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metalloberfläche So k c u r d r e d n Echte Alternative Chrom(III)-haltige Vorbehandlung für Aluminium Als Alternative für die Chrom(VI)-haltigen Konversionsverfahren wurden in den letzten Jahren insbesondere chromfreie Verfahren für die Vorbehandlung von Aluminium vorgestellt. Viele dieser Vorbehandlungsverfahren haben mittlerweile den Einzug in die Produktion gehalten, sind als Ersatz für die sechswertigen Konversionsschichten geeignet und wurden auch bei den entsprechenden Gütegemeinschaften gelistet. Um jedoch die chromfreien Verfahren zur Anwendung zu bringen, wurden zum Teil wesentliche Einschnitte in den ursprünglichen Prozessablauf in Kauf genommen. Bild 1. Dreiwertig passiverte und pulverlackierte Oberfläche nach 1.000 Stunden Essigsäure-Salzsprühtest gemäß ISO 9227 Im Vergleich zu den Chrom(VI)-haltigen Verfahren mussten beispielsweise die Vorreinigung oder Aktivierung geändert werden, bessere Spülwasserqualitäten wurden notwendig, die Badpflege wurde aufwändiger oder die Lagerfähigkeit zwischen Konversionsbehandlung und Beschichtung wurde deutlich begrenzt. Im Jahrg. 59 (2005) 10 Folgenden wird eine echte 1:1 Alternative zur sechswertigen Gelbchromatierung auf Aluminium vorgestellt, die auch die Qualicoat-Zulassung als alternative Vorbehandlung erhalten hat. Vor einer erfolgreichen organischen Beschichtung von Aluminium ist die Erzeugung einer geeigneten Konversionsschicht auf der 5/2006 Mai 2006 60. Jahrgang www.metalloberflaeche.de Oberfläche notwendig. Durch die Konversionsschicht wird die Haftung von Lacken, Klebstoffen und Dichtstoffen verbessert und die Korrosionsbeständigkeit wird erhöht. Die Beschichtung wird von beschädigten Stellen aus nicht durch Korrosion unterwandert und die Haftung bleibt erhalten. Üblicherweise wurden und werden die Konversionsschichten in Chrom(VI)-haltigen Lösungen erzeugt. Im Wesentlichen kann zwischen drei Chromatierverfahren unterschieden werden, die auch in DIN 50939 – Chromatieren von Aluminium bzw. DIN EN 12487 – Gespülte und nicht gespülte Chromatierüberzüge auf Aluminium oder Aluminiumlegierungen beschrieben werden: • Transparentchromatierung • Gelbchromatierung • Grünchromatierung Die unterschiedlichen Verfahrensgruppen sind in Tabelle 1 dargestellt [1]. Während der Chromatierung wird auf der Aluminiumoberfläche eine dünne oxidische Schicht gebildet, die gut mit dem Grundmetall verbunden ist und die einen guten Haftgrund für die anschließende Beschichtung bietet. Zwar belegt sich das unbehandelte Aluminium unter atmosphärischen Bedingungen durch Reaktion mit Sauerstoff sofort mit einer natürlichen Schicht aus Aluminiumoxid. Diese Schicht ist jedoch entweder sehr dünn und hat daher eine nur geringe Schutzwirkung (native Oxidschicht), oder sie ist dick aber porös und durchlässig für korrosiv wirkende Stoffe und bietet keinen Haftgrund, da sie nur lose verankert ist (Oxidschicht nach Bewitterung). In Tabelle 2 sind unterschiedlich erzeugte Oxidschichten und deren Schichtdicke gegenübergestellt [2]. Der Reaktionsmechanismus bei der Transparent- und bei der Gelbchromatierung besteht vermutlich aus folgenden Teilreaktionen: 2 Al + 6 H+ →2 Al3+ + 3 H2 2 CrO3 + 3 H2 → Cr2O3 + 3 H2O 2 Al3+ + 6 OH- → Al2O3 + 3 H2O Bei der Grünchromatierung bilden sich in Anwesenheit der Phosphorsäure die entsprechenden Chrom- und Aluminiumphosphate: 2 CrO3+3 H2 + 2 H3PO4 → 2 CrPO4 +6 H2O → 2 AlPO4 + 3 H2 2 Al + 2 H3PO4 mo Luftfahrtindustrie Galvanisieren Verfahrensgruppe Eigenfarbe