Tengelmann-Geschäftsbericht 2014

Transcription

Tengelmann-Geschäftsbericht 2014
01
2014
Umbruch | Aufbruch
Bericht über das 148. Geschäftsjahr
02
03
Inhalt
04 Vorwort
06 Gastbeitrag
10 Mitarbeiter/
Nachhaltigkeit
14 Überblick
16 Geschäftsfelder
28 Bilanz und
Erläuterungen
Wir bilden in diesem Geschäftsbericht die Konzernkennzahlen in konsolidierter Form ab. Die Umsätze werden
zudem netto ausgewiesen. Im Interesse der Lesbarkeit wird
im gesamten Bericht vorwiegend die maskuline Form als
neutraler Terminus verwendet.
... neue Wege gehen
04
V O R W O R T – K A R L E R I V A N W. H A U B
05
Liebe Leserin,
lieber Leser,
„Umbruch und Aufbruch“ – so könnte das 148.
Geschäftsjahr unseres Familienunternehmens betitelt
werden. Nach über einem Jahrzehnt anhaltender Verluste mussten wir uns entschließen, unsere traditionsreichen
Supermärkte Kaiser's Tengelmann an den EDEKA-Verbund abzugeben. Diese Entscheidung ist mir und meiner Familie nicht leicht gefallen. Aber sie ist richtig, denn
unser Lebensmittelgeschäft ist als kleiner, eigenständiger
Marktplayer seit langem nicht mehr wettbewerbsfähig.
Leider hat das Bundeskartellamt die Fusion zunächst
untersagt. Wir haben darum einen Antrag auf Ministererlaubnis beim Bundeswirtschaftsministerium gestellt,
um das Unternehmen doch noch im Sinne unserer
Beschäftigten als Ganzes abgeben zu können.
Trotz der Schwäche von Kaiser's Tengelmann konnten wir den konsolidierten Nettoumsatz währungsbereinigt um 5,8 Prozent auf 8,10 Mrd. Euro steigern.
Dazu tragen KiK und OBI erheblich bei. Erstmals in
seiner 20-jährigen Geschichte erreichte KiK die BruttoUmsatzmarke von 2 Mrd. Euro. OBI brachte rekordverdächtige 31 neue moderne Märkte an den Start.
Unsere Beteiligungsunternehmen TEDi und Netto
setzten ihren erfolgreichen Wachstumskurs ebenfalls fort. Unser jüngstes Geschäftsfeld, die TREI Real
Estate, konnte innerhalb von nur zwei Jahren den
zehnten Vendo Park in Osteuropa eröffnen sowie drei
Top-Standorte in Berlin akquirieren.
sen Debüt an der Börse erlebt. Wir sind stolz darauf,
dass erfolgreiche digitale Start-ups auch hierzulande
entstehen können. Unsere eigenen erfolgreichen Online-Shops babymarkt.de, plus.de und gartenXXL.de
bestätigen, dass der Umbruch im Handel weiter voranschreitet.
Dynamisch hat sich auch unsere amerikanische
Start-up-Beteiligungsgesellschaft Emil Capital Partners
(ECP) entwickelt. Mit 17 Beteiligungen rund um den
„New American Consumer“ in nur drei Jahren sind
erste große Wachstumserfolge bereits heute erkennbar. Rückblickend sind wir froh, rechtzeitig in neue
Geschäftsfelder aufgebrochen zu sein. So sichern wir
die Zukunftsfähigkeit unseres Familienunternehmens
auch für kommende Generationen.
Nachhaltigkeit gehört seit Jahrzehnten zu unserer
Unternehmensgruppe wie der Dom zu Köln. Im Sinne
unseres Engagements „… der Umwelt zuliebe“ präsentieren wir unseren Geschäftsbericht in diesem Jahr
erstmals in zwei Versionen: gedruckt ist nur eine Kurzversion verfügbar, die einen schnellen Überblick über
die wichtigsten Zahlen und Informationen bietet. Die
Langfassung, die Sie gerade lesen und die detaillierte
Berichte aus den Geschäftsfeldern sowie die gewohnte
Konzernberichterstattung enthält, gibt es ausschließlich online.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre
Vor sechs Jahren haben wir begonnen, ein eigenes
Venture-Capital-Business aufzubauen, um an den
Chancen der digitalen Revolution teilhaben zu können.
Heute gehören wir mit über 40 Beteiligungen zu den
bedeutendsten Start-up-Investoren Deutschlands und
haben mit dem Online-Modehändler Zalando des-
Ihr
06
GASTBEITRAG – BODO HOMBACH
07
Gastbeitrag von Bodo Hombach
Räumliches Denken
Jemand stellte mir eine Rätselfrage:
„Tagsüber sitzt man drauf, abends
putzt man sich damit die Zähne,
nachts schläft man darin? Was ist
das?“ Ich grübelte. Der Frager erbarmte sich: „Ein Stuhl, eine Zahnbürste, ein Bett.“ Die meisten Probleme entstehen im Kopf, weniger in der
Realität, durch Denkgrenzen, die wir
uns unbewusst gezogen haben.
nenwind kann ganze Kontinente
lahmlegen. Kleine Fehler schaukeln
sich kaskadenartig auf. Ängste,
Eitelkeiten, Gier und Herdentrieb gab
es schon immer, nun aber haben sie
einen gewaltigen Verstärker. In den
Händen von Schnüfflern und Hütchenspielern kann das faszinierende
Instrument zum gefährlichen und
lästigen Begleiter veröden.
•
Die Märkte haben einen hohen
Sättigungsgrad erreicht. Die Produktivität übertrifft alle Erwartungen. Die technologische Zukunft
liegt nicht mehr in der massenhaften Herstellung weniger Muster.
Mit gleichem Aufwand und Kosten
wird man demnächst Einzelstücke
mit unterschiedlichen Eigenschaften herstellen.
Aber nun ist Grenzenlosigkeit das
Thema des Jahrhunderts. Wir stehen im globalen Wettbewerb. Die
gewachsene ökonomische Topografie löst sich in Märkte und Wirtschaftsräume auf. Waren- und Finanzströme bewegen sich wie das
Wetter frei schweifend durch die
Räume. Ferne Hauptquartiere steuern die Strategien. Der ökonomische „Dialekt“ einer Region spielt
scheinbar keine Rolle mehr.
Auch ohne dem: Die globale Ökonomie ändert sich rasant. Die Euphorie
lässt nach. Die Köpfe kühlen sich ab.
Die Idee eines globalen Just-in-time
auf allen Gebieten ist bestechend,
aber naiv. Niemand, der seine Sinne
beisammen hat, will zurück in die Postkutschenzeit. Wir profitieren enorm
vom Fall der Handelsschranken in
immer größeren Wirtschaftsräumen.
Grenzüberschreitende Probleme sind
nur grenzübergreifend zu lösen. Aber
auch das ist wahr: Die Zukunft gehört der Region, nicht als nostalgische
Tümelei, sondern mit guten Gründen:
•D
ie Dressur der Individualgesellschaft zur Massengesellschaft
lockert sich. Der Konsument will
Individualität, Nähe und Verlässlichkeit.
Die digitale Revolution lässt keine
Gewissheit auf der anderen. Die neue
Weltsprache beschreibt mit ihren zwei
Vokabeln „Null“ und „Eins“ quasi
alle Sachverhalte, Erscheinungen und
Beziehungen. Das Internet ist Leitmedium der Zukunft: überall verfügbar,
zeitgleich aktuell, grenzenlos vernetzt
und anarchisch rücksichtslos.
Aber das Neue macht auch blind.
Die Komplexität der Systeme macht
diese verletzlich. Ein mittlerer Son-
• E ine kulturgeschichtliche Konstante
besagt: Unser Lebensraum ist etwa
so groß, wie wir ihn mit gebräuchlichen Verkehrsmitteln in einer Stunde durchqueren können. Hier kennt
man die Sprache, die Kochrezepte
und Gebräuche. Hier funktioniert
das persönliche Netzwerk. Hier gibt
es die kurzen Wege, angepasste Lösungen und verlustarme Abläufe.
Im Raumschiff „Erde“ mit seinen
begrenzten Ressourcen sind die
wichtigsten Rohstoffe neue Gedanken und neues Denken. Sie sind
nicht an einen Ort gebunden. Die
besten Ideen werden eher im kleinen Betrieb erbrütet als im Großkonzern. Richtig verdrahtet können
Hunderttausend private Energiewirte mit ihren Solardächern und Windrotoren den Großen das Fürchten
lehren. Auch weitgespannte Ladenketten werden die Vorteile von
Größe und Massenhaftigkeit abschöpfen, aber nur, wenn sie den
einzelnen Kunden mögen und ihm
das Gefühl vermitteln, man sei der
„Laden von nebenan“.
Investitionen haben eine kurze Halb-
08
wertszeit, wenn sie nicht aus einer
bestehenden regionalen Struktur
hervorwachsen und von ihr getragen werden. Es lohnt auch nicht, eine
alte Monokultur durch eine neue zu
ersetzen. Die Metropole der Zukunft
wächst nach innen. Sie entwickelt
ihre Energie- und Wasserversorgung,
humanisiert ihre Wohnquartiere und
Verkehrsnetze, ihre Gesundheitsversorgung. In unternehmensnahen Laboren, Ingenieurbüros und Brutstätten von Kultur und Kreativwirtschaft
entscheidet nicht die Masse der Produkte, sondern die Originalität der
Ideen. Qualität entsteht nicht als
„Schüttware“, sondern aus der Dichte und Intelligenz der Verknüpfungen.
Regionale Ökonomie will nicht deindustrialisieren. Im Gegenteil. Sie
will dem industriellen Kern zu einem
höheren Bewusstsein von sich selbst
verhelfen. Wie ein guter Pädagoge
traut sie ihrem Zögling weit mehr zu
als dieser sich selbst. Oben war von
der Selbstblockade unseres Denkens
die Rede. Eine solche ist vielleicht
auch der Globalisierungsrausch, wenn
er Masse mit Qualität verwechselt.
Ein Wirtschaftssystem, das seinen
Idolen und Theorien Menschenopfer
darbringt, verharrt auf einer primitiven Stufe. Modernes Wirtschaften
erfindet; vor allem ermutigt es Erfinder. Es baut Fabriken, aber vor allem
schafft es einen Rahmen und ein
GASTBEITRAG – BODO HOMBACH
Klima, in dem Fabriken entstehen.
Es erzeugt einen Markt, aber vor allem findet es Mechanismen, welche
die Gesellschaft beleben und anziehend machen.
Das integrative Erfolgsrezept der
Bundesrepublik war nicht die Marktwirtschaft, sondern die soziale Marktwirtschaft. Sie schuf eine Grundversorgung an Gerechtigkeit und echten
Aufstiegschancen. Mehr noch: Sie
brachte divergierende Kräfte in einer Formel zusammen. Aus dem verlustreichen Gleichgewicht des Schreckens im „Krieg der Welten“ machte
sie eine „Aufforderung zum Tanz“. Sie
gestaltete die Einsicht, dass evolutionärer Fortschritt nicht aus starren, sondern dynamischen Gleichgewichten
entsteht. Nur die Letzteren haben die
Spannkraft, plötzliche Veränderungen
des Umfelds nicht nur zu überleben,
sondern an ihnen zu wachsen.
Wenn kleinste Vergehen das Vertrauen der Kunden ganzheitlich erschüttern, dann brauchen Firmen
einen neuen Blick auf sich selbst und
ihre Aktivitäten. Die Halbjahresbilanz
besagt wenig, wenn sie nicht auch
Identität, Werte und Haltung abbildet. Die Kultur des Betriebes entfaltet sich im Dreieck von Innovation,
Kooperation und Identifikation.
Wir leben in einer spannenden Zeit.
Man kann sie nur in Gegensätzen
beschreiben. Es geht um Klassengesellschaft oder Weltrisikogemeinschaft. Wir erleben Wachstumskrisen, aber auch Wachstumsrekorde,
Energiehunger trifft auf Ressourcenknappheit, Profitorientierung auf
Nachhaltigkeit, Bildungsferne auf
neue Intelligenz. Große Chancen
mischen sich mit Ungewissheit und
Risiko. Alles wird von Menschen bewegt, aber nichts erscheint schwieriger, als Menschen zu bewegen.
Wir neigen zu der falschen Annahme, ein großes, komplexes Problem
sei nur durch ebenso große, komplexe Lösungsstrategien zu bearbeiten. Das Gegenteil ist richtiger.
Die komplexeste Struktur, die der
Kosmos hervorgebracht hat, ist vermutlich das menschliche Gehirn.
Es entstand aus einfachsten Ausgangsbedingungen und in kleinsten
Schritten. „Alle großen Wandlungen in der Evolution waren katastrophisch. Das Kleine ist möglicherweise bedeutender als das Große.
Das ist für viele Weltbeglücker natürlich eine überaus schäbige Idee,
mit der man die Massen nicht begeistern kann.“ (Paul Watzlawik)
Auch die Politik ist nur noch schwer
zu begeistern. Auf sie zu warten,
überfordert auch den Geduldigsten.
Sie starrt auf den nächsten Wahl-
09
termin und ist ängstlich bemüht,
es hinterher schon vorher gewusst
zu haben. Entsprechend gering ist
ihre Bereitschaft, sich große Wirtschaftsprojekte zu eigen zu machen
und sie offensiv zu vertreten.
Das zwingt die Unternehmen, für
ihre innovativen Ziele selbst zu werben. Mit möglichst guten Argumenten und frühzeitiger Einbeziehung
aller relevanten Kräfte und Gruppen.
Heute ist nichts mehr schon deshalb
in der Welt, weil es sich jemand ausgedacht hat. Man muss es erst „zur
Welt bringen“, mit sehr viel Zuwendung, Erfahrung und Schläue.
In einem der sogenannten „Inselwitze“ saß der Schiffbrüchige
mager, mit langem Bart im Sand
und starrte trübe in die unendliche Fläche des Ozeans. Hinter ihm
verstellte ein kleiner Berg seinen
Blick, und so konnte er nicht sehen,
was der Betrachter sah: Gar nicht
weit entfernt war ein belebter Palmenstrand mit Bikinimädchen, Imbissbuden und Hotels.
Die gleichen Füße, die uns vorwärtstragen, können sich gegenseitig im Weg stehen. Das Fazit
überlasse ich Kurt Tucholsky: „Die
Welt ist eine Nummer zu groß für
die Sehnsucht des Menschen.“
Machen wir das Beste draus!
Bodo Hombach ist Präsident der Bonner Akademie für
Forschung und Lehre praktischer Politik (BAPP) und
stellvertretender Vorsitzender der Brost-Stiftung. Darüber hinaus lehrt er als Honorarprofessor am Institut für
Politische Wissenschaft und Soziologie der Rheinischen
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sowie als Lehrbeauftragter an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Der
1952 in Mülheim an der Ruhr geborene Hombach war
von 1990 bis 1999 Abgeordneter des Landtags Nordrhein-Westfalen und bekleidete 1998 das Amt des
Landesministers für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr. Von 1998 bis 1999 leitete er
als Bundesminister für besondere Aufgaben das Bundeskanzleramt, bevor er von 1999 bis 2001 als Sonderkoordinator des Stabilitätspakts für Südosteuropa
nach Brüssel wechselte. In der Privatwirtschaft war
er als Geschäftsführer der Preussag und der WAZMediengruppe tätig. Für sein Engagement wurde Bodo
Hombach unter anderem mit dem Verdienstorden
des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Verdienstkreuz
Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und dem Orden Mérite Européen für
besondere Verdienste um Europa ausgezeichnet.
10
Mitarbeiter und
Nachhaltigkeit im Fokus
Ein starkes Team: unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Mitarbeiter sind die Basis unternehmerischen Erfolgs. Sie
zu fördern, weiterzubilden und zu einer festen Gemeinschaft zusammenzuschweißen, ist eine besonders wichtige Aufgabe im dezentral tätigen Einzelhandel. Speziell
die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die WorkLife-Balance nehmen bei der Unternehmensgruppe
Tengelmann seit Jahren einen hohen Stellenwert ein.
Mit dem Zertifikat „audit berufundfamilie“ der gemeinnützigen Hertie-Stiftung hat sich die Zentrale in Mülheim
an der Ruhr als familienfreundliches Unternehmen positioniert. Der Schwerpunkt liegt auf Angeboten in den
Bereichen Arbeitszeitregelung, Gesundheitsförderung
sowie Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen
Angehörigen. Auf diese Weise soll das Gleichgewicht
zwischen Arbeits- und Familienleben gefördert werden,
für mehr Zufriedenheit und Motivation – die Hauptvoraussetzungen für eine starke und positive Unternehmenskultur.
M I TA R B E I T E R
Auch KiK fördert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Dafür bietet das Unternehmen zahlreiche Teilzeitmodelle
oder – für die Mitarbeiter in der Unternehmenszentrale –
den Einsatz von freiberuflichen Tagesmüttern, die eine
flexible Betreuungszeit ermöglichen. Viele Mitarbeiter
aus der Unternehmenszentrale in Bönen haben darüber
hinaus die Möglichkeit, ihre Arbeit im Bedarfsfall auch
von zu Hause aus erledigen zu können.
11
besitz hatten Absolventen und Young Professionals
aller Fachrichtungen die Möglichkeit, direkten Kontakt
zu Personalentscheidern oder Inhabern dieser Unternehmen zu knüpfen sowie Einzelgespräche zu führen.
Zu den rund 40 Ausstellern gehörten namhafte deutsche Familienunternehmen wie Bahlsen, Conrad oder
Kärcher.
Mitarbeiterzufriedenheit spielt auch bei OBI eine große Rolle: In einer Mitarbeiterbefragung durch das Great
Place to Work Institute, die 2014 erneut in den Zentralgesellschaften durchgeführt wurde, bewerteten
73 Prozent der Befragten – und damit zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr – das Unternehmen als „guten bis sehr guten Arbeitsplatz“. Darüber hinaus wurde
OBI im Frühjahr 2015 mit einem hervorragenden zweiten Platz erneut als „Top Arbeitgeber” ausgezeichnet.
Vertrauen in den Nachwuchs setzen
Ausbildung wird in allen Bereichen der Unternehmensgruppe Tengelmann großgeschrieben. 2014 bot
Kaiser's Tengelmann 904 Auszubildenden in 13 Ausbildungsberufen ein breites Spektrum an Einstiegsmöglichkeiten ins Berufsleben an.
KiK startete im Juli des vergangenen Jahres die bundesweit angelegte Arbeitgeber-Imagekampagne „Der
Chancengeber“ und setzte auf die eigenen Mitarbeiter als Botschafter für eine Laufbahn bei KiK. Jährlich
stellt der Textildiscounter über 700 Auszubildende ein,
die Übernahmequote nach Ausbildungsschluss liegt
bei 72 Prozent und damit deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt.
Bei OBI hat der Azubi-Markt Tradition. 2014 übernahmen 119 Studenten mit einem dualen Studium
und Azubis zwei Wochen lang die Regie über den
OBI Markt in München-Neuaubing. Sie waren allein
verantwortlich für alle anfallenden Abläufe und Aufgaben: vom Kassieren über die Marktleitung, von Beratung und Verkauf bis hin zur Personalplanung. Ziele dieses seit Jahren erfolgreichen Projektes sind die
Stärkung des Teamgeists und das Sammeln von Erfahrung in der Berufspraxis. Insgesamt beschäftigt OBI in
Deutschland 1.199 Auszubildende und 163 Studenten mit einem dualen Studium.
Am 14. November 2014 war die Unternehmensgruppe Tengelmann Gastgeber des „14. Karrieretags
Familienunternehmen”. Bei dieser Recruiting- und
Kontaktbörse speziell für Unternehmen im Familien-
Gezielte Weiterbildung für Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter
Die Arbeitswelt verändert sich laufend und damit auch
die Aufgaben. Um die Mitarbeiter für die sich wandelnden Aufgaben im Arbeitsalltag fortlaufend zu qualifizieren, bieten alle Gesellschaften der Unternehmensgruppe gezielte Weiterbildungsangebote an. Kaiser's
Tengelmann investierte mit mehr als 6.000 innerbetrieblichen Schulungstagen pro Jahr in den Berufsnachwuchs und schafft somit eine solide Basis für die langfristige Entwicklung von Fach- und Führungskräften.
Gemeinsam mit der VHS als Kooperationspartner
bietet KiK seit 2012 maßgeschneiderte Angebote
für die Weiterentwicklung beruflicher und persönlicher Kompetenzen. Nach einer Testphase der „KiKAkademie“ in der Europazentrale ist das Kursangebot
inzwischen für alle Mitarbeiter des Textildiscounters in
Deutschland verfügbar. Jeder Mitarbeiter wird dabei –
unabhängig von der Wahl des Kurses – von KiK mit
100 Euro netto pro Halbjahr unterstützt.
OBI testet in einigen Filialen ein spezielles E-LearningProgramm, um Kompetenzen in den Bereichen Service
und Kundenbetreuung zu stärken. Die aktuellen Module umfassen Lerninhalte für die Bereiche Kasse, Verkauf,
Service-Center und Kundenkontakter. Für das laufende
Jahr ist der Roll-out auf weitere Filialen geplant.
