Pressemitteilung - Staatliche Museen zu Berlin

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Pressemitteilung - Staatliche Museen zu Berlin
Pressemitteilung
Berlin 17.3.2010
Museumsinsel Berlin
Pergamonmuseum/Museum für Islamische Kunst
Südflügel, Obergeschoss
Besuchereingang: Am Kupfergraben, 10117 Berlin-Mitte
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Sammlerglück.
Meisterwerke der islamischen Kunst
aus der Keir Collection
Eröffnung Mittwoch 17. März 2010, 19 Uhr
Mschatta-Saal des Museums für Islamische Kunst
Grußwort/Welcome
Michael Eissenhauer
Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin
A New Treasure behind the Old Palaca (Façade)
Stefan Weber
Direktor des Museums für Islamische Kunst
A Brief Word from the de Unger Family
Richard de Unger
Sammler
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A Noble Provenance, the Keir Collection in the Context of other 20th Century
Islamic Art Cellections
William Robinson
Leiter Islamische Abteilung, Christies´s London
Musikalische Begleitung
Mohammad Reza Mortazavi
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sind eine Einrichtung der
Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
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Pergamonmuseum/Museum für Islamische Kunst
"Sammlerglück.
Meisterwerke islamischer Kunst aus der Keir Collection"
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Seit über 50 Jahren sammelt der in Ungarn aufgewachsene Edmund de
Unger (geb. 1918) islamische Kunst. Die international als „Keir Collection“
bekannte Sammlung gehört zu den größten Privatsammlungen ihrer Art
weltweit und erweitert als umfangreiche Leihgabe die Bestände des Museums
für Islamische Kunst. Sie umfasst Werke aus fast allen Perioden und
Kunstlandschaften der islamischen Kernländer um das Mittelmeer, aus Iran,
Zentralasien und Indien. Frühmittelalterliche Bronzen, kostbare
Bergkristallobjekte, Brokate, Teppiche sowie wertvolle Kalligraphien,
Miniaturen und aufwendig verzierte Bucheinbände zählen zu der Leihgabe.
112 der insgesamt 1500 Werke befinden sich als ›Visitenkarte‹ bereits in
Berlin, die übrigen werden später folgen. Diese Auswahl soll Sie in die Welt
der Sammler und des Sammelns führen: Woher kommen die Objekte? Warum
sammelt man islamische Kunst? Was sieht der Sammler in seinen Stücken
und wie entsteht der Wert von Objekten auf dem Kunstmarkt? In drei
Räumen werden die Welt des Sammlers, die Biographie von Objekten und die
Sammlung selbst thematisiert.
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Edmund de Unger (born in 1918) grew up in Hungary and has been
collecting Islamic art for more than fifty years. His “Keir Collection”, as it is
known inter nationally, is one of the largest private collections of its kind
anywhere in the world. This enormous loan greatly enlarges the holdings of
www.smb.museum/presse the Museum of Islamic Art. It includes pieces from almost every period and
cultural landscape: from the core Islamic countries bordering the
Mediterranean, Iran, Central Asia and India. Among the works are early
medieval bronzes, precious rock-crystals, brocades, carpets and valuable
calligraphies, miniature paintings and lavishly decorated bindings.
Of the 1,500 works in the collection, 112 are already in Berlin, providing a
foretaste of what is to come. The others are due to follow. The selection is
intended as an introduction to the world of collectors and collecting: Where do
the pieces come from? Why do people collect Islamic art? What do collectors
see in their artworks, and how is the value of objects determined on the art
market? The world of the collector, the biography of artworks and the
collection itself is thematized in these three rooms.
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ZUR BIOGRAFIE VON OBJEKTEN
/
THE BIOGRAPHY OF OBJECTS
Ein langer Weg von 1000 Jahren: aus dem Mittelmeerraum nach London und
Berlin
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Die „Keir Collection“ zeichnet sich durch eine besondere Beziehung zu den
Fatimiden aus, die Edmund de Unger früh sammelte. Die schiitische Dynastie
der Fatimiden herrschte von 969 bis 1171 in Ägypten. Sie gründeten Kairo
(arab. al-Qahira: die Siegreiche) als Palast- und neue Hauptstadt ihres sich
zeitweise von Syrien bis Nordwestafrika erstreckenden Reiches. Unter den
Fatimiden genoss Ägypten durch seine Rolle als Knotenpunkt des Handels
zwischen dem Mittelmeer und Indien großen wirtschaftlichen Wohlstand.
