Ökologischer Landbau in Hessen - Hessisches Ministerium für

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Ökologischer Landbau in Hessen - Hessisches Ministerium für
Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Ökologischer Landbau in Hessen
Forschung - Ausbildung - Beratung
Ökologischer Landbau in Hessen
Forschung - Ausbildung - Beratung
1 Inhaltsverzeichnis
2
Grußwort
4
3
Ökologische Landwirtschaft in Hessen 2009 - 2011 5
4
Staatliche Forschung und Lehre10
Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften, Universität Kassel-Witzenhausen
Professur für Organischen Landbau, Justus-Liebig-Universität Gießen
Forschungsanstalt Geisenheim und Hochschule RheinMain, Campus Geisenheim
5
Private Forschungseinrichtungen20
Forschungsring für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e. V.
Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL), FiBL Deutschland e. V.
Institut für Ländliche Strukturforschung (IflS), Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
6
10
14
17
20
22
24
Ausbildung und Beratung25
Duales System und landwirtschaftliche Fachschulen25
Ökologische Fachberatung aus einer Hand26
Umstellung - Der Fahrplan zum Öko-Betrieb28
Landbauschule Dottenfelderhof e. V.30
Regierungspräsidium Darmstadt, Weinbauamt Eltville32
Freiwilliges ökologisches Jahr in der Landwirtschaft33
7
Förderung34
8
Kontrolle40
9
Ausbildende Betriebe46
Weinbau
Peter Jakob Kühn, Oestrich im Rheingau
46
vinum autmundis - Winzergenossenschaft Groß-Umstadt, Hessische Bergstraße
48
Obst und Gemüse
Querbeet auf dem Pappelhof; Reichelsheim Wetterau
50
Bio-Systemküche
biond Bio-Catering Marbachshöhe, Kassel52
Backwaren, Konditorei, Snack, Biogerichte
Demeter Bäckerei Siebenkorn, Marburg54
Milch
Upländer Bauernmolkerei, Willingen-Usseln56
Gärtnerei
Bingenheimer Demeter-Gärtnerei, Echzell-Bingenheim58
Ackerbau, Schweinemast
Hofgut Marienborn, Büdingen60
Käse, Backwaren, Laden, Café
Gemeinschaft Altenschlirf, Herbstein - Altenschlirf61
Landwirtschaft
Die Fleckenbühler63
Soziale Landwirtschaft
Öko-Landbau in „Werkstätten für behinderte Menschen“
65
10
Anhang70
Anerkannte Öko-Ausbildungsbetriebe für die Berufsfelder Landwirtschaft, Gartenbau, Weinbau
Ökologischer Landbau in Hessen
70
2
2 Grußwort
Liebe Leserin und lieber Leser,
in Hessen hat der ökologische Landbau eine lange Tradition und seine wirtschaftliche Bedeutung hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Mit dem
Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche und anteilsmäßig auch der Zahl
der Betriebe liegt Hessen in Deutschland und Europa weit vorne. Ende 2010
wurden über 1.700 Erzeugerbetriebe mit 77.000 ha kontrolliert, zertifiziert und
damit der Flächenanteil von 10 % überschritten. Entscheidend ist aus Sicht
der hessischen Landesregierung aber nicht der Flächenzuwachs, sondern die
Deckung des regionalen Bedarfs aus regionaler Erzeugung.
Wichtigster Antreiber der sehr positiven Entwicklung für ökologisch erzeugte Lebensmittel ist und bleibt die
Nachfrage. Das Vertrauen, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher in die Produkte haben und die höheren
Preise, die sie dafür zahlen, müssen die Akteure in der ökologischen Lebensmittelwirtschaft immer wieder bestätigen und die hohe Wertigkeit Ihrer Produkte vermitteln.
Auch deshalb haben sich die EU-Öko-Verordnung, das deutsche Ökolandbaugesetz und das Kontrollverfahren
für den ökologischen Landbau weiterentwickelt, was wiederum in die Praxis umgesetzt werden muss.
Für all das brauchen wir angewandte Forschung und eine gute Aus- und Weiterbildung, die Wissen schaffen,
vermitteln und die Akteure hoch qualifizieren. Denn diese helfen uns, mehr hessische Erzeugnisse in den
Ökomarkt zu bringen, um damit den regionalen Bedarf decken zu können, und Unternehmen zu entwickeln, die
nachhaltig für Verarbeitung und Distribution der Ökolebensmittel sorgen.
Die positive Entwicklung der letzten Jahre wurde durch die Mitwirkung der öffentlichen und privaten Forschungs-,
Bildungs- und Beratungseinrichtungen in Hessen maßgeblich unterstützt.
Die Nachfrage vor allem nach Ausbildungsplätzen in der ökologischen Erzeugung und Verarbeitung aber
auch der Forschungsbedarf ist weiterhin groß. Deshalb bilden diese Themen auch den Schwerpunkt dieser
Broschüre und ich hoffe, sie wird die Leserinnen und Leser dazu anregen, sich in einer Aus- oder Fortbildung
oder mit ihrem Forschungsanliegen dem hessischen Ökolandbau zuzuwenden oder ganz einfach hessische
Ökoprodukte zu genießen.
Lucia Puttrich
Hessische Ministerin für Umwelt, Energie,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
3
Ökologischer Landbau in Hessen
3 Die Entwicklung in Hessen 2009-2011
In Hessen wurden die Marktchancen des ökologischen Landbaus schon frühzeitig erkannt und genutzt. Gerade
weil die Erträge in vielen hessischen Regionen naturbedingt niedriger ausfallen als in anderen Bundesländern,
war der Schritt zu extensiven Formen der Landbewirtschaftung nicht so groß wie in den landwirtschaftlich
begünstigten Regionen. Außerdem war es schon immer nötig, dies durch Diversifizierungsstrategien zu
kompensieren, was wiederum dazu geführt hat, dass es in Hessen eine vergleichsweise große Vielfalt an
Produktionsrichtungen und Verarbeitungsstrukturen gibt.
Da gleichzeitig das Rhein-Main-Gebiet zu einer der kaufkräftigsten Regionen Europas zählt, ist auf der anderen
Seite schon länger eine starke Nachfrage nach Öko-Lebensmitteln vorhanden.
Die Globalisierung der Handelsströme auch auf den Öko-Märkten, hat in den letzten Jahren in allen Bereichen
zu anonymeren Produktions-, Verarbeitungs- und Handelsstrukturen geführt. Bei Verbrauchern gibt es ein großes Bedürfnis nach vertrauenswürdigen und überprüfbaren Fakten. Transparenz, Authentizität und Herkunft
sind auch gefragte Qualitäten von Ökoprodukten. Darüber hinaus wächst das Bewusstsein bei vielen Menschen
dafür, dass der Kauf von Lebensmitteln auf bestimmte globale und regionale Entwicklungen Einfluss hat. Eine
wachsende Anzahl an Verbrauchern bewertet die Verantwortung, die in den eigenen Kaufentscheidungen liegt,
zunehmend höher. Sie wollen die Lebenssituation der am Produktionsprozess beteiligten Menschen in Übersee
oder im eigenen Land, den Schutz von Boden, Luft, Grundwasser, Flora und Fauna durch den Konsum regionaler oder ökologisch erzeugter Produkte unterstützen. Auch die Tiergerechtheit der Haltungssysteme angefangen
von den Legehennen, über Mastgeflügel bis hin zu Schweinen und Rindern werden stärker wahrgenommen
und führen zu einem kritischeren Kaufverhalten einer wachsenden Anzahl an Verbrauchern. All diese komplexen regionalen und globalen Zusammenhänge in die Erzeugungs- und Verarbeitungsprozesse mit einzubeziehen, wird künftig für Unternehmen der ökologischen Lebensmittelwirtschaft von wachsender Bedeutung sein.
Ökolandbau ist auch betriebswirtschaftlich interessant. Das Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI)
hat durch sein bundesweites Testbetriebsnetz herausgefunden, dass Öko-Landwirte im Wirtschaftsjahr
2009/10 mit ihrem Einkommen 16 % über dem entsprechenden Gewinn konventioneller Vergleichsbetriebe
lagen. Die insgesamt 30 hessischen Öko-Testbetriebe
hatten im Durchschnitt sogar einen um 31 % höheren Gewinn als ihre konventionellen Kolleginnen und
Kollegen zu verbuchen, wobei die Flächenförderung
für den Ökolandbau inbegriffen ist.
Im Jahr 2010 wurden bundesweit 5,9 Mrd. Euro mit Ökoprodukten umgesetzt, was einer leichten Steigerung im
Vergleich zum Vorjahr entspricht. Vor allem der Fachhandel, also die klassischen „Bio- oder Naturkostläden“,
die sich inzwischen zu Öko-Supermärkten weiter entwickelt haben, konnten durch die Treue ihrer Kundschaft
ein Plus von 8 % verbuchen. Die zuletzt so stark auch mit Bioprodukten expandierenden Discounter und Teile
des Vollsortiments-Einzelhandels haben in diesem Segment wieder Marktanteile abgegeben.
Ökologischer Landbau in Hessen
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Der zunehmende Importanteil und das Drängen von außereuropäischer Ware auf den deutschen Markt wurde
durch die wachsende Zahl der Importgenehmigungen für Staaten, die diese nach der EU-Öko-Verordnung benötigen, z. B. China, Peru und die Türkei, deutlich.
Am 31.12.2010 waren in Hessen 2415 Betriebe nach der EU-Ökoverordnung zertifiziert. Von den darin enthaltenen 1.712 Erzeugerbetrieben wurden 76.924 ha ökologisch bewirtschaftet, Tendenz weiter steigend. Dies
entspricht einer Quote an der landwirtschaftlichen Nutzfläche von 10 %. Der erwartete Trend hat sich damit
bestätigt. Hessen befindet sich beim Flächenanteil weiter in der Spitzengruppe der Bundesstatistik.
Es sind 35 Erzeugerbetriebe (+2,1 %) und 4.193 ha (+5,7 %) im Vergleich zu 2009 hinzu gekommen.
Tab.: Betriebe in Hessen, die nach EG-Öko-Verordnung wirtschaften, Anzahl und Flächen
Kontrollbereich
A (Erzeugung)
2005
2006
2007
2008
2009
2010
1434
1457
1561
1607
1673
1708
262
309
397
481
519
528
C (Import)
7
13
16
19
23
23
23
H (Handel)
6
38
69
94
139
152
E (Futtermittel)
2
2
2
2
4
4
1711
1819
2045
2203
2358
2411
57.904
59.146
61.489
70.159
72.731
76.924
B (Verarbeitung)
Unternehmen insgesamt
Fläche (ha)
5
Ökologischer Landbau in Hessen
90.000
Ökologisch bewirtschaftete Fläche in Hessen (ha)
80.000
70.000
ha
60.000
50.000
40.000
30.000
20.000
10.000
0
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Jahr
Bundesweit gab es Ende 2010 22.200 Betriebe mit 1.001.200 ha, die nach der EU-Öko-Verordnung zertifiziert
sind. Von beidem stellt Hessen also knapp 8 %. In der Fläche ist Hessen 2010 genauso gewachsen wie der
Bundesschnitt mit 5,7 %. Bei der Zahl der hinzugewonnenen Betriebe erreicht Hessen die Hälfte des Bundesschnittes und beim Umsatzanteil im Lebensmittel-einzelhandel etwa 4 %.
Schwerpunkte der ökologischen Erzeugung befinden sich in Hessen in den Mittelgebirgslagen der Rhön, des
Vogelsberges, des Waldecker Uplandes, des Gladenbacher Berglandes und im Dillbergland. Dort sind die Betriebe überwiegend auf Milchviehhaltung und Rindfleischerzeugung ausgerichtet. Gerade diese Betriebe machen weiterhin einen großen Teil des Zuwachses aus. Ihre Produkte werden aber nicht immer als Ökologische
vermarktet. Diese Betriebe schließen sich auch seltener den Markenzeichen und Zertifizierungen der Verbände
des ökologischen Landbaus an.
Ökologischer Landbau in Hessen
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Etwa ein Drittel der Betriebe mit rund 50 - 60 % der Flächen ist in einem der Verbände des ökologischen Landbaus organisiert, die überwiegend in einem Dachverband, der Vereinigung ökologischer Landbau in Hessen
(VÖL), zusammengeschlossen sind.
Das Land Hessen unterstützt die ökologische Landwirtschaft und stellt mit fortlaufenden Förderungen sicher,
dass „Bio aus Hessen“ auch in Zukunft gute Entwicklungschancen hat.
Das Land Hessen fördert deshalb Verarbeitungs- und Vermarktungseinrichtungen für Ökoprodukte auch aus
dem Europäischen Entwicklungsfond für den ländlichen Raum (ELER).
Auch die Marketinggesellschaft GUTES AUS HESSEN mbH ist Ansprechpartnerin für die Vermarktung ökologisch erzeugter Produkte und bietet mit dem Biosiegel Hessen eigens für in Hessen ökologisch erzeugte
Produkte ein Vermarktungszeichen an.
Die Ausweitung des ökologischen Landbaues in Hessen ist auch auf die flächenbezogenen Beihilfen nach dem
Hessischen integrierten Agrarumweltprogramm (HIAP) zurückzuführen, das von der EU und dem Bund mitfinanziert wird. Je Hektar werden derzeit folgende Beihilfesätze angeboten:
Kulturart
1.-2. Jahr (Erstumsteller)
ab 3. Jahr
Ackerland
210 €
170 €
Grünland
210 €
170 €
Gemüse
480 €
360 €
Dauerkultur
630 €
630 €
Wichtigstes Ziel des HIAP ist die nachhaltige Bewirtschaftung landwirtschaftlicher und naturschutzfachlich wertvoller Flächen.
Das Land Hessen verfügt mit Kassel, Gießen und Geisenheim über vielseitige Hochschulangebote in diesem Bereich und ist auch Sitz bedeutender privater Forschungs- und Bildungseinrichtungen des Ökolandbaus.
Ungefähr 1.000 Studierende sind hierfür an den hessischen Hochschulen eingeschrieben.
Ein Höhepunkt im wissenschaftlichen Leben des Jahres 2011 war die 11. Wissenschaftstagung Ökologischer
Landbau, die im März an der Justus-Liebig Universität Gießen stattfand. Ausgerichtet wurde sie von der
dortigen Professur für Organischen Landbau sowie vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau, dem
Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und der Stiftung Ökologie & Landbau.
Die Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau ist im deutschsprachigen Raum die größte Veranstaltung ihrer Art. Im zweijährigen Rhythmus treffen sich Wissenschaftler, Akteure des Biolandbaus sowie Vertreter aus
Politik und Verwaltung. Gerade in die Gießener Tagung wurden vermehrt Praktiker einbezogen, um eine engere
Vernetzung und einen besseren Austausch von Forschung und Praxis zu ermöglichen. Neben Fachvorträgen und
Postern wurden auch diskussionsintensive Workshops abgehalten und Exkursionen rund um den Ökolandbau
angeboten.
7
Ökologischer Landbau in Hessen
Einer der wichtigsten Multiplikatoren des Fachwissens für die Landwirte ist das Beratungsteam Ökologischer
Landbau des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH). Am 17. Juni 2011 bietet es in Zusammenarbeit
mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) einen Feldtag auf dem Betrieb Kasper in
Alsfeld-Liederbach an. Es werden Forschungsansätze und Zwischenergebnisse aus dem interdisziplinären
Bodenfruchtbarkeitsprojekt des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖLN) und andere Formen der
nachhaltigen Landwirtschaft vorgestellt sowie die Landessortenversuche Öko des LLH. Referenten werden
über das Striegeln von Ackerbohnen, Effekte der Düngung mit Kompost und Grünschnittgut, Aspekte der
Fruchtfolgegestaltung und Bodenfruchtbarkeit sprechen. Alle Themen können anschaulich vor Ort im Feld diskutiert werden.
In Zukunft wird die Entwicklung des Ökolandbaus in Hessen davon mitbestimmt werden, wie die stark wachsende Nachfrage nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln aus der Region bedient werden kann. Der Ausbau
von Erzeugergemeinschaften, Erfassungs-, Verarbeitungs- und Vertriebsnetzen und die Präsentation als authentische, regionale Ware werden wichtige Voraussetzungen dazu sein, um ökologisch erzeugte Lebensmittel
zu attraktiven Preisen im Handel zu platzieren.
Foto: creativ collection Verlag GmbH, Freiburg
Ökologischer Landbau in Hessen
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4 Staatliche Forschung und Lehre
Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften
Universität Kassel - Witzenhausen
Foto: J. Heß
Der Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften (FB 11) ist einer von elf Fachbereichen der Universität Kassel
und hat seinen Sitz in Witzenhausen. Er blickt auf eine über hundertjährige Tradition in der Agrarausbildung
zurück. Als bundes- und europaweit besonderes Merkmal fokussierte er 1998 Lehre und Forschung auf die
Ökologische Landwirtschaft. Besonderer Wert wird auf die systemaren Beziehungen zwischen Boden, Pflanze,
Tier, Mensch und Technik gelegt. Zahlreiche Forschungsvorhaben in den Tropen und Subtropen, Partnerschaften
und persönliche Kontakte zu dortigen Universitäten und Institutionen fördern die internationale Orientierung.
Der Fachbereich strebt folgende Ziele an:
–
Integrale Betrachtung der gesamten Prozesskette und –qualität der Ökologischen Landwirtschaft von der
Primärproduktion und den damit verbundenen Umweltwirkungen bis zur Bereitstellung ökologisch erzeugter
Lebensmittel sowie deren Qualität und Verbrauch
–
Internationalisierung mit Fokus auf Ökologische Landwirtschaft in tropischen und subtropischen Klimaten
in einer systemorientierten Herangehensweise
–
9
Nachhaltige Erzeugung von Energieträgern aus landwirtschaftlicher Biomasse
Ökologischer Landbau in Hessen
Keine andere europäische Universität hat einen vergleichbar stringenten Ansatz in der Ökologischen
Landwirtschaft. Der Fachgebietskanon der 19 Fachgebiete reicht von der Bodenbiologie über den Pflanzenbau
und Pflanzenschutz, die Nutztierethologie und Tierhaltung, die Tierernährung, die Agrartechnik, die
Betriebswirtschaft und das Agrar- und Lebensmittelmarketing bis hin zur Ökologischen Lebensmittelqualität
und Ernährungskultur. Die vor über 100 Jahren durch die Kolonialschule entstandene Auseinandersetzung
mit der Landwirtschaft der Tropen- und Subtropen wurde durch einschlägige Professuren im Pflanzen-, Tierund Ökonomiebereich fortgeführt. Gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Tropische und Subtropische
Landwirtschaft (DITSL) wird das Themenfeld „Ökologische Landwirtschaft an tropischen und subtropischen
Standorten“ bearbeitet. Darüber hinaus wird auch das Thema Nachwachsende Rohstoffe im Kontext der
Ökologischen Landwirtschaft aufgegriffen.
Stiftungen und die Ökologische Lebensmittelwirtschaft engagieren sich seit Jahren für zusätzliche innovative
Themen. In den letzten Jahren waren folgende Stiftungsprofessuren aktiv: „Nutztierethologie und Tierhaltung“,
„Ökologische Lebensmittelqualität und Ernährungskultur“ sowie „Biologisch-dynamische Landwirtschaft“.
Mit den Honorarprofessuren für Prof. Vogtmann (ehemals Präsident des Bundesamt für Naturschutz), Prof.
Rahmann (Institut für Ökolandbau des Johann von Thünen Instituts) sowie Prof. Niggli (Forschungsinstitut für
Biologischen Landbau, Schweiz) wurden wichtige Vertreter des Ökologischen Landbaus für den Fachbereich
gewonnen.
Neben Seminar- und Laborräumen bewirtschaftet der Fachbereich ein Tropengewächshaus mit über 400
landwirtschaftlichen Nutzpflanzen in Witzenhausen sowie ein 340 ha großes Lehr- und Versuchsgut, die
Hessische Staatsdomäne Frankenhausen bei Kassel.
Lehre
Die 800 Studierenden belegen folgende Ausbildungsgänge: Bachelor und Master Ökologische Landwirtschaft
sowie die englischsprachigen Masterstudiengänge Sustainable International Agriculture (gemeinsam mit der
Universität Göttingen) und International Food Business and Consumer Studies (gemeinsam mit der Hochschule
Fulda). Der Bachelor kann auch als Duales Studium studiert werden, in dem neben dem Bachelor auch die
landwirtschaftliche Gehilfenprüfung absolviert wird. In den internationalen Masterstudiengängen kommen
Studierende aus aller Welt zusammen.
Forschung
Auch die Forschung hat der FB 11 intensiviert, das Drittmittelaufkommen beträgt seit mehreren Jahren 4 Mio €
p. a.. Finanziert wird die Forschung v. a. von öffentlichen Geldgebern wie verschiedenen Bundesinstitutionen
und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, zunehmend auch von der EU. Traditionell fördern auch Stiftungen
und die Industrie, wobei letztere naturgemäß im Vergleich zur Situation an anderen Agrarfakultäten eine
geringere Rolle spielen.
Die Forschung am FB 11 ist sowohl anwendungs- als auch grundlagenorientiert. Sie konzentriert sich im
Wesentlichen auf die Erforschung und Optimierung der Prozesskette „Erzeugung-Verarbeitung-Vermarktung
von Öko-Lebensmitteln“.
Ökologischer Landbau in Hessen
10
Ein Fokus der Ökolandbauforschung ist
traditionell der Boden. Weil auf die so
genannten „manipulativen Betriebsmittel“
(leicht lösliche Mineraldünger, chemisch
synthetischer
Pflanzenschutz)
verzichtet
wird, kommt ihm im System Ökologischer
Landbau als Ausgangspunkt von Pflanzenernährung
und
Pflanzengesundheit
eine herausragende Rolle zu. Eine Vielzahl
von Forschungsprojekten ist hier angelegt.
Sie
befassen
sich
mit
der
optimalen
Fruchtfolge und Bodenbearbeitung, mit der
Foto:J. Heß
phytosanitären Wirkung von Komposten
u. a. m.. Seit 2006 existiert am Fachbereich in DFG-Graduiertenkolleg „Steuerung des Humus- und
Nährstoffhaushalts in der Ökologischen Landwirtschaft“, das dieses Thema in einem interdisziplinären Ansatz
bearbeitet.
Im Bereich der Tierhaltung ist die Freilandhaltung eines der bearbeiteten Themen. Während sie bei Rindern
auch in der konventionellen Landwirtschaft weit verbreitet ist, gibt es bei Schweinen und Hühnern auch in der
Ökologischen Landwirtschaft noch erhebliche Forschungsdefizite. Ziel der Ökologischen Landwirtschaft ist eine
hohe
Lebensmittelqualität.
Dabei ist die Aussagekraft
des Gehaltes wertgebender
(z. B. Vitamin C) oder wertmindernder Inhaltsstoffe (z. B.
Nitrat) eher begrenzt, das
Bemühen um aussagefähigere
Parameter
groß.
In
mehreren Projekten wird im
Rahmen international arbeitender Arbeitsgruppen an der
Entwicklung und Validierung
Foto:J. Heß
von aussagekräftigen Methoden gearbeitet.