12
N A C H H A LT I G K E I T
Höchstleistungen für
die Nachhaltigkeit
Das Thema der gesellschaftlichen Verantwortung ist in
der Unternehmensgruppe Tengelmann seit Jahrzehnten
fest verwurzelt – und doch so aktuell wie nie. Mit Kaiser's
Tengelmann, KiK, OBI und TEDi erstellten 2012 gleich vier
Unternehmenstöchter eigene Nachhaltigkeitsberichte. Inzwischen legten KiK, Kaiser's Tengelmann und die Unternehmenszentrale den zweiten Nachhaltigkeitsbericht vor.
Alle Berichte orientieren sich an den Leitlinien der Global
Reporting Initiative (GRI) und wurden durch unabhängige
Gutachter geprüft. In unterschiedlichen Handlungsfeldern
definieren die Unternehmen verschiedene Ziele, die sie erreichen bzw. über deren Fortschritt sie in den Nachhaltigkeitsberichten informieren. So werden klare Absichten für
das Nachhaltigkeitsmanagement festgelegt, um die Unternehmensgruppe somit Schritt für Schritt noch nachhaltiger
zu machen. Die Zentrale hat beispielsweise im zweijährigen
Berichtszeitraum in den drei Handlungsfeldern „Umwelt“,
„Mitarbeiter“ und „gesellschaftliches Engagement“ an
44 Maßnahmen gearbeitet und 88 Prozent der Vorhaben
umgesetzt. Durch eigens hierfür konzipierte Veranstaltungen werden die Mitarbeiter motiviert, sich über verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit zu informieren. So zum
Beispiel beim Aktionstag „gesunde Ernährung“, der unter
anderem Produktverkostungen und ein breites Informationsangebot für interessierte Mitarbeiter bot.
Schutz von Umwelt und Klima
Ressourcenschonung und Klimaschutz sind die Felder, die die meisten Menschen heute mit dem Thema
Nachhaltigkeit verknüpfen. Die Unternehmensgruppe
Tengelmann engagiert sich bereits seit 1984 in diesem
Bereich. Darüber hinaus hat sich die Gruppe im Rahmen
der Tengelmann Klimainitiative vor einigen Jahren dazu
verpflichtet, ihren CO2-Fußabdruck bis zum Jahr 2020
deutlich zu reduzieren. Zum Gelingen tragen zahlreiche
große und kleine Maßnahmen in diesem Bereich bei:
beispielsweise ein Büro-Check in der Firmenzentrale,
um versteckte Stromfresser aufzudecken, oder ein Spritspartraining für Führungskräfte. Ein neu eingeführter
Nachhaltigkeitsnewsletter hält alle Mitarbeiter über die
zahlreichen Erfolge auf dem Laufenden und gibt Anregungen, das eigene Verhalten zu überdenken.
Bei Kaiser's Tengelmann sorgen ökologische Filialmodernisierungen für einen reduzierten Energieverbrauch. Optimierungen gibt es unter anderem bei den
Kühlmöbeln und bei der Beleuchtung. Das Supermarktunternehmen setzt sich für den Verzicht von Palmölprodukten bei seinen Eigenmarken ein und fördert durch
seine Mitgliedschaft im Roundtable on Sustainable
Palmoil (RSPO) den nachhaltigeren Anbau von Palmöl.
Zudem engagiert sich Kaiser's Tengelmann für das Tierwohl, kooperiert mit dem Deutschen Tierschutzbund im
Rahmen des Tierschutzlabels „Für mehr Tierschutz“ und
ist aktiv in verschiedenen Brancheninitiativen.
KiK engagiert sich als Gründungsmitglied in der Carbon Performance Improvement Initiative (CPI2).
13
Deren Ziel ist es, den Energieeinsatz bei der Produktion von Konsumgütern zu optimieren, Energiekosten
einzusparen und CO2-Emissionen zu senken. Hierfür
wurde ein computergestütztes Programm entwickelt,
mit dessen Hilfe Herstellungsprozesse im Hinblick auf
ihren Energieverbrauch analysiert und Einsparpotenziale aufgezeigt werden können. KiK ist seit 2011 in
der CPI2 aktiv und steigert den Anteil der teilnehmenden Lieferanten kontinuierlich von Jahr zu Jahr. Darüber hinaus unterstützt KiK die B.A.U.M.-Initiative
„Wirtschaft pro Klima“, deren Ziel es ist, das Klimaschutz-Engagement deutscher Unternehmen aufzuzeigen und voranzubringen.
Bei OBI steht das Thema Energiesparen in den Filialen
ebenfalls im Vordergrund. Vier neue OBI Märkte wurden 2014 nach dem Green-Building-Konzept errichtet;
insgesamt erfüllen jetzt acht Standorte diese EU-Richtlinie. Der Energieverbrauch der Märkte liegt 25 Prozent
unter dem geltenden Standard. In Viersen eröffnete zudem der erste OBI Markt, der zusätzlich zur automatisierten Gebäudeleittechnik, verbesserten Fassadendämmung und Wärmerückgewinnung ausschließlich mit
LED-Technik beleuchtet wird. Auch in den anderen OBI
Standorten ist die Modernisierung der Beleuchtung ein
wichtiges Thema. Ein weiterer Baustein der Nachhaltigkeitsinitiative betrifft die Umstellung auf umweltfreundliche Tragetaschen: Plastiktüten tragen bei OBI den
„Blauen Engel“ und werden aus Umweltschutzgründen
nicht mehr kostenfrei vergeben. Zusätzlich haben die
Kunden mit Papiertaschen eine Alternative zu Plastik.
Auch bei den Beteiligungen Netto und TEDi hat das
Thema Energiesparen einen hohen Stellenwert. Netto
modernisierte im abgelaufenen Geschäftsjahr 293 Filialen und eröffnete darüber hinaus einen ersten Umweltmarkt in Hannover. Dieser erfüllt gleichzeitig die Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und die Standards des Passivhaus-Instituts.
Bei TEDi beliefern zwei Voll-Elektro-LKW die Filialen im
Umkreis von 80 Kilometern rund um die Logistikzentrale in Dortmund. Geladen werden sie mit Ökostrom,
den eine Photovoltaik-Anlage am Zentral- und Logistikstandort erzeugt.
Die Schwächsten stärken
Zur Corporate Social Responsibility (CSR) zählt neben
dem Umweltengagement ebenso das Engagement
für die Gesellschaft. Die Unternehmenszentrale zeigt
diese Verantwortung beispielsweise durch den zum
19. Mal ausgerichteten Tengelmann-Lauf zugunsten
des Behindertensports oder die Beteiligung am Projekt
„Prima Leben“, das gesunde Ernährung in Kindertageseinrichtungen fördert.
Kaiser's Tengelmann macht durch eine besonders barrierearme Gestaltung der Filialen den Einkauf für alle Altersgruppen, für Familien mit Kinderwagen oder Menschen mit Behinderung möglich. Viele Filialen tragen
das Prädikat „Ausgezeichnet generationenfreundlich“.
KiK unterstützt besonders Menschen, die aus sozialen oder gesundheitlichen Gründen eine ungünstigere
Ausgangsposition im Leben haben als andere. Deshalb
engagiert sich das Unternehmen in unterschiedlichen
Initiativen, beispielsweise für die Stiftung „help and
hope“, den Verein „Gesicht zeigen!“, die Deutsche
Knochenmarkspenderdatei (DKMS) oder den Verein
„pro Ruhrgebiet“.
OBI legt in seinem regionalen Engagement einen
Schwerpunkt auf die Unterstützung von Kindern und
fördert Kindergärten mit Geld- und Sachspenden.
Bereits traditionell ist die Tombola zugunsten regi-
onaler Einrichtungen, deren Erlös 2014 der Tafel in
Wermelskirchen zugutekam. Und auch wenn schnelle
Hilfe gefragt ist, ist OBI zur Stelle: Beim verheerenden
Eisregen in Slowenien im Februar 2014 wurden Mitarbeiter vor Ort für Hilfsleistungen freigestellt sowie
Sachspenden und Rabattaktionen – beispielsweise
Stromaggregate zum Einkaufspreis – gewährt.
TEDi unterstützt als Dortmunder Unternehmen regionale Veranstaltungen und ortsansässige Vereine.
Unter anderem finden Fußballturniere mit dem BVBKids-Club statt, deren Erlöse an die regional und überregional tätige Stiftung „help and hope“ gehen.
14
ÜBERBLICK
Herausforderung Zukunft
Die Unternehmensgruppe im Wandel
Im Geschäftsjahr 2014 erzielte die Unternehmensgruppe
Tengelmann einen konsolidierten Nettoumsatz in Höhe von
8,10 Mrd. Euro. Das entspricht einem währungsbereinigten
Zuwachs von 5,8 Prozentpunkten im Vorjahresvergleich. Der
Auslandsanteil am Umsatz lag bei 32 Prozent. Das Ergebnis
erwirtschafteten 72.714 Mitarbeiter in 4.170 Filialen und
19 europäischen Ländern.
Lebensmittel
Die Bekanntgabe des geplanten Verkaufs der Kaiser's
Tengelmann GmbH an EDEKA am 7. Oktober 2014
hat die Aktivitäten im Bereich Lebensmittel rückwirkend geprägt. Die Geschäftsaktivitäten laufen trotz
dieser Zäsur bis zur Übergabe normal weiter. Kaiser's
Tengelmann positioniert sich weiterhin als Qualitäts- und
Frischesupermarkt. Mit der Marke „Naturkind“ ist das Unternehmen ein glaubwürdiger Anbieter von Bioprodukten. Das Sortiment der „Star Marke“ wurde konsequent
ausgebaut und neben der Eigenmarke „A&P“ wurde die
Marke „Jeden Tag“ im Preiseinstiegsbereich etabliert.
Mit dem Online-Supermarkt „Bringmeister“ können
Kaiser's- und Tengelmann-Kunden in Berlin und München Lebensmittel online bestellen und bequem nach
Hause liefern lassen. Die Bringmeister GmbH ist ebenfalls Teil des Abgabepaketes an den EDEKA-Verbund.
Kleidung und Non-Food
Die Neuausrichtung des Unternehmens vom Discount-Filialisten zum sympathischen textilen Nahversorger prägte das Geschäftsjahr von KiK. Inzwischen
sind rund 40 Prozent der rund 3.300 Standorte auf das
neue „KiK17“-Konzept umgestellt. Zum modernen
Filialimage gehören eine zurückhaltende Farbgebung,
Laminatböden in Holzoptik, ein neues Beleuchtungskonzept, silbergraue Präsentationsflächen, Wareninseln
und Moodbilder sowie eine übersichtliche Sortimentsanordnung. Zur Neuausrichtung zählt zudem der konsequente Ausbau des Online-Geschäfts auf kik.de.
Bauen und Wohnen
OBI konnte sich auch im Geschäftsjahr 2014 als Branchenführer behaupten. Dieser Erfolg basiert auf einer
starken Kundenorientierung und Kundennähe, einem
breiten Marktnetz, hoher Produkt- und Servicequalität, kompetenten Mitarbeitern und einer starken, bekannten Marke. Seit einigen Jahren arbeitet OBI zudem
erfolgreich an der Verzahnung aller Kanäle, um den
Kunden sowohl im stationären Markt als auch online
ein perfektes Einkaufserlebnis zu bieten. Dazu hat das
Unternehmen sein Sortiment auf obi.de auf über
65.000 Artikel ausgebaut. Neben den Online-Aktivitäten wurde die Expansion vor allem in Deutschland,
Russland, Polen und Italien weiter vorangetrieben.
Immobilien
Die TREI Real Estate hat im Geschäftsjahr 2014 ihre langfristige Strategie im Bereich der Objektentwicklung fortgesetzt. Allen voran steht der weitere Ausbau des Vendo
15
Park-Konzeptes in Polen, Tschechien und der Slowakei.
Durch den Erwerb von vier Grundstücken für Wohnimmobilien in attraktiven Berliner und Kölner Innenstadtlagen schaffte das Unternehmen zudem die Grundlage für ein innovatives Mikro-Wohnkonzept als einen
zweiten Investitionsschwerpunkt in Deutschland.
Beteiligungen
TEDi konnte im zehnten Jahr seines Bestehens die Position als Nummer eins unter den 1-Euro-Discountern
weiter ausbauen. Um diese Stellung zu stärken, wird das
gesamte Standortnetz sukzessive auf ein neues TEDiFilialdesign umgestellt. Als Weichenstellung für die Zukunft ist ein Online-Shop in Deutschland und somit der
Einstieg ins Internetgeschäft in Vorbereitung. Beim Markendiscounter Netto war die Sortimentsanpassung ein
Schwerpunkt des Geschäftsjahres 2014. Die Einführung
des „So geht Frische“-Konzeptes ging mit zahlreichen
Sortiments- und Regaloptimierungen einher. Mit einer
Smartphone-App führte Netto 2014 außerdem einen innovativen und mobilen Bezahlservice ein.
E-Commerce
Seit April 2014 sind die E-Commerce-Aktivitäten
der Plus Online GmbH unter der neuen Firmierung
Tengelmann E-Stores GmbH zusammengefasst. Dazu
zählt neben der Marke plus.de auch der Spezialshop
gartenXXL.de für den Balkon- und Gartenbereich. Die
Tengelmann E-Stores GmbH ist Teil des Abgabepake-
tes an den EDEKA-Verbund. Die babymarkt.de GmbH
ist auf den Bedarf rund um Baby und Kleinkind spezialisiert. Trotz eines intensiven Wettbewerbsumfeldes
konnte das Unternehmen überproportional zum Markt
wachsen. Neben dem Online-Shop ist babymarkt.de
auch mit dem Label „pink or blue“ in zwölf Ländern
vertreten, betreibt einen Shopping-Club und zwei stationäre Geschäfte in Duisburg und in Dortmund.
Venture Capital
Über die Tochtergesellschaften Emil Capital Partners
(ECP) und Tengelmann Ventures GmbH (TEV) investiert
die Unternehmensgruppe Tengelmann in vielversprechende Start-ups, die in der ganzen Welt aktiv sind. ECP
konzentriert sich auf die USA und hatte bislang seinen
Schwerpunkt im Bereich Food. Darüber hinaus wurden
2014 weitere Investitionsakzente in den Bereichen Social Networks und Fashion gesetzt. Die TEV ist mit rund
40 Beteiligungen einer der bedeutendsten Start-upInvestoren in Deutschland. Sie unterstützt ihre Portfoliogesellschaften nicht nur mit Kapital, sondern auch
mit Finanzierungs- und Management-Know-how.
Weitere Geschäftsfelder
Die Tengelmann Energie GmbH bietet speziell auf die
Kunden zugeschnittene Energielösungen sowie Beratungsleistungen zu energierelevanten Themen an. Ein
weiteres Geschäftsfeld liegt im Bereich zertifizierter Revisionsdienstleistungen über die Tengelmann Audit GmbH.
16
GESCHÄFTSFELDER: KAISER'S TENGELMANN
Harte Nuss
Das traditionelle Supermarktgeschäft
soll einen neuen Eigentümer bekommen.
Bis zur Übergabe wird der Geschäftsbetrieb unverändert fortgesetzt.
Kaiser's Tengelmann erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2014 mit 15.710 Mitarbeitern und 471 Filialen
einen Nettoumsatz von 1,86 Mrd. Euro. Der nationale
Marktanteil betrug 0,6 Prozent.
Veränderungsprogramm eingeschränkt
Am 7. Oktober 2014 wurde die geplante Abgabe der
Kaiser's Tengelmann GmbH an den EDEKA-Verbund
bekanntgegeben. In der Folge wurde ein zu Beginn des
Geschäftsjahres angestoßenes Veränderungsprogramm
nicht wie geplant fortgesetzt. Dieses hatte eigentlich
die Stärkung des Geschäftsmodells und die Erreichung
der Gewinnzone bis 2016 zum Ziel. Bereits im Sommer hatte sich allerdings gezeigt, dass eine „schwarze
Null“ trotz einer Vielzahl von Maßnahmen und eines
umfangreichen Schließungspakets unprofitabler Filialen
nicht erreichbar sein würde. Bis zu diesem Zeitpunkt
waren bereits 166 Maßnahmen mit einem erheblichen
Einsparpotenzial definiert worden und befanden sich
partiell in Umsetzung; nur ein Teil von ihnen wird nun
noch realisiert. Nach vielen Jahren anhaltender Verluste war eine Aufgabe des Supermarktgeschäftes unvermeidbar geworden. Die Kaiser's Tengelmann GmbH
setzt ihren Geschäftsbetrieb bis zur endgültigen Veräußerung unverändert fort. Nach dem Veto des Bundeskartellamtes liegt das Augenmerk nun darauf, das
Unternehmen doch noch als Ganzes abgeben zu können und währenddessen das Geschäft zu stabilisieren.
Qualität und Frische im Fokus
Kaiser's Tengelmann positionierte sich auch im abgeschlossenen Geschäftsjahr als Qualitäts- und Frische-
17
supermarkt. Im Mittelpunkt stehen dabei Einkaufserlebnis,
Service und Kundenorientierung. Seit vielen Jahren hat sich
Kaiser's Tengelmann darüber hinaus mit der Bio-Eigenmarke „Naturkind“ als Anbieter von Bioprodukten etabliert. Das
Unternehmen trägt damit dem gestiegenen Interesse der Verbraucher an Nachhaltigkeit und Qualität Rechnung.
Online-Lieferdienst „Bringmeister“
Seit 1997 bietet Kaiser's Tengelmann als eines der ersten Supermarktunternehmen einen Lieferservice in Berlin und München an;
die „Bringmeister“ erfreuen sich dort großer Beliebtheit. Neben
Familien und Senioren gehören auch vermehrt Berufstätige und
kleine Unternehmen
zum Kundenstamm.
Sie können im Bringmeister-Online-Shop
aus einem umfangreichen Produktsortiment – rund 8.000
Artikel in Berlin bzw.
rund 5.000 Artikel in
München – wählen,
wie im Supermarkt
auch. Nach der Bestellung wird der Einkauf innerhalb eines bestimmten Zeitfensters nach Hause geliefert.
Von Getränken über frisches Obst, Gemüse und Fleisch bis hin zu
Non-Food-Artikeln bieten „Bringmeister“ das Beste aus jeder Produktgruppe mit bewährter Kaiser's Tengelmann-Qualität an.
Kundennutzen im Marketingblick
Im Marketing hat Kaiser's Tengelmann sein im vorangegangenen Geschäftsjahr gestartetes Markenkonzept „Immer eine
gute Idee“ fortgeführt. Handzettel in einem im Lebensmitteleinzelhandel bislang einzigartigen Format erlauben, zeitlich
begrenzte Aktionen wie „Wochenendknüller“ aufmerksamkeitsstark herauszustellen. Mit „gute Idee“ verfügt Kaiser's
Tengelmann über ein sehr attraktives Kundenmagazin, das
bereits verschiedene Auszeichnungen im Bereich Corporate
Publishing erhalten hat. Darüber hinaus werden die Marketinginstrumente im Print- und Online-Bereich verstärkt miteinander verknüpft. Auf den wöchentlich erscheinenden Rezeptkarten können per aufgedruckten QR-Code die dazu passenden
Rezeptvideos abgerufen werden. Der Handzettel ist auch in
einer Online-Version auf kaisers-tengelmann.de verfügbar.
Attraktive Treueherz- und Couponaktionen unterstützen die
Kundenbindung. Eine breit angelegte Radiospot-Offensive in
allen relevanten Sendern sorgt zudem für die Präsenz der Marke
Kaiser's Tengelmann über ein weiteres Medium.
Kaiser's
Tengelmann
Qualität und
Frische als
Markenkern
Die Kaiser's- und Tengelmann-Märkte
stehen für Qualität und Frische. Die
Eigenmarken „Naturkind“, „Star Marke“, „A&P“ und „Jeden Tag“ richten
sich an die unterschiedlichen Käuferschichten, ohne dabei den Qualitätsanspruch zu vernachlässigen.
15.710 Mitarbeiter
in 471 Filialen
erzielten einen
Umsatz von
1,86 Mrd. Euro.
www.kaisers-tengelmann.de
18
GESCHÄFTSFELDER: KiK
Schick gemacht
Silber ist das neue Rot: Das „KiK17“Konzept bringt einen neuen Look in
die Filialen des Textildiscounters.
Mit einem Nettoumsatz in Höhe von 1,68 Mrd. Euro
erzielte der KiK-Konzern einen währungsbereinigten
Zuwachs von 7,5 Prozent und war damit 2014 einer
der Umsatzgewinner – obwohl sich die Zahl der Wettbewerber im Niedrigpreissegment in den vergangenen
Jahren deutlich erhöht hat. In Deutschland wuchs der
Nettoumsatz um 6,1 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro. Die
Entwicklung von KiK in den Expansionsländern war
ebenfalls durchweg positiv.
Im 20. Jahr seines Bestehens betrieb KiK insgesamt
3.294 Filialen in Deutschland und acht weiteren
europäischen Ländern. Das sind 39 Standorte mehr
als im Vorjahr, was zeigt, dass der Fokus im abgelaufenen Geschäftsjahr auf der Filialnetzoptimierung
lag. In den Märkten, der Logistik, der Verwaltung
und beim Online-Shop kik.de sind 22.994 Menschen
beschäftigt.
Ein frischer Look fürs Filialnetz
KiK hat 2014 die Neuausrichtung des Unternehmens
vom Discount-Filialisten zum sympathischen textilen
Nahversorger fortgeführt. Dieser Prozess ist mit einer neuen Filialoptik verbunden: Mit dem „KiK17“Konzept wendet sich der Textildiscounter von dem bekannten Rot ab und ersetzt es durch ein frisches Silbergrau. Inzwischen sind mehr als 40 Prozent aller Standorte
umgestellt. Im Mai 2014 konnte die Wiedereröffnung
der 750. Filiale, im September 2014 die der 1.000.