Letzterer wirkte sich äußerst förderlich auf die Kunst und Kultur aus. Die in
fatimidischer Zeit errichteten Stadtmauern, Straßenzüge und Moscheen
prägen bis heute das Stadtbild Kairos.
Die Pracht der zwei großen von den Fatimiden errichteten Paläste kann heute
nur anhand von Schriftquellen nachvollzogen werden. Die Kunstwerke dieser
Zeit sind durch großen Einfallsreichtum im Dekor und technische Brillanz
gekennzeichnet: Dominante umlaufende Schriftfriese mit Segenssprüchen
und Wünschen für den Besitzer schmücken fortan Textilien, Holz und
Metallarbeiten. Handwerker bedienten sich Darstellungen von Menschen und
Tieren, auch in Form von figürlichen Bronzen, die als Gießgefäße Einzug ins
europäische Hofzeremoniell hielten. Zentren um das Mittelmeer – wie
Cordoba, Palermo, Kairo und Konstantinopel – standen vor 1000 Jahren im
regen Austausch.
Das Leben am fatimidischen Hof wird von Zeitzeugen als ausschweifend und
luxuriös beschrieben. Darstellungen von Bankett-, Musik- und Gauklerszenen
www.smb.museum/presse auf Kunstwerken unterstreichen diesen Eindruck. Entsprechend kostbar
müssen die Objekte gewesen sein, mit denen sich die höfische Gesellschaft
umgab. Davon zeugen nicht zuletzt die heute noch erhaltenen fatimidischen
Kunstwerke selbst, die sich durch großes handwerkliches Können und
kostbare Materialien auszeichnen. Beispiele hierfür sind äußerst fein
gearbeiteter Schmuck, der die in Byzanz verbreitete Technik des Emaildekors
aufgreift, golddurchwirkte Textilien sowie geschliffene Bergkristalle mit
floralem oder figürlichem Dekor. Diese wurden schon früh nach Europa
exportiert. Die beiden fatimidischen Bergkristallgefäße an der Kanzel
Heinrichs II. in Aachen müssen vor 1014 nach Deutschland gekommen sein.
Nach den politischen Unruhen Mitte des 11. Jahrhunderts, als die
Schatzkammern der Fatimiden aufgelöst oder beraubt wurden, gelangten
vermehrt Objekte entlang der Handels- oder Pilgerrouten über das Mittelmeer
nach Europa. In Zweitverwendung als Reliquienbehälter in Kirchenschätzen
haben sie sich bis heute erhalten. Bedeutende Beispiele sind die
Bergkristallkrüge von St. Denis (heute im Louvre) oder San Marco in Venedig.
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Oft waren Bergkristalle über Jahrhunderte hinweg in Familienbesitz, bevor sie
auf Auktionen angeboten wurden. Dort kaufte auch Edmund de Unger einige
von ihnen.
A long journey covering 1,000 years: from the Mediterranean region to
London and Berlin
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A distinguishing feature of the “Keir Collection” is its special relationship to
the Fatimids, whose artworks Edmund de Unger began collecting quite early
on. The Fatimid Shiite dynasty ruled Egypt from 696 to 1171. It founded
Cairo (Arab. al-Qahira: the victorious) as a palatial city and as the new capital
of its realm, which for a time stretched from Syria to Northwest Africa. Under
the Fatimids, Egypt flourished as a trading centre located between the
Mediterranean and India. The country’s prosperity greatly fostered the
development of art and culture. The city walls, streets and mosques erected
during the Fatimid Period still lend Cairo its character.
