Wesel - schillkaserne.de

Transcription

Wesel - schillkaserne.de
SCHILLkaserne.de
Die nachstehende Broschüre 40 Jahre Bundeswehr Garnisonstadt Wesel
wurde aus Anlass des Feierlichen Gelöbnisses des Raketenartilleriebataillons 150
am 08.09.1995 auf dem Großen Markt in Wesel herausgegeben.
Das für die digitale Erfassung verwendete Belegexemplar wurde
freundlicherweise durch die Lokalredaktion Wesel der Rheinischen Post zur
Verfügung gestellt.
Kleinerer Buchstabensalat ist trotz Korrekturlesens der Texterkennungssoftware
anzulasten. Schillkaserne.de bittet übersehene Fehler zu entschuldigen.
Herausgeber:
Raketenartilleriebataillon 150
Redaktion:
HptFw Gutrath
Anzeigenberatung
und Gestaltung:
DER KURIER
Hohe Straße 99
53119Bonn
Telefon (02 28) 66 20 45
Telefax (02 28) 66 04 38
Satz und Druck:
F. Cremer Offsetdruck
Inh. Forst & Ladehoff GmbH
Bonner Straße 47
50677 Köln
Tel. 0221 - 38 14 31
Fax 0221 - 37 18 03
1
Seit nunmehr fünfzig Jahren leben wir in der Bundesrepublik Deutschland in Frie den und
Freiheit. Eine Tatsache, auf die wir zu Recht stolz sein sollten. Die Bundeswehr hat einen
erheblichen Beitrag zur Erhaltung der Stabilität des Friedens und der Freiheit geleistet.
Hierfür gebührt ihr unser Dank.
Auch die rasanten Veränderungen im Osten machen die Bundeswehr keineswegs
überflüssig, wie einige Kritiker leichtfertig behaupten. Im Gegenteil, zu Frieden und
Freiheit gehört auch Sicherheit, die nicht zuletzt durch unsere Bundeswehr garantiert
wird. Der einzige im Kreis Wesel verbliebene Truppenteil der Bundes wehr führt am 8.
September ein Feierliches Gelöbnis durch, was u.a. dazu dient, der Bevölkerung zu
demonstrieren, daß hier wieder junge Männer in die Pflicht gegen über dem Staat
genommen werden.
Die enge Verbundenheit zwischen unseren Bürgern und den Soldaten wird verdeut licht
durch die vielen Patenschaften und Kontakte zwischen dem Raketenartilleriebataillon 150
und der Bevölkerung. Dieses Miteinander hat das Ansehen des "Bür gers in Uniform"
entscheidend verbessert.
Die Schillkaserne war und ist vor allem bei jungen Männern am gesamten Nieder rhein als
heimatnaher Standort ausgesprochen beliebt. Und nicht allen dürfte be kannt sein, daß
zahlreiche Sportler, Bundesligaspieler und Künstler, wie z.B. Udo Lindenberg, Rekruten
der Schillkaserne in Wesel waren. Die Schillkaserne ist ein Partner, auf den wir uns nicht
nur in Ernstfällen, wie z.B. beim Hochwasser, verlassen können. Dafür sei an dieser Stelle
nochmals ein herzliches Dankeschön gesagt.
Das Raketenartilleriebataillon 150 steht in der Tradition des ältesten brandenbur gisch-preußischen Grenadier-Regiments, das am 23. März 1626 gegründet wurde und
später den Namen "Grenadier-Regiment König Friedrich der Große (3. Ost- preußisches)
Nr. 4" erhielt. 1919 wurde der alte Verband aufgelöst und das Infante rieregiment 2
übernahm die Tradition. Der Aufstellungsbeschluß für das Raketenartilleriebataillon 150
erfolgte 1961. und am 22.07.1965 wurden die Kasernen
3
schlüssel offiziell in Wesel übergeben. Im gleichen Jahr fand auch die erste Rekruten vereidigung statt, die in der Öffentlichkeit auf ein sehr pos itives Echo stieß.
Wir wünschen dem Bataillon, das diese gute Tradition auch in Zukunft fortgesetzt
wird.
4
(
Grußwort
Seit 1614 ist Wesel Garnisonsstadt. Das Militär hat in diesen
290 Jahren die Geschicke der Stadt mitbestimmt, im Guten wie
im Bösen. Dies endete im Frühjahr 1945 mit der nahezu vollständigen Zerstörung der schönen alten Stadt.
Wesel ist wiedererstanden und hat sich zu einem Wirtschafts - und Verwaltungszentrum am
Niederrhein entwickelt. 50 Jahre Frieden in Europa haben diesen Fortschritt beförder t.
Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden sind Voraussetzungen für Wachstum und Wohlstand.
Wir Deutschen können uns glücklich schätzen, daß wir unser Land in Frieden haben wieder
aufbauen und vor 5 Jahren wieder vereinigen können.
Die Bundeswehr hat seit 40 Jahren Anteil an diesem Prozeß. Am 12. November 1955, dem
200. Geburtstag Gerhard von Scharnhorsts, erhielten die ersten Soldaten der Bundeswehr
ihre Ernennungsurkunden. Scharnhorst war der Kopf der Reformer des preußischen Heeres
nach der Niederlage von 1806.
Der Major von Schill, der 1809 mit seinen Truppen versuchte, einen Befreiungskrieg gegen
die napoleonische Herrschaft in Deutschland zu entfachen, scheiterte. Elf seiner Offiziere
wurden vor den Toren der Stadt Wesel erschossen. Die Erinnerung an diese Männer lebt in
Wesel weiter, nicht zuletzt im Namen der Truppenunterkunft des Raketenartilleriebataillons
150 und des Kraftfahrausbildungszentrums.
Das Raketenartilleriebataillon 150. seit März 1993 unter dem Kommando des Artillerie regiments 7 und des Wehrbereichskommandos 111/7.Panzerdivision, hat seine Heimat in
einer der schönsten Garnisonen in Nordrhein-Westfalen.
Längerdienende und grundwehrdienstleistende Soldaten in der Schillkaseme fühlen sich
wohl in Wesel und getragen von der Zustimmung und dem Vertrauen der Bürger in Stadt und
Landkreis. Das gute Einvernehmen zwischen Truppe und Bevölkerung findet seinen Aus druck u.a. in den lebendigen Patenschaften zwischen den Batterien des Verbandes und Ge meinden im Umfeld.
Die öffentlichen Veranstaltungen am 8. September 1995, vor allem die Serenade, aufgeführt
durch das Heeresmusikkorps 100 aus Münster, sollen Zeichen des Dankes der Soldaten an
ihre zivilen Mitbürger sein für die freundliche Aufnahme und die gute Zusammenarbeit.
Ich wünsche diesen Veranstaltungen viele Zuschauer und Zuhörer.
Brigadegeneral
Kommandeur der Divisionstruppen
7.Panzerdivision
5
(
Turbinen aus Wesel 1700mal Präzision für Energie
Präzision en detail für Wirkung en gros:
In weil über 100 Landern erzeugen
Dampfturbinen aus Wesel wirtschaftlich
Energie - in der Industrie, in Meerwasserentsalzungsanlagen und in Kraftwerken jeder Größe und Art. Über
1700 Turbinen hat Wesel seit 1958
gebaut alle 7 Tage eine, 33 Jahre
lang Ihre Gesamtleistung allein der
letzten fünf Jahre liegt weit über
2.3 Mio KW
Mit Engagement und modernsten
Methoden fertigen die mehr als 750
Mitarbeiter im Siemens-Werk Wesel
High-Tech Produkte
Seit 1958 ist Siemens einer der maßgeblichen Arbeitgeber der Region an
Rhein und Lippe. Auch in Zukunft
werden Turbinen aus Wesel weltweit zu
wirtschaftlicher und umweltfreundlicher
Energieerzeugung beitragen
Siemens AG
Energieerzeugung
Turbinenwerk Wesel
Werner-von-Siemens-Straße 11
46485 Wesel
Postfach 100443
46466 Wesel
Telefon (0281) 101-1
6
Grußwort
Kommandeur Artillerieregiment 7, Dülmen
Den Rekruten des Weseler Raketenartilleriebataillons 150
gelten die besonderen Grüße des Artillerieregiments 7 lind
seiner Truppenteile anläßlich ihres Feierlichen
Gelöbnisses.
Ein ganz besonderer Gruß gilt an diesem Tage auch den
Eltern und Angehörigen unserer wehrpflichtigen Soldaten
sowie allen Weseler Bürgern.
Das Raketenartilleriebataillon 150, das im Frühjahr 1993
dem Arlillerieregiment 7 unterstellt wurde, blickt auf eine
34jährige, wechselvolle Geschichte zurück. Sie ist durch
vielfache Umgliederung und durch den Wechsel der
Waffensysteme, der Garnisonsstädte sowie der
Unterstellungsverhältnisse gekennzeichnet. Es ist daher
empfehlenswert, die Geschichte des Bataillons in dieser
Informationsschrift genau nachzulesen.
Viele Zeil- und Berufssoldaten haben mit ihren Familien in
Wesel eine Heimat gefunden. Die Soldaten, die nur für
kurze Zeit in Wesel sind, ermuntere ich, diese Stadt und
ihre Umgebung kennenzulernen. Den Weseler Bürgern
danke ich für ihre Aufgeschlossenheit und den Behörden
für die uns Soldaten vielfach gewährte Unterstützung.
Das 40jährige Bestehen der Bundeswehr ist ein guter
Anlaß für die Soldaten und zivilen Mitarbeiter, sich bei den
Bürgern der Stadt Wesel zu bedanken und mit der
Ablegung des Feierlichen Gelöbnisses in der Öffentlichkeit die guten Verbindungen zwischen der Stadt und
den dort stationierten Soldaten zu unterstreichen.
Oberst u. Regimentskommandeur
Grußwort
des Kommandeurs
Raketenartilleriebataillon 150
Kameraden, zivile Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des
Raketenartilleriebataillons 150, sehr geehrte Bürger der
Stadt Wesel sowie der Patenstädte und Patengemeinden.
Wenngleich die Bundeswehr in diesem Jahr mit Stolz auf ein
40jähriges Bestehen zurückblicken kann, ist dies doch für die Stadt Wesel nur ein kleiner
Ausschnitt aus einer gemeinsamen Geschichte.
Seit 1614 ist Wesel nahezu durchgängig Garnisonstadt und seit dieser Zeit fühlten
und fühlen sich die Soldaten hier gut aufgenommen. In der Vergangenh eit, wie bei
der fürsorglichen Unterstützung der Schillschen Offiziere vor ihrer Hinrichtung am
16. September 1809, aber auch heute - durch herzliche Aufnahme und vorbildliche
Integration gilt "Vesalia hospitalis" - die gastfreundliche Stadt - für uns Soldaten im
besonderem Maße.
Die Änderung der sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen - insbesondere in
den letzten fünf Jahren - haben das Bataillon in Struktur. Gliederung und Ausrüstung stark verändert.
Der Prozeß des Wandels wird uns auch in nächster Zeit weiterhin beschäftigen und
ein großes Maß an Einsatz und Leistungsbereitschaft abverlangen. Mein Dank gilt
den aktiven und ehemaligen Soldaten wie auch den zivilen Mitarbeitern, die in
diesen fordernden Zeiten zu einem hohen Grad der Einsatzbereitschaft und einem
über die Grenzen des Niederrhein hinausreichenden guten Ruf beigetragen haben.
Die Rahmenbedingungen für die Zukunft sind günstig. Bleibt doch das Raketen artilleriebataillon 150 nach den letzten Strukturentscheidungen der Stadt und dem
Kreis Wesel als einziger Verband der Bundeswehr erhalten.
Durch herzliche Aufnahme der Bürger am Niederrhein haben viele Soldaten in Stadt,
Kreis und Patengemeinden ihre Heimat gefunden.
Wir wissen, für was wir dienen und mehr noch, für wen wir dienen.
Kleinsmann
Oberstleutnant
9
10
Militärisches Zeremoniell,
Symbole und Traditionen
Das Wort Tradition bedeutet die Überlieferung geistiger Werte, Normen und Ver haltensweisen, zugleich aber auch die Formen. Gebräuche, Symbole und Vorbilder, die
diese Werte verkörpern.
Symbole begegnen den Menschen in vielen Lebenssituationen, wobei sie sich oft nicht
über deren Bedeutung und Notwendigkeit im klaren sind. Symbole sind Er kennungszeichen oder Bilder, die eine tiefere Bedeutung besitzen.
Feierliches Gelöbnis
Für den militärischen Bereich wollen wir deshalb anhand des von allen Soldaten
abzuleistenden Feierlichen Gelöbnisses verschiedene Symbole ansprechen und auf ihren
Hintergrund eingehen.
Das Feierliche Gelöbnis stellt für den Soldaten etwa 5-6 Wochen nach dem Beginn seiner
militärischen Ausbildung einen Höhepunkt dar, indem er in feierlicher Form vor der
Öffentlichkeit dem Vaterland Treue und Tapferkeit verspricht. Soldaten, die ihre
Wehrpflicht abzuleisten haben, sind durch folgenden Wortlaut an ihre Pflich ten
gebunden: "Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und
die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen". Soldaten, die sich als Zeitsoldat
verpflichtet haben oder Berufssoldaten leisten einen Eid: "Ich schwöre, der
Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen
Volkes tapfer zu verteidigen". Die o.g. Eides- bzw. Gelöbnisformel stellt eine Bindung an
unsere bestehende Verfassung dar, sie ist nicht auf eine Person festgelegt .