Über Jahre hinweg erwies sich die Vermarktung als der Flaschenhals bei der Weiterentwicklung der Ökologischen
Landwirtschaft. Klar ist, dass dem Agrar- und Lebensmittelmarketing eine zentrale Rolle in der Ökologischen
Landwirtschaft zukommt. Forschungsfelder hier sind die u. a. Verbrauchererwartungen und -einstellungen sowie
das Kaufverhalten hinsichtlich Qualität und Nahrungsmittelsicherheit, die Entwicklung von Marketingkonzepten
für Ökoprodukte sowie die Analyse internationaler Märkte.
Die Ökologische Landwirtschaft hat viele Effekte für den Naturschutz. Zum Beispiel wird auf leicht lösliche
Mineraldünger, chemisch-synthetischen Pflanzenschutz und der Diversität der Fruchtfolgen verzichtet. Es gibt
11
Ökologischer Landbau in Hessen
allerdings auch Zielkonflikte zwischen Ökolandbau und Naturschutz, z. B. dann, wenn Nester von Bodenbrütern
oder Junghasen durch Maßnahmen wie Unkrautstriegeln oder Mähen von Feldfutterbeständen gefährdet
werden. Genau hier setzte ein vom Bundesamt für Naturschutz finanziertes Vorhaben „Integration von
Naturschutzzielen in den Ökologischen Landbau“ an. Die ggf. entstehenden Kosten für Mehraufwendungen,
Ertrags- und Qualitätseinbußen wurden monetär quantifiziert, auch als Basis für so genannte freiwillige
Vereinbarungen über Leistungen, die einer multifunktionalen Landwirtschaft (Lebensmittelerzeugung,
Naturschutz, Grundwasserschutz etc.) honoriert werden können.
Transfer/ Öffentlichkeitsarbeit
Der Fachbereich ist gut vernetzt mit seinem fachlichen Umfeld und tritt regelmäßig als Veranstalter
wissenschaftlicher Tagungen in Erscheinung. Die Mitglieder des Fachbereichs unterhalten u. a. durch rege
Vortragstätigkeit enge Verbindungen in die Branche sowohl zur Seite der Erzeugung als auch zu Verarbeitung
und Handel. Durch die anhaltende Aktualität der Ökologischen Landwirtschaft, aber auch durch die Krisen
und Skandale im Lebensmittelbereich verfügt der Fachbereich über eine hohe Medienpräsenz. Weitere
Schnittstellen mit der Öffentlichkeit sind durch die Aktivitäten des Tropengewächshauses sowie urch die des
Lehr- und Versuchsbetriebes „Hessische Staatsdomäne Frankenhausen“ gegeben.
Kontaktadresse:
Universität Kassel – Witzenhausen
Tel: 05542-98 1211
FB Ökologische Agrarwissenschaften
Fax: 05542-98 1309
Steinstr. 19E-Mail: [email protected]
37213 Witzenhausen
Foto: J. Heß
Ökologischer Landbau in Hessen
12
Professur für Organischen Landbau
an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Alle Fotos: Gladbacherhof
Die Professur für Organischen Landbau wurde 1990 gegründet. Sie wird seit 1997 von Prof. Dr. Günter Leithold
geleitet. Zu den Aufgaben gehören Forschung und Lehre auf den Gebieten Ökologischer Landbau, Ackerbau
sowie Futterbau und Grünland. Besonderes Anliegen ist darüber hinaus der Wissenstransfer und die Förderung
der Zusammenarbeit zwischen Forschung, Beratung und Praxis.
Übergeordnete Zielsetzung der Forschung ist die Erhöhung der ökologischen Stabilität, Umweltverträglichkeit
und Rentabilität von Bewirtschaftungssystemen des ökologischen Landbaus. An der Professur bestehen drei
Arbeitsgruppen zu den folgenden Schwerpunkten:
1. Bodenqualität in Ackerbausystemen (Prof. Dr. Günter Leithold, Dr. Christopher Brock, Dipl. Ing. agr.
Franz Schulz). Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den Interaktionen zwischen Bewirtschaftung und
Bodenqualität in Ackerbausystemen, schwerpunktmäßig solchen des ökologischen Landbaus. Einen
wesentlichen Forschungsgegenstand bilden dabei Methoden der Humusbilanzierung und deren Überprüfung und Weiterentwicklung. Wichtige Grundlage dieser Arbeit und der darüber hinaus gehenden
Untersuchung des Einflusses (ökologischer) Ackerbausysteme auf Bodenqualität, Umwelt und Ertragsbildung
der Kulturpflanzen ist das Langzeit-Feldexperiment „Ökologischer Ackerbauversuch Gladbacherhof“ (seit
1998).
2. Nährstoffversorgung im ökologischen Acker- und Pflanzenbau (Dr. Stephanie A. Fischinger, Dr. Konstantin
Becker). Thema der Arbeitsgruppe ist die optimale Versorgung der Kulturpflanzen mit Nährstoffen unter
den besonderen Bedingungen des ökologischen Landbaus. Im Gegensatz zum konventionellen Landbau
basiert die Versorgung mit dem wichtigsten Pflanzennährstoff, dem Stickstoff, auf biologischen Prozessen.
13
Ökologischer Landbau in Hessen
Hier besteht noch erheblicher Forschungsbedarf als Grundlage einer optimalen Steuerung von Pools und
Flüssen in den Fruchtfolge-Düngungssystemen.Weiterhin werden Ansätze zur nachhaltigen Versorgung
mit Spurennährstoffen und Phosphor untersucht.
3. Biotechnischer Pflanzenschutz (Prof. i. R. Dr. Hans E. Hummel, Dr. Detlef Hein, M. Sc. Ira Lindner). Die
drittmittelfinanzierte Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Ansätzen zur Regulierung von Schadinsekten in
Kulturen des Acker-, Wein- und Obstbaus durch Verwirrungstechniken mit Pheromonen und Kairomonen,
den natürlichen Lockstoffen von Pflanzen und Tieren. Entsprechende Methoden werden bereits wirkungsvoll
im ökologischen und integrierten Weinbau angewendet und besitzen ein großes Potential für Pflanzenschutz
ohne Pestizide und gentechnische Manipulation.
Die Forschung in den Arbeitsgruppen wird durch die Mitarbeit von Bachelor- und Masterstudenten im Rahmen
ihrer Abschlussarbeiten unterstützt und erweitert. Zwar wird an der Universität Gießen kein Studiengang zum
ökologischen Landbau angeboten. Eine entsprechende Schwerpunktsetzung im Rahmen des Studiums ist
jedoch möglich. Die Professur bietet aktuell drei Profilmodule für Bachelor-Studiengänge (Grundlagen des
organischen Landbaus, Nutzpflanzenproduktion im organischen Landbau, Qualität ökologischer Lebensmittel
entlang der Produktkette) und das wissenschaftlich ausgerichtete Profilmodul „Produktionsverfahren im
organischen Landbau“ für MasterstudentInnen an.
Von großem Wert für die wissenschaftliche Arbeit sind ein effektiv ausgestattetes Labor am Standort Gießen
sowie der Lehr- und Versuchsbetrieb Gladbacherhof in Villmar-Aumenau (Landkreis Limburg-Weilburg) mit der
daran angeschlossenen Versuchsstation.
Die
wurde
hessiche
1983
Staatsdomäne
auf
Gladbacherhof
ökologischen
Landbau
umgestellt und wirtschaftet seit 1989 nach den
Richtlinien des BIOLAND-Verbandes. Verwalter
der Domäne ist Dipl.-Ing. agr. Andreas SchmidEisert. Schwerpunkte der Betriebswirtschaft sind
Saatguterzeugung (Getreide) und Milchproduktion.
Ziel der Milchproduktion sind dabei optimale
Lebensleistungen der Tiere, nicht kurzfristige
Höchstleistungen.
Die Entwicklung des Gladbacherhofes
wird in verschiedenen
wissenschaftlich
Projekten
begleitet.
Dazu
gehören u. a. langfristig in den
meisten Schlägen angelegte Dauertestflächen
zum
Monitoring
agronomischer
und
ökologischer
Indikatoren, oder Untersuchungen
zur Leistungssteigerung von MilchÖkologischer Landbau in Hessen
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kühen unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit der Betriebswirtschaft.
Der Gladbacherhof ist anerkannter Ausbildungsbetrieb.
Auf den Flächen der Versuchsstation (Leitung: Dipl.-Ing. agr. Franz Schulz) werden wechselnde Forschungsprojekte realisiert. Zur Ausstattung gehört neben Technik zur Durchführung von Kleinparzellenversuchen auch ein Labor zur Probenaufbereitung.
Das Personal der Versuchsstation setzt zudem das Langzeit-Feldexperiment „Ökologischer Ackerbauversuch
Gladbacherhof“ um und führt die Probennahme in den Dauertestflächen auf den Betriebsschlägen durch.
Kontaktadressen:
Justus-Liebig-Universität Gießen
Lehr- und Versuchsbetrieb
Professur für Organischen Landbau
Gladbacherhof
Karl-Glöckner-Str. 21c65606 Villmar
35394 GießenTel.: 06474-71001-0
Tel.: 0641-99-37731Fax.: 0641-71001-19
Fax.: 0641-99-37739E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Internet: www.uni-giessen.de/orglandbau
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Ökologischer Landbau in Hessen
Forschungsanstalt Geisenheim und Hochschule RheinMain
Campus Geisenheim
Foto: Campus Geisenheim
Der Campus Geisenheim ist gekennzeichnet durch seine enge Verzahnung von Forschung und Lehre in
den Fachgebieten Weinbau/Oenologie, Getränketechnologie, Gartenbau und Landschaftsarchitektur. Seine
hervorragende internationale Reputation beruht auf einer Vielzahl von weltweiten Kooperationen in den
genannten Forschungs- und Lehrbereichen.
Bedeutung des ökologischen Landbaus in den Studiengängen
Weinbau und Getränketechnologie (B.Sc.), Internationale Weinwirtschaft (B.Sc.), Oenologie (M.Sc.)
und VINIFERA (M.Sc.):
Am Fachbereich Geisenheim der Hochschule RheinMain sind zwischenzeitlich alle Studiengänge auf das
Bachelor/Mastersystem umgestellt. Die Themenfelder des ökologischen Landbaus sind feste Bestandteile
in den Curricula der Studiengänge Weinbau und Getränketechnologie (B.Sc.), Internationale Weinwirtschaft
(B.Sc.), Gartenbau (B.Sc.), Oenologie (M.Sc.), Weinwirtschaft (M.Sc.), Gartenbauwissenschaft (M.Sc.) sowie
VINIFERA (M.Sc.).
Der Fachbereich Geisenheim hat im Jahr 2002 die erste Professur für Ökologischen Weinbau in Deutschland
geschaffen und damit sein großes Interesse an einer Verstärkung der Lehr- und Forschungstätigkeit im
Anbausystem Ökologischer Weinbau dokumentiert.
Ökologischer Landbau in Hessen
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„Ökologischer Weinbau“ wurde als Kernmodul (Pflicht) in den Studiengängen Weinbau/Oenologie (B.Sc.) sowie
Internationale Weinwirtschaft (B.Sc.) integriert und liefert die Basis für weitere ergänzende Module im Studium.
So ist im Rahmen der Projektstudienteile der Ökologische Weinbau ebenfalls als Kernmodul verankert und
erfreut sich steigender Nachfrage. Aktuell belegen ca. 50 % der Studierenden das Projektstudium „Ökologischer
Weinbau“. Weiterhin besteht das Angebot, in Seminaren und Exkursionen die Fragen und Problemfelder des
Ökologischen Weinbaus zu vertiefen. In den Master Studiengängen wird „Ökologischer Weinbau“ als Profilmodul
(Wahlpflicht) angeboten. Insbesondere im europäischen Masterstudiengang VINIFERA, der mit Partnern aus
Frankreich, Italien, Portugal und Spanien durchgeführt wird, ist eine große Nachfrage nach Studieninhalten
zum ökologischen Weinbau des Fachbereichs Geisenheim zu verspüren. Ca. 50 % der Studierenden wählen
Geisenheim als den Standort ihres 2.Studienjahres.
Zwischenzeitlich hat sich die Fläche des Ökologischen Weinbaus in Deutschland mehr als verdoppelt und
beträgt aktuell ca. 5 % der deutschen Weinbaufläche. Auch in Hessen kann dieser Trend beobachtet werden.
140 ha bzw. ca.4 % der Weinbaufläche wurden Ende 2010 von 24 Betrieben ökologisch bewirtschaftet.
Studiengänge Gartenbau (B.Sc.) und Gartenbauwissenschaft (M.Sc.)
Auch im Bachelor Studiengang Gartenbau ist „Ökologischer Anbau“ ein wesentlicher Teil des Curriculums. Im
Rahmen der Profilierung der Studierenden wird ein Modul Ökologischer Anbau mit Vorlesungen, Seminaren
und Übungen sowie Exkursionen zum ökologischen Obstbau und Gemüsebau angeboten. Seit Jahren belegt
etwa ein Drittel der Studierenden dieses Modul. Demonstrationsflächen sind im Obstbau vorhanden. Weiterhin
können Studierende ökologische Themen in ihrer Bachelorthesis sowie im berufspraktischen Projektsemester
bearbeiten. Im Masterstudiengang Gartenbauwissenschaft ist der ökologische Anbau fester und bedeutender
integraler Bestandteil in den Modulen Current Topics, Ertragsphysiologie, Phytomedizin, Internationaler
Gartenbau und Wasserhaushalt und Bewässerung. Weiterhin können Studierende ökologische Themen in ihrer
Masterthesis sowie in den Forschungsmodulen bearbeiten.
Bedeutung des ökologischen Landbaus in der Forschung und Beratung
Weinbau
Bereits von 1987- 1995 wurde an der Forschungsanstalt Geisenheim im Rahmen von drei Dissertationen
ein intensives Forschungsprogramm zum ökologischen Weinbau durchgeführt. Aktuell wurde im Jahr 2005
ein Langzeitversuch zu den Anbausystemen integrierter, bio-organischer und bio-dynamischer Weinbau
etabliert, der weltweit großes Interesse an dieser Fragestellung ausgelöst hat und auch sehr große Beachtung
und Nachfrage aus der Praxis findet. Hierbei werden innerhalb von 2 Promotionen die Auswirkungen
der Bewirtschaftung auf die vegetative und generative Leistung der Rebe sowie die Weinqualität in den
Anbausystemen untersucht. Ergänzend werden auch Untersuchungen zur zeitlichen Optimierung der
Hornkieselspritzungen im biodynamischen Weinbau durchgeführt. Eine große Zahl von Diplomarbeiten
und Bachelor/Master-Thesen der Studierenden des Fachbereichs Geisenheim der Hochschule RheinMain
unterstützen die Forschungstätigkeit zu den Anbausystemen des ökologischen Weinbaus. Das Projekt wird
durch Fachberater des ökologischen und biodynamischen Weinbaus in Deutschland begleitet. Hierdurch ist
eine rasche Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis gewährleistet.
17
Ökologischer Landbau in Hessen
Der ökologische Weinbau ist derzeit ohne den Einsatz von Kupferpräparaten nicht möglich. Innerhalb des
Bundesprogramms Ökologischer Landbau (ehemals BÖL, jetzt BÖLN) wurde daher diese Problematik in den
Jahren 2005-2008 im Projekt „Optimierung des ökologischen Rebschutzes unter besonderer Berücksichtigung
der Rebenperonospora“ bearbeitet und Wege zur Lösung der Problematik aufgezeigt.
Gartenbau / Obstbau
In der Forschung wird durch die Fachgebiete Phytomedizin (Dr. W. Wohanka) und Obstbau (Dr. E. Krüger) ein
über das BÖL seit 2009 finanziertes Forschungsprojekt „Einsatz mikrobiologischer Präparate zur Regulierung
von Krankheiten an Erdbeeren – Teilprojekt: Graufäule und Echter Mehltau“ bearbeitet.
Die Wirkung von antagonistischen Mikroorganismen - nicht nur auf einzelne Schaderreger sondern auf mehrere
wirtschaftlich wichtige Schaderreger der Erdbeere und die Interaktionen verschiedener Mikroorganismen
untereinander - werden als Verbundprojekt, u. a. mit dem Julius Kühn Institut, Darmstadt untersucht. Dabei
soll auch der kombinierte Einsatz von mikrobiellen Pflanzenstärkungsmitteln einerseits und möglicher
Wechselwirkungen mit den verschiedenen Präparaten auf organischer und anorganischer Basis andererseits
ermittelt werden. Hauptziel des Forschungsprojektes soll die Entwicklung von Applikationssystemen sein, die
für eine optimierte Schaderregerregulierung bei Erdbeeren geeignet sind.
In einem weiteren Projekt wird das Absterben von Apfelbäumen in Streuobstanlagen (alle ökologisch
bewirtschaftet) in Hessen untersucht. In diesem vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderten Projekt konnte die Ursache, eine pilzliche Krankheit in der Rinde
von Apfelbäumen, identifiziert werden. Zurzeit werden mögliche Gegenmaßnahmen, die auch im ökologischen
Anbau zugelassen sind, getestet.
Kontaktadresse:
Forschungsanstalt Geisenheim
und Hochschule RheinMain
Fachbereich Geisenheim
Von Lade Str. 1
65366 Geisenheim
Telefon: 06722 - 502 714
Telefax: 06722 - 502 710
E-Mail: geisenheimhs-rm.de
Foto: Campus Geisenheim
Ökologischer Landbau in Hessen
18
5 Private Forschungseinrichtungen
Forschungsring für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e. V.
Foto: Forschungsring für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e. V, Mistmieten.
Der Forschungsring für biologisch dynamische Wirtschaftsweise e. V. ist eine gemeinnützige Forschungseinrichtung in freier Trägerschaft. Er wurde 1946 begründet und ging 2006 mit dem 1950 in Darmstadt
gegründeten Institut für biologisch dynamische Forschung (IBDF) zusammen. Der Forschungsring ist die erste
Institution, die sich mit Themen des ökologischen Landbaus forschend beschäftigte. Bis heute werden hier,
ausgehend von dem biologisch-dynamischen Impuls Rudolf Steiners, Grundsätze und angewandte Aspekte
des ökologischen und speziell des biologisch-dynamischen Landbaus erforscht.
Zurzeit arbeiten am Forschungsring 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Darüber hinaus besteht für Studierende
die Möglichkeit, im Rahmen eines Praktikums Einblicke in die Arbeit zu bekommen.
Entsprechend
der
ganzheitlichen Ausrichtung
des
biologisch-dynamischen
Landbaus
werden
die
unterschiedlichsten Themenbereiche erforscht. Hierzu gehören:
-
die Wirkung der organischen Düngung auf die Bodenfruchtbarkeit, Ertragsbildung und Nahrungsqualität;
-
Untersuchung der Wirkungsweise der biologisch-dynamischen-Präparate sowie deren Optimierung in
der Herstellung und Anwendung;
-
19
Untersuchung der Kompostierungsverfahren sowie Entwicklung Torf-reduzierter Bio-Anzuchterden;
Ökologischer Landbau in Hessen
-
Qualitätsbeurteilung von Bioprodukten mit Hilfe der bildschaffenden Methoden, aber auch anderer
Untersuchungsmethoden;
-
Einfluss der Sortenwahl auf die Erzeugung qualitativ hochwertiger Bionahrungsmittel;
-
Entwicklung spezieller Qualitätsuntersuchungsmethoden zur Charakterisierung von Bionahrungsmitteln
(z. B. Befindlichkeitstest).
Im Rahmen der Projekte werden Kontakte zu Hochschulinstituten und anderen öffentlichen und privaten
Forschungseinrichtungen
im
In-
und
Ausland
gepflegt. Dadurch wird eine gegenseitige Befruchtung
der Arbeit ermöglicht. Viele biologisch-dynamische
Erkenntnisse haben auf diese Weise eine weitere
Ausbreitung erfahren, auch über das unmittelbare
Umfeld dieser Landbaumethode hinaus. In Zusammenarbeit mit Hochschulinstituten entstanden
eine Reihe von Diplom- und Doktorarbeiten. Die
wissenschaftlichen Mitarbeiter des Forschungsrings
Foto: Forschungsring, Versuchsfelder Darmstadtt
sind neben der Forschung auch in der Ausbildung tätig, zum Beispiel an Landbauschulen oder durch Gastverträge
an Hochschulen. Zahlreiche Besucher kommen aus allen Erdteilen, um sich über die Arbeiten zu informieren.
Zur Veröffentlichung größerer Berichte unterhält der Forschungsring eine eigene Schriftenreihe. Außerdem
werden die Resultate in wissenschaftlichen und praxisnahen Fachzeitschriften publiziert. Jährlich wird ein
Arbeitsbericht über die laufenden Projekte und Aktivitäten herausgegeben, der kostenlos erhältlich ist.
Die Projekte des Forschungsrings werden ausschließlich durch Forschungsaufträge finanziert. Ein festes
Grundbudget für allgemeine Kosten steht nicht zur Verfügung diese Mittel müssen über Spenden oder
Schenkungen aufgebracht werden.
Kontaktadresse:
Forschungsring für
Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e.V.
Brandschneise 5
64295 Darmstadt
Tel: 06155-84210
Fax: 06155-842125
E-Mail: [email protected]
www.forschungsring.de
Foto: Forschungsring, Kristallisation
Ökologischer Landbau in Hessen
20
Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)
FiBL Deutschland e.V.
Foto: FiBL Deutschland e. V.
Das FiBL Deutschland mit Sitz in Frankfurt erbringt wissenschaftliche Serviceleistungen für den ökologischen
Landbau und die Lebensmittelwirtschaft. Die Tätigkeitsfelder sind: Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer,
Erarbeitung von Konzepten zur Stärkung des ökologischen Landbaus, wissenschaftliche Unterstützung,
Vernetzung und Begleitung von Akteuren. Das FiBL Deutschland finanziert sich im Wesentlichen über Projekte
und Dienstleistungen und beschäftigt derzeit zwanzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft wird vom FiBL Deutschland mit seinen Projekten umfassend bearbeitet. Landwirtinnen
und Landwirten zu vermitteln, wie sie Grundwasser schützen können, ist eines der zentralen Projekte. Ein
Forschungsprojekt mit ganz engem Kontakt zur Forschung und Beratung hat die Bodenfruchtbarkeit zum Inhalt.
Im Pflanzenbau stehen außerdem noch Betriebsmittel, Pflanzenschutz, Saatgut für die Biolandwirtschaft und
die Gentechnikfreiheit des Saatgutes und der Produkte auf dem Programm. Ein weiteres Thema, mit dem sich
das FiBL Deutschland bereits seit vielen Jahren befasst, ist die soziale Landwirtschaft. Ziel ist es, Bedingungen
zu schaffen, die mehr Menschen mit Behinderung eine Beschäftigung in der Landwirtschaft ermöglichen.
