2010Leistungsbilanz

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2010Leistungsbilanz
Verwaltungs AG
2010
L
eistungsbilanz
102
[ H M W Em i s s i o n s h a u s AG | M IG V e r wa l t u n g s AG ]
2010
L
eistungsbilanz
[ Leistungsbilanz 2010 | 01 ]
[ I n ha lt ]
Inhalt
| 05
I.
Vorwort
II.
Initiatoren der MIG Fonds
| 08
1. MIG Verwaltungs AG
2. HMW Emissionshaus AG
3. Weitere handelnde Gesellschaften
III.
Bericht zur Leistungsbilanz 2010
1. Fondsinitiator
2. Portfolio-Management
[ Leistungsbilanz 2010 | 02 ]
IV.
MIG AG & Co. Fonds 1 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
2. Beteiligungsübersicht
3. Exitübersicht
4. Ausschüttungen an Anleger
| 20
V.
MIG AG & Co. Fonds 2 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
2. Beteiligungsübersicht
3. Exitübersicht
4. Ausschüttungen an Anleger
| 22
VI.
MIG AG & Co. Fonds 3 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
2. Beteiligungsübersicht
3. Exitübersicht
4. Ausschüttungen an Anleger
| 24
VII. MIG AG & Co. Fonds 4 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
2. Beteiligungsübersicht
3. Ausschüttungen an Anleger
| 26
VIII. MIG AG & Co. Fonds 5 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
2. Beteiligungsübersicht
3. Ausschüttungen an Anleger
| 28
| 14
[ I n ha lt ]
MIG AG & Co. Fonds 6 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
2. Beteiligungsübersicht
3. Ausschüttungen an Anleger
| 30
X.
MIG GmbH & Co. Fonds 7 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
2. Beteiligungsübersicht
3. Ausschüttungen an Anleger
| 32
XI.
MIG GmbH & Co. Fonds 8 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
2. Beteiligungsübersicht
3. Ausschüttungen an Anleger
| 34
XII. MIG GmbH & Co. Fonds 9 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
2. Beteiligungsübersicht
3. Ausschüttungen an Anleger
| 36
XIII. MIG GmbH & Co. Fonds 10 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
2. Beteiligungsübersicht
3. Ausschüttungen an Anleger
| 38
XIV. MIG GmbH & Co. Fonds 11 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
2. Beteiligungsübersicht
3. Ausschüttungen an Anleger
| 40
XV. Kennzahlen der Leistungsbilanz
im Überblick
| 42
IX.
XVI. Anhang zur Leistungsbilanz –
|
Darstellung der MIGBeteiligungsunternehmen
1. AFFiRiS AG |
2. AMSilk GmbH |
3. Antisense Pharma GmbH |
4. APK Aluminium und Kunststoffe AG |
5. BIOCRATES Life Sciences AG |
6. BioNTech AG |
7. B.R.A.I.N. Biotechnology |
Research and Information
Network AG
8. cerbomed GmbH |
9. certgate GmbH |
10. Corimmun GmbH |
|
11. Efficient Energy GmbH
12. Ganymed Pharmaceuticals AG |
13. Ident Technology AG |
14. immatics biotechnologies GmbH |
15. instrAction® GmbH |
16. nfon AG |
17. OD-OS GmbH |
18. PDC Biotech GmbH |
19. Protagen AG |
20. Siltectra GmbH |
21. Sovicell GmbH |
22. sunhill technologies GmbH |
23. SuppreMol GmbH |
24. ViroLogik GmbH |
46
47
50
53
56
60
63
68
73
76
79
82
85
88
91
96
99
102
105
108
111
115
118
122
125
XVII. Externe Einschätzung der MIG| 130
Beteiligungsunternehmen im Überblick
[ Leistungsbilanz 2010 | 03 ]
[ Hinweis ]
Hinweis
Diese vorliegende Leistungsbilanz 2010 ist kein Verkaufsprospekt. Sie soll dem Leser primär einen Überblick über die von der MIG Verwaltungs AG und der
HMW Emissionshaus AG in Deutschland initiierten und
in Deutschland und Österreich angebotenen Vermögensanlagen geben.
Für die Anlageentscheidung eines Kapitalanlegers ist
ausschließlich der jeweilige Verkaufsprospekt des jeweiligen MIG Fonds maßgeblich. Die vorliegende Leistungsbilanz stellt weder einen Prospektnachtrag gemäß § 11 VerkProspG noch eine Prospektergänzung
gemäß § 10 VerkProspG noch eine Prospektberichtigung gemäß § 13 Abs. 1 VerkProspG i.V.m. § 45 Abs. 2
Nr. 4 BörsG dar. Die vorliegende Leistungsbilanz ersetzt
oder ergänzt keine Angaben, die in Verkaufsprospekten
der MIG Fonds unter dem Stichwort „Leistungsbilanz“
enthalten sind.
Diese Leistungsbilanz wurde nicht extern durch einen
Wirtschaftsprüfer geprüft.
[ Leistungsbilanz 2010 | 04 ]
[ Vorwort ]
I . Vorwort
Die Finanzmärkte haben in den vergangenen Jahren
bedingt durch eine Finanz- und Weltwirtschaftskrise turbulente Zeiten erlebt. Das Ergebnis: Viele Anleger sind
verunsichert. Trotz dieser Umstände – oder gerade deswegen – haben wieder viele tausend Anleger auch im
Jahr 2010 den MIG Fonds ihr Vertrauen geschenkt.
Die HMW Emissionshaus AG als verantwortliche Initiatorin der MIG Fonds im Jahre 2010 und die MIG Verwaltungs AG als ihre Vorgängerin, wollen mit dieser
Leistungsbilanz transparent und nachvollziehbar über
die erbrachten Leistungen im Jahr 2010 Bericht erstatten. Die Leistungsbilanz 2010 gibt einen Überblick über
die Geschäftsentwicklung der MIG Fonds in diesem Geschäftsjahr. Die einzelnen Investitionen der MIG FondsGesellschaften bis zum Stichtag 31.12.2010 werden
eingehend dargelegt. Zudem wird zu jedem einzelnen
Beteiligungsunternehmen deren jeweilige Entwicklung
dargestellt und mit der Einschätzung eines externen Experten einer qualitativen Bewertung zugeführt.
Die Leistungsbilanz 2010 soll dem interessierten Anleger und kritischen Analysten als Grundlage für eine eigene Einschätzung dienen und aufzeigen, dass das Vertrauen in die MIG Fonds gerechtfertigt ist.
Pullach, den 31.03.2011
HMW Emissionshaus AG
- Vorstand -
Dr. Matthias Hallweger
München, den 31.03.2011
MIG Verwaltungs AG
- Vorstand -
Cecil Motschmann
Michael Motschmann
Jürgen KoschDr. Matthias Kromayer
[ Leistungsbilanz 2010 | 05 ]
965
W
urde der arabische
Mathematiker und Astronom
Abu Ali al-Hasan ibn al-Haitham geboren,
der als Erster die Eignung gewölbter Glas­
oberflächen zur optischen Vergrößerung
erkannte und als Erfinder der Lupe gilt.
[ Al - h a s a n ]
[ Leistungsbilanz 2010 | 7 ]
[ D i e I n i t iat o r e n ]
II. Initiatoren der MIG Fonds
Die HMW Emissionshaus AG steht in der Tradition der
MIG Fonds, die über drei Fondsgenerationen von der
MIG Verwaltungs AG initiiert worden sind. Seit dem MIG
Fonds 7 werden die MIG Fonds von der HMW Emissionshaus AG konzipiert. Die MIG Verwaltungs AG hat sich auf
das Portfolio-Management fokussiert.
Struktur der Fondsgesellschaften (beginnend mit der MIG GmbH & Co. Fonds 7 KG)
Beteiligungs­
unternehmen
Beteiligungs­
unternehmen
Beteiligungs­
unternehmen
Beteiligungs­
unternehmen
Beteiligungs­
unternehmen
MIG GmbH & Co. Fonds KG
Fondsgesellschaft
Geschäftsführung der Fondsgesellschaft
MIG
Verwaltungs AG
N.N.
Komplementärin
Portfolio-Manager
Geschäftsführender
Kommanditist
MIG
Beteiligungs­
treuhand GmbH*
TreuhandKommanditistin
Treuhandvertrag
HMW Verwaltungs
GmbH**
HMW
Emissionshaus AG
Anleger
Initiatorin, Prospektverantwortliche
* MIG Beteiligungstreuhand GmbH ist eine 100-%-Tochtergesellschaft der MIG Verwaltungs AG.
**Die HMW Verwaltungs GmbH ist eine 100-%-Tochtergesellschaft der HMW Emissionshaus AG.
[ Leistungsbilanz 2010 | 8 ]
[ D i e I n i t iat o r e n ]
1. MIG Verwaltungs AG
Die MIG Verwaltungs AG ist Initiatorin der nachfolgenden
MIG Fonds:
MIG AG & Co. Fonds 1 KG
MIG AG & Co. Fonds 2 KG
MIG AG & Co. Fonds 3 KG
MIG AG & Co. Fonds 4 KG
MIG AG & Co. Fonds 5 KG
MIG AG & Co. Fonds 6 KG
Bei den Fondsgesellschaften MIG AG & Co. Fonds 1 KG
bis MIG AG & Co. Fonds 6 KG (MIG Fonds 1 bis 6), jeweils
in der Rechtsform einer Kommanditgesellschaft, ist die
MIG Verwaltungs AG als Komplementärgesellschaft beteiligt. Als Fondsinitiatorin dieser MIG Fonds 1 bis 6 ist
sie zudem Herausgeberin des jeweiligen Verkaufsprospekts.
Die MIG Verwaltungs AG ist darüber hinaus hundertprozentige Muttergesellschaft der MIG Beteiligungstreuhand GmbH, die in den Fondsgesellschaften als Treuhandkommanditistin fungiert.
Die MIG Verwaltungs AG ist eine Aktiengesellschaft deutschen Rechts und im Handelsregister des Amtsgerichts
München unter HRB 154320 eingetragen. Tag der ersten Eintragung war der 20.10.2004. Das Grundkapital
beträgt EUR 100.000,00 und ist vollständig eingezahlt.
Die Aktionäre der Gesellschaft sind
❚ Cecil Motschmann
❚ Michael Motschmann
❚ Markus Fischer
❚ Jürgen Kosch
❚ Alfred Wieder (mehr als 25 % der Aktien)
a) Vorstand
Der Vorstand der MIG Verwaltungs AG besteht aus den
Herren Michael Motschmann, Cecil Motschmann und Jürgen Kosch sowie – seit 01.02.2010 – Herrn Dr. Matthias
Kromayer.
Michael Motschmann, 53, Kaufmann, ist über 20 Jahre
unternehmerisch tätig und war insbesondere maßgeblich
verantwortlich für die Gründung und den Aufbau mehrerer Unternehmen mit Schwerpunkt im internationalen
Handel sowie im Bereich von Immobilien und der Metallveredelung. Auf diesem Feld der Metallindustrie war
Herr Michael Motschmann bis zum erfolgreichen Verkauf
im Dezember 2007 geschäftsführender Gesellschafter
eines Unternehmens mit Markt- und Technologieführerschaft. Herr Michael Motschmann sitzt darüber hinaus
im Anlageausschuss von zwei erfolgreichen VC-Gesellschaften, nämlich der Global Chance Fund GmbH & Co.
KG und der Global Asset Fund GmbH & Co. KG.
Verwaltungs AG
Cecil Motschmann, 55, Kaufmann, ist seit mehr als 25
Jahren erfolgreicher Unternehmer im internationalen
Handel, Baugewerbe und Dienstleistungsbereich. Im
Rahmen dieser Tätigkeiten hat er unterschiedliche Unternehmen im In- und Ausland als geschäftsführender
Gesellschafter verantwortlich begleitet. Neben seiner
Funktion als Vorstand der MIG Verwaltungs AG ist Herr
Cecil Motschmann der geschäftsführende Gesellschafter
eines Handelsunternehmens im Industriegüterbereich.
Jürgen Kosch, 48, ist Diplom-Ingenieur der Elektro- und
Informationstechnik. Seit mehr als 20 Jahren ist er unternehmerisch tätig und hat u. a. ein Software-Unternehmen
im Bereich der Materialprüfung gegründet und im internationalen Markt etabliert. Herr Kosch ist ferner Mitglied
im Anlageausschuss zweier erfolgreicher VC-Gesellschaften, nämlich der Global Chance Fund GmbH & Co. KG und
der Global Asset Fund GmbH & Co. KG.
Dr. Matthias Kromayer, 45, hat Biologie und Chemie studiert und wurde an der Ludwig-Maximilians-Universität
München zum Dr. rer. nat. promoviert. Dr. Kromayer ist
Autor mehrerer wissenschaftlicher Veröffentlichungen
und Träger verschiedener Stipendien und Auszeichnungen. Herr Dr. Kromayer begann seine berufliche Laufbahn
als Senior Consultant bei einer Beratungsgesellschaft
und war mehr als 10 Jahre lang als Unternehmensberater in der biopharmazeutischen Industrie tätig. In dieser
Zeit betreute er verantwortlich eine Vielzahl von Projekten
mit den Schwerpunkten Strategische Planung, Unternehmensbewertung, Portfolio-Management und Transakti-
[ Leistungsbilanz 2010 | 9 ]
[ D i e I n i t iat o r e n ]
onen. Herr Dr. Kromayer vereint eine langjährige Erfahrung im Aufbau und der Führung von Unternehmen mit
seinem wissenschaftlichen Verständnis für Technologien,
Produkte und Märkte der Life-Sciences-Industrie.
Herr Rechtsanwalt Kristian Schmidt-Garve, 39, ist Prokurist der MIG Verwaltungs AG und damit umfassend zur
Vertretung der MIG Verwaltungs AG bevollmächtigt. Herr
Schmidt-Garve ist nicht Mitglied des Vorstands der MIG
Verwaltungs AG.
b) Aufsichtsrat
Der Aufsichtsrat der MIG Verwaltungs AG setzt sich wie
folgt zusammen:
Hans-Falko Graf von Schweinitz und Krain Freiherr von
Kauder ist Vorsitzender des Aufsichtsrats. Graf von
Schweinitz und Krain Freiherr von Kauder absolvierte
das Studium der Volkswirtschaft und Kommunikationswissenschaften und ist gegenwärtig geschäftsführender
Gesellschafter einer Werbeagentur.
Horst-Gregor Lappe ist stellvertretender Vorsitzender
des Aufsichtsrats. Herr Lappe ist Diplom-Kaufmann sowie Industriekaufmann und als geschäftsführender Gesellschafter einer Personalagentur tätig.
Klaus Dechamps ist praktizierender Arzt. Herr Dechamps
absolvierte sein Medizinstudium in Berlin und München
und war mehrere Jahre als Arzt in Peru, Burkina Faso
und Somalia tätig, wo er sich speziell dem Thema Tropenerkrankungen widmete.
Karl Baumer ist Diplom-Ingenieur und Diplom-Kaufmann. Bei dem internationalen Automobilkonzern BMW
ist er als Leiter zuständig für die Bereiche BMW Classic
und BMW Welt. Herr Baumer verfügt über mehr als 20
Jahre Erfahrung im Bereich der Automobilindustrie.
Dr. Dr. Michael Dahm ist Mediziner und Molekularbiologe. Nach seinem Studium in Italien und den USA war
er mehrere Jahre Geschäftsführer eines biotechnologischen Pharmaunternehmens. Herr Dr. Dr. Dahm ist da­
rüber hinaus adjunct Professor der Medical University of
South Carolina/Charleston.
[ Leistungsbilanz 2010 | 10 ]
2. HMW Emissionshaus AG
Die HMW Emissionshaus AG ist Initiatorin und Prospektherausgeberin der nachfolgenden MIG Fonds:
MIG GmbH & Co. Fonds 7 KG
MIG GmbH & Co. Fonds 8 KG
MIG GmbH & Co. Fonds 9 KG
MIG GmbH & Co. Fonds 10 KG
MIG GmbH & Co. Fonds 11 KG
Bei den Fondsgesellschaften MIG GmbH & Co. Fonds
7 KG bis MIG GmbH & Co. Fonds 11 KG (MIG Fonds 7
bis 11) jeweils in der Rechtsform einer Kommanditgesellschaft, ist die HMW Emissionshaus AG Fondsinitiatorin und damit Herausgeberin des Verkaufsprospekts.
Die HMW Emissionshaus AG ist zudem hundertprozentige Muttergesellschaft der HMW Verwaltungs GmbH, die
in den Fondsgesellschaften MIG Fonds 7 bis 11 jeweils
die Stellung der Komplementärgesellschaft einnimmt.
Die HMW Emissionshaus AG ist eine Aktiengesellschaft
deutschen Rechts mit Sitz in Pullach und im Handelsregister des Amtsgerichts München unter HRB 171602 eingetragen. Tag der ersten Eintragung war der 08.01.2008.
Das Grundkapital beträgt EUR 100.000,00 und ist vollständig eingezahlt. Die Aktionäre der Gesellschaft sind
❚ Dr. Matthias Hallweger (mehr als 25 % der Aktien)
❚ Alfred Wieder (mehr als 25 % der Aktien)
❚ Cecil Motschmann
❚ Michael Motschmann
[ D i e I n i t iat o r e n ]
a) Vorstand
Alleiniger Vorstand der HMW Emissionshaus AG ist Herr
Dr. Matthias Hallweger.
Dr. Matthias Hallweger, 42, absolvierte seine juristische
Ausbildung in Deutschland und USA und ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu rechtlichen und finanzwirtschaftlichen Themen. Dr. Hallweger ist Fachanwalt
für Handels- und Gesellschaftsrecht und seit mehr als
zehn Jahren als Rechtsanwalt in diesem Bereich tätig.
Dr. Hallweger leitete über Jahre als geschäftsführender
Gesellschafter eine Wirtschaftskanzlei. An der Universität Augsburg und in England übte Dr. Hallweger wissenschaftliche Lehrtätigkeiten aus. Seit 2005 ist Herr Dr.
Hallweger Lehrbeauftragter an der Hochschule in München für Venture Capital und Unternehmensfinanzierungen. Dr. Hallweger vereint langjährige Erfahrung in der
rechtlichen und finanzwirtschaftlichen Konzeption zahlreicher Vermögensanlagen mit eigenständiger unternehmerischer Verantwortung, insbesondere der Leitung des
Vertriebs von Vermögensanlagen.
Herr Dr. Hallweger ist zudem Mitglied im Anlageausschuss zweier erfolgreicher VC-Gesellschaften, nämlich
der Global Chance Fund GmbH & Co. KG und der Global
Asset Fund GmbH & Co. KG.
Frau Prof. Dr. Claudia Eckstaller ist stellvertretende
Vorsitzende des Aufsichtsrats. Sie studierte Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität
München und absolvierte ein Gaststudium der Soziologie an der Fernuniversität Hagen, bei der sie heute die
Position einer Mentorin innehat. Sie ist Professorin für
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Human Resource Management an der Hochschule für angewandte
Wissenschaften – FH München.
Weiteres Mitglied des Aufsichtsrats ist Herr Michael
Motschmann. Er ist Kaufmann, seit über 20 Jahren unternehmerisch tätig und war insbesondere maßgeblich
verantwortlich für die Gründung und den Aufbau mehr­
erer Unternehmen, mit Schwerpunkt im internationalen
Handel sowie im Bereich von Immobilien und der Metallveredelung. Auf diesem Feld der Metallindustrie war Herr
Michael Motschmann bis zum erfolgreichen Verkauf im
Dezember 2007 geschäftsführender Gesellschafter eines Unternehmens mit Markt- und Technologieführerschaft. Herr Michael Motschmann sitzt darüber hinaus
im Anlageausschuss von zwei erfolgreichen VC-Gesellschaften, nämlich der Global Chance Fund GmbH & Co.
KG und der Global Asset Fund GmbH & Co. KG.
b) Aufsichtsrat
Der dreiköpfige Aufsichtsrat der HMW Emissionshaus AG
setzt sich wie folgt zusammen:
Frau Prof. Dr. Ingrid Huber-Jahn ist Vorsitzende des Aufsichtsrats. Sie war fünf Jahre lang in leitender Position
bei verschiedenen Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sowie zwei Jahre bei einer Unternehmensberatungsgesellschaft tätig. Lehrtätigkeiten führten sie an die Universitäten von Riga, Madrid,
Glasgow und Ljubljana. Von 1994 bis 1996 war sie als
Professorin für Steuerrecht an der Fachhochschule Bielefeld tätig. Seit 1996 ist sie Professorin für Steuerrecht
an der Hochschule für angewandte Wissenschaften – FH
München.
[ Leistungsbilanz 2010 | 11 ]
[ D i e I n i t iat o r e n ]
3. Weitere handelnde Gesellschaften
a) HMW Verwaltungs GmbH –
Komplementärin der MIG Fonds 7 bis 11
Die HMW Verwaltungs GmbH ist eine Gesellschaft mit
beschränkter Haftung deutschen Rechts mit Sitz in
Pullach und im Handelsregister des Amtsgerichts München unter HRB 172977 eingetragen. Tag der ersten
Eintragung war der 01.04.2008. Das Stammkapital beträgt EUR 25.000,00 und ist vollständig eingezahlt. Geschäftsführer der HMW Verwaltungs GmbH ist Herr Dr.
Rolf Eckhard, alleinige Gesellschafterin die HMW Emissionshaus AG.
Gegenstand des Unternehmens ist die Beteiligung an
anderen Unternehmen und die Übernahme von deren
Geschäftsführung.
Die HMW Verwaltungs GmbH ist die Komplementärgesellschafterin der Fondsgesellschaften MIG Fonds 7
bis 11.
b) MIG Beteiligungstreuhand GmbH –
Treuhandkommanditistin
Die MIG Beteiligungstreuhand GmbH mit Sitz in München ist Treuhandkommanditistin der jeweiligen MIG
Fonds und im Handelsregister des Amtsgerichts München unter HRB 155249 eingetragen. Das Stammkapital der Gesellschaft beträgt EUR 25.000,00 und ist
vollständig eingezahlt. Geschäftsführer der MIG Beteiligungstreuhand GmbH ist Herr Nicolaus von Miltitz. Die
MIG Beteiligungstreuhand GmbH ist hundertprozentige
Tochtergesellschaft der MIG Verwaltungs AG.
Der Gegenstand des Unternehmens ist die treuhänderische Verwaltung von Rechten Dritter und die Übernahme
sonstiger Treuhandaufgaben, insbesondere das treuhänderische Halten von Kommanditanteilen an Kommanditgesellschaften, an denen die MIG Verwaltungs
AG als Komplementärin oder als Portfolio Managerin
beteiligt ist.
[ Leistungsbilanz 2010 | 12 ]
Die MIG Beteiligungstreuhand GmbH nimmt nach Weisung der Anleger deren Stimmrechte in einer Gesellschafterversammlung wahr, soweit nicht der jeweilige Anleger
seine Stimmrechte selbst und unmittelbar ausüben will.
Die MIG Beteiligungstreuhand GmbH nimmt nicht nach
eigener Einschätzung Stimmrechte von Anlegern wahr,
sondern enthält sich der Stimme sofern keine Anlegeranweisung vorliegt. Die MIG Beteiligungstreuhand GmbH
führt auch keine Mittelverwendungskontrolle durch. Dies
ist die Kernaufgabe der von Schirach Rechtsanwalts
GmbH (hierzu näher unten d).
c) FinTex Consulting GmbH – Anlegerverwaltung
Für den Anlegerservice, die Fondsverwaltung und die
Vertriebsabrechnung ist die FinTex Consulting GmbH mit
Sitz in Landshut zuständig. Die FinTex Consulting GmbH
ist im Handelsregister des Amtsgerichts Landshut unter
HRB 5299 eingetragen. Das Stammkapital der Gesellschaft beträgt EUR 25.000,00 und ist vollständig eingezahlt. Geschäftsführer der Gesellschaft ist Herr Markus
Fischer.
