PDF - Die Johanniter

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PDF - Die Johanniter
Mecklenburg-Vorpommern
Regional 1 2012
40 Jahre Kita „Bumerang“
Neubrandenburger feiern Jubiläum
Die Johanniter-Kita „Bumerang“ hat
Geburtstag gefeiert: Mit vielen bunten Aktionen und Veranstaltungen
begingen Kita- und Hort-Kinder,
Eltern, Erzieherinnen und Erzieher
von Mittwoch, 9. November, bis Freitag, 11. November 2011, das 40-jährige Bestehen der Einrichtung in der
Clara-Zetkin-Straße 15 c/d. Am 13.
November 1971 wurde die Kindertagesstätte als Kinderkombination Süd
für 80 Krippen- und 180 Kindergartenkinder eröffnet. Im Jahr 2005 hat
die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. die
Trägerschaft über die Kita „Bumerang“ übernommen. Heute betreuen
die 29 Erzieherinnen und Erzieher
über 338 Kinder vom Krabbelalter in
den Krippengruppen bis zur vierten
Klasse im Hort. Die Kita ist damit die
größte Johanniter-Kita bundesweit.
„In den vergangenen 40 Jahren hat
sich in der Pädagogik aller Kinder­
tagesstätten natürlich ganz viel
verändert“, berichtet Kita-Leiterin
Christiana Knöll. „Wir setzen heute
zum Beispiel sehr stark auf kind­
gerechte Frühförderung und viel
Bewegung.“ Dafür ist der Außen­
bereich der Kita im Jahr 2010
modernisiert und mit Matschtisch,
Taststrecke und Kletterhaus zum
Spielen, Lernen und Toben ausgestattet worden. Knöll hat viele
Generationen von Kindern begleitet,
hat sie aufwachsen sehen. Seit
1995 arbeitet die engagierte Erzieherin in der Kita. Heute besuchen
viele Kinder von ehemaligen KitaKindern die Einrichtung. „Es ist
schön zu sehen, was aus den Kindern geworden ist“, so Knöll. „Wir
versuchen, unseren Kita- und Hortkindern das bestmögliche Rüstzeug
für ihr weiteres Leben mitzugeben,
| Lesen Sie weiter auf Seite 2
Weitere Themen
Richtfest
Krippenkinder in Leezen ziehen
in eigenen Anbau | Seite 4
Sprachprojekt
Kita Anklam setzt auf Sprach­
förderung | Seite 4
Jahresleistungen
Rückblick auf das Jahr 2011 in
Zahlen und Geschichten | Seite 5
Heldenporträt
Ehrenamtliche von Minister­
präsident Erwin Sellering aus­
gezeichnet | Seite 6
60 Jahre Johanniter
Ein Gespräch mit dem dienst­
ältesten aktiven ehrenamtlichen
Johanniter | Seite 7
—————————————————————————
www.johanniter.de/nord
| Fortsetzung von Seite 1
ihr Selbstbewusstsein zu stärken und sie individuell zu
fördern.“
Der Veranstaltungsreigen zum 40-jährigen Jubiläum
begann am Mittwoch mit einer fröhlichen Kinderrevue.
Am Nachmittag machten sich rund 150 Hortkinder auf
zum Neubrandenburger Rathaus und ließen unter lautem Jubel bunte Luftballons mit guten Wünschen in
den Himmel steigen. Mit Kasperletheater und einer
großen Jubiläumstorte feierten die Johanniter am Freitag weiter. Höhepunkt des Jubiläumsfestes war die
Feuershow von Rethra-Entertainment, die auf dem
|Ihre Ansprechpartner bei den Johannitern:
Regionalgeschäftsstelle Leezen: 03866 4622-0
Fahrdienst: -10, Pflegedienst: -35, Tagespflege: -37
Tagespflege Plate: 03861 501587
Sozialstation Insel Poel/Neuburg: 038425 20225
Regionalgeschäftsstelle Rostock: 0381 890313-0
Pflegedienst Rostock: 0381 4925255
Pflegedienst Rügen: 038391 939999
Dienststelle Stralsund/Rügen: 03838 253709
Regionalgeschäftsstelle Neubrandenburg: 0395 3514677
Pflegedienst Ducherow: 039726 259906
Pflegedienst Groß-Polzin: 039724 22368
Pflegedienst Woldegk: 03963 210238
Johanniter-Zentrum Mirow: 039833 20790
|Spendenkonto:
Bank für Sozialwirtschaft Köln
RV Mecklenburg-Vorpommern West:
BLZ 370 205 00 • Konto-Nr. 432 78 00
RV Mecklenburg-Vorpommern Südost:
BLZ 370 205 00 • Konto-Nr. 432 70 00
RV Mecklenburg-Vorpommern Nord:
BLZ 370 205 00 • Konto-Nr. 432 86 00
2|
Gelände der Kita stattfand. Kinder und Erwachsene
bestaunten die Flammenkunst und die Jongleure, die
brennende Kegel in die Höhe warfen und mühelos
wieder auffingen. Die Katastrophenschutzgruppe der
Johanniter versorgte die hungrigen Gäste mit der
Gulaschkanone. Traditionell zum Martinstag fand im
Anschluss, begleitet vom Fanfarenzug, der Laternenumzug zum Stargarder Tor statt, wo es für die Kleinen
leckere Martinshörnchen zum Teilen und Naschen gab.
