Dokuz Eylül Üniversity, Izmir - Turkei Kunstfachwissenschaften

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Dokuz Eylül Üniversity, Izmir - Turkei Kunstfachwissenschaften
Dokuz Eylül Üniversity, Izmir - Turkei
Kunstfachwissenschaften / Fachdidaktik
Wintersemester 2014/2015
An der Universität Bremen studiere ich Kunstfachwissenschaften / Fachdidaktik und befinde
mich im Masterstudium. Da ich mich in meinem letzten Jahr meines Studiums befinde, wollte
ich die letzte Gelegenheit nutzen, um ein Auslandssemester zu absolvieren. Meine Wahl fiel
auf die Gastuniversität Dokuz Eylül University in Izmir. Zum einen wählte ich die Stadt und
diese Universität aus, weil ich selbst türkische Wurzeln habe und gerne das Schulsystem
und das Universitätsleben in meinem Heimatland kennenlernen wollte, um beide Länder
vergleichen zu können und zu sehen, ob ich mir eventuell vorstellen könnte in der Zukunft
zurück in mein Heimatland zu kehren. Im folgenden Bericht möchte ich meine Eindrücke und
Erfahrungen sowohl über die Stadt und das Land, als auch über die Universität und die
Kurse mitteilen.
Die Stadt - Izmir
Die Stadt Izmir befindet sich in einer Bucht an der türkischen Ägäisküste und ist mit etwa 4,1
Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt der Türkei. Sie ist eine der beliebtesten Reiseziele
für viele Touristen, da sie selbst am Meer liegt und viele atemberaubende Strände
vorzuweisen hat, wie zum Beispiel Cesme oder Kusadasi, welche sehr leicht mit öffentlichen
Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Auch kulturell hat die Stadt einiges, sowohl innerhalb der
Stadt als auch außerhalb der Stadt, zu bieten. Da wären zum einen die Burg Kadifekale,
welche sich am höchsten Punkt in Izmir befindet, von welchem man eine atemberaubende
Sicht auf die gesamte Stadt und die Bucht vor Izmir bekommt, als auch Bergama oder
Ephesus, die größte Ruinenstadt der westlichen Welt, welche etwa in einer Stunde mit dem
Bus zu erreichen sind. Einkaufsmöglichkeiten sind in Izmir in jedem Stadtteil vorzufinden. Die
üblichen Bazaare, welche man aus der Türkei gewohnt ist, finden jeden Tag in einem
anderen Stadtteil statt, von denen der Bazaar am Mittwoch in Bornova der größte und
berühmteste ist. Kemeralti, welches sich mitten in Konak befindet und an dem berühmten
Uhrturm Izmirs angrenzt, gleicht einem orientalischen Einkaufszentrum, welcher aus vielen
kleinen Gassen besteht, in denen sowohl etliche Souvenirs zu finden sind als auch
Bekleidung, Kunst und türkische Köstlichkeiten zu erwerben sind.
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In Izmir ist ein sehr großes Verkehrsnetz vorhanden, bei welchem man mit der Kentkart die
man sich für 5 tl (türkische Lira) kaufen kann und diese wie eine Prepaidkarte auflädt, 90
Minuten lang nutzen kann, egal ob man sie im Bus, der Metro, der Izban (Straßenbahn) oder
der Fähre einlöst. Ein Ticket kostet etwa 2 tl. Als Student bekommt man mit dem
Studentenausweis eine Studenten-Kentkart, mit welchem eine Fahrt dann 1,25 tl kostet,
welches umgerechnet nicht einmal 50 Cent macht. Busse zu naheliegenden Städten sind an
den Bahnhöfen vorhanden, wo die Busse meist stündlich oder sogar jede halbe Stunde zum
Beispiel nach Cesme oder nach Ephesus fahren. Die Fahrten kosten etwa 10 tl.
Empfehlenswert ist der Erwerb der Museumskarte, welche für Studenten in der Türkei nur
lediglich 25 tl kostet und in allen wichtigen Museen und Sehenswürdigkeiten der Türkei freien
Eintritt gewährt.
