Meilenstein bei Operation von Tumoren der Nebenschilddrüse

Transcription

Meilenstein bei Operation von Tumoren der Nebenschilddrüse
Mitarbeiterzeitung des Universitätsklinikums Regensburg
Juli 2013
Jahrgang 7
klinikum
2
Personalia
Prof. Herr ist neuer Leiter­
der Inneren III.
5
Pflege
Bachelor in der Pflegepraxis
8
3-13
KUNO
VIP-Besuch am UKR
Die Entwickler der Kontrastmittel-Sonographie: Prof. Dr. Ayman Agha, Prof. Dr. Christian Stroszczynski, Prof. Dr. Hans J. Schlitt, PD Dr. Matthias Hornung und Prof. Dr. Ernst-Michael Jung.
Innovation
Meilenstein bei Operation
von Tumoren der Nebenschilddrüse
Ein interdisziplinäres Team des Uniklinikums entwickelt ein weltweit neuartiges Verfahren zur Erkennung von
Tumoren der Nebenschilddrüsen und ermöglicht damit schonende Operationsmethoden.
J
eder Mensch hat in der Regel vier Nebenschilddrüsen, die am Hals benachbart zur
Schilddrüse liegen. Sie sind sehr klein, erfül­
len jedoch lebenswichtige Funktionen. Durch ihr
Produkt, das Parathormon, regeln sie den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel im menschli­
chen Körper. Ist eine der Drüsen im Sinne eines
so genannten Adenoms vergrößert, schüt­tet sie
zuviel Parathormon aus. Diese Krankheit wird
als Primärer Hyperparathyreoidismus bezeichnet und kann lebensgefährlich wer­den. Zuviel
Parathormon im Blut führt zu einem zu hohen
Kal­ziumspiegel, der sich negativ auf das HerzKreislauf-System auswirkt und unter Umständen
bis zum Herzstillstand führen kann. Außerdem
bewirkt eine zu große Menge des Hormons depressive Verstimmungen und stört die Nieren­
fun­ktion.
Das Adenom – ein gutartiger Tumor der Neben­
schilddrüse – ist die zweithäufigste endokrine,
d.h. nach innen wachsende Erkrankung. Medi­
ziner schätzen, dass in Deutschland ungefähr
sechs von tausend Menschen davon betroffen
sind. Dank besserer diagnostischer Möglichkei­
ten erkennen die Ärzte die Krankheit in den
letzten Jahren immer häufiger. Vollständige
Heilung verspricht ausschließlich eine Ope­ra­
tion, bei der die betroffene Nebenschilddrüse
entfernt wird. Schwierig dabei ist häufig, das teil­
weise nur linsengroße Organ exakt zu orten. Die
Tumoren der Nebenschilddrüsen liegen zu­dem
häufig so verdeckt, dass die Ope­ration große
Schnitte erfordert und hohe Risiken birgt.
Forscher am UKR haben nun ein weltweit neu­
artiges Verfahren zur Erkennung der Lage von
gutartigen Tumoren der Nebenschilddrüse entwickelt und ermöglichen damit schonendere
Operationen. Durch das innovative Ultraschallverfahren – die so genannte Kontrastmittelsono­
graphie – können die Ärzte die Lage der erkrank­
ten Drüse sehr genau feststellen und so das
Organ opera­tiv noch zielgerichteter entfernen.
„Bislang mus­ste man die sehr kleine Nebenschilddrüse bei manchen Patienten regelrecht
suchen und dafür einen größeren Hautschnitt
machen. Mit der neuen Methode wird die Operation für den Patienten deutlich weniger belastend“, erklärt Professor Dr. Ayman Agha,
stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie.
Das Ultraschallverfahren zum Aufspüren der
Nebenschilddrüsen wurde gemeinsam von Chi­
rurgen unter der Leitung von Professor Dr. Hans
J. Schlitt und von Radiologen unter der Leitung
von Professor Dr. Christian Strosz­czynski entwickelt. „Der Patient bekommt eine kleine Menge an Ultraschall-Kontrastmittel verabreicht,
das aus mikroskopisch kleinen Luftbläschen
besteht. Dies führt in fast allen Fällen zur exakten Lokalisation der erkrankten Drüse innerhalb von wenigen Minuten“, er­klärt der Radiologe Professor Dr. Ernst-Michael Jung, einer
der Initiatoren dieses Verfahrens.
Das Verfahren der Kontrastmittelsonographie
hat gegenüber bisheriger Diagnostik drei große
Vorteile. „Zum Ersten eignet sich die einfache
und schnelle Untersuchung für fast alle Patienten“, erläutert Professor Agha. „Zweitens ist
sie im Ver­gleich zu anderen Methoden mit ca.
80 Euro sehr kostengünstig. Und drittens führt
sie in über 98 Prozent der Fälle zu einem aussagekräftigen Befund.“ Hinzu kommt, dass diese
Ultraschallmethode auch für nierenkranke
Patienten anwendbar ist, für die bisher gängige Untersuchungen mit Kontrastmitteln (CT,
MRT) nur eingeschränkt möglich sind.
Gisela Friedrich im Gespräch mit einem Patienten
Soziales Engagement
Menschlichkeit
im Krankenzimmer
A
m Universitätsklinikum Regens­burg
steht der Patientenbesuchs­dienst al­
lein­stehenden und gesell­schafts­be­
dürftigen Patienten zur Seite. Rund 40 Besuche leisten die Teammitglieder in der
Woche. Dafür suchen sie immer nach engagierten Helfern.
4
Seite 2
2
klinikum
Personalia
Tumor- und Leukämiepatienten im Fokus
Professor Dr. Wolfgang Herr (48) ist neuer Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III und baut die
Strukturen für eine interdisziplinäre Betreuung von Patienten mit Tumor- und Leukämieerkrankungen aus.
nahm. Damit tritt er die Nachfolge von Professor Dr. Reinhard Andreesen an.
Professor Herr leitet seit 1. April 2013 die neu gegründete Klinik für Innere Medizin III.
„K
rebserkrankungen galt bereits im
Studium mein Interesse. Nun will
ich am Uniklinikum Regensburg
mit aller Kraft für beste Patientenversorgung
und neue Therapien arbeiten“, so Professor
Dr. Wolfgang Herr, der zum 1. April 2013 die
neu gegründete Klinik für Innere Medizin III
mit dem Schwerpunkt „Hämatologie und Internistische Onkologie“ als Direktor über-
Professor Herr ist Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Internistische Onkologie und arbeitete zuletzt als leitender Oberarzt
an der Universitätsmedizin Mainz. Er studierte in Mainz, Tübingen und Jena; Forschungsaufenthalte führten ihn zudem an Universitäten in Schweden und in den USA. Sehr früh
konzentrierte er seine medizinische und wissenschaftliche Arbeit auf moderne Tumortherapien, bei denen es vorwiegend um die Verbesserung der körpereigenen Abwehr geht.
„Dass viele Krebspatienten heute mit immer
gezielteren Therapien erfolgreich behandelt
werden, ist eine großartige Entwicklung. Jetzt
wollen wir durch eine auf die individuelle
Krebserkrankung noch genauer abgestimmte
Therapie für den einzelnen Patienten noch
bessere Ergebnisse erreichen. Dies möchte ich
in enger Zusammenarbeit mit allen Onkologiefächern sowie mit der ausgezeichneten Immuntherapie- und Genforschung in Regensburg voranbringen“, so Professor Herr.
enten mit Erkrankungen des blutbildenden
Systems sowie Krebserkrankungen. 56 stationäre und zwölf tagesklinische Behandlungsplätze stehen zur Verfügung. Ebenfalls hier
angesiedelt ist die Knochenmarktransplantation des UKR, die höchste medizinische Kompetenz erfordert und in Kooperation mit dem
Regensburger Centrum für Interventionelle
Immunologie (RCI) wissenschaftlich mit internationaler Sichtbarkeit arbeitet. Mit Professor
Herrs Berufung wird dieses Kompetenzteam
ausgebaut und das Thema auch in der Forschung nachhaltig gestärkt.
