Arbeitshilfe für Kinderbibelwochen

Transcription

Arbeitshilfe für Kinderbibelwochen
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Wegweiser zum Leben
Arbeitshilfe
für Kinderbibelwochen
Herausgeber
Evangelisches Jugendwerk in Württemberg
Kirche Unterwegs
der Bahnauer Bruderschaft e.V.
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Wegweiser zum Leben
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
3
Zehn Gebote - Wegweiser zum Leben
88 Grundsätzliches für Mitarbeiter
4
Familie Liebenherr und die Zehn Gebote
88 Wissenswertes zur Auswahl der Gebote
88 Die Konzeption der Kinderbibelwoche
8
Rap zu den 10 Geboten: Mein Gott, das muss anders werden 10
1. Tag: Füreinander da sein. Das vierte Gebot und die Geschichte von Rut
12
2. Tag: Freiheit ist Chefsache. Das erste Gebot und der Auszug aus Ägypten
20
3. Tag: Sei nicht gierig! Das neunte und zehnte Gebot und der Prophet Amos 29
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste. Das achte Gebot und Nabots Weinberg 37
5. Tag: Kein Tag wie jeder andere. Das dritte Gebot und die gekrümmten Frau
47
Familiengottesdienst: Das wichtigste Gebot
54
Literatur- und Materialhinweise
59
Rollenübersicht der Kinderbibelwoche „Wegweiser zum Leben“
63
Wochenübersicht
64
Impressum
Herausgeber und Vertrieb:
Evangelisches Jugendwerk in Württemberg, 70563 Stuttgart-Vaihingen
buch+musik ejw-service gmbh, Haeberlinstr. 1-3, 70563 Stuttgart
Tel: 0711/9781-410 Fax: 0711/9781-413
eMail: [email protected]; web: www.ejw-buch.de
Kirche Unterwegs der Bahnauer Bruderschaft e. V.
Bruckäcker 9; 71554 Weissach im Tal; Tel: 07191/61983; Fax: 07191/71437
eMail: [email protected]; web: www.kircheunterwegs.de
Layout und Gestaltung: Friedemann Heinritz
Redaktionsteam: Beate Hofmann, Landesjugendreferentin, Arbeit mit Kindern,
Evangelisches Jugendwerk in Württemberg, Stuttgart
Eva Schury, Pfarrerin in Bietigheim-Bissingen
Ute Bögel, Pfarrerin in Stuttgart-Zazenhausen
Friedemann Heinritz, Diakon, Kirche Unterwegs der Bahnauer Bruderschaft e.V.
Martin Schmid, Gemeindediakon, Evang. Stadtjugendwerk Reutlingen
Illustrationen:
Uli Gutekunst, Grafikdesigner, Nürtingen
Illustrationen Gebote-Memory, S.60+61: Samuel Rapp, Winnenden
Fotos:
Friedemann Heinritz, Manfred Zoll
Druck:
ce-Print Offset GmbH, 72555 Metzingen
1. Auflage 2010
Wegweiser zum Leben
Einführung in die KiBiWo
Vorwort
Du sollst, du sollst, du sollst schrieb Justus untereinander. Zehn Mal! So beginnt das Kinderbuch
‚Justus und die 10 Gebote‘. „Was sollst du?“, der Großvater sah Justus über die Schultern. „Ach so, die
zehn Gebote!“ Justus nickte. „Immer nur: du sollst, du sollst, du sollst. Schrecklich!“ Doch dann öffnet
der Großvater Justus ein Verständnis für die Zehn Gebote, das weit über ein mit erhobenem Zeigefinger gesprochenes Gesetz hinausgeht: „Ich dachte eben, die Zehn Gebote sind eine Art Anleitung
für ein glückliches Leben.“ (siehe Literaturliste)
Also haben wir uns als Redaktionskreis an die vielschichtige Aufgabe gewagt, einige Gebote in Szenen und Geschichten umzusetzen. Dabei steht die ganz normale Familie Liebenherr im Zentrum,
holt die Gebote in den Alltag der Kinder und verbindet sie nebenbei mit biblischen Geschichten.
Verschiedene Wegweiser sind das durchgehende Element an allen Kinderbibelwochentagen.
Das ist nicht nur für eine Kinderbibelwoche spannend, sondern auch für die Arbeit z. B. in Jungschargruppen oder mit Konfirmanden.
Wir hoffen, es macht Ihnen Spaß, mit diesem Heft zu arbeiten und unseren „Wegweisern“ zu folgen.
Der Redaktionskreis Kinderbibelwoche
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Einführung
in die KiBiWo
Wegweiser zum Leben
Zehn Gebote - Wegweiser zum Leben
Die Zehn Gebote: Gesetze? Regeln? Verhaltensmaßregeln? Leitlinien?
Der Religionspädagoge Fulbert Steffensky
redet von „Anweisungen für das Land der
Freiheit“ und der Benediktinerpater Anselm
Grün von „Wegweisern in die Freiheit“ (siehe
Literaturliste).
Bei den Geboten geht es nicht um Gehorsam und Unterwerfung unter Gottes Willen, sondern im Gegenteil
um den Erhalt und Schutz der Freiheit, die das Volk
Gottes erst frisch gewonnen hat. Am Anfang steht die
große Befreiung Israels aus der Versklavung in Ägypten: „Ich bin der Herr dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft geführt habe.“ Gottes
Weg führt aus der Gefangenschaft in die Freiheit, aus
der Entwürdigung zur Menschenwürde. Diese Freiheit und Menschenwürde ist ein zerbrechliches, gefährdetes Gut, das geschützt werden muss - durch die
Gebote. Die Zehn Gebote weisen den Weg zu einer
Gemeinschaft, in der alle in gleicher Weise Anteil an
dieser Würde und Freiheit haben.
Gebot und Verheißung gehören zusammen
Es gibt eine klare Reihenfolge: Zuerst erlebt Israel seine Befreiung in der Passanacht und vielfältige
Rettung in Bedrängnis und Not: am Schilfmeer etwa,
durch Manna und Wachtel oder in kriegerischen Auseinandersetzungen. So verschafft Gott seinem Volk
Freiheit und Wohlergehen. Danach erst entstehen die
Gebote, die diesen Freiraum und das Wohlergehen
für alle, ganz besonders aber für die Schutzlosen und
Schwachen, bewahren sollen.
Freiheit, Menschenwürde und die Gebote sind untrennbar miteinander verbunden. Solange Israel diese
Lebensregeln achtet, wird es in Freiheit und Würde leben: „… auf dass du lange lebest im Lande, das dir der
Herr, dein Gott geben wird“. Das ist die Verheißung.
Wir finden sie nur beim Elterngebot (4. Gebot) ausformuliert. Es ist das Erste der Gebote, die zwischenmenschliche Beziehungen regeln. Damit wird die Verheißung eines unverletzten, freien Lebens gleichsam
als Überschrift für alle weiteren Gebote gesetzt. Bei
jedem einzelnen Gebot sollten wir sie ergänzen und
mitlesen: „… auf dass du lange lebest …“. Niemals
sollten wir die Gebote hören, sagen und benutzen,
ohne die Verheißung der Freiheit und Würde mitzuhören und mitzugeben.
Gebote als Erziehungsmittel?
Gerade das Elterngebot wurde und wird bis heute als religiös begründete Erziehungshilfe genutzt,
um Kinder so zum „Bravsein“ und Gehorsam zu erziehen. Martin Luther hat es gar auf alle „Obrigkeit“
ausgeweitet: „dass wir unsere Eltern und Herren nicht
verachten noch erzürnen, sondern … ihnen dienen,
gehorchen, sie lieb und wert halten“ (Kleiner Katechismus). Diese Deutung der Gebote hat ein fatales
Gehorsamkeitsdenken gegenüber allem, was „von
oben“ kommt - Eltern, Lehrer, Behörden, Staat, Arbeitgeber, Kirche - zur Folge. Jede Abgrenzung, Kritik und
Widerstand werden zur Sünde. So verstanden werden
die Gebote zum Druckmittel gegen „aufsässige“ Kinder, Kirchenmitglieder und Bürger, die sich nicht widerspruchslos unterordnen. In diesem Sinne stützen
die Gebote aber gerade die Macht der Starken (Eltern
und Amtspersonen) über die Schwächeren, die von
ihnen abhängig sind (Kinder und Untergebene). Aus
dem Freiheitssatz wird eine „Knute gegen die Kleinen
und Untergebenen“ (Steffensky).
Deshalb sollten wir bei jedem Gebot zuerst die Frage
stellen: Wessen zerbrechliche Freiheit und Wohlergehen liegt Gott hier am Herzen und soll geschützt
werden?
Gebote - Schutzraum für die Ungeschützten
Gott ist im Alten Testament immer derjenige, der ein
besonderes Auge auf die schwächeren Glieder der
Gemeinschaft hat: auf die Witwen und Waisen, die Armen, die Kinder und die Alten, die am leichtesten Ungerechtigkeit und Entwürdigung erfahren. Im Neuen
Testament erweist er sich als der Gott der Liebe, der
sich den Menschen voller Erbarmen zuwendet.
Die Zehn Gebote ergreifen Partei für die Ungeschützten, Verletzlichen. Sie zeigen Wege, auf denen
ihre Freiheit, ihre Würde und ihr Wohlergehen bewahrt werden können, Wege der Liebe.
Wegweiser zum Leben
Zehn Gebote - nach Martin Luther
1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine
anderen Götter neben mir haben.
2. Du sollst den Namen des Herrn, deines
Gottes, nicht missbrauchen.
3. Du sollst den Feiertag heiligen.
4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter
ehren, auf dass du lange lebest im Lande, das dir Herr, dein Gott, geben wird.
5. Du sollst nicht töten.
6. Du sollst nicht ehebrechen.
7. Du sollst nicht stehlen.
8. Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider
deinen Nächsten.
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten
Haus.
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten
Weibes, noch seines Knechts, noch seiner
Magd, noch seines Ochsen, noch seines Esels,
noch alles, was dein Nächster hat.
Einführung in die KiBiWo
Zehn Gebote - Versuch einer Formulierung in moderner Umgangssprache
1. Ich bin dein Gott. Ich bin immer bei dir. Du
brauchst nichts und niemand anderen anzubeten.
2. Rede von Gott immer voll Liebe und Respekt. Sage nicht, dass Gott es getan hat,
wenn du daran schuld bist.
3. Nimm dir Zeit für Feste und Feiern - und für
Gott.
4. Kinder, Eltern, Großeltern, sorgt füreinander
und respektiert euch.
5. Füge keinem Menschen Leid zu, sondern
schütze alles Leben.
6. Vertrauen und Liebe sind kostbar. Schütze
die Beziehungen zwischen Menschen, mache
sie nicht kaputt.
7. Nimm dir nicht, was dir nicht gehört, sondern teile, was du hast.
8. Sag niemals Falsches und Schlechtes über
andere Menschen: Ablästern und Mobben
sind out!
9./10. Sei nicht gierig und neidisch, gönne den
anderen Menschen, was sie haben.
Wir zählen in dieser Arbeitshilfe die Gebote nach der lutherischen Fassung. Die Kinder sollen den traditionellen, allgemein bekannten Wortlaut der Gebote kennen. Sie wünschen das oft auch: Wie heißen die Gebote „richtig“?
Die Zehn Gebote in der Kinderbibelwoche
Wissenswertes zur Auswahl der Gebote und Geschichten
In der Kinderbibelwoche legen wir Wert darauf, die
Gebote nicht als Erziehungsmittel zu missbrauchen,
sondern erlebbar zu machen, wie sie unsere Würde
und Freiheit schützen. Dem versuchen die Szenen,
Anspiele und Gruppenangebote zu entsprechen. Für
jedes KiBiWo-Team wäre es eine gute Übung, gemeinsame Regeln und Umgangsformen zu erarbeiten, welche die besondere Würde jedes Kindes betonen und
die Freiheit aller in der Gemeinschaft gewähren.
2. Tag: Freiheit ist Chefsache - das 1. Gebot und 2.
Mose 1-18 in Auswahl
Erst im zweiten Schritt taucht auch für die Kinder
die Frage auf: Warum gibt es eigentlich die Gebote
und woher kommen sie? Entsprechend greift der 2.
Tag das 1. Gebot mit der Erzählung vom Auszug Israels aus Ägypten, der Sinaigeschichte und dem Thema
des Gottesbildes als Befreier, „Menschenrechtler“ und
persönlicher Gott auf.
1. Tag: Füreinander da sein - das 4. Gebot und das
Buch Rut
Ganz bewusst beginnen wir mit dem „Generationengebot“ - nicht mit dem 1. Gebot. Das 4. Gebot zielt
mitten ins Leben und die familiäre Erfahrungswelt
der Kinder. Außerdem vertieft das 4. Gebot das Thema „Respekt vor dem Anderen, dem Schwachen“, das
sich durch alle Gebote zieht.
Die Geschichte von Rut und Naomi macht gegenseitige Fürsorge und Respekt der Generationen ohne
klassische Familienklischees anschaulich.
3. Tag: Sei nicht gierig! - das 9. und 10. Gebot und
Amos 8,4-7
Gier ist in unserer Gesellschaft häufig ein Leitmotiv
für menschliches Handeln, nicht nur bei Managern.
Das Thema Begehren, Gier und Dankbarkeit steckt im
9. und 10. Gebot, aber auch das 7. Gebot kann mitgedacht werden.
Die Erzählung vom Propheten Amos macht allen, die
nur das Besitzdenken und ihren eigenen Vorteil im
Blick haben klar, dass Gott auf der Seite der „kleinen
Leute“ und Armen steht. Mit diesem Gebot werden
sie gegen alle Begehrlichkeiten geschützt.
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Einführung
in die KiBiWo
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste - das 8.
Gebot und 1. Könige 21,1-29
Lästern und Mobbing sind schon in der Grundschule
brisante Themen. Das 8. Gebot redet genau davon:
von übler und falscher Nachrede (nicht vom Lügen
allgemein, wie es oft ausgelegt wird).
Die Geschichte von Nabots Weinberg macht das Unrecht und die schlimmen Folgen von übler Nachrede
und Falschaussage drastisch deutlich.
5. Tag: Kein Tag wie jeder andere - das 3. Gebot
und Lukas 13,10-17
Die „anderen, heiligen und heilsamen Zeiten“ werden
uns mit dem 3. Gebot ans Herz gelegt.
In der Erzählung von der Heilung der gekrümmten Frau
am Sabbat wird der Feiertag als Tag der Befreiung
und des Aufatmens, der Freude und des Gotteslobes
geradezu körperlich erlebbar.
Familiengottesdienst: Die Gebote - Wegweiser
zum Leben und Lukas 10,27
Die Gebote werden als Wegweiser „erwandert“, das
neutestamentliche Doppelgebot der Liebe steht als
Zusammenfassung aller Gebote und des gesamten
Willens Gottes im Mittelpunkt einer Kurzpredigt.
Vorschläge zur Kürzung der KinderBibelWoche
Wir empfehlen, in jedem Fall die ersten beiden Tage
der KiBiWo beizubehalten:
1. Tag zum 4. Gebot mit der Einführung der Familie
Liebenherr
2. Tag zum 1. Gebot mit der Erzählung von der Herkunft der Gebote
Für die weiteren KiBiWo-Tage sollte das Team die Themen und Gebote auswählen, die im Dorf, Wohngebiet, in Schule und Gemeinde gerade „dran“ sind.
Der Familiengottesdienst muss entsprechend überarbeitet und die überflüssigen „Wegweiser“ herausgenommen werden.
Es ist auch möglich, eines der Gebote zum Familiengottesdienst-Thema zu machen - das dritte Gebot
und die Heilungsgeschichte (5. Tag) eignen sich dafür
sehr gut.
Wegweiser zum Leben
Ideen für einen Mitarbeiterabend
zur Einstimmung auf die KiBiWo
88 Einstieg mit dem gebastelten Gebote-Memory
(Luthers Formulierung, moderne Formulierung,
Cartoons)
88 Impuls mit dem Lied „Lasse red´n“ ( CD: Die Ärzte:
„Jazz ist anders“). Man kann nur das Lied einspielen, aber es gibt auch sehr originelle VideoInterpretationen dazu auf Youtube. (Vor allem für
junge Mitarbeiter bei der KiBiWo eine gelungene
Einstiegsidee, die eine Auseinandersetzung mit
dem 8. Gebot ermöglicht.)
88 Austausch über Sinn, Wirksamkeit und eigene
Erfahrungen der Zehn Gebote
88 Stationen mit den Wegweisern zu den fünf
KiBiWo – Tagen vorbereiten. Dort gibt es jeweils
Informationen für die Mitarbeiter zum Thema des
Tages, zum Gebot, zur verwendeten biblischen
Geschichte und zur kreativen Weiterführung in
den Altersgruppen.
88 Es geht um „Appetithäppchen“ zum jeweiligen
Tag und darum, den Mitarbeitern Lust auf eigene
kreative Auseinandersetzung mit dem Thema der
KiBiWo zu machen.
88 In fünf Gruppen wird jeweils ein Gebot der fünf
KiBiWo – Tage selbst neu formuliert oder auch
szenisch dargestellt.
Weiterführende Idee:
Gebote-Memory gestalten
Die Kinder oder Mitarbeiter gestalten sich ihr eigenes
Gebote-Memory:
1. Jedes/r Kind/Mitarbeiter bekommt 20 Karten
10 x 10 cm
2. Auf 10 Karten schreiben die Kinder jeweils ein
Gebot. (Die kleinen Kinder bekommen die Gebote auf ein Blatt Papier kopiert. Sie kleben die
Kopien auf die Karte.)
3. Auf die anderen 10 Karten malen die Kinder eine
passende Szene zu dem jeweiligen Gebot. So
entsteht immer ein Gebotspaar Gebot + Bild. Die
kleinen Kinder bekommen Zeichnungen zu den
Geboten, die sie ausmalen können.
4. Nun kann das Gebote-Memory gespielt werden.
Kopiervorlagen für das Gebot-Memory sind auf den
Seiten 60-62 zu finden.
Text und Musik: Mike Müllerbauer
© cap-music, 72221 Haiterbach-Beihingen
Wegweiser zum Leben
Einführung in die KiBiWo
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Einführung
in die KiBiWo
Wegweiser zum Leben
Familie Liebenherr und die Zehn Gebote
Zur Konzeption der Kinderbibelwoche
Familie Liebenherr im Mittelpunkt
Anders als in vielen anderen Kinderbibelwochen haben in dieser Arbeitshilfe die Szenen mit Familie Liebenherr großes Gewicht. Sie sind mehr als nur eine
kleine Rahmengeschichte und Einführung in die biblischen Erzählungen. Sie thematisieren zentral das
Leben mit den 10 Geboten.
Wir möchten damit deutlich machen, dass die 10
Gebote weniger Glaubensgeschichten aus alter Zeit
sind, die uns auch heute noch etwas zu sagen haben.
Vielmehr betreffen sie sehr direkt unser Zusammenleben heute.
So entsteht eine etwas andere Konzeption der Kinderbibelwoche: Die Familienszenen bekommen (fast)
das Hauptgewicht - und die biblischen Erzählungen
sind eher „nur“ Vertiefungen zu den Geboten.
Die Reihenfolge der Kinderbibelwochentage
Entsprechend zur Dominanz der Familienszenen bestimmt nicht die Bibel die Reihenfolge der Themen,
sondern die Situation der Familie Liebenherr. So beginnt die Kinderbibelwoche bewusst nicht mit dem
ersten Gebot, sondern mit dem Gebot, das ihre Familiensituation am meisten betrifft: dem vierten Gebot.
Gebote-Plakat und Wegweiser
Die Kontinuität der Gebote
ist durch zwei durchgehende Elemente
gegeben, die beide
gleich am ersten
Tag eingeführt werden:
1. Ein großes GebotePlakat mit dem Wortlaut
der Gebote nach Martin Luther wird von Tobias Liebenherr aus der Schule mitgebracht und aufgehängt.
Es ist nicht vollständig. Zuerst sind nur das 1. bis 4.
Gebot zu lesen. Nach und nach kann das Plakat dann
vervollständigt werden.
2. Die Familie stellt Wegweiser mit den Geboten auf,
denn sie sollen ja „Wegweiser fürs Leben“ sein. Also
wird an jedem Tag ein Erinnerungs-Wegweiser beschriftet: vorne mit dem Luther-Gebot, hinten kann
die moderne Formulierung stehen.
Zur Umsetzung der Szenen und des Bibeltheaters
Die KiBiWo-Familie Liebenherr besteht aus fünf Personen: Vater, Mutter, zwei Kinder und die Oma sorgen
für originelle und stimmige Situationen, bei denen
die 10 Gebote hilfreiche Wegweiser sein können.
Vater Thomas ist selbständig als Grafiker tätig. Seine
Arbeit kommt leider oft vor der Familie. Er hält viel
vom Glauben, es ist ihm wichtig, dass seine Tochter in
den Konfirmanden-Unterricht geht.
Mutter Sabine arbeitet als Verkäuferin in Teilzeit. Mit
Gott und Glauben fängt sie nicht so viel an. Aber sie
hört ihren Kindern gern zu, hat meist gute Laune und
entschärft damit spannungsgeladene Situationen.
Tochter Mirjam ist im „Zickenalter“. Im Konfirmandenunterricht muss sie gerade die 10 Gebote lernen und
stellt deshalb so manche verzwickte Glaubensfrage.
Ihren kleinen Bruder kann sie (meistens) gut leiden.
Sohn Tobias geht in die Grundschule. Er hört von den
Zehn Geboten in der Schule. Er kann die Familie mit
seiner Neugier ganz schön nerven. Seine Leidenschaft ist Fußball. Tobias hat während der KiBiWo Geburtstag!
Oma ist Thomas’ Mutter und momentan zu Besuch.
Sie wird eventuell aus Altersgründen ganz zur Familie
ziehen. Oft mischt sie sich ein, zitiert ihre Weisheiten
mit humorvollem Unterton und nervt damit manchmal die Familie. Aber sie ist auch eine Bereicherung
mit ihrer Lebenserfahrung.
Das Bibeltheater tritt als Vertiefung zu den Familienszenen. Es sollte deutlich von den Familienszenen
abgesetzt werden, am besten durch einen klaren
Methodenwechsel, der es den Kindern ermöglicht,
die verschiedenen Ebenen klar voneinander zu unterscheiden. Im Kontrast zum Rollenspiel der Familie
Liebenherr kann es jeweils als Schattenspiel projiziert
werden.
Wegweiser zum Leben
Einführung in die KiBiWo
Exkurs: Schattenspiel beim Bibeltheater
Durch ein Schattenspiel sind Gegenwart und Vergangenheit, familiäre und biblische Ebene deutlich voneinander abgesetzt. Die Erfahrung zeigt, dass bei Schattenspielen die Konzentration und
Aufmerksamkeit der Kinder eher höher ist.
Die Szenen des Bibeltheaters sind so eingerichtet, dass sie gut als Schattenspiel umsetzbar sind.
Sie können mit lebenden Personen oder mit Papierfiguren am Tageslichtprojektor dargestellt
werden.
Schattenspiel mit lebenden Personen
Man braucht eine Leinwand, die bis zum Boden reicht und stark ausgeleuchtet ist.
Die Rollentexte, bzw. Geschichte werden vorgelesen, dazu stellen die Spieler mit wenigen Gesten einfache Bilder dar. Die Spieler müssen dabei im Profil eng hinter der Schattenleinwand
arbeiten. Es muss gut einstudiert sein, wer wann von welcher Seite ins Bild tritt, da die Spieler
nicht aneinander vorbeigehen sollten. Wenige, aber sehr eindeutige klare Gesten, Bewegungen
und Haltungen müssen geübt werden. Rasche Abfolgen von Bewegungen wirken nicht.
88 Jeder Spieler sollte selbst zuvor Zuschauer einer Szene sein, um zu sehen, wie Bewegungen
der Schattenfiguren wirken. Danach spielt es sich leichter und präziser.
88 Wenn an jedem KiBiWo - Tag ein Schattenspiel aufgeführt wird, bekommen die Spieler
nach und nach Übung, der Aufwand lohnt sich.
Schattenspiel am Tageslichtprojektor
Man benötigt eine Leinwand und einen Tageslichtprojektor. Rechts und links vom Projektor wird ein Hocker als Ablagefläche benötigt.
Zu den Bibelgeschichten werden kleine Figuren aus Tonkarton ausgeschnitten. Durch unterschiedliche Kleidung
und Kopfbedeckungen werden sie erkennbar. Sie können
durch Ankleben kleiner Requisiten (Korb, Bart …) verändert werden. In manchen Gemeinden gibt es wahre
Künstlerinnen, die solche Figuren herstellen. Aber auch
ganz einfache Figuren können sehr eindrucksvoll wirken.
Dazu werden auf Folien mit Edding-Stiften Hintergrund- Zu sehen: Ein Figurentheater als Schattenspiel.
bilder gemalt, z. B. die Gräber der Männer Ruths und Naomis, später das Getreidefeld oder die Marktstände Samarias.
Die Geschichte wird vorgelesen und dazu werden nach und nach die Bilder auf dem Tageslichtprojektor gelegt und verändert. Am besten werden die Figuren mit dem Finger ins Bild geschoben, evtl. mit Hilfe eines Schaschlikspießes. Es muss vorher überlegt werden, welche Figur von
welcher Seite auftritt und wieder abgeht.
Unbedingt proben!
Beispiel für Schattenfigur einfach
Beispiel für Schattenfiguren fortgeschritten
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Einführung
in die KiBiWo
Wegweiser zum Leben
Rap zu den 10 Geboten:
Mein Gott, das muss anders werden
Der Rap wächst von Tag zu Tag um eine weitere Strophe.