Filiale im neuen Look gefeiert werden.
Die „KiK17“-Filialen bieten ein helles und freundliches Ambiente. Wareninseln, Präsentationstische und
optische Sortimentstrennungen schaffen eine einladende Einkaufsatmosphäre. Eventuelle Einkaufsbarrieren werden durch diese neue Gestaltung abgebaut
und so neue Kunden hinzugewonnen. Gleichzeitig
19
fühlen sich aber auch die Stammkunden wohl. Denn trotz neuer
Optik bleibt die Identität des Unternehmens weiterhin gewahrt.
KiK ist und bleibt der Preisführer im textilen Markt.
KiK wird digital
Um nah am Kunden zu sein, führt auch im Textilbereich kein
Weg am Internet vorbei. KiK verfolgt daher eine Omni-ChannelStrategie und stieg 2013 mit kik.de ins Internetgeschäft ein. Seither ist das qualitativ hochwertige Sortiment für den preisbewussten Einkauf 24 Stunden am Tag online verfügbar. Der Webshop
wurde 2014 zu einer wahren Erfolgsgeschichte ausgebaut: Der Umsatz
hat sich im Vergleich
zum Vorjahr mehr
als verdoppelt, über
10 Millionen Besucher wurden registriert und die Anzahl der versandten
Pakete lag in einem
guten sechsstelligen Bereich – ein klares Zeichen dafür, dass der
Textildiscounter auch im Online-Bereich angekommen ist.
Um diese positive Entwicklung fortzusetzen, werden die Einkaufs- und Logistikprozesse stetig optimiert und die klassische Werbung wird mit digitalen Medien verknüpft. SocialMedia-Anwendungen wie Facebook, YouTube und Pinterest
sowie Blogs erlauben dabei eine Echtzeitkommunikation mit
den Kunden.
Das passende Sortiment zum Kundenwunsch
Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg ist das auf die Zielgruppen genau abgestimmte Sortiment, das fortlaufend mit
Blick auf Auswahl, Attraktivität und Qualität weiterentwickelt
wird, um sich so den Bedürfnissen der Kunden anzupassen. Dabei steht immer das Zusammenspiel hochwertiger Produkte zu
einem niedrigen Preis im Fokus. Diese kontinuierliche Optimierung ist entscheidend, um dem zunehmenden Wettbewerbsdruck im Bereich des Textildiscounts zu begegnen und langfristig
am Markt erfolgreich zu bleiben.
Mitarbeiter werben Mitarbeiter
KiK positioniert sich neben seiner Kundenorientierung auch
zunehmend als attraktiver Arbeitgeber. Dies zeigt die Aktion
„Mitarbeiter werben Mitarbeiter“, in der die Angestellten das
Unternehmen als Arbeitgeber weiterempfehlen. 2014 konnten
im Zuge dieser Maßnahme 212 neue Mitarbeiter eingestellt
werden. Außerdem startete das Unternehmen im Juli des vergangenen Jahres die bundesweit angelegte Arbeitgeber-Imagekampagne „Der Chancengeber“ und setzte auf sein eigenes
Personal als Botschafter für eine Laufbahn bei KiK.
KiK
Mit neuen Ideen
langfristig erfolgreich
am Markt
KiK feierte 2014 seinen 20. Geburtstag und stellte seine Innovationskraft erneut unter Beweis. Das neue
Filialrenovierungsprogramm „KiK17“,
der Online-Shop kik.de sowie das
attraktive Sortiment zum kleinen
Preis machen das Unternehmen zu
Deutschlands führendem textilen
Nahversorger.
22.994 Mitarbeiter
in 3.294 Filialen
erzielten einen
Umsatz von
1,68 Mrd. Euro.
www.kik.de
20
GESCHÄFTSFELDER: OBI
Tapetenwechsel
Cross-Channel-Positionierung untermauert die Marktführerschaft von
Deutschlands führendem Baumarkt.
Die Do-it-yourself-Branche war 2014 von einer starken Veränderungsdynamik geprägt. OBI konnte sich
allerdings in dieser Branchenentwicklung sehr gut
beweisen und sich erneut als Marktführer behaupten. Der Nettoumsatz von 4,3 Mrd. Euro entspricht
einem währungsbereinigten Plus von 9,8 Prozent. In
Deutschland und den neun europäischen Expansionsmärkten standen den Kunden 403 OBI Märkte zur
Verfügung; weitere 175 Standorte werden europaweit von Franchisepartnern betrieben. Die deutsche
Nummer eins unter den Baumärkten beschäftigte
32.032 Mitarbeiter.
Licht und Schatten – das Marktumfeld
Dank des guten Wetters und eines warmen, sonnigen Frühjahrs startete das Geschäftsjahr 2014 vielversprechend. Die Insolvenz eines Wettbewerbers im
Vorjahr führte zusätzlich zu Umsatzzuwächsen. Allerdings schwächte sich die Konjunktur in der zweiten
Jahreshälfte unter anderem wegen der Russlandkrise
merklich ab. Hinzu kam eine starke Veränderungsdynamik in der Branche: Veränderte Kundenanforderungen, neue Online-Anbieter und DIY-Angebote
von branchenfremden Unternehmen erhöhten den
Wettbewerbsdruck. Trotz dieses wechselhaften
Umfelds konnte OBI seine führende Position halten
und ist in Sachen Bekanntheit unter den Baumärkten
weiterhin „Top of Mind“.
Ausbau der Online-Aktivitäten
Der Einkauf vieler Kunden beginnt mittlerweile im Internet; dort werden Ideen und Anregungen gesucht oder
Preise verglichen. Daher hat das Unternehmen sein
Online-Sortiment auch im abgelaufenen Geschäftsjahr konsequent über das stationäre Sortiment hinaus
ausgeweitet. Mehr als 65.000 Artikel sind unter obi.de
verfügbar, können direkt bestellt oder für die Abholung
im Markt reserviert werden. Zusätzlich bietet OBI in-
21
novative Konfigurator-Lösungen an: Mit dem OBI Raumplaner
haben Kunden die Möglichkeit, virtuell verschiedene Wand- und
Bodengestaltungen auszuprobieren, diese zu vergleichen und
anschließend das benötigte Material auf einer Einkaufsliste zusammenzustellen. Egal ob stationär oder online – der Anspruch
von OBI ist, den Kunden zu verstehen und ihm jederzeit höchste
Qualität, besten Service, Zuverlässigkeit und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten.
Kontinuierliche Sortimentsarbeit
Eine Grundlage für den unternehmerischen Erfolg liegt in der
länderübergreifenden Sortimentsarbeit, deren Harmonisierung
auch im letzten Geschäftsjahr weiterentwickelt wurde. So kann
OBI Sortimentsinnovationen zeitnah in allen Ländern anbieten
oder Skalenvorteile auf der Einkaufsseite realisieren, die dann an
die Kunden weitergegeben werden können. Zudem öffnen der
Wissensaustausch und die Bündelung von sortiments- sowie landesspezifischem Know-how den Blick für neue Chancen in ganz
Europa. Ein weiterer wichtiger Positionierungsbaustein ist das
Eigenmarkenangebot, das bei den Kunden hohes Vertrauen genießt. Die Qualität der Eigenmarken wird stetig verbessert und
konsequent an die Kundenanforderungen angepasst.
Expansionskurs fortgesetzt
Sowohl im deutschen Heimatmarkt als auch im Ausland hat
OBI 2014 seine Expansion vorangetrieben. 31 Neueröffnungen
in fünf Ländern standen 20 Standortschließungen gegenüber.
International lagen die Expansionsschwerpunkte unverändert
auf Russland, Italien und Polen. Aus der Ukraine hat sich OBI
hingegen im Jahr 2014 zurückgezogen. In Deutschland lag ein
Expansionsfokus auf München, wo in kurzer Zeit vier neue
Märkte eröffnet wurden. Darüber hinaus hat OBI deutschlandweit
18 Standorte von Wettbewerbern übernommen. So entstanden
1.163 neue Arbeitsplätze im Unternehmen, die zum Großteil mit
ehemaligen Mitarbeitern des Wettbewerbers besetzt wurden.
Eine spezielle Betreuung mit Kick-off-Veranstaltungen sowie
Trainings- und Schulungsmaßnahmen machte ihre Eingliederung
in die Kultur und die Prozesse von OBI leicht.
Marketing nah am Kunden
Mit der TV-Kampagne „Mach's einfach mit OBI“ wurden die
neuen, aus dem Ausbau des Online-Geschäfts resultierenden
Cross-Channel-Services vorgestellt. Darüber hinaus fungierte der
Fußballer Stefan Kießling im WM-Jahr als Identifikationsfigur einer
aufmerksamkeitsstarken Plakatkampagne. Tenor: Zu Hause bleiben
ist doch am schönsten. Durch virale und Social-Media-Aktivitäten
konnte zudem die Zahl der Facebook-Fans auf mehr als 360.000
erhöht und die digitale Sichtbarkeit von OBI gesteigert werden.
Maßnahmen zur Kundenaktivierung waren die Wiederauflage des
„Bonus-Sammelheftes“ und der Einstieg in das mobile Prämiensystem „Shop-Kick“. Mit Hilfe dieser App erhält der Kunde schon
beim Betreten eines Geschäfts nicht nur Punkte („Kicks“) auf seinem Smartphone, sondern auch zielgerichtete Angebote.
OBI
Erklärtes Ziel: die
Marktführerschaft
OBI ist die deutsche Nummer eins unter
den Baumärkten und strebt die Marktführerschaft in allen Ländern an, in
denen das Unternehmen aktiv ist. Um
dieses Ziel im sich stetig verändernden
Wettbewerbsumfeld zu erreichen, ist es
wichtig, die Ansprüche und Bedürfnisse
der unterschiedlichen Zielgruppen besonders gut zu kennen und zielgerichtet
zu bedienen. Darüber hinaus wird die
Flächenexpansion sowohl durch eine
aktive Rolle im Konsolidierungsprozess
als auch durch gezielte Investitionen in
neue Standorte vorangetrieben.
32.032 Mitarbeiter
in 403 eigenen
Märkten erzielten
einen Umsatz von
4,3 Mrd. Euro.
www.obi.de
22
GESCHÄFTSFELDER: E-COMMERCE
Tengelmann E-Commerce
Optimal vernetzt
Die Tengelmann E-Commerce GmbH bündelt die
E-Commerce-Aktivitäten der Unternehmensgruppe
Tengelmann. Hierzu zählen die Tengelmann
Ventures GmbH, die Tengelmann Social Ventures
GmbH und die Tengelmann E-Stores GmbH mit den
beiden Online-Shops plus.de und gartenXXL.de
sowie die babymarkt.de GmbH.
Tengelmann Ventures
Investitionen in Online-Start-ups
Über die Tengelmann Ventures GmbH (TEV) investiert die Unternehmensgruppe Tengelmann in junge Unternehmen aus den Bereichen E-Commerce,
Social Commerce sowie Internet- und Web-Enabling-Technologien. Mit rund 40 Beteiligungen gehört die TEV zu den bedeutendsten Start-up-Investoren in Deutschland. Die Beteiligungen wurden
mit Wagniskapital, Finanzierungs- und Management-Know-how sowie Infrastruktur-Services unterstützt. Eines der bekanntesten Unternehmen aus
dem Portfolio ist der Online-Modehändler Zalando,
der im abgelaufenen Geschäftsjahr erfolgreich an die
Börse ging. Darüber hinaus zählten mit Westwing
und Delivery Hero zwei der Portfolio-Gesellschaften
zu den Top-5-Start-ups 2014. Die Engagements bei
brands4friends Japan, babymarkt.de, Springlane und
Kaymu wurden mit Folge-Investitionen intensiviert.
Shopwings, ein Bestell- und Lieferservice für
Lebensmittel und weitere Supermarktprodukte, der
sich als Partner des Einzelhandels positioniert.
42reports macht die Möglichkeiten von Online-Händlern für Offline-Retailer nutzbar und ermöglicht ihnen die Messung, Auswertung und
Vorhersage des Besuchs- und Kaufverhaltens von
Konsumenten.
EasyTaxi vereinfacht das Taxibestellen. Anders als
Uber unterstützt die App jedoch die etablierte Taxibranche. Ein Tippen aufs Tablet oder Smartphone
genügt und der Kunde kann sogar den Fahrweg des
gerufenen Taxis nachvollziehen. Der Dienst ist bereits
in 120 Großstädten außerhalb Europas verfügbar.
Clickbus schafft als Online-Fernbusportal mehr
Übersicht über die Angebote der verschiedenen Fernbusanbieter und ermöglicht die OnlineBuchung von Fahrkarten.
Die Tengelmann Social Ventures GmbH unterstützt
und berät junge Unternehmen, die einen „Social
Impact“, also eine positive gesellschaftliche Wirkung generieren. Zum Portfolio gehören Coffee
Circle, dotHIV und kiddify. dotHIV will als erste
Domain-Endung, die einem rein sozialen Zweck
dient, finanzielle Mittel für den Kampf gegen Aids
generieren. Jeder Klick auf eine .hiv-Website erzeugt eine Mikrospende, die über den Domain-Verkauf gegenfinanziert wird.
Gleich mehrere Start-ups sind in Asien aktiv:
Pricepanda ermöglicht als Preisvergleichsplattform seinen Nutzern den Überblick über die besten Angebote von 500 asiatischen Online-Shops.
Carmudi ist ein neuer Marktplatz für den Verkauf von
Autos, Motorrädern und weiteren Fahrzeugen,
der alle Marktteilnehmer online zusammenbringt.
Lamudi bietet als Online-Immobilienmarktplatz
Vorteile für Makler und potenzielle Kunden.
Trusted Company ist eine offene Bewertungsplattform in Südostasien für Online-Shops. Hier können
Verbraucher die Zuverlässigkeit eines Unternehmens
vor dem Kauf abschätzen.
Weitere zukunftsfähige Beteiligungen
Im Geschäftsjahr 2014 gab es zahlreiche vielversprechende Erstinvestments. Dazu zählt
23
plus.de
babymarkt.de
Ausgezeichnete Online-Shops
Im April 2014 erfolgte die Umfirmierung der
Plus Online GmbH in Tengelmann E-Stores GmbH.
Zuvor hatte das Unternehmen eine modulare
E-Commerce-Plattform aufgebaut, die neben
plus.de weitere Online-Shops kosten- und ressourceneffizient nutzen können. Unter dem
Dach der neuen Gesellschaft befindet sich
neben plus.de auch der Spezialshop für Gartenbedarf gartenXXL.de. Die Tengelmann
E-Commerce GmbH ist Teil des Abgabepaketes
an den EDEKA-Verbund.
Vollsortimenter für Babybedarf
babymarkt.de ist als Spezialshop auf den Bedarf
rund um Baby und Kleinkind ausgerichtet und
bietet ein Komplettangebot von Pflegeprodukten über Kleidung bis hin zum Autositz oder
Spielzeug an. Mit mehr als 40.000 Produkten
der bekanntesten Marken in diesem Segment
zählt das Unternehmen zu den führenden Anbietern in Deutschland. Das Sortiment wird
nicht nur über den Webshop vertrieben, sondern auch in zwei stationären Geschäften, darunter ein Flagshipstore in Dortmund. Darüber
hinaus expandiert babymarkt.de europaweit
erfolgreich mit individuellen Ländershops in
Österreich, Polen, den Niederlanden, Dänemark, Tschechien, Frankreich, Schweden und
der Schweiz. 2014 kamen Belgien, Italien und
Finnland als weitere Absatzmärkte hinzu.
Der Universalshop plus.de wird pro Jahr von mehr
als drei Millionen Kunden besucht. Das Warenangebot umfasst 250.000 Artikel aus den Bereichen
Wohnen, Freizeit und Haushalt. Angebote wie
Reisen, Fotoservice oder Blumen werden über Kooperationen abgedeckt. plus.de strebt eine hohe
Servicequalität bei gleichzeitiger Preisführerschaft
an. Das „Plus des Tages“ bietet zeitlich begrenzte Sonderangebote. Vom Preisvergleichsportal
guenstiger.de wurde plus.de in der Kategorie
„Bester Online-Shop“ mit dem dritten Platz hinter
Amazon und Cyberport ausgezeichnet.
Spezialshop für Gartenbedarf
gartenXXL.de bietet seinen Kunden mit 20.000
Artikeln rund um die Themen Garten- und Balkongestaltung die größte Sortimentsbreite und -tiefe
im deutschen E-Commerce. 2014 expandierte
das Unternehmen nach Österreich. Das Deutsche
Institut für Service-Qualität kürte gartenXXL.de
mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“ zum „Besten
Online-Shop für den Gartenbedarf“.
Investitionen in die Zukunft
Seit dem letzten Geschäftsjahr bietet das Unternehmen den „VIPfamily“-Shopping Club an, mit
exklusiven Angeboten für registrierte Mitglieder.
2014 wurden erneut hohe Investitionen in die
Markenbildung und die Steigerung des Bekanntheitsgrades von babymarkt.de getätigt, unter anderem durch eine breit angelegte TV-Werbekampagne. Außerdem wurden Logistik, Verwaltung
sowie IT-Systeme modifiziert und weiter auf den
Multichannel-Ansatz ausgerichtet.
24
GESCHÄFTSFELDER: IMMOBILIEN
TREI
Neuer Investitionsschwerpunkt
Die TREI Real Estate betreut rund 500 Immobilien
mit fast 700 Einzelvermietungen in den Bereichen
Handel, Wohnen und Büro. Das Unternehmen
verfolgt eine langfristige Investitionsstrategie in
Deutschland und in sechs weiteren europäischen
Ländern: Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn,
Österreich und Portugal.
Vendo Park-Konzept ausgebaut
Im Geschäftsjahr 2014 wurde das erfolgreiche
Vendo Park-Konzept in Polen, Tschechien und der
Slowakei vorangetrieben. Im vergangenen Herbst
öffnete der zehnte Vendo Park im polnischen Chelm
seine Pforten. Bei den Fachmarktzentren wird für
jeden Standort ein individueller Mietermix aus internationalen und nationalen Handelsketten angestrebt. Ein umsatzstarker Lebensmittelmarkt dient
als zusätzlicher Frequenzbringer. Das Konzept hat
Erfolg: Alle bisherigen Vendo Parks waren lange vor
ihrer Eröffnung voll vermietet. Für das Jahr 2015
sind drei Neueröffnungen vorgesehen.
Neuinvestition in Wohnimmobilien
Durch den Erwerb von vier attraktiven Berliner und
Kölner Innenstadtlagen hat die TREI Real Estate
in Deutschland einen neuen Investitionsschwerpunkt definiert. Auf den Flächen sollen moderne
und energieeffiziente Wohnimmobilien entstehen.
Geplant ist unter anderem der Bau einer Studentenapartmentanlage mit 150 Mikro-Wohneinheiten
in Köln-Ehrenfeld. Vorgesehen sind neben vollmöblierten 1-Zimmer-Apartments umfangreiche
Serviceleistungen wie Breitbandinternet, Gemeinschaftslounges, Lernräume, ein Innenhof mit Grillplatz, abschließbare Fahrradabstellmöglichkeiten
und eine Tiefgarage. Der Roll-out des Konzeptes ist
geplant; an geeigneten Standorten soll eine Business-Variante für Young Professionals, Pendler oder
internationale Fachkräfte entstehen.
Fokussierung
Im Zuge der Fokussierung hat die TREI Real Estate
2014 zehn für das Unternehmen strategisch nicht
bedeutsame Standorte veräußert und im Gegenzug
sechs zukunftsfähige Standorte akquiriert. Unter
anderem trennte sich das Unternehmen von allen
Logistikimmobilien in Deutschland.
Zur langfristigen Wertsteigerung und Erhöhung des
Immobilienbestands setzt die TREI Real Estate ihr
umfangreiches Investitionsprogramm weiter fort.
In Osteuropa liegt der Fokus auf der Akquisition
weiterer Standorte für Vendo Parks, in Deutschland
ist die Realisierung der ersten Wohnimmobilienprojekte der Schwerpunkt.
Darüber hinaus werden alle Bestandsimmobilien
kontinuierlich auf ihre Entwicklungs- und Optimierungsmöglichkeiten hin untersucht, um Wertsteigerungspotenziale zu erkennen und zu realisieren.
GESCHÄFTSFELDER: SERVICES
25
TEG
TAG
Sparpotenziale aufdecken
Die Tengelmann Energie GmbH (TEG) berät Kunden in allen relevanten Fragen rund um das Thema Energie, mit den Schwerpunkten auf Strom
und Wärmemedien. Das Leistungsspektrum umfasst die Erstellung von Emissionsbilanzen, den
Messstellenbetrieb und die Beratung im technischen Bereich. Die Energielösungen werden dabei individuell auf die Bedürfnisse der Kunden
und ihrer Liegenschaften abgestimmt.
Revision als Dienstleistung
Die Tengelmann Audit GmbH (TAG) erbringt als
Dienstleister mit rund 100 Mitarbeitern Prüfungsund Beratungsleistungen inner- und außerhalb
der Unternehmensgruppe Tengelmann. Zusätzlich
führt das Unternehmen Due-Diligence-Prüfungen
für bestehende und künftige Start-up-Beteiligungen der Tengelmann Ventures GmbH durch. Weitere Unterstützung können diese Unternehmen
bei der Prozessoptimierung sowie dem Aufbau
eines internen Kontrollsystems erhalten.
