Schön falsch. Echt gefährlich.

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Schön falsch. Echt gefährlich.
Schön falsch. Echt gefährlich.
Gefälschte Produkte gefährden Gesundheit
und Arbeitsplätze.
Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Inhalt
Vorwort
S. 3
Produkt- und Markenpiraterie
S. 4
Das große Geschäft mit den
falschen Marken
S. 6
Ein Problem mit globalen
Auswirkungen
S. 8
Unrealistisch kleine Preise?
S. 10
Worauf ist zu achten?
S. 11
Wer gefälschte Medikamente
kauft, spielt mit seinem Leben
S. 12
Unterschätzte Risiken und Folgen
S. 14
Rechte und Fakten
S. 16
Adressen
S. 17
Wanderausstellung
S. 18
Der APM
Gemeinsam stark gegen Produkt- und Markenpiraterie
Der Aktionskreis gegen Produktund Markenpiraterie (APM e.V.) ist
seit 1997 als führender branchenübergreifender Verband im Kampf
gegen die Produkt- und Markenpiraterie tätig. Gegründet wurde
der APM –so die gängige Abkürzung– als Gemeinschaftsinitiative
vom Deutschen Industrie- und
Handelskammertag (DIHK), dem
Markenverband und dem Bundesverband der Deutschen Industrie
(BDI).
Seine Mitglieder sind neben den
Initiatorenverbänden
deutsche
2
und ausländische Unternehmen,
die gemeinsam gegen Produktund Markenpiraterie vorgehen.
Mehr Informationen unter
www.markenpiraterie-apm.de
Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Vorwort
Produkt- und
Markenpiraterie ist kein
Kavaliersdelikt
Die weltweit um sich greifende
Produkt- und Markenpiraterie hat
sich zu einem Problem mit unvorstellbaren Ausmaßen entwickelt.
Sie ist das Krebsgeschwür der
Globalisierung, wuchert im Verborgenen und wächst mit erschreckender Rasanz.
Das Thema geht uns alle an. Betroffen sind zum einen der Staat
und die Wirtschaft, denn Imageund Umsatzverluste schädigen Unternehmen und gefährden tausende von Arbeitsplätzen. Betroffen
sind aber auch die Käufer solcher
Waren. Die Plagiate sind meist
minderwertig und daher sicherheits- und gesundheitsgefährdend
oder gar lebensbedrohlich.
Die Fälscher nehmen dieses Risiko
bewusst in Kauf und streichen Gewinne gewissenlos ein.
Seltenheit. Die Produktpiraterie
und eine ausgeklügelte Vertriebsstruktur wird zunehmend in den
weltweiten Märkten genutzt, um
die organisierte Kriminalität zu
finanzieren.
Der Aktionskreis gegen Produktund Markenpiraterie (APM) setzt
sich offensiv für die Verbraucheraufklärung ein. Mit dieser Broschüre möchten wir das Bewusstsein jedes Einzelnen schärfen und
über die enormen weltweiten sozialen und wirtschaftlichen Folgen
von Produkt- und Markenpiraterie
aufklären. Denn nur durch ausreichende Informationen über Risiken
und Hintergründe können Käufer
sensibilisiert und der Markt für die
Fälscher eingedämmt werden.
Ihr
Wenig Skrupel zeigen die Produktpiraten bei der Herstellung
gefälschter Produkte: Die Produktion findet meist unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen statt
– auch Kinderarbeit ist da keine
Dr. jur. Rüdiger Stihl
Vorstandsvorsitzender
3
Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Produkt- und Markenpiraterie
Das Krebsgeschwür der Globalisierung
Produkt- und Markenpiraterie wird
als eines der ernstzunehmendsten
Wirtschaftsverbrechen
unserer
Zeit angesehen. Und das Problem
nimmt immer größere Ausmaße
an. Der Schaden für Staat und
Wirtschaft beläuft sich allein in
Deutschland auf ca. 30 Milliarden
Euro jährlich. Tendenz steigend.