Der Rap besteht aus drei Teilen:
1) Dreizeiler, der thematisch auf die Geschichte des jeweiligen Tages bezogen ist.
2) Gesprochener Refrain als „Fazit“ und Problemanzeige: Mein Gott, das muss anders werden.
3) Gesungener Kehrvers als „Antwort“ und hoffnungsvoller Ausblick: Ich glaube fest, dass Gott die
Liebe ist.
Der Text des Rap ist einprägsam und durch seine rhythmische Sprache sehr mitreißend. Damit bei
den Kindern die Negativbotschaft (1) kein lähmendes Übergewicht bekommt, sondern sie zu einer
kritischen Sicht der Dinge (2) und zum Vertrauen auf die verändernde Kraft der Liebe (3) ermutigt
werden, wird der Rap im Wechsel von Vorsprechergruppe und Kindern gesprochen. 1) wird von der
Vorsprechergruppe übernommen, 2) von Vorsprecher – und/oder Kindergruppe, 3) von allen gemeinsam. Das Lied „Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist“ wird im Familiengottesdienst wieder aufgenommen.
Gesungener Kehrvers: Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist (EG Wü 661.2/ LfJ 558.2)
Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist,
und dass er an der Liebe alles misst.
Ich glaube fest, das Ziel ist nicht mehr weit,
ich hoffe auf die Zeit voll Frieden und Gerechtigkeit.
1. Tag:
Ich, ich, ich! Jeder denkt an sich.
Mir geht’s gut und das ist wichtig, damit lieg ich immer richtig.
Alle andern sind mir schnurz - dafür komm ich nie zu kurz!
Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.
Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich! (gesprochen nach LfJ 598)
Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …
2. Tag:
Zack, zack, zack! Schneller, faules Pack!
Ich bin Chef und habe Recht, wer nicht spurt, dem geht es schlecht.
Was hier läuft, bestimme ich, sonst gibt’s Ärger — fürchterlich!
Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.
Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich!
Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …
3. Tag:
Mehr, mehr, mehr! Her damit, nur her!
Haste was, dann biste was, biste was, dann kriegste was,
haste nix, dann nimm dir was: Haben - das macht Spaß!
Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.
Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich!
Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …
Wegweiser zum Leben
Einführung in die KiBiWo
4. Tag:
Mies, mies, mies - Lästern, richtig fies ... !
Macht doch jeder, mach doch mit, Lästern ist ein Hit!
Damit kriegst du jeden klein, Lästern, das haut rein!
Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.
Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich!
Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …
5.Tag:
Los, los, los! Ohne Moos nix los!
Zeit ist Geld und Geld ist Macht, arbeiten bei Tag und Nacht!
Und so ist die 7-Tage-Woche eine einzige Maloche!
Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.
Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich!
Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …
Liedvorschläge
88
88
88
88
88
88
88
Als Israel in Ägypten war, Spiritual. In: LfJ, 436
Der Himmel geht über allen auf, Wilhelm Willms. In: LfJ, S. 364
Gebote aus Liebe, ich hab es entdeckt, Marion Schäl, Gilbrecht Schäl. In: JSL, Nr. 117
Gottes Liebe ist so wunderbar, Spiritual. In: JSL, Nr. 101
Gottes Liebe ist wie die Sonne, Gert Fuster. In: JSL, Nr. 106
Gottes Segen sei mit dir, Annegret Sarembe: In: Leg deine Hand in meine Hand, S. 24
Hallo, hallo, hallo, wenn wir uns treffen, werden wir froh, Marion und Gilbrecht Schäl.
In: KfJ, Nr. 8
88 Hand in Hand, Fabian Vogt. In: Leg deine Hand in meine Hand, S. 24
88 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, Hans-Jürgen Netz. In: EG, Nr. 611
88 Ich sing euch kein Lied von großen Leuten, Jürgen Werth. In: JSL, Nr. 64
88 Im Lande der Knechtschaft, Claudia Mitscha-Eibl. In: EG, Nr. 604
88 Kommt, atmet auf, ihr sollt leben, Peter Strauch. In: EG, Nr. 639
88 Meinem Gott vertraue ich gerne, Mike Müllerbauer. In: KfJ, Nr. 64
88 Vielen Dank für die Sonne, Mike Müllerbauer. Abdruck des Liedes siehe Seite 61.
EG = Evangelisches Gesangbuch, Regionalausgabe Württemberg, Gesangbuchverlag Stuttgart.
LfJ = Liederbuch für die Jugend, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh.
KfJ = Kinder feiern Jesus, Hänssler Verlag, Holzgerlingen.
JSL = Jungscharlieder, Mundorgelverlag, Köln-Waldbröel.
Leg deine Hand in meine Hand. Kinderlieder für daheim und unterwegs. Liedheft und CD. Kirche Unterwegs
der Bahnauer Bruderschaft e.V.
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1. Tag: Füreinander da sein
Wegweiser zum Leben
1. Tag: Füreinander da sein.
Das vierte Gebot
und die Geschichte von Rut
Einführung
Das 4. Gebot statt dem 1. Gebot
am Beginn der Kinderbibelwoche?
Ungewöhnlich - aber diese Kinderbibelwoche beginnt mittendrin: mittendrin im Leben
- und mittendrin in den Geboten. Die Kinderbibelwochen-Familie Liebenherr steht im
Zentrum der Kinderbibelwoche: Sie stellt die Gebote
in unseren modernen Lebensalltag hinein. Von vorne
herein sind die Gebote nicht etwas Altes, von „früher“,
sondern sie haben direkt mit unserem Zusammenleben zu tun. Das ist sozusagen „Programm“. Deshalb
beginnt die Kinderbibelwoche auch mitten im Lebensalltag: mit dem Zusammenleben der Familie und der
Generationen: mit dem 4. Gebot.
Die Eltern ehren - ein Generationenvertrag
Das 4. Gebot wendet sich ursprünglich nicht an Kinder, sondern an die erwachsenen Söhne und Töchter.
Es bietet einen Schutzraum für die alten, hilfsbedürftigen Eltern.
In der nomadischen Gesellschaft des Alten Testaments gab es kein Alterssicherungssystem. Die Kinder
versorgten ihre Eltern bis zum Begräbnis. Doch schon
damals war das nicht selbstverständlich. Das Gebot
ergreift Partei für die alten Eltern.
Heute haben wir Renten, Kranken- und Pflegeversicherung. Doch zunehmende Altersarmut sowie körperliches und seelisches Elend in Pflegeheimen lässt
das 4. Gebot hochaktuell erscheinen. Es fordert die
Einhaltung des Generationenvertrags.
Eltern „ehren“ - was bedeutet das?
Die Eltern zu „ehren“ bedeutet weder ihnen zu gehorchen noch alle ihre Erwartungen zu erfüllen oder sie
zu glorifizieren. Es geht darum, sie als diejenigen zu
achten, die uns das Leben geschenkt haben, und das
zu schätzen, was sie uns mitgeben konnten. Die ältere
Generation soll nicht geehrt werden, weil sie so ehrbar, weise und gütig ist, sondern weil sie es braucht,
dass ihr Respekt entgegen gebracht wird, den sie womöglich nicht mehr durch eigene Leistung erwerben
kann.
Doch das Ganze beruht auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Eine Gesellschaft, die das 4. Gebot achtet,
sorgt sowohl für eine lebenswerte Zukunft der Kinder,
als auch dafür, dass die Alten menschenwürdig leben
können. Da kümmern sich Großeltern um ihre Enkelkinder, und Enkeln ist das Schicksal der Großeltern
nicht gleichgültig. Jugendlichkeit wird nicht überhöht und die Schwäche des Alters nicht heruntergespielt. Die „Jugend von heute“ wird nicht dämonisiert
und die Alten nicht als „verblödet“ hingestellt. Da gibt
es ein respektvolles Geben und Nehmen von allen
Seiten.
Das 4. Gebot und das Buch Rut
Das Buch Rut erzählt, wie Naomi und ihre Schwiegertochter Rut füreinander sorgen.
Naomi kann sich als Witwe nicht selbst ernähren.
Sie müsste von ihren Söhnen versorgt werden. Ihre
Söhne jedoch sind tot und sie lebt im fremden Land
Moab. Sie geht auf ein Leben in großer Armut zu. Deshalb will sie ihre verwitweten Schwiegertöchter Rut
und Orpa zu deren Herkunftsfamilien zurückschicken.
Rut aber wandert mit Naomi nach Israel aus.
Nun sorgen die junge und die alte Frau füreinander:
Rut geht für sie beide Ähren auflesen. Naomi weiß,
bei wem Rut am ehesten Wohlwollen beim Ährenlesen findet. Klug fädelt sie die Heirat mit dem entfernt
verwandten Boas ein. Rut dagegen weiß, dass sie bessere Heiratschancen als Naomi hat, und Naomi dann
in die neue Familie mit aufgenommen wird. So leben
die beiden Frauen eine gegenseitige respektvolle Fürsorge der Generationen vor.
Das 4. Gebot und die Kinder
Kinder kennen Kränkungen und Verletzungen innerhalb der Familie. Dennoch lassen die meisten nichts
auf ihre Familie kommen. Viele können Geschichten
erzählen von Gleichgültigkeit, von subtilem Kleinmachen oder großem Druck, von Patchwork-Konstellationen, Alkohol, Schlägen und anderen Dingen, über
die sie lieber schweigen.
Kinder erleben die Haltung zu den Alten in der Verwandtschaft. Sie erleben mitunter, wie alte Menschen
verächtlich behandelt werden. Gleichzeitig sehen sie
wie wenig ernsthaft die Erwachsenenwelt für ihre
Zukunft sorgt. Sie sitzen in heruntergekommenen
Schulen, es gibt zu wenig Lehrer. Immer mehr Kinder
leben in Armut. Der Energieverbrauch steigt, die Regenwälder schwinden. Viele Erwachsene denken nur
an sich selbst. Wie sollen Kinder den gegenseitigen
Respekt der Generationen lernen?
Wie kann eine KiBiWo das gegenseitige „Ehren“ der
Generationen vorleben? Das ist eine spannende Frage für das Mitarbeiter-Team.
1. Tag: Füreinander da sein
Wegweiser zum Leben
Die Zielrichtung des Tages
Der erste KiBiWo-Tag stellt Familie Liebenherr mit
ihrem Beziehungsgeflecht vor. Die Familienszene
will den Kindern verdeutlichen, dass gegenseitiger
Respekt die Grundlage des Zusammenlebens der Generationen ist. Das Gebot gibt die Aufgabe, Respekt
gegenüber den anderen zu üben, aber auch das
Recht, Respekt für sich selbst einzufordern.
Bibeltheater
Familie Liebenherr
Rollen: Vater, Mutter, Kinder Mirjam und Tobias, Oma
Esszimmer, Tisch mit 5 Stühlen, Tischdecke, Geschirr, Gebote-Plakat mit dem Wortlaut des
1. bis 4. Gebots, Wegweiser-Schild, Farbe & Pinsel
Vater:
Mutter:
Tobias:
Mirjam:
(deckt Tisch) Mirjam, Tobias, Sabine, Mutter! Essen!
(kommt herein) Hallo, Schatz!
(stürmt mit Fußball herein) Hallo Papa, hab ich Hunger!
(schlendert herein, schaut auf den Tisch, pampig) Schon wieder Wurstsalat!
Alle setzen sich.
Mutter:
Mirjam: Vater:
Oma:
Vater:
Wo bleibt Oma?
Hat sie wohl wieder mal nicht gehört. Sie will ja kein Hörgerät.
(geht zur Tür, ruft laut) Mutter! Komm essen!
Grüß Gott, ihr Lieben, wie schön, dass ihr endlich alle mal da seid!
(zu Tobia) Sagst du heute das Tischgebet?
Alle falten die Hände, Tobias spricht ein Tischgebet, sie schöpfen, essen
Oma:
Vater:
Oma:
(zu Mutter) Musste heute wieder Thomas kochen? Du bist ja nie da!
(belustigt) Ja sag mal, Mutter, meinst du denn, die Frau müsste immer kochen? Was sind denn das für steinalte Ansichten!
(beleidigt) So alt bin ich nun auch wieder nicht! - Und überhaupt: immer
wenn ich was sage, ist es nicht recht!
Sie schiebt den Teller weg, steht beleidigt auf, geht zur Tür, dreht sich um und sagt mit erhobenem
Zeigefinger:
Oma:
Vater:
Tobias: Mutter:
Mirjam:
Mutter:
Tobias:
Vater:
Tobias: Mirjam:
Vater:
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren! (geht ab)
Aber Mutter, das war doch nicht so gemeint! (zu seiner Frau) Egal, was man
sagt, sie kriegt es in den falschen Hals.
Wie lang bleibt die Oma eigentlich noch da?
Du weißt doch, das ist ein Test, ob Oma für immer bei uns wohnen könnte. Weil sie krank ist und bald nicht mehr allein leben kann.
Also, ich bin dagegen! Sie kommt ständig ohne Anklopfen in mein Zimmer.
Die schwierigere Frage ist, ob wir Oma auf Dauer pflegen können.
Was passiert, wenn Oma nicht bei uns bleibt?
Dann brauchen wir einen Platz im Altenheim.
(ungläubig) Unsere Oma im Altersheim?
(zitiert streng) Du sollst deinem Vater und deiner Mutter gehorchen! Auf
dass du ... äh ... lange lebest ... äh ... irgendwas halt!
Auf dass du lange lebest im Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.
13
14
1. Tag: Füreinander da sein
Tobias:
Mirjam:
Vater:
Tobias:
Wegweiser zum Leben
Das ist ein Gebot! Die 10 Gebote machen wir gerade in der Schule.
Wir müssen sie im Konfis auch lernen. Der Pfarrer hat gesagt, sie sind
„Wegweiser zum Leben“.
Das ist gut: Wegweiser zum Leben. Die Gebote zeigen uns einen Weg, wie
wir gut miteinander leben können.
Warte mal, wir haben im Reliunterricht ein Plakat gemacht, das muss ich
noch fertigschreiben. (Er rennt, holt ein Plakat mit den ersten vier Geboten, das
fünfte Gebot ist nur angefangen („Du sollst …“), pinnt es an die Wand.)
Vater:
Mirjam:
Mutter:
Tobias: Vater:
Mirjam:
Vater: Also heute passt das vierte Gebot zu uns: Du sollst deinen Vater und deine
Mutter … und Großmutter … ehren.
Also sollen immer alle alles machen, was die Eltern und Großeltern sagen?
Bescheuertes Gebot!
Es heißt nicht: Du sollst den Eltern gehorchen, sondern: Du sollst sie ehren.
Und was ist das: ehren? Wie macht man das?
Das erklärt eine Geschichte in der Bibel. Die von Naomi, Rut und Orpa.
Rut, Naomi, Orpa? Wer ist denn das? Komische Namen!
Sie gehören zu einer Familie. Naomi ist die Alte - und Rut und Orpa sind
die Jungen, ihre Schwiegertöchter. Ich finde, Rut und Naomi ehren einander. (geht an Tür) Mutter, komm rein, wir schauen uns eine Geschichte an!
Oma kommt herein und setzt sich dazu.
Schattenspiel mit Rollenlesung
zum Schattenspiel siehe S. 9;
Rollen, bzw. Figuren: Naomi, Rut, Orpa, Boas, Feldarbeiter
Requisiten: 3 Kreuze (als sofort verständliche Symbole für Gräber, auch wenn das nicht alttestamentlicher Zeit entspricht), Rucksack, Seil, Weizenähren, Krug, Tanzmusik, Wegweiser, Farbe & Pinsel oder
Eddingstifte.
Die Familie setzt sich in Zuschauerposition.
Bild 1: Rut und Orpa stehen nebeneinander, Naomi etwas abseits. Alle haben die
Hände trauernd vors Gesicht geschlagen. Drei Kreuze deuten Gräber an.
Orpa:
(weinend) Jetzt sind sie beide tot. Mein Mann und dein Mann, Rut.
Rut:
Ja, Orpa. Ich weiß gar nicht wie es weitergehen soll. Unsere Schwiegermutter Naomi kann nicht für uns sorgen, weil sie ja selber Witwe ist.
Orpa:
(weint) Alle drei sind tot. Der Vater und die Söhne. Nur wir Frauen sind übrig.
Alle gehen weinend ab.
Bild 2: Naomi mit Rucksack, Rut und Orpa stehen ihr gegenüber.
Naomi:
Hört zu, Rut und Orpa. Ich bleibe nicht hier im Land Moab, allein, ohne
meinen Mann und meine Söhne. Ich gehe zurück in mein Heimatland Israel, nach Bethlehem. Da habe ich noch ein paar Verwandte.
Orpa: Wir gehen mit dir! Wo sollen wir sonst hin?
Naomi:
Nein. Ich kann euch nicht versorgen. Ich habe ja selber nicht genug zu
essen. Dort seid ihr Fremde. Nein, ihr müsst zu euren Eltern zurück gehen.
Die nehmen euch auf.
Orpa:
Vielleicht hast du recht …
Naomi:
Ja, geht nur nach Hause. Ich komme schon zurecht.
Wegweiser zum Leben
Rut:
Naomi:
Rut:
1. Tag: Füreinander da sein
Rede mir nicht ein, dass ich dich alleinlassen soll. Ich gehe mit dir!
Rut, ich bin alt und du bist jung. Geh und fang noch mal ein neues Leben an!
Wo du hingehst, da gehe ich auch hin. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott
ist mein Gott. Ich werde für dich sorgen und du für mich.
Rut und Naomi gehen in die eine Richtung ab, Orpa in die andere.
Bild 3: Rut und Naomi, die ein Seil bei sich hat
Rut:
Liebe Naomi, jetzt sind wir schon eine ganze Woche in Bethlehem. Ich muss
mir eine Arbeit suchen. Ich gehe auf die Felder und lese die Ähren auf, die
die Arbeiter liegen lassen. Dann können wir Brot backen.
Naomi:
Ich denke, das ist gut, das machen wir.
Rut:
Nein, du bleibst zu Hause. Für dich ist das viele Bücken zu schwer.
Naomi:
Wenn du allein gehst, dann nimm dieses Seil mit. Dann kannst du die
Ährenbündel über den Rücken hängen und heim tragen.
Rut:
Danke! Ich bin heute Abend zurück.
Naomi:
Warte! Am besten, du gehst auf die Felder von Boas. Das ist ein Verwandter.
Er wird dir sicher das Ährenlesen erlauben.
Beide gehen in verschiedene Richtungen ab.
Bild 4: Rut auf dem Feld, gebückt, sammelt Ähren. Boas und ein Feldarbeiter stehen
auf der anderen Seite.
Boas: (zeigt auf Rut) Wer ist diese junge Frau, die so fleißig Ähren sammelt?
Arbeiter:
Eine Moabiterin, die mit Naomi gekommen ist. Sie hat gefragt, ob sie Ähren
lesen darf. Sie sammelt schon seit Stunden ohne Pause.
Boas:
Sag den Arbeitern, dass sie immer genug Ähren für sie liegen lassen sollen.
Arbeiter ab, Boas geht zu Rut, die sich aufrichtet
Rut: Höre, junge Frau! Du kannst jeden Tag auf meine Felder kommen. Wenn du
Durst hast, geh zu meinen Arbeitern, die geben dir Wasser. Ich habe gehört,
wie du für deine Schwiegermutter Naomi sorgst. Gott segne dich dafür.
Ich danke dir. Herzlichen Dank!
Beide gehen in verschiedene Richtungen ab.
Bild 5: Naomi beschirmt die Augen mit der Hand und schaut in die Ferne.
Naomi:
Rut sorgt jetzt schon den ganzen Sommer so gut für uns, dass wir sogar
etwas übrig haben. Aber wie wird es im Winter werden?
Boas geht auf der anderen Seite vorbei. Naomi sieht ihm nach, lässt die Hand sinken.
Naomi:
Rut:
Naomi:
Rut:
Naomi:
Rut:
Ich habe eine Idee! Ich selber bin zwar zu alt dafür, aber Rut nicht! (Sie eilt
davon und kommt mit einem kleinen Krug wieder) Rut, wo bist du?
Was gibt’s Naomi? Brauchst du mich?
Nein, ich brauche dich nicht. Aber ich will jetzt auch mal für dich sorgen.
Du sollst doch nicht für mich sorgen!
Jetzt tust du einfach mal, was ich dir sage. Heute Nacht ist das große
Dreschfest bei Boas. Da gehst du hin. Du badest und salbst dich mit diesem
feinen Öl hier, ziehst das schöne Kleid an, und dann schaust du immer, dass
du in der Nähe von Boas bist.
(lacht) Was willst du? Dass ich mit Boas flirte?
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1. Tag: Füreinander da sein
Naomi:
Rut: Wegweiser zum Leben
Ja, genau! Mich wird er nicht heiraten, ich bin zu alt - aber du bist jung und
hübsch. Wenn er dich heiratet, sind wir beide gut versorgt. Und außerdem
sollst du auch mal deinen Spaß haben!
(lacht immer noch) Also gut, ich geh hin.
Bild 6: Naomi und Boas tanzen.
Israelische Tanzmusik. Boas und Rut tanzen. Als die Musik endet, verneigt Boas sich vor Rut.
Boas:
Vielen Dank für den schönen Tanz. (er geht weg)
Rut setzt sich am Rand auf den Boden. Boas kommt, reckt sich gähnend und legt sich schlafen. Er
schnarcht. Rut setzt sich neben ihn. Nach einer Weile schreckt Boas auf, sieht Rut.
Boas: Rut:
Boas:
Rut:
Rut, was willst du hier?
Du bist der Einzige, der für uns sorgen könnte. - Wenn du mich heiraten
würdest?
Du willst, dass ich dich heirate? (Rut nickt) Du bist eine fleißige freundliche
junge Frau, du sorgst gut für Naomi, du kannst gut tanzen und lachst so
schön. Ich mag dich gern. Gleich Morgen früh machen wir die Hochzeit
perfekt. Aber jetzt lass uns schlafen.
Einverstanden!
Beide legen sich schlafen. Ein Hahn kräht. Sie stehen auf, gehen Hand in Hand los. Naomi kommt.
Boas:
Naomi:
Naomi, wir werden heiraten und du wirst bei uns wohnen. Alle zusammen
unter einem Dach: Die Alten, wir Jungen und die Kinder, die wir bekommen.
(fällt Boas um den Hals) Wie schön! Ich freue mich so sehr für euch! Jetzt wird
alles gut!
Tanzmusik ertönt wieder, alle gehen ab.
Familie Liebenherr
Tobias:
Mutter:
Mirjam:
Vater:
Mutter:
Oma:
Mirjam:
Tobias:
Oma:
Vater:
Mutter:
Die Naomi musste nicht ins Altersheim!
Stimmt. Rut hat Boas geheiratet, da gab es wieder eine Familie, in der Naomi
bleiben konnte.
Damals gab’s noch gar kein Altersheim. - Und was hat die Geschichte
überhaupt mit dem vierten Gebot zu tun: Du sollst deinen Vater und deine
Mutter ehren?
Rut und Boas sorgen für Naomi. Ich denke, das ist damit gemeint, wenn
wir einander ehren: Nicht, dass die Kinder den Eltern gehorchen sollen,
sondern dass sie für ihre Eltern sorgen.
Ja, aber es bedeutet auch umgekehrt, dass die Eltern für ihre Kinder gut
sorgen sollen!
Die Alten und die Jungen sollen sich gegenseitig respektieren.
Dann musst du aber anklopfen, wenn du in mein Zimmer kommst!
Und nicht immer meckern, wenn ich dreckige Klamotten habe!
Aber ihr solltet nicht immer so ungeduldig mit mir sein. Ich merke doch, wie
ihr die Augen verdreht, wenn ich so langsam bin.
Sabine und ich, wir hätten gern einen Abend pro Woche nur für uns zwei.
Meint ihr, wir kriegen das hin? Dass wir so füreinander sorgen? Junge und
Alte? Wie Naomi und Rut füreinander gesorgt haben?
Wegweiser zum Leben
Mirjam:
Tobias:
Mutter:
Oma: Mirjam:
Vater:
Mirjam:
Vater:
1. Tag: Füreinander da sein
Kann man ja mal probieren!
Wir könnten ja jeder eine Liste schreiben: Eine Kinderliste, was wir uns von
euch Eltern und Oma wünschen - eine Elternliste, was ihr von uns wollt …
… und eine Oma-Liste mit ihren Wünschen.
Und dann versuchen wir uns das gegenseitig zu erfüllen. Aber es müssen
schon wirklich erfüllbare Wünsche sein.
Und das Gebot schreiben wir um: „Kinder, Eltern und Großeltern, sorgt
füreinander!“
„und respektiert euch!“ Das ist gut! - Tobias und Mirjam, holt doch mal den
alten Wegweiser aus der Garage.
Wieso?
Du wirst schon sehen! - Sabine, haben wir nicht noch Farbe im Hobbyraum?
Mirjam, Tobias und Mutter gehen die Sachen holen.
Oma:
Vater:
Was willst du mit dem alten Schild?
Mirjam hat doch gesagt: Die 10 Gebote sind Wegweiser fürs Leben. Also
machen wir uns einen Wegweiser, damit wir nicht vergessen, was wir uns
vorgenommen haben!
Mirjam, Tobias, Mutter kommen mit den Utensilien zurück. Vater schreibt vorne das Gebot nach Luther auf den Wegweiser, Mirjam schreibt hinten die eigene Version drauf.
Vater:
Den stellen wir hier auf. Jetzt kommt alle her: Hand drauf!
Alle stellen sich im Kreis auf, legen klatschend Hände aufeinander.
Alle:
Kinder, Eltern, Großeltern, sorgt füreinander und respektiert euch!
