La cité du pétrole (Oil Rocks) Erdölförderung im

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La cité du pétrole (Oil Rocks) Erdölförderung im
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
La cité du pétrole (Oil Rocks)
Erdölförderung im Kaspischen Meer
Dokumentarfilm, ab 16 Jahren
Regie: Marc Wolfensberger
Produktion: Intermezzo Films, CH | Aserbaidschan 2009
Kamera: Jon Björgvisson
Schnitt: Patrick Léger, Peter Entell
Musik: Igor Cubrilovic
Ton: Blaise Gabioud
Sprache: Russisch-Aserbaidschanisch, Französisch (teilw. untertitelt)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Dauer: 52 Minuten
Begleitmaterial: Mireille Gugolz, 2010
Themen: Erdöl, Rohstoffe, Nachhaltige Entwicklung, Arbeitsmigration
Inhalt
Unter sowjetischer Herrschaft wurde im Kaspischen Meer bereits im Jahre 1949 die weltweit
erste und grösste Öl-Förderstation über dem Meer erbaut: «Oil Rocks». Mit ihren einst 264 Bohrplattformen, 2000 Ölquellen und 300 Kilometern Verbindungsbrücken bildet «Oil Rocks» heute
noch ein imposantes Netzwerk aus künstlichen Inseln, auf denen rund um die Uhr Erdöl gefördert wird. Zu Zeiten Stalins wurde die Plattform als gewinnversprechendes und erfolgreichstes
Projekt aller Zeiten bejubelt. Heute ist die Plattform zwar noch in Betrieb, grosse Teile davon
stehen jedoch nahe dem Zerfall oder wurden bereits vom Meer zurückgefordert.
«La cité du pétrole» erzählt die Geschichte von Menschen, die heute noch auf dieser «über dem
Meer schwebenden Stadt» arbeiten. Viele von ihnen verbringen den grössten Teil ihres Lebens
auf der Plattform. Ihr Alltag und Arbeitsrhythmus wird von der Erdölgewinnung bestimmt. Sie
arbeiten und leben auf engstem, kargen Raum. In mehrstöckigen, heruntergekommenen Wohnblöcken aus der ehemaligen Sowjetzeit teilen sich bis zu vier Personen unter bescheidensten
Bedingungen die Wohn-, Schlaf- und Aufenthaltsräume. Abgeschnitten von ihrer Umwelt, weit
entfernt von ihrer Heimat und ihren Familien versuchen sie, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten
und den Sinn ihres Daseins zu erklären.
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Zum Film
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Marc Wolfensberger begleitet mit der Kamera die Angestellten von «Oil Rocks» zur Arbeit und
lässt sie unterwegs oder auch in ihrem spartanischen Zuhause aus ihrem Leben von heute und
früher berichten. Die berührenden Porträts vermitteln eine Nähe zu den Menschen, welche
unsere Gedanken auch in den eigenen Lebensalltag entführt. Gleichzeitig vermitteln die imposanten Total-Aufnahmen das Gefühl der Grösse und (Trag)weite dieses legendären Baus.
Dem Regisseur Marc Wolfensberger gelingt es, mit den farblich starken Bildaufnahmen zugleich
das Leben auf der Plattform und den Duft des kraftvollen Meeres einzufangen. Einspielungen
von Sequenzen aus alten Propagandafilmen aus den frühen Gründungszeiten kontrastieren mit
den Aufnahmen des heutigen Lebens.
Der Film ist ein eindrückliches Zeitdokument, das nicht nur auf die Problematik im Kaspischen
Meer aufmerksam macht, sondern auch Anstoss gibt zur Reflexion der problematischen Rohstoffgewinnung in weiteren Teilen der Welt wie beispielsweise im Niger-Delta oder in Kanada.
Darüber hinaus bietet der Film Anlass, sich grundsätzlich mit dem Rohstoff Erdöl, seiner Gefahr
für die Umwelt, seiner gesellschaftlichen und politischen Dimension und seiner Bedeutung in
unserem Alltag auseinanderzusetzen.
Hintergrundinformationen
«The Oil Rocks» (Neft Dashlari) – Erdöl im Kaspischen Meer
Die Region rund um das Kaspische Meer erlangte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts grosse
zu folgenden Themen:
Bedeutung, als sich Chemiker, Geologen und Geldgeber aus Russland auf der Halbinsel Baku
Erdöl im Kaspischen Meer: S.2
in Aserbaidschan auf die Suche nach dem schwarzen Gold machten. Die Berühmtesten und
Erdöl: Entstehung und
Ersten unter ihnen waren die Brüder Alfred und Ludvig Nobel neben Carl Engler, Dimitri Iwano-
Gewinnung:
S.3
witsch Mendelejew und die Bankierfamilie Rothschild. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Aser-
Erdöl im Alltag:
S.6
baidschan mit 50% grösster Ölförderer der Welt. Die aus dem ersten Weltkrieg resultierenden
Nachhaltige Entwicklung:
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Interessen fremder Mächte an der Erdölregion um Baku führten jedoch zu einer komplexen Über-
Arbeitsmigration:
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schneidung diplomatischer und militärischer Aktivitäten. Vor allem zwischen den westlichen
Truppen und der Roten Armee hielten heftige Kämpfe an. Als die Regierungen der alliierten
Streitkräfte erkannten, dass sie der militärischen Macht der Roten Armee auf Dauer nicht
gewachsen waren, verzichteten sie auf weitere Konfrontationen. So verliessen die britischen
Truppen 1919 Baku und zogen sich in Richtung Batumi zurück. Mit dem Zusammenbruch der
Denikinschen Macht im Nordkaukasus verbesserte sich die strategische Situation für die Bolschewiken in der Region Baku entscheidend, und somit konnte sich die sowjetische Herrschaft
in Aserbaidschan um 1920 festigen. Die ca. 300 privaten Ölgesellschaften wurden komplett verstaatlicht und unter dem Dach der Ölgesellschaft Azerneft gebündelt. Im Verlauf des zweiten
Weltkriegs setzten deutsche Truppen alles daran, nach Baku vorzudringen. Für Deutschland
waren die Ölvorräte um das Kaspische Meer strategisch entscheidend. Die Eroberung des
Kaukasusgebietes war somit ein grosses Ziel Deutschlands. Es gelang den deutschen Truppen
jedoch nicht, in die ölreiche Region vorzudringen.
Für die wirtschaftlich angeschlagene Sowjetunion weckte die neue Entdeckung der schwarzen
Felsen und der Erdölvorkommnisse mitten im Kaspischen Meer kurz nach dem zweiten Weltkrieg grosse Hoffnungen. Mit dem Bau der weltweit ersten off-shore Ölplattform «Neft Dashlari»
(«The Oil Rocks») im Kaspischen Meer setzte sich Stalin 1948 ein Denkmal, das noch ein jahrzehntelanges Nachspiel haben sollte. Der Bau dieser eindrücklichen Eisenstadt 45 km vor der
Küste Bakus galt als revolutionäre Errungenschaft und liess den Traum des schwarzen Goldes
wieder hochleben. Hunderte von Arbeitern reisten nach Neft Dashlari, um dort ihr Glück zu
suchen und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Verbindung zur kommunistischen Partei
und die Verpflichtungen gegenüber der Partei waren dabei für viele wegweisend. Viele Arbeite-
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rinnen und Arbeiter verbrachten den grössten Teil ihres Lebens auf der Plattform; einige von
ihnen sind heute noch dort – wie wir im Film erfahren.
Der Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 und die Entstehung einer Reihe neuer Staaten im
Kaukasus haben eine neue geopolitische Situation geschaffen. Der Kaukasus wurde zu einem
explosiven Gebiet. Ethnische Spannungen, religiöse Durchmischungen und politische Machtansprüche vermischten sich mit dem Versuch, Vorzüge aus den Ölreserven im Kaspischen Meer
zu ziehen. Zwischen den Erdölfirmen und Regierungen der ganzen Welt entstand ein erneutes
Tauziehen um die Kaspische Region. Denn die Erdölvorkommnisse sowie auch der Zugang zu
den Landteilen, die für den Bau von neuen Erdpipelines von grosser Bedeutung sind, bedeuten
das Geld und die Macht der Zukunft. Experten schätzen, dass in diesem Gebiet rund 200 Milliarden Barrel Erdöl liegen. Im Vergleich dazu: Saudi Arabien besitzt Reserven in der Höhe von
260 Milliarden.
So ist Neft Dashlari heute noch immer die wichtigste Ölförderanlage in Aserbaidschan, obwohl
grosse Teile der Anlage zerfallen sind. Heute leben ungefähr 5000 Bewohnerinnen und Bewohner
auf der grössten Bohrinsel der Welt, die aus Wohnblocks, Geschäften, einem Park und 200 km
Strassen besteht. In der Hoffnung, noch mehr Gewinn aus der Ölförderung ziehen zu können,
wird in diese Insel investiert. Früher oder später werden wohl aber auch diese Ölquellen versiegen.
Erdöl: Entstehung und Gewinnung
Erdöl entstand über Jahrmillionen in einem Zeitraum von ca. 350 bis 6 Millionen Jahren vor
unserer Zeit (zum Vergleich: Dinosaurier existierten von ca. 265 bis 65 Mio. Jahren). In den
damaligen Flachmeeren sanken abgestorbene Wasserorganismen (Algen, Plankton) auf den
Grund, wurden überdeckt von Sedimenten und dann unter Ausschluss von Sauerstoff zu einem
Faulschlamm, der sich unter Einfluss von Druck und Temperatur zu Erdöl verwandelte. Chemisch
gesehen besteht Erdöl aus einem Gemisch von Tausenden von verschiedenen Kohlenwasserstoffen und Kohlenstoffverbindungen (v.a. mit Stickstoff, Schwefel oder Sauerstoff, zudem sind
Metalle wie Eisen, Kupfer, Vanadium und Nickel enthalten).
Das Rohöl wird in Erdölraffinerien (dies sind riesige Industrieanlagen) gereinigt, destilliert und
veredelt (Prozess der Raffination): Zunächst muss das Erdöl entsalzt werden. Die Destillation
trennt das Erdöl durch Erhitzen in seine verschiedenen Komponenten (Fraktionen), wobei die
unterschiedlichen Siedetemperaturen der verschiedenen Fraktionen eine Trennung ermöglichen.