Während des Ablaufes eines solchen feierlichen Gelöbnisses treten eine Vielzahl von
Symbolen und tradierten Verhaltensweisen auf. Die Soldaten, die gerade ihre
Grundausbildung durchlaufen, treten im Rahmen des Bataillons an. Die Gelöbnis feier
beginnt nach dem Einnehmen der Aufstellung mit dem Fahneneinmarsch, be gleitet vom
Heeresmusikkorps und einem Fahnen-/Ehrenzug. Während des Einmarsches haben die
Soldaten die Fahne durch Blickwendung zu grüßen, dadurch drückt sich eine
Ehrenbezeugung aus, die symbolhaft eine Anerkennung unserer Fahne und damit unseres
Staates darstellt.
Nach der Meldung an den Kommandeur folgt das Abschreiten der Front zu den Klängen
des Präsentiermarsches. Der Kommandeur wird oftmals von einer Persön lichkeit aus dem
öffentlichen Leben (z.B. Bürgermeister) begleitet. Danach löst sich auf Befehl aus dem
eingetretenen Fahnenzug die Fahnenabordnung. In der Mitte des Antreteplatzes
angekommen, senkt der Fahnenträger die Truppenfahne. Eine Abordnung der Rekruten
tritt stellvertretend für alle Rekruten an die Fahne heran. Die Soldaten legen ihre rechte
Hand auf die Fahne und sprechen dann mit allen anderen Rekruten gemeinsam die
Gelöbnisformel.
11
Mit dem Eintreten der Soldaten und der Fahnenabordnung ist dieser feierliche Akt
abgeschlossen. Das Abspielen der Nationalhymne beendet dann die Zeremonie.
Nationalhymne
Ein Traditionselement ist die Nationalhymne, die, wie bereits erwähnt, den Ab schluß des
Feierlichen Gelöbnisses bildet. Nationalhymnen gelten genau wie Flag gen und andere
Symbole als Hoheitssymbole eines Landes. Mit dem Spielen und Singen der Hymne soll
Zusammengehörigkeitsgefühl, Verbundenheit sowie Liebe zum Vaterland ausgedrückt
werden. Unsere Nationalhymne geht auf ein Lied von August Heinrich Hoffmann von
Fallersleben zurück. Sein Text, verbunden mit der Melodie eines Tonstückes von Joseph
Haydn, gelangte schließlich zu großer Beliebtheit.
Ursprünglich von Haydn für Österreich komponiert, wurde es zur Nationalhymne aller
Deutschen. In einer Rede des ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert am 1 1. August
1922, dem "Verfassungstag", verkündete er das "Deutschlandlied" zur er sten offiziellen
Nationalhymne Deutschlands. Dieses Staatslied ist somit mittler weile über 75 Jahre alt.
Von 1922 bis 1945 wurden alle 3 Strophen des "Deutschlandliedes" gesungen, also auch
die erste Strophe "Deutschland, Deutschland über alles..." sowie die zweite Strophe
"Deutsche Frauen, Deutsche Treue...". Nach dem Zweiten Weltkrieg ver zichtete man auf
diese ersten beiden Strophen. Der erste Bundespräsident Dr. Theodor Heuss verkündete
dann schließlich am 6. Mai 1952 in einer Mitteilung des Presse- und Informationsdienstes
der Bundesregierung den Einsatz des "Liedes der Deutschen", jedoch gleichzeitig mit der
Einschränkung, daß nur die dritte Strophe bei offiziellen Anlässen gesungen werden darf.
Strophe 3:
Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland! Danach
laßt uns alle streben brüderlich mit Herz und Hand! Einigkeit und
Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand. Blüh' im Glänze
dieses Glückes, blühe deutsches Vaterland. Worte: Hoffmann von
Fallersleben; Weise: Joseph Haydn 1797
In der dritten Strophe tritt ein weiteres Traditionselement zu Tage, wesentlicher In halt
unserer demokratischen Verfassung, Ausdruck unserer Souveränit ät: "Einigkeit und
Recht und Freiheit".
Durch die Benutzung des Adlers als Wappentier im Dienstsiegel, auf der Dienst flagge und
schließlich auch auf dem Koppelschloß, reiht sich die Bundeswehr ein in die
Traditionsfolge der ältesten, aus dem frühen Mittelalter stammenden Reichssymbole:
Das Wappentier soll einen starken und wehrhaften Staat symbolisieren, der bereit ist, sich
im Kriegsfall selbst zu verteidigen.
12
Das Eiserne Kreuz
Den Soldaten in der Schill-Kaserne wie auch jedem anderen Bundeswehrangehörigen
begegnet täglich das "Eiserne Kreuz" als Hoheitsabzeichen der Bundeswehr. Das "Eiserne
Kreuz" ist dabei gut sichtbar an dem jeweiligen Waffenträger, z.B. Flug zeug,
Schützenpanzer Marder oder an unseren Raketenwerfern LARS und MARS angebracht.
Dieses Kreuz existierte bereits in der Zeit der Kreuzzüge in unterschied lichsten
Ausprägungen und stand dort als Symbol für das Römische Reich Deut scher Nationen.
Der preußische König Friedrich Wilhelm III. entschloß sich 1813, einen Orden in Form
eines Eisernen Kreuzes zu stiften.
Der Orden wurde in zwei Klassen und dem Großkreuz ausgelegt. Die I. Klasse wurde als
Brustkreuz, die II. Klasse mit Ordensband am Waffenrock und das Groß kreuz als
Halsorden getragen. Im Zweiten Weltkrieg existierten noch weitere A bstufungen vom
Eisernen Kreuz bis hin zum Ritterkreuz in verschiedenen Stufe n. Hiermit wird die
Doppelbedeutung des "Eisernen Kreuzes" klar: Einerseits als Hoheitsabzeichen und als
Orden verwendet zu werden, andererseits entwickelte es sich bis zu einem S taatssymbol
und fand Aufnahme in der preußischen Dienst- und Kriegsflagge.
Auch die Bundeswehr hat es in veränderter Form als Hoheitsabzeichen übernom men. Ein
Anbringen an Einsatzfahrzeugen des Heeres und Luftfahrzeugen symbo lisiert soldatische
Tugenden wie Tapferkeit, Mut und Ehrung des Feindes.
"Zu-Cileich"
Die Artillerie fällt häufig wortgewaltig auf, immer dann, wenn viele Soldatenkehlen
lauthals ein kräftiges "Zu-Gleich" donnern. Dieser Ruf geht zurück bis zum Ende des
vergangenen Jahrhunderts. Die Waffentechnik der Rohrwaffen änderte sich dahingehend,
daß die Granaten bei den Kanonen von hinten in das Rohr hinein geschoben werden
konnten.
Die Geschützmannschaft wuchtete gemeinsam die schwere Granate mit einem kräf tigen
"Zu-Gleich" in das Rohr. Aber auch überall dort, wo gemeinsam Kraftakte erforderlich
wurden, war das "Zu-Gleich" zu hören, etwa, wenn sich die Soldaten in die Speichen des
Geschützes legten, um sie im schweren Gelände in Stellung zu bringen oder beim
Reinigen der Rohre. Dies hat sich bis zur heutigen Zeit erhalten. Gemeinsame Arbeit wird
dadurch erleichtert, das Zusammengehörigkeitsgefühl wird gestärkt. Der Lohn der Arbeit,
freudige Ereignisse werden regelmäßig mit diesem Ruf bedacht, z.B. anläßlich von
Beförderungen, Auszeichnungen etc.
Die Truppenfahne:
Die Truppenfahne, die als Symbol für unseren Staat anzusehen ist, tritt beim Feier lichen
Gelöbnis in den Vordergrund. Die während dem Feierlichen Gelöbnis ver wendete
Truppenfahne wird zum Zeichen gemeinsamer Pflichterfüllung im Diens t für Volk und
Staat getragen. Durch das Berühren der Truppenfahne mit der Hand wird symbolhaft die
Bindung an unseren Staat verdeutlicht.
13
Die Truppenfahne entspricht in ihren Farben der Bundesflagge. Durch zusätzliche
Merkmale unterscheidet sie sich von Truppenfahnen anderer Verbände. Die Truppenfahnen verschiedener Verbände unterscheiden sich in der Gravur, im Fahnenring und
weiterhin in den Fahnenbändern, die in ihren Farben den verschiedenen Waffen farben
entsprechen (Artillerie - Rot; Infanterie - Grün etc.)
Unsere Truppenfahne hat zwei Fahnenbänder, während andere Truppenteile bis zu
insgesamt vier Fahnenbänder als äußeres Kennzeichen von Umbenennungen oder auch
Auszeichnungen durch sogenannte Ehrenbänder, die von den Ministerpräsidenten der
jeweiligen Bundesländern verliehen werden können.
Die Fahne ist aus schwerem Seidenstoff mit gesticktem Bundeswappen hergestellt,
umsäumt von einer Goldfranseneinfassung.
Das Bundeswappen symbolisiert die Souveränität der Bundesrepublik. Die Her kunft und
Bedeutung der Farben Schwarz-Rot-Gold lassen sich aus einer kurzen geschichtlichen
Betrachtung der Entstehung der Bundesflagge herleiten. Erstmals finden wir die o.g.
Farben in der Kaiserfahne und dem Kaiserwappen des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nationen (Schwarz-Adler und Gold-Grundton). Seit dem 14. Jahrhundert kam
noch Rot hinzu (Schnabel und Fänge).
Diese "deutschen" Farben sind in den folgenden Ereignissen stellvertretend für den
demokratischen Freiheitswillen in Deutschland aufgenommen worden.
Am 12. Juni 1815 gründeten Studenten die "Jenaer Burschenschaft" und legten ein
"Feierkleid" an. welches als Waffenrock bezeichnet wurde. Die Farben für diesen
Waffenrock orientierten sich an den Farben der Fahne, die vorher von den Freicorps unter
Friedrich Wilhelm III. benutzt worden waren. Friedrich Wilhelm III. Dehnte diese jedoch
ab, da es sich bei den Freicorps nicht um reguläre Truppen handelte. Sie kamen nicht zum
Einsatz. Im Nachhinein muß man den Burschenschaften un terstellen. daß sie die Farben
Schwarz-Rot-Gold eher aus Nützlichkeitsgründen gewählt hatten, wenn auch die weitere
Entwicklungsgeschichte diese Farben bestätigte.
Als einer der Marksteine war das "Hambacher Fest" anzusehen, wo 1832 in einem Festzug
zum Schloß Hambach 40000 Personen mit den Fahnen der Farben Schwarz- Rot-Gold für
Freiheit und Demokratie demonstrierten. Im Jahre 1848 legte die Bun desversammlung in
der Frankfurter Paulskirche die deutschen Bundesfarben in Schwarz-Rot-Gold fest, womit
man dem Wunsch der deutschen Bevölkerung Rechnung trug. Zu diesem Zeitpunkt sprach
man jedoch noch nicht von der Nationalflagge.
Als 1871 das Kaiserreich gegründet wurde und Deutschland nun Nationalstaat war, stellte
sich erneut die Frage nach der Nationalflagge und den dazugehörigen Far ben. Zu diesem
Zeitpunkt entschied man sich zunächst für die Farben Schwarz - Weiß-Rot, wobei das
preußische Schwarz-Weiß; sowie das hanseatische Weiß-Rot symbolisch den neu
gegründeten "Norddeutschen Bund", oder auch die "Klein deutsche Lösung",
repräsentierte.
14
Neuere Traditionen
Neben diesen aus der Geschichte ableitbaren Symbolen schaffte sich die Bundes wehr in jüngster Vergangenheit auch eine eigenständige Tradition, zu der z.B. die
1980 eingeführten internen Verbandsabzeichen oder die Tätigkeitsabze ichen gehören. Sie haben zum Ziel, das Zusammengehörigkeitsgefühl von Soldaten zu ver stärken, indem die Abzeichen von allen Soldaten eines Verbandes zu ihrer Uniform
getragen werden dürfen.
An dieser Stelle soll auch auf die neuen "Ehrenzeichen" der Bundeswehr hingewiesen werden. Anläßlich des 25jährigen Bestehens des Bundeswehr wurde 1980
das "Ehrenzeichen der Bundeswehr" eingeführt, das bei wiederholten persönlichen
Eigenleistungen oder für hervorragende Einzelleistungen verliehen wird. Die Ab stufung erfolgt als "Ehrenmedaille" für Wehrpflichtige und Zeitsoldaten bis zu vier
Dienstjahren sowie als "Ehrenkreuz" in den Stufen Bronze, Silber und Gold, für
alle übrigen Soldaten.
Das interne Verbandsabzeichen des Raketenartilleriebataillon 150 zeigt auf rotem Schild einen gespannten Bogen, an Stelle des Pfeiles mit einer schwarzen Rakete pfahlweise belegt.
Die Farbe Rot symbolisiert die Zugehörigkeit zur Artillerietruppe, wahrend der Bogen mit aufgelegter stilisierter Rakete die Synthese zwischen altertümlicher und moderner
Waffe herstellt. Die gespannte Sehne bedeutet die immerwährende Einsatzbereitschaft des Bataillons. Die Rakete
stellt das ehemalige Waffensystem des Raketenartilleriebataillon 150 - eine "Lance" - dar.