Ideen für die Gruppenphase
Kennenlernspiele
Kofferpacken
„Ich heiße Max und packe in meinem Koffer eine Hose.“ - „Ich heiße Eva und packe in meinem
Koffer eine Hose und Schuhe.“ - Jedes Kind nennt seinen Namen, alle Dinge, die die vorigen
Kinder eingepackt haben und noch etwas Neues dazu.
Verschärftes „Kofferpacken für Gruppenreisen“
„Ich heiße Eva und gehe auf die Reise mit Max (alle Namen der vorigen werden aufgezählt) und packe in meinem Koffer eine Hose und Schuhe ...“
3- und 4-Ecken-Stehen zum Familienthema:
Es werden jeweils drei oder vier Aussagen zu einer Frage gemacht. Jede Aussage wird einer Zimmerecke zugeteilt. Entsprechend vorbereitete Schilder werden in der jeweiligen Ecke hochgehalten.
Die Kinder gehen in die Ecke, die für sie zutrifft. Die jeweiligen Ecken können dann im Interviewstil
(mit Mikro!) befragt werden.
88 Aussage 1: Wer hat keine Geschwister - 1 Geschwister - 2 Geschwister - 3 und mehr Geschwister. Weitere Fragen: Was ist schön oder nervig daran keine, bzw. viele Geschwister zu haben?
Wie kommst du mit deinen Geschwistern aus?
88 Aussage 2: Wer findet Geschwister toll - ätzend - nutzlos - wichtig? Weitere Fragen: Warum?
88 Aussage 3: Wer hat noch 4 Großeltern - 2 Großeltern - keine Großeltern? Weitere Fragen: Was ist
gut an Großeltern, was nervt an ihnen?
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1. Tag: Füreinander da sein
Wegweiser zum Leben
88 Aussage 4: Wer hat alle seine Familienmitglieder (auch Tanten, Onkel, Cousinen …) in Deutschland - wer hat welche in anderen Ländern Europas - in Asien/ Afrika - in Amerika/ Australien.
Weitere Fragen: Wo genau leben deine Verwandten? Warst du schon mal dort?
Gesprächsimpulse
Stuhlkreis, ein großes Tuch in der Mitte, auf dem einfache schematische Figuren aus Tonpapier liegen: kleinere Kinder, Vater, Mutter, Oma, Opa.
Die Kinder identifizieren die Figuren und ordnen sie zu Familien.
Erzählrunde zum Kennenlernen für alle Altersgruppen
Bei den Gesprächsrunden wird immer ein kleiner Softball im Kreis herumgegeben.
Das Kind mit dem Ball ist dran und erzählt. Alle anderen hören ihm zu.
88 1. Erzählrunde: Jedes Kind kann erzählen, wer zu seiner Familie gehört und wo sie leben.
88 2. Erzählrunde: Wie geht es in den Familien der Kinder zwischen den Generationen,
zwischen Kindern, Eltern und Großeltern zu: Was ist gut, was ist schwierig; was gefällt den
Kindern oder nicht?
88 3. Gesprächsrunde: Überlegen und Ideen sammeln, wie Kinder, Eltern und Großeltern gut füreinander sorgen können (auch wenn sie nicht zusammen in einem Haus leben oder wenn einer
im Altenheim ist).
Kreative Ideen
Wunschlisten gestalten mit größeren Kindern:
In Anlehnung an die letzte Szene des Rollenspiels werden Wunschlisten erstellt.
88 Es könnte zum Einstieg die Geschichte von dem Mädchen Fee und dem Fee-Tag vorgelesen
werden (Felicitas, Herr Riese und die 10 Gebote, S. 55-61, siehe Literaturliste).
88 Die Kinder gestalten Plakate:
- Kinder-Liste: was Kinder von ihren Eltern brauchen und sich wünschen.
- Eltern-Liste: was Erwachsene brauchen und sich wünschen
- Großeltern-Liste: was Großeltern brauchen und sich wünschen.
Die Gruppe sammelt gemeinsam, was auf die Plakate drauf sollte. In Kleingruppen werden die
drei Plakate hergestellt. Verschiedene Tonpapiere und Bastelmaterialien regen zum kreativen
Gestalten an.
Plakate zum 4. Gebot:
Für die Kleineren:
88 Plakate mit dem traditionellen und mit dem modernen Wortlaut des 4. Gebotes (siehe Anspiel)
werden gedruckt (Druckerei von Grundschulen leihen, Kartoffeldruck, Moosgummibuchstaben); dazu Stempel mit einfachen Symbolen herstellen und drucken.
Für die Größeren:
88 Weitere eigene moderne Gebotsformulierungen überlegen.
88 Das Gebot mit Wachsmalstiften oder Filzstiften in GraffitiBuchstaben schreiben.
Familien-Wegweiser basteln
Idee: Vor der Haustür in einem Blumentopf oder im Garten stellen
die Kinder ein Namensschild als „Wegweiser“ zu ihrer Familie auf.
Material: Sperrholz, Vierkant-Holzstäbe, Nägel, Hammer, Bänder,
Moosgummi, Brennstab oder Lackfarben, Pinsel, Holzleim, Klebstoff
Wegweiser aus Sperrholz sägen (für kleinere Kinder fertig ausgesägt vorbereiten).
Wegweiser zum Leben
1. Tag: Füreinander da sein
Man kann die Namen aller Familienmitglieder und den Familiennamen einbrennen, Moosgummibuchstaben und kleine Figuren dazu aufkleben, oder mit Plakafarben aufmalen.
Ein Band um den Holzstab binden, schließlich mit Holzleim an das Schild kleben und zusätzlich nageln.
Stammbaum basteln
Material: Fotokarton (grün, braun, hellgrün und rot) oder fertige Baum-Rohlinge aus Pressspan (Bastelbedarf), Farbe, Pinsel bzw. Farbstifte, Scheren, Klebstoff
Der Baum wird in Form eines verzweigten Laubbaumes aus braunem Tonkarton ausgeschnitten und auf eine dunkelgrüne Blattkrone geklebt. Die Blätter aus hellgrünem
Karton können dann als Platzhalter für die Namen aufgeklebt werden. (Wer BaumRohlinge aus Pressspan verwendet, der steigt mit dem Anmalen des Baumes ein
und klebt dann die Blätter oder Herzen auf ).
Ganz unten steht der Name des Kindes in einem Blatt – alternativ in einem Herz
aus Tonkarton, dann folgen die Namen der Eltern jeweils auf einem Blatt, danach
die Namen der Großeltern jeweils auf einem Blatt. Bei den Urgroßeltern brauchen
die Kinder vermutlich schon die Hilfe ihrer Eltern. Also kann der Baum ein schöner
Anlass sein, zu Hause über die eigene Familie und die Beziehung zu der älteren
Generation zu sprechen. Klasse wäre, wenn die Kinder zu Hause auch kleine Bilder
ihrer jeweiligen Personen dazu ausschneiden und aufkleben könnten.
Begegnung der Generationen
Ein lohnenswertes Projekt ist es, die Begegnung der Generationen in der KiBiWo direkt zu
ermöglichen.
Alte Menschen aus der Gemeinde werden zu KiBiWo-Gruppen eingeladen.
Einige Mitglieder eines Seniorenkreises, ältere Ehrenamtliche oder andere bekannte Personen aus
der Gemeinde erleben den KiBiWo-Tag mit. In den Gruppen werden Gespräche geführt. Die älteren
Gemeindeglieder müssen vorher wissen, was ihre Rolle ist und was von ihnen erwartet wird.
Bei kleineren Kindern:
Alte und Junge erzählen sich gegenseitig, welche Spiele sie früher gespielt haben oder heute spielen. Anschließend probieren sie solche Spiele aus.
Bei größeren Kindern:
Alte und Junge erzählen: Was ist das Schöne / Schwere am Kindsein / Altsein
Die Ältesten oder Konfirmanden:
Sie können die Gespräche aufzeichnen, Gruppen- und Portraitfotos von Jungen und Alten machen,
evtl. eine Filmdokumentation machen. Eine Gemeindeveranstaltung könnte gefunden werden, an
der das Ergebnis präsentiert wird.
Die Kinder besuchen in Kleingruppen (zu viert) alte Menschen zuhause
88 Sie fotografieren dort: z. B. die Menschen zusammen mit einem Gegenstand, den die alten
Menschen auswählen und zu dem sie etwas erzählen.
88 Sie interviewen die alten Menschen: Was ist das Schöne / Schwere am Altsein? Was wünschen
sie sich von den jüngeren Menschen?
88 Auch hier kann dokumentiert werden.
Eltern einladen zur Gruppenzeit:
88 Gespräch, wie Eltern und Kinder miteinander umgehen, was wir voneinander brauchen und
uns wünschen.
88 Die Wunschlisten (siehe oben) gemeinsam mit Eltern gestalten.
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2.
Tag: Freiheit ist Chefsache
Wegweiser zum Leben
2. Tag: Freiheit ist Chefsache.
Das erste Gebot und der
Auszug aus Ägypten
Einführung
Ich bin der Herr …! Wer? Eine Frage des Gottesbildes
Das erste Gebot ist der Schlüssel für alle
weiteren Gebote. Es zeigt auf, in welchem
Rahmen und mit welcher Absicht die Zehn
Gebote formuliert worden sind. Vor allem
verrät es etwas über das Wesen Gottes, der seinem
Volk die Gebote als Lebensworte zuspricht.
Es macht einen Unterschied, wer was zu wem sagt. Es
macht auch für das Verständnis der Zehn Gebote einen Unterschied, was für ein Bild wir von Gott haben,
bzw. wer Gott ist. Ist Gott für uns eine Spaßbremse,
ein Lebensverhinderer oder ist Gott ein Lebensförderer und Befreier? Das Erste Gebot stellt uns Gott
als Befreier dar. „Ich bin der Herr dein Gott, der dich
aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat“. Gott ist ein
Gott der Erlösung und der Freiheit. Bevor Gott irgendetwas von uns Menschen einfordert schenkt er uns
das Leben und die Freiheit. Den Anspruch, den Gott
an uns Menschen stellt, formuliert er zum Schutz des
Lebens aller. So sind die Zehn Gebote keine Verbote,
die das Leben schmälern, sondern Segensworte, die
die Lebensqualität verbessern wollen.
Der Zusammenhang der Zehn Gebote:
Die Befreiung Israels aus Ägypten (2.
Mose 1-18)
Schaut man den Beginn der Befreiungsgeschichte
Israels an, entdeckt man einen weiteren Wesenszug
Gottes: Als Gott Mose beauftragte in seinem Namen
für die Befreiung des Volkes zu kämpfen und das Volk
aus Ägypten zu führen, leitete er die Beauftragung
mit folgenden Worten ein: „Und der Herr sprach: Ich
habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen und
ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihre
Leiden erkannt. 8 Und ich bin herniedergefahren, dass ich
sie errette aus der Ägypter Hand und sie herausführe aus
diesem Lande in ein gutes und weites Land, in ein Land,
darin Milch und Honig fließt …“ (2. Mose 3,7f ). Gott ist
einer, der hinhört und hinsieht. Er nimmt das Leid der
Unterdrückten wahr, leidet mit und greift ein. So führt
Gott sein Volk durch Mose aus der feudalistischen
ägyptischen Gesellschaft, die auf der Unterdrückung
Vieler basierte, heraus. In der geschenkten Freiheit
soll Israel eine solidarische Gesellschaftsordnung bekommen, die den Schwachen schützt. Mit den Zehn
Geboten gibt sich Gott als Menschenrechtler zu erkennen.
Eine Frage der Beziehung
Das entscheidende Argument für die Annahme von
Geboten und Regeln ist die Beziehung, die ich zu
demjenigen habe, der mir Verhaltensregeln vorgibt.
Gibt es eine Beziehung zu dieser Person? Wenn ja, wie
sieht die Beziehung aus? Kann ich ihm vertrauen oder
nicht?
Das erste Gebot beantwortet die Beziehungsfrage:
„Ich bin der Herr, dein Gott.“ Dieses „dein“ meint so
viel wie ich gehöre doch zu dir, du gehörst doch zu
mir, wir gehören doch zusammen. Gott redet den
Menschen persönlich, individuell an, nicht kollektiv.
Er sagt „dein Gott“ nicht „euer Gott“. Die Formulierung macht deutlich: Die Zehn Gebote richten sich
nicht einfach nur an ein Volk, sie richten sich vielmehr an jeden Einzelnen. Gott ist mein persönlicher
Gott. Ich habe zu ihm eine persönliche Beziehung.
Je nachdem wie die Beziehung eines Menschen zu
Gott aussieht, so wird auch die Beziehung dieses
Menschen zu den Zehn Geboten aussehen. Wenn
ein Mensch Gott vertrauen kann und Gott ihm etwas
bedeutet, dann wird er auch eher eine positive Beziehung zu den Zehn Geboten aufbauen können und
die positive Gestaltungskraft dieser Regeln für das
eigene Leben erkennen – auch dann, wenn man sich
kritisch damit auseinander setzt.
Das 1. Gebot und die Kinder
Kinder erleben, dass ihnen Eltern, Erzieher, Lehrer
oder Klassenkameraden vorschreiben, was sie zu tun
und zu lassen haben. Darum sind ihnen Herrschaftsansprüche bekannt, wenn auch nicht unbedingt der
Anspruch Gottes „Ich bin der Herr, dein Gott“. Mit
zunehmendem Alter akzeptieren Kinder die Herrschaftsansprüche Anderer immer weniger. Sie testen
ihre Grenzen und suchen eigene Freiräume. Kinder
müssen sich zunehmend von den Vorgaben anderer
ablösen, um zu eigenständigen Persönlichkeiten heranzuwachsen.
Manchmal überschauen Kinder (und Erwachsene)
die Tragweite ihres Tuns nicht. Darum können Regeln
hilfreich sein und vor Gefahren im Leben schützen.
Doch wer stellt die Regeln auf und setzt Grenzen?
Wer meint es mit seinen Anweisungen und Ansprüchen gut mit mir und wer will nur seine eigene Macht
auf Kosten anderer sichern? Unterschiedliche Lebenserfahrungen führen zu misstrauischen Rückfragen.
Im 1. Gebot werden die Menschen an den guten Weg
Wegweiser zum Leben
Gottes erinnert: „der ich dich aus Ägypten, aus der
Knechtschaft, geführt habe.“ Ich, Gott, bin der, der dir
deine Freiheit geschenkt hat, der es gut mit dir meint!
Mir kannst du vertrauen.“
Da Kinder genau beobachten erkennen sie, ob es
jemand gut mit ihnen meint oder einer sich nur aufspielt (z. B. der Klassenstar). Anknüpfend an diese Erfahrung können wir Kindern vermitteln, dass der Anspruch Gottes „Ich bin der Herr, dein Gott“ ein guter
ist, da Gott derjenige ist, der aus der Bindung in die
2. Tag: Freiheit ist Chefsache
Freiheit herausführt. Da wo Kinder spüren, dass es um
ihr Wohl geht, akzeptieren sie letztendlich Grenzen –
trotz gelegentlicher Rebellion.
Die Zielrichtung des Tages
Der heutige KiBiWo-Tag weist auf die Urheberschaft
Gottes für die Zehn Gebote hin. Dabei ist wichtig,
dass Gott mit den Zehn Geboten das Leben in Freiheit
schenken und bewahren will.
Bibeltheater
Familie Liebenherr
Rollen: Vater, Kinder Mirjam und Tobias, Oma
Familie Liebenherr sitzt beim Mittagessen. Sohn Tobias fehlt zuerst noch.
Vater: Mirjam:
Vater:
Mirjam, kannst du mir bitte das Salz reichen?
Wenn’s sein muss. (reicht das Salz)
Wann kommt Tobi heim?
Eine Türe ist zu hören. Sie fällt knallend ins Schloss.
Vater: Ach, da kommt er ja.
Tobias kommt wütend herein.
Tobias:
Oma:
Tobias:
Vater:
Tobias:
Mirjam:
Tobias:
Mirjam:
Alle:
Mirjam:
Vater:
Tobias:
Mirjam:
Oma:
Tobias:
Der Tim ist so fies! Ich würde ihm am liebsten den Kopf runter reißen.
Na hallo, mach mal halb lang.
Oma, wenn du wüsstest, was sich Tim alles einbildet. „Ich bin der Chef“, sagt
er, „und alle machen, was ich sage.“
Soll er doch sagen. Was kümmert dich das?
Meinst du etwa, ich habe Lust verprügelt zu werden? Als Felix ihn
ausgelacht hat, da hat er ihm doch glatt ins Gesicht geschlagen. Bum hat es
gemacht! (schlägt mit seiner Hand ins Leere)
Noch einer, der der Chef sein will.
Warum, wer will bei dir Chef sein?
Gott.
Wer?
Gott. „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir
haben!“ So heißt es doch, oder. Gott will alleiniger Chef sein und jeder soll
machen, was er sagt. Toll.
Mirjam, ich glaub, ich hör nicht recht.
Ich will machen, was ich will und nicht was Tim oder Gott oder sonst wer
sagt.
Genau. Wir wollen selber über uns bestimmen!
Jetzt macht mal halblang, bevor ihr euch noch in etwas hineinsteigert.
Könnt ihr mir mal erklären, wer Tim ist?
Tim ist der Klassensprecher. Und er ist der Stärkste. Er hat viele coole Sachen.
Und darum hat er auch so viele Freunde. Aber wen Tim nicht leiden mag,
der hat verloren.
21
22
2.
Tag: Freiheit ist Chefsache
Oma:
Tobias:
Oma:
Mirjam: Oma:
Mirjam:
Oma:
Mirjam:
Oma:
Mirjam:
Wegweiser zum Leben
Was will denn der Tim von euch?
Och, wir sollen seine Hausaufgaben machen, unser Vesper will er manchmal
und gestern hat Carolin ihm sogar die Schuhe geputzt.
Was will Gott von uns, Mirjam?
(verlegen) Ich weiß nicht so recht. Die Zehn Gebote sollen wir halten. Auf
jeden Fall ist Gott auch so ein Chef, der uns bestimmen will.
Mirjam, kannst du mir das Gebot eben noch mal aufsagen?
„Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir
haben!“
Du hast die Hälfte vergessen.
Was? Kann gar nicht sein. Das ist das erste Gebot.
Dann schau in der Bibel nach. Du weißt doch, wo das steht.
Bin ja nicht blöd. 2. Mose 20 oder irgendwo da.
Mirjam holt die Bibel und schlägt sie auf.
Mirjam:
Oma:
Mirjam:
Oma:
Tobias:
Vater:
„Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der
Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben
mir.“ – Hab ich’s doch gesagt!
Mirjam, das wichtigste nimmst du nicht wahr!
Was meinst du, Oma?
„der dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt hat“ heißt es.
Gott unterdrückt niemanden. Im Gegenteil: Er befreit Menschen aus der
Unterdrückung und sorgt dafür, dass sie selbstbestimmt und bewahrt leben
können.
Das verstehe ich nicht. Kann mir das bitte mal jemand erklären?
Es wird Zeit, dass ihr die Befreiungsgeschichte Israels kennen lernt. Dann
versteht ihr vielleicht das erste Gebot und vor allem erkennt ihr dann sicher,
dass Gott ein Befreier-Gott ist.
Erzählung Szene 1: Sklaverei
Als Illustration zur Erzählung werden Bilder im
Hintergrund gezeigt.
Hier kommt Bild 1: Szene der Sklaverei, der Arbeit
und der brutalen Ägypter.
Vater = Erzähler
Vater:
Vor vielen Jahrhunderten, ja
Jahrtausenden, zu einer Zeit
als es noch keine Handys,
Fernseher und Autos gab,
lebten die Israeliten als ein
kleines Volk in einem fremden
Land – in Ägypten. Ägypten
war groß, mächtig, reich und stolz. Die Ägypter bauten große Städte, hohe
Pyramiden, führten viele Kriege und versklavten die besiegten Völker.
Das Volk Israel lebte nun schon seit vielen Jahren in Ägypten. Auch sie
wurden zu Sklaven gemacht. Der Pharao wollte neue Städte – dafür
Wegweiser zum Leben
2. Tag: Freiheit ist Chefsache
brauchte er viele Bauarbeiter - und er hatte Angst vor den vielen
ausländischen Israeliten. Darum gab er den Befehl: „Alle Israeliten müssen
Ziegel brennen, Stroh sammeln und den ganzen Tag auf Baustellen
arbeiten.“ Dabei dachte der Pharao: „Wenn die Israeliten den ganzen
Tag arbeiten, dann werden sie kraftlos. Sie kommen auf keine dummen
Gedanken, bekommen keine Kinder mehr, die zu starken Kriegern werden
und können mich auch nicht mehr bedrohen.“
So zogen jeden Morgen ägyptische Aufseher und Soldaten durch die Dörfer,
um die Israeliten zur Arbeit zu bringen. Sie brüllten durch die Straßen: „Auf,
steht auf, ihr faulen Leute! Macht dalli. Steht auf. Der Pharao will neue Städte
sehen.“ Die Israeliten hatten keine Chance sich zu wehren. Sie mussten
tun, was der Pharao von ihnen wollte. So arbeiteten sie von morgens bis
abends auf den Baustellen des Königs von Ägypten. Sie mussten sich
bücken, um Stroh zu schneiden, das Stroh bündeln, Lehm und Stroh
zusammenstampfen, die daraus entstehenden Ziegel zu Ziegelsteinen
brennen, dann die Steine auf die Baustelle tragen und die Mauern bauen.
Jeden Tag aufs Neue musste das ganze Volk Israel hart als Sklaven arbeiten,
obwohl sie doch viel lieber ihre eigenen Felder bestellen und ihre Schafund Ziegenherden versorgen wollten.
Tobias:
Haben die sich eigentlich nicht gewehrt? Das hätte ich mir nicht gefallen
lassen. Da wäre ich einfach abgehauen!
Vater:
Das war unmöglich. Die ägyptischen Aufpasser waren schwer bewaffnet
und das Land groß. Zudem: Wohin sollten die Israeliten auch fliehen. Überall
war doch nur Wüste. Dort konnte man nicht so einfach leben.
Tobias:
Das ist echt ätzend. Wenn immer jemand sagt, was man tun soll, dann
macht das Leben ja gar kein Spaß mehr.
Mirjam:
Haben die Israeliten nicht gebetet und Gott ihre Not geklagt?
Tobias:
Was soll das denn bringen? Hast du schon mal erlebt, dass du betest und
zack war alles wieder gut?
Mirjam:
Nee … aber für irgendwas muss beten ja gut sein, oder? Also ich hätte
gebetet.
Oma: Das ist eine gute Idee. Gott hört jedes Gebet, auch wenn er manchmal ganz
anders hilft wie wir denken.
Vater:
Ja, Gott hörte die Klagegebete. Aber es ging nicht so, dass plötzlich alles gut
war. Gott sprach Mose an. Der war als Israelit im Königspalast aufgewachsen
und lebte nun als Hirte in der Wüste. Er hatte nämlich im Zorn einen
ägyptischen Aufseher totgeschlagen. Da musste er fliehen. Diesen Mose
wählte Gott für eine schwierige Aufgabe aus. In Gottes Namen sollte er
zum Pharao gehen und für die Freilassung seines Volkes bitten. Kennt ihr
eigentlich das bekannte Lied „Als Israel in Ägypten war“?
Tobias, Mirjam: Ja, klar.
Tobias:
Das haben wir in Reli schon gesungen.
Vater: Das können wir jetzt gemeinsam singen. Es beschreibt genau die Situation
und den Kampf von Mose in Ägypten.
Lied: Als Israel in Ägypten war (mit den KiBiWo-Kindern und der Familie zusammen singen)
23
24
2.
Tag: Freiheit ist Chefsache
Wegweiser zum Leben
Erzählung Szene 2: Auszug
Bild 2 vom Auszug aus Ägypten zeigen.
Vater:
Tobias:
Ihr könnt euch vorstellen der
Pharao wollte natürlich nicht
seine besten Arbeitskräfte
verlieren. So lehnte er die Bitte
von Mose ab. Schließlich kam
es zum Machtkampf zwischen
Gott und dem Pharao. Zehn
Plagen schickte Gott, um die
Ägypter zu warnen und die
Israeliten zu befreien. Erst
als die ältesten Söhne und
Tierkinder starben, ließ der Pharao die Israeliten ziehen. Endlich konnten die
Israeliten Ägypten verlassen. Gott versprach ihnen ein neues Land, in dem
sie gut leben könnten. Mose führte daraufhin das Volk durch die Wüste in
die Freiheit.
Super, da wäre ich gern dabei gewesen.
Erzählung Szene 3: Das Volk am Berg Sinai
Bild 3 vom Volk vor dem Berg Sinai zeigen.
Vater:
Naja, ganz so einfach war es
dann doch nicht: Viele Fragen
mussten geklärt werden. Wie
sollten die Israeliten in ihrer
neuen Freiheit miteinander
leben? Nun gab es keinen
Pharao mehr, der sagte, was
jeder machen musste. Auf
ihrem Weg in die Freiheit
rastete das Volk Israel für eine
längere Zeit am Berg Sinai. Dort
bestieg Mose den Berg, um mit
Gott zu reden. Während Gott Mose auf dem Berg den Weg zu einem guten
Leben in Freiheit aufzeigte, wurde das Volk am Fuße des Berges unruhig.
Niemand wusste so recht, was er tun sollte.
Familie Liebenherr
Bild 3 noch stehen lassen.
Tobias:
Mirjam:
Oma:
Vater:
Tobias:
Ist doch klar, was jeder nun macht: Jeder macht einfach das, was er will!
Also, ich würde mich den ganzen Tag in die Hängematte legen.
