PDF-Version des Zooführers

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PDF-Version des Zooführers
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Zooführer
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Jaguarjungtier
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Pinguin
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Liebe Besucher
und Freunde des Krefelder Zoos,
die unvermindert anhaltende Ausrottung einer
stetig wachsenden Zahl von Tier- und Pflanzenarten führte in den letzten Jahrzehnten zu einer
weltweiten Kooperation der Zoologischen Gärten.
Ihr Ziel ist nicht nur die Zucht und Erhaltung bedrohter Tierarten in den Zoos sondern auch deren
aktive Beteiligung an Artenschutzprojekten. Neben
der Erholung und naturkundlichen Bildung seiner
Besucher stellt der „Zoo der Zukunft“ somit den
Artenschutz in das Zentrum seiner Aktivitäten.
Als meistbesuchte Freizeiteinrichtung Krefelds
befindet sich auch der Zoo in diesem Wandel. Im
Juli 2005 wurde der ehemals städtische Betrieb in
eine gemeinnützige GmbH mit den beiden Gesellschaftern, der Stadt Krefeld und dem Verein der
Zoofreunde Krefeld, umgewandelt. Seitdem hat
die junge Gesellschaft eine Vielzahl von Projekten
zur Modernisierung des Zoos durchgeführt.
Dazu gehört der Umbau der Anlagen für Elefanten, Nashörner, Baumkängurus, Ameisenbären
und indischen Huftieren, die Sanierung des alten
Bauernhauses, des Regenwaldhauses sowie vieler
Stallungen, der Umbau des Eingangs mit ZooShop,
Kasse und sanitären Anlagen, und schließlich
Neubauten wie das Forscherhaus, das Schmetterlingshaus und die Vorhalle des Regenwaldhauses.
Weitere Projekte wie die Futtermeisterei sind in
Bau und werden wesentlich zur Verbesserung der
Haltung und Versorgung unserer Tiere beitragen.
Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Aufenthalt
und hoffe, dass Sie mit Hilfe dieses Zooführers
und des Übersichtsplanes auf der letzten Seite
unsere wertvollen zoologischen und botanischen
Bewohner einfacher finden können und wesentliche Informationen über sie erhalten.
Ihr
Dr. Wolfgang Dreßen
Zoodirektor
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Die Geschichte des Krefelder Zoos
Der am heutigen Standort im Mai 1938
gegründete städtische „Krefelder Tierpark“
war der Nachfolger des von 1877 bis 1914 privat
geführten „Crefelder Tiergartens“ zwischen
Tiergarten- und Uerdinger Straße. Aufgrund der
zunehmenden Haltung exotischer Arten wurde
die 13 ha große Einrichtung im Jahr 1970 in
„Krefelder Zoo“ umbenannt. Im Jahr 2005 erfolgte
die Umwandlung in eine gGmbH mit der Stadt und
dem Verein der Zoofreunde Krefeld als Gesellschafter. Zum Zoo gehört ebenfalls die Außenstation „Hausenhof“ im Krefelder Vorort Linn, die als
nichtöffentlicher Quarantäne- und Zuchtbereich
genutzt wird.
Das Erscheinungsbild des Krefelder Zoos wird
wesentlich durch die Parklandschaft geprägt,
deren Baumbestand auf die Errichtung des Grotenburg-Schlösschens durch den Seidenbaron
de Greiff Mitte des 19. Jahrhunderts zurückgeht.
An ihr orientiert sich auch heute noch die Gestaltung der Gehege, Stallungen und Wege. Die derzeitigen fünf Schwerpunkte in der Tierhaltung
entwickelten sich in den 60er und 70er Jahren des
letzten Jahrhunderts: Tiere aus dem tropischen
Süd- und Mittelamerika, Tiere aus der afrikanischen Savanne, Menschenaffen, Großkatzen
sowie Tropen- und Wasservögel.
Historische
Aufnahme des
GrotenburgSchlösschens
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Der moderne Zoo
Die weltweit über 1.000 Zoologischen Gärten
haben sich zu einem intensiv kooperierenden
Netzwerk verbunden. Der Krefelder Zoo ist
Mitglied im Verband Deutscher Zoodirektoren
(VDZ), im Europäischen Verband der Zoos und
Aquarien (EAZA) und im Weltverband der Zoos
und Aquarien (WAZA).
Verband Deutscher
Zoodirektoren e.V.
World Association
of Zoos and Aquariums
Das Ziel des Netzwerkes ist der Aufbau
geschützter Zoo-Populationen bedrohter Arten
im Rahmen von Zuchtprogrammen.
Darüber hinaus beteiligen sich die Zoos zunehmend auch an den Schutzmaßnahmen im Freiland. Dabei können die Zootiere bei Wiederansiedelungsprojekten den Kern für die Neubildung
von Populationen im natürlichen Lebensraum der
Art bilden.
Der Krefelder Zoo beteiligt sich mittlerweile an
über 45 internationalen Zuchtbüchern und führt
das Europäische Zuchtbuch für Tamanduas und
das Europäische Erhaltungszuchtprogramm für
Baumkängurus.
Vogeltropenhaus
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Die Tropenhäuser im Krefelder Zoo
Studien in freier Wildbahn und Fortschritte
der Tiermedizin erlaubten es in den letzten
Jahrzehnten mehr und mehr, statt gekachelter
Tierunterkünfte naturnahe Gehege zu gestalten.
So war es möglich, die Bedürfnisse und Ansprüche
der einzelnen Tierarten oder ganzer Tier- und
Pflanzengemeinschaften zu erfüllen.
Im Krefelder Zoo lässt sich diese Entwicklung neben großflächigen Freigehegen - besonders am
Beispiel der vier Tropenhäuser erkennen, die vor
allem Dank privater Initiative geplant und realisiert werden konnten:
- Affentropenhaus
(Walter Gehlen Stiftung, 1975)
- Vogeltropenhalle
(Zoofreunde Krefeld u. Stadt Krefeld, 1989)
- Südamerika Regenwaldhaus
(Walter Gehlen Stiftung, 1998)
- SchmetterlingsDschungel
(Zoofreunde Krefeld, 2010)
Der Bau des Affentropenhauses bot sowohl
für Menschen als auch für Affen aufsehenerregende
Neuerungen. Für die Menschenaffen entfalten die
Pflanzen ihre wohltuende Wirkung besonders auf
die Atemwege und das Haarkleid. Für die ursprünglichen Waldbewohner bedeutet es darüber hinaus
Abwechslung und Bereicherung, in ihrer Nähe
Vögel und Flughunde beobachten zu können und
gelegentlich etwas vom frischen Grün der Pflanzen
zu bekommen. Jetzt sollen den Menschenaffen
bald zusätzlich Außenanlagen zur Verfügung
stehen. Die Fertigstellung des „Gorillagartens“ ist
für das Frühjahr 2012 geplant.
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Bei der Gestaltung der Vogeltropenhalle
versuchten wir, Pflanzen und Vögel ihrer geografischen Herkunft entsprechend in kleinen Biotopausschnitten zu zeigen. Besonders naheliegend
ist es, Vögel inmitten lebender Bäume und Sträucher zu halten, denn Baumwipfel und Geäst bilden ihren natürlichen Lebensraum. Zweige sind
die idealen Sitz- und Ruheplätze und bieten
Nestunterlagen und Nistmaterial.
Im Regenwaldhaus gelang es, einen weiteren
Schritt zu gehen: Pflanzen in großer Vielfalt mit
über 400 Arten bieten den meist kleineren Tieren
die direkte Lebensgrundlage.
Pilzzüchtende Blattschneiderameisen führen vor
Augen, welche Rolle sie im ökologischen Gleichgewicht spielen. Vögel sowie Blumenfledermäuse, die „Kolibris der Nacht“, sammeln Nektar
und Blütenpollen aus Blüten der verschiedensten
Formen, die sich in wechselseitiger Anpassung
zwischen Pflanze und Tier im Laufe von Jahrmillionen entwickelt haben.