Die Heilige Barbara
Alljährlich, am 4. Dezember, feiert die Artillerie den Namenstag der "Heiligen Bar bara". Ursprünglich stammt die Heilige Barbara etwa um 300 n. Chr. aus dem heu tigen Kleinasien, wo sie als Tochter des Dioskurus ihres christlichen Glaubens we gen eingekerkert wurde. Ihre Gebete jedoch sprengten die Mauern des Kerkers und
sie gelangte so dennoch zu den verbotenen Gottesdiensten. Ihr Vater, der sie der
Sage nach enthaupten ließ, wurde kurz darauf von einem Blitz erschlagen. Barbara
war zunächst die Schutzheilige der Bergleute. Mit dem Aufkommen von Donner büchsen wurde sie auch als Beschützerin der Artillerie verehrt, sie sollte vor den
Gefahren des Blitzes und Donners schützen.
Das Barbarafest stammt ursprünglich aus Frankreich. In der Zeit des Rheinbun des
wurde es wahrscheinlich von Artilleristen in Süd- und Westdeutschland übernommen. Noch heute feiern Offiziere und Unteroffiziere in fröhlicher Weise
jedes Jahr das Barbarafest mit Vorträgen und Sketchen. Hierzu werden viele zivile
Freunde und Ehemalige eingeladen.
15
16
Das Artillerieregiment 7
Das Artillerieregiment 7 wird entsprechend seiner unmittelbaren Unterstellung un ter die
7. Panzerdivision als Divisionsartillerie bezeichnet. Nach der nunmehr ab geschlossenen
Umgliederung in die Heeresstruktur 5 verfügt das Regiment über zwei schießende
Bataillone, eine Aufklärungskomponente und ein Führungs - und Versorgungselement. Es
sind dies das Beobachtungspanzerartilleriebataillon 71 in Dülmen, das
Raketenartilleriebataillon 150 in Wesel, die Drohnenbatterie 100 in Coesfeld und die
Stabsbatterie in Dülmen.
Das Artillerieregiment 7 verfügt in seinem Friedensumfang über 1200 Soldaten. Die
Verteidigungsstärke beträgt ca. 1500 Soldaten.
Hauptwaffen des Regiments sind die Panzerhaubitze M 109 A3 G im B eobachtungspanzerartilleriebataillon 71 sowie der mittlere Mehrfach-Raketenwerfer MARS und der
leichte Mehrfach-Raketenwerfer LARS im Raketenartilleriebataillon. Mit die sen Waffen
unterstützt das Artillerieregimcnt die Kampftruppen - Panzer und Infanterie - sowohl
unmittelbar als auch durch die Bekämpfung von Zielen in der Tiefe des Gefechtsfeldes.
Mit seinen technischen Aufklärungsmitteln - dem Flugkörper DROHNE CL 289, dem
Artillerieradargerät GREEN ARCHER und dem Schallmeßsystem - schafft das Regiment
Grundlagen für den Feuerkampf und trägt wesentlich zur Lagefest stellung des
Divisionskommandeurs bei.
Mit seiner modernen, leistungsfähigen Bewaffnung und Ausrüstung kann das Regi ment
jedoch nur dann wirksam seine Aufgaben erfüllen, wenn Waffen und Gerä t durch gut
ausgebildete Soldaten bedient werden, die wissen, wofür sie dienen. Gründ liche,
wirklichkeitsnahe Ausbildung und Erziehung, besonders der jungen Solda ten, zu
Staatsbürgern in Uniform sind deshalb die vordringlichsten Aufgaben der Verbände und
Einheiten des Regiments.
Das Regiment blickt in diesem Jahr auf eine 35jährige, wechselvolle Geschichte zurück.
Sie begann am 1. Juli 1960 mit der Aufstellung der Stabsbatterie in Ahlen. Stab und
Stabsbatterie wurden am 20. August 1966 an den neuen Stando rt Dülmen verlegt und
bezogen Unterkunft in der neu erbauten St. Barbara-Kaserne, benannt nach der
Schutzpatronin der Artillerie.
Das Beobachtungspanzerartilleriebataillon 71 ist der älteste Verband des Regiments.
Seine Geschichte beginnt mit der Aufstellung der 4. Batterie am 1. Juli 1959 in
Munster-Handorf. Das Bataillon wurde bis zum 1. November 1962 in Lippstadt - nach
Verlegung der damaligen 4.Batterie - vollständig aufgestellt und gleichzeitig dem
Artillerieregiment 7 unterstellt. Zwei Tage nach der Stabsbatterie des Regiments wurde
das Bataillon am 22. August 1966 ebenfalls nach Dülmen verlegt.
Als "Nachfolgebataillon" des aufgelösten Raketenartilleriebataillons 72 wurde zum
01.04.93 das Raketenartilleriebataillon 150 aus Wesel dem Artillerieregiment 7
unterstellt. Es wurde 1961 in Stolberg bei Aachen aufgestellt, verlegte dann nach
17
18
Warendorf, um 3 Jahre danach, im Jahre l%5, die gerade fertiggestellte Schill- Kaserne in
Hamminkeln zu beziehen.
Die Drohnenbatterie 100 ist der jüngste Truppenteil des Regiments. Sie wurde erst 1987
in Coesfeld aufgestellt und ist auch heute noch dort beheimatet.
Das Artillerieregiment 7 hat im Verlauf seiner Geschichte bei zahllosen Gefechts übungen, Scharfschießen und NATO-Tests seine Einsatzbereitschaft und seinen
Kampfwert unter Beweis gestellt. Es kann heute mit seinem bewährten Offizier - und
Unteroffizierkorps, seiner größtenteils aus dem westlichen Westfalen heimat nah
einberufenen Wehrpflichtigen lind nach Abschluß aller Umgliederungsmaß - nahmen in
der Heeresstruktur 5 getrost in die Zukunft blicken.
Die bisherigen Kommandeure des Regiments waren:
— Oberst v. Schönfeldt
01.07.1960 - 31.03.1965
— Oberst Zschoch
01.04.1965 - 30.09.1966
— Oberst Bahr
01.10.1966 - 31.03.1971
— Oberst Leggewieß
01.04.1971 - 30.09.1975
— Oberst Oppermann
01.10.1975 - 30.09.1981
— Oberst Nüske
01.10.1981 - 05.10.1984
— Oberst v. Gyldenfeldt
05.10.1984 - 25.03.1988
— Oberst Reimer
25.03.1988 - 23.03.1994
— Oberst Bergmann
führt das Regiment seit dem 23.03.1994
19
20
Gruß der
Stadt Wesel
Die Stadt Wesel unterhält seit mehr als drei Jahrzehnten eine Partnerschaft zum
Raketenartilleriebataillon 150 in der Schillkaserne. Es ist Anliegen beider Partner, die
bestehenden freundschaftlichen Verbindungen zwischen der Bundeswehr und der
Bevölkerung zu pflegen und zu festigen.
Das Feierliche Gelöbnis auf dem Großen Markt im Herzen unserer Stadt leistet hierzu
einen wichtigen Beitrag. Es macht uns deutlich, daß sich junge Menschen verpflichten, für
Frieden und Freiheit unseres inzwischen geeinten Vaterlandes einzutreten. Die
Angehörigen der Bundeswehr waren und sind Teil unserer Stadt, die als "Bürger in
Uniform" hier leben und ihren Dienst versehen.
Es verbindet uns die Hoffnung, daß die Bundeswehr auch in Zukunft Garant für Frieden
und Freiheit sein wird.
Wesel, im August 1995
21
22
Chronik des
Raketenartilleriebataillons 150
1961 - 1995
Die nachfolgende Chronik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die einzel nen
Ereignisse in den betreffenden Jahren wurden aus der Chronik des Artil leriekommando I.
Korps, der Bataillonschronik sowie den Chroniken der 2. bis 4. Batte rie
zusammengetragen.
Es wurden objektiv nachvollziehbare Ereignisse aufgezählt, die für die Entwick lung des
Bataillons bedeutend erscheinen.
1960
1961
1962
1963
Zusammenziehung des "Voraus-Personal" in STOLBERG /ESCHWEILER
Offizielle Aufstellung des Bataillons gem. Aufstellungsbefehl 459a vom 15.
Januar 1961 in STOLBERG / ESCHWEILER als "Raketenartillerie bataillon 150
- Sergeant". Es steht zunächst nur Kaderpersonal zur Verfü gung. Erster
Kommandeur des Bataillons wird Oberstleutnant Kühne.
Umgliederung und Aufstellung der Stabs- und Versorgungsbatterie und der 2.
Batterie als Ausbildungsbatterie am Ol. Januar 1962.
Am 29. September 1962 verlegt das Bataillon seinen Standort nach
WARENDORF.
Ab 01. November findet eine Aufstockung durch die 3. Batterie statt. Die 6.
Batterie befindet sich im Aufbau am Standort HILDESHEIM. Ab 26. Oktober
findet die Kaderausbildung in den USA bei FORT SILL / OKLAHOMA statt.
Im Frühsommer des Jahres treffen in
WARENDORF die ersten Waffensysteme
"SERGEANT" ein.
Zum ersten Mal nach Abschuß der letzten V2
des 2. Weltkrieges feuern deutsche Soldaten
durch das in WHITE SANDS / USA
ausgebildete Kaderpersonal des Bataillons
am 19.02. unter amerikanischer Leitung in
"WHITE SANDS / NEW MEXICO'" eine
Lenkrakete ab. Die 6. Batterie beginnt am 01.
April in HILDESHEIM mit dem
Ausbildungsbetrieb.
23
1964
1965
1966
1967
1968
24
Anfang des Jahres wird die 4. Batterie aufgestellt. Die Vorbereitungen auf den
Einstieg ins atomare Testprogramm laufen auf Hochtouren.
Dieses Jahr geht als eines der wichtigsten in die Geschichte des Bataillons ein,
denn zum Ol. März verlegen alle Einheiten des Bataillons in die so eben
fertiggestellte Schill-Kaserne, die damals noch zur Gemeinde HAMMINKELN
gehörte. Gleichzeitig treffen die Soldaten des Ist US- FieldArtilleryDetachement
im Standort ein und geben der Kaserne einen internationalen Charakter.
Die Stadt WESEL lernt ihre neuen Mitbürger am 26. März im Rahmen eines
großen Zapfenstreiches offiziell kennen. Der Befehlshaber im Wehrbereich,
Generalmajor Pape sowie Landrat Mölleken und Bürgermeister Kräcker sind
Zeuge der Zeremonie. Am Ol. April verfügt der Verband über 6 Batterien: der
Stabs-/Versorgungsbatterie, der 2. bis 5. Batterie (Schießende) und der
Wach-/Begleitbatterie, angegliedert ist die Ausbildungskompanie 2/1 (bis Ol.
Oktober 1980).
Am 23.Juli wird die Schill-Kaserne dann offiziell an das Bataillon übergeben:
Kein geringerer als der damalige Verteidigungsminister Kai Uwe von Hassel
übergibt den Schlüssel an Oberstleutnant Kühne. Die Ereignisse in diesem Jahr
überschlagen sich fast: Dem 1. Scharfschießen unter eigener Regie auf den
HEBRIDEN im August folgt die erste Atomwaffensicherheitsüberprüfung, die
das Bataillon erfolgreich besteht. Am Ende des Jahr es ist man voll einsatzbereit
und wird als "Assigned" in den Feuerplan der NATO aufgenommen.
Am 01. April übergibt Oberstleutnant Kühne das Kommando an seinen
Nachfolger, Oberstleutnant Kube.
In diesem Jahr nehmen die 2. Batterie eine Patenschaft zur Gemei nde FLÜREN,
die 3. Batterie eine Patenschaft zur Gemeinde BISLICH, die 4. Batterie zur
Gemeinde HAMMINKELN und die damalige 6. Batterie zur Gemeinde
BRÜNEN auf.
Patenschaftsverhandlungen der 1. Batterie zur damals noch selbständigen
Gemeinde OBRIGHOVEN zerschlagen sich. Im September richten die Verbände
der Korps-Artillerie ihr jährliches Sportfest in der Schill-Kaser- ne aus.
Die 6. Batterie feiert mit Brüner Kindern Weihnachten. Es werden Spiel zeug und
Bekleidung an die Patengemeinde BRÜNEN gespendet. Aus Anlaß des 158.
Todestages der Schill'schen Offiziere legt Oberstleutnant Kube mit WESEL's
Bürgermeister Nakaten am Schilldenkmal einen Kranz nie der (18. September).
In diesem Jahr wird das Jahresschießen von den stark witterungsbeeinflußten
HEBRIDEN ins Mittelmeer auf die Sonneninsel KRETA verlegt. Erstes
Raketenschießen des Btl auf KRETA am 9. Juni (2. Batterie).
Im Mai fahren Angehörige der 3. Batterie im Rahmen der staatsbürgerli chen und
völkerkundlichen Weiterbildung in die CAMARGUE (Frankreic h).
1969 Übernahme der Traditionspflege des GrenRgt "König Friedrich der Große" (3.
Ostpr.) Nr. 4 am 03. Mai in Anwesenheit des Prinzen Louis Ferdinand von
Preußen.
1970 Neuer Kommandeur wird am 01. Oktober Oberstleutnant Dierolf. Das
Bataillon nimmt am ersten Vermessungswettbewerb NORDPFEIL teil.
1971 Damit das Bataillon nicht auf den Hund kommt, übergibt die Stadt WE SEL den
Esel "Kasimir" als Maskottchen.
Das Ergebnis des Raketenschießens vom 03.-07.05. bringt das Bataillon an die
Spitze der NATO-Verbände, die mit "SERGEANT" ausgerüstet sind.