So werden Heizöl, Benzin, Kerosin oder Erdgas gewonnen. Aus den Erdölfraktionen können
schliesslich in weiteren Verarbeitungsprozessen unzählige Stoffe wie z.B. Lösungsmittel oder
Ausgangsstoffe für die chemische Industrie gewonnen werden. Unter den weiteren Verarbeitungsprozessen ist primär das Cracken zu nennen. Hierbei werden die zumeist langen Kohlenwasserstoff-Ketten in kürzere gespalten. Die verschiedenen kürzeren Ketten sind Produkte der
petrochemischen Industrie (auch Petrolchemie, Bindeglied zwischen Erdölverarbeitung und chemischer Industrie) und zugleich Grundstoffe für die Herstellung von Kunststoffen, Arzneimitteln,
Farbstoffen, Lacken, Waschmitteln und vielem mehr (mehr dazu siehe Kapitel «Erdöl im Alltag»).
Die Erdöl-Gewinnung besitzt eine alte Geschichte. Es gibt Dokumente, die bereits vor 2000 Jahren
über Ölvorkommnisse in China berichten. Auch die Griechen sollen brennendes Pech als Waffen
benutzt haben. In Aserbaidschan verehrten die Menschen spontan auftretende Gasfeuer. Und bereits
Marco Polo berichtete von einer brennenden Substanz, die dort aus dem Meer geholt werde.
Fast neunzig Prozent des bisher gefundenen Erdöls befinden sich in zwei Bereichen: Der eine
reicht von Westkanada über die USA und Mexiko bis nach Südamerika. In Kanada und Venezuela liegen auch grosse Felder von Teersand. Der zweite Bereich reicht von Sibirien Richtung
Süden bis Iran und westwärts über Saudi Arabien bis Algerien.
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Den ersten Erdöl-Boom lösten die ersten kommerziellen Erdölgewinnungen um 1848 am Kaspischen Meer in Baku/Aserbaidschan und in Pennsylvanien/USA um 1859 aus. In Aserbaidschan
brach die Ölförderung nach der bolschewistischen Revolution 1917 fast zusammen. Ab etwa 1950
lag das Zentrum der russischen Ölgewinnung zwischen Wolga und Ural. In Lateinamerika kam
neben Mexiko ab ca. 1914 Venezuela und ab 1940 Brasilien in den Ölrausch. 1930 trafen im heutigen Irak deutsche Ingenieure nur zufällig auf Ölfelder, was die Suche nach Öl in diesem Gebiet
vorantrieb. In China traf man 1959 auf das grösste dortige Ölfeld. Europa nutzte vor allem seine
Kolonien für den Ölbedarf. So wurde in Sumatra und Indonesien erfolgreich nach Öl gesucht
und später auch in Nordafrika, Nigeria. 1965 wurde in der Nordsee das erste grosse Ölfeld
entdeckt, welches nicht das letzte sein sollte. Die Nordsee ist heute die grösste Ölprovinz,
welche in den vergangenen 50 Jahren erschlossen wurde. Bis heute kennt man über 47‘000
Ölfelder. Die 400 ertragreichsten Ölfelder wurden alle vor mehr als 40 Jahren gefunden und enthalten 75 Prozent von allem bisher entdeckten Erdöl. Bisher wurden 1786 Gigabarrel (1 Gb =
1000 Millionen Barrel, 1 Barrel = 159 Liter) Erdöl gefunden und davon 1053 Gb gefördert. Noch
zu erwartende Funde belaufen sich auf ca. 114 Gb. Im Jahre 2007 belief sich der Jahresverbrauch
weltweit auf 30 Gb. (vgl. Zittel & Schindler, 2009).
Während früher Ölbecken eher zufällig gefunden wurden, lassen sich heute unterirdische Felder
mit technischen Mitteln erkennen. Bemerkenswerterweise bedeutet der technologische Fortschritt
jedoch nicht, dass auch mehr Erdöl gefunden und gefördert werden kann. Trotz verschiedener
neuen Fördertechniken sinkt die Ölförderung jährlich. Seit 2004 sank die Ölförderung bis 2008
um ca. 15 Prozent. Grundsätzlich gilt: früher wurde mit wenig Bohrungen viel Öl und heute wird
mit grossem Aufwand wenig Öl gewonnen.
Im Hinblick auf die Energieversorgung machen sich heute berechtigterweise Unsicherheiten und
Zukunfts-Ängste breit. Die weltweiten Erdölvorkommnisse werden immer knapper und rütteln
somit an der gesamten Weltsicherheit. Die Zeit des billigen und reichlich vorhandenen Öls ist
definitiv vorbei. Das Ende der fossilen Energiequellen liegt näher denn je. Lange wurde Erdöl
als unendliches Gut dargestellt. Propagandafilme aus den 50er/60er Jahren liessen einen im
Glauben, das Erdöl fliesse für immer in rauen Mengen. Doch dieser Trugschluss lichtete sich bald.
Bereits 1972 wies der Club of Rome auf die Endlichkeit der natürlichen Ressourcen hin. Die
Knappheit unserer Ölressourcen wurde der grossen Mehrheit – wenn überhaupt – jedoch erst
in den letzten Jahren so richtig bewusst. Grund dafür sind wohl vorwiegend die stetig steigenden Ölpreise.
Das enorme Wirtschaftswachstum und der Nachholbedarf von Ländern wie China, Indien und
Brasilien und anderen aufstrebenden Wirtschaftsmächten lässt den Bedarf an Erdöl noch immer
drastisch steigen und birgt ein grosses Konfliktpotential in sich. Auch die politischen Unsicherheiten im konfliktträchtigen «Krisengürtel» von Nordafrika bis zum Kaspischen Meer bilden ein
Sicherheitsrisiko. Und wie alle sind auch momentan führende Wirtschaftmächte wie USA und
Japan von einem grossen Erdölbedarf abhängig und kämpfen um ihre Position und die Verfügbarkeit der Erdölenergie. Weltweit gibt es eine ganze Reihe an Konfliktherden, die alle mit dem
Zugang zu Öl- und Gasressourcen zu tun haben. In Irak und Sudan geht es um den Zugang zu
Ölquellen, in Afghanistan und Georgien geht es um die Kontrolle der Transportwege für Öl und
Gas. Die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland haben mit den kontrollierten Transportwegen für Gas und Öl in Turkmenistan zu tun. Auch in Kolumbien, Bolivien, Venezuela und
Nigeria findet man das Öl als Hauptursache für schwelende Konfliktherde.
Erdöl bedeutet Macht. Die früheren Archivbilder im Film «Oil Rocks» verdeutlichen diesen Machtglauben auf sehr eindrückliche Art. Zu dieser Zeit lassen die Propagandafilme das Volk und die
Arbeiter im Glauben, die Sowjetunion habe es geschafft und mit ihrem Öl den scheinbar unend-
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lichen Reichtum und die totale Macht und Freiheit erlangt. Die ökologischen und sozialen Folgen
des Baus dieser immens grossen Ölförderungs-Plattform scheinen dabei niemanden zu
kümmern. Die Plattform «Oil Rocks» ist – wenn auch in erheblich schlechterem Zustand – heute
noch in Betrieb. Die Stimmen, die darüber sprechen, wie lange diese Plattform wohl noch Öl
fördern wird und wie schädlich die Folgen dieser Art von Rohstoffgewinnung für die Umwelt und
die Menschen sind, sind rar und leise. Der Glaube an ein Weiterleben der Plattform und an den
grossen Traum der Machbarkeit der Technik wird noch immer hochgejubelt und prangt über dem
Himmel wie das Sprichwort «Eine Kuh fragt man nicht nach dem Alter, solange sie noch Milch
gibt.» (vgl. im Film Kap. 1).
Die negativen Folgen der Erdöl-Gewinnung sind vielfältig. So prägen Klimawandel und Ressourcenkonflikte und -kriege die aktuelle Energiedebatte. Es ist nicht wegzudiskutieren: der stetige
Anstieg des Energieverbrauchs und die damit zusammenhängende intensivierte Förderung von
Erdöl schaden dem Klima und der Umwelt. Einerseits haben wir mit einer verschmutzten Umwelt
und einer Klimaerwärmung durch den direkten Verbrauch zu kämpfen, anderseits sind die Schäden, welche die Erdölgewinnung hinterlässt, unermesslich für die Umwelt und den Menschen.
Der Teersand-Abbau in Kanada oder die unkontrollierten Ölbohrungen im Niger-Delta liefern
hierzu beste Beispiele. Der Teersandabbau in Kanada verwandelt eine Naturlandschaft von der
Grösse der halben Schweiz in totes Ödland. Dabei werden allein durch den Abbau CO2-Emissionen verursacht, die den Gesamt-Emissionen der Schweiz von über drei Jahren entsprechen.
Die Fokussierung auf alternative Energiequellen ist unabdingbar. Ganz so einfach ist ein Ausweichen auf andere Energiequellen jedoch nicht bzw. auch diese haben ihre problematischen
Folgen. In jüngster Zeit wird vermehrt auf den alternativen Treibstoff Ethanol gesetzt, der aus
Mais produziert werden kann. Dies hat jedoch zur Folge, dass einerseits der Maispreis nach
oben schnellt und anderseits grosse Flächen für den Maisanbau zur Herstellung von Ethanol
verwendet werden. Und wieder ist zu erwarten, dass die armen Länder zu den Verlieren gehören:
Sie sehen sich gezwungen, ihr Land für den Maisanbau zu verwenden, um so zu Geld zu kommen.
Monokulturen sind die Folge, was die landeseigene Landwirtschaft und den Boden zerstört, die
Lebensmittelpreise werden in die Höhe getrieben und die eigene Wirtschaft wird geschwächt.
Zudem fehlen dadurch wichtige Nahrungsmittel für die Ernährung vieler tausend Menschen in
den Entwicklungs- und Schwellenländern. Es ist anzunehmen, dass der Agrotreibstoffboom die
Zahl der Hungernden in den nächsten 20 Jahren rasant in die Höhe treibt. Der Präsident des
«Earth Policy Institute» in Washington schreibt dazu etwas pointiert: «Wir erwarten einen Wettlauf
um Getreide, den sich 800 Millionen Autofahrer mit zwei Milliarden Armen auf der Welt liefern».