Today, we must turn to written sources if we wish to gain some idea of the
splendour of the two large palaces built by the Fatimids. The artworks of the
time stand out for their extremely imaginative decoration and technical
ingenuity. Textiles, wood and metalwork dating from this period are
decorated by dominant friezes that are inscribed with blessings and wishes
dedicated to their owner. Craftsmen used portrayals of human beings and
animals; sometimes these took the form of figurative bronzes which found
their way into European court ceremonies as pouring vessels. Centres located
around the Mediterranean, such as Cordoba, Palermo, Cairo and
Constantinople, were engaged in lively exchanges a thousand years ago.
Contemporaries described life at the Fatimid Court as being luxurious and
wildly excessive. Artworks portraying banquets and musical performances
confirm this impression. The items with which court society surrounded itself
must have been correspondingly valuable. This is illustrated not least by the
Fatimid artworks that have survived to this day and stand out owing to the
great craft skill and precious materials that went into their manufacture.
Other examples include the extremely finely worked jewelry produced by the
technique of enamel decoration that was widespread in Byzantium, as well as
the textiles interwoven with gold, and the carved rock crystals with their floral
and figurative decoration. These were exported to Europe very early on. The
two Fatimid rock-crystal receptacles on the side of the Pulpit of Heinrich II in
Aachen must have arrived in Germany before 1014.
Following the political unrest in the mid-11th century, when the Fatimids’
treasury was dissolved or stolen, more items came to Europe along the trade
and pilgrimage routes that crossed the Mediterranean. These specimens have
survived up to the present thanks to their reuse as relic caskets in connection
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with church treasuries. Noteworthy examples of these are the rock-crystal
ewers of St. Denis (now in the Louvre) and San Marco in Venice. Rock-crystal
items often remained in a family’s possession for centuries before they were
put up for auction. It was in this way that Edmund de Unger purchased some
too.
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„Chinesische Kunst ist sehr raffiniert aber eigentlich farblos. Islamische Kunst
hat Farben, schauen Sie sich die Teppiche, Miniaturen, Keramik an…“
Die Geschichte des Sammelns von Objekten aus dem Nahen und Mittleren
Osten ist so alt wie die Objekte selbst. Besonders mit den Kreuzzügen und
dem mediterranen Handel der frühen Neuzeit kamen hochwertige Teppiche,
Elfenbeine, Keramiken und Anderes nach Europa. Sie fanden als Luxusobjekte
Eingang in Adelshäuser und Kirchenschätze. Das moderne Sammeln hat einen
anderen Charakter: Ab Mitte des 19. Jahrhunderts kam es im Zuge der
Kunstgewerbe-Bewegung zu einem systematischen und wissenschaftlichen
Sammeln nahöstlichen Kunsthandwerks. Man war beeindruckt von dem
starken Design, der filigranen Arbeit, der feinen Technik und den kräftigen
Farben.
Mit den Weltausstellungen wurden die Exotika populär: Sammler entdeckten
ihre Liebe zur 'Mohammedanischen Kunst'. Als Kenner bauten sie
umfangreiche Privatsammlungen auf. Anders als Archäologen suchen
Sammler nicht unbedingt nach kulturhistorischen Zusammenhängen, sondern
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das Besondere im Objekt: seine Schönheit, seine Seltenheit, den
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kunsthistorischen Wert oder die Faszination der Materialität. Entsprechend
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wird nicht nach Ländern oder Funktion, sondern nach Materialgruppen
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geordnet, so auch bei Edmund de Unger: Das Sammeln von Teppichen war
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Ägypten und die Buchkunst für sich. Es folgten Metallarbeiten. Weniger
interessierte er sich für Glas oder Holz. Elfenbein, sagt er, gefalle ihm nicht.
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“Chinese art is very sophisticated, but actually it’s colourless. Islamic art has
colour. Look at these carpets, miniatures and ceramics…”
The history of collecting art objects from the Near and Middle East is as old as
the objects themselves. However, it was really with the Crusades and
Mediterranean trade during the early modern age that high-quality carpets,
ivory, pottery and other items were introduced into Europe. As luxury items,
they found their way into nobles’ homes and church treasuries. Modern
collecting was different in character: from the mid-19th century on, when the
arts and crafts movement emerged, collectors began to compile Near Eastern
arts and crafts systematically. They were impressed by their powerful designs
and colours, the filigree workmanship and fine techniques.