21
Ökologischer Landbau in Hessen
Lebensmittel
Das Thema Qualitätssicherung ist für Bioprodukte von besonderer Bedeutung: Zum einen muss sichergestellt
werden, dass die Produkte gemäß der gesetzlichen und privatrechtlichen Standards erzeugt und verarbeitet
werden. Zum anderen gilt es, die von den Verbrauchern erwartete Produktqualität von Biolebensmitteln zu
gewährleisten. Das FiBL arbeitet im Rahmen verschiedener Projekte an der Entwicklung und Weiterentwicklung
von Konzepten zur Sicherung der Qualität von Ökolebensmitteln. Dabei befasst es sich vor allem mit der
Unterscheidung ökologischer von konventionellen Produkten, sowie mit der Rückverfolgbarkeit. Durch „Bio mit
Gesicht“ hat FiBL ein Konzept zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln geschaffen, das auch wissenschaftlich
auf seine Wirkung untersucht wird.
Wissenschaftlicher Service
Kaum ein Akteur aus der Landwirtschaft, der Verarbeitung, dem Handel oder der Beratung ist heute in der Lage,
die neu gewonnenen Erkenntnisse über den ökologischen Landbau vollständig zu erfassen. Die Nachfrage
nach einer Aufbereitung der komplexen Informationen in Printmedien und im Internet wächst. Das FiBL
Deutschland bereitet Fachinformationen zum ökologischen Landbau zielgruppengerecht auf: Für Fachleute
aus Wissenschaft und ökologischer Lebensmittelwirtschaft genauso wie für Laien. Darüber hinaus erarbeitet es
Konzepte zur Stärkung des ökologischen Landbau und fördert die Vernetzung von Akteuren: beispielsweise im
Fachausschuss zu Saatgut und Pflanzenschutz des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) oder
bei der Vernetzung von Werkstätten für behinderte Menschen mit landwirtschaftlichen Betrieben.
Kontaktadresse:
Postanschrift:
Postfach 90 01 63
D-60441 Frankfurt am Main
Besucheradresse:
Kasseler Straße 1a
D-60486 Frankfurt am Main
Telefon +49 69 7137699-0
Fax +49 69 7137699-9
E-Mail: [email protected]
www.fibl.org
Ökologischer Landbau in Hessen
22
Das Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS)
an der Johann Wolfgang Goethe-Universität zu Frankfurt am Main
Schon der Gründer des Instituts für Ländliche Strukturforschung, Prof. Herrmann Priebe, sah im ökologischen
Landbau die Alternative zur Industria­lisierung der Landwirtschaft. Forschung und Beratung zu Öko-Landbau und
nachhaltiger Landwirt­schaft bilden bis heute zentrale Themen des Institutes. Insbesondere die Schnittstellen
zwischen Öko-Landbau, Naturschutz, Regionalentwicklung und Lebens­mittel-Markt stellen die Schwerpunkte
des Institutes dar.
Ein Team von 10 Wissen­schaftlern und Beratern aus den Bereichen Landwirtschaft, Agrarökonomie, Geographie,
Biologie und Soziologie bearbeitet unterschiedliche Projekte zum Ökologischen Landbau und steht dazu im
engen Kontakt mit Bio-Erzeugern, Ver­bänden, Absatzorganisationen, Herstellern und Handel sowie relevanten
staat­lichen Stellen.
Aufträge dazu erhält das IfLS, das gemeinnützig ist und rein auftrags­finanziert arbeitet, von den Agrar-,
Umwelt- und Regional-Generaldirektionen der Europäischen Kommission, vom Bundeslandwirtschafts- und
Bundesumweltministerium und deren Bundesbehörden (BLE, BfN, UBA) sowie von den entspre­
chenden
Länderministerien. Die Evaluierung bildet einen Schwer­punkt des Instituts. In der Beratung arbeitet das IflS
vor allem zur Regionalentwicklung von Landkreisen und Kommunen sowie zur Vermark­tung ökolo­gischer und
natur­schutzgerecht erzeugter Produkte, insbesondere aus Schutzgebieten.
Als Beispiele folgen drei Forschungsprojekte aus dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau sowie ein
Praxisprojekt der Marketingberatung:
•
Synergie oder Profilverlust? Chancen und Probleme einer gemeinsamen Regional­vermarktung
ökologischer und konventioneller Produkte (SynPro)
Ziel des Projektes war die Analyse von Stand und Perspektiven der Synergien zwischen Bio-Markt und
regionalen Vermarktungsinitiativen. Potentiale und Probleme von Synergien wurden untersucht und
mögliche gemeinsame Strategien entwickelt.
•
Hemmende und fördernde Faktoren der Umstellung auf ökologischen Landbau
Was bewegt landwirtschaftliche Unternehmer zu einer Umstellung auf den öko­lo­gischen Landbau,
was hindert sie daran? Durch Befragungen wurden die Einfluss­faktoren identifiziert sowie nach
Betriebsformen und Unternehmertypen differenziert.
•
Beitrag des Ökologischen Landbaus zur Entwicklung ländlicher Räume: Fallstudien in
verschiedenen Regionen Deutschlands
schöpfung und
Diese Studie untersuchte die Wirkungen des ökologischen Landbaus auf Wert­
Beschäftigung in ländlichen Räumen. Datengrundlage bildeten Erhe­
bungen in ökologisch und
konventionell wirtschaftenden Betrieben und Unternehmen.
•
Beratung zur Markteinführung des Oberlausitzer Bio-Karpfens
Das Biosphärenreservat Oberlausitz hat eine lange Tradition in der Karpfenzucht. Das Projekt umfasste
die Umstellungs- und Marketingberatung des Oberlausitzer Biokarpfens von der Analyse über die
Marketingstrategie bis in den Bio-Markt hinein.
Weitere Informationen sowie Ansprechpartner finden Sie unter www.ifls.de.
23
Ökologischer Landbau in Hessen
6 Ausbildung und Beratung
Duales System und landwirtschaftliche Fachschulen
In Hessen gibt es 66 anerkannte Ausbildungsbetriebe, die nach EG-Öko VO 834/2007 wirtschaften. 2011 lernen 50 Auszubildende in
ökologisch wirtschaftenden Betrieben den Ausbildungsberuf Landwirt/Landwirtin. Bezogen auf
die Gesamtzahl hessischer Azubis in der Landwirtschaft, die bei ca. 380 liegt, bedeutet dies
einen Anteil von etwa 13 Prozent.
In den Ausbildungsbetrieben können die BesonFoto: LLH, Eichhof
derheiten der ökologischen Wirtschaftsweise
gezielt vermittelt werden. Da die Ausbildungs-
ordnung aber nicht differenziert zwischen „ökologischer“ und „konventioneller“ Wirtschaftsweisen wird sowohl in
der Berufsschule als auch in der überbetrieblichen Ausbildung versucht, die Besonderheiten beider Wirtschaftsformen allen Auszubildenden zu vermitteln. Am LLH-Landwirtschaftszentrum Eichhof gibt es beispielsweise seit
vielen Jahren eine Demonstrationsfläche mit einer vielfältigen ökologischen Fruchtfolge, in der allen Auszubildenden im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung die Auswirkungen der Fruchtfolge auf Unkrautbesatz,
Krankheits- und Schädlingsdruck gut dargestellt werden können.
Aufbauend auf die berufliche Erstausbildung bietet der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen an der Landwirtschaftsschule in Alsfeld den Fachschülern und anderen Interessierten ein Seminar Ökolandbau an, in
dem Pflanzen- und Tierproduktion sowie Betriebswirtschaft und Vermarktung primär unter dem Aspekt der
Umstellungsplanung behandelt werden. Neben den Fachlehrern der Schule wird das Seminar durch das Beratungsteam ökologischer Landbau mitgestaltet.
Wer sich über dieses Angebot hinaus vertieft im
Ökologischen Landbau fortbilden möchte, kann
entsprechende Fachschulen für Ökologischen
Landbau in Kleve oder in Landshut besuchen.
Kontaktadresse:
Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH)
Marburger Straße 69
36304 Alsfeld
Tel.: 06631/786-167 (Herr Krug)
Fax: 06631786-154
Ökologischer Landbau in Hessen
Ökolandbau Seminar 2010
Foto: LLH, Alsfeld
24
Ökologische Fachberatung aus einer Hand
Kuratorium für das landwirtschaftliche und gartenbauliche Beratungswesen
Die Beratung aller ökologisch wirtschaftenden Betriebe wird vom Kuratorium für das landwirtschaftliche und
gartenbauliche Beratungswesen in Hessen mit dem Fachausschuss für Ökologischen Landbau organisiert.
In diesem bundesweit einzigartigen Gremium gewährleistet Hessen die Mitwirkung des Berufsstands bei der
Festlegung, Erarbeitung und Umsetzung der Beratungsinhalte.
Aktivitäten und Angebote Landwirtschaft
Das Beratungsteam Ökologischer Landbau des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) ist zentraler
Ansprechpartner für alle Fragen zum ökologischen Landbau in Hessen.
Beratungsteam
Ökologischer Landbau - Landwirtschaft
Grafik und alle Fotos: LLH, Kassel
25
Ökologischer Landbau in Hessen
Von der Umstellungsberatung, den produktionstechnischen Beratungen im pflanzlichen und tierischen Bereich,
der Produktqualitätssicherung bis zur betriebswirtschaftlichen Optimierung steht hier ein kompetentes Beratungsteam der Offizialberatung den interessierten Betrieben zur Verfügung.
Auf Grundlage des eigenen ökologischen Versuchswesens stellt das Beratungsteam Sorten- und Anbauempfehlungen sowie Qualitätsparameter zur Verfügung. Des Weiteren werden alle Versuchsergebnisse bundesweit
abgesprochen, ausgewertet und als aufbereitetes Informationsmaterial der Ökoberatung zur Verfügung gestellt.
In den Arbeitskreisen zur ökologischen Milchviehhaltung und zum Ackerbau wird an aktuellen Themen vertiefend gearbeitet.
Das Beratungsteam des LLH arbeitet mit vielen Verbänden und Institutionen des ökologischen Land- und Gartenbaues eng zusammen und unterstützt diese durch gemeinsame Aktivitäten wie Vortragsveranstaltungen,
Seminare, Hof- und Feldtage oder auch in intensiven Kooperationen im Versuchswesen.
Ökologischer Gartenbau
Die Beratung im ökologischen Gartenbau wird von Öko-Fachberatern des Beratungsteams Gartenbau überregional durchgeführt. Sie arbeiten eng mit dem Beratungsteam Ökologischer Landbau zusammen. Intensive Beratungsarbeit erfolgt im Arbeitskreis Gemüsebau und in der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Obstbau sowie
durch regelmäßige Infobriefe und das Infofax.
Zierpflanzen-/ Feingemüse-/ Unterglasbau
Ulrike Fischbach
Schanzenfeldstr. 8, 35578 Wetzlar
Tel.: 06441 9289-256 Fax: 06441 9289-180
E-Mail: [email protected]
Feldgemüse
Günther Semmler-Lootz
Kölnische Str. 48 – 50, 34117 Kassel
Tel: 0561 7299-372 Fax: 0561 7299-220
E-Mail: [email protected]
Ökologischer Obstbau
Marcel Trapp
Mainzer Straße 17, 65185 Wiesbaden
Tel.: 0611 39236-13 Fax: 0611 39236-25
E-Mail: [email protected]
Ökologischer Weinbau
Claudia Jung
Regierungspräsidium Darmstadt
Weinbauamt mit Weinbauschule Eltville
Wallufer Str. 19, 65343 Eltville am Rhein
Tel.: 06123 905-828 Fax: 06123 905-851
E-Mail: [email protected]
Ökologischer Pflanzenschutz im Gemüse- und Obstbau, Warndienst Gemüsebau
Michael Fischbach
Regierungspräsidium Gießen
Pflanzenschutzdienst Hessen, Schanzenfeldstr. 8
35578 Wetzlar
Tel.: 0641 3035-212 Fax: 0641 3035-104
E-Mail: [email protected]
Ökologischer Landbau in Hessen
26
Umstellung – Der Fahrplan zum Öko-Betrieb
Die Marktsituation ist schon seit langer Zeit günstig. Nachdem vor Jahren deutsche Öko-Produkte zum Teil
konventionell vermarktet werden mussten, übertrifft die weiterhin steigende Nachfrage nach ökologischen
Lebensmitteln die heimische Erzeugung deutlich.
Ökoprodukte sind gefragt und erzielen trotz zunehmender Schwankungen einen guten Preis.
Ökologische Landwirtschaft – was heißt das und worauf kommt es an?
Was sich ändert:
•
Fruchtfolge
à als wichtigstes Mittel zur Unkrautunterdrückung;
insbesondere Leguminosen als Hauptfrüchte
für die N-Versorgung haben eine große Bedeutung
à möglichst eigene Futtergrundlage für die Viehhaltung
•
Nährstoffversorgung
à muss über Wirtschaftsdünger und/oder Fruchtfolge
sichergestellt werden, ohne leichtlösliche
Düngemittel (v. a. Stickstoff-Dünger)
•
Saatgut
à muss aus ökologischer Vermehrung stammen
•
Pflanzenschutz
à Fruchtfolge wichtig; chem.-synth. Mittel nicht erlaubt
•
Artgerechte Haltung
à Weidegang und / oder Auslauf; keine Vollspalten
•
Fütterung
à fast ausschließlich Ökofuttermittel, auch bei Zukauf
•
Tierzukauf
à aus Ökobetrieben;
•
Tierbehandlungen
nur für Zuchttiere konventioneller Zukauf möglich
à grundsätzlich weiter möglich (mit Einschränkungen)
Günstige betriebliche Voraussetzungen für eine Umstellung sind zum einen die Akzeptanz des Betriebsleiters
und der Familie sowie die Bereitschaft sich mit den Zielen der Ökologischen Landwirtschaft zu identifizieren.
Der bestehende Betrieb sollte wirtschaftlich „gesund“ sein. Was die Tierhaltung betrifft, ist es vorteilhaft, wenn
vorhandene Stallsysteme mit vertretbarem Aufwand an die Anforderungen der EU-Öko-Verordnung angepasst
werden können. Wer schon über Vermarktungsmöglichkeiten für die zukünftigen Öko-Produkte verfügt, hat eine
gute Ausgangsposition. Ökologische Landwirtschaft ist zum Teil arbeitsintensiv. Deshalb sollte eine Reserve bei
der Arbeitsauslastung vorhanden sein, bzw. gegebenenfalls die Möglichkeit bestehen Personal einzustellen.
Ob die Entscheidung für den ökologischen Landbau tatsächlich erfolgt, wird daher weniger von den aktuell
guten Preisen abhängen. Vielmehr müssen sich Betriebsleiterfamilien mit den erforderlichen Veränderungen
durch die Umstellung auseinandersetzen.
Um mit der Umstellung am hessischen Förderprogramm für den Ökologischen Landbau im HIAP teilnehmen
zu können, muss die Betriebsumstellung nach 24 Monaten innerhalb des HIAP-Förderverpflichtungszeitraums
abgeschlossen sein. Dabei ist es unwesentlich ob alle Betriebsteile parallel oder schrittweise, d. h. erst
Flächen und dann mit zeitlicher Verzögerung im zweiten Schritt die Tierhaltung, umgestellt werden. Bis zum
15. Mai eines jeden Jahres können Teilnahmeanträge für das Förderverfahren HIAP Ökologischer Landbau in
Zusammenhang mit dem Gemeinsamen Antrag bei den Bewilligungsstellen gestellt werden.
27
Ökologischer Landbau in Hessen
Für die Umstellung des Gesamtbetriebs spricht, dass sich die Tierhaltung und der Pflanzenbau im Öko-Betrieb
im Rahmen der Kreislaufwirtschaft ergänzen. Aber auch für die Akzeptanz bei den Verbrauchern ist eine
konsequente Gesamtbetriebsumstellung der beste Weg.
Stufenweise oder gleichzeitige Umstellung
Es gibt bei der Umstellung zwei richtliniengemäße Möglichkeiten:
a) die stufenweise Umstellung der einzelnen Betriebszweige
b) die gleichzeitige erfolgende gesamtbetriebliche Umstellung innerhalb von 2 Jahren
(bei Dauerkulturen innerhalb von 3 Jahren)
Welche Variante für den jeweiligen Betrieb die richtige ist, hängt davon ab, ob für einzelne Produkte ein schneller
Marktzugang angestrebt wird (z. B. Milch, Schweinefleisch) oder ob es ausreicht, wenn nach zwei Jahren alle
Betriebserzeugnisse als „anerkannte“ Ware mit dem Hinweis „aus ökologischer Erzeugung“ vermarktet werden
können. Diese wichtige Frage sollte vor der Umstellung individuell mit der Beratung geklärt werden.
Checkliste für die Umstellung:

Interesse für die Ökologische Landwirtschaft

Informationsbeschaffung zur Umstellung (z. B. Infoveranstaltungen, Einzelberatung)

Kontaktaufnahme mit erfahrenen Öko-Betrieben (z. B. Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau)

einzelbetriebliche Umstellungsplanung durch das Öko-Team des LLH bezüglich Machbarkeit mit Zeitplan

Informationen bei Verbänden und zukünftigen Marktpartnern über Vermarktungsmöglichkeiten einholen
sowie mögliche Mitgliedschaften prüfen

Förderantrag (HIAP) bis 15. Mai eines jeden Jahres beim zuständigen Landkreis stellen

Anmeldung bei einer Kontrollstelle (siehe Tab. S. 42 ff) zum Umstellungsbeginn (spätestens bis 31.12. vor
Beginn der 5-jährigen Förderperiode);
Je nach Vermarktungswünschen kann eine Anmeldung bereits vor der Aussaat oder sogar noch früher
(z. B. für Ackerbau Anfang Juli) sinnvoll sein, damit frühestmöglich anerkannte Ware vermarktet werden
kann.

gegebenenfalls Beitritt zu einem Verband oder / und einer Vermarktungsorganisation (gerade für
Neueinsteiger sinnvoll)
Weiterführende Informationen sind im Internet auf der Homepage des LLH unter www.llh.hessen.de > Landwirtschaft > Ökologischer Landbau erhältlich, oder direkt bei den Fachberatern des Öko-Teams im LLH.
Ökologischer Landbau in Hessen
28
Landbauschule Dottenfelderhof e.V.
Fachschule für Biologisch-dynamischen Landbau
Staatlich anerkannte Ergänzungsschule des Landes Hessen
Alle Fotos: Landbauschule Dottenfelderhof e. V.
Steckbrief:
Schülerzahlen: gesamt bisher ca. 1200 (Winterkurse je Kurs 20 bis 30, Jahreskurs ca. 10)
Ausbildungsplätze Landwirtschaft und Gartenbau: 6
Betriebsfläche: 170 ha
AK Gesamtbetrieb Landwirtschaft und Gartenbau: 30
Die Landbauschule Dottenfelderhof e .V. veranstaltet seit 1972 vierwöchige Winterkurse zur Einführung und
Vertiefung der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise. Seit 1984 bietet sie auch einen Jahreskurs an, in
welchem innerhalb eines ganzen Jahres eine intensive Auseinandersetzung mit den Inhalten, Hintergründen
und aktuellen Fragen des biologisch-dynamischen Landbaus stattfindet. Dieser Jahreskurs wird besucht von
Landwirten und Gärtnern, sowie Absolventen eines agrarwissenschaftlichen Studiums, die sich auf biologischdynamischen Landbau spezialisieren wollen.
Die Landbauschule ist fest in den landwirtschaftlichen Gutsbetrieb „Dottenfelder Hof“ integriert und gewährleistet
eine Ausbildung sowohl in landwirtschaftlicher Fachpraxis, als auch in speziell biologisch-dynamischen
Arbeitsweisen. Durch die enge Verbindung zum landwirtschaftlichen Betrieb sind die Betriebsbereiche auch die
Lernorte der Studenten der Fachschule.
29
Ökologischer Landbau in Hessen
Alle Arbeitsbereiche vom Feld- und Gartenanbau, Obstbau, Tierhaltung, Gemüseanbau und Züchtung, der
Forschungsabteilung, die Verarbeitung im Backhaus und der Käserei bis hin zur Direktvermarktung im Hofladen
und über die Marktstände sind Lernorte für die Teilnehmenden der Fachschule. Die jeweiligen Betriebsleiter sind
u. a. in den entsprechenden Unterrichtseinheiten angestellt und begleiten die Studenten bei Projektarbeiten als
Tutoren.
Es besteht eine Zusammenarbeit mit der Universität Bonn, dem Institut für biologisch-dynamische Forschung,
der Saatgutinitiative Kultursaat e. V. (Bingenheimer Saatgut AG), zur Freien Ausbildung NRW-Hessen und
Osten, sowie zu verschiedenen Forschern und Züchtern, Ärzten, Landwirten und Gärtner, die auf der Grundlage
der Anthroposophie arbeiten. So werden z. B. regelmäßige Seminare zum Thema Pflanzenzüchtung mit Peter
Kunz (CH) gemeinsam mit Studenten der Universität Kassel im Rahmen der Landbauschule veranstaltet.
Die Teilnehmenden der Kurse leben auf dem Dottenfelderhof und nehmen so an dem sozialen Leben der
Hofgemeinschaft teil.
Die Themen des Kurses werden hauptsächlich von folgenden Dozenten abgedeckt:
Martin von Mackensen
Dietrich Bauer
Dr. Manfred Klett
Albrecht Denneler
Ansgar Vortmann
Dr. habil. Hartmut Spieß
Dr. Petra Kühne
Martin Hollerbach
Roland Wagner
Siegfried Baßner
Reinhard Lübbert
Dr. Jürgen Fritz
PD Dr. Hans-Christoph Vahle
Georg Glöckler
Dr. Anet Spengler-Neff
Dr. Hans Vereijken
Dr. med. Bettina Aßmann-Sauerbrey
Dr. med. vet. Wolfgang Schulze
Dr. Uli Johannes König
Dr. Uwe Geier, German-Michael Hahn
Raimund Remer,
Prof. Dr. Michel Haring.
Kontaktadresse:
Landbauschule Dottenfelderhof e. V.
Dottenfelderhof
61118 Bad Vilbel
Tel: 06101-529618
Fax: 06101-524589
E-Mail: [email protected]
Web: www.landbauschule.de
Ökologischer Landbau in Hessen
30
Regierungspräsidium Darmstadt, Weinbauamt Eltville
Das Weinbauamt in Eltville bietet Einzelund Gruppenberatung an. Fachinformationen zu aktuellen Themen werden auch
durch Vorträge vermittelt. In der Vegetationsperiode werden Feld- und Versuchsführungen in Zusammenarbeit mit der
Forschungsanstalt Geisenheim, Institut für
Weinbau, angeboten.
Schwerpunkte der Beratung sind die rechtlichen Rahmenbedingungen des ökologischen Weinbaus und dessen Fördermöglichkeiten. Weinbauliche Beratung beginnt
mit der Bodenpflege und geht über die
Düngung und Kulturführung bis hin zum
Foto: Regierungspräsidium Darmstadt
Pflanzenschutz.
Der Informationsdienst Ökologischer Weinbau erscheint in der Regel 14-tägig in der Saison von Mitte April
bis Ende August. Hier werden aktuelle Informationen zum Witterungsverlauf, zur Rebentwicklung und zum Auftreten von Schaderregern, sowie deren Bekämpfung in knapper und verständlicher Weise aufbereitet.