Die Umweltzerstörung, die durch den vermehrten Anbau von alternativen Produkten für die
Gewinnung von Agrotreibstoff erfolgt, ist vielschichtig: Abholzung von Regenwald, Luftverschmutzung durch Brandrodung, Zerstörung der Artenvielfalt, Desertifikation und damit zusammenhängende Klimaveränderung sind nur einige der grossen Stichworte. Nicht zu vergessen
sind auch die sozialen Probleme, die das Ausweichen auf Agrartreibstoffe mit sich bringen. Der
riesige Bedarf an grossen Anbauflächen von multinationalen Firmen hat häufig auch die Vertreibung von Kleinbauern von ihrem Ackerland zur Folge. Oder die Bauern können ihr Land nicht
mehr halten, weil die Pachtzinse ins Unermessliche steigen. Landflucht und die Vergrösserung
von Slums in den Städten folgen auf diese Gegebenheiten. Schlechte Arbeitsbedingungen und
Unterdrückung der armen arbeitssuchenden Bevölkerung treiben die Situation auf die Spitze.
Es bleibt nur eines: Es braucht mehr als Ethanol und Agrodiesel im Tank, um die sich auftürmenden Probleme zu lösen. Es braucht Massnahmen, um den verschwenderisch hohen ProKopf-Energieverbrauch in den Industrieländern massiv zu reduzieren. Heute beläuft sich der
durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch einer Person eines Industrielandes auf rund 6000 kg Erdöl
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pro Jahr. Ziel wäre eine Senkung auf 2000 kg. Die reichen Länder müssten – und könnten – diesbezüglich eine Vorbildfunktion übernehmen. Für das Funktionieren einer nachhaltigen Entwicklung der weltweiten Energieversorgung bräuchte es allerdings grundlegende Strukturveränderungen. Diese Veränderungen würden fast alle Lebensbereiche betreffen; am stärksten den fast
vollständig auf Erdöl basierenden modernen Verkehr. Dennoch: der Übergang zu einer nachhaltigen Zukunft, die nicht auf fossile Energie baut, ist unausweichlich und hat bereits begonnen,
auch wenn der Weg noch steinig und lang ist.
Erdöl im Alltag
Der grösste Teil des geförderten Erdöls wird als Energieträger und Brennstoff (Erdöl, Benzin,
Kerosin) verwendet. In unserem Alltag hat Erdöl aber eine viel grössere Bedeutung: Die Produkte der Petrochemie sind zugleich Grundstoffe der chemischen Industrie: Erdöl ist die Grundlage für die Herstellung unzähliger chemischer Produkte, die aus unserem täglichen Leben nicht
mehr wegzudenken sind. Kunststoffe wie etwa Lacke, Klebstoffe, Kunstfasern (Nylon u.a.),
Plastik-Säcke und PET-Flaschen, Kunstharze, Schaumstoffe, Paraffine (z.B. für Kerzen), Waschmittel, Kosmetika (z.B. Vaseline), Schmiermittel, Kunstdünger für die Landwirtschaft o.ä. enthalten Bestandteile von Rohöl. Wo wir auch hinschauen, in jedem Zimmer, in dem wir uns befinden,
überall finden sich Spuren von Erdöl: sei es in unsern Kleidern (z.B. Faserpelz aus Polyamid,
Nylonstrümpfe), im Wohnbereich (z.B. Bodenbeläge aus PVC, Kunstledersofa, verleimte Tischplatte, Matratze mit Schaumstoff-Füllung), beim Arbeiten (Computer mit Kabel und KunststoffGehäuse, Bücher mit Leim), beim Essen (Plastik-Becher, PET-Flasche, Verpackung des Sandwichs) oder in der Freizeit (Kunstlederball, Joggingschuhe, Gore-Tex-Jacke usw.) und unterwegs
(Bitumen als Bindemittel im Strassenbau, als Abdichtung im Hochbau). Über 95% der organischen Chemikalien werden aktuell aus Erdöl gewonnen.
Heute werden nur knapp 10% (Tendenz steigend) des geförderten Öls als Rohstoffquelle für die
Organische Chemie verwendet, die restlichen 90% werden als Heizöl, Benzin oder Kerosin verbrannt oder als Schmierstoffe (z.B. Motorenöle) bzw. Bindemittel (Strassenbau) verwendet. Das
ist eigentlich Verschwendung – bzw. insofern eine fragwürdige Nutzung, als mit dem Verbrennen nicht nur ein über Jahrmillionen gebildeter hochwertiger Rohstoff unwiederbringlich «verheizt» wird, sondern eben auch die Basis für die Herstellung von unzähligen Alltagsprodukten
vernichtet wird. Falls dereinst alle Ölreserven aufgebraucht sind, stellt der fehlende Rohstoff für
die chemische Industrie wahrscheinlich ein ebenso gravierendes Problem dar wie das Fehlen
von Heizöl oder Benzin. Alternative Energieträger für Heizung und Transport zu finden (Sonne,
Wasser, Wind, Brennstoffzellen usw.), ist wahrscheinlich einfacher als Ersatzstoffe für die Petrochemie. Angesichts der Endlichkeit des Erdöls wird zwar bereits nach Ersatzprodukten geforscht.
Die Suche gestaltet sich jedoch schwierig, da kaum ein Material die Eigenschaften und die vielfältige Verwendbarkeit von Rohöl besitzt. Deswegen haben auch die Bemühungen um Recycling
von Kunststoffen stark zugenommen, und es werden beispielsweise immer mehr Fleece-Jacken
und Sportbekleidung aus recycleten PET-Flaschen fabriziert.
Zum Thema Erdöl siehe auch die beiden folgenden Unterrichtseinheiten:
http://www.jugend-wirtschaft.ch/index.php?c0=navigation&navigation=77
http://www.oeko-forum.ch/downloads/Lehrmittel-Erdoel-1%2B2_UWS.pdf
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Nachhaltige Entwicklung
Die Nachhaltige Entwicklung (engl. «sustainable development», franz. «développement durable»)
bezeichnet ein umfassendes Prinzip, welches voraussetzt, dass die ökologischen, ökonomischen
und sozialen Lebensgrundlagen für alle jetzt und künftig lebenden Menschen gesichert werden.
Auf internationaler Ebene lanciert wurde der Begriff der Nachhaltigen Entwicklung erstmals 1992
an der internationalen Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (UNCED)
in Rio de Janeiro. Hier wurde die sogenannte Brundtland-Definition bekannt: «Danach ist eine
Entwicklung nachhaltig, welche weltweit die Bedürfnisse der heutigen Generation zu decken vermag, ohne für künftige Generationen die Möglichkeiten zu schmälern, ihre eigenen Bedürfnisse
zu decken» (Brundtland, 1992). An der Konferenz von Rio wurde die Grundlage gelegt für die
«Rio-Deklaration über die Verantwortung für kommende Generationen» und die «Klimaschutzkonvention». Auch die «Agenda 21», ein entwicklungs- und umweltpolitisches Leitpapier, welches von 179 Staaten unterzeichnet wurde, resultierte aus dieser Konferenz. Das erste für die
unterzeichnenden Staaten rechtlich verbindliche Dokument, das «Kyoto-Protokoll», wurde 1997
in Kyoto verabschiedet. Mit ihrer Unterzeichnung verpflichten sich die Vertragspartner unter
anderem dazu, sich dafür einzusetzen, dass die Treibhausgasemissionen im Zeitraum von 2008
bis 2012 um durchschnittlich 5,2 % unter die Werte von 1990 gesenkt werden. Dieses wichtigste
Klimaschutzabkommen ist seit 2005 in Kraft. Inzwischen haben 183 Staaten dem Kyoto-Protokoll zugestimmt. 2002 wurde in Johannesburg am «World Summit on Sustainable Development»
eine Bilanz der Umsetzung der Beschlüsse der Rio-Konferenz und der Agenda 21 gezogen. Die
Probleme der sozialen Gerechtigkeit, der Dialog der Kulturen, Gesundheit und Entwicklung
wurden fortan stärker gewichtet.
Hauptziel einer Nachhaltigen Entwicklung ist eine Ausgleich schaffende Welt im Hinblick auf
ökologische, soziale und wirtschaftliche Fragen. Eines der bekanntesten Modelle, um das komplexe Prinzip der Nachhaltigen Entwicklung fassen zu können, zeigt die Verbindung der drei
Dimensionen Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft, welche in der Spannung der Vergangenheit
und Zukunft und des Nordens und Südens/Ostens stehen. Ein Staat oder ein Mensch handelt
dann nach dem Prinzip der Nachhaltigen Entwicklung, wenn er
a) ökologische Verantwortung übernimmt.
Dazu gehören: Schutz von Naturräumen und der Artenvielfalt, Verbrauch der erneuerbaren
Ressourcen entsprechend dem Regenerationsniveau, Verbrauch an nicht erneuerbaren Ressourcen tief halten, Senkung der Schadstoffe, Reduktion von Umweltkatastrophen/-belastungen.
b) gesellschaftliche Solidarität fördert.
Dazu gehören: Schutz und Förderung der Gesundheit und Sicherheit der Menschen, Förderung
des Kultur- und Sozialkapitals, gleiche Rechte und Rechtssicherheit für alle, gewährleisten von
Bildung, Entwicklung und Identität der einzelnen, Förderung von Solidarität innerhalb und
zwischen den Generationen.
c) wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erhält.
Dazu gehören: Sozial- und raumverträgliche Verteilung von Arbeitsplätzen, Sozial- und Humankapital erhalten und qualitativ vermehren, Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der
Wirtschaft steigern, langfristiges wirtschaftliches Handeln werterhaltend und ohne Schulden.
Mit dem übermässigen Abbau von Erdöl ist die Nachhaltige Entwicklung gefährdet. Der Abbau
von Erdöl – sei dies im Meer oder an Land – hat unweigerlich eine Zerstörung der Umwelt und
somit die Gefährdung des ökologischen Gleichgewichts zur Folge.
