Chronik - Rosenberger

Transcription

Chronik - Rosenberger
RosenbergerRosenbergerRo
senbergerRosenbergerRosen
bergerRosenbergerRosenber
gerRosenbergerRosenberger
RosenbergerRosenbergerRo
senbergerRosenbergerRosen
bergerRosenbergerRosenber
gerRosenbergerRosenberger
RosenbergerRosenbergerRo
senbergerRosenbergerRosen
bergerRosenbergerRosenber
gerRosenbergerRosenberger
RosenbergerRosenbergerRo
senbergerRosenbergerRosen
bergerRosenbergerRosenber
gerRosenbergerRosenberger
RosenbergerRosenbergerRo
senbergerRosenbergerRosen
bergerRosenbergerRosenber
gerRosenbergerRosenberger
RosenbergerRosenbergerRo
senbergerRosenbergerRosen
bergerRosenbergerRosenber
gerRosenbergerRosenberger
RosenbergerRosenbergerRo
senbergerRosenbergerRosen
bergerRosenbergerRosenber
gerRosenbergerRosenberger
RosenbergerRosenbergerRo
senbergerRosenbergerRosen
bergerRosenbergerRosenber
gerRosenbergerRosenberger
RosenbergerRosenbergerRo
senbergerRosenbergerRosen
bergerRosenbergerRosenber
gerRosenbergerRosenberger
RosenbergerRosenbergerRo
senbergerRosenbergerRosen
bergerRosenbergerRosenber
gerRosenbergerRosenberger
RosenbergerRosenbergerRo
senbergerRosenbergerRosen
bergerRosenbergerRosenber
gerRosenbergerRosenberger
Chronik
Hans und Käthe Rosenberger am Tag ihrer Goldenen Hochzeit
Ihrem Fleiß, ihrem unternehmerischen Mut und ihrem ehrlichen ­Verständnis für alle Menschen,
die mit dem Unternehmen zu tun haben, ist der Erfolg der Anfangsjahre zu verdanken.
Sie haben mit ihrem ­persönlichen Vorbild das soziale Klima der Firma geprägt:
Bescheidenheit und Pioniergeist, freundschaftlicher Umgang und Disziplin,
Anstrengung und Freude am Erfolg sind die Merkmale,
die bis zur Gegenwart das „Wir sind Rosenberger“-Gefühl bestimmen.
Sie haben das Jubiläum beide nicht erleben dürfen, aber ihr Lebenswerk dauert fort.
Diese Chronik ist ihnen gewidmet.
1958
Hans Rosenberger Maschinenbau gegründet
Nach dem Tod seines Schwiegervaters Georg Winzl, übernimmt
Hans Rosenberger zum 1. Januar
1958 dessen Schlosserei in Tittmoning und gründet dazu eine
eigene Firma, Hans Rosenberger
Maschinenbau. Für einige Jahre
bleibt er noch Ferigungsleiter der
Alzmetall Werkzeugmaschinenfabrik und führt die eigene Firma in
der verbleibenden Freizeit.
Das neu gegründete Unternehmen führt einerseits die Geschäfte
der eingeführten Schlosserei fort
und stellt für private Auftraggeber individuelle Stiegengeländer,
Fenstergitter und Metalltore
her, legt andererseits aber einen
neuen Schwerpunkt auf die
Fertigung von Einzelteilen für die
Maschinen- und Fahrzeugindustrie. Erste Kunden dieser Sparte
sind Alzmetall und MAN – das
deutsche Wirtschaftswunder nach
dem Zweiten Weltkrieg beschert
beiden Unternehmen ein so
starkes Wachstum, dass sie bei der
Fertigbearbeitung von Teilen in
verlängerter Werkbank auch auf
sehr kleine Zulieferer zugreifen.
Wie klein die Anfänge des
Unternehmens wirklich waren,
zeigt die Eröffnungsbilanz. Die
Vielseitigkeit der Arbeiten, die von
den wenigen Mitarbeitern erledigt
wurden, kann man dagegen nur
ahnen. Neben den üblichen
Tätigkeiten der Schlosserei wie
Schweißen, Schmieden, Bohren,
Schleifen gab es bereits Fräs- und
Poliermaschinen sowie einen eigenen Gussofen zur Herstellung von
Aluminium-Gussteilen.
Umsatz vglb. in €:
0,024 Mio. (+ 100 %)
„Dumpe-Werk“
vor neuer Produktion
Der Münchner Industrielle Dr.-Ing.
Günther Häberlein erwirbt das
Werksgelände bei Pietling, auf dem
der rührige Geschäftsmann Rolf
Dumpe bis Dezember 1951 eine Fabrik für Heizungsarmaturen errichtet
und betrieben hatte. Nach dem
spektakulären Konkurs – damals
der größte Finanzskandal in Bayern
nach dem Krieg – hatte die Fabrik
jahrelang keinen Käufer gefunden.
Häberlein, der in München ein in
Fachkreisen bekanntes Unternehmen
für Funk- und Messgeräte betreibt,
wird einen Großteil der Produktion
nach Pietling verlagern und hier
insbesondere auch Koaxialstecker
herstellen.
Eröffnungsbilanz: Ein sehr bescheidener Anfang, dem die spätere Entwicklung zu einem Weltunternehmen noch nicht anzusehen ist.
Borgward
Focke Kolibri
Der erste nach dem Krieg in
Deutschland neu entwickelte Hubschrauber wird im Januar 1958 beim
Automobilhersteller Borgward in
Bremen fertiggestellt.
100.000 Goggomobil
Spatz wird eingestellt
Im März 1958 läuft das 100.000ste
Goggomobil vom Band. Der legendäre Kleinwagen aus der Maschinenfabrik Hans Glas in Dingolfing weist
keinerlei Komfort auf; dadurch ist er
so billig, dass ihn sich auch Normalverdiener leisten können.
Das erste Serienautomobil mit
Kunststoffkarosserie wurde 1955 bis
1958 im nahen Traunreut in immerhin 1.600 Exemplaren gebaut. Als
auch der Vertrieb über die VictoriaZweirad-Union die Nachfrage nicht
beleben konnte, wurde die Herstellung im Oktober 1958 eingestellt.
Wachstum mit Aufträgen von MAN
Mit dem bescheidenen Gewinn
aus der eigenen Firma investiert
Hans Rosenberger in neue Maschinen; eine erste große Anschaffung ist eine Kern-Drehbank,
mit der die Bearbeitung großer
Gussteile möglich wird. MAN
hat langfristig großen Bedarf an
solchen Teilen für die boomende
Lastwagenproduktion, und eigent­
lich hat Hans Rosenberger, wie er
selbst gern erzählte, beim Kauf der
Maschine fest mit dem Auftrag
gerechnet. Aber er bekommt ihn
nicht. MAN versucht, die Teile in
Eigenfertigung vollautomatisch
fertig zu bearbeiten. Erst als sich
dieser Versuch nach Monaten als
unwirtschaftlich erweist, erhält
Rosenberger einen ersten Auftrag.
Der Einkäufer habe sich an sein
maßlos enttäuschtes Gesicht erinnert, so Hans Rosenberger, darum
habe er sich an ihn gewandt.
Die komplizierten Präzisionsteile
für MAN erweisen sich als Glückstreffer: Die Geschicklichkeit der
Werker an der Drehbank ermöglicht ihnen hohe Akkordprämien
und der Firma trotzdem eine kostengünstige Herstellung. Weitere
Aufträge folgen. Der Grundstein
für eine langjährige Zusammenarbeit ist damit gelegt.
Neue Maschinen und die Geschicklichkeit und Findigkeit der
Mitarbeiter sind ein Fundament,
auf dem die Zukunft des kleinen
Unternehmens ruht. Das andere
ist schwerer zu fassen. Es hat mit
der Persönlichkeit des Firmengründers und mit seiner Ehefrau
zu tun. Sie sind bescheiden, aber
ehrgeizig; sie sind fleißig, aber
vorausschauend, sie sind klug
und rührig genug, um in den
Machtspielen des Geschäftslebens
wettbewerbsfä­hig zu sein; sie sind
beharrlich und ehrlich genug, um
das Vertrauen der Menschen, der
Mitarbeiter, der Auftraggeber, der
Lieferanten zu gewinnen. Die Pionierleistungen der ersten Jahre wären ohne das persönliche Vorbild,
das Hans und Käthe Rosenberger
gegeben haben, nicht denkbar.
Umsatz vglb. in €:
0,036 Mio. (+ 55 %)
1959
BMW in der Krise
BMW (Bayerische Motoren-Werke)
bleibt auch nach dem Verlust seiner
Automobilfabrik Eisenach eines
der größten und bedeutendsten
Industrieunternehmen Bayerns. 1951
hat die Automobilproduktion in
München begonnen, hergestellt wird
das Modell 501, das als „V8“ bekannt und als Polizeiwagen „Isar 12“
berühmt wird. 1955 beginnt der
Bau des Kleinwagens Isetta, der
den Anschluss an das Massengeschäft bringen soll, aber trotz relativ
großer Beliebtheit des Fronttürers
gerät BMW tief in die Verluste. Im
Dezember 1959 will Daimler Benz,
unterstützt von einem Bankenkonsortium, BMW übernehmen und
in den Konzern eingliedern, aber
die Hauptversammlung setzt durch
spektakuläre Rechtsmittel die Eigenständigkeit durch.
Nach Kapitalschnitt und Übernahme der freien Aktien durch Herbert
Quandt beginnt in den 60er Jahren
der Aufstieg von BMW zu einem
führenden Anbieter von Mittelklasseund Premium-Automobilen.
Eiskunstlauf:
Europameister
Marika Kilius und Hans Jürgen
Bäumler werden im Februar 1959 in
Prag Europameister im Eiskunstlaufen der Paare.
Wirtschaft:
Vollbeschäftigung
Erstmals seit dem Ende des zweiten
Weltkriegs weist die Beschäftigungsstatistik der Bundesrepublik
Deutschland im Juli 1959 mehr
offene Stellen als Arbeitslose aus.
Rüstung: Starfighter
MAN-Lastwagen: Mit dem später als „Pausbacke“ belächelten Design
prägen MAN-Lastwagen das Erscheinungsbild der Zeit.
Teile für diese erfolgreiche Baureihe sind Gegenstand erster Aufträge.
Bundesverteidigungsminister Franz
Josef Strauß gibt bekannt, dass beim
amerikanischen Flugzeughersteller
Lockheed 96 Kampfflugzeuge „Starfighter“ bestellt worden sind.
1960
„Die Bude“ wird eng
Ausbildung
ist eine Investition
in die Zukunft
So hätte es Hans Rosenberger sicher
nicht gesagt, Managerphrasen waren
ihm immer zuwider. Aber im Herbst
1960 hat er drei neue Lehrlinge
eingestellt, die den Beruf des Maschinenschlossers erlernen wollten. Zwei
davon sind ihr ganzes Berufsleben
über bei Rosenberger geblieben und
haben als Meister bzw. Techniker
jahrzehntelang Abteilungen geführt.
Übrigens nicht nur diese beiden; ein
erheblicher Teil der Führungskräfte
hat mit der Lehre im Haus begonnen und ist mit den Anforderungen
des größer werdenden Betriebes in
immer anspruchsvollere Positionen
vorgerückt. „Learning by doing“
nennt man heute diese Form der
Weiterbildung, aber natürlich haben
die Aspiranten auch persönlich viel in
Kurse und entsprechende Prüfungen
investiert.
Neue Maschinen. Neue Aufträge. Ab April kümmert sich Hans
Rosenberger ausschließlich um
sein Unternehmen, seine leitende
Funktion in der Fertigung bei
Alzmetall hat er aufgegeben. Nun
muss er nicht mehr um Urlaub
bitten, um Kunden besuchen zu
können und nun kann er in der
Werkstatt auch tagsüber nach dem
Rechten sehen. Wie entschlossen
er das tut, zeigen die Zahlen. Für
neue Maschinen wird 1960 ein
höherer Betrag ausgegeben als der
gesamte Umsatz von 1959! Die absoluten Werte erscheinen uns heute bescheiden, aber im Vergleich
mit der Lohnsumme und mit den
Immobilienwerten wird klar, wie
viel unternehmerischer Mut hinter
einer so entschlossenen Expansion
stehen.
In seinen Lebenserinnerungen
berichtet Hans Rosenberger, am
Ende seiner Zeit bei Alzmetall
habe er bereits 25 Mitarbeiter
beschäftigt. Der Betrieb befand
sich immer noch in einem Anbau
des eigenen Wohnhauses (später
wurde daraus, bei gleichen Abmessungen, eine Doppelgarage). „Es
war natürlich alles viel zu klein,
hier im Haus, in der Bude, wie wir
liebevoll sagten“, berichtet er im
Originalton. Für einen MonfortsDrehautomaten, eine Kopierdrehbank und eine Fräsmaschine
musste 1960 noch Platz geschaffen
werden. Und für das alles mussten
neue Kunden und neue Aufträge
gefunden werden.
Umsatz vglb. in €:
0,083 Mio. (+ 126 %)
Volkswagen
wird privatisiert
Die Volkswagenwerk GmbH wird
am 22. August 1960 zur „Volkswagenwerk Aktiengesellschaft“.
Zuvor hat der Bundestag mit
großer Mehrheit das „Gesetz über
die Überführung der Anteilsrechte
an der Volkswagenwerk Gesellschaft
mit beschränkter Haftung in private
Hand“ angenommen. 60 Prozent des
Gesellschaftskapitals werden veräußert, 40 Prozent verbleiben zunächst
bei Bund und Land. VolkswagenAktien im Gesamtnennwert von 360
Millionen DM werden zu einem
Kurs von je 350 DM ausgegeben.
Liesl Karlstadt tot
Die bekannte und beliebte Volksschauspielerin Liesl Karlstadt stirbt
67-jährig am 27. Juli 1960 in Garmisch-Partenkirchen. Als Bühnenpartnerin von Karl Valentin ist sie
nicht nur dem bayerischen Publikum
noch heute in lebhafter Erinnerung.
Monforts-Drehmaschine: Die Anlieferung der schweren Maschine in der engen
Altstadtgasse und die Aufstellung in der kleinen Werkstatt sind eine besondere Heraus­
forderung.
Bescheidene Erweiterung
1961
Die 1950-er Jahre sind eine Zeit
radikaler Veränderungen. Aus dem
vorwiegend auf Landwirtschaft
ausgerichteten Bayern wird in extrem kurzer Zeit ein aufstrebendes
Industrieland. Zwei technische
Fernziele beherrschen das Denken
der Zeit: Atomkraft und Raumfahrt. Aber bahnbrechende Fortschritte finden auf allen Gebieten
statt, auch in der Landwirtschaft.
Das Abwandern der Arbeitskräfte
von der Landwirtschaft zur Industrie mit ihren höheren Löhnen
führt zu einem immensen Druck
auf die bäuerlichen Betriebe.
Traktoren und Spezialmaschinen müssen ange­schafft werden,
um die Produktion aufrecht zu
erhalten. Ein Unternehmen, das
von der Nachfrage nach landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen in
besonderem Maße profitiert, ist
der Bremsenhersteller Knott im
nahe gelegenen Eggstätt.
Erste Aufträge zur Bearbeitung
von Bremstrommeln gehen an
Rosenberger, aber um diese Arbeit,
für die sich der neue MonfortsDrehautomat bestens eignet,
rationell ausführen zu können, ist eine Tauchlackier­anlage nötig.
Der Nachbar gegenüber hat eine
größere Werkzeug­hütte im Garten
und er ist bereit, sie an Rosenberger zu verkaufen. Dort werden
die Bremstrommeln lackiert. Und
drei Häuser weiter kann ein Stadel
dazugekauft werden, der als Lager
verwendbar ist.
Umsatz vglb. in €:
0,10 Mio. (+ 20 %)
Die Mauer teilt Berlin: Der Bau einer Mauer mitten durch die ehemalige Hauptstadt ist ein Höhepunkt des „Kalten Krieges“, der sich den Deutschen in Ost und West
tief einprägt.
Mauerbau in Berlin
Schon seit 1952 wurde die innerdeutsche Grenze durch die DDR
bewacht und mit Zäunen und
Alarm­vorrichtungen gesichert. Die
Sektorengrenze zwischen West-Berlin und Ost-Berlin blieb als letztes
Schlupfloch offen, allein in den
beiden ersten Augustwochen 1961
flohen rd. 47.000 Menschen. In der
Nacht vom 12. auf den 13. August
1961 begannen NVA, Grenzpolizei,
Schutz- und Kasernier­te Volkspolizei sowie Betriebskampfgruppen
die Straßen und Gleiswege nach
West-Berlin abzuriegeln. Sowjetische Truppen hielten sich in
Gefechtsbereit­schaft. Alle noch
bestehenden Verkehrs­verbindungen
zwischen den beiden Teilen Berlins
wurden unterbrochen.
Franz Josef Strauß
wird CSU-Chef
Der Bundes-Verteidigungsminister
Franz Josef Strauß wird als Nachfolger von Hanns Seidel zum Vorsitzenden der Christlich Sozialen Union in
Bayern gewählt. In dieser Funktion
wird er fast zwei Jahrzehnte lang die
politische Kultur in Deutschland
beeinflussen und der Entwicklung
Bayerns die Prioritäten vorgeben.
Borgward Pleite
Am 4. Februar 1961 kam es zu einer
der spektakulärsten Insolvenzen der
deutschen Wirtschafts­geschichte:
Das Land Bremen sperrte Borgward
einen bereits zugesagten Kredit und
überführte die Borgward-Werke in
eine Aktiengesellschaft. Diese AG gehörte zu 100 % dem Land Bremen,
Carl Borgward, dem vormaligen
Alleininhaber, verwehrte man fortan
den Zugang zu den Werksanlagen.
Die Werke dieses wichtigen deutschen Automobilherstellers wurden
liquidiert. Die Marken Borgward,
Lloyd und Goliath, die alle einmal
für Meilensteine der Automobilgeschichte gestanden hatten und
maßgeblich an der Massen-Mobilität
des jungen Deutschland mitgewirkt
hatten, verschwanden vom Markt.
Der Konkurs erschütterte die noch
junge Republik, nachträglich wurde
er als Anfang vom Ende des Wirtschaftswunders gesehen. Bis dahin
war es in Deutschland praktisch
unvorstellbar, dass es nach dem
wirtschaftlichen Aufschwung der
1950-er Jahre auch wieder bergab
gehen könnte.
1962
Rosenberger erweitert Kapazität
Noch ein neuer Drehautomat, eine
Fräsmaschine und eine Gewindefräsmaschine müssen in die enge
Werkstatt. Kapazitäten für neue
Kunden und immer mehr Aufträge müssen geschaffen werden.
Umsatz vglb. in €:
0,14 Mio. (+ 44%)
USA erobern
den Weltraum
Das Weltraumprogramm der USA
erzielt drei wichtige Erfolge: die erste
Weltumkreisung eines bemannten
Raumschiffs gelingt, der erste aktive
Telekommunikationssatellit Telstar 1
wird in seine Umlaufbahn gebracht
und Mariner 2 erreicht als erstes
Raumschiff die Venus.
Sturmflut
an der Nordsee
Die Sturmflut 1962 an der deutschen Nordseeküste war eine
Katastrophe, die besonders Hamburg
traf und allein dort 315 Menschen
tötete. In der Nacht vom 16. auf den
17. Februar 1962 traf das Sturmtief
Vincinette, ausgehend vom Südpolarmeer, auf die deutsche Küste. Orkanböen mit Geschwindigkeiten bis
zu 200 Kilometern pro Stunde und
meterhohe Wellen ließen zahlreiche
Deichabschnitte an der Küste, der
Unterelbe und der Weser brechen.
Am schlimmsten traf die Flutkatastrophe das über 100 Kilometer von
der Küste entfernt gelegene Hamburg. Ganze Stadtteile standen unter
Wasser. Über 60.000 Bewohner
südlich der Elbe wurden obdachlos.
Strom-, Gas- und Wasserversorgung
fielen in einem großen Teil der Millionenstadt Hamburg aus.
Kuba-Krise
Es begann mit einer fernen lokalen
politischen Aktion: die USA verhängten ein Handelsembargo, um
das kommunistische Regime auf
Kuba in die Knie zu zwingen. Die
Sowjetunion stemmte sich zunächst
mit diplomatischen Mitteln dagegen,
und drohte, als diese erfolglos
blieben, den USA mit militärischem
Einschreiten. Das war keine rhetorische Drohung. Der „kalte Krieg“
zwischen Ost und West befand sich
auf dem Höhepunkt, auf beiden
Seiten war der Einsatz von Atomwaffen normales militärisches Kalkül,
auf beiden Seiten war die politische
Einsicht in die Sinnlosigkeit der
gegenseitigen totalen Vernichtung
noch nicht gediehen.
Die UdSSR begann mit der
Stationierung von Mittelstreckenraketen mit Atomsprengköpfen auf
Kuba, die USA blockierten mit 200
Schiffen den Zugang zur Insel, es
gab einzelne Gefechte, ein amerikani­
sches Flugzeug wurde abgeschossen.
Buchstäblich im letzten Augenblick
kamen die Präsidenten, John F.
Kenne­dy für die USA und Nikita
Chruschtschow für die UdSSR zu
einer Einigung: die Raketen und
Ab­schuss­rampen auf Kuba wurden
abgebaut, USA verzichtete auf eine
Besetzung Kubas und baute gegen
Russland gerichtete Raketenrampen
in der Türkei ab. Die Welt entging
knapp einem Atomkrieg.
Erste Unruhen
Die Sturmflut trifft Hamburg: Die Naturkatastrophe, die weite Teile Norddeutschlands und die Millionenstadt Hamburg heimsucht, löst auch eine Welle der Hilfs­
bereitschaft aus.
Foto: Gerhard Pietsch
Im Münchner Stadtteil Schwabing
kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Jugend­lichen
und der Polizei. Das Aufbegehren
gegen die martialisch auftretende Polizei und den Abbau demo­kratischer
Rechte – die politische Diskussion
über die sog. Notstandsgesetze hatte
gerade begonnen – war ein Vorläufer der später so genannten 1968er
Studentenrevolte.
1963
Rosenberger vor neuer Herausforderung
Neben der Verbesserung des
Maschinenparks wird auch das
Gebäude modernisiert und mit
einer Heizung versehen. Gespräche
mit der Zahnradfabrik Passau
bringen erste Aufträge und lassen
zusätzlich ein lang­fristig hohes
Auftragsvolumen beim Bearbeiten
von Gussteilen für LKW-Achsen
erwarten. Voraussetzung dafür
wäre ein Bohrwerk – für die kleine
Firma eine riesige Investition. Im
Vertrauen auf dauerhafte Zusammenarbeit wird es noch 1963
bestellt.
Umsatz vglb. in €:
0,17 Mio. (+ 18%)
Vogelfluglinie eröffnet
Eine neue Bahn- und Straßenverbindung von Hamburg nach Kopenhagen wird mit großen öffentlichen
Feiern eröffnet: die der Flugroute
der Graugänse folgende Linie über
die Insel Fehmarn. Herzstück der
Verbindung ist die 963 Meter
lange Stahlbogenbrücke über den
Fehmarnsund, die am 30. April von
König Frederik IX. von Dänemark
und dem deutschen Bundespräsidenten Heinrich Lübke dem Verkehr
über­geben wurde.
John F. Kennedy:
„Ich bin ein Berliner!“
Am 26. Juni hält US-Präsident John
F. Kennedy anlässlich seines BerlinBesuches die denkwürdige Rede vor
dem Rathaus Schöneberg, die mit
den auf deutsch gesprochenen Worten „Ich bin ein Berliner“ endet.
Knapp 5 Monate später, am 22.
November wird John F. Kennedy in
Dallas bei einem Attentat getötet.
Papst
Johannes XXIII stirbt,
Paul VI. wird gekrönt
Der weit über die katholische Kirche
hinaus verehrte Papst Johannes
XXIII. – bürgerlicher Name Angelo
Giuseppe Roncalli – stirbt am 1.
Juni. Zum Nachfolger wird Giovanni
Battista Montini gewählt; sein Papstname ist Paul VI. Er wird am 30. Juni
als letzter Papst mit der dreifachen
Papstkrone, der Tiara, gekrönt.
Von Film und Fernsehen
Das Zweite Deutsche Fernsehen beginnt am 1. April seine Sendungen.
In Amerika läuft der Film „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock an. „Das
Schweigen“, ein Psycho-Drama von
Ingemar Bergman, wird erstmals in
Deutschland aufgeführt und erregt
wegen zwei kurzen Sexszenen wütende Proteste in der Öffentlichkeit.
Der Sketch „Dinner for One“ wird
aufgezeichnet und am 8. Juli 1963
in der ARD-Live-Sendung „Guten
Abend Peter Frankenfeld“ erstmals
gesendet.
Boeing 727 hebt ab
Stadtgespräch: In mühsamer Handarbeit wird das neue Bohrwerk in die Gasse
g­ eschoben und abgeladen – ein Ereignis, das viele Zuschauer anzieht.
Mit der Boeing 727 beginnt in der
zivilen Luftfahrt ein neues Kapitel.
Zwar hat das Jet-Zeitalter im zivilen
Flugverkehr zwischen den großen
Metropolen schon 5 Jahre früher mit
der Boeing 707 und der Caravelle
von Sud Aviation begonnen, aber
mit der Boeing 727 wurden auch
weniger bedeutende Flughäfen
er­reichbar. Die 727 war das erste
dreistrahlige Düsenflugzeug, es galt
als robust, zuverlässig und gutmütig. Ihre Konstrukteure hatten sie
speziell im Hinblick auf eher kurze
und sogar besonders schlechte Startund Landebahnen ausgelegt, ihre
vergleichsweise niedrige Start- und
Landegeschwindigkeit machte sie
auch für kleine Flughäfen geeignet.
Der erste Probeflug fand am 6.
Februar 1963 statt, noch im selben
Jahr wurde die Zulassung für den
Linienflugverkehr erteilt. Bis zur
Einstellung der Produktion 1984
wurden 1.831 Maschinen gebaut.
1964
Rosenberger stemmt größte Investition seit Bestehen
Das Horizontalbohrwerk kommt.
Wieder muss das kleine Unternehmen eine Investition in Höhe des
halben Vorjahrsumsatzes verkraften. Denn zusätzlich erfordert
die Zusammenarbeit mit ZF
Passau auch eine leistungsfähigere
Fräsmaschine. Wenige Wochen
nach dem Anlauf der Arbeit
werden plötzlich die Folgeaufträge
gestoppt. Wegen einer Fehldisposition müssen die Teile wieder im
Stammwerk produziert werden,
um die Beschäftigung aufrecht
zu erhalten. Zum Glück erfährt
ein anderer Kunde von den freien
Kapazitäten, und die Auslastung
kann gehalten werden.
Umsatz vglb. in €:
0,20 Mio. (+ 19%)
Das erste Serienprodukt: Der „Stüpfler“ ist das erste Serienprodukt von Rosenberger.
In drei Ausführungen dient es zum Formen der bairischen Bäckersemmel als „Kaisersemmel“, als „Mohnsemmel“ oder hier: als „Maurersemmel“. Das Aufkommen von
Großbäckereien in den 60-er Jahren macht den Stüpfler überflüssig.
Der millionste
Gastarbeiter
Ende der Ära
Chruschtschow
Seit Kriegsende befindet sich die
Wirtschaft der BRD in einem beständigen Aufschwung. Die Industrie
boomt, ihr Bedarf an Arbeitskräften kann im Inland nicht gedeckt
werden, obwohl die Bevölkerungszahl in den 50er Jahren durch hohe
Geburtenraten („Babyboom“) und
Flüchtlingsbewegungen stark gewachsen war. Ausländische Arbeitskräfte werden daher systematisch
angeworben. Am 10. September
trifft in Köln der millionste Gastarbeiter ein: Der Portugiese Armando
Rodriguez (1926-1981). Die Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberverbände begrüßt den Sonderzug
portugiesischer Arbeits­migranten mit
Blasmusik und schenkt Rodriguez
bei seiner Ankunft ein Moped.
Am 14. Oktober wird der sowjetische Partei- und Regierungschef
Nikita S. Chruschtschow vom
Zentral­komitee der KPdSU aller
Ämter enthoben. Als Hintergrund
der Aktion werden der sich verschärfende Konflikt mit China und der
wirtschaftliche Misserfolg betrachtet.
