum bald auf eine flexible und harmonische Weise angenommen, ohne dabei
unterdrückt zu werden.
Der Vertrag von Waitangi in 1840 vereinte die Unterschriften der
meisten Stammesführer und sollte viele Missverständnisse zwischen
den neuen Siedlern und Maori beheben, wurde aber missverstanden
und nie korrigiert. Die in Englisch und Maori geschriebenen Versionen
des Vertrags unterschieden sich vor allem in den verwendeten
Begriffen für die Souveränität über das Land, wobei die Maori dachten
die absolute Macht zu behalten, währenddem die Briten sie an die
Krone abtraten. Der Vertrag offerierte nicht nur den Schutz durch die mächtigste Nation der Erde
und beabsichtigte eine Befriedung der Stämme untereinander, sondern diente auch als Plattform
für die Verteilung von Land an die Pakeha. Dies war der Beginn vieler neuer Konflikte und sogar
gewalttätiger Landkriege. Eine Welle von einreisewilligen Bauern aus Grossbritannien und ein
steigender europäischer Bevölkerungsanteil führte in den folgenden Jahrzehnten zu einem
schnellen und oft unfairen Rückgang von Maori-Grundbesitz (heute sind noch rund 6% der
gesamten Landfläche in Maori-Besitz). Da Maori vom Parlament ausgeschlossen waren
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reagierten sie 1858 mit der Wahl eines gemeinsamen Königs, der symbolisch die Ländereien
aller Stämme unter seinen Schutz nahm. Dies verstärkte jedoch eher die Konflikte mit der
Regierung, was 1864 zum Exil des Königs im "King Country" in der Nähe von Waitomo führte.
Das Königtum hat aber überlebt und der aktuelle Maori-König vereint die Stämme von seinem
Wohnsitz in Waikato bis heute.
Das Ideal der Kolonisierung war, die Maori-Bevölkerung durch Heirat und die englische Sprache
voll zu assimilieren. Dementsprechend wurde das Kulturerbe der Maori in die neuseeländische
Kultur bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht ausreichend integriert. Die MaoriSprache wurde in den Familien nicht gefördert und in den Schulen verboten, viele zogen weg von
ihrem Marae (“Versammlungshaus”) in die Städte, wo die Gebräuche nicht im gleichen Mass
gepflegt wurden. Der "Schatz" der Maori-Kultur drohte innerhalb von ein oder zwei Generationen
zu verschwinden. Vielleicht war der Einfluss der Globalisierung notwendig, um aufzuzeigen, was
für eine einzigartige Kultur am Verschwinden war. Es entwickelte sich ein neuer Stolz, Eltern
schickten ihre Kinder in spezialisierte Maori-Schulen, deren erste Abgänger von prominenten
Positionen aus nun Einfluss auf die öffentliche Agenda nehmen. Währenddem die Sprache und
die Kunst sich langsam erholen findet immer noch ein trauriger Kampf um andere Überlieferungen
statt: viele der älteren Generation versuchen verzweifelt, ihre Weisheit und ihr Wissen an die
Jüngsten zu vermitteln, was im Wettbewerb mit Videospielen und Hip-Hop aber nicht immer
erfolgreich ist.
Wer ist heutzutage Maori?
Fast 650'000 Neuseeländer identifizieren sich als von Maori abstammend, diese Zahl hat sich in
den vergangenen 15 Jahren um 30% erhöht und ist fern vom niedrigsten Stand in 1896 von nur
43'000 Personen, der durch Epidemien, Kriege und Alkohol verursacht wurde. Auch die MaoriBevölkerung lebt heute hauptsächlich in den Städten, mit den stärksten Konzentrationen rund um
Rotorua und Northland. Der grösste Stamm mit 120'000 Angehörigen ist der Ngapuhi-Stamm von
Northland.
120'000 Maori leben in Australien! Vor allem der höheren Gehälter wegen haben sich viele über
den Tasman aufgemacht, um Arbeitsplätze vor allem in Bergbau, Landwirtschaft, Konstruktion,
Unterhaltung oder Bewachung zu finden. Viele behaupten, dass es dort weniger Vorurteile gibt,
die eine erfolgreiche Karriere behindern und weniger Druck durch familiäre Verpflichtungen.