Im SchmetterlingsDschungel zeigen wir in Raupenund Schlupfkästen den gesamten Lebenszyklus
der Schmetterlinge. Bis zu 200 Falter aus über
60 Arten umschwirren den Besucher und wecken
Begeisterung für diese faszinierenden Insekten.
Blattschneiderameisen
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1 - Ursprünglich lebten Guanakos in fast allen südamerikanischen Trockengebieten, sowohl im Hochland
Boliviens und Perus als auch in den Steppen Patagoniens. Aus ihnen züchteten die Ureinwohner Lama und
Alpaka als Haustiere. Diese dienten den Menschen als
Lastenträger und Woll-Lieferanten.
Die Guanakos werden zusammen mit zwei Arten gehalten, die gerne in Wassernähe leben.
Die Flachlandtapire sind südamerikanische Waldbewohner und ausgezeichnete Schwimmer. Auffällig ist
ihr starker Nackenkamm sowie die verlängerte, rüsselartige Oberlippe, die als bewegliches Greif- und
Tastwerkzeug dient. Auch Wasserschweine oder
Capybaras lieben die Nähe von Sümpfen, Flüssen und
Seen. Sie sind die größten Nagetiere, kommen in großen Verbänden in den tropischen Savannen Südamerikas vor und können hervorragend schwimmen und
tauchen. Die zu den Straußenvögeln gehörenden
Nandus runden die südamerikanische Lebensgemeinschaft ab.
Flachlandtapir
2 - Seit 5000 Jahren dient das zweihöckrige Kamel
(Trampeltier) dem Menschen in China als Nutztier.
Berühmt ist seine Durstfähigkeit, die es ihm
ermöglicht, in großer Hitze ohne Wasser durch die
Wüste zu wandern.
Seine Körpertemperatur steigt dabei von 36° auf 40°
an, es schwitzt also weniger und verbraucht so weniger Wasser zur Kühlung seines Körpers.
Zudem kann das Kamel bis zu 25 % seines Körpergewichtes (beim Menschen sind es 5 %) ohne Lebensgefahr durch Wasserverlust verlieren.
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Mantelpavian
Das Wildkamel, die Ursprungsform des Kamels,
findet man heute nur noch in kleinen Herden in
der Wüste Gobi.
3 - Das Shetland-Pony wurde als Kleinpferd gezüchtet. Seine Widerristhöhe liegt bei max. 96 cm.
Es ist in besonderer Weise den kargen Verhältnissen der Atlantikinseln angepasst, wo es heute
noch dem Menschen bei der Arbeit hilft. Auf den
Mittelmeerinseln erfüllt der Zwergesel eine ähnliche Rolle als Lastenträger.
4 - Unsere Kamerun-Zwergziegen stammen
aus West- und Zentralafrika. Ebenso wie die vom
Guanako abstammenden Alpakas aus Südamerika
stellen sie alte Haustierzüchtungen dar.
5 - Mantelpaviane, deren Heimat die Gebirgszüge Abessiniens und Südarabiens sind, leben in
kleinen Horden von 8 - 15 Tieren.
Sie werden angeführt und verteidigt von dem mit
einer silbergrauen Mähne geschmückten
Männchen. Abends treffen mehrere Haremsgruppen zu Schlafgemeinschaften mit z.T. einigen
Hundert Einzeltieren zusammen.
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6 - Das Weißschwanz-Stachelschwein liebt die
Dämmerung und verschläft somit den größten
Teil des Tages. Es lebt in den Savannen und
Buschsteppen Südosteuropas und Vorderasiens.
7 - Der Humboldt-Pinguin bewohnt die Küsten
Perus nahe am Äquator. Sein Lebensraum sind
die fischreichen Gewässer des kühlen HumboldtStroms. Die Eier werden in Erdhöhlen erbrütet.
Männchen beteiligen sich an der Brut und
Aufzucht der Jungen genauso wie die Weibchen.
Humboldt-Pinguin
Kalifornische Seelöwen werden zu den Ohrenrobben gezählt, denn sie zeigen im Gegensatz zu
Hundsrobben noch äußerlich sichtbare Ohren.
An Land bewegen sie sich auf allen vier Füße gestützt fort.
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Kalif. Seelöwenbulle
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8a - Das Südamerika-Regenwaldhaus
beherbergt Vertreter der Tropenwelt Süd- und
Mittelamerikas.
Hierzu zählen Glattstirnkaimane, Anakondas,
fünf Schildkrötenarten, Stirnlappenbasilisken,
Weißgesicht-Sakis, Tamanduas, ZweifingerFaultiere und Blumenfledermäuse.
Blattschneiderameisen vertreten die Insekten,
deren Völker in den Tropen viele Millionen Individuen umfassen können. Eine Vielzahl südamerikanischer Tropengewächse (über 400 Arten) bildet
einen nahezu natürlichen Lebensraum für die
Tiere dieses Hauses.
Zweifinger-Faultier
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Saki
Terekay-Schildkröte
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Seite 13
Stirnlappenbasilisk
Blumenfledermaus
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8b - Im Sommer 2010 wurde mit dem
SchmetterlingsDschungel das vierte Tropenhaus
des Zoos eröffnet.
Möglich wurde der Bau durch eine Spende der
Zoofreunde Krefeld. Die 145 m² große und neun
Meter hohe Halle ähnelt in Form und Gestaltung
dem benachbarten Regenwaldhaus, mit welchem
sie durch die ebenfalls neu erbaute Vorhalle verbunden ist. In dieser hat der Besucher die Möglichkeit sich zunächst anhand einer Ausstellung
tiefer mit der faszinierenden Welt des Regenwaldes auseinanderzusetzen. Hier befinden sich
Sitzplätze, sowie Stellplätze für Kinderwagen und
eine Garderobe.
Auf dem Rundgang durchs Schmetterlingshaus
kann man je nach Saison bis zu 60 verschiedene
Falterarten aus den Tropen Südamerikas, Asiens
und Afrikas erleben - weltweit kommen circa
170.000 Arten vor!
Raupen- und Schlupfkästen ermöglichen dem
Besucher, den gesamten Lebenszyklus der
Schmetterlinge vom Ei über die Raupe und Puppe
bis hin zum flugfähigen Falter zu verfolgen.
Beim Rundgang lohnt auch ein Blick auf die
tropische Bepflanzung. Da im Haus spezielle
Futterpflanzen eingesetzt wurden, auf denen die
frei fliegenden Falter direkt ihre Eier ablegen,
sitzen auf angeknabberten Blättern oft bizarre
Raupen.
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Neben den Pflanzen mit ihren nektarhaltigen
Blüten bieten wir als weitere Nahrungsquelle für
die Schmetterlinge auch eine Futtermischung aus
Honigwasser, Nektar und Pollen an speziellen
Futtertischen an.
Zum größeren Teil werden die Puppen direkt in
den Herkunftsländern wie Costa Rica oder Malaysia bei professionellen Schmetterlingshändlern
bestellt. Diese bekommen die Puppen von lokalen
Züchtern, welche in einer familieneigenen Regenwaldparzelle die Schmetterlinge in nachhaltiger
Zucht nutzen. Der andere Teil der Puppen stammt
aus unserer eigenen Nachzucht in Zuchträumen
hinter den Kulissen des Regenwaldhauses.
Da tropische Schmetterlinge ein hohes Lichtbedürfnis haben, fliegen sie hier im Zoo nur von
Ostern bis Ende Oktober. Das Schmetterlingshaus
mit seinen blühenden Pflanzen ist aber auch ohne
Falter im Winter für die Besucher geöffnet.
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9 - In ihrer südamerikanischen Heimat waren
die Hyazintharas in früheren Zeiten wegen ihres
bunten Gefieders begehrte Jagdobjekte. Heutzutage
droht ihnen größere Gefahr durch den illegalen Handel für den Heimtiermarkt.