Die FinTex Consulting GmbH hat für die einzelnen MIG
Fonds die Anlegerbetreuung und die Finanzbuchhaltung
übernommen.
d) Von Schirach Rechtsanwaltsgesellschaft mbH –
Mittelverwendungskontrolle
Die von Schirach Rechtsanwaltsgesellschaft mbH führt
die Mittelverwendungskontrolle innerhalb der einzelnen
MIG Fonds ebenso durch wie die Beratung und Unterstützung der Treuhandkommanditistin bei der Betreuung
der Treuhandverhältnisse. Die von Schirach Rechtsanwaltsgesellschaft mbH ist berechtigt und verpflichtet zu
prüfen und sicherzustellen, dass das Gesellschaftskapital in rechtlicher Hinsicht in Übereinstimmung mit den
Regelungen des Gesellschaftsvertrags und den Angaben zur Nutzung des Gesellschaftskapitals im jeweiligen
Verkaufsprospekt des einzelnen MIG Fonds verwandt
wird. Dies wird dadurch erreicht, dass die von Schirach
Rechtsanwaltsgesellschaft mbH über die alleinige Kontoverfügungsberechtigung für alle Einlageneinzahlungskonten der jeweiligen Fondsgesellschaft verfügt. Damit
hat die von Schirach Rechtsanwaltsgesellschaft mbH die
Verfügungsgewalt über das Gesellschaftskapital, da die
jeweiligen Anleger ihre Kapitaleinlagen ausschließlich
auf diese jeweiligen Einlageneinzahlungskonten leisten.
[ D i e I n i t iat o r e n ]
Die von Schirach Rechtsanwaltsgesellschaft mbH ist im
Handelsregister des Amtsgerichts München unter HRB
154786 eingetragen. Das Stammkapital beträgt EUR
25.000,00 und ist vollständig eingezahlt. Die Geschäftsführerin der von Schirach Rechtsanwaltsgesellschaft
mbH ist Frau Rechtsanwältin Friederike von Schirach.
e) Alfred Wieder AG – Vertriebsgesellschaft
Den Vertrieb der Kommanditanteile der jeweiligen Fonds
hat die Alfred Wieder AG (AWAG) mit Sitz in Pullach übernommen. Die AWAG ist im Handelsregister des Amtsgerichts München unter HRB 145863 eingetragen. Das
Grundkapital der Gesellschaft beträgt EUR 100.000,00
und ist vollständig eingezahlt. Herr Alfred Wieder und
Herr Dr. Matthias Hallweger bilden den Vorstand der
AWAG.
Herr Alfred Wieder, 49, hat eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert und verfügt über mehr als 25
Jahre Erfahrung im Bereich Vertrieb verschiedener Vermögensanlagen. Dabei hat Herr Wieder insbesondere
erfolgreich mehrere Vertriebsprojekte verantwortlich
aufgebaut und geleitet. Seine beruflichen Erfahrungen in
Deutschland und den USA mündeten in der grundlegenden Idee, Unternehmensbeteiligungen an innovativen
Unternehmen durch Geschlossene Fonds einer breiten
Anlegerschicht anzubieten. Herr Wieder hat als Gesellschafter-Geschäftsführer der ABC Beteiligungs- und Geschäftsbesorgungsgesellschaft mbH zwei vergleichbare
Vermögensanlagen wie die MIG Fonds initiiert und organisiert, nämlich die Global Chance Fund GmbH & Co. KG
sowie die Global Asset Fund GmbH & Co. KG.
f) CAM Investment Marketing GmbH –
Marketing und Anlegerbetreuung
Für die Pressearbeit, die Qualitätssicherung der Eigenkapitalvermittlung und das Marketing ist die CAM Investment Marketing GmbH mit Sitz in Pullach zuständig. Die
CAM Investment Marketing GmbH ist im Handelsregister
des Amtsgerichts München unter HRB 101739 eingetragen. Das Stammkapital beträgt EUR 25.000,00 und ist
vollständig eingezahlt. Gesellschafter-Geschäftsführer
der CAM Investment Marketing GmbH ist Herr Alfred
Wieder.
Die CAM Investment Marketing GmbH organisiert das
Marketing der jeweiligen Fondsgesellschaft. Darüber hinaus richtet die CAM Investment Marketing GmbH den
Internetauftritt der jeweiligen Fondsgesellschaft ein, verwaltet und pflegt diesen und führt eine Qualitätskontrolle
und Qualitätssicherung der Eigenkapitalvermittlung und
der Öffentlichkeitsarbeit der Fondsgesellschaften durch.
Der Aufsichtsrat setzt sich aus Frau Prof. Dr. Claudia
Eckstaller (Aufsichtsratsvorsitzende), Herrn Michael
Motschmann (stellv. Aufsichtsratsvorsitzender), Herrn
Marco Hässler und Herrn Andreas Hallweger zusammen.
Die Aufgabe der AWAG liegt darin, Anleger zu werben
und zu vermitteln, die sich aufgrund des Angebots des
Verkaufsprospekts an der jeweiligen Fondsgesellschaft
beteiligen wollen. Zudem übernimmt sie die Betreuung
von Anlegern, die bereits in MIG Fonds investiert sind,
und die laufende Anlegerinformation. Die AWAG unterstützt und berät in diesem Zusammenhang die jeweilige
Fondsgesellschaft.
[ Leistungsbilanz 2010 | 13 ]
[ Bericht zur Leistungsbilanz ]
III. Bericht zur Leistungsbilanz 2010
1. Bericht des Fondsinitiators
HMW Emissionshaus AG
Dr. Matthias Hallweger,
Vorstand der HMW
Emissionshaus AG
Im Jahr 2010 konnte mit 120 Mio. Euro eingeworbenem
Eigenkapital für die MIG Fonds das bereits sehr gute Ergebnis des Jahres 2009 um 20 % übertroffen werden.
Nach den Branchenzahlen des Verbands Geschlossener
Fonds (VGF) für das Jahr 2010 bedeutet dies die Marktführerschaft der HMW Emissionshaus AG im Bereich Private Equity/Venture Capital.
120 Mio. Euro neu eingeworbenes Eigenkapital sind
Beweis für das hohe Ansehen und stabile Vertrauen,
das viele Tausend Anleger in die von der HMW Emissionshaus AG initiierten MIG Fonds haben. Das Jahr 2010
konnte dieses Vertrauen und diese Marktposition noch
weiter stärken. Die Konzeption einer völligen Bankenunabhängigkeit und ohne Börsennotierung hat sich bewährt.
Die MIG Fonds 8 und 9 konnten jeweils unter Ausnutzung von Überzeichnungsreserven vollplatziert werden.
Hierbei ist der MIG Fonds 9 mit 80 Mio. Euro voll eingezahltem Kapital der damit finanzstärkste MIG Fonds
bisher.
[ Leistungsbilanz 2010 | 14 ]
Das Fonds-Volumen (Capital under Management) der
MIG Fonds-Gruppe betrug zum Ende des Jahres 2010 rd.
697 Mio. Bis zum 31.12.2010 haben insgesamt 41.564
Anleger Anteile an MIG Fonds gezeichnet. Bei den MIGDirektfonds (MIG 1, MIG 3, MIG 5, MIG 7 und MIG 9)
wurden die Fonds-Volumen jeweils vollständig platziert,
teilweise erhebliche Überzeichnungsreserven noch in
Anspruch genommen und die prospektierten Investitionsquoten im Wesentlichen zur Gänze erreicht. Die MIG
Strategiefonds (MIG 2, MIG 4, MIG 6 und MIG 8) wurden
ebenfalls vollplatziert unter Ausnutzung einer Überzeichnungsreserve im MIG Fonds 8. Die Einlageverpflichtung
wird regelmäßig und kontinuierlich durch die Anleger erbracht, so dass die Strategiefonds je nach Kapitalstand
neue Investitionen tätigen können. Das Fondscontrolling
der HMW Emissionshaus AG zeigt, dass sich alle MIG
Fonds im Rahmen der allen Anlegern offengelegten Pros­
pektprognosen bewegen. Diese Prognosen betreffen sowohl die Investitionstätigkeit der Fonds als auch deren
prognostizierte Kosten und jeweils für diese Kosten vorgehaltenen Liquiditätsreserven.
Der Investitionsfokus der MIG Fonds liegt auch weiterhin im Bereich der direkten Unternehmensbeteiligungen
in Deutschland und Österreich. Im Jahr 2010 konnten
die österreichischen Anleger ihren Gesamtanteil an den
MIG Fonds weiterhin deutlich über 25 % des platzierten
Eigenkapitals der bisherigen MIG Fonds erhalten. In Österreich sind die MIG Fonds über alle Anlageklassen im
Geschlossenen Fonds-Sektor hinweg wiederholt alleiniger Marktführer.
[ Bericht zur Leistungsbilanz ]
Die HMW Emissionshaus AG befindet sich derzeit in der
Konzeptionsphase für die MIG Fonds 12 und 13. Diese
werden in Fortführung des erfolgreichen Geschäftsmodells der bisherigen MIG Fonds ihren Investitionsfokus
im Bereich direkter Unternehmensbeteiligungen in
Deutschland und Österreich haben. Ein Platzierungsstart der MIG Fonds 12 und 13 ist möglich zum 3. Quartal 2011. Das mögliche Fonds-Volumen der platzierten
bzw. dann in Platzierung befindlichen MIG Fonds verleiht
der gesamten Fonds-Gruppe ein Gesamtvolumen von
mehr als 1 Milliarde Euro.
Im Jahr 2010 konnte die MIG Fonds-Gruppe ihre Stabilität und Leistungsfähigkeit deutlich unter Beweis stellen.
Die Portfolio-Managerin MIG Verwaltungs AG hat im Jahr
2010 weitere potenzialträchtige Investments getätigt.
Der „MIG Fonds“ hat noch mehr an Bedeutung als Qualitätssymbol für Unternehmensbeteiligungen erlangt. Dies
führte zu weiteren chancenreichen Investitionsmöglichkeiten. Der Auswahlprozess für neue Beteiligungen konnte innerhalb der MIG Verwaltungs AG stetig fortgeführt
und mit zusätzlicher Kompetenz ergänzt werden. Neben
der Auswahl neuer Beteiligungsmöglichkeiten hat bei der
MIG Verwaltungs AG als Portfolio-Managerin insbesondere die Betreuung der bestehenden Beteiligungen erhebliche Zeit in Anspruch genommen. Die Unterstützung
des jeweiligen Managements bei der Entwicklung der
einzelnen Beteiligungsunternehmen ist dabei Ausdruck
der unternehmerischen und professionellen Arbeit der
MIG Verwaltungs AG.
Die Alfred Wieder AG als exklusives Vertriebsunternehmen für die MIG Fonds hat ihre ohnehin schon führende Marktposition des Jahres 2009 in Österreich und
Deutschland im Jahr 2010 weiter ausgebaut. Der stete
Kapitalzufluss durch die erfolgreiche Vertriebsaktivität
der Alfred Wieder AG ist wesentliches Fundament für
eine aktive Investitionstätigkeit der MIG Fonds.
Für das Jahr 2011 erwarten wir eine weiterhin kontinuierliche Eigenkapitalplatzierung in den MIG Fonds 10
und 11, die voraussichtlich Überzeichnungsreserven
hierzu in Anspruch nehmen werden. Im 3. Quartal des
Jahres 2011 ist der Platzierungsbeginn der MIG Fonds
12 und 13 zu erwarten. Eine weitere Steigerung der Eigenkapitalplatzierung im Jahr 2011 gegenüber dem Jahr
2010 ist hierbei das erklärte Ziel.
[ Leistungsbilanz 2010 | 15 ]
[ Bericht zur Leistungsbilanz ]
2. Bericht des Portfolio-Managements
MIG Verwaltungs AG
Michael Motschmann,
Vorstand der MIG
Verwaltungs AG
Das Portfolio-Management der MIG Fonds verfolgt einen
besonders unternehmerischen Ansatz. Mit unserer praxisbezogenen Erfahrung und unserem Netzwerk stehen
wir als aktive Gesellschafter stets in einer offenen Diskussion mit den MIG Beteiligungsunternehmen. Der konstruktive und dauerhafte Dialog mit den Geschäftsführern und Verantwortlichen der Beteiligungsunternehmen
ist dabei von elementarer Bedeutung. Die professionelle
Begleitung von Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen wie der Biotechnologie, Medizintechnik,
Energie, Umwelttechnologie und IT erfordert nicht nur
profunden technischen Sachverstand unserer Investmentmanager, sondern auch ein tiefes Verständnis der
jeweiligen Märkte.
[ Leistungsbilanz 2010 | 16 ]
Aus diesem Grund hat sich die MIG Verwaltungs AG im
Jahr 2010 im Portfolio-Management weiter verstärkt.
Dr. Matthias Kromayer wurde als Experte für den Bereich
Life Sciences in den Vorstand der MIG Verwaltungs AG
berufen. Zudem gelang es einen der wesentlichen externen Investmentmanager der MIG Verwaltungs AG, den
Physiker Dr. Axel Thierauf, noch enger an das Unternehmen zu binden.
Im Jahr 2010 sahen sich unsere Beteiligungsunternehmen mit einer Vielzahl von unterschiedlichen unternehmerischen Herausforderungen konfrontiert. An dieser
Stelle sei auf die Darstellung der einzelnen MIG Beteiligungsunternehmen in dieser Leistungsbilanz hingewiesen. Trotz teilweiser sehr positiver Entwicklungsschritte
einzelner MIG Beteiligungsunternehmen wird aus kaufmännischer Vorsicht weiterhin darauf verzichtet, eine
Wertsteigerung der jeweiligen Beteiligung zu bilanzieren
oder anderweitig auszuweisen, solange sie sich nicht
durch einen Verkauf der Unternehmensbeteiligung realisiert hat.
[ Bericht zur Leistungsbilanz ]
Aus einer Vielzahl erfolgreicher Tätigkeiten der MIG Verwaltungs AG ist die Beteiligung an der immatics Biotechnology GmbH hervorzuheben. Das Tübinger Biotechnologie-Unternehmen führte im Jahr 2010 eine in Europa
viel beachtete Finanzierungsrunde durch, bei der sich
erstmals die drei aktivsten Biotech-Investoren Deutschlands, die MIG Fonds und zwei namhafte Family-Offices, gemeinsam bei einem Unternehmen engagiert haben.
Das Unternehmen überzeugt nicht nur durch die Gesellschafterstruktur, sondern vielmehr durch den technologischen Ansatz und die wissenschaftliche Exzellenz seiner Mitarbeiter.
Gesamtwirtschaftlich betrachtet hat das Jahr 2010 weiterhin die fundamentalen Auswirkungen der Finanz- und
Wirtschaftskrise deutlich gemacht. Allerdings konnte
zum Ende des Jahres 2010 hin wieder etwas mehr Dynamik am Markt für Unternehmensübernahmen festgestellt werden. In den von den MIG Beteiligungsunternehmen adressierten Übernahmemärkten wie Life Sciences,
Pharma, Hochtechnologie, Energieeffizienz, Umwelttechnologie oder neue Werkstoffe ist das Bedürfnis an neuen Technologien und neuen Produkten nach wie vor sehr
hoch. Die für die Veräußerung von MIG Unternehmensbeteiligungen relevanten Märkte sind damit mittel- und
langfristig für die MIG Fonds positiv einzuschätzen.
Der Investitionsfokus der MIG Fonds konnte durch die
MIG Verwaltungs AG auch im Jahr 2010 erfolgreich beibehalten werden. Der Portfolio-Managerin MIG Verwaltungs AG liegen mehr als ausreichend substanzhaltige
Investitionsmöglichkeiten vor. Auch insofern kann für
das Jahr 2011 der Investitionsfokus der MIG Fonds unverändert beibehalten werden.
Im Rückblick auf das Jahr 2010 kann das PortfolioManagement der MIG Verwaltungs AG sowohl als stabil
als auch im Einzelfall erfolgreich bezeichnet werden.
Die klaren Investitionsgrundsätze der MIG Verwaltungs
AG und deren primär unternehmerischer Ansatz in der
Betreuung der Unternehmensbeteiligungen haben sich
auch in 2010 bewährt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 17 ]
1657
D
emonstrierte Otto
von Guericke mit seinen
Magdeburger Halbkugeln erstmals
die Existenz des luftleeren Raums.
[ guericke ]
[ Leistungsbilanz 2010 | 19 ]
[ Die Fonds ]
IV. MIG AG & Co. Fonds 1 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
Gesellschaftsform
AG & Co. KG
Gründung auf unbestimmte Zeit
22.11.2004
Handelsregister
AG München – HRA 85035
Komplementärin
MIG Verwaltungs AG
Geschäftsführender Kommanditist
mit Einzelvertretungsmacht
Jürgen Kosch
Weiterer Kommanditist
MIG Beteiligungstreuhand GmbH
Unternehmensgegenstand
Verwaltung eigenen Vermögens der Gesellschaft durch den Erwerb, das Halten,
die Verwaltung und die Veräußerung von Beteiligungen an nicht börsennotierten
Unternehmen
Prospekterstellung*
20.06.2005
Prospektnachträge
15.07.2005, 11.08.2005, 22.08.2005, 14.09.2005, 07.11.2005, 21.11.2005 und
19.12.2005
Fondsvolumen
EUR 30 Mio.
Vollständige Platzierung
April 2006
Erstmalige Möglichkeit zur ordent­
lichen Kündigung für Anleger**
31.12.2014
Ausschüttungen an Anleger
EUR 13,867 Mio.
* Veröffentlichung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestattet und bei der Oesterreichischen
Kontrollbank AG (OeKB) hinterlegt
** vorherige Übertragung der Anlagebeteiligung grundsätzlich möglich
[ Leistungsbilanz 2010 | 20 ]
[ Die Fonds ]
Antisense Pharma GmbH 58,4 %
BIOCRATES Life Sciences AG 4,7 %
Ident Technology AG 8,5 %
Protagen AG 3,4 %
Sovicell GmbH 10,4 %
ViroLogik GmbH 1,2 %
Straumann CADCAM GmbH 8,9 %
AFFiRiS AG 4,5 %
Investitionen der MIG AG & Co. Fonds 1 KG
inkl. verbindlich zugesagter Leistungen
2. Beteiligungsübersicht zum 31. Dezember 2010
Beteiligungs­
unternehmen
Handels­
register
Anteil am
Grund- bzw.
Grund- bzw.
Stamm­kapital
Stammkapital
in EUR
in EUR
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Investition
Stammkapital
in EUR
in %
Verbindlich
zugesagte
Leistungen
in EUR
LG Wien,
FN 240538h
132.000
6.408
4,85
1.000.000,00
-
Antisense Pharma GmbH
AG Regensburg,
HRB 7534
93.806
6.650
7,09
12.906.650,00
-
BIOCRATES Life
Sciences AG
LG Innsbruck,
FN 220414p
1.929.283
106.810
5,54
1.029.133,78
-
Ident
Technology AG
AG München,
HRB 138088
129.738
8.261
6,37
1.883.544,72
-
Protagen AG *
AG Dortmund,
HRB 15399
* 479.150
* 18.323
* 3,82
753.322,92
-
Sovicell GmbH
AG Leipzig,
HRB 9366
422.095
175.749
41,64
2.178.281,74
ViroLogik GmbH
AG Fürth,
HRB 10621
248.644
2.900
1,17
250.000,00
AFFiRiS AG
Gesamtinvestition (inkl. verbindlich zugesagter Leistungen)
125.063,18
-
20.125.996,34
* Die Durchführung einer Kapitalerhöhung bei der Protagen AG auf dann EUR 566.615,00 und die zugehörige Eintragung im
Handelsregister stehen noch aus. Mit Eintragung wird die MIG AG & Co. Fonds 1 KG über eine Beteiligung von EUR 18.323,00
(3,23 %) an der Protagen AG verfügen.
3. Exitübersicht
Beteiligungs­
unternehmen
Straumann CADCAM GmbH*
Handels­
register
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Grund- bzw.
Investition
Stamm­kapital
Stammkapital
in EUR
in EUR
in EUR
AG München,
HRB 176684
326.000
60.441
1.970.265,00
Anteile
veräußert
im Jahr
2007 und 2008
Veräuße­
rungspreis
in EUR
18.540.276,75
* vormals etkon Centrum für dentale CAD/CAM-Technologie AG
4. Ausschüttungen an Anleger
Im Jahr 2008 wurden Ausschüttungen an Anleger über
EUR 12,0 Mio. und über EUR 1,867 Mio. durchgeführt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 21 ]
[ Die Fonds ]
V. MIG AG & Co. Fonds 2 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
Gesellschaftsform
AG & Co. KG
Gründung auf unbestimmte Zeit
22.11.2004
Handelsregister
AG München – HRA 85033
Komplementärin
MIG Verwaltungs AG
Geschäftsführender Kommanditist
mit Einzelvertretungsmacht
Jürgen Kosch
Weiterer Kommanditist
MIG Beteiligungstreuhand GmbH
Unternehmensgegenstand
Verwaltung eigenen Vermögens der Gesellschaft durch den Erwerb, das Halten,
die Verwaltung und die Veräußerung von Beteiligungen an nicht börsennotierten
Unternehmen
Prospekterstellung*
20.06.2005
Prospektnachträge
Keine
Fondsvolumen
EUR 50 Mio.
Vollständige Platzierung
Dezember 2005
Erstmalige Möglichkeit zur ordent­
lichen Kündigung für Anleger**
31.12.2032
Ausschüttungen an Anleger***
Bislang keine
*
Veröffentlichung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestattet und bei der Oesterreichischen
Kontrollbank AG (OeKB) hinterlegt
** vorherige Übertragung der Anlagebeteiligung grundsätzlich möglich
*** vgl. die Erläuterung unter V.4.
[ Leistungsbilanz 2010 | 22 ]
[ Die Fonds ]
Antisense Pharma GmbH 54,3 %
BIOCRATES Life Sciences AG 4,3 %
Efficient Energy GmbH 17,3 %
Ident Technology AG 3,2 %
sunhill technologies GmbH 7,8 %
ViroLogik GmbH 10,3 %
Straumann CADCAM GmbH 2,8 %
Investitionen der MIG AG & Co. Fonds 2 KG
inkl. verbindlich zugesagter Leistungen
2. Beteiligungsübersicht zum 31. Dezember 2010
Beteiligungs­
unternehmen
Handels­
register
Antisense
Pharma GmbH
AG Regensburg,
HRB 7534
BIOCRATES Life
Sciences AG
Anteil am
Grund- bzw.
Grund- bzw.
Stamm­kapital
Stammkapital
in EUR
in EUR
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Investition
Stammkapital
in EUR
in %
Verbindlich
zugesagte
Leistungen
in EUR
93.806
850
0,91
2.100.850,00
-
LG Innsbruck,
FN 220414p
1.929.283
19.620
1,02
162.888,40
-
Efficient Energy
GmbH
AG München,
HRB 164952
611.210
36.121
5,91
670.365,45
-
Ident
Technology AG
AG München,
HRB 138088
129.738
551
0,42
125.548,27
-
sunhill technolo- AG Fürth,
gies GmbH *
HRB 11015
* 45.890
* 1.429
* 3,11
227.831,55
72.507,48
AG Fürth,
HRB 10621
248.644
5.441
2,19
387.816,47
12.205,85
ViroLogik GmbH
Gesamtinvestition (inkl. verbindlich zugesagter Leistungen)
3.760.013,47
* Die Eintragung einer Kapitalerhöhung bei der sunhill technologies GmbH im Handelsregister auf dann EUR 74.663,00 steht noch
aus. Mit Eintragung wird die MIG AG & Co. Fonds 2 KG über eine Beteiligung von EUR 2.700,00 (3,62 %) an der sunhill technologies GmbH verfügen.
3. Exitübersicht
Beteiligungs­
unternehmen
Handels­
register
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Grund- bzw.