Andererseits ist der Zugang zu einem von Neuseeland gewohnten kulturellen und sozialen Leben
erschwert und das Umfeld nimmt weniger Rücksicht auf spezifische kulturelle Anforderungen.
Maori-Werte
Tausende von Jahren polynesischer und 1'000 Jahre MaoriGeschichte sind die Grundlage des einzigartigen "Maori Way". Es ist
nicht leicht zu verstehen (und wir behaupten nicht, dass wir Experten
sind), aber die folgenden Werte und Konzepte können eine Vorstellung
von dem geben, was auch noch vielen modernen Maori wichtig ist:
Mana (“Prestige” oder “Macht”): Mana ist die übernatürliche Authorität zu führen und
Entscheidungen zu treffen, der Status einer Person oder eines Stammes. Es kann von den
Vorfahren geerbt oder durch positive Aktionen erhöht werden.
Tangata ("Menschen"): Die Personenorientierung steht im Mittelpunkt der Maori-Kultur.
Die Menschen selbst gelten als Schätze, der Respekt wächst mit dem Alter und die
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Kaumatua ("die Ältesten") sind die ultimativen Wächter der Weisheit und des Mana ihres
Volkes. Dass ein Hongi (ein Gruss bei dem die Nasen aufeinander gedrückt werden)
minutenlang dauern kann ist symbolisch für die tiefen Begegnungen zwischen den
Menschen. Die tiefgreifenden Demonstrationen von Respekt während eines Tangi
(“Beerdigung”) sind ein weiteres Zeichen dafür.
He aha te mea nui? Was ist die grösste Sache?
He tangata,
Es sind Menschen,
He tangata,
Es sind Menschen,
He tangata!
Es sind Menschen!
Tapu ("heilig" oder "verboten" oder "eingeschränkt"): Ein heiliger Zustand von Orten,
Dingen oder auch Menschen. Tapu ist wie ein Gesetz, das regelt, wie Dinge und
Menschen behandelt werden sollen. Zum Beispiel beinhalten die Toten viel Tapu und
werden mit äusserstem Respekt behandelt. Berge können tapu sein, weil auf ihnen
Menschen getötet oder begraben wurden. Manchmal braucht es eine entsprechende
Zeremonie, um ein Tapu zu entfernen. Beachten Sie jede Bitte im Zusammenhang mit
einem Tapu, auch wenn Sie nicht vollständig den Grund verstehen, der dahinter steckt.
Te Whenua ("das Land"): Maori haben eine tiefe Beziehung zu ihrem Land, sie sind die
"Tangata Whenua" ("Menschen des Landes"). Sie betrachten sich selbst als Verwalter des
Landes, um diese Vermögenswerte künftigen Generationen einmal weiterzugeben. Teils
werden immer noch alte Regeln ausgeübt um Überfischung oder exzessive Jagd zu
verhindern. Ein Maori nennt in seiner Vorstellung immer auch die Berge und Flüsse, die
seinen Stamm während Jahrhunderten unterstützt haben. Nach der Geburt wird die
Plazenta (auch diese wird “Whenua” genannt) traditionell in der Erde begraben. Das Land
ist, woher man kommt und wohin man zurück geht. Grundbesitz mit einem solchen
spirituellen Element ist folglich ein wichtiges politisches Thema, sei es zwischen
verschiedenen strittigen Stämmen oder gegenüber Pakeha.
Whakapapa (“Herkunft” oder “Linie”): Die Maori-Genealogie reicht traditionell sogar bis
zur Entstehung der Pflanzen und Tiere zurück, was eine natürliche Beziehung zwischen
allen Teilen des Ökosystems herstellt. Aufgrund des vererbten Mana und der damit
verbundenen Verantwortung sind die Tupuna (“Vorfahren”) die Wurzeln und die Grundlage
der Identität, bis zurück zum Landen des Wakas ("Kanus") in Neuseeland. Es ist eine
Verpflichtung, Land und Wissen an die folgenden Generationen von Tamariki (“Kinder”)
weiterzureichen.