Hyazinthara
10 - Großtierhaus
Die in Ost- und Südafrika beheimateten
Spitzmaul-Nashörner sind in den letzten drei
Jahrzehnten von etwa 70.000 auf derzeit 2.500 Tiere
dezimiert worden. Ursache für diese brutale
Ausrottung ist das Horn, das sowohl in der traditionellen Chinesischen Medizin verwandt, als auch
zu Griffen von Krummdolchen verarbeitet wird,
die als männliche Statussymbole vieler Stämme
im arabischen Jemen gelten.
Im Rahmen des Internationalen Zuchtprogramms
leben derzeit etwa 270 Individuen in den
Zoologischen Gärten weltweit.
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Junges Spitzmaul-Nashorn
Trotz intensiver Zuchtbemühungen sind Geburten
in Zoologischen Gärten immer noch selten.
Nach einem Partnertausch im Jahre 2004 paarte
sich unser Weibchen „Nane“ mit dem neuen Bullen
„Usoni“ erfolgreich. Dies führte im Februar 2006
zur ersten erfolgreichen Geburt eines SpitzmaulNashorns in einem nordrhein-westfälischen Zoo.
Im Gegensatz zum Breitmaul-Nashorn, das geselliger ist und als Grasfresser in den afrikanischen
Savannen lebt, ist das Spitzmaul-Nashorn eher
einzelgängerisch. Daher werden die erwachsenen
Tiere im Zoo außerhalb der Paarungszeit getrennt
gehalten. Seine Oberlippe ist ein spitz zulaufendes
Greiforgan, mit dem es gezielt kleinste Zweige
und Blätter fressen kann.
Spitzmaul-Nashorn
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10 - In einem kleinen Verbreitungsgebiet Westafrikas
lebt das Zwergflusspferd. Seine Bestände sind
meist auf Schutzgebiete beschränkt. Da die Zucht in
Zoos recht gut gelingt, wurden bereits Auswilderungen von Zoo-Nachzuchten in Erwägung gezogen.
10 - Der Asiatische Elefant wird in seiner
Heimat auch heute noch zur Arbeit herangezogen.
Die Wildbestände sind so stark bejagt worden,
dass der gesamte Weltbestand in Südostasien auf
weniger als 30.000 Tiere geschätzt wird. Die Zucht
ist mittlerweile einer Reihe von Zoologischen
Gärten gelungen und setzt großzügige Anlagen mit
intensiver Pflege voraus. Sie bedeutet auch die
überwiegend separate Haltung eines Bullen, was in
Krefeld bisher aus Platzgründen nicht möglich war.
Unsere Kühe „Rhena“ und „Mumptas“ leben seit
über 40 Jahren in Krefeld. 2010 wurde die Haltung
von direktem Kontakt in geschützten Kontakt umgestellt. Sandhaufen und Holzberge dienen der Beschäftigung. Hauptaktivitätsphase der Elefanten ist
die Nacht. Daher können sich die Kühe in den Sommermonaten auch nachts frei zwischen den Innenräumen und der Außenanlage bewegen.
Asiatischer Elefant
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Blauducker
11 - Zu den kleinsten Formen aus der Familie der
Hornträger gehören die Blauducker. Sie leben
paarweise in den tropischen Busch- und Waldgebieten Afrikas südlich des Äquators. Koritrappen
sind die größten flugfähigen Vögel und stammen
aus den Savannengebieten Afrikas.
Koritrappe
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12 - Die „Afrikawiese“ stellt mit ca. 1.5 ha einen
Ausschnitt einer Savannenlandschaft dar, auf der
insbesondere Tierarten aus dem südlichen Afrika
gezeigt werden. Hierzu gehört der BlauhalsStrauß, die aus Südafrika stammende Unterart
des Straußes. Unsere Strauße ziehen regelmäßig
Nachwuchs auf.
Junger Blauhals-Strauß
Während der Brutzeit legen mehrere Hennen
ihre Eier in eine gemeinsame Nestmulde. Auffällig ist besonders der „Balztanz“ des Straußenhahnes, der auch im Zoo gut zu beobachten ist.
Während er sich das Bebrüten des Geleges mit
den Hennen teilt, ist der Hahn nach dem Schlupf
der Küken mehr oder weniger allein für ihre
Aufzucht, ihr Führen und Bewachen verantwortlich. Besonders überraschend ist ihr schnelles
Wachstum von täglich etwa 1 cm, das einhergeht
mit einer kontinuierlichen Futteraufnahme
während ihrer Aktivitätszeiten.
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Säbelantilope
Zwei Antilopenarten werden derzeit auf der
Afrikawiese gehalten. Die zu den Pferdeböcken
zählende Säbelantilope war in den Wüsten und
Halbwüsten der nordafrikanischen Sahara heimisch. Die langen, säbelartigen Hörner, die beide
Geschlechter tragen, waren Grund ihrer massiven
Bejagung, so dass ihr natürlicher Bestand als
mittlerweile ausgerottet gilt. Im Rahmen eines
Zuchtprogramms konnten allerdings wieder
Nachwuchstiere aus Zoos in geschützten
Gebieten Tunesiens und Marokkos angesiedelt
werden.
Beide Geschlechter des Ellipsen-Wasserbocks
kennzeichnet ein weißes Band auf dem Hinterteil.
Während die Männchen kräftige, schwach gebogene Hörner tragen, sind die Weibchen hornlos.
Diese Unterart des Wasserbocks ist in geschützten Gebieten des südlichen Afrikas noch häufig
vertreten. Wie der Name sagt, halten sich
Wasserböcke bevorzugt in der Nähe von Flüssen
und Seen auf. Sie gehen dabei auch gerne ins
Wasser und zeichnen sich als gute Schwimmer
aus. In Anpassung daran sondern zahlreiche
Schweißdrüsen ein fettiges Sekret in ihr strähniges Fellkleid ab.
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13 - In den südlich der Tundren liegenden Nadelwäldern lebt der zu den größten Käuzen zählende,
tagaktive wie auch nachtaktive Bartkauz.
Besonders hübsch ist seine Gesichtsmaske aus
konzentrischen schwarz-weißen Kreisen. Als Nistplätze bevorzugt er im Freiland oft verlassene
Horste anderer Greifvögel.
14 - Der Uhu ist die größte Eulenart mit einem
Verbreitungsgebiet, das sich von Nordafrika über
Europa und Asien bis zur Pazifikküste erstreckt.
Der noch vor zwei Jahrzehnten in weiten Gebieten
Mitteleuropas ausgerottete Uhu erlebt derzeit
durch erfolgreiche Wiedereinbürgerungen eine
Renaissance in den deutschen Mittelgebirgen.
Auch aus der Nachzucht des Krefelder Zoos
wurden etwa ein Dutzend Jungtiere im Laufe der
90er Jahre in den Wäldern der Eifel ausgewildert.
Uhu
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15 - Hirschziegen-Antilopen, Streifengänse
und Weißnackenkraniche leben gemeinsam auf
der Indienanlage. Böcke der Hirschziegen-Antilopen zeichnen sich durch ihr vielfach gedrehtes
Gehörn aus. Sind die Böcke geschlechtsreif wird
ihr Fell schwarz. Streifengänse fliegen bis zu
9.000 m hoch und können während des Zuges
zwischen Brut- und Überwinterungsgebiet sogar
den Himalaja überwinden. Die winterfeste Kranichart stammt aus den Steppen der nordöstlichen Mongolei und des Amurgebiets. Seit 1986
wurden im Krefelder Zoo zahlreiche Junge natürlich erbrütet und aufgezogen.
Hirschziegen-Antilopen
16 - Unsere ältesten Zootiere sind zwei Vertreter
der seltenen Seychellen-Riesenschildkröten.
Diese größte Landschildkrötenart stammt von den
gleichnamigen Inseln im Indischen Ozean. Der
Mensch rottete in den vergangenen Jahrhunderten
zahlreiche auf anderen tropischen Inseln vorkommende Riesenschildkrötenarten aus.
Im Sommer teilen sich unsere Schildkröten die
Außenanlage mit den Rosa-Pelikanen und
Kormoranen. Im Jahr 2004 brüteten nach über
30-jähriger Haltung im Krefelder Zoo erstmalig
die Rosa-Pelikane: zwei Paare zogen je ein Jungtier groß. Auf der Insel im Pelikanteich leben in
den Sommermonaten die Goldenen Löwenäffchen.