Kurz notiert
Zuwachs bei den
Kindertagesstätten
Doppelter Zuschlag für die Johanniter: Die
Gemeinde Börgerende-Rethwisch bei Bad
Doberan hat die Kindertagesstätte „Die Wichtelstube“ an den Regionalverband Mecklenburg-Vorpommern Nord übergeben. Die Kita ist
damit die erste im Gebiet dieses Regional­
verbandes. Die Entscheidung fiel auf der Ge­­­
meindevertretersitzung am 1. Dezember 2011.
Mit ihrem Konzept setzten sich die Johanniter
gegen zwei weitere Anbieter durch. Die Ge­­
meinde behält sich vor, den Vertragsentwurf
gründlich zu prüfen. Die Johanniter planen, ein
neues Hortgebäude zu errichten, um ansprechende Bedingungen für alle Hortkinder zu
schaffen. Die Einrichtung bietet Platz für 18
Krippenkinder, 55 Kita- und 110 Hortkinder, die
offizielle Übergabe findet am 1. April 2012
statt. Auch im Regionalverband MecklenburgVorpommern West gibt es eine neue Einrichtung: Die Gemeinde Mestlin hat die Trägerschaft der örtlichen Kita „Storchennest“ an die
Johanniter vergeben. Seit Januar 2012 läuft
dort der Betrieb mit 34 Plätzen.
|Herausgeber:
Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.
Landesverband Nord
Holstenplatz 18
22765 Hamburg
Tel.040 7344176-90
Fax040 7344176-99
Regionalverband MV West
Lindenallee 2 • 19067 Leezen
Regionalverband MV Südost
Clara-Zetkin-Straße 15 c/d
17033 Neubrandenburg
Regionalverband MV Nord
Eikbomweg 32 b • 18069 Rostock
|Redaktion: Berenike Matern
|Gestaltung und Satz: Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., Fachbereich
Kommunikation (Landesverband Niedersachsen/Bremen)
|Fotos: Günther Schwering, Paul Hahn, Johanniter
Ihre Johanniter im Norden: Einblicke und Ausblicke
Nachgedacht – Gedanken von Pastor Rainer Kluß aus Eckernförde
Social Gospel
Anfang der 1990er-Jahre war
es, auf einer unserer Besuchs­
reisen nach Chambersburg,
USA, in unsere damalige Partnergemeinde St. John´s, da
hörte ich den Begriff zum
ersten Mal – Social Gospel.
Das gefiel mir: soziales Evangelium. Oder besser: für andere gelebtes Evangelium.
Damals saß ich auch im Vorstand unseres örtlichen
Diakonievereins, in dem eine ungute Diskussion
über das christliche Profil unserer Einrichtung losgebrochen war. In der Auseinandersetzung fielen
Bemerkungen wie: „Es ist eine Schande, dass einige
Mitarbeiter gar nicht wüssten, dass sie bei der
Kirche angestellt sind. Wir müssen mehr Flagge
zeigen. Verkündigung und Gebet gehören ans Pflegebett.“
Damals wie heute war mir klar, dass man das von
den Pflegekräften nicht einfach fordern kann. Was
sollten unsere Mitarbeiter denn noch alles unter
dem enormen Zeit- und Dokumentationsdruck tun,
ganz abgesehen von dem herrschenden Personalmangel? Ich brachte da den Begriff Social Gospel
ins Spiel: Wenn ich das, was mein Glaube sagt,
kräftig lebe, dann ist das genug. Oft geschieht das
ja eher anders herum. Menschen sagen, dass sie
glauben, leben aber nicht so. Weniger Worte und
mehr Taten, das täte auch heutzutage der Sache
Jesu gut – Social Gospel eben.