Potenzial durch Energiewende
Durch die in Deutschland beschlossene Energiewende ist dieses Thema verstärkt in den Fokus
der Verbraucher gerückt. Hier besteht besonderer Bedarf in den Bereichen Beschaffung, revisionssichere Rechnungsprüfung und Erschließung
von Einsparpotenzialen. In diesem dynamischen
Marktumfeld kann die TEG mit ihren gut ausgebildeten Mitarbeitern die hier notwendige kompetente Beratung bieten.
Eigene Monitoringplattform
Eine Voraussetzung fürs Energiesparen ist das
Sammeln und Analysieren von Daten. Hierfür
sind spezielle IT-Lösungen nötig, um die zunehmend komplexere Datenerfassung zu gewährleisten. Die TEG hat hierzu die eigene,
webbasierte Plattform „EnerBoard“ entwickelt.
Sie ermöglicht die Analyse und das regelmäßige
Monitoring aller relevanten Energiedaten. So ist
das Unternehmen bestens für die Zukunft aufgestellt.
Wachsende Nische
Erhöhte Sicherheitsanforderungen an Unternehmen sowie die steigende Bedeutung von
Corporate Governance und Compliance schaffen eine große Nachfrage nach Revisionsdienstleistungen. Nischenanbieter wie die TAG sind
für viele Unternehmen eine willkommene
Alternative zu großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Die Auftraggeber der TAG stammen
aus dem Bereich Handel sowie aus den zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern Non-Profit-Unternehmen, karitative Organisationen, Gesundheitswesen und Krankenhäuser.
Roadshow und Qualifizierung
Um sich in dem Marktumfeld zu behaupten, setzt
die TAG auf steigende Prüfqualität und mehr
Bekanntheit. Ein wichtiger Baustein für diese
Markenbildung sind – neben der weiteren Qualifizierung der Mitarbeiter – Roadshows durch
mehrere deutsche Stäte, um den Leistungen der
TAG weitere Aufmerksamkeit zu verschaffen.
26
BETEILIGUNGEN
TEDi
Netto
Neuer Filialauftritt
Der 1-Euro-Discounter TEDi blickte im Geschäftsjahr 2014 auf eine erfolgreiche zehnjährige Geschichte zurück und konnte sich erneut
als führendes Unternehmen in seinem Marktsegment behaupten. Mit 1.424 Filialen und mehr
als 10.000 Mitarbeitern ist TEDi in Deutschland,
Österreich, Slowenien, der Slowakei und den
Niederlanden aktiv. Die Filialen werden Zug um
Zug auf ein neues, wertigeres Konzept umgestellt, um den Erfolg auch für die Zukunft zu
sichern. Hinzu kommt für Deutschland die Vorbereitung eines Online-Shops und somit der Einstieg in das Internetgeschäft.
Markendiscount nah am Kunden
Netto betreibt ein bundesweites Vertriebsnetz
mit 4.168 Filialen; einige Hundert davon sind
City-Discount-Märkte, die ein kompaktes frische- und convenienceorientiertes Sortiment für
den nachbarschaftsnahen und schnellen Einkauf
bieten. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden
125 neue Filialen eröffnet.
Sortimentsarbeit im Sinne des Kunden
Das Sortiment von TEDi wird fortlaufend überarbeitet, um den Kunden immer ein attraktives Angebot im unteren Preissegment bieten
zu können. Dem Konzept folgend kosten die
meisten Artikel einen Euro. Eine Kundenbefragung bestätigt die hohe Akzeptanz und positive
Wahrnehmung von TEDi. Die neue Optik, das
Preis-Leistungs-Verhältnis und die verbesserte
Warenpräsentation kommen gut an.
Prospektwerbung als zentraler Baustein
Das Hauptwerbemedium von TEDi ist nach wie
vor der gedruckte Prospekt. Über das Jahr verteilt
erscheinen acht verschiedene Prospekte in einem
Umfang von acht bis 16 Seiten. In den Filialen
wird die Prospektwerbung durch ganzjährige und
saisonale Plakate ergänzt.
Mehr Frische, mehr Angebot
Die Einführung des Konzepts „So geht Frische“ stieß eine Reihe von Sortiments- und
Regaloptimierungen an. Mit „Viva Vital laktosefrei“ bietet Netto nun beispielsweise die
größte Auswahl laktosefreier Artikel in der
Discount-Landschaft. Bei Fleisch, Obst und Gemüse setzt das Unternehmen neben hoher Qualität
verstärkt auf Regionalität, bei Obst und Gemüse
zusätzlich auf saisonale Produkte. Die 2008 eingeführte Initiative „Ein Herz für Erzeuger“ wird kontinuierlich ausgebaut und zeigt Verantwortungsbewusstsein für die Lieferanten. Ebenfalls neu ist
ein hochwertiges Weinsortiment mit exklusiven
Weinen renommierter Winzer aus ganz Europa,
das alle Netto-Filialen seit April 2014 anbieten.
Digitale Bezahloptionen
Mit einer eigenen Smartphone-App macht
Netto das Bezahlen für den Kunden auf moderne und innovative Art und Weise möglich. Eine
Erweiterung der Bezahlfunktion mittels Fingerabdruck steht dabei für hohe Sicherheit. Für die
App wurde Netto mit dem renommierten „Retail
Technology Award Europe“ ausgezeichnet.
27
Emil Capital Partners
Beteiligungen in den USA
Das Amerikageschäft der Unternehmensgruppe
Tengelmann ist in der Tochtergesellschaft Emil
Capital Partners (ECP) verankert. ECP investiert in
aussichtsreiche „Early Stage“-Unternehmen und
ist inzwischen an 17 zukunftsträchtigen amerikanischen Firmen beteiligt.
Gute Geschäftsideen zum Erfolg führen
„Early Stage“-Unternehmen sind junge Firmen,
die mit ihren Produkt- und Serviceangeboten erste
Umsätze am Markt generieren, aber noch ganz am
Anfang stehen und dennoch eine herausragende
Entwicklung erwarten lassen. Diese Entwicklung wird
durch ECP konsequent unterstützt und gefördert.
Dabei entstehen leicht Wachstumsraten im zwei- und
dreistelligen Prozentbereich, die mit strukturellen und
organisatorischen Herausforderungen verbunden
sind. Mit ECP haben die Start-ups einen starken Partner, der die Entwicklung unter anderem mit notwendigen Folgeinvestitionen, aber auch mit der Bereitstellung von Know-how vorantreibt.
Schwerpunkt im Bereich Food & Beverage
Der Schwerpunkt der Investitionen liegt im Handels- und Nahrungsmittelbereich. Eine der besonders aufstrebenden Beteiligungen ist dabei Bare
Food. Das Unternehmen bietet gesunde Snacks in
Form von Apfel-, Mango- und Kokosnuss-Chips
an. Mit GoodBelly ist zudem der führende Anbieter probiotischer Fruchtsäfte im ECP-Portfolio
vertreten. Die Säfte sind unter anderem bei Lactose- und Glutenallergikern sowie Veganern beliebt, da sie frei von Milch- und Sojaprodukten
sind. Hochwertiger Fruchtsaft mit gesundheitlichem Nutzen ist auch das Feld der Beteiligung
Cheribundi. Das Unternehmen bietet einen Kirschsaft an, der durch die Inhaltsstoffe der Sauerkirsche Linderung bei chronischen Schmerzen und
Schlafstörungen verschafft sowie die Regeneration
der Muskeln nach sportlicher Betätigung fördert.
Erweiterung des Investitionsfokus
Im Geschäftsjahr 2014 gelang es ECP, seine Investitionsfelder auszuweiten. In den Fokus rückten verstärkt Social Networks. Mit WhistleSports
unterstützt ECP beispielsweise ein Sportnetzwerk,
das im ersten Jahr im Netz bereits 13 Millionen
registrierte Nutzer und zwei Milliarden Views generierte. Neu im Portfolio ist auch KinCommunity, ein YouTube-Netzwerk für aktuell 30 Millionen
weibliche Nutzer, die in Sachen Lifestyle, Ernährung
und Mode „up to date“ sein wollen. Mit Amour
Vert wurde darüber hinaus eine erste Investition im
Bereich nachhaltiger Kleidung getätigt.
2015 wird ECP seine Strategie fortsetzen und weitere Beteiligungen in bestehende aber auch neue
Unternehmen anstreben, die auf die Wünsche des
„New American Consumer“ eingehen und für diesen überzeugende Service- und Produktangebote
sowie Lösungen anbieten.
28
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN
29
Bilanz
und
Erläuterungen
30 Konzernlagebericht
50 Konzernbilanz
52 Konzernanlagevermögen
54 Konzernanhang
61 Bestätigungsvermerk
62 Zahlen & Fakten
30
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNLAGEBERICHT 2014
Auszüge aus dem Konzernlagebericht
zum Geschäftsjahr 2014
Die Unternehmensgruppe Tengelmann agiert als ein international tätiges
Handelshaus mit Sitz in Mülheim an der Ruhr. Seit ihrer Gründung 1867 wird die
Unternehmensgruppe Tengelmann von Familienmitgliedern geführt und geprägt.
Fünf Generationen – jede beeinflusst durch die Besonderheiten ihrer Zeit – haben
das Unternehmen erhalten und zu wirtschaftlichem Erfolg geführt.
1 Grundlagen und Geschäftsmodell des Konzerns
Zum Stichtag 31. Dezember 2014 war die Unternehmensgruppe Tengelmann in
14 europäischen Ländern aktiv und mit 4.170 Filialen stationär vertreten, darüber
hinaus erschließen die wachsenden E-Commerce-Geschäftsfelder fünf weitere europäische Absatzmärkte. Insgesamt beschäftigt die Unternehmensgruppe 72.714 Mitarbeiter.
Während sich in der Vergangenheit der Schwerpunkt der Handelstätigkeit des Unternehmens von Lebensmitteln hin zu Textilien sowie Bau- und Heimwerkerprodukten verändert hat, sieht die künftige strategische Zielsetzung den Ausbau des
Online-Handels vor. Durch die Verzahnung von stationärem und digitalem Handel
der bestehenden Geschäftsfelder sowie die Beteiligung an jungen vielversprechenden
Start-ups verfolgt die Unternehmensgruppe Tengelmann das Ziel, langfristig an der
Entwicklung im Online-Handel zu partizipieren.
Geschäftsfelder des stationären Einzelhandels
Der Bereich Einzelhandel umfasst die Geschäftsfelder Kaiser's Tengelmann und KiK
sowie OBI.
Kaiser's Tengelmann ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Unternehmensgruppe Tengelmann mit Sitz in Mülheim an der Ruhr. Mit 471 Filialen ist
Kaiser's Tengelmann in den Kernregionen Nordrhein, Berlin/Umland sowie München/Oberbayern vertreten. Es besteht die Absicht, dieses Geschäftsfeld aufzugeben.
Die Abgabe der Kaiser's Tengelmann GmbH an den EDEKA-Verbund wurde beim
Kartellamt angemeldet und am 1. April 2015 untersagt. Am 29. April 2015 wurde
beim Bundeswirtschaftsminister ein Antrag auf Ministerentscheid gestellt.
KiK zählt zu den erfolgreichsten Textilhandelsunternehmen in Deutschland. Im
Fokus stehen preisgünstige Bekleidung für alle Geschlechter und Altersstufen sowie Heimtextilien und Non-Food-Artikel, also Gebrauchsgegenstände des täglichen Bedarfs. Neben Deutschland ist KiK in Österreich, Tschechien, der Slowakei, Slowenien, Ungarn, Kroatien, Polen und den Niederlanden erfolgreich mit
3.294 Filialen tätig.
31
OBI führt als Nummer eins die deutsche Bau- und Heimwerkermarktbranche an und
gehört auch in Europa zur Spitze. Neben dem handelsrechtlichen Konzern OBI, der
durch die unmittelbaren und mittelbaren Beteiligungen der OBI Group Holding SE &
Co. KGaA mit Sitz in Wermelskirchen definiert wird, ist OBI seit seiner Gründung 1970
auch als Franchisegeber erfolgreich. OBI ist heute in zehn europäischen Ländern mit
578 Märkten (Filialmärkte und Franchisepartner) vertreten, davon 349 Märkte in
Deutschland. Neben Deutschland war OBI 2014 in Russland, Polen, Italien, Österreich,
Tschechien, Ungarn, der Schweiz, Slowenien, Bosnien-Herzegowina und Rumänien aktiv.
Immobilien
Unter dem Dach der TREI Real Estate wird das Immobilienportfolio der Unternehmensgruppe entwickelt und verwaltet. Die TREI Real Estate investiert europaweit
in nachhaltige Handels- und Wohnimmobilien. Neben einem umfangreichen Portfolio in Deutschland liegen die Schwerpunkte auf den Ländern Polen, Tschechien, der
Slowakei, Ungarn, Österreich und Portugal.
E-Commerce (operativ)
Zum Geschäftsbereich E-Commerce (operativ) gehören babymarkt.de und
Tengelmann E-Stores mit ihren Webshops plus.de und gartenXXL.de. babymarkt.de
deckt den kompletten Bedarf im Segment Baby und Kleinkind ab. Der wesentliche
Absatzmarkt liegt noch in Deutschland, die Expansion wird aber mit individuellen
europäischen Ländershops zunehmend vorangetrieben.
plus.de ist seit bereits 13 Jahren als Universalshop in Deutschland etabliert. Anfang
2013 folgte gartenXXL.de als Spezialshop für den Balkon- und Gartenbereich. Die
Tengelmann E-Stores GmbH ist ebenfalls zur Abgabe an den EDEKA-Verbund vorgesehen, um dort bessere Entwicklungsmöglichkeiten zu haben.
Beteiligungen
Der Geschäftsbereich Beteiligungen wird in drei Segmente untergliedert: Beteiligungen des stationären Einzelhandels, Ventures-Beteiligungen im Bereich E-Commerce
und Beteiligungen in Nordamerika, wobei sowohl Equity- (20 bis 50 Prozent) als auch
Minderheitsbeteiligungen (weniger als 20 Prozent) gehalten werden.
Beteiligungen Einzelhandel
Der ausschließlich in Deutschland tätige Lebensmitteldiscounter Netto MarkenDiscount AG & Co. KG (Netto) und der Non-Food-Discounter TEDi GmbH & Co. KG
(TEDi) bilden die Beteiligungen im stationären Einzelhandel. TEDi ist als Marktführer
neben Deutschland auch in Österreich, Slowenien, der Slowakei und den Niederlanden vertreten.
Beteiligungen E-Commerce
Seit Ende 2009 beteiligt sich die Unternehmensgruppe Tengelmann langfristig
und erfolgreich an schnell wachsenden jungen Unternehmen rund um das Thema
32
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNLAGEBERICHT 2014
E-Commerce. Zum Stichtag 31. Dezember 2014 war die Unternehmensgruppe an
37 Unternehmen beteiligt, wobei sich die Aktivitäten der Beteiligungen über den
gesamten Globus erstrecken.
Beteiligungen Nordamerika
Mit Emil Capital Partners (ECP) beteiligt sich die Unternehmensgruppe seit dem Ende
des Geschäftsjahres 2011 an jungen, erfolgversprechenden Start-up-Unternehmen
aus unterschiedlichsten Marktsegmenten in Nordamerika. Neben Beteiligungen in
Einzelhandel und Konsumgüterindustrien stehen auch Unternehmen aus dem E-Business im strategischen Fokus der Gesellschaft.
2 Wirtschaftsbericht
2.1Entwicklung der Gesamtwirtschaft und der Branche
Im vergangenen Geschäftsjahr wiesen die meisten Länder, in denen die Unternehmensgruppe Tengelmann agierte, eine positive Entwicklung in Bezug auf das reale
Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf. Steigende BIP-Wachstumsraten konnten in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Portugal, Slowenien, der Slowakei, Tschechien,
Ungarn, Polen, Rumänien, Russland und der Schweiz verzeichnet werden, während
sich in Italien das BIP rückläufig entwickelte.1
Die deutsche Wirtschaft konnte sich 2014 in einem schwierigen weltwirtschaftlichen
Umfeld behaupten. Eine konjunkturelle Schwächephase im Sommer konnte im Jahresdurchschnitt ausgeglichen werden, so dass das reale BIP insgesamt um +1,5 Prozent
gegenüber dem Vorjahr anstieg. Damit liegt die BIP-Wachstumsrate deutlich über dem
Wert der letzten beiden Jahre (2012: +0,4 Prozent; 2013: +0,1 Prozent).
Der inländische Konsum war 2014 der wichtigste Wachstumsmotor der deutschen
Wirtschaft. Die privaten Konsumausgaben legten preisbereinigt um +1,1 Prozent zu.
Der deutsche Außenhandel entwickelte sich trotz des angespannten außenwirtschaftlichen Umfelds ebenfalls positiv. Die Zahl der Erwerbstätigen belief sich 2014 auf
42,7 Mio. und erreichte damit bereits das achte Jahr in Folge einen neuen Höchststand.2
Die Verbraucherpreise in Deutschland stiegen im Jahresdurchschnitt 2014 um
+0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2013: +1,5 Prozent). Somit ist die Teuerungsrate seit 2011 rückläufig und erreichte im vergangenen Jahr den niedrigsten Stand
seit 2009. Prägend für die Inflationsrate waren die Preisrückgänge im Energiebereich, die sich vor allem infolge der sinkenden Rohölpreise um -2,1 Prozent verbilligten (2013: +1,4 Prozent). Bereinigt um die Energiepreise, lag die Inflationsrate 2014 bei
+1,3 Prozent. Die Preistreiber des vorherigen Jahres, die Nahrungsmittelpreise,
erhöhten sich dagegen 2014 nur moderat um +1,0 Prozent (2013: +4,4 Prozent) und
lagen damit knapp über der Gesamtteuerung. Die Preise für Waren insgesamt stiegen
mit +0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nur sehr geringfügig.2
1
Europäische Kommission, European Economic Forecast, Winter 2014.
Statistisches Bundesamt 2015.
2
33
Insgesamt stabilisierten sich die makroökonomischen Rahmenbedingungen in Europa
im vergangenen Geschäftsjahr. Zu den branchenspezifischen Entwicklungen verweisen wir auf die Berichterstattung zu den einzelnen Geschäftsfeldern.
2.2Geschäftsverlauf
Der Geschäftsverlauf der Unternehmensgruppe Tengelmann wurde im Geschäftsjahr
2014 durch ein hervorragendes Saisongeschäft bei OBI und KiK sowie die Bekanntgabe der geplanten Abgabe von Kaiser's Tengelmann an den EDEKA-Verbund geprägt.
Darüber hinaus konnte der Ventures-Bereich mit dem IPO von Zalando den ersten
erfolgreichen Börsengang einer Beteiligung aus dem eigenen Portfolio begleiten.
Bei moderaten aber robusten makroökonomischen Rahmenbedingungen in den
meisten Ländern konnte die Unternehmensgruppe Tengelmann einen Nettoumsatz in Höhe von 8,10 Mrd. Euro erzielen. Der Vorjahresumsatz wurde dabei um
+3,5 Prozent übertroffen (wechselkursbereinigt +5,8 Prozent zum Vorjahr). Großen
Anteil daran hatten die beiden saisonabhängigen Geschäftsfelder KiK und OBI, die
unter anderem vom milden und sonnigen ersten Halbjahr profitierten.
Auch die Filialanzahl entwickelte sich mit 4.170 Filialen im Geschäftsjahr 2014 positiv, trotz des Länderexits bei OBI (Rumänien) und des Schließungspakets bei Kaiser's
Tengelmann (27 nicht zukunftsfähige Standorte in der Region Nordrhein zu Beginn
des Geschäftsjahres). Die Übernahmen von ehemaligen Praktiker-/Max Bahr-Standorten durch OBI und die positive Nettoexpansion von KiK sorgten für eine moderate
Steigerung des Filialnetzes (+19 im Vergleich zum Vorjahr).
Anteile am Nettoumsatz in %
(Anteil Vorjahr in %)
Abweichung in % zum Vorjahr
(wechselkursbereinigt)
Kaiser's Tengelmann
23 (25)
OBI
53 (52)
KiK
OBI
(7,5) (9,8)
7,1
5,5
8
7
6
Unternehmensgruppe
Tengelmann
(5,8)
3,5
5
KiK
21 (20)
4
3
2
1
0
-1
-2
-3
Sonstige
3 (3)
-4
Kaiser's
Tengelmann
-4,0
KiK konnte neben der flächenmäßigen Expansion auch die Anzahl der „KiK17“Filialen durch erhöhte Investitionen deutlich steigern, somit das Filialnetz weiter aufwerten und parallel die Umsatzentwicklung stimulieren. Durch den Marktaustritt
der Praktiker-/Max Bahr-Gruppe in einigen Ländern konnte OBI sowohl durch die
Übernahme von Standorten als auch durch freiwerdendes Marktpotenzial wachsende
Umsätze erzielen.
34
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNLAGEBERICHT 2014
Der Investitionsschwerpunkt in Sachanlagevermögen lag neben den Geschäftsfeldern des stationären Einzelhandels im Immobilienbereich. Die Landesgesellschaften
der TREI Real Estate erweiterten ihr Immobilienportfolio im Geschäftsjahr 2014, womit der Eintritt in das Segment Wohnen, auch in dem Bereich „Mikro-Wohnen“ in
den deutschen Metropolen Berlin, München und Köln erfolgen wird. Im Bereich der
Finanzanlagen lag der Investitionsfokus der Unternehmensgruppe auf neuen und
bestehenden E-Commerce-Beteiligungen.