Reisende sind immer willkommen von den Tangata Whenua, zumindest solange sie die MaoriGebräuche respektieren. Gastfreundschaft ist eine sehr wichtige Tradition zwischen den Iwi
("Stämmen") und Hapu (“Unterstämmen”). Einladungen beinhalten formelle Zeremonien, sehr viel
Essen und ausgiebige Geselligkeit. Manuhiri (“Gäste”) in das Marae einzuladen bringt viele
Verpflichtungen und Aufgaben mit sich, auch für die geehrten Gäste, die für die Dauer ihres
Aufenthalts wie Familienmitglieder empfangen werden. Als Besucher von Neuseeland ist man im
Grunde automatisch ein Gast der Tangata Whenua und es wäre doch schade, seinen Gastgeber
nicht kennenzulernen.
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Te Reo Maori (die Maori-Sprache)
Nur 4% der Neuseeländer oder jeder vierte Maori sprechen heutzutage
fliessend "Te Reo" ("die Sprache"). Te Reo ähnelt anderen
polynesischen Sprachen, unterscheidet sich geringfügig im Dialekt
über ganz Neuseeland und wurde erst 1987 zu einer Amtssprache
erklärt. Frühe Missionare entwickelten die schriftliche Form von heute
- davor wurde es nur gesprochen - doch die Regierung setzte Englisch in den Schulen durch, bis
es fast zu spät war. Aufgrund seiner geistig-religiösen und traditionellen Bedeutung hat Te Reo
vor allem in den Zeremonien des Marae überlebt. Dank Vertiefungen in Schulen und neuen
Maori-Medien nimmt die Verbreitung wieder langsam zu. Radios senden in Te Reo und der
Auftrag von “Maori Television” ist die Wiederbelebung der Sprache und des kulturellen Erbes.
Jedes Jahr wird die Maori Language Week gefeiert, die die Sprache in allen Medien fördert
(immer die letzte Woche im Juli).
Für Reisende ist Te Reo nicht notwendig, aber die Kenntnis von Aussprache und einigen Worten
wird sicherlich dazu beitragen, viele Aspekte betreffend Maori in Neuseeland besser zu
verstehen. Besonders wenn man eine Einladung auf ein Marae erwartet können einige
Sprachkenntnisse das Erlebnis vervollkommnen.
Die Aussprache ist mit einigen Ausnahmen ähnlich wie im Deutschen:
A
wie in "alt"
E
wie in "Bett"
I
wie in “Igel”
O
wie in “Oktober”
U
wie in "Unter"
NG
wie in “Sänger”
WH
wird in den meisten Dialekten gesprochen wie ein "F"
AU
tönt ab und zu wie ein “OU”
Es wird immer jede Silbe ausgesprochen.
10 hilfreiche Worte für Reisende:
Aotearoa
"Neuseeland - das Land der langen weissen Wolke" ("Landweiss-lang“)
Kia ora
“Hallo” und “Danke” - Man kann es überall als einen Gruss
verwenden oder als Dankeschön an Maori (“habenGesundheit”)
Haere mai
“Willkommen” - oft wird es in schriftlicher Form oder im
Marae benutzt ("Kommen-hierher“)
Tena
koutou
"Hallo" - eine formelle Begrüssung für mehr als 2 Personen
(“das-Sie”)
Marae
"Hof" - es wird aber für das Versammlungshaus und dessen
ganze Anlage verwendet
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Powhiri
"Einladung" oder "Willkommenszeremonie“ - wenn Sie ein
Marae zum ersten Mal betreten muss man einer speziellen
Zeremonie folgen
Karakia
"Gebet" oder "Segen" - oft wird vor dem Essen oder
Veranstaltungen ein Gebet gesprochen
Pakeha
Das Wort für Neuseeländer europäischer Abstammung
Ka pai
"Gut gemacht“ oder “OK“ (“<Zeitform>-gut")
Whanau
"Grossfamilie" - das Wort Familie wird sehr grosszügig
aufgefasst und kann viel mehr Mitglieder beinhalten als in
einer Pakeha-Familie
Maori-Kunst
Reisende können in Form von Maori-Kunst ein schönes Stück Neuseeland erwerben. Nach vielen
Jahrzehnten der Vernachlässigung findet aktuell eine erfolgreiche Wiederbelebung statt, MaoriKultur liegt voll im Trend!