Auch die Johanniter sind ein Teil dieses gelebten
Evangeliums. Jeder Übungsabend, jeder Einsatz,
alle Professionalität und jede helfende Hand gehören seit 60 Jahren in Deutschland dazu. Social
Gospel, das ist nicht nur ein guter Begriff, sondern
unsere ureigenste Sache und da liegt Segen drauf.
Tradition
60 Jahre Johanniter-Unfall-Hilfe: Wie alles begann
Als der Johanniterorden 1952 die Johanniter-UnfallHilfe gründete, beruhte die Hilfsorganisation auf rein
ehrenamtlichen Strukturen. Erste und wichtigste Pflicht,
die die Ehrenamtlichen sich von Anfang an zur Aufgabe
machten, war die Ausbildung möglichst vieler Menschen
in Erster Hilfe. Die Situation der Ersthelfer und Rettungsdienstmitarbeiter im Nachkriegsdeutschland und
in den frühen 1960er-Jahren war eine andere als heutzutage: Die Versorgung von Verletzten an der Unfallstelle nahm weniger Raum ein, es ging viel mehr darum, die
Patienten schnellstmöglich in ein Krankenhaus zu transportieren. „Ein Notarzt war nicht dabei. Wir Helfer
haben die Patienten bestmöglich stabilisiert und für den
Transport vorbereitet, damit sie in der Klinik behandelt
werden konnten“, bestätigt Dirk Walter, ehemaliger
ehrenamtlicher Landesvor­stand Nord, der selbst seit
1953 in der Johanniter-Unfall-Hilfe als Ersthelfer dabei
ist und von 1956 bis 1958 im Rettungsdienst aktiv war.
„So etwas wie die Automatische Externe Defibrillation
bei Herzstillstand gab es nicht. Und auch die hygie­
nischen Standards waren andere: Wir haben einfach
zugepackt, auch ohne Handschuhe. Das wäre heute
undenkbar, da hat sich vieles geändert – zum Glück!“
In den 1980er-Jahren wandelte sich die Hilfsorganisation
stark: Die zunehmende Professionalisierung aller Dienstleistungen und die Integration weiterer Bereiche wie dem
Fahrdienst oder den ambulanten Pflegediensten erforderte hauptamtliche Strukturen. Bis heute jedoch ist das
Ehrenamt eine starke Säule der Johanniter-Unfall-Hilfe
e. V. Viele der Aufgaben, die die
ersten ehrenamtlichen Johanniter
ausführten, sind noch aktuell, auch
wenn sie sich inhaltlich gewandelt
haben – vom Katastrophenschutz
über den Sanitätsdienst bis zur
Erste-Hilfe-Ausbildung.
Dirk Walter berichtet von den
Anfängen: Seite 7
| 3
Jung und Alt
Neuer Krippenbereich in Leezen
Richtfest im „Zwergenparadies“
Ein eigenes Reich für die Kleinsten mit viel Platz
zum Spielen und Toben: Die Kita „Zwergenparadies“ in
Leezen erweitert den Bereich für die Krippenkinder
mit einem Anbau. Am Mittwoch, 14. Dezember 2011,
feierten die Johanniter mit geladenen Gästen das
Richtfest. Unter den Gratulanten war auch Leezens
Bürgermeister, Karl-Hermann Wreth. Die Kita-Kinder
führten ein kleines Programm auf. Die Fertigstellung
der Räumlichkeiten ist im Sommer 2012 geplant. Auf
einer Nutzfläche von insgesamt 209 Quadratmetern
bietet der ebenerdige Anbau für die 24 Krippenkinder
helle und freundliche Räume mit einem separaten Eingang und Zugang zum Außengelände mit Spielplatz.