Neue Projekte wie die Einrichtung einer interdisziplinären onkologischen Tagesklinik und
der Neubau der Transplantationsstation sind
erste Herausforderungen für Professor Herr.
Doch auch die Palliativmedizin und die Psychoonkologie sind dem neuen Klinikdirektor
wichtige Anliegen, die er in enger Kooperation mit der Leukämiehilfe Ostbayern e.V. und
den Patienten-Selbsthilfegruppen weiterentwickeln möchte.
Die Klinik und Poliklinik für Innere Medizin
III umfasst 200 Mitarbeiter und versorgt Pati-
Ernennung
Die Spitze der Zahngewebsforschung
PD Dr. Kerstin Galler (38) leitet als Präsidentin die weltweite Forschergruppe „Pulp Biology and
Regeneration Group (PBRG)“ und steht damit an der Spitze der Forschung um das Zahngewebe.
D
ie Forschung um das Gewebe im Zahn –
gemeinhin bekannt als „Zahnnerv“ –
ist eine weltweit große Herausforderung. Nur etwa 250 Wissenschaftler auf allen
Kontinenten befassen sich mit den Fragen,
wie das Gewebe im Zahn – die so genannte
Zahnpulpa – aufgebaut ist und nach Schädigung reagiert und möglicherweise auch regeneriert werden kann.
Privatdozentin Dr. Kerstin Galler von der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie
am Uniklinikum ist eine dieser Wissenschaftlerinnen. Aufgrund ihrer bisherigen Forschungsarbeiten machte sie sich in der Wissenschaftswelt rund um die Pulpa bereits
einen Namen und ist seit dem 21. März 2013
als President-Elect der „Pulp Biology and Regeneration Group ( PBRG)“, einer Untergruppe
der Internationalen Gesellschaft für Zahnmedizinische Forschung (IADR) tätig. „Diese Aufgabe ist eine große Auszeichnung für mich.
Sie stellt aber auch eine Herausforderung dar,
denn als Präsidentin gehört es zu meinen Aufgaben, die Symposien dieser Arbeitsgruppe
für die nächste IADR-Tagung zu koordinieren.
Das bedeutet, Themen für die Tagung auszuwählen, Redner einzuladen und eingereichte
Abstracts für Vorträge und Poster zusammen
mit einer Gruppe von Kollegen zu begutachten“, so Dr. Galler. Alle drei bis fünf Jahre wird
von der PBRG eine eigenständige Tagung organisiert. In diesem Jahr fand sie in San Francisco statt und wurde von Dr. Galler initiiert
und mit organisiert.
In den letzten Jahren konnten große Fortschritte im Bereich der Regeneration der
Zahnpulpa gemacht werden. Mittlerweile ist
es möglich, durch Tissue Engineering Zahnpulpa im Tierversuch zu züchten. Zudem kann
bei jungen Patienten mit bestimmten Voraussetzungen das Gewebe an jugendlichen Zähnen bereits regeneriert werden. Diese ersten,
vielversprechenden Ansätze geben Grund zur
Hoffnung, dass in Zukunft anstatt einer herkömmlichen Wurzelkanalbehandlung die Regeneration des Zahnnervs möglich sein wird.
Um diesem Ziel näher zu kommen, arbeitet
Dr. Galler mit Stammzellen aus der Zahnpulpa
und entwickelt und testet bioaktive Träger­
materialien.
Ihre Amtszeit als Präsidentin dauert bis zur
IADR-Tagung 2015, anschließend wird die
38-Jährige als Immediate Past President weiter für die Forschergruppe aktiv sein.
Menschlichkeit
im Krankenzimmer
Fortsetzung Seite 1
Als 1995 das UKR gemeinsam mit dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) einen Patien­
tenbesuchsdienst gründete, ahnte noch
nie­mand, dass die Leis­tungen des Besuchs­
dienstes unverzicht­bar würden. Da das UKR
immer mehr Patienten auch aus größerer
Entfernung versorgt, bekommen viele von
ihnen nur sel­ten Besuch. Und auch wenn
die Angehörigen in der Region wohnhaft
sind, können viele bedingt durch den beruflichen Alltag nur am Wochenende ins
Krankenhaus kom­men.
Der Patientenbesuchsdienst wurde ins Leben gerufen, um Patienten Ansprechpartner zur Seite zu geben, die neben den Ärz­
ten und Pflegekräften für die Sorgen der
Patienten ein offenes Ohr haben. Einmal in
der Woche kommen derzeit sieben ehrenamtlich tätige Damen des Besuchsdienstes
ins UKR und teilen ihre Zeit mit den Patienten. Ihre Arbeit besteht vorrangig in
menschlicher Zuwendung und Unterstützung bei kleinen Besorgungen. „Gespräche
sind sehr wichtig. Oft hilft es aber auch,
einfach nur zuzuhören oder die Hand zu
halten. Dabei ist auch wichtig, dass wir
ohne weißen Kittel ins Krankenzimmer
kommen“, erzählt Gisela Friedrich, Leiterin
des Besuchsdienstes. In den vergangenen
18 Jahren hat sie unzählige Patientenschicksale erlebt.
Die Mitwirkenden des Besuchsdienstes sind
bestimmten Stationen zugeteilt und können so eine persönliche Vertrauensbeziehung zu Patienten und Angehörigen aufbauen. Schwer kranke Patienten, die über
längere Zeit durch die Damen des Besuchsdienstes betreut werden, wachsen ihnen
sehr ans Herz. Stirbt der Patient, ist es auch
für Gisela Friedrich und ihre Teammitglieder schwer. Es entstehen jedoch auch
Freundschaften, die lange über den Krankenhausaufenthalt hinaus andauern.
Die größte Wertschätzung seiner unentgeltlichen Arbeit erfährt das Team, wenn die
Patienten sich mit den Worten verabschieden: „Danke, dass Sie da waren“. So empfinden auch die Besuchsdienst-Damen ihre
Arbeit als große Bereicherung, weil sie die
eigene Sicht auf das Leben verändert und
weil menschliche Dankbarkeit ein unbezahlbarer Wert ist.
Der Besuchsdienst wird in enger Abstimmung mit den Pflegekräften organisiert
und ist eine wichtige Ergänzung zur psychologischen und seelsorgerischen Betreuung im UKR. Damit auch künftig diese Leistung uneingeschränkt angeboten werden
kann, sucht der Besuchsdienst dringend
Zuwachs für das Team. Willkommen sind
Männer und Frauen jedes Alters, die sich
für Menschen engagieren möchten und bereit sind, sich mit Herz fremden Schicksalen zuzuwenden.
Mehr Informationen
dazu auch unter
Telefon: 0941 944-6913
Do 13:30 - 14:15 Uhr
klinikum
Auszeichnung
Uniklinikum mit „Angehörigen­
freundlichen Intensivstationen“
Die Intensivstationen des Universitätsklinikums Regensburg wurden nach 2008
erneut zertifiziert und gelten damit als besonders angehörigenfreundlich.
Die Ärzte und Pflegekräfte des Uniklinikums
Regensburg freuen sich über das Zertifikat, das
D
ie Situation auf einer Intensivstation
ist für Patientenangehörige ungewöhnlich und nicht selten eine große Belastung. High-Tech-Apparate, Alarmtöne, Desinfektion und Schutzkleidung wirken befremd­
lich; die Sorge um den Patienten belastet
psychisch in hohem Maß. „Die Angehörigen
sind zudem ein wichtiger Partner im Prozess
der Genesung unserer Patienten am Klinikum, welche wir unbedingt konsequent mit
einbinden müssen“, erläutert der stellvertretende Pflegedirektor Tony Ebeling. Dass neben
dem Patienten im Uniklinikum auch die ihm
nahe stehenden Menschen in besonderer Weise Zuwendung erfahren, bestätigt die erneute
Zertifizierung der Intensivstationen als „Angehörigenfreundliche Intensivstation“.