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With the emergence of the World Exhibitions, exotica became popular.
Collectors discovered their love of ›Mohammedan art‹. As connoisseurs, they
built up extensive private collections. Unlike archaeologists, however,
collectors were not necessarily interested in culturo-historical relation ships,
but in what made an object so special: its beauty, its rarity, its art-historical
value and the fascination of its material qualities. Hence, they did not classify
works according to country or function, but according to groups of materials.
Edmund de Unger was no exception here. Collect ing carpets was a family
tradition. Later, he discovered the art of the book and the fine ceramics of
Fatimid Egypt. Metal works followed. He was less interested in glass and wood
“and I don’t like ivory”.
TEPPICHE
„Meine Mutter liebte die Farben und hatte eine wunder volle Begabung,
Stücke zu entdecken. Meine Liebe zur islamischen Kunst begann mit
Teppichen…“
Schon die Eltern von Edmund de Unger sammelten Teppiche. Seinen ersten
Teppich, einen Teppich aus der anatolischen Kleinstadt Uşak, kaufte er im
Alter von 16 Jahren. Aus der Region Uşak, wo ab dem 16. Jahrhundert feine
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Teppiche für den osmanischen Hof und den Export nach Europa hergestellt
wurden, kommen einige der berühmten osmanisch-türkischen Teppiche. Fast
noch berühmter sind die persischen Tier- und Medaillonteppiche mit ihren
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reichen verschlungenen Rankenmustern. Weitere Schwerpunkte der
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Teppichproduktion liegen im Kaukasus und in Mittelasien, Indien, Nordafrika
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und sogar in Nordchina. Die Anfänge des Teppichs liegen im historischen
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Dunkeln. Doch bezeugen beeindruckende Einzelstücke, dass Teppiche
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Nach Europa kamen Teppiche seit der frühen Neuzeit. Sie lagen auf den
Tischen in Kaufmanns- und Adelshäusern, schmückten Altäre und Thron sitze.
Zur Anpassung an neue Funktionen wurden Teppiche oft zerschnitten und
geteilt. Dieses Schicksal ereilte auch kostbare Teppiche im Zuge der
Sammelleidenschaft im 19. und 20. Jahrhundert. Fragmente alter, fein
geknüpfter Teppiche sind von großem Wert. Mit ein wenig Vorstellungskraft
kann man den ganzen Teppich nachzeichnen. „Mein Vater konnte lange vor
einem Teppich stehen und sich in dessen Ornamente und Farben vertiefen…“
CARPETS
“My mother loved colours and had a wonderful talent for discovering carpets.
My love of Islamic art began with them…”
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Like his parents before him, Edmund de Unger also collected carpets. He
bought his first carpet, which came from the small Anatolian town of Uşak,
when he was sixteen. Some of the famous Ottoman-Turkish carpets come
from the region of Uşak, where fine carpets were made for the Ottoman Court
and for export to Europe from the 15th century on. Persian animal and
medallion carpets, with their lavish, interwoven tendril patterns are almost
even more famous. Other focal points of carpet production are in the
Caucasus and Central Asia, as well as India, North Africa and even northern
China. The historical origins of the carpet are shrouded in mystery. However,
impressive examples show that carpets have existed for at least 2,500 years.
Carpets were probably first widely imported to Europe during antiquity. They
lay on tables in merchants’ and nobles’ homes, and also decorated altars and
the seats of thrones. They were often cut up and subdivided to adapt them to
their new functions. Precious carpets, too, suffered this fate as the passion for
collecting grew during the 19th and 20th centuries. Fragments of fine, old,
hand-knotted carpets are very valuable. With just a little imagination, one can
reconstruct an entire carpet. “My father could stand in front of a carpet for
ages, engrossed in the patterns and colours…”
TEXTILIEN
„Das wunderbare figürliche Muster der safawidischen Hofteppiche machte
mich sogleich empfänglich für die luxuriösen und strahlenden textilen
Gegenstücke...“
Schön gefärbte und gemusterte Textilien aus feinen und kostbaren Materialien
zählten in der islamischen Welt zu den besten, begehrtesten und flexibelsten
www.smb.museum/presse Kunsterzeugnissen, von denen sich aufgrund des vergänglichen Materials und
des praktischen Gebrauchs aber nur wenige erhalten haben. Edmund de
Unger fand seinen Weg zu den Textilien über seine Liebe und Begeisterung
für persische Teppiche. Er begann ab 1961 zunächst persische Seiden und
Samtbrokate des 16. bis 18. Jahrhunderts mit floralen und ornamentalen
Mustern und die für Persien besonders charakteristischen figürlichen Gewebe
zu kaufen. Doch auch die ebenso aufwendigen, aber mit ihren klaren großen
Kompositionen und dem vielfältigen Blumendekor deutlich anders gearteten
osmanischen Seiden und Samtbrokate gefielen ihm.