Die Unternehmensgruppe Tengelmann konnte durch positive Impulse aus den
Geschäftsfeldern KiK und OBI auch im Geschäftsjahr 2014 ein deutlich positives Konzernergebnis erzielen.
Die Geschäftsführung ist insgesamt zufrieden mit der Entwicklung im Geschäftsjahr
2014.
2.3 Lage
2.3.1 Ertragslage
Die Umsatzerlöse im Konzern liegen mit 8,10 Mrd. Euro um 3,5 Prozent (wechselkursbereinigt 5,8 Prozent) über den Umsatzerlösen des Vorjahres. Insbesondere
OBI und KiK konnten im Vergleich zum Vorjahr deutliche Umsatzsteigerungen verzeichnen. Mit Ausnahme von Kaiser's Tengelmann konnten aber auch die übrigen
Geschäftsfelder das Geschäftsjahr 2014 mit zum Vorjahr gesteigerten Umsatzerlösen
abschließen.
2.3.2 Vermögens- und Finanzlage
Die konsolidierte Bilanzsumme hat sich im Geschäftsjahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 41 Mio. Euro reduziert. Dabei veränderten sich die einzelnen Bilanzposten
wie folgt:
Aktiva
Anlagevermögen
Vorräte
Forderungen und sonstige
Vermögensgegenstände
Flüssige Mittel
Übrige Aktiva
Gesamt
in Mio. “
10
83
-34
-109
9
-41
Passiva
in Mio “
Eigenmittel
Rückstellungen
Finanzverbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
Übrige Passiva
-23
-49
-15
Gesamt
-41
42
4
Bei einer Abnahme der Eigenmittel um 23 Mio. Euro und einer Reduzierung der
Bilanzsumme um 41 Mio. Euro sind die Eigenmittelquote mit 38,4 Prozent und
die Eigenkapitalquote mit 28,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant
geblieben. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Anlagevermögen insgesamt um
10 Mio. Euro erhöht. Bei Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen in Höhe von 182 Mio. Euro wurden Investitionen in Höhe von
244 Mio. Euro getätigt. Schwerpunkt der Investitionen waren der Erwerb von Praktiker-Märkten durch OBI und weitere Investitionen in die Filialmodernisierung „KiK17“
35
sowie in Immobilien in Berlin und Köln. Die Zugänge in den Finanzanlagen betreffen
wie in den Vorjahren Beteiligungen im Bereich E-Commerce und in Nordamerika.
Während sich die Finanzverbindlichkeiten – bestehend aus Anleihen und Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten – um 15 Mio. Euro reduziert haben, haben sich die
liquiden Mittel um 109 Mio. Euro, bedingt durch die hohen Investitionen in Sach- und
Finanzanlagen, verringert. Zum Bilanzstichtag stehen den Finanzverbindlichkeiten
in Höhe von 493 Mio. Euro liquide Mittel in Höhe von 538 Mio. Euro gegenüber.
Darüber hinaus bestehen zum Bilanzstichtag nicht in Anspruch genommene Kreditlinien der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG in Höhe von 300 Mio. Euro und
im OBI Konzern in Höhe von 260 Mio. Euro. Die vom OBI Konzern ausgegebenen Schuldscheindarlehen in Höhe von 94 Mio. Euro werden in den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (93 Mio. Euro) und den sonstigen Verbindlichkeiten
(1 Mio. Euro) ausgewiesen.
2.4 Aus den Geschäftsfeldern
Kaiser's Tengelmann
Im Lebensmitteleinzelhandel (inklusive Drogerie) wurde im Jahr 2014 genauso viel
umgesetzt wie bereits im Vorjahr. Damit sank das Branchenwachstum von +3,3 Prozent (2013) auf 0,0 Prozent (2014). Die Mengennachfrage ist im vergangenen Jahr
sogar um -0,7 Prozent gesunken und wird nur durch die um +0,7 Prozent höheren
Preise ausgeglichen. Dieser Preiseffekt ist wiederum mehrheitlich auf eine verstärkte Qualitätsorientierung seitens der Verbraucher zurückzuführen, die sich auch im
Abschneiden der einzelnen Vertriebsschienen widerspiegelt. Die LEH-Food-Vollsortimenter konnten im Jahr 2014 um +1,9 Prozent zulegen, während die Discounter ein
Minus von -1,3 Prozent zu verbuchen hatten (2013: jeweils +3,2 Prozent).3
Kaiser's Tengelmann bewegte sich 2014 somit in einem stagnierenden Branchenumfeld bei stabilen makroökonomischen Rahmenbedingungen, musste sich jedoch
erneut in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld behaupten.
Im vergangenen Geschäftsjahr, in dem über die Abgabe der Kaiser's- und
Tengelmann-Märkte an den EDEKA-Verbund entschieden wurde, war das Supermarktunternehmen zunächst auf Aktivitäten zur Sicherung der eigenen Zukunftsfähigkeit fokussiert. Dabei wurde im Rahmen des sogenannten „Veränderungsprogramms“
weitreichende Maßnahmen zur Erhöhung der Profitabilität sowie zur Stärkung des
Geschäftsmodells erarbeitet. Insgesamt wurden im Rahmen des Veränderungsprogramms eine Vielzahl an Projekten unter Beteiligung aller Fachbereiche aufgesetzt. Die
Projekte betrafen die Themen Filialprozesse, Filialstandorte, Category-Management,
Fleischwerke, Logistik sowie die Zentrale.
Trotz starker Anstrengungen erwies sich das zentrale
gramms, zukünftig profitabel zu sein, als unerreichbar.
folgte nach vielen Jahren dauerhafter Verluste nunmehr
traditionellen Supermarktgeschäft zu trennen. Mit dem
3
Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).
Ziel des VeränderungsproAls Konsequenz daraus erdie Entscheidung, sich vom
EDEKA-Verbund wurde ein
36
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNLAGEBERICHT 2014
Übernahmevertrag (Share Deal) für die gesamte Kaiser's Tengelmann GmbH und
ihre Tochtergesellschaften Birkenhof und Ligneus sowie die Bringmeister GmbH
geschlossen, der am 7. Oktober 2014 auch öffentlich kommuniziert wurde. Das
Zusammenschlussvorhaben wurde im November 2014 beim Bundeskartellamt zur
Genehmigung eingereicht. Unmittelbar danach erließ die Wettbewerbsbehörde eine
Sicherungsanordnung und untersagte damit bis zum Ende des Verfahrens jegliche
Restrukturierungsmaßnahmen sowie eine interimistische Beschaffungskooperation mit EDEKA. Gegen diese Sicherungsanordnung wurde beim OLG Düsseldorf
Beschwerde eingelegt.
Die Nettoumsätze lagen mit 1,86 Mrd. Euro um -4,0 Prozent unter dem Vorjahr.
Somit konnte die 2013 prognostizierte Umsatzentwicklung nicht erreicht werden.
Grund hierfür ist nicht nur das reduzierte Filialnetz, insbesondere aufgrund des
Schließungspaketes in der Region Nordrhein, sondern auch der Umsatzrückgang auf
vergleichbarer Fläche in allen Vertriebsregionen.
Kaiser's Tengelmann hat im Geschäftsjahr 2014 erneut einen operativen Verlust erwirtschaftet.
KiK
Der Umsatz des stationären Modehandels in Deutschland sank im Jahr 2014 um
-3,0 Prozent. Von den verschiedenen Geschäftstypen zeigten sich einzig Multilabel-Händler und vertikal aufgestellte Händler oftmals zufrieden mit dem Jahresverlauf. Ein positives Bild zeigt sich in Bezug auf das Online-Segment. Der Online-Handel verzeichnete ein Wachstum von rund +3,0 Prozent und kommt somit auf einen
Marktanteil von rund 15 Prozent. Als Trend unter den preisgünstigen Einzelhändlern
sind eine zunehmende Aufwertung des Point of Sale und die Optimierung und Ausweitung der Multi-Channel-Aktivitäten zu beobachten.4
Auch KiK forcierte im Geschäftsjahr 2014 den eingeschlagenen Modernisierungskurs des bestehenden Filialnetzes und den Ausbau des Multi-Channel-Konzepts. Die
bereits erfolgreich angelaufene Umstellung „KiK17“ führte im Geschäftsjahr 2014
zu erhöhten Investitionen bei gleichzeitig wachsenden Umsätzen. Dies ist auch auf
eine positive Entwicklung der Kundenfrequenz im Zusammenhang mit dem neuen
Filialauftritt zurückzuführen. In Deutschland stieg die Anzahl der „KiK17“-Filialen
im Geschäftsjahr 2014 deutlich an. Zum Stichtag 31. Dezember 2014 werden rund
40 Prozent der deutschen Standorte im neuen Look betrieben. International liegt der
Expansionsfokus hingegen verstärkt auf Flächenwachstum.
KiK ist in neun europäischen Ländern vertreten und beschäftigte dabei 22.994 Mitarbeiter.
Entgegen der rückläufigen Entwicklung in der Textilbranche, konnte KiK mit einem
Umsatzplus von +7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr einen Nettoumsatz in Höhe
von 1,68 Mrd. Euro erzielen und gehört damit zu den Umsatzgewinnern des abgelaufenen Geschäftsjahres. Dazu trugen – bei einer moderaten Nettoexpansion – vor allem
4
Fachzeitschrift Textilwirtschaft, Bundesverband des deutschen Textilhandels e. V.
37
der „KiK17“-Facelift, aber auch positive Impulse aus den Sortimentsaktivitäten bei.
KiK ist, neben Deutschland, auch mit der Entwicklung des internationalen Geschäfts
sehr zufrieden.
Im Geschäftsjahr 2014 konnte KiK erneut ein deutlich positives Geschäftsergebnis erzielen und die gesteckten Ziele erreichen. Dabei wurde die im Vorjahr prognostizierte
Entwicklung übertroffen.
OBI
Der Bau- und Heimwerkersektor verzeichnete 2014 in Deutschland nach dem Marktaustritt von Praktiker, gemessen am Gesamtbruttoumsatz von 17,63 Mrd. Euro, einen
unbereinigten Umsatzrückgang von -6,2 Prozent zum Vorjahr. Allerdings konnte die
Branche den Umsatz auf bereinigter Umsatzfläche um +5,0 Prozent steigern. Somit
hat es der vollständige Marktaustritt Praktikers der Branche zwar erwartungsgemäß
unmöglich gemacht, das Umsatzvolumen des Vorjahres zu halten, die Zuwächse der
aktiven Unternehmen zeigen aber, dass die Branche gut aufgestellt ist. Auch das im
Vorjahresvergleich erfreulich warme und trockene Frühjahrswetter war für branchenweit gute Umsätze mitverantwortlich.5
OBI war im Geschäftsjahr 2014 mit der Ausnahme von Russland – dem Wachstumsmotor der vergangenen Jahre – in stabilen makroökonomischen Märkten aktiv. OBI
hat im Geschäftsjahr 2014 den Landesexit in Rumänien vollzogen und ist damit neben Deutschland noch in neun weiteren Ländern vertreten.
Zum Stichtag 31. Dezember 2014 beschäftigte OBI 32.032 Mitarbeiter. Zum Konsolidierungskreis gehören 403 Standorte, davon 205 im Inland sowie 198 im Ausland. Darüber
hinaus betrieb OBI europaweit 175 Standorte mit Franchisepartnern. Dies entspricht
einer Erhöhung gegenüber 2013 um elf Märkte über alle Vertriebskanäle hinweg.
Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Nettoumsätze des OBI Konzerns 2014 um
+5,5 Prozent auf 4,3 Mrd. Euro – wechselkursbereinigt konnte sogar ein Wachstum
von +9,8 Prozent erzielt werden. Die 2013 prognostizierte leicht steigende Umsatzentwicklung konnte bei konstanten Wechselkursen deutlich übertroffen werden. Ein
wetterbedingt hervorragendes Frühjahrsgeschäft sowie positive Effekte aus der Praktiker-Insolvenz führten unterjährig zu deutlichen Umsatzzuwächsen. In der zweiten
Jahreshälfte kühlte diese Entwicklung leicht ab. Durch den Rubel-Verfall im Zusammenhang mit der Ukrainekrise musste OBI deutliche Umsatzverluste in Euro verzeichnen, die die positive Entwicklung in anderen Ländern teilweise kompensierte. Im
Geschäftsjahr 2014 hat OBI die Verzahnung seiner Vertriebskanäle weiter vorangetrieben und das Sortiment der stationären Märkte in Deutschland online sicht- sowie
reservierbar gemacht. Die Impulse aus dem Multi-Channel trugen ebenfalls zu der
positiven Umsatzentwicklung bei.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte OBI erneut ein deutlich positives Ergebnis
erzielen, wobei die außerordentlichen Ergebniseffekte aus dem Landesexit Rumänien
einmalig belasten.
5
Bundesverband Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte; Infoline.
38
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNLAGEBERICHT 2014
TREI Real Estate
Der deutsche Immobilieninvestmentmarkt konnte das Transaktionsvolumen 2014 um
+30 Prozent steigern und erzielte das beste Ergebnis seit 2007. Den höchsten Anteil
am Transaktionsvolumen erreichten wie schon im Vorjahr die Büroimmobilien mit ca.
44 Prozent. Der Anteil der Einzelhandelsimmobilien verringerte sich um vier Prozentpunkte auf 22 Prozent, während der Anteil der Lager- und Logistikimmobilien auf gut
neun Prozent anstieg. Der Vermietungsmarkt für Einzelhandelsflächen zeigte sich mit
einer vermittelten Fläche von 582.400 m² in einer sehr guten Verfassung und legte
gegenüber dem Vorjahr um rund +20 Prozent zu.6
Zum Stichtag 31. Dezember 2014 umfasste das Portfolio der TREI Real Estate 485
Bestandsobjekte und realisierte einen Nettoumsatz aus Vermietung von 81,0 Mio.
Euro. Dabei beschäftigte die TREI Real Estate europaweit rund 100 Mitarbeiter.
Im Geschäftsjahr 2014 wurden in Deutschland vier Grundstücke in attraktiven
Innenstadtlagen in Berlin und Köln erworben, auf denen moderne und energieeffiziente Wohnimmobilien realisiert werden sollen. Im Ausland konnten weitere vier
Fachmarktzentren unter der einheitlichen Marke "Vendo Park" eröffnet und an die
Mieter übergeben werden. Insgesamt hat die TREI Real Estate damit bereits zehn
Vendo Parks in Polen, Tschechien und der Slowakei im Bestand, die alle voll vermietet
sind. Im Rahmen der Weiterentwicklung des Immobilienportfolios wurden insgesamt
zehn langfristig nicht attraktive Standorte verkauft.
Auch im Geschäftsjahr 2014 konnte die TREI Real Estate ein deutlich positives
Ergebnis realisieren.
E-Commerce (operativ)
Wie bereits im Vorjahr behauptete sich der E-Commerce-Handel auch im Jahr 2014
fortlaufend als der dynamischste Vertriebskanal im deutschen Einzelhandel und wuchs
um weitere +17 Prozent. Der E-Commerce-Umsatz stieg um 5,7 Mrd. Euro auf insgesamt 39,0 Mrd. Euro. Dabei lag der Non-Food-Anteil mit 18 Prozent deutlich über
dem Food-Anteil mit 0,4 Prozent. Weiterhin gilt der zunehmende Online-Einkauf über
mobile Endgeräte sowohl national als auch international als großer Trend. Das Konzept
Multi-Channel gewinnt ebenfalls immer stärker an Bedeutung. International wuchsen
die E-Commerce-Märkte nach ersten Einschätzungen in den Regionen Asien-Pazifik,
Mittlerer Osten/Afrika und Lateinamerika am stärksten. Die E-Commerce-Umsätze in
Westeuropa und Nordamerika haben sich vergleichsweise moderat erhöht.
babymarkt.de
babymarkt.de konnte mit einem Umsatzplus von +16,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr weitgehend proportional zum Gesamtmarkt wachsen. Das Geschäftsjahr war – wie
schon das vorangegangene Jahr – geprägt von hohen Investments in die Markenbildung. Das internationale Geschäft wurde ebenfalls, wie geplant, weiter vorangetrieben.
Mit Belgien, Italien und Finnland konnten drei weitere Ländershops aufgeschaltet werden, damit ist babymarkt.de neben Deutschland in zwölf weiteren Ländern vertreten.
6
CBRE; Jones Lang LaSalle.
39
Tengelmann E-Stores
Unter dem Dach der Tengelmann E-Stores profitieren die beiden Online-Shops
plus.de und gartenXXL.de von gemeinsamen Strukturen. Beide Online-Shops konnten ihre Position im Vergleich zum Wettbewerb verbessern und ein deutliches Umsatzplus von 52,5 Prozent zum Vorjahr generieren. Diese positive Entwicklung wurde durch TV-Spots unterstützt; darüber hinaus wurde gartenXXL.de vom Deutschen
Institut für Service-Qualität (DISQ) zum besten Online-Shop für Gartenbedarf 2014
ausgezeichnet.
Gemeinsam mit Kaiser's Tengelmann sollen auch die Tengelmann E-Stores an den
EDEKA-Verbund übertragen werden, um deren Discount-Tochter Netto in ihren
Online-Aktivitäten zu ergänzen und zu verstärken. Daraus ergeben sich mit dem
Multi-Channel-Konzept bei Netto weitere Marktchancen.
Im Geschäftsjahr 2014 konnten die Geschäftsfelder aus dem Bereich E-Commerce
(operativ) aufgrund des eingeschlagenen Wachstumskurses wie erwartet noch keinen positiven Beitrag zum Konzernergebnis leisten.
Beteiligungen stationärer Einzelhandel
Netto
Mit 15 Prozent ist die Unternehmensgruppe Tengelmann an dem zum EDEKA-Konzern gehörenden Netto Marken-Discount beteiligt. Netto ist mit 4.168 Filialen eine
feste Größe unter den drei größten deutschen Lebensmitteldiscountern und beschäftigte 71.961 Mitarbeiter zum 31. Dezember 2014.
Im Geschäftsjahr 2014 konnte die Gesellschaft ihren Umsatz um +2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 12,0 Mrd. Euro steigern und entwickelte sich somit besser als
der Trend im umkämpften Discount-Segment.
Die Unternehmensgruppe Tengelmann konnte aus der Beteiligung im Geschäftsjahr
2014 einen deutlich positiven Ergebnisbeitrag vereinnahmen.
TEDi
Die Unternehmensgruppe Tengelmann hält 30 Prozent der Anteile an TEDi. Auch im
vergangenen Jahr konnte TEDi seine führende Marktposition weiter ausbauen.
Das Unternehmen betrieb zum 31. Dezember 2014 1.424 Filialen in Deutschland,
Österreich, Slowenien, den Niederlanden und der Slowakei.
Im Geschäftsjahr 2014 konnte die Unternehmensgruppe Tengelmann auch von TEDi
positive Ergebnisbeiträge vereinnahmen.
40
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNLAGEBERICHT 2014
Beteiligungen E-Commerce
Die Unternehmensgruppe ist mit dem Bereich Tengelmann Ventures weltweit an
37 Start-ups beteiligt und zählt in diesem Bereich bereits seit mehreren Jahren
zu den bedeutenden Investoren in Deutschland. Im Geschäftsjahr 2014 konnte das
Portfolio um weitere Beteiligungen ergänzt werden (pricepanda.com, clickbus.com,
easytaxi.com, lamudi.com, carmudi.com, trustedcompany.com, 42reports.com,
dotHIV).
Mit dem erfolgreichen IPO von Zalando im Herbst 2014 konnte die erste Beteiligung
aus dem Portfolio der Tengelmann Ventures beim Gang an die Börse begleitet werden. Damit hat die Unternehmensgruppe Tengelmann nachgewiesen, dass sich ihre
Start-ups auch langfristig zu erfolgreichen Unternehmen entwickeln können.
Beteiligungen Nordamerika (ECP)
Das Unternehmen ist auf dem nordamerikanischen Markt an 17 Unternehmen beteiligt, fünf davon sind neue Beteiligungen aus dem Geschäftsjahr 2014 (amourvert.com,
buen-sabor.com, wevebuilt.com, kidfresh.com, kincommunity.com). Die neuen Unternehmen sind in den Bereichen Konsumgüter oder E-Commerce/Internet angesiedelt.
2.5 Personal- und Sozialbereich
Die Unternehmensgruppe Tengelmann sieht in ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihr wertvollstes Kapital. Schon deshalb nimmt der Personal- und Sozialbereich
einen hohen Stellenwert innerhalb der Unternehmensgruppe ein.
Engagierte und zufriedene Mitarbeiter sind die Grundlage für nachhaltigen unternehmerischen Erfolg. Für die Geschäftsfelder der Unternehmensgruppe
Tengelmann stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf daher eine der wichtigen
Voraussetzungen für die Etablierung einer starken und positiven Unternehmenskultur dar. Und es entspricht dem Selbstverständnis des Familienunternehmens
Tengelmann, dieses Gleichgewicht mit verschiedenen Maßnahmen zu fördern.
Dieses Engagement wurde durch die Auszeichnung mit dem Zertifikat „berufundfamilie“ der Hertie-Stiftung gewürdigt.
Auch KiK fördert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, orientiert sich dabei an den
Lebensphasen der Mitarbeiter und unterstützt diese individuell durch unterschiedlichste Arbeitszeitmodelle.