17 - Am äußeren Ende des Parks entsteht ein
neues Haus mit Außenanlage für die Flachlandgorillas. Der Bau wird durch die Zoofreunde
Krefeld finanziert.
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18 - Im 2.000 m2 großen Affentropenhaus,
umgeben von üppiger Vegetation, freifliegenden
Vögeln und Flughunden, leben in offenen
Freianlagen die drei Menschenaffenarten Flachland-Gorilla, Orang-Utan und Schimpanse.
Schimpansenanlage
Hier kann man das Leben der einzelnen Affenfamilien weitgehend ungestört beobachten.
Von Beginn an war es das erklärte Ziel des Zoos,
Erkenntnisse aus Freilandstudien über das Sozialverhalten der verschiedenen Affenarten bei deren
Haltung zu berücksichtigen.
Männlicher Orang-Utan
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Schimpanse bei der Tierbeschäftigung
So entstanden sozial intakte Gruppen, in denen
die Jungen von ihren Muttertieren richtig betreut
und großgezogen werden. Seit 2006 wird die Tierbeschäftigung (Enrichment) in diesem Haus intensiv betrieben. Als Vertreter der südamerikanischen Krallenaffen leben hier eine Gruppe Silberäffchen sowie Zwergseidenäffchen, die weltweit
als die kleinste Affenart gilt. Im Frühjahr 2012
wird das Affentropenhaus um eine Außenanlage
für die Gorillas erweitert. Außenanlagen für OrangUtans und Schimpansen sollen folgen.
Flachland-Gorilla
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19 - Das Graue Riesenkänguru, ein charakteristischer Bewohner der australischen Wald- und
Buschsteppe, zeichnet sich durch besonders
kräftige Hinterbeine aus, die ihm Sprünge von
fast 10 Meter Weite ermöglichen. Sie leben
zusammen mit einer kleinen Känguruart, dem
Parma-Wallaby. Diese Art galt als ausgestorben
und wurde erst vor etwa 40 Jahren in einem
kleinen Verbreitungsgebiet in Ostaustralien wiederentdeckt.
20 - Chinesische Muntjaks zählen zu den kleinsten Hirscharten der Welt. Typisch sind die beiden
hauerartigen Eckzähne im Oberkiefer, sowie die
einfach verzweigten kurzen Geweihstangen
männlicher Tiere, die auf hohen Rosenstöcken
sitzen. Bei Erregung geben Muntjaks kurze, laute
Töne von sich und werden daher auch Bellhirsche genannt.
21 - Berg-Anoas kommen nur auf der indonesischen Insel Sulawesi vor und sind durch Verlust
des Lebensraumes und Bejagung vom Aussterben bedroht. Außerhalb Indonesiens leben nur im
Zoo Krefeld zwei männliche Tiere. Die Zukunft der
kleinen Rinderart ist ungewiss.
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Pinselohrschwein
22 - Die aus dem westlichen Afrika stammenden
Pinselohrschweine zählen zu den farbenprächtigsten Säugetieren. Sie leben im Familienverband
und sind wärmebedürftige Pfleglinge, die hohe
Ansprüche an das Futter stellen.
Riesenkänguru
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23 - Ein Kleinod unseres Zoos ist die
Vogeltropenhalle. In fünf Großvolieren wird je
ein Ausschnitt eines Lebensraumes aus verschiedenen Kontinenten mit den dort lebenden Vögeln
und Pflanzen gezeigt
Scharlachspint
Besonders in Zookreisen ist die Zucht der
Scharlachspinte bekannt. Diese BienenfresserArt aus den Savannen Afrikas brütet in einer
künstlichen Uferböschung aus einer Lehm-LößMischung, in die die Vögel lange Röhren graben.
An ihrem Ende befindet sich die Bruthöhle, die
die Jungen im Alter von ca. 30 Tagen flügge verlassen. Im Krefelder Zoo wurden bisher über
90 Jungvögel aufgezogen und weltweit an
verschiedene Zoos abgegeben.
Afrikanische Zwerggans
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Die Scharlachspinte leben zusammen mit Krokodilwächtern und Afrikanischen Zwerggänsen in
einer Voliere, die eine Afrikanische Flusslandschaft
zeigt. Während die Krokodilwächter ihre Eier in
heißen Sand legen und teilweise mit Hilfe der Bodenwärme ausbrüten, legen die Zwerggänse ihre
Eier in Höhlen, in denen das Weibchen brütet.
Im Krefelder Zoo gelang bei beiden Arten die natürliche Nachzucht. Im Falle der Krokodilwächter
war es die Welt-Erstzucht, im Falle der Zwerggänse die deutsche Erstzucht in einem Zoo.
Prachtfruchttaube
Indischer Riesenflughund
Ebenfalls auffällig sind die kugelförmigen Nester
des Textor-Webervogels in der afrikanischen
Savannenlandschaft. Webervögel leben in großen
Kolonien und flechten ihre Behausungen kunstvoll aus verschiedenen Pflanzenfasern.
Eine Reihe von besonders auffällig gefärbten
Arten lebt in der Südost-Asien-Voliere. So sind
dort Prachtfruchttauben, Straußwachteln, Dajaldrosseln, und Grünflügeltauben zu sehen.
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Seite 30
In der Madagaskar-Voliere erwartet den Besucher
ein Ausschnitt aus der biologischen Schatzkammer der Insel im indischen Ozean.
Madagaskar ist mit 587.000 km2 die fünftgrößte
Insel der Welt. Sie entstand vor 120 Millionen
Jahren durch Abspaltung vom Afrikanischen Festland. Die tropische Lage und geographische Vielfalt mit Gebirgen und ebenen Landstrichen
schaffen unterschiedlichste Klima-Bedingungen.
So entwickelten sich Lebensräume von GrasSavannen über Trockenwälder bis zu tropischen
Regenwäldern.
Isoliert vom afrikanischen Festland konnte hier
die Evolution in eine ganz andere Richtung verlaufen. Es entwickelte sich eine unglaubliche Fülle
nirgendwo sonst existierender (endemischer)
Lebewesen. So kommen von den 201 madagassischen Brutvogelarten 105 nur hier vor.
Vertreter der madagassischen Tierwelt hier im
Zoo sind die Mähnenibisse und die Seidenkuckucke.
Starkes Bevölkerungswachstum und menschlicher Flächenbedarf haben von Madagaskars
einzigartiger Natur lediglich kleine Reste übrig
gelassen. Ganze Landstriche sind heute ausgelaugter roter Boden, der weder Mensch noch
Natur eine Lebensgrundlage bietet. Und die Zerstörung geht rasant weiter. Madagaskar zählt zu
den ärmsten Ländern der Welt.
Mähnenibis
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Katzenvogel
Nur mit internationaler Hilfe kann die biologische
Vielfalt bewahrt werden. Der Zoo Krefeld beteiligt
sich an einer Kampagne des Europäischen Zooverband EAZA, mit der Natur- und Artenschutzprojekte vor Ort unterstützt werden (www.eaza.net).
Mausvogel
Einziger Vertreter der Säugetiere ist der Indische
Riesenflughund in der Südost-Asien-Voliere.
Seine Nahrung sind hauptsächlich Früchte, deren
Fruchtfleisch und Saft er verzehrt.
In der Halle trifft der Besucher auch auf einige
freifliegende Vögel wie Weißohr-Katzenvogel,
Rotstirn-Blatthühnchen und Braunflügel-Mausvogel.
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Nilgau-Antilope
Moschusochse
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24 - In der Axisanlage lebt eine Gruppe der auffällig gezeichneten Axishirsche, auch Chital genannt. Beide Geschlechter dieser aus Indien und
Sri Lanka stammenden und dort häufig anzutreffenden Hirschart sind zeitlebens gefleckt. Die Art
kommt in den Monsunwäldern, aber auch in offenen Graslandschaften vor, wo sich große Verbände
von mehreren hundert Tieren bilden können. Mit
ihnen zusammen bewohnen die Nilgau-Antilopen
die Anlage. Eine Besonderheit bei ihnen ist der
häufig auftretende Zwillingsnachwuchs.