Darüber hinaus bietet das Weinbauamt Beratung in Keller- und Betriebswirtschaft, zur Anbaueignung von Reben und zu den Anbauregelungen an. Auch sozioökonomische Beratung kann nachgefragt werden.
Es können hier weinspezifische Förderungsmaßnahmen beantragt werden. Die Prüfstelle für die beiden hessischen Anbaugebiete Rheingau und Hessische Bergstraße, sowie die Weinbaukartei sind ebenfalls hier angesiedelt. Dies ermöglicht eine „Rundum“-Betreuung mit kurzen Wegen für die Betriebe.
Ansprechpartnerin für Fragen
zum ökologischen Weinbau ist:
Claudia Jung
Regierungspräsidium Darmstadt
Dez. V 51.2 Weinbau Eltville
Wallufer Str. 19
65343 Eltville am Rhein
Tel.: 06123 905 828
Fax: 06123 905 851
E-Mail:
[email protected]
Foto: creativ collection Verlag GmbH, Freiburg
31
Ökologischer Landbau in Hessen
Freiwilliges ökologisches Jahr in der Landwirtschaft
Ökolandbau stellt in Hessen etwa 25 % der Plätze
Immer mehr junge Menschen entscheiden sich nach der Schule für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ). Sie
wollen sich für Umwelt und Natur engagieren, Abstand vom theoretischen Lernen bekommen, neue, praktische
Erfahrungen sammeln und sich beruflich orientieren. Viele der Bewerberinnen und Bewerber interessieren sich
gezielt für ein FÖJ auf einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Beim Naturschutz-Zentrum Hessen, einem der drei hessischen FÖJ-Träger, absolvieren aktuell 17 junge
Menschen ein FÖJ in der ökologischen Landwirtschaft. Dieser Bereich stellt damit ein Viertel der dort
angebotenen Plätze. Seit das FÖJ in Hessen vor gut 15 Jahren startete, haben über 150 FÖJ-Teilnehmerinnen
und Teilnehmer in verschiedenen Bereichen des Ökolandbaus mitgewirkt: im Ackerbau, in der Tierhaltung,
in der Verarbeitung und (Direkt-) Vermarktung. Mehrere der am FÖJ beteiligten Höfe verfügen über eine
eigene Käserei, vermarkten auf Wochenmärkten oder im Hofladen. Einige Betriebe bieten Hofbesuche für
Kindergruppen und Schulklassen an, bei deren Betreuung die FÖJ-Teilnehmer/-innen mithelfen.
Zwölf Monate im FÖJ prägen die jungen Menschen, zumal viele vorher wenig oder keinen Bezug zur Landwirtschaft hatten. So schreibt eine 22-jährige Teilnehmerin in ihrem FÖJ-Abschlussbericht: „In meinem FÖJ
habe ich erst wirklich ein Bewusstsein für die Herkunft von Lebensmitteln bekommen, seither kaufe ich anders
ein und esse auch anders.“ In einem anderen Abschlussbericht ist zu lesen: „Ich habe mich entschlossen,
ein duales Studium Ökologische Agrarwissenschaften zu absolvieren. (…) Hätte ich das FÖJ nicht gemacht,
wäre wohl nie ein Landwirtschaftsstudium für mich in Frage gekommen.“ Ein nicht unerheblicher Teil der
Freiwilligen bleibt der Landwirtschaft auch nach dem FÖJ treu und schließt ein entsprechendes Studium oder
eine Ausbildung an, manchmal direkt auf der FÖJ-Einsatzstelle. Für einige Einsatzstellen durchaus auch ein
Argument, sich am FÖJ zu beteiligen.
Ab Sommer 2011 wird zusätzlich zu den etablierten und fortbestehenden Jugendfreiwilligendiensten FÖJ und
FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) der neue Bundesfreiwilligendienst an den Start gehen. Er sieht unter anderem
den Einsatz von Freiwilligen in Umweltschutz, Naturschutz, Denkmal- und Landschaftspflege vor.
Infos zum FÖJ in Hessen: www.foej-hessen.de und www.foej-nzh.de/
Alle Fotos: Naturschutz-Akademie Hessen
Ökologischer Landbau in Hessen
32
7 Förderung
Verarbeitung und Vermarktung
Der ökologische Landbau in Hessen ist seit vielen Jahren gewachsen. Die Anzahl der landwirtschaftlichen
Betriebe hat sich mittlerweile auf über 1.700 und die ökologisch bewirtschaftete Fläche auf etwa 77.000 ha
erhöht. Dieses Wachstum in der Erzeugung erfordert ebenso eine Anpassung der Verarbeitungs- und
Vermarktungsstrukturen für Öko-Produkte. Das Land Hessen bietet dafür verschiedene Fördermöglichkeiten
an.
Wichtige Förderprogramme für die Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind in
Hessen zentral beim Regierungspräsidium Gießen im Dezernat 51.1 angesiedelt. Diese werden im Folgenden
vorgestellt.
Mit dem Einsatz öffentlicher Mittel soll ein Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe
und der hessischen Land- und Ernährungswirtschaft geleistet werden. Darüber hinaus werden regionale
Wertschöpfungspartnerschaften und Kooperationen als besonders wichtig angesehen und unterstützt.
Das Land Hessen verfolgt das Ziel, die Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln höherer Qualität,
die im Rahmen von anerkannten Lebensmittelqualitätsregelungen der EU oder des Landes Hessen erzeugt
werden, besonders zu stärken. Zu diesen Qualitätsprodukten werden gezählt:
-
Öko-Produkte gemäß VO (EG) 834/2007
-
Produkte der Qualitätsmarke „Geprüfte Qualität - Hessen“
-
Produkte mit geschützter geografischer Angabe oder Ursprungsbezeichnung nach VO (EG) 510/2006
sowie traditionelle Spezialitäten nach VO (EG) 510/2006
-
Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete, auch DLG- und EcoStep-Zertifizierung
Fördermittel werden in vielen Fällen nur gewährt, wenn das antragstellende Unternehmen sich an einem dieser
Systeme beteiligt oder dies beabsichtigt. Die Programme richten sich also nicht nur an die Öko-Branche. Sie
erfüllt aber die Anforderungen in besonderer Weise.
Förderung von Organisationskosten bei den landwirtschaftlichen
Zusammenschlüssen
Erzeugerzusammenschlüsse spielen eine wichtige Rolle für die Ausdehnung des ökologischen Marktes. Durch
die gemeinsame Erzeugung, Bündelung der produzierten Erzeugnisse ihrer Mitglieder zu größeren Partien
und die gemeinsame Vermarktung können die Erzeugerzusammenschlüsse ein markt- und kundengerechtes
Sortiment anbieten. Damit können zusätzliche Absatzwege und Erlösvorteile für die einzelnen Erzeuger
erschlossen werden.
Die Gründung und das Tätigwerden der Zusammenschlüsse können in den ersten fünf Jahren mit Bundesund Landesmitteln aus der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur- und Küstenschutz (GAK) unterstützt
werden („Förderung von Organisationskosten“). Gefördert werden dabei Gründungskosten, Personal- und
33
Ökologischer Landbau in Hessen
Geschäftskosten sowie Büroeinrichtung. Der Zuschuss ist degressiv gestaffelt und beträgt aktuell im ersten und
zweiten Jahr max. 60 % der förderfähigen Organisationsausgaben, im dritten Jahr 50 %, im vierten 40 % und
im fünften Jahr 20 %.
Für die Förderung muss der Erzeugerzusammenschluss in einer geeigneten Rechtsform organisiert sein,
mindestens fünf Mitglieder umfassen, auf Dauer angelegt sein und eine Entwicklungskonzeption aufzeigen. Die
Produktpalette der Erzeugerzusammenschlüsse ist nicht beschränkt. Das verbindliche Kriterium sind Produkte
aus ökologischer Produktion.
Im Regierungspräsidium Gießen werden Bewilligungsverfahren zur Förderung von Organisationskosten
bearbeitet. Die zuständigen Sachbearbeiter/-innen stehen gerne bei den Fragen zur Gründung eines
Erzeugerzusammenschlusses beratend zur Seite.
Investitionsförderung im Rahmen der Marktstrukturverbesserung
Für den Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse in Hessen sind leistungsfähige Vermarktungseinrichtungen
sowie industrielle und handwerkliche Verarbeitungsbetriebe vor Ort von großer Bedeutung. Daher werden diese
Unternehmen bei Investitionen mit Zuschüssen unterstützt. Erweiterungen und Modernisierungen ermöglichen
z. B. die Erschließung neuer Absatzmärkte und die Anpassung an gestiegene Anforderungen durch Gesetzgeber,
Handel und Verbraucher. Die Förderung lebensmittelrechtlich einwandfreier Getreidelager, die Anschaffung
moderner Abfüllanlagen für Milchprodukte und Säfte oder die Einrichtung eines Geflügel-Schlachtbetriebes
sind positive Beispiele für die Förderung der Vermarktung ökologisch erzeugter Produkte in der Vergangenheit.
Antragsberechtigt sind:
-
Nach Marktstrukturgesetz anerkannte Erzeugergemeinschaften und deren Vereinigungen,
-
Erzeugerzusammenschlüsse für Qualitätsprodukte (also auch für Lebensmittel aus ökologischer
Erzeugung),
-
Unternehmen der Verarbeitung und Vermarktung. Unternehmen können gefördert werden, wenn sie
über einem Zeitraum von fünf Jahren mindestens 40 % ihrer Aufnahmekapazität an den Erzeugnissen,
für die sie gefördert werden, durch Lieferverträge mit Erzeugern auslasten.
Antragsberechtigt sind nur Zusammenschlüsse und Unternehmen, die weniger als 750 Personen beschäftigen
oder einen Jahresumsatz von weniger als 200 Mio. Euro erzielen. Eine Förderung erfolgt außerdem nur, wenn
sich der Antragsteller an einem System aus dem Bereich der anerkannten Lebensmittelqualitätsregelungen
beteiligt oder beabsichtigt, sich zu beteiligen - eine Voraussetzung, die von Öko-Verarbeitern und -Vermarktern
also erfüllt wird.
Förderfähig sind angemessene Aufwendungen für die Erfassung, Lagerung, Kühlung, Sortierung, marktgerechte
Aufbereitung, Verpackung, Etikettierung, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse.
Der Fördersatz beträgt zwischen 20 und 35 %. Der Zuschuss wird bereitgestellt aus Mitteln der EU und der
Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK).
Gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse
Zur Unterstützung der Erzeugung und Vermarktung von regionalen Obst- und Gemüseproduzenten gibt
es ein Förderprogramm der Gemeinsamen Marktordnung Obst und Gemüse (GMO), das ausschließlich
Ökologischer Landbau in Hessen
34
durch europäische Mittel finanziert wird. Als Zuwendungsempfänger können dabei nur anerkannte
Erzeugerorganisationen (EO) auftreten.
Ziel dieses Förderprogramms ist die Bündelung der von den Mitgliedern produzierten Obst- und Gemüseprodukte,
die marktgerechte und qualifizierte Vermarktung sowie die Optimierung der Umweltstandards in allen
Produktionsstufen.
Erzeugerorganisationen, die ökologische Produkte vermarkten, können anerkannt werden, wenn sich
mindestens 15 Erzeuger zusammenschließen und ein Wert der vermarkteten Erzeugung in Höhe von mind.
1,25 Mio. Euro nachgewiesen wird.
Die Förderung erfolgt auf Grundlage des von der Erzeugerorganisation aufgestellten und von der Bewilligungsstelle genehmigten Operationellen Programms bzw. Handlungsplans. Die Umsetzung der Maßnahmen aus
dem Operationellen Programm wird zur Hälfte durch einen sogenannten Betriebsfond der Erzeugerorganisation
finanziert. Die andere Hälfte wird mittels der zugewiesenen Beihilfe gedeckt.
Das Regierungspräsidium Gießen ist für die Anerkennung und Förderung von Erzeugerorganisationen
zuständig.
Förderung von fachnahen Einrichtungen und Organisationen
Das Land Hessen fördert verschiedene fachnahe Einrichtungen und Organisationen im Bereich der Landwirtschaft und des Verbraucherschutzes in Hessen. In diesem Zusammenhang wird auch die Geschäftstätigkeit
der Vereinigung ökologischer Landbau in Hessen (VÖL), finanziell unterstützt. In der VÖL sind die Verbände
Bioland, Naturland, Demeter, Bio-Kreis und Gäa organisiert, um gemeinsam die Interessen des Öko-Landbaus
zu vertreten.
Ebenso erhält die Vereinigung der hessischen Direktvermarkter e. V. (VHD) eine institutionelle Förderung.
Neben den konventionell wirtschaftenden Betrieben kommt dies auch den Öko-Direktvermarktern zu Gute.
Für weitere Fragen steht das „Team Marktstruktur“ im Dezernat 51.1 gern zur Verfügung.
Ansprechpartner / -innen:
Frau Dr. Dührßen
Frau Drube
Frau Schwabauer
Herr Bellof
Herr Rippl-Glaum
0641/303-5110
0641/303-5111
0641/303-5117
0641/303-5126
0641/303-5116
Anschrift des Dezernates:
Regierungspräsidium Gießen
Dezernat 51.1 – Landwirtschaft, Marktstruktur
Schanzenfeldstraße 8
35578 Wetzlar
Weitere Informationen unter
www.rp-giessen.de
Foto:
Team Marktstruktur
v. l. n. r.: Frau Schwabauer, Herr Bellof,
Frau Dr. Dührßen, Frau Drube
35
Ökologischer Landbau in Hessen
Das Hessische integrierte Agrarumweltprogramm (HIAP)
Mit der Programmplanungsperiode 2007 - 2013 für den ländlichen Raum wurden die beiden Eckpfeiler der
bisherigen hessischen Agrarumweltmaßnahmen, das Hessische Kulturlandschaftsprogramm (HEKUL) und
das Hessische Landschaftspflegeprogramm (HELP) zu einem Hessischen Integrierten Agrarumweltprogramm
(HIAP) zusammengeführt.
Übergeordnetes Ziel im HIAP ist die nachhaltige Bewirtschaftung landwirtschaftlicher und naturschutzfachlich
wertvoller Flächen in Hessen. Hierdurch soll eine leistungsfähige, auf künftige Anforderungen ausgerichtete
Landbewirtschaftung unter sozialen, ökonomischen und ökologischen Gesichtpunkten gewährleistet werden.
Bei der Umsetzung von Maßnahmen im HIAP, wie der Förderung des Ökologischen Landbaus, handelt es sich
nicht um Subventionen im klassischen Sinn. Die Agrarumweltzahlungen basieren vielmehr auf dem Marktprinzip
von Leistung und Gegenleistung. Das Land Hessen übernimmt dabei die Rolle des Marktpartners und kauft beim
Landwirt, auf der Grundlage von Verträgen, Umweltleistungen ein. Dabei wird ein Kostenausgleich gewährt, der
weder Subventions- noch Anreizkomponenten enthält. Dieser Ausgleich kann auch nur für freiwillige Leistungen
erfolgen. Der Ökologische Landbau wird im HIAP als einziges gesamtbetriebliches Förderverfahren flächen­
deckend in ganz Hessen angeboten. Die auf einem ganzheitlichen Ansatz, unter Zugrundelegung weitgehend
geschlossener betrieblicher Kreisläufe, basierenden ökologischen Anbauverfahren tragen in besonderer Form
zur nachhaltigen Verbesserung und Schonung der Umwelt, der Erhaltung des natürlichen Lebensraumes und
der natürlichen Ressourcen bei.
Die Vermarktungschancen für ökologisch erzeugte Produkte, die sich durch das Absatzpotenzial insbesondere
im Süd- und Mittelhessischen Raum bieten, sollen gestärkt und gesichert werden. Ebenso sollen durch die
Förderung Ökologischer Anbauverfahren der Aktionsplan für den ökologischen Landbau flankiert und die
Erzeugung gesunder Nahrungsmittel sowie die Kreislaufwirtschaft weiter forciert werden. Entsprechend wird bei
der Förderung die gesamtbetriebliche Umstellung vorausgesetzt. Durch die Bindung der Grünlandförderung an
die Tierhaltung sollen die besonderen Leistungen im Rahmen der Tierhaltung honoriert und die Markterzeugung
intensiviert werden. Vorrangiges Ziel ist dabei nicht das „Wachstum des Ökologischen Landbaus um jeden Preis“
sondern eine nachhaltige Ausdehnung des Ökologischen Landbaus mit dem Nebenziel der umweltschonenden
Erzeugung von Marktprodukten.
Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP)
Ziel des Agrarinvestitionsförderungsprogrammes ist, die Unterstützung einer wettbewerbsfähigen, nachhaltigen,
umweltschonenden, tiergerechten und multifunktionalen Landwirtschaft. Hierzu können investive Maßnahmen
gefördert werden, die insbesondere zur
•
Verbesserung der Arbeits- und Produktionsbedingungen,
•
Rationalisierung und Senkung der Produktionskosten,
•
Erhöhung der betrieblichen Wertschöpfung
beitragen. Die Interessen der Verbraucher, die Entwicklung des ländlichen Raumes sowie die Erhaltung der
biologischen Vielfalt sind dabei zu berücksichtigen.
Gefördert werden
Landwirtschaftliche Unternehmen, die
•
die Mindestgrößen nach § 1 Abs. 2 des Gesetzes über die Alterssicherung der Landwirte erreichen
oder überschreiten
Ökologischer Landbau in Hessen
36
•
und deren Geschäftstätigkeit zu wesentlichen Teilen (mehr als 25 % der Umsatzerlöse) darin
besteht, durch Bodenbewirtschaftung oder durch mit Bodenbewirtschaftung verbundene Tierhaltung
pflanzliche oder tierische Erzeugnisse zu gewinnen.
Gefördert wird auch
•
wenn das Unternehmen einen landwirtschaftlichen Betrieb bewirtschaftet und unmittelbar kirchliche,
gemeinnützige oder mildtätige Zwecke verfolgt.
Der Zuschuss beträgt zwischen 20 % und 35 % des förderfähigen Investitionsvolumens und wird bis zu
200.000 € im Regelfall, bzw. in besonderen Einzelfällen bis zu 400.000 € gewährt.
Junglandwirte (Landwirte, die zum Zeitpunkt der Antragstellung jünger als 40 Jahre sind, und deren geförderte
Investition innerhalb von 5 Jahren nach der erstmaligen Niederlassung getätigt sein wird) können einen
zusätzlichen Zuschuss in Höhe von 10 % des förderungsfähigen Investitionsvolumens, max. 20.000 € erhalten.
Informationen erhalten interessierte Landwirte bei der jeweils zuständigen Landratsverwaltung oder im Internet
unter www.eler.hessen.de.
Diversifizierung
Die gesamtwirtschaftlichen und sektoralen Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft bedingen deren stetigen
Strukturwandel. Nicht alle Inhaber landwirtschaftlicher Unternehmen werden auch in Zukunft ein ausreichendes
Einkommen aus der landwirtschaftlichen Urproduktion erwirtschaften können. Die Schaffung zusätzlicher
Einkommensquellen aus selbständiger Tätigkeit soll mit dieser Art der Förderung unterstützt werden und damit
ein Beitrag zur Erhaltung der Wirtschaftskraft des ländlichen Raumes geleistet werden.
Gefördert werden
Investitionen zur Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen im ländlichen Raum.
Einige Beispiele dafür sind:
•
Bäuerliche Gastronomie,
•
Einzelhandel und Lebensmittelservice
•
Investitionen in Gaststättenbetriebe (z. B. Straußwirtschaft, Gutsausschank, Bauerncafé) und Einzelhandelsgeschäfte auf dem Hof (einschließlich zur Direktvermarktung erforderlicher mobiler, nicht
selbstfahrender Investitionsgegenstände)
•
Investitionen in Dienstleistungsbetriebe für die Zubereitung und Lieferung von Speisen und Getränken
(z. B. Buffet-, Party- oder Seniorentischservice, Lebensmittelbringservice)
•
Bäuerliches Handwerk
Investitionen in Handwerksbetriebe (z. B. Herstellung von Back- und Süßwaren, Käse, Wurst und
Getränken, Töpfern, Klöppeln, Trachtenschneiderei, Korbflechten, Herstellung von Wachskerzen,
Holzspielzeug und Schnitzereien)
•
Brennereien
•
Investitionen zur Direktvermarktung von Erzeugnissen aus dem Betrieb von Abfindungs- und
Verschlusskleinbrennereien
37
Ökologischer Landbau in Hessen
•
Familien- und Altenbetreuung
•
Investitionen in Dienstleistungsbetriebe (z. B. Wäschepflege, Reinigung, Kinderbetreuung,
Altenkurzzeitpflege)
•
Natur- und Landschaftspflege
•
Investitionen in Dienstleistungsbetriebe (z. B. Pflege von Wegen, Wasserläufen, Böschungen,
Feldrainen, Grünanlagen, Freizeitparks und Forstkulturen, Kompostierung organischer Stoffe)
Gefördert werden
Unternehmen, unbeschadet der gewählten Rechtsform,
•
deren Geschäftstätigkeit zu wesentlichen Teilen (mehr als 25 % Umsatzerlöse) darin besteht, durch
Bodenbewirtschaftung oder durch mit Bodenbewirtschaftung verbundene Tierhaltung pflanzliche oder
tierische Erzeugnisse zu gewinnen, und
•
die die in § 1 Abs. 2 des Gesetzes über die Alterssicherung der Landwirte (ALG) genannte Mindestgröße erreichen oder überschreiten, sowie
Unternehmen, die einen landwirtschaftlichen Betrieb bewirtschaften und unmittelbar kirchliche, gemeinnützige
oder mildtätige Zwecke verfolgen, und
Inhaber landwirtschaftlicher Einzelunternehmen deren Ehegatten sowie mitarbeitende Familienangehörige
gem. § 1 Abs. 8 ALG, soweit sie in räumlicher Nähe zum landwirtschaftlichen Betrieb erstmalig eine selbständige
Existenz gründen oder entwickeln.
Nicht gefördert werden Unternehmen, bei denen die Kapitalbeteiligung der öffentlichen Hand mehr als 25 % des
Eigenkapitals des Unternehmens beträgt.
Die Förderung im Bereich der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse bezieht sich auf
Unternehmen, die Produkte mit höherer Qualität aus dem Bereich anerkannter Lebensmittelqualitätsregelungen
verarbeiten und vermarkten. Dies sind die vier Qualitätsregelungen der europäischen Gemeinschaft gemäß
Artikel 22 Abs. 1 der VO (EG) Nr. 1974/2006 (Biokennzeichningsverordnung, Schutz von geografischen
Angaben und Ursprungsbezeichnungen, traditionelle Spezialitäten, Titel VI Gemeinsame Marktorganisation
Wein) bzw. - die beiden in Hessen anerkannten Qualitätsregelungen - „Geprüfte Qualität - Hessen“ (anerkannt
vom HMUELV am 30.11.2005) sowie - „Hessische Lebensmittelqualitätsregelungen für Wein bestimmter
Anbaugebiete (anerkannt vom HMUELV am 21.09.2005 und 26.07.2006).
Die Zuwendungen können als Zuschüsse und Bürgschaften gewährt werden.Das Mindestinvestitionsvolumen
beträgt in allen Fällen 10.000 €.