Edmund de Unger baute sich auch eine umfangreiche Sammlung europäischer
Seiden auf. Darunter sind rotgrundige spanische Seiden des 15. Jahrhunderts,
die in ihren Mustern noch eng mit der muslimischen Zeit in Spanien
verbunden sind. Viele der im Kunsthandel erworbenen Textilien stammen aus
anderen berühmten Sammlungen (Sammlung Adolph Löwi, Joseph V.
McMullan Collection, Kevorkian Collection, Kelekian Collection), aber manches
fand er „an den unmöglichsten Plätzen, an der Tür eines Juwelierladens in
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Indien, ein anderes in einer Wüstenstadt, wo wir zufällig mit dem Motorrad
gehalten hatten...“.
TEXTILES
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“The wonderful figurative designs of the Safavid court carpets made mean
immediate recipient of the luxurious and vibrant textile counterparts...”
In the Islamic world, beautifully dyed, manufactured and patterned textiles
made of fine and precious materials counted among the best, most coveted
and flexible art products that existed. However, owing to the transience of the
material and its practical use, very few samples have remained. Edmund de
Unger developed his passion for textiles through his love of and enthusiasm
for Persian carpets. He started in 1961, first buying Persian velvet brocades
and silks (dating from the 16th to 18th centuries) with floral and ornamental
patterns, as well as the figurative styles so characteristic of Persia. However,
he was also fond of the equally lavish but very different Ottoman velvet
brocades and silks, with their large clear compositions and varied floral
decoration.
Edmund de Unger compiled an extensive collection of European silks. It
includes 15th-century Spanish silks, with a red ground, whose patterns are
still closely related to those of the Islamic period in Spain. Many of the textiles
acquired in the art trade stem from other famous collections (Sammlung
Adolph Löwi, Joseph V. McMullan Collection, Kevorkian Collection, Kelekian
Collection). Other items he found, however, “in the most incredible places: in
front of the door of a jeweller’s in India, another in a desert town where we
had stopped by chance on our motorcycle…”
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KERAMIK
„…Es bereitete mir ein unaussprechliches Vergnügen, frühe Lüsterware zu
finden, und sie liegt meinem Herzen wohl am nächsten…“
Keramik der muslimischen Welt ist berühmt für ihre Qualität, ihren Reichtum
an Formen und Farben. Seit Jahrtausenden hergestellt, kommt es ab dem 9.
Jahrhundert zu einem Aufschwung der Töpferkunst mit neuen Techniken und
Materialien. Das berühmteste Beispiel ist die äußerst schwierig herzustellende
Lüsterkeramik, die durch Metalloxide in einem zweiten Brand einen goldenen
Glanz erhält und in der Sammlung de Unger mit zahlreichen Beispielen
vertreten ist. Neben heimischen „Erfindungen“ sorgen die weit verzweigten
Handelsverbindungen für neue Inspiration. Der Import des begehrten, aber
teuren Porzellans, dessen Rezeptur bis in das frühe 18. Jahrhundert ein
Geheimnis blieb, führte zu zahlreichen Imitaten. Neben den großen
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Töpferwerkstätten, in denen Luxuswaren hergestellt wurden, existierten
zahlreiche kleinere Werkstätten für Gebrauchskeramik.