Neuer Regie­rungschef wird der
bisherige Erste stellvertretende Ministerpräsident, Alexej N. Kossygin
(1904-1980), neuer Parteichef der
bisherige Vorsitzende des Präsidiums
des Obersten Sowjet und einstiger
Schützling Chruschtschows, Leonid
I. Breschnew (1906-1982).
Minirock
Die Modeschöpferin Mary Quant
stellt den Minirock vor, der eine
„Revolution in der Damen­mode“
einleitet. Gleichzeitig wird die
Pilzkopf-Frisur vom Markenzeichen
der Popgruppe „the Beatles“ zum
Modestandard für Männer.
Olympiajahr
Die Olympischen Winterspiele fanden vom 29. Januar bis 9. Februar in
Innsbruck statt. In Tokio, Japan, trugen über 5.000 Sportler aus 93 Nationen vom 10. bis 24. Oktober die
XVIII. Olympi­schen Sommerspiele
aus. Von den Spielen ausgeschlossen
waren die VR China, Indonesien,
Nordkorea, Nordvietnam und Südafrika. Letztmalig bis 1992 trat eine
gesamtdeutsche Mann­schaft an; sie
brachte 10 Gold-, 22 Silber- und 18
Bronzemedaillen nach Hause.
Auszeichnungen
Der US-Amerikaner Cassius Clay,
seit seinem Übertritt zum Islam Muhammad Ali, wird Box-­Weltmeister
im Schwergewicht. Als erster
schwarzer Schauspieler erhält Sidney
Poitier einen Oscar. Gewürdigt wird
damit seine darstellerische Leistung
im Film Lilien auf dem Felde. Der
Bürgerrechtler Martin Luther King
(1929-1968) erhält den Friedensnobelpreis für seine gewalt­losen
Protestaktionen zur Erlangung der
Gleichstellung der Schwarzen. Jean
Paul Sartre erhält den Literaturnobelpreis, den er jedoch aus „persön­
lichen und objektiven Gründen“
ablehnt.
Rosenberger auf Erfolgskurs
Die gewaltigen Investitionen der
Vorjahre haben aus der örtlichen
Schlosserwerkstatt eine gut eingeführte „verlängerte Werkbank“ für
die Maschinenindustrie gemacht.
Für namhafte Kunden werden
Teile in Lohnarbeit veredelt oder
nachbearbeitet. In der Nähe kann
noch das Rückgebäude einer
ehemaligen Druckerei gepachtet
werden; nicht gerade eine Industriehalle, aber dringend benötigter
Platz zum Arbeiten. Mit einem
vielseitigen Maschinenpark und
hoch motivierten Facharbeitern
können die bereits hohen Anforderungen an Präzision und Qualität
erfüllt werden. Die Zufriedenheit
der Kunden spiegelt sich in neuen
Aufträgen. Dank guter Auslastung
ist an den Aufträgen auch etwas
verdient: Am Ende des Jahres hat
die Firma keine Bankschulden
mehr.
Umsatz vglb. in €:
0,30 Mio. (+ 48%)
1965
Foto: Sebastian Terfloth
Telefonieren
über Satellit
Am 6. April wird der erste kommerzielle Nachrichtensatellit „Early
Bird“ (später Intelsat 1) von Cape
Kennedy aus mit einer „Delta D“Rakete gestartet. Seine Inbetriebnahme erfolgt am 28. Juni 1965. Er
Tempo 200
mit der Bahn
Für die Dauer der Internationalen
Verkehrsausstellung in München
wird ab dem 26. Juni auf der Strecke
München-Augsburg erstmals mit
einem fahrplanmäßigen Schnellzug
eine Geschwin­digkeit von über 200
km/h gefahren. Die neue Schnellfahrlokomotive DB Baureihe 103
wird dabei vorgestellt.
wird für Fernsehüber­tragungen und
für den Fernsprechverkehr eingesetzt.
Für die Dienste werden Gebühren
erhoben. „Early Bird“ hat eine
geostationäre Position, das heißt,
seine Umlaufzeit entspricht genau
der Erdrotation, er erscheint von der
Erde aus gesehen unbeweglich. EiVerkehrsausstellung in München:
Die neu entwickelte Schnellzuglokomotive E 03 ist der Star der IVA. Erstmals
fahren Messebesucher in einem regulären
Zug mit über 200 km/h von München
nach Augsburg und zurück.
© elektrlok.de
Fußball
Am 26. September qualifiziert sich
die deutsche Fußballnationalmannschaft durch ein 2:1 gegen Schweden
für die Fußball-Weltmeisterschaft
1966 in England. Für Franz Beckenbauer ist dies sein erstes Länderspiel.
gentlich ist er für einen Betrieb von
nur 18 Monaten konzipiert, bleibt
dann aber vier Jahre in Betrieb. Die
Betreiberorganisation war 1964 von
elf teilnehmenden Ländern als International Telecommunications Satellite Consortium gegründet worden.
1973 mit 80 teilnehmenden Staaten
wurde der Name auf International
Tele­communi­cations Satellite Organization und nach der Privatisierung
2001 in Intelsat geändert.
Schneller von Genf
nach Turin
Am 19. Juli wird der Mont-BlancTunnel, mit 11,6 km damals der
längste Straßentunnel der Welt,
feierlich eröffnet. Der Beginn der
Bohrungen war im Jahr 1959 erfolgt;
der Durchstoß im Jahr 1962 mit
weniger als 13 cm axialem Versatz.
Studentenproteste
in USA
Am 15. März eröffnen die USA
den verstärkten Bombenkrieg gegen
Nordvietnam. Bei einem Einsatz
gegen ein Waffenlager in Phu Qui
werden erstmals Napalm-Brandbomben eingesetzt. In der Folge kommt
es in den USA zu ersten MassenDemonstrationen, überwiegend
von Studenten, gegen den VietnamKrieg.
1966
Rosenberger steigt in Pietling ein
Das „Dumpe-Werk“ in Pietling: Die vom Geist der frühen 50-er Jahre geprägte Architektur des Werkes entspricht nicht dem Idealbild einer modernen Fabrik und zwei spektakuläre Insolvenzen belasten das Image erheblich – dennoch hier die Zukunft der Firma
zu sehen, ist eine mutige unternehmerische Entscheidung.
Die Bundesrepublik erlebt ihre
erste wirtschaftliche Rezession, den
Maschinenbau trifft der Rückgang
der Nachfrage massiv, Aufträge
bleiben aus. Neue Kunden sind
schwer zu finden, jede Idee ist es
wert, bedacht zu werden. Ein Interessent sucht einen Hersteller von
Spielzeugkanonen, aber Drehautomaten für so kleine Teile gibt es
bei Rosenberger nicht. Eigentlich
hofft Hans Rosenberger nur, eine
Maschine aus der Konkursmasse
erwerben zu können, als er mit
dem Insolvenzverwalter Kontakt
aufnimmt. Aber als er den Betrieb
in Pietling sieht, erkennt er auch
die Chance, zum stark zyklischen
Maschinenbau ein zweites Standbein in der Elektronik-Branche zu
schaffen. Obwohl sich die Kunden
zu keinen festen Zusagen bewegen
lassen, kauft Rosenberger noch im
Dezember einige der Maschinen
und führt einen Teil der Produktion auf eigene Rechnung fort.
Umsatz vglb. in €:
0,35 Mio. (+ 17%)
Firmengruppe
Haeberlein in Konkurs
Noch im Februar werden in der
Lokalzeitung für die Montage
von Geräten Mitarbeiter im Werk
Pietling gesucht; doch schon in den
ersten Apriltagen verbreitet sich die
Nachricht, die Firmengruppe von
Dr. Günther Haeberlein sei insolvent. Neben dem Pietlinger Werk
sind davon die Zentrale in München,
sowie die Optische Fabrik Kilfitt und
weitere Firmen des Unternehmers
betroffen. Die Verbindlichkeiten
der Gruppe belaufen sich auf rd. 11
Mio. DM.
Das Werk Pietling hat zunächst
noch einen beträchtlichen Auftragsbestand; die rd. 130 Mitarbeiter
kön­nen unter dem Konkursverwalter, Rechtsanwalt Ralph Löser, weiter
beschäftigt werden. Die geschädigten
Banken wollen die Fabrik mit ihrem
großen Stamm an Facharbeitern „am
Leben“ erhalten; damit erhoffen sie
sich, wie die Lokalzeitung berichtet,
3 bis 4 Millionen DM Verkaufserlös.
Erstes Atomkraftwerk
in Deutschland am Netz
Das erste wirtschaftlich genutzte
Atomkraftwerk Deutschlands wird
in Rheinsberg/DDR in Betrieb
genommen.
Wirtschaftskrise
Zwischen Herbst 1966 und Sommer
1967 kommt es zu einem Konjunktureinbruch. Die Steigerungsrate des
Bruttosozialprodukts sinkt 1966 auf
2,8 Prozent. 1967 gibt es erst­mals in
der deutschen Nach­kriegs­ge­schichte
kein Wirtschaftswachstum, das Bruttosozialprodukt fällt um 0,2 Prozent.
Die Ar­beits­losen­quote steigt von 1966
0,7 Prozent auf 1967 2,2 Prozent. Die
Ursachen dieser Krise, die sich 1965
bereits abzu­zeichnen beginnt, liegen
im Rück­gang privater und öffentlicher
Investitionen. So lassen die Inlands­be­
stellungen im Maschinenbau bereits
im Frühjahr 1965 auffällig nach, die
Bau­ge­neh­migungen im Hoch­bau und
die öffentlichen Tiefbauaufträge gehen
seit Frühjahr 1966 zurück. Es wird
mehr produziert als verkauft, Lagerbe­
stände wachsen, Kapazitäten werden
stillgelegt, Arbeiter entlassen.
Mondlandung
Mit der Landung der russischen
Luna 9 im Meer der Stürme am
3.Februar gelingt erstmals die weiche
Landung einer Sonde auf dem
Mond.
Bruchlandung
Der Inspekteur der Bundesluftwaffe
berichtet vor dem Verteidigungsausschuss des Bun­des­tages, dass 1965
insgesamt 26 Starfighter-Kampfflugzeuge abgestürzt sind und 15 Piloten
dabei ums Leben kamen.
1967
Mit Hochfrequenzsteckern erfolgreich
Das neue Geschäftsgebiet macht
am Anfang mehr Sorgen als
Freude. Obwohl die Industrievertretung Joachim Philippi, die
schon für den Absatz der Haeberlein-Stecker gesorgt hat, auch für
Rosenberger tätig wird, kommen
Aufträge nur zögerlich zu Stande.
Um den Betrieb aufrecht zu erhalten, müssen weitere Maschinen
und Anlagen gekauft werden, unter anderem die Galvanik. Anders
als bei der Lohnbearbeitung von
Maschinenteilen müssen auch die
Bestände finanziert werden. Und
die Kunden wollen umworben
werden, die Produkte müssen
präsentiert werden. Eine erste
Preisliste für Hochfrequenzstecker
geht in Druck; die Firma, jetzt
„Hans Rosenberger Maschinenbau
– Feinmechanik – Elektronik“
erhält ein künstlerisch gestaltetes
Logo.
Jetzt verteilt sich die Arbeit auf
zwei Standorte: in Pietling macht
eine stark verringerte Mannschaft
in den vom Konkursverwalter
gepachteten Räumen mit der Herstellung von Steckern weiter. Im-
mer noch versuchen die Banken,
das Gelände zu verkaufen, immer
noch ist ihre Preisvorstellung für
Rosenberger unerschwinglich.
Und in Tittmoning läuft die
Bearbeitung von Maschinenteilen weiter. Aber die lahmende
Konjunktur beeinträchtigt den
Maschinenbau in besonderer
Weise, und da die Kunden, um
die eigene Belegschaft halten zu
können, zuerst die vergebenen
Arbeiten zurück ins Stammwerk
holen, trifft es die Lohnbearbeiter
noch viel härter. Ausgerechnet
zum Zeitpunkt der (im Verhältnis)
größten Expansion fehlt plötzlich
die Beschäftigung.
Am Ende ist der Umsatz mit
Steckern fast gleich hoch wie der
mit der Bearbeitung von Maschinenteilen. Zusammen übersteigt
der Betrag den Vorjahreswert zwar
nur wenig, aber das Schlimmste
ist überstanden, in Fachkreisen ist
der Name Rosenberger bald ein
Begriff.
Umsatz vglb. in €:
0,39 Mio. (+ 11%)
Konzertierte Aktion
Auf Initiative des Bundeswirtschaftsministers Karl Schiller kommen am
14. Februar erstmals Vertreter von
Arbeitnehmer- und Unternehmerverbänden sowie des volkswirtschaftlichen Sachverständigenrates und
der Bundesregierung zu informellen
Gesprächen über eine „Konzertierte
Aktion“ zusammen, mit der die
Rezession bekämpft werden soll.
Herztransplantation
Dr. Christiaan Barnard pflanzt am
3. Dezember in Kapstadt zum ersten
Mal einem Menschen ein fremdes
Herz ein. Der Eingriff gelingt, der
Patient stirbt aber 18 Tage später an
Lungenentzündung.
6-Tage-Krieg
im nahen Osten
Der Sechstagekrieg zwischen Israel
und den arabischen Staaten Ägypten,
Jordanien und Syrien dauert vom 5.
Juni bis zum 10. Juni 1967. Als Teilaspekt des Nahostkonfliktes ist er nach
dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg (1948) und der Suezkrise (1956)
der dritte arabisch-israelische Krieg.
Schah-Besuch:
Toter bei Demonstration
In Berlin kommt es am 2. Juni zu
Ausschreitungen bei einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs
von Persien. Auf den Befehl des
Berliner Polizeipräsidenten „Knüppel
frei, räumen“ schlagen Polizisten
wahllos auf Demonstranten und
Schaulustige vor der Deutschen
Oper ein. In dem Tumult wird der
26jährige Student Benno Ohnesorg
von einem Polizisten erschossen.
Farbfernsehen
Die erste Rosenberger Preisliste für HF-Stecker: Steckverbinder für die HF-Technik
zu verkaufen, erfordert ein anderes Erscheinungsbild als die verlängerte Werkbank im
Maschinenbau. Ein eigenes Markenzeichen und eine Preisliste der wichtigsten Serienprodukte sind der Anfang einer erfolgreichen Vertriebstätigkeit.
Die deutschen Fernsehanstalten
ARD und ZDF treten in das
Farbfernseh-Zeitalter ein. Die LiveFernsehshow „Der Goldene Schuß“
ist am 25. August die erste Farbsendung, die ausgestrahlt wird.
1968
Rosenberger kauft das Werk Pietling
„Das Werk“ von oben betrachtet: Seit der Luftaufnahme aus den frühen 50-er Jahren hat sich am Werk baulich nichts verändert,
nur die Bäume sind inzwischen gewachsen. Der Kauf des Fabrikgeländes ist ein finanzieller Kraftakt für die junge Firma.
Immer noch steht das Werksgelän­
de zum Verkauf, sind die Räume, in
denen sich Rosenberger als Fa­brik
für Hochfrequenzstecker etabliert,
mit wöchentlicher Kün­digungsfrist
gemietet. Nicht auszudenken, was
für ein Chaos ausbräche, wenn tatsächlich jemand die Fabrik kaufen
würde, um ein anderes Produkt
darin herzustellen. Andererseits
kann ein so kleines Unternehmen
den von den Banken angestrebten
Kaufpreis nicht in überschaubarer
Zeit erwirtschaften.
Nach der Wachstumspause von
1967 beginnt die Konjunktur
wieder anzulaufen. Weiterhin wird
in den Maschinenpark investiert,
aber vorerst nur das absolut notwendige. Absolut notwendig sind
Werkzeuge, Spanneinrichtungen
und Prüfmittel. Qualität und Präzision sind Voraussetzung für das
Vertrauen der Kunden. Absolut
notwendig ist die funktionelle
Organisation der Arbeit und ein
Büro, das Aufträge entgegenneh-
men und bearbeiten kann. Absolut
notwendig ist es, für die Lohnbearbeitung von Maschi­nen­teilen
wieder mehr Aufträge zu bekommen, dafür wird eine Horizontalfräsmaschine angeschafft.
Im Oktober geben die Banken ihre
Hoffnung auf, für das Werksgelände einen Millionenbetrag
erlösen zu können. Der größere
Teil des Geländes mit den bereits
genutzten Gebäuden wird an
Rosenberger ver­kauft. Zwar müssen dafür alle betrieblichen und
privaten Reserven eingesetzt werden und auch ein Bank­darlehen
muss aufgenommen werden, aber
der Betrieb steht jetzt wieder auf
unkündbarem Boden.
In der am 1. August erschienenen
neuen Preisliste war die Werksanschrift immerhin schon ganz selbst­
be­wusst aufgedruckt.
Umsatz vglb. in €:
0,50 Mio. (+ 28%)
Mehrwertsteuer
eingeführt
ÜberschallPassagierflugzeug
Mit Jahresbeginn wird in der
Bundesrepublik die Bruttoumsatzsteuer durch die Mehrwertsteuer
ersetzt. Der Steuersatz ist zunächst
10%. Außerdem wird die Versicherungspflichtgrenze für Angestellte
aufgehoben, womit deren Rentenversicherung der geltenden Regelung
für Arbeiter angeglichen wird.
Der Jungfernflug des ersten Überschall-Passagierflugzeuges, Tupolew
Tu-144, findet am 31. Dezember,
drei Monate vor dem der französischen Concorde, statt. ÜberschallGeschwindigkeit erreicht die Tu-144
erstmals am 5. Juni 1969.
Golddeckung
der westlichen
Währungen fällt
Am 17. März heben die Zentralbanken der westlichen Länder formell
ihre Verpflichtung auf, dass die nationale Währung in erster Linie durch
Gold gedeckt sein müsse. Der Goldstandard wird damit aufgegeben. In
den USA wird vom US-Kongress
am 18. März per Gesetz die interne
Golddeckung der amerikanischen
Währung aufgehoben.
Ende des
Prager Frühlings
Militärische Einheiten von fünf
Warschauer Pakt-Staaten, darunter der Nationalen Volksarmee
der DDR, besetzen am 20. und
21. August gewaltsam die CSSR.
Damit wird der Prager Frühling, das
Experiment einer Demokratisierung
von Partei, Staat und Wirtschaft
in einem Ostblockland, gewaltsam
beendet. Die tschechoslowakische
Kommunistische Partei unter Alexander Dubček hatte im Frühjahr
1968 versucht, ein Liberalisierungsund Demokratisierungsprogramm
durchzuset­zen. Eine sich rasch
entwickelnde kritische Öffentlichkeit
hatte diese Reformbemühungen
beeinflusst und verstärkt. Die
Bezeichnung „Prager Frühling“
leitet sich von einem gleichnamigen
Musikfestival ab.
An der Kapazitätsgrenze
1969 ist für beide Bereiche, Maschinenbau und Hochfrequenztechnik, eine Herausforderung.
Die Produk­tionskapazitäten der
Maschinenindustrie sind ausgelastet, entsprechend hoch ist der
Bedarf an externen Betrieben,
die Teile bearbeiten und veredeln
können. Und immer mehr Großbetriebe setzen Computer­anlagen
zur Verarbeitung ihrer Daten
ein; die Rechnerfamilien IBM
360 und Siemens 4004 erlauben
mit entsprechenden Peripheriegeräten auch wirtschaftliche
Lösungen für kaufmännische
Aufgaben. Rechen­zentren benö-
tigen Stecker, unter anderen auch
die aus Pietling.
Der Schwerpunkt der Investitionen liegt auf der Modernisierung
der Gebäude und der Infrastruktur und auf der Verbesserung des
Maschinenparks. Insbesondere
bei der Nachbearbeitung der
gedrehten Steckerteile kann durch
Automatisierung und Spezialisierung die Produktion erhöht und
zugleich die Qualität verbessert
werden. Und im Maschinenbau,
der inzwischen nach Pietling
umgezogen ist, ergibt sich eine
neue Chance: Nachbearbeitung
Ein gewaltiger Sprung
für die Menschheit...
Messestand: Zum neuen Selbstverständnis gehört auch die Ausstellung auf der
Fachmesse „electronica“ in München.
Seit 1967 ist Rosenberger dort mit einem
Stand vertreten, in den ersten Jahren
aus Kostengründen noch gemeinsam mit
einem anderen Feinmechanik-Hersteller
aus Bayern.
Die USA entscheiden den Wettlauf
im All für sich: Am 20. Juli landet
um 21.17 Uhr mitteleuropäische
Zeit die US-amerikanische Landefähre „Eagle“ weich auf dem Mond.
Über 500 Millionen Fernsehzu­
schauer verfolgen weltweit live am
Bildschirm, wie der US-Amerikaner
Neil Armstrong einige Stunden später die Bordtreppe hinabsteigt. Am
21. Juli 1969 um 3.56 Uhr MEZ
setzt er als erster Mensch den Fuß
auf die Mondoberfläche. Er spricht
dabei seinen berühmten Satz: „Ein
kleiner Schritt für einen Menschen,
aber ein gewaltiger Sprung für die
Menschheit“. 20 Minuten später
verlässt auch Edwin Aldrin die
Mondfähre. Nachdem die US-Flagge
gehisst worden ist, errichteten die
beiden Astronauten einige kleine
Forschungsgeräte des EASEP (Early
Apollo Scientific Experiment Package) auf dem Mond. Unter anderem
soll ein Seismometer Daten über
Erschütterungen der Mondoberfläche nachweisen. Das Gerät übersteht
aber die erste Mondnacht nicht. Ein
Laserreflek­tor auf der Oberfläche
ermöglicht die präzise Messung der
Entfernung zwischen Mond und
Erde. Außer­dem werden Bodenproben entnommen und 21,6 kg
Gestein gesammelt. Der erste Spaziergang auf dem Mond dauert gut
zweieinhalb Stunden.
1969
von Getriebegehäusen für ZP;
dafür ist eine eigene Halle notwendig und das bislang ungenutzte ehemalige Belegschaftshaus
der vormaligen Firma Dumpe,
scherzhaft „Opernhalle“ genannt,
wäre dafür gerade groß genug. So
wird im September der Rest des
Werksgeländes aus der Konkursmasse dazugekauft.
Umsatz vglb. in €:
0,82 Mio. (+ 64%)
Jumbo-Erstflug...
Das bis dahin größte Verkehrsflugzeug, Boeing 747 „Jumbo Jet“, das
zunächst für 385 Passagiere ausgelegt
ist, absolviert am 9. Februar seinen
ersten Versuchsflug. Im Lauf der Jahre werden von der 747 in zahlreichen
Varianten über 1.500 Flugzeuge
gebaut. Die Aktuelle Version 747-8
wird heute noch hergestellt.
...und später Beginn
Das Bundeskabinett billigt am 5.
Februar das Airbus-Projekt. Gemeinsam mit Frankreich und Großbri­tan­
nien soll die Produktion eines Mittelstrecken-Großflugzeuges geplant
und realisiert werden. Am 16. Mai
entsteht durch Zusam­men­schluss
der Münchner Messerschmidt-Bölkow GmbH mit der Hamburger
Flug­zeugwerke GmbH der Luft- und
Raumfahrtkonzern MesserschmittBölkow-Blohm GmbH (MBB).
De Gaulle gibt auf
Der französische Staatspräsident
Charles de Gaulle tritt am 28. April
von seinem Amt zurück, nachdem
ein Volks­entscheid über die von ihm
gewünschte Regional- und Senatsreform keine Mehrheit erreicht hat.
1970
„Die Unvollendete“ wird Produktionshalle
Als Rolf Dumpe wenige Jahre nach
Kriegsende auf grüner Wiese eine
Armaturenfabrik aufbaut und ihm
noch großzügig Kredit gewährt
wird für sein scheinbar florierendes
Unternehmen, errichtet er für die
in besten Zeiten 150 Mitarbeiter
eine Halle, die als Versammlungsund Speisesaal genutzt, aber auch
mit einer großzügig bemessenen
Bühne ausgestattet werden soll;
dort sollen nach seinen Vorstellungen Theatergastspiele und
Konzerte stattfinden, auch als
Großleinwand für Kinofilme solle
die Bühne ver­wend­bar sein. Dieser
Traum wird nicht verwirklicht,
schon 1951 sind die finanziellen
Mittel erschöpft, Dumpe macht
am Jahresende Bankrott. Die
„Opernhalle“ bleibt, bis auf die
Innenausstattung fertig, ungenutzt
stehen; sie hat auch in den Jahren
unter Günther Haeberlein keine
Funktion.
Für die rationelle Fertigung von
Getriebegehäusen ist die große
Halle mit geringen Umbauten
geeignet, allerdings muss erst
einmal eine Starkstromanlage
gebaut und das leere Gebäude mit
Heizung und mit industrieller
Infrastruktur versehen werden.
Ein Park- und Ladeplatz für die
LKW, die täglich mit Roh­lingen
an- und mit fertigen Gehäusen
nach Passau zurückfahren sollten,
wird ebenfalls benötigt. In die für
Getriebegehäuse spezialisierten
Maschinen wird noch einmal ein
Vermögen investiert. Aber noch
im selben Jahr läuft die Produktion an.
Das Steckergeschäft läuft gut, aber
um frühzeitig in Neuentwicklungen einbezogen zu werden,
entspricht die Entwicklungskapazität des Betriebes noch nicht den
Erwartungen der Kunden. Das
Umsatzwachstum ist daher 1970
vom Maschinenbau getragen.
Umsatz vglb. in €:
1,1 Mio. (+ 37%)
„Ruhe in der „Bude“: Nach dem Umzug aller Maschinenbau-Aktivitäten nach Pietling ist in der alten Werkstatt Ruhe eingekehrt. Sie wird jetzt als Garage genutzt.
Terrorismus in
Deutschland
Vietnam-Krieg
ausgeweitet
Am 14. Mai erfolgt die Befreiung des
im Oktober 1968 wegen KaufhausBrandstiftung verur­teilten Andreas
Baader. Diese Tat wird allgemein als
erste Terroraktion der „Rote Armee
Frak­tion“ RAF ange­sehen. Baader
war in das Deutsche Zentralinstitut
für Soziale Fragen in Berlin ausgeführt worden, weil die Journalistin
Ulrike Meinhof als Vorwand angegeben hatte, mit ihm ein Buch über
Heimzöglinge verfassen zu wollen.
Bei dieser Gelegenheit wird er unter
Anwendung von Waffengewalt
befreit. Dabei wird der Institutsangestellte Georg Linke durch einen
Schuss schwer verletzt.
Richard Nixon, Präsident der USA,
erteilt am 30. April den US-Truppen
den Befehl, von Südvietnam aus
in das Nachbarland Kambodscha
einzumarschieren. Das Ziel, dadurch
den sog. Ho-Chi-Minh-Pfad zu
unterbrechen und die nationale
Befreiungsfront FNL zu schwächen,
wurde nicht erreicht.
Tod von
Charles De Gaulle
Der frühere französische Staatspräsident Charles de Gaulle stirbt am
9. November auf seinem Landsitz in
Colombey-les-deux-Églises/Lothringen an Herzschlag.
Tod von Jimi Hendrix
und Janis Joplin
Am 18. September stirbt der
Rockmusiker Jimi Hendrix in
London an den Folgen überhöhten
Alkoholge­nusses und der Einnahme
von Schlaftabletten. Der 27jährige
war als einer der besten Gitarristen
der Welt und als Idol der Rockszene
anerkannt. Janis Joplin stirbt am
4. Oktober in Los Angeles an einer
Überdosis Heroin.
Eine wichtige Nebensache
1971
Nach den riesigen Investitionssprüngen der Anfangsjahre verläuft
1971 für Rosenberger vergleichsweise ruhig; die Gesamtwirtschaft
erlebt zwar nach 1967 zum
zweiten Mal ein konjunkturelles
Tal, aber dank der vielen Kunden
in verschiedenen Branchen wächst
der Rosenberger-Umsatz immer
noch zweistellig.
Die Investitionen konzentrieren
sich auf Modernisierung des
Maschinenparks und Erweiterung
des Werkzeugbestands, auch die
Galvanik wird an die aktuellen
Anforderungen angepasst; erstmals
können Schichtdicken zerstörungsfrei gemessen werden.
Unscheinbar erscheint die Anschaffung einer sog. Dataplan-Tafel für knapp 1.000 DM – dahinter steht das immer vorhandene
Streben, zu jeder Zeit mit den
besten verfügbaren Mitteln den
Überblick über die gesamte Logistik des Betriebs zu bewahren. Die
Nebensache zeigt, dass Ideen von
Mitarbeitern zur Ver­besserung der
Transparenz von der Geschäftsleitung auch verstanden und
gefördert werden.