Der Gesamtwert der einem Unternehmen gewährten EU-Beihilfen darf 200.000 € bezogen auf einen Zeitraum
von drei Jahren nicht übersteigen (sog. De-minimis-Regelung).
Es kann ein Zuschuss von bis zu 25 % des förderungsfähigen Investitionsvolumens gewährt werden. Der
Höchstbetrag der Förderung ist grundsätzlich auf 45.000 € begrenzt.
Anträge für die Gewährung dieser Förderung nimmt die jeweils zuständige Landratsverwaltung entgegen.
Dort erhalten Sie auch eine Beratung bzgl. der Gewährung der Förderung. Beratung, Antragsannahme und
Bewilligung führen die jeweilig zuständigen Landratsverwaltungen durch.
Ökologischer Landbau in Hessen
38
8 Kontrolle
EG-Öko-Verordnung
Regierungspräsidium Gießen – Zuständige Behörde in Hessen
Damit auch BIO drin ist, wo BIO drauf steht
Bereits 1991 hatte der Rat der Europäischen Union
eine Verordnung über den ökologischen Landbau und
die entsprechende Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel, die Verordnung
(EWG) Nr. 2092/91, erlassen. Am 1. Januar 2009 wurde diese Verordnung mit ihren Ergänzungsverordnungen durch eine neue Verordnung zum ökologischen
Landbau, die Verordnung (EG) Nr. 834/2007, abgelöst.
Damit wurden die EU-weiten, gemeinschaftlichen Vor-
Foto: Regierungspräsidium Gießen, Außenstelle Wetzlar
schriften zu Erzeugung, Verarbeitung, Handel und Einfuhr von Öko-Produkten neu gefasst und um die Aquakultur erweitert.
Die Stärkung des Verbraucherschutzes ist eines der wesentlichen Ziele, das mit der EG-Öko-Verordnung verfolgt wird. Durch die gemeinschaftlichen Rahmenvorschriften und den gesetzlichen Schutz der Bezeichnungen
"Öko" und "Bio" soll der Verbraucher sicher sein, dass "Bio drin ist, wo Bio drauf steht".
Wesentlicher Bestandteil der EG-Öko-Verordnung ist deshalb auch das Kontrollsystem. Alle Unternehmen, die
Erzeugnisse mit einem Bio-Hinweis erzeugen, aufbereiten, lagern, handeln oder aus einem Drittland einführen,
unterliegen einer gesetzlich vorgeschriebenen Kontrollpflicht. In Deutschland müssen sich die kontrollpflichtigen
Unternehmen vertraglich an eine der staatlich zugelassenen Kontrollstellen binden. Diese werden in Hessen
zusätzlich beliehen, d. h., ihnen werden staatliche Aufgaben übertragen. Welche Kontrollstellen in Hessen zugelassen und beliehen sind, zeigt die Tabelle auf Seite 42. Die Kontrollstelle kontrolliert nach Vertragsabschluss
mindestens einmal jährlich das gesamte Unternehmen. Darüber hinaus werden zusätzliche unangekündigte
Kontrollen vorgenommen. Die Kosten der Kontrolle trägt das kontrollierte Unternehmen. Das Land Hessen gibt
Kontrollkostenzuschüsse an die Landwirtschaftsbetriebe.
Während der jährlichen Kontrolle werden je nach Unternehmensart verschiedene Faktoren genauer untersucht.
Landwirtschaftliche Pflanzenbaubetriebe müssen z. B. nachweisen, dass sie nur die erlaubten Pflanzenschutzund Düngemittel eingesetzt haben, dass ökologisches Saatgut verwendet wird und eine weitgestellte Fruchtfolge eingehalten wurde. In der Tierhaltung wird ein besonderes Augenmerk auf die artgerechte Haltung und Fütterung der Tiere gelegt. Auch die Futtermittelhersteller unterliegen dem Kontrollsystem der EG-Öko-Verordnung
und müssen belegen, dass alle Futtermittelkomponenten den gesetzlichen Vorschriften entsprechen.
Bei verarbeitenden Unternehmen haben die Prüfung des Warenein- und -ausgangs einen besonderen Stellenwert. So wird z. B. bei einem Bäcker überprüft, ob die im Prüfungszeitraum angelieferten Öko-Mehlmengen mit
den daraus produzierten Backwaren übereinstimmen. Hier sind auch die verwendeten Zutaten von Bedeutung
und der Unternehmer muss nachweisen, dass er nur die erlaubten Inhaltsstoffe verwendet hat.
39
Ökologischer Landbau in Hessen
Schließlich werden Importeure von Öko-Produkten daraufhin überprüft, ob die eingeführten Waren rechtmäßig
nach Deutschland eingeführt wurden. Dazu benötigen die Unternehmen für die meisten Drittländer eine Vermarktungsgenehmigung für die eingeführten Produkte. Diese werden von der Bundesanstalt für Landwirtschaft
und Ernährung in Bonn nach genauer Prüfung auf Gleichwertigkeit mit der EG-Öko-Verordnung erteilt. Auch bei
den Importeuren werden die Warenströme genau analysiert.
Als letztes Element in der Kette werden Großhandelsunternehmen kontrolliert, die die Öko-Produkte an Wiederverkäufer abgeben. Hier wird folgenden Fragen nachgegangen: 1. Wo kommt die Ware her, 2. ist sie ordnungsgemäß etikettiert und 3. stimmen die Mengen mit den Lieferscheinen und Rechnungen überein und liegen
Zertifikate der Lieferanten vor.
Doch nicht nur die Unternehmen unterliegen einer konsequenten Kontrolle, auch die Kontrollstellen und ihre
Arbeit werden entsprechend überwacht. Diese Aufgabe hat in Hessen das Regierungspräsidium Giessen.
Die MitarbeiterInnen des Öko-Teams im Dezernat 51.2 bewältigen einen vielfältigen Aufgabenkatalog:
Öko-Team des Dezernates 51.2
hinten v. l. n. r.:
Bernd Gebhardt-Schiller
Birgit Gemmer-Bellof
Claudia Holewa
Karin Ohm-Winter
Anke Schrehardt
vorne:
Patrica Kubiec
•
Beleihung der Kontrollstellen sowie Überwachung der zugelassenen, beliehenen Kontrollstellen und deren
Kontrolleure
•
Prüfung der Umsetzung des Qualitätsmanagementsystems
•
Prüfung von Inspektionsberichten
•
Auswertung der gemäß EG-Öko-Verordnung vorgeschriebenen Berichterstat-tung
•
•
Begleitung von Kontrollgängen der Kontrollstellen
Geschäftsstellen-Audits der Kontrollstellen mit Sitz in Hessen
(derzeit: ABCGmbH, AGRECO R. F. Göderz GmbH)
•
Risikoorientierte oder anlassbezogene Kontrollen in Unternehmen
•
Bewertung und Erfassung von Unregelmäßigkeiten/Verstößen
•
Erteilung von Ausnahmegenehmigungen
•
Erlass von Vermarktungsverboten
•
Erlass von Bußgeldern
•
Berichterstattung zur Information anderer Mitgliedstaaten und Bundesländer
•
Verwaltung des Verzeichnisses der in Hessen kontrollierten Unternehmen
•
Maßnahmen im Rahmen von Krisenmanagement
•
Koordinierung und Information bezüglich der Bestimmungen der Verordnung und des Folgerechts
•
Mitarbeit in der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft zur EG-Öko-Verordnung.
Ökologischer Landbau in Hessen
40
Tabelle der in Hessen zugelassenen und beliehenen Öko-Kontrollstellen
(Stand: 07.01.2011)
CodeNr.*1
Name
Kontakt
Kontrollbereiche*2
001
BCS Öko-Garantie
GmbH
Cimbernstr. 21
90402 Nürnberg
Tel.
0911-424390
Fax
0911-492239
E-Mail [email protected]
ABCDE
003
LACON GmbH
Brünnlesweg 19
77654 Offenburg
Tel.
0781-9193730
Fax
0781-9193750
E-Mail [email protected]
ABCDE
005
IMO
Institut für
Marktökologie GmbH
Obere Laube 51/53
78462 Konstanz
Tel.
07531-813010
Fax
07531-8130129
E-Mail [email protected]
ABCDE
006
ABCERT AG
Martinstr. 42-44
73728 Esslingen
Tel.
0711-3517920
Fax
0711-351792200
E-Mail [email protected]
A*3 B C D E
Regionalbüro Mitte
Obere Ellerbergstraße 23
37231 Witzenhausen
Tel. 05542-505775
Fax 05542-505776
007
41
Prüfverein
Verarbeitung
ökologische
Landbauprodukte e.V.
Bahnhofstr. 9
76137 Karlsruhe
Tel.
0721-626840-0
Fax
0721-626840-22
E-Mail [email protected]
BCDE
Ökologischer Landbau in Hessen
CodeNr.*1
Name
Kontakt
Kontrollbereiche*2
012
AGRECO
R.F. GÖDERZ GmbH
Mündener Str. 19
37218 Witzenhausen
Tel.
05542-4044
Fax
05542-6540
E-Mail [email protected]
ABCDE
013
QC&I GmbH
Mechtildisstr. 9
50678 Köln
Tel.
0221-9439209
Fax
0221-9439211
E-Mail [email protected]
ABCDE
Geschäftsstelle:
Tiergartenstr. 32
54595 Prüm
Tel.
06551-147641
Fax
06551-147645
021
Grünstempel –
Ökoprüfstelle e.V.
Windmühlenbreite 25 d
39164 Wanzleben
Tel.
039209-46696
Fax
039209-60596
E-Mail [email protected]
022
KONTROLLVEREIN
ÖKOLOGISCHER
LANDBAU e.V.
Vorholzstr. 36
76137 Karlsruhe
Tel.
0721-35239-10
Fax
0721-35239-09
E-Mail [email protected]
024
ECOCERT
Deutschland GmbH
Güterbahnhofstr. 10
37154 Northeim
Tel.
05551-9084310
Fax
05551-9084380
E-Mail [email protected]
034
Fachverein
Öko-Kontrolle e.V.
Plauerhäger Str. 16
19395 Karow
Tel.
038738-70755
Fax
038738-70756
E-Mail [email protected]
Ökologischer Landbau in Hessen
A*3 B C D E
ABD
ABCDE
ABDE
42
CodeNr.*1
Name
Kontakt
037
ÖkoP
Zertifizierungs GmbH
Schlesische Str. 17 d
94315 Straubing
Tel.
09421-703075
Fax
09421-703074
E-Mail [email protected]
ABCDE
039
GfRS
Gesellschaft für
Ressourcenschutz mbH
Prinzenstr. 4
37073 Göttingen
Tel.
0551-58657
Fax
0551-58774
E-Mail [email protected]
ABCDE
044
ARS PROBATA
GmbH
Möllendorffstr. 49
10367 Berlin
Tel.
030-47004632
Fax
030-47004633
E-Mail [email protected]
ABCDE
060
QAL GmbH
Am Branden 6 b
85256 Vierkirchen
Tel.
08139-80270
Fax
08139-802750
E-Mail [email protected]
ABDE
063
TÜV NORD CERT
GmbH
Öko-Kontrollstelle
Langemarckstr. 20
45141 Essen
Tel. 0201-825-3411
Fax 0201-825-3290
E-Mail [email protected]
BCDE
064
ABCG
Agrar- Beratungs- und
Controll GmbH
An der Hessenhalle 1
36304 Alsfeld
Tel.
06631-78490
Fax
06631-78495
E-Mail [email protected]
ABDE
066
TVL e.V. –
Zertifizierungsstelle
Bereich ÖkoKontrollstelle
Artur-Becker-Str. 100
07745 Jena
Tel.
03641-6223-60
Fax
03641-6223-39
E-Mail [email protected]
ABDE
43
Kontrollbereiche*2
Ökologischer Landbau in Hessen
CodeNr.*1
Name
Kontakt
068
Luxcontrol GmbH
Sternstraße 108
20357 Hamburg
Tel.
040-378671-0
Fax
040-378671-99
E-Mail [email protected]
070
Peterson Control Union
Deutschland GmbH
Dorotheastr. 30
10318 Berlin
Tel.
030-5478-2353
Fax: 030-5478-2309
E-Mail [email protected]
Kontrollbereiche*2
ABD
ABCDE
Zuständige Behörde:
Regierungspräsidium Gießen
Abteilung V, Dezernat 51.2
Schanzenfeldstr. 8,
35578 Wetzlar
Tel.:
0641-303-5140 o. -5142
Fax:
0641-303-5109
E-Mail: [email protected]
________
*1 DE - _ _ _ - ÖKO-KONTROLLSTELLE
*2 A=Erzeugung, B=Verarbeitung, C=Einfuhr, D=Vergabe an Dritte, E=Futtermittel
(einschließlich der Kontrolle der ausschließlichen Lagerung und des ausschließlichen Handels mit Ökoprodukten)
*3 A inkl. Erzeugung von Aquakulturtieren
Ökologischer Landbau in Hessen
44
9 Ausbildende Betriebe
Weinbau
Peter Jakob Kühn, Oestrich im Rheingau
F
Ausbildung:
Lehrlinge und Praktikanten
Kontaktadresse:
Weingut Peter Jakob Kühn
Mühlstraße 70
65375 Oestrich/Rheingau
www.WeingutPJKuehn.de
Alle Fotos: P. J. Kühn
Foto:
Die Geschichte der Familie Kühn aus Oestrich
im Rheingau lässt sich bis ins Jahr 1703
zurückverfolgen. Peter Jakob Kühn und Familie
haben das Weingut 1979 von den Eltern Jakob
und Wilhelmine übernommen. Es umfasst heute
eine Fläche von 20 Hektar mit 90 % Riesling
und 10 % Spätburgunder. In den 80er Jahren
wurden die Weinberge
umstrukturiert und ein
Fotos: Ackerlei
neuer Gutshof errichtet.
„Wein im ursprünglichen Sinn“
ist das Motto der Winzerfamilie Kühn. „Wir
führen die gesamte Weinbereitung zu ihren
Wurzeln zurück. Das fängt bei den Rebwurzeln
an, denn um lebendige Weine zu erzeugen
braucht es einen lebendigen Boden. Vielfalt und
Harmonie im Wein setzen Vielfalt und Harmonie
in der Natur voraus“, sagt Peter Jakob Kühn.
45
Ökologischer Landbau in Hessen
Die Grundlage dieser Philosophie bildet die ökologische Landwirtschaft: Eine reichhaltige Begrünungseinsaat
schafft gesunden Lebensraum, vollwertiger Kompost nährt und strukturiert den Boden, Heilkräuterauszüge
stärken die Reben. Darüber hinaus organisiert Kühn seine Arbeiten nach den natürlichen Biorhythmen. „Das
ist so gesund wie ein kräftiger Herzschlag und erhält das vitale Gleichgewicht unserer Weinberge. Denn
lebendige Weine können nur von lebendigen Reben kommen“, unterstreicht Peter Jakob Kühn. Die in sich
ruhende „Weinwerdung“ ermöglicht es erst, dass Weinbergs-Charaktere herausgearbeitet werden können.
Frucht, Mineralität, Würze, Länge, Spannung, Lebendigkeit und Vielschichtigkeit, Textur oder Struktur –
das Wesentliche eines Weines tritt hervor, weil das Unwesentliche zurücktritt. Dann werden die Erfolge der
biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise sichtbar: Vielfalt, Leben und Gleichgewicht der Natur zeigen sich
auch im Wein. Kühns Qualitätsanspruch manifestiert sich auch durch die Mitgliedschaft in zwei Verbänden:
dem Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) und Demeter, dem Verband für ökologischen Anbau auf
anthroposophischer Grundlage.
Hinhören , Zuschauen, Mitmachen....... Lernen wie es geht
Damit auch junge Leute lernen, verantwortungsvoll mit der Natur umzugehen und seine Ideen und Arbeitsweisen
erlernen können, bietet Kühn in seinem Betrieb Ausbildungsplätze für Lehrlinge und Praktikanten an und
engagiert sich auch überbetrieblich z. B. durch Vorträge an der Landbauschule Dottenfelder Hof.
Foto: P. J. Kühn
Ökologischer Landbau in Hessen
46
Weinbau
vinum autmundis –
Winzergenossenschaft Groß-Umstadt, Hessische Bergstraße
F
Ausbildung:
Praktikanten
Kontaktadresse:
Odenwälder Winzergenossenschaft e. G.
vinum autmundis
Riegelgartenweg 1
64823 Groß-Umstadt
Telefon 06078 2349
Fax
06078 2496
www.vinum-autmundis.de
Foto: vinum autmundis
Abgeleitet von „Autmundisstat“, dem ältesten bekannten Namen Groß-Umstadts aus dem Jahr 766, vereint
der Name alles was die sogenannte Odenwälder Weininsel so besonders macht: Weinbautradition seit der
Römerzeit, eine tiefe Verwurzelung mit der Region und die Freude an modernem Weingenuss.
Die Weine von vinum autmundis, der Odenwälder Winzergenossenschaft, sind eine Rarität auf der deutschen
Wein-Landkarte. Durch die besondere Lage der Weinberge an den steilen Südhängen des Odenwaldes und
das Können der Winzer und Kellermeister, entsteht ein rassiger Tropfen mit besonderem Charakter und hoher
Qualität; davon zeugen zahlreiche Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Weinprämierungen.
Die „Odenwälder Weininsel“ Groß-Umstadt schaut auf eine schon rund 1.700 Jahre alte Weinbaukultur zurück.
Angefangen hat es im 3. Jahrhundert n. Chr., als die Römer in der Zeit von Kaiser Probus im nördlichen
Odenwald, mit dem Rebenanbau begannen. Dies belegt ein römischer „Traubenstein“. Im Jahr 985 beurkundet
ein Güterverzeichnis der Abtei Fulda, dass der Weinbau um die erste Jahrtausendwende in und um das heutige
Groß-Umstadt große Bedeutung hatte.
1959 wurde die „Odenwälder Winzergenossenschaft“ gegründet und rund 150 Mitglieder liefern heute aus einer
Rebfläche von 50 ha bis zu 400.000 Liter Traubenmost jährlich.
Bei den Rebsorten dominieren Riesling und Müller-Thurgau, gefolgt von Silvaner, Kerner und Sorten wie
Scheurebe, Grauer Burgunder, Weißer Burgunder, Gewürz-Traminer, Portugieser, Dornfelder, Acolon, Regent
und Spätburgunder.
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Ökologischer Landbau in Hessen
Einige der Flächen der Lage „Umstädter Steingerück“ mit den Rebsorten Riesling, Johanniter und Spätburgunger
werden heute nach den Regeln des ökologischen Weinbaus bewirtschaftet.
Regelmäßig werden Praktikantinnen und Praktikanten auf das Studium in Geisenheim vorbereitet.
Foto: creativ collection Verlag GmbH
Ökologischer Landbau in Hessen
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Obst und Gemüse
Firma Querbeet auf dem Pappelhof, Reichelsheim Wetterau
Betriebsdaten
Biobetrieb seit:
1993
Status:
Vermarktung:
Artikelanzahl:
Verbandsbetrieb Bioland,
EG-Öko-VO
3 Wochenmärkte an 6 Tagen,
Lieferservice an 6 Tagen mit
4 Kühlfahrzeugen
ca. 3.000
Geplanter Jahresumsatz:
2010 = 200.000 €
Mitarbeiter:
45
Ausbildung:
Kontaktadresse:
Landwirt,
Berufsfindungsjahr
Landwirtschaft:
Götz Wollinsky
Vermarktung:
Thomas Wolff
QUERBEET Bio Frischvermarktung GmbH
Pappelhof - Dorheimer Str. 107
61203 Reichelsheim OT Beienheim
Tel.: 06035-92 00 75
Fax: 06035-92 00 76
Alle Fotos: Querbeet
E-mail: [email protected]
Internet: www.querbeet.de
Querbeet - das Kooperationsmodell auf dem Pappelhof
Auf dem Pappelhof in der „Goldenen Wetterau“, rund 35 km vor den Toren Frankfurts, starteten der BiolandBauer Götz Wollinsky und Querbeet-Geschäftsführer Thomas Wolff 1993 eine Kooperationsgemeinschaft der
besonderen Art: Anbau und Vermarktung auf einem Hof, aber beides als Einzelbetrieb und jeder als eigener
Chef.
Zum Bioland-Bauer hat sich der Feldgemüseanbauer Rüdiger Preuss gesellt, welcher die für die Direktvermarktung
wichtigen Kulturen wie vor allem Möhren, Pastinaken, Sellerie, Fenchel, Zwiebeln, Kürbis oder Rote Beete
kultiviert. Für empfindliche Vermarktungs-Produkte wie Erdbeeren,
Süßkirschen oder Himbeeren konnte später der Obstanbauer
Norman Stark für die Kooperationsgemeinschaft gewonnen
werden. Götz Wollinsky rundet mit seinem auf das ganze Jahr
abgestimmten Kartoffelsortiment das Pappelhof-Anbausortiment
ab. Neben den Produkten direkt vom Pappelhof, gibt es ein enges
und langjähriges Netzwerk mit anderen Biobetrieben in der RheinMain-Region und darüber hinaus.
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Ökologischer Landbau in Hessen
Querbeet - Vermarktung auf zwei Säulen: Wochenmärkte und Hauslieferservice
Der Start in der Vermarktung von Querbeet waren 3 Wochenmärkte in und um Frankfurt. Diese sind es bis
heute geblieben, wobei sich diese auf umgerechnet 6 Markttage erhöht hat. Die Wochenmarktstände werden
mittlerweile von engagierten Marktleitern als Angestellte von Querbeet geführt. Auf den Wochenmärkten ist
die Suche der Kunden nach den frischen, leckeren und aromatischen Bioprodukten direkt vom Erzeuger
ungebrochen. 1996 starteten Thomas Wolff und der später als Mitgesellschafter eingestiegene Frank Deltau
das Projekt „Hauslieferservice“. Im Vergleich zur normalen Abokiste können die Querbeet-Kunden aus einem
Angebot von über 3.000 Produkten den Inhalt ihrer Lieferung selbst bestimmen. Die Bestellung kann im Shop
auf der Internetseite aufgegeben werden und wird mit Kühltransporter bis in die Wohnung oder ins Büro geliefert.
Der Pappelhof als Ausbildungsort
Die Basis für die verschiedenen Vermarktungsaktivitäten bildet immer
der Pappelhof. Seit mehr als 12 Jahren bildet Götz Wollinsky auf
seinem landwirtschaftlichen Betrieb aus. Über die Arbeitsagentur
konnten einige junge Menschen ein Berufsfindungsjahr absolvieren.
Für die besonderen Verdienste um den Ökolandbau haben Pappelhof und Querbeet 2010 die Staatsehrenplakette
des Landes Hessen in Gold erhalten.
Alle Fotos: Querbeet
Ökologischer Landbau in Hessen
50
Bio-Systemküche
biond Bio-Catering Marbachshöhe, Kassel
Ausbildung:
Koch,
Studienarbeiten
Kontaktadresse:
biond
Bio-Catering Marbachshöhe GmbH i.I.