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Edmund de Unger begann Keramik zu sammeln, als kein Platz mehr für
Teppiche blieb. Auch hier reizten ihn die Eleganz von Farbe und Form.
Bestimmten zunächst ästhetische Gesichtspunkte sein Sammeln, so füllte er
später gezielt die „Sammlungslücke“ von 1350–1550, um die Kontinuität der
Keramikherstellung aufzuzeigen. Heute umfasst seine Sammlung etwa 600
Gefäße und Scherben sowie Baukeramik. Dazu gehören einige seltene Stücke
aus dem 8. und 9. Jahrhundert, vor allem aber Lüsterkeramik – „meines
Erachtens das größte Geschenk, das muslimische Töpfer der Menschheit
machten“.
CERAMICS
“…I cannot describe the pleasure I felt in discovering early lusterware, which,
of all things, is probably dearest to my heart…”
Pottery from the Muslim world is renowned for its quality, wealth of forms and
colours. In the 9th century, there was a great boom in ceramics, which had
been manufactured for several millennia, as new techniques and materials
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emerged. The most famous example is lusterware, which is very difficult to
produce. Lusterware derives its golden glimmer from the metallic oxides used
during the second firing. Many examples of lusterware may be found in De
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Unger’s collection. Domestic “inventions” and extensive trade links provided
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sources of inspiration. The import of much coveted porcelain, whose formula
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remained a secret until the early 18th century, occasioned countless
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imitations. Alongside the luxury goods produced in large workshops, there
www.smb.museum/presse was the functional pottery produced in numerous small workshops.
Edmund de Unger began collecting pottery when he ran out of space for
carpets. Here, too, he was attracted by the elegant colours and forms. Where
aesthetic considerations had initially inspired his passion for collecting, he
later consciously filled the gap in his collection – works from 1350 to 1550 –
to illustrate the continuity in ceramic production. His collection now contains
some 600 vessels and shards, as well as examples of architectural ceramics:
including rare items from the 8th and 9th centuries, and, above all, lusterware
– “in my view, the greatest gift that Moslem potters have given the human
race.”
BUCHKUNST
„Nach Keramik sammelte ich Miniaturen – wegen der Farbe…“
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Die Buchkunst mit ihrer Miniaturmalerei, Kalligraphie und den oft kostbar
gestalteten Bucheinbänden gehört zu den großen Schwerpunkten der
Sammlung de Unger. Die Kalligraphie als vornehmste Kunst muslimischer
Gesellschaften erlebte eine sehr komplexe Entwicklung in säkularen und
religiösen Texten und lebt bis heute fort. Miniaturmalereien haben sich ab
dem 12. /13. Jahrhundert als Illustrationen in wissenschaftlichen Texten
erhalten. Erst ab dem 14. Jahrhundert kann man von einer bildlichen
Komposition als 'Gemälde' sprechen, die ihre Hochblüte im 15. und 16.
Jahrhundert im Iran und in Zentralasien und im Moghul-Indien des 16. und
17. Jahrhunderts erlebte.
De Ungers persönliche Vorliebe gilt eben diesem in der Illumination und
Miniaturmalerei so reichen persischen und indischen Kunstraum. Die
Sammlung besitzt aber auch herausragende Meisterwerke aus den meisten
anderen Regionen und Perioden, an denen sich die spannende Geschichte
dieses für die islamische Kunst so zentralen Sammelgebietes studieren lässt.
Für de Unger spielt dabei nicht allein die Schönheit der einzelnen
Kompositionen eine Rolle. Ebenso fasziniert ihn die Geschichte der durch
zahlreiche Signaturen dokumentierten Künstler. „Meine Lieblingsperiode ist
das 15. Jahrhundert in der persischen Malerei. Unter den Moghul-Malern
erscheint mir die Miniatur von Payag in meiner Sammlung gleichrangig mit
einem Rembrandt.“
ART OF THE BOOK
“After ceramics, I turned to collecting miniatures – because of the colour…”
The art of the Book, with its miniature paintings, calligraphy and often
www.smb.museum/presse lavishly designed bindings, is one of the most important parts of the Unger
collection. Calligraphy, the noblest art in Muslim societies, experienced a very
complex development in both secular and religious texts. It is still practiced
today. Since the 12th –13th centuries, miniature paintings have been
employed as illustrations in scientific texts. It is only from the 14th century on,
however, that one can speak of a pictorial composition as a ‘painting’ – a form
that had its heyday in the 15th and 16th centuries in Iran and Central Asia,
and in the 16th and 17th centuries in Mughal India.