„Mit den neuen Räumlichkeiten können wir optimale
Bedingungen für die pädagogische Arbeit und für
die Betreuung der Kleinstkinder bieten“, sagt Jürgen
Fäßler, Regionalvorstand der Johanniter. „Alle Räume
sind von Architektin Christina Rode kindgerecht
Projekt in der Kita Anklam
4|
gestaltet worden.“ Auch
die 72 Kindergartenkinder im Haupthaus freuen
sich nach dem Auszug
der Krippenkinder über
zusätzlichen Platz. Neben
einem Schlaf- und Ruheraum und dem Essraum
wird es im Anbau einen
großen Bewegungsraum
geben, damit die Kleinsten auch bei schlechtem
Wetter genügend Platz
zum Laufen, Krabbeln und Spielen haben. In der
Kinderküche werden in Zu­­kunft gesunde und vitaminreiche Mahlzeiten zubereitet. Gesundheits- und be­­
wegungsfördernd ist auch das Erlebnisbad, in dem die
Kinder unter Anleitung Kneippsche Anwendungen
machen oder Wasserspiele spielen können.
Jugendclub Leezen
Sprache im Alltag
Moderne Schatzsuche
Seit November 2011 ist Jana Hübner in der Kita „Sonnenschein“ in Anklam als Erzie­herin im Be­­reich „Alltags­
integrierte Sprachförderung“ tätig. Die 26-Jährige hat
dafür eine vom Bundesfami­lienministerium geförderte
Weiterbildung abgeschlossen. In der Einrichtung be­­­­­ob­
achtet und dokumentiert sie
die sprachliche Entwicklung
der Kinder in enger Zusam­men­
arbeit mit den anderen Er-­
zieherinnen. „Ich möchte auf­
zeigen, wie man in Bezug auf
Sprache durch verschiedene
Methoden und Spiele den Kindern ihren Alltag erleichtern
kann“, erklärt die Erzieherin.
„Alltägliche Situationen können der Morgenkreis oder
Tischgespräche sein, aber auch
das Freispiel. In den Dienst­
beratungen tauschen wir Er­­
zieher uns aus.“ Den Eltern gibt
Hübner Auskunft über den Entwicklungsstand ihres Kindes
und Tipps für Zuhause. „Ich möchte den Kindern helfen,
sich besser verständigen zu können“, so Hübner.
„Schließlich begleitet Sprache uns das ganze Leben. Nur
wer sie beherrscht, kann sich mitteilen.“
Die Jugendlichen des Johanniter-Jugendclubs „Matrix“
aus Leezen gingen am 17. November 2011 auf Schatzsuche im Glasermoor bei Kritzow im Naturpark Sternberger Seenlandschaft. Dort wollten sie nach sagenhaften Orten suchen, um etwas über Waldglas zu
erfahren. Statt mit Karte und Kompass waren die
modernen Schatzsucher mit einem GPS-Gerät ausgestattet. In einem Quiz ermittelten sie die einzugebenden Koordinaten und machten sich auf die Suche. Die
GPS-Geräte führten die Jugendlichen an die Orte, an
denen vor über 200 Jahren in den Wäldern Glashütten
betrieben wurden, und schließlich nach Langen Brütz
zum Waldglasmuseum. Hier lernten Lukas, Marie,
Marte, Kathi, Arne und Stefan, warum Waldglas meist
grün ist und warum es früher so kostbar war. Zurück
im Jugendclub wur­de nach weiteren Kreativaufgaben
der Schatz „gehoben“: ein Camcorder. Damit wollen
die Jugendlichen für Bewerbungsgespräche trainieren,
aber auch Dorfgeschichten, Sportwettkämpfe und
andere Ereignisse dokumentieren.
Neues aus den Diensten
Jahresleistungen 2011
Rückblick auf ein spannendes Jahr
2011 war für die Johanniter in Mecklenburg-Vorpommern ein besonderes Jahr: Im Juni feierten sie im
Rahmen des Johannistages in Wismar das 20-jährige
Jubiläum der Hilfsorganisation in den neuen Bundesländern. Viele Erfolge sind zu verzeichnen: Die Rettungswachen und die Hausnotrufabteilungen sind vom
TÜV SÜD zum zweiten Mal zertifiziert worden.