Im Jahr 2014 wurde OBI erneut als „Top Arbeitgeber Deutschlands“ ausgezeichnet.
Das Untersuchungsverfahren hat die hervorragenden Arbeitsbedingungen verifiziert
und belegt somit, dass OBI zum ausgewählten Kreis der Top Arbeitgeber gehört. Das
Top Employers Institute bewertet das Personalmanagement anhand verschiedener
Kriterien, wie beispielsweise Training und Entwicklung, Karrieremöglichkeiten und
Unternehmenskultur. Diese Auszeichnung ist ein sehr großer Erfolg für OBI.
Die Anzahl der Mitarbeiter in der Unternehmensgruppe Tengelmann entwickelte
sich aufgrund des vergleichsweise geringen Fluktuationsniveaus erfreulicherweise
konstant im Vergleich zum Vorjahr.
41
2.6 Nachhaltigkeit
Die Unternehmensgruppe Tengelmann bekennt sich zu einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Unternehmensführung und -kultur. Über die wichtigsten Aktivitäten im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit der Geschäftsfelder informiert
seit 2012 ein nach dem international anerkannten Standard der Global Reporting Initiative (GRI) erstellter Nachhaltigkeitsbericht, auf den an dieser Stelle verwiesen sei.
3 Nachtragsbericht
OBI
Mit Vertrag vom 8. Januar 2015 hat OBI die restlichen Anteile an der italienischen Brico Business Cooperation s. r. l.(BBC) mit wirtschaftlicher Wirkung ab 1. Januar 2015
erworben. Damit wird die Gesellschaft rückwirkend ab dem 1. Januar 2015 vollkonsolidiert.
Kaiser's Tengelmann
Mit Datum vom 6. November 2014 wurde die geplante Übernahme der Kaiser's
Tengelmann GmbH durch den EDEKA-Verbund beim Bundeskartellamt zur
Genehmigung eingereicht. Der Entscheidungsentwurf (Abmahnung) vom 27. Februar 2015 sah eine umfassende Untersagung vor. Die Vertragsparteien unterbreiteten dem Amt zwei Entflechtungsangebote, die jedoch aus Sicht der Behörde nicht
ausreichend waren, um die wettbewerbsrechtlichen Bedenken auszuräumen. Am
1. April 2015 wurde die endgültige Untersagung des Zusammenschlussvorhabens
zugestellt. Um sich dennoch die Chance zu bewahren, das Unternehmen Kaiser's
Tengelmann als Ganzes in neue Hände zu geben und auf diese Weise ein Höchstmaß an
Arbeitsplätzen erhalten zu können, haben Tengelmann und EDEKA am 29. April 2015
gemeinsam einen Antrag auf Ministererlaubnis beim Bundeswirtschaftsministerium
gestellt. Dieser Prozess ist mit einer Dauer von vier bis fünf Monaten deutlich kürzer als
ein Beschwerdeverfahren beim OLG Düsseldorf, schließt dieses jedoch nicht aus.
4 Prognose-, Chancen- und Risikobericht
4.1Prognosebericht
Für Europa wird 2015 mit einem moderaten Wachstum gerechnet. Dabei soll die
wirtschaftliche Entwicklung von dem niedrigen Ölpreis, der Abwertung des Euros
sowie von Maßnahmen der Europäischen Zentralbank und der Europäischen Kommission profitieren. Das reale BIP der 28 Länder der EU wird im Durchschnitt um
+1,7 Prozent wachsen, während das BIP-Wachstum des Euroraums mit +1,3 Prozent
ein wenig geringer ausfällt. Erstmals seit Beginn der Krise wird ein BIP-Wachstum für alle Mitgliedsstaaten prognostiziert. Mit einem erheblichen Rückgang von
-3,5 Prozent des BIP ist hingegen in Russland zu rechnen. Die Unternehmens-
42
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNLAGEBERICHT 2014
gruppe Tengelmann ist jedoch mit Polen (+3,2 Prozent), der Slowakei (+2,5 Prozent),
Tschechien (+2,5 Prozent) sowie Ungarn (+2,4 Prozent) auch in den Ländern mit den
höchsten prognostizierten Wachstumsraten aktiv.7
Auch in Deutschland stehen im Hinblick auf die kommenden Jahre die Zeichen für
die Wirtschaft auf Wachstum. Laut Einschätzung der Deutschen Bundesbank befindet sich die Wirtschaft zum Jahresanfang 2015 in einer guten Verfassung, was zum
einen der Binnenwirtschaft zugutekommen sollte und zum anderen erlauben sollte,
Chancen auf den Auslandsmärkten wahrzunehmen. Für 2015 wird derzeit mit einer
Steigerung des Bruttoinlandsproduktes von +1,0 Prozent gerechnet.
Für die Verbraucherpreise wird im Jahr 2015 mit +1,1 Prozent ein geringfügig stärkerer Anstieg prognostiziert. Sollten die niedrigen Rohölnotierungen allerdings weiterhin Bestand haben, wäre diese Prognose laut Bundesbank um -0,4 Prozentpunkte
nach unten zu korrigieren.8
Der Ausblick der Unternehmensgruppe Tengelmann basiert auf der Annahme dieser ökonomischen Stabilisierung in weiten Teilen Europas sowie einer erhöhten
Unsicherheit in Russland. Für das Geschäftsjahr 2015 wird für die weitergeführten
Geschäftsfelder ein Umsatzwachstum prognostiziert, das sowohl durch die Expansion
als auch durch Wachstum auf vergleichbarer Fläche, insbesondere durch Fortführung
der Filialumstellungen „KiK17“, erzielt werden soll.
Die aktivierungspflichtigen Investitionen der Unternehmensgruppe Tengelmann mit
dem Schwerpunkt auf den Geschäftsfeldern des stationären Einzelhandels und Beteiligungen im Bereich E-Commerce werden auch im Geschäftsjahr 2015 im dreistelligen
Millionenbereich liegen. Für die Geschäftsfelder werden stabile operative Ergebnisbeiträge prognostiziert, die zu einem deutlich positiven, leicht steigenden Ergebnis auf
Konzernebene führen.
Kaiser's Tengelmann
Die GfK erwartet für das Jahr 2015 im Lebensmitteleinzelhandel inklusive der Drogeriemärkte einen Umsatzzuwachs. Ausschlaggebend hierfür sollen in erster Linie
die weiterhin positive Einkommenserwartung und die hohe Konsumneigung der Verbraucher sein.9
Die Prognose für Kaiser's Tengelmann sieht keine Umsatzzuwächse im Geschäftsjahr
2015 vor. Seit der Bekanntgabe der angestrebten Abgabe steht die Stabilisierung des
operativen Geschäfts im Vordergrund.
KiK
Der Bundesverband des deutschen Textileinzelhandels rechnet für 2015 aufgrund
der guten konjunkturellen Rahmenbedingungen und ausgehend von angemessenen
Wetterverhältnissen mit einem kleinen einstelligen Umsatzplus für den Textilmarkt.
07 Europäische Kommission, European Economic Forecast, Winter 2015 .
Deutsche Bundesbank.
09
Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).
08
43
Laut aktueller Umfrage des Verbandes erwarten 40 Prozent für das Jahr 2015 ein
Umsatzwachstum und immerhin 37 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Als kritisch werden weiterhin der Wettbewerb im Internet sowie die
rückläufige Kundenfrequenz betrachtet.10
Für KiK wird auch für das Geschäftsjahr 2015 ein deutlich positives Ergebnis bei
stabiler Finanzlage erwartet. Diese Entwicklung wird durch die prognostizierten
Umsatzzuwächse im Zusammenhang mit den Filialumbauten im Rahmen der „KiK17“Modernisierungen sichergestellt.
OBI
Der Bundesverband Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte zeigt sich
für das Jahr 2015 vorsichtig optimistisch und rechnet im Bau- und Heimwerkermarktsektor mit einem flächenbereinigten Umsatzwachstum von +1,5 Prozent bis
+2,5 Prozent. Nach dem Rückgang der Anzahl der deutschen Baumärkte im Vorjahr,
bedingt durch den Marktaustritt von Praktiker, wird mittelfristig damit gerechnet,
dass sich diese Zahl auf einem Niveau von etwa 2.150 Standorten einpendelt.11
Im Geschäftsjahr 2015 erwartet OBI leicht steigende Umsatzerlöse bei verbesserter
Ertragslage. Die Finanzlage wird sich auf stabilem Niveau halten. Diese Erwartungshaltung basiert insbesondere auf der nach wie vor robusten Inlandsnachfrage sowie
auf weiteren Erholungen in den wichtigen Auslandsmärkten. Die größte Unsicherheit herrscht in Russland. Neben den insgesamt stabilen Konjunkturerwartungen, mit
Ausnahme von Russland, kann OBI in den kommenden Jahren mit positiven Ergebniseffekten aus der Aufgabe von defizitären Ländern in den Geschäftsjahren 2013
und 2014 rechnen.
TREI Real Estate
Auch 2015 wird das Interesse an der Anlageklasse Immobilien weiterhin hoch bleiben. Die Nachfrage nach gewerblichen Immobilien wird sich fortsetzen, so dass mindestens mit gleichbleibenden Transaktionsvolumina zu rechnen ist. Vor dem Hintergrund der niedrigen Zinsen und des hohen Anlagedrucks institutioneller Anleger ist
allerdings von einem weiteren Rückgang der Spitzenrenditen auszugehen.12
Zur langfristigen Wertsteigerung ist weiterhin ein umfangreiches Investitionsprogramm geplant. Ein Schwerpunkt wird hierbei die Vervielfältigung des erfolgreichen
Vendo Park-Konzepts im Bereich der Fachmarktzentren in Polen, Tschechien und der
Slowakei sein. In Deutschland steht die Etablierung der TREI Real Estate als Projektentwickler für Wohnimmobilien im Fokus. Die Neuentwicklungen sind sowohl im Bereich der Bestandsimmobilien als auch an neu akquirierten Standorten in attraktiven
Lagen und ausgewählten Städten vorgesehen.
Darüber hinaus wird das laufende Verkaufsprogramm zur Bereinigung und langfristigen Wertsteigerung des gesamten Immobilienportfolios konsequent fortgesetzt.
10
Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels e. V.
Bundesverband Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte, März 2015.
12
Jones Lang LaSalle.
11
44
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNLAGEBERICHT 2014
Im Rahmen des seit mehreren Jahren verfolgten Rückzugs aus dem Logistiksektor
wurden Anfang 2015 sämtliche Logistikimmobilien in Deutschland in einem umfangreichen Paketdeal sowie je ein Lagerstandort in Tschechien und in Polen veräußert.
Aufgrund des Geschäftsmodells mit langfristigen Mietverträgen ist auch in den kommenden Jahren mit positiven Ergebnisbeiträgen für den Konzern zu rechnen.
babymarkt.de
Im Jahr 2015 wird der E-Commerce-Markt seinen Wachstumskurs weiter fortsetzen. Für Deutschland wird ein Umsatzwachstum von +12 Prozent auf 43,6 Mrd. Euro
prognostiziert. Weiterhin werden die großen Trends wie Mobile, Social Media,
Multi- und Cross-Channel eine bedeutende Rolle im E-Commerce-Umfeld spielen.
Themen wie die Orientierung an den Bedürfnissen der Kunden, die Emotionalisierung
des Online-Erlebnisses sowie Technologieinnovationen werden strategisch für die
Online-Einzelhändler noch stärker an Relevanz gewinnen.13
Aufgrund des sich fortsetzenden Wachstumskurses von babymarkt.de wird auch hier
ein deutliches Umsatzplus erwartet.
Beteiligungen stationärer Einzelhandel
Bei beiden Geschäftsfeldern der Beteiligungen des stationären Einzelhandels Netto
und TEDi wird im Geschäftsjahr 2015 von einer stabilen und positiven Ergebnisentwicklung ausgegangen.
Beteiligungen E-Commerce
Im Geschäftsjahr 2015 wird das bestehende Beteiligungsportfolio weiterentwickelt
und dabei laufend auf Chancen hinsichtlich der Erweiterung um vielversprechende
Start-ups überprüft.
Beteiligungen Nordamerika (ECP)
In den kommenden Geschäftsjahren soll das bestehende Portfolio entwickelt und
weiter ausgebaut werden.
4.2 Chancen- und Risikobericht
Risikomanagement
Als international tätiges Handelshaus ist die Unternehmensgruppe Tengelmann
unterschiedlichsten Risiken ausgesetzt, die mitunter kurze Reaktionszeiten erfordern. Um diesem Gefahrenpotenzial erfolgreich zu begegnen, pflegt die Unternehmensgruppe ein Risikomanagementsystem, das Risiken, die den Fortbestand
eines Unternehmens gefährden, frühzeitig erkennen lässt. Auch wenn sich für das
13
Handelsverband Deutschland; GfK; eMarketer; etailment.
45
Unternehmen aus dem Gesetz heraus keine unmittelbare Verpflichtung ergibt,
zählen Risikomanagementsysteme seit langem zu den Führungsinstrumenten der
Unternehmensgruppe Tengelmann.
Die Verantwortung in den Unternehmensbereichen ist funktional gesteuert. Das operative Filialgeschäft wird durch verantwortliche Landes- bzw. Regionsmanager und
durch gut ausgebildete Filialleiter gesteuert. In den Zentralen nehmen alle Fachbereiche – koordiniert vom Finanz-/Controlling-Bereich – ihre Verantwortung zur Erkennung von Risiken wahr. Alle Filialen sowie die Dienstleistungsbereiche sind in einen
Strategie-, Planungs- und Budgetprozess eingebunden. Dieser Prozess umfasst die
Einschätzung des Markt- und Wettbewerbsumfeldes sowie die Erarbeitung von Maßnahmen für mindestens ein Geschäftsjahr. Darüber hinaus wird auf Gesamtunternehmensebene rollierend eine dreijährige Mittelfristperspektive mit den maßgeblichen
Eckdaten erstellt.
Die Planung umfasst auch die Faktoren, die Einfluss auf die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Konzernunternehmen haben. Planabweichungen werden analysiert und den jeweiligen Führungsgremien zur Gegensteuerung
bei Fehlentwicklungen und zur Nutzung von Chancen zugeleitet. Bereits im Vorfeld
der Strategie- und Planungsprozesse werden anstehende Risiken und Chancen konsequent analysiert und – falls notwendig – neue Handlungsalternativen entwickelt.
Das Risikomanagement der Unternehmensgruppe Tengelmann ermöglicht einen proaktiven Umgang mit Risiken und leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des
Fortbestandes der Unternehmensgruppe und zur Erhöhung des Bewusstseins für die
mit den geschäftlichen Aktivitäten verbundenen Risiken.
Ökonomische und politische Risiken und Chancen
Die Unternehmensgruppe Tengelmann beurteilt die Eurokrise weiterhin als maßgebliches externes ökonomisches und politisches Risiko: Nach einer Phase des
Negativwachstums konnte sich die europäische Wirtschaft 2014 zwar über positive Wachstumsraten freuen, doch trotz der guten Aussichten musste die europäische Konjunktur nach einem überraschend guten Start in das Jahr einen deutlichen
Dämpfer hinnehmen. Gründe hierfür sind neben unterschiedlichen geopolitischen
Risiken auch ungünstige Entwicklungen im Euroraum. Nach wie vor ist die Arbeitslosigkeit in vielen EU-Mitgliedsländern sehr hoch und die Problematik der Staatsschuldenkrise keineswegs überwunden. Ein Ausweg aus der angespannten Situation scheint
nur über einen weiteren Defizitabbau in den Krisenländern sowie über eine konjunkturelle Erholung möglich.
Doch nicht nur im Euroraum, sondern auch auf Länderebene scheint die Zukunft ungewiss: Die Entwicklung der russischen Wirtschaft veranlasst Experten zu einem Blick
in die sprichwörtliche Glaskugel, denn der Verlauf des Russland-Konflikts und die mittel- und langfristigen Auswirkungen der Rubel-Schwäche sind nur schwer abzusehen.
Insbesondere OBI verfolgt diese Ereignisse sehr aufmerksam, da nicht zuletzt der
russische Markt wesentlich zum OBI Ergebnis beiträgt. Die Entscheidungen, die das
Management hierzu getroffen hat, adressieren die relevanten Aspekte für OBI.
46
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNLAGEBERICHT 2014
• Kapital- und Finanzierungsmaßnahmen – sowie verbesserte Liquiditätshaltung
• Maßnahmen zur Risikominimierung – unter anderem durch die Absicherung der
Investitionen über Investitionsgarantien der Bundesrepublik Deutschland
• Maßnahmen, um eine schnelle Reaktionsfähigkeit sicherzustellen – unter anderem kontinuierliche Simulation und Analyse der Auswirkungen der Rubel-Krise
(beispielsweise die Neubewertung bereits beschlossener Investitionen).
Allen Risiken zum Trotz erkennt die Unternehmensgruppe Tengelmann auch Chancen
für den Textil-Einzelhandel und den DIY-Bereich – sowohl online als auch stationär:
Die Deutschen zeigen sich nach wie vor sehr konsumfreudig, was durch positive Impulse des Arbeitsmarktes, steigende Bauinvestitionen und günstige Kredite gestützt
wird. Zudem prognostizieren führende Kreditinstitute für 2015 einen leichten Anstieg
der wirtschaftlichen Aktivitäten und stellen ein moderates Wachstum in Aussicht.
Wegen der andauernden weltweiten Unsicherheiten an den Finanzmärkten werden
für die Planung entsprechend konservative Annahmen zugrunde gelegt und sowohl
Aufwendungen als auch Investitionen daran angepasst. Auf diese Weise kann schnell
auf das veränderte Nachfrageverhalten der Konsumenten im In- und Ausland reagiert
werden. Unterjährig wurden die Plan-Annahmen regelmäßig über Plan-Ist-Vergleiche
und Vorschauen auf das Jahresende überprüft und bei Abweichungen Gegenmaßnahmen ergriffen. Die Aufgaben des Risikomanagements sind in diesen Fällen: Auswirkungen künftiger Entwicklungen antizipieren, genau beobachten, die tatsächliche
Entwicklung kontinuierlich gegen die Planung spiegeln und so ein flexibles Umsetzen
von Gegenmaßnahmen zur Ergebnissicherung in allen Bereichen gewährleisten.
Markt- und Branchenrisiken
Um Risiken aus dem Markt- und Branchenumfeld zu begegnen, ist es die Aufgabe der
Unternehmensgruppe Tengelmann – gemeinsam mit den operativ Verantwortlichen
ihrer Geschäftsfelder – Markt und Wettbewerber laufend zu beobachten, Planungen
und Entscheidungen der Wettbewerber in langfristige Unternehmensentscheidungen
zu integrieren, um auf kurzfristige Änderungen mit Anpassungsfähigkeit und Flexibilität reagieren zu können.
KiK und OBI sind Marktführer in ihren jeweiligen Branchen und müssen sich in einem
intensiven Wettbewerb behaupten. Zusätzlicher Wettbewerbsdruck entsteht aus dem
Internet-Versandhandel, der neben einer hohen Preistransparenz die Möglichkeit
bietet, Einkäufe rund um die Uhr zu tätigen. KiK und OBI begegnen dieser Entwicklung mit dem Ausbau der eigenen Online-Aktivitäten. Durch die gute Marktposition
und Innovationsfähigkeit der Geschäftsfelder wird diese Entwicklung als Risiko und
Chance gleichermaßen bewertet.
In Deutschland nimmt die Insolvenz der Praktiker AG weiterhin Einfluss auf die
DIY-Branche. Zusammengefasst kann von einer Normalisierung innerhalb der Branche gesprochen werden. Die Entwicklung im Baumarktbereich verlief für einige
Akteure durchaus positiv. Doch es wird sich erst 2015 endgültig zeigen, welcher Anteil
des vormaligen Praktiker-Umsatzes tatsächlich in der Branche gehalten werden kann.
An dieser Stelle wird deutlich, dass die Wettbewerbssituation in der deutschen Baumarktlandschaft weiterhin hart umkämpft bleibt.
47
Strukturelle Veränderungen im Einzelhandel können auch zu Leerständen führen und sich
negativ auf die Vermietung von Immobilien der TREI Real Estate auswirken. Diesem Risiko
wirkt die Gesellschaft durch ein zunehmend diversifiziertes Mieterportfolio entgegen.
Beschaffungsrisiken
Eines der Ziele der Unternehmensgruppe Tengelmann als internationales Handelshaus ist, seinen Kunden permanent ein umfassendes Artikelsortiment anzubieten.
Somit stellen Lieferengpässe in der Warenversorgung und Preissteigerungen Risiken
dar, denen entgegengetreten werden muss.
Bei OBI wurde im Geschäftsbereich Corporate Category Management ein aktiver
Risk-Management-Prozess etabliert, in dessen Rahmen die wichtigsten Lieferanten
im Hinblick auf ihre wirtschaftliche Lage sowie alternative Bezugsquellen analysiert
werden. Hierdurch konnte das Risiko von Umsatz- und Ertragseinbußen sowie von
Lieferengpässen minimiert werden. KiK beobachtet zudem intensiv die Entwicklung
der Rohstoffpreise, insbesondere der von Baumwolle. Aufgrund der Diskussionen
über die Arbeitsbedingungen im asiatischen Raum sondiert KiK stetig den Beschaffungsmarkt nach neuen Lieferanten – auch in Europa.
Somit sind beide Geschäftsfelder auf wirtschaftliche Turbulenzen innerhalb ihrer
Supply Chains vorbereitet und können zusammen mit den betroffenen Lieferanten
sowie potenziellen Alternativlieferanten an Lösungen arbeiten, die eine Belieferung
sicherstellen.