Mensch, kapierst du nicht? Was ist, wenn ich die Hängematte als Fußballtor
verwenden will. Dann haben wir den Streit!
Der Klügere gibt halt nach.
Oder der Schwächere muss nachgeben.
Das ist unfair! Dann verliere ich immer und Mirjam kann machen, was sie will.
Wegweiser zum Leben
Oma:
Mirjam:
Vater:
Tobias:
Oma:
Vater:
Mirjam:
Vater:
Tobias:
Oma:
Tobias:
Mirjam:
Oma:
Vater: 2. Tag: Freiheit ist Chefsache
Dann macht eben eine Abmachung, wer wann, was darf.
Ist ja sonnenklar, dass es nicht geht, wenn jeder einfach nur das macht, was
ihm gerade einfällt. Wenn Tim will, dass du ihm die Schuhe putzt, dann willst
du das noch lange nicht. Und nun?
Es ist so. Wir brauchen Spielregeln für unser Leben. Gott hat Mose auf dem
Berg Sinai solche Spielregeln gegeben. Auf zwei Steintafeln standen die
Zehn Gebote.
Die Zehn Gebote – tolle Spielregeln sind das. Sie sagen uns, dass Gott der
Chef ist. Toll. Nichts mit der Freiheit!
Du kannst doch sowieso nicht machen was du willst!
Tobi, vielleicht gefällt dir der andere Vergleich von gestern besser: Die Zehn
Gebote sind wie Wegweiser zum Leben. Gott will, dass wir ein gutes und
beschütztes Leben haben. Die Zehn Gebote weisen uns den Weg, wie wir
dieses Leben finden können.
Also ich hab es begriffen. Wenn Gott unser Chef ist, dann kann niemand
anderes, der sich nur aufspielen möchte, unser Chef sein.
Genau. Die Mächtigen unserer Welt nutzen die Menschen nur aus. Das
haben die Israeliten am Pharao, diesem Gottkönig in Ägypten, gesehen.
… oder wie bei Tim. Wer nicht macht, was er will, der wird gemobbt.
Da ist es ja gut, dass wir einen Gott haben, der das Beste für uns will.
… und der auch für die Kleinen oder Schwachen sorgt. Allen soll es gut
gehen. Soll Tim machen, was er will! Mein Chef ist Gott!
Ich habe noch eine Idee: Wir stellen heute wieder einen Wegweiser auf wie
gestern.
Das ist eine gute Idee! Was schreiben wir auf den Wegweiser?
Fragen wir doch die Kinder.
Kinderreaktionen werden vom Moderator abgefragt und zu einem Kernsatz gebündelt.
Möglicher Wegweiser-Satz: Wer zu Gott gehört, ist frei zum Leben.
Lied: Meinem Gott vertraue ich gerne
Ideen für die Gruppenphase
Gesprächsimpulse
Das 1. Gebot lässt sich in unterschiedliche Themen wie Gottesbild, Befreiung, der Notwendigkeit von Spielregeln oder Selbstbestimmung entfalten. Es macht Sinn sich bei der Vertiefung
auf einen Aspekt zu konzentrieren.
Der ägyptische Pharao wollte Herr über das Volk Israel sein. Auch Gott nennt die Israeliten
„mein Volk“. Beschreibt die Unterschiede zwischen den Gottkönig Pharao und dem lebendigen
Gott.
88 Wie geht der Pharao mit dem Volk um?
88 Was macht Gott mit seinem Volk?
Die Antworten können auf einem Plakat festgehalten und visualisiert werden.
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2.
Tag: Freiheit ist Chefsache
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88
88
88
Wegweiser zum Leben
Was meint ihr, auf wessen Anweisungen und Gebote hört das Volk Israel leichter? Warum?
Gibt es Verbote oder Gebote in deiner Familie? Befolgst du sie gerne oder unwillig?
Welche Gebote würdest du für deine Schulklasse aufstellen?
Könnt ihr euch ein Fußballspiel ohne Regeln vorstellen? Wie sähe das aus?
Welche Gebote findest du wirklich wichtig?
Die Israeliten haben erkannt, dass ein Leben ohne Gebote nicht funktioniert. Darum waren
sie sehr stolz auf die Zehn Gebote. Sie hüteten die Zehn Gebote wie einen Schatz. Manchmal
beteten sie: „Darum liebe ich deine Gebote; mehr als Geld und feines Gold.“ (Psalm 119,127).
Könnt ihr euch das vorstellen, dass die Gebote Gottes ein kostbarer Schatz sind?
Spielszenen für kleinere Kinder
Die kleinen Kinder spielen verschiedene Handlungen der Sklaven pantomimisch nach: Wasser tragen, Lehm kneten, Ziegelbrei stampfen, Ziegel formen etc.
Dann improvisieren wir mit den Kindern einen Freudentanz nach der Rettung am Schilfmeer. (Israelische Musik dazu spielen oder „Hevenu shalom alechem“ singen.) Alternativ malen sie ein Bild vom
Auszug und der Freunde über die gewonnene Freiheit.
Collage „Chefs dieser Welt“ – für Größere
Aus Zeitschriften, Zeitungen, Katalogen gestalten Kinder eine Collage zum Stichwort „Chefs dieser
Welt!“. Mit den Bildern sollen die Kinder versuchen, diese Bestimmer zu charakterisieren.
Gesprächsimpulse dazu:
88 An was kann man die Mächtigen dieser Welt erkennen?
88 Was ist meistens ihr Ziel?
88 Wie könnten Mächtige dieser Welt handeln, wenn sie das Gebot Jesu ernst nehmen würden:
„Ihr wisst: Die Herrscher der Völker, die Großen in der Welt, unterdrücken ihre Leute und lassen
sie ihre Macht spüren. Bei euch muss es anders sein! Wer unter euch groß sein will, soll euer
Diener sein, und wer an erster Stelle stehen will, soll euch Sklavendienste leisten.“ (Mt 20,24)
Kreative Ideen
Die Zehn Gebote als Tafeln gestalten
Mose brachte die 10 Gebote auf Steintafeln geschrieben mit vom Berg Sinai herunter. Jedes Kind
kann sich selbst zwei Tontafeln herstellen und die hebräischen/ oder arabischen Zahlen von 1 – 10
darauf einritzen.
Material: lufthärtende Modelliermasse in Tonfarbe, ein Messer zum Teilen der Portionen für die Kinder, Flaschen zum Ausrollen der Masse, Unterlage Antihaft-Backpapier, Nägel oder Zahnstocher zum
Einritzen der Zahlen.
Alternative für Ältere: Schieferplatten aus dem Bauhandel besorgen und in diese mit Nägeln die Gebote als Zahlen oder in eigenen, kurzen Worten einritzen.
Ziegel stampfen und brennen
Eignet sich nur im Sommer draußen und dauert incl. Trocknung mehrere Tage.
Material: Lehm, alte Plastikschüsseln, Wasser, Gartenerde,
Stroh, Sand, kleine Schuhkartons
Der Lehm wird mit Wasser knapp übergossen und muss
etwas einweichen. Dazu kommt die gleiche Menge Erde.
Beides wird kräftig durchgeknetet oder mit einem Stock
durchgestochert. Anschließend Stroh in kleinere Stücke brechen/schneiden und zu dem Lehm/Erde – Gemisch geben.
Danach Sand zugeben bis die Mischung so fest wie ein guter
Von KiBiWo-Kindern geformte Lehmziegel.
Wegweiser zum Leben
2. Tag: Freiheit ist Chefsache
Mürbteig wird. Das Gemisch mit den Händen in die Kartons füllen, festdrücken und in der Sonne
zum Trocknen aufstellen. Wenn der Lehm trocken ist, kann der Karton ringsum abgerissen werden.
Wer diese Prozedur geschafft hat versteht, welche Mühe die Israeliten in Ägypten hatten.
Befreiungsfest
Mit dem Volk Israel feiern wir die Befreiung aus Ägypten. Wir freuen uns über Gott, der uns das Leben
in Freiheit schenkt.
Folgende Elemente könnten das Fest bereichern
Kennenlernspiel in der Kleingruppe: Wer ist wer?
Die Kinder schreiben einen Steckbrief von sich. Anschließend werden die Steckbriefe eingesammelt.
Nun werden sie vorgelesen; ohne den Namen zu nennen. Die spannende Frage ist nun: Wer weiß
zuerst, wessen Steckbrief vorgelesen wird? Wer die meisten Steckbriefe erkennt, hat gewonnen.
Vertrauenslied mit Bewegungen lernen und vorführen:
z. B. Absoluto guto – Meinem Gott vertraue ich gerne, von Mike Müllerbauer.
Essensvorbereitung:
z. B. Kleine Pumpernikel, Fleisch oder Käsespieße, Pizzabrötchen, Mazzenbrote, Gemüseplatten richten.
Getränke:
Es gibt einen leckeren Kinderpunsch mit den besten Säften der Wüste.
Rezept für kalte Wüstennächte: 1 l heißen Früchtetee, 1 l Apfelsaft, 1 l Orangensaft. Kurz aufkochen
lassen.
Rezept für heiße Wüstenmittage: 1 l Mineralwasser, 0,5 l Orangensaft, 0,5 l Mangosaft. Mit Eis im Glas
und einer halben Orangenscheibe aufs Glas gesteckt servieren.
Festdekoration:
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88
88
88
Luftballons aufblasen und aufhängen
Gebote-Girlanden basteln und aufhängen (siehe Vorlage)
Gebotstafeln in Groß aufstellen
Das Gemeindehaus mit Birkenzweigen schmücken. An den Zweigen können bunte Krepppapierstreifen angehängt werden.
Großgruppenspiel zu den Zehn Geboten:
Quiz: Vorne, Mitte oder Hinten, dort, wo das Licht angeht, wirst du richtig stehn.
Spielidee: Die Kinder beantworten Quizfragen in dem sie sich entweder vorne, mittig oder hinten
im Raum bei den Schildern 1, 2 oder 3 aufstellen. Ein angehendes Licht (über eine Steckdosenleiste
leicht zentral steuerbar) zeigt die richtige Antwort (1,2 oder 3) an. Jedes Kind, das bei der richtigen
Antwort steht, bekommt einen Wüstenbär (Gummibärchen) als Punkt. Wer zum Schluss die meisten
Wüstenbären hat, ist Sieger.
Der Quizleiter lässt nach der Frage jeweils kurz Zeit zur Aufstellung und leitet die Auflösung der
richtigen Antwort mit folgendem Satz ein: „1, 2 oder 3 – Schluss! Ob ihr wirklich richtig steht, seht
ihr, wenn das Licht angeht.“ Dann geht das entsprechende Licht an. Anschließend gehen alle Kinder
zurück auf ein neutrales Feld und die nächste Frage wird gestellt.
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2.
Tag: Freiheit ist Chefsache
Wegweiser zum Leben
Die richtige Antwort ist fett hervorgehoben.
Frage1: Der König von Ägypten hieß?
1. Vorne: Pharao
2. Mitte: Pfarrer
3. Hinten: Pfeife
Frage2: Die große Schwester von Mose heißt?
1. Vorne: Melanie
2. Mitte: Mirjam
3. Hinten: Martina
Frage 3: Was ist eine Pyramide?
1.Vorne: Ein Grab für verstorbene Pharaonen.
2. Mitte: So etwas wie eine Burg, in der man sich im Notfall verschanzt.
3. Hinten: Ein Tempel, in dem ägyptische Götter angebetet wurden.
Frage: 4: Auf wie vielen Steintafeln standen die Zehn Gebote?
1. Vorne: Einer
2. Mitte: Zwei
3. Hinten: Zehn
Frage 5: Wie heißt das 1. Gebot richtig?
1. Vorne: Ich bin der Herr, dein Freund, der dir Freiheit schenkt, machen zu
können, was du willst. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
2. Mitte: Ich bin der Herr, dein Gott, der auch in Ägypten bei dir war. Du
sollst keine anderen Götter neben mir haben.
3. Hinten: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland,
aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter
haben neben mir.
Frage 6: In welchem Land lebten die Israeliten als Sklaven?
1. Vorne: Kanaan
2. Mitte: Assyrien
3. Hinten: Ägypten
Frage 7: Welches Tier lebt am Nil?
1. Vorne: Pinguin
2. Mitte: Krokodil
3. Hinten: Känguru
Frage 8: Welches Gebot gehört zu den Zehn Geboten?
1. Vorne: Du sollst nicht töten.
2. Mitte: Du sollst nicht schlagen.
3. Hinten: Du sollst andere nicht beschimpfen.
Frage 9: Worunter litten die Israeliten in Ägypten?
1. Vorne: Sie hatten zu wenig Bewegung.
2. Mitte: Sie hatten keine Häuser.
3. Hinten: Sie mussten als Sklaven arbeiten.
Frage 10: Was bauten die Israeliten in Ägypten?
1. Vorne: Neue Schiffe
2. Mitte: Neue Städte
3. Hinten: Neue Burgen
Wegweiser zum Leben
3. Tag: Sei nicht gierig!
3. Tag: Sei nicht gierig!
Das neunte und zehnte Gebot
und der Prophet Amos
Einführung
Zum Text: 2. Mose 20,17
Das neunte und zehnte Gebot wird meist zusammengefasst, da es um das Begehren in verschiedenen
Dimensionen geht. Doch haben die zwei Sätze auch
jeweils eine spezielle Aussage.
Die Aussage, ein Haus zu begehren wirkt befremdlich
für ein Wüstenvolk, das jahrelang unterwegs ist und
garantiert eher in Zelten als in Häusern wohnte. Geht
es wirklich um Häuser aus Lehm oder Stein? Das hebräische Wort für Haus hat nach P. Spangenberg eine
sehr vielfältige Bedeutung. Sie reicht von Hütte, Zelt,
Bleibe, Raum, Obdach, Familie, Hausstand, Vermögen,
Dorf, Stadt, Tempel, Heiligtum bis hin zu Heimat. So
gesehen bezieht sich das Gebot nicht allein auf einen
Wohnort, sondern auf das unantastbare Recht auf
Heimat und auch auf die Unantastbarkeit der inneren
Heimat.
Indem das Heilige, das Obdach, die Bleibe begehrt
und weggenommen wird, wird Macht ausgeübt und
gedemütigt. Der Betroffene wird entwürdigt. Gott
aber geht es um die Würde jedes und jeder Einzelnen.
Das Gebot will Freiheit ermöglichen, Raum zum Leben.
Dieser fast 3000 Jahre alte Text schützte damals die
Eigentumsverhältnisse. Für uns heute ist es befremdlich, Personen als Eigentum zu verstehen oder Menschen, Tiere und Dinge auf eine gleichwertige Stufe
gestellt zu wissen. Heute müsste man wieder neu formulieren, um die Aktualität deutlich zu machen.
Vielleicht sollten wir deshalb eher über Verantwortungs- als über Besitzverhältnisse reden, die mit den
Geboten deutlich gemacht werden.
Das bedeutet, aus Verantwortung vor Gott, dem ich
Leben und Freiheit verdanke, erwächst mir der Auftrag,
das Leben und den Bereich meines Nächsten zu respektieren!
Begehren ist zutiefst menschlich. Es wird nicht abzuschaffen sein. Das Begehren hat mehrere Dimensionen. Es ist Triebfeder menschlichen Handelns. Der
Trieb, mehr zu haben, mehr zu erleben, mehr zu verdienen macht Menschen kreativ, durchsetzungsfähig
und zielgerichtet. In der Steinzeit brachte das Begehren nach Nahrung Menschen dazu, Jagdwaffen zu
erfinden. Begehren ist also durchaus positiv. Aber wir
alle kennen genauso gut die negativen Seiten.
Du musst begehren – das könnte man als
Kurzformel des Kapitalismus stehen lassen.
Maßlose Gier raubt anderen die Lebensgrundlage. Sie zerstört Vertrauen und soziale Gefüge. Das 9. und 10. Gebot geht gegen
das Recht des Stärkeren vor. Es sind Gebote gegen die
Willkür und damit Rechtsstaatsgebote. Die Gebote
stehen nicht umsonst im Imperativ. Wenn du Gott,
den Herrn, in dein Leben lässt, dann wirst du nicht
stehlen oder gierig nach dem schielen, was andere
zum Leben brauchen. Die Gebote sind Wegweiser in
das Land der Freiheit.
Vielleicht ist Dankbarkeit das beste Heilmittel gegen
die Gier. Sie führt dazu, sich Gott zuzuwenden, nicht
alles selbstverständlich zu nehmen, verantwortlich zu
handeln und sich von Herzen an dem zu freuen, was
ich in meinem Leben als Gottesgeschenk betrachten
kann.
Das Gebot und der Prophet Amos
(Amos 8,4-7)
Amos ist der älteste Prophet des Alten Testamentes,
von dem ein ganzes Buch erhalten geblieben ist.
Amos bedeutet, der von Gott Getragene. So versteht
Amos auch seine Mission. Er ist von Gott beauftragt,
den reichen Menschen im Nordreich Israel Gottes Gerichtshandeln anzusagen, falls sie ihr ungerechtes Leben nicht ändern.
Obwohl Amos aus dem Südreich Juda stammt, predigt er ca. 750 v. Christus im Nordreich des geteilten
Landes. Dort herrscht unter Jerobeam II eine wirtschaftliche Blütezeit. Außenpolitisch ruhige Zeiten
haben den Wohlstand einer Oberschicht anwachsen
lassen. Dieser Wohlstand ist zu Lasten der armen Bevölkerung entstanden. Ungerechtigkeiten und die
Missachtung der Gebote bewirken ein großes soziales
Ungleichgewicht. Das größte Anliegen von Amos ist
es, auf den untrennbaren Zusammenhang zwischen
dem Glauben an Gott und dessen Auswirkung im täglichen Leben hinzuweisen. Da Israel ein erwähltes Volk
ist, hat es eine besondere Verantwortung. Mit seinen
aufrüttelnden Predigten will Amos die Menschen darauf hinweisen.
Das 3. Gebot und die Kinder
Du sollst nicht begehren! Wenn das so einfach wäre. In
unserer Gesellschaft definiert man sich gern über den
29
30
3.
Tag: Sei nicht gierig!
Besitz. Dies geht an Kindern nicht vorüber. Die Werbebranche entdeckt das Kapital der Kinder. Begehren
wird sehr gezielt gefördert. Ist es nicht idealistisch, in
einer KiBiWo andere Lebensleitsätze für Kinder attraktiv machen zu wollen?
Jedem Kind ist klar, dass ein Diebstahl Vertrauen zerstört. In Gebot 9 und 10 geht es darum, dass Gier zu
einer Anhäufung von Überflüssigem führt. Der gesunde Maßstab des Begehrens geht verloren.
Überflüssiges Gut ist immer Lebensmöglichkeit,
die anderen weggenommen wird. Aber es gibt ein
Wegweiser zum Leben
Heilmittel gegen die Gier. Das ist die Dankbarkeit.
Schön wäre es, wenn wir mit den Kindern herausarbeiten könnten, wofür sie dankbar sein können, obwohl es unerfüllte Wünsche gibt.
Die Zielrichtung des Tages
Neidisches Begehren führt zu Missgunst, Streit und
Unfrieden. Die Kinder sollen erkennen, dass Gier
durch Dankbarkeit überwunden werden kann. Bei
Gott kommt keiner zu kurz! Wenn ich den Blickwinkel
darauf lenken kann, womit ich beschenkt bin, dann
kann ich auch anderen etwas gönnen.
Bibeltheater
Familie Liebenherr
Rollen: Mutter, Kinder Mirjam und Tobias, Oma
Kulisse und Requisiten: Geburtstagstisch (mit großer Playmobilpackung/ Ägypten), Geburtstagsring mit 9 Kerzen, Torte, gedeckter Kaffeetisch
Mutter zündet die (9) Kerzen an, Oma trägt die Geburtstagstorte herein, der Kaffeetisch ist gedeckt.
Mirjam kommt herein, macht sich dabei noch die Haare und stylt sich.
Mutter:
Mirjam:
Hübsch machst du dich – und alles für den kleinen Bruder …
Ach Mama, das interessiert den doch nicht, wie ich aussehe. Aber mein
Konfi-Unterricht geht in einer Stunde los und wenn der Geburtstagsjunge
nicht bald auftaucht, dann ist nix mehr mit dem gemeinsamen
Kaffeetrinken. Dabei hab ich mich so auf Omas Torte gefreut. (Will mit dem
Finger etwas naschen. Oma klopft ihr auf die Finger!)
Oma:
Mirjam:
Mutter:
Mirjam:
Finger weg! Du bist unmöglich. Heißt es nicht im neunten Gebot, du sollst
nicht begehren.
(lacht) Das ist doch nur Mundraub. Außerdem geht es in den Geboten nicht
um Torte.
Ich weiß nur noch, dass es um den Neid und die Gier ging. Du sollst nicht
begehren!
Nicht schlecht! Pass auf: (Zitiert die beiden Gebote im Wortlaut Luther)
9. Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. 10. Gebot: Du
sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh (es klingelt
an der Tür) oder alles, was sein ist.
Na endlich! (Mirjam läuft zur Haustür) Da bist du ja, Geburtstagskind. Die
Oma-Torte steht schon auf dem Tisch. (zu den anderen) Los wir singen!
Während die Familie ein Geburtstagslied singt, kommt Tobias etwas trübselig herein und setzt sich
kommentarlos an den Tisch.
Mutter:
Tobias:
Na, so richtige Geburtstagslaune hast du ja nicht mitgebracht. Ist etwas
passiert?
Ach, heute Morgen hab ich mich riesig gefreut über das Haus der
Grabräuber und die neuen Playmobilsachen. Aber in der Schule ist Malte
mit einem Playmobil-Katalog aufgetaucht, wo er angekreuzt hat, was er
davon besitzt. Da gibt es noch eine riesige Pyramide und Streitwagen und
alles mögliche.
Wegweiser zum Leben
Mirjam:
Oma:
Mirjam:
Tobias:
Mutter:
Mirjam:
3. Tag: Sei nicht gierig!
(fällt ihm ins Wort) Ja, ja, du sollst nicht begehren …, wenn das so einfach wäre.
Es ist nicht einfach, aber unglaublich wichtig! Wenn man nicht zufrieden
sein kann und immer das haben will, was andere haben, dann hat das
schlimme Folgen: Zank, Streit und Unfrieden.
Oh, ja, das kenn ich. Machen wir gerade in Reli – die Geschichte von Amos,
dem Gottespropheten.
Amos? Noch nie gehört!
Das sagt mir auch nichts.
Passt auf, das war so …
Szene: Amos und das Geschehen auf dem Markt in Samaria
Rollen: Elim, Nahor und Adina (Händler und arme Frau), Simon (gieriger Händler), Jonathan (Ältester), Prophet Amos
Requisiten: zwei Markstände, zeitgemäße Gewänder, Körbe und Deko
Moderator: Es ist Markt in Samaria. Viele Menschen sind unterwegs. Eine Menge Stände gibt es hier
mit Getreide, Obst und Gemüse. Aber man kann auch Lederwaren, Gürtel, Sandalen, Schmuck, Gewürze und Stoffe kaufen. Hören wir doch mal zu bei den Gesprächen der Leute.)
Elim:
Nahor:
Elim:
Nahor:
Elim:
Nahor:
Elim:
Nahor:
(steht am Obststand und preist an …) Frisches Obst, Leute, kauft Obst!
(Kommt mit einem Korb oder Leinensack) Grüß dich, Elim. Bei dir kaufe ich
gerne ein. Hier wird man wenigstens ehrlich behandelt.
Wieso? Hat man dich betrogen?
(beugt sich zu Elim und flüstert) Ich will es nicht so laut sagen. Ich habe hier
etwas beobachtet, hier wird betrogen. Aber ich kann es nicht beweisen und
auf mich hört ja keiner.
Betrug? Hat man schlechte Ware verkauft oder das Geld falsch berechnet?
Weder noch. Gier macht erfinderisch. Schau mal da drüben der Simon. Er
betrügt. Er hat ein falsches und ein richtiges Getreidemaß. In dem einen
Messbecher ist ein falscher Boden drin. Da passt viel weniger rein, als man
von außen sieht.
Das ist ja eine Frechheit. Kein Wunder, dass er jedes Mal einen guten Gewinn
auf dem Markt einstreicht.
Aber sag nichts, denn Simon kennt die Richter im Tor. Schau mal hinüber zu
Simons Stand. Dort kauft gerade Jonathan, ein sehr wichtiger Mann ein. Da
nimmt er das richtige Getreidemaß und ist superfreundlich.
Simon gibt dem Ältesten noch eine ganze Tüte weitere Gaben dazu und verabschiedet den Käufer
wortreich.
Simon:
(verbeugt sich und dienert sich an) Danke, Jonathan für deinen Einkauf. Möge
Gott dich segnen und deinen Reichtum mehren. Hier hast du noch einen
kleinen Lammbraten dazu. Den schenk ich dir.
Währenddessen ist Adina, eine arme Frau bittend an den Stand von Simon getreten.
Adina:
Simon:
Bitte, seid so gütig und verkauft mir ein wenig von eurem Getreide zu einem
guten Preis.
Mein Preis ist immer gut, denn meine Ware ist außerordentlich gut. Doch
zu verschenken habe ich nichts. Also entweder du hast genug Geld oder du
musst eben fleißiger arbeiten.
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3.
Tag: Sei nicht gierig!
Adina:
Simon:
Wegweiser zum Leben
Du weißt so gut wie ich, dass ich als Frau mit drei kleinen Kindern nicht
so viel arbeiten kann, wie ich gerne würde. Mein Mann ist zur Sklaverei
verurteilt worden, nur weil er seine Sandalen nicht bezahlen konnte. Jetzt
bin ich auf mich allein gestellt.