Die Kita-Familie ist stark gewachsen: Insgesamt 608
Kinder vom Krabbel- bis zum Grundschulalter besuchten die fünf Johanniter-Kitas. Das sind 24 mehr als
2010. Neuestes Familienmitglied ist die Kita „Landmäuse“ in Pokrent. In 2012 kommen weitere Kitas
hinzu (siehe Seite 2). Über 600 Menschen vertrauten
2011 dem Johanniter-Hausnotruf, das ist ein Zuwachs
von rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Besonders erfolgreich verlief das Jahr für die ehrenamtlichen Schulsanitätsdienste: An zwölf Schulen
kümmern sich rund 120 Jugendliche um ihre Mitschüler und sorgen im Notfall für schnelle Erste Hilfe
(2010: 107). 22 Mal wurde die ehrenamtliche Rettungshundestaffel in Stralsund alarmiert, elf Einsätze
erfolgten daraus. Rund 3000 Menschen ließen sich in
Erster Hilfe ausbilden. 335 185 Kunden beförderten die
Johanniter mit ihren 85 Fahrzeugen. 215 Mal war der
Intensivtransporthubschrauber aus Rostock unterwegs, insgesamt 8890 Einsätze fuhren die Helfer im
Rettungsdienst und im Krankentransport.
All dies wäre nicht denkbar ohne die helfenden Hände
der 385 Hauptamtlichen, 438 Ehrenamtlichen und 193
Jugendlichen, die sich 2011 für die Johanniter in der
Region engagierten. Die Johanniter bedanken sich
ganz besonders bei den rund 14 000 fördernden Mitgliedern, die durch ihre finanzielle Unterstützung viele
Projekte ermöglichen.
Einsätze im Rettungsdienst und Krankentransport
9000
8890
8750
8500
8344
8250
8000
2009
8275
2010
2011
Johanniter erhalten Spendensiegel
Zeichen für Vertrauen
Orientierungshilfe für Wohltäter
Martin Reichard
Zum siebten Mal in Folge hat
das Deutsche Zentralinstitut
für soziale Fra­­­gen (DZI) die
Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.
im Januar 2012 als förderungswürdig eingestuft. Hilfsorganisationen können ihre
Finanzen und Werbung freiwillig beim DZI überprüfen
lassen und müssen dafür
strenge Kriterien einhalten.
Das Spendensiegel gilt jeweils
für ein Jahr. „Die Auszeichnung freut uns sehr. Sie
belegt, dass wir mit den
uns anvertrauten Spenden­
geldern transparent und ge­­
wissenhaft umgehen“, sagt
Martin Reichard, Leiter der
Mitgliederbetreuung. Auch
die Stiftung Warentest beur-
teilt in ihrer Zeitschrift Finanztest das Spendensiegel
des unabhängigen Insti­tutes als „echtes Qualitätssiegel für Spendensammler“. „Im Namen der Johanniter
möchte ich unseren Förderern danken, ohne deren
Beiträge unsere ehrenamtlichen Projekte nicht möglich
wären“, so Reichard. „Wir freuen uns auch immer über
Ihre Rückmeldungen – von Lob oder Kritik können wir
nur lernen.“
Über 84 000 Menschen unterstützen im Landesverband Nord die Arbeit der Johanniter. „Die Beiträge
unser Förderer fließen in Projekte in der Region“, erläutert Reichard. „Diese langfristige Unterstützung ist
wichtig, damit wir vor Ort präsent sein können.“ Davon
profitieren zum Beispiel die ehrenamtliche ambulante
Hospizarbeit, die Seniorenbegleitdienste, das Kindertrauerprojekt Lacrima, die Schulsanitätsdienste oder
der Katastrophenschutz. Wer im Rahmen eines Spendenmailings spendet, der unterstützt zweckgebunden
ein bestimmtes Projekt, etwa den pädagogischen Mittagstisch oder die Nothilfe in Ostafrika.
| 5
Johanniterin ausgezeichnet
Ministerpräsident ehrt Ehrenamtliche
111 Ehrenamtliche aus ganz Mecklenburg-Vorpom­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­mern trafen sich auf Einladung von Ministerpräsident
Erwin Sellering am 10. Dezember 2011 im Festsaal des
Schweriner Schlosses. Auf einer Festveranstaltung an­­
lässlich des Tages des Ehrenamtes zeichnete Sellering
die Freiwilligen mit Urkunden für ihr Engagement aus.
Unter den Geehrten war auch die Johanniterin Dr.
Martina Timm, Koordinatorin der Notfallbegleitung in
der Hansestadt Rostock und im Landkreis Rostock.
