karriereführer informationstechnologie 2014.2015

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karriereführer informationstechnologie 2014.2015
www.karrierefuehrer.de
Das Jobmagazin für Hochschulabsolventen #10.2014 – 09.2015
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informationstechnologie
Themen und Menschen
Projektmanagement • Bioinformatiker • WarehouseManagement-Systeme • Gründer • Verena Wolf • agile IT
Top-Interview
Jan Brecht
CIO von Adidas
Technikwelten verknüpfen
IT beamt die Industrie in neue Welten
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© 2014 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Köln im Oktober 2014
mit Blick auf die Studie „IT-Trends 2014“ der Unternehmensberatung Capgemini
fallen zwei Entwicklungen ins Auge. Erstens: Die Ansprüche der Unternehmen an
die IT-Spezialisten in ihren Reihen steigen weiter. Sie sollen Anwendungen schneller
anpassen und flexibel auf Trends reagieren – jedoch ohne Einbußen in der Qualität.
„Agilität“ nennt man diese Eigenschaft. Bewegung ist also gefragt.
Ein zweiter Trend, den die Studie feststellt: Das IT-Know-how im Top-Management
nimmt zu. Damit werden IT-Themen immer häufiger zur Chefsache. Für die
Spezialisten kommt es nun darauf an, am Ball zu bleiben: Nur, wenn sie ihrerseits
auch Managementwissen mitbringen, ist eine Diskussion auf Augenhöhe möglich.
Wie dies funktionieren kann, zeigt die Geschichte von Jan Brecht. Der CIO der
Adidas-Gruppe gilt als Idealtyp eines „Rainmaking-CIOs“: Seine Ideen und Ansätze
bestimmen das Geschäftsmodell des Konzerns mit. Brechts Aufgabe ist es nicht nur,
für Sicherheit zu sorgen und Geld zu sparen, sondern auch, neue Umsatzfelder zu
erschließen. Wie spannend das ist, berichtet er im Top-Manager-Interview ab Seite
18.
Ein zentrales Branchen-Thema der nahen Zukunft ist die „Industrie 4.0“: Wenn
Maschinen miteinander in einem „Internet der Dinge“ kommunizieren und die
Produktion in Fabriken virtuell abgebildet wird, sind IT-Spezialisten gefragt. Ihre Aufgabe ist es, in enger Kooperation mit Ingenieuren „Smart Factorys“ zu entwickeln,
in denen sich die Massenproduktion individualisiert – ohne dabei teurer zu werden
oder an Sicherheit und Stabilität zu verlieren. Eine historische Aufgabe, wie unser
Top-Thema ab Seite 8 zeigt.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen,
Impressum: karriereführer informationstechnologie 16. Jahrgang, 10.2014-09.2015 Das Jobmagazin für Hochschulabsolventen ISSN: 1864-6352 Herausgeber: Transmedia Verlag
GmbH & Co. KG, Weyertal 59, 50937 Köln Fon: 0221 4722-300 Fax: 0221 4722-370 E-Mail: [email protected] Web: karrierefuehrer.de Redaktionskonzept: Viola Strüder, Transmedia Verlag GmbH & Co. KG Redaktion dieser Ausgabe: Christoph Berger (verantwortlich), Journalist & Redakteur, Weserstr. 205, 12047 Berlin, André Boße, Sabine Olschner Freie
Mitarbeit: Stefan Trees Anzeigen: Thomas Böttcher (verantw.), Transmedia Verlag GmbH & Co. KG, Weyertal 59, 50937 Köln Anzeigendisposition und -technik: Verlag LOSS JONN
Meike Goldmann, Neufelder Straße 18, 51067 Köln, Fon: 0221 6161-267, E-Mail: [email protected] Onlineauftritt www.karrierefuehrer.de Thomas Böttcher (verantw.)
Grafik: Olaf Meyer, Köln DTP/Lithografie: Köllen Druck+Verlag GmbH, Bonn+Berlin Druck: westermann druck GmbH, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig, Fon: 0531
708-501, Fax: 0531 708-599 Coverfoto: Fotolia/Mimi Potter Verlag: Transmedia Verlag GmbH & Co. KG, Weyertal 59, 50937 Köln, Fon: 0221 4722-300, Fax: 0221 4722-370 Geschäftsführerin: Viola Strüder. In der karriereführer-Reihe erscheinen in der Transmedia Verlag GmbH & Co. KG, Köln, die Publikationen: karriereführer frauen in führungspositionen: März
karriereführer recht: März und September karriereführer wirtschaftswissenschaften: März und September karriereführer ingenieure: April und Oktober karriereführer hochschulen: April und Oktober karriereführer banken/versicherungen: Mai karriereführer consulting: Mai karriereführer green-tech: Juni karriereführer naturwissenschaften: September
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Dies gilt auch für die Vervielfältigung per Kopie oder auf CD-ROM sowie die Aufnahme in elektronische Datenbanken.
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Foto: Fotolia/dp@pic
Top-Thema
Top-Interview
Special Projektmanagement
Technikwelten
verknüpfen
Jan Brecht
Projekte erfolgreich managen
Es gibt unterschiedliche Wege, Projekte
erfolgreich ans Ziel zu führen.
8
Die Informationstechnologie eröffnet
der Industrie neue Geschäftsfelder.
Das bringt auch IT-Absolventen neue
Chancen.
10
IT sitzt am Steuer
Die Industrie 4.0 bedeutet für
IT-Absolventen, dass sie Wissen aus
verschiedensten Bereichen verknüpfen
müssen.
16
„Ausgangspunkt sollte IT sein“
Dr.-Ing. Dietmar Dengler vom
Deutschen Forschungszentrum für
Künstliche Intelligenz erklärt, welche
Voraussetzungen Absolventen für
das Arbeiten in der Smart Factory
mitbringen müssen.
2
Jan Brecht
Foto: Adidas
Foto: Fotolia/xy
Inhalt :
18
Der CIO von Adidas im Interview.
22
24
Immer beweglich sein
Wie funktionieren agile IT-Projekte?
Einsteigen
26
Mein Bewerbungsgespräch bei:
Capgemini
Martin Schlaffer beschreibt, wie er zu
dem IT-Beratungsunternehmen kam.
28
Der Reiz komplexer IT-Systeme
Milad Emami ist Softwareentwickler bei
der R+V Versicherung.
30
Jung & erfolgreich bei: GATC Biotech
Sascha Kastens arbeitet an Software für
Naturwissenschaftler.
Foto: Janice Jakait
Foto: Iris Maurer
Foto: Fotolia/James Thew
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QR-Code:
Janice Jakait
Aufsteigen
Projekte
Sichtweise
Aufgestiegen zum
Systemintegrationsverantwortlichen
Jan Kellmer absolvierte vier Studiengänge und legte so die Basis für seinen
Aufstieg bei Brunel.
Warenwege digital managen
Warehouse-Mangement-Systeme
unterstützen Logistiker dabei, die
besten Entscheidungen zu treffen.
Janice Jakait
Die IT-Beraterin, Abenteurerin und
Autorin überquerte als erste Deutsche
in einem Ruderboot den Atlantik.
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Frauen in Führung
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„Man braucht einen Hybrid“
Frau in Führung: Die Informatikprofessorin Verena Wolf zählt zu den
„Innovatoren unter 35“. Im Interview
berichtet sie, wie es dazu kam.
36
40
Aus Big Data wird Smart Data
Clueda-Geschäftsführer Dr. Volker
Stümpflen berichtet, wie er sein
Start-up an den Markt brachte.
Ausland
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Ayurveda statt Caipirinha
Zu Hause im Alltagstrott fällt es oft
schwer, mit sich selbst in Verbindung
zu bleiben. Wie sich eine Auszeit in der
Ferne für heilende Selbsterfahrung
nutzen lässt.
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Standard
01
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Editorial
Impressum
Inhalt
Inserenten
Kurz + knapp
Service
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45
Checkliste Bewerbung
Firmenporträts
karriereführer crossmedial
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Hinweise darauf finden Sie auch u.a.
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3
Foto: Fotolia/Mimi Potter
karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Inserenten
adesso AG
ALDI Einkauf GmbH & Co. oHG
Unternehmensgruppe ALDI SÜD
Deloitte
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
5
U2
7
FERCHAU Engineering GmbH
13
IQB Career Services AG
27
Jobware Online-Service GmbH
U3
konaktiva Dortmund GbR
39
MSW & Partner Personalberatung für Führungsnachwuchs GmbH
31
Platinion GmbH – A company of The Boston Consulting Group
TEMA Technologie Marketing AG
4
25
U4
37
Kurz+
knapp
karriereführer finanzdienstleistungen
2007/2008
Service
von Christoph Berger
Frauen in die IT
Das Netzwerk Geekettes aus Berlin hat es sich zum Ziel gesetzt, aufstrebende weibliche
Technik-Innovatoren zu unterstützen. Das Netzwerk organisiert Vorträge und Workshops,
um auf diesem Weg Frauen zu motivieren, sich mit den Themen technisches Design, Entwicklung und Führung auseinanderzusetzen. Außerdem wurde ein Mentorenprogramm
aufgesetzt, in dem Technikprofis Gründerinnen unterstützen. Die Organisatorinnen des
Netzwerks werden von der Überzeugung motiviert, dass ein größeres Engagement von
Frauen in diesen Feldern die Produkte und Unternehmen vielfältiger und erfolgreicher
werden lässt. Weitere Informationen unter www.geekettes.io
Neue Programmiersprache
Am Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI) haben Informatikwissenschaftler eine neue
Programmiersprache vorgestellt, die sie „Babelsberg“ nennen. Ziel ist es, den Nutzern verschiedener verbreiteter Programmiersprachen ein Werkzeug an die Hand zu geben, mit
dem sie ihre Programme einfacher und insgesamt weniger fehleranfällig gestalten können.
Programmiersprachen benötigen nach Aussage der Entwickler detaillierte, kleinschrittige
Anweisungen, um selbst einfache Aufgaben zu lösen. Das mache große Programme vielschichtig und komplex. Mit Babelsberg hingegen werde Programmierern die Möglichkeit
eröffnet, die Aufgabe als solche zu formulieren. Wie diese zu lösen ist, versucht der Computer dann selbst herauszufinden. So wie ein guter Koch in der Lage sei, ohne Rezept ein
Gericht nachzukochen, so könne Babelsberg ohne explizite Anweisungen einen gewünschten Zielzustand erreichen, sind sich die Entwickler sicher. Eine ausführliche Beschreibung
ihrer Programmiersprache veröffentlichten die Entwickler in der Reihe „Technische Berichte“ im Universitätsverlag Potsdam. Weitere Informationen unter www.hpi.de
IT-Experten gesucht
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Foto: Olaf Meyer
Die Nachfrage nach IT-Experten hat zugenommen. Das geht aus dem Stellenindex von
Adecco hervor, für den ausgeschriebene Stellenanzeigen analysiert wurden. Der Stellenmarkt für dieses Berufssegment legte mit einem Plus von zehn Prozent im Februar
2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich stärker zu als der gesamte deutsche
Stellenmarkt. Durchschnittlich jedes achte Unternehmen suchte im Februar Fachkräfte in
diesem Bereich. Bei der Analyse der Stellenangebote fällt auf, dass hauptsächlich Entwickler gesucht werden, gefolgt von IT-Beratern und IT-Projektleitern. Administratoren und
Support-/Helpdesk-Mitarbeiter folgen. Bezüglich der Qualifikationen werden am häufigsten die beiden Programmiersprachen C und Java gefordert. Ähnlich häufig wie C werden
die Programmiersprachen C++, JavaScript, C#, aber auch PHP als Qualifikation gewünscht.
Weniger gefragt sind hingegen MATLAB, Python oder Ruby. Weitere Informationen unter
www.adecco.de
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karriereführer informationstechnologie
2014.2015
IT-Absolventen sind Innovatoren in der Industrie.
Technikwelten
verknüpfen
8
Vier gewinnt! Industrie 4.0 bedeutet den endgültigen Einzug der IT in
die Produktion. Neue IT-Systeme helfen beim Herstellen von Strukturen, damit
Maschinen miteinander kommunizieren können. Wenn alles passt, läuft die
Fertigung schneller, individueller und günstiger ab. Doch jede Revolution hat
ihre Risiken. Gesucht werden daher IT-Spezialisten mit Pioniergeist und
Organisationstalent.
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Foto: Fotolia/xy
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Top-Thema
IT sitzt am Steuer
Die Industrie 4.0 bedeutet für
IT-Absolventen, dass sie Wissen aus
verschiedensten Bereichen verknüpfen
müssen.
„Ausgangspunkt sollte IT sein“
Dr.-Ing. Dietmar Dengler vom Deutschen
Forschungszentrum für Künstliche
Intelligenz erklärt, welche Voraussetzungen
Absolventen für das Arbeiten in der Smart
Factory mitbringen müssen.
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karriereführer informationstechnologie
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Top-Thema
IT sitzt am Steuer
Im Zeitalter von Industrie 4.0
rücken IT-Experten in die Herzen der
Industrieunternehmen vor. Mithilfe
ihres Know-hows schenken sie den
Firmen ungeahnte Möglichkeiten in
der Produktion. Doch auch bekannte
IT-Themen wie Sicherheit oder Stabilität verlieren deswegen keinesfalls
an Bedeutung.
Von André Boße
Industrie 4.0 steht für mehr als nur
eine Entwicklung. Es ist die Bezeichnung für ein Sammelsurium an Möglichkeiten, die die Industrie auf ein
neues Niveau heben können. Zum Beispiel steht Industrie 4.0 für digitalisierte Produktionsprozesse, das Internet
der Dinge, 3-D-Drucker, virtuelle Realitäten und cyber-physikalische Systeme,
in denen sich Software, Elektronik und
Mechanik treffen. Schon bei diesen
Begriffen wird deutlich, wie stark sich
in Zukunft die Zuständigkeiten in den
Fabriken verändern werden. IT wird
nicht länger nur „gute Dienste“ tun.
Sie wird sich einmischen und das Steuerrad übernehmen. Natürlich steigt
damit die Nachfrage nach IT-Spezialisten in den Unternehmen. Und auch
das Anforderungsprofil ändert sich: Der
Informatiker ist in Zukunft mehr als der
Verantwortliche dafür, dass alles rund
läuft. Er bestimmt mit seinem Knowhow die Produktionsstrategie mit
– und zwar im engen Austausch mit
den Experten aus Fertigung, Vertrieb
und Logistik. Kurz: Mit der Industrie
4.0 rückt die IT in das Herz eines jeden
Unternehmens.
Neue Systeme, neue Chancen
Dabei ist der Schritt in die Industrie 4.0
kein Selbstzweck. Er ist nötig, weil sich
10
in Deutschland zwei Entwicklungen
abzeichnen: Erstens wird der Industriekunde immer anspruchsvoller. Er möchte individualisierte Produkte – und
zwar schnell und kostengünstig. Dieses
Bedürfnis formuliert er jedoch nicht
aus einer Laune heraus. Die Produktion
in den Industrieländern – und das ist
der zweite Punkt – sucht nach neuen
Konzepten, um sich gegen die globale
Konkurrenz zu behaupten.
Da die Informationsstrukturen in den
bisherigen Fabriken zu langsam und
zu teuer sind, müssen neue Systeme
her. Nur intelligente Fabriken sind in
der Lage, den hohen Ansprüchen der
Kunden gerecht zu werden. Sie bringen
die Industrie einen großen Schritt nach
vorne, indem sie IT-Know-how in die
Produktionsprozesse einbringen. Dieser
Wandel ist zwingend notwendig, weil
die Produktion im Zuge der Industrie
4.0 deutlich an Komplexität zulegt:
Wenn schnell, individuell und effizient
produziert werden soll, und zwar ohne
Einbußen bei der Qualität, dann geht
das nicht durch Zauberhand. Dafür
werden IT-Systeme gebraucht, die in
Sekundenbruchteilen entscheiden und
modifizieren – und das im ständigen
Kontakt mit allen Komponenten der
Anlage.
Foto: Fotolia/Raimundas
Hindernisse überwinden
Mit Blick auf die Industrie 4.0 muss
sich also in den Fertigungshallen der
Unternehmen Einiges tun. Dass Veränderungen in diesem Bereich nicht
immer einfach sind, weiß Rolf Adam,
der bei Cisco Systems als Director
Industry Sales unter anderem für den
europäischen Markt verantwortlich ist.
Bei vielen Industriekunden entdeckt
er weiterhin Systeme und Maschinen,
die nicht zukunftsfähig sind. „Viele
Unternehmen zögern jedoch, diese zu
ersetzen, da sie laufende Systeme nicht
ändern wollen und die Investitionsund Einrichtungskosten fürchten.
Hinzu kommt mangelndes Verständnis
oder sogar Angst vor der neuen Technologie.“ Hier kommt es für IT-Experten
darauf an, die richtigen Argumente
für die Veränderung zu finden. Das
funktioniert mit Blick auf die Kunden
nur, wenn man sich als Informatiker in
deren Lage versetzt.
Kein Wunder also, dass die großen
IT-Unternehmen mit Blick auf das
Geschäftsfeld Industrie 4.0 auf
Nachwuchskräfte setzen, die den
Spagat zwischen IT und Produktion
beherrschen. Schließlich haben sich
Maschinenbauer bislang in der Regel
nur wenig Gedanken über Software
gemacht. Und umso intensiver müssen
sie nun von IT-Experten in das Thema
eingeführt werden. „Wir benötigen
dafür Mitarbeiter, die das Geschäft
unserer Kunden im Detail verstehen
– und zwar nicht nur wie in der Vergangenheit von der Prozessseite her,
sondern auch von der Produktseite“,
sagt Georg Kube von SAP, der als Global
Vice President für den Bereich Indus­
trial Machinery & Components verantwortlich ist. Auch bei Cisco Systems
bestimmen die Herausforderungen
der Industrie 4.0 das Recruiting entscheidend mit. „Wir haben massiv in
den Aufbau industriespezifischer Kompetenzen investiert“, sagt Rolf Adam.
„Jedes Industriesegment spricht eine
eigene Sprache und stellt spezifische
Anforderungen, denen wir entsprechen
müssen.“
IT und Produktion wachsen zusammen
Traditionell gibt es in den Unternehmen zwei Technologiewelten, die
in weiten Bereichen voneinander
getrennt sind. Da ist zum einen die IT,
die mit Hilfe eines ERP-Systems – ERP
steht für „Enterprise Resource Planing“
– alle unternehmerischen Abläufe
Industrie 4.0: Was muss man
draufhaben?
Die befragten Industrie-4.0-Experten aus den Industrie- und IT-Unternehmen empfehlen Einsteigern,
neben dem Informatikstudium
für die IT-Grundlagen zusätzliche
Industrie- und Ingenieurkenntnisse
zu erwerben. Frühe Spezialisierungen, beispielsweise in Richtung
Ingenieurinformatik, steigern die
Chancen für einen erfolgreichen
Karriereeinstieg. Sinnvoll sind
zudem Praktika in produzierenden
Unternehmen sowie Fort- und Weiterbildungen. Bei Letzterem sollte
es inhaltlich um die Ingenieurthemen Maschinenbau, Produktentwicklung sowie Fertigungs- und
Automatisierungstechnik gehen.
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Foto: Fotolia/Raimundas
karriereführer informationstechnologie
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Top-Thema
Was war vor Industrie 4.0?
Industrie 4.0 wird auch als vierte indus­
trielle Revolution bezeichnet. Bis ins mittlere 18. Jahrhundert muss man zurückblicken, um die Umwandlungen der ersten
industriellen Revolution zu erkennen: Vor
allem in England entstanden die ersten
Fabriken mit Maschinen. Begriffe wie
Kapital, Unternehmertum oder
Proletariat tauchten damals zum ersten
Mal auf. Der Durchbruch der Elektrizität
und das Aufkommen neuer Branchen wie
der Chemieindustrie markiert die zweite
industrielle Revolution Ende des 19. Jahrhunderts. Als dritte Revolution wird die
Digitalisierung der Industrie bezeichnet,
die in den 1980er-Jahren begann und
sich spätestens 2002 manifestierte. Vor
zwölf Jahren speicherten die Menschen
nach einer Schätzung der US-Zeitschrift
The Economist zum ersten Mal mehr
Informationen digital als auf analogen
Medien.
plant und steuert. Zum anderen gibt es
die „Operational Technology“ (OT), also
die Fertigungssoftware, die zum Beispiel auf den Controllern der Maschinen läuft. „Die Kernfrage bei der Smart
Factory ist, wie diese beiden Welten
effizient zusammengebracht werden
können“, sagt Georg Kube. Die Herausforderung liegt darin, die jeweiligen
Stärken von IT und OT optimal aufeinander abzustimmen. Vor welchen Herausforderungen IT-Experten hier stehen, zeigt das Beispiel der Laufzeiten
in den beiden Technologiewelten. Kube
erklärt: „IT-Systeme haben zumeist
eine Zeittaktung, die zwischen Tagen
und Minuten liegt, sodass ein Mensch
damit interagieren kann. Auf der OTSeite finden Sie jedoch Maschinen, die
Prozesse im Bereich von Mikrosekunden ausführen.“ Wer die beiden Welten
miteinander verzahnen will, muss also
die verschiedenen Taktgeschwindigkeiten aufeinander abstimmen. „Hierin
liegt ein erhebliches Potenzial für Effizienzgewinne.“
Moderne Anlagen: echt und virtuell
Während sich SAP auf die Bereitstellung von Software und deren Anwendung in den intelligenten Fabriken
fokussiert, entwickelt der Automatisierungsspezialist ABB die für die
Industrie 4.0 notwendigen neuen
Anlagen. Dabei kommt es darauf an,
„jedem physikalischen Objekt in einer
Produktionsanlage auch ein Modell
12
im Netz, also eine virtuelle Beschreibung, zuzuordnen“, erklärt Christian
Zeidler, der als Manager im Bereich
Industrial Software & Applications im
ABB Forschungszentrum Ladenburg an
den Anlagen der Zukunft arbeitet. Die
Internettechnologien haben dann die
Aufgabe, die einzelnen Komponenten
miteinander zu vernetzen. Zeidler sagt:
„Damit können reale Produktionsmittel
direkt untereinander interagieren.“
Die konkreten Vorteile dieser neuen
Technologie erarbeitet der Entwicklungsmanager in enger Kooperation
mit seinen Kunden. Ein Beispiel aus der
Zusammenarbeit mit Unternehmen
aus der Chemiebranche: Für diese ist
es wichtig, dass die Zeitspanne von
der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bis hin zur Produktionsanlage
möglichst kurz ist. Außerdem soll
die Produktionsmenge flexibel mit
der Nachfrage Schritt halten. Intelligente Fabriken mit einem „Internet
der Dinge“ sind in der Lage, für diese
Unternehmen neue Standards in der
Produktion zu setzen.
Sicherheit im Fokus
Nicht wenige Branchen sehen also
bereits die Vorteile der Industrie 4.0.
Doch neben einer gewissen Trägheit
gegenüber Veränderungen gibt es
noch eine weitere wichtige Herausforderung, auf die IT-Experten bei ihren
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2014.2015
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Foto: Fotolia/Raimundas
Foto: Fotolia/Raimundas
Top-Thema
Gesprächen mit den Industriekunden
treffen: das Thema Sicherheit. „Industrie-4.0-Szenarien sind relativ sicher,
solange sie sich innerhalb der Fabrik
und damit hinter der Firewall abspielen“, sagt Christian Zeidler von ABB. Bei
Systemen, die in der Cloud betrieben
werden, seien die Anforderungen dagegen ungleich höher: „Wenn Sie zum
Beispiel eine Kollaborationsplattform
für diverse Fertigungsschritte in der
Cloud nutzen, verlassen Sie mit Ihren
Produktionsdaten die sicheren vier
Wände Ihrer Fabrik und begeben sich
in öffentliche oder halböffentliche
Datenleitungen. Das stellt in der Tat
eine Herausforderung an die Sicherheit dar, denn solche Datenleitungen
sind angreifbar.“ Ziel der IT sei es
demnach, Möglichkeiten zu finden,
den Datenverkehr auch außerhalb der
eigenen Firewall sicher zu gestalten.
„Die Herausforderung besteht letztlich
darin, die richtige Balance zwischen
Sicherheit und Flexibilität zu finden“,
erklärt Zeidler. Als eine weitere Gefahrenquelle im Bereich Security nennt
Rolf Adam von Cisco Systems das geforderte Zusammenwachsen von IT und
OT. „Zum Beispiel können Schadprogramme aus dem Office-Netz auf das
Produktionsnetz übertragen werden.
Deswegen muss man den möglichen
Zugriff von zahlreichen Akteuren auf
die Anlagen im Firmennetz beschränken und absichern.“
Industrie 4.0 ist Pionierarbeit
Doch auch wenn die Sicherheit
gewährleistet ist, stellt die Industrie
4.0 Informatiker vor noch manch
andere gedankliche Herausforderungen – eine Tatsache, die Jobs in diesem
Bereich anspruchsvoll, aber auch spannend macht. In vielen Fällen leisten
IT-Experten hier echte Pionierarbeit,
schließlich ist die Vernetzung vielfach
unerprobt. „Zum Beispiel bedarf das
Zusammenspiel der miteinander verbundenen Maschinen und Geräte eine
genaue Abstimmung sowie frühzeitige
Tests, um das Risiko einer verspäteten
Inbetriebnahme und deren finanzielle
Folgen zu reduzieren“, fordert Christian Zeidler von ABB. „Diese Planung
und Realisierung findet dabei häufig
firmenübergreifend statt, wodurch
Datenaustausch und Tests zusätzlich
erschwert werden.“ Bei all dem wird
deutlich: Der IT-Spezialist im Zeitalter
von Industrie 4.0 ist weit mehr als ein
Systemstabilisator. Seine Arbeit ist der
notwendige Schlüssel dafür, die Chancen der vierten industriellen Revolution
zu nutzen und die mit ihr einhergehenden Risiken einzudämmen. Ob als
externer Dienstleister oder interner
IT-Spezialist: In den Firmen nimmt er
eine andere Position ein. Er bestimmt
Strategien mit und erneuert Prozesse,
die Einfluss auf beinahe alle Bereiche
des Unternehmens haben. Kurz gesagt:
Die Industrie 4.0 hat die IT im Herzen.
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„Ausgangspunkt sollte
IT sein“
Das Projekt „SmartF-IT“ entwickelt Lösungen, wie IT-Know-how in die
Fabriken der Zukunft integriert werden kann. Warum es dabei weiter-
hin auf den Menschen ankommt und welchen Stellenwert IT-Spezia-
listen zukünftig in den Unternehmen haben werden, erklärt „SmartF-
IT“-Koordinator Dr. Dietmar Dengler. Die Fragen stellte André Boße
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Foto: Fotolia/Raimundas
Herr Dr. Dengler, IT-Systeme sind der
Innovationsmotor für die Industrie
4.0. Wie weit sind wir denn schon mit
der sogenannten vierten industriellen
Revolution?
Was definitiv zunimmt, ist die Standardisierung, Vernetzung und Integration
der IT-Schnittstellen in bereits bestehende Systeme. Diese Entwicklung
minimiert Umrüstzeiten. Zudem lassen sich einzelne Ressourcen flexibler
kombinieren. Hier liegt jedoch nicht
der Kern von Industrie 4.0. Oder anders
gesagt: Diese Schritte sind notwendig,
aber nicht hinreichend.
Wo besteht demnach Bedarf?
Vor allem in der Unterstützung der
Mitarbeiter. Das ist insbesondere dann
wichtig, wenn sich die Industrieanlagen und Produkte häufiger verändern
und die Zahl der Varianten steigt. Auch
in der flexiblen Produktion sind weiterhin Menschen involviert, sowohl
auf der planerischen als auch auf der
ausführenden Seite. Neue Systeme
und Technologien haben die Aufgabe,
den Menschen dabei zu helfen, mit der
neuen Komplexität umzugehen.
Wodurch zeichnet sich diese Komplexität aus?
Es müssen schnell und häufig Entscheidungen getroffen werden, ohne
dass dadurch eine mentale Belastung
entsteht oder die Qualität leidet.
Neben vielen verlockenden positiven
Aspekten müssen wir eben auch die
Foto: Fotolia/Raimundas
negativen Seiten beachten: Datenüberflutung, aber natürlich auch die
unbefugte Nutzung der Daten.
Wie sollten Smart Factorys in den
Unternehmen integriert werden:
Schritt für Schritt, ohne die bisherige
Produktion auf den Kopf zu stellen?
Oder sprechen wir hier tatsächlich von
einer Revolution, die alles Bisherige
auf den Kopf stellt?
Diese Revolution kann nur als Evolution daherkommen. Dies ist schon
deshalb notwendig, weil Erfahrungswerte und bewährte Strategien für die
Umstellung hin zu einer Smart Factory
fehlen. Noch gibt es nicht genügend
Experten, die in der Lage sind, diese
Umstellung durchzuführen und vor
allem dauerhaft zu begleiten. Daher
wird man die bestehenden Anlagen in
der Regel nach und nach mit SmartFactory-Technologien nachrüsten, statt
ganze Linien auszutauschen oder neu
zu bauen.
Wie sieht das Anforderungsprofil
für IT-Spezialisten aus, die in naher
Zukunft Smart Factories einrichten:
Sind sie im Herzen weiter Informatiker
oder eher moderne Maschinenbauer?
70 Prozent Informatik, 30 Prozent
Maschinenbau. Basis für den Smart-
Factory-IT-Spezialisten ist weiterhin
eine fundierte Informatikausbildung.
Schwerpunkte sind dabei die Felder
Systemmodellierung, Softwarearchitektur, Datenanalyse, Sicherheitsinfra­
struktur und User Experience. Aber es
ist auch ein Grundverständnis für den
industriellen Fertigungssektor von
Bedeutung. Nur so kann man die Probleme und Herangehensweisen in den
Fabriken verstehen. Der primäre Ausgangspunkt sollte jedoch die IT sein.
Wie und wo werden die Experten zum
Einsatz kommen?
Es wird sowohl externe Dienstleister
als auch interne Fachexperten geben
– wobei diese aus Kostengründen
wohl nur in größeren Unternehmen
zum Einsatz kommen. Dort ergänzen
sie dann die Ingenieurgruppe mit
ihrem IT-Know-how. So oder so: IT darf
nicht mehr allein Dienstleister sein.
Die IT wird sich zunehmend zu einem
treibenden Mitgestalter mit großem
Verständnis für die industrielle Produktion entwickeln. Dadurch werden
die IT-Experten in den Unternehmen
an Bedeutung gewinnen, weil immer
mehr Fertigungs-Know-how vor allem
IT-Know-how sein wird. Das muss man
besitzen, um sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten.
Zur Person
Dr.-Ing. Dietmar Dengler ist stellvertretender Forschungsbereichsleiter
am Forschungsbereich Intelligente
Benutzerschnittstellen im Deutschen
Forschungszentrum für Künstliche
Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken.
Aktuell ist er unter anderem technisch-wissenschaftlicher Koordinator
im Industrie-4.0-Verbundprojekt
„SmartF-IT“. Diese vom Bundesministerium für Forschung und Bildung
geförderte Allianz von Wirtschaft
und Wissenschaft entwickelt Software, die es den Mitarbeitern in den
Unternehmen erlaubt, die Vorteile der
cyber-physischen Produktionssysteme
ohne zusätzliche Arbeitsbelastung zu
nutzen.
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Foto: Adidas
karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Top-Manager
Der CIO von Adidas im Interview
Jan
Brecht
Der Regenmacher.
Jan Brecht von Adidas zählt zur neuen Generation der CIOs.
Er sieht die IT in modernen Unternehmen als wichtigen Businesstreiber, um neue Geschäftsfelder zu etablieren. Kurz: Der 42-Jährge will helfen, dass sein Konzern mehr Geld verdient.
Wie das funktionieren kann und was er unter dem Profil eines „Rainmaking CIOs“ versteht,
erzählt er im Interview. Die Fragen stellte André Boße.
18
Foto: Adidas
Top-Manager
”
Herr Brecht, Sie gelten als ein
„Rainmaking“-CIO. Können Sie uns
kurz erläutern, was das bedeutet?
Ein „Rainmaking“-CIO ist jemand, der
sich nicht nur auf die Stabilität der
Systeme und die Effizienz der Prozesse
konzentriert, sondern sich auch dafür
einsetzt, Umsatz und Marge zu erhöhen.
Wie kommt es, dass sich die IT heute
verstärkt auch als Businesstreiber für
die Unternehmen erweist?
Das ergibt sich aus der Reife und den
Möglichkeiten der Technologie. Der
Fortschritt ist wirklich rasant, und wer
als IT-Experte die richtigen Ambitionen
hat, findet diverse Chancen, daran zu
arbeiten, dass das Unternehmen mehr
Gewinn macht.
Wo gelingt Ihnen das bei Adidas
besonders gut?
Sicherlich zum Beispiel bei unserer
E-Commerce-Plattform, einem technisch getriebenen Geschäftsmodell,
das wir weltweit eingeführt haben.
Unsere Kunden haben dort unter
anderem die Möglichkeit, ihre eigenen
Schuhe zu konfigurieren – ein Business-Tool, das vor einigen Jahren noch
nicht möglich gewesen wäre. Den
Umsatz der Plattform können Sie sehr
einfach messen, und es zeigt sich, dass
wir hier erfolgreich sind.
Ihre IT-Experten sind demnach auch
Gestalter virtueller Verkaufsräume?
Das kann man so sagen, ja. Wobei wir
hierbei auf zwei Aspekte achten. Zum
einen auf den Umsatz, klar. Aber eben
nicht nur. Wir fokussieren uns immer
auf unsere Marken, die wir langfristig
Was wir brauchen, sind Leute, die Themen
erfolgreich umsetzen können – und zwar auch
gegen Widerstände.“
stärken möchten. Es geht also nicht
alleine darum, schnell viel Geld umzusetzen.
Worauf kommt es an, wenn man für ein
Unternehmen eine passende IT-Strategie finden und umsetzen möchte?
Beim Finden der Strategie gibt es in
unseren Augen drei entscheidende
Faktoren: Erstens müssen Sie die Mitarbeiter verstehen. Zweitens müssen Sie
die Kunden verstehen – in unserem Fall
sowohl die Handelspartner wie Karstadt
oder Footlocker als auch die Endkunden,
die letztlich unsere Produkte tragen.
Drittens kommt es auf ein intaktes ITÖkosystem an, also darauf, technische
Trends zu setzen und auch die Prozesse
sowie Zusammenhänge im Unternehmen zu optimieren. Zusammenfassen
kann man die Anforderung an unsere
IT-Strategie wie folgt: „Bauen Sie ein
digitales Ökosystem für den begeisterten Verbraucher und den befugten
Mitarbeiter.“
Man kennt Ökosysteme eher aus der
Biologie. Warum haben Sie diesen
Begriff gewählt?
Weil er neben den technischen Neuerungen für einen bedeutsamen Fortschritt der IT steht. Die traditionelle IT
hat Punktlösungen angeboten, zum
Beispiel für die Organisation des Vertriebs, der Logistik oder des Controllings.
Ich denke jedoch, dass Sie die wirkliche
Kraft der IT erst dann entfalten, wenn
Sie innerhalb des Unternehmens
Zusammenhänge herstellen. Wir als
IT-Abteilung sollten diese Möglichkeit
nutzen, da wir mit allen anderen Unternehmensbereichen zusammenarbeiten
„Ich denke, dass Sie die wirkliche Kraft der IT erst
dann entfalten, wenn Sie innerhalb des Unternehmens Zusammenhänge herstellen.“
20
und daher in der Lage sind, ein solches
System zu gestalten. Das ist für unsere
IT-Spezialisten durchaus anspruchsvoll,
weil wir heute nicht mehr nur lokal
Dinge optimieren, sondern immer das
große Ganze im Blick haben, nämlich
das Unternehmen, das sich wie ein
Organismus stetig wandelt.
Nun ist eine gute IT-Strategie das eine,
aber wie gelingt die Umsetzung?
Ganz einfach: Sie brauchen dafür die
richtigen Leute.
Was zeichnet diese aus?
Wenn wir über das Unternehmen als
Ökosystem sprechen, ist es wichtig,
möglichst alle Bereiche dieses Systems
zu kennen und zu verstehen. IT-Experten
müssen heute auch begreifen, wie Marketing funktioniert und worauf es in der
Logistik ankommt. Es ist offensichtlich,
dass die IT damit immer mehr Aufgaben
erhält. Daher ist es wichtig, genau zu
kommunizieren, welche Aufgaben wir
als IT eben nicht mehr übernehmen
können.
Zum Beispiel?
Wie alle großen Unternehmen verfügen
wir über einen großen Fuhrpark und
müssen daher Tankkarten managen
und Reisekosten abrechnen. Das sind
zwar wichtige, aber keine strategischen Aufgaben. Und wenn sie sich
als IT-Abteilung strategisch verstehen, muss man den Mut haben, der
Unternehmens­führung klarzumachen,
dass der IT-Support für solche Aufgaben
ausgelagert werden sollte.
Die Mitarbeiter von Adidas sind vergleichsweise jung. Welche besonderen
Bedürfnisse von ihnen muss man als
IT-Spezialist im Blick haben?
Zum einen sind jüngere Mitarbeiter
in der Regel gewohnt, mit Tablets und
Smartphones umzugehen, also mit
Foto: Adidas
karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Sie sorgen also dafür, dass sich Ihre
Mitarbeiter bei der Nutzung der IT beinahe wie zu Hause fühlen?
Exakt. Dabei freut es uns, wenn sich die
Leute wohlfühlen und dadurch ihre Produktivität steigt.
Mit Blick auf diese vielen neuen
Herausforderungen für eine
„Rainmaking“-IT: Welche Fähigkeiten
wünschen Sie sich bei Ihren Nachwuchskräften?
Was wir brauchen, sind Leute, die Themen erfolgreich umsetzen können
– und zwar auch gegen Widerstände.
Gerade in einem Bereich wie der IT, in
dem die Komplexität ständig zunimmt,
sind Mitarbeiter mit Kompass gefragt,
die wissen, wo ihr Nordstern ist, und
sich mit Blick auf dieses Ziel nicht vom
Weg abringen lassen.
Foto: Adidas
Foto: Adidas
Geräten, die darauf getrimmt sind, dass
man sie intuitiv nutzt. Damit steigt der
Anspruch an die IT, auch im Unternehmen Systeme bereitzustellen, die intuitiv bedient werden können, sodass klassische Handbücher und IT-Trainings aus
dem Unternehmensalltag verschwinden. Ein zweiter Punkt: Noch vor fünf
Jahren habe ich als CIO im Unternehmen die kostengünstige Anschaffung
von Standard-PCs durchgedrückt. Heute
offerieren wir das Prinzip „Bring your
own device“. Ich bin der Meinung, dass
man bei einer jungen Mitarbeiterschaft
mehr davon hat, bei der Hardware eine
Flexibilität zuzulassen. Das verursacht
zwar unter Umständen höhere Kosten.
Jedoch steigt auch die Produktivität,
weil die Leute auf der Hardware ihrer
Wahl besser arbeiten. Ein dritter Punkt:
Wir haben vor einiger Zeit das Intranet
neu gestaltet, sodass unsere Leute
heute auf dieser Plattform geschäftliche
Dinge so kommunizieren können, wie
sie es bei privaten Social-Media-Aktiväten gewohnt sind.
Zur Person
Zum Unternehmen
Jan Brecht studierte von 1992 bis 1995
Elektrotechnik in Karlsruhe und hat
einen Masterabschluss in Electro Engineering, den er im britischen Southampton absolvierte. Seine berufliche Karriere
begann bei Daimler, wo er zuletzt als
CIO Americas für die IT des Autobauers
in Nord- und Südamerika verantwortlich
war. Nach zwölf Jahren verließ er den
Konzern und wechselte 2009 als CIO
zur Adidas Gruppe. Bei den sogenannten Skip-Level-Lunches trifft sich der
42-Jährige mit Nachwuchskräften und
Mitarbeitern, um in kleiner Runde Themen zu besprechen, die sein IT-Team
beschäftigen.
Der deutsche Sportartikelhersteller
Adidas hat seinen Stammsitz im
fränkischen Herzogenaurach und
vereint unter seinem Dach die Marken Adidas, Reebok und TaylorMade.
Mit mehr als 50.700 Mitarbeitern
in über 160 Ländern produziert die
Gruppe mehr als 650 Millionen
Produkte pro Jahr. In der Zentrale in
Herzogenaurach arbeiten mehr als
3700 Beschäftigte. Die Belegschaft
ist international und jung: Das
Durchschnittsalter liegt weltweit bei
31 Jahren, im Hauptsitz bei 37 Jahren.
Für IT-Spezialisten bietet das Unternehmen neben klassischen Karrieremöglichkeiten als Führungskraft mit
Personalverantwortung auch Expertenlaufbahnen.
21
karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Foto: Fotolia/dp@pic
Special Projektmanagement
Gerade für IT-Berater ist ein
Großteil des Geschäfts Projektar-
beit. Sie werden zwar auch wegen
ihres Fachwissens beauftragt,
meistens jedoch wegen ihrer
Erfahrung in der Projektleitung.
Doch wie sind IT-Projekte eigent-
lich organisiert? Welche Methoden
gibt es? Und welche Fähigkeiten
sollte ein Projektleiter mitbringen,
damit die gewünschten Ziele auch
tatsächlich erreicht werden?
Von Christoph Berger
22
Laut einer Forrester-Studie aus dem
vergangenen Jahr liegen nur 40
Prozent aller internen IT-Projekte terminlich und inhaltlich im Plan. Die
Gründe dafür sind vielfältig: Überlastung der Beteiligten durch zu viele
parallel laufende Projekte, zu unklare
Vorgaben oder zu wenig Fachkräfte.
Als Hauptproblem nennen über 55
Prozent der Befragten jedoch die sich
ständig ändernden Anforderungen
der Fachabteilungen an die IT. Vor dem
Hintergrund dieser schlechten Quote
wundert es nicht, dass sich die Unternehmen IT-Berater und -Dienstleister
ins Haus holen, die auf Projektarbeit
spezialisiert sind.
Was solch ein Projektexperte mitbringen muss, weiß Dr. Martin Rhein, Leiter
des Bereichs Projektmanagement
beim IT-Beratungsunternehmen CGI in
Sulzbach im Taunus. Er und seine Kollegen erhalten eine Vielzahl von Beratermandaten für Projektleitungen. Als
Anforderung an die Berater steht die
Projektleitung zwar im Vordergrund,
doch sie alleine reicht als Kompetenz
nicht aus. Rhein sagt: „Projektleiter
müssen mit den Prozessen und Systemen der Industrie vertraut sein: Für
ein Projekt aus dem Bereich Information and Communication Technology
(ICT) zum Beispiel sollten sie Wissen
über die Netzwerktechnologie und
die dabei verwendeten Komponenten
haben.“ Denn erkennt der Projektleiter
die bestehenden Abhängigkeiten der
Prozesse und Systeme zueinander in
den jeweiligen Branchen nicht, kann er
keine Entscheidungen und Prioritäten
setzen. Dann könne es passieren, dass
Interessen und Einflüsse der beteiligten Abteilungen das Projekt in eine
ungünstige Richtung lenken. „Das
Team muss dem Projektleiter das notwendige Vertrauen entgegenbringen.
Ohne ein Mindestmaß an Fachlichkeit
ist das Vertrauen nur schwer zu erlangen“, weiß der Experte. Allerdings muss
der Projektverantwortliche selbst auch
seinen Teammitgliedern vertrauen.
Laut Rhein kann ein guter Projektleiter
Menschen motivieren, gemeinsam auf
ein Ziel hinzuarbeiten. Er führt durch
Zielvereinbarungen und nicht durch
die Vergabe von Aufgaben und Befehlen – ausreichend Freiraum für eigene
Entscheidungen der Mitarbeiter sei
wichtig, so Martin Rhein.
Trotz gewisser Freiheiten für seine
Teammitglieder ist der Leiter dafür verantwortlich, das Projekt so zu steuern,
dass die im Auftrag definierten Ziele
erreicht werden. Er muss das Projekt
entsprechend planen und aufsetzen,
den Fortschritt überwachen und das
Projekt geordnet beenden. „Hierzu
muss er den Stand kennen, alle Beteiligten zeitnah über den Stand des
Projektes informieren, Risiken identi-
Foto: Fotolia/brodehl
fizieren, Probleme nachverfolgen, für
Lösungen sorgen und auf sich ändernde Anforderungen reagieren“, erklärt
Rhein. Zudem hat der Projektleiter eine
weitere, ganz wesentliche Aufgabe: „Er
ist ein ‚Enabler of Change‘. Mit jedem
Projekt wird etwas verändert: Prozesse,
Systeme, Verantwortlichkeiten, Organisationsstrukturen. Die Einmaligkeit
eines Projektes führt immer wieder
zu viel Neuem.“ Und da Neues oft zu
Unbehagen oder sogar Ablehnung bei
einzelnen davon Betroffenen führe, sei
es die Aufgabe des Leiters, unterschiedliche Interessen und Widerstände zu
erkennen und Überzeugungsarbeit zu
leisten.
Die Methoden beziehungsweise die
Form der Durchführung reichen von
dem klassischen als „Wasserfall“
bezeichnetem Vorgehen bis zu agilen
Vorgehensmodellen. Bei Ersteren werden in aufeinanderfolgenden Phasen
erst alle Anforderungen im Detail
geklärt. Dann erfolgt das Design, das
der späteren Umsetzung klare Regeln
auferlegt. Nach der Umsetzung erfolgt
die Qualitätssicherung, Abnahme und
Produktivsetzung. „Bei einer agilen
Vorgehensweise hingegen erfolgt
die Umsetzung der geschäftlichen
Anforderungen in kleinen Problemlösungsschritten, Iterationen genannt.
So kann flexibel auf sich ändernde
geschäftliche Anforderungen und Prio-
ritäten reagiert werden“, erklärt Rhein.
Zu jeder Iteration liegt dabei eine funktions- und einsatzfähige Software vor,
die begutachtet und weiterentwickelt
werden kann. Gerade in sich schnell
ändernden Geschäftsfeldern, zum Beispiel im E-Commerce, hätten sich agile
Vorgehensweisen, zum Beispiel Scrum,
durchgesetzt. „Der grundsätzliche
Unterschied liegt im Detailierungsgrad
der Anforderungen zum Projektstart
und dem Grad, zu dem der Auftraggeber während des Projektes eingebunden wird“, sagt Rhein.
Um im Plan zu bleiben, muss der Projektleiter regelmäßige Statusberichte
über den Verlauf des von ihm verantworteten IT-Projekts einholen. Dazu
gehören auch eine Überprüfung des
Fertigstellungsgrads und der Qualität.
Achtet er zudem noch auf die Stimmung in seinem Team, sollte einem
erfolgreichen Abschluss nichts mehr im
Wege stehen. Martin Rhein sagt: „Die
Stimmung im Team ist ein sehr guter
Indikator dafür, wo man gerade im Projekt steht.“
Buchtipps
Ernst Tiemeyer:
Handbuch IT-Projektmanagement:
Vorgehensmodelle, Managementinstrumente, Good Practices.
Hanser 2014.
ISBN 978-3446440746. 49,99 Euro
Henning Wolf:
Die Kraft von Scrum: Inspiration zur revolutionären Projektmanagementmethode.
dpunkt. 2014.
ISBN 978-3864901645. 19,90 Euro
23
Special Projektmanagement
IT-Projekte können mit
unterschiedlichsten Methoden
umgesetzt werden. Seit einigen
Jahren ist immer häufiger von agilen IT-Projekten die Rede. In ihnen
spielt die Hierarchie der Mitarbei-
ter keine Rolle mehr. Damit unter-
scheiden sie sich von Projektstruk-
turen, die auf das Delegieren und
Überwachen erledigter Aufgaben
mit Projekt- und Teamleitern
setzen. In agilen Projekten über-
nimmt das Team in seiner Gesamt-
heit die Projektverantwortung.
Doch um in einer solcher Struktur
erfolgreich zu arbeiten, braucht
es eine Grundvoraussetzung: Man
muss den Begriff „agil“ richtig ver-
stehen.
Von Christoph Berger
24
Immer
beweglich sein
2001 veröffentlichten 17 Softwareentwickler, Berater und Coaches das
„Manifest für agile Softwareentwicklung“. Ihr Ziel war es, bessere Wege
zur Entwicklung von Software zu
erschließen – unter Berücksichtigung
für sie wichtiger Werte: So sind den
Unterzeichnern des Manifests Individuen und Interaktionen wichtiger als
Prozesse und Werkzeuge; eine funktionierende Software ist relevanter
als eine umfassende Dokumentation;
Zusammenarbeit mit den Kunden
bedeutet mehr als Vertragsverhandlungen, und Reagieren auf Veränderungen
ist wichtiger als das Befolgen eines
Plans. Darauf aufbauend formulierten
sie zwölf Prinzipien. Das erste lautet:
„Unsere höchste Priorität ist es, den
Kunden durch frühe und kontinuierliche Auslieferung wertvoller Software
zufriedenzustellen.“
Auch Stefan Roock, Geschäftsführer
des auf agile Methoden spezialisierten
Beraterunternehmens IT-Agile aus
Hamburg, sieht im Erreichen von Kundenzufriedenheit einen wesentlichen
Vorteil von agilen Projekten. Denn dabei
wird der Kunde von Beginn an in die
Entwicklung einbezogen. „Er bekommt
jederzeit eine funktionsfähige und
einsetzbare Softwareversion zur Verfügung gestellt“, erklärt Roock. Bei nichtagilen Methoden sei das nicht der Fall,
da würde dem Kunden erst am Ende
des Projekts das Ergebnis präsentiert.
Passt dann etwas nicht, müsse in der
Regel umfangreich nachgearbeitet
werden. Doch in der heute sich schnell
ändernden und komplexen Welt sei Flexibilität enorm wichtig, um reaktionsfähig und somit auch wettbewerbsfähig
zu bleiben. Roock sagt weiter: „Durch
das agile Vorgehen werden außerdem
die Entwicklungsprozesse verschlankt,
Risiken schneller sichtbar gemacht und
der gesamte Entstehungszyklus der
Software verkürzt.“ Die Folge: Kosteneinsparungen und weniger Bürokratie.
Ein weiterer Unterschied zu nichtagilen Projektmethoden ist der
Stellenwert des Teams. Das erledigt
und definiert seine Aufgaben selbstständig – es gibt keinen Projektleiter,
lediglich einen Moderator. „Das setzt
Vertrauen von der Geschäftsführung
in die Mitarbeiter voraus, ist ein Zeichen von Respekt und macht sie moti-
Foto: Fotolia/gustavofrazao
karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Foto: Fotolia/photology1971
vierter und zufriedener“, weiß Roock.
Allerdings sei Teamfähigkeit bei allen
Beteiligten dafür eine Grundvoraussetzung, so der IT-Experte: „Der Status des Einzelnen im Unternehmen
definiert sich nicht mehr über die
Hierarchie.“ Und schon alleine wegen
dieses Wechsels im Denken und Leben
von Unternehmensstrukturen sei mit
der Einführung von agilen Methoden
auch die Einführung einer neuen
Unternehmenskultur verbunden. Da
wundert es auch nicht mehr, dass eine
Kollegin von Roock mal auf die Frage
‚Was machen Sie eigentlich?‘ antwortete: „Ich bin Expertin für artgerechte
Arbeit.“ Mit agilen Methoden unterstützt sie Unternehmen nicht nur bei
der Umsetzung von Projekten, sondern fördert damit gleichzeitig auch
noch mitarbeiterfreundliche Unternehmensstrukturen.
Das Manifest
Weitere Informationen zum
„Manifest für Agile Software­
entwicklung“ und den damit
verbundenen Prinzipien gibt es
unter:
www.agilemanifesto.org
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karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Einsteigen
Schon in der Schulzeit war für mich
klar, dass mein beruflicher Weg in
die IT-Branche führen würde. Damals
tüftelte ich bereits mit großer Leidenschaft zu Hause an unserem Heimnetzwerk. Mit einer Ausbildung zum Fachinformatiker und meinem Studium der
Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Technik Stuttgart machte ich
schließlich mein Hobby zum Beruf.
Durch verschiedene Praktika und
meine Tätigkeit als Werkstudent konnte ich schon früh praktische Erfahrungen im Bereich Wirtschaftsinformatik
sammeln. Ich denke, nur so erfährt
man, ob der angestrebte Beruf wirklich
zu einem passt. Dabei wurde ich durch
Zufall auf Capgemini aufmerksam.
Das Unternehmen, bei dem ich damals
als Werkstudent tätig war, verlor eine
Angebotsausschreibung. Wie ich später erfuhr, hatte mein heutiger Arbeitgeber das Rennen gemacht. Das weckte mein Interesse: Ich informierte mich
und fand heraus, dass Capgemini ein
international aufgestelltes Unternehmen mit herausfordernden Projekten
zu sein schien. Also bewarb ich mich.
Die Einladung zum Gespräch folgte
prompt. Dabei stellte sich schnell
heraus, dass meine vorausgegangenen Recherchen zum Unternehmen
letztlich relativ unbedeutend waren
– auch wenn ich es immer wieder so
machen würde. Meine Gesprächspartner, ein Projektmanager und ein
Analyst, waren allerdings weniger an
einer Wissensabfrage interessiert. Sie
26
wollten mich vielmehr besser kennenlernen. Relativ schnell ging es im
Vorstellungsgespräch daher um meine
Abschlussarbeit, die ich damals gerade
schrieb. Für mich war das eine tolle
Gelegenheit, mit zwei Profis über mein
Thema – einer Studie zur Nutzung und
zum Nutzen von Enterprise Architecture Management und der dort eingesetzten Tools – zu fachsimpeln und
wertvolles Feedback zu bekommen.
Danach ging es dann ganz schnell:
Schon am nächsten Tag bekam ich die
telefonische Zusage, und bereits einen
Tag später lag der Vertrag in meinem
Briefkasten. Wegen des unkomplizierten
Bewerbungsprozesses, vor allem aber
wegen des so angenehmen ersten Kennenlernens, entschied ich mich für das
Beratungsunternehmen. Das Einsteigerprogramm FastTrack hilft mir seit meinem Start nun, mein Wissen und meine
Fähigkeiten auszubauen – etwa durch
spezielle Trainings. Besonders wichtig ist
für mich auch mein Mentor. Er steht mir
bei allen Fragen zur Seite und erleichtert
mir so den Karrierestart.
Derzeit kümmere ich mich um die
Angebotserstellung im Bereich Automotive. Genauer gesagt: Es geht um
IT-Anwendungen zur Online-Konfiguration von Fahrzeugen. Mit einer solchen
Software können Kunden ihr Fahrzeug
den eigenen Wünschen entsprechend
ausstatten und schließlich bestellen.
Die hinter den Anwendungen stehende
Technologie ist genau mein Expertengebiet.
Martin Schlaffer
Profildaten
Name: Martin Schlaffer
Geburtsjahr: 1984
: Bachelor of
Hochschulabschluss als
ormatik
Science in Wirtschaftsinf
Hierarche
Warum Capgemini? fla
ernationale
chien, Innovationen, int
Team, gute
Projekte, Atmosphäre im
Entwicklungschancen
Engineer
Bewerbung als: Software
atei per
Bewerbungsweg: PDF-D
E-Mail
ungsgeWann war das Vorstell
spräch? November 2013
n? März 2014
Wann war Arbeitsbegin
Netzwerke:
ja nein
✗
✗
✗
✗
Google Plus
Xing
Facebook
Twitter
Foto: Capgemini/Sabine Jakobs
Mein Bewerbungsgespräch bei: Capgemini
Deine Jobsuche:
ungeahnte Möglichkeiten
Bei uns dreht sich alles um deine berufliche Zukunft:
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Foto: Fotolia/yanlev
karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Einsteigen
Der Reiz komplexer IT-Systeme
Kopf: Milad Emami, 27 Jahre,
Softwareentwickler bei der
Milad Emami sucht die Herausfor-
derung. Das Tüfteln an großen und
komplexen IT-System übt auf ihn
einen ganz besonderen Reiz aus.
Bei einem großen Versicherungs­
unternehmen mit Sitz in Hessen hat
er all das gefunden.
Foto: R+V
R+V Allgemeine Versicherung
Nach dem Abschluss meines Studiums im Fach Ingenieurinformatik an der Fachhochschule Frankfurt stieg ich 2011 beim Versicherungsunternehmen R+V in
Wiesbaden als Trainee ein. Ein dort schon arbeitender Bekannter hatte mich zwar
empfohlen, trotzdem musste ich den üblichen Bewerbungsprozess durchlaufen.
Ich bewarb mich über das Karriereportal des Unternehmens im Internet, führte
Vorstellungsgespräche und nahm an einem Assessment Center teil. Dieser Weg ist
für alle, die eine Traineestelle anstreben, obligatorisch. Bei sämtlichen Kontakten
sagten mir die vorgestellten Arbeitsbedingungen und die Unternehmenskultur zu.
Außerdem reizten mich die Aufgaben, mit denen ich zu tun haben würde – dabei
spielte es auch keine Rolle, dass ich bis dahin kaum Kontakt zu Unternehmen der
Finanzwirtschaft hatte.
Nachdem ich die einzelnen Schritte der Bewerbung erfolgreich bewältigt hatte,
startete ich im Bereich Softwareentwicklung der IT-Abteilung. Insgesamt sind bei
uns im IT-Bereich über 800 Mitarbeiter beschäftigt. Als Trainee arbeitete ich das
erste Jahr jedoch nur 80 Prozent mit. Die restliche Zeit verbrachte ich in anderen
Unternehmensbereichen. So gewann ich Einblicke in diverse Bereiche, mit denen
wir zusammenarbeiten: zum Beispiel die Lebensversicherung, die Kranken- und die
Kreditversicherung. Ich konnte mir einen Überblick über Strukturen und Aufgaben
der vielen unterschiedlichen Bereiche, zum Beispiel auch dem Vertrieb, verschaffen
und Kontakte zu Mitarbeitern knüpfen, mit denen ich bei meiner Arbeit als ITEntwickler noch heute zu tun habe.
Software ist unternehmensrelevant
Nach einem Jahr, also 2012, arbeitete ich dann voll im IT-Entwicklerbereich mit.
Nun bin ich mit meinem Team vor allem für eine Anwendung zuständig, die die
28
Foto: Fotolia/Artur Marciniec
Vertriebsabteilungen unterstützt, ein Maklerportal. Sowohl der Innen- als auch der
Außendienst sind auf diese Software angewiesen, die online und offline genutzt
werden kann. Über das Portal können sie beispielsweise auf Verträge zugreifen und
diese aktualisieren. Oder sie können sich Produkte gemäß den Kundenwünschen
anzeigen lassen und diese vergleichen. Technisch handelt es sich um eine auf der
Programmiersprache Java basierende Client-Anwendung. Wir entwickeln diese
Software weiter, programmieren immer wieder neue Tools und sind für die Fehlerbehebungen zuständig. Dabei arbeiten wir nach dem agilen Prinzip (Anm. der Red.:
siehe auch Seite 24). So haben wir immer eine funktionierende Version und bleiben
beweglich, um auf neue Heraus- und Anforderungen schnell reagieren zu können.
„Mich reizten die Aufgaben, mit
denen ich zu tun haben würde –
dabei spielte es auch keine Rolle,
dass ich bis dahin kaum Kontakt
zu Unternehmen der Finanzwirtschaft hatte.“
Vor allem die Größe und Komplexität dieses Projekts begeisterten mich von Beginn
an – ebenso, dass wir sowohl für das Back- als auch für das Frontend zuständig
sind. Die Punkte Funktionalität, Stabilität und Sicherheit spielen bei dieser Art von
System natürlich auch ganz entscheidende Rollen. Und da die unterschiedlichsten
Bereiche mit dem Tool arbeiten, beispielsweise der Kfz- und der Krankenversicherungsbereich, ist es zudem sehr vielseitig. Wir stehen deswegen auch im ständigen
Austausch mit den Fachabteilungen. Und inzwischen habe ich mir auch schon einiges Versicherungswissen angeeignet. Noch während meiner Traineezeit erhielt ich
als Vorbereitung übrigens gezielte Schulungen zu Java und zur Benutzeroberfläche
Unity. Doch nicht nur auf mein Fachwissen wurde Wert gelegt, sondern auch auf
die Weiterentwicklung meiner Soft Skills. Ich besuchte Kurse zu den Themen Rhetorik, Zeit- und Konfliktmanagement sowie Gesprächsführung.
Ständige Weiterbildung
Auch derzeit werde ich gezielt auf weitere und verantwortungsvollere Aufgaben
vorbereitet. Mein nächstes Ziel ist es, „Anwendungsdesigner Chefentwickler“ zu
werden. Ich kann dann noch komplexere Aufgaben innerhalb des Teams übernehmen, bin vermehrt für den Überblick über Einzelprojekte zuständig und habe weitergehende Verantwortung für eine Applikation und all ihre Schnittstellen. Diese
Weiterbildung läuft parallel zum Job. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich mich aber
auch in andere Richtungen entwickeln können. Im IT-Bereich der R+V werden die
unterschiedlichsten Laufbahnmodelle angeboten: beispielsweise die Schwerpunkte Projektmanagement oder IT-Architektur.
Foto: R+V
Doch für mich ist der Aufbau weiterer Kompetenzen im IT-Entwicklerbereich der
nächste logische Schritt. Er ist für mich der reizvollste und macht viel Spaß.
Foto: Fotolia/seen
karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Name: Sascha Kastens
Position: Softwareentwickler
Foto: GATC
Stadt: Konstanz
Einsteigen
Foto: GATC
Jung und erfolgreich bei: GATC Biotech
Jahre
Alter: 33
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Untern
Von Christoph Berger
30
Die reine Informatik war Sascha Kastens zu theoretisch. Daher entschied
sich der heute 33-Jährige nach einer
Ausbildung zum Industriekaufmann
für ein Bioinformatikstudium. Nach
dem Bachelorabschluss folgte ein Master und anschließend die Jobsuche.
Während dieser stieß er bei einer Internetrecherche auf die Firma GATC Biotech. Das Unternehmen aus Konstanz
war auf der Suche nach einem Bioinformatiker mit Schwerpunkt Genominformatik. Diese Spezialisierung hatte
Kastens im Studium gewählt. Die Stellenbeschreibung passte also gut, und
er bewarb sich. Sechs Wochen nach
Ausfüllen des Online-Formulars auf
der Webseite unterschrieb er seinen
Arbeitsvertrag. Das war im Juni 2012.
Trotz des anderthalbstündigen Vorstellungsgesprächs mit dem Chef der
Bioinformatikabteilung sagt er rückblickend: „Alles war sehr unkompliziert.
Das Aufwendigste war die Reise von
Hamburg nach Konstanz.“
Kastens startete voller Tatendrang.
Bereits nach der dreiwöchigen Einarbeitungsphase bat er seinen Chef um
größere und verantwortungsvollere
Aufgaben. Der betraute ihn mit einem
eigenen Projekt. Er sollte testen, ob und
wie die für biomedizinische Forschung
entwickelte Software Galaxy genutzt
werden kann. Bei Galaxy handelt es
sich um eine webbasierte Open-Source-Software auf Linux-Basis, über die
sich große Datenmengen analysieren
lassen. Diese Analyse liefert den Biologen zwar schnell brauchbare Ergebnisse, die Anwendung der Software
ist allerdings kompliziert. Nach ausführlichen Tests kam Kastens zu dem
Schluss, dass die Software seinen Kollegen helfen kann. Also setzte er sich
daran, ein Interface zu finden, mit dem
auch Biologen komfortabel arbeiten
können. Er simulierte Testszenarien,
implementierte die Software und passte sie den Bedürfnissen der GATC Biotech an. Die Naturwissenschaftler des
Unternehmens sollten die Software
möglichst intuitiv bedienen können.
Außerdem musste Galaxy in die bereits
existierenden Systeme integriert werden. Die Umsetzung bis zum ersten
Release dauerte etwa sechs Monate.
„Biologisches Grundwissen kann für
die Aufgabe hilfreich sein. Prinzipiell ist
es aber für die Analyse von Daten keine
Grundvoraussetzung“, erklärt Kastens.
Kommunikationsfähigkeiten sind da
schon eher gefragt. Kastens arbeitete
bei der Anpassung der Software mit
den Projektleitern aus den Fachabteilungen zusammen. Auch mit seinem
Chef besprach er sich in regelmäßigen
Abständen. Als weitere Voraussetzungen für seine Arbeit nennt er analytische Fähigkeiten, Entscheidungsfreude
– „man muss auch selbst ausprobieren
und nicht jede Kleinigkeit mit dem Chef
besprechen“ – und eine selbstständige
Arbeitsweise. Vor allem schätzt er die
ständige Abwechslung durch interessante Aufgaben. Alltagstrott spürte
er noch keinen Tag. Und jetzt hat er
außerdem noch die Möglichkeit erhalten, seine Promotion berufsbegleitend
zu schreiben. Eine perfekte Kombination von Job und Weiterqualifizierung.
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karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Aufsteigen
Aufgestiegen zum
Systemintegrationsverantwortlichen
Ein Erfahrungsbericht von
Jan Kellmer, 39 Jahre
Studium der Informatik, der
Betriebswirtschaft sowie eines
Bachelor und eines Master of
Business Administration
eingestiegen im Oktober 2007
bei Brunel als Softwareentwickler in
der Niederlassung Bremen
aufgestiegen 2010
zum Verantwortlichen für die
System­integration sowie für die
Einführung eines neuen Software-
entwicklungsprozesses für die Niederlassung Bremerhaven
32
Mein Wechsel zu Brunel vor sieben Jahren hatte einen ganz einfachen Grund:
Mir wurde versprochen, dass ich mich
nicht langweilen würde. Und dieses
Versprechen wurde bis heute gehalten.
Zuvor hatte ich nach meinem Informatikstudium kurz als Softwareentwickler
im Marine-/Defence-Sektor gearbeitet.
Dann machte ich meinen ersten Karrieresprung: Sechs Jahre lang war ich als
Senior-Softwareentwickler in den Bereichen Computational Fluid Dynamics
(CFD), also numerischer Strömungsmechanik, sowie Finite-Elemente-Methode
(FEM) – das ist ein numerisches Verfahren zur Lösung von partiellen Differen­
tialgleichungen – für Auftragsberechnungen und Optimierungen tätig. Konkret habe ich Strukturoptimierungen
in der Automotive- sowie AerospaceIndustrie begleitet. In dieser Zeit merkte
ich, dass ich während meines Studiums
zwar wichtiges IT-Fachwissen erworben hatte, die betriebswirtschaftlichen
Grundlagen dabei jedoch zu knapp
abgehandelt worden waren.
Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie
(VWA). Das Studium hat mir von Beginn
an Spaß gemacht, aber ich gebe zu: Es
waren ziemlich harte drei Jahre. Zwei
bis drei Abende in der Woche hatte ich
Vorlesungen bis jeweils 21:15 Uhr, hinzu
kamen Lernphasen an den Wochenenden und im Urlaub. Viel Freizeit blieb da
nicht. Doch diese Fortbildung brachte
den gewünschten Effekt: Ich betrachte
meine Projekte seither aus einem ganz
anderen Blickwinkel und konnte zudem
neue Aufgaben übernehmen.
Verzicht auf Freizeit
Ich wollte mich jedoch beispielsweise in
Meetings mehr einbringen, um Projekte
gezielter vorantreiben zu können. Also
entschied ich mich 2004 für ein dreijähriges berufsbegleitendes Studium der
Betriebswirtschaft an der Deutschen
Meine Vorgesetzten fanden meine Initiative sehr lobenswert und reagierten
mit voller Unterstützung – obwohl sie
zunächst etwas verblüfft waren, dass
ich mir erneut neben meiner Arbeit als
Informatiker viele Stunden am Schreibtisch zumuten wollte. Doch zum einen
2007 wechselte ich dann zur BrunelNiederlassung nach Bremen. Dort war
ich als Softwareentwickler im EnergySektor tätig. Von Beginn an zeigte sich
auch dabei, dass mein Blick über den
fachlichen Tellerrand sehr hilfreich war.
So entschied ich mich, mit dem Bachelor
of Business Administration direkt noch
ein weiteres berufsbegleitendes Studium draufzusatteln, wieder an der VWA.
Dieses Mal dauerte es nur ein Jahr – und
ich weihte meinen Arbeitgeber ein.
Jan Kellmer, 39 Jahre,
Foto: Brunel
absolvierte vier Studiengänge – seine Kenntnisse aus einem Informatikstudium erweiterte er mit weitreichendem Wissen aus der
Betriebswirtschaft. 2010 stieg er zum Verantwortlichen für die Systemintegration sowie für die Einführung eines neuen Softwareentwicklungsprozesses für die Niederlassung Bremerhaven auf.
„Ich bin in einem Bereich tätig, der sich technologisch sehr schnell wandelt.
Die Unternehmen, für die ich arbeite, erwarten jedoch Kontinuität sowie
wirtschaftlich nachhaltige Lösungen.“
Verantwortungsvolle Projekte
Nach Abschluss des Bachelors überlegte
ich, gleich den Master anzuschließen.
Doch ich zögerte, weil ich nicht sofort
einen Studiengang mit ansprechendem
Curriculum fand. Zudem waren die vielen Wochenenden und Abende über den
Lernunterlagen eine Bewährungsprobe
für mein Privatleben gewesen. Und ausreichend Arbeit hatte ich sowieso. 2010
hatte ich für einen unserer Kunden die
Integrationsverantwortung sowie die
Verantwortung für die Einführung eines
neuen Softwareentwicklungsprozesses
übernommen. Das sind Aufgaben, die
gerade zu Beginn manche Überstunde
und viel Energie kosteten.
Doch eines Tages war der Zeitpunkt
gekommen. Ich sorgte nun schon seit
fünf Jahren dafür, dass die Software
unseres Kunden on time mit der korrekten Funktionalität und der gewünschten Qualität ausgeliefert wurde. Daneben unterstützte ich mittlerweile auch
den Vertrieb bei der Auslegung von
Telekommunikationssystemen. Diese
Zusammenarbeit über die Abteilungsgrenzen hinweg bewog mich 2011 dazu,
ein vorerst letztes zusätzliches Studium
zu absolvieren: Master of Business
Administration an der Fachhoch­schule
für Oekonomie und Managament
(FOM).
Diese erneute theoretische betriebswirtschaftliche Ergänzung passte
perfekt zu meinem Aufgabenfeld. Auch
hier fanden die Vorlesungen und Treffen
der Lerngruppen an den Wochenenden
statt, wobei mir gerade der persönliche
Austausch unter den Studenten sehr
wichtig war: Wir konnten Recherchen
aufteilen, Fragen besprechen und uns
nicht zuletzt auch gegenseitig motivieren. Denn natürlich gibt es immer wieder Phasen, in denen mir etwas die Lust
fehlte. Trotzdem: Ich würde es immer
wieder so machen, um meine Karriere
durch Aufbaustudiengänge vielfältiger
zu gestalten.
Foto: Fotolia/Raimundas
fand dieses Studium vornehmlich an
den Wochenenden statt, und zum
anderen war es für mein berufliches
Fortkommen wichtig, die Wissenschaft
hinter der BWL zu kennen und entsprechende Analysen vornehmen zu können.
Ich bin schließlich in einem Bereich
tätig, der sich technologisch sehr schnell
wandelt. Die Unternehmen, für die ich
arbeite, erwarten jedoch Kontinuität
sowie wirtschaftlich nachhaltige Lösungen. Diese kann ich nur anbieten, wenn
ich auch betriebswirtschaftlich denke
sowie die politischen und rechtlichen
Rahmenbedingungen berücksichtige.
33
karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Foto: Privat
Interview
Frauen in Führung
Prof. Dr. Verena Wolf:
Man braucht einen
Hybrid“
Die von Prof. Dr. Verena
Wolf ent­wickelten Methoden
lassen sich auf viele Bereiche
an­wenden. Für ihre Anwendun-
gen im Bereich der Biologie wurde
sie ausgezeichnet. Was sie zur
­Forschung motivierte, welche Vorteile Simulationen und Modelle haben
und was sie sich von Absolventen
wünscht, erklärt die Informatik­
professorin im Interview.
Die Fragen stellte Christoph Berger
34
Frau Wolf, wie fühlte es sich an, zu den
„Innovatoren unter 35“ zu gehören?
Ich freute mich sehr über den Preis.
Ich bekam ihn, als ich gerade die Babypause hinter mir hatte und sehr viel
für meine Lehrveranstaltungen getan
habe. Zeit für Forschungen blieb da
nicht mehr viel. Der Preis motivierte
mich, wieder mehr zu forschen. Er zeigte mir: Jetzt muss ich weitermachen.
Sie haben eine Methode entwickelt,
mit der sich Vorgänge in Zellen berechnen und später simulieren lassen. Hatten Sie eine Ahnung davon, dass Sie an
etwas so Bahnbrechendem arbeiten?
Mir war klar, dass alles bisher Gemachte irgendwie nicht richtig war. Ich war
davon überzeugt, dass sich große Systeme nur mit meiner Idee eines hybriden Ansatzes berechnen lassen. Und
biologische Systeme sind immer komplex und groß. Es gab einen sehr effizienten Ansatz, der die Systeme aber
nicht genau genug beschreibt. Der stochastische Ansatz war im Gegensatz
dazu viel zu detailliert. Daher war für
mich klar, man braucht einen hybriden
Ansatz, der für grosse Systeme skaliert
wird und nur an manchen Stellen eine
detaillierte Beschreibung benutzt.
Was ist der Vorteil von Ihren Modellen
und Simulationen?
Ich weiß natürlich, wie die Messverfahren funktionieren, aber die Experimente machen am Ende doch die Biologen.
Mit unseren Simulationen versuchen
wir, das Bestmögliche aus ihren Mess­
ergebnissen herauszuholen. Ohne
uns hätten sie zwar ihre Ergebnisse,
könnten diese aber nicht so gut interpretieren. Mit dem Computer erstellen
wir Modelle, um Hypothesen zu überprüfen. Die Messergebnisse verwendet
man, um das Modell anzupassen. Mit
einem guten Modell kann man dann
vieles machen: Man kann hypothetische Fragestellungen beantworten,
indem man das Modell beispielsweise
mit anderen Parametern laufen lässt.
Im Labor müsste man dafür neue
Foto: Iris Maurer
Neues Hörsaalgebäude der Informatik
an der Universität des Saarlands
Wie kamen Sie überhaupt zur Informatik?
Ich hatte einen sehr guten Informatiklehrer in der Schule, der uns viele
Tüftelaufgaben lösen ließ. Das gab uns
Einblicke in die spannenden Theorien
der Informatik. Das machte mir so viel
Spaß, dass ich das Studium einfach
probiert habe. Ich hatte zwar Bedenken, ob ich das Programmieren hinbekommen würde, dann fiel es mir aber
sehr leicht. Das Programmieren habe
ich nebenbei gelernt.
War es hilfreich, dass Sie bei einer der
wenigen Informatikprofessorinnen
studierten?
Nein, auch männliche Professoren
fördern einen, wenn man gut ist. Allerdings war ich damals sehr unsicher.
Die Professorin war eine sehr herzliche
und nette Person. Und sie war im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen
jünger. Zu ihr traute ich mich immer
zu gehen, um beispielsweise über die
Diplomarbeit zu reden.
Wie haben Sie sich auf Ihrem weiteren
Weg in dem ansonsten von Männern
dominierten Bereich durchgesetzt?
Ich wurde während meiner Promotion
selbstbewusster. Auf Vorträgen und
Konferenzen stellte ich oft sehr kritische Fragen – ich kannte mich mit den
Thematiken ja sehr gut aus. So wurden
die Leute auf mich aufmerksam und
sagten: Mensch, die hat gute Ideen
und kann was. So wurde ich in der
Forschungsgemeinschaft bekannt und
bekam Einladungen zu Programmkomitees. Das half mir enorm.
Was sind Ihre Tipps für die heutigen ITAbsolventinnen?
Frauen müssen sich viel mehr zutrauen. Sie können oft viel mehr, als sie
denken. Ich selbst habe mir auch oft
zu wenig zugetraut und gedacht, das
schaffe oder kann ich nicht. Und am
Ende war es ganz leicht. Männliche
Studenten sind hingegen oft sehr
von sich selbst überzeugt. Manchmal
steckt bei ihnen aber viel weniger
dahinter.
Und welchen Rat haben Sie für alle
Absolventen der Informatik?
Es geht immer darum, sich viel Wissen
anzueignen und viel zu lesen. Nur das
Nötigste zu machen, reicht nicht aus.
Ich treffe wenig junge Menschen, die
sehr viele Bücher lesen, die sehr viel
Wissen konsumieren. Mir fehlt bei
vielen der Blick über das Nötige hinaus. Denn die Probleme sind sich oft
ähnlich. Man kann viele neue Dinge
entwickeln, indem man Lösungsstrategien aus verschiedenen Bereichen
zusammenfügt.
Zur Person
Verena Wolf, geboren 1979, studierte
in Bonn Informatik mit Nebenfach
Mathematik auf Diplom. Ihre Promotion
schrieb sie an der Universität Mannheim.
Im Anschluss erhielt sie das Angebot,
in einer Forschergruppe von Thomas
Henzinger in der Schweiz zu arbeiten.
Nach einem Jahr als Postdoc bewarb sich
Verena Wolf 2009 erfolgreich auf die
Stelle einer Nachwuchsgruppenleiterin
am Exzellenzcluster der Universität des
Saarlands. Drei Jahre später erhielt sie
den Ruf zur Professorin. Wolf entwickelte
einen Algorithmus, der es erlaubt, die
Vorgänge in Zellen mit statistischen
Methoden zu berechnen. Dadurch können diese Vorgänge erstmals simuliert
werden. Für ihre Forschungen in dem
Bereich wurde Verena Wolf 2013 mit
dem Preis „Innovatoren unter 35“
ausgezeichnet.
Foto: Privat
Experimente machen. Im Labor kann
man auch nicht nachvollziehen, wie es
zu den Ergebnissen kommt. Mit dem
Modell geht das.
„Probleme sind sich oft ähnlich. Man kann viele neue
Dinge entwickeln, indem man Lösungsstrategien aus
verschiedenen Bereichen kombiniert.“
35
karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Foto: Fotolia/Warakorn
Projekt
Warenwege
digital managen
Bei einer modernen Lagerver-
waltung geht es längst nicht mehr
nur um das Verwalten von Stellplät-
zen und Informationen, die Men-
schen in eine Maschine eintippen. Im
digitalen und smarten Zeitalter steuert die Maschine selber das Lager
und die Prozesse. Sie nimmt dem
Menschen Entscheidungen ab.
Von Christoph Berger
36
Auf dem letztjährigen Zukunftskongress Logistik wurde mehrfach
herausgestellt, dass der Informationstechnologie in der Logistik eine immer
größere Bedeutung zukommt. Sie ist
nicht nur für das Lagermanagement,
sondern beispielsweise auch für das
Management von Distributionsnetzwerken enorm wichtig. Zudem hieß es
auf dem Kongress, die Komplexität der
Branche wachse „derzeit superexponentiell“. Das bedeutet, immer größere Datenmengen müssen beherrscht
werden. Ohne IT ist das nicht möglich.
Daten aus der gesamten Lieferkette
müssen aufgenommen, kombiniert
und ausgewertet werden. Schnelligkeit und Effizienz können entscheidende Wettbewerbsvorteile für die
Unternehmen sein. Und natürlich
spielen für die Wirtschaftlichkeit auch
noch andere IT-Trends eine wichtige
Rolle: zum Beispiel die Themen Mobilität und Cloud Computing. Auch die
Zusammenarbeit über das Werksgelände hinaus wird für die Logistikbranche und die Unternehmen der
Distribution und Beschaffung immer
entscheidender, um auf dem Markt
erfolgreich bestehen zu können.
Ein Beispiel für den Einsatz von IT in der
Logistik: Schnelldreher sind Artikel, die
eine hohe Umschlagshäufigkeit aufweisen. Sie werden geliefert und nur
kurz gelagert. Dann werden sie schon
wieder weitertransportiert. Sie in der
hinteren Ecke des Lagers zu positionieren, wäre daher nicht effizient. Der
schnelle Zugang und eine flotte Verlademöglichkeit müssen für Schnelldreher gewährleistet sein. Wird für das
Lagermanagement eine moderne Software genutzt, ein Warehouse-Management-System (WMS), dann gibt die
Software den geeigneten Lagerplatz
für jedes eintreffende Produkt an – und
zwar direkt bei Einlieferung. Bei der
Auslagerung wiederum kommen dann
zum Beispiel Barcode-Scanner, RFIDTechnik (radio-frequency identification)
sowie insbesondere bei Kleinteilen
Pick-by-Voice oder Pick-by-Light zum
Einsatz. In intelligenten Hochregallagern wird die Information sogar direkt
an andere Maschinen weitergegeben,
die für die Beförderung zuständig sind.
Per Bus zu
TOP-Arbeitgebern
in der Region
Erlangen
Braunschweig
Aachen
Stuttgart
Mannheim
Münster
22. Oktober 2014
04. November 2014
06. November 2014
06. November 2014
13. November 2014
21. Januar 2015
Hier findest du uns auf Facebook:
www.facebook.com/ndu.karriere
Eine Veranstaltung der
www.tema.de
www.nachtderunternehmen.de
karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Foto: Fotolia/Warakorn
Foto: Fotolia/Warakorn
Projekt
Literatur
Andreas Bauer, Holger Günzel:
Data-Warehouse-Systeme:
Architektur, Entwicklung, Anwendung.
dpunkt. 2013.
ISBN 978-3898647854, 49,90 Euro
Aufbaustudiengänge
An der TU Dortmund kann im Master­
studiengang Maschinenbau das
Profil „IT in Produktion und Logistik“
gewählt werden.
www.itpl.mb.tu-dortmund.de/cms/de/
studium/Masterprofil_IT_in_
Produktion_und_Logistik/index.html
Die Leipzig Graduate School of
Management bietet am „Heinz
Nixdorf Chair of IT-based Logistics”
zahlreiche Kurse an.
www.hhl.de/en/faculty/it-basedlogistics/#2
An der Hochschule Wismar wird der
„Master Digitale Logistik und
Management“ angeboten.
www.hs-wismar.de/was/studium/
fakultaet-fuer-wirtschaftswissenschaften/
studiengaenge/?tx_n21studiengaenge_
pi1[showUid]=35
38
Von überall kontrollierbare Prozesse
„Ein modernes Warehouse-Management-System muss hochskalierbar und
konfigurierbar sein. Auf dieser Basis
können Unternehmen schnell auf sich
ändernde Anforderungen und Prozesse
reagieren“, erklärt Daniel Braß, Account
Manager bei Infor, einem weltweit tätigen Anbieter von Geschäftssoftware.
„Zudem sollten sämtliche Informationen jederzeit und überall auch auf
Mobilgeräten abrufbar sein, um die
Prozesse wie Warenein- und -auslagerungen jederzeit überwachen und
steuern zu können.“
Zu den Kernfunktionen einer WMSSoftware gehört auch, dass sie notwendige Lagerbedingungen oder Haltbarkeitsdaten bei verderblicher Ware
berücksichtigt. Das System kann sogar
die Produktion entlasten, indem es beispielsweise Montageprozesse direkt im
Lager steuert – etwa vor der Auslieferung die länderspezifische Ausstattung
von Elektrogeräten mit der richtigen
Stromversorgung. Ein weiteres wichtiges Thema: die Rückverfolgung von
Produktbewegungen bis hin zu ihrem
Ursprung gemäß EU-Verordnung
178/2002. Dank einer umfangreichen
Dokumentation aller Prozesse ist so
Revisionssicherheit gegeben.
Web- und Datenbanktechnologien
Die Informatiker bei Infor arbeiten
mit der objektorientierten Programmiersprache Java. Für die Frontends
kommt unter anderem HTML5 zum
Einsatz. Das garantiert die komplette
Webfähigkeit der Software sowie die
Bedienbarkeit über sämtliche Endgeräte. „Selbstverständlich arbeiten wir mit
zeitgemäßer Datenbanktechnik, zum
Beispiel Microsoft SQL und Oracle“,
erklärt Daniel Braß, der selbst Nachrichtentechnik studiert hat.
Doch die Kenntnis von Programmiersprachen und tiefgehendes Technikwissen reichen für einen erfolgreichen Start
längst nicht aus, will man mit und für
die Logistikbranche IT-Systeme entwickeln. Neben ausgeprägten Kommunikationsfähigkeiten ist dafür vor allem
Prozessdenken Grundvoraussetzung.
„Mitarbeiter müssen die Hintergründe
und Prozesse verstehen, um schließlich
komplexe Lösungen entwickeln zu können. Dafür braucht es die richtige Herangehensweise“, sagt Braß. Sein Unternehmen testet das Potenzial der Bewerber
daher nicht nur in den Vorstellungsgesprächen. Hin und wieder müssen sie
auch Testszenarien bearbeiten und präsentieren. „Da erkennt man sehr schnell,
wer passt und wer nicht“, so Braß.
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2014.2015
Projekt
Aus Big Data
Knapp zwei Jahre ist Dr. Volker
Stümpflens Unternehmen Clueda
alt. Seine Firma, eine Ausgründung
aus der Helmholtz-Gemeinschaft,
entwickelt eine Software, die aus der
Datenflut des Internets in Echtzeit
businessrelevante Informationen filtert. Aus Big Data wird somit Smart
Data. Volker Stümpflen beschreibt
den bisherigen Weg bis heute mit
vier Worten: Es war viel Arbeit.
Von Christoph Berger
40
wird Smart Data
Ein eigenes Unternehmen zu gründen, war für Volker Stümpflen nichts
Besonderes. Schon seine Eltern und
Großeltern hatten ihre eigenen
Betriebe. Selbstständigkeit und Verantwortung zu übernehmen, war
für ihn normal. Und doch verlief sein
eigener Berufsweg erst einmal anders:
Stümpflen studierte Chemie an der
Universität Marburg und promovierte
über organische Halbleiter. Es folgten
eine Postdoc-Stelle an der TU Eindhoven sowie ein Traineeprogramm und
eine mittlere Managementfunktion
bei einem Telekommunikationsunternehmen. Im Jahr 2002 ging er zurück
in den Wissenschaftsbetrieb, ans
Helmholtz-Zentrum München. Schon
damals interessierten ihn semantische
Analyseansätze für Suchmaschinen,
Suchergebnisse, die nicht nur eine
eindeutige Relevanz für die gestellte
Frage haben, sondern die auch miteinander verknüpft und präzise aufbereitet werden. Die Idee war geboren, die
Familientradition doch noch gewahrt:
Intelligente Daten sind das hinter
Clueda steckende Geschäftsmodell von
Volker Stümpflens Unternehmen, das
er 2012 in München gründete.
„Unser Vorteil war, dass wir in den
Helmholtz-Enterprise-Fonds aufgenommen wurden“, erzählt Stümpflen. Das Start-up erhielt eine PreSeed-Finanzierung. Das bedeutet:
Stümpflen konnte mit seinem Team
einen P
­ rototypen seiner Software
entwickeln, bevor er sich tatsächlich
auf dem Markt behaupten musste. So
hatte er auch Zeit, sich einen Marktüberblick zu verschaffen, was sich als
sehr positiv erwies. War die Software
zu Beginn noch auf den biomedizinischen Bereich ausgerichtet, erkannte
Stümpflen schnell ihr Potenzial für die
Finanzmärkte. „In der Finanzbranche
bewegen Nachrichten Märkte. Hierzu
schnell brauchbare und valide Analysen zu bekommen, kann ein enormer
Wettbewerbsvorteil sein“, erklärt
er. Die Software bezieht ihre Daten
dabei aus allen erdenklichen digitalen
Quellen: Text-, Video- und Audiodaten
gehören dazu, auch E-Mails werden in
die Analyse einbezogen.
Doch bevor es richtig losging, schrieb
Stümpflen einen Businessplan. Sein
Rat: „Den Businessplan sollte man auf
jeden Fall selbst erstellen und nicht
Bei seinem inzwischen auf 30 Mitarbeiter angewachsenen Team setzte
Stümpflen von Beginn an auf einen
Mix an jungen und erfahrenen Leuten:
„Im Technologiesegment haben wir
einen sehr großen Anteil an jungen
Leuten. Für die Bereiche Marketing und
Vertrieb hatten manche Kollegen bei
ihrem Einstieg hingegen schon über
20 Jahre Berufserfahrung.“ Gerade
von den erfahrenen Kollegen könne
man sehr viel lernen und sich noch
vieles abschauen, ist der Gründer, der
auf Erfahrung baut, überzeugt. Statt
Gründertreffen zu besuchen, an denen
sich Unternehmen auf gleichem Entwicklungsstand austauschen, geht er
demnach auch lieber zu Unternehmen,
die schon einige Schritte weiter sind.
„Ich will sehen, wie es die anderen
gemacht haben. Das bringt mir und
Foto: Fotolia/Trueffelpix
Foto: Fotolia/James Thew
delegieren – auch wenn die Verlockung
groß sein sollte.“ Denn die Auseinandersetzung mit den Themen Finanzierung und Markteinführung des
Produkts zähle zu den Hausaufgaben,
die unbedingt selbst erledigt werden
sollten. Überhaupt sieht Stümpflen
es kritisch, Verantwortung an externe
Dienstleister abgeben zu wollen. Gerade in der Startphase müsse man die
Risiken selbst einschätzen können und
im Griff haben – auch wenn die Einarbeitung in neue und fremde Themen
enorm viel Aufwand bedeutet, der zur
Arbeit am Produkt hinzukommt. Dazu
gehören auch juristische Fragestellungen, zum Beispiel die der Firmierung.
Bei Clueda entschied man sich für eine
AG.
Clueda mehr.“ Dabei stellt er immer
wieder fest, wie offen andere Unternehmen sind, wie gern sie Gründer
unterstützen und ihnen helfen. Derzeit
interessiert ihn vor allem, wie andere
Unternehmen ihre Expansion ins europäische Ausland und die USA gemeistert haben – die nächsten selbst
gesteckten Ziele für seine Firma.
Und vielleicht klappt dieser Schritt
ja so gut wie der in Deutschland von
der Pre-Seed-Phase in die eigentliche
Gründung. Hier konnte Stümpflen
von Beginn an die Baader-Bank vom
eigenen Softwareprodukt überzeugen.
Die Investmentbank wurde nicht nur
Investor, sondern gleich auch der erste
Kunde, worüber sich Stümpflen freut:
„Es ist gut, einen Investor zu haben, der
sich auch inhaltlich für das Unternehmen und sein Produkt interessiert.“
Gemeinsam wolle man den Weg der
digitalen Revolution gehen. Denn im
Bereich der intelligenten Daten sieht
sich der Unternehmer Stümpflen
durchaus als Pionier.
Infos für Gründer
Das Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie (BMWi) hat die Internetseite
„Gründungen und Unternehmensnachfolge“ eingerichtet. Dort sind zahlreiche
Informationen für die eigene Unternehmensgründung zu finden – auch Fragen
zur Finanzierung werden beantwortet
www.bmwi.de/DE/Themen/Mittelstand/
gruendungen-und-unternehmensnachfolge.html
Auch die Internetseite www.exist.de wird
vom BMWi betrieben. Das Exist-Gründerstipendium sieht eine Förderung für
Gründer aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen vor.
Filmtipp
Der Software Campus hat ein Video veröffentlicht, in dem es um die Frage geht:
Was braucht man, um ein Unternehmen
erfolgreich zu gründen?
www.youtube.com/
watch?v=dVk6ZUUxbpM
41
karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Foto: Fotolia/ Tharakorn
Ausland
Ayurveda statt Caipirinha
Meditieren in Bhutan,
Pilgern auf dem Jakobsweg oder
Freiwilligenarbeit in Brasilien: Die
Suche nach Glück, Sinn und innerer
Balance führt oftmals in die Ferne.
Von Stefan Trees
@ Stefans Blog: Die kommenden Tage
Auf www.karrierefuehrer.de/blog-diekommenden-tage schreibt Stefan Trees
über Work-Life-Balance, Nachhaltigkeit,
Führungskultur, gesellschaftliche Verantwortung und all das, was in den kommenden Tagen wichtig sein wird.
Der Mensch ist ein Reisender. Das
haben ihm seine nomadisierenden
Vorfahren vermutlich in die Gene
gelegt. Der Mensch ist aber auch ein
Sinnsuchender. Der dreiwöchige Karibikurlaub ist vielleicht für die einen eine
Belohnung für einen stressigen Alltag,
doch vielen ist er nicht sinnstiftend
genug. „Nicht der Ort als solcher ist
das Ziel, sondern die Erfahrungen, die
dort gemacht werden“, lautet daher
einer der Trends, den das Zukunftsinstitut in seinem Tourismus-Report
2014 ausmacht. Gegen die Suche nach
Erfahrungs- und Erkenntnisgewinn
kommt das All-inclusive-Angebot an
der Hotelbar demnach nicht mehr an.
Der Caipirinha bekommt Konkurrenz
durch Ayurveda und Co.
Goethes Work-Life-Balance
Schon lange vor der Tourismusindus­
trie wusste Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe, dass sich Erholung
und innere Einkehr wunderbar vereinbaren lassen: Wenn eine Reise „zu
gewissen Zeiten zerstreut, so führt sie
uns zu anderen desto schneller auf uns
selbst zurück“, schrieb der Vielreisende
1797 an seinen Dichterkollegen Schiller,
eine Reise „belebt, berichtigt, belehrt
und bildet“.
Goethes Erfahrung von Work-LifeBalance durch Reisen hat die Arbeitsund Organisationspsychologin Dr.
42
Jessica de Bloom, Wissenschaftlerin an
der Universität Tampere in Finnland,
nun in einer Studie belegt. Ob sich
ein Urlaub positiv auf Leib und Seele
auswirkt, liegt demnach weniger an
seiner Dauer als an der Häufigkeit.
Ob Kurz­urlaub oder dreiwöchiger
Wanderurlaub: In jedem der untersuchten Urlaubssegmente stellte die
Wissenschaftlerin vergleichbare Steigerungen von Gesundheit und Wohlbefinden fest. Jessica de Bloom sieht
eine Parallele zum Schlaf: „Genauso
wie Schlaf kann man Erholung nicht
aufsparen. Ein langer Sommerurlaub
reicht nicht aus, um ein ganzes Jahr
an harter Arbeit und Überstunden zu
kompensieren.“ Vielmehr sei regelmäßige Erholung wichtig, um auf Dauer
gesund zu bleiben. Und: Urlaub ist gut
für die Gesundheit und kann glücklich
machen. Die Glücksforschung belegt:
Menschen mit Sinn für Erfahrung und
Erlebnis sind glücklicher als Menschen
mit ausgeprägter materieller Weltsicht. Im Gegensatz zu materiellen
Dingen „verschleißen Erlebnisse nicht“,
sagt Jessica de Bloom.
Vom Kuhstall in die Sauna
Die Tourismusindustrie richtet sich
allmählich auf die veränderten Bedürfnisse ihrer Kunden ein. „Was einmal
als Nischenprodukt für eine Handvoll
Spezialisten galt, gehört heute zu den
rasch wachsenden Segmenten der
Foto: Fotolia/ Maygutyak
Bewusst reisen bedeutet aber auch
Selbsterfahrung statt Konsum. Quer
durch Europa führen mehrere Jakobswege bis in das nordwestspanische Santiago de Compostela. Pilger schätzen das
Eintauchen in die Natur, die Begegnung
mit der Bevölkerung, anderen Pilgern
und sich selbst. Es gilt als ehrenwert,
einem Pilger kostenlos Essen und eine
Schlafstatt anzubieten. Wer nach den
Strapazen des Wandertages wenigstens
für die Nacht komfortabel gebettet
sein möchte, kann auf die oft weniger
ehrenwert eingepreisten Angebote des
florierenden Gastgewerbes entlang der
Jakobswege zurückgreifen.
Wer sich traut, den geistigen Boden der
Heimat zu verlassen, findet bei spezialisierten Anbietern Reisen zu Schamanen
nach Peru oder spirituelle WellnessBehandlungen in traditionellen Zentren
Asiens. Der spirituelle Reisende, der im
Sommerurlaub im indischen Ashram
meditiert, ist dabei längst im Main-
stream angekommen. Als Julia Roberts
im Film „Eat Pray Love“, der Verfilmung
des gleichnamigen Bestsellers von
Elizabeth Gilbert, nach einjähriger Weltreise in Bali zu sich selbst fand, löste
das eine Tourismuswelle Sinnsuchender
nach Indonesien aus.
Übernachten bei Freunden
Reisen geht auch mit kleinem Budget, das zeigt der Trend zu günstigen
Unterkünften, der im Kielwasser von
Billigflügen und der Allwissenheit des
Internets entsteht. Couchsurfer beispielsweise tauschen nur allzu gerne
das Schokolädchen auf dem Kopfkissen gegen authentische Gastfreundschaft. Auf der Couchsurfing-Plattform
sind sieben Millionen Mitglieder mit
einem Durchschnittsalter von 28
Jahren registriert, die sich gegenseitig einen Schlafplatz in der eigenen
Wohnung anbieten und sich über den
Familienanschluss freuen.
Auch beim „WWOOFen“ ist man mittendrin statt nur dabei. Das weltweite
Netzwerk bringt Menschen zusammen, die einen naturverbundenen
Lebensstil auf dem Land führen – oder
kennenlernen wollen. Die Abkürzung
steht für „World Wide Opportunities
on Organic Farms“, und dahinter steht
ein einfaches Prinzip – egal ob in Bangladesch, Brandenburg oder Brasilien,
die Bedingungen sind überall gleich:
Freiwillige helfen auf ökologischen
Bauernhöfen und bekommen dafür
Kost und Logis gratis.
Unterwegs Erfahrungen sammeln
Nachhaltiges und spirituelles Reisen
www.neuewege.com
www.renatour.de
www.forumandersreisen.de
Freiwillig mitarbeiten
www.freiwilligenarbeit.de
www.travelworks.de
www.wwoof.de
Reisen mit Familienanschluss
www.couchsurfing.org
www.deutsch.hospitalityclub.org/
indexdeu.htm
Foto: Fotolia/ nothingbutpixel
Reise­industrie“, unterstreicht Dr. Martin
Buck, Direktor des Kompetenz-Centers
Travel & Logistics der Messe Berlin, den
Trend des nachhaltigen Reisens. Ökologische und soziale Aspekte werden
hierbei immer wichtiger. Weil Reiseziele,
die sich ohne Flugzeug erreichen lassen, den persönlichen CO2-Fußabdruck
verkleinern, boomt beispielsweise der
Agrotourismus in Europa: Urlaub auf
dem Bauernhof, lange Zeit der Inbegriff
der spießigen Jodelferien, ist heutzutage eine Kombination aus aktiver Erholung, Naturerlebnis, ländlicher Kultur
und Wellness.
Buchtipp
Für alle, die zu Hause bleiben, aber
gedanklich unterwegs sein möchten:
Christiane Schlüter: Der Jakobsweg für
zu Hause. In 52 Schritten auf dem Weg zu
mir selbst. Gräfe und Unzer 2012.
ISBN 978-3833823527. 14,99 Euro
43
karriereführer informationstechnologie
2014.2015
Checkliste Bewerbung
Service: Bevor Sie unsere Firmenporträts für Ihre Bewerbungen nutzen, lesen Sie die
Checkliste zur vollständigen Bewerbungsmappe für die schriftliche Bewerbung. Tipps zu
Online-Bewerbungen und Bewerberportalen finden Sie auf www.karrierefuehrer.de.
Service
Lebenslauf
Internet-Bewerbungen
setzen sich durch
41 % der Unternehmen in Deutschland
wollen Bewerbungen per Internet
(28 % per E-Mail, 13 % über OnlineFormulare auf ihren Webseiten).
40 % der befragten Personalchefs
bevorzugen eine Bewerbung auf Papier.
17 % haben keine Präferenz.
Quelle: Bitkom-Umfrage 2012
Anschreiben
Foto: Fotolia/womue
Bewerbungsmappe
44
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Achten Sie auf vollständige Kontaktdaten und eine seriöse Mailadresse.
Persönliche Daten sollten Geburtsdatum, Geburtsort, Ihr Familienstand sein.
Ist die Reihenfolge des Lebenslaufes korrekt,
und sind die einzelnen Stationen nachvollziehbar?
Sind die Zeiträume mit Monat und Jahr aufgeführt?
Ist der Schwerpunkt des Studiums herausgearbeitet
und passt er zur Stellenausschreibung?
Sind Unternehmen korrekt mit ihrer Firmierung benannt?
Sind zu Praktika und anderen Tätigkeiten erklärende Unterpunkte eingebaut?
Außeruniversitäres Engagement: Sind die Tätigkeiten schlüssig und gut beschrieben?
Weiterbildungen: Passen sie zur ausgeschriebenen Stelle?
Wurden Fachkenntnisse und Soft Skills herausgearbeitet?
Haben Sie Sprach- und EDV-Kenntnisse bewertet?
Ist das aktuelle Datum angegeben, und haben Sie den Lebenslauf unterschrieben?
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Achten Sie auf die genaue Firmenanschrift.
Wenn Sie einen persönlichen Ansprechpartner anschreiben, stellen Sie sicher, dass Vor- und Nachname richtig geschrieben sind und ggf. Titel nicht fehlen.
Haben Sie Erstellungsort und Tagesdatum aufgeführt?
Beziehen Sie sich auf die richtige Stellenausschreibung?
Haben Sie die Quelle der Stellenausschreibung in der Bezugszeile genannt?
Ist Ihr Anschreiben auch lesefreundlich aufbereitet
(Absätze, Schriftgröße, Schrifttyp, Seitenrand)?
Haben Sie eine Endkontrolle durchführen lassen?
Haben Sie Ihr Anschreiben unterschrieben?
Sind Sie genügend auf das Anforderungsprofil der Stelle eingegangen?
Falls es verlangt wurde, haben Sie eine Angabe zu Ihrem Eintrittstermin
und Ihren Gehaltswünschen gemacht?
Soft Skills: Haben Sie diese mit aussagekräftigen Praxisbeispielen umschrieben?
Ist Ihr Anschreiben eine Erleichterung für den Leser zur Abgleichung
von Bewerber- und Stellenprofil?
Entspricht das Anschreiben trotz aller formalen Empfehlungen Ihrem Stil?
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Haben Sie Ihr Anschreiben lose auf die Mappe gelegt?
Sind Ihre Anlagen in der richtigen Reihenfolge sortiert?
Falls vorhanden: Sind Ihre Praktikumsbescheinigungen beigefügt?
Deckblatt: Ist dies auf die Einstiegsposition und das ausschreibende
Unternehmen zugeschnitten?
Falls Sie vor dem Studium eine Ausbildung abgeschlossen haben: Liegen Kopien des Ausbildungszeugnisses oder der Prüfungsergebnisse bei?
Wenn Sie nach der Ausbildung gearbeitet haben: Ist Ihr Arbeitszeugnis beigefügt?
Falls vorhanden, haben Sie Weiterbildungszertifikate ausgewählt, die für die ausge-
schriebene Stelle wichtig sind?
Gibt es auch Bestätigungen über Soft-Skill-Trainings?
(Präsentieren, Rhetorik, Verhandlungsführung u. a.)
Falls Sie umfangreiche Anlagen beifügen, haben Sie eine Anlagenliste erstellt?
Sind die beigefügten Kopien in einer angemessenen Qualität?
Firmenporträts
adesso AG
Stockholmer Allee 24
44269 Dortmund
Internet: www.AAAjobs.de
www.adesso.de
Kontakt
Olivia Slotta
Fon: 0231-930 8998
Fax: 0231-930 9331
E-Mail: [email protected]
Produkte/Dienstleistungen
Firmenporträts
Mit über 1200 Mitarbeitern und zwölf Hauptstand­
orten ist die adesso AG einer der führenden ITDienstleister im deutschsprachigen Raum. Wir
fokussieren uns mit Beratung sowie individueller
Softwareentwicklung auf die Optimierung der Kerngeschäftsprozesse unserer Kunden. Dabei verbinden
wir technologische Kompetenz mit ausgeprägtem
fachlichen und wirtschaftlichen Know-how.
Anzahl der Standorte
9 im Inland, 3 im Ausland
Jahresumsatz
135,3 Mio. Euro (2013)
Anzahl der MitarbeiterInnen
Über 1200
Gesuchte Fachrichtungen
ALDI Einkauf GmbH & Co. oHG
Unternehmensgruppe ALDI SÜD
Recruiting
Mintarder Straße 38-40
45481 Mülheim an der Ruhr
Internet: http://it.karriere.aldi-sued.de
Kontakt
E-Mail: [email protected]
Branche
Lebensmitteleinzelhandel
Produkte/Dienstleistungen
Food, Non-Food
Anzahl der Standorte
Die Unternehmensgruppe ALDI SÜD besteht aus
über 78 Gesellschaften mit mehr als 4920 Filialen in
neun Ländern.
Bedarf an HochschulabsolventInnen
Ca. 80
Gesuchte Fachrichtungen
Informationstechnische oder betriebswirtschaftliche Studienausrichtung (Informatik, Mathematik,
Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen,
Betriebswirtschaftslehre)
Informatik, Wirtschaftsinformatik oder vergleichbare
Studiengänge
Einstiegsprogramme
Einsatzmöglichkeiten
Mögliche Einstiegstermine
Ob als Werkstudent, Trainee oder Direkteinsteiger
– die adesso AG bietet vielfältige Einstiegsmöglichkeiten in den Bereichen Softwaredevelopment und
IT-Consulting.
Mögliche Einstiegstermine
Fortlaufend
Angebote für StudentInnen
Mobilität, Agilität und Elastizität in der Softwareentwicklung sind drei Trends die uns zunehmend
beschäftigen und mögliche Themen im Rahmen
einer Abschlussarbeit bilden können, weitere aktuelle Themenvorschläge finden Sie auf unserem Karriereportal.
Direkteinstieg
Jederzeit
Auswahlverfahren
Einzelgespräch
Auslandstätigkeit
Bei Eignung und Interesse möglich
Siehe Anzeige Seite 5
Daneben bieten wir Studenten außerdem die Möglichkeit zu einem Praktikum oder einer Tätigkeit als
Werkstudenten in der Softwareentwicklung in den
Bereichen Java und Microsoft. Offene Positionen finden Sie auf unserem Karriereportal www.AAAjobs.de.
Foto: Fotolia/andreas reimann
Siehe Anzeige Seite 25
45
Firmenporträts
Deloitte
Schwannstraße 6
40476 Düsseldorf
Internet: www.deloitte.com/careers
www.facebook.com/deloitte.deutschland
www.twitter.com/deloittejobsde
Kontakt
Recruiting Team
Fon: 0211 8772-4111
E-Mail: [email protected]
Branche
Wirtschaftsprüfung, Tax & Legal, Consulting,
Corporate Finance
Produkte/Dienstleistungen
Siehe Branche
Anzahl der Standorte
Deloitte ist an 16 Standorten in Deutschland und
weltweit in über 150 Ländern vertreten.
Jahresumsatz
682 Mio. Euro in Deutschland,
32,4 Mrd. US-Dollar international
Anzahl der MitarbeiterInnen
5000 in Deutschland,
ca. 200.000 weltweit
Bedarf an HochschulabsolventInnen
Wir stellen im laufenden Jahr ca. 800 Absolventen
und 650 Praktikanten ein.
Gesuchte Fachrichtungen
Wirtschaftswissenschaften, (Wirtschafts-)Ingenieurwesen, Jura mit Schwerpunkt Steuer- oder Gesellschaftsrecht, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsmathematik
Einsatzmöglichkeiten
Projektarbeit in Prüfung und Beratung
Einstiegsprogramme
Direkteinstieg/Training-on-the-Job, berufsbegleitende Masterprogramme, Praktikum, Werkstudententätigkeit in allen Bereichen
ESG Elektroniksystem- und LogistikGmbH
Livry-Gargan-Straße 6
82256 Fürstenfeldbruck
Internet: www.esg.de/Karriere
www.esg.de/Jobs
Kontakt
Claudia Sommer
Fon: 089 9216-2070
E-Mail: [email protected]
Branche
System- und Softwarehaus
Produkte/Dienstleistungen
Entwicklung, Integration und Test komplexer Elektronik- und IT-Systeme (insbesondere für die Automobilund Luftfahrtindustrie). Kunden sind Unternehmen
sowie militärische und öffentliche Auftraggeber.
Anzahl der Standorte
München, Fürstenfeldbruck, Ingolstadt, Stuttgart,
Donauwörth, Rüsselsheim, Wolfsburg, Köln
Jahresumsatz
247 Mio. Euro 2013
Anzahl der MitarbeiterInnen
Ca. 1500
Bedarf an HochschulabsolventInnen
Ca. 60 pro Jahr
Gesuchte Fachrichtungen
Elektro-/Nachrichtentechnik (insbesondere Regelungstechnik), Informatik, Luft- und Raumfahrttechnik, Fahrzeug- oder Flugzeugtechnik, Systems Engineering, Automotive Software Engineering, Ingenieurinformatik, Fahrzeug-/Flugzeuginformatik
Einsatzmöglichkeiten
Systementwicklung, Systemintegration, Systemtest,
Software-Engineering, Software-Architekturen
Einstiegsprogramme
Direkteinstieg mit Training-on-the-Job
Mögliche Einstiegstermine
Mögliche Einstiegstermine
Auswahlverfahren
Auswahlverfahren
Einstiegsgehalt
Einstiegsgehalt
In allen Bereichen das ganze Jahr hindurch
Telefoninterviews, Einzelinterviews, Bewerbertage
bzw. Recruiting Days
Unser Einstiegsgehalt ist marktkonform und qualifikationsabhängig.
Auslandstätigkeit
Ein Auslandseinsatz ist je nach Berufserfahrung
und Tätigkeitsbereich im Rahmen von kurzfristigen
Projekteinsätzen bis hin zu einer längerfristigen Entsendung möglich.
Angebote für StudentInnen
Wir bieten in allen vier Funktionen das ganze Jahr
über Praktikumsplätze an. Auch die Betreuung Ihrer
Abschlussarbeit ist nach einem Praktikum möglich.
Siehe Umschlagseite 2
Laufend – offene Stellen siehe Homepage
Gemeinsames Gespräch mit Fach- und Personalabteilung
Marktüblich und attraktiv
Auslandstätigkeit
Je nach Projekt teilweise möglich, aber nicht Standard, erste Erfahrung bei ESG ist Voraussetzung.
Angebote für StudentInnen
FERCHAU Engineering GmbH
Steinmüllerallee 2
51643 Gummersbach
Internet: www.ferchau.de
Kontakt
Frau Alexa Wigger
Fon: 02261 3006-120
Fax: 02261 3006-99
E-Mail: [email protected]
Branche
Engineering- und IT-Dienstleistungen
Produkte/Dienstleistungen
Entwickeln, Konstruieren, Dokumentieren, Projektieren, Programmieren und Berechnen
Anzahl der Standorte
Über 60 Standorte in Deutschland
Jahresumsatz
Über 460 Mio. Euro (Stand: 31.12.2013)
Anzahl der MitarbeiterInnen
Mehr als 6000 Ingenieure, IT-Consultants, Techniker
und Technische Zeichner (Stand: 31.12.2013)
Bedarf an HochschulabsolventInnen
1000 Mitarbeiter (m/w), davon 500 Hochschulabsolventen sowie 500 Young Professionals und Professionals
Gesuchte Fachrichtungen
Anlagen-/Maschinenbau, Elektrotechnik, Fahrzeugtechnik, Informationstechnik, Luft- und Raumfahrttechnik, Schiffbau- und Meerestechnik, Wirtschaftsingenieurwesen
Einsatzmöglichkeiten
Fachkarriere Technik
• Technischer Mitarbeiter (m/w)
• Professional
• (Senior) Professional
Führungskarriere Technik
• Technischer Mitarbeiter (m/w)
• Projektleiter (m/w)
• Fachteamleiter (m/w)
• Leiter Technisches Büro (m/w)
• Technischer Leiter (m/w)
Karriere Vertrieb
• Trainee (m/w)
• Vertriebsassistent (m/w)
• Account Manager (m/w)
• (Senior) Account Manager (m/w)
• Key Account Manager (m/w)
• Leiter IT-Solutions (m/w)
• Stellvertretender Niederlassungsleiter (m/w)
• Niederlassungsleiter (m/w)
• Regionalleiter (m/w)
• Vertriebsleiter (m/w)
Einstiegsprogramme
Direkteinstieg; Trainee im Vertrieb
Wir bieten Praktika, Werkstudententätigkeiten und
Abschlussarbeiten für Bachelor- und Masterstudierende an.
Mögliche Einstiegstermine
Siehe Anzeige Seite 7
Bewerberinterview, Qualifikations-Check, ggf. Assessment Center
Jederzeit
Auswahlverfahren
Angebote für StudentInnen
Praktika sind möglich, Diplomarbeiten werden betreut
Siehe Anzeige Seite 13
46
Platinion GmbH – A company of The
Boston Consulting Group
Im Mediapark 5c
50670 Köln
Internet: www.platinion.de
Kontakt
Mike Stertz
Fon: 0221 5895 8324
Fax: 0221 589 2051
E-Mail: [email protected]
Unternehmensgeschichte
Die Platinion GmbH ist eine hundertprozentige
Tochtergesellschaft der Boston Consulting Group
(BCG) und ergänzt die Strategiekompetenz der Muttergesellschaft durch Technologie-Expertise in anspruchsvollen Projekten. Seit der Firmengründung
im Jahr 2000 kann Platinion ein stetiges Wachstum
verzeichnen und beschäftigt mittlerweile mehr als
120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Anzahl der Standorte in Deutschland
2 Standorte (Köln, München). Ein weiterer Standortausbau ist geplant.
Anzahl der Standorte weltweit
3 Standorte (Köln, München, New York)
Bedarf an HochschulabsolventInnen
Der nächste karriereführer
informationstechnologie
erscheint im Oktober 2015.
Laufend
Mitarbeiterförderung
Individuelle Weiterbildungsmaßnahmen zur fachlichen und persönlichen Entwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden je nach Bedarf und
Interesse regelmäßig angeboten.
Anforderungsprofil
Ein überdurchschnittlich abgeschlossenes (Fach-)
Hochschulstudium oder duales Studium in (Wirtschafts-)Informatik oder verwandtem Bereich; umfangreiche Praxiserfahrung z. B. aus der IT-Beratung,
aus IT-Großprojekten oder der unternehmensnahen
Softwareentwicklung; unternehmerisches Denken;
Kommunikationsgeschick und intellektuelle Beweglichkeit; Reisebereitschaft; hervorragende Englischkenntnisse in Wort und Schrift; umfangreiche
IT-Kenntnisse
Karriereaussichten
Über die attraktiven Aufstiegschancen bei Platinion
informieren wir Sie gerne in einem persönlichen Gespräch oder unter www.platinion.de/de/Karriere/
Stellenprofile.
Auslandstätigkeit
Europäische und weltweite Einsätze
Einstiegsprogramme
Direkteinstieg als IT Architect oder IT Consultant
Siehe Umschlagseite 4
47
Foto: Janice Jakait
Sichtweise
Janice Jakait, geboren 1977 und aufgewachsen in Lengefeld im Erzgebirge, arbeitete
zunächst als IT-Beraterin. 2010 stieg sie aus ihrem Job aus – inspiriert von der Amerikanerin Tori McClure und der Britin Roz Savage, die beide den Atlantik mit einem Ruderboot überquert hatten. Jakait war auf der Suche nach einem tieferen Sinn des Lebens
und hoffte, diesen ebenfalls auf dem Ozean zu finden. Im November 2011 stieß sie in
Portimão, Portugal, mit ihrem Ruderboot „Bifröst“ von der Küste ab, 90 Tage später
erreichte sie nach 6500 Kilometern die Küste von Barbados. Das Projekt nannte sie „Row
for silence“. Sie machte damit auch auf den Unterwasserlärm aufmerksam, der auf viele
Meereswesen dramatische Auswirkungen hat.
Janice Jakait, Abenteurerin und Autorin
1.
In der IT-Branche arbeitet man mit modernsten Technologien und am Puls der Zeit. Warum suchten Sie in einem Ruderboot
genau das Gegenteil?
Ich wollte mir lieber wieder meinen eigenen Puls vergegenwärtigen, und das geht nur im Augenblick, in dem ich mal ganz bei mir bin: im
Hier und im Jetzt.
2.
Ist es nicht ermüdend, von der einen Welle vorwärts und von der nächsten wieder zurückgetrieben zu werden?
Wenn man nirgendwo hinwill, einfach nur jeden Moment in seiner unfassbaren Tiefe ergründet, macht das nicht wirklich einen Unterschied. Glück ist eine Frage der Einstellung, nicht der Umstände.
3.
Was gab Ihnen immer wieder die Zuversicht und den Glauben, Ihr Vorhaben zu schaffen?
Es gab keinen Rückweg, keinen Ausweg. Ich musste es schaffen. Der Mensch ist eine Pflanze, die auch im Salzwasser Wurzeln schlagen
kann. Und irgendwann wächst und blüht er erstaunlicherweise auch in solchen Herausforderungen.
4.
Gab es erworbene Fähigkeiten aus Ihrer Zeit als IT-Beraterin, die Ihnen auf dem Ozean geholfen haben?
Ich komme aus der Kommunikationstechnik, Elektronik und IT. Dieses Wissen half natürlich an Bord, wenn mal die Elektronik ausstieg
und ich den Fehler finden musste. Letztlich wäre ich aber auch mit einem Sextanten drüben angekommen.
5.
Auf dem Meer haben Sie Ruhe und das Leben im Jetzt gefunden, in dem weder die Vergangenheit noch die Zukunft eine Rolle
spielen. Konnten Sie dieses Gefühl auch über Ihr Abenteuer hinaus bewahren?
Ich habe mich danach für zwei Jahre mehr oder weniger in den Wald und in die Einsamkeit verkrochen und einen Weg gesucht, mir
diese unfassbar große Freiheit und tiefe Stille im Karussell des Alltags bewahren zu dürfen. Ja, es ist gelungen.
6.
Vor Ihrer Reise berieten Sie Unternehmen. Für welche Fragen in Ihrem heutigen Leben suchen Sie selbst immer wieder Rat bei
anderen?
Wenn mir die Erzgebirgschen Quarkkeulchen einfach nicht gelingen wollen, rufe ich meine Mutter an. Am Ende ist sie glücklich, dass ich
mich melde und sie um Rat bitte. Und ich werde satt: Win-win.
7.
Mit welchen drei Adjektiven würden Sie Ihr früheres Leben als IT-Beraterin beschreiben, welche drei wählen Sie für Ihr
heutiges?
Früher: detailverloren, kontrollsüchtig, zielorientiert. Heute: tiefsinnig, demütig, frei.
8.
Welchen Rat haben Sie für IT-Absolventen, die ihren Arbeitsalltag hin und wieder entschleunigen wollen?
Ein freies Herz, das wahrlich liebt und lebendig schlägt, lässt sich nicht von leblosen Gedanken, von unfreien Menschen, von rotierenden
Dienstplänen und tickenden Uhren kontrollieren und dirigieren. Hört wieder Euer Herz schlagen, noch schlägt es.
9.
Welches ist die wesentliche Erkenntnis, die Sie persönlich aus Ihrer Reise zogen?
Die Freiheit und Stille, die mein Kopf begehrte, sind doch immer nur weitere Konzepte in lauten, endlosen Gedanken, die mich
überhaupt erst eingesperrt haben. Das einzige Gefängnis ist der eigene Kopf.
10.
Und gibt es auch etwas, dass sich die Allgemeinheit zu Herzen nehmen sollte?
Es ist eine Frage: Wie angestrengt wollen wir noch versuchen, die Welt wieder unter Kontrolle zu bekommen, die doch allein im Streben
nach mehr Kontrolle und Macht erst außer Kontrolle geriet?
Janice Jakait hat ihre Atlantiküberquerung in einem Buch festgehalten:
Tosende Stille.
Scorpio 2014. ISBN 978-3943416565. 19,99 Euro
48
Weitere Informationen zur Reise von Janice Jakait gibt es unter
www.rowforsilence.com
www.jobware.de
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Kostenlos.
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Na dann entwickeln Sie doch mal eine innovative
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Sie haben 6 Wochen Zeit.
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a
l
P
i
be
–
any of
A comp
THE IT ARCHITECTS
Platinion sucht praxiserfahrene IT-Spezialisten mit starkem Gestaltungswillen. Als BCG-Tochter erarbeiten wir nachhaltige
IT-Lösungen für renommierte Kunden im In- und Ausland. Wenn Sie unternehmerisch denken, Erfolg in einem ambitionierten Team suchen und sich exzellente Entwicklungsmöglichkeiten wünschen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.
Aktuelle Stellenbeschreibungen und Informationen finden Sie unter www.platinion.de/karriere