Arzneimittel - kopiert wird alles,
wofür sich ein Käufer findet. Dass
von den Fälschungen durch minderwertigen Materialeinsatz oder
gesundheitschädliche Inhaltsstoffe oft ein erhebliches Risiko für
Leib und Leben des Konsumenten
ausgeht, wird beim Kauf jedoch
nicht berücksichtigt.
Längst stehen neben Luxusgütern
auch alltägliche sowie sicherheitsrelevante Produkte im Blickpunkt der Fälscher. Ob Waschmittel, Kugelschreiber, Taschentuch,
Werkzeug, Autoersatzteil oder
Schätzungsweise 7-10 Prozent des
Welthandels entfallen heute auf
das Geschäft mit gefälschten Produkten. Ein Geschäft, das allein in
Deutschland 70.000 Arbeitsplätze
vernichtet.
Worum es geht
Produktpiraterie ist das verbotene Nachahmen und Vervielfältigen von Waren, für die die
rechtmäßigen Hersteller
Erfindungs-, Design- und Verfahrensrechte besitzen.
Markenpiraterie ist das illegale
Verwenden von Zeichen, Markennamen, Logos und geschäftlichen
Bezeichnungen, die von den Unternehmen zur Kennzeichnung ihrer Produkte im Handel eingesetzt
werden.
(Entnommen: BKA, Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität 2003.)
Alarmierende Zahlen
Zollstatistik: Entwicklung der Aufgriffe 1996-2007
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Quelle: Zoll
Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Zunahme 2006 - 2007 in ausgewählten Bereichen
Es ist davon auszugehen, dass nur
max. 10 Prozent der eingeführten
Fälschungen entdeckt werden. Bei
diesen Zahlen ist die starke Zu-
Arzneimittel
nahme von Fälschungen im Kosmetik- und Arzneimittelbereich
und bei Kinderspielzeug um so
erschreckender.
51 %
Kinderspielzeug
Kosmetikartikel
98 %
264 %
Quelle:EU Kommission
Quelle: Aktion Plagiarius e.V.
Wo ist der Unterschied?
Isolierkanne „Sophie“
Original: alfi GmbH, Wertheim
Plagiat: He Shan Jia Hui Vacuum Flask & Vessel Co., Ltd., Guangzhou, P.R. China
Links sehen Sie die Isolierkanne
„Sophie“ der bekannten Marke
alfi. Diese Marke hat sich über
viele Jahre beim Verbraucher einen Ruf erarbeitet und steht für
Qualität in Herstellung und Service. Bei der Kanne rechts handelt
es sich scheinbar um dasselbe Produkt, dabei ist es in Wirklichkeit
eine rechtswidrige Nachahmung.
Der Hersteller nutzt den guten Ruf
des Originals für seine Zwecke und
verarbeitet minderwertige Materialien, um möglichst preiswert zu
produzieren. Er bietet keinen Service und hat weder in Forschung
noch Entwicklung investiert.
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Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Das große Geschäft mit den
falschen Marken
Die Fälscher sind skrupellos, die Gewinnspannen
immens und die Strafen gering
Die Gründe für den gravierenden
Anstieg der Fälscherkriminalität
liegen scheinbar auf der Hand:
Mit Fälschungen lassen sich enorme Gewinne erzielen, die deutlich höher sein können, als beim
Handel mit Drogen. Während aber
beim Drogenhandel den Tätern
hohe Geld- und Gefängnisstrafen drohen, wird der Handel mit
Fälschungen oft nur mit Bewährungsstrafen geahndet.
Verkaufspreis in Euro
Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände 2008
Je geringer die Produktionskosten, desto
höher der Profit
Um Kosten zu sparen, sind die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten oft menschenunwürdig und
auch Kinderarbeit ist nicht selten.
Bei der Produktion werden weder
Hygienevorschriften noch Umweltschutzbestimmungen eingehalten. Die Materialien sind meist
minderwertig, Qualitätskontrollen
fehlen und Sicherheitszertifikate
Anteil von Kosten und Gewinn am Endpreis
Entwicklung
Herstellung
Gewinn
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Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Hier sieht man Kinder beim Falten von
Verpackungsmaterial.