Otto-Hahn-Straße 5
34123 Kassel
Tel.: (0561) 988489-10
Fax: (0561) 988489-29
Foto: biond
[email protected]
www.biond.de
Gesunder Genuss mit System: die Bio-Systemküche Biond aus Kassel
Nachdem er zehn Jahre den Demeter-Verband geleitet und im Anschluss ein Forschungsinstitut für
Lebensmittelqualität gegründet hatte, wollte der promovierte Agraringenieur Dr. Harald Hoppe noch weiter in
die Praxis eintauchen. Also eröffnete er im Jahr 2000 auf der Kasseler Marbachshöhe einen Bio-Wochenmarkt
als Selbstvermarktungsplattform für nordhessische Bio-Landwirte. Der Markt fand schnell viele treue Kunden,
die aber doch nie das gesamte Sortiment nach Hause trugen.
Dies war eine zukunftsweisende Herausforderung für den Genussmenschen Hoppe, der die übrigen Lebensmittel
zu verarbeiten begann und sie an den folgenden Tagen zur Mittagszeit aus einem Imbisswagen heraus anbot.
Die Nachfrage nach den Speisen, die Dr. Hoppe zu 100 % aus ökologischen Zutaten zubereitete, war so
enorm und vielfältig, dass sich aus dem kleinen Imbisswagen in kurzer Zeit zunächst ein Bio-Partyservice, ein
Bio-Restaurant und ein Schulverpflegungsangebot entwickelte. Letzteres ist heute Kern des Unternehmens,
das längst aus der kleinen Küche auf der Marbachshöhe herausgewachsen und in eine moderne Großküche
im Kasseler Gewerbepark umgezogen ist. Mit dem eigenen Wachstum wuchs auch die Bedeutung des
Unternehmens als Nachfrager nordhessischer und südniedersächsischer Erzeugnisse. Viele Ökobetriebe aus
der Region schätzen die verlässliche Nachfrage des Bio-Caterers.
Bei biond wird heute im Cook-and-Chill-Plus-Verfahren produziert, das durch gekühlte Verpackung unter
Schutzatmosphäre lange Haltbarkeit und somit überregionale Lieferung ermöglicht. Dies war die erste
Voraussetzung für die weitere Entwicklung der Bio-Küche, die bis heute nach den strengen Kriterien der
ersten Stunde arbeitet: 100 % ökologisch zertifizierte Zutaten, keine künstlichen Aromen, Farbstoffe oder
51
Ökologischer Landbau in Hessen
Konservierungsmittel. Anfragen aus dem gesamten Bundesgebiet erforderten neueste Technik und moderne
Methoden: seit 2007 liefert Bio-Catering Marbachshöhe seine Speisen bundesweit aus, von Hamburg bis nach
Tübingen.
„Wir wollen Kindern eine Ernährungskultur ermöglichen, von der sie ein Leben lang profitieren“ sagt Dr.
Hoppe und investiert daher viel Energie in die Entwicklung neuer Rezepturen, für die sich auch Jugendliche
begeistern. 100 % Bio ist für ihn dabei selbstverständlich, die Speisen von biond gehen aber noch ein Stück
weiter (daher stammt auch der Name biond, er lehnt sich an „beyond“ – „darüber hinaus gehend“ an): biond
verarbeitet wo immer möglich vitale Demeter- und Bioland-Ware, achtet darauf, möglichst keine Hybridsorten
(das gleichförmige Supermarktgemüse aus technisierten Inzuchtprogrammen) sondern samenfeste Pflanzen
zu verwenden und verbindet in seinen Rezepturen Gesundheitswert mit Geschmack. Biond-Gerichte enthalten
wichtige Mineralstoffe für eine optimale Versorgung des Gehirns und sind darauf ausgelegt, den Blutzuckerspiegel
konstant zu halten und dadurch Unkonzentriertheit vorzubeugen.
Die zahlreichen Innovationen des Unternehmens werden ermöglicht durch enge Zusammenarbeit mit
Universitäten und Fachhochschulen unterschiedlichster Fachrichtungen. In den vergangenen Jahren arbeitete
die Bio-Küche mit 50 Studentinnen und Studenten zusammen, die 20 Diplom- und Studienarbeiten verfassten.
Für sie ist dies jeweils ein interessanter Einstieg in die Praxis, da sie bei Biond praktische Problemstellungen
bearbeiten und somit Teil eines kontinuierlichen Innovationsprozesses werden, anstatt nur „für´s Regal“ zu
forschen.
Zu den Projekten gehörten beispielsweise die Entwicklung eines Ernährungskonzepts für Leistungssportler
(sehen Sie einen Trainingsfilm der Sportlerin Jana Schütze unter http://sport.biond.de), einer Ernährungslinie für
Diabetiker, Reduzierung Ressourcenverbrauch und Klimagase, aber auch Qualitäts- und Hygienemanagement
oder Controlling. In einer Diplomarbeit wurde auch das neueste Produkt der Bio-Küche entwickelt: Gekühlte
einzeln verpackte Mittagessen für Unternehmen ohne eigene Kantine. Die Testkunden waren hoch zufrieden,
nun geht das Projekt an den Markt.
Neben der studienbegleitenden Praxis bildet Biond auch regulär aus. Pro Jahr sind ein bis zwei Auszubildende
für den Beruf des Kochs/der Köchin in das Küchenteam integriert. Für Dr. Harald Hoppe eine optimale
Kombination: „die jungen Menschen, ob in Ausbildung oder Studium, können bei uns ihre Fähigkeiten in der
Praxis beweisen und bringen frische Ideen ins Unternehmen. Zugleich kann es eine Einstiegsmöglichkeit in die
Berufswelt darstellen.“
Alle Fotos: biond
Ökologischer Landbau in Hessen
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Backwaren, Konditorei, Snack, Biogerichte
Demeter Bäckerei Siebenkorn in Marburg
Betriebsdaten
Biobetrieb seit:
Foto: Siebenkorn
1985
Status:
EG-Öko-VO,
Verbandsbetrieb demeter
Vermarktung:
7 Filialen in Marburg, Gießen,
Wetzlar,
Wochenmärkte Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt,
am Taunus, in Mittelhessen
Artikelanzahl:
ca. 100
Geplanter Jahresumsatz:
Mitarbeiter:
2010 = 3,75 Mio. Euro
80 (55 Vollzeit)
Ausbildung:
Konditor, Bäcker.
Bürofach,
Freiwilliges Ökologisches Jahr
Bundesfreiwilligendienst
Kontaktadresse:
Vollkornbäckerei
Siebenkorn GmbH
Meinhard Rediske
Neue Kasseler Straße 23a
35039 Marburg
Tel.: 06421 / 988 43 10
[email protected]
Ganzheitliches Biokonzept
Seit der Gründung 1985 entwickelt Siebenkorn ein ganzheitliches, nachhaltiges Biokonzept weiter. Neben der
branchenüblichen Arbeitsweise im Bäckerhandwerk wurden besondere Wege beschritten, um backtechnische
Erschwernisse zu bewältigen, die Vollkornbackwaren, andere Getreidequalitäten im Bioanbau und besonderer
Gebäcke aus alten, wieder entdeckten Getreidesorten mit sich bringen.
Durch die Frischvermahlung und den regionalen Warenbezug musste das ganze Spektrum der Arbeit des
Müllerhandwerkes mit einbezogen werden: Beurteilung der Qualitäten, resultierende Sortenberatung für
Landwirte und Vermahlung auf den verschieden Stein-Getreidemühlen. Das Bäckerhandwerk ist einer der
größten Energieverbraucher in Deutschland. Nachhaltiges Wirtschaften ist da Pflicht für einen ganzheitlich
arbeitenden Biobetrieb. So entstand auch 1994 die erste Pilotanlage für eine Wärmerückgewinnung der
Ofenheizgase im Brennwertbereich. Weitere Bausteine wie die Photovoltaikanlage, die 25 % des Strombedarfes
der Backstube deckt, Energieeffizienzsteigerung und eine frühe Ökostromnutzung folgten.
Und die Siebenkornbäcker planen schon neues Projekt: Das CO2 - freie Brot. Dank Holzhackschnitzelbefeuerung
des Ofens - wiederum ein Pionierstück in Hessen!
53
Ökologischer Landbau in Hessen
In den 80er Jahren hat die Getreideforschung noch geglaubt, dass es nicht möglich sei schmackhafte
Backwaren, die einen leichten Charakter haben, aus Vollkorn herzustellen. Ferner wurde für unmöglich
gehalten, ein Haferbrot mit einem Anteil von 50 % Hafer zu backen usw.. Die Siebenkorn Bäcker
konnten das widerlegen und haben so einen Impuls für einen neuen Getreide- und Backwarenmarkt
gegeben.
Umfassendes Ausbildungskonzept
Die Siebenkornbäcker bilden in der Konditorei, in der Backstube, im Büro als auch im Verkauf aus.
Dafür benötigen sie Fachleute, die mehr wissen als der Ausbildungsrahmen verlangt und das zeigt
sich auch in guten Prüfungsergebnissen. Auch im Integrationsprojekt mit einem Handicap oder als
sogenannte Lernschwache, die Auszubildenden haben bei Siebenkorn einen hohen Stellenwert.
2010 legten acht Verkäuferinnen, Verkäufer und eine Bürokauffrau die Ausbildungseignungsprüfung
bei der Handwerkskammer Kassel ab. Außerdem wird 2011 erstmals eine anerkannte Einsatzstelle
für ein freiwilliges ökologisches Jahr bzw. den Bundesfreiwilligendienst (BFD) angeboten.
Foto: Siebenkorn
Ökologischer Landbau in Hessen
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Milch
Upländer Bauernmolkerei, Willingen-Usseln
Ausbildung:
Milchtechnologen
milchwirtschaftliche Laboranten
Trainee-Stellen
Kontaktadresse:
Upländer Bauernmolkerei GmbH
Korbacher Straße 6
34508 Willingen - Usseln
Telefon: 05632 94860
Fax:
05632 948630
E-Mail: [email protected]
Foto: Bernwarth Bertram
Im Jahr 1996 gründeten 18 Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern der Milcherzeugergemeinschaft Hessen die
Upländer Bauernmolkerei und nahmen die ein Jahr zuvor geschlossene Molkerei in Willingen-Usseln wieder
in Betrieb.
Anfangs verarbeitete die Molkerei im Jahr eine Million
Liter Biomilch. Inzwischen verarbeitet die Upländer
Bauernmolkerei ausschließlich Biomilch nach Biolandrichtlinien und wird von 132 Biobetrieben aus Hessen und
Nordrhein-Westfalen beliefert. Die Milchmenge beläuft sich
jährlich auf aktuell 32 Millionen Liter. Das Besondere an der
Upländer Bauernmolkerei: sie ist bis heute in den Händen
der Landwirte, die die Molkerei in eigener Regie führen.
Ihre Philosophie ist „Bio, Regional und Fair“.
Seit dem 01.01.2011 betreiben die Biomilch-Lieferanten
der Upländer Bauernmolkerei eine weitere Betriebsstätte
im hessischen Neukirchen im Schwalm-Eder-Kreis, die
Bauernmolkerei Neukirchen GmbH. Das Sortiment der
Upländer Bauernmolkerei wird fortan durch eine breite
Palette von Bio-Käsesorten erweitert. Insgesamt können in
der Käserei in Neukirchen bis zu 60 Millionen Liter Milch
verarbeitet werden. Der zweite Standort ermöglicht es,
weitere Biolandwirte aufzunehmen.
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Foto: Upländer Bauernmolkerei
Ökologischer Landbau in Hessen
Ausbildung in der Bauernmolkerei
Die Bauernmolkerei bietet jungen Menschen
die Möglichkeit, eine Ausbildung in Usseln
zu
absolvieren.
Es
werden
qualifizierte
Fachleute im Bereich Milchtechnologe/in und
milchwirtschaftliche Laborant/in ausgebildet,
aber auch Hochschulabsolventen können über
eine Trainee-Stelle ihren Berufseinstieg in der
Bauernmolkerei verwirklichen.
Upländer „Milchmuhseum“
Das 2002 eröffnete Upländer „Milchmuhseum“
und
ökologische
Informationszentrum
im
alten Produktionsgebäude der Molkerei lädt
Besucher und Schulklassen ein, sich über die
Geschichte der Milch zu informieren.
Im Anschluss locken erfrischende Milchshakes
und herzhafte Bio-Snacks im Museumscafé
zum gemütlichen Verweilen.
Fotos: Andreas Schneider
Ökologischer Landbau in Hessen
Foto: Upländer Bauernmolkerei
Foto: Upländer Bauernmolkerei
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Gärtnerei
Bingenheimer Demeter-Gärtnerei, Echzell-Bingenheim
Ausbildung:
Gärtner
Kontaktadresse:
Lebensgemeinschaft Bingenheim
e.V. Gärtnerei
Oliver Podzus
Schlossstr. 9
61209 Echzell-Bingenheim
Telefon: 06035 81232
E-Mail: gaertnerei@lebensgemein
schaft-bingenheim.de
Fotos: Bingenheimer Demeter-Gärtnerei
Die Gärtnerei der Lebensgemeinschaft Bingenheim
– Züchtung, Saatgutvermehrung, Lebens- und Arbeitsraum
Die Bingenheimer Demeter-Gärtnerei ist ein Teil der Lebensgemeinschaft Bingenheim, eine anthroposophische
Einrichtung mit Heim, Schule und Werkstätten für seelenpflegebedürftige Menschen. Neben einer Schreinerei,
Töpferei, einer Kerzenzieherei und Weberei bilden die Landwirtschaft (100 ha) mit Milchkuhhaltung und Käserei
sowie der Gartenbau die „grünen Säulen“ des Werkstattbereiches.
Die Aufgaben der Gärtnerei
Rund 45 % der Fläche für die Gemüseproduktion werden im Rahmen der Versorgung der Lebensgemeinschaft
bewirtschaftet. Etwa die gleiche Flächengröße dient der Saatgutvermehrung und im Auftrag der Bingenheimer
Saatgut AG werden hier auch Echtheitsprüfungen für Elite- und Saatgutvermehrungspartien durchgeführt.
Dabei wird überprüft, ob die Möhre, der Salat etc. dem
festgelegten Sortenbild entspricht. Auf der restlichen Fläche
werden die Versuche im Rahmen der Züchtung bearbeitet.
Seit 1998 stehen 6 insektendichte Foliengewächshäuser für
die Saatgutvermehrung und Züchtung zur Verfügung. Hier
werden insbesondere 20 verschiedene Kohlarten bzw. Sorten
sowie Lauch, Tomaten und verschiedene Elitesaatgutkulturen
angebaut. Im Freiland bauen die Bingenheimer weitere
57
Ökologischer Landbau in Hessen
Kulturen und Sorten für die Saatgutvermehrung an. Das sind neben Salaten, Kürbissen, Zucchini, Zwiebeln,
Rote Bete, Buschbohnen und Möhren auch viele einjährige Blumen. In einem beheizbaren Anzuchthaus werden
fast alle Jungpflanzen in eigener Anzuchterde selbst herangezogen. Der Kompostwirtschaft und biologischdynamischen Präparatearbeit wird eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Weiterhin werden von der
Gärtnerei die Grünanlagen der Einrichtung gepflegt.
Insgesamt stehen 4 Hektar Freiland, 800 m² heizbares Hochglas, 200 m² Niederglas, 2400 m² heizbare
Folienhäuser und 120 m² kaltes Folienhaus zur Verfügung.
Im Rahmen der vielfältigen Aufgaben steht der behinderte Mensch im Mittelpunkt. Regelmäßig nehmen die
Gärtner und Gärtnerinnen an den Fortbildungen im Rahmen der therapeutischen Arbeit teil. Gartenbau und
Landwirtschaft gestalten Jahresfeste wie Johanni, Michaeli und Erntedank mit einer feierlichen Ernteeinbringung
und mit der Herstellung des Hornmistpräparates.
Ein Team von 5 verantwortlichen Fachkräften leitet die verschiedenen Bereiche der Gärtnerei und begleitet
zusammen mit einem Gesellen und zwei Auszubildenden die Integration der 14 – 18 behinderten Menschen
bei der täglichen Arbeit.
Den 2010/2011 in Ausbildung stehenden zwei Lehrlingen werden neben der Praxis in regelmäßigen
Lehrlingsstunden auch die Theorieinhalte vermittelt. Insbesondere im Winter wird gern in der Saatgutwerkstatt ausgeholfen. Das Verlesen von Bohnen oder die Handabfüllung unter der Regie der Bingenheimer Saatgut
AG sind willkommene Arbeiten für die Schlechtwetterphasen.
Foto: Bingenheimer Demeter-Gärtnerei
Fotos: Pflanzlust
Ökologischer Landbau in Hessen
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Ackerbau, Schweinemast
Hofgut Marienborn, Büdingen
Betriebsdaten
Biobetrieb
Biobetrieb seit:
1996, umgesiedelt 2008
Status:
EG-Öko-VO, Vertriebsbetrieb Naturland
Landwirtschaft:
241 ha landwirtschaftliche Nutzfläche
und Ackerbau mit Feldgemüse,
420 Schweinemastplätze mit Auslauf
Verarbeitung und
Vermarktung:
Biofachhandel, Verarbeiter,
Naturland Markt GmbH
Mitarbeiter:
4 Mitarbeiter Außenwirtschaft und Stall,
davon 1 Auszubildender
5 Saisonarbeiter
Kontaktadresse:
Christoph Förster
Hofgut Marienborn
63654 Büdingen-Eckartshausen
Telefon: 06048 953566
Fax: 06048 952628
Fotos: Christoph FörsterE-Mail: [email protected]
Das Hofgut Marienborn als vielseitige Ausbildungsstätte
Seit dem Jahr 2008 lebt Christoph Förster, zusammen mit Familie auf dem Hofgut Marienborn in Büdingen in der
Wetterau. Er ist Landwirtschaftsmeister und Öko-Landwirt aus Überzeugung. Aufgewachsen ist der Domänenpächter auf einem Öko-Bauernhof, die Lehrzeit absolvierte er bewusst auf konventionellen Betrieben. Über
zwölf Jahre war er Betriebsleiter der Hessischen Staatsdomäne Oberhof in Obererlenbach bei Bad Homburg
(Taunus). Die Hofstelle in Büdingen ist der zweite Betrieb, den er nach ökologischen Richtlinien bewirtschaftet.
Bei einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von mittlerweile über 200 ha sind Fremdarbeitskräfte unabdingbar.
Christoph Förster musste die Erfahrung machen, dass gut ausgebildete Arbeitskräfte mit ökologischem Grundwissen nur schwer zu bekommen sind. Also entschloss sich der Landwirtschaftsmeister im Jahre 2009, selbst
junge Menschen auszubilden und beantragte die Anerkennung als Ausbildungsbetrieb. Dies war erfolgreich,
sodass nun auf der Domäne Marienborn die Auszubildenden lernen können, wie wichtig der Boden als
wesentlicher Bestandteil der Bewirtschaftung ist. Stallmist und intensiver Zwischenfruchtanbau verbessern
langfristig das Bodengefüge und Humus kann aufgebaut werden. Der Betriebsleiter legt viel Wert auf seine
Fruchtfolge, die aus mindestens 7 Gliedern besteht um Pilzkrankheiten und Schädlingsbefalls zu minimieren.
Nach Jahren viehloser Bewirtschaftung auf dem Oberhof hat sich Christoph Förster entschlossen, auf der
Domäne Marienborn eine Mastschweinehaltung aufzubauen. Alte Gebäude wurden umgebaut und mit einem
Auslauf versehen. 420 Mastplätze stehen zur Verfügung. Im Jahre
2010 konnten die ersten Bio-Schweine geliefert werden. Diese
erhalten allesamt hofeigenes Futter. Die Schweine auf Marienborn
haben Auslauf und Tageslicht, der Medikamenteneinsatz kann
auf ein Minimum reduziert werden. Christoph Förster ist es ein
wichtiges Anliegen, dass in den Berufsschulen der ökologische
Landbau als Unterrichtsfach mit aufgenommen wird.
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Ökologischer Landbau in Hessen
Käse, Backwaren, Laden, Cafe
Gemeinschaft Altenschlirf, Herbstein - Altenschlirf
Betriebsdaten
Biobetrieb seit:
1986
Status:
EG-Öko-VO, Verbandsbetrieb Demeter
Landwirtschaft:
82 ha landwirftliche Nutzfläche, davon
65 ha Grünland und 17 ha Feldgemüse,
35 Milchkühe mit dem gesamten weiblichen Nachwuchs, 1 Zuchtbulle, Mastochsen, jährlich ca. 40 Mastschweine,
80 Legehennen und im Sommer 12 Puten
Verarbeitung und Eigene Hofkäserei, Bäckerei, Laden/Café
Vermarktung:
Mitarbeiter:
2 Landwirtschaftsmeister, 1 Geselle und
zurzeit 10 Menschen mit Hilfebedarf
Alle Fotos: Gemeinschaft Altenschlirf
Ausbildung:
Kontaktadresse:
Heilerziehungspfleger
Fachkraftkräfte für Arbeits- und
Berufsförderung
Landwirte
Bäcker
Freiwilliges Ökologisches Jahr
Bundesfreiwilligendienst
Landwirtschaft: Ludwig Frevel
Eichenhof, Erlenweg 9
36358 Herbstein - Altenschlirf
Telefon: 06643 / 709 630
Fax: 06643 / 709 139
E-Mail: [email protected]
Internet: www.gemeinschaft-altenschlirf.de
Seit fast dreißig Jahren leben auf diesem Betrieb im Vogelsberg Menschen mit Behinderungen in familienähnlichen Hausgemeinschaften und selbständigen Wohnformen. Viele engagierte Mitarbeiter unterstützen und
fördern rund 120 Menschen mit Hilfebedarf an drei Standorten in Herbstein im täglichen Miteinander und bei der
Arbeit. Es gibt insgesamt zwölf Werkstätten, darunter die Gärtnerei, die Landwirtschaft, Bäckerei und Käserei
sowie einen Hofladen mit angeschlossenem Café.
In der Landwirtschaft der Gemeinschaft Altenschlirf
arbeiten zehn Menschen mit Hilfebedarf. Sie
werden von Bauern unterstützt und begleitet. Die
Milchkühe sind bislang in einem Anbindestall mit
Auslaufmöglichkeit und Weidegang im Sommer
untergebracht. Es ist geplant, einen Freilaufstall zu
bauen, der den Rotbuntkühen mehr Freiheit und
ein natürlicheres Herdenleben ermöglichen soll.
Für die Menschen, die hier in der Landwirtschaft arbeiten, stellt der Freilaufstall auch eine Verbesserung dar,
da so viele Tätigkeiten erleichtert werden, was im Hinblick auf das steigende Alter der Mitarbeiter benötig ist.
Ökologischer Landbau in Hessen
60
Grafik:Gemeinschaft Altenschlirf
Eine „Kuhaktie“ plus Genuss-Coupon soll den neuen Freilaufstall mitfinanzieren
Im Herbst 2010 wurde auf einer Informationsveranstaltung die Idee einer „Kuhaktie“ vorgestellt, um die
notwendige Umgestaltung des Stalles sowie einer Heutrocknung zu finanzieren. Damit sollen neben einer
Förderung durch Land und EU die restlichen Mittel aufgebracht werden. Die „Kuhaktie“ soll mit 4 % in Form
von „Genuss-Coupons“ verzinst werden und hat eine Gültigkeitsdauer von drei Jahren. Die Anleger bekommen
dafür Milchprodukte aus der Bio-Käserei.