1972 Teilnahme an: MINOTAURUS, NORDPFEIL (25.05.-06.06.) und
ATT (05.-06.06.)
1973 Oberstleutnant Dierolf übergibt das Bataillon am 01. Oktober nach 3jähri - ger
Amtszeit an seinen Nachfolger Oberstleutnant Lammer.
Die 2. Batterie schließt am 26. Mai eine Patenschaft mit dem Bürgerschützenverein FLÜREN ab.
Die Patenschaft zur Gemeinde FLÜREN, abgeschlossen 1966, endete mit der
Eingemeindung nach WESEL.
1974 Am 04. Dezember wird vor dem Unterkunftsgebäude der 3. Batterie eine Glocke
eingeweiht, die während einer Übung im Sauerland gefunden wurde. Diese
Glocke läutete zu einer Zeit, als Unrecht und Unterdrückung herrschten. Ihr
Schweigen soll zum Frieden mahnen. Am 04. Mai wird das Ehrenmal vor der
Schill-Kaserne in Anwesenheit zahlreicher Vertreter des InfRgt 2 eingeweiht.
1975 Am 04. Februar übernimmt das Bataillon die Patenschaft zum Ist US - Field Art
i I lery Detachement.
1976 In diesem Jahr laufen die Vorbereitungen für die Abgabe des SERGEANT Systems und die Übernahme des LANCE-Systems.
Bundeswehr und Rundfunk: Besuch von RTL in der Schill-Kaserne. Im Rahmen
einer Live-Sendung (12 Uhr mittags) wird das Bataillon vielen Tausend Hörern
am 09. September vorgestellt.
Im Sommer unterstützt das Bataillon die einheimischen Bauern beim Ein holen
der Ernte.
1977 Vom 04.-28. Oktober nehmen die schießenden Batterien mit ihrem
Funktionspersonal an der Kaderausbildung LANCE in GEILENKIRCHEN teil.
1978 Das Bataillon erhält das neue Waffensystem. Die inzwischen veraltete,
störanfällige SERGEANT-Rakete wird durch das Nachfolgesystem LANCE
abgelöst. Die ersten Spezialkettenfahrzeuge treffen am 13. Januar am Bahn hof
WESEL ein.
25
1979
1980
26
Gleichzeitig nimmt der Verband eine neue Gliederung ein und verfügt nur noch
über 3 schießende Batterien, die Stabs- und Versorgungsbatterie sowie die
Wach- und Begleitbatterie. Am 06. September feuert die 2. Batterie den ersten
scharfen Schuß auf KRETA mit der "neuen" LANCE-Rakete ab. Zweiter großer
Zapfenstreich am Berliner Tor in WESEL am 30. Juni. Oberstleutnant
Dinkelaker wird zum OL Oktober neuer Bataillonskommandeur und löst
Oberstleutnant Lammer nach 5jähriger Verwendungszeit ab.
Teilnahme an der Gedenkfeier des Traditionsregimentes anläßlich der 650 Jahr-Feier der ehem. Garnisonstadt RASTENBURG. Einrichtung des
Traditionsraumes im Offizierheim.
Die zunächst in der RakArtSchule in GEILENKIRCHEN, später an der
Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN beheimatete Raketenartillerielehrbatterie LANCE wird bis zum Jahr 1985 dem Bataillon unterstellt und als 5.
Batterie eingegliedert, ohne jedoch in die Schill-Kaserne einzuziehen.
Das Raketenartilleriebataillon wird ab Oktober nach Heeresstruktur 4 um gegliedert.
Spektakuläre Offizierweiterbildung: Nach langer, intensiver Vorbereitung wird
die Schlacht um den NIEDERRHEIN des 2. Weltkrieges (Operatio nen
"PLUNDER" und "VARSITY") nachgestellt.
1981
1982
1983
1984
1985
1986
Das Bataillon begeht vom 10.-12. Juli seinen 20. Geburtstag.
Aus diesem Anlaß wird mit dem 50th BRITISH MISSILE REGIMENT aus
MENDEN eine Patenschaft abgeschlossen.
Auf dem Großen Markt in WESEL findet ein vielbeachtetes Platzkonzert statt.
Am 11. Juli wird morgens ein Kranz am Ehrenmal durch den Traditions verband
GrenRgt "König Friedrich der Große" (3. Ostpr) Nr. 4 / InfRgt 2 niedergelegt. Es
folgt ein "Tag der Garnison" mit Waffenschau. Vorführung und einem Ball im
Festzelt.
Ende Januar / Anfang Februar befindet sich das Bataillon zur Ausbildung auf
dem Truppenübungsplatz DAADEN (WESTERWALD). Die 3. Batte rie belegt
beim Vermessungswettbewerb NORDPFEIL den ersten Platz.
Der spätere Verteidigungsminister und NATO-Generalsekretär Dr. Manfred
Wörner besucht die Schill-Kaserne am 29. September. Vom 22.02. bis 05.03. übt
das Bataillon auf dem Truppenübungsplatz in HALTERN. Am 10. Dezembef
findet ein öffentliches Feierliches Gelöbnis in BISLICH statt.
Am 01. November wird das neue Unteroffizierheim im Rahmen einer Feierstunde an die Unteroffiziere der Schill-Kaserne übergeben.
Am 25. März tritt Oberstleutnant i.G. Schuwirth als Nachfolger von Oberst leutnant Dinkelaker seinen Dienst als neuer Kommandeur an. Die Kom mandoübergabe findet in Anwesenheit des Artilleriekommandeurs I,
Brigadegeneral Kunze, statt.
Vom 30. August bis 09. September nimmt das Bataillon an der Korps gefechtsübung "DICKER DAUMEN" teil und übt anschließend auf dem TrÜbPI
DAADEN.
Am 21. Juni findet in HAMMINKELN und am 12. September auf dem
XANTENER Marktplatz ein öffentliches Gelöbnis statt und stößt sowohl bei der
Hamminkelner als auch bei der Xantener Bevölkerung auf eine sehr positive
Resonanz.
Am 14. Mai wird die Greifvogelstation in der Schill-Kaserne eröffnet. Die
Nachschubausbildungskompanie 18/1 (ehem. 2/1) wird am 20.12. dem
Transportbataillon 170 in RHEINE unterstellt, verbleibt jedoch in der Schill Kaserne.
Oberstleutnant Marten wird am 25. Juni neuer Bataillonskommandeur und löst
Oberstleutnant i.G. Schuwirth ab, der nach Bonn versetzt wird. Feierliches
Gelöbnis in WESEL am 1 1. Dezember.
Die in IDAR-OBERSTEIN stationierte 5. Batterie wird am 01. Januar dem
Raketenartilleriebataillon 250 in Engstingen unterstellt und somit zur 4./250.
Die Fahrschulen der NSchAKp 18/1 und des Raketenartilleriebataillon 150
werden aufgrund der Neuorganisation im Fahrschulbereich am 01.04. zu
Regionalfahrschulgruppen WESEL I und II umgegliedert.
27
28
1987
1988
1989
Am 02.Juni treffen sich 35 LANCE-Bataillonskommandeure der NATO unter
Federführung der NORTHAG zu einer Tagung in der Schill-Kaserne. Vom
11.-13. Juli begeht das Bataillon sein 25jähriges Bestehen zusammen mit der
Stadt WESEL und dem Tender "RHEIN". Am 11. Juli findet am Großen Markt in
WESEL ein Appell mit Feierlichem Gelöbnis statt. Abends treffen sich die
Ehemaligen des Bataillons im Festzelt in der Schill-Kaserne. Die Feiern werden
am 12. Juli mit einem "Tag der offenen Tür" und einem Frühschoppen am 13.
Juli abgeschlossen.
Am 01. Februar wird die schießende 4. Batterie aufgelöst und von der
2. und 3. Batterie mit Personal und Material übernommen. Die 6. Batterie wird
nun zur "neuen Vierten". Damit ist die Umgliederung nach "Artille riestruktur
85" abgeschlossen.
Am 27. November übernimmt die Stadt XANTEN im Rahmen eines Großen
Zapfenstreiches mit Feierlichem Gelöbnis und anschließendem Empfang die
Patenschaft zur 1. Batterie. Der Batteriechef Major Kleffei und Bürgermeister
Melters tauschen die Urkunden aus.
Am 28. September übergibt Oberstleutnant Marten das Bataillon an seinen
Nachfolger Oberstleutnant i.G. Diepenhorst. Er wird nach Köln versetzt. Am 14.
Oktober wird die Patenschaft zwischen Raketenartilleriebataillon 150 und der
Stadt WESEL im Rahmen eines Großen Zapfenstreichs mit Feierlichem
Gelöbnis auf der Wiese vor der Niederrheinhalle besiegelt. Bürgermeister
Haubitz und Oberstleutnant Diepenhorst werden "Patenon kel" und "Patenkind".
Wegen des Flugzeugabsturzes in REMSCHEID sagt das Bataillon kurzfri stig die
am 09. Dezember geplante Barbarafeier ab. Die Eintrittsgelder werden den
Angehörigen der Opfer als Spende zur Verfügung gestellt. Generalinspekteur
Admiral Wellershoff besucht am 17.März die 2. Batte rie und drückt so seinen
Dank für die Genesungswünsche von Unteroffizieren und Mannschaften der 2.
Batterie aus, die ihn während seines Krankenhausaufenthaltes erreicht haben.
19. Mai: Ungewöhnlicher Bataillonsball: Der Maikäferball findet an Bord der
"RIVER LADY" auf dem Rhein statt.
Ein weiteres Kuriosum: Am 02. Oktober rückt ein im Ausbildungs zug der 4.
Batterie eingezogener Wehrpflichtiger unter großer Berichterstattung der
regionalen und überregionalen Presse mit seiner Schiffschaukel in die Ka serne
ein.
Das Bataillon erringt mit der 3. Batterie erstmalig den Wanderpokal des
Generals der Kampfunterstützungstruppe als beste schießende Einheit beim
Jahresschießen auf KRETA.
Am 19. August findet unter reger Beteiligung der Bevölkerung ein Tag der
offenen Tür statt.
Zum 01. Oktober werden die Fahrschulgruppen WESEL I und II zur Fahr schulgruppe WESEL zusammengefaßt.
29
1990
1991
1992
1993
30
Oberstleutnant Buch wird der insgesamt 9. Bataillonskommandeur. Er über nahm am 26. September die Führung des Bataillons von Oberstleutnant i.G.
Diepcnhorst, der insgesamt 2 Jahre in dieser Verantwortung stand und nach
Neumünster versetzt wurde.
Am 27. Oktober feierte die 4. Batterie das 25jähriges Bestehen der Paten schaft
zu BRÜNEN.
09. November: öffentliches Feierliches Gelöbnis auf dem Sportplatz in
HAMMINKELN.
Im Februar führte das Bataillon zwei größere Übungen, verbunden mit einer
Mobilmachungsübung für Reservisten durch. Anfang Juni gewann die 3.
Batterie zum zweiten Mal den Kreta-Pokal beim Jahresschießen MINOTAURUS '91.
Erstmals wurde von allen drei Flugkörperzügen je eine Rakete verschos sen. Das
Endergebnis von 97,83 % ist das beste in der Bataillonsgeschichte. Am 06.
September wurde die 30-Jahr-Feier veranstaltet. Im Laufe des Jahres verließen
die Angehörigen des Ist US-Field Artillery Detachment die Schill-Kaserne und
kehrten in die Vereinigten Staaten zurück.
Im Mai fand der letzte LANCE-Abschuß durch die 2. Batterie auf den
HEBRIDEN statt.
Am 01.08. trafen die ersten Ausbilder vom RakArtBtl 72 aus WUPPER TAL in
WESEL ein und begannen mit der Ausbildung auf dem Waffensy stem LARS 110
mm. Bereits 6 Wochen spater wurde das erste "Scharfschießen" mit dem neuen
Waffensystem auf dem Truppenübungsplatz MUNSTER durchgeführt.
Am 17.12. übergab OTL Buch das Kommando an den bisherigen Kom mandeur
des aufzulösenden RakArtBtl 72, OTL Stürck.
Das I. Quartal war geprägt durch materielle und personelle Umgliederung in ein
Raketenartilleriebataillon der Division. Der 04.03. war einerseits das Ende des
"alten Bataillon 150" als Korpsartillerie und der Beginn des "neu en"
Raketenartilleriebataillon 150 unter dem Kommando des Artillerieregimentes 7
aus Dülmen.
1994
1995
Soldaten des Bataillons nahmen am UNOSOM 11 Einsatz in Somalia teil und
kehrten am 16.12. in die Heimat zurück.
Am 04.09. führte das Bataillon einen "Tag der offen Tür" durch und stellte damit
die neue Waffensysteme erstmals der Weseler Öffentlichkeit vor. Diese
Gelegenheit nahmen ca. 8.000 Besucher war.
Am 16.06. übergab OTL Stürck das Kommando an OTL Kleinsmann und
wechselte zu seiner neuen Dienststelle zum Heeresamt in KÖLN.
Im ersten Halbjahr fanden neben mehreren kleineren Truppenbesuchen auch
zwei größere Veranstaltungen der Division in WESEL statt. Dies waren am
11.05. die Tagung der Kompanie-/Batteriefeldwebel und am 23.05. die Tagung
der Vertrauenspersonen des WBK III/7. PzDiv.
Anläßlich des 40. Jahrestages der Bundeswehr führt das Bataillon am
08.September ein Feierliches Gelöbnis mit anschließender Serenade in der
Öffentlichkeit auf dem Großen Markt in WESEL durch.