Diese Arbeiterinnen fertigen Make-Up Artikel. Selbst
einfache Hygienemaßnahmen fehlen.
sind eben so gefälscht wie das
Produkt selbst. Eine Gefährdung
der Verbraucher wird aus Profitgründen bewusst in Kauf genommen. Produktpiraten sind keine
seriösen Unternehmer. Sie sind Teil
der weltweit operierenden organisierten Kriminalität und der Kauf
von Fälschungen unterstützt ihre
kriminellen Geschäfte.
Unter solchen hygienischen Bedingungen werden hier Kosmetikprodukte hergestellt.
Zwei Drittel der
weltweiten Fälschungen
stammen aus China
China zählt heute zu den Ländern
mit den schwerwiegendsten und
umfangreichsten Verstößen gegen
Rechte des geistigen Eigentums.
Zwar sind auch hier entsprechende
nationale Schutzrechte gesetzlich
verankert, jedoch klafft ein großer Unterschied zwischen dem auf
dem Papier geschriebenen und
dem in der Praxis gelebten Recht.
Herkunftsländer der Fälschungen
Sons
tige
3,1
%
Hongkong 6,2 %
kei
Tür
9,7
Schweiz 2,1 %
Thailand 1,6 %
China 72,7 %
%
USA 1,6 %
Vietnam 1,5 %
V.A.E. 0,8 %
Malaysia 0,7 %
Quelle: Zoll
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Ein Problem mit
globalen Auswirkungen
Nicht nur in China wird gefälscht.
Das Fälschungsgeschäft findet auf
globaler Ebene statt. Durch das
Zusammenwachsen der Märkte, den Wegfall von Grenzen und
Handelsbarrieren und nicht zuletzt durch das Internet hat das
Problem eine besondere qualitative und quantitative Bedeutung
gewonnen.
Moderne Transportmittel und
-wege, fortschrittliche Kommu-
nikations- und Informationstechnologien, sowie verbesserte Produktionstechniken erleichtern die
Arbeit der Fälscher. Sie operieren
in internationalen Netzwerken mit
Produktionsstätten im gesamten
ostasiatischen Raum, in Teilen von
Osteuropa und der Türkei. Aber die
Auftraggeber und Interessenten
dieser Ware finden sich oft in den
Industrieländern selbst.
Warenströme gefälschter Produkte
Gefälschte Ware läuft oft viele
Häfen bis zu ihrem endgültigen
Ziel an. Die Waren werden
falsch deklariert, der Container mit Schrottladung entpuppt sich als Zigarettenfracht,
gefälschte Medikamente mit dem
Ziel „Afrika“ werden über europäische Häfen eingeführt, um
die Behörden zu täuschen.
OS
NORDAMERIKA
MITTELAMERIKA
EUROPA
AFRIKA
SÜDAMERIKA
Bei einem weltweiten Containeraufkommen von mehr als
400 Millionen Einheiten wird die
Nadel im Heuhaufen gesucht!
Haupteinfallstor für die Masse
der gefälschten Produkte sind die
Seehäfen. Aber auch per Luftfracht gelangen erhebliche Mengen nach Europa. Im Postverkehr
finden sich zahlreiche kleine Men-
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gen. Dies sind oftmals Lieferungen
gefälschter Produkte, die per Internet über einen Online-Anbieter
erstanden wurden.
Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Das Vertriebsnetz der
Produktpiraten ist
gut organisiert und
ähnelt weitgehend
dem Absatzweg legaler
Produkte.
Internet
Das Internet hat die Vertriebswege von Piraterieware grundlegend verändert. Früher waren es
meist gewerbliche Händler, die
gefälschte Produkte in Umlauf
brachten. Heute sind es mehr und
mehr vermeintliche Privatpersonen, die bewusst Fälschungen
zu einem niedrigen Preis erwerben, um diese dann online weiter
zu verkaufen oder zu versteigern.