Mit diesem von der Stiftung Pflege e.V. vergebenen Qualitätssiegel verbindet sich der Anspruch, dass nicht nur die Patienten medizinisch und pflegerisch bestens versorgt werden,
cherfreundliche Atmosphäre und angehörigenfreundliche Prozesse. So ermöglichen zum
Beispiel lange Besuchszeiten, dass Angehörige auch nach der eigenen Arbeitszeit den Patienten noch besuchen können. Darüber hinaus
unterstützen Pflegekräfte und Ärzte die Angehörigen dabei, sich in der ungewohnten Situa­
tion zurechtzufinden, und vermitteln beispiels­
weise psychologische Betreuung, Hilfe durch
den Sozialdienst und Spielmöglichkeiten für
Kinder.
Der neu gestaltete Wartebereich für Angehörige von
Intensivpatienten.
sondern auch die individuellen Lebensumstände und der Austausch mit den Angehörigen bestmögliche Berücksichtigung finden.
Das Zertifikat steht für eine besonders besu-
Erstmals wurden die Intensivstationen des
UKR im Jahr 2008 zertifiziert. Zwischenzeitlich wurden bauliche Veränderungen vorgenommen, um unter anderem im Wartebereich
der Station 90 den Bedürfnissen der Angehörigen noch besser gerecht zu werden. „Das
wichtigste Qualitätsmerkmal sind jedoch unsere Mitarbeiter, die bei der täglichen Betreuung der Angehörigen das Zertifikat leben“, bekräftigt Tony Ebeling.
Prof. Dr. Christel Bienstein (links) von der Stiftung
Pflege übergab.
Das erneut vergebene Zertifikat wurde anlässlich eines OP-Kongresses von Professor Dr.
Christel Bienstein, Vorstand der Stiftung Pflege
e.V., überreicht und betrifft alle sechs Intensivstationen des Uniklinikums:
Station 60:
Intermediate Care Station
Station 90:
Operative Intensivstation
Station 91:
Neurochirurgische / Anästhesiologische
Intensivstation
Station 92:
Intensivstation der Inneren Medizin I
Station 93:
Intensivstation der Inneren Medizin II
Station 97:
Herz-Thoraxchirurgische Intensivstation.
Veranstaltung
„NACHT.SCHAFFT.WISSEN“
… ein voller Erfolg am UKR!
1.200 Besucher fanden den Weg zur langen Wissenschaftsnacht ins Uniklinikum und wurden
nicht müde, den Vorträgen der Ärzte und Wissenschaftler zu lauschen.
Isolde Schäfer
Rund 1.200 Teilnehmer verfolgten die interessanten Beiträge.
U
nter dem Motto „NACHT.SCHAFFT.WISSEN“ veranstaltete die Stadt Regensburg gemeinsam mit 22 Partnern aus
Wissenschaft und Wirtschaft am 26. April
2013 zum zweiten Mal eine Nacht der Wissenschaft. Das UKR beteiligte sich mit einer bunten Vortragsreihe und lockte damit etwa 1.200
Besucher in den Großen Hörsaal – ein voller
Erfolg!
18 Ärzte und Wissenschaftler fesselten die Zuhörer mit tiefen Einblicken in das Innere des
Menschen und mit neuesten Forschungs­
erkenntnissen:
Die Kinder- und Jugendmedizin stellte das
KUNO-Projekt vor und griff Fragen nach
Allergien, Nabelschnurblut und Kindernotfallmedizin auf.
Die Geschichte der Herzchirurgie und der
damit verbundenen Erfindung der HerzLungen-Maschine und deren lebensrettenden Funktionen wurden vorgestellt.
Ein Team des Institutes für Epidemiologie
und Präventivmedizin ging ernährungswissenschaftlichen Fragen auf den Grund.
Das Team der Wissenschaftsnacht mit den Referenten der Kindermedizin.
Chirurgen und Internisten erklärten, was
sich mit dem neuen Transplantationsgesetz
änderte und welche medizinisch-wissenschaftlichen Herausforderungen mit Organtransplantationen auch künftig verbunden sind.
Welche Möglichkeiten, aber auch Grenzen
die Humangenetik heute hat und in Zukunft haben kann, stellten die Referenten
des Instituts für Humangenetik vor.
Kurz vor Mitternacht ging es abschließend
um die Themen Schlaf und Depressionen,
die die Neurologen des Bezirksklinikums
vorstellten – im Wettlauf gegen die Uhr
und mit eindeutigem Sieg für die Referenten.
Die Zuhörerzahl stieg Stunde um Stunde. Zu
Gast waren Regensburger aller Altersstufen
und zahlreiche Studierende.
Allen Referenten gilt herzlicher Dank für die
Mitwirkung! Ihre Leidenschaft und Begeisterungsfähigkeit für die medizinische Wissenschaft haben sie trotz der späten Stunde eindrucksvoll vermittelt!
3
4
klinikum
Vorgestellt
Wenn das Herz aus dem
Takt schlägt…
Unser Herz schlägt etwa 100.000 mal am Tag. Die Herzfrequenz
wird dabei von einem Taktgeber bestimmt, dem Sinusknoten. Er löst
durch elektrische Impulse Herzkontraktionen aus. Wird dieser Automatismus gestört, liegt eine Herzrhythmusstörung vor.
Ekrem Ücer
Das Team des EPU-Labors sorgt für den richtigen Takt.
E
lektrophysiologie oder Rhythmologie ist
ein Teilgebiet in der Kardiologie, das sich
mit solchen Störungen beschäftigt. Am
UKR gibt es ein eigens hierfür eingerichtetes
rhythmologisches Team und ein so genanntes
elektrophysiologisches Labor (EPU-Labor) an
der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin
II. Dieses verfügt über eine modernste Geräteausstattung und kann damit alle Arten von
Herzrhythmusstörungen (HRST) behandeln.
Patienten mit HRST leiden unter verschiede­
nen Beschwerden wie Herzrasen, unregelmä­
ßigem Herzschlag, Schwindel oder Ohn­machts­
anfällen. Diese treten entweder an­falls­weise
oder durchgehend auf. Das Elektrokar­dio­
gramm (EKG) ist die einfachste Methode zum
Erkennen einer Rhythmusstörung. Bei unregelmäßig auftretenden Abweichungen erhalten die Patienten ein Langzeit-EKG oder Be­darfsEKG, vereinzelt wird ein unter die Haut implantierter Ereignisrekorder verwendet.
Reichen diese Methoden zur Diagnose nicht
aus, werden die Rhythmusstörungen im EPULabor, in der Regel unter örtlicher Betäubung,
gezielt ausgelöst. In eine oder mehrere Leis­
tenvenen werden Zugänge gelegt und über die­
se Elektrodenkatheter im Herz platziert. Die
Untersuchung ist schmerzfrei, da die Gefäße
und das Herz keine Rezeptoren haben, die die
Berührungen des Katheters wahrnehmen. Die
platzierten Katheter leiten die elektrischen Signale aus dem Herz ab, die auf Monitoren dargestellt werden. Zudem können über die Katheter auch elektrische Impulse abgegeben
und somit Rhythmusstörungen gezielt ausgelöst werden.