Farblos-Chromatierung Keine Gelb-Chromatierung hellgelb bis goldgelb irisierend Grün-Chromatierung hellgrün bis grün irisierend Tabelle 1. Arten der Chromatierungen Art der Erzeugung Natürliche Oxidation Chemisch erzeugte Konversionsschicht Flächenbezogene Masse [g/m²] <0,2 0,4 - 2 0,4 - 2 Art der Oxidschicht Native Oxidschicht Oxidschicht nach Bewitterung Farblos-Chromatierung Gelb-Chromatierung Grün-Chromatierung Schichtdicke 1-10 nm 30-100 nm 10-50 nm 80-1.000 nm 80-1.000 nm Tabelle 2. Schichtdicken von Oxidschichten auf Aluminium Oxidationsstufe +6 (Salz) +3 (Salz) 0 (Metall) Beispiele für Substanzen und typische Anwendungen Chromsäure, Chromate Verchromungselektrolyte und Gelbchromatierung Chromnitrat, -chlorid und -sulfat dreiwertige Elektrolyte und PasChromit: das Erz FeCr2O4 sivierungen, Farbpigment, LederChromoxid: Cr2O3 und Glasindustrie Metallisches Chrom Möbel, Armaturen, Implantate, Bestandteil von Edelstählen Tabelle 3. Stabile Oxidationsstufen des Chroms; die Oxidationsstufen 2, 4 und 5 existieren auch, sind aber extrem instabil. Seit die EU-Altauto-Richtlinie und die EURichtlinie über Elektro- und Elektronikaltgeräte (meist „Elektroschrottverordnung“ genannt) beschlossen wurden, ist die Cr(VI)-Freiheit aller dort verwendeten Bauteile gefordert. Lediglich 0,1 Gewichtsprozent Cr(VI) je homogenem Werkstoff werden toleriert [3,4]. Zusätzlich wurde mit dem Inkrafttreten der EU-Richtlinie 67/548/EWG (31.10.2005) die Einstufung von Chromtrioxid drastisch verschärft. So müssen zum Beispiel Zubereitungen ab 0,1 % Chromtrioxid als kanzerogen und mutagen eingestuft werden. Zusätzlich müssen sie als giftig und mit den R-Sätzen R-45-46-20 gekennzeichnet werden. Ab 7% Chromtrioxid sind Zubereitungen als „sehr giftig“ (T+) einzustufen. Daraus ergeben sich Auswirkungen auf den Arbeitsschutz. Es sind neue Gefahrenmerkmale hinzukommen wie „mutagen“, die bisherige Beschränkung der kanzerogenen Wirkung auf den Expositionsweg „Inhalation“ (R 49: kann Krebs erzeugen unbehandelt mild alkalisch gereinigt SurTec 133 60° C, 5 min alkalisch gebeizt SurTec 181 55°C, 5 min sauer dekapiert SurTec 495 RT, 2 min passiviert SurTec 650 20 Vol%, 40°C, 2 min Bild 3. Darstellung der üblichen Vorbehandlungsschritte auf einem Testblech beim Einatmen) entfällt und somit muss der Umgang mit Chrom(VI)-haltigen Lösungen völlig neu bewertet werden. Bedingt durch diese Richtlinien ist die Suche nach Chrom(VI)-freien Verfahren noch dringender und notwendiger geworden. Möglichkeiten für den Chrom(VI)-Ersatz - Chromfreie Verfahren Als Ersatz für die Cr(VI)-haltigen Verfahren wurden in der Vergangenheit verschiedenste chromfreie Verfahren entwickelt, die auf der Aluminiumoberfläche dünne und meist transparente Konversionsschichten bilden. So arbeiten chromfreie Verfahren beispielsweise auf Basis von Zirkonium und/oder Titan, selbstorganisierenden Molekülen, Silanen, Molybdän, Cer oder Vanadium [5,6,7,8]. Auch physikalische Verfahren wie die Erzeugung dünner Silikatschichten mittels Flammenpyrolyse werden als Ersatz für die Cr(VI)-haltigen Verfahren vorgeschlagen [9]. Im Vergleich zu den Chrom(VI)-haltigen Systemen zeigen die chromfreien Prozesse jedoch einige Nachteile: • Der Korrosionsschutz für eine mögliche Zwischenlagerung der Teile ist nicht gegeben. • Durch die Anwendung von chromfreien Prozesse ergeben sich verfahrenstechnische Abweichungen. So müssen teilweise die Vorreinigung oder Aktivierung geändert werden, es sind bessere Spülwasserqualitäten notwendig, die Badpflege ist aufwendiger oder die