Investition
Stamm­kapital
Stammkapital
in EUR
in EUR
in EUR
Straumann CAD- AG München,
CAM GmbH*
HRB 176684
326.000
3.275
106.750,00
Anteile
veräußert
im Jahr
2007 und 2008
Veräuße­
rungspreis
in EUR
1.004.606,25
* vormals etkon Centrum für dentale CAD/CAM-Technologie AG
4. Ausschüttungen an Anleger
Der aus dem etkon-Exit (Veräußerung der Beteiligung an
der etkon Centrum für dentale CAD/CAM-Technologie
AG) erzielte Veräußerungsgewinn, abzüglich einer erfolgsabhängigen Tätigkeitsvergütung der Geschäftsleitung sowie das zurückgeflossene Investitionskapital sind
dafür genutzt worden, noch ausstehende Ausgabebeträge an das Beteiligungsunternehmen Antisense Pharma
GmbH zu bezahlen und sollen dem weiteren Ausbau des
Beteiligungsportfolios der Fondsgesellschaft dienen.
[ Leistungsbilanz 2010 | 23 ]
[ Die Fonds ]
VI. MIG AG & Co. Fonds 3 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
Gesellschaftsform
AG & Co. KG
Gründung auf unbestimmte Zeit
02.11.2005
Handelsregister
AG München – HRA 86900
Komplementärin
MIG Verwaltungs AG
Geschäftsführender Kommanditist
mit Einzelvertretungsmacht
Cecil Motschmann
Weiterer Kommanditist
MIG Beteiligungstreuhand GmbH
Unternehmensgegenstand
Verwaltung eigenen Vermögens der Gesellschaft durch den Erwerb, das Halten,
die Verwaltung und die Veräußerung von Beteiligungen an nicht börsennotierten
Unternehmen
Prospekterstellung*
20.12.2005
Prospektnachträge
31.03.2006, 23.06.2006, 13.10.2006, 18.12.2006, 13.02.2007, 12.04.2007,
06.06.2007, 04.07.2007 und 16.11.2007
Fondsvolumen
EUR 50 Mio.
Vollständige Platzierung
Dezember 2007
Erstmalige Möglichkeit zur ordent­
lichen Kündigung für Anleger**
31.12.2015
Ausschüttungen an Anleger
EUR 1,547 Mio.
* Veröffentlichung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestattet und bei der Oesterreichischen
Kontrollbank AG (OeKB) hinterlegt
** vorherige Übertragung der Anlagebeteiligung grundsätzlich möglich
[ Leistungsbilanz 2010 | 24 ]
[ Die Fonds ]
Ident Technology AG 6,3 %
Protagen AG 9,2 %
Ganymed Pharmaceuticals AG 14,3 %
ViroLogik GmbH 3,7 %
cerbomed GmbH 2,6 %
Straumann CADCAM GmbH 0,8 %
B.R.A.I.N. 21,5 %
AFFiRiS AG 20,0 %
Antisense Pharma GmbH 8,4 %
BIOCRATES Life Sciences AG 13,2 %
Investitionen der MIG AG & Co. Fonds 3 KG
inkl. verbindlich zugesagter Leistungen
2. Beteiligungsübersicht zum 31. Dezember 2010
Beteiligungs­
unternehmen
Handels­
register
AFFiRiS AG
LG Wien,
FN 240538h
Antisense
Pharma GmbH
AG Regensburg,
HRB 7534
BIOCRATES Life
Sciences AG
Anteil am
Grund- bzw.
Grund- bzw.
Stamm­kapital
Stammkapital
in EUR
in EUR
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Investition
Stammkapital
in EUR
in %
Verbindlich
zugesagte
Leistungen
in EUR
132.000
44.856
33,98
7.000.000,00
-
93.806
1.050
1,12
2.931.282,90
-
LG Innsbruck,
FN 220414p
1.929.283
480.631
24,91
4.631.319,89
-
B.R.A.I.N. AG *
AG Darmstadt,
HRB 24758
11.453.228
1.623.500
14,18
7.524.997,79
-
cerbomed GmbH
AG Fürth,
HRB 10429
142.782
8.804
6,17
898.678,89
-
Ganymed Pharmaceuticals AG
AG Mainz,
HRB 7897
1.089.510
42.713
3,92
4.999.983,78
-
Ident
Technology AG
AG München,
HRB 138088
129.738
8.217
6,33
2.221.103,01
-
Protagen AG **
AG Dortmund,
HRB 15399
** 479.150
** 85.716
** 17,89
3.209.003,01
-
ViroLogik GmbH
AG Fürth,
HRB 10621
248.644
15.079
6,06
1.309.729,01
-
Gesamtinvestition (inkl. verbindlich zugesagter Leistungen)
34.726.098,28
* B.R.A.I.N. Biotechnology Research and Information Network AG
** Die Durchführung einer Kapitalerhöhung bei der Protagen AG auf dann EUR 566.615,00 und die zugehörige Eintragung im
Handelsregister stehen noch aus. Mit Eintragung wird die MIG AG & Co. Fonds 3 KG über eine Beteiligung von EUR 85.716,00
(15,13 %) an der Protagen AG verfügen.
3. Exitübersicht
Beteiligungs­
unternehmen
Handels­
register
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Grund- bzw.
Investition
Stamm­kapital
Stammkapital
in EUR
in EUR
in EUR
Straumann CAD- AG München,
CAM GmbH*
HRB 176684
326.000
6.514
293.130,00
Anteile
veräußert
im Jahr
2008
Veräuße­
rungspreis
in EUR
1.998.169,50
* vormals etkon Centrum für dentale CAD/CAM-Technologie AG
4. Ausschüttungen an Anleger
Im vierten Quartal 2009 wurde eine Ausschüttung an die
Anleger i.H.v. EUR 1,547 Mio. vollzogen.
[ Leistungsbilanz 2010 | 25 ]
[ Die Fonds ]
VII. MIG AG & Co. Fonds 4 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
Gesellschaftsform
AG & Co. KG
Gründung auf unbestimmte Zeit
04.08.2005
Handelsregister
AG München – HRA 86430
Komplementärin
MIG Verwaltungs AG
Geschäftsführender Kommanditist
mit Einzelvertretungsmacht
Cecil Motschmann
Weiterer Kommanditist
MIG Beteiligungstreuhand GmbH
Unternehmensgegenstand
Verwaltung eigenen Vermögens der Gesellschaft durch den Erwerb, das Halten,
die Verwaltung und die Veräußerung von Beteiligungen an nicht börsennotierten
Unternehmen
Prospekterstellung*
20.09.2005
Prospektnachträge
13.10.2006, 18.12.2006, 27.04.2007, 15.06.2007, 17.08.2007, 12.09.2007 und
16.11.2007
Fondsvolumen
EUR 100 Mio.
Vollständige Platzierung
Dezember 2007
Erstmalige Möglichkeit zur ordent­
lichen Kündigung für Anleger**
31.12.2032
Ausschüttungen an Anleger
Bislang keine
* Veröffentlichung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestattet und bei der Oesterreichischen
Kontrollbank AG (OeKB) hinterlegt
** vorherige Übertragung der Anlagebeteiligung grundsätzlich möglich
[ Leistungsbilanz 2010 | 26 ]
[ Die Fonds ]
SuppreMol GmbH 26,0 %
AFFiRiS AG 10,4 %
sunhill technologies GmbH 6,2 %
BIOCRATES Life Sciences AG 9,6 %
Ident Technology AG 2,4 %
B.R.A.I.N. AG 14,8 %
Efficient Energy GmbH 13,9 %
cerbomed GmbH 16,7 %
Investitionen der MIG AG & Co.
Fonds 4 KG inkl. verbindlich
zugesagter Leistungen
2. Beteiligungsübersicht zum 31. Dezember 2010
Beteiligungs­
unternehmen
Handels­
register
AFFiRiS AG
LG Wien,
FN 240538h
BIOCRATES Life
Sciences AG
Anteil am
Grund- bzw.
Grund- bzw.
Stamm­kapital
Stammkapital
in EUR
in EUR
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Investition
Stammkapital
in EUR
in %
Verbindlich
zugesagte
Leistungen
in EUR
132.000
3.204
2,43
500.000,00
-
LG Innsbruck,
FN 220414p
1.929.283
47.948
2,49
462.881,92
-
B.R.A.I.N. AG *
AG Darmstadt,
HRB 24758
11.453.228
154.250
1,35
714.955,90
-
cerbomed GmbH
AG Fürth,
HRB 10429
142.782
7.488
5,24
659.700,04
Efficient Energy
GmbH
AG München,
HRB 164952
611.210
36.121
5,91
670.365,45
-
Ident
Technology AG
AG München,
HRB 138088
129.738
421
0,32
113.913,05
-
** 45.890
** 1.429
** 3,11
227.831,55
72.507,48
226.351
7.282
3,22
765.969,40
490.402,49
sunhill technolo- AG Fürth,
gies GmbH **
HRB 11015
SuppreMol
GmbH
AG München,
HRB 143051
Gesamtinvestition (inkl. verbindlich zugesagter Leistungen)
145.320,00
4.823.847,28
* B.R.A.I.N. Biotechnology Research and Information Network AG
** Die Eintragung einer Kapitalerhöhung bei der sunhill technologies GmbH im Handelsregister auf dann EUR 74.663,00 steht noch
aus. Mit Eintragung wird die MIG AG & Co. Fonds 4 KG über eine Beteiligung von EUR 2.700,00 (3,62 %) an der sunhill technologies GmbH verfügen.
3. Ausschüttungen an Anleger
Eine Ausschüttung an die Anleger ist bisher noch nicht
erfolgt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 27 ]
[ Die Fonds ]
VIII. MIG AG & Co. Fonds 5 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
Gesellschaftsform
AG & Co. KG
Gründung auf unbestimmte Zeit
25.04.2007
Handelsregister
AG München – HRA 90163
Komplementärin
MIG Verwaltungs AG
Geschäftsführender Kommanditist
mit Einzelvertretungsmacht
Michael Motschmann
Weiterer Kommanditist
MIG Beteiligungstreuhand GmbH
Unternehmensgegenstand
Verwaltung eigenen Vermögens der Gesellschaft durch den Erwerb, das Halten,
die Verwaltung und die Veräußerung von Beteiligungen an nicht börsennotierten
Unternehmen
Prospekterstellung*
20.06.2007
Prospektnachträge
07.11.2007, 22.01.2008, 26.03.2008, 16.04.2008, 11.07.2008, 21.08.2008,
19.09.2008, 20.10.2008, 03.11.2008, 07.11.2008, 17.11.2008, 25.11.2008
und 12.12.2008
Fondsvolumen**
EUR 72 Mio.
Vollständige Platzierung**
Dezember 2008
Erstmalige Möglichkeit zur ordent­
lichen Kündigung für Anleger***
31.12.2018
Ausschüttungen an Anleger
Bislang keine
*
Veröffentlichung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestattet und bei der Oesterreichischen
Kontrollbank AG (OeKB) hinterlegt
** Stand zum Ende der Platzierungsphase, nachdem die geschäftsführenden Gesellschafter von ihrer Berechtigung Gebrauch
machten, das Platzierungsvolumen von ursprünglich geplanten EUR 70 Mio. einmalig um bis zu weitere EUR 10 Mio. auf bis zu
rund EUR 80 Mio. zu erhöhen, sofern und sobald das Festkapital der Fondsgesellschaft durch Kapitalerhöhungen mindestens
einen Betrag von EUR 55 Mio. erreicht hat.
*** vorherige Übertragung der Anlagebeteiligung grundsätzlich möglich
[ Leistungsbilanz 2010 | 28 ]
[ Die Fonds ]
B.R.A.I.N. 11,3 %
cerbomed GmbH 5,1 %
BIOCRATES Life Sciences AG 2,1 %
Corimmun GmbH 3,2 %
Ganymed Pharmaceuticals AG 9,5 %
APK AG 6,4 %
Ident Technology AG 2,9 %
Antisense Pharma GmbH 41,2 %
instrAction GmbH 3,4 %
SuppreMol GmbH 8,3 %
ViroLogik GmbH 2,9 %
AFFiRiS AG 3,7 %
Investitionen der MIG AG & Co. Fonds 5 KG
inkl. verbindlich zugesagter Leistungen
2. Beteiligungsübersicht zum 31. Dezember 2010
Beteiligungs­
unternehmen
Handels­
register
AFFiRiS AG
LG Wien,
FN 240538h
Antisense
Pharma GmbH
AG Regensburg,
HRB 7534
APK AG *
AG Stendal,
HRB 7318
BIOCRATES Life
Sciences AG
Anteil am
Grund- bzw.
Grund- bzw.
Stamm­kapital
Stammkapital
in EUR
in EUR
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Investition
Stammkapital
in EUR
in %
Verbindlich
zugesagte
Leistungen
in EUR
132.000
3.029
2,29
2.003.623,05
-
93.806
7.900
8,42
22.054.413,50
-
321.841
43.827
13,62
3.408.637,50
-
LG Innsbruck,
FN 220414p
1.929.283
118.468
6,14
1.141.766,94
-
B.R.A.I.N. AG**
AG Darmstadt,
HRB 24758
11.453.228
674.289
5,89
6.030.132,13
-
cerbomed GmbH
AG Fürth,
HRB 10429
142.782
25.180
17,64
2.581.327,86
Corimmun
GmbH
AG München,
HRB 165022
134.280
12.600
9,38
1.707.317,07
Ganymed Pharmaceuticals AG
AG Mainz,
HRB 7897
1.089.510
39.680
3,64
2.380.800,00
Ident
Technology AG
AG München,
HRB 138088
129.738
11.928
9,19
1.570.411,87
-
instrAction®
GmbH
AG Ludwigshafen, HRB 4217
128.909
16.604
12,88
1.795.210,69
-
SuppreMol
GmbH
AG München,
HRB 143051
226.351
25.916
11,45
4.217.984,94
ViroLogik GmbH
AG Fürth,
HRB 10621
248.644
17.967
7,23
1.566.959,00
Gesamtinvestition (inkl. verbindlich zugesagter Leistungen)
145.320,00
2.718.080,00
245.201,25
-
53.567.185,80
* APK Aluminium und Kunststoffe AG
** B.R.A.I.N. Biotechnology Research and Information Network AG
3. Ausschüttungen an Anleger
Eine Ausschüttung an die Anleger ist bisher noch nicht
erfolgt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 29 ]
[ Die Fonds ]
IX. MIG AG & Co. Fonds 6 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
Gesellschaftsform
AG & Co. KG
Gründung auf unbestimmte Zeit
25.04.2007
Handelsregister
AG München – HRA 90156
Komplementärin
MIG Verwaltungs AG
Geschäftsführender Kommanditist
mit Einzelvertretungsmacht
Michael Motschmann
Weiterer Kommanditist
MIG Beteiligungstreuhand GmbH
Unternehmensgegenstand
Verwaltung eigenen Vermögens der Gesellschaft durch den Erwerb, das Halten,
die Verwaltung und die Veräußerung von Beteiligungen an nicht börsennotierten
Unternehmen
Prospekterstellung*
01.08.2007
Prospektnachträge
03.11.2008, 10.11.2008 und 17.11.2008
Fondsvolumen
EUR 85 Mio.
Vollständige Platzierung
November 2008
Erstmalige Möglichkeit zur ordent­
lichen Kündigung für Anleger**
31.12.2035
Ausschüttungen an Anleger
Bislang keine
* Veröffentlichung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestattet und bei der Oesterreichischen
Kontrollbank AG (OeKB) hinterlegt
** vorherige Übertragung der Anlagebeteiligung grundsätzlich möglich
[ Leistungsbilanz 2010 | 30 ]
[ Die Fonds ]
ViroLogik GmbH 28,6 %
AMSilk GmbH 24,7 %
sunhill technologies GmbH 12,4 %
BIOCRATES Life Sciences AG 6,7 %
Efficient Energy GmbH 27,6 %
Investitionen der MIG AG & Co. Fonds 6 KG
inkl. verbindlich zugesagter Leistungen
2. Beteiligungsübersicht zum 31. Dezember 2010
Anteil am
Grund- bzw.
Grund- bzw.
Stamm­kapital
Stammkapital
in EUR
in EUR
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Investition
Stammkapital
in EUR
in %
Verbindlich
zugesagte
Leistungen
in EUR
Beteiligungs­
unternehmen
Handels­
register
AMSilk GmbH *
AG München,
HRB 174330
* 37.500
* 750
* 2,00
301.125,00
BIOCRATES Life
Sciences AG
LG Innsbruck,
FN 220414p
1.929.283
19.620
1,02
162.888,40
-
Efficient Energy
GmbH
AG München,
HRB 164952
611.210
36.121
5,91
670.365,45
-
sunhill technolo- AG Fürth,
gies GmbH **
HRB 11015
** 45.890
** 1.429
** 3,11
227.831,55
72.507,48
AG Fürth,
HRB 10621
248.644
9.047
3,64
680.622,77
15.256,75
ViroLogik GmbH
Gesamtinvestition (inkl. verbindlich zugesagter Leistungen)
298.875,00
2.429.472,40
* Die Eintragung einer Kapitalerhöhung bei der AMSilk GmbH im Handelsregister auf dann EUR 56.250,00 steht noch aus. Mit
Eintragung wird die MIG AG & Co. Fonds 6 KG über eine Beteiligung von EUR 1.875,00 (3,33 %) an der AMSilk GmbH verfügen.
** Die Eintragung einer Kapitalerhöhung bei der sunhill technologies GmbH im Handelsregister auf dann EUR 74.663,00 steht noch
aus. Mit Eintragung wird die MIG AG & Co. Fonds 6 KG über eine Beteiligung von EUR 2.700,00 (3,62 %) an der sunhill technologies GmbH verfügen.
3. Ausschüttungen an Anleger
Eine Ausschüttung an die Anleger ist bisher noch nicht
erfolgt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 31 ]
[ Die Fonds ]
X. MIG GmbH & Co. Fonds 7 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
Gesellschaftsform
GmbH & Co. KG
Gründung auf unbestimmte Zeit
11.04.2008
Handelsregister
AG München – HRA 92154
Komplementärin
HMW Verwaltungs GmbH
Geschäftsführender Kommanditist
mit Generalvollmacht zur Vertretung
der Gesellschaft
Jürgen Kosch
Treuhandkommanditist
MIG Beteiligungstreuhand GmbH
Weiterer Kommanditist und
Portfolio-Manager
MIG Verwaltungs AG
Unternehmensgegenstand
Verwaltung eigenen Vermögens der Gesellschaft durch den Erwerb, das Halten,
die Verwaltung und die Veräußerung von Beteiligungen an nicht börsennotierten
Unternehmen
Prospekterstellung*
28.05.2008
Prospektnachträge
19.09.2008, 20.10.2008, 03.11.2008, 10.11.2008, 17.11.2008, 25.11.2008
und 31.03.2009
Fondsvolumen**
EUR 35 Mio.
Vollständige Platzierung**
Juli 2009
Erstmalige Möglichkeit zur ordent­
lichen Kündigung für Anleger***
31.12.2018
Ausschüttungen an Anleger
Bislang keine
*
Veröffentlichung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestattet und bei der Oesterreichischen
Kontrollbank AG (OeKB) hinterlegt
** Die geschäftsführenden Gesellschafter machten von ihrer Ermächtigung Gebrauch, das Platzierungsvolumen von ursprünglich
geplanten EUR 25 Mio. um bis zu weitere EUR 10 Mio. auf insgesamt bis zu rund EUR 35 Mio. zu erhöhen, sofern und sobald
das Festkapital der Fondsgesellschaft durch Kapitalerhöhungen mindestens einen Betrag von EUR 20 Mio. erreicht hat.
*** vorherige Übertragung der Anlagebeteiligung grundsätzlich möglich
[ Leistungsbilanz 2010 | 32 ]
[ Die Fonds ]
instrAction GmbH 6,8 %
OD-OS GmbH 14,9 %
Efficient Energy GmbH 8,6 %
sunhill technologies GmbH 1,4 %
certgate GmbH 10,8 %
ViroLogik GmbH 6,7 %
BioNTech AG 17,6 %
AFFiRiS AG 8,6 %
AMSilk GmbH 5,8 %
APK AG 18,8 %
Investitionen der MIG GmbH & Co. Fonds 7
KG inkl. verbindlich zugesagter Leistungen
2. Beteiligungsübersicht zum 31. Dezember 2010
Anteil am
Grund- bzw.
Grund- bzw.
Stamm­kapital
Stammkapital
in EUR
in EUR
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Investition
Stammkapital
in EUR
in %
Verbindlich
zugesagte
Leistungen
in EUR
Beteiligungs­
unternehmen
Handels­
register
AFFiRiS AG
LG Wien,
FN 240538h
132.000
3.029
2,29
2.003.623,05
-
AMSilk GmbH *
AG München,
HRB 174330
* 37.500
* 3.400
* 9,07
1.360.850,00
-
APK AG **
AG Stendal,
HRB 7318
321.841
49.770
15,46
4.415.943,00
-
BioNTech AG
AG Mainz,
HRB 41865
169.036
5.986
3,54
4.130.340,00
-
certgate GmbH
AG Nürnberg,
HRB 15753
71.400
30.446
42,64
2.524.548,82
-
Efficient Energy
GmbH
AG München,
HRB 164952
611.210
108.413
17,74
2.012.129,64
-
instrAction®
GmbH
AG Ludwigshafen, HRB 4217
128.909
13.393
10,39
1.585.211,30
-
OD-OS GmbH
AG Potsdam,
HRB 20850 P
252.489
35.000
13,86
3.500.000,00
-
sunhill technolo- AG Fürth,
gies GmbH *** HRB 11015
*** 45.890
*** 3.212
*** 7,00
334.901,08
-
AG Fürth,
HRB 10621
248.644
17.967
7,23
1.566.959,00
-
ViroLogik GmbH
Gesamtinvestition (inkl. verbindlich zugesagter Leistungen)
23.434.505,89
*
Die Eintragung einer Kapitalerhöhung bei der AMSilk GmbH im Handelsregister auf EUR 56.250,00 steht noch aus. Mit Eintragung wird die MIG GmbH & Co. Fonds 7 KG über eine Beteiligung von EUR 4.250,00 (7,56 %) an der AMSilk GmbH verfügen.
** APK Aluminium und Kunststoffe AG
*** Die Eintragung einer Kapitalerhöhung bei der sunhill technologies GmbH im Handelsregister auf dann EUR 74.663,00 steht
noch aus. Mit Eintragung wird die MIG GmbH & Co. Fonds 7 KG über eine Beteiligung von EUR 3.463,00 (4,64 %) an der sunhill
technologies GmbH verfügen.
3. Ausschüttungen an Anleger
Eine Ausschüttung an die Anleger ist bisher noch nicht
erfolgt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 33 ]
[ Die Fonds ]
XI. MIG GmbH & Co. Fonds 8 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
Gesellschaftsform
GmbH & Co. KG
Gründung auf unbestimmte Zeit
30.09.2008
Handelsregister
AG München – HRA 93028
Komplementärin
HMW Verwaltungs GmbH
Geschäftsführender Kommanditist
mit Generalvollmacht zur Vertretung
der Gesellschaft
Jürgen Kosch
Treuhandkommanditist
MIG Beteiligungstreuhand GmbH
Weiterer Kommanditist und
Portfolio-Manager
MIG Verwaltungs AG
Unternehmensgegenstand
Verwaltung eigenen Vermögens der Gesellschaft durch den Erwerb, das Halten,
die Verwaltung und die Veräußerung von Beteiligungen an nicht börsennotierten
Unternehmen
Prospekterstellung*
12.12.2008
Prospektnachträge
02.06.2009, 23.10.2009, 06.11.2009, 10.12.2009, 14.04.2010, 10.05.2010
und 17.05.2010
Fondsvolumen**
EUR 67,5 Mio.
Vollständige Platzierung**
Mai 2010
Erstmalige Möglichkeit zur ordent­
lichen Kündigung für Anleger***
31.12.2036
Ausschüttungen an Anleger
Bislang keine
*
Veröffentlichung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestattet und bei der Oesterreichischen
Kontrollbank AG (OeKB) hinterlegt
** Stand zum Ende der Platzierungsphase, nachdem die geschäftsführenden Gesellschafter von ihrer Berechtigung Gebrauch
machten, das Platzierungsvolumen von ursprünglich geplanten EUR 60 Mio. einmalig um bis zu weitere EUR 10 Mio. auf bis zu
rund EUR 70 Mio. zu erhöhen, sofern und sobald das Festkapital der Fondsgesellschaften durch Kapitalerhöhungen mindestens
einen Betrag von EUR 50 Mio. erreicht hat.