31
32
Artilleriebataillon 150 - Raketenartilleriebataillon 150
1061— "Kleine Ahnentafel" —1991
Kommandeure und Offiziere des Stabes
Kommandeure
OTL Kühne
OTL Kube
OTL Dierolf
OTL Lammer
OTL Dinkelaker
OTL Schuwirth
OTL Marten
OTL Diepenhorst
OTL Buch
OTL Stürck
OTL Kleinsmann
stv. Kommandeure u.
S3StOffz
Hptm Meyer
Maj Wörpel
Maj Rudolph
Maj Ledwig
Maj Handel
Maj Krey
Maj Marks
Maj Martin
Maj Schlich
Maj Firmenich
Maj Thyssen
Techn. Stabsoffiziere
Maj Pukade
Maj Werner
OTL Höfer
Maj Funk
OTL Hellwig
Maj Schmank
S1-Offiziere
OStFw Gretzinger
HFw/OLT Kramer
Lt Schumann
OLt Würzler
Lt Reichenbächer
OLt Kasa
Lt Esser
S2-Offiziere
OLt Dinkelaker
OLt v.d. Mosel
OLt Trost
Lt Bahr
OLt Maday
Lt Liebsch
OLt Heins
OLt Kropf
OLt Storm
OLt Preuß
OLt Ehrmann
OLt v. Siedmogrodzki
OLt Pottmeyer
OLt Runge
OLt Marquardt
OLt Vogel
OLt Blesken
OLt Müller
OLt Reiners
OLt Schwarze
Lt Hilgert
OLt Kemmerling
OLt Baasch
S3-Offz/VerbOffz
OLt Paulsen
OLt Wilkenloh
OLt Petersen
OLt Arbeiter
Hptm Burth
OLt Dietz
Hptm Roß
Hptm Quentel
Hptm Fischer
Hptm Creter
OLt Hilz
OLt Lieckenbröcker
bis 1991
S4-Offiziere
OLt Bolt
Hptm Kausch
Hptm Bregenzer
Hptm v. Zastrow
Hptm Hoffmann
Hptm Degenhardt
Hptm Klahr
Hptm Schmidt
Hptm Marquardt
Hptm Schöneberg
S6-Offiziere
OLt Neumann
OLt Mündt
OLt Firmenich
33
34
35
36
Das Raketenartilleriebataillon 150 heute
Ursprünglich als KorpsArtillerieBataillon zunächst mit dem Waffensystem SER GEANT
aufgestellt und 1976 auf das System LANCE umgerüstet war das Batail lon 150 immer die
atomare Komponente des I. Korps.
Mit der Umstrukturierung der Bundeswehr änderte sich auch die Gl iederung, Ausrüstung
und der Auftrag des Bataillons.
Mit der Ausbilderabstellung des Raketenartilleriebataillons 72 aus WUPPERTAL begann
am 01.08.1992 im Bataillon die Umgliederung von Korps- in Divisionsartillerie.
Arn 04. März 1993 wurde das nunmehr mit den Waffensystemen LARS und MARS
ausgerüstete Bataillon dem Artillerieregiment 7 und somit dem Wehrbereichskom mando
III/7. Panzerdivision unterstellt und damit der Vollzug der Umgliederung an den
Kommandeur der Divisionstruppen gemeldet.
Auftrag, Gliederung und Ausstattung
Das Bataillon unterstützt das Gefecht der Verbundenen Waffen im Rahmen des
Feuerkampfes der Artillerie der Division.
Das Raketenartilleriebataillon der Division befähigt mit seinen Waffensystemen,den
Divisionskommandeur zur raschen Schwerpunktbildung und Schwerpunktverlagerung im
gesamten Gefechtsstreifen der Division.
Das LARS-System benötigt für einen Feuerauftrag ca. 15 Minuten, der Raketen werfer
MARS kann innerhalb von ca. 5 Minuten Ziele bekämpfen.
Das Bataillon kann den Feind bereits in der Tiefe seines Raumes wirkungsvoll bekämpfen, es können bis zu 20 Ziele gleichzeitig bekämpft werden.
Das Bataillon unterstützt die Kampftruppen, indem es
— Geländeabschnitte gegen angreifende, gepanzerte Verbände sperrt;
— Einbrüche und Flankenbedrohungen abriegelt;
— Vorübergehend Feindkräfte durch Blenden ausschaltet und
— ungeschützte sowie leicht gepanzerte Feindkräfte zerschlägt.
Das Raketenarlilleriebataillon ist gegliedert in
— die Stabs- und Versorgungsbatterie,
— eine Batterie mit 8 leichten Artillerieraketenwerfern (LARS) und
— zwei Batterien mit je 8 mittleren Artillerieraketenwerfern (MARS)
— eine Batterie (FErs) besteht zur Zeit nur planungsmäßig, sie verfügt erst im
Verteidigungsfall über Personal und ist dann für den Personalersatz zuständig.
— das Kraftfahrausbildungszentrum (KfAusbZ) WESEL ist dem Bataillon im
Frieden zusätzlich unterstellt.
37
38
Gliederung nach STAN
Folgende Munitionssorten stehen für die Raketenwerfer LARS zur Verfügung:
— Minen-; Splitter- und Nebelraketen sowie
— Radarzielraketen zur Flugbahnvermessung.
Die mögliche Schußentfernung der Rakete LARS liegt zwischen 6.000 und 14.000 m, die
Gebrauchsschußentfernung zwischen 9.000 und 14.000 m.
Die Munitionssorten für die Raketenwerfer MARS sind
— Bomblett- und Minenraketen.
Bomblettraketen und Minenraketen haben unterschiedliche Kaliber und unterschied liche
ballistische Eigenschaften.
Die Schußentfernung für Bomblett liegt zwischen 10.000 und 32.000 m; die Ge brauchsschußentfernung beträgt 10.000 bis 25.000 m.
Bei der Minenrakete beträgt die mögliche Schußentfernung zwischen 10.000 und 40.000
m, dies ist auch die Gebrauchsschußentfernung.
Für die LARS-Batterie verfügt das Bataillon über
— optisches Gerät zum Vermessen der Feuerstellungen
— Feuerleitradargeräte (FERA) zur Ermittlung der Feuerkommandos und
— Taschenrechner für die Ermittlung der Feuerkommandos bei Ausfall des
FERA-Gerätes.
Die Raketenwerfer der MARS-Batterien sind hinsichtlich der Lage- und Richtungsbestimmung sowie des Berechnens von Feuerkommandos autonom. Das heißt sie können
mit bordeigenen Navigations- und Rechenanlagen ihren Standort sowie Feuerkommandos
auf befohlene Ziele eigenständig ermitteln.
39
Das Artillerie-Raketen-Einsatz-System ARES hat die
Aufgabe als Rechnergestütztes Führungs-, Informationsund Feuerleitsystem auf den
Ebenen Bataillon, Batterie
und Zug die taktische und
technische Feuerleitung sowohl für LARS wie auch für
MARS zu gewährleisten.
Mit diesem System ist das
Bataillon durchgängig mit
einem Datenfunksystem ausgestaltet, so daß Sprechfunkbetrieb zur Ausnahme wird
und Aufklärung und Störung
von Führungs- und Feuerleitkreisen erschwert bis unmöglich ist.
Im Gefecht gliedert sich das
Bataillon in
— schießende Batterien und Werferzüge in den Feuerstellungsräumen,
- Führungs-/Stabspersonal und Fernmeldezug auf den Gefechtsständen,
— Vorgeschobene (WD) und Rückwärtige Versorgungsdienste (RVD)
— Sanitätspersonal auf dem Truppenverbandplatz und bei den Batterien sowie
— die Fliegerabwehrgruppe.
Der Bataillonskommandeur führt das Bataillon nach den Aufträgen des Regimentskommandeurs.
Er ist verantwortlich für
— die Erziehung und Ausbildung seiner Soldaten und
— die Einsatzbereitschaft von Personal und Material.
Er wird hierbei unterstützt durch die Abteilungen des Bataillonsstabes.
Die Batteriechefs sind ihm gegenüber verantwortlich für die Einsatzbereitschaft
von Personal und Material ihrer Batterie.
Der Bataillonskommandeur ist zugleich der Standortälteste für den Standort
WESEL sowie der Beauftragte der Bundeswehr für regionale Aufgaben, damit zu ständig für einen Bereich von ORSOY im Süden und EMMERICH im Norden. Der
Verantwortungsbereich umfaßt deckungsgleich die zwei Landkreise KLEVE und
WESEL mit einer Fläche von zusammen 2 278 knr und ca. 715.000 Einwohnern.
Die Gesamtausdehnung beträgt in Nord-Süd-Richtung 60 km und in West-Ost-Richtung 50 km.
Neben den bereits erwähnten Kreisverwaltungen umfaßt der Bereich 29 Städte/
Gemeinden von denen die größte Stadt mit Uber 100.000 Einwohnern MOERS ist.
40
Die Stabs- und Versorgungsbatterie
Die erste Batterie erfüllt im Raketenartilleriebataillon 150 eine Vielzahl von unter schiedlichsten Aufgaben. Sie bildet mit über 100 Kraftfahrzeugen, vom Golf bis zum
Bergepanzer Leopard 1, und etwa 240 Soldaten die stärkste aller Batterien.
Zu ihren wesentlichen Aufgaben gehören
• die Unterstützung des Kommandeurs durch die Stabsabteilungen Sl. S2, S3, S4 und S6
bei der Führung des Bataillons,
• sowie die Versorgung des gesamten Bataillons mit allem zur Aufrechterhaltung der
Einsatzbereitschaft benötigten Material.
Die Bataillonsführungsgruppe und der Leiter der Truppenverwaltung unterstehen dem
Bataillonskommandeur unmittelbar. Sie sind der Stabs- und Versorgungsbatterie
wirtschaftlich zugeordnet.
Die Arbeit des Bataillonsstabes wird in fünf Abteilungen verrichtet, wel che im einzelnen
folgende sind:
• Sl: Personalwesen und Innere Führung
• S2: militärische Sicherheit und militärisches Nachrichtenwesen
• S3: Koordinierung der Stabsarbeit, Ausbildung und Organisation
• S4: Logistikplanung und -Verwaltung
• S6: Datenverarbeitung und Truppenfernmeldewesen
Für das reibungslose Zusammenwirken aller Teileinheiten der I.Batterie sorgen der
Batteriechef (Major Barlag) und der Batteriefeldwebel (Oberstabsfeldwebel Blöcker),
welche bei dieser Arbeit von der Batterieführungsgruppe unterstützt werden.
Die Sicherstellung der Einsatzbereitschaft von Fahrzeugen und anderem Großgerät
erfolgt durch den Instandsetzungszug, der in enger Zusammenarbeit mit der
Wartungsgruppe, welche die regelmäßig anfallenden Wartungsarbeiten durchführt, in
der Lage ist, nahezu alle anfallenden Reparaturen vorzunehmen. Dies erfolgt
beispielsweise bei der Vorbereitung und Durchführung der "Prüfstufe C" (militä risch für:
TÜV-Hauptuntersuchung).
Über mangelnde Beschäftigung kann sich auch der Transportzug nicht beklagen, denn zu
seinen Aufgaben gehört der Transport von Personal, dafür stehen unter anderem zwei
Omnibusse (auch bekannt als "Y-Tours") zur Verfügung, und Material. So sind es die
"Trapo's", die beispielsweise Raketenmunition und Betriebsstoff für unsere
"schießenden" Batterien (2./150, 3./150, 4./150) auf dem Truppenübungs platz zu ihrem
Einsatzort bewegen. Ferner wird auch die bataillonseigene Tankstel le betrieben.
Die Materialgruppe lagert und verwaltet das von allen Einheiten angeforderte Ge rät und
verteilt selbiges. Für das leibliche Wohl unserer Soldaten sorgt die Verpflegungsgruppe,
indem sie pro Tag etwa 750 Mahlzeiten bereitstellt.
Die Fliegerabwehrgruppe verstärkt mit ihren vier 20-mm-Feldkanonen die Sicherung von
Einsatzräumen, Feuerstellungen oder Versorgungseinrichtungen gegen feindliche Luftund Bodenkräfte.
41
Die Kfz-Gruppe ist verantwortlich für die Beweglichkeit des Bataillonskomman deurs
und seiner Stabsabteilungsleiter. Ihr stehen hierzu sechs PKW und drei Kraft räder zur
Verfügung.
Der Fernmeldezug ermöglicht mit seinen FELDKABELBAUTRUPPS das Her stellen.
Aufrechterhalten und Betreiben von Drahtverbindungen im Einsatz.
Medizinisch versorgt werden unsere Soldaten von der Sanitätsgruppe, die im Einsatzfall
je einen Sanitätstrupp an die Batterien abstellt, um so die Erstversorgung Verletzter zu
gewährleisten. Für die anschließende weitere Versorgung betreibt die Sanitätsgruppe
einen Truppenverbandplatz. Im täglichen Dienstbetrieb unterstützt der "SanBereich" den
Truppenarzt bei der Behandlung leichter Verletzungen und Erkrankungen sowie bei
Routineuntersuchungen.
42
2./RaketenartiIIeriebataillon 150
(LARS)
Nachdem im Juli 1993 die Umrüstung von LANCE auf das Leichte Raketen Artil lerie System abgeschlossen wurde, arbeiten seit diesem Zeitpunkt 63 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften Hand in Hand, um ihren Auftrag im Rahmen des
Raketenartilleriebataillons 150, den allgemeinen Feuerkampf zu führen und Flächen
ziele zu bekämpfen, zu erfüllen.