Lagerfähigkeit zwischen Konversionsbehandlung und Beschichtung ist deutlich begrenzt. - Chrom(III) als Ersatzstoff Die Hauptursache für den schlechteren Korrosionsschutz der chromfreien Konversionsschichten ist entweder eine zu dünne oder eine noch zu reaktive Schicht. Ein guter Korrosionsschutz wird nur dann erreicht, wenn die Konversionsschicht dick ist, also eine gute Barrierewirkung gegen korrosive Medien bildet, und wenn die Konversionsschicht aus sehr inerten Substanzen besteht, also Stoffen, die reaktionsträge und möglichst unlöslich in Wasser, Säuren und Laugen sind. Ein Blick in das Periodensystem der Elemente zeigt, dass nur wenige Elemente schwerlösliche Oxide bilden und als Bestandteil von Konversionsschichten in Frage kommen [10, 11, 12]. Viele Elemente sind entweder gasförmig, radioaktiv, sehr giftig oder sie bilden keine schwerlöslichen Oxide und sind als Bestandteil von Passivierungsschichten nicht geeignet. Von den in Frage kommenden Elementen bildet Chrom(III) die am schwersten löslichen Oxide. Vergleicht man die stabilen Oxidationsstufen des Chroms (Tabelle 3), zeigt sich, dass nur die Oxidationsstufe +6 giftig und kanzerogen ist. Das metallische Chrom mit der Oxidationsstufe 0 und das in der Natur vorkommende Chrom mit der energetisch stabilsten Oxidationsstufe +3 sind ungefährlich [13,14]. Das zeigt, dass dreiwertiges Chrom ein geeigneter Ersatzstoff für das kanzerogene Chrom(VI) ist. Dreiwertiges Chrom bietet wichtige Eigenschaften, die die Verwendung in Prozessen zur Bildung von Konversionsschichten ermöglichen: • es ist gut im sauren wässrigen Milieu löslich, in dem Konversionsschichten auf Aluminium vorzugsweise gebildet werden • es bildet auf der Aluminiumoberfläche Reaktionsprodukte (Chrom(III)-Oxide), die inert sind und einen dauerhaften Schutz bieten • Chrom(III) ist ungefährlich und seine physiologischen Eigenschaften sind bestens bekannt. Bei der Passivierung von Zink und Zinklegierungen wird dreiwertiges Chrom schon seit längerer Zeit erfolgreich eingesetzt. Die Dickschichtpassivierung, die auf Zink eine etwa 300 nm dicke und sehr gut korrosionsschützende Schicht ausbildet gilt als vollwertiger Ersatz für die Gelbchromatierung. [15] Cr(III)-haltige Passivierung für Aluminium Mit dem chromitAL-Verfahren ist es nun gelungen, auch auf Aluminium eine Konversionsschicht aus einem Chrom(III)-haltigen Jahrg. 59 (2005) 10 mo Luftfahrtindustrie Galvanisieren Elektrolyten stabil und prozesssicher abzuscheiden. Die dreiwertige Schicht bietet im Wesentlichen die gleichen Eigenschaften der sechswertigen Gelbchromatierung. Ein guter Korrosionsschutz und eine gute Lackhaftung werden erreicht und Lacke werden bei Korrosionsbelastung nicht unterwandert. Das Verfahren ist in zwei unterschiedlichen Lieferformen erhältlich. Als flüssiges Konzentrat SurTec 650 und als Pulver SurTec 651. Ansatz und Badpflege Die auf Cr(III) basierenden Passivierungsverfahren SurTec 650 chromitAL und SurTec 651 chromitAL bilden schwach irisierende, leicht gelblich-rötlich bis blaue Schichten aus (abhängig von der verwendeten Legierung). Sie können im Tauch-, Spritz- oder Wischverfahren angewendet werden. Die optimalen Ansatz- und Arbeitsbedingungen für das Tauch- und Spritzverfahren sind in Tabelle 4 zusammengefasst: Der pH-Wert steigt reaktionsbedingt an und muss mit Schwefelsäure auf den Sollwert 3,8 eingestellt werden. Der Mechanismus der Schichtbildung ist vergleichbar mit dem der Gelbchromatierung. Die Reaktionsgleichungen zur Abscheidung der Passivierungsschicht lassen