Risiko aus Schadenersatzzahlungen
Weiterhin belastend wirkten sich im vergangenen Jahr negative Medienberichte im
Hinblick auf das Image von KiK aus. KiK wurde in der öffentlichen Diskussion insbesondere für zu beklagende Todesopfer bei Brandkatastrophen in Pakistan und
Bangladesch aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen und Brandschutzvorschriften mitverantwortlich gemacht. Angehörige von Opfern der Brandkatastrophe haben
vor Gericht in Dortmund Klage auf Schadenersatz gegen KiK eingereicht. Die Geschäftsführung sieht die Chance auf Zulassung als sehr gering an. Seit vielen Jahren
unternimmt KiK große Anstrengungen, sein Engagement für soziale Verantwortung
und Nachhaltigkeit sichtbarer zu machen. Parallel dazu hat KiK seine Auswahlkriterien
laufend verfeinert, um die Qualität der Produkte und das Verantwortungsbewusstsein seiner Lieferanten weiter zu erhöhen und so die Wahrscheinlichkeit zukünftiger
Schadensfälle weiter zu verringern.
Finanzwirtschaftliche Risiken
Der Umgang mit finanzwirtschaftlichen Risiken wird von der Unternehmensgruppe überwacht, liegt aber im täglichen Geschäft des jeweiligen Chief Financial Officer (CFO) des
Geschäftsfeldes. Die entsprechenden Bereiche haben die Aufgabe, finanzwirtschaftliche
Risiken zu identifizieren und zu bewerten. Anschließend werden geeignete Sicherungsmaßnahmen entworfen, umgesetzt und überprüft. Die Steuerung der Risiken erfolgt
mittels Richtlinien und Geschäftsanweisungen, die regelmäßig überprüft und aktualisiert
werden. Die Richtlinien und Geschäftsanweisungen regeln die zur Verfügung stehenden
Finanzinstrumente, deren Anwendung und die zugehörige Risikobegrenzung.
48
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNLAGEBERICHT 2014
Währungsrisiken
Bei den international tätigen Geschäftsfeldern treten Ergebnisbeeinflussungen durch
Wechselkursveränderungen im Wesentlichen im Bereich des internationalen Einkaufs
auf. Darüber hinaus wirken sich abgeschlossene Miet- und Leasingverträge in Euro
und US-Dollar bei den operativen ausländischen Geschäftsbereichen auf das Ergebnis aus. In Fällen einer aufgenommenen Fremdfinanzierung außerhalb der Eurozone
können zum Stichtag Währungsrisiken aus der Bewertung auftreten.
OBI begrenzt die vorgenannten Risiken durch eine stringente, von der Geschäftsführung beschlossene Hedging Policy – teilweise auf Einzeltransaktionsebene. Als
derivative Finanzinstrumente kommen hier Devisentermingeschäfte und Devisenoptionen zum Einsatz. Die Einhaltung der Policy wird durch eine Funktionstrennung
von Handel und Risikocontrolling sichergestellt.
Auch KiK schließt zur Absicherung des Devisenrisikos aus dem Wareneinkauf
Devisentermingeschäfte in US-Dollar auf den voraussichtlichen Zahlungszeitpunkt ab.
Die Sicherungsgeschäfte bilden zusammen mit den Verbindlichkeiten und den CashBeständen in fremder Währung eine geschlossene Position, sofern ein eindeutiger
Sicherungszusammenhang mit Aufträgen besteht. Sie stellen somit kein zusätzliches
Risiko für die Gesellschaft dar. Die offenen Devisentermingeschäfte werden fortlaufend überwacht.
Die TREI Real Estate schließt die Mietverträge im Ausland, mit Ausnahme von
Tschechien, mit den Hauptmietern überwiegend in Euro ab. Die Finanzierung der
Immobilien erfolgt grundsätzlich in der gleichen Währung, in der die Mietverträge
abgeschlossen sind, so dass Wechselkursrisiken minimiert werden können.
Zinsänderungsrisiko
Um dem Zinsänderungsrisiko bei variabel verzinslichen Kreditaufnahmen zu begegnen, werden bei OBI und der TREI Real Estate als derivative Finanzinstrumente
gegebenenfalls Zinsswaps und Zinscaps eingesetzt.
IT-Risiken
Eine effiziente und reibungslos funktionierende IT-Infrastruktur und die gestiegene
Konsumentenerwartung durch die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft
stellen für die Unternehmensgruppe Tengelmann, wie prinzipiell für jedes Handelsunternehmen heutzutage, einen kritischen Erfolgsfaktor dar. Die Unternehmensgruppe Tengelmann setzt interne und externe Experten ein, um im Rahmen ihrer
Verantwortung dafür Sorge zu tragen, unberechtigten Datenzugriff, Datenmissbrauch und Datenverlust durch Zugangs- und Zugriffskonzepte, Back-up-Systeme
sowie den Einsatz adäquater aktueller Firewalls und Virensoftware zu vermeiden.
Darüber hinaus gibt es Vorsorgemaßnahmen zur Krisenbewältigung, wie etwa einen
detaillierten Notfallplan.
Personalrisiken
Ein permanentes Risiko sind die Rekrutierung von geeigneten Mitarbeitern sowie die
erfolgreiche Bindung bereits beschäftigter Mitarbeiter – auch und vor allem vor dem
49
Hintergrund des demografischen Wandels, der wachsenden Freizügigkeit im europäischen Raum und des intensiven Wettbewerbs um die besten Kräfte. Um für diese
Entwicklung gerüstet zu sein, positioniert sich das Familienunternehmen Tengelmann
als moderner und attraktiver Arbeitgeber. 2013 erfolgte beispielsweise die Zertifizierung „berufundfamilie“. Alle Geschäftsfelder haben eine Vielzahl von Maßnahmen
ergriffen, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen und damit die Mitarbeitenden
an die Unternehmensgruppe zu binden.
Risiken im E-Commerce
Die Investitionen in Start-up-Unternehmen bergen grundsätzlich das Risiko, dass
sich ein Geschäftsmodell am Markt nicht wie erwartet entwickelt. Daher werden die
Kennzahlen sowie der Markt durch das Controlling des jeweiligen Geschäftsfeldes
ständig analysiert, um rechtzeitig geeignete Maßnahmen einzuleiten.
Die Bedeutung des Internet-Handels und die Digitalisierung der Gesellschaft
werden weiter steigen. Neben ausschließlichen Online-Anbietern profitieren auch
etablierte Handelsunternehmen von dieser Entwicklung, indem sie eine ganzheitliche
Cross-Channel-Strategie implementieren. Durch die Verknüpfung von E-Commerce
und traditionellen Absatzmärkten wird der Kundennutzen erhöht, Marktanteile werden somit nachhaltig gesichert und ausgebaut.
Gesamtbeurteilung
Insgesamt ergibt die Beurteilung der gegenwärtigen Risikosituation, dass keine den
Fortbestand der Unternehmensgruppe gefährdenden Risiken bestehen und künftige
bestandsgefährdende Risiken nicht erkennbar sind.
5 Dank an die Mitarbeiter und Kunden
Wir bedanken uns bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren täglichen
engagierten Einsatz im Geschäftsjahr 2014. Auch in schwierigen Zeiten haben sie
außerordentliche Leistungen erbracht.
Gleichermaßen bedanken wir uns für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit
unseren Geschäftspartnern sowie das beständige Vertrauen unserer Kunden in die
Unternehmensgruppe Tengelmann.
Mülheim an der Ruhr, den 11. Mai 2015
Tengelmann Verwaltungs- und Beteiligungs GmbH, Mülheim an der Ruhr
Karl-Erivan W. Haub
Christian W. E. Haub
GeschäftsführerGeschäftsführer
50
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNBILANZ 2014
Konzernbilanz zum 31. Dezember 2014
31.12.2014
31.12.2013
Aktiva T“T“
A.Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände168.995186.182
II.Sachanlagen1.399.3571.388.303
III.Finanzanlagen887.104871.280
2.455.456
2.445.765
B.Umlaufvermögen
I.Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
6.952
7.394
2. Unfertige Erzeugnisse,
unfertige Leistungen
371
757
3. Fertige Erzeugnisse und Waren
1.263.796
1.181.414
4. Geleistete Anzahlungen
2.140
455
1.273.2591.190.020
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
55.514
53.906
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen
683
2.964
3. Forderungen gegen Unternehmen,
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
66.952
62.408
4.
Sonstige Vermögensgegenstände310.031348.186
− davon mit einer Restlaufzeit
von mehr als einem Jahr
(4.284)
(5.498)
433.180467.464
III.Wertpapiere
− Sonstige Wertpapiere
31.017
30.918
IV. Kassenbestand, Guthaben
bei Kreditinstituten und Schecks 537.981647.065
2.275.437
2.335.467
C.Rechnungsabgrenzungsposten
33.04228.542
− davon Disagio
(1.608)
(2.025)
D. Aktive latente Steuern
131.007125.805
Bilanzsumme4.894.9424.935.579
51
31.12.2014
31.12.2013
Passiva T“T“
A.Eigenkapital
I.Kapitaleinlagen61.27661.276
II.Gewinnrücklagen1.211.4121.205.623
III. Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung-51.376-38.538
IV. Ausgleichsposten für Anteile anderer Gesellschafter
187.542203.385
1.408.854
1.431.746
B. Gebundene Gesellschafterguthaben
470.690
470.690
1.879.5441.902.436
C. Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung
44.95148.800
D.Rückstellungen
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
2.Steuerrückstellungen
3. Sonstige Rückstellungen
187.076
20.882
454.733
662.691712.075
180.413
41.241
490.421
E.Verbindlichkeiten
1.Anleihen
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
– davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
3. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
– mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
– davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
5. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen
– mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
6. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
– davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 7. Sonstige Verbindlichkeiten
– davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr – davon aus Steuern – davon im Rahmen der sozialen Sicherheit
– davon gegenüber Gesellschaftern 100.000
393.369
(72.437)
6.207
100.000
408.264
(69.345)
4.107
1.028.978
(1.028.477)
441
986.973
(986.607)
363
263.101
(7.701)
484.452
(374.311)
(62.647)
(12.378)
(154.193)
260.923
(55.523)
476.708
(355.537)
(55.586)
(12.190)
(136.821)
2.276.548
2.237.338
F.Rechnungsabgrenzungsposten
26.96932.325
G. Passive latente Steuern
4.2392.605
Bilanzsumme4.894.9424.935.579
52
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNANLAGEVERMÖGEN 2014
Konzernanlagevermögen
Anschaffungs- und
Auszüge aus der Entwicklung des
Konzernanlagevermögens
Vortrag zum
01.01.2014
Anlagevermögen
T“
Korrektur Änderungen
Anfangs-
Währungs-
Konsolidie-
Zugänge
kurs-
bestand rungskreisdifferenzen
T“
T“
T“
T“
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte
und ähnliche Rechte und Werte
164.030
0
0
-455
13.656
2. Geschäfts- oder Firmenwert
518.975
0
2.699
-25
2.890
3. Sonstige immaterielle Vermögensgegen stände (einschließlich geleisteter
Anzahlungen)2.334005
8.689
685.339
0
2.699
-475 25.235
II.Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte
und Bauten einschließlich der Bauten
auf fremden Grundstücken 1.432.032-13.079-10.313-24.379122.909
2. Technische Anlagen und Maschinen
29.823
0
0
-38
584
3. Andere Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
1.065.53200
-21.077
88.876
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen
im Bau
11.47900
-817
6.391
2.538.866-13.079-10.313-46.311218.760
III.Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen
1.518
0
0
231
1.446
2. Beteiligungen an assoziierten
Unternehmen
59.02100
377
19.431
3.
Übrige Beteiligungen
699.54000
1.284
39.227
4. Ausleihungen an Unternehmen, mit
denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
2.406
0
0
119
1.556
5.
Wertpapiere des Anlagevermögens
34.74900
3.7110
6.
Sonstige Ausleihungen
81.56200
-354
10.926
878.79600
5.368
72.586
1
2
4.103.001-13.079 -7.614-41.418316.581
1
Die darauf entfallenden Abschreibungen betragen insgesamt T“ -13.079
Die darauf entfallenden Abschreibungen betragen insgesamt T“ -21.886
2
53
Herstellungskosten
Umbuchungen
Abgänge
Stand am
Abschrei-
31.12.2014
bungen des
Kumulierte Buchwert am Buchwert am
Abschrei-
31.12.2014
31.12.2013
Geschäfts- bungen
­jahres
T“
T“
T“
830 7.877170.184
0 45.436479.103
-827 2389.963
3 53.551659.250
T“
T“
T“
T“
14.751139.664 30.520 30.915
29.980350.562128.541 152.946
13
299.934 2.321
44.744490.255168.995 186.182
3.415 44.0891.466.496
89 15430.304
53.055 371.7351.094.761 1.079.356
1.61718.96911.335 12.285
82.390782.217284.205 285.183
2.899 69.808
1.066.422
-6.4061.3449.303
-3 115.3952.572.525
247 2479.05611.479
137.3091.173.1681.399.357 1.388.303
0 3762.819
-1.055 8.84068.934
3.2662.730
740.587
-7031.6321.746
010.90027.560
-1.50832.72157.905
0 57.199899.551
0 226.145 4.131.326
0
82.811 1.133
7.021 9.49359.441 55.821
2.1532.820
737.767
697.505
97
27
0
971.649 1.349
2927.531 34.489
057.905 80.983
9.298 12.447887.104 871.280
191.3511.675.8702.455.4562.445.765
54
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNANHANG 2014
Auszüge aus dem Konzernanhang
für das Geschäftsjahr 2014
Allgemeine Grundsätze
Die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG, Mülheim an der Ruhr (TW), ist als
Personenhandelsgesellschaft nach den Vorschriften des PublG verpflichtet, einen
Konzernabschluss sowie einen Konzernlagebericht aufzustellen und offenzulegen.
Der Konzernabschluss der TW ist nach den für Kapitalgesellschaften geltenden Vorschriften des HGB aufgestellt. Auf die Inanspruchnahme der Erleichterung gemäß
§ 13 Abs. 3 Satz 1 und 2 PublG bei der Aufstellung wird verzichtet.
Die Gliederung der Bilanz erfolgte grundsätzlich gemäß § 266 Abs. 2 und 3 HGB. Für
die Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung wurde das Gesamtkostenverfahren
gemäß § 275 Abs. 2 HGB angewandt.
Zur Erhöhung der Klarheit der Darstellung werden in der Konzernbilanz und KonzernGewinn- und Verlustrechnung Posten zusammengefasst und im Konzernanhang gemäß
§ 265 Abs. 7 Nr. 2 HGB gesondert ausgewiesen.
Die Abschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen werden
grundsätzlich nach den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der TW einbezogen. Soweit abweichende Wertansätze aus dem Jahresabschluss einer Tochtergesellschaft übernommen wurden, sind diese für die Vermittlung eines den tatsächlichen
Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des
Konzerns von untergeordneter Bedeutung.
Der Konzernabschluss wird auf den Stichtag des Jahresabschlusses des Mutterunternehmens aufgestellt. Bei den meisten einbezogenen Tochterunternehmen entspricht
das Geschäftsjahr dem Konzerngeschäftsjahr. Soweit Geschäftsjahre einbezogener
Unternehmen mehr als drei Monate vor dem Konzernabschluss-Stichtag enden, werden zum Zweck der Konsolidierung Zwischenabschlüsse erstellt.
Konsolidierungskreis
In den Konzernabschluss wurden neben TW alle wesentlichen Tochterunternehmen
einbezogen, auf die TW unmittelbar oder mittelbar einen beherrschenden Einfluss
ausüben kann.
Der Kreis vollkonsolidierter Unternehmen umfasst 146 (im Vorjahr 143) inländische und 88 (im Vorjahr 88) ausländische Gesellschaften. Im Berichtsjahr
wurden neun (im Vorjahr 25) Tochterunternehmen erstmals in den Konzernabschluss einbezogen, sechs (im Vorjahr neun) Unternehmen sind aus dem Konsolidierungskreis ausgeschieden bzw. auf einbezogene Unternehmen angewachsen.
Die Vergleichbarkeit mit den Vorjahreszahlen ist durch die Veränderungen nicht eingeschränkt.
Aufgrund ihrer insgesamt untergeordneten Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und
55
Ertragslage des Konzerns wurde bei neun (im Vorjahr neun) inländischen und drei (im Vorjahr vier) ausländischen Gesellschaften gemäß § 296 Abs. 2 HGB auf eine Einbeziehung
verzichtet. Außerdem wurde eine (im Vorjahr drei) Gesellschaft infolge erheblicher und andauernder Beschränkung der Ausübung der Rechte in Bezug auf das Vermögen und die
Geschäftsführung nach § 296 Abs. 1 Nr. 1 HGB nicht in den Konzernabschluss einbezogen.
Im Berichtsjahr wurde analog zum Vorjahr eine ausländische Gesellschaft, an der ein
Kapitalanteil von 49 Prozent besteht, wegen der gemeinsamen Führung mit einem
nicht in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, sowie deren Tochterunternehmen, quotal konsolidiert.
28 (im Vorjahr 31) inländische und 14 (im Vorjahr 15) ausländische assoziierte Unternehmen, an denen die Unternehmensgruppe Tengelmann im Regelfall zwischen
20 Prozent und 50 Prozent der Anteile hält, sind nach der Equity-Methode in den
Konzernabschluss einbezogen.
Analog dem Vorjahr wurde für eine inländische Beteiligung aufgrund untergeordneter Bedeutung gemäß § 311 Abs. 2 HGB auf eine Equity-Bewertung verzichtet.
Hinsichtlich der Angaben des § 313 Abs. 2 HGB verweisen wir aus Gründen der Übersichtlichkeit auf Anlage 2 zu diesem Anhang.
Des Weiteren hält der Konzern die folgenden Beteiligungen mit einem Anteilsbesitz
größer 20 Prozent:
Name, Sitz
AnteileEigenkapitalErgebnis
am Kapital des letzten GJ
%
T“T“
FISTULA Grundstücks-Vermietungsgesellschaft mbH & Co.
Objekt Wermelskirchen KG,
94,0
-312021
Pullach im Isartal
(Stimmrechte
15,0)
Padlata Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG,
94,0
52-952
Lockstedt (vorm. Pöcking)
(Stimmrechte
10,0)
ROSEA GrundstücksVermietungsgesellschaft mbH & Co.
82,5
-2.2971-251
Objekt Offenburg KG, Düsseldorf
(Stimmrechte
8,0)
TALPA GrundstücksVermietungsgesellschaft mbH & Co.
Objekt Bensheim KG,
49,97
-1.51711261
Pullach im Isartal
(Stimmrechte
10,0)
Wines GmbH & Co. KG,
94,0
253156
Pullach im Isartal (Stimmrechte
47,0)
1
Angaben Jahresabschluss 31. Dezember 2013.
Bei der Padlata Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG, Lockstedt (vormals Pöcking), handelt es sich um den Kapitalanteil der Kommanditisten. Insgesamt weist die
Gesellschaft nicht durch Vermögenseinlagen gedeckte Verlustanteile in Höhe von T“ 1.503 aus.
3
Bei der Wines GmbH & Co. KG, Pullach im Isartal, handelt es sich um die feste Kapitaleinlage der
Kommanditisten und des persönlich haftenden Gesellschafters. Insgesamt weist die Gesellschaft nicht
durch Vermögenseinlagen gedeckte Verlustanteile in Höhe von T“ 866 aus.
2
56
BILANZ UND ERLÄUTERUNGEN: KONZERNANHANG 2014
Konsolidierungsgrundsätze
Die Kapitalkonsolidierung erfolgt gemäß § 301 Abs. 1 und 2 HGB nach der Neubewertungsmethode zum Zeitpunkt, zu dem das Unternehmen erstmals Tochterunternehmen geworden ist. Der Wertansatz der dem Mutterunternehmen mittel- und
unmittelbar gehörenden Anteile wird hierbei mit dem auf diese Anteile entfallenden
Betrag des Eigenkapitals des Tochterunternehmens, wie es sich aus der zum maßgeblichen Zeitpunkt aufgestellten Neubewertungsbilanz ergibt, verrechnet.
Die bei der Erstkonsolidierung entstandenen aktiven Unterschiedsbeträge werden als
Geschäfts- oder Firmenwert ausgewiesen und planmäßig abgeschrieben. Einzelbeträge bis T“ 25 werden sofort abgeschrieben.
Ein sich ergebender passiver Unterschiedsbetrag wird in einem gesonderten Posten
unterhalb des Eigenkapitals ausgewiesen und entsprechend den Vorschriften des
§ 309 Abs. 2 HGB fortgeschrieben. In Vorjahren entstandene passive Unterschiedsbeträge bleiben, sofern sie auf Gewinnthesaurierungen zwischen dem Zeitpunkt des
Erwerbs und der Erstkonsolidierung zurückzuführen und damit technisch bedingt
sind, weiterhin Bestandteil der Gewinnrücklagen.
Die Beteiligungen an assoziierten Unternehmen werden in der Konzernbilanz gemäß
§ 312 Abs. 1 Satz 1 HGB nach der Buchwertmethode bewertet, wobei ein verbleibender Unterschiedsbetrag zusammen mit der Beteiligung ausgewiesen wird. Die Ermittlung des Unterschiedsbetrages erfolgt zum Zeitpunkt der erstmaligen Einbeziehung
des Unternehmens als assoziiertes Unternehmen in den Konzernabschluss. Der Anteil am Jahresergebnis dieser Unternehmen einschließlich der Abschreibungen des
Geschäfts- oder Firmenwerts wird im Beteiligungsergebnis des Konzerns gezeigt.