De Unger’s personal preference was precisely the art region of Persia and
India – a region so richly endowed with illuminations and miniature paintings.
His collection also contains some outstanding masterpieces from most of the
other regions and periods, thus providing an ideal source for studying the
exciting history of an area so central to Islamic Art. For de Unger, however,
not only the beauty of the individual composition is important. He is also
fascinated by the history of the artists who are documented by their countless
signatures. “My favourite period is that of 15th century Persian painting. Of all
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the Mughal painters, I think that the miniature by Payag in my collection is
equal to any Rembrandt.”
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„Ich glaube, keine Sammlung islamischer Kunst kann komplett sein ohne
Metallarbeiten...“
Frühislamische und frühmittelalterliche Metallarbeiten führen in den Formen
viele vorislamische Traditionen fort. Es wurden auch neue Gefäßtypen
entwickelt, vor allem für höfische und andere wohlhabende Auftraggeber,
die sich ihrer hohen Stellung gemäß mit kostbarem silbernen oder golden
glänzenden Metallgeschirr versehen wollten. Die technisch perfekten und
formschönen Metallarbeiten der islamischen Welt waren selbst über ihre
Grenzen hinaus begehrt. Die meisten Neuerungen zeigten sich im Dekor – die
Einführung arabischer Inschriften in schöner Kalligraphie eröffneten neue
Gestaltungsmöglichkeiten, außerdem entfaltete sich vor allem vom 11. bis
zum 14. Jahrhundert eine reiche Bilderwelt. Damit in Zusammenhang steht
eine der wichtigsten Erfindungen
bei der Verzierung von Metall, deren beste Meister aus Mosul im Irak kamen:
die Kunst der Silber- und Goldtauschierung auf Bronzegefäßen.
Edmund de Unger sammelte Metallgefäße, weil sie ihm das Vergnügen im
Erleben islamischer Kunst in ihrer „Einheit in der Vielfalt“ bereiteten: sie sind
auf Miniaturen wiedergegeben, und viele Gefäß formen haben ihre Parallelen
in der Keramik. Ein wichtiges Sammelkriterium waren für ihn offenbar auch
historisch fassbare Inschriften wie Signaturen, Datierungen und
Besitzvermerke. Solche Inschriften zeichnen die meisten seiner Metallobjekte
www.smb.museum/presse aus, selbst den großen Haken in dieser Ausstellung.
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Anne Schäfer-Junker
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METALWORK
“I believe that no collection of Islamic art can be complete without
metalwork…”
Both early and medieval Islamic metalwork adopted the forms of numerous
pre-Islamic traditions. However new types of vessels were developed,
especially for the court and other wealthy clientele who – in accordance with
their high social status – wished to equip themselves with precious silver and
golden shining vessels. These technically perfect, elegant works were in great
demand outside the Islamic world, too. Most of the novelties manifested
themselves in the decoration: the introduction of Arabic inscriptions in
beautiful calligraphy opened up whole new avenues in design. Furthermore, a
rich world of imagery evolved particularly between the 11th and 14th
Die Staatlichen Museen zu Berlin
sind eine Einrichtung der
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Pressemitteilung
centuries. One of the most important inventions was the use of inlaid designs
of silver and gold onto the bronze vessels. The best masters of this art came
from Iraq.
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zu Berlin
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10785 Berlin
Edmund de Unger collected metal vessels because they allowed him to enjoy
Islamic art in its “unity in diversity”: Not only are the metal forms reproduced
in miniatures, and many shapes have their counterparts in ceramics. Another
important criterion for de Unger lay in their historical context – the
inscriptions: the signatures, dates and notes of ownership. Such inscriptions
are the distinguishing feature of most of his metal objects – including even
the large hook in this exhibition.
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