sich etwa wie folgt darstellen: Aktivierung der Oberfläche: Fluorid 2Al+6 H3O+ → 2 Al3++6 H2O+3 H2 Abscheidung der Passivierungsschicht: x Cr3+ + y Al3+ + z OH- → CrxAly(OH)z Der erste Schritt, die Aktivierung der Aluminiumoberfläche, ist durch Fluoride unterstützt. Bei der Abscheidung der Passivierungsschicht können x, y und z als stöchiometrische Faktoren variieren. Zur Badpflege gehört neben der pH-Messung (mit fluoridstabiler pH-Elektrode) auch die Konzentrationsbestimmung. Sie kann mittels Titration oder mittels Atom-AbsorptionsSpektrometer (AAS) über die Bestimmung des Cr(III)-Gehaltes erfolgen. Da das Chrom(III) nur im Sauren löslich ist und bei höheren pH-Werten als Hydroxid ausfällt (Cr(OH)3), muss eine Einschleppung von Alkalität vermieden werden, bzw. der pH-Wert muss in den angegebenen Grenzen gehalten werden. Auch eingeschleppte Phosphate können zu Ausfällungen führen (CrPO4). Schichtgewicht [mg/m2] 500-1000 Aber bei guter Spültechnik, sauberer Fahrweise und regelmäßigen Analysen hat das Passivierungsbad keine Standzeitbegrenzung. Vorbereitung der Teile SurTec 651 Ansatzkonzentration (in VE-Wasser) 200 ml/l 10-20 g/l Temperatur 30-40 °C 30-40 °C pH-Wert 3,7-3,9 3,7-3,9 Behandlungszeit 1-4 min 1-4 min Tabelle 4. Arbeitsparameter der Cr(III)-haltigen Passivierung chromitAL Analog zu den sechswertigen Verfahren muss die Aluminiumoberfläche vor der Konversionsbehandlung in der Chrom(III)-haltigen Passivierung sauber und oxidfrei sein. Die Oberfläche muss nach der Reinigung komplett mit Wasser benetzbar sein. Je nach Anlagentyp kommen hierbei die gängigen Verfahrensfolgen zum Einsatz: • zweistufig, insbesondere im Spritzverfahren 1. saures Beizreinigen 2. Passivieren Optik der chromitAL-Schicht (links) und nach der • dreistufig 1. alkalisches Beizentfetten Korrosionsbeanspruchung (rechts). 2. saures Dekapieren 3. Passivieren ist auch nach 168 h Korrosionsbelastung im • vierstufig Salzsprühnebel gemäß DIN 50021 SS un 1. mild alkalisches Entfetten verändert: Die passivierte Oberfläche ist frei 2. alkalisches Beizen von Korrosionserscheinungen und ihre Op 3. saures Dekapieren tik bleibt erhalten, während der ungeschützte 4. Passivieren Bereich stark korrodiert ist. Zwischen den einzelnen VorbehandlungsschritAls zusätzliche Qualitätskontrolle und um ten muss gut gespült werden und vor dem Pasauch unter schlechteren Lichtverhältnissen sivierungsbad sollte möglichst weiches Wasser oder bei komplizierten Teilen den erfolgten verwendet werden. Die letzte Spüle nach der Schichtaufbau nachzuweisen, kann ein TüpfelPassivierung chromitAL sollte für besten Kortest angewendet werden. Das passivierte Teil rosionsschutz der Teile mit VE-Wasser angewird mit einer Testlösung betüpfelt. Ein Farbsetzt werden. umschlag von blau nach gelb nach spätestens 60 Abbildung 3 zeigt ein Aluminiumblech, bei Sekunden zeigt die vorhandene Passivierungsdem die einzelnen Schritte des vierstufigen schicht an (Bild 5). Verfahrens dargestellt sind. Das Schichtgewicht kann durch Differenzwägung vor und nach Ablösen der PassiSchichteigenschaften vierungsschicht in konzentrierter Salpetersäure ermittelt werden. Die Schicht aus der Cr(III)-haltigen Passivierung Als weiterer wichtiger Kennwert kann noch ist visuell nicht ganz so leicht zu beurteilen wie eider elektrische Kontaktwiderstand gemessen ne stark gefärbte Gelbchromatierung. Bei schräwerden, der sich im Fall von chromfreien ger Aufsicht auf das Teil sollte jedoch eine leicht Konversionsschichten bei Korrosionsbelasgelblich bis rötlich-blaue, schwach