Ich weiß, was meine Gottespflicht ist. Hier hast du einen Scheffel Getreide.
Nimmt das Getreide aus einem extra Sack und verkauft es der Frau.
Nahor:
Elim:
Nahor:
Elim:
Nahor:
Na bitte, hast du das gesehen. Er nimmt das Getreide für Adina aus dem
anderen Sack. Da ist garantiert nicht die gute Ware drin und dann hat er
auch noch das falsche Maß genommen und die Adina voll beschissen. Aber
der Preis ist doch der gleiche.
Du hast Recht. So ein Schuft. Ich habe genau gesehen, wie er dem Reichen
das Lamm geschenkt hat. Hier wäscht eine Hand die andere. Im Tempel tun
sie alle ganz fromm, aber hier auf dem Markt, da hält sich keiner an Gottes
Gebote. Du sollst nicht begehren …
Und wie sie begehren. Es geht nur darum, wer mehr Geld, schönere Kleider,
größere Grundstücke hat als andere.
Und wie erreichen sie es? Indem sie die Armen immer mehr bedrängen.
Keiner traut sich, etwas zu sagen. Ich auch nicht, schließlich habe ich eine
Familie, an die ich denken muss.
Mir platzt gleich der Kragen. So geht´s doch nicht! Ich geh da jetzt hin und
sag was.
Läuft sehr aufgeregt zu Simons Stand, haut mit der Faust auf den Standtisch und beginnt wütend zu
sprechen …
Nahor:
Simon:
Hey, Simon, ich habe genau gesehen, dass du die arme Frau betrogen hast.
Der eine Maßbecher hat doch garantiert einen falschen Boden!
Du bist ja total übergeschnappt. Ich weiß gar nicht, wie du auf diese Idee
kommst. Ich hab der Frau ganz normal Getreide verkauft. Hab ich etwa
Jonathan betrogen? Der hat eben bei mir eingekauft, frag ihn doch mal!
Elim holt Nahor und zieht ihn am Ärmel vom Stand weg.
Elim:
Hör auf, Nahor, das hat doch keinen Sinn. Komm mit, dort vorne kommt
Amos. Man sagt, er spricht als Mann Gottes. Sieht so aus, als wollte der was
sagen. Er steigt auf eine Holzkiste. Komm mit, lass uns zuhören.
Die beiden, Adina, der Richter und auch Simon hören Amos zu.
Amos:
Hört, ihr Menschen
hier in Samaria. Hört
her, ihr Gierigen, ihr
Unterdrücker und
Ausbeuter! Euer ganzes
Tun zielt darauf ab, die
Armen im Land zugrunde
zu richten. Ihr macht das
Getreidemaß kleiner und
das Gewicht, mit dem
ihr Silber zur Bezahlung
abwiegt, größer. Ihr wollt
sogar noch den Abfall
mit Gewinn loswerden.
Amos klagt die Missstände in der Stadt an.
Wegweiser zum Leben
Simon:
Jonathan: Amos:
3. Tag: Sei nicht gierig!
Die Armen macht ihr zu euren Sklaven, auch wenn sie euch nur ein Paar
Sandalen schulden. Das wird euch Gott nicht verzeihen.
(empört) Stopft dem Lügenredner das Maul!
(schimpft und droht) Ich bin Richter und Ältester. Wenn du nicht gleich
aufhörst, dann kommst du vor das Gericht. Eine Frechheit, die ehrenwerten
Leute hier in ein falsches Licht zu rücken.
Nur weil jemand im Tempel laut betet, ist er kein ehrenwerter Bürger. Gott
möchte ein Volk, das seine Worte hört und sie dann auch tut.
Simon und Jonathan regen sich noch über die Worte von Amos auf, während dieser das Podest verlässt und an Adina vorbei den Markt verlässt. Adina verbeugt sich vor Amos und gibt ihm einen ihrer
Äpfel aus dem Korb.
(zu Amos) Wie gut, dass endlich mal jemand sagt, wie es wirklich ist. Amos,
ich danke dir für diese Worte. Du verschaffst uns Schwachen Recht. Jetzt
habe ich das Gefühl, dass Gott doch auf unserer Seite steht.
Simon + Nahor: Du hast Recht Adina. Amos ist einer, der die Wegweiser Gottes beim
Namen nennt.
Adina: Familie Liebenherr
Moderator:
Tobias:
Mutter:
Tobias:
Mirjam:
Oma:
Mirjam:
Mutter:
Moderator:
(Kommt mit einem Wegweiser „Du sollst nicht begehren!“ herein.) So war das
vor 2700 Jahren mit dem Begehren in Samaria und wie ist es heute hier bei
unserer Familie? Wo leben Menschen nach diesem Wegweiser?
Ganz schön mutig von dem Amos. Aber was das mit mir zu tun hat, kapiere
ich nicht. Ich bin doch kein gieriger Mensch, der den Armen etwas weg
nimmt.
Ja, aber vorhin warst du nicht glücklich über deine tollen Geschenke, über
die du dich heute Morgen noch so freuen konntest. Du warst eher neidisch
auf Malte.
(kleinlaut) Stimmt, ich wollte am liebsten alles haben, was Malte hat.
Genau! Du warst ein oller Gierbolzen!
Danken schützt vor wanken, loben zieht nach oben.
Ach Oma, du mit deinen Sprüchen – die sind so von gestern.
Aber in einem hat Oma recht: wer dankbar ist und sich freuen kann, der ist
einfach besser dran. Ich glaube, das ist der beste Schutz gegen Neid und
Gier. (Familie geht ab)
Das wird sicher noch ein prima Geburtstagsnachmittag für den Tobi. Gut,
dass sie das Thema neidisch sein und begehren mal angesprochen haben.
Ich höre selten, dass sich Menschen darüber unterhalten. Niemand gibt es
gerne zu.
Klasse, dass wir bei der KiBiWo über das reden können, was unser Leben
wertvoll oder auch schwierig macht. Ich glaube, den Wegweiser muss ich
jetzt doch noch übersetzen für den Tobi und für mich. (Nimmt sich den
Wegweiser, dreht ihn um und schreibt auf die Rückseite: Sei nicht gierig und
neidisch, gönne den anderen Menschen, was sie haben.)
Vielleicht habt ihr dazu noch viele andere Ideen. Gut, dass es Kleingruppen
gibt, in denen wir uns jetzt treffen und dazu austauschen können.
33
34
3.
Tag: Sei nicht gierig!
Wegweiser zum Leben
Ideen für die Gruppenphase
Altersgruppe jüngere Kinder
Einstiegsspiel
Material: Buchstaben aus Tonkarton D A N K E
DANKE – als Buchstaben vorher im Raum verstecken und suchen lassen. Im Kreis die Buchstaben in die Mitte legen und gemeinsam zu jedem Buchstaben etwas suchen, wofür wir heute
dankbar sind. (Vielleicht gibt es Kinder, deren Vorname mit einem der Buchstaben beginnt – dann
diese Kinder in die Mitte stellen.)
Erzählkreis
Material: Handschmeichler aus Holz z. B. Herz mit Aufschrift „Danke“
Ablauf: Das Holzherz wird im Kreis herum gegeben. Jedes Kind hat die Möglichkeit, etwas zum Thema zu sagen, wenn es das Herz in der Hand hält. Wer nichts erzählen möchte, der gibt das Herz einfach seinem Nachbarkind weiter.
Mit dem Danke-Herz einen Erzählkreis machen zu dem, wofür die Kinder dankbar sind.
Folgende Fragen können mit den Kindern im anschließenden Gespräch erarbeitet werden
88 Ging es dir auch schon mal so, dass du am liebsten etwas haben wolltest, was einem anderen
Kind gehört?
88 Wie hast du dich dabei gefühlt und was ist passiert?
88 Wie fühlst du dich, wenn du für etwas sehr dankbar bist?
88 Gibt es eine Idee, wie wir uns jeden Tag an die Dankbarkeit erinnern können?
Fortführung:
Das Danken kann man lernen, wenn man auch für ganz kleine Sachen oder Erlebnisse dankbar ist
und sie bemerkt. Ein tolles Lied mit lustigen Dingen, für die man Gott danken kann, wollen wir gemeinsam lernen:
Danke-Lied von M. Müllerbauer (siehe Anhang) gemeinsam lernen.
Smiley basteln:
Material: alte Zeitungen, Seidenpapier, mehrere Bürotacker, ausreichend Heftklammern für die Tacker, Faden, Nadel, Stifte und Tonkarton, Klebstoff
Herstellung:
Aus Tonkarton oder auch aus Zeitungen zwei Kreise im Durchmesser von ca. 35 cm ausschneiden.
Ein Kreis wird mit einem Smiley-Gesicht fröhlich bemalt, der andere Kreis wird beschrieben (was finde ich an dir toll, wofür möchte ich dir danken) oder alternativ gibt es den Spruch („Danken schützt
vor wanken und loben zieht nach oben!“) auf Papierstreifen vorbereitet. Diesen kleben die Kinder auf
und können den Kreis noch farbig schön gestalten.
Beide Kreise werden nun am äußeren Rand aneinander getackert. Oben bleibt eine Öffnung. Die
Außenseite ist jeweils die gestaltete Seite. Anschließend wird dieser Kreis vorsichtig mit geknülltem
Zeitungspapier ausgepolstert und abschließend vollständig mit Tackerklammern verschlossen. Der
Smiley bekommt einen Faden und kann daheim im Zimmer oder als Geschenk bei einer Person aufgehängt werden, der man danken möchte.
Altersgruppe ältere Kinder
Einstiegsspiel:
Buchstabenspiel – „Gier belegen“
Gruppen bilden, die in einem kleinen Wettspiel zu jedem Buchstaben etwas bringen sollen (können
Symbole sein), worauf Kinder gierig sind. (z. B.: G – Geld, I – Internet, E- Eis, R – Ring) Das Spiel kann
um die Wette oder nach Originalität gespielt werden.
Wegweiser zum Leben
3. Tag: Sei nicht gierig!
Weiterführung im Gesprächskreis
Die Buchstaben werden auf ein Plakat geklebt und die Kinder können benennen, worauf Menschen
gierig sind. Im Gespräch herausarbeiten:
88 dass die Werbung unser Begehren nutzt.
88 dass die Erfüllung solcher Begierde oft hohe Opfer von uns erfordert.
88 dass Gott Leben verheißt, das sich nicht am Besitz festmachen lässt.
88 welche Dinge/Erlebnisse/ Erfahrungen machen Freude ohne dass man sie besitzen muss?
88 Wortlaut des Gebotes für uns heute mit den Kindern gemeinsam aktualisieren.
88 Was brauche ich zum Leben? Wofür bin ich dankbar? (Erzählkreis mit Danke-Herz umsetzen)
Möglichkeiten der Fortführung:
Collage zu Begehren und Lebensgeschenken Gottes erstellen (Material Klebstoff, Zeitungen, Scheren, Karton und Farbstifte)
Steinwaage basteln
Damit die Händler auf dem Markt von Samaria richtig wiegen konnten, hatte man sogenannte Steinwaagen. Man legte die Ware in die eine Lederschlaufe, auf der anderen Seite eine bestimmte Zahl
von Gewichtssteinen und damit konnte sehr gerecht abgewogen werden.
Material für die Kinder: ein Stock ca. 60 cm lang. Dieser wird in der Mitte eingekerbt und mit einer
Schnur umwickelt, so dass er im Gleichgewicht hängt. An beide Außenseiten werden im gleichen
Abstand zwei Johgurtbecher/alternativ Lederbeutelchen (aus zwei Lederkreisen schneiden und am
Rand viermal lochen) angebunden. Die Joghurtbecher ebenfalls viermal am Rand gleichmäßig lochen. Wenn man die entstandene Waage ruhig hält, muss sie im Gleichgewicht hängen. In die eine
Waagschale wird nun ein kleines Obst hineingelegt, die andere Seite wird mit vorher ausgewählten
Steinen aufgewogen bis ein Gleichgewicht entsteht. Tipp: Die Waagesteine kann man vorher auf
einer heutigen Waage nachwiegen und Steine finden, die einer bestimmten Gewichtsgruppe entsprechen (500 g, 100 g, 20 g, 50 g).
Hier wird den Kindern schnell klar, dass man mit falschen Steinen ganz andere Gewichte herausbekommt. So lässt sich der Betrug der gierigen Händler zu Amos´ Zeiten leichter nachvollziehen.
Lied gemeinsam als Abschluss lernen „Danke!“ von Mike Müllerbauer
Alternativ „Bei dir kommt keiner zu kurz“, Jungscharliederbuch Nr. 47
Stabpuppen basteln
Tütenpuppen
Material: Holzstab ( 500 mm lang, Ø 7 mm), Tonkarton (ca. 300 g/
qm), Holzkugel Ø 40 mm, Bohrung 8 mm, Plakafarben, Stoffreste,
Fellreste, Geschenkbänder, Lederreste, Filzreste, Holzleim, Uhu hart,
evtl. Nadel & Faden, Tacker.
1. Holzstäbe mit Holzleim in die Holzkugeln kleben, trocknen
lassen (evtl. vorbereiten).
2. Aus Tonkarton Kreise mit Ø 40 cm schneiden, jeweils 1/4 Kreis
ergibt eine Tüte; unten die Spitze um ca. 3 cm kappen, eine
Tüte formen und kleben, trocknen evtl. zusätzlich tackern (siehe
Zeichnung 1).
3. Oberkörper aus Stoffresten schneiden: einfacher Körper aus
Kreis-Vierteln (Ø 40 cm) mit Halsausschnitt, zusammenkleben
oder -nähen; oder mit Armen zwei Kleiderstücke (siehe
Zeichnung 2) schneiden, zusammen nähen/ -kleben.
4. Den Hals des Oberkörpers mit Klebstoff am Holzstab direkt unter
dem Kopf befestigen, mit Faden fest umwickeln, ein hübsches
Band als Kragen darüber kleben; den unteren Rand mit der Tüte
EIne fertige
Stabpuppe
Tüten-
oder
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3.
Tag: Sei nicht gierig!
Wegweiser zum Leben
verkleben; mit Bändern, Knöpfen usw. verschönern.
5. Den Kopf mit einem passenden Gesicht bemalen, Haare und Bärte mit Fellstücken aufkleben,
Mützen, Hüte schneiden und aufkleben etc.
Tipp: Ein fertiges Bastelset mit Tüte, Stab, Kopf und Anleitung gibt es bei www.kisa-kids.de (Shop
speziell für Kindergottesdienstmaterial).
Zeichnung 1: Form der Kartontüte
Zeichnung 2: Muster Oberkörper mit Armen
Wegweiser zum Leben
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste
4. Tag: Mobbing, Mord und
Machtgelüste.
Das achte Gebot
und Nabots Weinberg
Einführung
Zum Text 2. Mose 20,
Unrechts-Spirale
Das 8. Gebot knüpft unmittelbar an die Lebenswelt
der Kinder an: Tratsch, Halbwahrheiten, Gerüchte,
Lügen sind auf jedem Schulhof anzutreffen. Es ist für
Kinder (und Erwachsene) sehr schwer, sich aus solchen Tratschereien herauszuhalten oder gar Partei
zu ergreifen für jemanden, der Opfer übler Gerüchte
oder gezielten Mobbings wird.
Zur Illustration des Gebotes greifen wir die biblische
Geschichte von Nabots Weinberg auf. Diese Geschichte zeigt auf extreme Weise, wozu es führen
kann, wenn Menschen Unrecht einfach hinnehmen
und mitmachen, sich raushalten und den Dingen wider besseres Wissen ihren Lauf lassen, ohne etwas zu
unternehmen.
Seinem Ursprung nach geht es beim 8. Gebot um die
Zeugenaussage bei Gericht. Die Zeugenaussage vor
Gericht markiert den Endpunkt im Prozess.
Auf das Zeugnis zweier Zeugen hin wird ein Urteil gefällt (5. Mose 17,6). Das Verbot der Falschaussage ist
Grundlage für Wahrheitsfindung und Rechtsprechung
eines Gerichtes. Die Missachtung dieses Gebots wird
Nabot zum Verhängnis: aufgrund der Falschaussage
der beiden Männer wird er zum Tod verurteilt.
Natürlich kommt es nur in wenigen Fällen (zumal in
der Erfahrungswelt von Kindern) zu einer Aussage vor
Gericht. Aber Klatsch und Tratsch sind sozusagen die
Vorläufer und kleinen Anfänge, aus denen großes Unheil entstehen kann.
Die Geschichte zeigt auf eindrückliche und
beklemmende Weise, wie Unrecht Kreise
zieht. Weil niemand sich an Gesetze (= Regeln für ein gelingendes Leben in der Gemeinschaft) hält, alle nur auf ihren Vorteil
bedacht sind und niemand sich traut, etwas dagegen
zu sagen, kommt eine Spirale der Gewalt in Gang, die
in einem Mord gipfelt: Nabot verliert nicht nur seinen
Weinberg, sondern am Ende sogar sein Leben.
Gebotsverletzungen in 1. Könige 21
In der Geschichte von Nabots Weinberg werden nahezu alle Gebote berührt und verletzt: Haben wollen,
was anderen gehört (9. und 10. Gebot), es sich aneignen (7. Gebot), und zwar um den Preis von Verleumdung (8. Gebot) und Mord (5. Gebot). Für die falsche
Anklage muss Gottes Name herhalten (2. Gebot). Die
ganze Vorgehensweise zeigt, dass Gott eben gerade
nicht oberster Maßstab ist, sondern an seine Stelle
Geld, Gier und Gottlosigkeit gerückt sind (1. Gebot).
Schließlich ist der ausgerufene Fastentag nur (vorgeschobenes) Mittel zum (bösen) Zweck und hat mit
der Heiligung des Feiertags (3. Gebot) nichts zu tun.
Persönliche Verantwortung und Schuld
Für Nabots Tod tragen mehrere Menschen Verantwortung und Schuld:
88 Da ist Ahab. Er will um jeden Preis den Weinberg
Nabots an sich bringen, obwohl er weiß, dass
das Recht auf Nabots Seite ist (das er als König
zu schützen hat!). Er lässt seiner Frau Isebel freie
Hand und verschließt die Augen vor ihrem Tun.
Ihm ist es völlig egal, wie sie es anstellt - Hauptsache, er bekommt den Weinberg. So schreibt
Isebel im Namen des Königs(!) Briefe und zettelt
eine Intrige an. Ahab zieht sich komplett aus der
Verantwortung und lässt andere die schmutzige
Arbeit machen.
88 Isebel missbraucht ihre Machtposition. Sie missbraucht Ahabs Namen und stiftet die Ältesten
zum Justizmord an.
88 Obwohl die Ältesten um Nabots Unschuld wissen,
spielen sie bei den gewalttätigen Machenschaften Isebels mit.
88 Falsche Zeugen treten auf und sagen in der Gerichtsverhandlung bewusst die Unwahrheit.
88 Das Volk steinigt Nabot - sicher manche darunter
wider besseres Wissen.
Der Konflikt hätte auch anders verlaufen können wenn eine der beteiligten Personen aus der Unrechtsgeschichte „ausgestiegen“ wäre - Möglichkeiten hätte es zu unterschiedlichen Zeitpunkten gegeben.
So aber spitzt sich die Lage immer mehr zu, bis zum
bitteren Ende. Der Justizmord an Nabot wird bewusst
nur in der Rückblende erzählt. Dies verhindert, dass
die Steinigung Nabots ein Übergewicht bekommt
und jüngere Kinder zu sehr ängstigt oder aber im
Spiel ins Lächerliche gezogen wird.
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4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste
Wegweiser zum Leben
Das 8. Gebot und die Kinder
Zielrichtung des Tages
Dass Unwahrheiten über andere Menschen verbreitet werden, ist heutzutage an der Tagesordnung. Im
besten Falle ist das „Tratsch“ über andere, aber auch
Lügen bis hin zu gezieltem „Mobbing“ sind für viele
Kinder traurige Realität. Es geht schnell, dass aus vagen Vermutungen über andere gezielt gestreute Gerüchte werden bis hin zur üblen Nachrede. Und schon
ist jemand bei anderen „unten durch“, in einer Schulklasse, Clique oder Gruppe. Kinder sind als Opfer und
Täter in diese Zusammenhänge verwickelt. Insofern
hat das Thema eine große Brisanz.
Die Kinder erfahren, wie eine Gebotsverletzung
weitere nach sich zieht, das Unrecht immer größere
Kreise zieht und zum „Selbstläufer“ wird. Gleichzeitig
werden sie durch die Gespräche der Familie Liebenherr ermutigt, Unrecht nicht mutlos hinzunehmen,
sondern selbst aktiv zu werden und Zivilcourage zu
zeigen.
Bibeltheater
Rollen: Mutter, Vater, Mirjam, Tobias, Oma
Familie Liebenherr am Mittagstisch.
Mirjam kommt mit finsterem Gesicht. Setzt sich wortlos an den Tisch und stochert lustlos im
Essen herum.
Mutter:
Mirjam:
Vater:
Tobias:
Mirjam:
Vater: Mirjam
Mutter:
Mirjam:
Vater:
Mirjam:
Vater:
Mirjam:
Mutter:
Was ist denn mit dir los? Du machst ein Gesicht ...
Gab es Ärger in der Schule? Na, jetzt iss erst mal. Du wolltest doch heute
Nachmittag in die Stadt ...
(ausweichend) Ach ja — äh, nein. Vielleicht ein anderes Mal. Heute habe ich
keine Lust.
(erstaunt) Keine Lust? So kenne ich dich gar nicht! Was ist denn los?
Ich dachte, du wolltest shoppen gehen ... seit Tagen gibt’s doch kein anderes
Thema mehr als deine ollen Klamotten.
(aggressiv) Halt du dich da raus!
(bestimmt) Hör mal! Nicht in diesem Ton.
(versöhnlich) T’schuldigung ... war nicht so gemeint.
(zögernd) In der Schule heute Morgen ... das ist eine ganz blöde Geschichte!
Gab es Streit?
Ja, nein, nicht direkt ...
Sondern?
(windet sich) Na ja, also das war so: Isabell hat behauptet, dass Melanie aus
der Klassenkasse 20 € genommen hat ...
(entgeistert) Melanie? Du meinst Melanie Meier? Das kann ich mir nicht
vorstellen. Wie kommt deine Isabell denn auf einen solchen Gedanken?
Es ist nicht meine Isabell ... Das ist ganz blöd gelaufen. Herr Schröder hat
nach Bio vergessen, das Klassenzimmer abzuschließen. Und Melanie ist
während der großen Pause ins Klassenzimmer, weil sie ihr Handy vergessen
hat. Sie hat das Handy geholt, und das war´s. Aber nach der Pause haben
in der Klassenkasse 20 € gefehlt ... und Isabell hat gesehen, dass Melanie
ins Klassenzimmer ist und hat den anderen erzählt, dass das nur Melanie
gewesen sein kann. Es war ja außer ihr niemand im Klassenzimmer.
Und du? Glaubst du, dass Melanie das Geld genommen hat?
Wegweiser zum Leben
Mirjam:
Mutter:
Mirjam:
Oma:
Tobias:
Oma:
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste
Nein, natürlich nicht! Melanie klaut doch nicht. Das ist völlig
ausgeschlossen!
Und jetzt?
(resigniert) Weiß nicht. Isabell hat so lange gegen Melanie gehetzt, bis sie
heulend raus gerannt ist. Ich glaub nicht, dass Melanie was mit dem Geld zu
tun hat. Die anderen auch nicht. Aber was soll ich denn machen? Wenn ich
was sage, dann bin ich die nächste, die Isabell fertig macht. Was Isabell sagt,
das gilt. Gegen die hast du keine Chance ... (bitter) Isabell van der Vies ... Mit
der legt sich keine an.
(schüttelt den Kopf) Ausgerechnet Isabell ...
Wieso? Ob die oder jemand anders. Ist doch egal, wer Lügen verbreitet.
Das meine ich nicht. Weißt du, da gibt es so eine Geschichte in der Bibel, von
einer Isebel. Das war nämlich so:
Szene: Ahab und Isebel
Rollen: Ahab, Isebel, Diener, Ältester 1-3, Elia
Requisiten: zur Kennzeichnung der Personen (wichtig v. a. beim Schattenspiel):
größere und kleinere Krone für Ahab und Isebel, besondere Kopfbedeckung für Älteste, Wanderstock
für Elia, Zimmer Ahabs (Stuhl, Tisch, Decke als Bett), Schreibfeder, Briefrolle und Siegel,
Weinberg: braunes Tuch mit daran befestigten (Wein-)Blättern
Ahab kommt grußlos und mit finsterer Miene ins Zimmer zu Isebel.
Isebel: Ahab: Isebel:
Ahab:
Mein lieber Mann ...
Ach, lass mich in Ruhe!
Was ist denn mit dir los? Gleich gibt es
Essen.
(patzig) Ich will nichts. Mir ist der
Appetit vergangen.
Ahab schIägt die Tür zu und geht ab. Isebel und Diener
schauen verblüfft hinterher.
Ahab legt sich auf sein Bett mit dem Gesicht zur Wand.
Isebel kommt rein.
Isebel:
Ahab:
Isebel:
Ahab:
Isebel:
Ahab:
Isebel :
Kannst du mir bitte erklären, was los
ist?
Isebel heckt einen mörderischen Plan aus.
(schmollt) Nichts. Das ist es ja. Nabot
will mir seinen Weinberg nicht verkaufen.
Den Weinberg, in dem du dir einen Gemüsegarten anlegen willst? Der
neben unserem Palast?