Gefälschte Markenwaren im Wert
STEUROPA UND RUSSLAND
ASIEN
von mehreren Milliarden Euro
gelangen so weltweit über Internetanbieter und -auktionshäuser
zum Kunden.
Wird ein Produkt als Originalprodukt angeboten und entpuppt es
sich später als Plagiat oder Fälschung, hat der Käufer das Recht,
die Ware zurückzugeben und sein
Geld zurückzuverlangen. Er kann
auch Anzeige wegen Betruges erstatten.
Bei Betrug im Internet:
Verlangen Sie Ihr Geld
zurück!
Messen
Hersteller von Plagiaten versuchen auf Messen, ihre Produkte
den Einkäufern von Warenhäusern
und Einzelhändlern anzubieten.
Die Rechteinhaber können gegen
die Standbetreiber vorgehen und
die Waren durch den Zoll, die Polizei oder den Gerichtsvollzieher
beschlagnahmen lassen. Im Extremfall kann ein Stand nach der
Beschlagnahme praktisch leer geräumt zurück bleiben.
Viele Messeveranstalter weisen
übrigens in ihren Geschäftsbedingungen darauf hin, dass das
Ausstellen von schutzrechtsverletzenden Waren untersagt ist und
zu einem Ausschluss von der Messe führen kann.
Globale Handelsströme
Direkte Lieferwege
Verdeckte Lieferwege
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Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Unrealistisch kleine Preise?
Werden Sie misstrauisch!
Bei Textilien, Taschen, Uhren und
Luxusprodukten werden häufig
ganz bewusst Fälschungen gekauft. Nach einer neuen Studie
werden aber auch im Bereich der
Elektro- und Haushaltsartikel wissentlich mehr und mehr Nachahmungen erstanden. Entscheidend
für diesen alarmierenden Trend ist
oft der Preis.
Qualität hat ihren Preis
Die Hersteller bekannter Marken
investieren viel Geld in die Qualitätssicherung ihrer Produkte. Die
Verwendung hochwertiger Materialien und eine sorgfältige Verarbeitung sind zwar kostenintensiv
und fließen in die Preisgestaltung
mit ein, garantieren dem Käufer
aber gute Qualität und lange Lebensdauer.
Sicherheitstests gibt es nur
beim Original
Beim Kauf von billigen Plagiaten
Diese Schuhe stammen aus
mehreren Containerladungen mit Fälschungen
bekannter Marken, die der
Zoll 2006 im Hamburger
Hafen sichergestellt hat.
Hier ist nur der Wasserkocher hin. In Ihrer Küche
kann so ein defektes Gerät weit größeren Schaden
verursachen.
und Fälschungen muss der Käufer
mit einem schnellen Verschleiß
seiner Ware rechnen. Mangelhafte Verarbeitung, minderwertiger Materialeinsatz und fehlende Sicherheitstests machen
ein billiges Haushaltsgerät zur
tickenden Zeitbombe und kann
den Schnäppchenkäufer teuer zu
stehen kommen.
Gelenkschaden im Preis
inklusive
Diese Fälschungen sehen zwar optisch täuschend echt aus, zum Joggen sind diese Schuhe aber nicht
geeignet. Denn anders als beim
hochwertigen Original sind diese
Fälschungen weder atmungsaktiv
noch verfügen sie über die patentierte stoßdämpfende Federung.
Eine hohe Belastung der Gelenke
und damit Gesundheitsschäden
können die Folge sein.
Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Kopie einer Luxusuhr:
links das Original, rechts die Fälschung
Fehlende Qualitätskontrollen
Bei sehr günstigen Preisen lässt
sich eine kurze Lebensdauer der
Billigprodukte vielleicht verschmerzen. Aber bei einer Schädigung der Augen durch fehlende
UV-Filter bei der gefälschten Sonnenbrille sieht die Sache schon
anders aus.
