Hausmittel Erkältungskrankheiten - Kinder und Jugendarzt Dr. med

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Hausmittel Erkältungskrankheiten - Kinder und Jugendarzt Dr. med
Bärenstarke Hausmittel für Kinder bei
Erkältungskrankheiten
(Quelle: Buch „Wickel&Co.“, Ursula Uhlemayr)
Tees:
vorzugsweise:
Thymian
Heilwirkung
Anwendung
Zubereitung
Dosierung
schleimlösend
krampflösend
antibakteriell
durchblutungsfördernd
Husten, Keuchhusten, Bronchitis,
Asthma, Verschleimung und
Katarrh der
oberen Luftwege
2 TL mit ¼
Liter kochendem
Wasser überbrühen 5 bis
max. 10 Min.
zugedeckt ziehen
lassen (Angabe
für getrocknete
Ware, bei frischen
Tees etwa die
dreifache Menge
nehmen
bei Bedarf
2-3 Tassen
täglich
alternativ:
Anis-, Fenchel-, Holunderblüten-, Kamille-, Lindenblüten-, Salbei- und Spitzwegerichtee
Tipp (So macht Teetrinken Kindern mehr Spaß)
Kinder sind selten große Teeliebhaber. Ob es daran liegt, dass es heute in vielen Familien noch
immer als Haustee meist Kamille, Pfefferminz oder Hagebutte gibt? Dabei sind diese Teesorten
keinesfalls für den täglichen Genuss geeignet, sondern sind wirkungsvolle Heiltees, die bei
entsprechenden Beschwerden eingesetzt werden sollten. Heute gibt es viele Teemischungen für
Kinder, die echt lecker sind und auch kalt getrunken eine wirkliche Alternative zu vielen gesüßten
Getränken sind. Häufig vergrault Kinder einfach die Temperatur von Tee. Immer dieses lange
Warten bis man endlich trinken kann! Wer sich einmal die Zunge an heißem Tee verbrannt hat, ist
verständlicherweise nicht begeistert. Also für Kinder immer Trinktemperatur wählen, bei Bedarf
auch mal mit Eiswürfeln abkühlen und mit etwas Honig, Kandiszucker oder einem Schuss Saft
süßen. Ein Schnitz Orange, Zitrone oder Pfirsich am Glasrand und dazu ein lustiger Strohhalm
machen Tee gleich viel interessanter. Dem Ideenreichtum der Eltern sind wieder mal keine
Grenzen gesetzt.
Wickel:
So wickeln Sie richtig:
Vorbereitung:
Das Allerwichtigste ist sicherlich der richtige Zeitpunkt und ihre eigene Ruhe bei der
Anwendung. Für jeden Wickel sollten Sie genügend Nachtruhe einplanen – deren Dauer in etwa
der Anwendungsdauer entsprechen sollte.
 Legen Sie alles bereit, was Sie für den Wickel brauchen.
 Sorgen Sie für gute Raumluft, lüften Sie gegebenenfalls, denn Wickel vertiefen die
Atmung. Angenehm ist auch ein Duftlämpchen mit einem wohlriechenden Duft.
 Vor der Anwendung ist der Gang zur Toilette sinnvoll.
 Wenn Sie Ihr Kind behandeln, informieren Sie es darüber, was Sie tun. Fragen Sie, wie
es sich anfühlt: Ist es so angenehm? Geht es so? Oder ist es zu heiß? Nehmen Sie Ihren
kleinen Patienten ernst – gehen Sie auf seine Kritik ein. „Stell dich nicht so an!“ ist hier
völlig fehl am Platz.
 Lassen Sie sich Ruhe und Zeit, während Sie den Wickel anlegen.
 Je nach Wickelart ist Ihre Nähe beim Kind erforderlich. Sie können etwas vorlesen oder
eine Geschichte erzählen.
 Achten Sie anfänglich auf die Reaktion Ihres Kindes.