Ja, genau der. Dabei hab ich ihm eine Menge Geld dafür geboten. Er hätte
auch einen anderen, besseren Weinberg im Tausch haben können. Aber
Nabot weigert sich, seinen Weinberg herzugeben. Weil der schon immer in
der Hand der Familie war.
(erstaunt) Und das lässt du dir gefallen? Du bist der König von Israel!
Was soll ich denn machen? Nabot hat das Recht auf seiner Seite.
Was du machen sollst? Ich glaub’s einfach nicht! Der König von Israel lässt
sich so etwas von einem dummen Bauern gefallen. Was du machen sollst?
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4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste
Ahab:
Isebel:
Wegweiser zum Leben
MICH machen lassen. Dann kommst du zu deinem Recht ... das wäre ja
gelacht! Du wirst schon sehen.
Wenn du meinst ...
Und ob ich das meine! Wart’s nur ab!
Isebel sitzt mit Schreibfeder am Schreibtisch vor einem Bogen Pergament, daneben das Siegel des
Königs, murmelt beim Schreiben vor sich hin
Isebel:
Diener:
„An die Ältesten in Israel ... Ich, König Ahab von Israel, wünsche, dass ein
Fastentag ausgerufen wird, den das ganze Volk feiern soll. Alles Volk soll sich
versammeln und über seine Schuld vor Gott nachdenken. Sorgt dafür, dass
Nabot einen Platz bekommt, an dem ihn jeder sieht. Und dann besorgt zwei
Zeugen, die Anklage erheben, dass Nabot Gott und den König gelästert hat.
Daraufhin sollen die Richter Nabot verurteilen und zur Steinigung führen.
Befehl des Königs Ahab.“
(lächelt) Ja, so wird es gehen. (rollt den Brief zusammen und versiegelt ihn)
und dann noch das Siegel Ahabs, damit jeder gleich sieht, dass der Brief
vom König kommt. Ahab kann wirklich von Glück sagen, dass er eine so
kluge Frau wie mich hat.
(zum Diener) Bring diesen Brief des Königs den Ältesten!
Sehr wohl, Königin.
Die Ältesten entrollen Brief. Lesen entgeistert den Brief
Ältester 1:
Ältester 2:
Ältester 3:
Ältester 1:
Ältester 3:
Ältester 2:
Ältester 1:
Ältester 2:
Ältester 1:
Ältester 3:
Ältester 1:
Nabot soll sterben? Das ist ja furchtbar!
Was hat das zu bedeuten? Was hat Nabot getan, dass Ahab ihn umbringen
lassen will?
Das kann ich dir sagen. Nabot wollte dem König seinen Weinberg nicht
geben. Weil der seit Generationen in der Familie ist und Nabot das Erbe
seiner Väter heilig ist. Ihr kennt Gottes Gebot: „Du sollst das Land deiner
Väter nicht verkaufen.“ (3. Mose 25,23ff ) Nabot sind die Gebote heilig.
Ja, so wie Nabot hält sich kaum einer an die Gebote Gottes „Gott und den
König gelästert“, das ist ja lächerlich!
Schon ... aber darum geht es hier gar nicht. Versteht ihr nicht? Ahab will
diesen Weinberg um jeden Preis. An das Gebot Gottes ist auch der König
gebunden - nach dem Gesetz kommt Ahab nie zu dem Weinberg.
Und darum will er Nabot auf diese schmutzige Art und Weise los werden ...
(schüttelt sich angewidert) und wir sollen Handlanger spielen.
Ich hätte Ahab nie zugetraut, dass er über Leichen geht. Bestimmt steckt
wieder diese Isebel dahinter.
Und wenn schon? Was ändert das? (schaut Brief genau an) Zumindest ist es
Ahabs Siegel ... Befehl ist Befehl.
Unrecht ist Unrecht!
Schon. Aber wenn wir nicht das tun, was hier steht, sind Wir dran und für
Nabot ändert sich nichts. Glaubt mir: der ist ein toter Mann, so oder so ...
also?
(zögernd) Ich hab Familie ...
Es ist der König ... der Wille des Königs geschehe.
Isebel kommt zu Ahab ins Zimmer
Wegweiser zum Leben
Isebel:
Ahab:
Isebel:
Ahab:
Isebel: Ahab:
Isebel:
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste
Warum sitzt du hier herum? Willst du nicht deinen Weinberg besichtigen?
(ungläubig) Meinen Weinberg?! Du meinst: Den Weinberg? Nabots
Weinberg?
Ganz recht! Ich hab dir doch gesagt, dass ich dir den Weinberg verschaffe.
Hast du schon Pläne für deinen Gemüsegarten?
Ähh ... nein. Aber wie hast du das gemacht? Was sagt Nabot dazu?
(betont locker) Nabot? Nichts mehr. Um den mach dir mal keine Gedanken ...
Schließlich bist du der König von Israel.
Ja, schon ...
Na also ... Und jetzt schau dir deinen Weinberg - ääh - Garten an!
Ahab läuft im Weinberg umher und besieht sich alles. Der Prophet Elia kommt dazu.
Ahab:
Elia:
Ahab:
Elia:
Ahab.
Elia:
Ahab:
Elia:
Ahab:
Elia:
Ahab:
Ich wusste es. Es ist mir wohl nicht vergönnt, mich einmal einfach meines
Lebens zu freuen. Du schon wieder, Elia. Was passt dir dieses Mal nicht?
Ja, ich schon wieder. Gott schickt mich zu dir. Das Unrecht, das du begangen
hast, schreit zum Himmel.
Welches Unrecht? Ich habe kein Unrecht begangen. Wie du siehst, spaziere
ich friedlich in meinem Gemüsegarten herum.
Dein Gemüsegarten? Nabots Weinberg ist das! Du magst Menschen
täuschen ... aber nicht Gott. Du hast Nabot heimtückisch ermorden lassen.
(entgeistert) Was habe ich? Wovon sprichst du überhaupt?
(schaut Ahab prüfend an) Vielleicht weißt du es wirklich nicht. Dann steckt
deine Frau dahinter. Aber das ändert nichts an deiner Schuld. Du bist der
König, und du trägst die Verantwortung für das, was in deinem Namen
geschieht. Ich spreche davon, wie du zu diesem Weinberg gekommen bist:
An dem Fastentag, der in deinem Namen ausgerufen worden ist, haben
zwei Männer Nabot angeklagt, er habe Gott und den König gelästert.
(stammelnd) Was? Wie?
Das hat ein Blinder gesehen, dass die beiden sogenannten Zeugen gekauft
waren. Aber wer Gott und den König lästert, wird gesteinigt. So will es das
Gesetz. Dein Gesetz, König. Und das haben deine Richter dann auch gleich
veranlasst. Nabot ist tot. Wie praktisch, dass der Besitz solcher Leute an
den König fällt, findest du nicht? An deinem Gemüsegarten klebt Blut! An
deinen Händen klebt Blut! Nabots Blut!
(erschüttert) Das wusste ich nicht!
Weil du es nicht wissen wolltest! Weil du dich über das Recht stellst. Weil du
die Augen verschließt vor dem Unrecht, das in deinem Namen geschieht!
Mein Gott! Das habe ich nicht gewollt. Was habe ich getan ? Was habe ich
zugelassen? (Ahab schlägt die Hände vor das Gesicht und verlässt die Bühne. Elia
geht ab.)
Familie Liebenherr
Tobias:
Oma:
Tobias:
Krass! Und das ist echt so passiert?
Ja, leider! Du siehst, Lügen und falsche Beschuldigungen gab’s früher auch
schon.
Na ja, wenigstens gibt’s bei Mirjam noch keinen Mord und Totschlag.
41
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4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste
Mirjam:
Mutter: Oma:
Mutter:
Oma:
Tobias:
Oma:
Mirjam:
Tobias:
Oma: Tobias:
Oma:
Mirjam:
Oma:
Mirjam:
Oma:
Mirjam: Tobias:
Vater:
Mirjam:
Wegweiser zum Leben
Sehr witzig!
Tobias!
Na ja ... ganz unrecht hat Tobias nicht. Das Schlimme in der Geschichte ist
ja, dass am Anfang alles ziemlich harmlos anfängt. Einer will das haben, was
dem anderen gehört. Das eine Unrecht zieht das nächste nach sich, und am
Ende ist es dann richtig schlimm. Alles wegen einem Gemüsegarten!
(nachdenklich) Weil alle den Dingen ihren Lauf lassen und niemand etwas
dagegen unternimmt.
Genau.
Und Ahabs Frau trickst alle aus.
So könnte man das sagen. Und dann geht es plötzlich nicht mehr nur
um etwas, was dem anderen gehört, sondern es geschieht immer mehr
Unrecht: Urkundenfälschung, Verleumdung und Mord ... es wird immer
schlimmer.
Das sind ja tolle Aussichten ...
Du meinst, bei Mirjam kommt das dicke Ende erst noch?
Nein, so habe ich das nicht gemeint. Aber die Geschichte hätte ja auch
anders ausgehen können.
Wie denn?
Na, dass Ahab seinen Garten eben woanders anlegt. Oder nachfragt,
was Isebel vorhat. Oder die Ältesten bei der schmutzigen Sache
nicht mitmachen. Oder die Zeugen ganz einfach die Wahrheit sagen.
Möglichkeiten gibt es immer.
In der Geschichte vielleicht. Aber was kann ich denn jetzt tun?
Wenn ich dich recht verstanden habe, glaubt eigentlich niemand, dass
Melanie das Geld genommen hat. Nur Isabell hetzt gegen die arme Melanie.
Dann tut euch doch zusammen und sagt Isabell gemeinsam eure Meinung.
Es geht ja auch nicht, dass man einfach grundlos schwere Beschuldigungen
vorbringt ohne Beweise.
Nicht umsonst heißt es ja im 8. Gebot: „Du sollst kein falsch Zeugnis reden
wider deinen Nächsten.“
(spricht die letzten Worte mit) … „wider deinen Nächsten.“ Oma, jetzt redest
du wie der Pfarrer im Konfis!
Kann schon sein. Aber es stimmt doch: Das ist auch wieder so ein
Wegweiser, der sagt, wie man gut miteinander leben kann. Wenn niemand
über den anderen Schlechtes, Falsches oder Gemeinheiten erzählt, dann
geht’s allen gut.
Du hast Recht. Aber was soll ich denn jetzt machen?
Bei uns haben wir für Probleme einen Klassenrat.
Gute Idee. Redet doch mal mit Herrn Schröder. Vielleicht gibt es ja eine
ganz einfache Erklärung, und die 20 € fehlen gar nicht, sondern es hat sich
jemand verrechnet oder verzählt. Wichtig finde ich, dass du nicht alles
laufen lässt. Denk mal, du wärst in Melanies Lage. Dann wärst du doch auch
froh, wenn dir jemand hilft.
Ja, schon ... aber das ist auch einfacher gesagt als getan.
Wegweiser zum Leben
Vater:
Mirjam:
Oma:
Vater:
Oma:
Mutter:
Tobias:
Mirjam: Mutter:
Mirjam:
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste
Ich weiß. Ich hab nicht gesagt, dass es einfach ist, Mirjam. Dazu gehört eine
Menge Mut, das ist mir schon klar. Aber du schaffst das!
(zaghaft) Meinst du wirklich?
Bestimmt. Lass dich von dieser Isabell nicht unterkriegen. Weißt du,
Mirjam: Wenn du jetzt den Mund hältst, dann machst du indirekt auch bei
dieser miesen Sache mit, und Melanie muss es ausbaden. Das traue ich dir
nicht zu ... ich kenne doch meine Enkelin! Melanie braucht dich jetzt, und
gemeinsam kriegt ihr das hin.
(resolut) Dieser Isabell zeigen wir es!
So kenne ich dich gar nicht, Mutter ...
Dann wird’s Zeit! Isabell ... Isebel ... so nicht!
Und zum Nachtisch gibt’s jetzt Erdbeereis.
Au ja!
Die erste gute Sache heute. Vielleicht gehe ich doch noch in die Stadt. Ich
kann ja Melanie anrufen und fragen, ob sie mitgeht.
Gute Idee! Dann sieht Melanie gleich, dass du dich von Isabells dummem
Gerede nicht beeindrucken lässt! So gefällst du mir. Ich bin stolz auf meine
mutige Mirjam!
(erleichtert) Jetzt geht’s mir besser ... danke!
Anmerkung für die Moderation
Beim Abschlussplenum kann der Moderator den neuen Wegweiser mitbringen und aufstellen. Dabei
kann er kurz noch einmal an die Geschichte anknüpfen.
Ideen für die Gruppenphase
Am Tag 4 hat die KiBiWo keine separaten Altersgruppen, sondern wir bieten einen Stationenlauf zur Vertiefung an. Die Kinder können in ihren Altersgruppen die Stationen durchlaufen und dadurch mit Spaß, Aktion und Bewegung den Geboten spielerisch auf die Spur
kommen.
Stationenlauf zu den 10 Geboten
Ziel des Spieles:
Die Kinder durchlaufen in Kleingruppen einen Stationenparcours. Jede Gruppe startet an einer anderen Station und absolviert den Parcours in der vorher festgelegten Reihenfolge. Eine Verpflegungsstation ist als Puffer eingeplant. Pro Gruppe sollten nicht mehr als 10 Kinder mit einer Begleitperson
unterwegs sein. An den Stationen bekommen die Kinder jeweils eine Kleinigkeit, die sie mit dem Gebot in Verbindung bringen können. Diese Kleinigkeit wird in eine Schatzkiste aus Pappe gelegt, die
anschließend bei der Station 10 oder später zu Hause noch verziert werden kann. Noch im Plenum
bei der Einteilung der Gruppen erhält jedes Kind den „Rohling“ für seine Schatzkiste. Dies können
kleine Schuhkartons oder auch gekaufte Kisten aus dem Bastel/ Verpackungsbedarf sein.
So haben die Kinder ihren eigenen „Schatz“ der 10 Gebote erfahren und gesammelt.
Station zum 1. Gebot - Spuren auf dem Weg:
Material: Tapetenrolle oder Packpapierrolle ( mind. 5 m), Stifte, Wachskreiden, Stanzer mit Fußmotiv (zu
beziehen im Bastelbedarf), farbiger Tonkarton für die Stanzfüße
Eine Tapetenrolle oder eine 10 m lange Packpapier-Rolle wird ausgerollt. Darauf steht am Rand der
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4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste
Wegweiser zum Leben
fortlaufende Wortlaut: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat.
Gott geht mit! Das wollen wir bildlich gestalten – vielleicht lässt sich das Plakat später in der Kirche
wieder verwenden.
Jede Gruppe, die an diese Station kommt, hinterlässt ihre Spuren auf dem Weg. Dazu treten die Kinder barfuß oder in Socken auf die Papierrolle und bekommen ihre Füße umrandet. Die eigenen Fußabdrücke kann jedes Kind anschließend noch mit Farben bemalen oder mit dem Namen beschriften.
Zum Mitnehmen: Die Kinder bekommen an dieser Station eine kleine Fußspur aus Tonkarton ausgestanzt.
Station zum 2. Gebot – Wortsalat :
Material: Tonkartons, auf denen der „Wortsalat“ vorbereitet ist. Das Material muss für jede Kindergruppe
neu zur Verfügung stehen: Eine Tafel oder ein DIN A0 Karton wird wie ein Kreuzworträtsel in lauter Kästchen eingeteilt. Zuerst schreibt man die folgenden Begriffe für Gott (Vater, Tröster, Retter, Allmächtiger,
Schöpfer, Herr) in dieses Raster. Die Begriffe dürfen waagerecht oder senkrecht und auch diagonal eingetragen werden. Gerne können sie sich wie im Kreuzworträtsel überschneiden. Anschließend werden alle
freien Felder beliebig mit Buchstaben gefüllt.
Material für Schatzkiste: farbige kleine Zettel für jedes Kind, Farbstifte
Namen sind etwas sehr Schönes. Für Gott gibt es viele Namen. Wie sprecht ihr Gott an? Welche Namen kennt ihr? Sucht fünf der sechs versteckten Gottesnamen aus dem Buchstabengewirr heraus!
Die Kinder suchen nun die Begriffe im Wörtersalat heraus, indem sie die gefundenen Wörter mit
farbigen Stiften markieren.
Alternative für jüngere Kinder: Namensspiele
z. B.: Alle Kinder schreiben ihren Namen auf einen Zettel, falten diesen zweimal zusammen und bewegen sich dann, den Zettel in der Hand zu einem Lied schnell im Raum. Hält die Musik an, wird der
Zettel rasch mit einem anderen Kind getauscht. Dies geschieht mehrmals. Beim letzten Musikstopp
wird der Zettel in der Hand geöffnet. Nacheinander hat jedes Kind die Möglichkeit, den Namen auf
seinem Zettel laut vorzulesen und zu dem betreffenden Kind hinzugehen. Falls sich die Kinder kennen, könnte man noch die Aufgabe stellen, dass mit der Übergabe des Namenszettels etwas Positives zu dem Empfänger gesagt werden soll.
Zum Mitnehmen: Für das Schatzkästchen bekommt jedes Kind einen kleinen Zettel, auf den es sich
einen der Namen Gottes in schöner Schrift gestaltet.
Station zum 3. Gebot – Wellnessoase :
Material: CD Player, Entspannungsmusik, Massagematerial, Decken, Isomatten
Material für die Schatzkiste: Duft-Teelicht für jedes Kind und / oder Einladung zur Kinderkirche
An dieser Station dürfen die Kinder mal nichts
tun. Sie müssen sich nur wie Gott am siebten
Tag über die Schöpfung freuen und innehalten. Hier gibt es Angebote zur Wahl.
88 Rückenmassagen
88 Musik-Klangteppich
88 Bilder und Töne zum Wohlfühlen, Duftlampen
88 Fußbad oder Gesichtsmaske
Zum Mitnehmen: Die schön gestaltete Ein- Wellness XXL: Entspannung pur nicht nur für Kinder.
ladung zur Kinderkirche und / oder ein DuftTeelicht als Erinnerung an den heiligen Tag
Wegweiser zum Leben
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste
Station zum 4. Gebot – Spiele von damals:
Material: Topf, Holzlöffel, Tücher zum Augen verbinden,
Material für Schatzkiste: Miniaturengel o. ä. (Dekobedarf)
Hier geht es darum, dass Ältere und Jüngere gut miteinander umgehen und das fängt damit an, dass
man voneinander etwas weiß.
Welche Spiele haben die Älteren gerne gespielt? (z. B. 1-2-3 ins faule Ei, Topfschlagen, Hänschen piep
einmal)
Zum Mitnehmen: Kinder und Eltern können einander wie Engel im Leben beistehen. Deshalb gibt
es einen kleinen Engel (Dekomaterial im Bastelbedarf ) für jedes Kind.
Station zum 5. Gebot – Schnelle Hilfe:
Material: Schüssel mit Wasser, Äpfel, Seile, Stöcke
Material für Schatzkiste: Pflaster und wasserfeste Eddingstifte
Spaßaufgabe: Rettet die Äpfel vor dem Ertrinken! Jedes Kind angelt einen Apfel aus einem Planschbecken. Dies darf nur mit dem Mund ohne Hilfe der Hände geschehen. Die Hände bleiben auf dem
Rücken!
Alternative: Ein Mitglied eurer Gruppe ist verletzt. Es braucht eure Hilfe und Fürsorge. Die Gruppe
baut aus bereit liegenden Ästen und Seilen eine Behelfstrage und trägt ein Gruppenmitglied eine
bestimmte Distanz darauf.
Zum Mitnehmen: Für die Schatzkiste bekommen alle Kinder ein Pflaster, das sie mit der Aufschrift:
„Schütze das Leben!“ beschriften können.
Station zum 6. Gebot – das Herz finden:
Material: kleine Dekoherzen (insgesamt mehr als teilnehmende Kinder), vor jeder Gruppe werden wieder
neue Herzen im Sand versteckt, eine Sandkiste
Material für Schatzkiste: Dekoherz
Wir wollen die Liebe als etwas ganz Besonderes wahrnehmen und das Herz am rechten Fleck haben.
Liebe zu finden setzt Ausdauer und einen aufmerksamen Blick voraus. In einer Sandkiste sind kleine
Dekoherzen versteckt. Die Kinder sieben den Sand und suchten mit den Händen oder mit Schaufeln
so lange, bis jedes Kind ein Herz für seine Schatzkiste gefunden hat.
Zum Mitnehmen: ein Herz für die Schatzkiste
Station zum 7. Gebot – Schnappspiel :
Material: Holzklammern, alternativ fünf Gegenstände jeweils an einer Packschnur befestigt
Material für Schatzkiste: Miniholzklammer mit 7. Gebot
Auf einem Tisch werden fünf Gegenstände ausgelegt, die jeweils an einem Faden befestigt sind.
Hinter dem Tisch sitzt ein Mitarbeiter, der an einem der Schnüre ziehen kann. Vor dem Tisch sitzt
ein Kind mit den Händen auf dem Rücken und behält die Gegenstände fest im Blick. Wenn einer der
Gegenstände plötzlich weggezogen wird, dann versucht das Kind, diesen zu erwischen, bevor er den
Tisch verlässt. Jedes Kind der Gruppe hat zwei Versuche.
Alternative Spielidee: Pass auf dein Eigentum auf! Das Klammerspiel.
Jedes Kind bekommt an seine Kleidung 3 Holzklammern. Bei Spielstart bewegen sich alle Kinder und
versuchen, die Klammern von anderen zu bekommen, ohne die eigenen zu verlieren. Nach einer
bestimmten Zeit ist Auswertung. Wer hat noch die eigenen Klammern? Wer hat am meisten geklaut?
Wer hat keine Klammern mehr?
Zum Mitnehmen: Ein Zettel mit dem Gebot wird mit einer Miniholzklammer zusammengehalten. Es
erinnert uns, wir sollen anderen nichts stehlen.
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4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste
Wegweiser zum Leben
Station zum 8. Gebot - Zungenbrecher:
Material: Holzbuchstabe mit langer Schnur (mind. 6 m lang), Russischbrot für Schatzkiste
Zungenbrecher einüben (z. B.: Fischers Fritze fischt frische Fische. Frische Fische fischt Fischers Fritze.)
Worte, die man einmal ausgesprochen hat, kann man nicht mehr zurückholen. So ist es mit bösen
Reden über andere. Wir wollen Buchstaben wandern lassen.
Spielidee:
Es werden zwei Kleingruppen aus der Gruppe gebildet. Ein Holzbuchstabe (Bastelbedarf ) wird an
eine Schnur geknotet und nun von oben nach unten bei jedem Kind durch die Kleidung gefädelt
und zum nächsten Kind gegeben werden. Wer ist zuerst fertig?
Zum Mitnehmen: Jedes Kind bekommt einen Buchstaben aus Russisch Brot für seine Kiste.
Station zum 9. Gebot - Gierbolzen:
Material: Tuch, Stuhl, diverse Gegenstände
Material für Schatzkiste: Wackelaugen (2 Stück für jedes Kind), dazu kleine Tonkartonkreise (bereits ausgeschnitten für jedes Kind einen Kreis)
Ein Kind sitzt auf einem Stuhl mit verbundenen Augen. Unter dem Stuhl sind verschiedene Gegenstände. Aufgabe ist es, einen der Gegenstände unbemerkt zu nehmen.
Wenn es gelingt, darf das Kind auf dem Stuhl überlegen, welcher Gegenstand ihm jetzt fehlt. Beide
Kinder bekommen einen Preis. Wechsel.
Alternative: Alle Kinder sitzen um eine Decke, auf der viele Gegenstände liegen. Sie müssen sich
diese einprägen. Dann drehen sich die Kinder mit dem Rücken zur Decke während ein Mitarbeiter 5
der Gegenstände wegnimmt.
Anschließend finden die Kinder gemeinsam heraus, was auf der Decke fehlt.
Zum Mitnehmen: jedes Kind bekommt zwei „Wackelaugen“, die es auf eine kleine Tonkartonscheibe klebt. So entsteht ein „Smiley-Gesicht“, das daran erinnert, dass niemand gierig auf das schielen
muss, was anderen gehört. Viel mehr haben wir Grund zum Lachen, wenn wir dankbar sein können
für das, was unser Leben ausmacht.
Station zum 10. Gebot – Schatzkiste gestalten:
Diese Station kann auch eine ergänzende Station sein, die als Lückenfüller oder zum Abschluss
für jede Gruppe zur Verfügung steht und bei
Zeitmangel weggelassen werden kann.
Material: Moosgummi, kleine Glitzersteine, Aufkleber, Stifte, Klebstoff, kopierte Texte der 10 Gebote
(Wegweiser oder alternativ die Comic´s zu den
Zehn Geboten – siehe Anlage)
Die Gebote sind ein Schatz für unser Leben,
wenn wir sie verstehen und für uns umsetzen.
Hier kann jedes Kind seine Schatzkiste gestalten.
Dazu bekommt jedes Kind die Wegweiser oder die Comics mit dem Gebotstext.
Wegweiser zum Leben
5. Tag: Kein Tag wie jeder andere
5. Tag: Kein Tag wie jeder
andere.
Das dritte Gebot und die
gekrümmten Frau
Einführung
Zum Text 2. Mose 20,8-11 und 5.
Mose 5,12-15
Gegen die Vergesslichkeit
Offensichtlich waren die Israeliten so vergesslich, wie
wir es manchmal auch sind. Sie vergaßen schnell, woher sie kamen: aus der Sklaverei im fremden Land, wo
sie ausgebeutet worden waren und wo ihre Kinder
nicht leben konnten. Deshalb war ein Erinnerungstag
im neuen Land nötig. Mit dem Gebot sollten sie an
das Geschenk der Freiheit erinnert werden.