Dallschaf
25 - Ein besonders dicht ausgebildetes Winterhaarkleid schützt den Moschusochsen vor der
eisigen arktischen Kälte in seiner Heimat Grönland. Seine großen Pupillen und die besonders
lichtempfindliche Netzhaut des Auges ermöglichen
es ihm, während der winterlichen Dunkelheit des
Nordens das wenige Licht zu nutzen, um der Nahrungssuche nachgehen zu können. Als Schutz und
Tarnfärbung ist das weiße Gefieder der in den polaren Tundren lebenden und am Boden brütenden
Schnee-Eulen zu deuten. Der Bekanntheitsgrad
dieser Eule nahm besonders durch Harry Potters
Schnee-Eule „Hedwig“ zu.
26 - Die Dallschafe leben in den Schneefeldern
nordamerikanischer Gebirgszüge. Der zur Paarungszeit im Herbst die Herde anführende Bock
zeichnet sich durch ein besonders starkes
Gehörn aus.
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27 - Zebras kommen in ganz Afrika südlich der
Sahara vor. Die Streifenzeichnung variiert nicht
nur von Unterart zu Unterart, sondern auch von
Tier zu Tier. In Krefeld halten wir das südwestafrikanische Steppen-Zebra, das sich durch
schwache Beinstreifung sowie bräunliche
Zwischenstreifen im Weiß des Fells an der Flanke
auszeichnet.
28 - Die seltenen Goodfellow-Baumkängurus
bewohnen Bergwälder Neuguineas. Als Anpassung an das Baumleben sind die Hinterbeine
kürzer und die Arme kräftiger und länger als bei
bodenlebenden Kängurus.
Der Krefelder Zoo ist derzeit der erfolgreichste
Zoo Europas in der Zucht dieser Känguruart.
Das ehemals für Luchse angelegte Gehege wurde
zu einer zweiten Außenanlage für Baumkängurus
umgebaut.
Baumkänguru
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29 - Die welterste Zucht von Geparden gelang
1960 hier im Krefelder Zoo. Nach einer Unterbrechung von fast 30 Jahren konnte der Zuchterfolg ab 1989 mehrfach wiederholt werden.
Geparde sind die schnellsten Säugetiere und
erreichen eine Geschwindigkeit von 110 km/h.
Gepard
30 - Der Große Kudu lebt in kleinen Gruppen
in der Buschsavanne Afrikas und ernährt sich
hauptsächlich von Blättern und frischen Zweigen.
Er teilt sein Gehege mit Hornraben, überwiegend
bodenlebenden Nashornvögeln aus den Savannen
des südlichen Afrikas.
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31 - Das Großkatzengehege konnte mit
finanzieller Unterstützung der Stadt Krefeld, einer
Erbschaft an die Zoofreunde sowie zahlreichen
Spenden aus der Aktion „Mäuse für Katzen“ errichtet werden. Die beiden Außenanlagen wurden
in den Jahren 2004 und 2005 fertig gestellt.
Während für den Jaguar eine das gesamte Außengehege überspannende Stahlnetzkonstruktion gewählt wurde, ist die Außenanlage der Tiger in
klassischer Art mit einem vier Meter hohen Gitterzaun umgeben. Durch große Panzerglasscheiben
sind beide Arten gut zu beobachten. Die Anlagen
sind abwechslungsreich gestaltet und verfügen
über einen Bachlauf mit Becken und Bademöglichkeiten, natürliche Bepflanzung, verschiedene Untergründe wie Sand, Kies, Fels und Gras, beheizte
Felshöhlen und Unterschlüpfe sowie Kletter- und
Kratzbäume.
Der Jaguar ist die größte Katzenart Amerikas und
lebt sowohl im Trocken- wie auch im Regenwald.
Die Fellfarbe reicht vom kennzeichnenden Rosettenmuster auf Gelbbraun bis hin zur Schwarzfärbung.
Die kleinste überlebende Tiger-Unterart, der
Sumatra-Tiger, hat eine besonders kräftige Färbung und Zeichnung. In seiner Heimat ist er stark
gefährdet, da sein Lebensraum immer mehr durch
die zunehmende Kultivierung eingeengt wird.
Jaguar
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Junge Sumatra-Tiger
32- Nyala-Antilopen gehören zu den Waldböcken.
Männchen und Weibchen unterscheiden sich stark:
nur das Männchen trägt ein Gehörn und eine Rückenmähne, die es bei Erregung aufstellen kann.
Nyala
33 - Die Stelzvogelwiese mit Teich beherbergt
viele Arten von Enten und Gänsen. Dort brüten regelmäßig auf einer Insel Flamingos sowie Weißstörche.
34 - Der seltene Schneeleopard ist ein Bewohner
der zentralasiatischen Hochgebirge. Da diese
Art kurz vor der Ausrottung steht, bemüht sich
der Krefelder Zoo seit über 40 Jahren um ihre Haltung und Zucht. Bereits in der vierten Generation
wurden von 1964 bis heute über 50 Jungtiere im
Rahmen des Europäischen Erhaltungszucht-Programmes aufgezogen und an viele Zoologische
Gärten weitergegeben.
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Junge Schneeleoparden
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Inka-Seeschwalbe
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Stelzenläufer
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35 - In der geräumigen Küstenvogel-Voliere
werden Inka-Seeschwalben, Amerikanische
Stelzenläufer und einige Entenarten aus Südamerika gehalten.
36 - Im gegenüberliegenden Gehege leben
Kleine Pandas. Neben Bambusspitzen fressen sie
auch Obst und kleine Wirbeltiere.
37 - Zu den lautesten und gesangsfreudigsten
Affen gehören die Siamangs. Sie leben in kleinen
Familien und stammen aus den Wäldern Südostasiens. Hier lebt ein sehr altes Paar, das an die
inzwischen stark veraltete Anlage gewöhnt ist.
38 - Löffelhunde leben in Ost- und Südafrika.
Die zu den Hundeartigen gehörenden Tiere besitzen ein Gebiss mit ungewöhnlich vielen (46 -50)
Zähnen. So sind sie optimal ausgestattet für ihre
hauptsächlich aus Insekten bestehende Nahrung;
90 % der gefressenen Insekten sind bestimmte
Termitenarten.
Kleiner Panda
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39 - Der zu den Trugratten zählende Degu ist ein
tagaktiver und gruppenlebender Nager aus Zentralchile. In Graslandschaften in Familiengruppen
lebend, legen sie verzweigte unterirdische Baue
mit zahlreichen Gängen an.
Mit der schlanken, lang gestreckten Körperform
und dem kleinen Kopf ähnelt der Jaguarundi
einem Marder und wird daher auch Wieselkatze
genannt. Das große Verbreitungsgebiet dieser
amerikanischen Kleinkatze reicht von den südlichen
USA über Mittel- bis ins südliche Südamerika.
Diese Wildkatze ist bekannt für unterschiedliche
Fellfärbungen. Auch im Krefelder Zoo, der diese
Art seit 1965 hält und seit 1974 erfolgreich züchtet,
treten diese Farbvarianten von schwarz-braun über
grau-braun bis fuchsrot auf. Im Zoo zeigt die Art
zudem ein ausgeprägtes Sozialverhalten.
Sie kann daher über einen begrenzten Zeitraum
in einem Familienverband gehalten werden, der
aus dem Zuchtpaar und den Jungtieren aufeinander folgender Generationen besteht.
Jaguarundi
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Guereza
Der Guereza ist ein baumlebender Affe der tropischen Wälder Zentral- und Ostafrikas. Er gehört
zu den Stummelaffen, bei denen sich aufgrund
der hangelnden und kletternden Lebensweise die
Daumen im Verlaufe der Evolution rückgebildet
haben. Das lange, weiße Haar an den Körperseiten
und der buschige Schwanz der Guerezas, der
einem Schweif ähnelt, dienen beim Springen in den
Baumkronen als eine Art Fallschirm.