Kopie einer Wasserwaage:
links das Original, rechts die Fälschung
Ärgerlich ist es auch, wenn der
neuen Uhr, die man als “Original”
im “Sonderangebot” ersteigert
hat, bereits nach ein paar Tagen
ein Zeiger abfällt.
Worauf ist zu achten?
Wenn Sie unsicher sind,
ob es sich bei einem
Produkt um das Original
handelt, achten Sie auf
folgende Merkmale:
1. Der Preis.
Es gibt nichts geschenkt - niedrige
Preise haben immer einen Grund.
Erkundigen Sie sich, was das Produkt normalerweise kostet.
2. Die Qualität.
Bei fehlenden Labels, Beipackzetteln, Garantie- oder Echtheitszertifikaten oder beschädigten Verpackungen Vorsicht!
3. Der Ort des Verkaufs.
Hat der Händler einen Ruf zu verlieren? Vorsicht beim Kauf im Internet oder bei fliegenden Händlern.
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Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Wer gefälschte Medikamente
kauft, spielt mit seinem Leben!
Der Anteil gefälschter Medikamente nimmt zu
Jedes Jahr sterben Menschen an
gefälschten oder gepanschten Medikamenten. Besonders betroffen
sind Menschen in Entwicklungsländern, die auf Medikamente zur
Bekämpfung lebensgefährlicher
Krankheiten wie Malaria, Tuber-
kulose und Aids angewiesen sind.
Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) geht davon aus, dass 10
Prozent aller weltweit gehandelten Medikamente und pharmazeutischen Mittel Fälschungen sind.
Beim Kauf von Medikamenten
sollten Sie folgende Regeln
unbedingt beachten:
1.
Meiden Sie unseriöse Angebote im
Internet (Spam).
2.
Werden Sie misstrauisch, wenn
Sie für rezeptpflichtige Arzneimit-
tel kein Rezept vorlegen müssen
(auch im Ausland).
3.
Achten Sie auf Gütesiegel für Versandapotheken (nähere Informationen unter www.bvdva.de)
Abb. links: Produktion von Viagra-Fälschungen in Ägypten, Abb. rechts: Viagra-Plagiat
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Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Würden Sie jemandem, der unter diesen Bedingungen Medikamente herstellt, Ihre Gesundheit anvertrauen?
Unglaublich aber wahr: Viele Arzneimittel, die auf Märkten oder im Internet angeboten werden, stammen aus
Werkstätten wie diesen.
Strenge Kontrollen in Deutschland
Durch die Beigabe giftiger Substanzen oder durch eine zu geringe Dosierung des benötigten
Wirkstoffs stellen Arzneimittelfälschungen ein erhebliches gesundheitliches Risiko dar. Für den
Handel und den Versand rezeptpflichtiger Arzneimittel gelten in
Deutschland und der EU strenge
Bestimmungen.
Gefälschte
Medikamente
wer-
den meist illegal über unseriöse
Internetseiten oder sogenannte
Spam-Mails vertrieben. Zu den
häufigsten Angeboten gehören
Schlankheits- und Potenzmittel,
sowie Muskelaufbaupräparate.
Problematisch sind auch die Arzneimittel, die Verbraucher günstig
im Ausland erstehen. Herkunft und
Inhaltsstoffe dieser Mittel sind oft
ungewiss.
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Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Links: Original der Marke STIHL. Rechts: Fälschung
Motorsägen werden von der EU als
besonders gefährliche Maschinen
eingestuft, deren Sicherheit von
einer unabhängigen Prüfstelle be-
stätigt werden muss. Bei Plagiaten
fehlen diese Tests. Der Benutzer
geht daher unkalkulierbare Risiken
für Gesundheit und Leben ein.