irisierende tung deutlich verschlechtert. Tabelle 5 gibt Schicht erkennbar sein (Bild 4). Insbesondere einen Überblick über die Werte von Schichtunter spitzem Betrachtungswinkel wird der dicke, Schichtgewicht und Kontaktwiderstand irisierende Effekt deutlich. Die Schicht hat für die drei Konversionsarten Gelbchromatieeinen ausgezeichneten Korrosionsschutz und rung, chromfreie Passivierung und SurTec 650 chromitAL. Schichtdicke [nm] sechswertige Gelb200-400 chromatierung SurTec 650 250 100 chromitAL chromfreie 100-150 20-50 Passivierung Tabelle 5. Kenndaten von Konversionsschichten im Vergleich Jahrg. 59 (2005) 10 SurTec 650 elektrischer Kontaktwiderstand [mOhm/cm2] zu Beginn nach 168 h NSS 0,27 0,73 0,25 0,51 – – Qualicoat-Freigabe Wie die Konversionsschichten aus den Chrom(VI)-haltigen Passivierungen bietet auch die Konversionsschicht aus der dreiwertigen Passivierung eine ausgezeichnete Lackhaftung und besten Korrosionsschutz im Schichtsystem. Zum Erreichen der optimalen Güte gelten die mo Luftfahrtindustrie Galvanisieren gleichen Verfahrensbedingungen wie bei der Gelbchromatierung: • die letzte Spüle nach der Passivierung SurTec 650 muss mit VE-Wasser angesetzt werden und die Leitfähigkeit des von den Teilen ablaufenden Wassers darf 30 µS/cm nicht überschreiten • die Oberfläche sollte bei einer maximalen Objekttemperatur von 65 °C getrocknet werden • wird die letzte Spüle beheizt, darf die Temperatur dieser Spüle nicht höher als 50 Grad Celsius sein Ein wesentlicher Vorteil der dreiwertigen Passivierung ist die Lagerfähigkeit vor der Beschichtung. Die Konversionsschicht ist sehr stabil gegen Korrosion und verändert sich während einer Lagerung kaum. So können passivierte Teile entweder sofort im Anschluss beschichtet, oder geschützt vor Kontamination und Temperaturextremen zwischengelagert werden. Es ist somit auch möglich, Teile nach der Passivierung zu versenden und an einem anderen Standort zu beschichten. SurTec 650 chromitAL, das bei Anwendern als Vorbehandlung vor der Pulverlackierung eingesetzt wird, und SurTec 651 wurden von der Qualicoat unter den Freigabenummern A40 bzw. A-42 zugelassen. In Tabelle 6 sind die wesentlichen Testergebnisse für die Freigabe zusammengestellt, die identisch zu der zeitgleich untersuchten Gelbchromatierung sind. Für die Anwendung als Korrosionsschutz ohne Beschichtung wird das Verfahren chromitAL in vielen Bereichen eingesetzt. Praxisergebnisse der Anwender im In- und Ausland bezeugen den guten Korrosionsschutz und haben die Cr(III)-haltige Passivierung als beste Alternative zur sechswertigen Chromatierung herausgestellt. Zusammenfassung Das Verfahren SurTec 650 chromitAL wurde erstmals im Oktober 2004 bei einem Anwender vorgestellt. Seither wurde es in etwa 30 Beschichtungs- und Vorbehandlungsanlagen integriert. Die in den meisten Fällen vorher verwendete sechswertige Gelbchromatierung konnte durch das dreiwertige Verfahren ersetzt werden. Die Umstellung lief in allen Fällen problemlos und es waren keine wesentlichen Veräderungen in der Anlagentechnik oder in der Art und Reihenfolge der vorangehenden Reinigungs-, Beiz- und Dekapierungsbäder notwendig. SurTec 650 chromitAL ist konform zu der EU-Altauto-Richtlinie und der EU-Richtlinie über Elektro- und Elektronikaltgeräte und ist ein preiswertes Verfahren, um eine Aluminiumoberfläche mit einer korrosionsschützenden Konversionsschicht zu veredeln. Hinsichtlich Korrosionsschutz, elektrischer Leitfähigkeit der Oberfläche und Haftung von anschließenden Beschichtungen ist