Die auffälligen schwarz-weißen Felle der Guerezas
waren bis zum ersten Weltkrieg große Modeobjekte, so dass sie massiv gejagt und vielerorts
ausgerottet wurden. Die in Kleingruppen lebenden
Baumbewohner sind reine Pflanzenfresser,
die sich überwiegend von Blättern ernähren und
daher in Zoologischen Gärten ehemals als heikle
Pfleglinge galten. Mittlerweile haben sich die Zootiere auch an einfacher zu beschaffende Futtermittel wie Gemüse und Salat gewöhnt, wobei
Blätter und Laub aber immer die Hauptnahrung
ausmachen sollte.
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Fischotter
40 - Der Europäische Fischotter gehört zu den
marderartigen Raubtieren und ist ein gewandter
Schwimmer und Jäger, der nicht nur Fische sondern auch Amphibien, Wasservögel und Nagetiere
erbeutet. Mit verschließbaren Ohren, Schwimmhäuten zwischen den Zehen und einem wasserundurchlässigen, sehr dichten Fell ist er hervorragend
an das Wasserleben angepasst. Er lebt meist in
unmittelbarer Wassernähe und kommt nicht nur
in Flüssen und Seen sondern auch in Küstengewässern vor. Wegen seines dichten Pelzes und
auch als Konkurrent um Fische wurde der Fischotter in ganz Europa stark bejagt und war zusätzlich durch Zerstörung seiner Lebensräume vom
Aussterben bedroht. Mittlerweile haben sich die
Bestände durch Schutz- wie auch Renaturierungsmaßnahmen der Gewässer deutlich erholt.
Der gefährdete Status der Art führte auch zu einem
Europäischen Zuchtprogramm Zoologischer Gärten, das vom Krefelder Zoo in der 90er Jahren
geleitet und aufgebaut wurde.
Im benachbarten Gehege lebt ein zweites Pärchen
Löffelhunde.
Löffelhund
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41 - Der Serval ist eine hochbeinige, mittelgroße Katze aus den Trocken- und Feuchtsavannen
Afrikas. Er ist eine sprunggewaltige Wildkatze, die
auch gut klettern und schwimmen kann. Seine
Fellfärbung und Fleckung kann im Freiland stark
variieren, bis hin zur Auflösung des Fleckenmusters.
Im Krefelder Zoo werden Servale seit 1970 erfolgreich gezüchtet.
Großer Ameisenbär
42 - Der Große Ameisenbär lebt im südamerikanischen Mato Grosso. Auffälliges Merkmal des
dämmerungsaktiven Tieres ist der lange, buschige
Schwanz, der während des Ruhens über den Körper
gelegt wird.
Mit kräftigen Krallen an den Vorderläufen werden
für die Nahrungsaufnahme Termiten- und Ameisenbauten geöffnet. Die Nahrung wird mit der
langen Zunge und durch zähflüssigen Speichel aufgenommen. Nach der Geburt des Jungtieres trägt
die Mutter es lange Zeit auf dem Rücken.
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Botanische Kostbarkeiten
Nicht nur im Regenwaldhaus des Zoos (hierzu
ist ein gesonderter Pflanzenführer an der Kasse
erhältlich) kommen Pflanzenfreunde auf ihre
Kosten. Immer wieder wird auch der waldartige
Charakter unseres Zoologischen Gartens von den
Besuchern gelobt. Auf 13 ha wachsen hier über
900 Bäume, davon rund 180 Buchen, 140 Ahorne
und 120 Eichen. Viele weitere interessante und
seltene Gehölze lassen sich ebenfalls erkunden.
Etliche Bäume sind schon über 100 Jahre alt.
Zu verdanken ist diese Vielfalt der Geschichte
des Zoogeländes. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts
als Ackerland genutzt, gestaltete der Textilfabrikant
Moritz de Greiff die Fläche ab 1840 in einen waldähnlichen Park um. Ihm zu verdanken ist unter
anderem das kleine Buchenwäldchen am Vogelhaus. Hier sollten Sie einmal einen Blick in die
Baumkronen werfen - entdecken werden Sie die
größte Graureiherkolonie Krefelds und Umgebung. Etwa 60 freilebende Brutpaare (Tendenz
steigend) ziehen hier Jahr für Jahr ihre Jungen
auf.
Der Waldcharakter des Geländes blieb auch
während der folgenden Nutzungen (ab 1938 dann
als Heimattierpark) erhalten.
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Auch der heutige Zoo nimmt bei der Gehegeplanung und -architektur Rücksicht auf den
wunderbaren alten Baumbestand.
Daher wird z. B. in weiten Teilen des Zoos auf
große auffallende Tierhäuser verzichtet. Bei der
Pflanzung von neuen Bäumen wird auf ihre geographische Herkunft geachtet. So finden Sie bei
den Tigern asiatische und auf der Afrikawiese
afrikanische Gewächse. Bei der Gesamtgestaltung der Parkanlage liegt unser Augenmerk
auf der Darstellung heimischer Waldvegetation
(Eichen-Hainbuchenwald).
Bei Pflanzungen im Zoo muss selbstverständlich
darauf geachtet werden, dass keine für die
Tiere schädlichen Pflanzen in erreichbarer Nähe
wachsen. Unsere Bitte an Sie:
Füttern Sie die Tiere nicht mit ausgerissenen
Pflanzen, auch nicht mit vermeintlich harmlosem
Gras oder Blättern. Sie können damit großen
Schaden anrichten - bei Tieren und Gewächsen.
Einige der auffälligsten Pflanzen stellen wir
Ihnen im Folgenden vor. Im Zoolageplan am Ende
des Führers sind die Standorte vieler interessanter und beschilderter Pflanzen mit diesem
Symbol
markiert.
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Robinie
Schon vor dem Zooeingang begrüßt ein
Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) die
Besucher. Die Art wurde nach einer russischen
Zarentochter benannt. Die blass-blauen Blüten
des aus China stammenden Baumes öffnen sich
vor dem Laubaustrieb im zeitigen Frühjahr.
Auf der Wiese links hinter dem Zooeingang steht
eine alte Robinie oder Scheinakazie (Robinia
pseudoacacia). Auffallend ist hier der knorrige,
„verkrebste“ Wuchs, hervorgerufen durch eine
Pilzerkrankung, die umwachsen und so vom
gesunden Gewebe abgeschottet wird. Robinien
kommen auch mit mageren Bodenverhältnissen
zurecht, da in ihren Wurzelknöllchen
„Untermieter“ leben. Das sind Bakterien, die
zusätzlich Stickstoff aus der Luft aufnehmen.
Das außerordentlich feste und haltbare Robinienholz, früher als Grubenholz verbaut, findet heute
Verwendung im Gehege- und Spielplatzbau.
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Die Schmetterlingsblüten sind eine wertvolle
Bienenweide und liefern den Akazienhonig.
Interessant sind auch die Blätter der Robinien:
Die einzelnen Blattteile (Fiedern) bewegen sich
tagesperiodisch, in der Nacht sind sie z. B. in
Schlafstellung nach unten geklappt. Alle Teile der
Robinie sind giftig, vor allem für Pferde!
An der Schmalseite des alten Bauernhauses
leuchten ab September die auffälligen, in ungewöhnlichem Lila gefärbten Beeren des Liebesperlenstrauches (Callicarpa bodinieri).
Zwischen Trampeltier- und Ponygehege steht
der wohl meistbeachtete Baum des Zoos - eine
alte Stieleiche (Quercus robur) mit hohlem
Stamm, dessen Höhle nicht nur kleine Besucher
zum Versteckspiel einlädt.
Beeren des Liebesperlenstrauches
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Mitten im Ziegengehege wächst eine Mispel
(Mespilus germanica). Die Früchte dieses nur noch
selten zu findenden Obstbaums kann man roh
erst nach dem ersten Frost genießen. Sie werden
ansonsten zu Marmelade und Mus verarbeitet.
