Erfahrungsbericht Mein Auslandssemester am

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Erfahrungsbericht Mein Auslandssemester am
Erfahrungsbericht
Mein Auslandssemester am Bethany College
Name:
Anna Juchem
E-Mail-Adresse:
[email protected]
Heimathochschule:
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Studiengang:
Lehramt an Werkreal-, Haupt- und Realschulen
Gasthochschule:
Bethany College, West Virginia, USA
Austauschzeitraum: 19. August 2015 – 12. Dezember 2015
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Einleitung
Mein Auslandssemester am Bethany College ist eine Zeit, an die ich mich noch sehr lange
zurückerinnern werde und die ich auf keinen Fall missen möchte. Meine Erfahrungen waren
nicht immer nur positiv, doch genau das macht meiner Meinung nach auch einen
Auslandsaufenthalt aus. Aus schwierigen Situationen konnte ich stets etwas lernen und so
verschiedene Ansichten weiterbilden.
Durch die Unterstützung der Baden-Württemberg Stiftung wurden mir diese Erfahrungen erst
ermöglicht. Da das Studium in Amerika sehr kostspielig ist, war die finanzielle Stütze durch
das Baden-Württemberg-STIPENDIUM wirklich sehr hilfreich.
Im Folgenden werde ich über meine gesamte Zeit, von den Vorbereitungen bis zum Ende des
Semesters, am Bethany College berichten.
Vorbereitungen
Schon seit dem Beginn meines Studiums an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg habe
ich mich sehr für ein Auslandssemester interessiert. Da ich nach meinem Abitur bereits für
einige Monate in Australien gelebt habe, war die Lust, ein weiteres Land kennenzulernen,
stets sehr groß. Vor allem wollte ich aber das Studentenleben in einem anderen Land in der
Rolle einer Studentin miterleben, um die Unterschiede zu dem deutschen Alltag
kennenzulernen. Durch mein Englischstudium in Heidelberg bin ich schnell auf verschiedene
Programme im englischsprachigen Ausland aufmerksam geworden. Nachdem ich einige
Informationsveranstaltungen besucht hatte und mich im akademischen Auslandsamt der PH
über verschiedene Möglichkeiten informiert hatte, stand für mich schnell fest, dass ich mich
gerne am Bethany College für ein Auslandsstudium in Amerika bewerben wollte. Die
Bewerbung am amerikanischen College wurde von Herrn Müller-Hartmann und Frau
Fröhlich vom English Department an der PH sehr gut betreut. So verlief der
Bewerbungsprozess sehr schnell und reibungslos. Des Weiteren bewarb ich mich parallel für
ein Baden-Württemberg STIPENDIUM der Baden-Württemberg Stiftung, welche dieses
Austauschprogramm unterstützt. Die Bewerbung hierfür nahm einige Zeit in Anspruch,
jedoch war ich sehr erfreut, dass ich nach kurzer Zeit nach Abgabe der Bewerbung zu einem
persönlichen Gespräch mit Frau Schön vom Auslandsamt und einer Kommission der BadenWürttemberg Stiftung eingeladen wurde. Nach einiger Wartezeit stand Mitte Juni schließlich
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fest, dass ich ein Stipendium bekommen würde, worüber ich mich sehr freute. Auch die
Zusage vom College habe ich bekommen, sodass den weiteren Vorbereitungen nichts mehr
im Weg stand.
Zunächst musste ich mich um ein amerikanisches Visum kümmern. Neben verschiedensten
Formularen, welche online ausgefüllt wurden, musste ich auch zum amerikanischen Konsulat
in Frankfurt fahren, um dort schließlich eine Zusage für das F1-Visum zu erhalten. Des
Weiteren habe ich eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen und natürlich einen Flug
gebucht. Ich war sehr froh, dass ich die anderen deutschen Studenten, die auch ein
Auslandssemester am Bethany College machten, bereits früh kennenlernen konnte. So buchte
ich mit vier anderen Studenten den gleichen Flug und man konnte sich gegenseitig bei so
manchen Fragen und Sorgen unterstützen.