Unterschätzte Risiken und Folgen
Markenpiraterie ist kein Kavaliersdelikt
Gefälschte Arznei- und Nahrungsmittel, Spielwaren und Babyartikel
mit gefährlichen Inhaltsstoffen,
leicht entflammbare Teddybären,
Ersatzteile für Autos, Flugzeuge
oder Aufzüge, Rauchmelder, die
bei Feuer keinen Alarm auslösen,
explodierende Akkus für Mobiltelefone, Textilien, die mit toxischen
Färbemitteln bearbeitet wurden,
Zigaretten,
Sicherheitsschalter,
medizintechnische Geräte - die
Liste der Fälschungen, die verheerende Auswirkungen haben können, scheint unendlich und macht
Kugellager: links das Original, rechts die Fälschung
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deutlich, dass Produkt- und Markenpiraterie keinesfalls ein Kavaliersdelikt ist.
Fälscherkriminalität
bleibt nicht folgenlos
Produkt- und Markenpiraterie ist
ein globales Phänomen und auch
die Folgen haben weltwirtschaftliche Auswirkungen.
Wenn einer Volkswirtschaft wie
Deutschland natürliche Rohstoffe
fehlen, sind Ideenreichtum und die
daraus entstehenden technischen
Innovationen ein wichtiges Wirtschaftsgut. Unternehmen müssen
frühzeitig die Bedürfnisse des
Kunden erkennen und entsprechend immer neue Produkte auf
dem Markt platzieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Neue
Produkte und Technologien zu
entwickeln, ist jedoch kosten- und
zeitintensiv und muss sich wirtschaftlich für ein Unternehmen
Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
lohnen. Produkt- und Markenpiraten bereichern sich unerlaubt an diesen
Ideen und bedrohen damit die
Existenz vieler Unternehmen, das
wirtschaftliche Wachstum und
zigtausend Arbeitsplätze.
Die Verlierer: das geschädigte Unternehmen, der Staat und nicht
zuletzt der Konsument.
Der Schaden für die Wirtschaft
Umsatzeinbußen und Imageverlust
der Marke sind die beiden großen
Probleme, die Unternehmen durch
Produkt- und Markenfälscheraktivitäten entstehen. Wenn Kunden
minderwertige Fälschungen für
Originale halten, verlieren sie das
Vertrauen in die Marke. Das kann
dazu führen, dass Originalhersteller für fehlerhafte Produkte haften
müssen, wenn diese nicht eindeutig als Fälschung erkannt werden
können. Das Vorgehen gegen die Fälscher
ist kostenintensiv: Das Entwickeln
und Anbringen von Sicherheitsmerkmalen wie z. B. Hologrammen
verursacht hohe Kosten, gewährleistet aber keinen 100prozentigen
Schutz. Ist das Unternehmen bereits Opfer von Fälschern geworden, trägt
es zudem die finanzielle Beslastung für die Bekämpfung und die
Rechtsverfolgung – Geld, das auf
der anderen Seite für Investitionen
und die Schaffung neuer Arbeitsplätze fehlt.
Auch Automobil- und Maschinenteile sind betroffen
Gefälscht wird alles, was sich irgendwie verkaufen lässt. Neben
klassischen Markenartikeln sind
inzwischen auch Produkte betroffen, bei denen man bislang nicht
an die Gefahr einer Fälschung gedacht hätte. Dazu gehören Teile,
die der Konsument im Alltag sel-
ten bewusst wahrnimmt, die aber
wegen ihrer wichtigen Aufgabe
ein hohes Risikopotential haben.
Minderwertige Fälschungen von
Bremsbelägen, schnell drehende
Maschinenteile oder Sicherungsbolzen können im Ernstfall Leben
kosten.
Mit bloßem Auge nicht zu erkennen: Der rechte dieser beiden Bremsbeläge ist eine Fälschung - seine
Bremswirkung ungenügend.
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Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Rechte und Fakten
Rechtslage
Die gewerbsmäßige Herstellung und der Handel mit schutzrechtsverletzenden Waren ist in
Deutschland unter Strafe gestellt.
Nach Deutschland eingeführte
gefälschte Ware kann von den
Zollbehörden beschlagnahmt und
unter Zollaufsicht vernichtet werden. Dadurch können Fälschungen
aus dem Verkehr gezogen werden,
bevor sie auf den Markt gelangen.