Die Gemeinschaft Altenschlirf hat einen eigenen „Campus“
Im „Campus“ (www.campus-am-park.de) ist eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger und zur Fachkraft
für Arbeits- und Berufsförderung und Sozialtherapeutische Assistenz möglich. Landwirte und Bäcker werden
ebenfalls in der Gemeinschaft Altenschlirf ausgebildet. Voraussetzung dafür ist jedoch die Bereitschaft
am Zusammenleben und Arbeiten mit Menschen, die Hilfe benötigen. Dasselbe gilt auch für Praktika
(eine Woche bis ein Jahr) sowie für das Freiwillige Ökologische Jahr und den Bundesfreiwilligendienst.
Foto: Gemeinschaft Altenschlirf
61
Ökologischer Landbau in Hessen
Landwirtschaft
Die Fleckenbühler
Foto: Die Fleckenbühler
Kontaktadresse:
Betriebsleiter der Fleckenbühler Landwirtschaft
Herr Uwe Weimar
Telefon: 06427 9221-123
E-Mail: [email protected]
Internet: www.diefleckenbuehler.de
„Die Fleckenbühler“, sind eine Lebensgemeinschaft von Menschen mit Suchtproblemen, die sich entschieden
haben nüchtern - ohne Drogen, Alkohol und Tabak - zu leben und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Zurzeit leben und arbeiten rund 200 Menschen in den Häusern Fleckenbühl, Frankfurt und der
Jugendhilfeeinrichtung in Leimbach.
Die Landwirtschaft auf Hof Fleckenbühl
Der 250 ha große landwirtschaftliche Betrieb wird seit über 25 Jahren
biologisch-dynamisch bewirtschaftet. Die wichtigsten Betriebszweige
liegen in der Milcherzeugung und -veredelung in der eigenen Hofkäserei,
sowie Erzeugung von Backwaren- und Futtergetreide.
Auf den 170 ha Ackerland werden Getreide (Weizen, Dinkel, Roggen,
Gerste, Hafer), Feldfutter (Luzerne, Kleegras), Hackfrüchte (Kartoffeln,
Mais) und Körnerleguminosen angebaut. Der umfangreiche Futterbau
ernährt den Viehbestand von 70 Milchkühen mit Nachzucht und 20
Milchziegen mit Nachzucht.
Eine eigene Bäckerei und vier eigene Naturkostläden schließen die
Kette bis zum Verbraucher.
Ökologischer Landbau in Hessen
62
Foto: Die Fleckenbühler
Ausbildungsmöglichkeiten
Für externe Auszubildende bietet der Betrieb die Ausbildung zum Landwirt / zur Landwirtin im dualen System
an. Das Besondere am „Der Fleckenbühler Weg zur Ausbildung“ liegt darin, dass die Ausbildung in mehrere,
thematisch zusammengefasste Teile - Qualifizierungsbausteine genannt – unterteilt ist, die einzeln abgefragt
und von der zuständigen IHK zertifiziert werden. Nach erfolgreichem Abschluss aller Bausteine werden die
Auszubildenden zur allgemeinen Abschlussprüfung angemeldet. Die Ausbildung erfolgt ohne Berufsschule.
Das theoretische Wissen wird in internen, moderierten Arbeitskreisen vermittelt.
In beiden Fällen bieten „Die Fleckenbühler“ ihren Auszubildenden zusätzliche Qualifikationen an. Dazu gehören
u. a.: der Motorsägeschein, der Staplerschein und der Schlepperführerschein (Klasse T). Praktika sind auf dem
Hof ebenfalls möglich.
63
Ökologischer Landbau in Hessen
Soziale Landwirtschaft
Öko-Landbau in „Werkstätten für behinderte Menschen“
Fotos: Antonius-Hof, Fulda
Ökologischer Landbau ist hier „normal“
Insbesondere Ökologische Landwirtschaft ist sehr gut geeignet, für Menschen mit Behinderung geeignete
Arbeit bereitzustellen. In vielen Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) wurde deshalb ein land- oder
gartenbaulicher Zweig aufgebaut.
Werkstätten sind gemeinnützige Dienstleistungseinrichtungen für diejenige Bevölkerungsgruppe mit
Behinderungen, die wegen Art oder Schwere ihrer Behinderung nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt
erwerbstätig sein können. Sie stehen Erwachsenen mit geistigen, psychischen und schweren körperlichen
Behinderungen offen. Mit 80 % stellen Menschen mit einer geistigen Behinderung den größten Anteil, gefolgt
von Menschen mit einer psychischen Behinderung (ca. 16 %) und einer körperlichen Behinderung (ca. 4 %)
(www.bagwfbm.de).
Ziel der Werkstatt ist es, die individuelle Leistungsfähigkeit der behinderten Erwachsenen zu entwickeln,
wiederzugewinnen und so zu erhöhen, dass sie entweder in der Werkstatt ein Mindestmaß an wirtschaftlich
verwertbarer Arbeitsleistung erbringen oder sogar ins Erwerbsleben eingegliedert werden können. Es ist die
vorrangige Aufgabe der Werkstätten, jedem behinderten Beschäftigten durch individuelle Hilfe die Teilnahme
am Arbeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen, unabhängig von seiner Leistungsfähigkeit,
sofern nur ein Minimum wirtschaftlich verwertbarer Arbeit bewältigt werden kann. Die behinderten Menschen
werden von sozialen Fachdiensten betreut und individuell gefördert (Sozialpädagogen und Sozialarbeiter,
Ergotherapeuten, Krankengymnasten, Psychologen, Ärzte). Auch Angebote wie z. B. Unterricht im Lesen,
Rechnen, Schreiben oder Hilfen durch Sport und Gymnastik bis hin zu hauswirtschaftlichen Kursen gehören
zum Dienstleistungsspektrum der Werkstätten.
Für die Übernahme von Kosten der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben in der Werkstatt sind
unterschiedliche Träger zuständig. Die Finanzierung dieser Maßnahmen in den unterschiedlichen Bereichen
Ökologischer Landbau in Hessen
64
„Berufsbildungsbereich“, „Arbeitsbereich“, und „Förder- und Beschäftigungsbereich“ wird in Form von
Tageskostensätzen von den zuständigen Kostenträgern (Arbeitsamt, Rentenversicherungsträger, örtlicher
Sozialhilfeträger) übernommen.
Stellenwert der Landwirtschaft
Die Bedeutung von Landwirtschaft in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung spiegelt die gesellschaftliche
und wirtschaftliche Gesamtentwicklung:
Bei der Gründung einer Anstalt für Behinderte im 19. Jahrhundert war in der Regel zumindest ein Garten
für die Selbstversorgung vorhanden. Die meisten Einrichtungen entstanden in ländlichen Gebieten, sodass
landwirtschaftliche Flächen vorhanden waren. Durch sinkende Nahrungsmittelpreise wurde es jedoch immer
unrentabler, eine eigene Lebensmittelversorgung aufrechtzuerhalten. Zudem führte eine zunehmende
Mechanisierung der Landwirtschaft dazu, dass immer weniger Beschäftigungsmöglichkeiten für Behinderte
im landwirtschaftlichen Bereich vorhanden waren. Im Ergebnis vollzog sich die Umschichtung von
landwirtschaftlichen Arbeitsplätzen hin zum industriellen Bereich, der allgemein in der Wirtschaft stattfand, auch
in Werkstätten für Behinderte.
Dementsprechend erwirtschaften die Werkstätten den größten Teil des Umsatzes mit Lohn- und
Auftragsfertigung und Dienstleistungen für industrielle oder öffentliche Auftraggeber. Die Bandbreite erstreckt
sich von Metallbearbeitung, umweltgerechtes Elektroschrott Recycling, Aktenvernichtung, Montage- und
Verpackungsarbeiten bis hin zu industriellen Fertigungsaufträgen. Einen weiteren Teil ihres Umsatzes erzielen
die Werkstätten durch die Herstellung und den Vertrieb von Eigenprodukten (z. B. hochwertiges Holzspielzeug).
In den neunziger Jahren konnte jedoch eine „Wiederentdeckung“ der Arbeit in Landwirtschaft und Gartenbau
mit Menschen mit Behinderung festgestellt werden; dies aus folgenden Gründen:
•
Viele Werkstätten für Behinderte pflegen ihre eigenen Flächen sowie im Dienstleistungsverhältnis
Flächen von externen Unternehmen bereits mit einer Garten- und Landschaftsgruppe, sodass in diesen
Einrichtungen heute Überlegungen angestellt werden, positive Erfahrungen im Garten- und Landschaftsbau
auf die Landwirtschaft auszuweiten. Durch Veredelung mittels einer Bäckerei oder Käserei und eine sich
anschließende Direktvermarktung entwickeln sich Möglichkeiten für Arbeitsplätze, die im Rahmen einer
mechanisierten Landwirtschaft nicht vorhanden waren.
•
Die Ausweitung des Ökologischen Landbaus als Alternative bot die Möglichkeit, Arbeitsplätze mit hoher
Sicherheit und hoher gesellschaftlicher Akzeptanz zu schaffen.
•
Durch die zunehmende Globalisierung fanden sich Werkstätten einem verstärkten Preisdruck ausgesetzt,
sodass die Suche nach möglichen Alternativen zur industriellen Fertigung einsetzte.
•
Angesichts des agrarstrukturellen Wandels gaben immer mehr Betriebe ihre Produktionsgebäude
und -flächen auf, sodass Werkstätten für Behinderte immer häufiger das Angebot bekamen, einen
landwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Betrieb zu führen.
•
Der therapeutische Wert der Arbeit im Grünen Bereich wird hoch bewertet, weil der Betrieb gezielt auf die
Ansprüche einer Arbeit mit Behinderten konzipiert wird.
Auch in Hessen entstanden ca. 20 Öko-Betriebe innerhalb von Werkstätten für behinderte Menschen, da
insbesondere aus dem Sozialministerium Impulse zum Aufbau dieser Bereiche kamen.
65
Ökologischer Landbau in Hessen
In den letzten Jahren ist jedoch ein Trend zu beobachten, dass Landwirtschaft im Rahmen einer WfbM
auch kritisch hinterfragt wird, da angesichts angespannter öffentlicher Haushalte auch Werkstätten unter
wirtschaftlichem Druck geraten und prüfen müssen, ob hohe Investitionskosten und sinkende Preise auch in
der Öko-Landwirtschaft betriebswirtschaftlich verkraftbar sind.
Mehrheitlich Öko-Betriebe
Bundesweit arbeiten über 60 % der land- und gartenbaulichen Bereiche von Werkstätten für behinderte
Menschen ökologisch, in Hessen ist dieser Anteil noch höher. Dieser sehr hohe Anteil lässt sich mit folgenden
Vorteilen erklären:
•
Ohne chemische Hilfsmittel wird die Arbeitssicherheit erhöht.
•
Arbeitsplätze, die in konventionellen Betrieben durch den Einsatz von Chemie wegrationalisiert würden,
bleiben erhalten.
•
Ohne externe Hilfsmittel ist der Ablauf von Düngen, Säen, Wachsen und Ernten auf einem ökologisch
bewirtschafteten Betrieb viel eher begreifbar.
•
Durch angemessene Preise können sich ökologisch bewirtschaftete Betriebe besser am Markt behaupten.
•
Da Direktvermarktung, z. B. durch Hofläden, auf Öko-Betrieben besonders ausgeprägt ist, werden weitere
Kontakte für behinderte Menschen geschaffen.
•
Der Ökologische Landbau erfreut sich einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung.
•
Möglichkeiten staatlicher Förderung wie Flächenbeihilfen und Investitionsförderung können genutzt werden.
Eignung der Landwirtschaft für soziale Leistungen
Die Eignung der Landwirtschaft für „soziale Leistungen“ wird durch folgende Eigenschaften landwirtschaftlicher
Tätigkeit bestimmt:
•
Natürliche Regelmäßigkeiten: Die Tierhaltung erfordert regelmäßige, täglich anfallende Arbeiten.
Verschiedene Arbeiten fallen saisonal, im Jahreslauf immer wiederkehrend, an. Das landwirtschaftliche Jahr
fließt nicht als gerader Strom von Stunden, Tagen, Wochen und Monaten. Zeit wird in der Landwirtschaft
für die Beschäftigten begreifbar als Wachstums-, Reife- und Erntezeit. Landwirtschaftliche Arbeiten sind
eine „gesunde“ Mischung aus regelmäßig anfallenden Tätigkeiten, die dem Ausführenden Sicherheit
und Selbstvertrauen geben („das kann ich, das habe ich schon oft gemacht“), und wechselnden, neuen
Aufgaben, die herausfordern, Gelerntes anwendbar machen und neue Erfolge vermitteln.
•
Einsicht, Notwendigkeit: Der Umgang mit Lebewesen erhöht die Sinnhaftigkeit der Arbeit enorm. Für viele
Beschäftigte ist nachvollziehbar, dass ein Lebewesen regelmäßig Futter braucht, sich in einem sauberen
und trockenen Stellplatz wohler fühlt als an einem nassen, dass man das Futter für den Winter im Sommer
machen und einlagern muss. Sinn und Zweck der eigenen Arbeit ist zumeist unmittelbar ersichtlich.
•
Selbständigkeit: Das Förderziel der „Selbständigkeit“ ergibt sich bei Arbeiten auf dem Hof fast von selbst.
Der Beschäftigte erlebt täglich, wie anstehende Probleme und unvorhergesehene Situationen durch
Ökologischer Landbau in Hessen
66
eigenes Zupacken und Nachdenken oder gemeinsam im Team gelöst werden. Auf Änderungs- oder
Verbesserungsvorschläge der Beschäftigten bezüglich einzelner Arbeitsabläufe und Tätigkeiten kann
recht flexibel eingegangen werden. Dadurch wird das Selbstbewusstsein und die Identifikation mit dem
Arbeitsplatz enorm gestärkt.
•
Vielfältige, abstufbare Anforderungen: Die behinderten Mitarbeiter erleben in der Landwirtschaft eine Vielfalt
von Arbeitsprozessen und Verantwortungsbereichen, die an anderen Arbeitsplätzen in einer WfB kaum
vorkommen. Viele Arbeitsabläufe sind auch von schwächeren Beschäftigten nachvollziehbar. Das Gras
wird gemäht, getrocknet und auf den Heustock geblasen, damit auch im Winter Futter für die Kühe da ist,
die dieses zu Milch „verarbeiten“. Das Milchauto holt die gemolkene Milch ab.
•
Identifikation mit der Arbeit: Der behinderte Mitarbeiter lernt den landwirtschaftlichen Betrieb trotz oder
gerade wegen seiner Vielfalt als organisatorische Einheit kennen und begreift sich als einen Teil davon.
Jeder Mitarbeiter ist Teil der „Mannschaft“ und hilft mit seinem Einsatz, das Ganze zu erhalten, unabhängig
davon, wie viel er objektiv dazu beiträgt. Die Identifikation mit dem Hof, der Arbeitsgruppe und der
landwirtschaftlichen Arbeit ist vielen Mitarbeitern sehr wichtig. Sie wird auch dann sichtbar, wenn bei der
Einteilung des Wochenenddienstes kurzfristig jemand einspringt und hilft, das Heu einzubringen, obwohl
dies auf Kosten der Freizeit geht.
•
Körperliche Auslastung: Die körperliche Arbeit kommt in vielen Fällen dem ausgeprägten Bewegungsbedürfnis
der Beschäftigten entgegen. Vereinzelt gelten Beschäftigte im handwerklich-industriellen Bereich als
schwierig oder haben ein großes Aggressionspotenzial. Nach dem Wechsel in den Grünen Bereich
werden sie zu Leistungsträgern. Insbesondere für Beschäftigte, die sich an handwerklich-industriellen
Arbeitsplätzen beengt fühlen, kann sich die Weiträumigkeit, verbunden mit körperlich auslastenden Arbeiten,
als therapeutisch hilfreich erweisen.
•
Jahres- und Lebensrhythmus: Die Arbeit findet überwiegend im Freien statt. Der Mitarbeiter erlebt Tagesund Jahreszeiten elementar. Die anfallenden Arbeiten sind nicht nur an theoretische Anbaupläne gebunden.
Sie richten sich nach der Witterung, die in einem sehr entscheidenden Maße die zu verrichtenden
Tätigkeiten mitbestimmt. Die Beschäftigten erleben im Ablauf eines Jahres alle Extreme der Witterung.
Die Vegetationsabläufe werden bewusst miterlebt. Vom Vorbereiten des Bodens, der Aussaat, dem
Pflanzen, über Pflege, Unkraut jäten und Düngung bis hin zur Ernte und Einlagerung sind die Beschäftigten
immer dabei. Die Witterung wird nicht nur nach eigenem subjektivem Empfinden, sondern auch in ihrem
Einfluss auf die vom Beschäftigten selbst angebauten Pflanzen beurteilt. Die Abhängigkeit vom Wetter,
einer vom Menschen nicht beeinflussbaren Größe, wird unmittelbar erfahrbar. In der Landwirtschaft kann
„das ganze Leben“ vom Keimen bis zur Ernte der Frucht beobachtet und miterlebt werden. Das gilt noch
stärker in Bezug auf die gehaltenen Nutztiere. Das Decken, die Trächtigkeit, die Geburt, das Säugen, das
Aufwachsen, Krankheiten, die Mast, aber auch das Schlachten und Zerlegen der Fleischteile finden auf
dem Hof statt. Ein wichtiger bäuerlicher Beitrag zur Rehabilitation besteht in der Vermittlung elementarer
Lebensvorgänge. Die Nähe zum Tier, die Verantwortung, das Anfassen, Streicheln, Begreifen und die damit
verbundene Erweiterung des Erfahrungshorizontes sowie des Selbstbewusstseins hat dazu geführt, dem
landwirtschaftlichen Nutztier in der Heilpädagogik den Rang eines „Co-Therapeuten“ zuzubilligen.
•
Mitwirkung bei der Lebensmittelerzeugung: Eine wichtige Bedeutung kommt den Produkten zu, die an die
eigene Großküche, die Wohnheime oder Privatkunden verkauft werden. Wenn selbst produziertes Fleisch,
67
Ökologischer Landbau in Hessen
Wurst, Milch und Eier verkauft werden, ist Stolz auf die eigene Arbeit spürbar. Die anderen Heimbewohner
wissen, dass die Milch zum Frühstück, das Schnitzel zum Mittagessen oder der Salat zum Abendessen im
eigenen landwirtschaftlichen Betrieb produziert wurden. Das hilft, den eigentlichen Wert von Nahrungsmitteln
einzuschätzen. Lebensmittel kommen nicht mehr aus der Anonymität eines Einkaufcenters, der Bezug zu
ihrem Ursprung ist direkt nachvollziehbar.
Konkurrenz für Familienbetriebe?
Bei den benachbarten bäuerlichen Familienbetrieben erzeugen diese Betriebe teilweise Misstrauen, da sie
mit öffentlicher Unterstützung landwirtschaftliche Betriebe aufbauen und unterhalten. Dadurch entstehen
Befürchtungen, dass fehlende Wirtschaftlichkeitszwänge zu Preisdumping führen, was im Öko-Bereich mit
seinen kleinen sensiblen Märkten negative Auswirkungen haben kann. Hier kann aber klar gesagt werden,
dass auch diese Betriebe wirtschaftlichen Zwängen unterworfen sind und Preise erzielen müssen, die ein
wirtschaftliches Arbeiten ermöglichen. Sie bekommen zwar eine regelmäßige Unterstützung in Form von
„Pflegesätzen“ für die pädagogische Betreuung der behinderten Mitarbeiter. Diese Zuschüsse sind jedoch
fest und decken im Wesentlichen nur die Grundkosten. Das Arbeitsentgelt der behinderten Mitarbeiter muss
jedoch aus den Erlösen finanziert werden, so dass ein hohes Interesse besteht, auch in solchen Einrichtungen
wirtschaftlich zu arbeiten.
Beispiel Antonius-Hof
Ein herausragendes Beispiel für einen Grünen
Bereich in einer WfbM ist der Bioland Betrieb
Antonius-Hof in Fulda, dies aus zwei Gründen.
Erstens zeigt der Betrieb, dass man auch mit
Menschen mit Behinderung einen leistungsfähigen
Betrieb betreiben kann, was sich daran zeigt,
dass 320 ha bewirtschaftet und 430.000 kg Milch
Foto: Antonius-Hof, Fulda
abgeliefert werden. Zweitens arbeiten ca. 70 Menschen in der Landwirtschaft, davon 60 mit einer Behinderung,
so dass die Landwirtschaft in bemerkenswerter Weise Arbeitsplätze geschaffen hat, dies auch für Menschen
ohne Behinderung, die als Betreuer und/oder in der Landwirtschaft arbeiten. Des Weiteren arbeitet der AntoniusHof, wie auch viele andere WfbM’s, über Netzwerke mit anderen ökologisch wirtschaftenden Betrieben z. B. bei
der Erzeugung von Kartoffeln, der Jungviehaufzucht und dem Landtausch zusammen.
Typisch, auch für andere Grüne Bereiche, sind folgende Eigenschaften des Antonius-Hof:
•
Eine vielseitige Struktur mit Gärtnerei, Ackerbau und Viehhaltung (Schweine, Milchvieh), um den Menschen
mit Behinderung möglichst unterschiedliche Förder- und Arbeitsmöglichkeiten anzubieten.
•
Eine Weiterverarbeitung zu Apfelchips, Sauerkraut und geschälten Kartoffeln, um die Wertschöpfung auf
dem Betrieb zu halten und um die Palette von Arbeitsmöglichkeiten zu erweitern.
•
Ein Hofladen, um die Erzeugnisse rentabel zu vermarkten, der aber auch durch den Kontakt mit der
Bevölkerung einen Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit leistet.
Ökologischer Landbau in Hessen
68
10 Anhang
Anerkannte Öko-Ausbildungsbetriebe
für die Berufsfelder
Landwirtschaft, Gartenbau, Weinbau
(Stand: Februar 2011)
69
Ökologischer Landbau in Hessen
Ausbildungsbetrieb
Telefon / Telefax / E-Mail
Kreis
Betriebszweige
Pflanzenproduktion /
Tierproduktion
Öko
Nieder-Ramstädter-Diakonie
Bioland-Betrieb Sonnenhof
Nieder-Beerbacher-Str. 37
64367 Mühltal
Tel.:
Fax:
Darmstadt-Dieburg
Ge Ka AF Gr
Bioland
Die Mühlengärtnerei
Johannes Fetscher
Bundenmühle
Ausserhalb 2
64853 Otzberg-Lengfeld
Tel.:
Fax:
Werkstatt Frankfurt e.V.