Das müssen Sie unbedingt beachten:
Ist dem Kind die Anwendung sehr unangenehm, nehmen Sie den Wickel ab! Entweder war die
Temperatur falsch gewählt, der Zusatz unpassend, Ihr Kind nicht genügend „motiviert“ oder es
hatte einfach keine Lust darauf. In manchen Altersstufen sind Kinder nur schwer für Neues zu
begeistern. In solchen Fällen sollten Sie den Wickel zu einem anderen Zeitpunkt nochmals
versuchen, denn unter Druck und Zwang sollten die Hausmittel nicht angeboten werden. Lassen
Sie Ihrem Kind noch etwas Zeit, oft geht es zu einem späteren Zeitpunkt besser. Häufig ist auch
nur der erste Moment schwierig, und nach 5 Minuten ist alles o.k. Eine Mama, die Wickel an sich
selbst auch schon mal ausprobiert hat und das Gefühl kennt, kann besser beraten. Schwindeln
Sie das Kind nicht an. Besser Sie sagen: „Anfänglich fühlt es sich vielleicht etwas unangenehm an,
aber ganz schnell wirst du es als ganz wohltuend empfinden.“ Arbeiten Sie jedoch nie gegen das
Wohlbefinden.
Der richtige Stoff:
Die Stoffwahl hat großen Einfluss auf die Wirksamkeit der Wickel. Besonders bewährt haben
sich Naturmaterialien wie Leinen, Baumwolle, Wolle. Die Stoffe sollten möglichst ohne
Synthetikanteil, Kunstharz oder Formaldehyd behandelt sein. Neue Stoffe ohne kontrollierte
Qualität müssen wegen der starken Imprägnierung und Behandlung mehrmals vorgewaschen
werden, bevor sie als Wickelstoffe dienen können. Legen Sie Wickeltücher und
Befestigungsmaterial griffbereit in Ihre Hausapotheke, ebenso wie einen kleinen Vorrat an
Wickelzusätzen. Sehr hilfreich sind die fertigen Wickelsets wie Halswickel, Bauchwickel, etc.
Der Wickelaufbau:
Jeder Wickel besteht aus mindestens zwei Tüchern: Dem Innen- und Außentuch. Original-KneippWickel werden mit Zwischentuch gemacht, um das Außentuch zu schützen.
Innentuch
 Aus Leinen (ideal) oder Baumwolle (gut); auch Verbandmull oder ES-Kompressen bei
Verwendung von Zusätzen.
 Träger der Wirksubstanz (wie Wasser, Quark).
 So groß wie die zu behandelnde Körperfläche.
 Das Innentuch muss straff und faltenfrei angelegt werden, damit sich keine Kältepolster
unter dem Tuch bilden können.
Zwischentuch
Nicht unbedingt nötig, aber sinnvoll, um das wärmende Außentuch zu schützen bei Wickeln mit
Zusätzen wie Quark oder Zwiebeln. Oder um das Außentuch bei feuchten Wickeln vor dem
schnellen Nasswerden zu bewahren.
 Aus Baumwolle oder, um einen Wickel warm zu halten, aus Heilwolle.
 Etwas größer als das Innentuch (soll rundum etwas über das Innentuch reichen).
Außentuch
Kann aus Wolle, Seide oder Baumwollmolton sein. Molton ist hautfreundlich, kratzt nicht und ist
nicht zu dick, was gerade bei den wärmeentziehenden Anwendungen wie Waden- oder
Venenwickeln wichtig (Gefahr eines Hitzestaus). Bei abschwellenden, kühlen Wickeln kann es
auch eine Baumwollbinde sein, wenn der gewickelte Patient nicht leicht friert.
Das Außentuch soll die Wickeltemperatur für eine Weile halten und das Bett vor Nässe
schützen. Für einen sauber anliegenden Abschluss sorgen – richtig angelegte Wickel nässen nicht
durch. Größe des Außentuchs: Entweder etwas größer als das Zwischentuch oder schmäler als das
Zwischentuch, so dass das Wolltuch geschützt ist vor der Nässe und dem Zusatz.