Die HRST kann aus allen Herzregionen stammen. Rhythmusstörungen aus dem rechten
Vorhof wie AV-Knoten-Reentry-Tachykardie,
typisches Vorhofflattern oder Vorhoftachykardien sind sehr häufig und können mit Herzfrequenzen bis zu 220 Schlägen pro Minute ein-
hergehen. In den meisten Fällen sind sie nicht
gefährlich und lassen sich mit relativ einfachen und kurzen Prozeduren in über 95%
der Fälle behandeln. Neben diesen gibt es jedoch weitere, die komplexe Eingriffe benötigen. Das Vorhofflimmern beispielsweise ist
die häufigste Rhythmusstörung bei Erwachsenen, bei den über 80-Jährigen leiden 15% der
Bevölkerung an Vorhofflimmern. Seit 1998 ist
bekannt, dass bei 95% der Patienten mit paroxysmalem, d.h. anfallsweise auftretendem
Vorhofflimmern die Muskelzellen in den Lungenvenen als Auslöser gelten. Diese Muskelzellen können eine Eigenaktivität entwickeln
und schnelle, unregelmäßige Impulse abgeben. Hierdurch kann der linke Vorhof des
Herzens, in den die Lungenvenen münden,
nicht mehr regelmäßig schlagen, es kommt
mit 400 bis 600 Schlägen pro Minute zum so
genannten Vorhofflimmern. Die Herzleistung
nimmt um bis zu 20% ab. Standardtherapie
bei Vorhofflimmern ist die Verödung der Ein-
mündungsstelle der Lungenvene in den Vorhof. Hierdurch können die Muskelzellen der
Lungenvene ihre elektrischen Impulse nicht
mehr auf den Vorhof übertragen, das Flimmern bleibt aus.
Diese so genannte Ablations- oder Verödungstherapie wird auch bei den meisten anderen
HRST angewandt. Das kranke Gewebeteil im
Herz wird mit Hilfe einer Radiofrequenzenergie, also Hitze, verödet. Dadurch verlieren die
betroffenen Zellen ihre Leitfähigkeit und die
Rhythmusstörung kann nicht mehr entstehen. Eine Alternative stellt die Kryoenergie
(Verödung mit Kälteenergie) dar, die besonders bei jungen Patienten eingesetzt wird. Um
die Erfolgsrate zu erhöhen, werden natürlich
auch immer neue Techniken entwickelt und
im EPU-Labor angewandt. Eine dieser innovativen Technologien ist die Lungenvenenisolation durch Laserenergie, die im folgenden Beitrag näher vorgestellt wird.
Innovation
Mit Lasertechnologie gegen
Herzrhythmus­störungen
Als erstes Uniklinikum in Bayern setzt das UKR eine neuartige Lasertechnologie ein, die Patienten mit Vorhofflimmern wirksam von ihren
Beschwerden befreit.
Dr. Ekrem Ücer bei der Verödung der Lungenvene im linken Vorhof mittels der HeartLight-Technologie.
H
erzrasen, Atemnot, Leistungseinschränkung und unregelmäßiger Herzschlag
können auf eine der häufigsten Formen
von Herzrhythmusstörungen hinweisen: das
Vorhofflimmern. Auch wenn die Erkrankung
in der Regel nicht akut lebensbedrohlich ist,
muss sie behandelt werden. Denn es besteht
ein fünffach höheres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
Neben einer Medikamenten-Therapie zur Blutverdünnung muss sich der Patient meist
einem operativen Eingriff unterziehen, der
die Eintrittsstelle der Lungenvene in den Vorhof des Herzens verödet. Bei dieser Operation
– der so genannten endoskopischen Ablation –
setzt das Universitätsklinikum Regensburg nun
als erstes bayernweit das HeartLight-System
ein. HeartLight ist das erste Katheterablationssystem, bei dem das schlagende Herz mit Hilfe
eines Endoskops, einer Laserenergiequelle und
eines passenden Ballonkatheters unmittelbar
sichtbar gemacht wird. „Bisher haben wir versucht, die Verödungsstellen mit indirekten Methoden wie 3D-Mappingsystemen, elektrischen
Signalen und Röntgenstrahlung zu lokalisieren.
Zum ersten Mal sehen wir nun direkt das Gewebe, an dem die Verödung vorgenommen
wird“, erläutert Dr. Ekrem Ücer, Oberarzt und
Leiter des Bereiches Rhythmologie in der Klinik
und Poliklinik für Innere Medizin II des UKR.
Auch „dichtet“ die neue Lasertechnologie die
Verödungsstelle wirksamer ab, als dies beim
bisher angewandten Radiofrequenz-Verfahren
möglich ist, da der Laserstrahl die Wand des
Vorhofes komplett veröden kann. „Studien
zeigen, dass die mit Laserenergie verödeten
Lungenvenen mit einer Erfolgsrate von 85%
weiterhin elektrisch isoliert bleiben und dadurch kein Vorhofflimmern mehr auftritt“, erläutert Dr. Ücer. Für die betroffenen Patienten
bedeutet dies weniger Rückfälle und längere
Beschwerdefreiheit.
Anwendbar ist das HeartLight-System von
CardioFocus bislang jedoch nur bei paroxysmalem, d.h. bei anfallsweisem Vorhofflimmern. Ziel des Rhythmologie-Teams ist es,
bald auch chronisches Vorhofflimmern damit
behandeln zu können.
Laserenergie und ein Ballonkatheter
machen das Herz deutlicher sichtbar und
die Verödung treffgenauer.
klinikum
Pflege
Bachelor in der Pflegepraxis
Mit der zunehmenden Akademisierung der Pflegeberufe stellt sich die Frage, wie
und wo Bachelorabsolventen in Zukunft sinnvoll eingesetzt werden können. Mit
dieser Thematik beschäftigt sich nun eine Arbeitsgruppe am UKR.
Impressum
Herausgeber:
Universitätsklinikum Regensburg
Anschrift der Redaktion:
Universitätsklinikum Regensburg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Franz-Josef-Strauß-Allee 11
93042 Regensburg
[email protected]
Fotos:
Fotoabteilung des UKR
mit Ausnahme von
S. 5.: Bachelor (Fotolia)
Redaktion:
""Christian Biersack
""Silvia Döbereiner
""Stefanie Dappert
""Barbara Eindorfer
""Wolfgang Gleissner
""Dr. Michael Gruber
""Cordula Heinrich
""Susanne Körber
""Gabriele Lang
""Dr. Isolde Schäfer (v.i.S.d.P)
""Bernhard Tarras
""Klaus Völcker
Design und Layout:
Amedick & Sommer GmbH
Klinikmarketing
Heinz Peter Fothen
www.amedick-sommer.de
Druck: NINO Druck GmbH
Neustadt/Weinstr.
Aufgrund der besseren Lesbarkeit
wird nur die kürzere, männliche
Schreibweise verwendet. An dieser
Stelle wird betont, dass damit alle
männlichen und weiblichen Personen
gleichberechtigt angesprochen werden.
Die Redaktion behält sich vor,
eingereichte Texte zu kürzen.
Redaktionsschluss der nächsten
klinikum: 5. August 2013.
Die nächste Ausgabe erscheint
Anfang September.
Wenn Sie Themen, Ideen, Wünsche,
Anregungen, Geschichten oder
auch Fotos haben – lassen Sie es
uns wissen:
9
[email protected]
D
er bayerische Landtag hat zu einer
„Pflege­offensive“ aufgerufen, im Rahmen derer die Hochschulen verstärkt
Pflegestudiengänge anbieten sollen. Für die
Praxis relevant sind derzeit vor allem so genannte ausbildungsintegrierende oder auch als
duale Studiengänge bezeichnete Hochschul­
ausbildungen mit den Abschlüssen Bachelor
of Nursing, Bachelor of Science, Bachelor of
Science in Nursing + Berufsexamen. In unmittelbarer räumlicher Nähe zum UKR befinden
sich die Hochschulstandorte Regensburg,
München, Nürnberg und Fürth, an denen die ersten potentiellen Bewerber noch in diesem
Jahr ihr Studium abschließen werden. Die
neue Arbeitsgruppe „Integration von Bachelor-Absolventen in die Pflegepraxis“ am UKR
versteht das Projekt als eine thematisch sensible Aufgabe, geht es doch um die Betrachtung
bestehender Strukturen und Qualifikationsprofile in der Praxis und gleichzeitig auch die
Chance, neue Wege in der Pflegeentwicklung
rechtzeitig zu gehen.