Mainzer Landstr. 405
60326 Frankfurt/M.
Tel.:
Fax:
Werner Hartmann
Biolandhof
Fuldaer Str. 18
36103 Flieden
St. Antoniusheim gemeinnützige GmbH
Antonius-Hof
An St. Kathrin 4
36041 Fulda
Oswald Henkel
Mahlertsmühle 3
36145 Hofbieber-Mahlerts
06151/1497210
06151/1497295
Mi RA RM
06162 / 72992
06162 / 982489
Darmstadt-Dieburg
Gemüsebau
Frankfurt
Garten- und Landschaftsbau
Gemüsebau
Tel.: 06655/3769
Fax: 06655/3799
E-Mail: [email protected]
Fulda
Ge Gr Wb
Tel.:
Fax:
Fulda
069 / 68097-103
069 / 68097-505
0661/23130 (Betr.) /10970 (Verw.)
0661/240241 - 1097-208
Bioland
Mu
Ge Ka Hü AF Gr Wb Fg
Bioland
Mi RA RM SH SA SM
E-Mail: [email protected]
Tel.:
06684 / 919250
Fax: 06684 / 919252
E-Mail: [email protected]
Demeter
Fulda
Gr
Mi RA
GÄA
Ausbildungsbetrieb
Telefon / Telefax / E-Mail
Kreis
Betriebszweige
Pflanzenproduktion /
Tierproduktion
Öko
Michael Kümmel
Oberaltenweiher 1
36163 Poppenhausen
Tel.:
Fulda
Ge AF Gr
Bioland
Jürgen Scheld
Sonnenhof
35418 Buseck - Großen-Buseck
Tel.:
Fax:
Wolfgang Sames
Hof am Plattenberg
35415 Pohlheim-Watzenborn-Steinberg
Tel.: 06403 / 63374
Fax: 06403 / 976422
E-Mail: [email protected]
Gießen
Renz Hornischer
Flugplatzstr. 12
35447 Reiskirchen-Ettingshausen
Tel.:
06401 / 6622
Fax:
06401 / 222988
E-Mail: [email protected]
Gießen
Dieter Müller
Kräuterhof
Obergasse 35
35460 Staufenberg
Tel.:
Fax:
Gießen
Uwe Frauenlob
Gartenbaubetrieb
Aulbachstr. 31
35428 Langgöns
Tel.:
06085 / 542029
Fax:
06085 / 988565
Harald Brandau
Biohof
Sterkelshäuser Str. 3
36211 Alheim-Baumbach
Tel.:
Fax:
06623/7850
06623/919844
06658/790
Mi RA
06408/1682
06408/1682
Gießen
Ge Hü Gr Fenchel
GÄA
Mi RA
06406/1854
06406/831960
Ge Gr
EU
PH
Ge Öl Hü AF Gr
Bioland
Mu
Ge Gr AF Hü So
Naturland
RA
Gießen
Gemüsebau
Hersfeld-Rotenburg
Ge AF Gr
Mi RA RM
GÄA
Ausbildungsbetrieb
Telefon / Telefax / E-Mail
Kreis
Betriebszweige
Pflanzenproduktion /
Tierproduktion
Öko
Kirchhof Agrar KG
Godehart Hannig
An der Kirche 6
36211 Alheim-Oberellenbach
Tel.:
05664/1798
Fax:
05664/6977
E-Mail: [email protected]
Hersfeld-Rotenburg
Ge Gr
Demeter
Klaus Vetter
Machtloser Str. 6
36287 Breitenbach
Tel.:
Fax:
Renate und Ulrich Kaupenjohann GbR
Gut Menglers
36214 Nentershausen
Tel.:
Fax:
Biolandbetrieb Krutzinna
Michael Krutzinna
Schildhofstr. 9
36208 Wildeck-Richelsdorf
Tel.:
Fax:
Bioland-Hof
Eckhardt Eisenach
Holzhäuser Str. 8
34225 Baunatal
Tel.:
Fax:
Hessische Staatsdomäne
Frankenhausen
34393 Grebenstein
Tel.:
05674/315
Fax: 05674/5129
E-Mail: [email protected]
06675/312
06675/918857
Mi Milchziegenhaltung
Hersfeld-Rotenburg
Ge AF Gr
EG-Bio-Richtlinie
Mi RA
05650/502
05650/921100
Hersfeld-Rotenburg
Ge Hü Gr Wb
Bioland
Mi RA
06626/564
06626/8586
Hersfeld-Rotenburg
Ge Hü AF Gr
Bioland
Mu
05665/7146
05665/8432
Kassel
Ge Hü
Bioland
Lh
Kassel
Ge Ka AF Gr Fg So
Mi RA GA
Bioland
Ausbildungsbetrieb
Telefon / Telefax / E-Mail
Kreis
Betriebszweige
Pflanzenproduktion /
Tierproduktion
Öko
Ottmar Rudert
Ökolgischer Landbau
Lamerder Str. 37
34396 Liebenau-Ostheim
Tel.:
Fax:
05676/8986
05676/920705
Kassel
Ge Ka
GÄA
Gut Kragenhof
Antonio Merz
34355 Staufenberg
Tel.:
Fax:
05543/94330
05543/943344
Kassel
Ge Ka Fg
Bioland
Eschenhof GbR
G. u. M. Oettermann
Bärenbergstr. 1
34466 Wolfhagen-Altenhasungen
Tel.:
05692/2464
Fax: 05692/2086
E-Mail: [email protected]
Kassel
Ge Ka Gr
Demeter
Johann Ferber
Lindenhof
35753 Greifenstein-Holzhausen
Tel.:
Fax:
Lahn-Dill
Wolfgang Busch
Falkenweg 3
35647 Waldsolms-Brandoberndorf
Tel.:
Fax:
Biolandgärtnerei Blattlaus
Weber/Krause GbR
An der K 383
35638 Leun-Bissenberg
Tel.:
Fax:
06478/91024
06478/91026
Mi RA
Ge Gr
Hessische
Naturprodukte
Mi RA Mu
06085/820
06085/988464
06473 / 410676
06473 / 410677
Lahn-Dill
Ge Hü AF Gr
Bioland
Lahn-Dill
Gemüsebau
Bioland
Ausbildungsbetrieb
Telefon / Telefax / E-Mail
Kreis
Betriebszweige
Pflanzenproduktion /
Tierproduktion
Öko
Hofgut Gnadenthal
Landwirtschaft der Jesus-Bruderschaft e.V.
Hofgut Gnadenthal
65597 Hünfelden-Gnadenthal
Tel.:
Fax:
Limburg-Weilburg
Ge Hü AF Gr
Bioland
Erich und Frank Brunn
Hof Sintersbach
65597 Hünfelden-Kirberg
Tel.:
Fax:
Jochen Heckelmann
Hof Heckelmann
65597 Hünfelden-Nauheim
06438/2519 oder 0178/2717236
Tel.:
Fax: 06438/71370
E-Mail: [email protected]
Limburg-Weilburg
Ge Zu Öl Hü AF
Naturland
Elke und Wolfgang Wunike GbR
Harvester Hof
65550 Limburg-Linter
Tel.:
06431 / 45835
Fax: 06431 / 44315
E-Mail: [email protected]
Limburg-Weilburg
Ge Hü AF Gr So
Naturland
Lehr- u. Versuchsbetrieb für
ökologischen Landbau
Gladbacherhof
65606 Villmar
Tel.:
06474/71001-0
Fax: 06474/71001-19
E-Mail: andreas.schmid-eisert@
agrar.uni-giessen.de
Limburg-Weilburg
Hofgut Marjoß
Behindertenwerk Main-Kinzig e. V.
Barackenhöfe
36396 Steinau-Marjoß
Tel.: 06660/96012
Fax: 06660/96016
E-Mail: [email protected]
Main-Kinzig
Jürgen Schaar
Mainzer Str. 2
65843 Sulzbach
Tel.: 06196 / 71871
Fax: 06196 / 759146
E-Mail: [email protected]
Main-Taunus
06438 / 81220
06438 / 81223
Mi
06438/920623
06438/920625
Limburg-Weilburg
Ge Zu Öl Körnerfenchel
teilweise
SM
Mi
Ge Ka Hü AF Gr
Bioland
Mi RA
Ge Ka AF Gr
Bioland
Mi RA
Ge Zu Ka Gr
Mu RM Pferde
Bioland
Ausbildungsbetrieb
Telefon / Telefax / E-Mail
Kreis
Betriebszweige
Pflanzenproduktion /
Tierproduktion
Öko
Die Fleckenbühler
Hof Fleckenbühl
gemeinnützige und mildtätige GmbH
Fleckenbühl 6
35091 Cölbe-Schönstadt
Tel.:
Fax:
Marburg-Biedenkopf
Ge Hü AF Gr
Demeter
Stefan Mann
Zum Schwarzen Mann 2
35085 Ebsdorfergrund-Ilschhausen
Tel.:
Fax:
Peter Heuner
Krebsbachhof
Rodenhäuser Str. 12
35102 Lohra-Seelbach
Tel.: 06462/1696
Fax: 06462/3790
E-Mail: [email protected]
Marburg-Biedenkopf
Joachim Gabriel
Hof Stedebach
Haus-Nr. 2
35096 Weimar-Stedebach
Tel.: 06426/7234
Fax: 06426/7140
E-Mail: [email protected]
Marburg-Biedenkopf
Müller & Goetz GbR
Hof Zorn
An der Ganswiese
65321 Heidenrod-Zorn
Tel.:
Fax:
Besier GbR
R. u. K. Besier
Lindenhof
65329 Hohenstein-Breithardt
Tel.: 06120/3535
Fax: 06120/4815
E-Mail:[email protected]
06427/9221-0
06427/9220-51
Mi RA SM
06424/1070 oder /5302
06424/5302
Marburg-Biedenkopf
Ge Hü AF Gr Wb
Bioland
Mi RA
Ge Gr So
Demeter
RM Mu
Ge Gr Fg
Saatgutvermehrer Gemüse
Demeter
Mi RA
06775/1503
06775/960278
Rheingau-Taunus
Ge AF Gr
Demeter
Mi RA
Rheingau-Taunus
Ge AF Gr
Mi RA
Bioland
Ausbildungsbetrieb
Telefon / Telefax / E-Mail
Kreis
Betriebszweige
Pflanzenproduktion /
Tierproduktion
Öko
Weingut Hans Lang
Rheinallee 6
65347 Eltville-Hattenheim
Tel.:
06723/2475
Fax: 06723/7963
E-Mail: [email protected]
Rheingau-Taunus
Wein
Ecovin
Weingut Peter Jakob Kühn
Mühlstr. 70
65375 Oestrich-Winkel
Tel.: 06723/2299
Fax: 06723/87788
E-Mail: [email protected]
Rheingau-Taunus
Wein
Demeter
Weingut Graf von Kanitz
Rheinstr. 49
65391 Lorch im Rheingau
Tel.:
06726/346
E-Mail: [email protected]
Rheingau-Taunus
Wein
Ecovin
Weingut Fred Prinz
Inh. Fred und Sabine Prinz
Im Flachsgarten 5
65375 Hallgarten
Tel.: 06723/999847
Fax: 06723/999848
E-Mail: [email protected]
Rheingau-Taunus
Wein
Weingut Hirt-Albrecht
Inh. Michael Albrecht
Schwaklbacher Str. 15
65343 Eltville am Rhein
Tel.:
06123/5471
Fax:
06123/975261
E-Mail: [email protected]
Rheingau-Taunus
Wein
Forschungsanstalt
Geisenheim
Von-Lade-Str.1
65366 Geisenheim
Tel.:
Fax:
Rheingau-Taunus
Gemüsebau
Obstbau
Zierpflanzenbau
06722 / 5020
06722 / 502212
Ecovin
Ausbildungsbetrieb
Telefon / Telefax / E-Mail
Kreis
Betriebszweige
Pflanzenproduktion /
Tierproduktion
Öko
M. & M. Häusling
Kellerwaldhof
Heideweg 1
34596 Bad Zwesten-Oberurff
Tel.:
05626 / 261
Fax:
05626 / 1811
E-Mail:. [email protected]
Schwalm-Eder
Ge AF Gr
Bioland
Uwe Brede & Babett Löber
Hessische Staatsdomäne
Wichter Str. 15-17
34593 Knüllwald-Niederbeisheim
Tel.:
Fax:
Schwalm-Eder
Ute und Martin Reichert
Zum Rot 32
34327 Körle
Tel.:
Fax:
Judith und Tim Treis
Ruhlengut
Binsförther Str. 26
34326 Morschen-Neumorschen
Tel.:
Fax:
05664/9830968
05664/9830968
Schwalm-Eder
Milchschafhaltung
EG-BioRichtlinie
Waldemar Braunleder
Hof Trockenbach
An der Trockenbach 10
34637 Schrecksbach-Röllshausen
Tel.:
Fax:
06698/1742
06698/911766
Schwalm-Eder
Ge Gr
Demeter
Ludwig Lukas
Wolfshainsiedlung 5
34613 Schwalmstadt-Rörshain
Tel.:
Fax:
05685/341
05685/341
Mi
Ge Hü Gr So
Bioland
Lh
05665/30318
05655/30318
Schwalm-Eder
Ge AF Gr
Bioland
Mi RA
Mi
06691/4729
0669174729
Schwalm-Eder
Ge Gr
Mi
Bioland
Ausbildungsbetrieb
Karl-Heinrich Kasper
Oberhof 8
36304 Alsfeld-Liederbach
Telefon / Telefax / E-Mail
Tel.:
06631/71144
Fax:
06631/2404
E-Mail: grasgruener-kasper@
t-online.de
Kreis
Vogelsberg
Tel.:
Fax:
Lebensgemeinschaft
Sassen und Richthof e.V.
Hofgut Sassen
36110 Schlitz
Tel.:
Fax:
06642 / 802146
06642 / 802128
Vogelsberg
Gemeinnützige Schottener
Rehabilitations- und Betreuungseinrichtungen GmbH
Vogelsbergstr. 212
63679 Schotten
Tel.:
Fax:
06044/60090
06044/4394
Vogelsberg
Oberwaider Hof GbR
Brigitte und Joachim Brouwer
Außerhalb 46
63679 Schotten-Einhartshausen
Tel.:
Fax:
Verein zur Förderung der Aufgaben
der Landwirtschaft
Herrn Heer
Zum Melchiorsgrund 1
36318 Schwalmtal-Hopfgarten
Ge Hü AF Gr Heil- und
Gewürzpflanzen
Öko
Demeter
RA RM Mu
Gemeinschaft Altenschlirf
Müser Str. 1
36358 Herbstein-Altenschlirf
06647/960619
06647/960627
Betriebszweige
Pflanzenproduktion /
Tierproduktion
Vogelsberg
Ge Gr
Demeter
Mi RA
Ge AF Gr
Mi
Ge Gr
Bioland
Mu Kälberaufzucht
E-Mail: wfbm.landwirtschaft@
reha-schoten.de
06044/950018
06044/4258
Vogelsberg
Ge Gr
Bioland
RA, SH, Sch, PH, Mu
Tel.:
Fax:
06638/961120
06638/961155
Vogelsberg
Ge Gr AF
Mi RA RM Lh Ziegen
Demeter
Ausbildungsbetrieb
Telefon / Telefax / E-Mail
Kreis
Betriebszweige
Pflanzenproduktion /
Tierproduktion
Öko
Frühauf GbR
Karsten Tümmler
Domäne Selgenhof
35327 Ulrichstein
Tel.:
06645/96150
Fax:
06645/961512
E-Mail: [email protected]
Vogelsberg
Ge AF Gr
Demeter
Basitenberghof GbR
Fam. Saalfrank und van Bentum
Landgraf-Friedrich-Str. 40
35066 Frankenberg-Friedrichshausen
Tel.:
06451/23947 oder 23582
Fax:
06451/23947 oder 715345
E-Mail: [email protected]
Waldeck-Frankenberg
Bio-Garten Flechtdorf GmbH
Am Stege 4
34497 Korbach
Tel.:
Fax:
05631 / 5006-900
05631 / 5006-913
Waldeck-Frankenberg
Garten- und Landschaftsbau
Gemüsebau
Zierpflanzenbau
Bioland
Lebenshilfe-Werk
Kreis Waldeck-Frankenberg e. V.
Hofgut Rocklinghausen
34477 Twistetal
Tel.:
Fax:
05695/97980
05695/979830
Waldeck-Frankenberg
Ge AF Gr
Bioland
Kaiser/Thies GbR
Neue Str. 9
37297 Berkatal-Frankershausen
Tel.:
05657/7138
Fax:
05657/919844
E-Mail: [email protected]
Werra-Meißner
Gutsverwaltung Friedrichsbrück
W. Knyrim
Lindenallee 22
37235 Hessisch Lichtenau-Friedrichsbrück
Tel.:
Fax:
E-Mail:
05602/6789
05602/915359
[email protected]
Werra-Meißner
Bernd Dietrich u. Angela Funk GbR
Kreuzerweg 10
37296 Ringgau-Renda
Tel.:
Fax:
E-Mail:
05659/523
05659/923452
[email protected]
Werra-Meißner
Mi RA
Ge Gr Fg
Bioland
Mi RA
Mi
Ge Gr
Bioland
GA
Gr
EG-BioRichtlinie
Mu RA RM
Gr
Mu Milchziegenhaltung Ph
Bioland
Ausbildungsbetrieb
Telefon / Telefax / E-Mail
Kreis
Betriebszweige
Pflanzenproduktion /
Tierproduktion
Öko
Landwirtschaftsgemeinschaft
Dottenfelderhof KG
Dottenfelderhof
61118 Bad Vilbe
Tel.:
Fax:
E-Mail:
06101/524560
06101/529622
[email protected]
Wetterau
Ge Ka AF Gr Wb Fg Ob
Demeter
Lebensgemeinschaft
Bingenheim e. V.
Schloßstr. 9
61209 Echzell-Bingenheim
Tel.:
Fax:
06035/9162-30
06035/9162-92
Wetterau
Helmut Keller
Domäne Konradsdorf
63683 Ortenberg
Tel.:
Fax:
E-Mail:
Steinfurther Bioland-Gärtnerei
Erhard Schwalm
Zum Sauerbrunnen 66
61231 Bad Nauheim-Steinfurth
Tel.:
06032 / 86170
Fax:
06032 / 86190
Landwirtschaftsgemeinschaft
Dottenfelderhof KG
Dottenfelderhof 1
61118 Bad Vilbel
Tel.:
Fax:
Lebensgemeinschaft
Bingenheim e.V.
- Personalstelle Schloßstr. 9
61209 Echzell
Tel.:
Fax:
Mi RA Lh
Ge AF Gr
Demeter
Mi
06041 / 50754
06041 / 800342
[email protected]
Wetterau
Ge Hü AF Gr
Bioland
Mi RA
Wetterau
Gemüsebau
Bioland
06101 / 529620
06101 / 529622
Wetterau
Gemüsebau
Obstbau
Demeter
06035/9162-30
06035/9162-92
Wetterau
Ge AF Gr
Demeter
Mi
Ausbildungsbetrieb
Telefon / Telefax / E-Mail
Kreis
Betriebszweige
Pflanzenproduktion /
Tierproduktion
Öko
Helmut Keller
Domäne Konradsdorf
63683 Ortenberg
Tel.: 06041 / 50754
Fax: 06041 / 800342
E-Mail: [email protected]
Wetterau
Ge Hü AF Gr
Bioland
Wollinsky & Preuss GbR
Pappelhof
Dorheimer Str. 107
61203 Reichelsheim-Beienheim
Tel.:
Fax:
06035/920273
06035/920275
Wetterau
Ge Zu Ka Fg Ob
Bioland
Wiesbadener Jugendwerkstatt GmbH
Hasengartenstr. 10-12
65189 Wiesbaden
Tel.:
0611 / 79070
Wiesbaden
Bioland
Fax:
0611 / 790746
Gemüsebau
Obstbau
ZIerpflanzenbau
Mi RA
Abkürzungen:
Pflanzenproduktion:
Tierproduktion:
AF
Ackerfutter
Fä
=
Färsenaufzucht
Sa
=
Schweineaufzucht
=
Geflügelaufzucht
Sm
=
Schweinemast
=
Fg
=
Feldgemüse
Ga
Ge
=
Getreidebau
Gm
=
Geflügelmast
Gr
=
Grünland/Ackergras
Lh
=
Legehennenhaltung
Hü
=
Hülsenfrüchte
Mi
=
Milchviehhaltung
Ka
=
Kartoffelbau
Mu
=
Mutterkuhhaltung
Kö
=
Körnermais
Ph
=
Pferdehaltung
Öl
=
Ölfrüchte
Ra
=
Rinderaufzucht
So
=
Sonderkulturen
Rm
=
Rindermast
Wb
=
Waldbau
Sch
=
Schafhaltung
Zu
=
Zuckerrübenbau
Sh
=
Sauenhaltung und Ferkelerzeugung (Fe)
Details unter:
www.llh-hessen.de/bildung/zustaendige_stelle/ausbildungsbetriebe
Impressum
Autoren:
Uwe Weimar, Die Fleckenbühler
Michael Rath, Betriebsgemeinschaft Altenschlirf
Petra Boie, Bingenheimer Demeter Gärtnerei
Karin Artzt-Steinbrink, Upländer Bauernmolkerei
Meinhard Rediske, Siebenkorn
Dr. Harald Hoppe, biond
Thomas Wolff, Querbeet
Oliver Schröbel, Odenwälder Winzergenossenschaft
Sandra Kühn, Weingut Peter-Jakob Kühn
Bernd Gebhardt-Schiller, RP Gießen
Karin Drube, RP Gießen
Britta Hetzel, Naturschutzakademie Wetzlar
Claudia Jung, Weinbauamt Eltville
Reinhard Lübbert, Dottenfelder Hof
Armin Kullmann, IflS
Dr. Robert Hermanowski, FibL Deutschland
Prof. Dr. Randolf Kauer, Campus Geisen
Prof. Dr. Günter Leithold, Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Jürgen Heß, Universität Kassel-Witzenhausen
Günther Semmler-Lootz, LLH
Heinz Gegenbach, LLH
Dr. Ute Williges, LLH
Karl-Heinz Happel, HMUELV
Katja Preusche, HMUELV
Thomas Zebunke, HMUELV
Redaktion:
Thomas Zebunke, HMUELV, Abteilung Landwirtschaft
Layout:
Karin Dietrich, HMUELV, Referat Öffentlichkeitsarbeit
Herausgeber:
Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Mainzer Straße 80, 65189 Wiesbaden
www.hmuelv.hessen.de
Fotos:
Titel und Innentitel: creativ collection Verlag GmbH, Freiburg
ansonsten wie angegeben oder HMUELV
ISBN 978-3-89274-332-3
Stand: April 2011
Die weibliche Form ist der männlichen Form in dieser Veröffentlichung gleichgestellt;
lediglich aus Gründen der Vereinfachung wurde überwiegend die männliche Form gewählt.
Ökologischer Landbau in Hessen
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Anmerkung zur Verwendung
Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben.
Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum
Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen.
Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien
sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel.
Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu
einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme
der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Die genannten
Beschränkungen gelten unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Druckschrift
dem Empfänger zugegangen ist. Den Parteien ist es jedoch gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer
eigenen Mitglieder zu verwenden.
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Ökologischer Landbau in Hessen
Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Mainzer Str. 80
65189 Wiesbaden
www.hmuelv.hessen.de