Whakairo (“Schnitzerei”): Dies ist wohl die ultimative Kunstform von Neuseeland, die
Schnitzereistile sind in ihrer Art einmalig in Polynesien. Schnitzer arbeiten mit
hervorragenden lokalen Hölzern, mit dem seltenen und wertvollen Pounamu ("Greenstone
- neuseeländische Jade") und mit Knochen. Die atemberaubenden Schnitzereien der
Marae werden von Tohunga Whakairo geschnitzt ("Schnitzerei-Experten"), was Rituale
und Tapu involviert. Die Darstellungen von Vorfahren sind mehr als nur Dekoration, gefüllt
mit spiritueller Kraft. Die zum Verkauf stehenden Artikel porträtieren oft Fischhaken, Koru
(“Farnwedel") oder Hei Tiki (spirituelle menschliche Darstellung). Nachdem Sie einmal
einen typischen Fischhaken-Anhänger gesehen haben werden Sie ihn als beliebter
Schmuck von Reisenden auf der ganzen Welt erkennen können.
Ta Moko ("Tätowierung"): Die Kunst der Tätowierung ist in gewisser Weise eine
Schnitzarbeit auf dem menschlichen Körper, wobei die Linien tief in die Haut geritzt
werden. Männer trugen ihr Moko meist im Gesicht, auf dem Gesäss und den Beinen,
Frauen auf dem Kinn. Die Tätowierungen erzählen von Whakapapa und Erfolgen, sind ein
Zeichen von Status, Beruf und Hierarchie. Die Gesichts-Moko identifizierten eindeutig die
Führer der Gesellschaft, was die Europäer im Kampf ausnutzten. Als eine Absurdität der
Geschichte gab es im 19. Jahrhundert sogar einen globalen Handel mit tätowierten MaoriKöpfen. Dabei tätowierten einige Maori ihre Sklaven, nur um danach deren Köpfe zu
verkaufen. Traditionell gesehen muss man sich das Recht auf eine spezifische
Tätowierung verdienen, aber neben einem bescheidenen Aufschwung traditionell
tätowierter Gesichter ist es jetzt natürlich auf der ganzen Welt Mode, Maori-Designs zu
verwenden.
Raranga Harakeke (“Weben-Flachs"): Da Flachs eine unverzichtbare Faser für das
kältere Klima Neuseelands war, hat sich das Arbeiten damit in eine Kunstform entwickelt.
Der Prozess beinhaltet Tapu, ähnlich wie das Schnitzen - zum Beispiel sollte man nicht
gleichzeitig essen und das erste geschaffene Werk immer verschenken. Traditionelle
Produkte sind Matten, Kete ("Taschen") zum Sammeln von Muscheln oder Kumara,
Mäntel, Segel oder ganze Häuser. Heutzutage sind auch schöne Putiputi ("Blumen") oder
ornamentale Designs wie Fische in Mode.
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Kapa Haka ("Tanz-Gruppe"): Maori-Musik ist mehr als der
herausfordernde und beeindruckende Haka (“posierender
Tanz"). Kapa Haka bedeutet vor allem Waiata (“Lieder”),
Poi (das schnelle Schwingen von leichten weissen Bällen
an einer Schnur - ursprünglich um die Handgelenke für die
Waffenhandhabung zu trainieren) und Ausdrücke wie Wiri
(Zittern der Hände), Pukana (hervorstehende Augen) und Whetero (die Zunge
herausstrecken, nur für Männer). Traditionelle Instrumente wie Flöten und Muschelhörner
können die Tänze begleiten, obwohl heutzutage meist Gitarren dazu verwendet werden.
Die Aufführungen sind sehr emotional und ein Highlight jeder Reise nach Neuseeland.
Es gibt viel mehr zur Maori-Kunst zu sagen als hier beschrieben, Sie können in den Galerien und
Museen während Ihres Aufenthalts leicht mehr darüber herausfinden. Dort finden Sie auch sehr
interessante zeitgenössische Maori-Kunst, viele Künstler haben ihren Beruf in das 21.