Im Rahmen der „Pflegeoffensive“ geht es jedoch keinesfalls um eine Verdrängung oder
Dequalifizierung der traditionellen Ausbildungsformen. So liegt die Empfehlung des
Wissenschaftsrates 2012 bei einer Quote von
10 bis max. 20% akademischer Ausbildung
eines Jahrgangs. Um diese Quote überhaupt
zu erreichen, davon gehen einige Quellen aus,
werden noch Jahrzehnte benötigt. Eine Ablösung der traditionellen Ausbildung in Deutsch-
land durch Bachelorabschlüsse wird daher in
absehbarem Zeitraum nicht stattfinden.
Dennoch stehen auch heute schon examinierten Pflegekräften vielfältige Weiterquali­
fizierungsmöglichkeiten offen. Dies bedeutet
eine Verbesserung der Aufstiegschancen für
den Pflegeberuf insgesamt. Gleichzeitig stehen wir in Deutschland vor der Herausforderung, dass viele der Bildungs­angebote, auch
aufgrund einer fehlenden Berufskammer,
nicht einheitlich geregelt sind und somit der
Einsatz in der Praxis keinen klaren formalen
Vorgaben folgen kann. Zudem mangelt es an
Initiativen für praxisrelevante und zeitnahe
Lösungen durch Berufsverbände bzw. seitens
politischer Ebenen. Die Verantwortung liegt
folglich alleinig in den Einrichtungen.
Um künftigen Anforderungen in den Kliniken
und somit auch am UKR erfolgreich begegnen
zu können, kann es somit nicht ausbleiben,
konkrete und strukturierte Konzepte zur Einbindung von Bachelor-Absolventen in die
Praxis anzubieten. Die Entwicklungen in den
Kliniken, wie z.B. steigende Anforderungen
an Kompetenzen in der Beratung, Prozesssteuerung, fach-(wissenschaftliche) Qualitätssicherung und fachliche Spezialisierung, unterstützen Bemühungen um neue Konzepte der
Pflegepraxis- und Personalentwicklung. Dabei
wird auch eine Entlastung der Pflegekräfte
mittels einer sinnvollen Ergänzung durch Bachelor-Absolventen angestrebt. Ziel sollte
Kirstin Fragemann
sein, diese neben dem Einsatz in der direkten
Patientenpflege mit Zusatzaufgaben zu fordern, beispielsweise um Stationen in der Umsetzung neuer Konzepte und der Optimierung
von Prozessen gewinnbringend zu unterstützen. Sinnvolle und somit tragfähige Kooperationsmöglichkeiten zwischen Akade­mikern und
Nicht-Akademikern in der Pflege werden über
die gegenseitige Akzeptanz in der Praxis entscheiden und zum Erfolg beitragen.
Für die Arbeitsgruppe stehen daher zunächst
folgende Aspekte im Fokus: Was werden neben der direkten Patientenversorgung zusätzliche Aufgabenfelder in der Praxis sein? Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten bringen die
Absolventen mit? Kann eine Integration der
Absolventen als gewinnbringende Ergänzung
zu den traditionellen Ausbildungen gelingen
und wie sehen Lösungsmodelle aus?
Eine Orientierung können dabei erste Modelle
sowie praktische Erfahrungen aus der Schweiz
und Österreich geben. Am UKR setzt sich die
Arbeitsgruppe zum Ziel, ein Lösungsmodell
auf den Weg zu bringen, das Perspektiven für
Pflegekräfte mit der Motivation zur beruflichen Weiterentwicklung eröffnet – ob traditionell oder akademisch ausgebildet! Vor diesem Hintergrund setzt sich die Arbeitsgruppe
aus Personen verschiedenster Bereiche des
UKR zusammen. Die Projektlaufzeit beträgt
voraussichtlich zwei Jahre.
Personalia
Professor Christian Rester
Neben dem Beruf als Krankenpfleger studierte Christian Rester und
schrieb seine Doktorarbeit. Nun ist er der erste Professor der Pflegewissenschaft am UKR.
A
ls Krankenpfleger war Professor Christian Rester nach seinem Examen im
Jahr 1993 in verschiedenen Krankenhäusern in Bayern tätig. Im April 2000 wechselte er an das Universitätsklinikum Regensburg und ist seitdem Krankenpfleger auf der
Intensivstation 90. Während dieser Zeit nutzte
er die Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich der Pflege. Von 2002 bis 2006 studierte
er Pflegemanagement und anschließend Theologie an der Universität Regensburg. Von 2008
bis 2012 arbeitete er an seiner Doktorarbeit
im Fach Pflegewissenschaften mit dem
Schwerpunkt Gerontologie an der UMIT Universität Hall in Tirol. Um den zusätzlichen Ar-
beitsaufwand während der Studienzeit stemmen zu können, reduzierte er seine Arbeitszeit
am Universitätsklinikum Regensburg auf
eine Teilzeitanstellung.
Seit 2006 unterrichtete er an Hochschulen in
Nürnberg, München und Deggendorf verschiedene Aspekte der Pflegewissenschaft wie Pflegeforschung, Pflegeethik sowie pädagogische und
ökonomische Aspekte der Pflege. Von 2010 bis
2012 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in
einem gerontologischen Forschungsprojekt. Seit
Oktober 2012 ist er Vertreter der Professur für
Pflegewissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Professor Christian Rester
Seine besonderen Forschungsinteressen gelten
Grundlagenfragen der Pflegewissenschaft sowie
besonderen Herausforderungen der Ethik in der
Pflege, insbesondere der Institutionalisierung
der Ethik.
5
6
klinikum
Außenansicht
ein offenes Ohr sehr dankbar. Natürlich haben
mich die Patientenschicksale manch­mal auch
emotional tief bewegt. Besonders wenn die
Prognose sehr schlecht oder die Betroffenen
noch sehr jung waren. So dachte ich oft an
den gleichaltrigen Patienten, der bereits mit
einem künstlichen Ausgang leben musste.
Pflege gut, alles gut
Einmal Praktikum an einem Haus der Vollversorgung machen. Was
bedeutet das, was sieht man, was erlebt man, welche Eindrücke
nimmt man davon mit? Jakob Weinberger hat uns seine Erfahrungen
geschildert.
Jakob Weinberger
Neun Wochen lang schnupperte Jakob Weinberger
in den Pflegeberuf.
M
ein Name ist Jakob Weinberger und
ich bin Schüler der Montessori Fachoberschule in Regensburg. Im Rahmen
meiner fachpraktischen Ausbildung war ich
auf der Suche nach einem Praktikumsplatz
für neun Wochen. Ich bewarb mich am Universitätsklinikum Regensburg, wo ich auf der
Station für Augenheilkunde und Bauchchirurgie einen Praktikumsplatz erhielt.
Am 28. November 2012 betrat ich um 6:30 Uhr
morgens die Station 48/49. In meinem weißen
Kasack ging ich den langen hellen Gang entlang, es roch nach – „na ja halt typisch kranken­
hausmäßig“ – und ich spürte, wie das flaue
Gefühl in meinem Magen sich noch verstärk­te.
Viele Gedanken schossen mir schon seit Tagen durch den Kopf. Was wird mich die nächsten Wochen im Praktikum erwarten? Wie wird
das Team auf mich reagieren? Bin ich überhaupt willkommen? Und dann der Umgang
mit den Patienten: Kann ich das überhaupt?
Was, wenn ich mich ekle oder mich überfordert fühle?
Meine anfängliche Nervosität legte sich etwas,
als ich am Stützpunkt von der Stationsleitung
Rosemarie Rothe und dem Pflegepersonal herz­
lich willkommen geheißen und mir freundlich
eine Tasse Kaffee in die Hand gedrückt wurde.
Anschließend stellte mir Frau Rothe meine
Anleiterin vor und schon zogen wir mit dem
Pflegewagen los. Jetzt hieß es Patienten wecken, Betten beziehen und den Einen oder Anderen etwas beim Waschen oder beim Gang in
die Nasszelle unterstützen.