Regionalvorstand Frank Baudisch hatte die Ehrenamt­
liche vorgeschlagen, um ihre Arbeit zu würdigen. Die
Freude war groß, als Dr. Timm einen Brief mit der Einladung erhielt. „Was geht einem nicht alles durch den
Kopf, wenn man einen Brief vom Ministerpräsidenten in
der Hand hält! Ich konnte den Brief gar nicht schnell
genug öffnen“, erinnert sie sich. „Dann die Überraschung – eine Einladung zum Empfang der Ehrenamt­
lichen im Schweriner Schloss. Sofort habe ich zum
Telefon gegriffen und Herrn Baudisch angerufen.“
Kollegen zu Einsätzen gerufen, Tendenz deutlich steigend. Ministerpräsident Sellering betonte die Wichtigkeit des Ehrenamtes für Mecklenburg-Vorpommern und
dankte allen Ausgezeichneten für ihren Einsatz. „Sie alle
sind seit vielen Jahren freiwillig und unentgeltlich für
unser Gemeinwesen tätig – oft sogar in mehreren Funktionen gleichzeitig. Die ehrenamtlich tätigen Frauen und
Männer tragen viel dazu bei, dass wir gern hier leben.
Sie sorgen für menschliches Miteinander, für Freundlichkeit und Wärme in unserem Land“, sagte er im Beisein seiner Amtskollegen Manuela Schwesig, Ministerin
für Arbeit und Soziales, und Dr. Till Backhaus, Minister
für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz.
„Deshalb ist mein größter Wunsch: Bleiben Sie noch
lange so aktiv!“
Der Bereich Notfallseelsorge ist in dieser Veranstaltung
erstmalig gewürdigt worden. „Dass die Notfallseelsorge
in den Blick der Politik kommt, hat mich sehr gefreut“,
berichtet Dr. Timm. „Viele Jahre haben wir um die Anerkennung unserer Arbeit gekämpft. Dass ich es nun bin,
die diesen ersten Schritt gehen darf, hat mich mit Stolz
erfüllt.“ Seit 2008 arbeitet sie ehrenamtlich als Notfallbegleiterin und ist Mitglied im SbE-Team (Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen) Mecklenburg-­
Vorpommern. Rund 24 Mal pro Jahr werden sie und ihre
Rettungshundestaffel bei Kap Arkona im Einsatz
Fieberhafte Suche nach vermisstem Mädchen
Bild: Archiv
Nach dem Küstenabbruch an
den Kreidefelsen bei Kap
Arkona auf Rügen waren am
26. und 27. Dezember 2011
sieben ehrenamtliche Helfer
der Johanniter-Rettungshundestaffel Stralsund mit zwei
Trümmersuchhunden im Einsatz. Bei einem Spaziergang
waren eine Frau und zwei
Kinder von den herabstürzenden Gesteinsmassen erfasst
worden. Während die Mutter
und ihre 14-jährige Tochter
mit Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden muss-
6|
ten, wurde die 10-jährige Schwester verschüttet.
Obwohl Rettungskräfte mit Suchhunden schnell vor
Ort waren und die Hunde mehrfach anschlugen, konnte das Mädchen nicht gefunden werden. Insgesamt
waren rund 160 Helfer von THW, Rettungsdiensten
und Feuerwehr vor Ort, auch weitere Rettungshundestaffeln waren im Einsatz.
Dr. Alexandra Busemann, Leiterin der JohanniterRettungshundestaffel: „Das Gemisch aus Kreide, Mergel und Geröll erschwerte den Einsatzkräften erheblich
das Graben. Uns begleitete die Sorge um mögliche
weitere Küstenabbrüche. Dennoch haben alle Teams
die ganze Nacht fieberhaft nach dem Mädchen
gesucht, auch wenn die Chancen sie lebend zu finden
sehr gering waren.“
Aus dem Landesverband Nord
60 Jahre Johanniter: Ein Gespräch mit Dirk Walter
„Mit der S-Bahn zum Einsatz“
Mit einem Erste-Hilfe-Kurs
bei den christlichen Pfadfindern 1953 hat alles be­­
gonnen. Der damals 15jährige Dirk Walter war
sofort begeistert von den
Johannitern: vom Helfen,
von der Gemeinschaft –
und vom christlichen Hintergrund der 1952 gegründeten Hilfsorganisation. Seitdem engagiert sich der
heute 73-Jährige bei den Johannitern in Hamburg und
weltweit. Damit ist der gebürtige Hamburger der dienstälteste ehrenamtlich noch aktive Johanniter in Deutschland. Heute ist er Ehrenamtsbeauftragter und die Faszination von damals ist geblieben: „Ich bin be­eindruckt
davon, wie die Johanniter es schaffen, vor allem auch
jungen Menschen eine sinnvolle Perspektive zu bieten:
in den Jugendgruppen, im Ehrenamt, im Freiwilligen
Sozialen Jahr oder später vielleicht auch im Hauptberuf.