Neben der Zooschule stehen schwarze
Maulbeerbäume (Morus niger), dessen brombeerähnliche Früchte auch von Zoobesuchern gekostet werden dürfen. Früher war diese Art ein
wichtiger Obstlieferant und Charakterbaum alter
Landsitze und Pastoratsgärten. Die Blätter des
ebenfalls hier wachsenden weißen Maulbeerbaumes (Morus alba) aus China dienen seit mehr
als 5.000 Jahren in der Seidenraupenzucht als
Futter. Bei uns im Zoo lassen sich die Saki-Äffchen die Grünkost gerne schmecken.
Vor dem Elefantenhaus gedeiht eine mehrstämmige Kaukasische Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia), deren geflügelte Nuss-Früchte an bis zu
50 cm langen Kätzchen sitzen. Der Baum liefert
eines der wertvollsten Furnierhölzer.
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Stieleiche
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Judasbaum
Vor der Fußgängerbrücke in der Weggabelung
zieht eine Zaubernuss (Hamamelis spec.) vor allem
im Winter alle Blicke auf sich. Schon im Dezember
und Januar, also lange vor dem Laubaustrieb, ziert
sie den Park mit ihren Blüten und deren langen,
bizarren Kronblättern. Zusammengerollt halten
diese Temperaturen bis zu -10 °C aus. Die Zaubernuss gehört zu den traditionellen Heilpflanzen
nordamerikanischer Indianerstämme.
Der Tauben- oder Taschentuchbaum (Davidia
involucrata) empfängt die Besucher vor dem Affenhaus. Er ist noch sehr jung und hat 2003 zum
ersten Mal geblüht. Die großen weißen Blüten
geben ihm seinen Namen, da er zur Blütezeit aussieht, als ob er mit weißen Tauben oder Taschentüchern geschmückt ist. Ein weiterer Name ist daher
auch „Geisterbaum“. Zuerst beschrieben wurde
diese Art übrigens von Pater David, dem Entdecker
und Retter des Milus (Pater-Davids-Hirsch).
Zwischen Dallschaf- und Moschusochsengehege
steht eine Parrotie (Parrotia persica), die auch als
Eisenholzbaum bezeichnet wird, denn sie besitzt
eine hohe Dichte und versinkt im Wasser.
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Amberbaum
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Dieser mit der Zaubernuss verwandte, sehr
ausladend wachsende Strauch blüht schon im Januar mit Blüten, aus denen auffällige, dunkelrote
Staubblätter herausragen. Im Herbst erstrahlt er
ebenfalls in Rot - während der Herbstfärbung.
Die Rinde löst sich regelmäßig ab und hinterlässt
helle Stellen am Stamm.
Vor den Baumkängurus findet sich der erste von
Krefelder Bürgern gespendete Baum aus dem
Programm „Baumpatenschaften“. Es ist der
Judasbaum (Cercis siliquastrum). Seine Blätter
erinnern in ihrer Form an einen Silbertaler, mit
dem Judas Jesus verraten hat. Zudem soll sich
Judas an einem solchen Exemplar erhängt haben.
Auffallend sind sein malerischer, meist mehrtriebiger Wuchs sowie die vielen rosa Blütenbüschel, die direkt aus dem Stamm hervorbrechen
(Kauliflorie).
Im Kudugehege wachsen Lederhülsenbäume
oder Gleditschien (Gleditsia triacanthos).
Besonders ins Auge fallen ihre lang herabhängenden, gedrehten, braunglänzenden Schoten
sowie Büschel sehr starrer, langer und verzweigter Dornen. Diese sind oft dreifach verzweigt, was
dem Baum den lateinischen Namen gab
(triacanthus).
Im Servalgehege gedeihen Bitterorangen
(Poncirus trifoliata). Von allen Zitrusgewächsen
ist dieser außergewöhnlich stachelige Strauch
der einzige bei uns winterharte Vertreter.
Im und am Jaguar- und Tigergehege wachsen
Amberbäume (Liquidambar styraciflua). Sie besitzen ahornähnliche Blätter, unterscheiden sich
aber durch kugelige Früchte sowie bizarre Korkleisten am Stamm von diesen. Amberbäume sind
in Nordamerika für den „Indianersommer“ mit
besonders kräftig-bunter Herbstfärbung verantwortlich. Sie sind dort richtige Medienstars, da
der Start ihrer Färbung jeweils im Radio bekannt
gegeben wird. Ein anderer Name ist Kaugummibaum, da ihre Säfte (Storax) bis heute in der Kaugummiherstellung verwendet werden.
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Ebenfalls am Tigergehege duftet es schon im
Herbst weihnachtlich, denn die Blätter des
asiatischen Katsura- oder Kuchenbaumes
(Cercidiphyllum japonicum) verströmen kurz vor
dem Zerfall intensives Lebkuchenaroma.
Diese Art ist erdgeschichtlich sehr alt und weist
noch viele ursprüngliche Merkmale auf.
Der am Großtierhaus zu findende Ginkgo (Ginkgo
biloba) ist ein ganz besonderer Baum. Er ist ein
lebendes Fossil, da er noch vor den Farnen entstanden ist - vor mehr als 280 Millionen Jahren!
Seine Blätter bestehen aus zusammengewachsenen Nadeln, so dass er den Nadelbäumen zuzuordnen ist. Aufgrund seiner Blattform wird er
auch Fächerblatt-, Elefantenohr- oder Entenfußbaum genannt. Extrakte aus seinen Blättern
finden Verwendung in der Medizin, u.a. um den
Blutfluss zum Gehirn zu verbessern.
Seine Früchte („Silberaprikosen“) verbreiten aufgrund des hohen Gehalts an Buttersäure einen
äußerst unangenehmen Gestank.
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Ginkgo-Blätter
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Blüte Trompetenbaum
Ihr Kern gilt in Asien aber als Delikatesse! Bei
alten Ginkgos wachsen Sprosse nach unten und
bilden bei Bodenberührung neue Seitensprosse
- die sogenannte „Mutterbrust“, in Japan ein
Symbol für reiche Nachkommenschaft und gutes
Stillvermögen.
Auf der Wiese vor dem Spielplatz steht ein majestätisch gewachsener Baum, der Trompetenbaum
(Catalpa bignonioides). Charakteristisch bei dieser
aus Mexiko stammenden Art sind die tief angesetzten Äste, üppige weiße, erst spät im Jahr auftretende Blüten sowie auffallende, bis 30 cm lange,
an Vanille oder Bohnen erinnernde Schotenfrüchte. Diese bleiben auch nach dem Laubfall
am Baum.
Leider etwas versteckt hinter dem Gehege der
Schneeleoparden entdeckt man einen Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum). Vertreter
dieser Art gehören zu den ältesten und höchsten
Bäumen. Sie werden bis zu 3.000 Jahre alt und
über 100 m hoch!
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Ein solches Mammutbaum-Exemplar wiegt
soviel wie ca. 200 Elefanten (1.000 t).
Bemerkenswert ist seine bis zu 50 cm dicke,
schwammig weiche Borke. Hierin gespeichertes
Wasser schützt die Mammutbäume bei Waldbränden. So haben sie einen Wettbewerbsvorteil
gegenüber schneller wachsenden Arten.
Eine besondere Kostbarkeit stellt einer der
schönsten Bäume des Zoos, die Libanonzeder
(Cedrus libani) vor dem Gehege der Schneeleoparden, dar. Dieser in der Bibel an 69 Stellen
erwähnte Baum findet sich auch im Staatswappen
des Libanon wieder. In seiner Heimat ist dieses
Kieferngewächs nur noch in wenigen Exemplaren
erhalten, da ihr außerordentlich haltbares Holz
im Altertum sehr begehrt war.
So bauten die Ägypter ihre Tempel und Flotten
aus Zedernholz. Zedernholzteer wurde zur Wundbehandlung, zum Abdichten von Schiffsböden
und zum Einbalsamieren von Mumien benutzt.
Wenn Sie mehr über unsere botanischen
Schätze wissen möchten, buchen Sie doch eine
Spezialführung.