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Arbeitsmigration
Menschen migrieren auf der ganzen Welt mit der Hoffnung, im neuen Ort ihren Lebensunterhalt
verdienen zu können, oder eine bessere Arbeits- und Lebenssituation anzutreffen. In kleinen
Fischerbooten überqueren Afrikaner/-innen die Meerenge von Gibraltar, Mexikaner/-innen
versuchen immer wieder über die «tödliche Grenze» in die USA zu gelangen oder Russ/-innen
lassen sich in einem Lastwagen nach Europa schmuggeln. Weltweit leben derzeit ca. 190 Millionen Menschen befristet oder dauerhaft in anderen Ländern. Dies entspricht einem Anteil von
knapp 3 Prozent der Weltbevölkerung. Grösster Magnet sind noch immer die USA, die rund ein
Fünftel der Migrant/-innen beherbergen.
Zwar zählt die Welt immer weniger Menschen, die nach Kriegen und Katastrophen über die Grenzen flüchten. Doch die Ströme der Arbeitsmigrantinnen und -migranten, sozusagen auf der Flucht
vor Armut und Chancenlosigkeit, schwellen umso mehr an. Auch innerhalb der Länder werden
grosse Migrationsbewegungen festgestellt. Aufstrebende Wirtschaftsmächte und boomende
Bauplätze wie China, Indien oder auch die Arabischen Emirate ziehen einen grossen Teil der
Bevölkerung in ihren Bann. Sie sind es, die neue Arbeitskräfte für den Weltmarkt brauchen.
Kleider müssen genäht, Häuser gebaut und Lebensmittel verarbeitet werden. Alles Orte, wo viele
(Billig)Arbeiterinnen und -Arbeiter gebraucht werden, die froh um eine Arbeit sind und vor allem
wenig Ansprüche stellen. Auch das Geschäft der Schlepper nimmt zu und nimmt weltweite
Dimensionen an. Vor allem Frauen begeben sich verschiedener Studien zufolge in die Hände der
Schlepper – nicht bloss Prostituierte aus Osteuropa, sondern auch Putzfrauen von den Philippinen und Hausangestellte aus Mexiko. In der Regel sind es aber nicht die Ungelernten, die sich
aufmachen, sondern die Studierten und die Facharbeiterinnen und Facharbeiter. Sie können
hoffen, dass sich der Umzug lohnt, und sie haben eher das Geld für die Reise, die Visagebühren oder den gefälschten Pass.
Sei es der Traum vom grossen Geld, die Abenteuerlust, die Liebe oder politische Verfolgung,
Beweggründe, weshalb jemand seinen Lebensort verlässt, gibt es unzählige. Im Film «Oil Rocks»
erfahren wir direkt von Betroffenen, was sie dazu geführt hat, auf die Ölplattform zu kommen
und dort zu arbeiten. So war es beispielsweise für Klavdia (Kap. 2) ihre Verbundenheit zur kommunistischen Partei.
Die Arbeits- und Lebensbedingungen, mit denen viele Arbeitsmigrant/-innen zu kämpfen haben,
sind aber oft verheerend und haben wenig mit den Träumen zu tun, die sie ursprünglich in das
fremde Land gelockt haben. Viele leben unter dem Existenzminimum, wohnen eng zusammen
gepfercht in miserablen Wohnunterkünften, arbeiten zu einem Hungerslohn in einer Fabrik oder
auf einer Plantage und erhalten weder Sozialleistungen noch ist es ihnen möglich oder erlaubt,
Freitage zu beziehen. Im Film schildert ein junger Arbeiter seine ersten Gedanken, bei der
Ankunft an seinem neuen Arbeitsplatz auf der Plattform: «Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals
an einem solchen Ort arbeiten werde.» (Kap. 1). Dennoch bleiben viele, wo sie angekommen
sind. Sei dies, weil sie gar keine Alternative haben, weil sie keine Möglichkeit haben, zurückzukehren oder weil sie dennoch mehr verdienen, als sie in ihrer Heimat verdienen würden. Ein
Grossteil der Migrantinnen und Migranten unterstützt ihre Familie in ihrer Heimat mit dem Geld,
das sie im neuen Ort verdienen. Oft ist es nur wenig und reicht nicht weit, aber die Familie
zuhause ist auf dieses Einkommen angewiesen. Einige Regierungen spekulieren geradezu mit
dem Migrationswillen ihrer Bürgerinnen und Bürger. «Die Auswanderung scheint ihnen gelegen
zu kommen, da sie als soziales Ventil fungiert und den Druck der Arbeitslosigkeit gar zu vermindern mag», äussert Martha Granshaw vom Nicaraguanischen zivilgesellschaftlichen Netzwerk
Migration (RNSCM) etwas zynisch (vgl. Le Monde diplomatique, 2008).
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Die paradiesischen Bilder, die im Heimatland von dem fernen Arbeitsland kursieren, haben oft
nichts mit der Realität zu tun. Die verfehlten Vorstellungen und Träume bleiben jedoch bestehen und lassen die Zurückgebliebenen weiterhin im Glauben an ein Paradies. Dass sich in gewissen Ländern ganze Gesellschaftsstrukturen verändern, weil oft Teile der Familie lange oder ganz
fehlen, wird bei der Diskussion oft vergessen.
Lernziele
Die Lernenden
• erkennen die Bedeutung von Erdöl in unserem Alltag;
• erwerben Kenntnisse über die Hintergründe der Erdölgewinnung im Kaspischen Meer und an
anderen Orten;
• reflektieren die Arbeits- und Lebenssituation von Arbeitenden auf der Ölplattform «Oil Rocks»
und setzen sich mit dem Thema Arbeitsmigration allgemein auseinander;
• setzen sich mit den ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen von Erdölgewinnung
auseinander.
Didaktische Impulse
Impuls 1: Erdöl im Alltag
(3 bis 4 Lektionen)
Vorbereitend zum Film
1) Verwendung von Erdöl Assoziationsrunde: Im Plenum an der Tafel Assoziationen sammeln
zur Frage «Wofür brauche ich Erdöl? Wo überall (z.B. im Schulzimmer) steckt Erdöl drin? Für
welches Produkt bzw. für welche Aktivität benötigt es Erdöl?»
2) Erdöl im Alltag Die Lehrperson nimmt verschiedene Gegenstände mit und ohne Erdölbestandteile mit und stellt sie auf. Die Schüler/-innen müssen (allein oder in Zweiergruppen) raten, wo
überall Erdöl drinsteckt (Arbeitsblatt 1) Zum Beispiel:
Mit Erdölbestandteilen: Lippenstift, Nylonstrumpf, Fussballleibchen (Kunststoff ), PET-Flasche,
Waschmittel, DVD-Hülle, Plastik-Sack, Handy mit Kabel, Mausmatte, Spitzer, Turnschuh, Lego,
Kerze, Nagellack, Cementit, Kunstharzlackfarbe, Schaumgummi, Styropor, Kunstledertasche,
Verpackung, Znünibox aus Plastic
Ohne Erdölbestandteile: Papier, Glasflasche, Baumwolle, Metall (ohne Lackierung), Holz, Wolle,
Naturkautschuk, Stein, Kreide, Bleistift, Brot, Milch, Alufolie
Bemerkung: Auch Gegenstände, die kein Erdöl als Bestandteil enthalten, benötigen in vielen
Fällen Erdöl für die Herstellung und ganz bestimmt für den Transport!
Film schauen (52 Minuten)
Nachbereitend zum Film
1) Erdöl im eigenen Alltag (30 Minuten zu Hause & 30 Minuten in der Klasse)
Recherche-Auftrag für zu Hause: Individuell recherchieren, wie das eigene Zuhause geheizt wird
und welche Kosten die Heizung verursacht. Ebenfalls recherchieren, wo im Alltag ausser für die
Heizung Erdöl verwendet wird. Dazu Arbeitsblatt 2 verwenden.
In Kleingruppen: Die Ergebnisse der Recherche vergleichen. Diskussion: Welche Ergebnisse
haben erstaunt/überrascht? Welche neuen Erkenntnisse wurden gewonnen?
Im Plenum: Die Assoziationen, welche vor dem Film notiert wurden (siehe oben) mit den neuen
Erkenntnissen ergänzen.
Überlegen, wo es ein Sparpotential gäbe. Wie könnte man das eigene Verhalten ändern, und
wäre man auch bereit, es zu tun?
2) Eine Welt ohne Erdöl (45/90 Minuten)
Aufsatz: Individuell einen Aufsatz verfassen mit dem Titel: «Hilfe, es gibt kein Erdöl mehr!»
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
Impuls 2: Erdölförderung
Vorbereitend zum Film
(4 bis 5 Lektionen)
Das Kaspische Meer (10 Minuten)
10
In der Gruppe: Auf einer Karte nachschauen, wo das Kaspische Meer liegt und welche Länder
an das Kaspische Meer angrenzen (Kopiervorlage 1). Evtl. die Namen aller Hauptstädte der an
das Meer angrenzenden Länder kennen lernen und Aserbaidschan und Baku lokalisieren.
Film schauen (52 Minuten)
Nachbereitend zum Film
1) Folgen der Erdölförderung auf «Oil Rocks» (30 Minuten)
Filmanalyse: In Kleingruppen die positiven und negativen Folgen des Baus von «Oil Rocks» notieren, die im Film direkt oder indirekt gezeigt werden. Unterteilen in ökologische, ökonomische
und soziale Aspekte. Dazu Arbeitsblatt 3 verwenden.
Im Plenum: Ergebnisse aus der Kleingruppe an der Tafel oder auf einem Plakat sammeln.
Diskussion: Wie werden diese Folgen im Film konkret dargestellt (sich an spezifische Filmabschnitte erinnern)?
Evtl. mit Hilfe der Lehrperson die Zusammenstellung ergänzen. Siehe dazu auch Kapitel Hintergrundinformationen.