Das ist ein wichtiger Dienst an der Gesellschaft“, so
Walter.
Als ehrenamtlicher Helfer hat Walter seit den 1950erJahren unzählige Menschen in Erster Hilfe ausgebildet.
Auch im Sanitäts- und Rettungsdienst engagierte sich
der energiegeladene junge Mann schon früh: „Am
Wochenende war ich auf einem Unfallwagen der Hamburger Feuerwehr im Hafen, in der Innenstadt und auf
Sankt Pauli aktiv. Damals gab es häufig Probleme mit
Schlägereien in den Kneipen, regelrechte Straßenschlachten entstanden – oft waren hunderte Männer
darin verwickelt. Da gab es viel zu tun. Gut, dass früher
im Unfallwagen, einem Opel Blitz, auf doppelstöckigen
Liegebetten Platz für zwei Verletzte pro Fahrt war!“
berichtet er. Unter seinen Patienten waren zahlreiche
Landgänger, amerikanische Marines, die nicht in den
hamburgischen Krankenhäusern, sondern direkt im
Hafen auf den Kriegsschiffen in den Schiffslazaretten
behandelt wurden. Auch in den Werften gab es schwere Verletzungen bei Unfällen beim Be- oder Entladen
der Schiffe oder beim Umgang mit den großen Maschinen. „Durch den alten Elbtunnel über die Autofahr­
stühle haben wir die Verletzten ins Hafenkrankenhaus
transportiert, schließlich kam es auf jede Minute an.“
mich gut daran erinnern, dass wir ab 1954 zum Sanitätseinsatz ins Volkspark-Stadion mit der S-Bahn oder
Straßenbahn gefahren sind – in voller Montur: Sand­
farbene Sanitäteruniform, lederne Sanitätstasche und
die Eisentrage mit Wolldecken im Gepäck“, so Dirk
Walter. „Da sind meine heutigen Kollegen deutlich
besser ausgestattet.“ Auch die Einsätze des Rettungsdienstes unterscheiden sich heute sehr von denen in der
Startphase der jungen Hilfsorganisation. „Am Wochenende haben wir mit unserem ersten Rettungswagen
ehrenamtlich Autobahndienste an der Süderelbbrücke
und am Horster Dreieck geleistet. Wenn wir von der
Polizei über das Funkgerät das Codewort für ‚Unfall mit
Verletzten‘ hörten, sind wir sofort losgefahren und
haben geholfen.“ Das Magazin „Der Spiegel“ stiftete den
Johannitern später eine kleine Hütte am Horster Dreieck, die für die Wochenenddienste als Sanitätsstation
genutzt werden konnte.
Seitdem hat sich viel getan: Aus dem rein ehrenamt­
lichen Verein ist eine moderne Hilfsorganisation
gewachsen, die neben dem professionellen und TÜVzertifizierten Rettungsdienst auch zahlreiche weitere
Dienstleistungen anbietet. Ihrer christlichen Tradition
ist sich die Johanniter-Unfall-Hilfe damals wie heute
stets bewusst. Für Dirk Walter, der 1977 als Ehrenritter
in den christlichen Johanniterorden aufgenommen
wurde und 1989 zum Rechtsritter ernannt wurde, ist
das selbstverständlich: „Meine Losung als Ehrenamt­
licher war es immer, Menschen zu helfen, wenn sie in
Not sind. Liebe Deinen Nächsten, das ist das christliche
Menschenbild, an dem wir uns in all unseren Diensten
ausrichten. Ich wünsche mir, dass das für zukünftige
Johanniter-Generationen stets das Maß der Dinge
bleibt.“
In den Anfängen der Bundesrepublik gehörte Improvi­
sation zum Alltag, auch bei den Johannitern. „Ich kann
| 7
Aus dem Landesverband Nord
Geschmacksretter im Einsatz
Johanniter-Jugend lernt gesundes Kochen
preisbewusst kochen können, zum Beispiel auf einem
Zeltlager. Die Herausforderung dabei: Wie be­reite ich
Gemüse und Obst so auf, dass Kinder es gern essen? Das
haben die Jugendgruppenleiter sehr gut umgesetzt.“
18 kochbegeisterte Johanniter-Jugendliche aus Hamburg, Harburg, Lübeck und Neumünster trafen sich am
Wochenende vom 5. bis 6. November in Lübeck, um bei
Kochlehrer Florian Scheuerer gesundes Kochen für
Jugendgruppen zu lernen. Scheuerer, der normaler­weise
Köche auf ihr Handwerk vorbereitet, fand in den Jugendlichen gelehrige und wissbegierige Schüler. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Geschmacks­retter“,
denn statt Erster Hilfe stand
für die Teilnehmer „Hilfe am
Herd“ auf dem Programm.