Wohnmöglichkeiten für Studenten gibt es im Stadtteil Buca eine ganze Menge. Meist sind die
Wege zur Universität nicht länger als zehn Minuten. Jedoch sind auch Wohnorte außerhalb
von Buca möglich, da die Universität mittels der Metro oder der Izban bequem zu erreichen
ist. Mit Hilfe von sozialen Netzwerken, wie beispielsweise Facebook, in welchen es spezielle
Gruppen oder Foren gibt, können sich wohnungssuchende Studenten Angebote zur Bildung
von Wohngemeinschaften einholen. Meist finden sich Studenten zusammen, die zusammen
an der selben Fakultät studieren werden. Außerdem bieten die Buddys, welche zugewiesene
Ansprechpartner der Erasmus-Studenten sind und ebenfalls Studierende der jeweiligen
Universitäten sind, freie Zimmer in ihren Wohngemeinschaften an.
Dokuz Eylül Universität
In Izmir sind neun Universitäten vorhanden, von denen die meisten privat sind. Die Dokuz
Eylül Universität ist eine staatliche Universität. Ihr Name bezieht sich auf das Ende der
griechischen Besetzung am 9 September 1922 (Dokuz Eylül Universitesi = 9 September
Universität). Die Universität gliedert sich in zehn Fakultäten ein. Der Kunstbereich, mit
welchem die Kooperation mit der Universität Bremen besteht, befindet sich in der BucaFakultät, die die Erziehungswissenschaften beheimatet. Zudem bietet sich die Fakultät
„Bildende Künste“ an, bei welchem die Erasmus-Kunststudenten ebenfalls Kurse anwählen
können. Jedoch liegen beide Fakultäten in zwei verschiedenen Stadtteilen, welches, wenn
Kurse am selben Tag stattfinden, schwer zu lösen ist, da der Weg etwa eine Stunde dauern
kann, wenn der Verkehr frei ist.
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Vor dem Beginn des Aufenthaltes in Izmir konnte ich bereits die Seminare, welche ich
belegen wollte, auf der Internetseite der Dokuz Eylül Universität auswählen. Hierzu sollte
gesagt werden, dass die Theorie-Seminare alle auf türkisch gehalten werden. Somit stehen
den Studenten ohne türkisch Kenntnisse hauptsächlich die Praxis Seminare im Kunstbereich
zur Verfügung, welches sehr viele verschiedene Möglichkeiten anbietet. Die Dozenten und
auch Studenten sind in der Übersetzung der Aufgaben sehr hilfsbereit. Es ist zu empfehlen,
selbst bereits belegte Praxis-Kurse in Izmir erneut zu belegen, da hier oft andere Verfahren
genutzt werden, die sehr interessant zum Vergleichen beider Länder sind und man somit
weitere Techniken dazulernt.
Zudem sollte darauf geachtet werden, dass für Bachelor- und Masterstudenten
unterschiedliche Ämter in unterschiedlichen Gebäuden zuständig sind. Wenn man als
Masterstudent
den
Wunsch
hat,
Praxis
Seminare
aus
Lehrveranstaltungen
der
Bachelorstudenten anzuwählen, müssen extra Anträge gestellt werden, welches einige
Wochen dauern kann. Dies ist jedoch weder für die Dozenten ein Problem, die individuell für
Masterstudenten dann extra individuelle Aufgaben stellen, um dem Niveau des Masters
gerecht zu werden, noch ist es ein Problem für die Koordinatorin, die sich um die ErasmusKunststudenten kümmert. Lediglich das Sekretariat kann unnötige Probleme bereiten,
welches mit ein wenig Druck auch den Antrag letztendlich durchgehen lässt.
Der Campus der Buca Fakultät ist sehr groß und mit vielen Grünanlagen und einem eigenen
Zoo sehr schön und idyllisch. Es befinden sich viele Sitzmöglichkeiten auf dem Campus, um
das schöne Wetter zu genießen. Essmöglichkeiten gibt es, sowohl im Campus, als auch
außerhalb, welche alle sehr Preiswert und auch vom Essen her sehr zu empfehlen sind.