Nachdem ich Mitte Juli meine Zimmerzuweisung am College bekam, in der auch die Namen
und E-Mailadressen meiner Mitbewohnerinnen standen, kam die Abreise immer näher. Ich
freute mich sehr, dass ich mich schon ein wenig mit meinen amerikanischen
Mitbewohnerinnen bekannt machen konnte und habe auf diesem Weg auch schon einige
Informationen zur Wohnsituation etc. bekommen. Allgemeine Fragen wurden außerdem von
Mr. Menz, dem Deutschprofessor am College, stets freundlich beantwortet.
Am 19. August war es dann endlich soweit. Der Koffer war gepackt und ich flog mit den
anderen deutschen Studenten von Frankfurt über Chicago nach Pittsburgh.
Das Leben am College
In
den
ersten
Einführungstage
Tagen
für
am
die
College
gab
internationalen
es
und
mehrere
neuen
Studierenden auf dem Campus. Dabei gab es einige
Infoveranstaltungen, sowie auch viele Spiele und andere
Aktivitäten um mit anderen Studenten in Kontakt zu treten.
Des Weiteren wurde man von anderen Studenten über den
Campus geführt, um sich direkt überall zurechtzufinden. In
diesen Tagen erstellten wir deutschen Studenten auch unseren
amerikanischen Stundenplan. Zusammen mit Mr. Menz wählten wir Kurse, für die wir uns
interessierten und meist konnten alle Wünsche realisiert werden.
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Anders als an deutschen Hochschulen hat man am College die gewählten Kurse
normalerweise zwei- bis dreimal die Woche. Dies bringt mit sich, dass Hausaufgaben immer
sehr schnell erledigt werden müssen, was mich sehr an meine Schulzeit erinnert hat. Ich habe
mich letztendlich für 6 verschiedene Kurse entschieden, die oftmals zwar sehr anstrengend
waren, mir jedoch letztendlich sehr viel gebracht haben. Durch meinen Writing Kurs konnte
ich zum Beispiel meine schriftlichen Fähigkeiten sehr gut verbessern, was mir in Zukunft
auch in meinem Studium in Deutschland sehr weiterhelfen wird.
Außerhalb der Kurse wird den Studenten am Bethany College wirklich sehr viel geboten. Es
gibt unzählige Sportarten und Clubs, bei welchen die internationalen Studenten stets
willkommen sind. Ich habe mich dazu entschieden mal etwas ganz neues auszuprobieren und
bin dem Cheerleader-Team beigetreten. Dies
war wirklich eine ganz neue Erfahrung für
mich, vor allem weil diese Aktivität in
Deutschland sehr unpopulär ist und ich so
etwas ganz amerikanisches ausprobieren
konnte. Ich hatte wirklich viel Spaß beim
Training und bei den Auftritten bei diversen
Football- und Basketballspielen. Das Team
und die Trainerin haben mich sehr nett
aufgenommen und so konnte ich Teil eines
echten Cheerleader-Teams werden.
Des Weiteren trat ich dem German Club bei. Die wöchentlichen Treffen und Aktivitäten,
welche von dem Club veranstaltet wurden, bereiteten mir stets Freude. Zum Beispiel
organisierten wir einige Filmeabende, an denen deutsche Filme gezeigt wurden und leiteten
einige Spiele am Oktoberfest am College.
Da ich in Heidelberg Musik studiere, war es mir sehr wichtig auch am amerikanischen
College viel Musik zu machen. Ich wurde Teil des Chors, was eine tolle Erfahrung war, denn
anders als der heimische Hochschulchor, bestand der Chor in Bethany nur aus 10 Leuten.