SurTec 650 chromitAL ein vollwertiger Ersatz für die Gelbchromatierung. Alle erforderlichen Tests zur QPL-Listung (MIL-DTL-81706B) wurden bestanden. Ebenfalls wurde die vorläufige Qualicoat Freigabe erreicht und die Verfahren SurTec 650 chromitAL und SurTec 651 chromitAL wurden in die Liste der zugelassenen alternativen Vorbehandlungssysteme aufgenommen. Literatur [1] Aluminium-Taschenbuch, Aluminiumverlag GmbH, 13. Auflage, 1974 [2] T. W. Jelinek, Oberflächenbehandlung von Aluminium, Eugen G. Leuze Verlag, 1997 [3] Richtlinie 2002/95/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Januar 2003 zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektround Elektronikgeräten [4] Richtlinie 2000/53/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 18. September 2000 über Altfahrzeuge [5] Judith Pietschmann, Chromfreie Verfahren für die Passivierung von Aluminium und seinen Legierungen, Galvanotechnik 88 (1997) Nr.1, S. 156-167 [6] L. Sebralla, Oberflächenbehandlung von Leichtmetallrädern mit SAM, Berichtsband über das 27. Ulmer Gespräch 2005, Leuze Verlag, 2005, S. 79-84 [7] Aluminium-Werkstoffe chromfrei vorbehand len JOT 7/2000, S. 46-49 [8] G. Rauscher, Neuartige chromfreie Vorbehandlungsverfahren für die Aluminium-Lackbeschichtung, Galvanotechnik 11/2004, S. 2744-2751 [9] H.-J. Tiller, J. Leuthäuser, M. Helbig, D. Gorski, Alternative zur Chromatierung, Phosphatierung und Anodisierung, JOT, 1997/7, S 36-38 [10] R. Jansen, P. Preikschat, Chrom(VI)-Ersatz auf Zink - Nachbehandlungsverfahren in der Praxis, Berichtsband über das 23. Ulmer Gespräch 2001, Eugen G. Leuze Verlag, 2001, S 33-41 [11] R. Jansen, P. Preikschat, Chromatierungen und Passivierungen auf Zink- und Zinklegierungen, Jahrbuch Oberflächentechnik, Giesel Verlag, Band 57, 2001, S. 71-83 [12] D. R. Lide, Handbook of Chemistry and Physics, CRC Press, 71st Edition, 1990-1991 [13] Römpp Chemie Lexikon, Georg Thieme Verlag, 9. Auflage, 1989-1992 [14] Hollemann-Wiberg, Lehrbuch der anorganischen Chemie, Walter de Gruyter, 91.-100. Auflage, 1985 [15] Internetseite der Fa. SurTec Deutschland GmbH, www.SurTec.com Autor Peter Volk, Surtec GmbH, Zwingenberg Bild 5.Tüpfeltest als qualitativer Nachweis der dreiwertigen Konversionsschicht. Links: nach Aufbringen der Testlösung. Rechts: sechzig Sekungen nach Aufbringen. SurTec 650 Kugelschlag ASTM D 2794, 2,5 Nm Haftung EN ISO 2409 Dornbiegeversuch EN ISO 1519, 5 mm Erichsen-Tiefung EN ISO 1520, 5 mm Kondenswasserkonstantklima DIN 50017 Kondenswasser-Wechselklima mit SO2 EN ISO 3231 Essigsäure-Salzsprühtest ISO 9227 Dampfkochtopftest, Methode 2 SurTec 651 Kugelschlag ASTM D 2794, 2,5 Nm Haftung EN ISO 2409 Dornbiegeversuch EN ISO 1519, 5 mm Erichsen-Tiefung EN ISO 1520, 5 mm Kondenswasserkonstantklima DIN 50017 Kondenswasser-Wechselklima mit SO2 EN ISO 3231 keine Risse oder Ablösungen 0 (keine Ablösung) keine Risse oder Ablösungen keine Risse oder Ablösungen keine Blasenbildung, keine Unterwanderung keine Blasenbildung, keine Unterwanderung Länge der Unterwanderung: 0 - 1,5 mm Fläche der Unterwanderung: 0 - 3,0 mm² keine Defekte oder Ablösungen keine Risse oder Ablösungen 0 (keine Ablösung) keine Risse oder Ablösungen keine Risse oder Ablösungen keine Blasenbildung, keine Unterwanderung keine Blasenbildung, keine Unterwanderung Essigsäure-Salzsprühtest ISO 9227 Länge der Unterwanderung: 0 - 1,2 mm Fläche der Unterwanderung: 0 - 3,0 mm² Dampfkochtopftest, Methode 2 keine Defekte oder Ablösungen Tabelle 6. Testergebnisse zur Qualicoat-Freigabe Jahrg. 59 (2005) 10