Ideal: Baumwoll-Molton, dünne Wollstoffe oder Seide.
Wickel & Co.:
Zwiebelsocken (für Kinder ab 6 Monaten)
Wichtig: Vorraussetzungen für das Gelingen des Wickels sind warme Füße vor und während der
Anwendung! Kontrollieren Sie nach etwa 30 Minuten, ob die Füße noch warm sind.
Zutaten: 1-2 Zwiebeln, Mullbinde, Heilwolle und Wollsocken, Wärmflasche
So wird´s gemacht: Die Zwiebel schälen und in ca. ½ bis 1 cm dicke Scheiben schneiden und am
besten auf einem umgedrehten Kochtopfdeckel über Wasserdampf erwärmen. Am besten
servieren Sie die warmen Zwiebelscheiben gleich auf dem warmen Kochtopfdeckel. Das Kind liegt
bereits auf der Couch oder im Bett, hat warme Füße und hebt am besten abwechselnd ein Bein.
Sie legen die Zwiebelscheiben auf die Fußsohle, so dass die Fußsohlen bedeckt sind (ohne Zehen),
geben etwas Heilwolle oder Watte darauf und wickeln mit der Mullbinde die Zwiebel mit der
Heilwolle fest. Darüber warme Wollsocken anziehen, anschließend ruhen, am besten mit einer
Wärmflasche im Bett.
Dauer: So lange Wickel und Füße warm bleiben und angenehm sind. Etwa 2-4 Stunden. Wenn ihr
Kind schon vor Ablauf der empfohlenen Zeit „genug“ hat, dann lassen Sie die Uhr nicht wichtiger
sein als das Gefühl des Kindes.
Bienenwachswickel (für jedes Alter)
Zutaten: Bienenwachswickel (Apotheke und Bezugsadresse), Föhn, Heilwolle oder Watte bei
Schafwollallergie, Wickelhemdchen oder eng anliegendes Unterhemd, begleitend können Sie
Hustenbalsam wie Thymian-Myrte-Balsam anwenden.
So wird´s gemacht: Schneiden Sie das Bienenwachstuch vor Gebrauch zu, falls es zu groß ist,
denn es sollte von der Achselhöhle bis zum unteren Rippenbogen reichen. Je besser der Wickel
passt und gut auf der Haut aufliegt, umso weicher bleibt er durch die Körperwärme Den
Bienenwachswickel auf eine Schicht Heilwolle legen und das Tuch so lange föhnen, bis es warm
und weich ist. Den warmen Wickel direkt auf die Haut auflegen, zum Fixieren am besten ein eng
anliegendes Unterhemd darüberziehen. Bitte kontrollieren Sie vor der Auflage auf die Haut die
Temperatur des warmen Wickels sorgfältig! Den Wickel niemals heiß auflegen, sondern immer im
Wohlfühlbereich bleiben. Lieber das Tuch temperiert als zu heiß auflegen. Das Tuch muss dicht
auf der Haut anliegen, sonst kühlt es ab und wird wieder hart. Das Wickelhemd überziehen.
Dauer: Am besten Sie wenden den Wickel vor dem Einschlafen an, so kann er die ganze Nacht
aufliegen und wirken.
Zwiebel-Brustwickel (für Kinder ab 6 Monaten)
Wichtig: Nicht bei Kindern mit empfindlicher Haut!
Zutaten: 1-2 Zwiebeln, dünnen Baumwollstoff oder Verbandmull, Pflaster oder Faden, Heilwolle,
Wickelhemdchen oder Außentuch (kann auch ein Schal sein).
So wird´s gemacht: Zwiebeln klein schneiden, in das mittlere Drittel des Verbandmulls geben
und daraus ein flaches Päckchen falten und gut zubinden oder kleben. Die Kompresse am besten
auf einem umgedrehten Kochtopfdeckel auf Körpertemperatur erwärmen. Die Aroma-Expertin
Ingeborg Stadelmann empfiehlt nach dem Erwärmen 1-5 Tropfen Lavendel extra zur
Wirkungsverbesserung auf die Zwiebel oder das Gazetuch zu träufeln. Außerdem freut sich die
Nase. Bei Kindern sind 1-2 Tropfen absolut ausreichend! Mit erwärmter Heilwolle oder Watte
abdichten und das Außentuch oder ein enges Hemdchen darüberziehen.