Schwester Theresa wurde nicht müde mich
an diesem Tag den Patienten vorzustellen und
mir geduldig alles zu erklären. Ich hatte gar
nicht erwartet, dass man sich so um einen
Prak­tikanten bemüht. Dies sollte sich auch
während der nächsten neun Wochen nicht ändern. Mir wurde täglich eine Anleitung zur
Seite gestellt, welche sich meiner annahm und
auch die dümmsten Fragen beantworte­te.
Betten beziehen, Essen verteilen und eingeben,
Patienten transportieren oder Geräte des­in­fi­
zieren gehörten schon bald zu meinen tägli­
chen Routinearbeiten. Aber zunehmend durfte
ich auch Tätigkeiten wie die Vitalzeichen­
kontrolle, die Unterstützung bei der morgendlichen Grundpflege oder auch die Assistenz
beim Verbandswechsel durchführen. Das war
für mich stets sehr aufregend und interessant.
Überhaupt war kein Tag wie der andere, immer
gab es was Neues zu sehen und zu erfahren.
Eines der schönsten Erlebnisse während des
Praktikums waren für mich aber auch die Kon­
takte zu den Patienten. Manche erzählten gerne
von ihren Schicksalsschlägen und waren für
Aus klein wird groß
S
fällt einem sofort ein Schild mit überdimensional großen Buchstaben
ins Auge. Wer nicht mehr richtig sehen kann, weil alles viel zu klein
erscheint, der ist hier richtig. Und das Schild verrät, wieso.
D
Sehprobleme entstehen bei Veränderungen
am Auge beispielsweise im Rahmen einer Maculadegeneration, diabetischer Retinopathie,
einem Glaucom oder aufgrund von Hornhautnarben. Die Sehfähigkeit ist dadurch häufig
so stark beeinträchtigt, dass die Betroffenen
nicht mehr lesen können. Das im Blickfeld Befindliche wird zu einem verschwommenen
Einheitsbrei, die Bilder im Fernsehen können
nicht mehr richtig wahrgenommen werden.
Problematisch wird es vor allem auch dann,
wenn die Betroffenen Hinweisschilder nicht
mehr lesen können. Die Orientierung wird zunehmend schwieriger.
Hilfe erhalten die Patienten beispielsweise
von Marianne Knorr, Augenoptikermeisterin
Durch den Einsatz von Monokularen, das sind
Handfernrohre für ein Auge, wird die Orientierung erleichtert. Monokulare werden mit
verschiedenen Vergrößerungen angeboten. Sie
sind begrenzt auch für den Nahbereich ein-
Sammelaktion
chätzungsweise 85 Millionen „Schub­
ladenhandys“ gibt es in Deutschland.
Was viele nicht wissen: Sie enthalten
wertvolle Rohstoffe. 40 Handys etwa weisen dieselbe Menge Gold wie eine Tonne Golderz auf. Das bedeutet, wenn alle Handys in
Deutschland zu 100 Prozent recycelt würden, könnten 40 Prozent des Gold-Imports
der deutschen Schmuckindustrie aus der
heimischen Sekundärverwertung gedeckt
werden. Aber auch andere Geräte wie Laptop oder Tablet-PC können in Teilen verwertet werden.
Wenn man durch den langen Korridor im 2. Stock des C-Bauteils huscht,
in der Low Vision Rehabilitation und Low Vision Trainerin. Sie leitet seit 13 Jahren die
Sprechstunde der Ambulanz für vergrößernde Sehhilfen. Mit Hilfe von unterschiedlichen
Hilfsmitteln wie Hand- oder Standlupen mit
und ohne Beleuchtung, Lupenbrillen, Fernrohr­
lupenbrillen, elektronischen Lupen sowie Bild­
schirmlesegeräten wird dem Patienten das
Lesen wieder ermöglicht. Nach entsprechen­der
Einarbeitung in den Umgang mit den Gerätschaften können Briefe, Kontoauszüge, Tageszeitung, Beipackzettel und vieles mehr wieder
gelesen werden. In manchen Fällen kann eine
Lesefähigkeit jedoch nicht mehr erreicht werden. Dann erhält der Patient ein Lesesprechgerät. Für das Fernsehvergnügen gibt es dann
zusätzlich spezielle Apparate wie Fernrohr­
brillen.
Die wesentliche Erkenntnis meines Praktikums war, dass die Tätigkeit von Pflegenden
am Universitätsklinikum Regensburg in den
verschiedenen Abteilungen sehr anspruchsvoll und abwechslungsreich ist und die Mensch­
lichkeit gegenüber den Patienten sowie die
Kollegialität gegenüber Praktikanten einen
ho­hen Stellenwert einnimmt. Auf diesem Wege
möchte ich mich nochmals bei allen, die mich
„an der Backe hatten“, ganz herzlich bedanken. Abschließend möchte ich insbesondere
Frau Rothe danken, die mich so freundlich
auf der Station aufgenommen hat und mir
auch bei meinen schulischen Aufgaben bezüglich des Praktikums stets beiseite stand.
Handy, Laptop & Co
clever entsorgen
Kennen Sie schon?
enn hier gibt es „vergrößernde Sehhilfen“. Der Teilbereich der Station 48/49
betreut individuell sehbehinderte Patienten, berät jene und stellt ihnen die notwendigen Hilfsmittel für eine bessere Sehqualität
zur Verfügung.
Ein Highlight meines Praktikums möchte ich
an dieser Stelle nicht verschweigen. Es war
die Hospitation bei einer Augenoperation. So
eine Operation miterleben zu dürfen, war
schon etwas Besonderes. Die neun Wochen
vergingen wie im Fluge und es wurde mir
nicht einmal langweilig.
Für eine bessere Lesefähigkeit gibt es
unterschiedliche Hilfsmittel.
setzbar. Hinweisschilder, Bahngleisnummern,
Informationstafeln beispielsweise in Bahnhöfen,
Ter­minalinformationen in Flughäfen oder Bus­
num­mer können wieder erkannt werden.
Außerdem werden praktische Hilfen vorgeführt wie sprechende Geräte, zum Beispiel
Uhren, Farberkennungsgeräte, Blutzuckermess­
geräte, spezielle CD-Player oder Einfädler. Die
Schulungen der Betroffenen umfassen zudem
Informationen zu Münzgelderkennung, Mobilitätstraining, Schwerbehinderung oder auch
zum Blindengeld.
Sie haben ein ausgedientes Handy, einen
unbrauchbaren Laptop oder Tablet-PC? Wer­
fen Sie Ihre Altgeräte daher bitte nicht in
den Hausmüll! Durch eine fachgerechte Ent­
sorgung können die Wertstoffe recycelt und
somit natürliche Ressourcen und die Umwelt geschont werden. Machen Sie mit bei
der zwei­ten großen Sammelaktion des Baye­
ri­schen Staatsministeriums für Umwelt und
Gesundheit vom 6. Juni bis 31. Juli 2013. Um
Ihre Daten müssen Sie sich dabei auch keinen Kopf machen. Durch eine spezielle Soft­
ware werden alle auf dem Gerät befindlichen Daten gelöscht.
Im UKR werden an zwei Stellen die Sammelboxen aufgestellt: Bibliothek (Bauteil A
1.OG) und Poststelle (Bauteil A EG).
Mehr zur Aktion unter
www.handy-clever-entsorgen.de
klinikum
Kinderbetreuung
Spendenaktion
Forscher für Familien
Schönes für
Gutes
Eine Forschergruppe des Uniklinikums schenkt der
Kinderkrippe einen neuen Stiefelwagen.
N
eben der Förderung von Forschungsvorhaben ist es der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ein Anliegen, die
Chancengleichheit von Wissen­­schaftlerinnen
und Wissenschaftlern im Rahmen von Forschergruppen und Schwerpunktprogrammen
zu unterstützen. Forschergruppen können daher zusätzliche Mittel für die Verbesserung
von Strukturmaßnahmen vor Ort beantragen.
Dadurch kann zum einen ein bereits vorhandenes Kinderbetreuungssystem unterstützt
werden, zum anderen gezielt Mitarbeitern,
beispielsweise nach einer Schwangerschaft,
bei dem Wiedereinstieg geholfen werden.