Umsatz vglb. in €:
1,3 Mio. (+ 19%)
Galvanik erweitert: Ohne das Gebäude äußerlich zu verändern, wird die Galvanik
saniert und modernisiert, um den technischen Anforderungen und den Auflagen für
den Umweltschutz entsprechen zu können.
Autofahren
auf dem Mond
Apollo 15 mit den Astronauten David Scott, Alfred Worden und James
Irwin startet am 26. Juli zum Mond.
Das Apollo-Programm ist inzwischen
aus Geldmangel von 20 auf 17 Flüge
reduziert worden. Bei der Mission ist
die Mondlandefähre LM-10 gegenüber Apollo 14 stark verbessert und
erlaubt eine längere Aufenthaltsdauer
auf dem Mond. Außerdem wird ein
Mondauto (LRV - Lunar Roving
Vehicle) mitgeführt. Dank des verbesserten Lebenserhaltungssystemen
(PLSS) der Raumanzüge können sich
die Astronauten länger im Vakuum
aufhalten und große Strecken auf
dem Mond zurücklegen. Sie bringen
rd. 75 kg Mondgestein für die Wissenschaft mit.
Nobelpreis für
Willy Brandt
Am 10. Dezember wird Bundeskanzler Willy Brandt in Oslo mit dem
Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Die Ostpolitik des Bundeskanzlers
wird als Beitrag zur Überwindung
der Konfrontation zwischen den
Machtblöcken in Europa betrachtet.
Brandt ist damit der erste Deutsche,
der nach dem Zweiten Weltkrieg den
Friedensnobelpreis erhält.
Schweben auf der Erde
Auf einem Versuchsgelände bei
München stellt der Luft- und
Raumfahrtkonzern MesserschmittBölkow-Blohm (MBB) am 6. Mai
die weltweit erste Magnetschwebebahn vor.
U-Bahn in München
Am 19. Oktober nimmt die Münchner U-Bahn den Fahrgastbetrieb auf,
die erste Linie U6 verkehrt zwischen
Kieferngarten und Goetheplatz
auf einer Länge von 12 km. Die
ursprüngliche Planung sah erst für
1974 regelmäßigen U-Bahn-Betrieb
vor, wegen der Olympiade wurde
der Bau der U-Bahn beschleu­nigt.
Damit ging in München das dritte
U-Bahnnetz Deutschlands in Betrieb
– nach der U-Bahn Berlin (18.
Februar 1902) und der U-Bahn
Hamburg (15. Februar 1912).
Wahlrecht für Frauen
Durch Volksabstimmung wird am 7.
Februar in der Schweiz das passive
und aktive Wahlrecht für Frauen auf
Bundesebene eingeführt.
1972
Verschnaufpause
Heitere Spiele
– bitteres Ende
Die Spiele der XX. Olympiade
werden vom 26. August bis zum
11. September 1972 in München
aus­getragen. Die meisten Wettkämpfe finden auf dem Olympiagelände
München statt, mit dem Olym­pia­
stadion als zentraler Arena. Mit 122
teilnehmenden Mannschaften und
mehr als 7.000 Athleten stellen die
Spiele von München einen neuen
Teilnehmerrekord auf.
Es sollen heitere Spiele sein. Bewusst
werden die Sicherheitsvorkehrungen
locker gehandhabt, um die positive
Veränderung zu zeigen, die Deutschland seit der Olympiade 1936 vollzogen hat. Die mit Sturm­gewehren
bewaffneten acht Mitglieder der
palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September, die am
Morgen des 5. September über den
Zaun des Olympischen Dorfs in das
Quartier der israelischen Olympiamannschaft eindringen, haben daher
wenig Mühe, die israelischen Sportler
zu überwältigen.
Die Terroristen nehmen elf israelische
Delegationsmitglieder als Geiseln,
zwei davon werden schon zu Beginn
der Aktion getötet. Die Terroristen
verlangen die Freilassung von 232
Palästi­nensern, die in israelischen Gefängnissen in Haft sitzen, sowie die
Freilassung der deutschen Terroristen
Andreas Baader und Ulrike Meinhof.
Als die mit der Situation völlig überforderten deutschen Behörden am
Flughafen in Fürstenfeldbruck einen
Befreiungsversuch unternehmen,
werden alle anderen Geiseln, fünf
Terroristen und ein deutscher Polizist
getötet. Nach dem Tod der israelischen Sportler bleiben die Spiele für
einen Tag unterbrochen. Nach einer
Trauer­feier im Olympiastadion lässt
IOC-Präsident Avery Brundage sie
fortführen, mit dem Satz „The games
must go on!“
Der herausragende Sportler der
Spiele ist der US-amerikanische
Schwimmer Mark Spitz, der
sieben Gold­medaillen gewinnt.
Die Kunstturnerin Karin Janz aus
der Deutschen Demokratischen
Republik ist mit zwei Gold-, zwei
Silber- und einer Bronzemedaille die
erfolgreichste deutsche Athletin.
Erstmals seit Firmengründung ist
der Umsatz rückläufig, vor allem
im Bereich Maschinenbau. Und
die Abschreibungen sind höher
als die Investitionen, die hauptsächlich der Modernisierung des
Maschinen­parks dienen. Die Geschäfte sind weiterhin profitabel,
Schulden werden abgebaut.
Umsatz vglb. in €:
1,2 Mio (- 12%)
Nobelpreis
für Heinrich Böll
Heinrich Böll wird am 10. Dezember in Stockholm mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Der
Friedens­nobelpreis wird in diesem
Jahr nicht vergeben
Watergate-Affäre
Am 17. Juni werden fünf Männer
bei einem Einbruch in das Wahlkampfhauptquartier der Demokratischen Partei im „WatergateHotel“ in Washington ertappt und
fest­genommen. Wie sich herausstellt,
handelt es sich um Helfer des
Komitees für die Wiederwahl des
republika­nischen Präsidenten der
USA, Richard M. Nixon. Im Laufe
der „Watergate-Affäre“ geraten immer mehr Mitarbeiter des US-Präsidenten - und schließ­lich er selbst
– unter politischen Druck.
Waldheim
UN-Generalsekretär
Olympiastadt München: Das Sport-Ereignis soll der Welt das Bild eines modernen,
weltoffenen, erfolgreichen und zugleich freundlichen Landes vermitteln.
Kurt Waldheim wird am 1. Januar
Generalsekretär der Vereinten
Nationen. Waldheim, Doktor der
Rechtswissenschaft, ist zuvor als
Diplomat in Paris, Toronto und New
York und von 1968 bis 1970 als
österreichischer Außenminister tätig
gewesen. Nach den Jahren als Generalsekretär 1972-1981 wird er 1986,
trotz herber Kritik an seiner Rolle
im Dritten Reich, österreichischer
Bundespräsident.
Konjunkturschwäche
1973
Auch in diesem Jahr kann der
Zuwachs beim Steckergeschäft
den Rückgang bei Feinmechanik
und Maschinenbau nicht ganz
ausgleichen. Die notwendigen
Investitionen können aber weiter
durchgeführt und der Personalstand bis auf nicht ersetzte Fluktuation gehalten werden. Während
die deutsche Wirt­schaft in Folge
der Ölkrise in ihre erste anhaltende Rezession rutscht, gibt es
im Steckergeschäft bereits wieder
steigende Nachfrage.
Umsatz vglb. in €:
1,2 Mio. (- 3%)
Ölkrise
Die Erdöl exportierenden arabischen
Staaten (OAPEC) erhöhen am 17.
Oktober die Rohölpreise um 70 %
(von rd. 3 auf über 5 US-Dollar),
um Druck gegen die israelfreundliche Politik der westlichen Staaten
auszuüben. Zwei Tage später erlassen
sie ein Ölembargo gegen Staaten mit
einer israelfreundlichen Haltung.
Danach werden die USA und die
Niederlande nicht mehr, andere
westliche Länder wie die Bundesrepublik nur noch mit 75 Prozent der
bisherigen Menge Rohöl beliefert.
Am 23. November verhängt die
Bundesrepublik Deutschland einen
Anwerbestopp für Gast­arbeiter, die
nicht aus den EG-Ländern kommen.
Begründet wird die Entscheidung
mit den „Beschäftigungskrisen im
Zusammenhang mit der Ölkrise“.
Am 25. November tritt im Zuge des
erst am 9. November beschlossenen
Energiesicherungs­gesetzes eine
Verordnung über Fahrverbote an
Sonntagen und über Geschwindigkeitsbegrenzungen in Kraft. Erstmals
dürfen PKW- und LKW ohne Sondergenehmigung nicht mehr fahren.
Fertigung auf engem Raum: Der Blick auf eine Maschinengruppe im neuen Werk
zeigt, dass auch hier der Platz zum Arbeiten eng ist.
Yom-Kippur-Krieg
Der „Jom-Kippur-Krieg“ begann
mit einem Überraschungsangriff
Ägyptens und Syriens am 6. Oktober, dem höchsten jüdischen Feiertag
Jom Kippur, auf dem Sinai und den
Golan-Höhen, die sechs Jahre zuvor
von Israel im Zuge des Sechstagekrieges erobert worden waren.
Während der ersten 48 Stunden
rückten die Streitkräfte Ägyptens
und Syriens vor, danach wendete
sich der Verlauf des Krieges zugunsten der Israelis, die zunächst ihre
Truppen mobilisieren mussten. Nach
der zweiten Kriegswoche waren die
Syrer vollständig aus den Golanhöhen abgedrängt worden. Im Sinai
waren die israelischen Streitkräfte bis
über den Suezkanal (die alte Waffenstillstandslinie) vorgedrungen. Mit
dem UN-Waffenstillstand vom 24.
Oktober wurde der vierte IsraelischArabische-Krieg beendet.
Militärputsch in Chile
Militärputsch in Chile: Die demokratisch gewählte Regierung Salvador
Allende fällt einem vom US-ameri­
ka­nischen Auslandsgeheimdienst
CIA initiierten und unterstützten
Putsch unter der Führung Augusto Pinochets zum Opfer. Allende
begeht am 11. September in seinem
von der Chilenischen Luftwaffe
bombardierten Präsidentenpalast
Selbstmord. Von den putschenden
Militärs werden allein in den ersten
Tagen etwa 3.000 Chilenen verhaftet
und getötet.
Vietnam-Krieg beendet
Auf Anordnung von US-Präsident
Richard M. Nixon stellen die USA
am 15. Januar die Kriegshandlungen
gegen Nord-Vietnam vollständig ein.
Bis zum 29. März sind die letzten
US- Truppen aus Vietnam abge­
zogen.
1974
Hochfrequenz überholt Maschinenbau
Eine kräftige Steigerung des Steckergeschäfts führt trotz weiteren
Rückgangs im Bereich Maschinenbau zu einer guten Auslastung.
Auch die Bearbeitung der Getriebegehäuse für ZP hat sich in den
schwachen Jahren als stabilisierend
erwiesen. Erstmals werden kaufmännische Routinearbeiten vom
Computer er­le­digt und Aufträge
per Fernschreiber übermittelt.
Und im November erscheint der
erste Stecker-Katalog mit eigenen
Rosenberger-Bestellnummern
– bereits unter Mitwirkung von
Hans Rosenberger jun.
Umsatz vglb. in €:
1,5 Mio. (+ 31%)
Konjunktureinbruch
Deutschland muss 1974 für seine
Ölimporte rund 17 Milliarden DM
mehr bezahlen als im Jahr zuvor.
Dieser Ölpreisschock hat einen
Konjunktureinbruch zur Folge. Die
Inflationsraten steigen in allen westli­
chen Ländern, in Deutschland mit
7 Prozent noch relativ gering. Die
Angst vor steigenden Preisen führt
zu überhöhten Lohnabschlüssen;
so beschließt der Bundestag nach
einem Streik im öffentlichen Dienst
eine zum 1. Januar rückwirkende
Erhöhung der Gehälter um 11
Prozent. Die Bundesbank reagiert
mit Erhö­hung der Leitzinsen. Ver­
suche anderer Länder, der Infla­tion
durch Handelsbeschränkungen zu
begeg­nen, füh­ren zu vermindertem
Wirtschaftswachstum, zu Unzufriedenheit in der Bevöl­ke­rung und
instabilen politischen Verhältnissen.
Steigende Preise und Zinsen bei
stagnierender Leistung zehren die
hohen Lohn­steigerungen auf, der
Begriff Stagflation wird für diesen
Zustand geprägt.
Die Ölkrise und die nachfolgende
Konjunkturschwäche markieren das
Ende des Wirtschaftswun­ders. In der
Folge treten bisher weitgehend unbekannte Erscheinungen auf: Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, steigende
Sozial­ausgaben, Inflation, Staatsverschuldung, Streiks und spektakuläre
Unternehmenspleiten.
Der erste Katalog: Erstmals wird das ganze Produktspektrum in einem bebilderten
Katalog mit eigenen Produktnummern gezeigt. Die Produkte sind jetzt mit dem
Warenzeichen RT – es steht für „Rosenberger Tittmoning“ – gekennzeichnet.
Nixon tritt zurück
Der US-amerikanische Präsident
Richard M. Nixon erklärt am 9. August aufgrund der „Watergate-Affäre“
seinen Rücktritt. Sein Nachfolger
wird Gerald R. Ford.
Rücktritt
von Bundeskanzler
Willy Brandt
Am 6. Mai tritt Bundeskanzler Willy
Brandt unter dem Druck der Affäre
Guillaume überraschend zurück.
Kurz zuvor, am 24. April, ist Günter
Guillaume, persönlicher Referent
des Bundeskanzlers, als Spion der
DDR entlarvt worden. In seinem
Rücktrittsschreiben erklärt Brandt,
er übernehme die Verantwortung
„für Fahrlässigkeiten“ im Zusammenhang mit der Affäre. Ein Kanzler
dürfe nicht „erpressbar“ sein. Am 16.
Mai wählt der Deutsche Bundestag
Helmut Schmidt zum Bundeskanzler. Die sozial-liberale Koalition wird
fortgesetzt. Neuer Vizekanzler wird
Hans-Dietrich Genscher.
Zusammenbruch der
Herstatt-Bank
Am 26. Juni entzieht das Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen in WestBerlin dem privaten Kölner Bank­
haus Iwan D. Herstatt die Erlaubnis
zur Fortführung des Bankgeschäftes.
Hohe Verluste im Devisen­termin­
handel und betrügerische Aktivitäten leitender Angestellter haben
zur größten Bankenpleite seit der
Weltwirtschaftskrise 1929 geführt.
Der Zusammenbruch der Bank und
der damit verbundene Vertrauens­
schwund der Sparer in private Kreditinstitute zieht weitere Bankhäuser in
Mitleidenschaft.
Deutschland wird
Fußball-Weltmeister
Durch einen 2:1-Sieg über die
Niederlande im Olympiastadion
München wird die Mannschaft des
Gastgeberlandes Bundes­republik
Deutschland Fußballweltmeister.
Fortschritte in allen Bereichen
Die Ölkrise samt Folgen wird
bewältigt, die Auftragslage bessert
sich im Maschinenbau, insbesondere bei der Bearbeitung von
Getriebegehäusen, rasch. Auch in
der Hochfrequenztechnik wird
Rosenberger allmählich als Lieferant wahrgenommen, und knapp
1975
1 % (!) der Aufträge kommen
bereits aus dem Ausland.
Umsatz vglb. in €:
1,7 Mio. (+ 13%)
Betriebsausflug in die Wachau: Zum Arbeitsjahr bei Rosenberger gehört auch der Betriebsausflug, bis Mitte der 80-er Jahre fünf
Omnibusse nicht mehr für die ganze Belegschaft ausreichen. Besonderer Beliebtheit erfreut sich die Wachau, sie ist drei Mal Ziel des
gemeinsamen Vergnügens.
Terror und
Terroristenprozess
Obwohl Deutschland die bizarrsten
Anschläge der Terrorgruppen im Umfeld der „Rote Armee Fraktion“ noch
bevorstehen, ist 1975 vom Kampf des
Rechtsstaates gegen Terrorismus deutlich geprägt. Am 27. Februar wird der
Vorsitzende der West-Berliner CDU,
Peter Lorenz, mitten im Wahlkampf
von der „Be­wegung 2. Juni“ entführt.
Sie fordert u.a. die Freilassung
von fünf inhaftierten Mitgliedern
verschiedener Terrorgruppen. Zum
ersten und einzigen Mal werden die
gestellten Bedingungen erfüllt und
fünf Gefan­gene in die Volksrepublik
Jemen ausgeflogen. Lorenz wird am
5. März freigelassen.
Am 24. April wird die deutsche
Botschaft in Stockholm von Terroristen des „Kommando Holger
Meins“ überfallen. 26 Häftlinge der
Rote Armee Fraktion sollen damit
freigepresst werden. Die Bundesregierung verweigert die Erfüllung der
Forderungen. Darauf werden zwei
Mitglieder der Auslandsvertretung
getötet. Die restlichen Geiseln können von der Polizei befreit und die
Terroristen festgenommen werden.
Am 21. Mai beginnt in StuttgartStammheim der Prozess gegen die führenden Mitglieder der „Baader- Meinhof-Bande“, Ulrike Meinhof, Andreas
Baader, Jan Carl Raspe und Gudrun
Ensslin. Als Anführer der Rote Armee
Fraktion in der ersten Generation sie
verantwortlich für 4 Morde und 54
versuchte Morde. Die Prozesse finden
vor dem Oberlandesgericht Stuttgart
statt. Für die Verhandlungen ist auf
dem Gelände der Justizvollzugsanstalt
Stuttgart ein Gerichtsgebäude für
zwölf Millionen DM errichtet worden.
Fünfmarkstücke
aus Stahl
Das Material für die Produktion
des 5-D-Mark-Geldstücks wird
von Silber auf eine Stahl-Legierung
umgestellt, weil zuletzt die Produktionskosten höher waren als der
Gegenwert der Münze.
Ozonloch
Nach Erkenntnissen US-amerikanischer Wissenschaftler ist der
Ozonmantel der Erde gefährdet.
Er schützt vor den ultravioletten
Strahlen, die Hautkrebs verursachen
können. Längerfristig kann die
Zerstö­rung der Ozonschicht Klimaveränderungen herbeiführen. Besonders das in Spraydosen verwendete
Treib­gas greift die Ozonschicht an.
Ende der FrancoDiktatur in Spanien
Der spanische Staatschef, General
Francisco Franco, stirbt am 20.
November im Alter von 82 Jahren in
Madrid. Mit dem Tod Francos endet
in Spanien eine 36-jährige Diktatur. Als Nachfolger steht schon seit
1969 Prinz Juan Carlos fest. Er wird
am 22. November zum König von
Spanien proklamiert.
1976
Neue Märkte
Rechenzentren in Großfirmen,
immer mehr Computerarbeitsplätze auch in mittleren Unternehmen, nume­rische Steuerung in
Industrieanlagen, digitale Vermittlungstechnik in der Telephonie,
Miniaturisierung durch Halbleitertechnik – eine ganze Reihe von
bahnbrechenden Entwicklungen
stellen der Stecker­tech­nik neue
Aufgaben. Steckkarten ermöglichen den Aufbau von Geräten mit
unterschiedlichen Funktionen auf
einer einheitlichen Grundplatte
(„Backplane“); zur gleichzeitigen
Übertragung von hoch- und
nieder­frequenten Signalen und
von belastbaren Stromleitungen
wird eine Steckerleiste benötigt.
Als neues System, das sich durch
besondere Stecksicherheit, Stabilität und Variantenvielfalt auszeichnet, wird DIN 41612 im Jahr
1976 zur Norm erhoben. In die
Entwicklung der Koax-Einsätze für
dieses System ist Rosenberger über
mehrere Kunden eingebunden.
Nicht nur technisches Neuland
hilft Aufträge gewinnen. Kontakte
zu Interessenten im Ausland ebnen
den Weg für künftiges Wachstum.
Noch als Student fliegt Hans
Rosenberger jun. erstmals nach
Schweden, um dort potentielle
Kunden für die Rosenberger-Produkte zu interessieren.
Umsatz vglb. in €:
1,9 Mio. (+ 14%)
Stecker-Generation DIN 41626: An der Entwicklung der Stecker für die Leisten
nach DIN 41626 ist Rosenberger über mehrere Kunden beteiligt. Der charakteristische Federring ist dabei die fertigungstechnische Herausforderung.
Demokratischer
Neuanfang in Spanien
Im Juli 1976 beauftragt König Juan
Carlos I. Adolfo Suárez mit der
Bildung einer Übergangsregierung
und der Demontage der aus FrancoZeiten stammenden Strukturen. Der
bis dahin weiten Kreisen unbe­kannte
Politiker setzt die Zulassung von
Gewerkschaften und politischen Parteien durch, verpflichtet das Militär
zur Zurückhaltung und schlägt eine
demokratische Verfassung vor, die
im Dezember per Refe­ren­dum an­
genommen wird. Am 15. Juni 1977
finden in Spanien, zum ersten Mal
seit 1936, freie allgemei­ne Wahlen
statt, die Suárez mit der MitteRechts-Formation Unión de Centro
Democrá­tico gewinnt.
Schreckensherrschaft
von Pol-Pot in
Kambodscha
Oetker-Entführung
Die brutale Entführung des Industriellensohns Richard Oetker sorgt
für Aufregung. Gegen Zahlung eines
Rekord-Lösegelds von 21 Millionen
D-Mark wird Oetker am 16. Dezember freigelassen.
In Kambodscha wird Prinz Norodom Sihanuk am 4. April vom
Führer der radikal-kommunisti­schen
Roten Khmer, Khieu Samphan,
als Staatsoberhaupt abgelöst. Zum
Ministerpräsidenten wird der amtierende Generalsekretär der Roten
Khmer, Pol Pot, ernannt. Im Verlauf
der folgen­den radikalen Umgestaltung von Staat und Gesellschaft
werden schätzungsweise ein bis zwei
Millionen Menschen ermordet.
Todesstrafe in den USA
wieder eingeführt
Die Todesstrafe wird in den USA
durch den Supreme Court wieder
zugelassen, nachdem sie seit 1972
wegen mangelhafter gesetzlicher
Regelungen in einzelnen Staaten
ausgesetzt war.
Tastentelefone in
Deutschland
Am 15. November stellt die Deutsche Bundespost in West-Berlin die
ersten Tastentelefone vor. Sie sollen
die in der Bundesrepublik bis dahin
üblichen Apparate mit Wählscheibe
ersetzen.
Katastrophe von Seveso
Durch eine Explosion in einem
Chemiewerk kommt es am 10. Juli
im oberitalienischen Seveso zu einer
der größten Umweltkatastrophen
des Jahrhunderts. Hochgiftiges
TCDD (Dioxin) wird freigesetzt,
das bereits in geringen Mengen Verätzungen der Haut auslöst, Schädigungen innerer Organe hervorruft,
ungeborenes Leben schädigt und
zu Veränderungen der Erbsubstanz
führt.
Rationalisierung im Büro
Die Anschaffung eines NixdorfRechners mit Magnetkartenspeicher für die Buchhaltung stellt die
größte Investition des Jahres dar.
Auftragsbearbeitung, Buchhaltung
und Lohnabrechnung können jetzt
auf zeitgemäße Weise rationell erledigt werden. Sowohl das expandie-
rende Steckergeschäft als auch der
Maschinenbau, bei dem nun auch
Motorradteile für das ZündappWerk hergestellt werden, machen
diese Anschaffung notwendig.
Umsatz vglb. in €:
2,3 Mio. (+ 23%)
1977
„Deutscher Herbst“
Eine Reihe von furchtbaren Terroranschlägen aus dem Umfeld der
„Rote Armee Fraktion“ erschüttern
Deutschland, aber der Staat ist nicht
mehr so verwundbar wie noch 1972.
Die Ereignisse:
Am 7. April wird Generalbundesanwalt Siegfried Buback zusammen mit
seinem Fahrer in Karlsruhe von einer
Gruppe von Terroristen auf offener
Straße erschossen.
Am 30. Juli wird der Vorstandsvorsitzende der Dresdner Bank,
Jürgen Ponto, in seiner Villa im
Taunus überfallen und, da er sich der
Entführung widersetzte von den Terroristen Christian Klar und Brigitte
Mohnhaupt erschossen.
Nixdorf-Terminal und Apple II: Die Großrechner in den Konzernzentralen sind für
den Mittelstand unerschwinglich und die ersten Personal-Computer für die vielseitigen Aufgaben noch nicht ausgereift. Das ist die große Zeit der Nixdorf-Rechner.
Auch bei Rosenberger hält Nixdorf Einzug.
Neckermann macht’s
nicht mehr möglich
Apple PC
für den Schreibtisch
Bei der letzten Hauptversammlung
der Neckermann KGaA am 1. Juli
wird das Großversandhaus, das mit
seinem Slogan „Neckermann macht’s
möglich“ eine Ikone des deutschen
Wirtschaftswunders gewesen ist, von
Karstadt übernommen und damit
vor der Insolvenz bewahrt. Der drastische Rückgang der Nachfrage nach
Konsumartikeln nach der Ölkrise
und unglückliche unternehme­rische
Entscheidungen hatten den Konzern
tief in die Verluste getrieben.
Das am 1. April 1976 von Steve
Jobs und Steve Wozniak gegründete
amerikanische Unternehmen Apple
bringt den „Apple II“ auf den Markt,
den ersten Personal Computer, der
komplett mit Tastatur und Bildschirm ausgestattet ist.
Jimmy Carter
Präsident der USA
Der Demokrat James Earl Carter
wird am 20. Januar als 39. Präsident
der USA vereidigt. Er löst Gerald
Ford im Amt ab.
Bild: Marcin Wichary
Am 5. September wird der Präsident
der Bundesvereinigung der Deut­
schen Arbeitgeberverbände und
Präsident des Bundesverbands der
Deutschen Industrie, Hanns Martin
Schleyer, in Köln von Terroristen
entführt. Schleyers Fahrer und drei
Sicherheitsbeamte werden erschossen. Die Entführer übermitteln
Videobilder ihres Gefangenen an die
Medien und fordern die Freilassung
von elf inhaftierten Terroristen.
Am 13. Oktober entführen
Palästinen­sische Terroristen das
Lufthansa-Flugzeug „Landshut“
nach Mogadischu (Somalia) und
bekräftigen damit die Forderung der
Schleyer-Entführer nach Entlassung
in­haf­tierter RAF-Häftlinge. Fünf
Tage später gelingt es der Spezialeinheit GSG 9 des Bundesgrenzschutzes, die „Lands­hut“ in Mogadischu zu stürmen und die Geiseln
zu befreien. Am selben Tag begehen
die zu lebens­langer Haft verurteilten
Terroristen Baader, Ensslin und
Raspe in Stuttgart-Stammheim
Selbstmord.
Am 19. Oktober wird Hanns Martin
Schleyer aufgrund eines Bekennerschreibens in Mülhausen (Elsass)
im Kofferraum eines Autos tot
aufgefunden. In der Bundesrepublik
beginnt eine Großfahndung nach 16
namentlich bekannten Terroristen,
denen die Morde an Buback, Ponto
und Schleyer vorgeworfen werden.
1978
Bereit für große Serien
Die technischen und vertrieblichen Vorleistungen zeigen
Wirkung. Konzerne wie Siemens
und Ericsson bestellen bedeutende
Anteile ihres Jahresbedarfs an
bestimmten Steckern bei Rosenberger. Die Fertigung wird auf
Großserien eingestellt. Der erste
Tornos Sechsspindel-Drehautomat
wird angeschafft, eine Entgratungs- und Elektropolituranlage,
eine automatische Zählwaage
und ganze Sortimente Meß- und
Kontrollwerkzeuge beschleunigen
den Fertigungsablauf. Außerdem
wird die Entgiftungsanlage der
Galvanik um eine Abwasser-Reinigung erweitert. Damit sind vorerst
alle Auflagen des Umweltschutzes
erfüllt.
Erstmals geht ein erheblicher
Teil der Stecker-Lieferungen ins
Ausland, der Export-Anteil am
Gesamtumsatz steigt von rd. 1%
auf über 11 %. In Schweden erscheint erstmals eine Werbeanzeige
in einer Fachzeitschrift. Auch der
Inlandsumsatz steigt kräftig und
das Zündapp-Geschäft wächst so
stark an, dass die Rückgänge bei
den anderen Maschinenbau-Sparten damit weitgehend ausgeglichen
werden.