Kontinuierlich wurden die internen Betriebsabläufe sowie die materielle Einsatzbereitschaft optimiert, so daß sich heute (im Sommer 1995) die Batterie auf einem
überdurchschnittlich hohem Niveau befindet, welches im Frühjahr 1995 zum wie derholten mal in einer Prüfung durch das Artillerieregim ent 7 aus Dülmen mit ei
nem hundertprozentigem Prüfungsergebnis bestätigt wurde.
Die 2. Batterie verfügt zur Zeit über:
• 8 Raketenwerfer 110 SF 2
• 2 Feuerleitradargeräte FERA
• 1 Gefechtsstand - Kfz ARES
• diverse Klein- und Transportfahrzeuge
Mit einem Raketenwerferzug, bestehend aus vier Raketenwerfern 110 SF 2, die
jeweils 36 Raketen (Kaliber 1 10 mm) in 18 Sekunden verschießen, vermag die
Batterie in Entfernungen zwischen 6 und 14 Kilometern
• Minensperren auf einer Breite von 1500 m zu legen,
• Nebelwände auf einer Breite von 2000 m zu verschießen oder
• mit Splitterraketen ungepanzerte Flächenziele mit einer Ausdehnung von
300 m x 300 m zu zerschlagen.
43
44
Die hohe Einsatzbereitschaft und das fachliche Können stellte die Einheit bei di versen
Truppenbesuchen, sowohl im Standort WESEL, als auch im Rahmen von
Truppenübungsplatzaufenthalten in MUNSTER/BERGEN, eindrucksvoll unter Beweis,
so daß die Einheit mittlerweile ein über die Grenzen von WESEL liegen der guter Ruf
begleitet.
Rückhalt und Fundament dieser Leistungen sind ein gefestigtes Unteroffizierkorps und
ein gefestigtes Selbstverständnis vom Beruf des Soldaten.
Doch nicht nur ein gutes dienstliches Miteinander, sondern auch ein funktionieren des
privates Umfeld gehören dazu, soll sich Freude und Zufriedenheit in der Ausübung des
Berufes einstellen.
Neben vielen privaten Verbindungen von Soldaten der Batterie zu Angehörigen des
öffentlichen und wirtschaftlichen Umfelds in WESEL, pflegt die Einheit eine im nächsten
Jahr 30 Jahre währende Patenschaft zum Bürgerschützenverein FLÜREN, auf die sowohl
die Bürgerinnen und Bürger Flürens als auch die Angehörigen der 2. Batterie stolz sind.
Es bleibt zu wünschen, daß diese Kontakte und Verbindungen weiter ausgebaut werden, so
daß die "zwote" auch weiterhin mittendrin, statt nur dabei, ist.
45
46
3./Raketenartilleriebataillon 150
(MARS)
Die Geschichte der 3. Batterie ist durch zahlreiche Umgliederungen und Erweite rungen gekennzeichnet. Die Anfänge der Batterie liegen in den Jahren 1959 -1962.
Ursprünglich war die Einheit mit dem Raketensystem SERGEANT ausgestattet,
1977 wurde das Waffensystem LANCE eingeführt. Im Oktober 1992 erfolgte vor erst die letzte Umgliederung, die Raketenartilleriebataillone 150 und 72 wurden
zusammengeführt, das Waffensystem LANCE von dem Mittleren Artillerie Raketen System MARS abgelöst. Erstmals ist die Batterie mit der Ausbildung und dem
Einsatz eines Mehrfachraketenwerfers beauftragt worden.
Die Batterie ist in zwei Werferzüge (insgesamt 9 Systeme), die Batteriefüh rungsgruppe und den Feuerleittrupp gegliedert. Die Gesamtstärke der Batterie be trägt im Frieden 63 Soldaten, von denen mehr als die Hälfte Wehrpflichtige sind.
Der Fahrzeugpark umfaßt 22 Fahrzeuge.
Neben ihrem Einsatzauftrag hat die 3. Batterie noch folgende Au fgaben:
• Durchführung der Allgemeinen- und speziellen Grundausbildung
• Durchführung von Schulschießübungen
• Teilnahme an Gefechtsübungen
• Durchführung von Lehrvorführungen
Rekruten wurden zuletzt im IV. Quartal 1994 ausgebildet.
Den Höhepunkt bildete für die in drei Züge gegliederten 100 Wehrpflichtigen ein
groß angelegtes Gruppengefechtsschießen auf dem Truppenübungsplatz EHRA LESSIEN. Nach der speziellen Grundausbildung nahm die Batterie im März 1995
während eines Truppenübungsplatzaufenthaltes in MUNSTER an einer Bataillonsund Regimentsgefechtsübung teil, bei der abschließenden Prüfung der Schieß leistungen mit MARS wurden sehr gute Leistungen erreicht.
Im II. Quartal 1995 führte die Batterie mehrere Gefechtsübungen durch, und war
beauftragt mit zahlreichen Lehrvorführungen, hauptsächlich im Rahmen der Vertrauenspersonentagung und der Batteriefeldwebeltagung.
47
Die Bevölkerung ist gegenüber den Soldaten aufgeschlossen. Dies beweist die seit 1986
erneut ins Leben gerufene Patenschaft der 3. Batter ie mit dem Heimatverein BISLICH.
Die Beziehungen werden gekrönt mit gemeinsamen Veranstaltungen, wie Schüt zenfesten
und Tagen der "Offenen Tür".
Zur Zeit stehen folgende Soldaten in der Verantwortung
Batteriechef:
Batteriefeldwebel:
Batterietruppführer:
Feuerleitfeldwebel ARES:
Zugführer I. Zug:
Zugführer II. Zug:
48
OLt Delitz HptFw
Kuran HptFw
Schmidt HptFw
Hagenkötter Lt
Dilewski HptFw
Otto
Die „4te“ ehemalige „6te“
Fünfunddreißig Jahre Raketenartilleriebataillon 150, das hieß auch fast dreißig Ja hre
Begleitdienst.
Im November 1962 begann die wechselvolle Geschichte der Begleit - und Sicherungsbatterie. Aus dem Aufstellungsstandort Hildesheim wurde die damalige "6te" 1965 nach
Wesel verlegt.
Nach verschiedenen Umbenennungen in "5te" wieder "6te" i st die Begleitbatterie seit
April 1987 wieder die "4te" des Bataillons.
Schwerpunkt des Auftrages der Batterie war die Sicherung der Sondermunition. Ob im
eigenen Sondermunitionslager Diersfordt ab 1965 oder seit Juni 1989 im Raum
DÜLMEN, gemeinsam mit der Begleitbatterie 7, ständig führte die Batterie bereits zu
Friedenszeiten ihren Einsatzauftrag durch.
Aus diesem Auftrag ergab sich eine hohe zeitliche Beanspruchung aller Soldaten. Im
Spannungsfeld der verständlichen Freizeitgesellschaft und einer notwend igen
Auftragserfüllung leisteten die Männer der "4ten" motiviert und zuverlässig ihren Dienst.
Als 1989 das Sondermunitionslager Diersfordt geschlossen wurde, bildete die Bat terie
Rekruten im Rahmen der Allgemeinen Grundausbildung aus. In dieser drei monatigen
Ausbildung wurden die Grundlagen für den Begleitdienst gelegt.
Beide Aufträge, Begleitdienst und Grundausbildung, erforderten einen großen
Personalbedarf. Dadurch bedingt waren oft mehr als 250 Soldaten in der "4ten" zu Hause.
49
50
Rekrutenausbildung. Wir sitzen alle in einem Boot.
Sehr schnell, nachdem die Batterie 1965 in ihren heutigen Standort wechselte, wur de die
Verbindung zur Bevölkerung am Niederrhein geknüpft. Die damaligen Sol daten
Hauptmann Gemer-Bäuerle und Stabsunteroffizier Peschen nahmen Verbindung zur
heutigen Patengemeinde BRÜNEN auf. Nach der kommunalen Neuglie derung übernahm
der Bürgerverein BRÜNEN die Patenschaft der "4ten". 1996 wird das 30jährige Bestehen
gefeiert. Gegenseitige Einladungen, gemeinsame Feste, un bürokratische Hilfen der
Patengemeinde und ein großes Verständnis für die Aufgaben der Soldaten kennzeichnen
diese Patenschaft.
Die politische Entwicklung ging auch an der "4ten" nicht vorbei. Die Reduzierung der
atomaren Kurzstreckenwaffen ist verwirklicht worden. Wir haben den Auftrag in dem
Bewußtsein beendet, daß alle Soldaten der "4ten" zu dieser Entwicklung beigetragen
haben. Alle ehemaligen Begleiter sind auch heute noch in der "neuen 4ten" gern gesehen.
Seit dem 02.01.1993 ist die "4te" eine MARS-Batterie. Umgestellt wurde diese Batterie
im Bereich Personal und Material mit dem Raketenwerfersystem MARS durch den
damaligen Batteriechef Hauptmann Simberg. Diese Umstellung erfor derte von fast allen
Dienstgraden eine Umschulung auf das neue Waffensystem.
Im September 1993 wurde das Können erstmalig im scharfen Schuß in BERGEN auf der
Schießbahn 21 bewiesen. Hauptmann Simberg's Nachfolger (Hauptmann Blesken) kam im
Januar 1994.
51
der Stadt Hamminkeln
Nachdem die Bundeswehr ein Jahr zuvor in die Schill-Kaserne im damaligen Ortsteil
Blumenkamp der Gemeinde Hamminkeln Einzug gehalten hatte und erste Kon takte
zwischen Soldaten und Bürgern geknüpft waren, übernahm die Gemeinde Brünen am 3.
Dezember 1965 die Patenschaft über die 6. Batterie und die Gemein de Hamminkeln am
25. Juni 1966 die Patenschaft über die 4. Batterie des RakArtBtl 150.
Es entwickelte sich im Laufe der Jahre ein herzliches Verhältnis auf vielen Ebenen.
Bundeswehrangehörige belebten das Geschehen in den Vereinen. persönliche Freundschaften entwickelten sich und erleichterten so das Miteinander. Vielfältige Aktivitäten
wurden von der 4. und 6. Batterie initiiert.
Nach der kommunalen Neuordnung im Jahre 1975 übernahm die Gemeinde Hamminkeln
die Patenschaft zur 4. und 1. Batterie des RakArtBtl 150.
Dankbar stellen wir fest, daß gleichzeitig der Brüner Bürgerverein und der Ham minkelner
Verkehrsverein die Ausgestaltung und Pflege der Patenschaften für die Großgemeinde
Hamminkeln übernommen haben bis zum heutigen Tag.
Die Stadt Hamminkeln hat durch Zustimmung des Rates vom 22. Februar 1995 die
Patenschaft zwischen den Soldaten des Kraftfahrausbildungszentrums Wesel in der
Schill-Kaserne und dem Hamminkelner Verkehrs verein bestätigt. Diese Patenschaft ist
eine Fortsetzung der guten Beziehungen. Sie soll weiterhin Ausdruck der Verbundenheit
der Stadt Hamminkeln zu den Soldaten der Bundes wehr sein, welche eingebunden in die
militärische Integration der Nordatlantischen Allianz die Grundlage für Sicherheit und
Stabilität in Europa bilden.
Der Brüner Bürgerverein und der Hamminkelner Verkehrsverein haben zusammen mit der
Stadt Hamminkeln die Patenschaft mit Leben erfüllt und die Flamme der
53
Freundschaft brennend gehalten. Das Feierliche Gelöbnis am 8. September 1995 in Wesel
ist eine willkommene Gelegenheit, die Bindung zu kräftigen und neue Impulse zu wecken.
Wir danken allen, die in den fast 30 vergangenen Jahren ihren Beitrag zum guten
Miteinander geleistet haben.
Hamminkeln, im September 1995
STADT HAMMINKELN
54
55
56
Das Kraftfahrausbildungszentrum WESEL oder "Wie die Räder rollen lernen"
(von Hptm Leo Jansen)
Fahrschulfahrzeuge der Bundeswehr gehören in WESEL und Umgebung bereits seit vielen
Jahren zum gewohnten Bild im öffentlichen Staßenverkehr. Neu ist jedoch die Größe, der
Auftrag und die Bezeichnung der Dienststelle, die diese Fahrschulausbildung durchführt.
Strukturveränderungen der Bundeswehr, Truppenreduzierung und Rationalisierungs maßnahmen machten auch vor dem Kraftfahrwesen keinen Halt. So wurden bundesweit
zahlreiche "Fahrschulgruppen" aufgelöst, verlegt oder zusammengefaßt.
Seit dem 1. April 1994 verrichtet das "Kraftfahrausbildungszentrum WESEL" in der
Schill-Kaserne seinen Dienst. Es gehört zu den neun Großfahrschulen, die im Bereich des
Wehrbereichskommando III und der 7. Panzerdivision die Ausbildung der Kraftfahrer
sicherstellen. Die jetzige Struktur und Ausstattung des Ausbildungs zentrums ist bereits
zugeschnitten auf die Erfordernisse der EG-Fahrerlaubnisklassen, deren Einführung zum
1.7.1996 geplant ist.
Unter Leitung von 2 Offizieren (amtlich anerkannte Prüfer für den Kraftfahrzeug verkehr),
4 Lehr- und Prüffeldwebeln, bilden 22 Fahrlehrer jährlich bis zu 800 Sol daten und
Mitarbeiter militärischer Dienststellen zu Kraftfahrern aus. Zusätzliches Personal, wie
der Kompaniefeldwebel, der Versorgungsunteroffizier, die Kfz-Mechaniker und eine
zivile Bürokraft sorgen dafür, daß weder im admini strativen noch im
Ausbildungs-Bereich die Räder stillstehen.