Jahrhundert übertragen.
Einige berühmte Maori
Kupe: Nach einigen Stammeslegenden ist er der erste Entdecker von Neuseeland und
gab dem Land den Namen Aotearoa. Beeindruckt von der Fülle der Inseln kehrte er
zurück nach Hawaiiki, um eine spätere Migration einzuleiten, die einmal mehr die
unglaublichen Navigationsfähigkeiten der frühen Polynesier bewies.
Hongi Hika: Ein Maori-Häuptling mit einer ungewöhnlichen Lebensgeschichte, Hongi Hika
von Northland (vom Stamm der Ngapuhi) wurde am Ende des 18. Jahrhunderts geboren
und sammelte in seinen jungen Jahren viel dramatische Kriegserfahrung. Er war
begeistert von den europäischen Musketen und deren Überlegenheit gegenüber
herkömmlichen Waffen. Sein Erfolg erlaubte ihm 1814 sogar einen Besuch in Sydney, wo
er Samuel Marsden traf, den grossen Missionar Neuseelands. Er half Marsden mit seiner
ersten Mission in der Bay of Islands und schützte deren Aktivitäten. Sein Interesse an den
europäischen Fortschritten war gross und 1820 durfte er nach England reisen, wo er die
Entwicklung eines Maori-Wörterbuchs unterstützte und König George traf. Er sammelte
davon unabhängig auch soviele Waffen und Schiesspulver wie er auftreiben konnte, um
nach seiner Rückkehr sofort mit 2'000 Kriegern und 1'000 Musketen den Tod seines
Schwiegersohns in der Nähe von Thames auf der Koromandel-Halbinsel zu rächen. Der
grosse militärische Erfolg ermöglichte ihm die Fortsetzung seiner Razzia in viele andere
Teile der Nordinsel, bis er 1828 an einer Kriegsverletzung starb.
Potatau Te Wherowhero: Der erste Maori-König wurde um 1800 geboren, ein Krieger
und Häuptling von Waikato. Er hat den Vertrag von Waitangi nicht unterzeichnet, aber
pflegte dennoch sehr enge Beziehungen mit den Europäern und traf sogar ein Abkommen
zum Schutz von Auckland und des Gouverneurs. Als er später von der Krone enttäuscht
war und einige seiner Ländereien konfisziert wurden, akzeptierte er 1857 seine Wahl
durch einige Stämme zum ersten König, mit dem Ziel die Maori gegenüber der Krone zu
vereinen. Er behielt bis zu seinem Tod drei Jahre später eine gemässigte Haltung.
Sir Apirana Ngata: 1874 in der Nähe des East Cape mit 14 Brüdern und Schwestern
geboren, kam in der Schule so gut voran, dass er als erster Maori den
Hochschulabschluss einer neuseeländischen Universität erhielt. Er kämpfte von da an für
die Rettung seines untergehenden Volkes. Mit der Young Maori Party wurde er 1905
Mitglied des Parlaments und später der Minister für “Eingeborenen-Angelegenheiten”. Die
Schwerpunkte seiner Bemühungen waren unzählige Initiativen und Programme für MaoriMaori in Neuseeland - Tourleader Neuseeland
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Bildung, -Wirtschaft, -Kunst und -Kultur, um diese heil in die neue Realität Neuseelands zu
übertragen. Er ist auf der 50 NZD-Banknote abgebildet.
Tame Iti: Vom Tuhoe-Stamm, der den Vertrag von Waitangi nie unterzeichnet hat. Seit
ihm in der Schule verboten wurde Maori zu sprechen, wurde Tame Iti berüchtigt-berühmt
als einer der bekanntesten Maori-Aktivisten. Er hat eine auffällige Gesichtstätowierung und
einen sehr bunten Charakter. Er schockierte die Nation, indem er vor Minister spuckte,
Protestmärsche organisierte, sein Gesäss gerne und oft herzeigte und 2007 während
einer etwas übertriebenen Polizeirazzia verhaftet wurde. Aber er hat auch eine
überraschend liebenswerte Seite, z.B. wenn er nach Aalen angeln geht, als Radio-DJ
auftritt, Bilder malt, als Jugendsozialarbeiter mithilft oder mit einer ShakespeareTheateraufführung um die Welt reist. Wir werden sicherlich noch mehr von ihm hören.