Wie wichtig dieses Gebot für die Israeliten wurde,
zeigte sich als sie nach Babylon ins Exil verschleppt
wurden. Dort hielten sich die Israeliten an das Sabbatgebot und unterschieden sich damit von den Fremdvölkern und anderen Religionen.
Gott meint es gut mit uns!
Zwei Begründungen liefert uns die Bibel für das Sabbatgebot. Die eine Wurzel für die Begründung liegt in
der Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten (2. Mose 12). Nicht eine Pflicht des Menschen steht
im Zentrum sondern Gottes Taten für die Menschen.
„Das Sabbatgebot ist ein leuchtendes Zeichen dafür,
dass die Grundgebote lauter Wohltaten sind. Der Sabbat verdeutlicht das Geschenk freier Zeit.“ (H. W. Wolff )
Nicht Gott sondern wir Menschen haben daraus eine
Leistung gemacht, die man genau befolgen soll.
Aufatmen und frei sein!
Noch weiter zurück reicht die andere Begründung.
Das Geschenk der freien Zeit ist schon in der Schöpfung (1. Mose 1) vorgegeben. Der Mensch wird an
die Grenze des Schaffens erinnert. Die Erde und Gott
ruhten am siebten Tag. Aufhören und ausruhen erinnert daran, wer der Schöpfer ist, und daran, dass der
Schöpfer ausgerechnet in der Ruhe des siebten Tages
sein Werk vollendet hat. Der Ruhetag soll den Menschen darauf hinweisen, dass er in eine Welt hineingestellt wurde, die mit allem Nötigen und unendlich
viel Schönem ausgestattet ist. Dazu „heiligte“ Gott
den Sabbat, d. h. er sonderte ihn von den Werktagen
ab. Der Sabbat ist herausgenommen aus dem Herrschaftsbereich der Welt, aus dem Terror der Termine,
aus dem Druck der Erwartungen, dem wir
uns ständig ausgesetzt fühlen. Es ist eine
Zeit, die uns und Gott gehört, in der niemand
über uns verfügen kann. Es ist eine freie Zeit,
in der wir aufatmen und uns frei fühlen können von allem, was auf uns einstürmt. Am
Sabbat werden wir daran erinnert, dass pausenloses
Durcharbeiten das Leben nicht sichert und nicht steigert. Wir leben nicht von dem, was wir tun sondern
vom Wirken Gottes.
Der Sabbat ist nach dem Schöpfungsbericht der siebte Tag der Woche, der von Gott gesegnet ist. Die Feier
des Sabbats beginnt bei den Juden am Freitagabend
und endet am Samstagabend.
Der Sonntag wird von den Christen in Erinnerung an
die Auferstehung Christi gefeiert, am dritten Tag nach
der Kreuzigung, am Ostersonntag, dem Tag nach dem
Sabbat.
Der Sabbat - ein „Heilmittel“ für uns Menschen (Lk.13,10-17)
Immer wieder hat Jesus uns dieses eindrucksvoll vor
Augen geführt, wenn er Menschen geheilt hat. Ganz
besonders wird das bei der Sabbat-Heilung der gekrümmten Frau deutlich.
Jesus nimmt die Frau wahr und sieht ihre Not. Er sieht
sie an und gibt ihr Ansehen. Er lockt sie aus ihrer
Isolation, in die sie sich zurückgezogen hat. Sie lässt
sich von Jesus in Bewegung bringen. Er berührt sie.
Sie kann sich aufrichten und kann Gott loben. In der
Nähe Jesu wird der Mensch frei und heil.
Die Geschichte zeigt uns, was der eigentliche Sinn des
Sabbatgebotes ist. Wir werden aufgerichtet. Wir dürfen aufatmen und dürfen uns darüber freuen, dass es
uns gibt. Und: Es geht Gott immer um das Heil des
Menschen, nicht um die bloße Gesetzlichkeit. Der
Sabbat ist für uns Menschen da und nicht wir Menschen für den Sabbat.
Das 3. Gebot und die Kinder
Wie erleben viele Kinder den Sonntag? Als einzigen
Tag, an dem sie ausschlafen können. Sie freuen sich,
wenn niemand arbeiten muss. Sonntag als Familientag. Vielleicht der einzige Tag, an dem alle füreinander
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5. Tag: Kein Tag wie jeder andere
Zeit haben? Manche Kinder sind am Sonntag durch
ihre Freizeitaktivitäten und Hobbies (vor allem Sport)
total verplant. Verkaufsoffene Sonn-tage nehmen zu.
Viele Kinder müssen am Sonntag die Hausaufgaben
machen und für Klassenarbeiten lernen. Was bleibt?
Ausschlafen, Fernsehen und Zeit am PC. Manche
empfinden auch große Langeweile und Leere.
Dass sonntags Gottesdienst gefeiert wird, wissen die
meisten Kinder. Es wird aber immer schwieriger die
Wichtigkeit des Sonntagsgottesdienstes deutlich zu
machen. Kindergottesdienste sind rückläufig. Familienfreundliche Gottesdienste, zu denen die ganze Familie kommen kann, finden oft Zuspruch.
Wie können wir Kindern einen Zugang zur Bedeutung
des Sonntags ermöglichen, wenn sie selber so abhängig von der Familienstruktur sind?
88 Auf jeden Fall nichts schlecht machen sondern
ganz positiv für den ursprünglichen Sinn des
Sonntags werben und ihn entdecken.
Wegweiser zum Leben
88 Sie sollen den Sonntag entdecken als Tag zur
Ruhe und Besinnung, als Tag an dem wir uns von
Gott unterbrechen lassen.
88 Den Kindern Mut machen, kreativ eigene Ideen
und praktische, kleine Schritte zu entwickeln, wie
der Sonntag sich von den anderen Tagen unterscheiden kann. Sie können selber etwas dazu
beitragen, dass es schön wird.
Zielrichtung des Tages
Wir wollen mit den Kindern den Sonntag als Geschenk
Gottes neu entdecken und das Gebot der Sabbatheiligung mit der Gestaltung eines besonderen, von Gott
geheiligten Tages in Verbindung bringen. Dabei sollen Kinder Mut bekommen, sonntägliche Dinge einzufordern, aber auch selber auszuprobieren, damit
der Sonntag für sie kein Tag wie jeder andere ist.
Bibeltheater
Familie Liebenherr
Rollen: Mutter, Vater, Mirjam und Oma
Requisiten: Abendessen am gedeckten Tisch
Die Familie ist beim Abendessen. Der Vater fehlt zunächst noch.
Mirjam:
Mutter:
Mirjam:
Mutter:
Können wir jetzt essen? Wo ist Tobias eigentlich?
Er ist direkt nach dem Fußballspiel zu seinem Freund Andy gegangen.
Die beiden schauen sich die Live-Übertragung des Bayern-Spiels an.
Ausnahmsweise habe ich ihm das erlaubt.
Immer diese Ausnahmen für den Kleinen. Aber Papa fehlt auch noch?
Thomas, kommst du? Abendessen!
Kurze Pause. Alle warten. – Thomas kommt gestresst zum Essen.
Mutter: Vater:
Mirjam:
Oma:
Mutter:
Vater:
Mirjam: Na endlich! Guten Appetit!
Das schaffe ich nie. Bis am Montag muss ich den Auftrag liefern. Und jetzt
habe ich Probleme mit meinem neuen Grafikprogramm.
Ich wollte mal fragen, wie es mit Morgen aussieht. Wir, die neuen
Konfirmanden, stellen uns im Gottesdienst vor. Das wird bestimmt ganz
witzig. Wir haben am Mittwoch eine Theaterszene eingeübt.
Ich gehe mit. Hoffentlich macht ihr nicht so ein modernes Zeug wie kürzlich
in dem Jugendgottesdienst.
Ich komme auch mit. Gehört sich ja wohl so.
Auf mich müsst ihr verzichten. Ich kann nicht. Unmöglich! Ich muss sowieso
die halbe Nacht durcharbeiten, damit ich den Auftrag auf die Reihe kriege.
Wenn das bis Montag nicht fertig ist, kann ich einpacken. Bei dem Kunden
habe ich dann keine Chance mehr.
(sauer) Super! Klasse! Hast du noch nie was davon gehört, dass es ein Gebot
Wegweiser zum Leben
Vater:
Mirjam:
Oma:
Mirjam:
Oma:
5. Tag: Kein Tag wie jeder andere
gibt, das so heißt: „Du sollst den Feiertag heiligen.“ Du willst ein Vorbild für
uns sein?
Wenn das immer so einfach wäre …
Oma, wie war das denn bei dir früher, als du klein warst? Ihr hattet zuhause
doch eine Landwirtschaft.
Wir haben die ganze Woche geschuftet. Wir Kinder mussten nach der
Schule, am Abend und am Samstag auch mithelfen. Oft bis spät abends.
Aber am Sonntag wurde nicht gearbeitet. Das waren noch Zeiten …
Und heute ist es so: Papa arbeitet durch. Wenn Tobias ein Fußballspiel hat,
müsst ihr oft auch noch fahren. Seit es G8 gibt, muss ich ziemlich häufig
für Klassenarbeiten lernen. Mir gefällt das gar nicht! Von wegen Ruhetag.
Gemeinsame, gemütliche Zeiten gibt es in der Familie auch immer weniger.
Ich finde das schade.
Vielleicht kann uns ja eine Geschichte aus der Bibel helfen. Wie das mit dem
Sonntag so gedacht ist …
Biblische Szene als Erzählpantomime
Die Oma erzählt die Geschichte der gekrümmten Frau. Dazu spielen Schauspier pantomimisch die erzählten Rollen. Sie spielen nach, was Oma erzählt und was die Regieanweisungen ergänzen. Für das
Spielen einer Pantomime ist es wichtig, dass die Schauspieler ihre Gesten und ihre Mimik besonders
stark betonen, ja sie übertrieben darstellen. Sie müssen mit ihrem Körperausdruck und nicht mit ihren
Worten Spannung erzeugen.
Rollen zum pantomimischen Spielen: Frau, Jesus, Besucher des Synagogengottesdienstes Personen
als Sprecher: Oma, Frau, Jesus, Mann
1. Szene: Eine Frau auf dem Weg zur Synagoge
Frau sitzt gebeugt, einen Stock in der Hand. Sie wirkt erschöpft, wischt sich immer wieder Schweiß
von der Stirn und atmet schwer.
Oma: Frau:
Oma:
Schaut euch diese Frau an, seit 18 Jahren ist sie gebückt. Sie hat ständig
Schmerzen. Nicht immer war sie so gebückt, als aber ihr Mann starb und
sie mit den vielen Kindern allein war, war sie für alles verantwortlich und
musste tagelang auf dem Feld arbeiten. Das ganze Leben ist für sie eine
große Last. Mittlerweile sind die Kinder aus dem Haus. Sie hat nun einen
ganz buckeligen Rücken, dafür aber keine Erwartungen mehr an das Leben.
Manchmal sitzt sie vor dem Haus und seufzt.
Meine Arbeit erdrückt mich. Ich habe oft Schmerzen. Aber ich muss
durchhalten. Die Kinder sind alles, was ich noch habe.
Heute ist Sabbat. Das ist bei den Juden der Feiertag, an dem nicht
gearbeitet wird. Eigentlich ein richtig fröhlicher Tag. Doch die Frau kann sich
nicht freuen. Sie hat keine Lust mit den anderen zu feiern. Sie wird auch von
niemandem eingeladen. Sie kann den Himmel und die Sonne nicht sehen,
so gebückt wie sie läuft.
Die Frau steht langsam auf und geht los.
Oma:
Mühsam macht sie sich auf den Weg in die Synagoge, zum Gottesdienst.
Möglichst so, dass niemand sie sieht. Sie mag die verachtenden Blicke nicht.
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5. Tag: Kein Tag wie jeder andere
Wegweiser zum Leben
2. Szene: In der Synagoge
Ort: Synagoge, viele Menschen (auch Jesus und die Jünger) sitzen auf dem Boden
Zwei Männer an der Tür der Synagoge umarmen sich.
Oma:
Die Menschen begrüßen sich freudig. Sie rufen sich den Friedensgruß zu:
„Friede sei mit dir!“ der Gegrüßte antwortet: „Und mit dir! Schön, dass wir
uns heute sehen!“
Die gekrümmte Frau kommt in die Synagoge, andere Menschen auch. Gemurmel.
Oma:
Jesus:
Oma:
Nun kommt auch die Frau mit dem buckeligen Rücken. Sie sucht sich einen
Platz und setzt sich zusammengekrümmt in die hinterste Ecke. Niemand soll
sie sehen. Langsam füllt sich der Raum. Es herrscht ein dichtes Gedränge.
Plötzlich tritt Stille ein. Alle recken die Hälse. Nur die Frau nicht. Sie kann
sich nicht aufrichten, aber sie hört Stimmen: „Ist das nicht der Mann aus
Nazareth! Ich will ihn sehen.“ „Ich auch!“, ruft ein Anderer. Jesus geht nach
vorne, holt aus einem Schrank eine Schriftrolle und liest aus ihr vor.
Da hört die Frau wie Jesus einen Abschnitt aus der Bibel vorliest. Und dann
hört sie, wie er predigt.
Fasst wieder Mut! Habt keine Angst! Gott selber kommt, er will euch
befreien. Dann können die Blinden wieder sehen und die Tauben wieder
hören. Dann springt der Gelähmte wie ein Hirsch und der Stumme jubelt
laut vor Freude.“ (Jes. 35,4-6) Kommt her zu mir alle, denen das Leben Mühe
macht. Aufatmen sollt ihr und frei sein. Auch du Frau, ganz da hinten. Komm
zu mir! Ja, du die Frau, die sich nicht aufrichten kann, komm zu mir.
Die Frau erschrickt. Sie will nicht im Mittelpunkt stehen. Sie will nicht
angestarrt werden. Aber sie lässt sich rufen. Sie kann gar nicht anders.
Frau geht langsam durch die Menge hindurch nach vorne zu Jesus.
Oma:
Jesus:
Oma:
Frau:
Oma:
Mann:
Oma:
Jesus:
Als sie dann vor ihm steht, und mühsam versucht sich aufzurichten, sagt
Jesus zu ihr:
Du sollst frei sein von deiner Krankheit, von allen Lasten, von allem, was dich
niederdrückt und was dir Angst macht. Gott will, dass du leben kannst. Du
sollst leben.
Jesus legt seine Hände auf den krummen Rücken, auf die gebeugten
Schultern, auf den gesenkten Kopf. Die Frau richtet sich langsam auf. Zuerst
sieht sie Jesus in die Augen. Dann sieht sie in die erstaunten Gesichter der
Leute aus dem Dorf. Und dann hebt sie die Hände nach oben. Voll Freude
ruft sie:
Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan
hat. Er heilt mich von meinen Gebrechen und er befreit mich von meinen
Ängsten.
Ihr könnt mir glauben. Alle staunten und wunderten sich. Aber nicht allen
hat das gefallen. Jetzt hätte der Vorsänger vorsingen sollen. Und die Vorleser
vorlesen. Stattdessen betet die Frau einen Psalm. Einige protestieren:
Was erlaubst du dir, Mann aus Nazareth! Die Woche hat sechs Tage zum
Arbeiten. Also hättest du sie da heilen können und nicht heute am Sabbat!
Das hätte doch Zeit bis morgen gehabt. Heute ist Feiertag.
Diese Worte lässt Jesus nicht auf sich sitzen. Er erwidert energisch:
Ihr Heuchler! Wenn euer Vieh am Sabbat Durst hat, führt ihr es doch auch
Wegweiser zum Leben
Oma:
Frau:
5. Tag: Kein Tag wie jeder andere
zur Tränke und gebt ihm Wasser. Diese Frau war durch ihre Krankheit 18
Jahre wie eine Gefangene. Ich habe ihre Lasten abgenommen. Damit sie mit
uns Gottes Tag feiern kann.
Der Mann schweigt. Es ist ihm anzusehen, dass er sich unwohl fühlt. Nervös
reibt er seine Hände aneinander. Auch die andern schweigen. Sie alle
wissen: Jesus hat Recht. Die Frau jedoch läuft nun mit aufrechtem Gang aus
der Synagoge heraus und schaut in den Himmel. Sie sagt:
Jetzt kann ich zum ersten Mal wieder den Himmel und die Sonne sehen und
das Sabbatmahl feiern!
Lied: zuerst die Melodie spielen, um das Bibeltheater nachklingen zu lassen, dann
gemeinsam leise ansingen.
88 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt
88 Kommt, atmet auf, ihr sollt leben
88 Der Himmel geht über allen auf
Familie Liebenherr
Mirjam:
Vater:
Mutter:
Vater:
Mirjam:
Die Geschichte kenne ich gar nicht. Klasse, Oma! Das gefällt mir, der
Sonntag ein Tag zum Aufatmen. Ein Tag, an dem man füreinander und
miteinander Zeit hat.
Auch mir hat die Geschichte zu denken gegeben. Ich weiß ja von mir, dass
ich nicht leistungsfähiger bin, wenn ich pausenlos durcharbeite. Das mit
dem Sonntag ist eine gute Idee Gottes für uns Menschen!
Ist bei dir morgen gar nichts drin?
Ganz frei machen kann ich nicht. Aber der Gottesdienst und das
gemeinsame Mittagessen müssen drin sein. Irgendwie schaffe ich das.
Mir kam eben eine Idee. Vielleicht könnten wir uns morgen beim
Mittagessen überlegen, wie wir in Zukunft die Sonntage mehr so gestalten,
dass sie uns gut tun.
Familie Liebenherr als Camping-Familie.
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5. Tag: Kein Tag wie jeder andere
Wegweiser zum Leben
Ideen für die Gruppenphase
Gespräch mit den Kindern
Das Geschenk freier Zeit
Material: großer Geschenkkarton (eingepackter Umzugskarton mit Schleife), dazu farbige
Tonpapierzettel und Stifte sowie Klebstoff
In der Mitte liegt ein großes Geschenkpaket. Es steht für den Sonntag. Er ist Gottes Geschenk freier
Zeit für uns. Gespräch: Was gehört zu diesem Geschenk?
Auf kleine farbige Tonpapierzettel werden die Antworten der Kinder geschrieben und am Schluss
auf das Paket geklebt.
Zum Sonntag gehört für mich …
Material: Bilder, Gegenstände, die etwas mit dem Sonntag zu tun haben
In der Mitte liegen ganz verschiedene Gegenstände und Fotos, die etwas mit der Gestaltung des
Sonntags zu tun haben können. Jedes Kind wählt ein Bild / einen Gegenstand aus und sagt, warum
es zum Sonntag gehört.
Sonntags-Würfelspiel (für die älteren Kinder)
Auf einem großen Plakat ist ein Spielplan mit Ereignisfeldern aufgezeichnet. Nacheinander würfelt
jedes Kind. Wer auf ein Ereignisfeld kommt, zieht eine Karte (mit Fragen zur biblischen Geschichten,
zur Sonntagsgestaltung, süßen und anderen Überraschungen) und beantwortet entweder selbst
oder gibt an jemand anderes weiter.
88 Zu einem gelungenen Sonntag gehört für mich …
88 Das mache ich am Sonntag gerne / Das hasse ich am Sonntag (Pantomime)
88 Wörter aufzählen, in denen das Wort Sonntag vorkommt
88 Sonntag ist für mich wie …
88 Ein Symbol / einen Gegenstand malen, der zum Sonntag gehört und auf den Spielplan kleben.
88 Gemeinsame Phantasiereise „Traumsonntag“. Anschließend erzählen, welche Bilder und Vorstellungen da waren.
88 Als Gruppe gemeinsam festlich den Tisch für den Imbiss decken
88 Tanz oder Bewegungslied mit Rasseln „Unser Leben sei ein Fest …“
Geschichten als Einstieg ins Gespräch
z. B. „Ein ganz gewöhnlicher Sonntag“, Renate Schupp in Vorlesebuch Religion 3, S. 86 ff
Wozu ist der Sonntag da? Irgendetwas stimmt nicht. Das Kind langweilt sich. Die Eltern sind phantasielos.
Körperübungen zu gebeugt sein – aufgerichtet werden
Das Gebeugtsein, das den Blick einengt und den Atem nimmt, mit den Kindern ausprobieren und so
im Raum umhergehen. Dann richten sich alle gemeinsam auf.
Gespräch über das Empfinden
Oder: Die eine Hälfte geht gekrümmt, die andere aufrecht. Dann werden die Rollen getauscht. Wie
war es? Anschließend kann nochmals an die Geschichte erinnert und angeknüpft werden sowie an
die Bedeutung des Sonntags.
Ein festlicher Sonntag in der Gemeinde
Der Gottesdienst macht den Sonntag erst zum Feier-Tag. „Wie müsste der Gottesdienst am Sonntag
sein, dass er zu einem Fest wird, zu dem man gerne hingeht?“ Vielleicht können die Kinder Ideen
entwickeln und dann beim Abschluss der Kibiwo am Sonntag umsetzen z. B. ein gemeinsames Frühstück vorher …
Wegweiser zum Leben
5. Tag: Kein Tag wie jeder andere
Kreative Ideen
Sonntagskalender
Für die nächsten vier Sonntage werden vier Päckchen gestaltet, in denen jeweils ganz praktische
Ideen für den Sonntag enthalten sind. Das könnten z. B. sein:
88 Eine Geschichte
88 Ein Kochrezept
88 Ein Lied, dass ich tanzen kann oder einen Gebärdensegen mit Text und Bewegungen
88 Eine Bastelidee
88 Eine Blume oder andere besondere Dinge aus der Natur
88 Ein Dankgebet für die Schöpfung schreiben
88 Eine Einladung zur Kinderkirche
Oase der Ruhe
„… und ruhte am siebten Tage.“ Den Gruppenraum als Oase der Ruhe gestalten:
Pflanzen, Kerzenlicht, ruhige Musik. Fröhliche Lieder singen. Eine Geschichte von einem gelungenen
Sonntag vorlesen. Gemeinsames Spiel und festliches Essen.
Glasvasen verzieren
Vielleicht habt ihr ja Lust bekommen, den nächsten Sonntag mal ganz besonders schön zu Hause
zu gestalten. Das beginnt mit einem toll gedeckten Frühstückstisch. Dafür könnt ihr die Vase als
Schmuckstück nutzen.
Material: Glasvasen (schmale viereckige Vasen, oder runde kurze Gläser), Keramikklebstoff, bunte
Fliesenstücke oder Glassteine als Verzierungen
Die Kinder bekleben eine Vase nach eigenen Vorstellungen mit Glassteinen. Wiederkehrende Muster oder Farben wirken besonders gut.
Schlüsselbrett gestalten
Gebote als der Schlüssel zum Leben sind wichtig.
Aber auch wirkliche Schlüssel sind wichtig und
müssen leicht zu finden sein. Wie wäre es mit einem eigenen Schlüsselbrett?
Material: Sperrholzplatte in DIN A4 Abmessung,
verschiedene Plaka-Farben, Pinsel, Holzkleber, Abdeckmaterial, Metallstifte mit Gewinde als Schlüsselhalter, Kantholz in ca 2 cm Stärke passend für die
Platte schneiden.
Zuerst wird die Platte hellgrün oder schwarz angemalt, ebenso das Kantholz. In das Kantholz
werden die Stifte / Haken für die Schlüssel eingeschraubt. Das Kantholz wird auf die Platte quer
aufgeklebt und mit zwei Nägeln gesichert. Nun
wird die Platte mit einem Muster oder mit kleinen
Vögeln verziert. Je nach Geschmack hängen dann
die Schlüssel in einer Blumenwiese, zwischen Vögeln oder in einer Unterwasserwelt.
Das Schlüsselbrett kann beliebig bemalt oder
verziert werden.
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Familiengottesdienst
Wegweiser zum Leben
Familiengottesdienst
Das wichtigste Gebot
Programmablauf
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Vorspiel
Begrüßung/Votum
Eingangslied (evtl. Lied von der KiBiWo oder Gemeindelied)
KiBiWo-Rap als Psalmgebet im Wechsel. Kinder sprechen den Rap, die Gemeinde singt den
Kehrvers (Ich glaub fest, dass Gott die Liebe ist, EG (Württemberg) 661,2.3
Eingangsgebet
Lied: Vielen Dank (gesungen von den Kindern)
Einführung in die KiBiWo, evtl. mit Fotos der Woche
Die KiBiWo-Familie und die Zehn-Gebote – Welches ist das wichtigste Gebot?
Lied: Aus meines Herzens Grunde, EG 443,1.6.7
Predigt: Das wichtigste Gebot
Inklusive Abstimmungsaktion der Kinder: Welches ist das wichtigste Gebot?
Beschreiben des Wegweisers
Lied: Ich sing euch kein Lied von großen Leuten
Fürbitten (mit Kindern vorbereiten und Kinder sprechen lassen)
Ansagen
Segenslied: Gottes guter Segen sei mit dir
Segen
Nachspiel
Eingangsgebet
Lieber himmlischer Vater,
hinter uns liegt eine gemeinsame Woche. Die Kinderbibelwoche hat uns allen viel Spaß gemacht. Wir
erlebten dich in den Geschichten, im Singen und Spielen, Arbeiten und Feiern. Danke, dass du uns
reich gesegnet hast.
Wir wollen nun zusammen mit der ganzen Gemeinde zum Abschluss der Kinderbibelwoche zu dir
kommen und auf dich hören. Deine Worte weisen uns den Weg für unser Leben. Sie stärken unseren
Glauben, unsere Hoffnung und unsere Liebe.
Es ist gut dich unter uns zu wissen. Vielen Dank, dass du bei uns bist.
Amen.
Anmoderation/Einführung in die Kinderbibelwoche
„Wegweiser zum Leben – auf den Spuren der Zehn Gebote“, so lautete das Motto unserer KiBiWo.