Informationen und Buchung gibt es unter
Tel. (02151) 9552 -13, Mo. und Do., 11 bis 15 Uhr.
Oder möchten Sie den Zoo dabei unterstützen,
die Pflanzenvielfalt zu erhalten und zu vergrößern?
Dann werden Sie Baumpate!
Sie erleichtern damit die Pflege
des alten Baumbestandes
und ermöglichen
Neupflanzungen.
Eine gesonderte Information
hierüber ist an der Kasse
erhältlich.
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Libanonzeder
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Zooschule
Seit 1985 wird der Zoo durch das Unterrichtsangebot der Zooschule zu einem Lernort für
außerschulischen Unterricht. Vier Biologielehrer
unterrichten jeweils an einem Wochentag angemeldete Klassen in verschiedenen Themen.
Zum Angebot gehören Anatomie und Ernährung
von Tieren, Verhaltensbeobachtungen an Säugetieren und Vögeln sowie Unterschiede von Haus- und
Wildtieren. Außerdem werden Facharbeiten im Zoo
betreut, Lehrerfortbildungen gegeben und Unterrichtseinheiten entwickelt.
Der Besuch und der Unterricht in der Zooschule
ist kostenlos und kann vor- wie nachmittags
stattfinden. Die Schüler bezahlen lediglich einen
symbolischen Eintritt von je € 3.-.
Anmeldung und Informationen:
Herr Jan Osterloh (0211) 420702
für Zooschulenbesuche montags oder freitags
Herr Wolfram Biedermann (02151) 406988
für Zooschulenbesuche dienstags
Herr Peter Krull (02131) 519860
für Zooschulenbesuche mittwochs
Frau Brigitta Küppers (02845) 20537
für Zooschulenbesuche donnerstags
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Zooführungen
Das Angebot unseres Zooführer-Teams hat sich
in den letzten Jahren ständig erweitert.
Unter dem Motto „Zoo erLeben“ bietet das Team
zahlreiche Zooführungen zu allen Themen rund
um den Zoo an. Für jeden Wunsch gibt es ein passendes Angebot: je nach Dauer, Umfang, Thema
und Aufwand können Aktionen zu Preisen von
€ 40.- bis € 100.- gebucht werden.
Außerdem organisiert das Team die Zooferien –
eine Ferienfreizeit im Zoo, zahlreiche Themenführungen - zu Ostern, Weihnachten, St. Martin,
eine Zooakademie - die Zooschule für Erwachsene,
den Miniclub für Vorschulkinder und den
JuniorClub - ein starker Club für Kinder zwischen
6 und 12 Jahren, die den Zoo bei ihren monatlichen
Treffen intensiv kennen lernen und den Tierpflegern über die Schulter schauen dürfen.
Individuelle Beratung und Anmeldung:
montags und donnerstags jeweils von 11 bis 15 Uhr
unter (02151) 9552-13. Beratung(keine Anmeldung)
auch unter [email protected]
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Forscherhaus
Im Forscherhaus, einer umgebauten alten niederrheinischen Fachwerkscheune, erhalten Sie einen
spannenden Einblick in die Welt der Tiere.
Exotische Heimtiere wie Bartagamen, Axolotls,
Achatschnecken und Rennmäuse, können
beobachtet werden, an einer Mikroskopierstation
bekommt man Einblicke in den Mikrokosmos.
Im angeschlossenen naturnahen Garten lernen
Sie die heimische Natur kennen und bekommen
Anregungen, wie Sie den eigenen Garten umweltfreundlich gestalten können, z. B. mit Insektenhotel, Teich und Kräuterspirale.
Im Forscherhaus stehen immer Mitarbeiter für
ihre Fragen und gemeinsame Erkundungen bereit.
Allerdings ist es nicht durchgehend geöffnet
(siehe Aushänge).
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Forscherhaus
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Handwerkspartner
des Zoo Krefeld
Paul Meulendick
Meisterbetrieb für:
• Heizungsanlagen, Gas- und Oelfeuerungen
• Sanitäre Installation und Fußbodenheizung
• Solar- und Brennwerttechnik
Im Witschen 38a, 47807 Krefeld
Telefon 02151/391207 oder 391286
Telefax 02151/391314
e-mail: [email protected]
www.meulendick.de
ELEKTRO
KLEINHÜTTEN
Inh. V. Ingenhag
Uerdinger Straße 282
47800 Krefeld
Tel. 02151/591180
info@kleinhütten.de
Wir meistern auch die
schwierigsten Aufgaben.
Sogar im Dschungel...
Handwerkspartner
des Zoo Krefeld
Elektroanlagen, Datenanlagen, SAT und Kabelfernsehen, Sprechanlagen
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Ihr Meisterbetrieb
Maschinenbau • Schlosserei • Apparatebau
Maschinenbau:
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Stahl- und Metallbau:
• Geländer
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Max-Planck-Str. 11, 47647 Kerken
Telefon: 0 28 33 / 50 28
Service: 0 172 / 2 54 90 90
eMail: [email protected]
www.gerresheim-maschinenbau
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Was für Sie schwer,
ist für uns leicht.
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Wir kümmern uns
um jeden Dachschaden...
Bedachungen Zimmerei Bauelemente
Am Vaetsbruch 10 • 47906 Kempen-Tönisberg
Tel: (0 28 45) 29 16-0 • Fax: (0 28 45) 29 16-29
Email: [email protected]
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Öffnungszeiten November bis Februar:
täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr
(Kassenschluss 16.30 Uhr, Tierhäuser 16.30 Uhr)
Öffnungszeiten Oktober bis März:
täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr
(Kassenschluss 16.30 Uhr, Tierhäuser 17.30 Uhr)
Öffnungszeiten April bis September:
täglich von 8.00 bis 19.00 Uhr
(Kassenschluss 17.30 Uhr, Tierhäuser 17.30 Uhr)
Die Gastronomie schließt eine halbe Stunde
vor den Schließzeiten des Zoos.
Straßenbahnverbindung vom Hauptbahnhof:
042 - Richtung Elfrath, 043 - Richtung Uerdingen
Autobahn A 57, Ausfahrt 13 - Krefeld-Zentrum
Auch wenn Sie es noch so gut meinen:
Bitte, füttern Sie unsere Tiere nicht.
Wir versorgen sie mit allem, was sie brauchen.
Ihr Hund darf mit in den Zoo, aber bitte an der
kurzen Leine. Ausgenommen die Tropenhäuser.
Herausgeber: Zoo Krefeld gGmbH,
Uerdinger Str. 377, 47800 Krefeld, Tel. (02151) 95520
www.zookrefeld.de
Texte:
Cornelia Bernhardt, Gaby Borg, Dr. Wolfgang Dreßen, Petra Schwinn,
Dr. Martin Straube, Dr. Paul Vogt
Fotografie:
Ludwig Baum (Seite 9, 13o, 16, 18, 19u, 20, 41, 45)
Cornelia Bernhardt (Seite 12u, 56)
Wolfram Biedermann (Seite 24u, 60)
Gaby Borg (Seite 10u, 21, 61, 62)
Wolfgang Dreßen (Seite 10o, 11, 16, 21, 26, 27o, 27u, 28o, 28u, 29l, 33, 35,
37o, 37u, 38, 39, 42)
Bruni Encke (Seite 8, 19o, 32u)
Hella Hallmann (Seite TSo, TSu, 2o, 2u, 3, 7, 12o, 14, 15, 17u, 23, 30, 34, 36,
40u, 43, 44o, 47, 48, 49, 51, 52, 53, 56, 57, 59, RSo, RSu)
Götz Huwald (Seite 48, 49, 54)
Bastian Königs (Seite 5, 24o)
Peter Krull (Seite 29r)
Simone van Lier (Seite 17o, 32o)
Michael Porter (Seite 31o, 31u)
Dietmar Schörner (Seite 40o)
Georg Schweers (Seite 44u)
Petra Schwinn (Seite 20, 22, 25o, 25u, 50)
Christian Vogt (Seite 13u)
Stadtarchiv (Seite 4)
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