Umsatz vglb. in €:
2,8 Mio. (+ 21%)
Golf verdrängt Käfer
Der letzte in Deutschland gefertigte
VW-“Käfer“ läuft am 29. Januar im
Werk Emden vom Band. Am 10.
April eröffnet die Volkswagen AG in
Westmoreland County (Pennsylvania) ein Montagewerk, welches das
Modell Rabbit (die Export-Version
des Golf ) aus zugelieferten Teilen
herstellt. VW ist damit der erste ausländische Automobilhersteller, der in
den USA produziert.
Erster Werbeauftritt
in Schweden:
Erstmals wirbt
Rosenberger in einer
Fachzeitschrift in
Schweden. Präsentiert werden Miniatur-Steckverbinder
– aussagekräftig im
Größenvergleich zu
einer Stubenfliege.
„Drei-Päpste Jahr“
Papst Paul VI. stirbt am 6. August
in Castel Gandolfo. Am 26. August
wird der Patriarch von Venedig,
Kardinal Albino Luciano, zu seinem
Nachfolger als Papst Johannes Paul I.
gewählt. Nach einer nur 34-tägigen
Amtszeit stirbt Papst Johannes Paul
I überraschend am 28. September.
Sein Pontifikat ist das kürzeste in
der römisch-katholischen Kirchengeschichte. Gerüchten, Johannes
Paul I. sei möglicherweise Opfer
eines Komplotts oder gar eines
Mordanschlages geworden, tritt der
Vatikan entgegen. Nach Feststellung
der Ärzte ist Johannes Paul I. einem
Herzanfall erlegen. Am 16. Oktober
wird der polnische Kardinal Karol
Wojtyla, Erzbischof von Krakau,
zum neuen Papst gewählt. Papst
Johannes Paul II. ist der erste nichtitalienische Papst seit 455 Jahren.
Argentinien wird
Fußball-Weltmeister
Gastgeber Argentinien gewinnt am
26. Juni in Buenos Aires das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft.
Titelverteidiger Deutschland kommt
nach 2:3-Niederlage gegen Österreich nicht unter die letzten vier.
„Die Grünen“
werden politische Partei
Der Umwelt-Experte Herbert Gruhl
tritt am 11. Juli aus der CDU/CSUFraktion aus und gründet am 13.
Juli die Umweltpartei „Grüne Aktion
Zukunft“ (GAZ). Bei der Landtagswahl in Bayern tritt die GAZ im
Verbund mit regionalen alternativen
Gruppen erstmals als „Die Grünen“
auf.
Frequenzbänder
neu geordnet
Österreich
stimmt gegen Atomkraft
Der Genfer Wellenplan zur Neuordnung der Sendefrequenzen der
Rundfunksender im Lang- und
Mittelwellenbereich tritt am 23.
November in Kraft.
Bei einer Volksabstimmung entscheidet sich Österreich am 5. November knapp mit 50,47 % gegen die
Inbetriebnahme des betriebsfertigen
Kernkraftwerkes Zwentendorf.
1979
Imagepflege
Im Lauf der Jahre sind die alten
Gebäude der Armaturenfabrik
Dumpe Zug um Zug modernisiert
und den Anforderungen gerecht
ausgestattet worden. Um Besucher, die sich von den Kapazitäten
des Werkes ein Bild machen
wollen, angemessen empfangen
zu können, werden nun auch
zwei Vertriebs- bzw. Chefbüros
repräsentativ ausgestattet. Der Maschinenpark wird weiter für große
Stückzahlen gerüstet.
Umsatz vglb. in €:
3,1 Mio. (+ 9%)
Messestand: Seit Mitte der 70-er Jahre hat Rosenberger auf der „electronica“ einen
ganzen Stand für sich – gestaltet mit dem Warenzeichen und der selben Steckergruppe
wie auf dem Katalog.
Islamische Revolution
Mord
verjährt nicht mehr
Am 3. Juli hebt der Bundestag die
Verjährungsfrist für Mord auf, so
dass auch neu entdeckte NS-Verbrechen verfolgt werden können.
Margret Thatcher
Premierministerin von
Großbritannien
Bei den britischen Unterhauswahlen
am 3. Mai erringen die Konservativen einen überwältigenden Wahlsieg. Ihre Parteivorsitzende Margaret
Thatcher wird erste Premierministerin Großbritanniens.
Saddam Hussein
Präsident des Irak
Der irakische Präsident Ahmad
Hasan al-Bakr tritt am 16. Juli von
seinem Amt zurück. Saddam Hussein wird sein Nachfolger.
Nach fast 38jähriger Herrschaft
verlässt der Schah von Persien, Mohammad Resa Pahlawi am 16. Januar
den Iran. Die Unzufriedenheit der
Bevölkerung mit dem autokratischen
Herrschaftssystem war Ende 1978 in
Massendemonstrationen und bürgerkriegsähnlichen Unruhen eskaliert.
Am 1. Februar kehrt Ajatollah Ruhollah Chomeini aus dem Exil nach
Teheran zurück und wird von Millio­
nen Iranern begeistert empfangen.
In den Augen vieler Schiiten ist er
ein gottgesandter Retter der Nation.
Nach anfänglichen Konflikten und
Kämpfen in der Armee, erklärt sich
diese für neutral und ebnet den Weg
zu einer neuen Staatsform. Chomeini setzt sein im Exil ausgearbeitetes
Staats­kon­zept der „Herrschaft des
obersten Rechtsgelehrten“ gegen
die Befürworter einer weltlichen
Demokratie durch. Die Verfassung,
die Chomeini zum obersten Rechtsgelehrten ernennt und die theokra­
tische Islamische Repu­blik Iran
konstituiert, wird am 31. März per
Volksentscheid mit überwältigender
Mehrheit angenommen.
Am 4. November besetzen in Teheran Revolutionäre Garden die amerikanische Botschaft und nehmen die
Botschaftsangehörigen als Geiseln.
Die Besetzer fordern die Auslieferung des gestürzten Schahs.
Europa
nimmt Gestalt an
Am 13. März setzt der Europäische
Rat das Europäische Währungssystem (EWS) in Kraft. An dem
Währungsverbund mit festen
Wechselkursen innerhalb vereinbarter Bandbreiten beteiligen sich alle
EG-Partner bis auf Großbritannien.
– Vom 7. bis 10. Juni wird das Europäische Parlament erstmals direkt
gewählt. Die Sozialisten werden mit
112 Sitzen stärkste Fraktion, gefolgt
von Christdemokraten mit 106,
den Konservativen mit 63 und den
Kommunisten mit 44 Sitzen.
Zweifel an der
Sicherheit der Kernkraft
Nach dem Störfall im Kraftwerk
Three Mile Island bei Harrisburg/
Pennsylvania am 28. März, bei
dem es im Reaktorblock 2 zu einer
partiellen Kernschmelze kommt
und rd. ein Drittel des Reaktorkerns
zerstört wird, beschließt am 4. April
das Bundeskabinett die Überprüfung
des Sicherheitskonzepts für die deut­
schen Kernkraftwerke. Zuvor kommt
es zu einer Großdemon­stration von
Kernkraftgegnern; in Hannover
protestieren mindestens 40.000 Teilnehmer gegen die geplante Atommüll-Deponie Gorleben.
1980
Vertriebsarbeit
Die kaufmännische Abteilung: Frau Käthe Rosenberger, leitet von Anfang an die Finanzabteilung und die Auftragsabwicklung.
Ihre beiden Töchter, Christa und Beate (im rechten Bild vorne), haben bei ihrer Mutter eine kaufmännische Lehre absolviert und
erfolgreich abgeschlossen. Christa wird später Lehrerin, Beate führt ein eigenes Unternehmen.
Im Hintergrund der laufenden
Geschäfte bahnt sich eine durchgreifende Veränderung an: Hans
Rosen­berger jun. kümmert sich immer intensiver um den Vertrieb der
Hochfrequenzstecker, obwohl er
zur gleichen Zeit noch auf den Abschluss seines Studiums hinarbeitet.
Die Industrievertretung, die schon
zu Zeiten von Günther Haeberlein
das Inlandsgeschäft betreut hatte,
wird nun nicht mehr gebraucht.
Bei den Kunden, aber auch schon
auf Fachmessen, erscheint nun
Herr Rosenberger persönlich,
nimmt tech­nische Entwicklungen
zur Kenntnis, fragt sich zu laufenden Projekten durch, kümmert
sich persönlich um Reklamationen,
knüpft Kontakte, schafft Vertrauen. Die Erwartungen der Kunden
finden so ihren Nieder­schlag in der
weiteren Entwicklung der Fabrik:
Bombenanschlag
auf dem Oktoberfest
Auf dem Münchner Oktoberfest
werden am 26. September bei einem
Bombenanschlag 13 Men­schen getötet und 219 verletzt. Der mutmaßliche Attentäter, ein Rechtsextremer,
kommt ebenfalls ums Leben.
Strauß wird nicht
Bundeskanzler
Bei den Wahlen zum 9. Deutschen
Bundestag am 5. Oktober erhalten
CDU/CSU 44,5 % der Stimmen,
die SPD 42,9 % und die F.D.P. 10,6
%. Herausforderer Franz Josef Strauß
wird damit nicht Bundeskanzler.
Genauigkeit, Sauberkeit, Qualität
sind die Prioritä­ten, um ihnen zu
entsprechen, konzentrieren sich
die (übrigens erheblichen) Investitionen auf Automatisierung der
Nachbearbeitung, Präzisionsgeräte
zur Herstellung der Schneidwerkzeuge, eine neue Druckluftanlage
und die Erweiterung der Galvanik,
einschließlich Entgiftung, Metallrückgewinnung und Gewässerschutz.
Auch für den Maschinenbau ist
1980 ein gutes Jahr. Die in den
Vorjahren durch ständige Modernisierung geschaffenen Kapazitäten
reichen für einen Rekordumsatz,
ohne dass spektakuläre Anschaffungen dafür notwendig wären.
Umsatz vglb. in €:
3,8 Mio. (+ 24%)
Russland verschärft
Afghanistan-Krieg
Das sowjetische Militär beginnt
eine Großoffensive in Afghanistan.
Vorangegangen ist ein Bürger­krieg
mohammedanischer Mudschahedin
gegen die „Demokratische Volkspartei Afgha­nistans“, die 1978 die
Regierung übernommen hat und
Afghanistan dem Ostblock annähern
will. Die Säkularisierung und die
Vertreibung ehemals privilegierter
Gruppen hat breiten Widerstand
ausgelöst, der vom CIA unter­stützt
wird. Die Besetzung wird von
westlichen und islamischen Staaten
verurteilt. Sie über­schattet auch die
Olympischen Sommerspiele 1980
(Moskau/Tallinn), die von vielen
Staaten, darunter Deutschland,
boykottiert werden.
Iran-Konflikt eskaliert
US-Präsident Carter gibt am 25.
April das Scheitern einer Militäraktion bekannt. Der vergebliche Versuch, 53 von radikalmoslemischen
Studenten in der US-Botschaft in
Teheran festgehaltene Geiseln zu befreien, fordert acht Todesopfer. Am
12. September nennt der iranische
Revolutionsführer Khomeini die
Bedin­gun­gen für die Freilassung der
Geiseln: Auslieferung des Vermögens
von Ex-Schah Mohammad Resa
Pahlewi, der am 27. Juli gestorben
ist, Freigabe der in den USA eingefrorenen iranischen Konten sowie
den Verzicht der USA auf politische
und militärische Einmischung in
inneriranische Angelegenheiten.
Exportbolide Japan
Mit 5,46 Millionen produzierten
Kraftfahrzeugen im ersten Halbjahr
1980 verdrängen die Japaner die
USA erstmals vom Spitzenplatz in
der Automobilherstellung. Außerdem schockiert Japan die Konkurrenz mit enormen Exportzahlen:
Mehr als die Hälfte der billigen,
verbrauchsarmen Fahrzeuge wird für
das Ausland gefertigt. In Deutschland wird das Arbeitsethos und das
niedrige Niveau der Lohnstückkosten in Japan mit großer Sorge um
die Wettbewerbsfähigkeit betrachtet.
Neue Artikelnummern
1981
Die „sprechende Artikelnummer“,
die Form und Ausführung eines
Steckverbinders definiert, wird
einge­führt. Damit wird nach und
nach das Gewirr aus UG- und
MIL-Bezeichnungen, alten Nummern sowie Nummern fremder
Hersteller durch eine systematische
Rosenberger-Nummer ersetzt.
Dank eines guten Exportgeschäfts
kann der Stecker­umsatz die Rückgänge beim Maschinenbau nahezu
ausgleichen.
Umsatz vglb. in €:
3,8 Mio. (- 1%)
Kräftige Farben sind in den 80-er Jahren modern.
Der neue, vergrößerte Messestand folgt dem aktuellen Trend.
Stagnation und
Friedensdemo
Die sorglosen Zeiten sind für die
deutsche Wirtschaft vorbei. Als
Folge des Kriegs zwischen Iran
und Irak, der immer heftiger wird,
steigen die Ölpreise steil an. Ähnlich
wie 1973/74 bringt das die Preise
allgemein in Bewegung, dieses Mal
ohne Verschulden der Notenbanken;
sie halten jetzt die Zinsen hoch, um
nicht wieder zweistellige Inflationsraten zu riskieren. Um die D-Mark für
ölexportierenden Länder attraktiv zu
halten, lässt die Bundesbank unter
Karl Otto Pöhl das Zins­niveau in der
BRD auf Rekordniveau steigen: bis
zu 12 % Zins müssen für Hypotheken, bis zu 18 % für kurzfristige
Kredite bezahlt werden. Bauherren
geraten damit an den Rand des Ruins, die Bauindustrie stürzt tief in die
Rezession und zieht die Stahl- und
die Maschinenindustrie mit. Konzerne mit hoher Verschuldung, etwa
die bereits angeschlagene AEG, geraten in Probleme. Die Konsumenten
versuchen, Kredite abzuzahlen und
stellen Anschaffungen zurück.
Die Wirtschaftskrise ist nicht das
einzige Problem der Politik. Während die Kriege im Nahen Osten
noch nur die Ölversorgung und die
Warenströme bedrohen, lässt das He-
ranwachsen Chinas zu einer dritten
Weltmacht die westlichen Militärs
zittern. Zugleich macht die Bevölkerung in Großdemonstrationen
von mehr als 100.000 Teilnehmern
überall in Europa und in den USA
gegen Rüstung und gegen Atomkraft
mobil. Mit alten Rezepten ist der
Westen nicht mehr zu regieren.
Ronald Reagan wird
40. Präsident der USA
Ronald Reagan wird am 20. Januar
in sein Amt eingeführt. Am gleichen
Tag werden auf Grund einer Vereinbarung mit dem Iran die Geiseln in
der US-Botschaft in Teheran nach
444 Tagen freigelassen.
China nach Maos
Kulturrevolution
Im Prozess gegen die Wortführer
des ultralinken Flügels der Kommunistischen Partei Chinas, die
soge­nannte Viererbande, werden die
Urteile gesprochen. Auch die Witwe
des 1976 verstorbenen Mao Zedong, Jiang Quing, wird zum Tode
verurteilt. Das Urteil wird 1983 in
lebenslange Haft umgewandelt.
Europa jetzt
Gemeinschaft der zehn
Griechenland tritt am 1. Januar als
10. Staat der Europäischen Gemeinschaft bei. Als Verrechnungs-Währung wird für die Mitgliedsländer
Frankreich, Italien Deutschland,
Belgien, Niederlande, Luxemburg,
das Vereinige Königreich, Irland, Dänemark und Griechenland der ECU
(European Currency Unit), Vorläufer
des Euro, eingeführt.
Alternative Energien
im Kommen
Am 15. Mai beginnen die Bauarbeiten für das Windkraftwerk GROWIAN im Kaiser-Wilhelm-Koog an der
Nordseeküste bei Marne. Ein von
Sonnenkraft angetriebenes Leichtflugzeug überquert am 7. Juli von
Paris aus erstmals den Ärmelkanal.
1982
Neues Kapitel
Als Hans Rosenberger jun. nach
Auslandsaufenthalt mit abgeschlossenem Studium und als
Master of Business seine Arbeit
im väterlichen Unternehmen
aufnimmt, bedeutet das keinen
Generationswechsel. Schon
während des Studiums hatte er
Vertriebsaufgaben wahrgenommen und in Leitungsaufgaben mit
entschieden, und auch jetzt bleibt
der Vater alleiniger Eigentümer
und Chef. Aber der weltoffene,
kun­den­orientierte Blick des Jüngeren und die betriebsbezogene, an
der praktischen Arbeit gewachsene
Sicht des Älteren ergänzen sich, sie
respektieren einander und können
von einander lernen, und sie entwickeln gemeinsam die Pläne und
Aussichten für das Geschäft.
Neue Maschinen für die Großserienfertigung kommen ins Werk,
darunter ein weiterer 6-Spindel-Dreh­auto­mat und moderne
Nachbearbeitungsmaschinen, auch
eine automatische Waschanlage
zum Reinigen der Teile nach dem
Drehen. Noch hat alles in den
schmalen Gebäuden aus Dumpes
Zeiten Platz, aber für die Fertigungsabläufe sind sie nicht ideal.
Die allgemeine Wirtschaftslage hat
sich kaum gebessert, aber der vertriebliche Einsatz lohnt sich. Das
Steckergeschäft wächst beträchtlich, auch im Maschinenbau läuft
es besser, nur Zündapp steckt in
Problemen und fällt im Lauf des
Jahres als Auftrag­geber ganz weg.
Umsatz vglb. in €:
4,6 Mio. (+ 18 %)
Dienstreise: Das Gespür für neue Märkte führt den gerade in die Firma eingetretenen
Hans Rosenberger jun. unter anderem nach Finnland, wo sich interessante Geschäfte
anbahnen.
Falkland-Krieg
„Neue Heimat“-Krise
Argentinische Streitkräfte besetzen
am 2. April die britische Kronkolonie Falkland-Inseln, für die Argen­
tinien die Souveränität beansprucht.
Die britische Regierung bricht die
diplomatischen Beziehungen zu
Argentinien ab und beschließt am
5. April, Marineeinheiten zu den
Inseln zu entsenden. Die Britische
Truppen landen dort am 21. Mai.
Nach verlustreichen Kämpfen
unterzeichnen die Befehlshaber der
ar­gen­ti­nischen Truppen am 14. Juni
die bedingungslose Kapitulation vor
den Briten. Am 20. Juni erklärt die
britische Regierung den Falklandkrieg für beendet.
Ausgelöst durch einen Bericht im
Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ wird aufgedeckt, dass sich der
Vor­standsvorsitzende des gewerkschaftseigenen Wohnbaukonzerns
„Neue Heimat“, Albert Vietor, und
weite­re zwei Vorstände in beträchtlichem Ausmaß persönlich bereichert
haben. Sie werden fristlos entlassen.
Die Verluste sind so groß, dass der
Konzern im Lauf der nächsten Jahre
liquidiert werden muss.
Libanon-Krieg
Um die im Libanon erstarkte PLO
(Palestine Liberation Organisation)
zu schwächen, beginnt Israel unter
Regierungschef Menachem Begin am
6. Juni 1982 mit einem Angriff auf
den Libanon. Militärischer Ober­
befehls­haber Israels ist Verteidigungsminister Ariel Scharon. Erklärtes Ziel
ist die Zerschlagung der mili­täri­
schen PLO-Organisation durch den
Vormarsch bis Beirut, von wo aus
die PLO ihre Aktionen koordi­niert.
In Westbeirut werden rund 10.000
PLO-Kämpfer von den israelischen
Truppen eingeschlossen und zur
Kapitulation gezwungen. Der südliche Libanon bleibt bis 1985 unter
israelischer Besatzung.
Sozial-liberale Koalition
beendet
Im deutschen Bundestag beendet
die F.D.P. ihre Zusammenarbeit
mit der SPD und nimmt am 20.
September Koalitionsgespräche mit
der CDU/CSU auf. Bundeskanzler
Schmidt wird am 1. Oktober durch
ein konstruktives Misstrauensvotum
gestürzt; Helmut Kohl wird zum 6.
Bundeskanzler der BRD gewählt.
AEG-Pleite
Wegen Zahlungsunfähigkeit
beantragt in Frankfurt/Main der
zweitgrößte bundesdeutsche Elektrokonzern, die AEG-Telefunken, am 9.
August das gerichtliche Vergleichsverfahren. Es ist bis dahin der größte
Firmenzusammenbruch in der
deutschen Nachkriegsgeschichte.
Jubiläumsjahr mit Treueprämie
Ab Jahresanfang übernimmt Hans
Rosenberger jun. die Leitung der
Finanzwirtschaft und des Vertriebs Hochfrequenztechnik. Im
Oktober, nachdem er beim Messgerätehersteller Wiltron in USA
branchenweit Beachtung gefunden
hatte, bringt Bernhard Rosenberger seinen 26.5 GHz Netzwerkanalysator mit und baut HF-Labor
und Entwicklungsgruppe auf.
Die neue Generation übernimmt
Verantwortung, wobei es in der
Familie selbstverständlich ist, dass
Entscheidungen besprochen und
einvernehmlich getroffen werden.
In den 70-er Jahren hat der
Betrieb das anfangs viel zu große
Werk mit rd. 3 ha Fläche und rd.
25.000 Kubikmeter umbautem
Raum allmählich gefüllt. Gebäude, die bei Haeberlein leer
standen, sind in Stand gesetzt und
mit Fertigungsabteilungen belegt
worden. Die Belegschaft wächst
wieder auf 150 Mitarbeiter und
entspricht damit dem Höchststand
der Vorgänger-Firmen. Inzwischen
ist der Einsatz von Maschinen und
Vorrichtungen immens gestiegen.
Ein erster Neubau entsteht, eine
Halle für den Maschinenbau.
Damit wird Platz für weitere
Drehmaschinen geschaffen
und die Nachbearbeitung wird
erweitert und modernisiert. Der
Bürobereich wird vergrößert, eine
neue Computer-Zentraleinheit
wird angeschafft und ein HF-Labor neu eingerichtet. Alle Bereiche
tragen zum Umsatzwachstum bei,
wobei der HF Auslandsumsatz den
größten Höhenflug macht. Die
Exportquote springt auf 28 %.
Bei der Weihnachtsfeier hält Hans
Rosenberger (sen.) Rückschau auf
25 Jahre erfolgreiche Arbeit und
kündigt den Mitarbeitern eine
Jubiläumsprämie an.
Umsatz vglb. in €:
5,9 Mio. (+ 27 %)
1983
Datennetzwerk: Die Großrechner von IBM und Siemens können bereits mit vielen
Arbeitsplätzen Daten austauschen. Die Bildschirm-Terminals sind über zweipolige
Leitungen direkt mit dem Zentralrechner verbunden. Der „Twinax“-Stecker ist für
viele Jahre Standardverbinder in allen Datennetzen.
Löcher im
„sozialen Netz“
AIDS wird als
Bedrohung erkannt
Die Sparmaßnahmen der neuen
Bundesregierung treten am 1. Januar
in Kraft. Dazu gehören unter ande­
rem Kürzun­gen des Kindergeldes,
Kostenbeteiligung der Patienten bei
Krankenhaus- und Kuraufenthalten
und höhere Beiträge in der Rentenund Arbeitslosenversicherung. Nach
seiner Wiederwahl bezeichnet Kanzler Kohl in der Regierungserklärung
den Abbau der Arbeitslosigkeit, die
Wiedergewinnung wirtschaft­l­ichen
Wachstums und die Sanierung der
Bundesfinanzen als Schwerpunkte
der Regierungstätigkeit.
Nach dem „Spiegel“-Artikel
„Tödliche Seuche AIDS: Die
rätselhafte Krankheit“ am 6. Juni
wird die Im­mun­schwächekrankheit
von der deutschen Öffentlichkeit
wahrgenommen. Am 13. Juni setzt
das Bundes­gesundheitsamt eine
Expertengruppe von 15 Professoren
zur Erforschung von AIDS (Acquired
Immune Deficiency Syndrome) ein.
Am 23. September wird in Berlin die
deutsche AIDS-Hilfe e. V. gegründet.
Höhepunkt der
Friedensbewegung
Die Blockade des US-Militärdepots
in Mutlangen durch prominente Rüstungsgegner am 1. September bildet
den Auftakt zu Protesten gegen die
Stationierung von Pershing-II-Raketen in der BRD. Am 22. Ok­tober,
in der Aktionswoche der Friedensbewegung, bilden Demonstranten
eine 108 km lange „Menschen­kette“
zwischen Neu-Ulm und Stuttgart.
Hunderttausende versammeln sich
im Bonner Hof­garten, um für Abrüstung zu demonstrieren. Insgesamt
beteiligen sich etwa 1,3 Millionen
Menschen an den Aktionen.
„Strauß-Milliarde“
für die DDR
Die Bundesregierung übernimmt
durch Kabinettsbeschluss vom 29.
Juni die Bürgschaft für einen Banken­
kredit in Höhe von einer Milliarde
DM an die DDR. Die Hilfe des bayerischen Ministerpräsidenten Franz
Josef Strauß bei der Vermittlung des
Kredits stößt auf Kritik auch in der
eigenen Partei.
Waldsterben
Gemäß einer am 18. Oktober veröffentlichten Erhebung der Bundesregierung ist ein Drittel des deutschen
Waldes erkrankt ist. Landwirtschaftsminister Kiechle konstatiert, dass
sich die Schäden gegenüber 1982
vervierfacht haben.
1984
Wachstumssprünge mit Telekommunikation
Das Telefon verändert sich in den
80-er Jahren plötzlich und grundsätzlich. Nach dem Tastentelefon
folgen schnurlose Apparate und
Faxgeräte, neben den „amtlichen“
Modellen der deutschen Bundespost werden nun auch Designertelefone unterschiedlicher Anbieter
zugelassen. Die Zahl der Telefonanschlüsse steigt sprunghaft, 1990
haben 96 % der Haushalte in der
BRD ein Telefon. Die Vermittlungsanlagen im Selbstwähldienst
sind überfordert, Modernisierung
und Erweiterung stehen an. Der
Bedarf an Steckern für Telefonnetzwerke wächst unermesslich.
Die vertrieblichen Bemühungen
und die Verbesserung der Qualität tragen Früchte, immer mehr
Rosen­berger-Stecker bestehen die
Zulassungsverfahren. Darüber
hinaus schätzen die Kunden den
Pioniergeist und die Schnelligkeit
der Entwickler. Ein neues Katalogkonzept wird realisiert, jede
Steckerserie ist mit einem eigenen
Heft vertreten, dadurch können
kundenspezifische Prioritäten berücksichtigt und die einzelnen Informationen schneller aktualisiert
werden. Die Auslandspräsenz wird
verbessert, in Dänemark entsteht
RoDan als erste Vertriebsgesellschaft. Vor diesem Hintergrund ist
erklärlich, wie es auf bereits hohem
Niveau zu Umsatzsteigerungen um
mehr als 50 % kommen kann.
Um die Aufträge abarbeiten zu
können sind zahlreiche neue
Maschinen nötig, aber auch Platz
dafür. Für die Fertigung ist seit
Jahresanfang Peter Rosenberger als
Leiter zuständig, auch er widmet
sich nach Abschluss seines Maschinenbau-Studiums dem elterlichen
Betrieb. In einem geräumigen
Hallen-Neubau an Stelle eines
schmalen Altbaus wird die erneuerte und erweiterte Nachbearbeitung konzen­triert. Damit wird
noch einmal Platz für zusätzliche
Maschinen in der bestehenden
Dreherei und für ein erweitertes
Teilelager mit Paternoster-Regal
geschaffen. Im An­schluss an den
bestehenden Bürotrakt wird ein
zwei­stöckiger Bau in Angriff genommen, der die Montage und im
oberen Stock die Büros beherbergen wird.
Umsatz vglb. in €:
8,7 Mio. (+ 48 %)
Kapitalismus in
Hongkong gesichert
Großbritannien und China para­
phieren am 26. September ein
Ab­kommen über Hongkong: Die
Kronkolonie wird ab 30. Juni
1997 von China verwaltet; China
verpflichtet sich, für weitere 50 Jahre
das kapitalistische Wirtschaftssystem
bestehen zu lassen.
35-Stunden-Woche
gefordert
In der westdeutschen Druckindustrie
scheitert die Schlichtung am Streit
um die 35-Stunden-Woche. Ab 12.