Jeder Fachbereich hat auf dem Campus sein eigenes Gebäude. Das des Kunstbereiches ist
zweistöckig und besitzt zudem seine eigene Galerie, in welchem über das ganze Semester
lang Ausstellungen der Praxiskurse stattfinden und auch Ausstellungen von außerhalb
gezeigt werden. Jeder Dozent besitzt sein eigenes Atelier, in welchem sich auch das separat
getrennte Büro desjenigen befindet.
Internetzugang gab es in der Fakultät leider keines. Aufgrund dessen würde ich jedem
empfehlen sich in der Türkei eine Prepaid Karte zu kaufen, da die Preise sehr günstig sind
und man bis zu 5 GB Internetpakete buchen kann. Außerdem kann man in der Türkei in
jedem Café das Passwort für den WiFi Zugang erhalten.
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Die Orientierungswoche war sehr hilfreich. Bereits am ersten Tag wusste man, welche
weiteren Erasmus Studenten im selben Fachbereich studieren würden, da bei dem großen
Willkommensessen im Rektorat die Tische nach Fachbereichen eingeteilt wurden. Hier
konnten bereits während des Essens erste Kontakte mit Studenten und Buddys geknüpft
werden. Man bekam als Student jeweils einen Buddy zugeteilt, welcher einem jederzeit für
alle Fragen und Probleme zur Seite stand, sei es der Weg zur Uni, Probleme mit der
Wohnung oder der Anmeldung mit den Seminaren. Bereits in der ersten Woche konnte alles
Bürokratische, wie zum Beispiel die Aufenthaltsgenehmigung, das Ausstellen des
Studentenausweises, des Semestertickets, wie auch der Museumskarte gemeinsam erledigt
werden. Außerdem wurde eine Stadtrally organisiert, welche half, das Zentrum der Stadt und
weitere Erasmus-Studenten kennenzulernen.
Zu den Veranstaltungen unter der Leitung der ESN (International Exchange Erasmus
Student Network), welche alle Veranstaltungen für die Erasmus-Studenten organisiert, plant
und betreut, kann ich nur positives berichten. Da sich Izmir in einer optimalen Lage befindet,
sind viele Orte schnell zu erreichen. Die ESN hat bereits in der Orientierungswoche die im
Semester geplanten Reisen angekündigt, und auf Facebook stets rechtzeitig in der für
Erasmus-Studenten dieses Semesters gegründeten Gruppe, Bescheid gegeben. Somit gab
es bereits in der zweiten Woche eine Bootstour in Cesme, um sich untereinander besser
kennenzulernen und Freundschaften knüpfen zu können. Zudem wurden Wochenendtrips
nach Bodrum, einer der beliebten Reiseziele vieler Touristen und Kappadokien, eine Stadt
bekannt für die Ballonfahrten und seine Höhlenarchitektur angeboten.
Auch bieten sich zahlreiche weitere Städte zur Besichtigung an, wie zum Beispiel Foca und
Kusadasi, die als Tagesausflug geplant werden können. Natürlich ist Istanbul als Reiseziel
für mindestens eine Woche zu empfehlen, da diese Stadt eine Menge kulturelles,
geschichtliches und soziales zu bieten hat. Am besten ist Istanbul mit dem Flugzeug (in 45
Minuten) zu erreichen, da die Preise für Busse und Flüge nach Istanbul relativ nah
beieinander liegen und es mit dem Flugzeug eindeutig schneller geht, als mit dem Bus.
Letztendlich kann ich das Auslandssemester nach Izmir zur Dokuz Eylül Universität
wärmstens empfehlen. Zum einen begeisterte mich die Stadt, welche das ganze Jahr über
hervorragendes Wetter hatte und zum anderen die Universität und die dort lehrenden
Dozenten in ihrem Können und Lehren.
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