Dauer: Etwa ½ bis 1 Stunde, je nach Wohlbefinden!
Brustwickel mit Quark (für Kinder ab 2-3 Jahren!)
Wichtig: Der Patient muss während der Anwendung ruhen und gut durchwärmt sein. Sollte der
Wickel vor Ablauf der Zeit als unangenehm empfunden werden oder das Kind darin frieren:
sofort abnehmen! Die Haut darf unter dem Wickel nicht abkühlen!
Zutaten: 50-100g zimmerwarmen Magerquark, Teigschaber oder Messer, Heilwolle, Verbandmull
oder feinen Mullstoff (keinen dichten Stoff wie z.B. Geschirrtuch!), Zwischentuch (evtl.
Geschirrtuch), großes Wickel-Außentuch oder Wickelhemdchen, 2 Wärmflaschen, Bettschutz
(z.B. großes Handtuch)
So wird´s gemacht: Wenn der Quark zu kalt ist, im Wasserbad unter ständigem Rühren auf
Körpertemperatur erwärmen. Er wird dann 0,5-1 cm dick jeweils auf das mittlere Drittel der
Innentücher gestrichen. Die Quarkfläche sollte insgesamt so groß sein, dass sie von der
Achselhöhle bis etwa zum untersten Rippenbogen die Brust bedeckt. Die Stoffränder jeweils
über dem Quark zusammenschlagen. Das „Quarkpaket“ auf der Wärmflasche warm halten.
Bettschutz auslegen, das Wickel-Außentuch (dazwischen eventuell noch Heilwolle) auf dem Bett
in Brusthöhe ausbreiten. Das Kind legt sich ins Bett auf die Tücher, die bereits vorbereitet im
Bett liegen und dann wird das „Quarkpaket“ mit angenehmer Temperatur auf die Brust gelegt.
Das Zwischentuch darüber, zuletzt das Außentuch als Abschluss. Vorn eventuell mit
Sicherheitsnadeln befestigen oder bei den fertigen Wickeltüchern einfach mit den Bändern
zubinden. Ein Wickelhemd darüber fixiert den Wickel so gut, dass der kleine Patient mehr
Bewegungsfreiheit hat und das Kind sich frei bewegen kann, ohne dass die Mama Angst haben
muss, dass alles verrutscht.
Dauer: Solange als angenehm, bis der Wickel eingetrocknet ist.
Sonstiges:
 Schwarzer-Rettich-„Zaubertrunk“
Zutaten: 1 schwarzen Rettich, ca. 5-10 Esslöffel Honig (je nach Größe des Rettichs)
So wirs´s gemacht: Vom Rettich den „Deckel“ abschneiden und beiseite legen. Den
Rettich aushöhlen und in den „Boden“ des Rettichs Löcher, z.B. mit einer Stricknadel,
stechen. Rettich mit Honig auffüllen, Deckel darauf setzen und das Ganze etwa 1 ½
Stunden auf einem Glas stehen lassen. Nach und nach träufelt der gesunde Saft in das
Glas. Wenn der Rettich-„Zaubertrunk“ fertig ist, am Besten kühl stellen!
Dosierung: Kleinkinder max. 1 Teelöffel, ältere Kinder und Erwachsene 2 bis 3 Teelöffel
pro Gabe, bis zu 4mal täglich bei Bedarf. Der Hustensaft kann auch zum Süßen in
lauwarmen Tee gegeben werden. In heißem Tee würden zu viele Inhaltsstoffe zerstört
werden.
 Viel trinken!
 Gesunde Ernährung!
Gute Besserung! Wünscht das
Praxisteam Dr. med. M. Weiß