Auf eine Anpassung an die konzerneinheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden bei den Jahresabschlüssen der assoziierten Unternehmen wurde verzichtet.
Eine Zwischenergebniseliminierung ist gemäß § 312 Abs. 5 Satz 3 HGB i. V. m. § 304
Abs. 2 HGB nicht erfolgt.
Zwischenergebnisse, Aufwendungen und Erträge sowie Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den konsolidierten Unternehmen werden eliminiert. Das Wahlrecht zur Konsolidierung von Drittschuldverhältnissen wird teilweise in Anspruch genommen.
Auf ergebniswirksame Konsolidierungen werden Steuerabgrenzungen vorgenommen.
Währungsumrechnung
Die Vermögens- und Schuldposten der in den Konzernabschluss einbezogenen
Unternehmen, die ihre Abschlüsse in ausländischer Währung aufstellen, werden, mit
Ausnahme des Eigenkapitals, zum Devisenkassamittelkurs gemäß § 308 a HGB am
Bilanzstichtag in Euro umgerechnet.
Die Posten der Gewinn- und Verlustrechnung einschließlich des Jahresergebnisses
werden zum Durchschnittskurs des Geschäftsjahres in Euro umgerechnet.
57
Die sich ergebenden Währungsumrechnungsdifferenzen werden erfolgsneutral in
einen gesonderten Posten innerhalb des Eigenkapitals eingestellt. Eine Auflösung des
Postens erfolgt ergebniswirksam bei teilweisem oder vollständigem Ausscheiden des
Tochterunternehmens aus dem Konsolidierungskreis.
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände – einschließlich der Geschäfts- oder Firmenwerte – sowie das Sachanlagevermögen werden zu Anschaffungskosten aktiviert und linear über die voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Soweit der nach den vorstehenden Grundsätzen ermittelte Wert der Anlagegüter
über dem Wert liegt, der ihnen am Abschluss-Stichtag beizulegen ist, wird dem durch
außerplanmäßige Abschreibungen Rechnung getragen.
Im Teilkonzern Olympics Baumarkt Holding GmbH, Wermelskirchen (OBH), bestehen für drei Standorte Sale-and-lease-back-Verträge, nach denen diese Standorte
von den jeweiligen Marktbetreibergesellschaften für eine Dauer von 15 Jahren (ohne
Verlängerungsoptionen) geleast werden. Hieraus resultierende Vermögensgegenstände werden weiterhin im Anlagevermögen ausgewiesen. Korrespondierend wird
unter den sonstigen Verbindlichkeiten eine Verbindlichkeit gegenüber dem Leasinggeber ausgewiesen.
Die Abschreibung der Geschäfts- oder Firmenwerte aus der Kapitalkonsolidierung
erfolgt linear über fünf, acht und 15 Jahre. Die voraussichtliche Nutzungsdauer der
Geschäfts- oder Firmenwerte aus der Kapitalkonsolidierung im Teilkonzern OBH beträgt aufgrund des durchschnittlichen Innovationszyklus des OBI Marktauftrittes acht
Jahre. Die Geschäfts- oder Firmenwerte aus der Kapitalkonsolidierung der anderen
Gesellschaften werden über 15 Jahre entsprechend der durchschnittlichen Laufzeit
der Filialmietverträge abgeschrieben. Der Geschäfts- oder Firmenwert aus der Kapitalkonsolidierung einer im Bereich Online-Shopping tätigen Gesellschaft wird über
fünf Jahre abgeschrieben.
Die Geschäfts- und Firmenwerte aus den Einzelabschlüssen werden im Teilkonzern
OBH über einen Zeitraum von 15 Jahren (Inland) bzw. zehn Jahren (Ausland) linear abgeschrieben. Die Abschreibungsdauer für die aus Vorjahren stammenden
Geschäfts- und Firmenwerte im Inland ist auf die durchschnittliche Laufzeit der
Mietverträge der Marktgesellschaften zurückzuführen. Für die ausländischen Gesellschaften stützt sich die Abschreibungsdauer auf einen Durchschnittswert aus landesspezifischen Marktzyklen unter Berücksichtigung der Mietvertragslaufzeiten. Im Teilkonzern KiK Textilien und Non-Food GmbH, Bönen, erfolgt die Abschreibung über
fünf Jahre.
Die Bewertung der Anteile an nicht konsolidierten verbundenen Unternehmen, der
übrigen Beteiligungen sowie der Wertpapiere erfolgt zu Anschaffungskosten des
Konzerns oder zu niedrigeren beizulegenden Werten.
Die Beteiligungen an assoziierten Unternehmen sind zu fortgeschriebenen Anschaffungskosten, erhöht oder vermindert um die anteiligen, noch nicht vereinnahmten
Ergebnisse der Gesellschaft und vermindert um (außer-)planmäßige Abschreibungen
des aktiven Unterschiedsbetrags, bewertet. Die Geschäfts- oder Firmenwerte aus
58
B I L A NB ZI L U
ANZ
D U
ER
N LDÄ EURTLEÄR U
U TNEGREUNN: GKEONN: ZKEOR N
N ZL EARGNE A
BN
E RHI A
CN
HG
T 2014
der Equity-Bewertung im Teilkonzern OBH werden aufgrund des durchschnittlichen
Innovationszyklus des OBI Marktauftrittes über acht Jahre planmäßig linear abgeschrieben. Sämtliche übrigen Geschäfts- oder Firmenwerte aus der Equity-Bewertung
werden planmäßig über die voraussichtliche Nutzungsdauer von fünf Jahren linear
abgeschrieben.
Ausleihungen sind zum Nennwert bzw. zu dem Betrag angesetzt, der ihnen bei einer
Wertminderung beizulegen ist.
Vorräte werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bzw. niedrigeren Tagesoder Marktpreisen angesetzt. Lagerhaltungs- und Marktrisiken werden durch Wertabschläge berücksichtigt.
Der Ansatz der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände erfolgt zu
Nennwerten. Erkennbaren Einzelrisiken und dem allgemeinen Kreditrisiko wird durch
angemessene Wertberichtigungen Rechnung getragen.
Die Bewertung von Fremdwährungsforderungen erfolgt unter Berücksichtigung des
Devisenkassamittelkurses am Abschluss-Stichtag. Bei Forderungen mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr werden das Anschaffungskostenprinzip des § 253 Abs. 1 Satz 1
HGB und das Realisationsprinzip des § 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB nicht angewendet.
Latente Steuern werden für sämtliche zukünftig abzugsfähigen bzw. zukünftig zu
versteuernden temporären Unterschiede zwischen den handelsrechtlichen und steuerlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten ermittelt. Diese können zum einen aus unterschiedlichen Wertansätzen zwischen Handels- und Steuerbilanz, aus Anpassungen von Bilanzansätzen an
die konzerneinheitliche Bilanzierung und Bewertung sowie aus Konsolidierungsmaßnahmen entstehen. Zusätzlich zu diesen Bilanzierungs- und Bewertungsunterschieden werden steuerliche Verlustvorträge berücksichtigt. Bei den Verlustvorträgen wird
darauf abgestellt, ob eine Nutzung innerhalb der auf das Berichtsjahr folgenden fünf
Geschäftsjahre zu erwarten ist. Die entsprechende Beurteilung erfolgt auf der Basis
einer Planungsrechnung, die sich aus historischen Erfahrungswerten, der wirtschaftlichen Entwicklung der Gesellschaft sowie des Umfeldes und sonstigen bekannten
Trends zusammensetzt. Bei neuen Erkenntnissen wird die Planung entsprechend angepasst. Sofern aktive latente Steuern in Folgejahren voraussichtlich nicht realisiert
werden können, erfolgt eine Wertberichtigung. Bei der Ermittlung der latenten Steuern wird von den nach derzeitiger Rechtslage geltenden Steuersätzen zum Zeitpunkt
der voraussichtlichen Realisierung ausgegangen. Aktive und passive latente Steuern
werden saldiert ausgewiesen, sofern sie gegenüber derselben Steuerbehörde bestehen. Die Auswirkungen von Steuersatzänderungen werden im Jahr der Gesetzesänderung ergebniswirksam berücksichtigt.
Als Rechnungsabgrenzungsposten werden auf der Aktivseite Ausgaben vor dem
Abschluss-Stichtag ausgewiesen, sofern sie Aufwand für eine bestimmte Zeit nach
diesem Tag darstellen.
Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden versicherungsmathematisch unter Zugrundelegung biometrischer Wahrscheinlichkeiten
(Richttafeln Heubeck 2005 G) nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren („Pro-
59
jected-Unit-Credit-Methode“) ermittelt. Zukünftige erwartete Entgelt- und Rentensteigerungen werden bei der Ermittlung der Verpflichtungen berücksichtigt. Dabei
wird derzeit von jährlichen Anpassungen von 2,0 Prozent bei den Renten ausgegangen. Der Rechnungszins für die Abzinsung der Pensionsverpflichtungen beträgt unter
Anwendung der Pauschalregelung gemäß § 253 Abs. 2 Satz 2 HGB zum 31. Oktober 2014 4,62 Prozent (im Vorjahr 4,90 Prozent) bzw. zum 31. Dezember 2014
4,53 Prozent (im Vorjahr 4,88 Prozent). Es handelt sich um den von der Deutschen
Bundesbank ermittelten und veröffentlichten durchschnittlichen Marktzinssatz der
vergangenen sieben Jahre für eine angenommene Restlaufzeit von 15 Jahren.
Vermögensgegenstände, die gemäß § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB nur der Erfüllung der
Schulden aus Altersvorsorgeverpflichtungen dienen und dem Zugriff aller Gläubiger
entzogen sind, sind in Höhe ihres beizulegenden Zeitwerts mit den Pensionsverpflichtungen zu verrechnen. Im Geschäftsjahr wurden Aktivwerte mit beizulegenden Zeitwerten in Höhe von T“ 672 (im Vorjahr T“ 667) mit Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen in Höhe von T“ 187.076 verrechnet. Die Aktivwerte entsprechen
den Zeitwerten. Zinsaufwendungen in Höhe von T“ 52 (im Vorjahr T“ 22) wurden
mit Zinserträgen in Höhe von T“ 12 (im Vorjahr T“ 7) verrechnet.
Die Steuerrückstellungen und sonstigen Rückstellungen werden in Höhe des nach
vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt
und berücksichtigen alle bis zur Bilanzaufstellung erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem
Jahr werden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden und von der Deutschen Bundesbank herausgegebenen durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben
Jahre zum 31. Dezember 2014 abgezinst. Die sonstigen Rückstellungen wurden in
Höhe von T“ 1.700 mit dem beizulegenden Zeitwert (= Anschaffungskosten) von
Aktivwerten verrechnet.
Verbindlichkeiten werden mit dem Erfüllungsbetrag passiviert.
Die Bewertung von Fremdwährungsverbindlichkeiten erfolgt unter Berücksichtigung des Devisenkassamittelkurses am Abschluss-Stichtag. Bei Verbindlichkeiten mit
einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr werden das Anschaffungskostenprinzip des § 253
Abs. 1 Satz 1 HGB und das Realisationsprinzip des § 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB nicht angewendet.
Die nicht eingeforderten Einzahlungsverpflichtungen auf Kommanditbeteiligungen (insbesondere gegenüber Leasingobjektgesellschaften) werden in Ausübung
eines Ansatzwahlrechts nicht als Verbindlichkeit passiviert, sondern nachrichtlich im
Anhang im Rahmen der Haftungsverhältnisse aufgeführt. Die Ausübung des Ansatzwahlrechts führt zu einer entsprechend niedrigeren Bilanzsumme.
In den passiven Rechnungsabgrenzungsposten werden Einnahmen vor dem
Abschluss-Stichtag ausgewiesen, die Erträge für einen bestimmten Zeitraum nach
dem Abschluss-Stichtag darstellen.
60
B I L A NB ZI L U
ANZ
D U
ER
N LDÄ EURTLEÄR U
U TNEGREUNN: GKEONN: ZKEOR N
N ZL EARGNE A
BN
E RHI A
CN
HG
T 2014
Haftungsverhältnisse
31.12.2014
31.12.2013
T“T“
Garantien und Bürgschaften
11.661
13.258
Bestellung von Sicherheiten
135.199
144.850
Patronatserklärungen717 600
Sonstige Haftungsverhältnisse
9.123
7.996
156.700
166.704
Die Bestellung von Sicherheiten resultiert im Wesentlichen (T“ 131.754; im
Vorjahr T“ 140.022) aus der Übernahme des Delkredererisikos gegenüber Lieferanten im Teilkonzern OBH. Dies betrifft Lieferantenverbindlichkeiten von Franchisepartnern in Deutschland und Österreich. Bei den sonstigen Haftungsverhältnissen
handelt es sich um nicht geleistete Hafteinlagen gemäß § 264 c Abs. 2 Satz 9 HGB
im Teilkonzern OBH.
Eine zeitlich unbefristete Patronatserklärung besteht im Teilkonzern OBH und ist
auf T“ 900 (im Vorjahr T“ 600) beschränkt. Hiervon wurden T“ 183 in Anspruch
genommen.
Von einer Inanspruchnahme aus Patronatserklärungen, Bürgschaften oder Garantien
ist derzeit nicht auszugehen, weil die betreffenden Gesellschaften über ausreichende
Möglichkeiten zur Liquiditätsbeschaffung verfügen.
Sonstige finanzielle Verpflichtungen
31.12.2014
31.12.2013
davon fällig
in in einem bis
nach
insgesamt einem Jahr fünf Jahren fünf Jahren
insgesamt
T“
T“
T“
T“
T“
Mietverträge
4.521.267 623.5921.970.2451.927.430 4.292.198
Leasingverträge
102.40521.66964.51516.221163.892
Wartungsverträge
45.03324.93719.414 682 39.027
Bestellobligo für Investitionen
in das Anlagevermögen 3.302
3.294
8
0
10.571
Verpflichtungen aus
Abnahmeverträgen
1346767 0 0
Kontrahierte, noch nicht vollzogene
Investitionen in Finanzanlagevermögen
15.991
15.99100 0
Sonstige
25.99010.21515.775
0 30.155
4.714.122 699.7652.070.0241.944.333 4.535.843
Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen werden nicht abgezinst.
61
Bestätigungsvermerk
Wir haben den von der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG, Mülheim an
der Ruhr, aufgestellten Konzernabschluss – bestehend aus Konzernbilanz, Konzerngewinn- und Verlustrechnung, Konzernkapitalflussrechnung, Konzerneigenkapitalspiegel und Konzernanhang – und den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr
vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2014 geprüft. Die Aufstellung von Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegt in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere
Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht abzugeben.
Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der
vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze
ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so
zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die
Darstellung des durch den Konzernabschluss unter Beachtung der Grundsätze
ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Konzernlagebericht vermittelten Bildes
der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender
Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die
Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche
Umfeld des Konzerns sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt.
Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen
internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben im Konzernabschluss
und Konzernlagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die
Prüfung umfasst die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss
einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des Konsolidierungskreises, der
angewandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen
Einschätzung der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung
des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts. Wir sind der Auffassung, dass
unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse
entspricht der Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter
Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen
Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des
Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit dem Konzernabschluss,
vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns und stellt die
Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.
Köln, den 13. Mai 2015
KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
BeumerMohr
WirtschaftsprüferWirtschaftsprüferin
62
KONZERNLAGEBERICHT 2014: ZAH
Z LAEHNL EUNN &
D FAKTEN
Zahlen & Fakten
Geschäftsjahr 2014 (1. Januar 2014 – 31. Dezember 2014)
Nettoumsatz
in Mrd. “
Δ in % z. VJ
Deutschland
Europa/International
Summe 5,47
2,62
8,10
währungsbereinigt
5,05,0
0,47,5
3,55,8
Mitarbeiter
Δ in % z. VJ
Deutschland
50.7090,8
Europa/International
22.005-2,4
Summe 72.714-0,1
Filialen
Δ in % z. VJ
Deutschland
3.209-1,1
Europa/International
9616,1
Summe 4.1700,5
Allgemeine Hinweise
Der Konzernumsatz beinhaltet die Umsätze der Produktionsbetriebe,
bereinigt um die Innenumsätze.
Aufgrund von Rundungseffekten können Additionsdifferenzen auftreten.
Angaben zu Mitarbeitern und Filialen sind bezogen auf den Stichtag
31. Dezember 2014.
Bei Auslandsgesellschaften wurden die durchschnittlichen Wechselkurse der
jeweiligen Berichtszeiträume zugrunde gelegt.
63
Kaiser's
Tengelmann
Verkaufsfläche
Filialen
Δ in %
z. VJ
Ist
in m2
Filialbereich
KiK
414.617
Verkaufsfläche
OBI
1.262.132
398.056
33.280
4.973
120.451
30.215
42.790
27.850
103.804
34.693
1.660.188
Verkaufsfläche
471
Sonstige
Δ in %
z. VJ
1.862,0
-4,0
-4,0
Nettoumsatz
Δ in %
z. VJ
Ist
Δ in %
z. VJ
Δ in %
z. VJ
in Mio.
”
15.710
-4,9
Mitarbeiter
Δ in %
z. VJ
Ist
Δ in %
z. VJ
währungsbereinigt
2.531
763
61
14
250
70
73
47
187
61
3.294
-0,9
8,8
13,0
180,0
-0,4
84,2
5,8
2,2
4,5
3,4
1,2
1.298,3
383,2
29,5
2,9
163,5
18,4
36,2
27,8
79,9
25,0
1.681,5
Filialen
6,1
6,1
10,5
12,1
28,3
29,4
925,1
925,1
1,1
Abw.1,1
in %
z.
Vorjahr 123,9
124,4
8,4
8,4
0,4
0,4
13,5
20,4
12,7
17,4
7,1
7,5
Nettoumsatz
Δ in %
z. VJ
Ist
Δ in %
z. VJ
in Mio.
“
Δ in %
z. VJ
währungsbereinigt
Δ
in %
z. VJ
18.386
4.608
353
57
1.431
489
481
242
1.161
394
22.994
2,6
9,5
26,5
78,1
0,6
81,1
11,1
3,4
1,3
1,0
4,0
Mitarbeiter
Ist
Δ in %
z. VJ
währungsbereinigt
1.682.883
1.368.655
277.330
349.617
211.281
187.251
110.513
192.361
40.302
205
198
24
46
48
29
17
28
6
7,9
-3,4
14,3
2,2
2,1
0,0
0,0
0,0
-14,3
1.923,9
2.025,0
851,8
437,0
185,2
178,3
142,2
168,9
46,4
13,1
-2,0
-1,1
3,9
-1,1
-1,7
1,4
9,7
-0,3
13,1
6,4
17,9
3,6
-1,1
4,2
1,4
14,1
-0,3
12.545
17.366
5.818
4.267
2.072
1.883
805
2.134
387
6,5
-5,1
7,0
2,5
2,0
-10,3
-16,1
1,7
-14,0
–
3.051.538
–
403
–
2,0
348,2
4.297,1
13,4
5,5
13,4
9,8
2.121
32.032
-0,6
-0,6
Verkaufsfläche
Abw. in %
z. Vorjahr
Filialen
Δ in %
z. VJ
Ist
in m2
Gesamt
-6,0
Filialen
Ist
in m2
Deutschland
International
- davon Russland
- davon Polen
- davon Italien
- davon Tschechien
- davon Österreich
- davon Ungarn
- davon Slowenien
Sonst. Gesellschaften
inkl. E-Commerce
Gesamt
Δ in %
z. VJ
in Mio.
”
Mitarbeiter
währungsbereinigt
in m2
Deutschland
International
- davon Kroatien
- davon Niederlande
- davon Österreich
- davon Polen
- davon Slowakei
- davon Slowenien
- davon Tschechien
- davon Ungarn
Gesamt
Nettoumsatz
2.860
Nettoumsatz
in Mio.
“
Δ in %
z. VJ
Mitarbeiter
Δ in %
z. VJ
Ist
Δ in %
z. VJ
währungsbereinigt
2
-
254,6
7,0
7,0
1.978
0,6
Impressum
Unternehmensgruppe Tengelmann
Public Relations
Wissollstraße 5 – 43
45478 Mülheim an der Ruhr
Telefon: +49 208 5806-7601
Telefax: +49 208 5806-7605
E-Mail: [email protected]
Internet: www.tengelmann.de
Verantwortlich für den Inhalt:
Sieglinde Schuchardt
Bildnachweis
Titelseite: iStockfoto/Alexander Bolbot; Seite 2: Gettyimages/Ghislain &
Marie David de Lossy; Seite 4: Gettyimages, Nacivet; Seite 6: iStockphoto/Vaara; Seite 9: KNSY WAZ Mediengruppe; Seite 10: Fotolia/Sylvia
King; Seite 12: Fotolia/2mmedia; Seite 16: Fotolia/Miriam Doerr; Seite
18: Corbis/Jamie Grill; Seite 20: Fotolia/Jan Reichel; Seite 22: Fotolia/
Nyul; Seite 23: Fotolia/Popov; Seite 25 links: Gettyimages/
Milena Boniek, Seite 27: Fotolia/Brian Jackson; Seite 28: Fotolia/Sablin;
alle anderen Motive: Unternehmensgruppe Tengelmann