(Quelle: Zoll. Nähere Informationen unter:
www.ipr.zoll.de)
Welche Möglichkeiten
gibt es für Betroffene?
Der Käufer steht dem Verkäufer
von Piraterieware nicht schutzlos
gegenüber.
Denn der Käufer muss eine Fälschung nicht hinnehmen. Er kann
auf die Lieferung eines Originals
bestehen oder sich ganz vom Vertrag lösen und sein Geld zurückfordern.
Außerdem kann er Anzeige wegen
Betruges erstatten.
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Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Adressen
Für mehr Informationen besuchen Sie
folgende Internetseiten:
Aktionskreis gegen Produkt- und
Markenpiraterie
www.markenpiraterie-apm.de
Branchenübergreifende Informationsplattform
www.original-ist-genial.de
Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK)
www.dihk.de
Deutsches Patent- und Markenamt
www.dpma.de
Markenverband e.V.
www.markenverband.de
Zoll
www.ipr.zoll.de
www.zoll.de
Aktion Plagiarius
www.plagiarius.com
Fälschungen
Fälschungen entziehen
•
•
•
•
•
•
•
sind illegal
sind fast immer minderwertig
schaden uns allen
sind oft gefährlich
stärken kriminelle Netzwerke
Ein „Nein“ zum Kauf von Fälschungen ist ein „Ja“ zur Kriminalitätsbekämpfung!
•
dem Staat Einnahmen
dem Unternehmen und
dem Handel Gewinne
den Menschen Arbeitsplätze
Überprüfen Sie die Ware und kaufen Sie sicher, z.B. im seriösen
Handel!
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Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Wanderausstellung
„Schöner Schein. Dunkler Schatten.“
Eine Maßnahme der Aufklärungsarbeit des APM ist die Wanderausstellung „Schöner Schein. Dunkler
Schatten.“, die die Besucher für
das Thema Produkt- und Markenpiraterie sensibilisieren soll.
Die Ausstellung umfasst acht
Themenwände, die das Problem
verursachen die Machenschaften
krimineller Fälscherbanden immense Verluste und fügen so Staat
und Wirtschaft und so letztendlich
der Allgemeinheit großen Schaden
zu.
Gezeigt werden viele beeindruckende Exponate aus unterschied-
Wanderausstellung “Schöner Schein. Dunkler Schatten.” des APM im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin
mit seinen Ursachen und Konsequenzen informativ und eindringlich erläutern. Dabei folgt der Besucher einer Dramaturgie und wird
mit der Erkenntnis entlassen, dass
er sich beim Kauf von Fälschungen
nicht abschätzbaren gesundheitlichen Risiken aussetzt. Außerdem
lichen Branchen. Neben Waren
aus dem Textil- und Accessoirebereich, werden alltägliche Konsumgüter wie Spirituosen, Zigaretten, Taschentücher und diverse
Kosmetika ausgestellt. Zudem
wird besonderes Augenmerk auf
sicherheitsrelevante Güter gelegt.
Diese Taschentuch-Plagiate aus der Privatsammlung von Christian Rommel sind in der Ausstellung zu sehen.
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Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Bundesministerin der Justiz Brigitte Zypries bei der Podiumsdiskussion und im Gespräch mit Dr. Rüdiger Stihl
anlässlich der Ausstellungseröffnung beim 10jährigen Jubiläum des APM.
Zu sehen sind u.a. Bohrmaschinen,
Motorsägen und Sicherheitsschalter, aber auch Bremsscheiben und
Kugellager.
Die Ausstellung kann für Fachveranstaltungen ausgeliehen werden.
Für nähere Informationen wenden
Sie sich bitte an den APM unter:
Tel. +49(0) 30 203082719 oder
[email protected].
Begleitende Plakatkampagne
Zwei von vier Plakatmotiven, die im Umfeld der Ausstellung zu sehen sind.
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Gemeinsam stark gegen Produktpiraterie!