April wird die Branche schwerpunktmäßig bestreikt. In der Metallindustrie beginnen die Streiks am 10.
Mai. Die Automobil-Zulieferindustrie und später auch die Kfz-Produktion kommen zum Erliegen. Gegen
Monatsende antworten die Arbeitgeber mit Aussperrungen. Erst am 1.
Juli wird in der Metallindustrie der
Arbeitskampf beendet und eine Regelarbeitszeit von 38,5 Stunden unter
Zulassung von Ausnahmeregelungen
vereinbart. Am 6. Juli übernimmt die
Druckindustrie den Kompromiss der
Metallbranche.
Privates Kabelfernsehen
Am 1. Januar beginnt das Privatfernsehen in Deutschland; PKS (später
Sat1) nimmt seinen Sendebetrieb aus
einem Kellerstudio in Ludwigshafen
am Rhein auf. RTL plus nimmt
den Sendebetrieb am 2. Januar aus
Luxemburg auf.
Zündapp in Konkurs
Nachbearbeitung ganz groß: Noch muss ein großer Teil der Drehteile zum Schlitzen,
Fräsen, Bohren, Löten oder Weichglühen in die Nachbearbeitung. An der Zahl der
Mitarbeiter gemessen ist sie vorübergehend die größte Abteilung des Werkes.
Am 10. August melden die
Zündapp-Werke in München Vergleich an. Der Vergleich mündet in
ein Kon­kursverfahren, die komplette
Werkseinrichtung wird im Oktober
an einen Investor in China verkauft.
Auslandsumsatz verdoppelt
Im europäischen Ausland geht die
Modernisierung der Kommunikationsnetze zum Teil noch rasanter
vor sich als in Deutschland.
Auch dort kann Rosenberger mit
innovativen Lösungen, Qualität und Schnelligkeit punkten.
Fachliche Expertise bei Entwicklungsprojekten und Kompetenz
in Verhandlungen sind weitere
Pluspunkte. In Frankreich wird
ein erstes eigenes Verkaufsbüro
eingerichtet, Rosenberger France
SARL.
Das Bürogebäude wird fertig. Eine
neue Generation Nixdorf-Computer wird installiert, neben den
kauf­männischen Grundfunktionen
ist jetzt auch eine Lagerverwaltung
möglich. Zweckmäßige Möblierung und freundliche Räume
schaffen angenehme Atmosphäre
trotz hoher Anspannung. Das HFLabor erhält seinen angemessenen
Raum. Auch für die Dreherei wird
eine neue Halle errichtet und nach
kurzer Bau­zeit fertiggestellt. Dort
können die Maschinengruppen
jetzt so gestellt werden, dass die
Einrichter kurze Wege haben.
Stangenmagazine zur automatischen Bestückung der Maschinen
verkürzen die Standzeiten. Numerisch gesteuerte Maschinen sind
in der Lage, auch komplizierte
Teile fertig herzustellen, die Nach­
bearbeitung entfällt. Vorerst ist
das eine Lösung für kleine Serien,
die zuvor viel Aufwand gekostet
haben.
Im Maschinenbau werden dagegen
die Aufträge weniger. Viele Kunden haben angesichts hoher Stück­
löhne in automatische Bearbeitungszentren investiert und holen
die ausgelagerte Arbeit zurück. Mit
numerisch gesteuerten Maschinen
bleibt der Bereich technisch aktuell und wettbewerbsfähig.
Umsatz vglb. in €:
13 Mio (+ 45 %)
1985
HF-Labor: „Die teuersten Quadratmeter des Werkes“ nennt Bernhard Rosenberger
lächelnd das HF-Labor, mit dem er als Entwicklungsleiter den technischen Stand der
Stecker bestimmt. Die Qualität der Signalübertragung ist nun Gegenstand der eigenen
Produktentwicklung, während man zu Anfang auf die Beurteilung durch die Kunden
angewiesen war.
„Die Grünen“ an
Regierung beteiligt
Nach mehr als dreiwöchigen Koalitionsverhandlungen kommt es am 16.
Oktober in Hessen zu einer Einigung
zwischen SPD und Grünen. Joschka
Fischer (Die Grünen) wird am 12.
Dezember als hessischer Minister für
Umwelt und Energie vereidigt.
Europa
wächst zusammen
Nach achtjährigen Verhandlungen
einigen sich die Mitgliedstaaten der
Europäischen Gemeinschaft am
29. März auf den Beitritt Spaniens
und Portugals zum 1. Januar 1986.
Am 12. Juni unterzeichnen Spanien
und Portugal die Verträge über den
Beitritt ihrer Länder zur EG. Am
16. Juni vereinbaren die Staaten
Frankreich, Belgien, die Niederlande,
Luxemburg und Deutschland das
zwischenstaatliche Übereinkommen
„Schengen I“, das den schrittweisen
Abbau der Personenkontrollen an
den Binnengrenzen vorsieht.
„Titanic“ gefunden
Ein Team von französischen und
amerikanischen Forschern findet
am 1. September in fast 4.000 m
Tiefe vor der Küste Neufundlands
das Wrack des 1912 gesunkenen britischen Passagierdampfers „Titanic“.
„Rainbow Warrior“
versenkt
Auf dem Weg zu einer Demonstration im Mururoa-Atoll wird das Schiff
der Umweltorganisation Green­peace
am 10. Juli im neuseeländischen
Hafen Auckland vom französischen
Geheimdienst versenkt. Ein Fotograf
kommt dabei ums Leben.
Beginn des Ringens um
Wieder­aufbereitungs­
anlage in Wackersdorf
Die Deutsche Gesellschaft für
Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen (DWK) entscheidet sich am
4. Februar für das bayerische Wackersdorf als Standort für die erste
kommerzielle Wiederaufbereitungs­
anlage (WAA) in der Bundesrepublik
Deutschland. Am 27. September
erteilt das bayerische Umwelt­
ministerium die erste Teilerrichtungsgenehmigung. In München
demonstrieren am 12. Oktober
einige zehntausend Atomkraftgegner
gegen das Projekt. Unter massiven
Protesten der Bevölkerung und
starkem Polizeischutz beginnen die
Rodungsarbeiten am 11. Dezember.
1986
CAD-Einführung verdrängt Reißbrett
Ein wichtiger Schritt in die
Zukunft ist die Einführung des
Computergestützten Konstruierens (CAD). Bei damaligen Preisen
ist für Hardware, Programme und
Mitarbeiterschulung ein erhebliches Budget er­for­­derlich. Das
HF-Labor wird aufgerüstet, ein
Umweltlabor wird neu geschaffen.
Die Dreherei wird um eine ganze
Gruppe Langdrehmaschinen und
um moderne Präzisions-NC-Maschinen erweitert.
Die dänische Vertretung RoDan
wird durch eine Kapitalbeteiligung
abgesichert. In den Niederlanden
wird eine Vertretung mit guten
Beziehungen zur dortigen Telefongesellschaft gewonnen. Eine neue
Galvanik­halle wird in Planung
gegeben.
Umsatz vglb. in €:
13 Mio. (+ 5 %)
Katastrophe von
Tschernobyl
Im Kernkraftwerk von Tschernobyl
nördlich von Kiew/UdSSR schmilzt
am 26. April bei einer unsachgemäß
durchgeführten Abschaltung der
Reaktorkern. Es kommt wegen der
unkontrollierten Kettenreaktion zur
Nuklear- und gleichzeitig wegen des
entweichenden Wasserstoffs zu einer
Knallgasexplosion und in der Folge
zu einem 3-Tage dauernden Brand
des Graphitkerns. Nach offiziellen
Angaben wird eine Strahlung von
insgesamt 50 Millionen Curie
freigesetzt, etwa das 50-Fache der
Atombombenexplosion über Hiro­
shi­ma im August 1945. Auch in
der Bundesrepublik werden erhöhte
Strahlungswerte gemessen. Der
Super-GAU von Tschernobyl wird
als größte Katastrophe in der Geschichte der friedlichen Nutzung von
Atom­energie gesehen, obwohl bei
einer Explosion eines Zwischenlagers
im russischen Atomzentrum Majak
1957 bedeutend mehr Radioaktivität
freigesetzt worden sein soll. In der
ersten öffentlichen Stellungnah­me
zum Reaktorunglück in Tschernobyl am 14. Mai fordert der sowjetische Parteichef Gorbatschow zur
internationalen Zusammenarbeit in
Kernenergiefragen auf.
Konstruieren am Computer: Schon in der Frühphase des CAD (Computer Aided
Design) wird bei Rosenberger in die neue Technologie investiert und auf eine Integration von Konstruktion, Produktion und Qualitätssicherung hingearbeitet.
Glasnost in der
Sowjetunion
Widerstand gegen
die WAA wächst
Generalsekretär Michail Gorbatschow fordert auf dem 27.
Parteitag der KPdSU am 25. Februar
„Glasnost“; mehr Rede-, Meinungsund Pressefreiheit im Lande.
Mehrere tausend Polizisten räumen
am 7. Januar das Hüttendorf, das
Gegner der Wiederaufbereitungs­
anlage Wackersdorf im Taxöldner
Forst errichtet haben. An Pfingsten
(17.-19.Mai) demonstrieren mehr
als 100.000 Menschen, über 300,
darunter 157 Polizisten, werden
bei Ausschreitungen am Bauzaun
ver­letzt. Am 28. Juni verhängt die
bayerische Staatsregierung gegen
322 Österreicher, die an einer
Demon­stration teilnehmen wollen,
ein Einreiseverbot. Ein friedlich
verlaufendes „Anti WAAhsinnsfestival“ findet am 26. und 27. Juli
bei Burglengenfeld statt. Zahlreiche
prominente Rockmusiker treten vor
rd. 100.000 Zuschauern auf. Auf
der Bühne stehen unter anderem
BAP, Udo Lindenberg und Herbert
Grönemeyer.
Bau des
Euro-Tunnels beginnt
Frankreichs Staatschef François Mitterrand und die britische Premierministerin Margaret Thatcher geben
am 20. Januar im nordfranzösischen
Lille bekannt, dass das britisch-französische Konsortium „The Channel
Tunnel Group Ltd./France-Manche
SA“ mit dem Bau eines Eisenbahntunnels unter dem Ärmel­kanal beauftragt worden ist. Die Bauarbeiten
werden 1994 abgeschlossen.
Ausland übertrifft Inland
In den für die Telekommunikation
wichtigen Ländern ist Rosenberger nun vertreten: Finnland,
Schweden, Niederlande, Belgien,
USA, Frankreich. Noch sind es
meist keine eigenen Tochtergesellschaften, aber sie sprechen die
Landessprache. Und sie werden
in Pietling verstanden. Mittlerweile gibt es auf ihre Forderungen
auch kompetente Antworten. Das
HF-Labor erhält einen PhasenNetzwerkanalysator. Die Fertigung
wird mit statistischer Prozessüberwachung (SPC) kontrolliert. Ein
Auftragszentrum beantwortet alle
Anfragen und die Auftragsabwicklung ist im Computer erfasst. Das
Fax verdrängt den Fernschreiber.
Eine neue Galvanik wird gebaut, eine Halle nach neuesten
Anforderungen an Technik und
Sicherheit, sie wird vollständig
neu ausgestattet mit aufwändigen
Vorrichtungen und mit Entgiftung
und Wasseraufbereitung im Untergeschoss, erstmals mit geschlossenem Wasserkreislauf und nahezu
restloser Rückgewinnung aller
Metalle. All das verlangt riesige
Investitionen.
Die Teilefertigung muss sich auf
neue Dimensionen einstellen, es
gibt jetzt Stecker von denen im
Jahr über 1 Million Stück verkauft werden. Auch das erfordert
neue Maschinen. Und steigende
Umsätze binden Kapital für Lager
und Außenstände. Der Erfolg
zwingt zu mehr Erfolg, sonst wäre
er nicht finanzierbar.
Umsatz vglb. in €:
15 Mio. (+ 16 %)
Willy Brandt
gibt SPD-Vorsitz ab
Willy Brandt gibt am 23. März seinen Rücktritt als SPD-Vorsitzender
bekannt, nachdem er sich in einer
Personalfrage nicht durchgesetzt hat.
Später wird er zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit ernannt.
Sportflieger landet
auf dem Roten Platz
in Moskau
Der deutsche Sportpilot Mathias
Rust landet am 28. Mai mit einer
Cessna 172 auf dem Roten Platz in
Moskau. Er hat 800 km sowjetischen
Luftraums unbehelligt durchflogen. Verteidigungsminister Sergej
Sokolow wird darauf pensioniert und
Luftabwehrchef Alexander Koldunow abgesetzt. Rust wird zu vier
Jahren Arbeitslager verurteilt, aber
im August 1988 begnadigt.
1987
Privatunternehmen
in Russland
Am 22. Januar wird in Leningrad
das erste private Café eröffnet. Laut
Nachrichtenagentur TASS sollen in
der ganzen Sowjetunion Cafés und
Konditoreien sowie Reparatur- und
Schneiderwerkstätten folgen.
Kohl bleibt Kanzler
Bei der vorgezogenen Wahl zum 11.
Deutschen Bundestag am 25. Januar
erhalten CDU/CSU 44,3 %, SPD
37 %, F.D.P. 9,1 % und die Grünen
8,3 % der Stimmen. Das Ergebnis
der CDU/CSU ist das schlechteste
seit 1949. Dennoch kann sich die
christlich-liberale Koalition mit
einer klaren Mehrheit behaupten.
Am 11.März wählt der Bundestag
Helmut Kohl erneut zum Bundeskanzler.
Affäre Uwe Barschel
Ein Journalist verschafft sich am 11.
Oktober im Genfer Hotel „Beau
Rivage“ Zugang zum Zimmer von
Uwe Barschel und findet ihn tot in
der Badewanne. Barschel ist am 25.
September als Ministerpräsident von
Schleswig-Holstein zurückgetreten,
nachdem er die Bespitzelung seines
Mitbewerbers Björn Engholm zugeben musste. Die Todesumstände sind
bis heute nicht endgültig geklärt.
Erste rot-grüne Koalition
zerbricht
Auslandspräsenz: Fachmessen sind für die frühe Einbindung in Entwicklungsprojekte
bei den Kunden sehr wichtig. Dazu muss sich Rosenberger in allen für die Kommunikationstechnik wichtigen Ländern präsentieren. Dänemark gehört noch einige Jahre
zur europäische Spitzengruppe.
Am 9. Februar scheiden die Grünen
in Hessen aus der seit Dezember
1985 bestehenden Koalition mit der
SPD aus. In der Diskussion über die
Genehmigung der Plutoniumfabrik
Alkem in Hanau wird keine Eini­
gung erzielt. Einen Tag später erklärt
Ministerpräsident Holger Börner
seinen Rücktritt.
1988
Präsenz im Ausland gestärkt
Polyglott: Praktisch für die Verständigung, wenn die Vertriebsleitung mit den
Kunden in der jeweiligen Landessprache
verhandeln kann. Die Vielsprachigkeit
ist dem Erfolg des Auslandsgeschäftes von
großem Nutzen.
Ende des
„Kalten Krieges“
– Ostblock bröckelt
Größtes Projekt des Jahres ist die
Fertigstellung und Ausrüstung
der neuen Galvanik. Die Bearbeitung von Getriebegehäusen wird
optimiert; für die Portalfräsen wird
die „Opernhalle“ erweitert. Der
frei werdende Bau wird von Grund
auf saniert und für die Fertigung von Präzisionsteilen für die
Messtechnik neu eingerichtet. Die
Modernisierung des Maschinenbestandes wird in allen Bereichen
fortgesetzt. In England wird eine
eigene Niederlassung, Rosenberger
Microwave Ltd. und in Schweden
die Rosenberger Svenska AB gegründet. Vertretungen in Spanien
und Australien kommen hinzu.
Umsatz vglb. in €:
19 Mio. (+ 22 %)
Postreform ebnet Weg
zur Privatisierung
Die Bundesregierung beschließt am
11. Mai eine Reform der Deutschen
Bundespost, wonach die Post in drei
autonome Bereiche aufgegliedert
wird: Den traditionellen Postdienst
(Briefe und Pakete), die Post­bank
und die Telekom (Telefon- und
Fernmeldebereich). Gleichzeitig gibt
die Post ihr bisheriges Monopol bei
der Telekommunikation auf.
Franz Josef Strauß tot
Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Franz-Josef
Strauß stirbt am 3. Oktober an
einem Herz-Kreislauf-Versagen.
Neuer Ministerpräsident wird Max
Streibl, Parteivorsitzender Theo
Waigel.
Ende des
Afghanistan-Krieges
Am 8. Februar kündigt Michail
Gorbatschow den Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan,
das sie seit 1979 besetzt hielten, an.
Nach fast sechsjährigen Verhandlungen unterzeichnen die Außen­
minister der USA, der Sowjetunion,
Pakistans und Afghanistans in Genf
am 14. April das Abkommen zur
Lösung des Afghanistan-Konflikts.
Es sieht den vollständigen Abzug
der sowjetischen Soldaten und die
Rückkehr der rund fünf Millionen
Flüchtlinge in ihre Heimat vor.
Ende des
Iran-Irak-Krieges
Im seit acht Jahren andauernden
Ersten Golfkrieg zwischen Irak und
Iran tritt am 20. August ein Waffen­
stillstand in Kraft. Der Iran stimmt
wegen seiner militärischen Unterlegenheit, einer schweren Wirtschafts­
krise und der zunehmenden politischen Isolierung zu. Der Irak geht
aus dem Konflikt gestärkt hervor.
Führende sowjetische Politiker und
Wirtschaftsfachleute fordern auf
einer von Parteichef Michail Gorba­
tschow geleiteten Pressekonferenz
in Moskau am 29. Juni tiefgreifende
Reformen in Politik und Wirt­schaft,
um den Demokratisierungsprozess
in der UdSSR voranzubringen. Ausländische Beobachter sind über die
Radikalität einzelner Forderungen
erstaunt. Die Allunionstagung der
KPdSU am 3. Juli, die erste Parteikonferenz dieser Art seit 47 Jahren,
billigt Vorschläge zu einer grundlegenden Reform der politi­schen
Institutionen. Am 1. Oktober wird
Parteichef Gorbatschow zum Vorsitzenden des Obersten Sowjet und
damit zum Staatsoberhaupt gewählt.
Als Staats- und Parteichef kann er
seine innen­politische Macht­position
ausbauen und durch Umbesetzungen
in der Parteispitze die Reform­politik
festi­gen. Auf einer Tagung in Budapest am 28./29. Oktober schlagen
die Außenminister der WarschauerPakt-Staaten nach dem Abzug aller
Mittelstreckenraketen mit Atomsprengkopf weitere Abrüstungsmaßnahmen vor.
In Vilnius, Hauptstadt der Sowjetrepublik Litauen, demonstrieren am
19. Februar rund 100.000 Men­schen
für politische Reformen und die
Unabhängigkeit des Landes von der
Sowjetunion. Am 24. Februar findet
auch in Tallinn, Hauptstadt der
Sowjetrepublik Estland, trotz Verbots
eine ähnliche Demonstra­tion statt.
Im Februar, bei Beginn der Ausgabe
von Reisepässen, mit denen ungarische Bürger ohne Aus­reisevisum
ins westliche Ausland reisen dürfen,
bilden sich lange Warteschlangen vor
den Ausgabestellen.
Neue Perspektiven in USA
Eine Partnerschaft mit der UTI
Corp., einem der bedeutendsten
Hersteller von Mikrowellenkabeln,
bietet technisch wie vertrieblich
neue Perspektiven: die Rosenberger-Micro-Coax in Collegeville,
USA, wird gegründet. Neue
Projekte ergeben sich in Norwegen, in der Schweiz und in Israel.
Die Entwicklung einer Präzisions-Steckerserie für den Einsatz
bis 65 GHz erregt in Fachkreisen
Aufsehen; Rosenberger wird im
Streben nach Technologieführerschaft ernst genommen. Die
Investitionen konzentrieren sich
auf die Erweiterung der gerade
fertiggestellten Galvanik; um
eine rechnergesteuerte Anlage für
Großserien unterbringen zu können, muss an anderer Stelle Platz
für die Infrastruktur geschaffen
werden. Der Maschinenbau wird
mit einem Bearbeitungszentrum
aufgerüstet.
Umsatz vglb. in €:
23 Mio (+ 24 %)
Viele kleine Schritte
bringen die Mauer
zu Fall
Bei seinem Staatsbesuch in Bonn
vom 12.-15. Juni wird Staats- und
Parteichef Gorbatschow von der
Be­völkerung mit Jubel empfangen.
Zum Abschluss erklärt er: „Die Mauer
kann wieder verschwin­den, wenn
die Voraussetzungen entfallen, die
sie hervorgebracht haben“. Nach der
faktischen Aufhebung der BreschnewDoktrin von 1968 öffnet sich Ungarn
nach Westen; in einem symbolischen
Akt zer­schneiden der ungarische
Außenminister Gyula Horn und
sein österreichischer Kollege Alois
Mock am 27. Juni bei Sopron den
Stacheldraht der Grenzsperren. Die
Grenzkontrollen bleiben, dennoch löst
die Ak­tion in der DDR einen Strom
Ausreisewilliger nach Ungarn aus. Am
13. August muss die Bonner Botschaft
in Buda­pest wegen Überfüllung
geschlossen werden, rd.180 Bürger der
DDR wollen von dort ausreisen. Am
22. August besetzen 140 DDR-Bürger
1989
Maskottchen: Ein Paar Jungstörche hat sich den Fabrikkamin als Domizil erwählt.
Nachdem der Wind den ersten Nistversuch zerstört hat, wird per Hubschrauber ein
Traggestell montiert, das die Störche bereitwillig annehmen. Seither ist das Storchennest ohne Unterbrechung alle Jahre bewohnt – ein natürliches Umweltzertifikat und
ein lieb gewordenes Erkennungszeichen.
die Botschaft der Bundesrepublik in
Prag, um ihre Ausreise zu erzwin­gen.
In Leipzig findet erst­mals am 4. September eine Montagsdemonstration
statt. Die Forderungen: Reisefreiheit
und Abschaf­fung des Ministeriums für
Staatssicherheit. Die Demonstrationen
wiederholen sich mit immer stärkerem
Zulauf bis zum Fall der Mauer. Ab
10. September lässt Ungarn die dort
anwe­sen­den DDR-Ausreise­will­li­gen
in den Westen; so kommen bis Ende
September rd. 30.000 in die Bundes­
republik. Am Rande der UN-Voll­ver­
sammlung in New York vereinbaren
die Außenminister der UdSSR, DDR,
CSSR, Polens und der BRD am 30.
September, alle DDR-Flüchtlinge,
die sich in den deutschen Botschaften
in Prag und Warschau befinden, aus
humanitären Gründen ausreisen zu
lassen. Die Sonder­züge mit circa
6.800 Flücht­lingen durchqueren die
DDR. Bei der Monatagsdemonstration in Leipzig am 9. Oktober fordern
über 70.000 Menschen die demokratische Erneuerung der DDR. Der Ruf
„Wir sind das Volk - keine Gewalt“
setzt sich durch. Nach der hastigen
Abdankung der Regierung Honecker
wird Egon Krenz am 18. Oktober
neuer Generalsekretär der SED. Am
24. Oktober wählt ihn die Volkskammer auch Staatsratsvorsitzenden und
zum Vorsitzenden des Nationalen
Verteidigungsrates. Am 9. November
ver­liest Günter Schabowski vom SEDPolitbüro auf einer vom Fernsehen
direkt übertragenen Pressekon­fe­renz
einen Beschluss des Mini­sterrates, den
ihm angeblich Generalsekretär Egon
Krenz kurz vorher zu­stecken ließ: „Pri-
vatreisen nach dem Ausland können
ohne Vorliegen von Voraussetzungen
beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt.“ Auf
eine Nachfrage erklärt Schabowski,
das trete nach seiner Kenntnis „sofort,
unverzüglich“ in Kraft. Daraufhin
drängen Tausende von Ost-Berlinern
nach West-Berlin. Kurz vor Mitter­
nacht öffnen sich die Schlagbäume an
der Grenze zwischen DDR und BRD.
Amtseinführung von
Präsident George Bush
Der Republikaner George Bush tritt
am 20. Januar die Nachfolge von
Ronald Reagan als 41. Präsident der
USA an.
Regime Ceausescu
gestürzt
In Temesvar und Arad (Rumänien)
bricht am 16. Dezember der offene
Widerstand gegen das CeausescuRegime aus. Der Aufstand breitet
sich auf die Hauptstadt Bukarest
aus. Während sich die Armee auf die
Seite der Bevölkerung stellt, setzt der
Staatssicherheitsdienst „Securitate“
den Kampf selbst nach dem Sturz
des Staats- und Parteichefs Nicolae
Ceausescu am 22. Dezember fort.
Am 25. Dezember werden Ceausescu
und seine Frau von einem Militärtribunal zum Tode verurteilt und
hingerichtet. Am 26.12. wird die
„Securitate“ zur Aufgabe gezwungen.
1990
Rosenberger Hochfrequenztechnik GmbH & Co. KG
Erste internationale Vertriebstagung: Um den weltweit agierenden Vertriebsleuten
und Vertretern Gelegenheit zu geben, das Unternehmen, seine Produkte und seine
Ziele näher kennen zu lernen, wird erstmals zu einer internationalen Vertriebstagung
eingeladen.
Die Geschäfte gehen am Jahresanfang von der Einzelunternehmung Hans Rosenberger auf die
Komman­dit­gesellschaft über, an
der die Brüder Hans, Bernhard
und Peter mit je 1/5 beteiligt sind.
Das erste Jahr der neuen Gesellschaft bringt Turbulenzen auf den
internationalen Märkten; ausgelöst
vom Niedergang der kommunistischen Länder, einer Rezession
in den USA und dem Golfkrieg
brechen die Auslands-Auf­trä­
ge plötzlich ein. Zuwächse im
Maschinenbau können den Trend
dämpfen, aber nicht ausgleichen.
Attentate überlebt
Am 25. April wird der SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine bei einer
Messerattacke lebensgefährlich
ver­letzt. Am 12. Oktober wird
Innenminister Wolfgang Schäuble
niedergeschossen. Auch er überlebt,
bleibt aber querschnittsgelähmt.
Schengener Abkommen
unterzeichnet
Nach dem Grundsatzvertrag von
1985, der den freien Personen- und
Warenverkehr innerhalb der Euro­
päischen Union zum Gegenstand
hatte, wird am 19. Juni das „Durchführungsübereinkommen“ (Schengen
II) von Frankreich, Deutschland,
Belgien, Niederlande und Luxemburg
unterzeichnet. Damit werden ab
1992 die Grenzen zwischen den europäischen Kernländern frei passierbar.
Die technische Offensive wird
fortgesetzt, eine Entwicklungsabteilung für Lichtwellenleiter wird
aufge­baut. Die größte Halle des
Werkes wird zwischen Dreherei
und alter Galvanik errichtet, sie
wird die Steckerteile-Massenfertigung aufnehmen. Zusammen mit
Rosenberger Micro-Coax wird der
französische Kabelher­steller ALPEN erworben. Am italienischen
Spezialisten für Wellenleiter und
große Koax-Stecker, SIAM SRL,
wird eine Beteiligung erworben.
Umsatz vglb. in €:
21 Mio. (- 8 %)
UdSSR zerfällt
Eine Reihe von Sowjetrepubliken
nutzen die Schwäche der Zentralmacht und treten aus der UdSSR
aus. Litauen erklärt sich am 11. März
für unabhängig, Estland am 30.
März, Lettland folgt am 4. Mai. Die
Ukraine wird am 24. August unabhängig, Turkmenistan am 23. Oktober, Kasachstan am 25. Oktober und
Kirgisistan am 15. Dezember.
Golfkrieg
Irakische Truppen marschieren am
2. August in das Emirat Kuwait
ein und besetzen alle strategisch
wichtigen Punkte. Noch am selben
Tag verurteilt der UN-Sicherheitsrat
den Einmarsch, und am 6. August
verhängt der Sicherheitsrat ein Handelsembargo gegen den Irak.
Deutschland
wieder vereinigt
Der Zerfall des „Ost-Blocks“ ist im
Gange, das größte Ereignis darin
ist die Wiedervereinigung Deutsch­
lands nach 45 Jahren, in denen zwei
deutsche Staaten zwei verschiedene
politische Welten repräsen­tie­ren.