Wegweiser zum Leben sollte uns Familie Liebenherr sein. Am Tisch dieser Familie diskutierten drei
Generationen über das Leben und die Bedeutung der Zehn Gebote für heute. Tochter Mirjam erzählte
vom Konfirmandenunterricht. Sohn Tobi brachte sein neuestes Wissen aus dem Religionsunterricht
Klasse 3 ein. Thomas, der Vater, bemühte sich auf die Fragen der Kinder mit biblischen Weisheiten
Wegweiser zum Leben
Familiengottesdienst
55
zu antworten. Mutter Sabine verpasste manchmal die Pointe und Oma hatte meistens einen alten,
sinnigen Spruch auf Lager. Aber sehen sie selbst, welche Wegweiser zum Leben Familie Liebenherr
fand. Heute ist die Familie unterwegs. Unterwegs zu einem Gottesdienst im Grünen.
Die KiBiWo-Familie und die Zehn Gebote
Die KiBiWo-Familie wandert an einem Sonntagmorgen einen Hügel hinauf, um einen Gottesdienst im Grünen zu besuchen. Oma stützt sich schwer auf den Wanderstock. Dabei unterhalten sie sich über die vergangene Woche. Sie kommen auf die Zehn Gebote zu sprechen
und stellen dazu Wegweiser mit den entsprechenden Geboten auf.
Tobias:
Mirjam:
Tobias:
Mirjam:
Oma:
Tobias:
Vater:
Mutter:
Vater:
Mirjam:
Vater: Tobias:
Oma:
Tobias:
Mutter:
Mirjam:
Hey, Leute. Hier ist ein Wegweiser. Da steht aber gar nichts drauf.
Wenn du deine Tomaten von den Augen nimmst, erkennst du die
Aufschrift. Einen Wegweiser ohne Inschrift gibt es nicht. Er wäre sinnlos.
(süffisant) Schwesterherz, bist du heute aber nett zu mir. Schau doch selbst.
Da steht nichts.
(überzeugt sich) Tatsächlich Kleiner, du hast Recht. Dann müssen wir etwas
auf das Schild schreiben.
Wir können ja „Wegweiser zum Leben“ drauf schreiben. Das würde doch zur
letzten Woche passen.
Ja, das ist eine lustige Idee.
Oder einen unserer Wegweiser, die wir erstellt haben. Vielleicht der
Wichtigste.
Na, welches Gebot ist wohl das Wichtigste? Ich wäre für: „Du sollst den
Feiertag heiligen“, nicht wahr, Thomas.
Was willst du mir damit sagen. Ich arbeite heute doch gar nicht.
Aber sonst fast jeden Sonntag! Immer hängst du hinterm Computer und
machst irgendwas für deine ollen Kunden.
Das wird sich ändern. Das habe ich euch doch versprochen.
Ich bin auch für dieses Gebot. Weil ich wenigstens einen Tag in der Woche
nicht für die Schule arbeiten will.
„Nehmt euch Zeit für Feste und Feiern – und für Gott“ so haben wir dieses
Gebot übersetzt. Das finde ich wirklich wichtig. Aber ich wäre eher für das
vierte Gebot: „Du sollst Vater und Mutter ehren“
Du meinst, dass du bei uns
bleiben kannst und wir dich
immer ertragen, auch wenn
du ohne Anklopfen im Zimmer
stehst?
Tobias, sei nicht so frech zu
deiner Oma. Uns ist doch wichtig
geworden, dass wir respektvoll
miteinander umgehen.
Außerdem haben wir uns schon
entschieden, dass Oma nicht ins
Altenheim kommt, sondern bei
uns bleiben kann.
Wegweiser - von Kinder aufgestellt bei einem CampingIch finde dieses Gebot auch ganz gottesdienst im Grünen.
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Familiengottesdienst
Vater:
Tobias:
Mutter:
Mirjam:
Mutter:
Oma:
Mirjam:
Tobias:
Mirjam:
Vater: Oma:
Mirjam:
Oma:
Mutter:
Vater:
Oma:
Tobias:
Mutter:
Tobias:
Mirjam:
Wegweiser zum Leben
wichtig. In meiner Klasse gibt es einige Freundinnen, deren Eltern nie Zeit
für sie haben. Das finde ich voll ätzend.
Ja, Respekt und Fürsorge in der Familie beruhen auf Gegenseitigkeit.
Kindern ihren Eltern gegenüber und Eltern ihren Kindern gegenüber. Darum
sagten wir dann auch: Kinder, Eltern, Großeltern, sorgt füreinander und
respektiert euch!
Was schreiben wir jetzt auf?
Ich wäre für „Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinem Nächsten!“
Wieso denn das?
Weil mich das voll aufgeregt hat, dass der Moderator gerade sagte: „Mutter
Sabine verpasste manchmal die Pointe. Jetzt denkt jeder, dass ich im Kopf
nicht so helle bin und euren Gesprächen nicht folgen konnte. Dabei musste
ich manchmal einfach nur länger im Supermarkt arbeiten und kam eben zu
spät zum Essen.
Worte sind die gefährlichsten Waffen der Welt. Mancher musste schon
sterben, nur weil die Unwahrheit über ihn erzählt wurde.
Oder aber bloßgestellt und aus der Klassengemeinschaft gemobbt, weil er
die falsche Nase im Gesicht hat. „Sagt niemals Falsches oder Schlechtes über
andere Menschen. Lästern und Mobben ist out!“ so nannten wir das Gebot
schließlich. Komm, ich schreib das jetzt auf.
Nein, auf keinen Fall! Ich habe das Schild entdeckt. Ich darf auch auf das
Schild schreiben.
Kleiner, sei dankbar, dass du deinen Beitrag zu diesem Wegweiser schon
geleistet hast. Jetzt steht mir noch ein bisschen Aufmerksamkeit der
Gemeinde zu.
Ihr könnt wohl beide nicht genug bekommen. Die einen kriegen nicht
genug Geld, Reichtum, Schönheit, Ruhm und Ehre - damit haben sie
schon etliche Kriege angezettelt. Und ihr könnt offensichtlich nicht genug
Aufmerksamkeit bekommen. Deswegen fangt ihr doch nicht zu streiten an?
Der Gierige übersieht seine vollen Taschen. Der Dankbare freut sich an
seinen gefüllten Händen.
Oma, wo hast du denn diesen Spruch wieder her? Es ist so, wie du sagst.
Eigentlich hat doch jeder, was er braucht und doch schielen wir ständig
neidisch zum Nachbarn.
Och, der ist mir gerade eingefallen.
Und was schreiben wir jetzt auf?
„Sei nicht gierig! Danke für alles Gute, was du hast.“
Das klingt zwar gut, doch ein Gebot haben wir vergessen.
Oma du irrst. Wir haben nicht nur ein Gebot vergessen.
In den letzten Tagen hatten wir es doch nur von fünf Geboten und eben
hatten wir vier genannt. Dann fehlt uns doch nur noch eins.
Es sind doch aber 10 Gebote, oder? Zumindest heißen sie Zehn Gebote. Wie
heißen dann die sechs anderen?
Tobi, du bist echt scharfsinnig! Das erste Gebot kann ich dir noch nennen.
Darüber sprachen wir ja am Dienstag. Es heißt: „Ich bin der Herr, dein Gott,
Wegweiser zum Leben
Tobi:
Vater:
Tobias:
Mutter:
Oma:
Familiengottesdienst
der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst
keine anderen Götter haben neben mir.“
Ach ja, das war das mit dem Befreier-Gott der Israeliten.
Auch für uns, Tobi. Gott ist für uns da. Ob klein oder groß. Er schenkt uns das
Leben und sorgt für uns. Deswegen brauchen wir Möchtegern-Mächtige
nicht ernst nehmen.
Und wie heißen nun die fünf anderen Gebote.
Also ich weiß es nicht.
Dann fragen wir doch die Leute hier, ob sie wissen, welche der Zehn Gebote
noch fehlen.
Antworten aus der Gemeinde:
2. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.
5. Du sollst nicht töten.
6. Du sollst nicht ehebrechen.
7. Du sollst nicht stehlen.
Gebot 9 und 10 wurden zu einem Gebot zusammengefasst. Darum fehlen nur vier.
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weibes, noch seines Knechts, noch seiner Magd, noch
seines Ochsen, noch seines Esels, noch alles, was dein Nächster hat.
Mirjam:
Vater:
Oma:
Tobias:
Oma:
Mutter:
Was schreiben wir jetzt auf den Wegweiser?
Ich weiß auch nicht.
Ich schlage vor, wir schreiben das wichtigste Gebot auf.
Welches ist das wichtigste Gebot?
Fragen wir doch den Pfarrer. Er soll uns sagen, welches das wichtigste Gebot
ist und das wir auf dieses Schild schreiben.
Kommt, es wird Zeit, dass wir weitergehen. Dann schaffen wir es vielleicht
noch rechtzeitig bis zur Predigt.
Alle ab.
Predigtgedanken Markus 12,28-34: Das wichtigste Gebot
Manchmal sind es nicht nur Kinder oder die Familie Liebenherr, die einem Löcher in den Bauch fragen. Als Jesus in Jerusalem war kamen Pharisäer und Schriftgelehrte, sozusagen die Frommen und
die Pfarrer zu ihm. Auch sie stellten Fragen. Viele Fragen. Doch nicht, weil sie wirklich etwas wissen, sondern weil sie Jesus eine Falle stellen wollten. Darum fragten sie wie die Familie Liebenherr:
„Welches ist das höchste Gebot von allen?“
Das ist eine sehr gute Frage. Welches ist das wichtigste Gebot? Was meinen Sie? Was meint ihr, Kinder? „Du sollst kein falsch Zeugnis wider deinen Nächsten reden“, „Du sollst nicht töten“ oder „Du
sollst den Feiertag heiligen“, damit auch jeder mindestens einen Tag Pause von der Schule oder der
Arbeit hat?
Aktion Schilderaufstellen und für das wichtigste Gebot stimmen
Ich schlage vor, dass wir die Wegweiser, die Familie Liebenherr in der Kinderbibelwoche gemalt hat
aufstellen. Und dann stimmen wir ab: Jedes Kind stellt sich zu dem Wegweiser, von dem es denkt,
dass auf ihm das wichtigste Gebot steht.
Familie Liebenherr stellt die fünf Gebots-Wegweiser der KiBiWo auf. Die Kinder stellen sich nun zu
dem Gebot, das ihnen am wichtigsten vorkommt.
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Familiengottesdienst
Wegweiser zum Leben
Der Prediger geht auf die Abstimmung ein.
Ich muss euch leider enttäuschen. Die Antwort Jesu lautet anders. (Ihr dürft euch wieder hinsetzten.)
Ich lese aus dem Markusevangelium Kapitel 12, die Verse 29-34:
Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,
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und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem
Gemüt und von allen deinen Kräften“ (5.Mose 6,4–5). 31 Das andre ist dies: „Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst“ (3.Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als dieses.
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Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrhaftig recht geredet! Er ist nur einer, und
ist kein anderer außer ihm; 33 und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und von allen Kräften, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. 34 Als
Jesus aber sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und
niemand wagte mehr, ihn zu fragen.“
Jesus erinnert zunächst an das israelitische Urbekenntnis: Gott hat alleine das Sagen in unserer Welt.
Bei den vielen Streitereien um uns herum vergessen wir das leicht. Wie gerne halten wir uns für
wichtig? Oder wir denken, dass diejenigen, die sich täglich in Szene setzen können, die Welt regieren. Jesus macht deutlich: Das ist falsch. Letztendlich ist es Gott, der über unsere Welt wacht. Dieses
Bekenntnis zu Gott macht uns bescheiden und tröstet uns zugleich.
Jesus sagt, worauf es bei den Zehn Geboten wirklich ankommt: Es ist die Liebe. Wenn ein Mensch
einen anderen liebt, dann kümmert er sich um ihn und es ist ihm wichtig, dass es dem anderen gut
geht. So wie sich eure Eltern jeden Tag um euch kümmern, dafür sorgen, dass ihr etwas zum Essen
und Trinken habt, euch bei den Hausaufgaben helfen oder einfach mit euch zusammen sind. Eure
Eltern haben euch lieb.
Jesus sagt uns: Liebt Gott, kümmert euch um ihn und nehmt ihn ernst. Liebt eure Mitmenschen, so
wie ihr für euch selber sorgt und euch selber lieb habt. Sorgt füreinander und denkt nicht nur an
euch selbst.
So ist es: Wenn alle Menschen sich lieben würden, dann würden sie nicht einfach Lügengeschichten
über andere erzählen. Vielleicht würde dann auch niemand das Schulmäppchen oder das Handy des
Klassenkameraden wegnehmen. Dann sorgten wir auch in der Familie füreinander: Die Eltern für die
Kinder und die Kinder für die Eltern.
Könnt ihr euch eine Welt vorstellen, in der es keine Gemeinheiten mehr gibt und alle Kinder oder
Erwachsenen füreinander da sind und sich gegenseitig Gutes tun? Ich kann mir das kaum vorstellen. Jesus hat aber nicht nur von Liebe gesprochen. Er hat auch Liebe gelebt. Darin ist er uns allen
ein großes Vorbild. Er stellte sich zu den Menschen, die ausgegrenzt wurden. Er tröstete traurige
Menschen. Er heilte Kranke und vergab Menschen, die in ihrem Leben alles falsch gemacht hatten.
Komischerweise hatte Jesus damit nicht nur Freunde, sondern auch Feinde und Gegner. Sie sagten:
„Die Liebe Gottes kann man nicht einfach so verschenken!“ Darum kreuzigten sie Jesus. So starb er
aus Liebe zu uns. Das Kreuz wurde deshalb zum Liebeszeichen Gottes für uns. Es erinnert uns, worauf es bei den Zehn Geboten ankommt: Auf die Liebe. Und das schreiben wir jetzt auf den leeren
Wegweiser. Denn die Liebe ist das wichtigste Gebot: Liebe Gott und liebe deinen Mitmenschen wie
dich selbst. Amen.
Ein Kind beschriftet nun den Wegweiser: „Liebt Gott und liebt eure Mitmenschen wie euch selbst.“
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Wegweiser zum Leben
Literatur- und Materialhinweise
Materialen zur KiBiWo „Wegweiser zum Leben“
Meine Wegweiser zum Leben Kinderheft zu den Zehn Geboten
als Ergänzung dieser Arbeitshilfe. Voll mit Rätseln, Spielen, Quiz und
Impulsen für Kinder ab der ersten Klasse.
Erhältlich bei buch + musik und Kirche Unterwegs. Adressen siehe Impressum.
Grafiken als Downloads
88 Die Grafiken der Arbeitshilfe stehen auf http://www.kircheunterwegs.de/Puplikationen/Arbeitshilfen/AH_Wegweiser.html zum
Download zur Verfügung.
88 www.ejw-buch.de/Download
Das Kinderheft
Kommentare und Auslegungen
88 Steffensky, Fulbert: Die zehn Gebote. Anweisungen für das Land der Freiheit. Echter Verlag,
Würzburg 2. Auflage 2003.
88 Spangenberg, Peter: Denn sie sollen das Leben bewahren. die Zehn Gebote. Agentur des Rauhen Hauses. Hamburg 2005.
88 Grün, Anselm: Die Zehn Gebote - Wegweiser in die Freiheit. Vier Türme GmbH, Münsterschwarzach 2006.
88 Köster, Peter: Freiheit und Weisung. Die Zehn Gebote mit Erläuterungen für Glaubende und
Suchende. Präsenz-Verlag der Jesus-Bruderschaft e.V, Gnadenthal 2007.
Kinderbücher
88 Grosche, Erwin: Felicitas, Herr Riese und die Zehn Gebote und andere Geschichten. Thienemann Verlag, Stuttgart 2009.
Laute und leise Geschichten zu den zehn Geboten für Kinder, zum Vorlesen gut geeignet; witzige Geschichten und Bilder ohne erhobenen Zeigefinger.
88 Endres, Brigitte: Justus und die 10 Gebote. Pattloch, München 2007.
Geschichten von Justus und seinem Großvater, die beim Modellflugzeugbauen Zeit haben für
ausgiebige Opa-Enkel-Gespräche, bei denen die 10 Gebote, die Justus gerade in der Schule
auswendig lernen muss, immer wieder einen Sitz im alltäglichen Leben bekommen.
Arbeitsmaterialien
88 Menn-Hilger, Christoph: Die 10 Gebote heute. Verlag an der Ruhr, Mühleim 2003.
Infos, Materialien, Provokationen. Arbeitsmaterialien für die Sekundarstufe
88 Schindler, Regine: Die Zehn Gebote. Wege zum Leben ab 9 J. Patmos Verlag, München 2006.
88 Conrad, Elfriede: Erzählbuch zum Glauben, Bd 2: Die 10 Gebote. Ernst Kaufmann Verlag, Lahr 1986.
88 Prang, Martin: Im Schatten des Maulbeerbaumes, Geschichten zu den 10 Geboten. Verlag Junge Gemeinde, Leinfelden 1990.
88 Laubi, Werner: Geschichten zur Bibel. Mose, Mirjam, Aaron, Das Volk Israel am Sinai. Ernst Kaufmann Verlag, Lahr 1999.
88 Deutschschweizerischer Sonntagschulverband: Die Zehn Gebote, in: Der Weg zum Kinde.
Lektionsheft 18.
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Wegweiser zum Leben
88 Unsere Zehn Gebote. 10 Kurzfilme á 15 Minuten. Matthiasfilm Stuttgart und Katholisches
Filmwerk Frankfurt; bei Medienzentralen im Verleih; samt Aufführrechten zu kaufen bei www.
komm-webshop.de des evangelischen Werbedienstes.
Neue religiöse Lieder zu den Zehn Geboten
88 Jöcker, Detlev: Zehn Gebote geb‘ ich dir. Notenbuch mit Audio-CD. Menschenkinder Verlag,
Münster 2003.
Neue religiöse Lieder zu den zehn Geboten, in Kassette
88 Jöcker, Detlev: Zehn Gebote geb‘ ich dir. 1 Audio-CD. Menschenkinder Verlag, Münster 2003.
Neue religiöse Lieder zu den zehn Geboten ab 3 Jahren.
88 Jöcker, Detlev: Zehn Gebote geb‘ ich dir. Notenbuch. Menschenkinder Verlag, Münster 2003.
Interessante Internetadressen zu den Zehn Geboten
88 http://www.kinderkirche.de/themen/mose/zehn-gebote-fuer-kinder.htm
Die 10 Gebote für Kinder formuliert.
88 http://www.unsere-zehn-gebote.de/index.php
Internetseite der EKD mit Hinweis auf den Film für Kinder zu den 10 Geboten.
Artikel in der Zeitschrift Evang. Kinderkirche zu den Zehn Geboten
88
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88
88
EvKiKi 3/1995, S. 257ff (Rainer Ollesch) dazu: Jugendfreund Nr. 33-36/1995
EvKiKi 4/1994, S. 345ff (Martin Schoch) dazu: Jugendfreund Nr. 44/1995
EvKiKi 3/1997, S. 205 ff(Albrecht Schmidt-Brücken und Ulrich Walter)
EvKiKi 4/1999, S. 334ff (Rainer Ollesch), dazu: Jugendfreund Nr. 25 und 26/1999
Kopiervorlagen für das Zehn-Gebote-Memory. Gebote-Wegweiser als Ergänzung zum Memory auf Seite 62.
Wegweiser zum Leben
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Wegweiser zum Leben
Kopiervorlage: Die Zehn Gebote als Zehn Wegweiser. Als Variante für das Gebote Memory auf Seite 6 und 7.
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Wegweiser zum Leben
Rollenübersicht der Kinderbibelwoche
„Wegweiser zum Leben“
In die leeren Zellen können die Mitarbeiter eingetragen werden.
Rolle
Vater
Mutter
Tobias
Mirjam
Oma
Naomi
Rut
Orpa
Boas
Feldarbeiter
Elim
Nahor
Adina
Händler
Arme Frau
Simon
Jonathan
Amos
Ahab
Isebel
Diener
Ältester 1
Ältester 2
Ältester 3
Elia
Frau
Jesus
Mann
Synagogenbesucher
1. Tag
2. Tag
3. Tag
4. Tag
5. Tag
Familiengottesdienst
Das Buch Rut
Nachdem ihre Söhne und ihr Mann
nicht mehr leben, beschließt die
alte Naomi, aus Moab zurück
nach Bethlehem zu ziehen. Doch
wer wird sie dort versorgen? Ihre
Schwiegertöchter sicherlich nicht,
oder?
88 Lieder, Gebet, Moderation
88 Familie Liebenherr und die
nervige Oma
88 Schattenspiel mit Rollenlesung: Die gegenseitige
Fürsorge von Rut und Naomi
88 Familie Liebenherr
88 Erzählrunde „Meine Familie“
88 Wunschlisten
88 Begegnungen mit alten
Menschen
88 Kennenlern-Spiele
88 Wegweiser für Familie
88 Stammbaum basteln
Die Geschichte
zum Gebot
Plenum
Gesprächsgruppen
Kreative Ideen
Das 4. Gebot und die
Geschichte von Rut
1. Tag: Füreinander da
sein.
Bibelstelle der
Geschichte zum
Gebot
Tag und Thema
88 Zehn Gebote als Tafeln
gestalten
88 Ziegel stampfen und
brennen.
88 Befreiungsfest
88 Gebote-Quiz
88 Gott und Gottesbilder: Wer
ist das, der uns die Zehn
Gebote schenkt?
88 Collage: Chefs dieser Welt
88 Lieder, Gebet, Moderation
88 Familie Liebenherr und die
Schulclique
88 Erzählung mit Hintergrundbildern: Der Auszug aus
Ägypten
88 Familie Liebenherr
Versklavt und unterdrückt - das
Volk Israel leidet sehr in Ägypten. Doch Gott greift ein. Er steht
zu seinem Volk. Durch Mose
führt er das Volk aus der Sklaverei und gibt ihm ein Leben in
Freiheit. Die Freiheit zu bewahren ist nicht einfach. Wie gut,
dass Gott die Zehn Gebote als
Wegweiser zum gelingenden
Leben gibt.
2. Mose 1-15
2. Tag: Freiheit ist
Chefsache.
Das 1. Gebot und der
Auszug aus Ägypten
88 Smiley basteln
88 Steinwaage basteln
88 Stabpuppen basteln
88 DANKE-Spiel, Erzählkreis
88 Buchstabenquiz zu GIER
88 Schokoladen-Spiel
88 Lieder, Gebet, Moderation
88 Familie Liebenherr und
der Ärger am Geburtstag
88 Rollenspiel/ Schattenspiel: Amos kämpft für
Gerechtigkeit
88 Familie Liebenherr
Begehren und Gier führen zu Betrug, sozialer Kälte
und Ungerechtigkeit. Dagegen kämpft Amos im Namen
Gottes mit lauter Stimme an:
Falsche Gewichte, Ausbeutung
der Schwachen und dann im
Gottesdienst fromme Lieder
singen … Das geht nicht!
Amos 8,4-7
3. Tag: Sei nicht
gierig!
Das 9. und 10.
Gebot und der
Prophet Amos
88 Schatzkiste mit Material
zu den 10 Geboten –
wird beim Stationenlauf
erworben
88 Stationenlauf zu den 10
Geboten
88 Lieder, Gebet, Moderation
88 Familie Liebenherr und
das Mobbing in der
Schule
88 Rollenspiel: Ahab und
Isebel
88 Familie Liebenherr
König Ahab ist neidisch. Er will
Nabots Weinberg. Doch dieser will seinen Weinberg nicht
verkaufen. Königin Isebel
kümmert sich um den Fall: Sie
missbraucht den Namen ihres
Mannes, erfindet Lügengeschichten und bezahlt falsche
Zeugen. So wird Nabot Opfer
eines Justizmordes. Eine extreme Form des Mobbings.
1. Könige 21
4. Tag: Ablästern ist
out.
Das 8. Gebot und
Nabots Weinberg
88
88
88
88
Sonntagskalender
Oase der Ruhe
Vase verzieren
Schlüsselbrett gestalten
88 Gesprächsgruppe: Das
Geschenk der freien Zeit
88 Sonntags-Würfelspiel
88 Nachempfinden: Gebeugt
sein – aufgerichtet sein
88 Lieder, Gebet, Moderation
88 Familie Liebenherr und der
Sonntag
88 Erzählpantomime: Jesus
und die gekrümmte Frau.
88 Familie Liebenherr
Eine Frau leidet. Ihre Last und
Sorge drückt sie nieder. Doch
da begegnet ihr Jesus. Am Feiertag befreit er sie von der Last
und richtet sie auf. Nun kann
die Frau aufrecht durch‘s Leben
gehen.
Lk.13,10-17
5. Tag: Kein Tag wie
jeder andere.
Das 3. Gebot und die
gekrümmte Frau.
88
88
88
88
88
88
88
88
88
88
88
88
88
88
88
88
88
Vorspiel
Begrüßung/Votum
Eingangslied
KiBiWo-Rap als Psalmgebet im Wechsel.
Eingangsgebet
Lied: Vielen Dank
Einführung in die
KiBiWo, evtl. mit Fotos
der Woche
Die KiBiWo-Familie
und die Zehn-Gebote
– Welches ist das
wichtigste Gebot?
Lied: Aus meines
Herzens Grunde, EG
443,1.6.7
Predigt: Das wichtigste
Gebot
Beschreiben des
Wegweisers
Lied: Ich sing euch
kein Lied von
großen Leuten
Fürbitten
Ansagen
Segenslied: Gottes
guter Segen sei
mit dir
Segen
Nachspiel
Mk 12,28-34
Familiengottesdienst:
Das wichtigste Gebot
Wochenübersicht