Unsere Mitglieder
Initiatoren:
Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI),
Deutscher Industrie- und Handelskammertag
(DIHK), MARKENVERBAND e.V.
Automobilbranche:
AUDI AG, BMW AG, Daimler AG, Ford-Werke
AG, General Motors Europe GmbH, Honda
Motor Europe Ltd., Porsche AG, Volkswagen AG,
YAMAHA Motor Europe NV
Automobilzuliefererindustrie:
Federal Mogul Holding Deutschland GmbH, IWIS
Motorsysteme GmbH & Co. KG, Knorr Bremse
AG, Kolbenschmidt Pierburg AG, LuK GmbH &
Co. oHG, Mann + Hummel GmbH, Robert Bosch
GmbH, Schaeffler KG, SKF GmbH, WABCO
Fahrzeugsysteme GmbH, ZF Friedrichshafen AG
Elektro-, Elektronische Industrie, Technik:
ABB Stotz-Kontakt GmbH, Andreas Stihl AG
& Co. KG, Hager Electro S.A.S. (Frankreich),
Heidelberger Druckmaschinen AG, Karl Storz
GmbH & Co. KG, Maschinenfabrik Reinhausen
GmbH, Moeller GmbH, Semikron Elektronik
GmbH & Co. KG, Sennheiser electronic GmbH &
Co. KG, Siemens AG
Kosmetikbranche:
Estée Lauder Companies GmbH, Lancaster Group
GmbH, L’Oréal Luxusprodukte GmbH, Wella AG
Pharma- und Chemische Industrie:
Bayer AG, Beiersdorf AG, Boehringer Ingelheim
GmbH, 3M Deutschland GmbH, Henkel KGaA,
Merck KGaA, MSD Sharp & Dohme GmbH,
Nycomed GmbH
Textilbranche:
adidas AG, All Star D.A.CH GmbH, DOLCE &
GABBANA S.r.l. (Italien), Fila Deutschland GmbH,
fleuresse GmbH, Hugo Boss AG, JMS HandelsGmbH & Co. KG, Joop! GmbH, Levi Strauss
Germany GmbH, MUSTANG Bekleidungswerke
GmbH, PRADA S.A., PUMA AG, Timberland UK
Ltd. (Großbritannien), Umbro International
Ltd. (Großbritannien), Union Harbour Ltd.
(‚George Gina Lucy’), Urban Trends Trading B.V.
(Niederlande), Willy Bogner GmbH & Co. KGaA
Merchandising:
BBC Worldwide Ltd. (Großbritannien), Depesche
Vertrieb GmbH, DFB – Wirtschaftsdienste,
EM.Sportmedia AG, Ferrari Idea S.p.A. (Italien),
FIFA Marketing AG (Schweiz), Harley-Davidson
Europe Ltd. (Großbritannien), Major League
Baseball Properties Inc. (USA)
Diverse:
B.A.T. British American Tobacco GmbH,
fischerwerke GmbH & Co. KG, Hansa Metallwerke
AG, Hasbro S.A. (Großbritannien), Imperial
Tobacco Ltd. (Großbritannien), KLINGSPOR
Schleifsysteme GmbH A& Co. KG, Martor KG,
Philip Morris International Management S. A.,
Schwan-STABILO Schwanhäußer GmbH & Co.,
RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und
Kennzeichnung e. V., Villeroy & Boch AG
Stand: Oktober 2008
Autoren:
Doris Möller, APM
Hannes Köblitz, APM
Sebastian Helmreich, APM
Andrea Mix, mixundpartner
Dorothea Mies, mixundpartner
Herausgegeber:
Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V., Berlin
Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V.
Breite Straße 29
10178 Berlin - Mitte
[email protected]
www.markenpiraterie-apm.de
Konzept und Design:
mixundpartner | agentur für live kommunikation, Hamburg
www.mixundpartner.de
Bildquellen:
APM, mixundpartner, pixelio, Philip Morris Int., Michael
Arning, Rüdiger Gärtner, Zoll, Beiersdorf AG, Pfizer
Druck: