Leitbild für Papenburg

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Leitbild für Papenburg
Leitbild
für Papenburg
Vorwort
„Der beste Weg,
die Zukunft vorauszusagen,
ist, sie zu erfinden.“
(Alan Curtis Kay)
Leitbildprozess als Grundlage für eine nachhaltige
Entwicklung und eine zukunftsorientierte Positionierung der Stadt durch“.
Ausgangspunkt des Leitbildprozesses war die
Betrachtung der Stadt als Ganzes. Die heutige
Stadt Papenburg mit ihren Stadtteilen „Obenende“
und „Untenende“ sowie den fünf ehemals eigenständigen Stadtteilen Aschendorf, Bokel, Herbrum,
Tunxdorf und Nenndorf ist Lebensraum für rund
35.500 Einwohner.
Vielfältige Anforderungen und Wünsche aus verschiedensten Interessen- und Anspruchsgruppen
machten es erforderlich, eine generelle Leitlinie
für das Handeln in mittel- bis langfristiger
Perspektive (2015) zu entwickeln.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
was ist für uns wichtig in der Stadt, in der wir
wohnen, arbeiten und leben – heute, morgen
und übermorgen?
Welche Kompetenzen und Stärken unserer Stadt
und ihrer einzelnen Stadtteile gilt es auszubauen,
welche Schwächen sind vorhanden und sollten
ausgeräumt werden?
Welche Ziele sollen erreicht werden und welche
Maßnahmen sind notwendig, damit diese Stadt
eine Lebensqualität erhält, in der auch unsere
Kinder und Enkelkinder gut leben können?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt, als der
Rat der Stadt Papenburg im Juni 2007 folgenden
Beschluss fasste: „Die Stadt Papenburg führt
unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung einen
Eine Leitlinie, die ohne Einflussnahme von Politik
und Verwaltung aus der Bürgerschaft unserer Stadt
entstehen sollte und nach der Anspruchsgruppen,
Entscheider und Bürgerinnen und Bürger Papenburgs ihr Handeln ausrichten.
Ein kooperatives Miteinander der Stadtteile zu
fördern und stadtteilspezifische Stärken für eine
positive Stadtentwicklung heraus zu arbeiten, waren
wesentliche Ziele in unserem Leitbildprozess.
Mein Dank gilt allen Beteiligten, die an der
Erstellung des Stadtleitbildes mitgewirkt haben.
Ganz besonderer Dank gilt den Mitgliedern des
Leitbildforums, die ehrenamtlich und mit sehr viel
Engagement wesentlich dazu beigetragen haben,
das „Leitbild für Papenburg“ zu erarbeiten.
Jan Peter Bechtluft – Bürgermeister
2
Teil 1: Einführung
Auf den Wurzeln aufbauen,
Zukunft aktiv gestalten –
wie die Geschichte unsere Stadt geprägt hat
± Stadtteil Aschendorf
± Stadtteil Bokel
Einer der traditionsreichsten Stadtteile Papenburgs
ist Aschendorf mit seinem Ortsteil Aschendorfermoor. Die Wurzeln der ehemals selbständigen Stadt
gehen ins achte Jahrhundert zurück.
Der Stadtteil Bokel wird namentlich etwa im 5. bis
9. Jahrhundert erwähnt. Mit der Erschließung von
Gewerbeflächen auf Bokeler Gebiet wurden
wichtige Grundlagen für die wirtschaftliche Entwicklung Papenburgs und seiner Umgebung
geschaffen. So befinden sich ein Großteil der
Papenburger Industrie- und Hafenflächen, z. B. das
Industriegebiet Süd mit der Meyer Werft, auf dem
Gebiet der ehemals selbständigen Gemeinde Bokel.
In einer Lebensbeschreibung des heiligen Liudger,
des ersten Bischofs von Münster, wird der Ort
erstmals namentlich erwähnt. Nach einer wechselvollen geschichtlichen Entwicklung, geprägt von
Einflüssen der katholischen Kirche, wird Aschendorf
im Jahre 1884 Sitz eines preußischen Landkreises
und später Verwaltungssitz des Landkreises
Aschendorf-Hümmling.
Die traditionsreiche Geschichte der Stadt zeigt sich
an vielen Stellen: das 1729 entstandene Gut Altenkamp, das Amtshaus Nienhaus und die über 1000
Jahre alte St. Amanduskirche. Aschendorf ist heute
nicht nur als Behörden- und Wohnstandort etabliert,
sondern es finden sich hier auch zahlreiche Gewerbebetriebe.
± Stadtteil Herbrum
Herbrum taucht erstmals im Jahre 890 urkundlich auf.
Der Bau des Dortmund-Ems-Kanals zwischen 1892
und 1899 beeinflusste durch die Schleuse und das
Wehr die Entwicklung der Gemeinde wesentlich.
In den letzten Kriegswochen 1945 wurden Teile
der Ortschaft stark zerstört. In den 60er Jahren
siedelten sich auf Herbrumer Gebiet zahlreiche
Landwirte und Vollerwerbsgärtner an. Somit ist
der Ort bis heute stark landwirtschaftlich und
gartenbaubetrieblich strukturiert.
3
Teil 1: Einführung
± Stadtteile Tunxdorf und Nenndorf
umgebenden Moor eine Fehnkolonie anzulegen.
Tunxdorf und Nenndorf bilden heute eine Dorfgemeinschaft, deren ursprüngliche Entstehung auf
das 5. bis 9. Jahrhundert zurückgeführt wird. Die
Dörfer sind überwiegend landwirtschaftlich geprägt.
Rund um den Tunxdorfer Waldsee befindet sich ein
beliebtes Naherholungsgebiet.
1631 gilt als Gründungsjahr der späteren Stadt Papenburg. In diesem Jahr belehnt Bischof Ferdinand von
Münster seinen Drosten Dietrich von Velen und
dessen Nachkommen mit Burg und Gut Papenburg.
± Stadt Papenburg
Die erste historisch überlieferte Erwähnung Papenburgs geht auf das Jahr 1431 mit der Beschreibung
einer im Grenzgebiet zu Ostfriesland gelegenen
Wasserburg zurück. Die in einer friesischen Chronik
mit „Papenborg“ bezeichnete Burg existiert heute
nicht mehr, auch ist der genaue Standort nicht
bekannt.
Dietrich von Velen, Drost des Emslandes, kauft im
Jahr 1630 das Lehngut samt Zubehör, um aus dem
Die von Dietrich von Velen angeworbenen Siedler
haben 1631 damit begonnen, durch das Graben von
Kanälen das völlig unwegsame Moorgelände zu
entwässern. Durch das Graben der Kanäle entsteht
im Laufe der Jahrhunderte ein rund 42 km langes
Kanalnetz, das noch heute das Stadtbild prägt.
Mit dem fortschreitenden Ausbau des Kanalnetzes
wird die Stadt mit den Begriffen „Obenende“ und
„Untenende“ geografisch gegliedert; Begriffe, die
im Volksmund entstanden und nicht offiziell
festgeschrieben sind, jedoch die Stadtteile nach
wie vor bezeichnen.
4
Teil 1: Einführung
± Tradition und High Tech in Papenburg
Die Kanäle begründen die Entwicklung Papenburgs
als längste und älteste Fehnkolonie Deutschlands.
Noch heute finden sich im Stadtbild viele Zeugnisse
des berühmten Gründervaters der Stadt, u.a. die
„Von-Velen-Anlage“.
Am 30. März 1853 werden die grundherrlichen
Rechte der Familie von Landsberg-Velen an Papenburg von der Gemeinde für 100.000,– Reichstaler
gekauft. Nach Genehmigung der Städteordnung
durch das Königliche Hannoversche Innenministerium erhält Papenburg im Jahre 1861 die Stadtrechte.
Mit dem Anschluss Papenburgs an das Eisenbahnnetz gewinnt auch der Hafen weiter an Bedeutung.
Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt ist seit
jeher geprägt durch die geografische Verbundenheit
mit der Ems und der damit verbundenen Schiffbautradition. So werden im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts in Papenburg etwa 250 Schiffe gebaut und
schon im 19. Jahrhundert erreichen Papenburger
Schiffe Südostasien und Südamerika. Papenburg ist
heute die am weitesten südlich gelegene Seehafenstadt Deutschlands.
Am 1. Januar 1973 werden die Stadt Aschendorf und
die Gemeinden Bokel, Tunxdorf, Nenndorf und
Herbrum in die Stadt Papenburg eingemeindet.
Dass Papenburg heute ein begehrter Wohn-,
Arbeits- und Lebensstandort ist, dokumentieren die
jährlichen Zuwächse der Einwohnerzahlen,
die weitgehend auf Zuzüge zurückzuführen sind.
Der heute bedeutendste Arbeitgeber der Stadt, die
Meyer Werft, blickt ebenfalls auf eine traditionsreiche Geschichte zurück.
Im Jahr 1795 wird die Meyer Werft als Holzschiffswerft gegründet. Sie sollte als einzige der einstmals
bis zu 23 Werften die Papenburger Schiffbautradition
fortsetzen. Die Firma befindet sich in sechster
Generation im Besitz der Familie Meyer. Heute
baut die Meyer Werft unter anderem moderne
Kreuzfahrtschiffe der Luxusklasse.
Seit ihrer Gründung im Jahre 1872 zählt auch
die Bauunternehmung Johann Bunte zu den
traditionsreichen Unternehmen Papenburgs, die
auch heute noch als eine der führenden Firmen im
Bausektor aktiv ist. In Aschendorf sind die ADO
Gardinenwerke ansässig, die seit 1954 durch ihre
Produkte weltbekannt geworden sind.
5
Teil 1: Einführung
Neue, fruchtbare Wege –
der Leitbildprozess in Papenburg
Ist Papenburg zukunftsfähig?
Was macht Papenburg eigentlich aus, in
welchen Bereichen sind wir einzigartig?
Wo müssen wir uns noch verbessern?
Um diese und weitere Fragen zu beantworten und
daraus die richtigen Schlüsse für die Zukunft zu
ziehen, hat der Rat der Stadt im Jahr 2007 den
Leitbildprozess für die Stadt Papenburg ins Leben
gerufen. Unter breiter Beteiligung der Bevölkerung
haben wir dieses Leitbild als Grundlage für eine
nachhaltige Entwicklung der Stadt erarbeitet.
Ohne den unermüdlichen Einsatz der 40 Mitglieder
des Leitbildforums wäre das Leitbild nicht denkbar
gewesen und in der heutigen Form nicht entstanden.
Stellvertretend für alle Bürgerinnen und Bürger hat
sich das Leitbildforum in regelmäßigen Sitzungen
intensiv in den Prozess eingebracht und das Leitbild
maßgeblich geprägt – übrigens ohne Einflussnahme
von Rat und Verwaltung der Stadt.
Und auch die Meinung von mehr als 800 Bürgern
in einer telefonischen Befragung und die Hinweise
von mehreren Hundert Besuchern aus öffentlichen
Meinungsbörsen und Veranstaltungen trug in erheblichem Maße zum Gelingen des
Leitbildprozesses bei.
± Die Mitglieder des Leitbildforums:
Anita Assmann, Petra Baron,
Sebastian Borghardt, Hans Brauer,
Hans-Bernd Eissing, Ludger Engeln,
Bengt-Erik Fischer, Ansgar Frischkemuth,
Andreas Gebbeken, Anja Glenewinkel,
Berthold Hanneken, Hans Hillebrand,
Werner Kleimann, Hans Koop, Michael Korden,
Frank Kösters, Michael Kuhr, Karine Litz-Mermoz,
Frank Merz, Elke Meyer, Dagmar Özcelik,
Karl Heinz Sürken, Agnes Schenkel,
Heinz-Hermann Schmitz, Karin Schneider,
Nils Schöpper, Wilhelm Schulte,
Josef Schulte-Eissing, Adolf Schüler,
Elsmarie Schwab, Rainer Staron,
Hermann Terhorst, Christopher Trouw,
Heinz Vinke, Karl Voges, Volker Weihrauch,
Jan Westphal, Josef Wittrock, Gerrit Weusthof,
Jochen Zerrahn
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Teil 1: Einführung
Wer das Ziel kennt,
muss sich auf den Weg machen –
zu Sinn und Zweck des Leitbildes für Papenburg
Wir Papenburger wollen, um die Zukunft unserer
Stadt zu sichern, klare, verbindliche und von uns
allen getragene Ziele und Perspektiven: Leitlinien
für die Zukunft, für deren Umsetzung wir als Bürger
gemeinsam Verantwortung übernehmen und
handeln wollen, um Papenburg nicht nur heute,
sondern auch für unsere Kinder und Enkel attraktiv
und lebenswert zu gestalten.
Unser Leitbild für Papenburg steht unter dem Motto
„Gemeinsame Ziele – gemeinsam handeln –
gemeinsame Zukunft“.
Diesem Leitbild liegen viele Beiträge zugrunde, die
durch eine breite Einbindung der Papenburger
Bevölkerung und in verschiedenen Veranstaltungen
gesammelt und zusammengefasst wurden. Dabei
konnte, dank dem großen Engagement aller
Beteiligten, eine Vielzahl von Ansatzpunkten erfasst
werden. Wir alle wollen mit allen Kräften dazu
beitragen, dieses Leitbild umzusetzen. Dabei wissen
wir, dass wir kleine und große Schritte gehen
müssen: Kleine Schritte stehen am Anfang, die
großen folgen.
± Aufgaben des Leitbildes
• Das Leitbild entwirft die gewünschte Zukunft
unserer Stadt und bildet damit die übergreifende
Grundlage für die Entwicklung der Stadt in allen
Bereichen.
• Das Leitbild stellt eine generelle Leitlinie für das
Handeln in kurz-, mittel- bis langfristiger
Perspektive bis zum Jahr 2015 dar, nach der alle
gesellschaftlichen Gruppen, Entscheider,
Bürgerinnen und Bürger ihr Handeln ausrichten.
• Das Leitbild leitet uns alle, nachhaltig und
konsequent unsere gemeinsamen Ziele für
unsere Stadt zu verfolgen.
• Das Leitbild motiviert, uns für unsere Stadt
einzusetzen, indem es die Erfolge unseres
Handelns beschreibt und den Weg dorthin ebnet.
7
Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg
Demografische
Struktur und Entwicklung
In Papenburg leben etwa 35.500 Bürgerinnen und
Bürger. Für die zurückliegenden Jahre kann unsere
Stadt eine positive Bevölkerungsentwicklung
vorweisen. Diese ist in starkem Maße auf den Zuzug
neuer Bewohner zurückzuführen und zeigt damit die
hohe Attraktivität Papenburgs als Lebens- und
Wohnstandort.
Papenburg ist noch eine junge Stadt: Das zeigt das
vergleichsweise niedrige Durchschnittsalter und der
hohe Anteil von Personen im erwerbsfähigen Alter.
Papenburg kann zudem im Vergleich zum Land
Niedersachsen einen überdurchschnittlichen Bevölkerungszuwachs aufweisen.
Gleichwohl macht auch vor Papenburg der demografische Wandel nicht Halt: Mehr ältere Menschen
bei gleichzeitigem Rückgang der Anzahl der Kinder
und Jugendlichen werden auch für unsere Stadt
prognostiziert. Dieser Entwicklung gilt es gezielt
zu begegnen.
±
Daten und Fakten
±
35.498 Einwohner (März 2008)
±
Zuwachs seit 1970: +32%
±
Prognose bis 2020: +1,55%
(Niedersachsen: +0,57%)
±
relativ niedriges Durchschnittsalter:
39,4 Jahre
±
aber: überdurchschnittlich schneller
Anstieg des Durchschnittsalters
prognostiziert
8
Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg
Stadtbild, Stadtgestaltung
und Stadtentwicklung
Das Stadtbild Papenburgs ist eine echte Stärke.
Papenburg verfügt als Fehnsiedlung, also als
Siedlung auf ehemaligem Moorgebiet, über eine
Einzigartigkeit, die sich auch als „Stadt der
Kanäle“ ausdrückt.
Die Attraktivität der Zentren in den Stadtteilen
Aschendorf, Obenende und Untenende wurde
zwischen 1977 und 2003 in breit angelegten
städtebaulichen Sanierungen erhöht. Besonders
prägend ist dabei die Wiederherstellung der
historischen Fehnstruktur und die Gestaltung des
Hauptkanals mit der Integration des Stadtparks.
Insgesamt erinnert die Kanalstruktur Papenburgs
auch an die Grachten in den Städten der niederländischen Nachbarn.
Die Bauleistung pro Jahr ist überdurchschnittlich
und spricht damit für Papenburg als attraktiven
Wohnstandort. Die Erreichbarkeit der Einkaufsstätten sowie das Parkplatzangebot sind gut.
±
Daten und Fakten
±
größte deutsche Fehnsiedlung
±
Gesamtlänge der Kanäle: 42 km
±
überdurchschnittliche Bauleistung
pro Jahr
9
Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg
Industrie, Handwerk,
Einzelhandel und Dienstleistung
Papenburg zeichnet sich insgesamt durch eine
positive wirtschaftliche Entwicklung aus, die vor
allem auf die Zunahme des Dienstleistungssektors
und des produzierenden Gewerbes zurückzuführen
ist. Dies hat auch dazu geführt, dass die Arbeitslosigkeit in Papenburg in den letzten Jahren
kontinuierlich zurückgegangen ist.
Auch weiterhin stehen Flächen für gewerbliche und
industrielle Nutzungen in größerem Umfang zur
Verfügung. Know-How, technische Ausstattung und
Kosten sowie die Standortfaktoren im Allgemeinen
werden von den ansässigen Unternehmen sehr
positiv bewertet.
Eine der größten Stärken der Stadt ist der Seehafen
mit seinen leistungsfähigen Umschlagsfirmen und
der Meyer Werft, die der größte Arbeitgeber
Papenburgs und das Aushängeschild der Stadt ist.
Zudem ist Papenburg Sitz der ADO Gardinenwerke
GmbH und Co. KG, der Kolbenschmidt AG, der
Bauunternehmung Johann Bunte GmbH und Co. KG,
des Prüfgeländes der Daimler AG, das durch die ATP
GmbH (Automotive Testing Papenburg) betrieben
wird und einer Vielzahl weiterer Firmen unterschiedlichster Industrie- und Handwerksbranchen.
Auch der Gartenbau zählt zu den bedeutenden
Wirtschaftsfaktoren der Region. Die in Papenburg
ansässige Gartenbauzentrale vermarktet für die in
ihrem Bezirk ansässigen 60 Gartenbaubetriebe
Blumen, Kräuter und Gemüse im Wert von jährlich
etwa 75 Mio. Euro.
Papenburg verfügt über eine Vielzahl relevanter
Dienstleistungsangebote:
Krankenhaus mit medizinischem Versorgungszentrum, mehr als 80 niedergelassene Ärzte,
heilpädagogische und physiotherapeutische
Einrichtungen, zahlreiche Behörden und
Geschäftsstellen sowie kirchliche und karitative
Einrichtungen und Beratungsstellen
±
Daten und Fakten
±
Anbindung an das europäische
Binnenwasserstraßennetz und gute
Anbindung an das Fernstraßennetz
±
südlichster Seehafen Deutschlands
±
ausreichend bereit stehende
Gewerbeflächen
±
relativ geringe Arbeitslosigkeit
±
9,5 Einzelhandelsbetriebe
je 1.000 Einwohner und
3.030 m2 Verkaufsfläche
je 1.000 Einwohner
(überdurchschnittlich für Mittelstädte)
±
zahlreiche zentralörtliche
Dienstleistungsangebote
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Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg
Tourismus, Freizeit
und Kultur
Die Stadt Papenburg zählt jährlich etwa 300.000
Übernachtungen und 1,5 Millionen Tagesgäste und
zeigt damit die Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges. Der Tourismus ist in den letzten Jahren
überproportional angewachsen. Ein weiterer Erfolg:
die Aufenthaltsdauer ist im Gegensatz zum
allgemeinen Trend im Städtetourismus nicht
rückläufig, sondern steigt an. Der Übernachtungstourismus erstreckt sich zu einem Großteil auf
Kurz- und Geschäftsreisen.
Ein Schwerpunkt der Angebote liegt in den Bereichen Technik, Kultur und Natur. Weltberühmte
Unternehmen, wie die Meyer Werft und die ADO
Gardinenwerke können besichtigt werden. Das
vielfältige kulturelle Angebot und eine intakte
Natur mit einem Stadtbild, das durch eine Vielzahl
von Kanälen und Brücken geprägt ist, zeichnet
Papenburg aus.
Ein reichhaltiges Angebot von Radfahren, Reiten,
über Tennis spielen, Kegeln, Segelfliegen bis zum
Golfen sorgt für reichlich Kurzweil. Neben dem
Besucherzentrum der Meyer Werft ist die regelmäßig wiederkehrende Blumenschau – die das schöne
Stadtbild in besonderem Licht erstrahlen lässt –
eine der wesentlichen Attraktionspunkte für viele
Gäste. Aber auch sonst kann in Papenburg eine
Vielzahl an öffentlichen Veranstaltungen besucht
werden.
Die zentrale Vermarktung der Stadt erfolgt regional
und überregional durch die Papenburg Tourismus
GmbH. Über viele Kooperationspartner erfolgt eine
flächendeckende Bewerbung im deutschen und
europäischen Reisemarkt.
Darüber hinaus sind in Papenburg vorhanden:
Hallenbad, beheiztes Freibad, eine Vielzahl von
Fußball- und Freizeitplätzen und Sporthallen. Die
Stadt verfügt zudem über vielfältige Vereinsaktivitäten, die zum Mitmachen einladen. Als besondere
Orte zur Naherholung sind der Volkspark Bokel, der
Tunxdorfer Waldsee, der Demonstrationswald und
der Stadtforst hervorzuheben.
Papenburg ist Standort mehrerer Museen. Theateraufführungen, klassische Konzerte, Kleinkunst,
Jazz, Sonderveranstaltungen, Vorträge, Kunstausstellungen u.ä. werden im Forum Alte Werft, in der
Villa Dieckhaus und im Gut Altenkamp angeboten.
Insgesamt verfügt die Stadt über ein reichhaltiges
kulturelles Angebot.
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Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg
Soziales, Kirche
und Bildung
Die Jugendarbeit durch Verbände bildet den Schwerpunkt der Jugendarbeit in Papenburg. Sie umfasst
zahlreiche Jugendgruppen freier Träger, insbesondere der Kirchen und Sportvereine. Seit Ende
1998 gibt es in Papenburg zudem einen Jugendstadtrat, der sich um die Belange der jugendlichen
Bürgerinnen und Bürger kümmert und sich für
diese einsetzt. Für die Freizeitgestaltung der
Jugendlichen steht das neu errichtete Jugendzentrum am Untenende (seit Juni 2008) und ein
städtischer Jugendtreff beim TuS Aschendorf mit
vielen Angeboten zur Verfügung.
Die Lebensbedingungen der älteren Mitbürger angemessen zu gestalten, ist ein wichtiges Ziel, das in
Papenburg konsequent verfolgt wird. Dafür stehen
verschiedene Einrichtungen zur Verfügung:
Stationäre Alten- und Pflegeeinrichtungen,
Seniorenwohnungen (zum Teil mit Betreuung),
ambulante Pflege- und Sozialdienste, ehrenamtliche
Seniorenbegegnungsstätten und ein Seniorenbeirat
als Vertretung der vielen Seniorengruppen gegenüber den örtlichen Behörden und für die Koordinierung der vielfachen Angebote.
Für Menschen mit Behinderungen trägt ein Netzwerk stationärer, teilstationärer, ambulanter und
ehrenamtlicher Einrichtungen und Dienste dazu
bei, das Leben im Alltag zu erleichtern. Insbesondere sind hier zu nennen: das St. Lukas-Heim als
Einrichtung für geistig und mehrfach-behinderte
Kinder, Jugendliche und Erwachsene, der Arbeitskreis für Fragen behinderter Menschen und die
Spastiker-Hilfe Papenburg-Emsland e.V.
Die tiefe Verwurzelung der Bevölkerung im Glauben
ist bereits an der verhältnismäßig großen Zahl der
Kirchen zu erkennen; in den verschiedenen Stadtteilen Papenburgs sind 13 Gemeinden angesiedelt.
Die Prägung ist in erster Linie römisch-katholisch,
wobei die Ökumene in Papenburg eine große Rolle
spielt. Die kirchlichen Angebote unterstützen das
soziale Leben Papenburgs in besonderer Weise.
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Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg
Papenburg verfügt über zehn Kindertagesstätten in
unterschiedlicher Trägerschaft und Konzeption, acht
Grundschulen, zwei Förderschulen, drei Haupt- bzw.
Realschulen, zwei Gymnasien und berufsbildende
Schulen mit gewerblicher, kaufmännischer, hauswirtschaftlicher und sozialpädagogischer Fachrichtung. Während Grundschulen und Kindergärten
über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind,
konzentrieren sich die weiterführenden Schulen auf
die Stadtzentren von Aschendorf, Obenende und
Untenende.
Außerschulische Bildungsangebote bietet Papenburg mit der Volkshochschule, einer Kunstschule,
einer öffentlichen Musikschule und weiteren
privaten Anbietern von Musikunterricht sowie zwei
betrieblichen Berufsschulen: Altenpflege und
Heilerziehungspflege.
Des weiteren sind mit der Historisch-Ökologischen
Bildungsstätte und mit dem Regionalen Umweltzentrum spezielle Weiterbildungsangebote
vorhanden.
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Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg
Ausgewählte Ergebnisse
der Bevölkerungsbefragung
Um das Leitbild für Papenburg zu gestalten, ist es
von zentraler Bedeutung, die Meinung der Bürgerinnen und Bürger zu kennen.
Hierzu wurde im Zuge des Leitbildprozesses im
Jahr 2008 eine repräsentative Befragung von 807
Bewohnern Papenburgs durchgeführt.
Dabei standen folgende Fragestellungen im
Vordergrund:
± Wie zufrieden sind die Papenburger
mit ihrer Stadt?
± Gibt es ein Wir-Gefühl, inwieweit identifizieren
sich die Papenburger mit ihrer Stadt?
± Welche Stärken und Schwächen als Lebensund Wohnstandort werden in Papenburg
gesehen?
Als Ergebnis bleibt festzuhalten: die Papenburger
Bürgerinnen und Bürger leben sehr gerne in ihrer
Stadt (Bewertung 1,7 auf einer 5er-Skala) und sind
mit ihr verbunden (2,2 auf 5er-Skala). Dabei wird
die Stadt Papenburg als eine ruhige, lebenswerte
und schöne Kanalstadt charakterisiert, die
sympathisch, grün und gastfreundlich ist. Allerdings sind die Charakterisierungen sehr breit
gestreut, d.h. ein „markanter“ Charakter fehlt noch.
Die Umweltsituation im Wohnbereich wird gemeinsam mit dem innerstädtischen Radwegenetz
insgesamt mit einer Durchschnittsnote von 2,1 am
besten bewertet. Auch das Kulturangebot wird für
die Größe der Stadt gut bewertet (Note 2,4).
Die vergleichsweise schlechtesten Bewertungen
erhalten Angebote und Einrichtungen für
Jugendliche (Note 3,3) und der ÖPNV – Öffentlicher
Personennahverkehr (Note 3,6).
Zum Einkaufen eignet sich Papenburg überdurchschnittlich gut. 99% der Bewohner decken den
regelmäßigen Bedarf in Papenburg und 65% der
Einwohner decken ihren nicht regelmäßigen Bedarf
überwiegend in ihrer eigenen Stadt.
Während 85% der Befragten in den letzten Jahren
eine positive Entwicklung wahrgenommen haben,
wünschen sich 16% der Bürgerinnen und Bürger
zukünftig ein weiteres Zusammenwachsen der
Stadtteile. Jeder 10. mahnt zudem einen Ausbau
der Angebote für junge Menschen an.
14
2,1
2,1
2,2
2,2
2,2
2,2
2,2
2,3
2,3
2,4
2,4
2,4
2,4
2,4
2,5
2,5
2,7
2,7
2,7
2,8
2,9
2,9
2,9
3,0
Umweltsituation Wohnbereich
Radwegenetz Stadtgebiet
Stadtbild & Stadtgestaltung
Schulisches Angebot
Kindergarten-/Kinderkrippenplätze
Medizinische Versorgung
Einkaufssituation
Grünanlagen in der Stadt
Wohnungsangebot
Bildungs- und Weiterbildungsangebot
Gastronomie
Qualität/Umfang Sporteinrichtungen/-angebote
Umweltsituation Innenstadtbereich
Mentalität der Bewohner
Kulturelles Angebot
Sicherheit im Straßenverkehr
Angebote/Einrichtungen für Ältere
Sicherheit vor Kriminalität
Lebenshaltungskosten
Freizeitorientiertes Angebot
Bahnanbindung Fernreisenverkehr
Barrierefreie Angebote
Angebote Integration Mitbürger mit Migrationshintergrund
Arbeitsangebot
Angebote/Einrichtungen für Jugendliche
ÖPNV-Anbindung des Umlandes
Innerstädtisches Nahverkehrssystem
3,3
3,6
3,6
1
2
3
4
5
Bewertung der Attraktivität Papenburgs in verschiedenen Bereichen
15
Teil 3: Leitlinien
Chancen und Risiken
Papenburgs
Welche Faktoren fördern die zukünftige Entwicklung Papenburgs und welche stehen einer positiven
Entwicklung im Wege?
Den Chancen und Risiken wird in verschiedener
Weise Rechnung getragen: Chancen werden besonders gefördert, während den Risiken geeignet
begegnet wird, um die langfristig positive Entwicklung Papenburgs sicherzustellen.
± Chancen
Weitere Profilierung als Wohn- und Lebensstandort
durch
• systematische Weiterentwicklung des städtischen
Charakters zur Verbesserung der Aufenthaltsund Erlebnisqualität
• attraktives Kultur- und Freizeitangebot sowie
• kinder-, jugend- und familienfreundliche
Strukturen
Stärkere Vernetzung der Stadtteile
• im Rahmen einer gesamtstädtischen
Entwicklungsstrategie
• auf Basis von stadtteilindividuellen Stärken,
Kompetenzen und Potenzialen
Ausbau
• der städtischen Wirtschaftsförderung und
• eines starken Standortmanagements
zwecks Qualifizierung und Förderung des Bestands
und der Neuansiedlung innovativer, zukunftsgerichteter Branchen und Unternehmen sowie Institutionen im Bereich Forschung und Entwicklung
Weitere Entwicklung zu einem attraktiven Städtereiseziel mit dem Ziel der Verlängerung der
Verweildauer durch
• Herausarbeitung touristischer
Alleinstellungsmerkmale
• Ansiedlung weiterer Attraktionen
• Verbesserung des bestehenden touristischen
Freizeit-, Gastronomie- und Beherbergungsangebots und
• eines stadtteilübergreifenden Veranstaltungsund Angebotsmanagements
Prägung der „Marke“ Papenburg durch
• Stärkung zentraler und imagebildender
Faktoren sowie
• übergreifende strategische Kommunikation
Erhalt und Stärkung der lebendigen Bürger- und
Ehrenamtskultur in der Stadt
± Risiken
Uneinigkeit, Rivalitäten und mangelnde Kooperation
der Stadtteile
± zu starkes Stadtteildenken
Folgen des demografischen Wandels
± zu wenig junge Menschen,
Bildungsmigration, Überalterung
Monotone Wirtschaftsstruktur
± hohe ökonomische und volkswirtschaftliche
Abhängigkeit von der hafengebundenen
Wirtschaft und der Entwicklung der Meyer Werft
16
Teil 3: Leitlinien
Unsere Philosophie
für Papenburg
Unsere Philosophie für die Zukunft Papenburgs
knüpft an zentrale Stärken an – so wie sie von den
Bürgerinnen und Bürgern, den politischen
Gremien und allen gesellschaftlichen Gruppen
gesehen werden:
± Ausgeprägtes Wir-Gefühl –
Zusammenhalt weiter stärken
Wir bauen auf ein starkes Wir-Gefühl und eine
hohe Identifikation der Bürgerinnen und Bürger
mit ihrer Stadt. Wir aus den verschiedenen
Stadtteilen Papenburgs sind stolz auf unsere Stadt
mit ihrem hohen Lebens-, Wohn- und Freizeitwert.
Wir leben gerne hier.
± Offen für Neues –
unsere Stadt zukunftsfähig machen
Uns Papenburger kennzeichnet ein starkes Traditionsbewusstsein, aber ebenso Aufgeschlossenheit
gegenüber neuen Entwicklungen – eine ideale
Grundlage sowohl für Kreativität und Innovation als
auch für Offenheit, Toleranz und Gastfreundschaft.
± Starke Stadtteile – eine Stadt
Unsere Stadt besteht aus in jeder Hinsicht eng
miteinander verbundenen Stadtteilen – jeder für
sich ein Juwel mit eigenen Stärken, Kernkompetenzen und Potenzialen. Dadurch, dass wir die
Besonderheiten unserer Stadtteile gezielt und mit
stadtteilbezogenen Schwerpunkten stärken –
eingebettet in eine gesamtstädtische Entwicklungsstrategie –, ergeben sich Vorteile für die ganze
Stadt.
17
Teil 3: Leitlinien
„Attraktives Papenburg“:
Erhalt und Ausbau des hohen Lebens-,
Wohn- und Freizeitwertes
± Worum es geht
± Wovon wir uns leiten lassen
Eine der zentralen Stärken der Stadt Papenburg
ist der hohe Lebens-, Wohn- und Freizeitwert. Die
Attraktivität Papenburgs zeigt sich im stetigen
Bevölkerungszuwachs, bedingt u.a. durch viele
Zuzüge in unsere Stadt. In Zukunft stellen sich neue
Herausforderungen: demografischer Wandel und
Verschiebung der Altersstruktur, Abwanderung von
jungen Menschen zu Bildungs- und Ausbildungszwecken. Wir sehen uns in der Verpflichtung, für
nachfolgende Generationen ein lebens- und
liebenswertes Papenburg zu schaffen und zu
erhalten und wollen daher alles unternehmen,
um die Anziehungskraft Papenburgs für junge
Menschen und Familien dauerhaft zu bewahren.
„Miteinander leben, geprägt von Toleranz und
Respekt – unabhängig vom kulturellen, religiösen
und sozialen Hintergrund.“
± Worauf wir aufbauen können
• großes Wohnungsangebot,
insbesondere Eigenheime
• gutes Arbeits- und Ausbildungsangebot
• vielseitiges, hochwertiges Kindergartenund schulisches Angebot mit allen Schultypen
• breites Kultur- und Freizeitangebot
• vielfältiges Angebot an öffentlichen und
privaten Dienstleistungen
± Was wir erreichen wollen
• weitere Stärkung als familienfreundlicher
Lebens- und Wohnstandort
• Vermeidung von Abwanderungen und
einer ungünstigen Altersstruktur
• Verbesserung der Situation von Kindern
und Jugendlichen: Alle Kinder und Jugendlichen
im Stadtgebiet müssen ganzjährig problemlos
und sicher die Möglichkeit haben, an
Veranstaltungen und Angeboten teilzunehmen
• Verbesserung der urbanen Struktur:
Stadtgestaltung, Stadtbild und Stadterlebnis
• Erhaltung der natürlichen Ressourcen der
Stadt wie dem Stadtpark, dem Baumbestand
und den natürlichen Rückzugsräumen
im Stadtgebiet
18
Teil 3: Leitlinien
„Attraktives Papenburg“:
Maßnahmen zur Umsetzung im Überblick
± kurzfristig
• Ergänzung des Internetauftritts der Stadt um
eine professionelle und stets aktuelle Veranstaltungsübersicht mit besonderen Angeboten von Vereinen, Kirchen und weiteren
Institutionen
• Bestandsaufnahme zum Öffentlichen Personennahverkehr zur Ableitung von Weiterentwicklungs-/Verbesserungsmöglichkeiten
• an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen orientierte stadtteilübergreifende
Jugendpflegeplanung in allen Stadtteilen in
Kooperation mit dem Jugendpfleger und unter
Einbeziehung des städtischen Jugendparlaments
• Sicherung der Existenz einer Jugendherberge
oder ähnlichen Einrichtung mit Förderung
durch die Stadt Papenburg
± mittelfristig
(binnen zwei Jahren)
• Einrichtung eines „Leuchtturm-Spielplatzes“
in jedem Stadtteil in Abstimmung mit der
Spielplatzstiftung nach dem Vorbild
„Stadtpark“ als Treffpunkt für Familien
• Schaffung eines ergänzenden Probeangebotes
zur Überprüfung der Ausbaumöglichkeiten
des ÖPNV
• Ausbau der Attraktivität des Hallen- und
Freibadangebotes durch Prüfung
entsprechender Unterstützungsmaßnahmen
für die Betreiber
± langfristig
(bis zum Jahr 2015)
• Realisierung eines umfassenden Aus- und
Weiterbildungsangebotes für unsere großen
und kleinen Bürger: ein den Fähigkeiten der
Kinder angemessenes und wohnortnahes
Kindergarten- und Schulangebot sowie
Schaffung von Ganztagsangeboten.
• Förderprogramm für Kinder und Jugendliche
aus Familien mit Migrationshintergrund
± Ziel: Grundkenntnisse
der deutschen Sprache
• Förderung und Pflege der grünen
Erholungsgebiete der Stadt
• Neuplanung zur Nutzung und Gestaltung
des vorderen Marktplatzes am Untenende
• Gewährung von Zuschüssen für die
Jugendarbeit in Verknüpfung mit offenem
Zugang für alle Jugendlichen der Stadt
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Teil 3: Leitlinien
„Wirtschaftlich und ökologisch
starkes Papenburg“:
Stärkung als Standort für Arbeit und Wirtschaft
± Worum es geht
± Worauf wir aufbauen können
Unsere Wirtschaft sichert uns die Lebensgrundlagen. Um auch zukünftig als wichtiger Wirtschaftsstandort im Wettbewerb bestehen zu können, ist es
notwendig, die bestehenden Wirtschaftsstrukturen
sukzessive auszubauen und die Branchenvielfalt zu
erhöhen. Darüber hinaus ist der Ausbau der gesamtstädtischen Wirtschaftsförderung und eines
starken Standortmarketings unter einem gemeinsamen Dach voranzutreiben. Dem Erhalt der ökologischen Grundlagen messen wir hierbei eine
zentrale Bedeutung zu.
• überdurchschnittlich hohe Anzahl Beschäftigungsverhältnisse pro Einwohner
(wirtschaftliche Zentralität)
• positive wirtschaftliche Entwicklung und
Rückgang der Arbeitslosigkeit
• gute Verkehrsanbindung
• gute Beurteilung von Know-How, technischer
Ausstattung und Kosten sowie der allgemeinen
Standortfaktoren durch die hiesige Wirtschaft
• starke, innovative Unternehmen mit zum Teil
langer Tradition und Verbundenheit zu
Papenburg
± Wovon wir uns leiten lassen
„Papenburg hält unter Beachtung ökologischer
Erfordernisse seine Position als einer der führenden
Wirtschaftsstandorte im Nordwesten
Niedersachsens.“
± Was wir erreichen wollen
• Erhalt und Ausbau Papenburgs als
starker Arbeits- und Wirtschaftsstandort
• Qualifizierung und Förderung des
Unternehmensbestands, insbesondere durch
Unterstützung des Mittelstandes
• Ansiedlung von Branchen, Unternehmen
und Institutionen aus dem Bereich
„Forschung und Entwicklung“
• Ausbau des Dienstleistungssektors, insbesondere
der Tourismus- und Gesundheitswirtschaft
• Hafenausbau zur Stärkung der
hafengebundenen Wirtschaft
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Teil 3: Leitlinien
„Wirtschaftlich und ökologisch
starkes Papenburg“:
Maßnahmen zur Umsetzung im Überblick
± kurzfristig
• Auf- und Ausbau sowie Unterstützung eines
stadtteilübergreifenden Wirtschaftsforums der
Unternehmen in Papenburg
• Erarbeitung eines Konzepts für
die Akquisition und intensive Unterstützung
ansiedlungswilliger Unternehmen
• Aufbau eines professionellen Leerstandsund Flächenmanagements
• Bildung einer Arbeitsgemeinschaft
„Wirtschaft – Schule“
± mittelfristig
(binnen zwei Jahren)
• Marktanalyse der wirtschaftlichen Struktur
Papenburgs zur detaillierten Herausarbeitung
von Stärken und Schwächen,
Wachstumskernen, strukturellen Defiziten
und Akquisitionschancen
± Marktüberblick jederzeit
„auf Knopfdruck abrufbar“
• Erstellung eines ausgewogenen und
innovativen Energiekonzeptes in
Abstimmung mit den Nachbarkommunen
± besondere Berücksichtigung
regenerativer Energien
• Prägung des urbanen Charakters:
Förderung der Quartiersinitiative
Niedersachsen (QIN) zur Erhöhung der
Aufenthalts- und Einzelhandelsqualität
± langfristig
(bis zum Jahr 2015)
• Nutzung der Historisch-Ökologischen
Bildungsstätte (HÖB)
als Umweltbildungszentrum
± Ausbau als Ökologie-Akademie
• Gründung eines Gesundheitszentrums als
Entwicklungskern der Ansiedlung
gesundheitlicher Betriebe und zum Aufbau
innovativer Bildungsangebote
„Gesundheit und Tourismus“
• Vernetzte Lobbyarbeit der Politik mit dem
Ziel der Verbesserung der Bahnanbindung
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Teil 3: Leitlinien
„Lebendiges, soziales und
religiöses Papenburg“:
Lebendiges Angebot für Alle
± Worum es geht
± Wovon wir uns leiten lassen
Papenburg ist heute eine funktionierende Gemeinschaft verschiedener Altersgruppen mit
unterschiedlichem kulturellen, sozialen und
religiösen Hintergrund. Das starke ehrenamtliche
Engagement der Bürgerinnen und Bürger, der starke
Gemeinsinn und das ausgeprägte Wir-Gefühl
gehören zu den prägenden Stärken unserer Stadt,
die wir bewahren und weiter ausbauen wollen. Wir
wollen unsere Stadt und ihre Stadtteile dauerhaft
lebendig halten und das Miteinander stärken.
„Papenburg bietet ein lebendiges Angebot
für alle Gruppierungen, unabhängig von
Alter, Kultur, sozialer Herkunft und Religion.“
± Worauf wir aufbauen können
• vielfältiges und reichhaltiges kulturelles Angebot
• breite Verwurzelung der Bevölkerung
in der Religion
• großes soziales und ehrenamtliches Engagement
• lebendiges, von Offenheit und Toleranz
geprägtes Miteinander
• starkes, stadtteilbezogenes Wir-Gefühl
± Was wir erreichen wollen
• stadtteilübergreifende „gemeinsame“
Programme, Aktionen und Veranstaltungen
• Zusammenstellung des sozialen und
kirchlichen Angebotes, damit Verbesserung
der Nutzbarkeit für Bürgerinnen und Bürger
• Würdigung und Stärkung des
ehrenamtlichen Engagements
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Teil 3: Leitlinien
„Lebendiges, soziales und
religiöses Papenburg“:
Maßnahmen zur Umsetzung im Überblick
± kurzfristig
± langfristig
• Vollständige Bestandsaufnahme der
Veranstaltungen und Aktivitäten aus
den Bereichen Freizeit & Kultur unter
Berücksichtigung verschiedener
Zielgruppen (Jugend, Senioren, Familien etc.)
• Zusammenstellung der Leistungen
sozialer und religiöser Einrichtungen
• Evaluation und eventuell Neustrukturierung
des Veranstaltungsangebotes
• Herausstellen von Highlightveranstaltungen
mit überörtlicher bzw. -regionaler Attraktivität
• Installation eines stadtteilübergreifenden
Veranstaltungsmanagements
(bis zum Jahr 2015)
± mittelfristig
(binnen zwei Jahren)
• Erstellung eines stadtteilübergreifenden
Veranstaltungskonzepts unter Einbeziehung
aller involvierten Gruppierungen:
Reduzierung der Feste, thematisch
konsequentere Ausrichtung,
Verteilung auf die Stadtteile usw.
• Umsetzung einer bedeutenden, sich jährlich
wiederholenden gemeinsamen
stadtteilübergreifenden Veranstaltung
• sinnvolle Verzahnung und Vernetzung der
bestehenden Angebote
• Förderung des Ehrenamtes: Etablierung einer
Koordinierungsstelle bei der Stadt, Auslobung
eines „wertigen“ Preises für das Ehrenamt
(Auswahlprozedere, PR, Preis, Verleihung etc.)
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Teil 3: Leitlinien
„Selbstbewusstes Papenburg“:
Stärken herausarbeiten,
entwickeln und kommunizieren
± Worum es geht
± Worauf wir aufbauen können
Eines unserer wichtigsten Anliegen für die Zukunft
unserer Stadt ist es, aus unseren starken Stadtteilen ein zusammen gehöriges Papenburg zu
formen – und die Stärken, die sich aus dieser
Einheit ergeben, gemeinsam nach innen und außen
zu kommunizieren. Die teilweise noch im Verborgenen liegenden Kompetenzen unserer Stadtteile
werden wir zunächst erfassen, dann klar benennen,
sie gezielt ausbauen und sowohl inner- als auch
außerhalb Papenburgs besser ins Licht rücken.
Wir betten die weitere Entwicklung, die Besonderheiten und Kernkompetenzen unserer Stadtteile
in eine gesamtstädtische Entwicklungsstrategie ein
und setzen diese in den kommenden Jahren
konsequent um.