2) Folgen von Ölförderung allgemein (45 Minuten)
In Kleingruppen nach Hintergrundinformationen zu anderen Ölförderungsstationen recherchieren (z.B. Nigerdelta; Golf von Mexiko; Ölsandabbau Kanada). Jede Kleingruppe wählt ein Thema
und untersucht, welche Ähnlichkeiten und Unterschiede es zwischen der Situation von «Oil
Rocks» und dem gewählten Gebiet gibt. Was sind die Probleme in diesem Gebiet? Welches sind
weitere (ökologische, ökonomische & soziale) Folgen der Ölförderung, die im Film nicht erwähnt
wurden?
Jede Gruppe gestaltet ein Plakat, das im Raum aufgehängt wird.
Eine Ausstellung organisieren, in welcher je eine Person beim eigenen Plakat bleibt und allfällige
Fragen der «Besucher/-innen» beantwortet.
3) Pro/Kontra Erdölförderung: Podiums-Diskussion (50 Minuten & indiv. Text verfassen)
Kopiervorlage 2 verwenden. Die Gruppe in Kleingruppen nach Anzahl Rollen unterteilen (es steht
eine grosse Anzahl Rollen zur Verfügung, je nach Gruppengrösse können gezielt Rollen ausgewählt und andere weggelassen werden, wobei die Ausgewogenheit zwischen pro und contra
beachtet werden sollte). Jede Gruppe erhält eine Rollenkarte (vorzugshalber wird die Moderation von höchstens zwei Personen evtl. gar von der Lehrperson übernommen) und bereitet sich
auf die eigene Rolle vor. Jede Gruppe wird dazu angehalten, sich vorgängig zu den wichtigsten
Fakten und Zahlen zum Thema zu informieren.
Den Raum zu einem «offiziellen Podiums-Diskussions-Raum» einrichten: vorne auf einer
«Tribüne» für jede Rolle (ausser für die Presse & die Beobachter/-innen) einen Stuhl und ein
Namensschild hinstellen. Auf die Stühle setzen sich je ein/-e Vertreter/-in der entsprechenden
Rolle. Die restlichen Vertreter/-innen nehmen im Raum Platz. Für die Presseleute und die Beobachter/-innen sind im Raum Stühle reserviert. In der Mitte des Podiums steht eine Glocke o.ä.
Diskussion: Die Moderation erhält ein Mikrofon und eröffnet die Podiums-Diskussion mit der
Frage «Braucht unsere Welt Erdöl?». Sie entscheidet, wer als erstes sein Plädoyer vorbringen
darf, indem sie das Mikrofon der entsprechenden Person übergibt. Im Folgenden erhalten alle
die Chance, ihre Argumente für und gegen das Erdöl und die Erdölförderung vorzubringen.
Zwischendurch wirft die Moderation eine neue Frage in die Runde und entscheidet, wer sich
äussern soll. Es ist darauf zu achten, dass alle Parteien etwa gleich oft zu Wort kommen. Wenn
eine Person auf der Tribüne keine Antwort weiss, oder Beratung von ihrem Team braucht, kann
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
11
sie die Glocke läuten und sich auswechseln lassen. Wenn eine Person aus dem Publikum sich
gerne anstelle ihres/ihrer Vertreters/Vertreterin äussern möchte, kann sie die Glocke läuten. Die
Moderation entscheidet, ob er/sie den Platz mit dem/der Vertreter/-in auf der Tribüne tauschen
darf. Die Presse hat das Recht, zwischendurch die Glocke zu läuten und eine wichtige Frage,
die sie für das Verfassen ihres Artikels braucht, an eine/-n Vertreter/-in zu richten (evtl. maximale Unterbrechungsmöglichkeiten auf 5 beschränken). Die Beobachter/-innen dürfen die
Glocke nicht bedienen.
Abschluss: Die Moderation schliesst nach einer zum Voraus bestimmten Zeit (z.B. 30 Minuten)
die Diskussion ab, in dem sie sich bei allen Beteiligten bedankt und die Vertreter/-innen zu
einer Presseveranstaltung nach einer Pause (oder am nächsten Tag) einlädt.
Presseveranstaltung: An der Presseveranstaltung werden die Artikel der Presseleute präsentiert
und «verkauft». Ebenfalls präsentieren die Beobachter/-innen ihren neutralen Bericht. Die vollständigen Ausgaben der Berichte werden zum Lesen an die Klasse verteilt.
Auswertungsrunde: Nach Abschluss des Spiels eine Auswertungsrunde durchführen. Alle Beteiligten haben die Möglichkeit, sich über den Verlauf und die Ergebnisse der Podiums-Diskussion
zu äussern.
Impuls 3: Arbeitsmigration
Vorbereitend zum Film
(3 bis 4 Lektionen)
Migrationsgeschichte (20 Minuten zu Hause & 20 Minuten im Unterricht)
«Forschungsarbeit» zu Hause: Eine verwandte Person interviewen. Dazu Arbeitsblatt 4 verwenden.
In der Klasse: Zu zweit die eigenen «Forschungsergebnisse» austauschen und besprechen. Dabei
den Fokus speziell auf Arbeitsmigration richten.
Anmerkung: Es ist möglich dass die Migrationsgeschichte der eigenen Familie für gewisse Schülerinnen und Schüler ein heikles Thema ist. Ob die «Forschungsergebnisse» im Plenum ausgetauscht werden können, liegt im Ermessen der Lehrperson.
Film schauen (52 Minuten)
Nachbereitend zum Film
1) Leben auf der Plattform (45 Minuten):
Zu zweit: Aussagen sammeln, die im Film zu den Arbeits- und Lebensbedingungen auf der
Plattform gemacht wurden (Arbeitsblatt 5 verwenden).
Diskussion im Plenum: Was bedeutet/e es für die Menschen im Film, auf der Ölplattform «Oil
Rocks» zu leben und zu arbeiten?
Die Aussagen vom Film mit den Aussagen von den eigenen Interviews vergleichen. Gibt es
Gemeinsamkeiten/Unterschiede zwischen den Film-Aussagen und den Aussagen aus der
eigenen «Forschung»?
Umfrage: Wer könnte sich vorstellen, irgendwo anders zu leben und dort zu arbeiten? Wo?
Weshalb (nicht)?
2) Filmanalyse (5 Minuten):
Kapitel 1 im Film nochmals anschauen.
Diskussion: Was meint das Sprichwort «Niemand fragt nach dem Alter einer Kuh, wenn sie noch
Milch gibt.»?
3) Sprichwörter (30 Minuten):
In Zweier-Gruppen: Jede Gruppe sucht nach einem oder mehreren Sprichwörtern (evtl. auch aus
einem anderen Land). Wenn möglich sollte mit dem Sprichwort ein Bezug zum Thema Arbeit
und Migration hergestellt werden können.
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
12
Die Sprichwörter je auf einem Blatt Papier notieren. Auf der Rückseite des Blattes das Sprichwort zeichnerisch darstellen.
Zwei Gruppen bilden. Die Blätter so hinlegen, dass die Zeichnungen für alle sichtbar sind. Wer
glaubt, ein Sprichwort zu erkennen, nennt es (selbstverständlich darf das eigene Bild nicht
gewählt werden). Die Gruppe, aus der die Zeichnung stammt, entscheidet, ob es richtig ist oder
nicht. Ist es richtig, bekommt die Gruppe das Blatt, die es erraten hat. Ist es falsch, wird das
Blatt liegen gelassen.
Nach Ende des Spiels alle Blätter im Raum aufhängen.
Weiterführende
Anregungen
• Geografie Baku: Auf einer Weltkarte Aserbaidschan/Baku lokalisieren.
• Geografie Kaspisches Meer: Auf einer Karte des Kaspischen Meeres die an das Kaspische Meer
angrenzenden Länder lokalisieren und benennen (siehe auch Kopiervorlage 1)
• Geschichte Kaspisches Meer: Die Geschichte von den Ländern rund um das Kaspische Meer
recherchieren.
• Umweltverschmutzung: Diskussion: Weshalb schweigt sich Aserbaidschan über die Menge an
verlorenem Öl aus? (Vgl. Kap. 1). Recherche: Was findet man allgemein heraus über Umweltschäden aufgrund von Ölgewinnung? (vgl. dazu auch die Themen Niger-Delta, Ken Saro Viva,
Golf von Mexiko, Ölsand in Kanada, u.ä.).
• Schwarzes Gold I: Bildanalyse: Was sagt das Bild 1 aus? (Hände im Kessel mit Öl; siehe FotoGalerie im Filmteil der DVD) Selber ein Bild anfertigen mit einem ähnlich grossen Symbolgehalt
der heutigen Zeit. Eine Ausstellung mit Diskussion veranstalten.
• Schwarzes Gold II: Szene in Kap. 2 (Schwarz-Weiss-Einspielung) anschauen. Diskussion: Was
zeigt diese Szene? Welche Vorstellung hatte man damals von dem Öl? Was wollten diese Bilder
bewirken? Wie würde diese Sequenz heute aussehen? Verschiedene Bilder dazu anfertigen.
(Werbung für Öl, Werbung für die Wirtschaft des eigenen Landes, etc.)
• Schwarzes Gold III: Bildanalyse: Bild 2 betrachten (siehe Foto-Galerie im Filmteil der DVD; Tafel
mit Spruch KASPISCHE ERDÖLARBEITER! JEDER TROPFEN ERDÖL AUS DEM MEER IST EIN BEITRAG FÜR DEN WELTFRIEDEN!). Was sagt diese Tafel aus? Was erfahren wir durch diese Tafel über
die Vergangenheit?
• Alternativenergie: Im Plenum verschiedene sammeln, welche Energiearten es ausser dem Erdöl
gibt (Wind, Solar, Atom, Agrar, Holz, usw.). Die Gruppe in Kleingruppen unterteilen und jeder
Kleingruppe eine Energieart zuteilen. Jede Kleingruppe recherchiert nun, welche Vor- und Nachteile ihre Energieart im Hinbilick auf Nachhaltigkeit hat. Die Ergebnisse im Plenum sammeln und
eine Plenums-Diskussion führen: Welche Energieart dient welchem Zweck am besten? Welche
Energieart sollte man unterstützen?