Anfangs war dies ein wenig seltsam, doch schnell merkte ich, dass man auch in kleinen
Gruppen viel Spaß haben kann und unsere Auftritte am Ende des Semesters waren ein voller
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Erfolg. Der Abschied vom Chor war sehr schwer, vor allem weil der Chorleiter mir mitteilte,
dass der Gruppe etwas fehlen würde, wenn ich nicht mehr da bin.
Musikalisch konnte ich mich auch im Rockensemble weiterbilden, wo ich mit drei anderen
Studenten zwei Songs erarbeitete, und diese am College Konzert vorspielen. Ein ganz
besonderes Erlebnis war für mich, dass wir einen der Songs ganz professionell im Tonstudio
aufnahmen.
Zu Beginn des Semesters in Bethany hatte ich einige Bedenken was die Lage des Colleges
angeht, denn Bethany befindet sich mitten im Wald und ohne Auto kann man quasi nichts
erreichen. Diese Sorgen waren jedoch völlig unbegründet. Das College bietet unzählige
Ausflüge für die Studenten an, welche fast immer
ganz kostenlos waren. Mehrmals fuhren wir mit
dem Bus in Shoppingzentren oder auch in ein
Outlet, wo man sich mit fehlenden Klamotten oder
Sonstigem eindecken konnte. Andere Ausflüge
gingen zum Beispiel in einen Freizeitpark, in eine
Eishalle zum Schlittschuhfahren, zum Baseballspiel
oder zu einem Tagestrip nach Washington, D.C. Es
gab also stets etwas zu tun, sodass es wirklich nie
langweilig wurde.
Trip nach Washington, D.C.
Durch die vielen angebotenen Trips konnte ich auch außerhalb des Colleges viel über
Amerika lernen. Über ein verlängertes Wochenende im Oktober fuhr ich mit vier anderen
deutschen Studenten nach Philadelphia. Wir reisten mit dem Megabus, was eine sehr günstige
Reisemöglichkeit in Amerika ist. Die Tage in der Großstadt waren sehr beeindruckend und
wir genossen es sehr ein paar Tage in der Stadt zu leben. Allerdings war die Freude bestimmt
genauso groß, als wir nach dem Wochenende wieder in Bethany ankamen, was wirklich schon
nach kurzer Zeit wie ein neues Zuhause für mich war.
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Fazit
Alles in allem kann ich jedem ein Auslandssemester empfehlen. Mein Semester am Bethany
College hat mir viele positive Erfahrungen gebracht und ich bin wirklich froh, diese
Möglichkeit genutzt zu haben. Natürlich gab es auch weniger schöne Erfahrungen, mit denen
man aber lernt umzugehen, was meiner Meinung nach aber auch förderlich für die persönliche
Weiterbildung ist. Ich durfte während meiner Zeit in Amerika viele tolle amerikanische und
andere internationale Studenten kennenlernen, mit welchen ich mich sehr angefreundet habe
und ich hoffe sehr, dass diese Freundschaften noch lange bestehen bleiben. Außerdem habe
ich mein Englisch so verbessern können, wie ich es gehofft hatte.
Ich kann Jedem empfehlen, die Chance eines Auslandssemesters zu ergreifen, denn die
Erfahrungen, welche man sammeln kann, sind unbezahlbar. Des Weiteren sollte man stets
offen für Neues sein und auch Unbekanntes ausprobieren, denn so lernt man nicht nur andere
Kulturen kennen, sondern wird wirklich ein Teil der anderen Kultur.
Hiermit erkläre ich mich einverstanden, dass mein Bericht auf den Websites des BadenWürttemberg-STIPENDIUMs www.bw-stipendium.de und der Baden-Württemberg Stiftung
www.bw-stiftung.de veröffentlicht werden darf.
Außerdem stimme ich der Veröffentlichung meines Erfahrungsberichts auf der Internetseite
des Akademischen Auslandsamtes der PH Heidelberg zu.
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