• starke Stadtteile mit unterschiedlichen,
sich ergänzenden Kompetenzprofilen:
Aschendorf, Bokel, Herbrum, Tunxdorf,
Nenndorf und Papenburg, bestehend aus den
beiden Bereichen Untenende und Obenende
• Erkenntnis in die Notwendigkeit und
gemeinsamer Wille zur Umsetzung der Leitlinien
• Verbindendes Bewusstsein in der Bevölkerung
als Papenburger und darauf begründetes
„Wir-Gefühl“ in der Stadt
± Wovon wir uns leiten lassen
„Starke Stadtteile – eine starke Stadt.“
± Was wir erreichen wollen
• Bildung und Kommunikation kompetenzbasierter
und wahrnehmbarer Stadtteilprofile
• Umsetzung einer gemeinschaftlichen
Entwicklung für die Stadt mit Teilstrategien
für alle Stadtteile
• Stärkung des Gesamtauftritts der Stadt
Papenburg durch gezielte Kommunikation der
Stärken innerhalb und außerhalb Papenburgs
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Teil 3: Leitlinien
„Selbstbewusstes Papenburg“:
Maßnahmen zur Umsetzung im Überblick
± Aschendorf – Kunst und Kultur
mit historischem Bezug
± Das Untenende – Einzelhandel,
Dienstleistung und Gewerbe
Aschendorf baut seine Kernkompetenz im Bereich
„Kunst und Kultur“ mit Bezügen zur traditionsreichen Historie gezielt aus. Hierbei nehmen das
Gut Altenkamp sowie die Öffnung der AmandusKirche eine Schlüsselstellung ein.
Das Untenende wird als wirtschaftliches Zentrum
Papenburgs weiter ausgebaut. Hierbei stehen
Maßnahmen, wie die generelle Verbesserung der
Situation des Einzelhandels, die Ausweitung der
Gewerbeflächen, die Erweiterung des Hafens, die
Verbesserung der Verkehrsführung sowie die
Stärkung des Hauptkanals im Mittelpunkt.
Gleichzeitig sollen Einrichtungen öffentlicher
Dienstleistungen gestärkt werden.
Maßnahmen
• Ausbau des Guts Altenkamp zu
einem Event-Klassiker
• Öffnung der Amandus-Kirche:
Ursprünge Aschendorfs der Öffentlichkeit
preisgeben (Archäologie und Patronatsfest)
Maßnahmen
• gezielte Quartiersentwicklung
(Quartiersinitiative Niedersachsen):
mehr Wohlfühl- und Aufenthaltsqualität, mehr
inhabergeführter Einzelhandel in der
Schlendermeile „Hauptkanal“, attraktivere
Fassadengestaltung, Rückbau unattraktiver
Werbeflächen etc.
• Ausweitung von Gewerbeflächen und
Hafenarealen, gleichzeitig Verbesserung
der Verkehrsführung und der Transportwege
rund um den Hafen
• Stärkung von Einrichtungen öffentlicher
Dienstleistungen: Erhalt bzw. Neubau von
Schulen, Erweiterung des Krankenhauses
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Teil 3: Leitlinien
„Selbstbewusstes Papenburg“:
Maßnahmen zur Umsetzung im Überblick
± Das Obenende – Bildung und
erlebnisreiche Wissensvermittlung
Das Obenende wird die „grüne Oase“ der Stadt,
in der sowohl das Naturerlebnis als auch die
geschichtliche Entwicklung der Stadt lebendig
inszeniert nachvollzogen werden können.
Unterhaltsame Bildung, Vermittlung von Wissen und
das authentische Erleben werden hier bewusst
konzentriert.
± Aschendorfermoor, Bokel, Herbrum,
Tunxdorf und Nenndorf – Stärkung
von Naherholungs- und Wohnqualität
In den Ortsteilen Aschendorfermoor, Bokel,
Herbrum, Tunxdorf und Nenndorf steht die Erhaltung der hohen Wohn- und Lebensqualität, die
wesentlich geprägt ist vom guten Miteinander
der dort lebenden Bürgerinnen und Bürger, im
Mittelpunkt. Hierzu gehört die Sicherstellung der
Erreichbarkeit der Stadtteile und der weitere Ausbau
von Angeboten und Einrichtungen der Naherholung.
Maßnahmen
Maßnahmen
• Inszenierung der Papenburger Stadtgeschichte,
u.a. durch Verlegung des Heimatmuseums
zum Obenende
• Ausbau der Historisch-Ökologischen
Bildungsstätte (HÖB) als Umweltbildungszentrum Ökologie-Akademie
• Grünzonen und -anlagen erlebbarer machen:
u.a. Führungen durch namhafte Gewächshäuser,
gegebenfalls in Verbindung mit einer Öffnung
der Papenburger Gartenbauzentrale für die
Öffentlichkeit, Ausbau des Demonstrationswaldes
• Entwicklung des Tunxdorfer Waldsees durch
Gastronomie- und Freizeitsportangebote
• Ausbau der Anglerseen, insbesondere durch
Verbesserung der Wasserqualität und
Aufstockung
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© Michael Kempf, Fotolia.com
Teil 4: Ausblick
Zukunft
mit Perspektive
Das vorliegende Leitbild entwirft die gewünschte
Zukunft der Stadt Papenburg mit seinen Stadtteilen
und bildet damit die generelle Leitlinie für das
Handeln in kurz-, mittel- und langfristiger Perspektive bis zum Jahr 2015.
Auf der Grundlage dieses Leitbildes werden wir
unsere Stadt auf Basis eines kooperativen
Miteinanders der Stadtteile unter Einbeziehung
der stadtteilspezifischen Stärken konsequent
positiv weiter entwickeln.
Wir nehmen uns beim Wort. Das Leitbild und der
zugehörige Umsetzungsplan sind daher keine
leeren Versprechen, sondern werden im Rahmen der
finanziellen Möglichkeiten umgesetzt: Schritt für
Schritt und für alle nachprüfbar. Auf diese Weise
kommen wir unseren gemeinsamen Zielen jeden Tag
ein Stück näher. Alle gesellschaftlichen Gruppen,
Entscheider, Bürgerinnen und Bürger werden ihr
Handeln an diesem Leitbild ausrichten.
Das Leitbild behält langfristig in der vorliegenden
Form Gültigkeit, um eine kontinuierliche und
nachhaltige Entwicklung der Stadt zu ermöglichen
und damit zukunftsfest zu machen. Das bedeutet
insbesondere, dass dieses Leitbild über das Jahr
2015 hinaus fortzuschreiben ist.
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± Herausgeber
Stadt Papenburg
Hauptkanal re. 68/69
26871 Papenburg
Tel.: 0 49 61 - 820
Fax: 0 49 61 - 82 315
[email protected]
www.papenburg.de
± Bildnachweis
c-cap, Wedemark
AS Manitzke, Rhauderfehn
Hero Lang, Bremerhaven
Ingrid Fiebak, Leer
Gerd Rieke, Papenburg