Nach der Öffnung der Mauer am 9.
November 1989 geht die Abwicklung der DDR sehr schnell: im
Februar wird das „Wahlbündnis für
Deutschland“ gegründet, das gesamtdeutsche Wahlen vorbereiten soll, am
14. März wird Michail Gorbatschow
Präsident der UdSSR, am 18. März
findet die letzte Volks­kammerwahl
der DDR statt, am 12. April wird
Lothar de Maizière letzter Ministerpräsident der DDR, am 5. Mai
beginnen Verhandlungen über den
verwaltungstechnischen Ablauf der
Wiedervereini­gung, am 18. Mai wird
ein Staatsvertrag über die Wirtschafts-, Sozial- und Währungsunion
unterzeichnet, am 15. Juli akzeptiert
Gorbatschow die Mitgliedschaft
des vereinigten Deutschlands in der
NATO, am 23. Au­gust stimmt die
Volkskammer für den Beitritt der
DDR zur BRD, am 31. August wird
der Einigungs­ver­trag zwischen beiden deutschen Staaten unterzeichnet,
am 12. September wird dieser vertraglich mit Moskau abgesichert, am
24. September tritt die DDR offiziell
aus dem Warschauer Pakt aus, am 3.
Oktober tritt die DDR formal dem
Geltungsbereich des Grundgesetzes
der BRD bei und am 2. Dezember
findet die erste gemeinsame Bundestagswahl statt, die Helmut Kohl
zum Kanzler Gesamt­deutschlands
bestimmt.
1991
Neuordnung der Auslandsgesellschaften
Rosenberger France SARL wird
in die neue ALPEN Industries
S.A. eingebracht; die Vertretung
wird dadurch nachhaltig gestärkt.
Die Partnerschaft „Rosenberger
Micro-Coax U.K.“ wird gegründet, an der Rosenberger Microwave USA mit 50 % beteiligt ist;
sie übernimmt die Aktivitäten von
Rosenberger Microwave. Rosenberger Svenska geht in einer neu
gegründeten Gesellschaft „AB
RSG Connection“ auf. An RSG
ist Rosenberger mit 30% beteiligt.
SIAM SRL überrascht mit einem
hohen Verlust, ein Sanierungsversuch wird eingeleitet. Trotz guter
Präsenz in allen wichtigen Ländern
ist das Auslandsgeschäft unter dem
Eindruck der politischen Weltlage
verhalten.
Sowohl im technischen Bereich als
auch in Vertrieb und Verwaltung
wird mehr Personal für die schnelle Reaktion auf Kundenwünsche
gebraucht. Daher wird eine neue
Montagehalle errichtet und ein
zwei­stöckiger Trakt, der die Fertigung von Präzisionssteckern, Kalibrierkits und Mikrowellenkabeln
und im oberen Stock technische
Büros unterbringt. Erhebliche
Mittel fließen in eine umweltgerechte Teile-Reini­gungsanlage und
in schnelle Schalttellermaschinen,
die auch komplizierte Teile fertig
bearbeiten können.
Umsatz vglb. in €:
21 Mio. (- 1 %)
Aus für den Trabbi
Der letzte PKW Marke Wartburg
läuft am 10. April in Eisenach und
der letzte Trabant am 30. April
in Zwickau vom Band. In knapp
35 Jahren wurden rd. 3 Millionen
Trabbis gebaut.
Qualifikation: Zwei Jahre nach der MIL-C-39012 für SMA-Steckverbinder erlangt
Rosenberger auch die Qualifikation nach CECC für die Serien 7/16, 1,6/5,6 und
SMA unter Aufsicht des VDE. Bei der feierlichen Übergabe des Zertifikats: Peter
Rosen­berger, Hans Rosenberger sen., Daniel Verschatse, Hans Rosenberger jun., Bernhard Rosenberger und der beim VDE für die Qualifikation zuständige Herr Beck.
„2. Golfkrieg“
Ende der UdSSR
Der Sicherheitsrat der UNO hatte
dem Irak nach dem Überfall auf Kuwait ein Ultimatum gestellt, sich bis
15. Januar 1991 zurückzuziehen (Resolution 678). Nach dessen Ablauf
beginnt eine multinationale Trup­pe
unter Führung der USA im Rahmen
der „Operation Desert Storm“ mit
Luftangriffen auf den Irak. Die
irakische Armee greift darauf Israel
mit Raketen an und setzt in Kuwait
Ölquellen in Brand. Rund 60 %
der kuwaitischen petrochemischen
Anlagen und Raffinerien werden
dabei zerstört. Am 22. Februar stellt
Präsident George Bush (sen.) dem
Irak erneut ein Ultimatum, bis zum
23. Februar mit dem Rückzug aus
Kuwait zu beginnen. Nachdem
Präsident Saddam Hussein das
Ultimatum hat verstreichen lassen,
begin­nen die Alliierten ihre Bodenoffensive. Die irakischen Truppen
ziehen sich aus Kuwait zurück und
Irak erklärt sich am 27. Februar zur
Anerkennung der UNO-Resolutionen bereit. Mit der Einstellung aller
Kampfhandlungen in Kuwait und
dem Irak am 28. Februar um 6 Uhr
MEZ endet der Zweite Golfkrieg.
Viele Menschen sind über die Medienpropaganda der USA verärgert.
Aus Mitgefühl mit den Betroffenen
sagen viele deutsche Karnevalsvereine
ihre Faschingsaktivitäten ab.
Weitere Teilrepubliken erklären
sich für unabhängig und halten
Volksabstimmungen ab: Litauen am
9. Februar, Georgien am 9. April,
Estland am 20. und Lettland am 21.
August. Am 17. Dezember vereinbaren der russische Präsident Boris
Jelzin und der sowjetische Präsident
Michail Gorbatschow die Auflö­
sung der UdSSR zum 21. Dezember 1991. Gorbatschow tritt von
seinen Ämtern zurück und übergibt
Russlands Präsident Boris Jelzin das
Kommando über die strategischen
Atomwaffen. Die EG und die USA
erkennen Russland als Rechtsnachfolger der UdSSR an. Acht ehemalige
Sowjetrepubliken treten der von
Russland, Weißrussland und der
Ukraine gegründeten Gemeinschaft
Unabhängiger Staaten (GUS) bei.
Ende der Apartheid
Südafrikas Präsident Frederik Willem
de Klerk kündigt am 1. Februar vor
dem Parlament in Kapstadt die Abschaffung der Apartheidgesetze an.
„Ötzi“ entdeckt
Am Similaun-Gletscher im Ötztal
wird am 19. September die mumifizierte Leiche eines Mannes aus der
Bronzezeit gefunden.
1992
Fitnessprogramm für neue Höchstleistungen
Das Mobiltelefon ist im Begriff,
handlicher zu werden, neue
Frequenzbereiche werden dafür
definiert, eine eigene Generation Steckverbinder wird dafür
gebraucht, aber noch ist nicht
absehbar, wie groß der Bedarf
wird. Sicher sind die extremen Anforderungen an Qualität, Zuverlässigkeit und Kostenminimie­rung.
Einzelteile müssen fertig von der
Drehmaschine kommen, Nachbearbeitung wo möglich eingespart
werden. Dazu sind teuere Maschinen nötig, ein striktes Qualitätsmanagement, straffe Organisation.
Schnelle und Kompetente Auskünfte an die Kunden – dazu müssen zutreffende Daten verfügbar
sein. Der Nixdorf-Rechner hat
ausgedient, ein PC-Netzwerk tritt
nach gründlicher Prüfung aller
Alternativen die Nachfolge an. Ein
neues Betriebssystem, eine neue
Daten-Architektur, mehr Transparenz.
Umsatz vglb. in €:
22 Mio. (+ 6 %)
Friedenspakt in Korea
Beide koreanischen Staaten setzen am
19. Februar in der nordkoreanischen
Hauptstadt Pjöngjang den Nichtangriffspakt und die Erklärung Koreas
zur atomwaffenfreien Zone in Kraft.
Europäischer
Wirtschaftsraum
Am 7. Februar unterzeichnen die
Außen- und Finanzminister der
EG-Mitgliedsstaaten den 1991
ausge­handelten „Maastrichter
Vertrag“ über den Ausbau der
Gemeinschaft zur europäischen
Union mit ein­heitlicher Währung
und gemeinsamer Außen- und
Sicherheitspolitik. Am 2. Mai wird
in Porto der Vertrag zur Gründung
des Europäischen Wirtschaftsraumes
(EWR) von Vertretern der EG und
der Europäischen Freihandelszone
(EFTA) unterzeichnet. Finnland und
Norwegen beantragen im März EUMitgliedschaft.
Neuer Messestand: Der Messestand für die 90-er Jahre ist offener, großzügiger und
heller – und er erlaubt eine ansprechende Präsentation der inzwischen beachtlichen
Produktpalette an Hochfrequenz-Messzubehör und Mikrowellen-Bauteilen.
Michael Schumacher
siegt
Der deutsche Formel-1-Rennfahrer
Michael Schumacher gewinnt am
30. August in Spa den Großen Preis
von Belgien. Dies ist erst der dritte
Grand-Prix-Sieg eines Deutschen.
Frust entlädt sich
an Ausländern
Die von Bundeskanzler Kohl versprochenen „blühenden Landschaften“
in den neuen Bundesländern lassen
auf sich warten. Vor allem arbeitslose Jugendliche ohne Perspektive
schließen sich rechtsextremen Kreisen
an, die vor Mordanschlägen gegen
Ausländer nicht zurückschrecken.
Am 24. August kommt es in Rostock
zu Gewalttaten gegen Ausländer;
rechtsextreme Jugendliche zünden
unter dem Beifall erwach­se­ner Sympathisanten und ungehindert von der
Polizei einen Wohnblock an, in dem
Vietnamesen leben. Fremdenfeindliche Gewalt auch im Westen: in der
schleswig-holsteinischen Kleinstadt
Mölln kommen am 23. November
drei Türkinnen bei einem Brandanschlag ums Leben, sieben Personen
werden verletzt. Als Reaktion auf den
Brandanschlag in Mölln verbietet
Bundesinnenminister Rudolf Seiters
am 27. November die „Natio-
nalistische Front“, bei der zuvor
rechtsradikales Propaganda­material
sichergestellt worden war.
Bürgerkrieg wütet
in Ex-Jugoslawien
Nach Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats vom November sind im Bürgerkriegsgebiet
des früheren Jugoslawiens etwa
3 Millionen Menschen auf der
Flucht. Die Hälfte der Flüchtlinge
stammt aus Bosnien-Herzegowina.
Knapp 600.000 Flüchtlinge sind in
andere europäische Länder geflohen,
vor allem nach Deutschland. Die
UN-Menschenrechtskommission
verurteilt die bosnischen Serben
wegen ihrer Politik der „ethnischen
Säuberungen“ und anderer Menschenrechtsverletzungen. Anfang Dezember wird durch serbische Truppen
die bosnische Hauptstadt Sarajewo
von der Außenwelt abgeschnitten.
Flughafen München
zieht um
Am 17. Mai wird der Flughafen
München Franz Josef Strauß im Erdinger Moos in Betrieb genommen.
Der Umzug vom alten Flughafen
Riem erfolgt an einem einzigen Tag.
Wachstum gegen den Trend
Die deutsche Wirtschaft steckt
in der tiefsten Rezession seit
Kriegsende, sie trifft vor allem den
Westen, der 92 % des gesamtdeutschen Inlandsprodukts erzielt.
Transferleistungen von 150 Mrd.
DM jährlich fließen in die neuen
Länder, ohne dort ein Wachstum
auszulösen, die private Nachfrage
bricht ein, die Preise steigen. Vom
Export kein Impuls: die Weltwirtschaft hat noch mit der Schwäche
der US-Konjunktur zu kämpfen.
Die Zahl der Arbeitslosen steigt
auf 3,7 Millionen.
Keine Rezession in Pietling. Die
Vorarbeiten der letzten Jahre zahlen sich jetzt aus: das Mobil­telefon
wird in Finnland, Norwegen und
Schweden sehr schnell „Kult“,
der Bedarf an Steckern übersteigt
gewohnte Größenordnungen. Die
Fabrik ist bereit dafür, unvermindert ist in den schwachen Jahren
in die richtigen Maschinen investiert, sind die Abläufe gestrafft,
ist die Qualität verbessert worden.
Als eines der ersten Unternehmen
wird Rosenberger nach ISO 9001
zertifiziert.
Die Anlaufschwierigkeiten mit den
Vertriebsgesellschaften im Ausland
sind großen Teils überwun­den.
Schmerzlich trifft die Insolvenz
von SIAM, aber nun gibt es eine
eigene Rosenberger Italia SRL, die
ande­ren Gesellschaften bewähren
sich. Die neuen Großkunden werden unmittelbar von der Geschäfts­
leitung betreut. Die Galvanik wird
1993
um einen Labortrakt erweitert, die
Dreherei mit weiteren Schaltteller­
maschinen und schnellen Langdrehmaschinen ergänzt, auch
schon vorhandene Maschinen
erhalten Stangenmagazi­ne um
Rüstzeit zu sparen. Zum ersten
und einzigen Mal in der Firmengeschichte tritt ein Teil der
Beleg­schaft für eine Stunde in
Warnstreik: Gefordert wird die
tarifliche Lohnerhöhung und nicht
die von der Firma vorgeschlagene
Leistungsprämie. Die Geschäftsleitung lässt schließlich die Belegschaft ab­stimmen und kehrt dem
Willen der Mehrheit folgend in
den Tarif zurück.
Umsatz vglb. in €:
29 Mio. (+ 28 %)
Net-Jet: Stellvertretend für die vielen kundenspezifischen Neuentwicklungen steht hier das Ethernet-System „Net-Jet“, bei dem nicht
belegte Zuleitungen von der Ringleitung abgeschaltet werden. Net-Jet wurde federführend vom Kabelhersteller Kerpen vermarktet.
Tschechien und
Slowakei trennen sich
IG Metall trennt sich
von Franz Steinkühler
Die Großmächte
rüsten ab
Mit der Proklamation der Tschechischen Republik und der Slowakischen Republik wird die Teilung
der Tschechoslowakei in zwei
souveräne Staaten ab Jahresanfang
verwirklicht.
Dem erfolgreichen Vorsitzenden der
Industriegewerkschaft Metall, Franz
Steinkühler, wird vorgeworfen, sein
Aufsichtsratsmandat bei Daimler zu
Insider-Spekulationen missbraucht
zu haben. Er tritt am 25. Mai zurück. Zu seinem Nachfolger wird am
2. Oktober sein bisheriger Stellvertreter Klaus Zwickel gewählt.
Der russische Präsident Boris Jelzin
und George Bush, noch Präsident
der USA, unterzeichnen am 3. Ja­
nu­ar in Moskau das START-II-Abkommen, das eine weitere drastische
Verringerung der strategischen
Atomwaffen vorsieht. Ab 20. Januar
ist Bill Clinton US-Präsident.
1994
Preisdruck macht erfinderisch
Große Serien sind günstig
herstellbar, davon profitiert der
Käufer durch niedrigen Preis
und der Hersteller durch bessere
Produktivität. Aber die großen
Serien vergibt der Käufer nur an
den günstigsten Anbieter. Also
müssen die Produkte Jahr für Jahr
billiger werden. Die Konkurrenten
nutzen die niedrigen Löhne in den
schwach industrialisierten Ländern, neben dem Fernen Osten
jetzt die ehemaligen OstblockLänder. Der Lohnanteil ist aber
nicht entscheidend, der größte
Teil der Produktkosten wird bei
der Konstruktion festgelegt. Dass
Rosenberger dem Trend und dem
Rat der Betriebswirtschaftler nicht
gefolgt ist, die Fertigung nicht
aufgegeben hat, sich nicht auf die
Produkttechnik beschränkt hat,
sondern weiter in die arbeitsintensive Teilefertigung investiert
hat, erweist sich als Vorteil. Die
neuen Maschinen erlauben kon-
struktive Neuerungen, EinpressVerbindungen statt Hartlötung,
Kombinationen von Stanz- und
Drehteilen. Die statistische
Prozesskontrolle stellt sicher, dass
enge Toleranzvorgaben eingehalten
werden. Die technische Kompetenz der Entwicklungsabteilung
optimiert die neuen Modelle im
Hinblick auf die Signalübertragung. Im eigenen Werk nicht
vorhandene Technologien werden
durch die großen Serien attraktiv:
gespritzte Isolierteile, gestanzte
Kontakthülsen. In der Galvanik
ist ein immer genaueres Schichtdickenmanagement möglich,
das die Einsparung von sehr viel
Gold ermöglicht. Auch die immer
bessere Liefertreue trotz enorm
gesteigerter Mengen wird von den
Kunden anerkannt. Rosenberger
wird nicht mehr als Außenseiter,
sondern als einer der großen kompetenten Anbieter der Branche
wahrgenommen.
Die Investitionen konzentrieren
sich noch einmal auf die Modernisierung des Drehmaschinenbestands und die Verbesserung
der Oberflächenbehandlung. Der
Bereich Maschinenbau wird durch
neue Bearbeitungszentren wettbewerbsfähig erhalten. Die weltweite
Präsenz wird durch eine eigene
Vertriebsgesellschaft in Spanien
und durch eine Vertretung in USA
gestärkt; Rosenberger Micro-Coax
USA wird ganz von UTI übernommen und von Vertriebsaufgaben im allgemeinen Steckerprogramm befreit.
Umsatz vglb. in €:
32 Mio. (+ 12 %)
Bundesverdienstkreuz für
Hans Rosenberger sen.
Für sein „vorbildliches unternehmerisches und ehrenamtliches Engagement“ erhält Hans Rosenberger das
Bundesverdienstkreuz. Der bayerische Wirtschaftsminister Wiesheu
überreicht es ihm am 10. November.
„Peanuts“-Pleite
Bundesverdienstkreuz für Hans Rosenberger: Aus der Hand des bayerischen Staatsministers für Wirtschaft, Otto Wiesheu, erhält Hans Rosenberger für sein Lebenswerk das
Bundesverdienstkreuz am Bande. Gewürdigt wird neben der überregionalen Bedeutung
seines Unternehmens vor allem sein soziales und denkmalpflegerisches Engagement.
Bundesbahn und
Reichsbahn fusionieren
Die Alliierten
verabschieden sich
Die Deutsche Bundesbahn (West)
und die Deutsche Reichsbahn (Ost)
werden mit Wirkung vom 1. Januar
in der Deutsche Bahn AG zusammengelegt. Organisatorisch und
finanziell ist das Unternehmen in die
drei Sparten Personenverkehr, Güterverkehr und Schienennetz aufgeteilt.
Aus notorisch defizitären Staats­
be­trieben soll ein wirtschaftliches
Unternehmen werden, das an private
Investoren verkauft werden kann.
Eine Abschiedsfeier beendet am 8.
September formell die seit 1945
dauernde Präsenz der Westalliierten,
USA, Großbritannien und Frankreich, in Berlin. Die letzten russischen Truppen sind einige Tage zuvor ver­abschiedet worden. Als Gäste
begrüßt Bundeskanzler Helmut Kohl
den französischen Staatspräsidenten
François Mitterrand, den britischen
Premier John Major und US-Außenminister Warren Christopher.
Die Jürgen Schneider AG meldet am
15. April Konkurs an. Die Immobilienholding ist bei etwa 50 Gläu­bi­
gerbanken mit über 5 Milliarden DMark verschuldet. Hilmar Kopper,
Vorstand der am meisten betroffe­nen
Deutschen Bank, bezeichnet 50 Mio.
DM offene Handwerkerrechnungen
im Vergleich zur Gesamt­summe als
„Peanuts“. Der Ausspruch wird später zum Unwort des Jahres gewählt.
Treuhandgesellschaft
schließt ab
Die „Bundesanstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums der ehemaligen DDR“ stellt
am 1. Dezember ihre Arbeit ein. Die
größte staatliche Industrie-Holding
der Welt hat die volkseigenen Betrie­
be der DDR privatwirtschaftlich
restrukturiert und in Privateigentum
überführt.
Investition in Größe
Die Dreherei steht nun seit 10
Jahren, in dieser Zeit hat sich
der Steckerumsatz verdreifacht.
Eine Erwei­terung ist unerlässlich.
Verschiedene Standorte werden
geprüft, die innerbetriebliche
Logistik wird unter die Lupe
genommen. Schließlich wird eine
Doppelhalle in Stahlkonstruktion
errichtet, die (nach Abbruch der
alten Galvanik) den ganzen Hofraum von der Dreherei bis zu den
Waschräumen überspannt. Unter
ihrem Dach ist nicht nur eine
geordnete Aufstellung der Maschinengruppen und eine optimale
Material­Beschickung möglich, hier
kommen auch Nachbearbeitung,
Reinigung und Lagerung der Teile
unter (in unmit­tel­barer Nähe zur
Galvanik) sowie die Warenannahme mit Vordach und Wendeplatz.
Zwei weitere Schalttellermaschinen und ein Sortiment neuer
NC-Drehmaschinen kommen
hinzu, alle Ma­schinen werden
mit Stangenmagazin ausgerüstet,
das Computernetzwerk wird
entsprechend erweitert, 25 neue
Bildschirmarbeitsplätze werden
geschaffen, die Prüfmittel ergänzt
und an jeder Maschinengruppe
ein SPC-Terminal eingerichtet,
das neue Teile­lager wird mit
einem Hochregalstapler bedient.
Lüftung und Heizung, Beleuchtung und Mobiliar werden nach
aktuellem Stand der Technik neu
installiert, die Reini­gungsanlage
wird erneuert; die beim Waschen
entstehenden Dämpfe werden jetzt
aufgefangen und der Destillationseinrichtung zur Wiederverwendung zugeführt. Der Parkplatz für
die Mitarbeiter wird erweitert und
mit Bäumen bepflanzt.
Das Auslandsgeschäft entwickelt
sich erfreulich. An der Rosenberger Filcon GmbH, einer kleinen
feinmechanischen Fabrik in
unmittelbarer Nachbarschaft von
Messerschmitt-Bölkow in Ottobrunn, waren die Brüder Rosenberger bislang privat beteiligt; ihre
Anteile werden nun erworben.
Umsatz vglb. in €:
46 Mio. (+ 40 %)
1995
Neuer Baustil: Für die Doppelhalle der spanabhebenden Fertigung wird erstmals die
Stahlskelett-Bauweise verwendet. Das Bild vermittelt einen Eindruck, wie hier, nach
Abriss der alten Galvanik, die zentrale Fläche des Werkes unter einem Dach nutzbar
gemacht wird.
Die Bundespost
wird aufgeteilt
35-Stunden-Woche
erstreikt
Deutsche Bundespost wird zu
Jahresanfang in drei voneinander
unabhängige Gesellschaften aufgeteilt: Deutsche Post AG, Deutsche
Telekom AG und Postbank AG.
Die BRD bleibt vorerst alleiniger
Aktionär. Die Gesellschaften sollen
wettbewerbsfähig gemacht und an
private Anleger verkauft werden.
Mit einem Streik vom 24. Februar
bis zum 8. März erkämpft die IG
Metall in Bayern die Einführung der
35-Stunden-Woche (mit flexiblen
Regelungen). Es ist der erste Streik
in der Metallindustrie seit 41 Jahren.
Rosenberger wird nicht bestreikt.
Investmentbank
Barings: Pleite durch
Spekulation
Fehlspekulationen und kriminelle
Manipulationen des Wertpapierhändlers Nick Leeson in der Nieder­
lassung Singapur führen am 26.
Februar zum Bankrott der britischen
Investmentbank Barings. Zahlungs­
verpflichtungen von 1,4 Milliarden
US-Dollar aus Derivatgeschäften
können nicht erfüllt werden. Leeson
wird am 2. März in Frankfurt verhaftet, am 23. November an Singapur
ausgeliefert und am 2. Dezember zu
sechseinhalb Jahren Gefängnis wegen
Urkundenfälschung, Untreue und
Betrugs verurteilt.
Reichstag verpackt
Das Reichstagsgebäude in Berlin
wird nach den Plänen der Künstler
Christo und Jeanne Claude verhüllt.
Die Kunstaktion dauert vom 23.
Juni bis zum 6. Juli und wird von
etwa 5 Millionen Menschen besucht.
Rechtschreibreform
beschlossen
Die Kultusminister der deutschen
Bundesländer billigen am 1. Dezember eine Rechtschreibreform, die
von 1998 an gelten soll. Rechtschreib- und Kommaregeln werden
stark vereinfacht. Dieser Übergriff
der Büro­kratie auf das Kulturgut
Sprache führt in der folgenden Zeit
zu heftigen Diskussionen.
1996
Vor dem Sprung in die Globalisierung
Der Markt hat sich verändert.
Der Zusammenbruch der kommunistischen Planwirtschaft ist
nicht unbedingt die Ursache dafür,
aber der Zeitpunkt der Wende.
Während auch multinationale
Konzerne zuvor immer in einem
bestimmten Land ihren Hauptsitz
und den Schwerpunkt der Aktivitäten hatten, wandern jetzt Produktionsstandorte um den Globus,
den günstigeren Bedingungen
nach. Gleichzeitig werden Produktionsprozesse in Einzelschritte
aufgesplittert, die Versorgungskette
(Supply-Chain) des Endprodukts
wird länger und international. Die
Funktion der Einkaufsabteilungen
ändert sich, anonyme Zentralen
verhandeln weltweite Preise, ohne
sich um die Abnahme der einzelnen Standorte zu kümmern, technische Festlegungen werden bei
der Produktentwicklung getroffen,
die aber den Einkauf nicht mehr
binden. Kurze Wege zwischen
Vertrieb und Entwicklung und
Freude an der Innovation sind nur
noch bedingt von Vorteil, über
die Auftragsvergabe entscheiden
Lieferfähigkeit und Preis. Moralische Erwägungen lässt der Markt
nicht zu. Manuelle Arbeiten, wie
Steckermontage und Kabelkonfek-
tion, sind im Inland zu teuer. Die
anfänglich kleine Montagegruppe
in Tschechien wird verstärkt, aber
in Zukunft müssen die Stecker
dort hergestellt werden, wo man
sie braucht. Auch wenn die Standorte erst später realisiert werden:
geplant und entschieden wird
jetzt.
Im Schatten der gewaltigen Expansion des Steckergeschäfts hat
sich auch der Maschinenbau zu
einem angesehenen und modernen
Fertigungspartner seiner Kunden
entwickelt. Jahr für Jahr ist in vollautomatische Bearbeitungszentren
investiert, sind Messvorrichtungen
vervollkommnet, ist die Logistik
gestrafft, ist der Umsatz gesteigert
worden. Jetzt wird mit einem
großzügigen Neubau auch hier die
Voraussetzung für Übersicht und
optimalen Fertigungsfluss geschaffen. Die Gründung einer neuen
Vertriebsgesellschaft in den USA,
Rosenberger of North America
LLC (RNA), ist die bedeutendste
Neuerung an der weltweiten Präsenz, noch ist Amerika der größte
Marktplatz für HF-Technik.
Umsatz vglb. in €:
50 Mio. (+ 10 %)
Rinderwahnsinn
eingedämmt
Die britische Regierung räumt am
20. März erstmals die Möglichkeit
ein, dass die Rinderkrankheit BSE
(Bovine Spongiforme Encephalopathie), bekannt als „Rinderwahnsinn“,
auf den Menschen übertragen werden und das Creuzfeldt-Jakob-Syndrom verursachen kann. In Deutschland gilt daraufhin ab 23. März ein
Importstopp, die EU-Kommission
verhängt am 27. März ein Exportverbot für britisches Rindfleisch.
Prinz Charles
geschieden
Nach 15 Jahren Ehe wird das britische Thronfolgerpaar Prinz Charles
und Prinzessin Diana am 28. August
in London geschieden.
Kaufhof
geht in Metro auf
Am 14. März fusionieren in Bonn
die Asko Deutsche Kaufhaus AG,
die Deutsche SB Kauf AG und die
Kaufhof Holding mit der Metro AG.
Die neue Metro AG hat nach Fusion
rund 175.000 Beschäftigte.
AEG verschwindet,
Fokker pleite
Maschinenbau-Halle: Auch die neue Halle für den Maschinenbau wird in Stahlskelett-Bauweise errichtet. Damit ist die ursprüngliche Fläche des Werkes – bis auf die
östlich den Gebäuden vorgelagerte Grünfläche – restlos bebaut.