Te Arikinui Tuheitia Paki: Er ist seit 2007 der aktuelle Maori-König und der 7. in
Potatau’s Linie, mit Sitz in Ngaruawahia in der Nähe von Hamilton. Er entsprach nicht
wirklich den britischen Erwartungen an einen Monarchen, als er bei Amtsantritt nicht
einmal Maori sprechen konnte und neben dem regulären Schulbesuch auch
Arbeitserfahrung in Schlachtereien, Landwirtschaft, der Armee und im Bau mitbrachte.
Seine sympathische Bodenhaftung und Demut sind aber typisch in Neuseeland und
werden als königliche Eigenschaften wahrscheinlich von der Mehrheit geschätzt.
Willie Apiata: Er ist der Kriegsheld wie ihn jede Nation gerne hätte. Dieser SAS Corporal
war der erste Neuseeländer, der ein Victoria Cross für Neuseeland erhielt. Trotz aller
Medienhysterie blieb er der äusserst sympathische und bescheidene Soldat, der 2004 das
Leben seines Kollegen in einer sehr gefährlichen Mission in Afghanistan gerettet hat. 2008
löste er Sir Edmund Hillary als "vertrauenswürdigsten Neuseeländer" ab und überreichte
seine kostbare Medaille grosszügig der Nation.
Temuera Morrison: Der bekannte neuseeländische Schauspieler aus Rotorua war der
energische und atemberaubende Star des gewaltsamen “Once were Warriors” und dessen
Fortsetzung "What Becomes of The Broken Hearted?". Seitdem spielte er in HollywoodFilmen wie "The Beautiful Country”, “Speed 2: Cruise Control”, “Star Wars Episode II:
Attack of the Clones" und “Star Wars Episode III: Revenge of the Sith". Er spielte auch
Rollen mit einem Maori-Schwerpunkt wie "River Queen", "Broken Englisch" und "Rain of
the Children".
Ruben Wiki: Einer von Neuseelands besten Rugby-Spielern, dieser in Auckland geborene
League Star mit Maori- und Samoanischer Herkunft war der erste Neuseeländer mit über
300 Erstklass-Spielen. Er führte einst einen berühmten Haka vor dem Buckingham Palace
an.
Tourleader Tipps
Besuchen Sie eine kulturelle Maori-Darbietung, auch wenn es auf den ersten Blick
touristisch erscheint.
Spazieren Sie in Rotorua durch das ursprüngliche Dorf Ohinemutu mit seinem
geschnitzten Marae und einer interessanten Kirche. Beachten Sie das Kirchenfenster, in
dem Jesus mit einem Maori-Mantel dargestellt wird.
Besuchen Sie die Waitangi Treaty Grounds in Northland mit dem schönen geschnitzten
Marae und dem grössten Kriegskanu Neuseelands.
Kaufen Sie Maori-Souvenirs neuseeländischer Herkunft (und nicht in ausländischer
Massenarbeit produzierte Artikel).
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Machen Sie eine von Maori geführte Tour, bei der Sie mehr über deren Perspektive
erfahren und Fragen stellen können. Lernen Sie etwas über das bei einem Marae-Besuch
anzuwendende Maori-Protokoll.
Schauen Sie Maori Television während Sie in Neuseeland sind oder Maori-Filme wie
"Whale Rider", "River Queen”, “Utu”, “The Man who lost his Head" usw.
Achten Sie auf die Privatsphäre beim Fotografieren und bitten Sie vorher um Erlaubnis,
wenn Sie in ein Marae gehen oder einer Zeremonie beiwohnen.
Quelle für Bevölkerungsdaten: Statistik Neuseeland
Aroha mai, mo taku he! Da wir selbst keine Maori sind möchten wir uns
herzlich entschuldigen, falls es in unserem Text Fehlinformationen gibt.
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