Der klinischen Forschungsgruppe KFO 262
„Tumormetabolismus“ um Professor Dr. Marina
Kreutz, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III, wurden im Rahmen ihres Projekts Mittel
für Gleichstellungsmaßnah­
Eltern und Kinder freuen sich mit Roswitha Happach (2. v. r.),
men zur Ver­fügung gestellt.
Referat Personalentwicklung, und Barbara Schmidtler (1. v. r.),
Die Deutsche ForschungsgeLeiterin des Kindergartens, über den neuen Stiefelwagen.
meinschaft (DFG) fördert am
UKR insgesamt sechs Forschungsprojekte, die unter dem Dach der KFO
wagen für die Kleinsten am UKR finanziert, so
262 vereint sind, mit einer Fördersumme von
dass nun alle Schuhe säuberlich verstaut werca. 3,4 Millionen Euro. Die Forscher haben
den können. „Gerade berufstätige Mütter sind
sich das Ziel gesetzt, den in vielerlei Hinsicht
heutzutage mehr denn je auf eine gute und
stark veränderten Stoffwech­sel von Tumorzelvor allem ganztägige Betreuungsmöglichkeit
len und seinen Einfluss auf das Immunsystem
angewiesen, um ihrem Beruf nachgehen zu
des Patienten zu analysieren. So sollen konkrete
können. Deshalb freut es uns, wenn wir mit
therapeutische An­griffs­punk­te in den Stoffunserer Aktion einen kleinen Beitrag leisten
wechselwegen zur Hemmung des Tumorkonnten. Wir planen auch weiterhin Gleichwachstums und der Reaktivierung des Imstellungsmaßnahmen am Klinikum zu initi­ie­
munsystems identifiziert werden.
ren bzw. zu unterstützen“, so Professor Kreutz.
Von den zusätzlichen Mitteln für Gleichstellungsmaßnahmen wurde kürzlich ein Stiefel-
Forschung
V
erletzt sich ein Kind so, dass es in die
Notaufnahme gebracht werden muss,
stellt dies das ärztliche und pflegeri­sche
Personal immer vor eine große Herausforderung. Denn ein Kind kann nicht einfach wie
ein kleinerer Erwachsener behandelt werden.
Oftmals ist es verängstigt und kann vielleicht
noch gar nicht nachvollziehen, was gerade passiert. In der Notaufnahme des UKR werden pro
Jahr rund 20 schwerstverletzte Kinder versorgt.
Fachliche Fortbildungen im Bereich der Notfallversorgung von Kindern sind daher für die
behandelnden Ärzte und das Pflegepersonal
unabdingbar. Speziell für das Pflegepersonal
entwickelt das UKR aus diesem Grund derzeit
einen eigenen Kindernotfallkurs, der bereits im
Herbst 2013 für die ersten Teilnehmer statt­fin­
den soll. Diesem Projekt kommt die kürz­lich
durch den Regensburger Verein Sternschnuppe
e.V. überreichte Spende in Höhe von 2.000 Euro
zugute.
bösartigen Tumoren.
Die Summe stammt aus dem Verkauf handgefertigter Schmuckstücke der Regensburger
Innenarchitektin Ursula von Kirchbach. Über
zwei Jahre lang fertigte sie in ihrer Freizeit
exklusive Halsketten und Armbänder aus
Draht und Perlen an. Unter der Webseite
www.drahtzeug.de können diese Unikate erworben werden. Der Kaufpreis landet dann
direkt als Spende auf dem Konto des Regensburger Vereins Sternschnuppe e.V. „Ich möchte
mit meinem Hobby kein Geld verdienen“, so
die Schmuckdesignerin, „Das Geld sollte einem
guten Zweck zukommen. Sternschnuppe entspricht dabei genau meinen Vorstellungen:
Kindern in Notsituationen bei einem Unfall
oder im Krankenhaus liebevoll und einfühlsam die Ängste zu nehmen.“
eben Hirntumoren stellen Neuroblastome die häufigsten soliden Tumoren des
Kindesalters dar und sind mit acht Prozent aller Krebserkrankungen im Kindesalter
eine der häufigsten bösartigen Erkrankungen
bei Kindern insgesamt. „Das Neuroblastom ist
ein Tumor des embryonalen Gewebes. Neuroblastom-Zellen bleiben in einem unreifen Stadium ‚hängen‘. Anstatt weiter zu Nervengewebe auszureifen, entwickeln sie bösartige
Geschwulste“, erläutert Professor Dr. Selim
Corbacioglu, Leiter der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation. Diese Geschwulste treten
auch außerhalb des Bauchraumes auf, und
bei fast der Hälfte werden zum Zeitpunkt der
Diagnose bereits Metastasen gefunden. Die
Therapie – eine Kombination aus Operation,
intensiver Chemotherapie und Strahlentherapie – ist sehr anstrengend und verursacht
starke Nebenwirkungen.
stom können nicht geheilt werden und stellen
eine Patientengruppe mit einer sehr ungünstigen Prognose dar, für die es aktuell keine
empfohlene Standardtherapie gibt. Diesen Zustand möchte die Abteilung für Pädiatrische
Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation am UKR in Zukunft ändern.
„Die Summe ist auch nur deshalb so hoch,
weil die Künstlerin bereit ist, nicht nur auf
Bezahlung, sondern auch auf die Erstattung
aller weiteren Kosten für Material oder Porto
zu verzichten“, bedankte sich SternschnuppeVor­sitzende Julia von Seiche-Nordenheim im
Rahmen der Spendenübergabe bei Frau von
Kirchbach.
Etwa ein Drittel der kleinen NeuroblastomPatienten erleidet einen Rückfall. Neun von
zehn Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einem rezidivierten oder auf
die Therapie nicht ansprechenden Neurobla-
Die RIST-Therapie wird bereits weltweit bei
Kindern mit rezidivierten soliden Tumoren
als Einzelfallbehandlung eingesetzt. Bei 21 Patienten mit der längsten Nachbeobachtungszeit waren die Ergebnisse sehr erfolgverspre-
Hoffnung für kleine
NeuroblastomPatienten
In der Kinderonkologie startet eine Studie zur Verbes­
serung der Behandlungs­möglichkeiten von Kindern mit
Professor Dr. Selim Corbacioglu bei der Behandlung
eines kleinen Krebspatienten
N
Daher startet im Sommer 2013 unter der Leitung von Professor Dr. Selim Corbacioglu eine
internationale Studie – die so genannte RISTrNB-2011-Studie, die eine neue Behandlungsstrategie für Patienten mit Neuroblastom klinisch prüfen wird. Der Therapieansatz, der
von Professor Corbacioglu entwickelt wurde,
ist eine Kombination moderner molekular basierter Medikamente und einer milden Chemotherapie. Ziel dieser randomisierten Studie
ist es, den therapeutischen Vorteil dieser Behandlung an rezidivierten Neuroblastomen
objektiv zu beurteilen.
chend: Bei 60% der behandelten Patienten
konnte das Neuroblastom komplett zurückgedrängt werden, bei neun Patienten (43%) ist
die Erkrankung seit Jahren stabil, und bei
sechs Patienten ist die Erkrankung nicht mehr
nachweisbar. Zudem ist die RIST-Therapie
im Vergleich zu anderen bei Rezidiven angewandten Behandlungsoptionen wesentlich
milder und nebenwirkungsärmer. Sie kann
komplett ambulant durchgeführt werden und
ermöglicht damit den kleinen Patienten wie
auch ihren Angehörigen während der Therapie eine deutlich bessere Lebensqualität.
Aufgrund dieser sehr positiven Ergebnisse
der Einzelfallbehandlungen ist es wichtig, die
Wirksamkeit der RIST-Therapie nun in einer
multizentrischen Studie systematisch zu prüfen. Unter der Leitung von Professor Corbacioglu werden in den nächsten fünf Jahren in
43 Zentren in Deutschland, Österreich und
Tschechien 114 Patienten in dieser Studie behandelt. Gefördert wird die Studie von der
Deutschen Krebshilfe. Durch einen Beschluss
des Gemeinsamen Bundesausschusses kann
diese Studie unabhängig von der Industrie
durchgeführt werden.