Der neue Daimler-Vorstandsvorsitzende Jürgen Schrempp führt
die Vision vom weltweit führenden
Tech­no­logiekonzern nicht fort. Das
113 Jahre alte Unternehmen AEG
wird am 17. Januar durch Beschluss
des Aufsichtsrats aufgelöst. Der
Bereich Energieverteilung und Automatisierungstechnik wird an einen
franzö­sischen Konzern verkauft, die
übrigen Unternehmensbereiche von
Daimler weitergeführt. Auch von
Fok­ker zieht sich Daimler zurück;
der niederländische Flugzeughersteller meldet am 15. März Insolvenz an.
Technologie und Logistik
Ein global agierendes Unternehmen braucht andere Strukturen als
ein auf einen Standort begrenztes.
Dieser Wandel wird jetzt vollzogen.
Das auf den einzelnen Konstrukteur zugeschnittene CAD-System
der frühen Jahre wird ersetzt durch
ein Unix-Netzwerk, auf das von
allen Konstrukteuren zugegriffen
werden kann, dadurch können
Aufgaben besser verteilt und Ergebnisse schneller an die produktiven
Abteilungen weitergegeben werden.
Das SPC-Netzwerk wird zu einem
integrierten Qualitätsmanagement
weiterge­führt. Die Kapazität der
Galvanik wird durch eine neue,
vollautomatische Anlage erweitert, die Halle wird baulich an die
neuen Anforderungen angepasst.
Die Oberflächenkontrolle wird
in neuen Räumen zweck­mäßig
neu ausgestattet. Das Teilelager,
auf innerbetriebliche Logistik hin
optimiert, muss für die Bedie­nung
werksferner Montagestandorte
erweitert werden; provisorisch wird
dafür eine Zelthalle benutzt. Die
Versandabteilung muss sich auf das
Verpacken von Einzelteilen einrichten, die unbeschadet tagelange
Transporte überdauern müssen.
Die Auslandsaktivitäten beschränken sich nicht mehr auf den Vertrieb. Insbesondere zwingt das Abwandern namhafter Kunden nach
China zu einem dort ansässigen
Fertigungsbetrieb. In gemieteten
Räumen beginnt die nach langen
Verhandlungen mit den staatlichen
Behörden im November gegründete Beijing Rosenberger noch
im selben Jahr mit der Montage
von Kabelbaugruppen. Zugleich
betreut die neue Gesellschaft
vertrieblich die aufstrebende Kommunikationsindustrie des Landes.
Um die Kompetenz in Lichtwellenleiter-Technik zu erhalten und
auf dem Gebiet der Datennetze
dauerhaft zu verstärken, wird eine
Beteiligung an der OSI Kommunikations- und Systemtechnik
GmbH erworben. OSI hat in
Ungarn einen Montagebetrieb;
nach dem Bau einer neuen Halle
werden dort auch Stecker und
Kabel montiert. Alle verbundenen
Unternehmen arbeiten profitabel.
Umsatz konsolidiert, vglb. in
Euro: 60 Mio. (+ 16 %)
1997
Hoesch-Krupp
schluckt Thyssen
Gerhard Cromme, Vorstandschef
des Stahlkonzerns Krupp-Hoesch,
kündigt am 18. März die feind­liche
Übernahme der Thyssen AG an. Am
26. März vereinbaren die Vorstände,
nach Zahlung üppiger Abfindun­gen,
die Gründung einer gemeinsamen
Stahlgesellschaft.
„Lotterieaufstand“
in Albanien
Bei Unruhen in der albanischen
Hafenstadt Vlora werden am 10.
Februar zwei Personen getötet.
Zuvor haben „Geschäftsleute“ mit
Monatszinsen von 35 bis 100 %
Kunden angelockt und nach dem
Schnee­ballprinzip Millionenbeträge
erbeutet. Die Geprellten fordern von
der Regierung ihr Geld zurück, da
sie vermuten, die Staatsführung habe
den Betrug geduldet. Anfang März
tritt die Regierung unter Präsident
Sali Berisha zurück, der landesweite
Ausnahmezustandes wird verhängt, am 11. April kommt es zur
Ent­sendung einer internationalen
Schutztruppe im Auftrag der OSZE.
Hochwasser an der Oder
eint Deutschland
Nach tagelangen Regenfällen bricht
am 23. Juli an der Oder der erste
Deich. Am 27. Juli erreicht der Pegel
in Frankfurt/Oder den historischen
Höchststand von 6,57 m. Die drei
Wochen dauernde Hilfsaktion, an
der sich Helfer aus ganz Deutschland
beteiligen, ist der größten Katastro­
pheneinsatz seit Kriegs­ende.
Wahlsieg für Tony Blair
Impedanzkontrollierter Leiterplattenübergang: Mit steigenden Frequenzen auf
verschiedenen Anwendungsgebieten wird der impedanzkontrollierte Übergang von
der Leiterplatte zum Koax-Stecker immer wichtiger. Entwicklungsleiter Bernhard
Rosenberger hat die hierzu erforderliche Surface-Mount-Technologie entscheidend
vorangetrieben.
Bei der Wahl zum britischen Unterhaus am 1. Mai erringt die Labour
Party die absolute Mehrheit der
Sitze. Die Konservativen, die seit 18
Jahren regieren, erleiden die größte
Wahlschlappe seit 1822.
1998
Mobiltelefon als Wachstumsmotor
Seit das Mobiltelefon in der Jackentasche Platz hat, ist es ein Produkt
geworden, das jeder haben muss.
Jederzeit überall erreichbar sein
und jederzeit und überall seine Ge­
sprächspartner anrufen zu können,
scheint ein so grundlegendes Bedürfnis zu sein, dass sich das Handy
in rasanter Geschwindigkeit ver­
kauft. Anfangs gibt es auch in den
Endgeräten Koax-Stecker, aber die
großen Mengen werden in der Ver­
mittlungs- und Übertragungstechnik verbraucht. Auch der Einbau im
Auto, zunächst ein reiner Nachrüst­
markt, braucht Kabel und Stecker,
ebenso die Ver­stär­kernetzwerke in
Bürogebäuden. Sehr schnell bauen
die Betreiber lücken­lose Netze
von Basisstationen auf, damit die
Gerät auch überall funktionieren;
überall bedeutet nicht ein paar
Ballungszentren Europas, sondern
flächendeckend die zivilisierte Welt.
Der Bedarf ist riesig, der Druck auf
Preise und Lieferzeiten ist es auch.
Der hektische Markt zwingt zu
modernsten Fertigungsmethoden.
Ein ganzes Dutzend Tornos NCLang­dreh­maschinen auf einmal
wird geliefert, das bringt die
Fertigung von Federkontakten auf
Trab, ersetzt z.T. ältere und langsamere Maschinen und ver­meidet
teuere Nachbear­bei­tung. Zwei
weitere Hydromat Schalttellermaschinen und ein Sechsspindel­-Drehautomat verstärken die Massen­
fertigung, zwei CNC-Maschinen
für größere Durchmesser sind für
Antennenstecker-Teile spezi­alisiert.
Auch der Maschinenbau expandiert wieder; eine Lagerhalle wird
gebaut und in präzise schnelle
Maschinen investiert, um auch
hier neue Kunden gewinnen zu
können. Nach dem Auslaufen der
Getriebegehäuse-Bearbeitung für
ZF Passau wird die „Opernhalle“
saniert und für Werkzeugbau und
Lehrwerkstatt neu gestaltet.
In Schweden ergibt sich eine
Neuerung; ein Konkurrent
beendet nach über 60 Jahren die
Zusammen­arbeit mit Carlberg,
um ein eigenes Vertriebsnetz
aufzubauen. Der Zusammenschluss zur Rosenberger Carlberg
AB bringt einen leistungsstarken
Vertrieb und eine kundennahe
Kabelkonfektion zugleich ein.
Umsatz konsolidiert, vglb. in
Euro: 81 Mio. (+ 35 %)
Trappatoni:
„Ich habe fertig“
Ausbildung: Nach dem Auslaufen der Getriebegehäuse-Fertigung wird die „Opernhalle“ gründlich restauriert und in alter Pracht hergestellt – nicht als Repräsentationsbau, sondern als Werkzeugbau- und Lehrwerkstatt. Die Zahl der Auszubildenden hält
sich durch alle Jahre über 10 % der Gesamt-Beschäftigtenzahl und selbst in schwierigen Jahren werden fast alle Absolventen in ein Anstellungsverhältnis übernommen.
Bill Clinton wegen
„Lewinsky-Affäre“
in Bedrängnis
Nach Vorwürfen in der Washington Post erklärt US-Präsident Bill
Clinton am 26. Januar eidesstattlich,
er habe keine Affäre mit Monica Lewinsky, einer früheren Praktikantin
im Weißen Haus, gehabt. Als Monica Lewinsky am 6. August vor einer
Grand Jury von mehr als einem Dutzend sexueller Kontakte mit Clinton
berichtet, kommt es am 9. Oktober
zum Amtsent­hebungsverfahren, das
er knapp übersteht.
Euro-Einführung
festgelegt
Die Staats- und Regierungschefs der
Europäischen Union benennen am
3. Mai die elf Mitgliedsstaaten, in
denen am 1. Januar 1999 der Euro
eingeführt werden soll. Neben den
neun Ländern, die alle TeilnahmeKriterien erfüllen, werden auch
Belgien und Italien aufgenommen,
deren Schuldenstand über dem Limit
liegt. Großbritannien, Dänemark
und Schweden wollen den Beitritt
abwarten. Wim Duisenberg wird
zum ersten Präsidenten der Europäischen Zentralbank gewählt.
Giovanni Trapattoni, Trainer des
FC Bayern München, wird durch
einen Wutausbruch bei einer Presse­
konferenz am 10. März berühmt:
Die Beurteilung seiner Profispieler
als „schwach wie eine Flasche leer“
und der Abschluss seiner Rede mit
„Ich habe fertig“ werden zu geflügelten Worten.
„Rote Armee Fraktion“
löst sich auf
Die terroristische Rote Armee
Fraktion (RAF) erklärt am 20. April
fast 28 Jahre nach ihrer Gründung
in einem Schreiben an die britische
Nachrichtenagentur Reuters ihre
Auflösung.
Blaues Wunder für
schwache Männer
Die Potenzpille „Viagra“ der USPharmafirma Pfizer erhält in den
USA am 26. März die Zulas­sung. In
der Bundesrepublik kommt die Pille
ab 1. Oktober auf den Markt.
Asienkrise als Chance genutzt
Das Platzen einer Immobilienkredit-Blase und der Rückzug großer
Hedge-Fonds aus den asiatischen
Tigerstaaten hat Asien 1997/98
in eine Finanzkrise gestürzt; diese
wirkt sich jetzt voll auf die Wirtschaft aus. Die langen Versorgungsketten reagieren auf den Nach­
frageeinbruch zu spät und dafür
übertrieben. In diese turbulente
Zeit fällt die Gründung von Rosenberger RF Technology Pte. Ltd.,
Singapore. Die Gesellschaft soll
dem Aufbau der HF-Technik im
südasiatischen Raum als Lieferant
zur Seite stehen. Der Niedergang
in Asien bewirkt Wachstum in
Amerika, Beifall an der New Yorker
Börse, als der Dow Jones Index die
Marke 10.000 übersteigt. Südamerika entwickelt sich uneinheitlich,
Chile ist nach der Pinochet-Diktatur im Aufbruch, dort wird Rosenberger Sudamerica Ltd. tätig.
Die Logistik eines Unternehmens
mit weltweiter Verflechtung
braucht Übersicht. Die im Vorjahr
erprobte Software zur Steuerung
der Fertigungsgruppen zeigt ihre
Vorteile, das Abstimmen der
Kapazitäten und die Simulation
neuer Aufträge führt zu kürzeren Durchlaufzeiten, geringeren
Teile­beständen und präzise­ren
Terminauskünften. Das Qualitätsmanagement rüstet sich ebenfalls
für die neue Aufgabenstellung,
die Zertifizierung nach QS 9000
ist ein wichtiger Meilenstein. Gespräche mit Automobilherstellern
bringen Überlegungen zu einem
Steckersystem speziell für Automobile zu Tage, das Schlagwort
„Telematik“ fällt und steht für
Datenkommunkation (Navigation, Verkehrslage, Fahrhilfen) zur
Unterstützung des Fahrers.
1999
Euro-Einführung
In elf Ländern der EU wird der
Euro eingeführt, die Europäische
Währungsunion tritt in Kraft. Da
Euro-Scheine und -Münzen erst ab
2002 gültig sind, ist der Euro vorerst
auf bargeldlosen Zahlungsverkehr
beschränkt. Dessen ungeachtet wird
die Deutsche Mark am 3. September
offizielle Währung im Kosovo.
Das ursprüngliche Werksgelände
ist ausgelastet, die neue Fertigungshalle kommt auf das Gelände west­lich des Parkplatzes. In ihr
findet auch das Materiallager Platz.
Eine zentrale Späne-Trocknungsanlage geht in Betrieb. Schneidöl
wird an den Maschinen abgesaugt
und gefiltert zu den Maschinen
zurückge­leitet, Öldämpfe werden
über dem Werkzeug abgesaugt, Öl
und Wärme werden rückgewonnen.
VIAG und VEBA
sollen E.ON werden
Umsatz konsolidiert, vglb. in
Euro: 92 Mio. (+ 14 %)
Auf dem Sonderparteitag der Grünen am 13. Mai in Bielefeld wird
im Streit um Unterbrechung der
Luft­angriffe auf Jugoslawien Bundesaußenminister Joschka Fischer von
einem Farbbeutel am Kopf getroffen.
Putin folgt auf Jelzin
Der russische Präsident Boris Jelzin
tritt am 31. Dezember zurück und
übergibt die Amtsgeschäfte am
selben Tag an Wladimir Putin. Jelzin
wird Immunität vor Strafverfolgung
auf Lebenszeit gewährt.
Auf einer Pressekonferenz am 27.
September wird die Fusion der Energiekonzerne VEBA und VIAG zur
E.ON AG angekündigt. PreussenElektra und Bayernwerk werden zur
E.ON Energie AG verschmolzen.
Farbbeutelattacke
auf Joschka Fischer
Aus Hoechst AG
und Rhône Poulenc
wird Aventis
Der französische Pharma-Konzern
Rhône Poulenc und die Hoechst AG
fusionieren am 13. Juli zu Aventis.
2004 schließt sich Aventis mit Sanofi-Synthelabo zum größten PharmaKonzern Europas zusammen.
Aus DASA und Matra
wird EADS
Montage im Umbruch: Die Montage im eigenen Werk konzentriert sich bereits auf
spezielle Produktgruppen mit hohem Einrichte- und Messaufwand, während vorwiegend manuelle Tätigkeiten bevorzugt in Nachbarländer mit niedrigerem Lohnniveau
ausgelagert werden.
Die Daimler-Chrysler Aerospace AG
(1989 durch Fusion aus Dornier,
MTU, MBB und Teilen der AEG
ent­standen) und die Aerospatiale
Matra SA schließen sich am 14.
Oktober zur European Aeronautic, Defense and Space Company
(EADS) zusammen, dem drittgrößten Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt.
2000
Hektik dank Dot Com Blase
Das „Y2K Problem“, die Fachwelt
hatte das Abstürzen aller Computer
zur Jahreswende befürchtet, ist
auch an Rosenberger spurlos vorüber gegangen. Ein anderes virtuelles
Problem greift tiefer in die Wirk­
lichkeit ein: die berauschenden
Aussichten der New Economy.
Die Vorstellung, dass Milliarden
Men­schen an Handy, Laptop
und den Segnungen des Internet
teilhaben wollen, führt zu finanziellen Transaktionen, über die kühle
Rechner den Kopf schütteln und
zu Bedarfsplänen in Internet- und
Telekommuni­kations-Konzernen,
die niemand erfüllen kann.
Schon im Vorjahr wurden mehr
Teile zugekauft als je zuvor, jetzt
treiben die Bedarfe noch einmal zur
Verdoppelung des Einkaufsvolumens, obwohl die Zulieferer längst
ausgelastet sind. Materialknapp­heit
droht: Kupferberyllium (unersetzlich für hochwertige Feder­
kontakte) hat 12 Monate Lieferzeit,
der Ver­brauch an Gold ver­doppelt
sich trotz Einsparungen dank technischer Fortschrit­te. Die Montage-
George W. Bush
knapp vor Al Gore
neuer US-Präsident
George W. Bush gewinnt die Wahl
zum Präsidenten der USA. Das Ergebnis ist zunächst strittig, wird aber
durch Gerichtsbeschluss gültig. Am
18. Dezember wird er vom Wahlkollegium als 43. Präsident bestätigt.
EXPO 2000
– die erste deutsche
Weltausstellung
Die EXPO 2000 wird am 1. Juni in
Hannover eröffnet und dauert bis
31. Oktober. Sie ist die erste vom
Bureau International des Expositions anerkannte Weltausstellung in
Deutschland. Ihr Motto: „Mensch,
Natur und Technik – Eine neue Welt
entsteht“. Statt erwarteter 40 Mio.
Besucher kommen knapp 18 Mio.
betriebe in Ungarn und Tschechien
werden täglich mit LKW beliefert,
die fertigen Stecker zurückgebracht, ein Teil der Montagehalle
wird Versandpackerei und Pufferlager. Die Niederlassung in China
verfünfzehnfacht ihren Umsatz in
diesem Jahr, die Einzelteile werden
in Con­tai­nern verfrachtet. Nicht
nur wegen der Ein­fuhrzölle braucht
China ein eigenes Werk; die wichtigsten Kunden haben nach den
Fertigungsbereichen auch Entwicklungs- und Vertriebskompetenzen
dort hin verlagert und brauchen
den Zulieferer mit umfas­senden
Fähigkeiten vor Ort. Planung und
Finanzierung werden abgestimmt,
am Jahresende ist das neue Werk
für bis zu 1.000 Mitarbeiter fast
bezugsfertig. Ingenieure und Mei-
ster aus China werden in Pietling
an den Maschinen und Systemen
ausgebildet, für die sie hernach
verant­wortlich sind.
Die Produktgruppe Automobilsteckverbinder entwickelt mitten
in dieser Hektik Koaxstecker für
Telematik im Auto und beschreitet Neuland sowohl bei der
Konstruktion und Produktion
von Kunststoffgehäusen als auch
bei den Freigabeverfahren der
Autoindustrie; die Serienlieferung
von „FAKRA-Steckern“ (FachAus­schuss KRAftfahrzeuge im
Verband deutscher Automobilhersteller) beginnt im selben Jahr.
Umsatz konsolidiert, vglb. in
Euro: 139 Mio. (+ 51 %)
Mongolei: Auf der Suche nach einem geeigneten Standort für die Fabrik in China
wird auf Vorschlag der chinesischen Regierung auch ein Gelände in der Mongolei
inspiziert. Wegen der besseren Infrastruktur und der Verkehrsanbindung fällt die Wahl
trotz hoher Kosten auf die Hauptstadt Beijing.
Green-Card gegen
Fachkräfte-Engpass
Mit seinem Vorschlag vom 24. Februar, ausländische Hightech-Experten
als Gastarbeiter mit „Green-Card“
nach Deutschland zu holen, löst
Bundeskanzler Schröder eine Debatte
über Einwanderungspolitik aus.
„Dot Com Blase“:
DAX über 8000, Tele­
kom-Aktie 104 Euro
Mitte März kulminiert die Spekulation mit Aktien der Internet- und
Telekommunikationsbranche („Neuer Markt“, „Dot-Com-Blase“). Die
Telekom-Aktie erreicht am 6. März
ihre höchste Notierung mit 104,90 €.
Versteigerung der
UMTS-Lizenzen bringt
Milliarden
In Deutschland endet am 17. August
die Versteigerung der UMTS-Lizenzen mit dem Rekorderlös von
98,8 Milliarden DM. Finanzminister
Hans Eichel witzelt, UMTS stehe für
„Un­er­wartete Mehreinnahmen zur
Tilgung von Staatsschulden“. Die
sechs Lizenzen zu je rd. 16 Mrd. DM
gehen an: T-Mobile Deutschland,
Vodafone D2, MobilCom, Auditorium Investments Germany S.à.r.l.
(später E-plus 3G Luxemburg), O2
und Group 3G (ein Konsortium aus
der spanischen Telefónica und der
finnischen Sonera).
Euro-Zeitalter beginnt turbulent
Zwei wichtige Neuerungen zum
Jahresbeginn: Das Rechnungswesen wird auf Euro umgestellt.
Und das neue Computersystem
proAlpha geht in Betrieb, ein
benutzerfreundliches Unternehmenssteuerungs- und Planungssystem, das den Anforderungen eines
Weltunternehmens genügt. Etwas
später wird das neue Domizil
der Konstruktionsabteilung im
Erdgeschoss des Bürotrakts fertig
und mit der gründlich sanierten
„Villa“ (ehemals Wohnhaus der
Fabrikherren, seit Jahren Sitz der
Entwicklungsabteilung) verbunden. Eine neue Maschinenhalle
für die spanabhebende Fertigung
wird während des Baus erweitert,
die bestellten 13 Hydromaten
(14 davon wurden in den letzten
10 Jahren beschafft) fänden sonst
keinen Platz.
Drei Monate dauert der Auftragsboom noch an, Kunden führen
Kapazitäts-Audits durch, bei
denen nachgewiesen werden muss,
auf welchen Maschinen die Teile
für die bestellten Stecker gefertigt
werden und ob die Materialversorgung ausreichend gesichert ist.
Dann folgt ein halbes Jahr, in dem
Monat für Monat die Stornierungen höher als die Auftragseingänge sind, während gleichzeitig
Nachrichten über Nachfragerückgänge und Firmenzusammenbrüche in den Medien kommen.
Zunächst verschont der hohe
Auftragsbestand vor drastischen
Maßnahmen, dann werden Zeitguthaben abgefeiert, zuletzt muss
für fast alle Abteilungen Kurzarbeit eingeführt werden. Und gegen
den steil nach unten zeigenden
Trend kommen die Lieferungen an
zwei wichtige deutsche Automobilkonzerne in Schwung. An der
zweiten Generation dieser Stecker
wird bereits gearbeitet, sie muss
wesentliche technische Verbesserungen bei gleichzeitiger Kosteneinsparung bringen.
In China dauert der Aufschwung
an. Das neue Werk geht in
Betrieb und fertigt einen wach-
2001
Beijing Rosenberger produziert: Nach rekordverdächtig kurzer Planungs- und
Bauzeit läuft das neue Werk in allen Produktionsbereichen an. Neben der spanabhebenden Fertigung steht eine Galvanik zur Verfügung, die mit der des Stammwerkes
gleichwertig ist. Die größten Flächen nehmen Montage und Kabelkonfektion ein.
senden Anteil der benötigten
Teile selbst. Trotzdem steigen die
Zulieferungen. Am Marktführer
in Fiberoptik in Brasilien wird
eine Beteiligung erworben; die
Rosenberger-Domex Telecom S.A.
verstärkt die weltweite Präsenz.
Umsatz konsolidiert,
in Euro: 148 Mio. (+ 6 %)
Milosevic
in Belgrad verhaftet
Der ehemalige Staatspräsident Jugoslawiens, Slobodan Milosevic, wird
am 1. April in seiner Villa fest­ge­setzt
und später in das Belgrader Zentralgefängnis überführt. Am 28. Juni
wird er gewaltsam an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag
überstellt und wegen „Vertreibung“
und „Völkermord“ angeklagt.
Krieg in Afghanistan
Als Reaktion auf die Anschläge vom
11. September beginnen die USA am
7. Oktober mit der Operation Enduring Freedom. US-Militärjets fliegen
Angriffe auf Flugplätze, Radar- und
Militäreinrichtungen der Taliban.
Die Kämpfe enden mit dem Sieg der
„Nordallianz“ über die Taliban. Am
22. Dezember wird Hamid Karsai in
Kabul zum Chef der Übergangsregierung ernannt.
Schweiz sagt nein
zu Europa
In einer Volksabstimmung der
Schweiz am 4. März stimmen
76,8 % der Wahlbeteiligten gegen
die Verfassungsinitiative „Ja zu Europa“, somit führt die Schweiz keine
EU-Beitrittsverhandlungen.
Anschlag auf das
World Trade Center
Ein beispielloser Terrorakt erschüttert am 11. September die Welt:
Um 08.45 Uhr rast ein Flugzeug in
einen Turm des World Trade Centers
in New York. Um 09.03 Uhr fliegt
eine zweite Maschine in den 411
Meter hohen Zwillingsturm. Beide
Türme brechen zusammen. Wenig
später stürzt ein Passagierflugzeug ins
Pentagon. Um 10.29 Uhr zerschellt
bei Pittsburgh (Pennsylvania) eine
vierte Maschine. Die Zahl der Opfer
wird bei den Anschlägen auf über
3000 geschätzt.
Transrapid in China
Am 23. Januar wird in Shanghai
zwischen der chinesischen Regierung
und dem deutschen Konsortium aus
Siemens und Thyssen-Krupp ein
Vertrag über den Bau einer Transrapid-Strecke geschlossen.
2002
Im freien Fall, aber mit Fallschirm
Vom Boom in die Krise – die
großen Telekommunikationskonzerne kämpfen mit Schuldenbergen
aus dem UMTS-Lizenzerwerb und
aus mutigen Firmenkäufen, sie
verlangsamen den Aufbau mobiler
Netze und set­zen die Modernisierung des Festnetzes aus. Den
Ausrüstern brechen die Aufträge
weg, deren Zuliefe­rer sitzen auf
unverkäuflichen Beständen. Die
Aktien fallen ins Bodenlose,
manche Unternehmen der Branche
verlieren bis Jahresende 90 % ihres
Höchstwerts. Auch in Amerika und
Asien schrumpft die Nachfrage.
Die Kurzarbeit wird fortgesetzt.
Eine geringe Zahl befristeter
Verträge wird nicht verlängert, das
Stammpersonal wird gehalten. Einige Mitarbeiter können zeitweise
im Maschinenbau unterkommen,
dessen Auftragslage noch gut ist.
Der Zukauf von Teilen wird so
weit wie möglich zurückgefahren,
trotzdem ist die Eigenfertigung
nicht ausgelastet. Auf Grund
fester Verträge kommen noch
Maschinen an, die vorläufig nicht
ausgepackt werden. Das Automobil-Zuliefergeschäft wächst
aus kleinen Anfängen rapide und
stützt die Situation des ganzen
Betriebs merklich. Die Zertifizierung nach ISO TS 16949 wird
durchgeführt; sie ist für den Erfolg
in der Branche notwendig. Im 2.
Halbjahr kommen aus einigen
Ländern auch wieder Aufträge für
die Telekommunikation. Ende
des Jahres gibt es vereinzelt sogar
wieder Lieferfristen.
Für das Werk China ist der verhaltene Geschäftsgang zum Aufbau
einer strafferen Organisation eher
nützlich. Auch die anderen ausländischen Gesellschaften arbeiten
trotz Umsatzrückgängen vorwiegend erfolgreich. Neu ge­grün­det
wird Rosenberger Benelux B.V.,
nachdem die dortige Vertretung
nach langer Zusammenarbeit andere geschäftliche Prioritäten verfolgt.
Umsatz konsolidiert, in Euro:
126,5 Mio. (- 15 %)
Auto-Zulieferer: Mit
der Zertifizierung nach
ISO TS 16949 beweist
Rosenberger, dass die
hohen Anforderungen
der Automobilindustrie
an den Qualitätsstandard ihrer Zulieferer
erfüllt werden.
Kirch-Gruppe insolvent
Wegen Überschuldung mit ca. 6
Mrd. EUR müssen am 8. April die
KirchMedia GmbH & Co KgaA
und die KirchPayTV GmbH & Co
KgaA Insolvenz anmelden. Mit dem
Insolvenzantrag der Dachgesellschaft
Taurus Holding am 22. April bricht
das Medien-Imperium endgültig
zusammen.
Hochwasser an der Elbe
Heftige Regenfälle führen im August
zu Überschwemmungen im östlichen
Europa. Die Jahrhundertflut erreicht
am 11. August die sächsische
Landeshauptstadt Dresden. Die
Elbe und ihre Nebenflüsse verwandeln sich in reißende Ströme.
Bei der zweiten Flutwelle am 17.
August steigt der Wasserstand auf
die Rekordmarke von 9,40 Meter.