57
58
In Sechs-Wochen-Lehrgängen werden die künftigen Militärkraftfahrer mit dem
Handwerkszeug, das sie zum Bestehen der Fahrerlaubnisprüfung benötigen, ver traut
gemacht.
Durch konsequente, ganztägige Ausbildung wird, über die gesetzlich vorgeschrie benen
Ausbildungsinhalte hinaus, umfangreiches technisches und militärisches Wissen
vermittelt.
Neben der Theorie nimmt die praktische Fahrausbildung naturgemäß einen sehr hohen
Stellenwert ein. Gewissenhaftes und umsichtiges Anleiten der Fahrschüler ist für die
Ausbilder oberstes Gebot. Vielen "Klasse-3-Fahrern" wird erst jetzt bei der
"BCE-Ausbildung" (zivil Klasse 2) die Wichtigkeit der Rückspiegel klar. Vor ausschauendes Fahren und Rücksichtnahme auf andere Verkehrsteilnehmer, energie sparendes Ausnutzen der Getriebegänge und Motordrehzahlen sind nur wenige Ausbildungsziele, die durch die Fahrlehrer bei der Fahrausbildung gelehrt werden.
59
60
Der künftige Militärkraftfahrer muß sein Fahrzeug nicht nur fahren sondern auch
Üherprüfungs- und Wartungsarbeiten durchführen können. Durch praktisches Ar beiten
am eigenen Schulfahrzeug lernen die Soldaten technische Zusammenhänge kennen.
Jede Baugruppe und jedes Aggregat wird in seiner Funktion mit den erforderlichen Prüf und Pflegetätigkeiten erläutert, damit der spätere Kraftfahrer die Betriebs- und
Verkehrssicherheit seines Fahrzeuges gewährleisten kann.
61
Kraftfahrer bei der Bundeswehr zu sein, heißt auch abseits befestigter Straßen sei nen
Fahrauftrag erfüllen zu können. In der Geländefahrausbildung lernt der Soldat die
Fähigkeiten seines Fahrzeuges, unter Ausnutzung entsprechender Geländegänge und
rechtzeitiger Bedienung der Ausgleichsgetriebesperren, richtig einzuschät zen.
Ob auf Geröll, in lockerem Sand oder schlammigem Boden, ob Spurfahren, Waten oder
Überschreiten, stets weiß der Fahrlehrer wichtige Hilfen und Tips, damit der Fahrschüler
zunächst sein Prüfungsziel erreicht und später, wenn er als Fahrer auf sich alleine gestellt
ist, seinen Auftrag erfüllen kann.
Das Kraftfahrausbildungszentrum WESEL versteht sich jedoch nicht nur als Dienst leistungs-/Ausbildungsbetrieb.
Es ist trotz seines spezifischen Fachauftrages eingebunden in die soldatische Ge meinschaft des Raketenartilleriebataillon 150 und der Schill -Kaserne.
Eine Verbindung ganz besonderer Art pflegt das Kraftfahrausbildungszentr um WESEL
jedoch zu HAMMINKELN. Aus aller Tradition heraus bestand bereits vor den
Umgliederungsmaßnahmen des Kraftfahrwesens eine enge, partnerschaftliche Be ziehung.
die am 22. März 1995 mit der offiziellen Beurkundung der Patenschaft zwischen der Stadt
HAMMINKELN und dem Kraftfahrausbildungszentrum WE SEL ihren Höhepunkt fand.
62
Die Erneuerung der Patenschaft zu den Soldaten der Schill -Kaserne, jetzt Kraftfahrausbildungszentrum WESEL, wurde am 22. März 1995 im HAMMINKELNER
Rathaus mit der Übergabe der neuen Patenschaftsurkunde feierlich besiegelt. Von links:
Major Thyssen, stv. Kommandeur des RakArtBtl 150, HVV-Vors. Heinz Breuer,
Bürgermeister Heinrich Meyers, Stadtdirektor Bruno Gerwers, Hauptmann Leo Jansen,
Chef des KfAusbZ WESEL.
63
64
Die 3./Instandsetzungsbataillon 110
- Geschichte und Auftrag -
Der Ursprung der 3./Instandsetzungsbatallion 110 geht auf das Jahr 1962 zurück. Am
2.1.62 wurde in AACHEN ein 24 Mann starkes Kommando zusammengestellt, welches in
HUNTSVILLE/USA am Raketensystem SERGEANT ausgebildet wur de.
Nach Rückkehr aus den USA erfolgte am 1.9.64 die Umbenennung in 3./Versorgungs bataillon 160. Im März 1965 verlegte die Kompanie in die neu erbaute Schill-Kaserne in
WESEL. Zum Jahresende 1965 wurde die Kompanie in 3./Technisches Bataillon
Sonderwaffen 160 und am 2.12.75 in 3./Instandsetzungsbataillon 110 um benannt.
Ein Schwerpunkt der Kompanie war über Jahre hinweg die Unterstützung des
Raketenartilleriebataillons 150 bei der Instandsetzung des Waff ensystems SERGEANT
und seines Nachfolgers LANCE bis zu dessen Außerdienststellung, ver bunden mit
zahlreichen Schießplatzaufenthalten im Ausland.
Visiertausch am FlaRakPz ROLAND
Der derzeitige Auftrag der Kompanie ist die Instandsetzung des Flugabwehrraketen panzers ROLAND und verschiedener Radarsysteme, die der Luftraumüberwachung,
Aufklärung sowie der Ermittlung von Zieldaten für die Artiller ie dienen. Instand65
66
gesetzt werden dabei sowohl die elektronischen als auch die kraftfahrzeugtechni schen
Komponenten der Systeme.
Es gibt insgesamt nur drei Kompanien im Heer, die einen vergleichbaren Auftrag haben.
Daher muß die 3./Instandsetzungsbataillon 110 Heeresflugabwehr -, Artillerie- und
Panzeraufklärungsverbände im gesamten norddeutschen Raum unterstüt zen.
Zusätzlich hat die Kompanie die Aufgabe, im Rahmen der regionalen Versorgung
insbesondere Rad- und Kettenfahrzeugen von Truppenteilen im Raum WESEL WUPPERTAL - MÖNCHENGLADBACH instandzusetzen.
Ein Sonderauftrag der Kompanie ist seit Jahren die Unterstützung d er Flugabwehrraketenverbände ROLAND von Heer, Luftwaffe und Marine beim Jahresschießen
ARIADNE, welches aufgrund des großen Sicherheitsbereiches beim scharfen Schuß auf
KRETA durchgeführt werden muß. Dazu verlegen Teile der Kompanie regel mäßig etwa
alle 2 - 3 Jahre mit umfangreichem Gerät im Luft- und Seetransport für etwa 3 Monate auf
die schöne Insel im Mittelmeer.
Triebwerkinstandsetzung am FlaRakPz ROLAND in der Feuerstellung
Die Aufgaben, denen sich die Bundeswehr bei internationalen Einsätze zu stel len hat,
haben sich auch auf die 3./Instandsetzungsbataillon 110 ausgewirkt. Von De zember 1994
bis Anfang Mai 1995 haben Teile der Kompanie in einem Gerätedepot bei HAMBURG das
aus SOMALIA zurückgekehrte Material, insbesondere Kraftfahrzeuge, überprüft,
gewartet und instandgesetzt, um seine Einsatzbereitschaft sicherzustellen.
67
Um den Anforderungen in der Instandsetzung, Versorgung und den unterschiedli chen
administrativen Aufgaben gerecht zu werden, verfügt die Kompanie neben einer
umfangreichen materiellen Ausstattung wie z.B. Rad- und Kettenfahrzeugen,
Prüfgeräten, Werkzeugsätzen und eines hochmodernen Mehrplatz-PC für die Betriebsführung über qualifiziert ausgebildetes militärisches und ziviles Personal. Das
Spektrum der Ausbildungsberufe und die Ausbildungshöhe reicht dabei vom Ingenieur,
Techniker oder Meister im elektro- oder kraftfahrzeugtechnischen Bereich über
kaufmännische Berufe des in der Versorgung eingesetzten Personals bis hin zum Koch
oder Sanitäter. Auf einem entsprechenden Eingangsberuf aufbauend werden die
zivilberuflich nutzbaren Qualifikationen dabei an Universitäten oder Fachschulen der
Bundeswehr erworben.
In naher Zukunft wird die Kompanie die Verkürzung der Wehrpflicht und die An passung
an eine neue Heeresstruktur bewältigen müssen. Die 3,/Instandsetzungs- bataillon 110
wird sich dabei in bewährter Weise allen Anforderungen stellen.
68
69
70
Truppenverwaltung WESEL
Dem "Wirtschaftstruppenteil" Raketenartilleriebataillon 150 ist die Truppenver waltung WESEL angeschlossen.
Seit Oktober 1993 wird diese Truppenverwaltung von Regierungsamtmann Gilcher
geleitet.
Zu seiner Unterstützung stehen ihm noch 2 Beamte und 3 Angestellte zur Seite.
Zur Truppenverwaltung gehören weiterhin ein militärischer Zahlstellenverwalter
und drei militärische Rechnungsführer.
Die Aufgaben der Truppenverwaltung sind in der Abwicklung von Haushalts - und
Wirtschaftsangelegenheiten zu sehen. Gleichzeitig werden im Rahmen der Betreu ung der Soldaten und zivilen Mitarbeiter Verwaltungs- und Fürsorgeaufgaben wahrgenommen (u.a. Auszahlung des Wehrsoldes, der Reisekosten, des Trennungsgeldes
etc.). Neben dem Raketenartilleriebataillon 150 werden 27 weitere Einheiten bzw.
Dienststellen mit dem dazugehörigen Personal betreut. Diese Dienststellen b efinden sich in dem Bereich: EMMERICH (Norden) - JACKERATH (Süden) und
HÜNXE (Osten) - STRAELEN (Westen).
Insgesamt sind 612 Soldaten, 18 Beamte, 81 Angestellte und 172 Arbeiter als
Betreuungsstärke der Truppenverwaltung zugeteilt.
Bei einem jährlichen Haushaltsvolumen von ca. 7,250 Mio. DM. ist dieser o.a.
Bereich auch als Wirtschaftsfaktor zu sehen - sei es als Kaufkraft über Gehälter (die
in dieser Summe nicht enthalten sind), Reisekosten, Wehrsold etc. oder als Endver braucher für Ersatzteile (Kfz, Büromaschinen usw.), Verbraucher für Bürobedarf.
Allein im Rahmen der Verpflegung wird für die Beschaffung der Verpflegungsmit tel bei ortsansässigen Betrieben (wie z.B. Metzger, Bäcker etc.) ca. 1,2 Mio DM davon ca. 650.000,— DM aus Haushaltsmitteln - nur für die Verpflegungszubereitung
in der Schill-Kaserne ausgegeben, wobei diese Summe nicht in dem o.a. Haushalt
enthalten ist.
71
72
Die Standortverwaltung Wesel
- Selbstdarstellung -
1. Geschichte der Standortverwaltung Wesel
Die Standortverwaltung Wesel wurde am 01.10.1964 zunächst als Außenstelle der
Standortverwaltung Goch eingerichtet. Zum 01.10.1966 wurde sie eine eigenstän dige
Dienststelle.
Als Ortsbehörde innerhalb der Wehrverwaltung des Bundes ist sie der Wehrbereichs verwaltung III in Düsseldorf unterstellt.
Ihr Zuständigkeitsbereich erstreckt sich auf die rechtsrheinischen Teile der Kreise Wesel
und Kleve sowie Teile des Kreises Borken.
2. Unterbringung
Von Beginn an war die Standortverwaltung Wesel in der Reitzenstein -Kaserne Wesel
untergebracht.
Diese Kaserne - nach dem General Freiherr von Reitzenstein benannt - wurde um die
Jahrhundertwende erbaut und ist als einzige der ehemals zahlreichen Kasernen und
Garnisonsbauten jüngeren Datums in Wesel nach dem 2. Weltkrieg unzerstört erhalten
geblieben.
Als eine der letzten Kasernen des Wilhelminischen Bautyps im Rheinland ist die gesamte
Kasernenanlage 1987 in die Denkmalliste der Stadt Wesel eingetragen
73
74
worden. Insbesondere in den 80er Jahren wurden intensive Sanierungsmaßnahmen zum
Erhalt dieser Kaserne durchgeführt.
3. Aufgaben und Zuständigkeitsbereich
Nach Artikel 87 b des Grundgesetzes sind der Standortverwaltung Wesel als Be standteil
der Wehrverwaltung des Bundes Aufgaben des Personalw esens und der unmittelbaren
Deckung des Sachbedarfs der Streitkräfte übertragen. Der Hauptanteil dieser Aufgaben
liegt im Bereich der Versorgung und Betreuung der Truppe:
Ihre Wahrnehmung erfolgt in den vier Sachgebieten der Standortverwaltung:
Sachgebiet I
Organisations- und Verwaltungsangelegenheiten
Sachgebiet II
Personal- und Sozialangelegenheiten
Sachgebiet III Angelegenheiten der Verpflegung, Bekleidung, Beschaffung und
Betreuung
Sachgebiet IV Liegenschafts- und Unterbringungsangelegenheiten
In ihrem Zuständigkeitsbereich befinden sich 24 militäris che und zivile Dienststellen der
Bundeswehr mit ca. 1.500 Soldaten und 340 Zivilbediensteten.