• Förderungsgebiete lokalisieren: Eine Weltkarte im Raum aufhängen. In Kleingruppen recherchieren: Wo liegen die Hauptfördergebiete? Wo die grössten Lagerstätten? In welchen Gebieten
sind weltweit ökologische, ökonomische oder soziale Konflikte ums Erdöl entstanden? Wo gibt
es Gebiete, in welchen noch unentdeckte Erdölvorkommnisse vermutet werden? Die Gebiete auf
der Karte markieren (z.B. mit verschieden farbigen Post-It-Zetteln oder Nadeln) und die Erkenntnisse im Plenum teilen.
• Wirtschaftliche Veränderung: Diskussion: Inwiefern hat sich die Situation in «Oil Rocks» in den
letzten Jahren verändert? Welchen Einfluss hat die Weltwirtschaft auf das Leben in «Oil Rocks»?
(Vgl. Kommentar in Kap. 6, ca. Min. 42)
• Renovationen: Diskussion & Recherche: Welchen Zusammenhang haben die aktuellen Renovationsarbeiten mit der momentanen Wirtschaftslage und der Ölindustrie?
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
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• Migrationsgründe: Was erzählt Klavdia (Frau mit Kopftuch, Kap. 2) über ihre Beweggründe, weshalb sie auf der Plattform arbeiten ging? Welche Gründe hatten wohl andere Menschen damals?
Welche Gründe geben andere Arbeiter an, weshalb sie auf Oil Rocks arbeiten?
• Arbeitsbedingungen: Aussagen der Arbeiterinnen und Arbeiter sammeln, die über ihre Arbeitund Lebensbedingungen von früher und heute erzählen. Was waren ihre Vorstellungen und
Träume? Welches war die Realität, mit der sie sich konfrontiert sahen? (Arbeitsblatt 5). Wie
stimmen die Aussagen mit den Propagandafilmen überein (Kap. 4, ca. Min. 30)?
• Arbeitsbedingungen: Ein Interview mit jemandem führen, der/die eine Arbeitsstelle hat. Wie
sind die Arbeitsbedingungen für diese Person? Was ist dieser Person wichtig am Arbeitsplatz?
Wie fühlt sich diese Person an ihrem Arbeitsplatz? Was würde sie sich wünschen? Die Interviewantworten mit den Aussagen der Arbeiterinnen und Arbeitern im Film vergleichen. (Wie)
könnte/müsste man die Situation in «Oil Rocks» verändern?
• Arbeitsreglement: Recherche: Welches sind wichtige Inhalte des Schweizerischen Arbeitsrechts?
Welches sind grundlegende Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Schweiz?
Nach Reglementen und Gesetzgebungen forschen, die sich zu Arbeitsbedingungen äussern
(Gesetz, Menschenrechte, etc.) Werden diese Rechte in «Oil Rocks» eingehalten?
• Chruschtschov: Recherche: Wer war Chruschtschov? Was war seine Position? Diskussion:
Weshalb war sein Besuch wichtig auf der Ölplattform? (Kap. 2, ca. Min. 14)
• Filmanalyse: Welche Mittel verwendet der Regisseur, um uns in die unterschiedlichen Zeitepochen zu führen? Was will der Regisseur wohl mit den weiten Totalaufnahmen (Landschaftsbilder etc.) vermitteln? Welche Stimmungen vermittelt er dem Zuschauer/-innen mit dieser Art
von Aufnahmen?
• Weltwunder: Einen Text verfassen zu dem Bild 3 (Tafel «Oil Rocks ist das achte Weltwunder»
siehe Foto-Galerie im Filmteil der DVD)
• Zukunfts-Blick: Eine Collage oder Zeichnung machen oder einen Text schreiben mit dem Titel
«Oil Rocks in 50 Jahren».
Weiterführende
Kaspisches Meer und Erdöl
Lernmedien und Literatur • Caspian Oil is no Middle East. Minerals & Energy; Vol 17 No. 2 (2002)
• Der Kaukasus. Geschichte – Kultur – Politik. Marie-Carin von Gumppenberg, Udo Steinbach
(Hrsg.) CH. Beck Verlag (2010)
• Diaspora, Öl und Rosen. Zur innerpolitischen Entwicklung in Armenien, Aserbaidschan und
Georgien. Heinrich Böll Stiftung (Hrsg.) (2004)
• Geht uns das Erdöl aus? Wissen was stimmt. Werner Zittel, Jörg Schindler. Verlag Herder GmbH
(2009)
• Kaukasus. Sipan Sedeek. Zeitschrift für Friedenspolitik; Nr. 3 (2005)
Krisenfaktor Öl. Abrüsten mit neuer Energie. Peter Hennicke, Niklaus Supersberger (Hrsg.)
Oekom Verlag (2007)
• Öl: Das blutige Geschäft. Peter Maass, Droemer Knaur 2010
Nachhaltige Entwicklung
• Dritte Welt – Eine Welt. Probleme und Perspektiven des Nord-Süd-Konflikts. Pädagogisches
Zentrum Rheinland-Pfalz (2003)
• Fit für die Zukunft. Praxisbeispiele einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Marion Loewenfeld, Steffi Kreuzinger. Oekom Verlag (2006)
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
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• Grosser Fuss auf kleiner Erde? Bilanzieren mit dem Ecological Footprint. Anregungen für eine
Welt begrenzter Ressourcen. Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (2010)
• Klimawandel – Was hab ich damit zu tun? Antony Lishak, Verlag an der Ruhr (2008)
• Kompetenzen für die Zukunft. Regula Kyburz-Graber, Hep Verlag (2006)
• Millennimusziele. Für eine bessere Welt. Michael Netzhammer, Deutsche Welthungerhilfe (2007)
Nachhaltig handeln illustriert am Beispiel Bauen und Wohnen mit Holz. Thea Rauch-Schwegler,
Susanne Rock. Hep Verlag (2005)
• Nachhaltigkeit. Schüler/-innen machen sich ein Bild, Forum Umweltbildung (2006)
• Was verträgt unsere Erde noch, Jill Jäger Wege in die Nachhaltigkeit. Jill Jäger, Fischer Taschenbuchverlag (2007)
Migration und Arbeitsmigration
• Aktuell. China – der Weg des Drachens. Kt. Lehrmittelverlag St. Gallen. Nr. 2 (2009)
• Atlas der Globalisierung. Le Monde diplomatique/taz Verlags Gmbh, (2009)
• Die neue Zuwanderung. Daniel Müller-Jentsch, Avenir Suisse, NZZ (2008)
• Globalisierung. Im Zeichen des Drachens. Harald Podolsky. Spiegel Verlag, Ernst Klett Schulbuchverlag (2009)
• Immer der Arbeit nach. Migration im Zeitalter der Globalisierung. Le Monde diplomatique. Nr. 4
(2008)
• Jugend und Arbeit. Jobs go global. Medienset für Jugendliche in Berufsfachschulen oder berufsvorbereitender Ausbildung. Patrick Helfer, Bernhard Probst, Beat Stauffer. DEZA, Bildung und
Entwicklung, Alliance Süd, Filme für eine Welt (2007)
Links
www.ine.zhaw.ch Institut für Nachhaltige Entwicklung INE, Schweiz
www.bafu.admin.ch Bundesamt für Umwelt, Schweiz
www.erdöl-vereinigung.ch Erdölvereinigung, Schweiz
www.oil.com Oil.com
www.bfm.admin.ch Bundesamt für Migration, Schweiz
www.osteuropa.ch Unabhängiges Schweizer News Portall für Zentral- und Osteuropa
Adressen/Bezugsquellen
Fachstelle «Filme für eine Welt»
Monbijoustrasse 31, Postfach 8366, 3001 Bern
Tel. +41 31 398 20 88, Fax +41 31 398 20 87
www.filmeeinewelt.ch, [email protected]
Stiftung Bildung und Entwicklung
Monbijoustrasse 29, Postfach 8366, 3001 Bern
Tel. +41 31 389 20 21, Fax +41 31 389 20 29
www.globaleducation.ch, [email protected]
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
Arbeitsblatt 1
Erdöl in unserem Alltag
1. Erdölbestandteile dienen der chemischen Industrie als Basis für die Herstellung von zahlreichen Gegenständen und Produkten des täglichen Gebrauchs. Wo steckt überall Erdöl drin? Schreibe die Gegenstände auf und kreuze an:
Gegenstand
Erdölbestandteile drin
Keine Erdölbestandteile
PET-Flasche
첸
첸
Holztier
첸
첸
Fussballer-Leibchen
첸
첸
Turnschuhe
첸
첸
Trinkglas
첸
첸
Alufolie
첸
첸
Lippenstift
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
첸
2. Stelle eine Schätzung an, wie viele % des geförderten Erdöls als Energieträger (Heizöl, Benzin, Kerosin) verbrannt wird und
wie viele % in der chemischen Industrie oder der Kunsstoffindustrie für die Herstellung von Alltagsgegenständen gebraucht
werden:
Meine Schätzung: _________% als Brennstoff für Heizung und Transport, _________% als Rohstoff der Industrie
Korrekte Lösung: _________% als Brennstoff für Heizung und Transport, _________% als Rohstoff der Industrie
3. Schau dich im Schulzimmer um und notiere möglichst viele Gegenstände, in denen Erdölbestandteile drinstecken.
4. Stellt euch vor, die letzten Erdölreserven sind aufgebraucht. Welche Auswirkungen, abgesehen vom fehlenden Heizöl und Benzin, wird das auf unseren Alltag haben? Wie könnten wir den Herausforderungen begegnen? Diskutiert in Vierergruppen: Entwickelt Szenarien und überlegt, welche Konsequenzen ihr für die Gegenwart und unseren Umgang mit Erdöl ableitet.
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
Erdöl zu Hause
Recherchiere bei dir zu Hause:
Wie wird deine Wohung/dein Haus geheizt?
Wie hoch sind die jährlichen Heizkosten für deine Wohung/dein Haus?
Wo in deinem Alltag braucht es überall Erdöl? Findest du heraus, wie viel?
Wie könntest du in deinem Alltag deinen Erdölkonsum reduzieren und warum ist das sinnvoll?
In welchem Bereich wärest du am ehesten bereit, den Erdölverbrauch zu reduzieren?
Arbeitsblatt 2
Stress für die Umwelt
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Arbeitsblatt 3
Folgen der Ölplattform «Oil Rocks»
Welche Folgen hat der Bau von «Oil Rocks»
(früher und heute, ökonomisch, ökologisch und sozial)?
Positive Folgen
Ökologisch
Ökonomisch
Sozial
Allgemein
Negative Folgen
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
Migrationsgeschichte
Interviewte Person
Name:
Verwandtschaftsgrad:
Fragen zur persönlichen Migrationsgeschichte der interviewten Person
1) Seit wie lange lebt deine* Familie in diesem Ort, wo sie heute lebt?
2) Gibt es in deiner* Familie Personen, die früher an einem anderen Ort gelebt haben?
Falls ja:
• Wer?
• Wo haben diese Personen gelebt?
• Weshalb sind diese Personen an einen anderen Ort gezogen?
Falls nein:
• Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb deine* Familie immer am gleichen Ort gelebt hat? Welchen?
Kannst du* dir vorstellen, an einem anderen Ort zu leben?
Falls ja:
• Wo?
• Weshalb?
Falls nein:
• Weshalb nicht?
* damit ist die interviewte Preson gemeint!)
Arbeitsblatt 4
Stress für die Umwelt
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Arbeitsblatt 5
Arbeits- und Lebensbedingungen früher und heute
Was erzählen die Arbeiterinnen und Arbeiter über ihre Arbeits- und Lebensbedingungen?
Klavdia Fomina, erste Ölarbeiterin
(ca. Min. 12 und ca. Min 34)
Fazil Mammadov, ehemaliger Chefingenieur
(ca. Min. 16)
Mustajab Aliev, Mullah
(ca. Min. 18)
Alexandra Sokolova, Technikerin
(ca. Min. 20)
Niyamaddin Amiraslanov, Ölarbeiter
(ca. ab Min. 35)
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
Kopiervorlage 1
Kaspisches Meer
Caspian Region Oil Pipelines (U)
Boundary representation is
not necessarily authoritative.
Karachaganak
RUSSIA
KIEV
Karachaganak-Atyrau
(planned) 180,000 b/d
Yuzhnyy-Brody
180,000 to 240,000 b/d
MOLDOVA
Atyrau-Samara
300,000 b/d
UKRAINE
CHISINAU
Caspian Pipeline
Consortium (CPC) Project
560,000 b/d (first stage)
ROMANIA
Atyrau
Quelle: University of Texas at Austin
BUL.
Northern Early
100,000 b/d
Novorossiysk
Western Early
115,000 b/d
Major crude oil export pipeline
ANKARA
Oil, gas, and condensate field
0
100
Aral
Sea
Aqtau
Makhachkala
GEORGIA
T’BILISI
Sup’sa
Baku-T’bilisi-Ceyhan
(planned) 1 million b/d
UZBEKISTAN
ARMENIA
Caspian
Sea
AZERBAIJAN
YEREVAN
Erzurum
200 Kilometers
100
Tengiz
(Aktau)
Black Sea
Oil pipeline planned, proposed,
or under construction
Kazakhstan-China
(proposed)
Kashagan
Sea of
Azov Tikhoretsk
0
KAZAKHSTAN
BAKU
Guneshli
Deep
Chirag
TURKMENISTAN
Azeri
Horasan
Kazakhstan-Iran
(proposed)
200 Miles
TURKEY
Neka Port
Ceyhan
SYRIA
UNCLASSIFIED
IRAQ
IRAN
TEHRAN
Neka-Tehran
50,000 b/d
(first stage)
759738AI 4-02
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
Kopiervorlage 2, Seite 1
Podiums-Diskussion Pro und Contra Erdölplattform
Ausgangslage für alle
Heute treffen sich Vertreter/-innen der Ölindustrie aber auch wichtige Regierungsmitglieder,
Umweltaktivist/-innen, Vertreter/-innen der Tourismusbranche und Alternativenergie und Konsument/-innen zu einer Podiums-Diskussion. Seit Längerem geht in der Gesellschaft die Frage
herum, ob die bekannte Erdölförderungs-Plattform «Magic-Oil» bestehen bleiben soll oder nicht,
bzw. ob sie noch weiter ausgebaut werden soll.
Die Befürworter/-innen beziehen sich auf die Wichtigkeit des Erdöls für die Gesellschaft, Gegner/-innen warnen vor den grossen Umweltschäden und weisen auf die sozialen Missstände im
Zusammenhang mit den Arbeitsverhältnissen hin.
In naher Zukunft wird man darüber entscheiden müssen, ob die Plattform still gelegt werden
soll oder nicht. An der heutigen Podiums-Diskussion geht es nicht nur um das Schicksal der
Plattform, sondern auch um die grundsätzliche Frage: Braucht die Welt das Erdöl?
Moderation
Deine Rolle
Du bist die Moderation dieser Podiums-Diskussion. Du kennst die grundlegenden Zahlen des
weltweiten Erdölverbrauchs und die wichtigsten Zusammenhänge der Erdölförderung. Du hast
Informationen über wirtschaftliche, ökologische und soziale Folgen des Erdölkonsums und bist
daran interessiert, was die Teilnehmenden zum Thema zu sagen haben. Du selber nimmst dabei
eine neutrale Rolle ein. Du bist daran interessiert, dass für die Zuschauenden eine möglichst
interessante Diskussion stattfindet.
Dein Standpunkt
Hauptsache die Zuschauer-Einschaltquote ist hoch – und die Diskussion bleibt fair.
Deine Aufgabe
Du bist dafür verantwortlich, dass alle Teilnehmenden zu Wort kommen und ihre Anliegen in der
Runde vertreten können. Alle sollen etwa gleich viel Redezeit erhalten. Du bist aber auch dafür
zuständig, dass die Diskussion spannend und interessant bleibt. Kritische Argumente kannst du
aufnehmen und der jeweiligen Gegenpartei zur Gegenargumentation vorlegen.
Alles was du willst, ist eine spannende Diskussion mit Fakten und interessanten Argumenten.
Deine Einstiegsfrage lautet: «Braucht die Welt das Erdöl?»
Konzernleitung einer Ölplattform
Deine Rolle
Du bist Mitglied der Konzernleitung der Ölplattform «Magic-Oil». «Magic-Oil» ist vor der Küste
Brasiliens stationiert und verspricht, eine gute Quelle für die Erdölgewinnung zu sein. Du erhoffst
dir einen grossen Gewinn in naher Zukunft, da diverse Verträge mit verschiedenen Ländern und
Multinationalen Grosskunden bereits auf Hochtouren laufen. Du weisst, dass China und andere
aufstrebende Wirtschaftmärkte in Zukunft viel Erdöl benötigen und machst dir bezüglich der
Nachfrage keine Sorgen.
Dein Standpunkt
Ja, die Welt barucht Öl – und zwar in grossen Mengen. Erdöl bedeutet Geld und Macht.
Deine Aufgabe
Informiere dich vorgängig über die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Thema. Vertitt deine
Anliegen so gut du kannst in der Podiums-Diskussion und versuche deine Gegner/-innen zu deinen Komplizen zu machen. Überzeuge sie mit deinen besten Argumenten für die Unterstützung
von «Magic Oil» und den Bau von weiteren Ölplattformen.
Alles was du willst, ist die Ölindustrie vorantreiben.
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
Kopiervorlage 2, Seite 2
Arbeiter/-in auf einer Ölplattform
Deine Rolle
Du arbeitest auf der Ölplattform «Magic-Oil» vor der Küste Brasiliens. Du arbeitest und lebst
schon mehrere Jahre dort. Mit drei Arbeitskolleg/-innen teilst du eine kleine Wohnung in einem
veralteten Hochhaus. Dein Freizeitleben ist sehr begrenzt. Deine Arbeit ist hart, aber du bist
froh, dass du sie hast, weil du gerade so viel verdienst, dass du deine Familie, die in einem fernen Land lebt, unterstützen kannst. Ohne deine Hilfe könnte deine Familie nicht oder nur sehr
schlecht überleben.
Dein Standpunkt
Ja, Erdölförderung ist wichtig, weil sie meine eigene Arbeitsstelle sichert.
Deine Aufgabe
Informiere dich vorgängig über die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Thema. Vertitt deine
Anliegen so gut du kannst in der Podiums-Diskussion und versuche deine Gegner/-innen zu deinen Komplizen zu machen. Überzeuge sie mit deinen besten Argumenten für die Unterstützung
von «Magic Oil» und den vermehrten Bau von weiteren Ölplattformen.
Alles was du willst, ist, dass die Ölindustrie bestehen bleibt, damit du deinen Job behalten
kannst.
Konsument/-in Alpha
Deine Rolle
Du leitest ein mittelgrosses Unternehmen und bist ein/-e eher überdurchschnittliche/-r Konsument/-in eines europäischen Industrielandes. Du hast ein relativ hohes Einkommen, besitzt ein
teures Auto und bist Mitglied der Autopartei. Du betreibst verschiedene Hobbies (Golfen und
Tauchen) und gehst gerne in die Ferien; vorallem reist du gerne mit dem Flugzeug in den Süden.
Dort erholst du dich am besten von deinem Arbeitsstress. Über die Umwelt machst du dir wenig
Gedanken, das sollen andere tun. Über die Zahlen der Erdölförderung und deren Folgen hast
du dich von deinen Angestellten informieren lassen. Das ist alles gar nicht so schlimm, wie
behauptet wird.
Dein Standpunkt
Erdöl ist unerlässlich – bloss keine Dramatisierung der Tatsachen!
Deine Aufgabe
Informiere dich vorgängig über die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Thema. Vertitt dei-ne
Anliegen so gut du kannst in der Podiums-Diskussion und versuche für dich Argumente zu finden, wie du deinen Konsum rechtfertigen kannst.
Alles was du willst, ist, dass du weiterhin ein freies, selbstbestimmtes Leben führen kannst und
deinen Konsum nicht einchränken musst.
Regierungsmitglied
Deine Rolle
Du bist Mitglied der Regierung. In deinem Land wird Öl gefördert. Für dich ist vor allem wichtig, dass du wieder gewählt wirst für die nächste Amtszeit. Deshalb bist du darum bemüht, dass
du möglichst viele Wähler/-innen auf deine Seite ziehen kannst, die dich unterstützen. Die Ölförderung unterstützt du, solange sie dich in deinem politischen Amt weiter bringt.
Dein Standpunkt
Deine Aufgabe
Hauptsache, ich werde gewählt!
Informiere dich vorgängig über die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Thema. Vertitt deine
Anliegen so gut du kannst in der Podiums-Diskussion. Versuche deine Gegner/-innen zu deinen
Komplizen zu machen und überzeuge alle mit deinen besten Argumenten, dass sie für dich stimmen.
Alles was du willst, ist, dass du im Amt bleibst.
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
Kopiervorlage 2, Seite 3
Umweltaktivist/-in
Deine Rolle
Du bist Mitglied der Umweltorganisation «Safe our planet». Du kennst die negativen Folgen von
Erdölförderung und die verheerenden Folgen des weltweiten Energieverbrauchs. Du kannst nicht
akzeptieren, dass die Menschheit mit ihrem Erdölverbrauch und mit der Erdölförderung ihre
eigene Umwelt so sehr zerstört. Du investierst deine gesamte Arbeits- und Freizeit für den Schutz
der Umwelt und gegen die übermässige Förderung von Erdöl.
Dein Standpunkt
Die Menschheit muss ihren Erdölkonsum senken – und zwar massiv!
Deine Aufgabe
Informiere dich vorgängig über die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Thema. Vertitt deine
Anliegen so gut du kannst in der Podiums-Diskussion. Versuche deine Gegner/-innen zu deinen
Komplizen zu machen und überzeuge alle mit deinen besten Argumenten für den Schutz der
Umwelt und gegen den Verbrauch von Erdöl und gegen den Bau von Förderanlagen.
Alles was du willst, ist, dass die Umwelt besser geschützt wird.
Konsument/-in Beta
Deine Rolle
Du bist ein/-e durchschnittliche/-r Konsument/-in eines Industrielandes. Du hast ein durchschnittliches Einkommen, besitzt ein Auto und gehst gerne in die Ferien. Bis jetzt hast du dir
noch kaum Überlegungen über deinen Erdölverbrauch gemacht. Aufgrund der Teilnahme an der
Podiums-Diskussion hast du dich jedoch informiert und weisst, wie es mit deiner Ernergiebilanz
aussieht: sie ist nicht die beste. Du hast bis jetzt jedoch darüber hinweg gesehen, weil du dich
in deinem Konsum möglichst nicht einschänken möchtest. Dennoch liegt dir die Umwelt und der
nachhaltige Bestand der Umwelt am Herzen.
Dein Standpunkt
Die Umwelt sollte geschützt werden, aber ich möchte doch frei konsumieren können...
Deine Aufgabe
Informiere dich vorgängig über die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Thema. Vertitt deine
Anliegen so gut du kannst in der Podiums-Diskussion. Versuche für dich Argumente zu finden,
wie du deinen Konsum rechtfertigen kannst, aber dennoch die Umwelt schützen kannst.
Alles was du willst, ist, dass du weiterhin konsumieren kannst, dass aber deine Umwelt nicht
all zu sehr darunter leidet.
Leiter/-in eines Tourismus- & Verkehrsvereins
Deine Rolle
Du bist Leiter/-in des Tourismus- und Verkehrsvereins «Brasiu». Du bist für den Tourismus in
der beliebten Küstenregion «Golden Beach» verantwortlich. Die Ölplattform «Magic-Oil» ist
einige Kilometer vor dieser schönen Sandküste stationiert. Seit Jahren kämpfst du und deine
Kolleg/-innen gegen den Betrieb von «Magic-Oil», denn deiner Ansicht nach schadet die Plattform dem Tourismusgeschäft. Vor allem bei einem Ausbau der Plattform ist eine verschlimmerung der Situation zu befürchten. Die Umwelt wird noch stärker darunter leiden. Wissenschaftliche Berichte belegen, dass sich die Wasserqualität in den letzten Jahren starkt verschlechtert
hat und ausserdem sollen die Fischgründe und das schöne Korallenriff vor der Küste stark unter
dem Einfluss der Erdölförderungs-Arbeiten leiden. Für dich bedeutet die Plattform nicht nur eine
ökologische und ökonmische Gefahr, sondern sie ist in deinen Augen auch ein ästhetischer
Schandfleck.
Dein Standpunkt
«Magic-Oil» schadet der Tourismusbranche und der Umwelt. Gegen «Magic-Oil» muss gekämpft
werden – mit allen Mitteln.
Deine Aufgabe
Informiere dich vorgängig über die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Thema. Vertitt deine
Anliegen so gut du kannst in der Podiums-Diskussion. Versuche für dich Argumente zu finden,
weshalb in deiner Region der Tourismus wichtiger ist als die Erdölförderung.
Alles was du willst, ist, dass die Tourismusbranche in deiner Küstenregion floriert.
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
Kopiervorlage 2, Seite 4
Leiter/-in einer Solar-Energie-Firma
Deine Rolle
Du bist Leiter/-in der Solar-Energie-Firma «O sole mio». Du gehst mit der Zeit und setzt voll und
ganz auf Solarenergie. Du kennst die jüngsten Forschungstrends und weisst, dass die Zukunft
in der Solarenergie liegt. Für dich ist die Solarenergie die einzig richtige Energieform, weil sie
die einzige ist, die ökologisch vertretbar ist. Eine Ölplattform wie «Magic-Oil» ist deiner Ansicht
nach unvertretbar und nicht zeitgemäss, vor allem auch, weil du zu wissen glaubst, dass das
Öl in dieser Gegend in den nächsten 10 Jahren sowieso versiegen wird und die Plattform überflüssig wird. Aus vertraulichen Kreisen hast du ausserdem die Information, dass auf der Plattform schwere technische Mängel bestehen, deren Reparatur eine unvorstellbare Summe Geld
kosten würde. Deiner Ansicht nach lohnen sich weder die Instandhaltung noch der Ausbau der
Plattform aus ökologischen aber auch aus ökonomischen Gründen nicht.
Dein Standpunkt
Das einizg richtige ist: Solarenerige! Erdöl ist Schnee von gestern.
Deine Aufgabe
Informiere dich vorgängig über die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Thema. Vertitt deine
Anliegen so gut du kannst in der Podiums-Diskussion. Versuche für dich Argumente zu finden,
weshalb die Solarenergie die bessere und wertvollere ist, als die Erdölenergie. Versuche deine
Gegner/-innen zu deinen Kompliz/-innen zu machen und sie zu überzeugen, dich in deinem
Kampf für die Solarenergie zu unterstützen.
Alles was du willst, ist, dass die Menschheit vermehrt in die Solarenergie investiert, anstatt die
Welt mit dem Abbau von Erdöl zu zerstören.
Anwohner/-in der Küstenregion
Deine Rolle
Du bist ein/-e Anwohner/-in der Küstenregion, vor welcher «Magic-Oil» stationiert ist. Das
Haupteinkommen deiner Familie kommt aus der Fischerei und aus dem Tourismus. Die meisten
Männer deiner Grossfamilie sind im Fischfang tätig, die Frauen arbeiten die meisten in den Hotels
der Region. Du hast gehört, dass durch den vermehrten Erdölabbau das Meer verschmutzt und
der Fischbestand geschmälert wird. Ausserdem befürchtest du, dass eine Panne auf der Plattform verherende Auswirkungen für die Küstenregion hätte.
Dein Standpunkt
«Magic-Oil» zerstört das Meer und schmälert den Fischbestand, ausserdem verwüstet es die
Küste so, dass die Tourist/-innen fernbleiben. Rettet unsere Einkommensquellen!
Deine Aufgabe
Informiere dich vorgängig über die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Thema. Vertitt deine
Anliegen so gut du kannst in der Podiums-Diskussion. Versuche für dich Argumente zu finden,
damit du die Leute gegen den Ausbau der Plattform überzeugen kannst.
Alles was du willst, ist dass die Einkommensquellen deiner Familie (Fischerei und Tourismus)
erhalten bleiben.
Stress für die Umwelt
La cité du pétrole (Oil Rocks)
Kopiervorlage 2, Seite 5
Presse
Deine Rolle
Du bist Mitarbeiter/-in des beliebten Tagblatts «Kuck» und bist von deinem Chef an die Podiums-Diskussion geschickt worden. Du liebst deine Arbeit und bist immer sehr interessiert, wenn
es um ein so wichtiges Thema wie Erdöl und Erdölförderung geht. Du hast dich vorgängig etwas
über das Thema informiert und willst nun die verschiedenen Standpunkte, Meinungen und Argumente zum Thema hören, die an der Podiums-Diskussion aufgegriffen und verteidigt werden.
Dein Standpunkt
Hauptsache ich kann einen spannenden Artikel schreiben – und die Leute kaufen «Kuck»!
Deine Aufgabe
Informiere dich vorgängig über die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Thema. Verfolge die Diskussion aufmerksam mit und notiere dir allfällige Ungereimtheiten. Richte einige explosive Fragen an die Anwesenden, so dass du anschliessend einen der besten und spannendsten Artikel
im Tablatt «Kuck» verfassen kannst.
Alles was du willst, ist dass die Leute «Kuck» lesen, und dass dein Name auf der Liste der «Journalist/-innen des Jahres» auftaucht.
Beobachter/-in
Deine Rolle
Du bist von der wissenschaftlichen Vereinigung «Beoba» als neutrale/-r Beobachter/-in an die
Podiums-Diskussion geschickt worden, um die Diskussion mitzuverfolgen. Du hast dich vorgängig über das Thema Erdöl und Erdölföderung und deren Folgen informiert, und du kennst die
aktuellen Zahlen und Fakten. Du kennst die verschiedenen Positionen und freust dich zu hören,
wie diese in der Diskussion vertreten werden.
Dein Standpunkt
Ich bin neutral und will wissen, was passiert.
Deine Aufgabe
Du nimmst nicht an der Diskussion teil, sondern notierst dir den genauen Verlauf und die wichtigsten Argumente und Aussagen der Diskuss, damit du danach einen wissenschaftlichen, neutralen Beobachtungsbericht abliefern kannst.