Elisabeth Hüttche, Fachbereichsleiterin Jugend, ist zu­­
frieden mit dem Ergebnis
des Workshops: „Ziel war
es, den Jugendlichen beizubringen, wie sie mit ihren
Jugendgruppen gesund und
In Gruppen kochten die „Ge­­schmacksretter“ zum Beispiel verschiedene Sorten Lasagne und stellten sogar
die Lasagneblätter selbst her. Um Obst für Kinder zu
einer besonderen Köstlichkeit zu machen, zauberten
sie Melonenboote mit Apfel-Trauben-Männchen oder
Apfelschnittenschiffchen.
Am Sonntag erfuhren die Hobby­köche Wissenswertes
über die Ernährungspyramide, den Umgang mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten und über Hygiene in
der Küche. „Wer kochen will, muss auch den korrekten
Umgang mit Lebensmitteln kennen“, er­­läutert Hüttche.
„Das gehört dazu – wie das Abwaschen.“
Johanniter-Preisrätsel
Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir drei Exemplare des Buches
„Geliebte Torten Band 2“ aus dem Landwirtschaftsverlag. Einsendeschluss ist
der 31. März 2012.
Meeresbucht in
MeeresDänebucht
mark in
Dänemark
norwegische
norweInselgische
gruppe
Inselgruppe
Satz
beim
Satz
Tennis
beim
(engl.)
Tennis
(engl.)
kleine
Brücken
kleine
Brücken
11
11
1
1
höchstes
Wesen
höchstes
Wesen
6
6
schummeln
schummeln
Kreuzesinschrift
Kreuzesinschrift
2012/005911
1
1
Laubbaum
Laubbaum
Ohren
der
Ohren
Rehe
der
Rehe
2
2
3
3
5
5
vorzüglich,
vorzügtoll
lich,
toll
Gattin
des Ägir
Gattin
des Ägir
8
7
7
mit ...
und
mit
...
Krach
und
Krach
5
5
Nachkomme
Nachkomme
ein dt.
Fußball-8
ein
dt.
verein
Fußball(Abk.)
verein
(Abk.)
Scherz
dt. Militär
† „Des
dt.
Militär
Teufels
†General“
„Des
Teufels
General“
Scherz
ehem.
deutsche
ehem.
Münze
deutsche
(Abk.)
Münze
(Abk.)
10
10
2
2
6
6
ein
Vorname
ein
KonsaVorname
liks
Konsaliks
4
4
Fürstin
in
Fürstin
Indien
in
Indien
Figur in
Goethes
Figur
in
„Egmont“
Goethes
„Egmont“
chinesischer
chinePolitiker
sischer
(Peng)
Politiker
(Peng)
4
4
sumpfiges
sumpGelände
figes
Gelände
7
7
9
9
8
8
Initialen
von
Initialen
Sänger
von
Marshall
Sänger
Marshall
9
9
10
10
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden schriftlich be­­nachrichtigt.
8|
3
3
WWP2011-4
11
11
WWP2011-4
Am Sonntag kommen Gäste?
Schnell muss eine Torte auf
den Tisch gezaubert werden!
Kein Problem mit diesem an­­
wenderfreundlichen
Backbuch
Auflösung des Rätsels
mitAuflösung
großformatigen
Fotos:
60
H
Sdes Rätsels H
E
F O E R D
A L S E N verraten
Landfrauen
ihre
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