Historische Gebäude und Tausende
Wohnhäuser werden zerstört. Der
Schaden wird auf mehr als 20 Milliarden Euro geschätzt. Zur Aufbauhilfe für die von der Flut betroffenen
Gebiete stellt die Bundesregierung
am 26. August über sieben Milliarden Euro zur Verfügung.
Flugzeugkatastrophe
am Bodensee
Ein russisches Passagierflugzeug
vom Typ Tupolew Tu-154 kollidiert
am 1. Juli über dem Bodensee in
rd. 11.000 Meter Höhe mit einer
Frachtmaschine der DHL vom Typ
Boeing 757. Alle 69 Insassen kommen ums Leben, darunter 45 Kinder.
Als Ursache wird ein Fehler der zuständigen schweizerischen Luftüber­
wachung Skyguide ermittelt.
Scharping entlassen
Bundeskanzler Gerhard Schröder
entlässt am 18. Juli Rudolf Scharping
als Verteidigungsminister. Anlass
dazu sind nach mehreren unglücklichen Medienauftritten die Honorarzahlungen des PR-Unternehmers
Moritz Hunzinger.
Euro löst die D-Mark
auch als Bargeld ab
Mit der Ausgabe der Euro-Banknoten und Euro-Münzen ab Jahresbeginn in zwölf europäischen Ländern
wird die 1999 begonnene Währungsunion vollendet.
2003
Mit Automobilsteckern aus der Flaute
Noch einmal steigt der Anteil der
Automobilbranche am Gesamtumsatz. Die meisten Antennen
und Tele­matik-Komponenten
im Auto sind bereits mit FAKRA-Anschlüssen versehen, die
Komponentenher­steller wie die
Kabelkonfektionäre verbrauchen
Millionen davon. Preisdruck und
Konkurrenzkampf sind enorm,
Entwicklungsleistungen, Werkzeuge und Eignungsprüfungen
müssen vorfinanziert werden, bevor eine Freigabe in Aussicht steht.
Stanz-Biegetechnik erweist sich
für diese Art Verbinder der span­
abhebenden Technik als überlegen.
Stanztechnik muss zur Kernkompetenz entwickelt werden, um
nicht von Zulie­ferern abhängig zu
sein. Geeignete Maschinen sind
nur eine Voraus­setzung, Werkzeugkonstruktion und Werkzeugbau müssen verstärkt und
ausgerüstet werden, die Weiter­
verarbeitung muss in die Stecker­
entwicklung einbezogen werden
– Neuland, auf dem Startvorteile
von Konkurrenten aufzuholen
sind. Für die Qualifizierungsprozesse muss das Prüflabor erheblich
erweitert und aufgerüstet werden.
Im Vertrieb kümmert sich eine
eigene Gruppe um die speziellen
Anforderungen der Branche. Auch
in der Telekom­munikation neue
Aufgaben: Steckerserien verändern
ihr Gesicht. Leichtere Steckbarkeit
ist gefordert, Verriege­lungen, die
sich nicht von selbst lösen können,
einfachere Kabelaufnahmen, höhere Frequenzen.
Ein neuer Montagestandort in Ungarn wird aufgebaut, der schwedische Partner Carlberg hatte dort
eine Kabelkonfektion, das Gelände
eignet sich für mehr. Die Anteile
werden erworben, Rosenberger
Hungary KFT gegründet, die
Anlage zum europäischen Montagezentrum ausgebaut. In China
wächst der Umsatz wieder auf den
Höchstwert von 2001, weitgehend aus eigener Produktion. Ein
Zweigwerk in Shanghai befasst
sich vorwiegend mit Lichtwellentechnik. Die europäischen
Gesellschaften haben teils noch zu
kämpfen. Nord- und Südamerika
haben bei steigenden Umsätzen
auch wirtschaftlichen Erfolg.
Umsatz konsolidiert, in Euro:
144 Mio. (+ 14 %)
Kanzler Schröder
verkündet Agenda 2010
Unter dem Titel „Agenda 2010“
präsentiert Gerhard Schröder am 14.
März im Bundestag ein Reform­pro­
gramm, das mit einer umfassenden
Reform des Arbeitsmarktes und
einem tiefgreifenden Umbau der
Sozialsysteme den Wirtschaftsstandort Deutschland sichern soll. Rund
500.000 Menschen protestieren
am 3. April in Berlin, Stuttgart
und Köln gegen den im Rahmen
der Agenda 2010 beschlossenen
Sozialabbau.
Möllemanns
letzter Sprung
Der ehemalige NRW-Landesvorsitzende der FDP, Jürgen W. Möllemann, stirbt am 5. Juni bei einem
Fall­schirmsprung. Es wird vermutet,
dass Möllemann, der alle politischen
Ämter verloren hatte und dessen
Immunität wenige Stunden zuvor
aufgehoben worden war, Selbstmord
begangen hat.
Produktfeld Automobiltechnik: Waren die „FAKRA“-Stecker der ersten Generation
noch erkennbar eine Weiterentwicklung bestehender Steckerserien, so entfernen sich
die weiteren Schritte vom konventionellen Steckverbinder und verwirklichen immer
vorbehaltloser die speziellen Anforderungen der Telematik im Kraftfahrzeug. Nach
Koax-Steckern in Stanz-Biegetechnik geht die letzte Entwicklung auf ein schnelles
Datennetz (HSD) über.
Irak-Krieg
Europa wächst weiter
Unter dem Vorwand, der Irak besitze
biologische und chemische Waffen
und arbeite mit Al-Qaida zusam­men,
marschieren am 20. März Soldaten
aus den USA und Großbritannien in
den Irak ein. Die irakische Hauptstadt Bagdad wird mit satellitengesteuerten Flugkörpern beschossen.
Deutschland und Frankreich stellen
sich gegen die Kriegspolitik der USA
und Großbritanniens. Am 9. April
besetzen Amerikanische Truppen das
Zentrum von Bagdad. US-Präsident
George W. Bush erklärt am 1. Mai
an Bord des Flug­zeug­trägers „Abraham Lincoln“ die Kampfhandlungen
im Irak für beendet.
Die EG (15 Staaten) besiegelt in
Athen am 16. April die größte Er­
weite­rungs­runde ihrer Geschichte.
Die neuen Mitglieder sind: Estland,
Lettland, Litauen, Tschechien, Polen,
Slowa­kei, Ungarn, Slowenien, Malta
und Zypern.
Autobahn-Mautsystem
wird nicht fertig
Das geplante satellitengestützte
Autobahnmautsystem kann wegen
technischer Probleme nicht planmäßig den Betrieb aufnehmen; die
Einführung wird am Jahresende auf
das dritte Quartal 2004 verschoben.
2004
Telekommunikation wächst wieder weltweit
Die 3. Generation der Mobiltelephonie entwickelt sich vielfältiger
als erwartet, UMTS spielt dabei
nicht die dominierende Rolle.
Aber zusätzliche Funktionen der
Handys wie Foto, Video- und
Stimmaufnahmen, Daten- und
Musikempfang motivieren immer
neue Kunden, den neuesten
technischen Trends zu folgen. Die
steigenden Datenmengen erfordern den weiteren Ausbau der
Mobilfunknetze. Der Trend zur
Breit­bandnutzung erfordert auch
Investitionen ins Festnetz.
Gemeinsam mit Leoni Special
Cables sind Wellmantelkabel
für Basisstationen technisch
opti­miert worden und über die
Niederlassungen beider Partner als Rosen­berger Leoni Site
Solutions weltweit vertreten.
Beijing Rosenberger wächst mit
dem riesigen chinesischen Markt,
knüpft aber auch Verbindungen
in die Wachstumszentren Südasiens; der neue Name „Rosenberger
Asia Pacific Electronic Co. Ltd.“
trägt dem Rechnung. Rosenberger
Nordamerika erzielt (in US-Dollar) einen Umsatzrekord, trotz der
sog. Argenti­nien-Krise gewinnen
die Niederlassungen in Chile und
Brasilien hinzu. Die europäischen
Gesellschaften entwickeln sich
unterschiedlich, aber mit Erfolg.
Rosenberger Messtechnik Sachsen,
seit der Deutschen Einheit in der
Entwicklung und Fertigung von
Präzisionskompo­nenten tätig und
bislang im Besitz von Bernhard
Rosenberger und leitenden Angestellten, wird nun in das Unternehmen integriert.
Nachdem der Maschinenbau seine
neuen Hallen auf erweitertem
Gelände mit eigener Zufahrt und
eige­nem Parkplatz bezogen hat,
wird sein altes Domizil saniert
und zum Stanz-Biege-Zentrum
gerüstet. Die Dreherei wird um einige Maschinen neuer Generation
ergänzt. Der Zukauf von Einzelteilen wächst wieder, in moderaten
Schritten und bei verbesserter
Logistik im Werk. Pläne für eine
Neuordnung, die der welt­weiten
Verflechtung besser gerecht wird,
nehmen Gestalt an.
Umsatz konsolidiert, in Euro:
188 Mio. (+ 30%)
Weltweite Produktion: Auch an den
Standorten Berkshire (England), São
José (Brasilien), Pozuelo (Spanien) und
Radeberg (Sachsen) sowie – nicht abgebildet – Lidingö (Schweden), Birkeröd
(Dänemark) und Lancaster (USA) werden Montage- bzw. Produktions­betriebe
unterhalten.
Hirschmann wird
aufgespalten
Die Richard Hirschmann GmbH &
Co, seit 1997 im Rheinmetall-Konzern, wird am 13. Februar an den
eng­lischen Investor Hg Capital verkauft. Das Traditionsunternehmen
wird in drei Gesell­schaften aufgeteilt
und nach massivem Personalabbau
2005 bzw. 2007 weiter verkauft.
Vogelgrippe
bricht in Asien aus
Die Ende 2003 erstmals in Südkorea
aufgetauchte asiatische Vogelgrippe
breitet sich weiter über Asien aus.
Sie fordert relativ wenige Todesopfer,
löst aber panische Vorsichtsmaßnahmen aus.
Trauer um Seniorchefin
Katharina Rosenberger
Unter großer Anteilnahme der
Tittmoninger Bürger sowie der Belegschaft und den Geschäftspartnern
der Firma wird Katharina Rosenberger am 19. Juni zu Grabe getragen.
Ihr unermüdlicher Einsatz für das
Unternehmen in den Gründungsjahren bleibt unvergessen.
Erster Eurofighter
ausgeliefert
Die deutsche Luftwaffe erhält am 26.
April ihre ersten Eurofighter. Vom
Beginn des „EFA-Programms“ 1983
über die 1986 erfolgte Gründung
der Firma Eurojet Turbo GmbH, die
mit Entwicklung und Produktion
des EJ200 beauftragt wird hat die
jahrelange Entwicklungsgeschichte
ihr erfolgreiches Ende gefunden.
Al Qaida-Anschlag
auf Züge in Madrid
In der spanischen Hauptstadt Madrid kommen am 11. März bei einer
Serie von Bombenanschlägen auf
das Eisenbahnnetz 191 Menschen
zu Tode, etwa 1500 werden verletzt.
Ein der Al-Qaida nahe stehendes
Terrorkommando hat die Anschläge
verübt. Die konservative Regierung
versucht, wegen der bevorste­henden
Wahl die ETA für das Verbrechen
verantwortlich zu machen, was dazu
beiträgt dass am 14. März die Sozialistische Arbeiterpartei mit ihrem
Kandidaten José Luis Rodríguez
Zapatero die Mehrheit erlangt.
Logistikzentrum geht in Betrieb
Das Werksgelände wird noch
einmal nach Westen erweitert,
dort entsteht das neue LogistikZentrum. Seiner Planung liegt ein
neues Konzept für einen geordneten Warenfluss durch die Stufen
der Wert­schöpfung zu Grunde.
Alle Rohteile durchlaufen die für
sie vorgesehene Nachbehandlung
(wie Entgraten, Sandstrahlen,
Härten) und Reinigen; Zulieferteile können nach Prüfung in der
Eingangskontrolle in den Durchlauf eingegliedert werden. Im
Rohteilelager werden sie gepuffert
und von dort bedarfsgerecht an
die Galvanik ausgegeben, die mit
Oberfläche versehenen Teile am
Bereitstellungsplatz den Montagelosen zugeteilt. Komplette
Lose werden ins Montagezentrum
transportiert, die fertigen Stecker zurückgebracht und in der
Regel ohne weitere Lagerung zur
Auslieferung bereitgestellt. Die
Bereitstellungsflächen sind so
angeordnet, dass Warenannahme,
Montageverkehr, innerbetrieblicher Transport und Auslieferung
ohne gegenseitige Störung abge-
wickelt werden können. Über das
Werk verteilte Lagerstellen werden
frei. In die frühere Bereitstellungshalle zieht nach gründlicher
Renovierung und Neuausstattung
das Prüflabor mit Büros, Prüfkammern und Werkstätten ein.
Die Stanzbiegetechnik wird mit
einem Multicenter C42, einem
sehr vielseitig einsetzbaren Automaten mit ausreichenden Funktionen auch für sehr komplizierte
Teile verstärkt. Damit ist technisch
die Umstellung der Automoblistecker auf Stanztechnik möglich.
Die Dreherei wird mit einem
Sechsspindel-Stangenauto­maten
für große Teile und mehreren
Hydromat-Schalttellermaschinen
aufgerüstet. Der Maschinenbau
erhält drei neue Bearbeitungszentren für große Präzisionsteile. Die
gesteigerte Kapazität der Eigenfer­
tigung macht Zukäufe an MetallEinzelteilen weitgehend unnötig.
Umsatz konsolidiert, in Euro:
213 Mio. (+ 13 %)
Europäisches Montagezentrum: Die Planung für ein europäisches Montagezentrum
beginnt. Die 3D-Simulation zeigt das Werk in Jászárokszállás (Ungarn) so, wie es
dann auch verwirklicht wird.
Hurrikan „Katrina“
überflutet New Orleans
Hurrikan „Katrina“ wütet in den
Südstaaten der USA. Schwer
betroffen ist New Orleans, das am
29. Au­gust nach Deichbrüchen
in den Fluten versinkt. Rd. 1.300
Menschen kommen ums Leben,
eine Million wird obdachlos. Das
katastrophale Krisenmanagement
führt zum Popularitätsverlust von
Präsident Bush.
Deutschland hat
erstmals eine
Bundeskanzlerin
Die vorgezogene Bundestagswahl am
18. September ergibt keine Mehrheit für Rot-Grün oder SchwarzGelb. Angela Merkel wird am 22.
November von einer großen Koalition zur Bundeskanzlerin gewählt.
2005
Rosenberger zum
Marktführer erklärt
Im Online-Fachmagazin ConnectorSupplier.com, herausgegeben von der
Agentur Bishop & Associates, steht
Rosenberger mit einem Weltmarktanteil von 13,2 % auf Platz 1 unter
den HF-Stecker-Lieferanten.
Kyoto-Protokoll:
128 Staaten reduzieren
Treibhausgas
Am 16. Februar tritt das Klimaschutzabkommen von Kyoto in
Kraft. Ratifiziert von 128 Staaten,
verpflich­tet es die Industrienationen,
den Ausstoß von Treibhausgasen bis
2012 um mindestens fünf Prozent
im Vergleich zu 1990 zu verringern.
Die USA und Australien schließen
sich dem Abkommen nicht an.
Papst Johannes Paul II.
stirbt – Benedikt XVI.
wird Nachfolger
Papst Johannes Paul II. stirbt am 2.
April nach schwerer Krankheit im
Alter von 84 Jahren nach fast 27-jährigem Pontifikat, dem drittlängsten
in der Kirchengeschichte. Mehr als
zwei Millionen Pilger und rund 200
Staatsgäste nehmen an den Trauerfeierlichkeiten teil. Beim Konklave am
19.April wird der deutsche Kardinal
Joseph Ratzinger zum neuen Papst
gewählt. Er nimmt den Namen
Benedikt XVI. an.
Heide Simonis scheitert
bei MinisterpräsidentenWahl
Heide Simonis tritt am 17. März von
ihrem Amt als Ministerpräsidentin
von Schleswig-Holstein zurück.
Abweichler in ihrem rot-grünen
Bündnis haben in vier Wahlgängen
ihre Wiederwahl verhindert. Neuer
Ministerpräsident wird am 16.4.
Peter Harry Carstensen an der Spitze
einer großen Koalition.
2006
Neue Fabrik in Indien
Ein Subkontinent mit über einer
Milliarde Einwohner, noch ohne
flächendeckende Infrastruktur für
Telekommunikation und noch
ohne starke inländische Konkurrenz. So ein Markt darf nicht vernachlässigt werden, wenn eine führende Position am Weltmarkt zu
verteidigen ist. Im Juli wird daher
zusammen mit einem indischen
Partner die Rosenberger Shilpi
Cable Technologies Ltd. gegründet, deren Ziel es ist, mit möglichst
großer inländischer Fertigungstiefe
Kabelbaugruppen für Basisstationen herzustellen. Geplant ist ein
Werk in Bhiwadi, Provinz Rajasthan; gleichzeitig nimmt ein Vertriebsbüro in Delhi die Vertretung
des Gesamtprogramms auf. Für die
Niederlassung in Singapur gibt es
nach den vertrieblichen Erfolgen
von Rosenberger Asia Pacific keine
Aufgabe mehr; sie wird zum 31.
Mai aufgelöst. Die übrigen Landesgesellschaften arbeiten, gemessen
an den jeweiligen Problemen ihrer
Heimatmärkte, erfolgreich.
Die Jahr für Jahr hohen Investitionen in die Eigenfertigung des
Werks Pietling haben zu einer
beachtlichen Produktivität geführt.
Maßnahmen zur Rüstzeitminimierung, hohe Auslastung der
Maschinen und Vermeidung von
Beständen dank straff organisierter
Logistik halten die Teilefertigung
trotz hoher Lohnkosten wirtschaftlich. Weitere Mehrspindel-Drehautomaten und Hydromat-Rundtaktmaschinen beschleunigen die
Produktion. Der Maschinenbau
wird weiter modernisiert; vier neue
Bearbeitungszentren werden in
Einsturz der Eishalle in
Bad Reichenhall
Der ehemalige jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic stirbt am
11. März in seiner Gefängniszelle
in Den Haag an einem Herzinfarkt.
Vor dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal war er wegen
Kriegs­verbrechen, Völkermord und
Verbrechen gegen die Menschlichkeit
angeklagt.
In Bad Reichenhall stürzt am 2.
Januar nach heftigem Schneefall das
Dach der Eishalle ein. 15 Menschen
sterben, 34 werden teilweise schwer
verletzt. Die meisten Unfallopfer
sind Kinder und Jugendliche.
Der Bundestag verabschiedet am 19.
Mai das Haushaltsbegleitgesetz, das
eine Erhöhung der Mehrwert­steuer
von 16 auf 19 Prozent, die Kürzung
von Sparerfreibetrag und Pendlerpauschale sowie die Erhe­bung einer
sogenannten Reichensteuer ab 2007
vorsieht.
Umsatz konsolidiert:
229 Mio.EUR (+ 8%)
Biomasse-Heizkraftwerk: Am Standort Pietling entsteht ein Biomasse-Heizkraftwerk,
das die neuen Werkshallen mit Prozesswärme und Warmluft versorgt. Es wird weitgehend CO2-neutral mit Hackschnitzeln von heimischen Landwirten betrieben.
Ex-Präsident Milosevic
stirbt an Herzinfarkt
Mehrwertsteuer
drastisch erhöht
Erwartung langfristiger Aufträge
eines neuen Kunden beschafft.
Damit ist der Maschinenbau ein
High-Tech-Zulieferer geworden,
der auch in seiner Branche Maßstäbe setzt. Eine neue Lagerhalle
schafft Raum für den Fertigungsfluss. Ein Biomasse-Heizkraftwerk
versorgt alle neuen Hallen mit
Wärme und spart dabei Kosten
und Emission.
Ärztestreik an
Uni-Kliniken
An einigen deutschen Universitätskliniken streiken ab 16. März die
Ärzte. Die Mediziner fordern bessere
Arbeitsbedingungen und 30 Prozent
höhere Einkommen. Am 16.6.
einigen sich die Ärztegewerkschaft
Marburger Bund und die Tarifgemeinschaft der Länder auf einen
neuen Tarifvertrag für die Ärzte an
Universitäts- und Landeskliniken,
der eine Anhebung der Gehälter bis
zu 20 Prozent vorsieht.
FußballWeltmeisterschaft
in Deutschland
In München wird am 9. Juni die
Fußballweltmeisterschaft eröffnet. Italien gewinnt das Turnier
durch Sieg im Elfmeterschießen
gegen Frankreich. Die Mannschaft
Deutschlands belegt den dritten
Platz.
Natascha Kampusch
entflieht nach 8-jähriger
Gefangenschaft
In Österreich gelingt der 18jährigen
Natascha Kampusch am 18. August
nach acht Jahren Gefangenschaft
die Flucht. Ihr Entführer begeht am
gleichen Tag Selbstmord.
2007
Marktführung bei Automobilsteckern
Die Investitionen in Stanz-Biegetechnik, neue Kunststoff-Formen, Montageautomaten und
die Entwick­lung neuer Produkte
haben den Anteil der Automobilstecker am Werksumsatz wieder
steigen lassen, nachdem auf Grund
des Preisverfalls vorübergehend
ein Rückgang eingetreten war.
Erstmals wird mit der neu entwickelten Steckerserie HSD Umsatz
erzielt. Das impedanzkontrollierte 100 Ohm-Verbindungssys­
tem mit 4-adrigen Kabeln und
hervorragenden Schirmungs- und
Signalübertragungseigenschaften
eignet sich besonders zur schnellen Übertragung digitaler Daten
(High Speed Data) und hat in
dieser Verwen­dung gegenüber
Koaxialleitungen sowohl technisch
als auch wirtschaftlich zwingende
Vorteile. Die weite Verbreitung
dieses Systems ist daher absehbar.
Rosenberger Benelux wird aufgelöst, die Betreuung der Kunden ist
bei heutiger Datenkommunikation
auch vom Werk aus möglich. In
Indien ist der Vertrieb erfolgreich,
beim Bau des Werkes ergeben sich
aber Verzögerungen. Das neue
Montagewerk in Jászárokszállás
(Ungarn) geht in Betrieb, neben
optima­len Arbeitsbedingungen
bei der Stecker und Kabelmontage
hat es auch die nötigen Lagermöglichkeiten, um direkt in die
Waren­wirtschaft eingebunden zu
werden. Die bereits hohe LieferZuverlässigkeit (über 96 %) kann
dadurch weiter gesteigert werden.
Große Stückzahlen einzelner
Steckertypen erlauben den Einsatz
neuartiger, sehr schneller Maschinen in der Eigenfertigung; die
ersten Transfermaschinen Mikron
Multistar fertigen Teile im Sekundentakt. Auch konventionelle
Maschinen können produktiver
werden – die teilwei­se Jahrzehnte
alten Langdrehmaschinen werden
generalüberholt und mit einer
elektronischen Drehzahl­steuerung
ver­sehen, die für jeden Arbeitsgang
die angemessene Geschwindigkeit regelt. Nume­risch gesteuerte
Mehrspindelmaschinen können
auch komplizierte Teile in kurzer
Taktzeit komplett fertig drehen.
Umsatz konsolidiert:
251 Mio.EUR (+ 10%)
Edmund Stoiber wird
Bürokratie-Experte
Am 18. Januar gibt der bayerische
Ministerpräsident Edmund Stoiber
seinen für 30. September geplanten
Rücktritt bekannt. Ab Oktober wird
er Leiter einer EU-Expertengruppe,
die Vorschläge zum Bürokratieab­bau
in Europa machen soll.
Rente erst mit 67
Die Große Koalition beschließt am
9. März trotz heftiger Proteste von
Gewerkschaften und Sozialver­bän­
den, das Rentenalter von 65 Jahren
von 2012 an bis zum Jahr 2029
schrittweise auf 67 Jahre anzuheben.
Deutsches Schulsystem
kriegt schlechte Noten
Die Vereinten Nationen kritisieren in
einem am 21. März veröffentlichten
Bericht das deutsche Schulsys­tem.
Vor allem die frühe Aufteilung der
Kinder auf Hauptschule, Realschule
und Gymnasium sei „selektiv“ und
könne zur Diskriminierung von
Migrantenfamilien und finanzschwachen Elternhäusern beitragen.
Dicke Luft bei Siemens
Am 2. Januar wird das Insolvenzverfahren über die BenQ-SiemensWerke Bocholt, Kamp-Lintfort und
München eröffnet. Heinrich von
Pierer erklärt am 19. April wegen der
Schmiergeldaffäre bei Deutschlands
größtem Elektrokonzern seinen
Rücktritt als Vorsitzender des Aufsichtsrats. Am 25. April kündigt der
Vor­standsvorsitzende des SiemensKonzerns, Klaus Kleinfeld, seinen
Rücktritt an.
G8 Gipfel im Stahlkäfig
Abschied von Hans Rosenberger sen.: Am 25. September, zwei Wochen vor seinem
85. Geburtstag, stirbt der Seniorchef Hans Rosenberger. Das Bild zeigt ihn im Frühjahr 2007 bei einem Werksrundgang mit seinen Söhnen.
Vom 6. bis zum 8. Juni findet der
G8-Gipfel in Heiligendamm statt.
Hierzu werden rd. 13 Kilometer
Stahl­zaun gebaut, der bis weit in
die Ostsee hineinreicht. Beschlossen
wird u.a., 60 Milliarden Dollar für
die Bekämpfung von Aids, Malaria
und Tuberkulose bereitzustellen.
2008
50 Jahre gut gerüstet für die Zukunft
Das 50-jährige Bestehen eines
Unternehmens ist Grund genug
zu feiern. Erst recht, wenn diese
50 Jahre eine fast unglaubliche
Erfolgsgeschichte enthalten: aus einer Tittmoninger Schlosserei wird
ein weltweit tätiges Unternehmen,
das sich technisch zu den innovativsten seiner Branche zählen darf
und das inzwischen auch zu den
größten und angesehensten seiner
Branche zählt - ConnectorSupplier.com stellt in einer aktuellen
Auswertung der Kundenzufriedenheit fest, dass Rosenberger unter
den zehn größten Anbietern der
Branche von den Kunden die beste
Bewertung erzielt. Erwähnenswert
ist auch, dass die Tochtergesellschaft in China gleichzeitig ihr 10jähriges Bestehen feiert. Trotz der
enormen Wachstums­schübe und
der unverhältnismäßig hohen Investitionen, die in manchen Jahren
notwendig waren, ist das Unternehmen stets solide finanziert und
in Familienbesitz geblieben. Es hat
in keinem einzigen Jahr einen Verlust erwirtschaftet und es hat seit
2003 keine Bankschulden mehr.
Gute Gründe, allen zu danken,
die an diesem Erfolg mitgewirkt
haben und sie herzlich zu einem
Fest einzuladen.
Natürlich bleibt das Unternehmen
im Jubiläumsjahr nicht stehen,
darum seien die wichtigsten der
lau­fenden Entwicklungen kurz
angerissen: Der Lieferanlauf eines
in Stanz-Biegetechnik hergestellten
und voll­automatisch montierten
FAKRA-Winkelsteckers für die
Autoindustrie steht unmittelbar
bevor, ein trag­ba­res Intermodulations-Messgerät für alle im Mobilfunk relevanten Frequenzen ist
entwickelt und der Fach­welt vorgestellt worden, eine Neuordnung
der vertrieblichen Aktivitäten steht
an, die Fiberoptik und elektrische
Signalübertragung marktorientiert auf die Anwender-Branchen
ausrichtet, die Optimierung der
Eigenfertigung wird fortgeführt
und der Maschinenbau so ausgerüstet, dass er höchste technische
An­sprüche zufrieden stellen kann.
Der Bestand des Unternehmens
wird, wie in der Vergangenheit,
dadurch gesichert, dass es auf die
Zukunft gut vorbereitet ist.
Umsatz (Budget) konsolidiert:
272 Mio.EUR (+ 8%)
Familientradition: Zusammenhalt ist das Geheimnis des Erfolges. Die Brüder Rosenberger stehen dafür als Beispiel. Aber am
einzigartigen Erfolg des Unternehmens sind unzählige Menschen beteiligt, die mit der Geschäftsleitung zusammen, für die Dauer
eines Projektes oder für die Dauer eines ganzen Arbeitslebens, Wichtiges bewirkt haben. Ihnen allen sei mit diesem Rückblick auf
50 Jahre Unternehmensgeschichte herzlich gedankt.