Der Standortverwaltung Wesel selbst stehen zur Aufgabenerfüllung 163 zivile Mit arbeiter zur Verfügung (19 Beamte, 32 Angestellte, 112 Arbeiter); der Anteil der
Schwerbehinderten beträgt 10,4 %.
Für die Mehrheit des zivilen Personals in ihrem Zuständigkeitsbereich nimmt die
Standortverwaltung Wesel als personalbearbeitende Dienststelle die Arbeitgeber funktion
wahr. Alle personellen Entscheidungen von der Bewerber auswahl über die Einstellung bis
zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses werden von ihr getroffen.
4. Die Standortverwaltung Wesel als Wirtschaftsfaktor
Neben der Personalbearbeitung sind Aufgaben im Rahmen der Deckung des unmit telbaren
Sachbedarfs der Streitkräfte wahrzunehmen. Hierzu sind intensive Geschäftsbeziehungen
zu vielen mittelständigen Betrieben des hiesigen Raumes notwendig. So wurden z.B. im
Jahre 1994 1.570 Beschaffungsaufträge (Waren, Gebrauchsge genstände sowie Ersatzteile
und Dienstleistungen) in Höhe von insgesamt 5,3 Mio DM in Auftrag gegeben und
abgerechnet.
5. Betreuungsangelegenheiten
Zum Zwecke der Sozialberatung und Familienfürsorge ist ein Sozialdienst mit einem
Sozialberater und einem Diplom-Sozialarbeiter eingerichtet. Seine Zuständigkeit
erstreckt sich auch auf den Verwaltungsbereich der benachbarten Standort verwaltung
Goch.
Sozialberatung und Familienfürsorge umfassen Unterrichte, Sprechstunden, Haus besuche/Einzelberatungen und Kontaktgespräche mit Klienten (Angehörige der
Bundeswehr und deren Familien) und anderen Dienststellen/Institutionen.
Im Rahmen der Wohnungsfürsorge werden insgesamt 280 Bundesdarlehenswohnungen,
Eigenheime und Bundesmietwohnungen verwaltet.
75
6. Liegenschaftsverwaltung
Zu den insgesamt 13 zu betreuenden Liegenschaften im Zuständigkeitsbereich der
Standortverwaltung Wesel gehören Kasernen, Standortschießanlagen, Geräte - und
Munitionsdepots, Übungsplätze sowie einzelne Dienstgebäude.
Sie sind zwei Bezirksverwaltungen und Technischen Betriebsgruppen mit eige nen
Fachhandwerkern sowie einer Geländebetreuungsgruppe zugeordnet.
Die optimale Nutzung dieser Liegenschaften durch zivile und militärische Dienst stellen wird u.a. durch regelmäßige Bauunterhaltungsmaßnahmen und zahlreiche
Versorgungs- und Pflegearbeiten sichergestellt; den verschiedenen Aspekten des
Umweltschutzes wird dabei besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
76
Aufgaben des Kreiswehrersatzamtes Wesel
Nach der Aufgabenzuweisung des Artikel 87 b Grundgesetz obliegen der Wehr verwaltung
des Bundes die Aufgaben des Personalwesens und der unmittelbaren Deckung des
Sachbedarfs der Streitkräfte. Innerhalb dieses Auftrages befassen sich auf Ortsebene die
Kreiswehrersatzämter mit der personellen Komponente und stel len den Bedarf der
Bundeswehr an Wehrpflichtigen sicher. Hierbei haben sie im Rahmen der allgemeinen
Wehrpflicht dafür zu sorgen, daß eine möglichst gleich mäßige Heranziehung aller
Wehrpflichtigen gewährleistet ist.
Der Zuständigkeitsbereich des Kreiswehrersatzamtes Wesel umfaßt neben dem Kreis
Wesel die kreisfreie Stadt Oberhausen. In Ausführung des Strukturerlasses des Bun desministers der Verteidigung vom 07.06.1995 werden in absehbarer Zeit die Krei se
Kleve und Borken hinzukommen, was eine enorme Erhöhung des Arbeitsanfalls bedeutet.
Wenn auch moderne Hilfsmittel der Bürokommunikation zur Verfügung stehen, so
bedeutet doch die Verwaltung und Pflege von heute ca. 40.000 Personal unterlagen - nach
Umsetzung des neuen Strukturerlasses ca. 70.000 - einen beträchtlichen Arbeitsumfang,
der nur mit geschultem Fachpersonal zu bewältigen ist.
Nach seiner Erfassung hat jeder junge Staatsbürger den ersten persönlichen Kon takt mit
dem Kreiswehrersatzamt bei seiner Musterung. Seine Ladung hierzu ist Ergebnis
umfangreicher vorbereitender Maßnahmen. Nach Übermittlung der Daten durch die
Einwohnermeldeämter prüft das Kreiswehrersatzamt, wann seine Musterung zeitlich
sinnvoll ist. Angestrebt wird im beiderseitigen Interesse, ihn möglichst zeitnah zur
Einberufung zu mustern. Hierbei werden etwaige persönli che Hinderungsgründe, zum
Beispiel eine noch nicht abgeschlossene erste Berufs ausbildung, bei der Vergabe des
Musterungstermines nach Möglichkeit berücksichtigt. Im Amtsbereich des
Kreiswehrersatzamtes Wesel werden jährlich etwa 3.500 junge Männer ärztlich a uf ihre
Verfügbarkeit für den Wehr- bzw. Zivildienst untersucht.
Steht die gesundheitliche Eignung fest, wird in einer speziellen psychologischen
Untersuchung, der "Eignungsuntersuchung und Eignungsfeststellung", geprüft, wel cher
Dienst bei der Truppe dem jungen Mann am meisten liegt - frei nach dem Motto: "Der
richtige Mann auf dem richtigen Platz" - Danach erfolgt dann die Einberufung zu den
verschiedenen Grundausbildungseinheiten im Bereich des Hee res, der Luftwaffe und der
Marine.
Wenn auch nicht in jedem Fall, so stehen dem Kreiswehrersatzamt Wesel doch insgesamt
eine Vielzahl heimatnaher Stellen zur Verfügung. In diesem Zusammen hang ist nicht
zuletzt das ortsansässige Raketenartilleriebataillon 150 zu nennen, mit dem das
Kreiswehrersatzamt Wesel eng zusammenarbeitet. Oft können gerade durch eine
wohnsitznahe Heranziehung soziale Härten, die eine Einberufung nun einmal mit sich
bringen kann, vermieden oder zumindest gemildert werden.
Nach Ableistung des Grundwehrdienstes plant das Kreiswehrersatzamt d ie nun als
Reservisten entlassenen jungen Männer für eine Verwendung im Spannungs - und
77
78
Verteidigungsfall ein. Neben der Heranziehung eines Teils der Reservisten zu Wehr übungen gehört ihre verwaltungsmäßige Betreuung bis zum Erreichen der Weh rüberwachungsgrenze oder - in Ausnahmefällen - bis zum Ende der Wehrpflicht zu
den Aufgaben des Kreiswehrersatzamtes.
Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß all diese Verfahren von einer Vielzahl von
Anträgen und Widersprüchen der Wehrpflichtigen gegen die Maßnahmen des Kreiswehrersatzamtes begleitet werden. Hier müssen entsprechend geschulte Mitarbei ter nach den Vorgaben des Gesetzes eine Entscheideng treffen, die bei Einlegung
von Rechtsmitteln einer Überprüfung durch die vorgesetzte Behörde oder im K lagefall durch das Verwaltungsgericht standhält.
Es ist nicht immer leicht, einen gerechten Ausgleich zwischen den unterschiedli chen Interessen des Staates und den persönlichen Interessen des einzelnen zu fin den. Grundvoraussetzung hierfür ist allerdings, daß dem Kreiswehrersatzamt die
Umstände des Einzelfalls auch bekannt sind. Ein Besuch des Kreiswehrersatzamtes
Kreuzstraße 50 (Ecke Esplanade)
kann sich deshalb lohnen. Die Mitarbeiter des Kreiswehrersatzamtes Wesel bemü hen sich jedenfalls - natürlich unter Berücksichtigung ihrer Vorgaben -, diesem Anspruch gerecht zu werden und stehen als Ansprechpartner allen Wehrpflichtigen
und Interessierten zur Verfügung.
Auch für Freiwilligenbewerber oder bei Fragen über den Dienst bei der Truppe gilt
dies. Hier geben die Wehrdienstberater beim Kreiswehrersatzamt gerne Auskunft.
Titus Penner
Leiter Kreiswehrersatzamt Wesel
79
80
Wesel - Kreisstadt mit Tradition
WESEL, Kreisstadt an Rhein und Lippe, führt seinen Ursprung im 8. Jahrhundert auf ein
Dorf zurück, dem der Junggraf Dietrich von Kleve im Jahre 1241 die Stadt rechte
verliehen hat. Dank der zahlreichen damit verbundenen Privilegien und der günstigen
Verkehrslage entwickelte Wesel sich im 14. und 15. Jahrhundert zur be deutendsten
Handels- und Hansestadt zwischen Köln und Amsterdam. Danach dominierten bis zum
Ende des 19. Jahrhundert im Stadtbild die Uniformen; Wesel kam 1614 zu
Brandenburg-Preußen und wurde zu einer großen Festungs- und Garnisonsstadt
ausgebaut.
Heute erinnern an diese Zeit nur noch das Berliner Tor. dessen Restaurierung im Herbst
1984 abgeschlossen worden ist, und die Zitadelle, eine den Stadtmauern vorgelagerte
Befestigungsanlage. Wesel wurde im Februar 1945 durch mehrere Bom benangriffe
nahezu vollständig zerstört; als einziges Bauwerk aus der Hansezeit blieb der
Willibrordidom, wenn auch stark beschädigt, erhalten. Der zügig begon nene
Wiederaufbau führte dazu, daß bereits im Jahre 1962 alle Kriegsschäden be seitigt waren.
Aus der "kleinen Regierungsstadt" Wesel - in der Kreisstadt sind rd. 20 wichtige
Kommunal-, Landes- und Bundesbehörden beheimatet - ist eine moderne Handels-,
Industrie- und Garnisonstadt geworden, deren Ausstrahlungskraft sich auf den gan zen
Niederrhein und den westfälischen Raum erstreckt. Die verkehrsgünstige Lage an der
Hollandautobahn und im Schnittpunkt mehrerer Bundesstraßen haben ge meinsam mit
einer langfristig angelegten Wirtschaftsförderungspolitik zur Ansied lung einer Vielzahl
von Gewerbebetrieben geführt, die die früher einseitige Wirt schaftsstruktur Wesels heute
breit fächert.
Wesel bietet dem Neubürger wie dem Alteingesessenen alles, was dieser von seiner Stadt
erwartet. Ein reges Kulturleben nicht nur als städtisches Angebot im Bühnen haus,
sondern ebenso von Vereinen getragen, Kammerkonzerte im Lutherhaus, Kirchen- und
Domkonzerte im Willibrordidom ziehen Zuhörer auch von weither an; das "Centrum" als
kultureller Mittelpunkt der Stadt beherbergt die VHS für Ham minkeln, Schermbeck und
Wesel, die Stadtbücherei mit einem Medienbestand von 97.000 verzeichnet im Jahr
305.000 Ausleihen und außer den stets wechselnden Ausstellungen der Galerie wird auch
der kostbarste städtische Kunstbesitz hier gezeigt.
Schulen aller Art vom Studienzentrum der Fernuniversität Hagen bis zu jedem Schul typus
weiterführender Schulen und Sonderschulen einschl. der Gesamtschule bie ten ein reiches
Bildungsangebot.
Wohnen in Wesel ist ebenso attraktiv wie problemlos. Mit der Ausweisung groß flächiger
Baugebiete und massiver Unterstützung der Bautätigkeit wurden in der Verg angenheit die
Voraussetzungen dafür geschaffen, daß man sich auf dem Woh nungsmarkt heute zu
akzeptablen Preisen nahezu alle Wohnungswünsche erfüllen kann, die dörfliche Idylle
ebenso wie die Ortsrandlage und die Stadtwohnung.
81
82
Und was ist mit dem Bereich, der nach Auffassung der Meinungsforscher in den nächsten
Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen wird, der Freizeit? Sie ist in Wesel kein
Stiefkind, im Gegenteil! Ruhige Erholung und Entspannung für Wande rer zu Fuß und per
Rad bieten die großen Wälder im Stadtgebiet, der Wassersportler findet auf dem Rhein,
dem Aue-See, in Frei- und Hallenbädern optimale Gegebenheiten, Tennis, Squash,
Eislaufen, Reiten, Schießen, Kegeln und Fliegen zeichnen Wesel als sportfreudige
Kommune aus. Die Gastronomie reicht vom First-Class- Hotel bis zur gemütlichen
Kneipe an der Ecke. Wer kennt nicht die Niederrhein halle, vom großen Festball,
Rockveranstaltungen, Hundeausstellung, Boxwettkampf oder Trödelmarkt!
Wesel ist und will eine überschaubare Stadt bleiben in der man arbeiten und sich zu Hause
fühlen kann.
"Vesalia Hospitalis" - gastfreundliches Wesel - ihr ehrenvollster Titel stammt aus dem
Mittelalter, und diesem fühlt sie sich auch heute noch für Bürger wie Besucher
gleichermaßen verpflichtet.
84