Der Sternschnuppe e.V. unterstützt die Notaufnahme des Uniklinikums zudem durch
Rettungsteddys®, die als kleine Tröster in der
Notaufnahme zum Einsatz kommen.
Das Team der Notaufnahme freute sich über die
durch Julia von Seiche-Nordenheim (3. v. r.) und Ursula von Kirchbach (3. v. l.) überreichte Spende.
7
8
klinikum
KUNO
Prominentes Stelldichein
in der Kinderklinik
Besonders für junge Patienten, die mit schweren Erkrankungen und
langen Liegezeiten konfrontiert sind, wird es im Klinikalltag oft langweilig. Prominenter Besuch ist da natürlich immer gern gesehen.
A
m 15. April besuchte Ünsal Arik die
Kinderklinik. Der gebürtige Regensburger ist Profiboxer im Supermittelgewicht
und hat hier bereits einige Titel errungen. Er
ist IBF ( = International Boxing Federation) -Europameister, IBF International-Champion sowie IBF Interconti-Champion. In seiner Freizeit zeigt der im Wettkampf harte Kerl ein
großes Herz. Er engagiert sich für Projekte,
die krebskranke und behinderte Kinder unterstützen. Zu diesem Zweck hat er die Aktion
„Ring frei, sei dabei, hilf mit“ ins Leben gerufen. In diesem Rahmen sammelt er einerseits
Spenden, zum anderen nimmt er selbst aktiv
an zahlreichen Aktionen teil. Er arbeitet dabei
eng mit dem „Verein zur Förderung krebskran­
ker und körperbehinderter Kinder Ostbayern“
(VKKK) und dem Verein „Team Bananenflanke e.V.“ zusammen.
Ein weiterer gern gesehener Gast war die
Künstlerin Aloisia Hartmeier, die zusammen
mit den kleinen Patienten der Station 84 von
6. bis 7. Mai einen Malworkshop veran­stal­
tete. Auf dieser Station werden leberkranke
und -transplantierte Kinder behandelt sowie
Kinder mit Gefäßmalformationen oder nach
schwe­rsten Unfällen.
Oben: Frank Fleschenberg und Michael Roll (2. u. 3.
v. l.) informierten sich über die Kinderonkologie.
Unten: Der Besuch Ünsal Ariks sorgte für Abwechslung.
Das Zeichnen stand dabei unter dem Thema
„Das Licht von Afrika“. Passend zum Muttertag
lautete das zweite Thema „Herzen“. Der Work­
shop war für alle eine willkommene Abwechslung, bei der der Klinikalltag kurzzeitig in den
Hintergrund trat. Und auch die Eltern griffen
zum Pinsel und lebten sich kre­ativ aus. Als
Belohnung gab es am Ende für jeden der jungen Künstler ein selbstgemaltes Lesezeichen
und eine Postkarte mit der Signatur von Aloisia Hartmeier. Die tollen Ergebnisse des Workshops wurden abschließend in einer Vernissage am 8. Mai präsentiert. Sowohl den Kindern
und Eltern als auch dem Personal gefiel die
Ausstellung so gut, dass die Bilder noch länger in der Ambulanz der Kinderklinik hingen
als eigentlich geplant.
Kreativ setzten sich die Kinder mit dem Thema
Afrika auseinander.
Doch damit war noch nicht Schluss mit hohem Besuch. Im Rahmen eines Benefiz-Golfturniers mit Spendengala zu Gunsten der Kinderonkologie und des Roten Kreuzes be­suchten
der Schauspieler Michael Roll und Ex-Profisportler Frank Fleschenberg die Kinderklinik.
Die meisten Regensburger kennen Michael
Roll vermutlich aus seiner Rolle als Kriminalhauptkommissar Boris Noethen in der Krimiserie „Kommissarin Lucas“. Frank Fleschenberg war Torwart in der 1. Bundesliga, bis er
seine Karriere als aktiver Fußballer beendete
und als Manager von 1860 München und dem
1. FC Nürnberg arbeitete. Beide sind Repräsentanten des Eagles Charity Golfclubs.
Das Team der KUNO-Klinik und KUNO-Stiftung
dankte Aloisia Hartmeier für ihr Engagement.
Buchempfehlung
Rätsel
Mit Benny Blu
die Welt
verstehen
Wo befindet sich dieser Bildausschnitt?
S
eit 2004 gibt es den Regensburger
Kin­derleicht Wissen Verlag. Ziel des
Verlags ist, Kindern unterschiedlichster
Altersstufen gemäß dem Motto „Ergründen –
Wissen – Spielen“ ihre Welt zu erklären und
spannende Leseabenteuer zu ermöglichen.
Die zentrale Figur ist Benny Blu mit wuscheligen, blauen Haaren.
Dabei darf natürlich auch der Bereich Gesundheit nicht fehlen. Im handlichen Minibuch-Format wird zum Beispiel in der Bambini-Reihe (ab 3 Jahren) die kleine Isa bei ihrem
Arztbesuch begleitet, nachdem sie sich an
Scherben geschnitten hat. Mit vielen farbigen
Illustrationen und altersgerechter Sprache
wird den jungen Lesern, bzw. Zuhörern erklärt, was dort passiert und die Angst vor der
unbekannten Situation genommen.
In der Lernbücherreihe (ab 5 Jahren) sind die
Texte und Bilder entsprechend der Altersgruppe schon etwas ausführlicher und detaillierter. In der Ausgabe „Krankenhaus. Schnell
wieder gesund.“ besucht Benny Blu seine
Freundin Lena nach einer Blinddarm-OP im
Krankenhaus. Dabei lernt er Interessantes zur
Krankenhausgeschichte, den Berufsgruppen
und Abläufen. Abgerundet wird das Ganze
durch kleine Rätselaufgaben und Wissensabfragen, die die jungen Leser zum Grübeln und
natürlich Spaßhaben anregen sollen. Mithilfe
der Wissens-Tipps und Spezial­fra­gen von Benny Blue lernt dann auch der erwachsene Leser
noch das ein oder andere dazu.
W
Wir verlosen jeweils fünf Pakete mit den Ausgaben „Der Körper. So funktioniert er.“, „Krankenhaus. Schnell wieder gesund.“, „Geh mit
Isa zum Arzt.“ und „Leon und die Grippe­
lonier“.
enn Sie uns sagen können, wo sich
der gezeigte Bildausschnitt befindet,
senden Sie uns bitte bis zum 5. August 2013 die Lösung zu. Bitte vergessen Sie
nicht, Name, Dienststelle und Telefonnummer
anzugeben.
ausgeschlossen sind das Redaktionsteam,
die Mitarbeiter der Fotoabteilung sowie deren Angehörige. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Teilnehmer erklärt sich für
den Fall eines Gewinnes damit einverstanden, dass sein Name veröffentlicht wird.
Unter den richtigen Einsendungen verlosen
wir zwei Gutscheinbücher für Städtereisende von Gutscheinbuch.de.
Ab in die Hauspost (Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit) oder per E-Mail an
[email protected]
Wenn Sie gewinnen möchten,
schicken Sie einfach eine E-Mail
unter Angabe Ihres Namens,
der Dienststelle, Telefonnummer
und dem Stichwort „Benny Blue“
an [email protected].
Da es sich um eine Mitarbeiter-Zeitung handelt, sind Personen, die nicht am UKR, an
der UR oder in im Haus tätigen Subunternehmen beschäftigt sind, von der Teilnahme
ausgeschlossen. Ebenso von der Teilnahme
Lösung des Rätsels 2–13:
Wartebereich der Physiotherapie.
Die 2x2 Schlossfestspielkarten haben
Katrin Lupzig (Klinikhygiene) und
Franz Laßleben (KIII) gewonnen.