*** vorherige Übertragung der Anlagebeteiligung grundsätzlich möglich
[ Leistungsbilanz 2010 | 34 ]
[ Die Fonds ]
BioNTech AG 54,4 %
sunhill technologies GmbH 8,2 %
SuppreMol GmbH 21,9 %
ViroLogik GmbH 11,0 %
BIOCRATES Life Sciences AG 4,5 %
Investitionen der MIG GmbH & Co. Fonds 8 KG
inkl. verbindlich zugesagter Leistungen
2. Beteiligungsübersicht zum 31. Dezember 2010
Beteiligungs­
unternehmen
Handels­
register
BIOCRATES Life
Sciences AG
LG Innsbruck,
FN 220414p
BioNTech AG
Anteil am
Grund- bzw.
Grund- bzw.
Stamm­kapital
Stammkapital
in EUR
in EUR
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Investition
Stammkapital
in EUR
in %
Verbindlich
zugesagte
Leistungen
in EUR
1.929.283
19.620
1,02
162.888,40
-
AG Mainz,
HRB 41865
169.036
1.939
1,15
1.985.536,00
-
sunhill technolo- AG Fürth,
gies GmbH *
HRB 11015
* 45.890
* 1.429
* 3,11
227.831,55
72.507,48
SuppreMol
GmbH
AG München,
HRB 143051
226.351
4.632
2,05
309.729,19
490.402,49
ViroLogik GmbH
AG Fürth,
HRB 10621
248.644
5.441
2,19
387.816,47
12.205,85
Gesamtinvestition (inkl. verbindlich zugesagter Leistungen)
3.648.917,43
* Die Eintragung einer Kapitalerhöhung bei der sunhill technologies GmbH im Handelsregister auf dann EUR 74.663,00 steht noch
aus. Mit Eintragung wird die MIG GmbH & Co. Fonds 8 KG über eine Beteiligung von EUR 2.700,00 (3,62 %) an der sunhill technologies GmbH verfügen.
3. Ausschüttungen an Anleger
Eine Ausschüttung an die Anleger ist bisher noch nicht
erfolgt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 35 ]
[ Die Fonds ]
XII. MIG GmbH & Co. Fonds 9 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
Gesellschaftsform
GmbH & Co. KG
Gründung auf unbestimmte Zeit
30.09.2008
Handelsregister
AG München – HRA 93026
Komplementärin
HMW Verwaltungs GmbH
Geschäftsführender Kommanditist
mit Generalvollmacht zur Vertretung
der Gesellschaft
Cecil Motschmann
Treuhandkommanditist
MIG Beteiligungstreuhand GmbH
Weiterer Kommanditist und
Portfolio-Manager
MIG Verwaltungs AG
Unternehmensgegenstand
Verwaltung eigenen Vermögens der Gesellschaft durch den Erwerb, das Halten,
die Verwaltung und die Veräußerung von Beteiligungen an nicht börsennotierten
Unternehmen
Prospekterstellung*
01.12.2008
Prospektnachträge
01.04.2009, 03.06.2009, 13.07.2009, 31.07.2009, 23.09.2009, 06.11.2009,
10.12.2009, 23.12.2009, 28.01.2010, 16.04.2010, 10.05.2010, 17.05.2010,
09.06.2010, 17.06.2010, 06.07.2010, 27.07.2010, 09.09.2010, 08.10.2010,
27.10.2010, 30.11.2010 und 09.12.2010
Fondsvolumen**
EUR 80 Mio.
Vollständige Platzierung**
November 2010
Erstmalige Möglichkeit zur ordent­
lichen Kündigung für Anleger***
31.12.2019
Ausschüttungen an Anleger
Bislang keine
*
Veröffentlichung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestattet und bei der Oesterreichischen
Kontrollbank AG (OeKB) hinterlegt
** Stand zum Ende der Platzierungsphase, nachdem die geschäftsführenden Gesellschafter von ihrer Berechtigung Gebrauch
machten, das Platzierungsvolumen von ursprünglich geplanten EUR 60 Mio. zweimalig um bis zu weitere EUR 10 Mio. auf bis zu
rund EUR 80 Mio. zu erhöhen, sofern und sobald das Festkapital der Fondsgesellschaften durch Kapitalerhöhungen mindestens
einen Betrag von EUR 50 Mio. erreicht hat.
*** vorherige Übertragung der Anlagebeteiligung grundsätzlich möglich
[ Leistungsbilanz 2010 | 36 ]
[ Die Fonds ]
instrAction GmbH 6,5 %
nfon AG 8,2 %
Ident Technology AG 10,5 %
OD-OS GmbH 5,6 %
cerbomed GmbH 3,3 %
PDC Biotech GmbH 4,1 %
BioNTech AG 14,4 %
Protagen AG 7,2 %
APK 4,1 %
Siltectra GmbH 3,1 %
sunhill technologies GmbH 2,2 %
ViroLogik GmbH 4,1 %
Antisense Pharma GmbH 26,7 %
Investitionen der MIG GmbH & Co.
Fonds 9 KG inkl. verbindlich zugesagter Leistungen
2. Beteiligungsübersicht zum 31. Dezember 2010
Grund- bzw.
Stamm­kapital
in EUR
Anteil am
Grund- bzw.
Stammkapital
in EUR
93.806
6.592
7,03
13.000.478,68
AG Stendal,
HRB 7318
321.841
22.541
7,00
1.600.011,83
AG Mainz,
HRB 41865
169.036
6.842
4,05
7.006.208,00
10,49
1.147.526,00
29,17
5.113.731,84
38,16
2.737.219,01
439.825,11
** 20,60
3.255.660,00
749.970,00
10,07
2.336.833,00
413.207,00
28,57
2.023.333,00
*** 13,20
1.999.996,62
1.499.973,80
**** 33,33
1.000.000,00
510.000,00
***** 10,90
798.480,45
277.819,63
10,94
1.939.010,99
61.027,09
Beteiligungs­
unternehmen
Handels­
register
Antisense
Pharma GmbH
AG Regensburg,
HRB 7534
APK AG *
BioNTech AG
AG Fürth,
142.782
14.976
HRB 10429
AG München,
Ident
129.738
37.843
Technology AG
HRB 138088
instrAction®
AG Ludwigsha128.909
49.186
GmbH
fen, HRB 4217
AG München,
** 175.567
** 36.174
nfon AG **
HRB 168022
AG Potsdam,
252.489
25.417
OD-OS GmbH
HRB 20850 P
PDC Biotech
LG Wien,
81.666
23.333
GmbH
FN 310058v
AG Dortmund,
*** 479.150
*** 63.251
Protagen AG ***
HRB 15399
Siltectra GmbH AG Dresden,
**** 37.500
**** 12.500
****
HRB 28951
sunhill technolo- AG Fürth,
***** 45.890
***** 5.001
gies GmbH***** HRB 11015
AG Fürth,
248.644
27.204
ViroLogik GmbH
HRB 10621
Gesamtinvestition (inkl. verbindlich zugesagter Leistungen)
cerbomed GmbH
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Stammkapital Investition
in EUR
in %
Verbindlich
zugesagte
Leistungen
in EUR
400.002,96
452.474,00
-
-
48.762.789,01
*
**
APK Aluminium und Kunststoffe AG
Die Durchführung einer Kapitalerhöhung bei der nfon AG auf EUR 197.788,00 und die zugehörige Eintragung im Handelsregister stehen noch aus. Mit Eintragung wird die MIG GmbH & Co. Fonds 9 KG über eine Beteiligung von EUR 44.507,00
(22,50 %) an der nfon AG verfügen.
*** Die Durchführung einer Kapitalerhöhung bei der Protagen AG auf dann EUR 566.615,00 und die zugehörige Eintragung
im Handelsregister stehen noch aus. Mit Eintragung wird die MIG GmbH & Co. Fonds 9 KG über eine Beteiligung von EUR
109.921,00 (19,40 %) an der Protagen AG verfügen.
**** Die MIG GmbH & Co. Fonds 9 KG hat den Geschäftsanteil eines Altgesellschafters an der Siltectra GmbH erworben. Dieser
Erwerb bedarf zu seiner Wirksamkeit jedoch noch einer Nachgenehmigung. Mit erfolgter Nachgenehmigung wird die MIG
GmbH & Co. Fonds 9 KG über eine Beteiligung von EUR 22.500,00 (60,00 %) an der Siltectra GmbH verfügen.
***** Die Eintragung einer Kapitalerhöhung bei der sunhill technologies GmbH im Handelsregister auf dann EUR 74.663,00 steht
noch aus. Mit Eintragung wird die MIG GmbH & Co. Fonds 9 KG über eine Beteiligung von EUR 9.677,00 (12,96 %) an der
sunhill technologies GmbH verfügen.
3. Ausschüttungen an Anleger
Eine Ausschüttung an die Anleger ist bisher noch nicht
erfolgt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 37 ]
[ Die Fonds ]
XIII. MIG GmbH & Co. Fonds 10 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
Gesellschaftsform
GmbH & Co. KG
Gründung auf unbestimmte Zeit
22.07.2009
Handelsregister
AG München – HRA 94307
Komplementärin
HMW Verwaltungs GmbH
Geschäftsführender Kommanditist
mit Generalvollmacht zur Vertretung
der Gesellschaft
Cecil Motschmann
Treuhandkommanditist
MIG Beteiligungstreuhand GmbH
Weiterer Kommanditist und
Portfolio-Manager
MIG Verwaltungs AG
Unternehmensgegenstand
Verwaltung eigenen Vermögens der Gesellschaft durch den Erwerb, das Halten,
die Verwaltung und die Veräußerung von Beteiligungen an nicht börsennotierten
Unternehmen
Prospekterstellung*
28.01.2010
Prospektnachträge
27.10.2010, 30.11.2010
Geplantes Fondsvolumen**
EUR 100 Mio.
Vollständige Platzierung
Bis spätestens 31.12.2012 möglich
Erstmalige Möglichkeit zur ordent­
lichen Kündigung für Anleger***
31.12.2034
Ausschüttungen an Anleger
Bislang keine
*
Veröffentlichung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestattet und bei der Oesterreichischen
Kontrollbank AG (OeKB) hinterlegt
** Die geschäftsführenden Gesellschafter sind ermächtigt, das Platzierungsvolumen von den geplanten EUR 100 Mio. zweimal um
jeweils bis zu weitere EUR 10 Mio. auf insgesamt bis zu rund EUR 120 Mio. zu erhöhen, sofern und sobald das Festkapital der
Fondsgesellschaft durch Kapitalerhöhungen mindestens einen Betrag von EUR 90 Mio. erreicht hat.
*** vorherige Übertragung der Anlagebeteiligung grundsätzlich möglich
[ Leistungsbilanz 2010 | 38 ]
[ Die Fonds ]
OD-OS GmbH 55,6 %
APK AG 44,4 %
Investitionen der MIG GmbH & Co. Fonds 10 KG
inkl. verbindlich zugesagter Leistungen
2. Beteiligungsübersicht zum 31. Dezember 2010
Anteil am
Grund- bzw.
Grund- bzw.
Stamm­kapital
Stammkapital
in EUR
in EUR
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Investition
Stammkapital
in EUR
in %
Verbindlich
zugesagte
Leistungen
in EUR
Beteiligungsunternehmen
Handels­
register
APK AG *
AG Stendal,
HRB 7318
321.841
4.508
1,40
319.988,17
79.997,04
OD-OS GmbH
AG Potsdam,
HRB 20850 P
252.489
4.167
1,65
334.749,00
165.291,00
Gesamtinvestition (inkl. verbindlich zugesagter Leistungen)
900.025,21
* APK Aluminium und Kunststoffe AG
3. Ausschüttungen an Anleger
Eine Ausschüttung an die Anleger ist bisher noch nicht
erfolgt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 39 ]
[ Die Fonds ]
XIV. MIG GmbH & Co. Fonds 11 KG
1. Eckdaten der Fondsgesellschaft
Gesellschaftsform
GmbH & Co. KG
Gründung auf unbestimmte Zeit
22.07.2009
Handelsregister
AG München – HRA 94286
Komplementärin
HMW Verwaltungs GmbH
Geschäftsführender Kommanditist
mit Generalvollmacht zur Vertretung
der Gesellschaft
Michael Motschmann
Treuhandkommanditist
MIG Beteiligungstreuhand GmbH
Weiterer Kommanditist und
Portfolio-Manager
MIG Verwaltungs AG
Unternehmensgegenstand
Verwaltung eigenen Vermögens der Gesellschaft durch den Erwerb, das Halten,
die Verwaltung und die Veräußerung von Beteiligungen an nicht börsennotierten
Unternehmen
Prospekterstellung*
22.12.2009
Prospektnachträge
07.09.2010, 18.10.2010, 27.10.2010, 09.11.2010 und 21.12.2010
Geplantes Fondsvolumen**
EUR 60 Mio.
Vollständige Platzierung
Bis spätestens 31.12.2011 möglich
Erstmalige Möglichkeit zur ordent­
lichen Kündigung für Anleger***
31.12.2020
Ausschüttungen an Anleger
Bislang keine
*
Veröffentlichung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestattet und bei der Oesterreichischen
Kontrollbank AG (OeKB) hinterlegt
** Die geschäftsführenden Gesellschafter sind ermächtigt, das Platzierungsvolumen von den geplanten EUR 60 Mio. zweimal um
jeweils bis zu weitere EUR 10 Mio. auf insgesamt bis zu rund EUR 80 Mio. zu erhöhen, sofern und sobald das Festkapital der
Fondsgesellschaft durch Kapitalerhöhungen mindestens einen Betrag von EUR 50 Mio. erreicht hat.
*** vorherige Übertragung der Anlagebeteiligung grundsätzlich möglich
[ Leistungsbilanz 2010 | 40 ]
[ Die Fonds ]
immatics biotechnologies GmbH 58,3 %
OD-OS GmbH 5,8 %
SuppreMol GmbH 12,0 %
AMSilk GmbH 6,3 %
certgate GmbH 3,7 %
Corimmun GmbH 13,9 %
Investitionen der MIG GmbH & Co. Fonds 11 KG
inkl. verbindlich zugesagter Leistungen
2. Beteiligungsübersicht zum 31. Dezember 2010
Anteil am
Grund- bzw.
Grund- bzw.
Stamm­kapital
Stammkapital
in EUR
in EUR
Beteiligungs­
unternehmen
Handels­
register
AMSilk GmbH *
AG München,
HRB 174330
*37.500
certgate GmbH
AG Nürnberg,
HRB 15753
71.400
9.648
Corimmun
GmbH
AG München,
HRB 165022
134.280
immatics
biotechnologies
GmbH
AG Stuttgart,
HRB 382151
OD-OS GmbH
SuppreMol
GmbH
*-
Verbindlich
zugesagte
Leistungen
in EUR
4.250,00
1.355.750,00
13,51
500.000,00
300.000,00
22.140
16,49
355.473,33
2.644.526,67
492.068
46.158
9,38
4.742.548,02
7.902.436,08
AG Potsdam,
HRB 20850 P
252.489
10.417
4,13
836.833,00
413.207,00
AG München,
HRB 143051
226.351
15.059
6,65
1.006.954,19
1.594.337,47
Gesamtinvestition (inkl. verbindlich zugesagter Leistungen)
*-
Anteil am
Vollzogene
Grund- bzw.
Investition
Stammkapital
in EUR
in %
21.656.315,76
* Die Eintragung einer Kapitalerhöhung bei der AMSilk GmbH im Handelsregister auf dann EUR 56.250,00 steht noch aus. Mit Eintragung wird die MIG GmbH & Co. Fonds 11 KG über eine Beteiligung von EUR 4.250,00 (7,56 %) an der AMSilk GmbH verfügen.
3. Ausschüttungen an Anleger
Eine Ausschüttung an die Anleger ist bisher noch nicht
erfolgt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 41 ]
[ D i e K e n n z a hl e n i m Ü b e r b l i c k ]
XV. Kennzahlen der Leistungsbilanz im Überblick
MIG AG & Co.
Fonds 1 KG
AG München,
HRA 85035
MIG AG & Co.
Fonds 2 KG
AG München,
HRA 85033
MIG AG & Co.
Fonds 3 KG
AG München,
HRA 86900
MIG AG & Co.
Fonds 4 KG
AG München,
HRA 86430
MIG AG & Co.
Fonds 5 AG
AG München,
HRA 90163
30.000.000 E
50.000.000 E
50.000.000 E
100.000.000 E
72.000.000 E
Platzierungs­
zeitraum
Jan. 05 – April 06
ausplatziert
Jan. 05 – Dez. 05
ausplatziert
März 06 – Dez. 07
ausplatziert
Nov. 05 – Dez. 07
ausplatziert
Juli 07 – Dez. 08
ausplatziert
Gründung der
Gesellschaft
November 04
November 04
November 05
August 05
April 07
Geplante
Laufzeit
31.12.2014
31.12.2032
31.12.2015
31.12.2032
31.12.2018
Provisionen
19,97 %1
zzgl. 5 % Agio
19,97 %1
zzgl. 5 % Agio
23,79 %
kein Agio
22,10 %
kein Agio
15,95 % zzgl.
bis zu 5,0 % Agio
Anlageform
Einmalanlage
ratierliche
Zahlung möglich
Einmalanlage
ratierliche
Zahlung möglich
Einmalanlage
Grds. nicht
reinvestierend;
Gewinne werden
grds. ausgeschüttet
Grds. nicht
reinvestierend;
Gewinne werden
grds. ausgeschüttet
Grds. nicht
reinvestierend;
Gewinne werden
grds. ausgeschüttet
Grds. nicht
reinvestierend;
Gewinne werden
grds. ausgeschüttet
Grds. nicht
reinvestierend;
Gewinne werden
grds. ausgeschüttet
bisherige
Ausschüttungen
13.867.000 E
keine
1.546.989 E
keine
keine
bisher getätigte
bzw. vereinbarte
VC-Investitionen
22.096.261 E2,3
3.866.763 E2,3
35.019.228 E2,3
4.823.847 E2
53.567.186 E2
tatsächlich
vorhandene
Liquidität
2.210.814,03 E
1.520.934,29 E
2.388.300,45 E
1.463.724,39 E
8.221.628,71 E
Anzahl der
Anleger
4.203
2.061
5.701
4.288
7.177
Fondsvolumen
laufende
Ausschüttung
Stand: 31.12.2010
opt. = optional, Grds. = grundsätzlich
1)Die USt. wurde insoweit (noch) mit 16 % berücksichtigt.
2) Angaben teilweise gerundet.
3) Gesamtbetrag des jemals investierten Fondskapitals (inkl. bereits erfolgter Investitionsrückflüsse durch Exits) zzgl. bereits vereinbarter Investitionszahlungen
[ Leistungsbilanz 2010 | 42 ]
[ D i e K e n n z a hl e n i m Ü b e r b l i c k ]
MIG AG & Co.
Fonds 6 KG
AG München,
HRA 90156
MIG GmbH & Co.
Fonds 7 KG
AG München,
HRA 92154
MIG GmbH & Co.
Fonds 8 KG
AG München,
HRA 93028
MIG GmbH & Co.
Fonds 9 KG
AG München,
HRA 93026
MIG GmbH & Co.
Fonds 10 KG AG
München, HRA
94307
MIG GmbH & Co.
Fonds 11 KG AG
München, HRA
94286
60.000.000 E
opt. auf bis zu
80.000.000 E
erweiterbar
85.000.000 E
35.000.000 E
67.500.000 E
80.000.000 E
100.000.000 E
opt. auf bis zu
120.000.000 E
erweiterbar
Sept. 07 – Nov. 08
ausplatziert
Juli 08 – Juli 09
ausplatziert
Jan. 09 – Mai 10
ausplatziert
Jan. 09 – Nov. 10
ausplatziert
Feb. 10 – derzeit
in der Platzierung
April 10 – derzeit
in der Platzierung
April 07
April 08
September 08
September 08
Juli 09
Juli 09
31.12.2035
31.12.2018
31.12.2036
31.12.2019
31.12.2034
31.12.2020
19,62 %
kein Agio
16,95 % zzgl.
bis zu 6,75 % Agio
19,96 %
kein Agio
16,96 % zzgl.
bis zu 5,5 % Agio
19,85 % zzgl.
3,5 % Agio
19,85 % zzgl.
bis zu 5,5 % Agio
ratierliche
Zahlung möglich
Einmalanlage
ratierliche
Zahlung möglich
Einmalanlage
ratierliche
Zahlung möglich
Einmalanlage
Grds. nicht
reinvestierend;
Gewinne werden
grds. ausgeschüttet
Grds. nicht
reinvestierend;
Gewinne werden
grds. ausgeschüttet
Grds. nicht
reinvestierend;
Gewinne werden
grds. ausgeschüttet
Grds. nicht
reinvestierend;
Gewinne werden
grds. ausgeschüttet
Grds. nicht
reinvestierend;
Gewinne werden
grds. ausgeschüttet
Grds. nicht
reinvestierend;
Gewinne werden
grds. ausgeschüttet
keine
keine
keine
keine
keine
keine
2.429.472 E2
23.434.506 E2
3.648.917 E2
48.762.789 E2
900.025 E2
21.656.316 E2
1.304.335,65 E
4.314.024,66 E
1.411.970,68 E
22.706.915,37 E
1.128.744,12 E
4.700.499,95 E
2.878
4.060
2.108
6.486
883
1.719
[ Leistungsbilanz 2010 | 43 ]
1880
S
tellte Werner von Siemens in Mannheim
den ersten elektrischen Aufzug vor.
[ Siemens ]
[ Leistungsbilanz 2010 | 45 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
XVI.Anhang zur Leistungsbilanz – Darstellung
der MIG-Beteiligungsunternehmen
Die nachfolgende Darstellung der Unternehmen, an denen die MIG Fonds beteiligt sind, erfolgt für jedes Unternehmen zweigeteilt: Unter lit. a) werden Informationen
präsentiert, die vom jeweiligen Beteiligungsunternehmen selbst zur Verfügung gestellt sind. Unter lit. b) ist jeweils die externe Analyse der Kayenburg AG abgedruckt,
die eine eigene Einschätzung jedes Beteiligungsunternehmens vorgenommen hat.
[ Leistungsbilanz 2010 | 46 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
1. AFFiRiS AG
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Unternehmensgegenstand der AFFiRiS AG ist die Entdeckung und Entwicklung spezifischer Impfstoffe gegen
Krankheiten mit dringendem medizinischen Bedarf und
attraktivem Marktpotenzial auf der Basis eigener gewerblicher Schutzrechte. Die AFFiRiS AG ist damit ein Unternehmen der Life-Sciences-Branche. Leitindikation ist
Morbus Alzheimer, daneben entwickelt AFFiRiS Impfstoffe gegen die Parkinsonsche Krankheit, Bluthochdruck
und Atherosklerose. Außerdem werden Entwicklungsmöglichkeiten für sogenannte Orphan-Drug-Indikationen
geprüft. Etwa alle zwei Jahre soll ein neues Produkt in
die klinische Prüfung kommen. AFFiRiS deckt dabei die
Wertschöpfungskette von der Idee bis zum Wirksamkeitsnachweis in Phase II ab. Eine eigene Phase-III-Studie und Zulassung ist nur in Ausnahmefällen geplant.
Angestrebt wird jeweils die Auslizenzierung an große
Pharmaunternehmen. Eine Lizenzvergabe erfolgt gegebenenfalls bereits vor der Phase II. Dies ist im Jahr 2008
bereits einmal geschehen: Die Rechte an den AFFiRiSImpfstoffen gegen Alzheimer wurden an GlaxoSmithKline auslizensiert. Eine Sofortzahlung von EUR 22,5 Mio.
im Jahr 2008 sowie eine Meilensteinzahlung über EUR
10 Mio. wurden bereits erreicht; weitere meilensteinabhängige Lizenzeinnahmen in Höhe von rund EUR 400
Mio. stehen noch bevor. Im Zulassungsfall sind jährliche
Tantiemen in dreistelliger Millionenhöhe möglich.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: AFFiRiS AG
Rechtsform: Österreichische Aktiengesellschaft
Sitz: Politische Gemeinde Wien
Grundkapital: EUR 132.000, eingeteilt in 132.000 auf
den Namen lautende Stückaktien
Handelsregister/Firmenbuch: LG Wien, FN 240 538 h
Management
Das Management des Unternehmens setzt sich aus den
Vorstandsmitgliedern Dr. Walter Schmidt (CEO) und Dr.
Frank Mattner (CSO) zusammen. Beide Geschäftsführer
sind Diplombiologen und Gründer des Unternehmens.
Verstärkt wird das Management durch Richard Westmoreland (CFO).
Status quo
Hinsichtlich der Alzheimer-Impfung haben beide Produktkandidaten, AD01 und AD02, ihre jeweilige klinische
Phase-I-Studie erfolgreich abgeschlossen. Die primären
Studienendpunkte, Sicherheit und Verträglichkeit, wurden für beide Impfstoffe erreicht. Mit AD02 wurde im Oktober 2010 bereits die klinische Entwicklung der Phase
II begonnen. Ein Impfstoff-Kandidat zur Behandlung von
Atherosklerose hat die präklinische Entwicklung abgeschlossen und soll Mitte 2011 in die klinische Phase-IPrüfung gebracht werden. Weitere Indikationen für neue
Produktkandidaten, inklusive Parkinson, sind evaluiert,
und entsprechende präklinische Entwicklungen wurden
aufgenommen. Für die Parkinson-Impfung ist geplant,
die klinische Phase-I-Prüfung Mitte 2011 zu beginnen.
Das Parkinsonprojekt von AFFiRiS wurde von der Michael J. Fox Stiftung mit einem Förderpreis über USD
475.000 ausgezeichnet. Für den Alzheimer-Impfstoff
von AFFiRiS konnte GlaxoSmithKline als Lizenznehmer
gewonnen werden. Der Vertrag sieht (meilensteinabhängige) Zahlungen von bis zu EUR 430 Mio. vor, inklusive
einer (bereits getätigten) Sofortzahlung von EUR 22,5
Mio. und einer ersten Meilensteinzahlung von EUR 10
Mio. Es wurden auch Tantiemen vereinbart, die sich (die
Marktzulassung vorausgesetzt) zu mehreren Milliarden
Euro addieren können.
Ziele und Strategie
Die Hauptziele für das Jahr 2011 liegen in der klinischen
Entwicklung. Im Bereich Alzheimer-Impfung läuft die
Phase-II-Studie mit dem Impfstoff AD02. AD03 soll der
klinischen Prüfung der Phase-I unterzogen werden. Bei
der Atherosklerose-Impfung ist der Start einer Phase-IStudie vorgesehen, ebenso in der Indikation Parkinson.
Ein bis zwei Patenteinreichungen für Produktkandidaten
in neuen Indikationen werden angestrebt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 47 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 54,16 %
MIG 1 4,85 %
MIG 7 2,29 %
MIG 3 33,98 %
MIG 5 2,29 %
MIG 4 2,43 %
Derzeitige Beteiligungen
an der AFFiRiS AG
Entwicklung seit der Investition
Die Zahl der Mitarbeiter ist zwischenzeitlich auf 80 angestiegen. Weitere qualifizierte Mitarbeiter konnten insbesondere im Bereich der pharmazeutischen und klinischen Entwicklung sowie bezüglich der Vorbereitung und
des Aufbaus des klinischen Programms gewonnen werden. AFFiRiS erhielt vielfach Auszeichnungen im Tätigkeitsbereich des Unternehmens. Eine Förderung bezieht
das Unternehmen seit 2006 über das 6. Rahmenprogramm der EU, über die FFG (Forschungsförderungsgesellschaft) und über den Vienna Life Science ZIT-call
2006 (ZIT = Zentrum für Innovation und Technologie).
Im Jahr 2006 wurde AFFiRiS ferner der Lee Sun-Kyu
Pharmaceutical Award 2006 verliehen (Preis der koreanischen pharmazeutischen Industrie). 2007 wurde das
Europäische Patent zum Schutz der Alzheimer-Impfung
von AFFiRiS erteilt. Ebenfalls 2007 hat die internationale
Rating-Agentur Thomson Scientific in einer Analyse der
Erfolgsaussichten aktueller klinischer Studien die Alzheimer-Impfung von AFFiRiS an erster Stelle aufgeführt.
Das Ranking beurteilt die Erfolgsaussichten klinischer
Studien weltweit, unabhängig von der relevanten Erkrankung. Im April 2008 wurde AFFiRiS im Rahmen des Spotlight-Rankings zu einer der fünf vielversprechendsten
Biotech-(Start-up-)Firmen Europas gewählt, und im Jahr
2009 landete AFFiRiS beim VC & PE-Award auf Platz 1.
Im Jahr 2010 wurde AFFiRiS mit einem Förderpreis der
Michael J. Fox Stiftung ausgezeichnet.
Aussicht
Das jährliche Marktvolumen für ein wirksames Alzheimer-Präparat wird auf EUR 15 Mrd. geschätzt. Zum Vergleich kann darauf verwiesen werden, dass bereits im
Jahr 2007 weltweit (letztlich nicht wirksame) Alzheimer-
Medikamente für ca. EUR 4,5 Mrd. verkauft wurden. Mit
GlaxoSmithKline konnte ein erstklassiger Pharmapartner gewonnen werden, der allein 25 % des weltweiten
Impfstoffmarktes beherrscht. Es wurde damit die optimale Voraussetzung geschaffen, die Entwicklung bis zur
Marktreife und eine signifikante Marktdurchdringung zu
erreichen. Für die anderen Entwicklungsprojekte bei AFFiRiS bestehen ähnliche Pläne.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die AFFiRiS AG ist ein Life-Science-Unternehmen mit
dem Schwerpunkt Impfstoffentwicklung für bisher nicht
oder nur schlecht therapierbare chronische Krankheiten. Die AFFITOM®-Technologie von AFFiRiS bildet das
Herzstück für die Entwicklung innovativer Impfstoffe und
ermöglicht die Definition von Peptiden mit maßgeschneiderten immunologischen Eigenschaften. Die Produkte
sind im Erfolgsfall patentgeschützte Peptid-Impfstoffe.
Peptide sind aneinandergehängte Aminosäuren, die
Bausteine des Lebens. Die von AFFiRiS identifizierten
Peptide sind in der Lage, hochspezifische Originalstrukturen, z. B. eines Antigens, nachzuahmen. Hieraus können Impfstoffe generiert werden, die zur Bildung von
Antikörpern führen und nur schädliche Formen menschlicher Proteine angreifen, z. B. Proteine, die an der Entstehung von Alzheimer beteiligt sind. Die derzeitige Pipeline umfasst Impfstoffe zur Therapie von Alzheimer (wie
AD01, AD02, AD03), Parkinson (PD03), Atherosklerose,
Bluthochdruck sowie vier weitere Therapieansätze, die
bisher vom Unternehmen noch nicht offengelegt worden
sind. Mittlerweile lässt sich die AFFiRiS AG als ein impfstoffentwickelndes Unternehmen mittleren Reifegrades
Investition / Anteile am Grundkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Grundkapital
Fonds
in EUR
Anteil am Grundkapital
in %
Vollzogene Investition
in EUR
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
MIG 1
6.408
4,85
1.000.000,00
-
MIG 3
44.856
33,98
7.000.000,00
-
MIG 4
3.204
2,43
500.000,00
-
MIG 5
3.029
2,29
2.003.623,05
-
MIG 7
3.029
2,29
2.003.623,05
-
[ Leistungsbilanz 2010 | 48 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
qualifizieren. Die veröffentlichten Wirkstoffprojekte stehen in oder vor der Phase I bzw. Phase II der klinischen
Entwicklung. Aus der erfolgreichen Kooperation mit GlaxoSmithKline (UK) aus dem im Jahr 2008 geschlossenen Lizenzabkommen für die Alzheimer-Impfung sind
AFFiRiS bisher 32,5 Mio. EUR zugeflossen. Weitere Meilensteinzahlungen sind für 2011 zu erwarten. Die GlaxoSmithKline Biologicals-Kooperation ist nach wie vor
einer der größten europäischen Biotech-Pharma-Deals
der letzten Jahre und der bisher größte Kontrakt mit einem österreichischen Unternehmen. Dies unterstreicht
die Attraktivität der AFFiRiS-Technologie und des verfolgten Therapieansatzes. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit erhält GSK Biologicals Zugriff auf die AFFITOM®Technologie der AFFiRiS AG ausschließlich für den Zweck
der Entwicklung einer Alzheimer-Impfung. Das Recht zur
Technologienutzung für andere Impfstoffe liegt exklusiv
bei der AFFiRiS AG.
Potenziale
Die AFFiRiS AG zählt im Falle der Wirkstoffprojekte AD01
und AD02 zu den Phase-II-Biopharmazieunternehmen.
Als biopharmazeutisches Entwicklungsunternehmen unterliegt AFFiRiS den damit verbundenen Chancen und Risiken. Die frühe industrielle Kooperation mit GlaxoSmithKline Biologicals und weitere laufende Projekte sind ein
Indiz dafür, dass AFFiRiS auf dem besten Weg ist, neue
Impfstoffdesigns zu etablieren. Die bisherigen Erfolge
lösten bei Pharma- und Biotechunternehmen wie auch in
der Life-Science-Investorenszene und Wissenschaft eine
hohe Aufmerksamkeit aus. Die Höherbewertungspotenziale für die AFFiRiS AG resultieren mittelfristig auch aus
der Erweiterung der klinischen Entwicklungsprogramme
in weiteren Indikationen.
Strategie
Die AFFiRiS-Strategie setzt an der Entwicklung von Impfstoffen zur Therapie gegen schwerwiegende Krankheiten
an. Die Wertschöpfungskette der AFFiRiS umfasst dabei
die hauseigene Bioinformatik, die Anmeldung von Patenten und die Forschung & Entwicklung im Labor. In der
präklinischen Forschung & Entwicklung arbeitet AFFiRiS
an der Datengewinnung, um im Anschluss am Menschen
eine klinische Studie der Phase I durchzuführen, mit dem
primären Studienziel, die Sicherheit und Verträglichkeit
der Impfstoffe zu zeigen. Im Erfolgsfall folgt die klinische
Studie der Phase II. Hier geht es darum, Hinweise auf die
Wirksamkeit als Endziel dieses klinischen Abschnittes zu
erhalten, um dann in Phase III der klinischen Erprobung
zu gehen. Bisher ist das Geschäftsmodell der AFFiRiS als
ein Royalty-Modell konzipiert, mit dem Ziel der Auslizenzierung von Wirkstoffen in allen Entwicklungsstadien bis
einschließlich Phase II. Im Markteinführungsfall erhält
AFFiRiS auf Basis von Lizenzabkommen eine Umsatzbeteiligung durch den Vertriebspartner (siehe GlaxoSmithKline-Kooperation). Aufgrund der hohen Attraktivität der
Wirkstoffpipeline befindet sich die AFFiRiS AG derzeit
in der Phase, das Geschäftsmodell möglicherweise zu
erweitern. Dies kann die Bearbeitung des Marktes in
Therapienischen in Eigenregie bzw. die Erweiterung der
Entwicklungspipeline auf Basis einer größeren Finanzierungsrunde sein.
[ Leistungsbilanz 2010 | 49 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 88,93 %
MIG 6 2,00 %
MIG 7 9,07 %
Derzeitige Beteiligungen
an der AMSilk GmbH
2. AMSilk GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
AMSilk hat einen einzigartigen Prozess entwickelt, um
Biopolymere wie beispielsweise Spinnenseide großtechnisch herzustellen. Die AMSilk®-Technologie ermöglicht
erstmals die kundenspezifische Produktion von verschiedenen Biomaterialien, die herkömmlichen synthetisch
hergestellten Materialien oft weit überlegen sind. AMSilk
bedient viele Applikationen in unterschiedlichen indus­
triellen Bereichen mit neuen Materialien um neue, innovative Produkte zu erzeugen (wie z. B. Filme, Schäume,
Gele, Folien, Vliesstoffe, Fasern, etc.).
Eckdaten des Unternehmens
Firma: AMSilk GmbH
Rechtsform: Deutsche Gesellschaft mit beschränkter
Haftung (GmbH)
Sitz: Planegg, Deutschland
Stammkapital: EUR 37.500,00 (nach Eintragung einer
Kapitalerhöhung der AMSilk GmbH im Handelsregister:
EUR 56.250,00)*
Handelsregister: AG München, HRB 174330
Management
Die AMSilk GmbH wurde im Oktober 2008 gegründet.
Axel H. Leimer ist Geschäftsführer der Gesellschaft. Herr
Leimer war bis zur Gründung der AMSilk als Berater und
Interims-Manager für Biotechnologie- und Industrieunternehmen sowie für Venture-Capital-Fonds tätig. Davor
verbrachte er 17 Jahre in den USA und arbeitete in verschiedenen Positionen (Managing Director, Projektmanagement, Business Development) für Biotechnologieunternehmen (u. a. Source, Cortech, Vertex). Herr Leimer
hält einen BA und ein Masters Degree von der University
of Colorado.
Status quo
Die Gesellschaft wurde am 28.10.2008 gegründet. Anfang 2009 nahm das Unternehmen den Forschungsund Entwicklungsbetrieb am Standort Martinsried auf.
Mit zwei renommierten internationalen Chemie-Outsourcing-Partnern wurden Verträge über die großtechnische
Produktion von rekombinanter Spinnenseide abgeschlossen. Diese Kooperationen sowie eine angemietete Pilot-Produktionsanlage ermöglichen die Produktion
von Spinnenseidenproteinen im Kilogramm-Maßstab.
Mithilfe des bereits produzierten Materials wurden Prüfungen zur Verträglichkeit des Materials sowie erste Anwendungsversuche durchgeführt. Das Material ist gut
verträglich, und erste Produktprototypen in den Bereichen Kosmetik und Dermatologie sollen zum Ende des
1. Quartals 2011 vorgestellt werden. Die Weiterverarbeitung des Materials in Vliese, Folien, Seidenkugeln und
Beschichtungen (z. B. für Implantate) liefert Zwischenprodukte für die Industrie. So können z. B. aus Spinnenseidenproteinen Folien, die eine Dehnbarkeit zwischen
150 % und 300 % haben sowie Folien mit einer hohen
Reißfestigkeit, gegossen werden.
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Derzeitiger Beteiligungsstand:
Beteiligter
Fonds
Anteil am Stammkapital Anteil am Stammkapital Vollzogene Investition
in EUR
in %
in EUR
MIG 6
750*
2,00*
301.125,00
MIG 7
3.400*
9,07*
1.360.850,00
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
298.875,00
-
*Die Eintragung einer beschlossenen Kapitalerhöhung von EUR 37.500,00 auf EUR 56.250,00 steht zum Stichtag dieser Leistungsbilanz (31.12.2010) im Handelsregister noch aus. Nach Eintragung werden MIG 6 mit insgesamt EUR 1.875 (3,33 %), MIG 7 mit
insgesamt EUR 4.250,00 (7,56 %) sowie erstmals MIG 11 mit EUR 4.250 (7,56 %) am Stammkapital der AMSilk GmbH beteiligt sein.
[ Leistungsbilanz 2010 | 50 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 81,55 %
MIG 6 3,33 %
MIG 7 7,56 %
MIG 11 7,56 %
Geplante Beteiligungen
an der AMSilk GmbH
Ziele und Strategie
AMSilk will mithilfe ihrer Technologieplattform zu einem
führenden Biotechnologieunternehmen werden. Die
breite Anwendungsmöglichkeit in unterschiedlichen Industrien erlaubt es AMSilk, Produkte in ausgesuchten
Feldern selbst in der Wertschöpfungskette weit nach
vorn zu entwickeln und in anderen Feldern exklusive
Partnerschaften einzugehen. Die Kontrolle über die strategische Positionierung soll dabei durch das Patentportfolio abgesichert werden. Im Jahr 2010 konnten sowohl
die Verträglichkeit des Materials gezeigt als auch erste
Industriepartnerschaften für die Weiterverarbeitung gewonnen werden.
Aussicht
Mit den angestrebten Produkten wird AMSilk in eine
Reihe von hoch attraktiven Märkten eintreten. Allein die
Märkte für Beschichtung von Medizinprodukten, Spezialwirkstoffen in der Kosmetik und Wundversorgung haben
jeweils Volumina von über USD 1 Mrd. pro Jahr mit interessanten Nischenmärkten.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die AMSilk GmbH ist ein hoch spezialisiertes Unternehmen mit einer breiten Wissensplattform zur Herstellung
von Biomaterialien für technische Anwendungen. Die
AMSilk GmbH lässt sich dem Segment der Bionik zuordnen, in der die Biologie und Technik verschmelzen.
Das Unternehmen arbeitet an der Entwicklung und Herstellung von Hochleistungsproteinen oder PerformanceProteinen auf Basis künstlicher Spinnenseide. Bisher ist
die AMSilk GmbH das einzige Unternehmen weltweit,
das Spinnenseide im Kilogrammmaßstab biotechnologisch herstellen kann. Gelingt es AMSilk, die Kosten
des Herstellprozesses weiter zu optimieren, dann bestehen gute Chancen einer industriellen Etablierung des
Herstellungsverfahrens. Der technologische Bedarf an
innovativen Komponenten für Hochleistungswerkstoffe
ist weltweit hoch. Diese Performance-Proteine können
als Rohmaterial und als Halbwerkzeug (Kugeln, Membranen, Folien, etc.) in den unterschiedlichsten Sektoren
als neuartige Hochleistungsmaterialien mit optimierten
Anwendungseigenschaften für technische oder auch
medizinische Produkte eingesetzt werden.
Strategie
Die industriellen Potenziale von AMSilk basieren auf der
chemischen Struktur von Spinnenfäden, deren physikalischen Eigenschaften und technologischen Einsatzmöglichkeiten. Hinsichtlich des Technologieportfolios der AMSilk
GmbH verfügt das junge High-Performance-Chemieunternehmen über mehrere Anwendungs- und Arbeitsgebiete:
AMSilk® Nano- und Mikromaterial: Im Rahmen dieser
Aktivitäten werden hochreine und gleichförmige Kugeln
(Silkbeads) aus Biomaterialien hergestellt. Diese können
für Kosmetikprodukte, Oberflächenbeschichtungen (medizinische Implantate), in der Textilverarbeitung oder als
Seidenkugeln im Rahmen von Weiterverarbeitungsprozessen genutzt werden. Kürzlich konnten AMSilks universitäre Partner im Rahmen eines gemeinsamen Projektes die
Anwendung von Silkbeads als Wirkstoffträger zeigen. In Invitro-Experimenten konnte gezeigt werden, dass verschiedene Wirkstoffe effizient geladen und gleichmäßig über
Tage oder Wochen freigesetzt werden konnten. AMSilk®
Vliesstoffe: Anwendungsgebiete sind Filter für die Industrie und Medizintechnik oder auch für Textilien. AMSilk®
Geplanter Beteiligungsstand:
Beteiligter Anteil am Stammkapital Anteil am Stammkapital Vollzogene Investition
Fonds
in EUR
in %
in EUR
MIG 6
1.875
3,33
301.125,00
MIG 7
4.250
7,56
1.360.850,00
MIG 11
4.250
7,56
4.250,00
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
298.875,00
1.355.750,00
[ Leistungsbilanz 2010 | 51 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
High-Performance-Fasern: Hier stehen Anwendungen für
Hochleistungsfäden und -seile, technische Textilien und
Spezialtextilien (Schutzwesten) im Mittelpunkt. AMSilk®
Spezialfolien: Potenzielle Einsatzmöglichkeiten sind biopolymerbasierte Folien zum Einsatz als Membrane, Filter
oder Spezialbeschichtungen.
Eine Vielzahl von Untersuchungen führte zum Ergebnis,
dass Escherichia-Coli-Bakterien der geeignete natürliche
Bioreaktor sind, um künstliche Spinnenseide mit den
gewünschten chemischen und physikalischen Eigenschaften zu produzieren. Laufende Herstellungsverfahren für die Seidenproteine sind technisch skalierbar. Im
Jahr 2011 wird AMSilk den Fokus auf die Verbesserung
der Wirtschaftlichkeit der Prozesse setzen. In der Weiterverarbeitung der Spinnenseidenproteine in Zwischenprodukten wie Beschichtungen, Kugeln, Folien und Vliesstoffen konnten im Jahr 2010 signifikante Fortschritte
verzeichnet werden. Neue Spinnprozesse zeigten vielversprechende Ergebnisse.
[ Leistungsbilanz 2010 | 52 ]
Potenziale
Die Nachfrage der Industrie nach innovativen Werkstoffen mit hochspezifischen Eigenschaften ist branchenübergreifend außerordentlich hoch und erfordert auf der
Materialebene innovative Lösungsansätze. Seidenfäden
verfügen über dieses Potenzial, dank ihrer außergewöhnlichen Festigkeit und extrem hohen Dehnbarkeit zum
Werkstoff der Wahl zu werden. Spinnenseide weist eine
hohe Bioverträglichkeit auf, ist hyporallergen, nachhaltig herstellbar und recyclebar. AMSilk befindet sich noch
in einem frühen Entwicklungsstadium der industriellen
Etab­lierung mit den damit verbundenen Chancen und Risiken und einigen beachtlichen Entwicklungsschritten im
Herstellungsprozess von Spinnenseide; Partnerschaften
mit Weltmarktführern biotechnologischer Produktionsverfahren eröffnen die Möglichkeit einer schnellen Umsetzung der Produktion im Industriemaßstab.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
3. Antisense Pharma GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die Antisense Pharma GmbH ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in Regensburg. Gegenstand
der Antisense Pharma GmbH ist die Erforschung, Entwicklung und Kommerzialisierung von Medikamenten,
für die ein hoher medizinischer Bedarf besteht. Das Unternehmen konzentriert seine Innovationskraft zurzeit
auf die Therapie bislang unheilbarer Krebskrankheiten.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: Antisense Pharma GmbH
Rechtsform: Deutsche Gesellschaft mit beschränkter
Haftung
Sitz: Regensburg, Deutschland
Stammkapital: EUR 93.806,00
Handelsregister: AG Regensburg, HRB 7534
Management
Die Antisense Pharma GmbH wurde 1998 gegründet und
hat ihren Sitz im BioPark Regensburg. Die Geschäftsführer sind Herr Dr. Karl-Hermann Schlingensiepen, Chief
Executive Officer (CEO), und Herr Dr. Hubert Heinrichs,
Chief Medical Officer (CMO). Beide verfügen über eine
langjährige unternehmerische Erfahrung sowie umfangreiche Expertise in den Bereichen Medikamentenentwicklung und -zulassung.
Status quo
Das Leitprodukt Trabedersen (AP 12009) befindet sich
im Stadium der klinischen Entwicklung.
Indikation Malignes Gliom (bösartiger Hirntumor): Die
klinische Phase-IIb-Studie G004 an insgesamt 145
Patienten mit malignem Gliom ist 2009 inklusive der
Nachbeobachtungszeit von vier Jahren abgeschlossen
worden. Die Auswertung der Hauptphase zeigte in der
Gruppe der mit 10 μM Trabedersen (AP 12009) behandelten Patienten mit rekurrentem oder refraktärem
Anaplastischem Astrozytom (Hirntumor WHO Grad III) einen Überlebensvorteil von mehr als 17 Monaten gegenüber dem bisherigen Goldstandard Temozolomid. Das
Überleben nach einem, zwei, drei und vier Jahren war
jeweils deutlich höher bei der mit 10 μM Trabedersen
behandelten Patientengruppe als in der mit Temozolomid behandelten. Darauf aufbauend wurde die PhaseIII-Zulassungs-Studie G005 mit dem Akronym SAPPHIRE
begonnen, die an Patienten mit rekurrentem oder refraktärem Anaplastischem Astrozytom (Hirntumor WHO Grad
III) weltweit durchgeführt wird. Inzwischen sind global 54
klinische Zentren aktiv. Die Phase-IIb-Studie G004 war
bereits ähnlich zu einer Phase-III-Studie angelegt, indem
die Wirksamkeit von Trabedersen mit dem bisherigen
Goldstandard Temozolomid verglichen wurde. Da das
mittlere Überleben in der Behandlungsgruppe mit 39,1
Monaten sehr hoch war, hat die EMA für die Zulassung
dem primären Endpunkt „Überleben nach zwei Jahren“
zugestimmt. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde,
die sog. „Food and Drug Administration“ (FDA), erteilte
im August 2010 Antisense Pharma die „InvestigationalNew-Drug“-Genehmigung (sog. IND-Genehmigung) für
klinische Studien mit Trabedersen bei Patienten mit
hochgradigen Gliomen. Diese Genehmigung berechtigt
das Unternehmen unter anderem zur Durchführung der
Phase-III-Studie SAPPHIRE an US-amerikanischen Kliniken. Darüber hinaus erlaubt sie auch weitere Studien
mit Trabedersen bei anderen Formen des hochgradigen
Glioms in den USA.
Indikation Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs): In der klinischen Phase-I/II-Studie P001 ist bei
Patienten mit Pankreaskarzinom der Phase-I-Dosis-Eskalations-Teil abgeschlossen. Die Verträglichkeit dieser
intravenös verabreichten Therapie war sehr gut. Gegenwärtig wird der Phase-II-Teil an Patienten mit Pankreaskarzinom durchgeführt. Die Rekrutierung von insgesamt
14 Patienten mit Pankreaskarzinom im Phase-II-Teil der
Phase-I/II-Studie ist abgeschlossen. Eine Interimsanalyse des „Current Median Overall Survival“ der Patienten
mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom in der Dosierung von 140 mg/m2/Tag in der „Zweitlinientherapie“
hat im Dezember 2010 stattgefunden. Das derzeitige
mediane Überleben der Patienten liegt bei 12,9 Monaten. Dies ist deutlich höher als die medianen Überlebenszeiten nach „Best Supportive Care“ (2,5 Monate)
bzw. von verschiedenen nicht zugelassenen Therapien
für die „Zweitlinientherapie“ (ca. 3 – 6 Monate).
[ Leistungsbilanz 2010 | 53 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 75,43 %
MIG 1 7,09 %
MIG 2 0,91 %
MIG 3 1,12 %
MIG 5 8,42 %
MIG 9 7,03 %
Derzeitige Beteiligungen
an der Antisense Pharma GmbH
Indikation Malignes Melanom (bösartiger schwarzer
Hautkrebs): In der klinischen Phase-I/II-Studie P001,
in die auch Patienten mit Malignem Melanom aufgenommen werden, ist der Phase-I-Dosis-Eskalations-Teil
ebenfalls abgeschlossen. Die Verträglichkeit dieser intravenös verabreichten Therapie war auch bei diesen Patienten sehr gut. Das mediane Überleben nach Abschluss
des Phase-I-Teils der Studie lag bei 13,8 Monaten. Der
Phase-II-Teil an Patienten mit Malignem Melanom hat
begonnen, und weitere 14 Patienten wurden rekrutiert.
Eine Interimsanalyse des „Current Median Overall Survival“ der Patienten mit fortgeschrittenem malignem Melanom wird voraussichtlich im 1. Halbjahr 2011 vorliegen.
Das Unternehmen beschäftigt aktuell 74 Mitarbeiter.
Ziele und Strategie
Das primäre Unternehmensziel ist es, das Leitprodukt
Trabedersen (AP 12009) rasch zum Markt zu führen. Die
hierfür notwendige Zulassungsstudie (klinische Studienphase-III) mit dem Akronym SAPPHIRE zur Behandlung
von Patienten mit rekurrentem oder refraktärem Anaplastischem Astrozytom (Hirntumor WHO Grad III) bzw.
mit sekundärem Glioblastom wird in mindestens 18 Ländern auf vier Kontinenten durchgeführt. Darüber hinaus
ist eine klinische Studienphase-II/III für Patienten mit
fortgeschrittenem Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) geplant. Langfristig soll Trabedersen (AP
12009) Patienten bei verschiedenen Krebsindikationen
als therapeutische Option der ersten Wahl zur Verfügung
stehen.
Entwicklung seit der Investition
Die Antisense Pharma GmbH hat sich zu einem über die
Landesgrenzen hinaus etablierten biopharmazeutischen
Unternehmen entwickelt. Im Bereich der sogenannten
„molecular targeted therapies“ nimmt Antisense Pharma eine besondere Stellung ein, denn in der Entwicklung
von TGF-beta-Krebsmedikamenten ist das Unternehmen
weltweit führend. Seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sind international anerkannt.
Aussicht
Nach Prognosen des Marktforschungsinstitutes IMS
Health vom April 2010 wird für den Markt der Krebsmedikamente bis 2014 ein Wachstum von jährlich mehr
als 10 % erwartet. Dieses Wachstum wird größtenteils
durch innovative „zielgerichtete Therapien“ vorangetrieben. Das Beispiel Avastin (Roche) zeigt, dass innovative
Krebstherapeutika bereits im ersten Jahr nach Zulassung mehr als USD 500 Mio. Umsatz erreichen können.
Trabedersen (AP 12009) hat das Potenzial, ebenfalls zu
einem Blockbuster zu werden.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Antisense Pharma ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Schwerpunkten in der Erforschung und Entwicklung innovativer Krebsmedikamente. Die Wirkstoffentwicklung der Antisense Pharma GmbH greift hierbei
auf die Antisense-Technologie zurück, mit deren Hilfe
schwer behandelbare Krebserkrankungen zielgerichtet
therapiert werden sollen. Die in der Entwicklung befindlichen Antisensewirkstoffe wirken insbesondere durch
eine gezielte Hemmung bei der Bildung von Proteinen,
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Stammkapital Anteil am Stammkapital
Fonds
in EUR
in %
Vollzogene Investition
in EUR
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
MIG 1
6.650
7,09
12.906.650,00
-
MIG 2
850
0,91
2.100.850,00
-
MIG 3
1.050
1,12
2.931.282,90
-
MIG 5
7.900
8,42
22.054.413,50
-
MIG 9
6.592
7,03
13.000.478,68
-
[ Leistungsbilanz 2010 | 54 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
hier insbesondere des tumorfördernden Proteins TGFß2. Damit setzt der Technologieansatz von Antisense auf
einer anderen Wirkebene ein als beispielsweise die Chemostatika. Mit den Antisensewirkstoffen strebt das Unternehmen eine ursächliche Therapie an. Es handelt sich
faktisch um einen immuntherapeutischen Ansatz. Im Erfolgsfall kann mittels der Antisensewirkstoffe das krebsfördernde Protein TGF-ß2 reguliert bzw. blockiert werden.
Antisense Pharma ist in ihren Wirkstoffprojekten trotz
Austausch einer Contract Research Organisation (CRO)
so weit vorangeschritten, dass sich das biopharmazeutische Unternehmen als ein Phase-III-Unternehmen für
die Therapie von malignen Gliomen positioniert. Darüber hinaus strebt Antisense Pharma die Durchführung
je einer Phase-II/III-Studie für die Indikationen Bauchspeicheldrüsenkrebs und schwarzer Hautkrebs an. Vor
diesem Hintergrund ist die Antisense Pharma GmbH im
fortgeschrittenen Reifestatus. Das Phase-III-Leitmolekül
Trabedersen (AP 12009) ist in der entscheidenden Phase vor der angestrebten Marktzulassung ab ca. 2014.
Strategie
Die Antisense Pharma GmbH verfolgt ein integriertes
biopharmazeutisches Geschäftsmodell. Dies erstreckt
sich von der Identifizierung geeigneter Wirkstoffkandidaten bis zur fortgeschrittenen klinischen Entwicklung.
Auf Basis von Finanzierungsrunden mit Kapitalzusagen
von ca. 80 Mio. EUR konnte sich Antisense Pharma auf
der Wirkstoffebene in eine aussichtsreiche Ausgangslage bringen. Entscheidend für den Unternehmenserfolg
werden die Jahre 2012/2013, da hier für unterschiedliche Krebstherapien die klinischen Daten ausgewertet
werden und im positiven Falle die Hinweise auf eine
hohe Wirksamkeit der Antisensemoleküle bestätigen.
Die bisherige Breite des Projektportfolios ist auf die
unternehmenseigene Bioinformatik, der sogenannten
Plattform-Technologie .R.A.D.A.R., zurückzuführen, mit
deren Hilfe schneller geeignete Wirkstoffkandidaten
identifiziert werden können. Einer der großen Meilensteine in der bisherigen Entwicklung ist die Erteilung des Orphan-Drug-Status durch die European Medicines Agency (EMA) und durch die amerikanische Food and Drug
Administration (FDA) für das Prüfpräparat Trabedersen
für die Indikationen Gliom und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dieser Status kann eine beschleunigte Wirkstoffzulassung und eine Verlängerung der Schutzrechte nach
Produkteinführung zur Folge haben, was mit erheblichen
wirtschaftlichen Konsequenzen verbunden ist. Das bisherige Unternehmenskonzept von der Identifizierung
Erfolg versprechender Wirkstoffkandidaten bis zur Entwicklung der Projekte in mehreren Indikationen bis zum
Ende der Phase II bzw. bis zur Durchführung der Phase
III wurde umgesetzt. Aufgrund der Indikationsausweitungen für die Antisensemoleküle auf die Therapiegebiete
Bauchspeicheldrüsenkrebs und schwarzer Hautkrebs
ist nun allerdings die Erschließung weiterer Finanzierungsquellen erforderlich, da es sich um Indikationen
mit höheren Patientenzahlen als im Bereich Gliom handelt. Dies hat Auswirkungen auf die Größe und damit die
Kosten der Patientenstudien im Rahmen der klinischen
Entwicklung. Für beide Therapiegebiete sind Phase-II/IIIStudien vorgesehen.
Potenziale
Die Ergebnisse der bisherigen klinischen Studien belegen, dass die Wirkstoffe der Antisense Pharma GmbH
sicher und verträglich sind. Interessanterweise hat die
Phase-IIb-Studie für AP-12009-G004 (Gliom) gezeigt,
dass eine geringere Wirkstoffmenge quantitativ messbar bessere Wirksamkeitsdaten erbrachte. Bis zum Abschluss der klinischen Phase-III-Studie AP-12009-G005
müssen im Verabreichungssystem aufgrund von Neuerungen von Bestimmungen für Medical Devices (USA)
technologische Veränderungen im Pumpsystem zur
Wirkstoffverabreichung vorgenommen werden. Dank
des Reifegrades und der Erweiterung der Wirkstoffpipeline hat sich für Antisense Pharma die Chance, „pharma
deals“ erfolgreich abzuschließen, verbessert. Pharmakooperationen sind unserer Ansicht nach notwendig,
um die Finanzierungsspielräume für das erweiterte
Wirkstoffportfolio zu ermöglichen. Die Antisense Pharma GmbH unterliegt dem Chancen- und Risikoprofil eines biopharmazeutischen Unternehmens, das über eine
noch nicht etablierte Therapieinnovation verfügt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 55 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
4. APK Aluminium und Kunststoffe AG
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die APK Aluminium und Kunststoffe AG ist Hersteller
von Kunststoffen mit Neuwarencharakter. Mit ihrer Technologie können aus einer nahezu beliebigen Mischung
gebrauchter Kunststoff-Metall-Verbunde die enthaltenen
Rohstoffe (Kunststoffe und Metalle) mit sehr hoher Reinheit und konstanter Qualität zurückgewonnen werden.
Der Schwerpunkt ist dabei die Rückgewinnung der Kunststoffe. Die in der Mischung enthaltenen verschiedenen
Kunststofffraktionen werden mit einem neuen, patentierten Verfahren vereinzelt, d. h. mit einer Sortenreinheit von über 98 % aus der Mischung herausgetrennt.
Der Kunststoffanteil des Aluminium-Kunststoffverbundmaterials aus der Mischung wird nach seiner Abtrennung aus der Kunststoffmischung selektiv mit einem
chemisch-physikalischen Verfahren auf der molekularen
Ebene gereinigt und zu einem neuwertigen Kunststoff
des gleichen Typs zusammengesetzt. Die so gereinigten
Produkte haben Eigenschaften und eine Qualitätskonstanz, die mit denen von Neuware vergleichbar sind.
Dabei ist aufgrund des geringeren Energieaufwands die
Herstellung der gereinigten Kunststoffe sehr viel günstiger und Ressourcen schonender als die Herstellung von
Neuware aus fossilen Rohstoffen. Somit bietet das Unternehmen ein hohes Wertschöpfungspotenzial, insbesondere bei langfristig ansteigenden Energiepreisen und
einer weltweiten Verknappung von Rohstoffen.
Wesentlich für das Geschäftsmodell und die weitere
Expansion der APK ist die weltweite Erschließung sehr
großer Rohstoffpotenziale an gebrauchten Kunststoffmischungen, die bisher überhaupt nicht oder nur energetisch verwertet werden.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: APK Aluminium und Kunststoffe AG
Rechtsform: Deutsche Aktiengesellschaft
Sitz: Schkopau, Deutschland
Grundkapital: EUR 321.841,00, eingeteilt in 321.841
auf den Namen lautende Stückaktien
Handelsregister: AG Stendal, HRB 7318
[ Leistungsbilanz 2010 | 56 ]
Management
Die Gründer und Vorstände der APK AG, Dr. Wolfgang
Lindner (Vorstandsvorsitzender/Vorstand Technik), Dipl.Ing. Ingo Lindner (Vorstand Finanzen) und Dipl.-Ing. Björn
Lindner (Vorstand Marketing und Vertrieb) vereinen
langjährige Erfahrung in Managementpositionen in den
Bereichen Neuwarenherstellung und Wiedergewinnung
von Kunststoffen, Technologieentwicklung, Einsatz von
Qualitätskontrollprozessen und in der Vermarktung von
technisch anspruchsvollen Produkten.
Status quo
Das Unternehmen wird als ersten Input die gemischten
Kunststoffe und Aluminiumfolien aus gebrauchten Getränkekartons (Flüssigkeitskartons (FK)) nutzen. Konkret
handelt es sich dabei um die Bestandteile des FK, welche
in der Papierindustrie beim Gewinnen der Papierfasern
aus den gebrauchten FK übrig bleiben. Diese werden als
Rejekte bezeichnet. Sie enthalten vier verschiedene polyolefinische Kunststofftypen (LDPE, LLDPE, HDPE, PP)
sowie die genannten Aluminiumfolien. Langjährige Lieferverträge für FK-Rejekte wurden abgeschlossen.
Nach einem speziellen, von APK entwickelten Reinigungsverfahren können die Rejekte nun erstmals mittels eines
neuen, patentierten Kunststofftrennverfahrens der APK
mit einer sehr hohen Sortenreinheit in ihre oben genannten Bestandteile aufgetrennt werden. Anschließend wird
jede Kunststofffraktion einzeln zu verkaufsfähigem Granulat für die Kunststoff verarbeitende Industrie verarbeitet. Die herausgetrennten Aluminium-PE-Verbundfolien
(Al/PE-Folien) werden in der Endstufe des APK-Aufbaus
in einem weiteren, patentierten Verfahren in ihre beiden
Bestandteile aufgetrennt. Anschließend werden diese zu
reinen Endprodukten formuliert, das LDPE zu handelsüblichem Granulat, die Al-Folien zu Al-Briketts.
Der Aufbau der ersten APK-Fabrikationsstätte teilt sich
aus genehmigungsrechtlichen und finanziellen Gründen
in zwei Teile: In der ersten Ausbaustufe wird der sogenannte MA-Betrieb aufgebaut. MA steht hier für „Mechanische Aufbereitung“. Dieser Betriebsteil wurde nach
einer Bauphase von ca. 16 Monaten offiziell im 4. Quartal 2010 in Betrieb genommen. Er umfasst die oben genannten Reinigungs-, die Kunststofftrennungs- und die
Formulierungsstufe. In der zweiten Ausbaustufe, die im
Jahr 2011 in Betrieb genommen werden wird, werden
die gereinigten und isolierten Al/PE-Verbundfolienschnit-
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 62,52 %
MIG 5 13,62 %
MIG 7 15,46 %
MIG 9 7,00 %
MIG 10 1,40 %
Derzeitige Beteiligungen
an der APK AG
zel, wie oben bereits beschrieben, in dem AP-Betrieb
(A=Aluminiumwerkstoff, P=PE-Werkstoff) in ihre beiden
Komponenten zerlegt und verarbeitet. Das Basic-Engineering erfolgte im Jahr 2010 im planmäßigen Umfang
bei der BAYER-Technology-Services GmbH (BTS), nachdem auch schon die Pilotierungsphase erfolgreich dort
durchgeführt wurde.
Ziele und Strategie
Nach erfolgreicher Inbetriebnahme der ersten Ausbaustufe des MA-Betriebes wurde im Jahr 2010 mit der
Verdopplung der Kapazität begonnen. Geplant ist, dass
die APK AG Ende 2011 über eine Verarbeitungskapazität von ca. 30 kt/a Trockengewicht FK-Rejekte verfügen
wird. Mit den Planungsarbeiten (Basic-Engineering) für
den AP-Betrieb wurde Mitte 2010 begonnen. Weitere ggf.
auf dem Markt verfügbare FK-Rejektmengen können im
Anschluss zu einem weiteren Ausbau führen. Zeitgleich
werden bereits Versuche zur Verarbeitung anderer InputRohstoffe anlaufen, um langfristig die Expansion des Unternehmens vorzubereiten und eine Unabhängigkeit von
einzelnen Input-Rohstoffquellen zu gewährleisten.
Bei den Produkten, die auf Dauer eine rein mechanische
Aufarbeitung im MA-Betrieb durchlaufen, ist es erklärtes
Ziel der APK, so schnell wie möglich besondere, patentierbare Produkttypen zu entwickeln, um auch die Produkte des MA-Betriebes auf ein höheres Erlösniveau zu
heben.
Entwicklung seit der Investition
Die bisherigen Investitionen dienten sowohl zum Aufbau
und Betrieb der MA- und AP-Pilotanlagen (2008 – 2009)
als auch, nach Erreichen entsprechender Meilensteine,
zum Aufbau des ersten MA-und AP-Produktionsbetriebes
(2009-2011).
Die Errichtung des MA-Betriebsteils stand unter den
Zeichen des strengen und langen Winters 2009/2010.
Trotzdem konnten vier Monate nach Baubeginn die Inbetriebnahme des ersten Verfahrensabschnittes (Reinigungsstufe) und 16 Monate nach Baubeginn der offizielle
Produktionsbeginn des MA-Betriebs verzeichnet werden.
Diese Reinigungsstufe konnte in Bezug auf den Einfluss
von Schwankungen in der Rejekt-Zusammensetzung
(Papierfasergehalt, Verbundfoliengehalt) auf einzelne
Maschinen und Apparate naturgemäß nicht pilotiert werden, sodass tatsächlich aufgetretene unerwartet starke
Schwankungen in der Zusammensetzung der Rejekt-Ballenware und in ihrem Papierfasergehalt die Investition in
zusätzliche, spezielle Reinigungsmaschinen notwendig
machte. Dennoch konnte mit der Markteinführung der
Standardprodukte LDPE B und LDPE ALx (aluminiumverstärktes LDPE) in etwa nach Plan begonnen werden. Die
Einführung der Standardprodukte HDPE und PP begann
wegen verspäteter Lieferung der speziellen Extrusionsanlage erst gegen Ende 2010.
Überraschend hat sich in der Pilotierungsphase gezeigt,
dass sich die mit der APK-Technologie aufbereiteten Al/
PE-Folienschnitzel nach der Granulierung ebenfalls sehr
gut mittels Spritztechnik auf Standardmaschinen bei den
Kunden verarbeiten lassen. Angesichts der sehr guten
Verarbeitbarkeit dieses mit Aluminium verstärkten LLDPE, das weltweit einmalig ist, ist es naheliegend, sich näher mit dem anwendungstechnischen Potenzial dieses
Kunststoffs zu beschäftigen. Insbesondere wird zurzeit
weiter daran geforscht, mithilfe des Aluminiums die elektrischen Leitfähigkeitswerte des Kunststoffs zu erhöhen.
Die ersten diesbezüglichen Ergebnisse zeigten einen
positiven Einfluss des Aluminiums in der LDPE-Matrix in
Bezug auf den Oberflächen- und Durchgangswiderstand.
In weiteren Testreihen muss die Verarbeitungsfähig-
Investition / Anteile am Grundkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Grundkapital Anteil am Grundkapital Vollzogene Investition Verbindlich zugesagte
Fonds
in EUR
in %
in EUR
Leistungen in EUR
MIG 5
43.827
13,62
3.408.637,50
-
MIG 7
49.770
15,46
4.415.943,00
MIG 9
22.541
7,00
1.600.011,83
400.002,96
MIG 10
4.508
1,40
319.988,17
79.997,04
[ Leistungsbilanz 2010 | 57 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
keit für die möglichen Anwendungen erforscht werden.
Hauptzielrichtung für dieses leitfähige, für den Spritzguss geeignete LLDPE ALx ist derzeit der Einsatzbereich
„EMI-Shielding“ (Absicherung von elektronischen Schaltkreisen gegen elektromagnetische Interferenzen und für
den Bereich „mit Metallgeräten erfassbarer Kunststoff“).
Nach Vorlage der Untersuchungsergebnisse wird über
das weitere Vorgehen in Bezug auf Markt und Entwicklung entschieden werden.
Aussicht
Die Technologie der APK AG ist prinzipiell auf die unterschiedlichsten Input-Rohstoffmengen anwendbar.
Insbesondere bei Rohstoffen, die einen Verbund von
Kunststoffen und Metallen beinhalten, ist der Einsatz
der APK-Technologie durch die Möglichkeit der Wiedergewinnung von reinem Kunststoff und Metall sehr interessant. Zu nennen sind hier z. B. Altelektrogeräte oder
Automobil-Schredderfraktionen.
In Bezug auf die Entwicklung bei dem Standardprodukt
des AP-Betriebes kann inzwischen festgestellt werden:
Von der LDPE A-Type, die aus der aufgetrennten Verbundfolie gewonnen wird, wurden auf der Pilotanlage der
APK bei Bayer Technology Services gemäß APK-Verfahrenskonzept inzwischen Bemusterungsmengen hergestellt. Das Reinigungsverfahren hat sich in Bezug auf die
Feststoffentfernung aus der Lösung bewährt, ebenso die
gewählte Wiedergewinnungstechnik der Kunststoffe aus
der gereinigten Lösung.
Als potenzielle Kunden für diesen hochreinen Kunststoff
zeigten sich die Getränkekartonhersteller selbst interessiert an einem Einsatz, wobei vielversprechende Gespräche geführt wurden, abschließende Untersuchungen
hierzu jedoch noch ausstehen. Durch die besondere
APK-Technologie würde erstmals in der Getränkekartonindustrie Kunststoff aus dem Post-Consumer-Bereich
vollständig wieder in den Kreislauf eingebracht werden
können.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Patente
APK besitzt inzwischen ein EU-Patent für die spezielle
D2L-Kunststofftrenntechnik. Für das Gesamtverfahren
der APK wurde am 9. November 2009 mit Prioritätsdatum 7. November 2008 ein PCT-Patent eingereicht. Ein
weiterer Patentantrag für den von APK entwickelten Vorwaschbehälter zur Abtrennung von Störstoffen wird nun
gestellt werden.
[ Leistungsbilanz 2010 | 58 ]
Positionierung
Die APK AG gewinnt mit einem patentierten, neuartigen
Verfahren aus Kunststoff-Metall-Verbindungen die darin
enthaltenen Kunststofftypen und Metalle zurück. Dank
des APK-Aufreinigungsprozesses können beispielsweise
HD-PE (High-Density-Poly-Ethylen), PE (Poly-Ethylen) oder
Aluminiumverbindungen in hoch gereinigter Form wieder
zurückgewonnen werden. Das Recyclingmaterial wird als
industrielles Zwischenprodukt in Granulatform an weiterverarbeitende Unternehmen verkauft und kann von
diesen als wertvolles Inputmaterial industriell genutzt
werden. Den Unternehmensgründern der APK AG ist
es aus technologischer Sicht gelungen, leistungsfähige
Verfahrenstechniken und Energieeffizienz miteinander
zu verknüpfen. Die APK AG erfüllt höchste industrielle
Standards und positioniert sich damit als industrieller
Partner der Wahl. Die APK-Technologie setzt sich aus vier
Verfahrensschritten in zwei Betrieben zusammen. Der
erste Betrieb (MA-Betrieb), in dem der Rohstoff rein mechanisch aufbereitet wird, teilt sich in drei Verfahrensstufen auf: (1) Reinigungsstufe, Abtrennung aller Fremdstoffe wie Papierfasern oder Metalle (2) Kunststofftrennung
mittels eines patentierten Verfahrens in LDPE.B-Folien,
AL/PE-Verbundfolien, HDPE- und PP-Mahlgut (3) Formulierung. Die unterschiedlichen Rohstofffraktionen werden mithilfe von Additiven aufbereitet und anschließend
granuliert und verpackt. Im nachfolgenden sogenannten
AP-Betrieb folgt die rein physikalisch-chemische Auftrennung der ALPE-Verbundfolie in reinen LDPE-Kunststoff
einerseits und sauberes Aluminium andererseits.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Strategie
Die APK-Strategie lässt sich beschreiben als „Differenzierung durch Technologie“. Die Besonderheit der APKTechnologie ist die bisher industriell nicht umgesetzte
neuartige Kombination von Standardverfahren aus der
Kunststoffneuwaren- und aus der Recyclingindustrie. Das
APK-Verfahren ist eine Kombination aus mechanischen,
chemischen und thermischen Verarbeitungsschritten.
Das Ergebnis der einzelnen Prozessschritte sind wertvolle Industriematerialien. Im Rahmen der strategischen
Zielsetzungen 2010 konnte das APK-Management eine
Reihe von Maßnahmen zur Sicherung und Optimierung
der industriellen Funktionsfähigkeit in dem zuerst erbauten MA-Betrieb umsetzen. Hierzu zählten der weitere
Aufbau des MA-Produktionsbetriebes und im Juni 2010
die Implementierung der Steuerungszentrale für die vollautomatische Produktion. Die Steuerungsanlage wurde
installiert und auf den Maschinenpark abgestimmt. Die
Versuchsproduktion konnte seitdem schrittweise nach
oben gefahren werden. Bereits im Juni 2010 belief sich
die Testproduktion auf 10 Tonnen pro Tag. Im Dezember
erreichte die Produktion des MA-Betriebes bereits 40
Tonnen pro Tag. Für 2011 sieht der Unternehmensplan
die Erweiterung um Entwässerungskapazitäten in der
Kunststofftrennung vor.
Potenziale
Die APK AG positioniert sich als Cleantech-Unternehmen
und ist ein industrieller Komponentenlieferant, dessen
Produktportfolio auf Recyclingmaterial basiert. Das
Jahr 2010 wurde zur weiteren zeitintensiven, technologischen Optimierung genutzt, wodurch der eigentliche
Zeitplan überschritten wurde. Diesem negativen Zeiteffekt stehen technologische Optimierungen und zusätzliches Know-how gegenüber. Dies kann sich positiv auf
Produktionsmengen, Qualitäten und Ertrag auswirken.
Die Produktionskapazitäten des Ausbauschrittes I belaufen sich auf eine Input-Jahresleistung von 18.000 bis
20.000 Tonnen. Die Produkte des MA-Betriebes sind für
den Einsatz in den unterschiedlichsten industriellen Segmenten geeignet. Von industrieller Seite gibt es bereits
erhebliches Interesse an einer Geschäftsbeziehung mit
der AKP AG, darunter von international führenden Verpackungstechnologieunternehmen. Derzeit sind keine weiteren signifikanten technologischen Risiken abzusehen,
so dass aus heutiger Sicht nur noch mit den üblichen
Optimierungsaufgaben bei den neu angeschafften Maschinen und Apparaten zu rechnen ist. Diese fallen in
der Regel bei Inbetriebnahme an und sollten im Falle der
APK lösbare Aufgaben darstellen.
[ Leistungsbilanz 2010 | 59 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
5. BIOCRATES Life Sciences AG
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die BIOCRATES Life Sciences AG hat gemeinsam mit
starken Unternehmenspartnern eine Diagnostikplattform im Bereich Biomarker entwickelt. Mit klarer Fokussierung auf spezifische „medical needs“ werden Biomarker für die Indikationen chronische Niereninsuffizienz,
Metabolisches Syndrom / Typ-II-Diabetes, Sepsis sowie
für neurologische Erkrankungen entwickelt.
BIOCRATES hat darüber hinaus eine Technologieplattform zur Analyse von Stoffwechselprodukten (sogenannten Metaboliten) entwickelt, mit deren Unterstützung
Krankheitsbilder erforscht, Medikamente entwickelt und
Krankheiten erkannt werden können. Dazu bietet das
Unternehmen in seinem Marktauftritt zwei Lösungsansätze an, abgebildet in den Geschäftsbereichen „Contract Research“ und „Kit“: Einerseits werden die Aufgabenstellungen der Kunden in der Auftragsforschung
(= „Contract Research“), andererseits mit den „Kits“
(= Verbrauchsgüter sowie Anleitungen für die Messung
der Metaboliten) gelöst. Diese ermöglichen es dem Kunden, im eigenen Labor standardisierte und validierte
(also geprüfte und anerkannte) Messungen im Bereich
des Stoffwechsels selbst vorzunehmen und die Ergebnisse zu interpretieren. In der Auftragsforschung werden
maßgeschneiderte Analytiklösungen für Kunden aus der
Pharmaindustrie angeboten.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: BIOCRATES Life Sciences AG
Rechtsform: Österreichische Aktiengesellschaft
Sitz: Politische Gemeinde Innsbruck
Grundkapital: EUR 1.929.283,00, eingeteilt in 1.929.283
auf den Namen lautende Stückaktien
Handelsregister/Firmenbuch: LG Innsbruck,
FN 220 414 p
[ Leistungsbilanz 2010 | 60 ]
Management
Das Management der BIOCRATES besteht aus drei Vorständen: Mag. Elgar Schnegg, als Vorstand und CEO/
CFO, zuständig für die generelle strategische Ausrichtung des Unternehmens sowie für Finanzthemen, Dr.
Klaus Weinberger, als Vorstand und CSO wissenschaftlicher Leiter zuständig für die wissenschaftliche Ausrichtung des Unternehmens, sowie Dr. Ralph Zahn, als
Vorstand und CTO zuständig für die Produktentwicklung
und technische Plattform des Unternehmens, führen
das Unternehmen seit Oktober 2010 gemeinsam. Mag.
Schnegg ist Betriebswirt mit MBA, kommt aus der pharmazeutischen Industrie und hat langjährige Erfahrung
im internationalen Vertrieb und im Marketing sowie in
der Unternehmensführung. Dr. Weinberger ist Biochemiker und hat langjährige Erfahrung in der Diagnostikentwicklung auf der Basis neuer analytischer Technologien.
Dr. Ralph Zahn ist Biochemiker und verfügt über langjährige Industrieerfahrung sowie eigene unternehmerische
Erfahrung.
Status quo
Für den Geschäftsbereich Contract Research konnten
die bereits bestehenden Kunden aus Big Pharma und
dem Nutrition-Bereich gehalten werden; unter anderem vertrauen Pfizer, Novartis, Roche und Nestlé auf
BIOCRATES. 2010 konnten namhafte Neukunden im
US-Markt, unter anderem Genzyme und Bristol-Myers
Squibb akquiriert werden. Im selben Jahr wurde die
Kommerzialisierung des AbsoluteIDQ Kit p180, welcher eine Erweiterung des bestehenden Kits AbsoluteIDQ p150 darstellt, und ein breiteres Panel an Metaboliten detektieren kann, vorangetrieben. Die erste
klinische Kitversion (SteroIDQ) befindet sich im Betatesting. BIOCRATES wird einen weiteren wesentlichen
Schritt in Richtung Diagnostik / Biomarkerentwicklung
unternehmen: Die bereits intern selektierten Indikationen (Chronische Niereninsuffizienz, Metabolisches
Syndrom / Typ-II-Diabetes, Sepsis und Neurologie) werden von einem externen wissenschaftlichen Beirat validiert und priorisiert. Darüber hinaus wird die BiomarkerPipeline um weitere Indikationen, z. B. Prostata- und
Kolorektalkarzinom, Brustkrebs und COPD erweitert.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 57,86 %
MIG 1 5,54 %
MIG 8 1,02 %
MIG 2 1,02 %
MIG 6 1,02 %
MIG 3 24,91 %
MIG 5 6,14 %
MIG 4 2,49 %
Derzeitige Beteiligungen an der
BIOCRATES Life Sciences AG
Ziele und Strategie
Die nächste Kitgeneration in der Produktpipeline weist
einen noch stärkeren Fokus auf relevante klinische Fragestellungen auf und stellt ein Medizinprodukt mit CEbzw. IVD-Kennzeichnung dar, das – am Kundenwunsch
orientiert – bald in den Markt eingeführt werden soll.
Diese spezialisierten Kitprodukte schlagen eine Brücke
zur klinischen Diagnostik. Die Ziele im Biomarkerbereich
sind die klinische Validierung der identifizierten Marker,
sowie die Integration in bestehende diagnostische Plattformen.
Entwicklung seit der Investition
Durch das Investment der MIG Fonds konnten die für
die weitere Unternehmensentwicklung notwendigen
personellen und infrastrukturellen Ressourcen geschaffen werden. So wurde aufgrund der vielversprechenden
Marktsegmente im Bereich Biomarker zusätzliches Personal akquiriert bzw. bestehendes Personal umgeschichtet. Die Geräteausstattung musste ebenso angepasst
werden. BIOCRATES konnte sich mit dem zusätzlichen
Kapital als der führende Anbieter im Bereich „Targeted
Metabolomics“ positionieren. Die herausragende wissenschaftliche Qualität wird auch durch die Zuerkennung von zahlreichen national (Gen-AU, IMGuS, ACIB,
BioPersMed) wie international geförderten Projekten
(EU-FP7) dokumentiert. Darüber hinaus gelang es dem
wissenschaftlichen Team im Jahr 2010, einige wichtige
wissenschaftliche Arbeiten in hoch renommierten Journalen zu veröffentlichen. Diese Publikationen sind eine
wichtige Basis für die Verbreitung der Technologie in der
Industrie, deren Kaufverhalten häufig von solchen Publikationen abhängt.
Aussicht
Die Einzigartigkeit der Technologie der BIOCRATES AG,
die sich in vielen erfolgreichen Projekten mit namhaften
Partnern manifestiert, schafft die Grundlage für das weitere substanzielle Wachstum des Unternehmens in den
beschriebenen Geschäftsbereichen. Die Resonanz auf
den ersten Kit sowie die weitere Produktpipeline sind
für das Unternehmen bereits Ausweis eines hohen Reifegrads und ausgezeichneter Marktaussichten. Darüber
hinaus versprechen die eigenen Fortschritte beim Einstieg in die Biomarkerentwicklung großes Potenzial für
die Zukunft.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die BIOCRATES Life Sciences AG positioniert sich als
ein technologisch führendes Unternehmen im Bereich
der Erforschung des Stoffwechsels (Metabolismus).
Eine Vorreiterrolle nimmt das Innsbrucker Unternehmen in der Entwicklung metabolischer Biomarker ein.
Die BIOCRATES AG offeriert ihren Industriekunden,
darunter Spitzenunternehmen aus der Pharma- und
Ernährungsindustrie, und wissenschaftlichen Kunden
Analyse-Kits. Hinzu kommen bioinformatische Software
und Dienstleistungen. Das Produktportfolio nutzt hierbei die Massenspektrometrie. Die Massenspektrometrie stellt ein sehr hilfreiches, hochsensibles System dar,
das schwerpunktmäßig für analytische, bei BIOCRATES
insbesondere für biologische Fragestellungen genutzt
wird. Bei der Auswertungstechnologie verfügt die BIOCRATES AG dank der unternehmenseigenen Stoffwechselanalytikplattform über Alleinstellungsmerkmale. Das
Investition / Anteile am Grundkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Grundkapital Anteil am Grundkapital
Fonds
in EUR
in %
Vollzogene Investition Verbindlich zugesagte
in EUR
Leistungen in EUR
MIG 1
106.810
5,54
1.029.133,78
-
MIG 2
19.620
1,02
162.888,40
-
MIG 3
480.631
24,91
4.631.319,89
-
MIG 4
47.948
2,49
462.881,92
-
MIG 5
118.468
6,14
1.141.766,94
-
MIG 6
19.620
1,02
162.888,40
-
MIG 8
19.620
1,02
162.888,40
[ Leistungsbilanz 2010 | 61 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Unternehmen kann auch im industriellen Vergleich eine
sehr hohe Datenqualität bei einer gleichzeitig hohen
Auswertungsgeschwindigkeit vorweisen. Die von BIOCRATES generierten Daten werden derzeit vor allem für
wissenschaftliche Fragestellungen in der öffentlichen
und industriellen Forschung genutzt. Ein weiterer Vorteil
der BIOCRATES-Technologieplattform ist, dass lediglich
geringste Mengen an Probenmaterial benötigt werden.
Dies reduziert die Kosten. Der relevante Nischenmarkt
in der F&E verfügt über ein Weltmarktvolumen von EUR
80 bis 120 Mio.
Strategie
Die BIOCRATES AG hat mit den realisierten Vorlaufinvestitionen einen Reifegrad erreicht, der nun die industrielle
Vermarktung ermöglicht. Das Jahr 2010 wurde dazu genutzt, zwei hochmoderne, auf der Massenspektrometrie
basierende Forschungskits, Absolute/DQ p180 Kit und
den MetaDis/DQ Kit, einzuführen. Mit diesen Produkten nimmt BIOCRATES international eine technologische
Spitzenstellung ein. Die Forschungskits eröffnen ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Einsatzmöglichkeiten, da die neuartigen Tests die derzeit größte Bandbreite an Stoffwechselinformationen anhand eines Assays
ermöglichen. Damit setzt das Management den eingeschlagenen Weg der Marktbearbeitung mit Innovationen
fort. BIOCRATES kann für die Auswertungsverfahren unterschiedlichstes Probenmaterial, darunter Körperflüssigkeiten, Zell- und Gewebeproben nutzen. Die BIOCRATES-Technologie ist in der Metabolitenforschung, in der
systemischen Biologie und in der pharmazeutischen Entwicklung einsetzbar. Hier umfassen die Anwendungsgebiete die Untersuchung der Medikamentenwirksamkeit,
der Toxikologie oder die Patientenstratifizierung, d. h. die
Einteilung der Patienten in Behandlungsgruppen. In der
Diagnostik wird das BIOCRATES-Know-how gezielt zur
Biomarker-Entdeckung genutzt. Im Ernährungsbereich
stellen die Functional-Food-Analyse oder die sogenannte
Smart-Food-Optimierung entsprechende Anwendungsmöglichkeiten dar.
[ Leistungsbilanz 2010 | 62 ]
Potenziale
Die BIOCRATES AG erreichte 2010 eine wichtige Phase in
der bisherigen Unternehmensgeschichte. Diese umfasst
die Entwicklung eines ersten Standardparameterkits
(Steroidhormone). Darüber hinaus konnte die BIOCRATES AG im November 2010 eine Finanzierungsrunde in
Höhe von EUR 2 Mio. abschließen und sich einen ERPTechnologiekredit von insgesamt EUR 3 Mio. sichern.
BIOCRATES verfügt damit über eine solide Finanzierungsbasis und kann in den kommenden 24 Monaten
die industrielle Umsetzung gezielt verfolgen.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
6. BioNTech AG
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die BioNTech (Biopharmaceutical New Technologies) AG
ist eine Ausgründung der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Die BioNTech AG ist heute bereits an fünf
Tochtergesellschaften (Ribological GmbH, TULIP GmbH,
UniCell GmbH, Theracode GmbH und EUFETS GmbH) zu
jeweils 100 % beteiligt. Die Theracode GmbH hat zudem
im Mai 2009 100 % der JPT Peptide Technologies GmbH,
Berlin, und der Theracode / JPT Inc. in den USA übernommen.
Übergeordnetes Ziel der BioNTech AG ist die Entwicklung
von innovativen, hochpotenten und gut verträglichen Immuntherapien sowie von auf Biomarkern basierenden
diagnostischen Ansätzen zur Erkennung und Behandlung von Krebs und anderen schweren Erkrankungen.
Vier der Tochterfirmen des Unternehmens verfügen über
ein vielfältiges Portfolio an Stoff- und Verfahrenspatenten und jeweils eigenständige innovative Technologieplattformen, auf deren Basis klinische Entwicklungsprogramme initiiert wurden (Ribological GmbH und TULIP
GmbH) und werden sollen (UniCell GmbH und TheraCode
GmbH). Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal der BioNTech AG liegt darin, dass die Tochterfirmen über exklusive Nutzungsrechte für eine umfassende proprietäre
Bibliothek von tumor-assoziierten Antigenen verfügen,
die es erlauben, über 95 % aller soliden Tumore mit innovativen Produkten zu adressieren.
Die EUFETS GmbH ist ein Dienstleister und Lohnhersteller mit einer europäischen Führungsposition in der
Produktion von Gen- und Zelltherapeutika und verfügt
über alle Voraussetzungen zur GMP-konformen Produktion von Arzneimitteln. Die EUFETS GmbH ist dadurch
ein zentraler Teil der Holdingstruktur, durch die die Medikamente entwickelnden Tochterfirmen der BioNTech
AG direkten Zugriff auf notwendige Technologieentwicklungs- und Produktionskapazitäten erhalten. Durch die
parallel erfolgende Entwicklung von Therapeutika (Ribological, TULIP und UniCell) und biomarker-basierten
Diagnostika (TheraCode) werden synergistische Produktlinien geschaffen, die auf rationaler Basis maßgeschneidert auf individuelle Patienten und Erkrankungsstadien angewendet werden können. Die BioNTech AG
befindet sich als junge Ausgründung derzeit noch in der
Aufbau- und Strukturierungsphase. Die Forschungs- und
Entwicklungsaktivitäten der Ribological GmbH, UniCell
GmbH, Tulip GmbH und der TheraCode GmbH werden
daher noch zum größten Teil in Auftragsforschung und
-entwicklung an der Universitätsmedizin Mainz bzw. im
sog. „TRON“ (die im Januar 2010 als Spin-off der Universitätsmedizin Mainz neu gegründete „Translationale
Onkologie an der Universitätsmedizin der JGU Mainz
GmbH“) durchgeführt. Der Einzug in ein eigenes – bereits geplantes, aber erst noch zu errichtendes – Firmengebäude wird voraussichtlich im ersten Quartal 2013
stattfinden. Derzeit beschäftigt die BioNTech AG in ihren
Tochterfirmen ca. 180 Mitarbeiter und gehört damit gleichermaßen, wie mit den im Jahr 2010 erwirtschafteten
EUR 10,2 Mio. Umsatz nur ca. zwei Jahre nach Gründung, zu den fünf größten Biotechnologie-Unternehmen
in Deutschland.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: BioNTech AG
Rechtsform: Deutsche Aktiengesellschaft
Sitz: Mainz, Deutschland
Grundkapital: EUR 169.036,00, eingeteilt in 169.036
auf den Namen lautende Stückaktien
Handelsregister: AG Mainz, HRB 41865
Management
Seit Gründung des Unternehmens am 10.11.2008 wird
die BioNTech AG von dem Krebsforscher und Immunologen Prof. Dr. Ugur Sahin (CEO) und in dem Bereich Administration und Finanzen von Herrn Dipl.-Kfm. Michael
Kring als Finanzvorstand (CFO) geleitet.
Seit Gründung der Tochtergesellschaften Tulip GmbH,
UniCell GmbH, Theracode GmbH und Ribological GmbH
im März 2009 fungiert Herr Dipl.-Kfm. Michael Kring
auch als Geschäftsführer dieser Gesellschaften, während Herr Dr. Klaus Kühlcke nach dem Erwerb der EUFETS AG (heute: EUFETS GmbH) im Mai 2009 zum Geschäftsführer der EUFETS GmbH bestellt wurde. Herr
Volker Jenzelewski konnte für die EUFETS GmbH als
zweiter Geschäftsführer gewonnen werden. Herr Dr. Holger Wenschuh ist weiterhin als Geschäftsführer der JPT
Peptide Technologies GmbH mit Sitz in Berlin tätig und
hat in dieser Funktion auch die Verantwortung für die
Theracode / JPT Inc. in den USA.
[ Leistungsbilanz 2010 | 63 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 91,26 %
MIG 7 3,54 %
MIG 8 1,15 %
MIG 9 4,05 %
Derzeitige Beteiligungen
an der BioNTech AG
Status quo
Zwei Jahre nach Gründung zählt die BioNTech AG mit
ihren fünf Tochterunternehmen zu den größten Biotechnologieunternehmen in Deutschland mit einem breiten
Technologie- und Produktportfolio und einzigartigem
Innovationspotenzial für den Onkologiemarkt. Die Tochterfirmen Ribological und Tulip befinden sich mit ihren
Speerspitzenprojekten in der Transformationsphase von
erfolgreicher Präklinik in Richtung klinischer Testung.
Die avisierten klinischen Indikationen sind schwarzer
Hautkrebs (Malignes Melanom, Ribological, 2011),
Brustkrebs (Ribological, 2012) sowie Magen- bzw.
Bauchspeicheldrüsenkrebs (TULIP, 2012). Hierzu wurden GMP-konforme Prozesse etabliert, die derzeitig für
die Herstellung von klinischem Prüfmaterial eingesetzt
werden. Das breite BioNTech-Patent-Portfolio wurde im
Jahr 2010 durch neue Stoff- und Verfahrenspatente zur
Behandlung von Krebserkrankungen ausgebaut. Die
Tochterfirmen JPT (Berlin) und Eufets (Idar-Oberstein)
verbreiterten ihre Produktpalette und Angebote im
Dienstleistungsbereich und erwirtschafteten im Jahr
2010 einen Umsatz von knapp EUR 10 Mio. Die synergetische Verzahnung der Tochterunternehmen wurde
in mehreren Kooperationsprojekten erfolgreich vorangetrieben. Die organische Integration der im Jahr 2009
erworbenen Unternehmen JPT und Eufets in den Firmenkonzern ist erfolgreich abgeschlossen.
Ziele und Strategie
BioNTech verfolgt die Wertschöpfung ihrer proprietären Targets und Technologien über den Aufbau einer
Pipeline von hochinnovativen Krebs-Arzneimitteln und
biomarker-basierten Diagnostika. Die Strategie der jungen Firma ist hierbei, den Unternehmensaufbau und die
Produktentwicklung durch iterative Optimierung der ein-
gesetzten Technologie-Plattformen zu verzahnen und die
GMP-Herstellung ihrer Produktlinien möglichst selbst zu
kontrollieren.
Das Tochterunternehmen Ribological, die RNS-basierte
Krebsarzneimittel entwickelt, hat ihr klinisches Entwicklungsprogramm mit mehreren Leitstrukturen bereits
initiiert. Im Jahr 2010 hat Ribological in enger Zusammenarbeit mit dem Schwesterunternehmen EUFETS den
Herstellungsprozess für RNS-Arzneimittel im Hinblick auf
Ausbeute, Reinheit und GMP-Konformität optimiert. Die
wichtigsten Zielsetzungen für 2011 sind (i) Erlangung
der Herstellungserlaubnis von RNS-basierten Arzneimitteln bei EUFETS, (ii) Start der klinischen Phase-I/II Testung eines Impfstoffs bei fortgeschrittenem Hautkrebs
(Melanom) und (iii) Herstellung von klinischem Prüfmaterial für eine zweite RNS-Leitstruktur, die für eine klinische Testung bei Brustkrebs im Jahr 2012 vorgesehen
ist. Die Umsetzung dieser Ziele wird Ribological in die
Lage versetzen, mit jeweils wenigen Monaten Abstand
neue RNS-Arzneimittel unter GMP als klinische Prüfmuster herzustellen, in die klinische Testung zu überführen
und hiermit in kurzer Zeit eine klinische Produkt-Pipeline
aufzubauen. Die TULIP GmbH plant mit analoger Strategie, jedoch zeitlich versetzt zu Ribological, den Eintritt in
die klinische Testung im Jahr 2012.
Die besondere Zusammensetzung der Investoren der
BioNTech AG erlaubt es, klinische Entwicklungsprojekte
auch jenseits der frühen Phase-I/IIa-Testung selbstständig durchzuführen und dadurch die Optionen des Verkaufs, des Partnerings oder der eigenständigen Weiterentwicklung erst dann zu prüfen, wenn eine maximale
Wertsteigerung innerhalb der Projekte bereits erreicht
wurde. Für die beiden Entwicklungsprojekte der Ribologi-
Investition / Anteile am Grundkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Grundkapital
Fonds
in EUR
MIG 7
5.986
Anteil am Grundkapital
in %
Vollzogene Investition Verbindlich zugesagte
in EUR
Leistungen in EUR
3,54
4.130.340,00
-
MIG 8
1.939
1,15
1.985.536,00
-
MIG 9
6.842
4,05
7.006.208,00
-
[ Leistungsbilanz 2010 | 64 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
cal GmbH und der TULIP GmbH soll der klinische „Proof
of Concept“ in den Jahren 2013 bzw. 2014 erreicht werden. Bei erfolgreicher Entwicklung soll eine konditionale
Marktzulassung für ausgewählte Leitstrukturen bereits
in den Jahren 2017 bzw. 2018 erfolgen.
Die UniCell GmbH adressiert die Entwicklung von zellbasierten Immuntherapeutika. Hierfür verfügt das Unternehmen über eine einzigartige targetspezifische
T-Zellrezeptor(TZR)-Klonierungsplattform, die im Jahr
2009 durch das erfolgreiche Klonieren eines Sets von
TZRs validiert worden ist. Durch die anstehende Automatisierung der Plattform bis 2013 sollen TZRs zukünftig in
industriellem Maßstab kloniert werden, sodass die weltgrößte TZR-Bibliothek generiert werden kann, die es erlaubt, für über 85 % aller Tumorpatienten krebszellhemmende Leitstrukturen bereitstellen zu können. Parallel
zum Aufbau der TZR-Bibliothek werden Proof-of-ConceptExperimente zum Transfer TZR-reprogrammierter Lymphozyten durchgeführt, deren erfolgreicher Abschluss
die Initiierung des klinischen Entwicklungsprogramms
der UniCell GmbH einleiten wird.
Die TheraCode GmbH wird die Weiterentwicklung und
Validierung von (1) bioinformatischen Verfahren zur
Identifikation tumorselektiv exprimierter Marker zur Diagnostik und Therapie solider Tumore, (2) Peptidarrays
zur Identifikation von Autoantikörpersignaturen bei Tumorpatienten, sowie (3) eines theranostischen Systems
zur Isolierung und molekularen Charakterisierung zirkulierender Tumorzellen, forcieren.
Die EUFETS GmbH wird neben der Weiterführung des
Kerngeschäftes durch die Beteiligung an der klinischen
Entwicklung der Ribological GmbH und der TULIP GmbH
ihr Dienstleistungsportfolio auf den wachsenden Märkten der nukleinsäuren- und proteinbasierten biotechnologischen Arzneimittel maßgeblich erweitern.
Entwicklung seit der Investition
Die BioNTech AG hat sich seit der Gründung maßgeblich
weiter entwickelt und die Biotech-Landschaft in Deutschland durch den Zukauf etablierter Unternehmen noch in
der eigenen Aufbau- und Strukturierungsphase auf sich
aufmerksam gemacht. Durch die Zukäufe gehört die BioNTech AG mit derzeit 180 Mitarbeitern und ca. EUR 10
Mio. Umsatz im Jahr 2010 bereits zu den am schnellsten
wachsenden KMUs und zu den größten fünf biopharmazeutischen Unternehmen in Deutschland. Die bisher
erarbeitete Position soll im Jahr 2011 weiter ausgebaut
werden. Im abgelaufenen Jahr wurden in den Tochterfirmen auch Weichen zum Erreichen wichtiger Meilensteine gestellt, wobei der Einstieg in die klinische Testung
mit den validierten Leitstrukturen der Tochterfirmen
Ribological GmbH (2011) und TULIP GmbH (2012) mit
höchster Priorität verfolgt wird. Durch eine erfolgreiche
klinische Entwicklung der klinischen Speerspitzenprojekte soll mittelfristig der Zugang zum onkologischen Markt
erfolgen, der mit weltweit USD 180 Mrd. Umsatz pro Jahr
den größten Sektor im Gesundheitsbereich darstellt.
Der Umsatz der wichtigsten Produkte überschritt im Jahr
2008 erstmals die Marke von USD 100 Mio. Das stärkste Wachstum verzeichneten hierbei Immuntherapeutika,
allen voran monoklonale Antikörper und Vakzine, die
2008 einen weltweiten Gesamtumsatz von USD 34,9
Mrd. (Antikörper) (R&D Pipeline News: „Top 20 Biologics
2008”, 2009), respektive USD 21,0 Mrd. (Vakzine) (Global Vakzine Market Review 2008: „World Top Ten Vakzines”, 2009) erwirtschaften konnten. Schätzungen des
Vakzinmarktes für das Jahr 2012 gehen von Umsätzen
in Höhe von USD 30 Mrd. aus („Global Vakzine Market
Forecast to 2012“, http://www.companiesandmarktets.
com, Oktober 2008), also einer Umsatzzunahme von
etwa 50 % in vier Jahren.
Mit der Planung für den Bau des BioNTech-eigenen Firmengebäudes wurde im Jahr 2009 begonnen. Der Bezug der neuen Labore und Büroflächen ist für das vierte
Quartal 2011 geplant.
[ Leistungsbilanz 2010 | 65 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Aussicht
Die BioNTech AG ist eine aussichtsreiche Biotechnologie-Firma mit einem breiten technologischen Portfolio.
Sie hat sich auf dem Segment der Immuntherapie von
Krebserkrankungen positioniert und zeichnet sich durch
starke Schutzrechtspositionen auf mehreren Ebenen
(Stoff- und Verfahrenspatente) und „freedom to operate“
für die Entwicklung der eigenen Technologieplattformen
aus. Wesentliche Vorteile gegenüber Wettbewerbern im
Bereich der Krebsimmuntherapie sind (1) die exklusiven
Nutzungsrechte für ein umfassendes Antigenportfolio,
das maximale Wertschöpfung erlaubt, (2) die kombinierte Entwicklung von Diagnostika und Therapeutika zum
rationalen, effektiven und patientenorientierten Einsatz von Krebstherapeutika und zur Stratifizierung von
Studienpatienten mit hoher Wahrscheinlichkeit eines
Ansprechens auf die Therapie sowie (3) den durch bilaterale Kooperationsverträge mit der Universitätsmedizin
Mainz und dem kürzlich gegründeten Mainzer Translationszentrum TRON gesicherten Zugang zu akademischen
F&E-Strukturen, die zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der frühen Produktpipeline beitragen. Die
klinische Entwicklung ausgewählter Speerspitzenprojekte kann und soll bis zur Zulassung durchgeführt werden,
wobei einerseits die Aussicht auf synergistische Effekte
durch die Kombinationen von Therapien aus dem Portfolio der Tochterfirmen, andererseits eine exzellente Anschlussfähigkeit der Entwicklungsprojekte mit Partnern
aus der Pharmaindustrie gegeben sind. Ein besonderes
„Zusatzpotenzial“ ergibt sich dadurch, dass sich die
Technologieplattformen der Töchter Ribological GmbH,
TULIP GmbH, UniCell GmbH und TheraCode GmbH auch
zur Entwicklung von Diagnostika und Therapeutika für
nicht-onkologische Indikationen eignen und dadurch
über Lizenzen oder Partnering zusätzliche Märkte erschlossen werden können.
[ Leistungsbilanz 2010 | 66 ]
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung:
Die BioNTech AG fungiert als Management-Holding. Die
BioNTech AG ist als Muttergesellschaft bereits an fünf
Tochtergesellschaften zu je 100 % beteiligt. Es handelt
sich um die Ribological GmbH, TULIP GmbH, UniCell
GmbH, Theracode GmbH und die EUFETS GmbH. Die Theracode GmbH erwarb im Mai 2009 von der Jerini AG die
JPT Peptide Technologies GmbH und Theracode/JPT USA.
JPT ist ein Peptidehersteller für Anwendungen in der diagnostischen Industrie. Somit ist BioNTech mittelbar über
die Theracode GmbH an JPT und der Theracode/JPT USA
beteiligt. Bereits ca. zwei Jahre nach der Unternehmensgründung zählt die BioNTech AG zu den größten BiotechUnternehmen in Deutschland und generierte zuletzt einen
Gruppenumsatz von ca. EUR 10 Mio. Das Ziel der BioNTech AG und ihrer Tochterunternehmen ist die Entwicklung innovativer, hochpotenter und gut verträglicher Immuntherapien sowie biomarker-basierter diagnostischer
Ansätze zur Krebsbehandlung. Die BioNTech-Gruppe ist
nach wie vor im Auf- und Ausbau begriffen und setzt sich
aus Unternehmen unterschiedlicher Reifegrade in der
Wirkstoffforschung mit unterschiedlichen Therapieansätzen sowie Plattformtechnologien zusammen.
Strategie
Die Geschäftsstrategie basiert auf interdisziplinären und
wechselseitig nutzbaren Wissenschafts- und Produktionsplattformen. Am Ende der Ausbaustrategie dürf­te die
BioNTech ein integriertes theragnostisches Unternehmen und biopharmazeutisches Produktunternehmen
darstellen. Wirkstoffentwicklung: Das Tochterunternehmen Ribological entwickelt RNA-basierte Wirkstoffe. Die
100 %-Beteiligung TULIP GmbH entwickelt Krebsimpfstoffe mit dem Ziel der Stimulation des menschlichen Immunsystems. Die TULIP GmbH und Ribological GmbH sind in
ihrer Wirkstoffforschung bereits soweit vorangeschritten,
dass sie vor dem Eintritt in klinische Studien der Phase I
in den Jahren 2011/2012 stehen. Ribological adressiert
hierbei die Indikation schwarzer Hautkrebs und TULIP
die Indikationen Brustkrebs sowie Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. UniCell wiederum adressiert die
Entwicklung von zellbasierten Immuntherapeutika.
UniCell verfügt über eine einzigartige targetspezifische
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
T-Zellrezeptor-Klonierungsplattform. Plattformtechnologien: Hierbei ist die Theracode GmbH von Bedeutung.
Theracode ist ein Bioinformatikunternehmen und verfolgt die Strategie der Weiterentwicklung der unternehmenseigenen Bioinformatikplattformen mit den Schwerpunkten von Markertechnologien, Peptidarrays und
eines theragnostischen Systems. JPT ist ein etabliertes
produzierendes Peptidunternehmen und befindet sich in
einer ausgesprochen profitablen Wachstumsphase. Produktionsplattform: Die EUFETS GmbH verfügt über eine
Produktionsinfrastruktur, die industriellen Standards
entspricht. Die Produktionsstätte ist GMP-zertifiziert.
EUFETS verfügt über Herstellungsgenehmigungen für
Zelltherapie- und Gentherapieprodukte sowie für Fill &
Finish. Daneben führt EUFETS Analysen nach GMP und
GLP durch. Zukünftig soll die Produktionsplattform um
weitere Technologien erweitert werden. Hierdurch positioniert sich EUFETS zukünftig auch als Produktions- und
Dienstleistungsunternehmen für nukleinsäure- und proteinsäurebasierte biotechnologische Arzneimittel.
BioNTech verfügt über ein Chancen- und Risikoprofil
eines integrierten Diagnostik- und Biopharmazieunternehmens. Die Kooperation mit den Universitäten sichert
langfristig die Grundlagenforschung für die kommerzielle
Umsetzung in der BioNTech AG.
Potenziale
Die BioNTech AG ist die Plattform zur Schaffung eines
neuen, international agierenden biopharmazeutischen
Un­
ter­
nehmens mit der Integration von Plattformtechnologien und innovativen Therapien. BioNTech verfügt
in Teilbereichen bereits über weltweite Alleinstellungsmerkmale. Sollten auch nur Teile der F & E-Projekte in
Verbindung mit den diagnostischen Projekten erfolgreich
verlaufen, dann könnte dies die zukünftige Entwicklung
der Pharmazeutischen Industrie in erheblichem Maße
beeinflussen. BioNTech verfolgt schlussendlich Therapieansätze auf Basis unterschiedlicher Wirkansätze, die
sich erstmalig als personalisierte Medizin beschreiben
lassen. Das Diagnostik-Tool könnte im Vorfeld Informationen liefern, ob ein Wirkstoff bei einem Patienten wirken
kann. EUFETS wiederum verfügt im Erfolgsfall und nach
Abschluss der nächsten Ausbaustufe über entsprechende Kapazitäten, die das Konzept der personalisierten
Medizin profitabel umsetzbar machen. Im Rahmen der
Strategieumsetzung sind noch erhebliche technologische und wissenschaftliche Hürden zu nehmen. Wichtig
ist, dass industriell geprägte Leitinvestoren die Langfristumsetzung begleiten und die BioNTech AG über ein
Wissenschaftsumfeld im Weltklassemaßstab verfügt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 67 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
7. B.R.A.I.N. Biotechnology Research
and Information Network AG
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die B.R.A.I.N. Biotechnology Research and Information
Network AG („B.R.A.I.N.“) identifiziert und entwickelt auf
Basis eigener umfangreicher BioArchiv-Sammlungen,
bestehend aus Mikroorganismen und genetischen Bibliotheken und einer wachsenden Zahl von Naturstoffen,
unter Verwendung eines B.R.A.I.N.-eigenen Technologieportfolios neue Enzyme und Biokatalysatoren für die
Chemieindustrie sowie neue natürliche Substanzen als
bioaktive Produktkomponenten für den Lebensmittelund Kosmetikmarkt. B.R.A.I.N. erarbeitet so die wesentlichen Grundlagen zu deren Produktion und industriellem
Einsatz. In einer Vorwärtsintegration des Geschäftsmodells verfolgt B.R.A.I.N. intensiv die Entwicklung eigener
innovativer BioActive, Peptide und Enzyme als Cosmeceuticals, Nutraceuticals und Medizinprodukte.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: B.R.A.I.N. Biotechnology Research and
Information Network AG
Rechtsform: Deutsche Aktiengesellschaft
Sitz: Zwingenberg, Deutschland
Grundkapital: EUR 11.453.228,00, eingeteilt
11.453.228 auf den Namen lautende Stückaktien
Handelsregister: AG Darmstadt, HRB 24758
in
Management
Seit Gründung des Unternehmens im Jahre 1993 wird
die B.R.A.I.N. AG von den beiden Molekularbiologen Dr.
Holger Zinke (CEO) und Dr. Jürgen Eck (CTO) geleitet. Die
Forschungsaktivitäten der B.R.A.I.N. sind in drei Technologieeinheiten, nämlich Enzymtechnologie, bioaktive
Wirkstoffe und Produktionsstammentwicklung strukturiert. Deren Leiter sind am Unternehmen beteiligt.
Derzeit beschäftigt das Unternehmen 90 Mitarbeiter,
überwiegend Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker. Der Vorsitzende des Vorstandes der B.R.A.I.N., Dr.
Holger Zinke, wurde im März 2010 auf Vorschlag des
Bundespräsidialamtes für seine unternehmerischen Pionierleistungen auf dem Gebiet der Biologisierung von
Schlüsselindustrien mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Bereits im Februar 2010 wurde er als einer
von wenigen Industrievertretern in den BioÖkonomierat
berufen, der die Bundesregierung in Fragen der zukünftigen Forschungsstrategie und Schwerpunkte berät. Weiterhin wurde Dr. Holger Zinke im Dezember 2010 von der
Redaktion der Süddeutschen Zeitung als einer von fünf
(darunter Nikolaus von Bomhard, CEO der Münchner
Re, sowie Shai Agassi, ehemaliger Vorstand der SAP AG)
„Grünen Köpfe“ gewürdigt.
Auf technologischer Ebene werden die Aktivitäten durch
den B.R.A.I.N.-CTO, Dr. Jürgen Eck, ausgeweitet, der für
den fortwährenden Ausbau von diversen Hochschulkooperationen (TU München, TU Darmstadt, HS Mannheim, TU Aachen, Uni Greifswald, Uni Göttingen, Uni Hohenheim, Uni Tübingen, Uni Rostock etc.) verantwortlich
zeichnet. Die akademischen Kooperationen fußen auch
in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen in internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften sowie in Einladungen zu Vorträgen auf hochrangigen internationalen
sowie nationalen Tagungen.
Status quo
Bisher wurden seitens B.R.A.I.N. mehr als 70 Industriekooperationen mit führenden Unternehmen der chemischen Industrie wie BASF, BayerSchering Pharma, Celanese, Ciba, Clariant, DSM, DSM NP, Evonik Degussa,
Genencor, Henkel, Nutrinova, RWE, Sandoz, Schering,
Südzucker und Symrise sowie vielen anderen Unternehmen erfolgreich abgeschlossen. Die Kooperationsinhalte
sind dabei so vielfältig wie die von den Partnern bedienten Märkte.
[ Leistungsbilanz 2010 | 68 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 78,58 %
MIG 3 14,18 %
MIG 4 1,35 %
MIG 5 5,89 %
Derzeitige Beteiligungen
an der B.R.A.I.N. AG
Kooperationsgeschäft
B.R.A.I.N. hat sich über die Jahre bei vielen Kunden einen Status als „Preferred Partner“ erarbeitet, unter welchem mehrere Kooperationen parallel oder sequenziell
über mehrere Jahre durchgeführt werden. Die in den
Kooperationen erzielten Ergebnisse haben es den industriellen Partnern ermöglicht, schnell die technologischen
Fortschritte zu implementieren, neue oder verbesserte
Produkte am Markt zu platzieren, Produktionsprozesse
zu optimieren oder eine kompetitive Schutzrechtsposition zu erarbeiten. B.R.A.I.N. partizipiert an den Produkterfolgen der Partner zusätzlich zu der F & E-Kompensation
und Erfolgszahlungen bei Erreichen von definierten Meilensteinen durch vertraglich zugesicherte Tantiemen an
den Verkaufserlösen der Produkte. Bereits im April 2009
wurden zusammen mit dem Partner Symrise nach einer
nur zweijährigen Entwicklungszeit zwei neuartige bioaktive Substanzen für innovative Kosmetika, ein „AntiIrritant“ (SymSitive 1609) und ein Anti-mikrobieller Wirkstoff, (SymB125), in die Vermarktung gebracht. Auf einer
Fachtagung von Kosmetik-Wirkstoff-Herstellern, der InCosmetics 2010, welche im April 2010 in Paris stattfand,
wurde SymSitive 1609 von den Kosmetik-Fachkollegen
mit dem sogenannten Kosmetik-Oscar als innovatives
Produkt ausgezeichnet und von der Fach-Community
viel beachtet. Zusammen mit dem seit vielen Jahren als
einer der B.R.A.I.N.-Kooperationspartner bekannten Unternehmen, der Südzucker AG, konnte auf dem ZuckerSpezialitäten Segment die Zusammenarbeit aufgrund
der Erfolge der Forschungskooperation auch im Jahr
2010 erneut ausgeweitet werden. Die erzielten Ergebnisse brachten den Industriepartnern Sprunginnovationen, die sich in einer signifikanten Erhöhung der Produktausbeute bzw. einer Verbesserung der Marktposition
niederschlugen. B.R.A.I.N. partizipiert auch hier durch
Tantiemen an den Erfolgen. Zusammen mit der Nutrinova, einer Tochter der Celanese Corp., wurde 2010 ein
weiteres umfangreiches Screening-Programm induziert,
in welchem es das gemeinsame Ziel ist, Wirkstoffe zu
identifizieren, die natürlichen Ursprungs sind und somit
Lebensmitteln eine natürliche Süße bei reduzierter Kalorienlast verleihen. Die vielversprechende Kooperation
hat bereits einen In-vivo-Wirkbeleg von zahlreichen Entwicklungskandidaten erbracht, was eine Intensivierung
der Entwicklungsaktivitäten mit sich brachte. Zusammen
mit einem großen US-amerikanischen Nahrungsmittelhersteller verfolgt B.R.A.I.N. die rezeptorbasierte Suche
nach den Geschmack und die Gesundheit von Lebensmitteln verbessernden Naturstoffen. Die Kooperation
wurde Anfang 2010 begonnen.
Eigene Entwicklungen
In den nächsten Jahren wird sich B.R.A.I.N. weiter verstärkt eigenen Entwicklungskandidaten widmen und
diese zu innovativen Produkten für lukrative Märkte
entwickeln. Dazu wurden 2010 die eigene Multi-Purpose-Fermentationsanlagen am Standort in Zwingenberg
ausgebaut und in Betrieb genommen. Die Labor-Infrastruktur der B.R.A.I.N. AG hat sich damit nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus im 2. Quartal 2010 auf dann
zusammen etwa 1.500 m² quasi verdoppelt. Ähnliches
gilt auch für die Büroflächen, die nun ca. 1.700 m² umfassen. B.R.A.I.N. hat im abgelaufenen Geschäftsjahr
zwei Business-Units aufgebaut, die sich nun mit der Vermarktung von innovativen Kosmetika auf der einen und
Medizinprodukten auf der anderen Seite beschäftigen.
Schlüsselpatente
B.R.A.I.N. hat auch 2010 die IP-Position kontinuierlich
ausgebaut. Dies geschah auf zweierlei Wegen. Auf der
einen Seite wurden eigene Forschungs- und Entwicklungsprojekte zum Patent angemeldet. Hinzu kam eine
steigende Aktivität beim Erwerb von Patenten Dritter. So
ist es dem Unternehmen gelungen, ein Stoffpatent für
Investition / Anteile am Grundkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Grundkapital
Fonds
in EUR
Anteil am Grundkapital
in %
Vollzogene Investition
in EUR
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
MIG 3
1.623.500
14,18
7.524.997,79
-
MIG 4
154.250
1,35
714.955,90
-
MIG 5
674.289
5,89
6.030.132,13
[ Leistungsbilanz 2010 | 69 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
einen stark nachgefragten neuen Kosmetik-Wirkstoff
zu erwerben. Auch im Nahrungsmittel-Bereich konnte
B.R.A.I.N. ein IP-Paket auf dem Bitter-Geschmack-Segment erwerben, darunter Technologie- und Stoffpatente,
die zum großen Teil weltweiten Schutz umfassen.
hinter sich gebracht. Im Kooperationsgeschäft wird die
Internationalisierung des Kooperationspartner-Netzwerks weiter kontinuierlich ausgebaut, um damit auch
langfristige Wachstumsoptionen in dem Kernsegment
der B.R.A.I.N. zu erlauben.
Unternehmensbeteiligung
B.R.A.I.N. hat im Jahr 2010 eine Minderheitsbeteiligung
am 2009 gegründeten Biotechnologie-Unternehmen
Enzymicals AG erworben. Durch diese Beteiligung der
B.R.A.I.N. an Enzymicals ist eine strategische Allianz
entstanden, die komplementäre Module zur Vervollständigung der Wertschöpfungskette hin zu biokatalytisch
hergestellten Fein- und Spezialchemikalien abdeckt.
Diese strategische Beteiligung der B.R.A.I.N. AG an dem
auf die biokatalytische Produktion von Fein- und Spezialchemikalien sowie der Herstellung von Enzymen spezialisierten Unternehmen aus Greifswald erweitert die
bisherigen Aktivitäten der B.R.A.I.N. und der Enzymicals
AG im Bereich der Biokatalyse. Damit setzen B.R.A.I.N.
und Enzymicals die Tradition langjähriger erfolgreicher
Kooperationen mit dem Mitgründer der Enzymicals AG,
Herrn Prof. Dr. Uwe Bornscheuer von der Universität
Greifswald, fort und geben der Zusammenarbeit eine
noch breitere kommerzielle Plattform.
Entwicklung des Unternehmens
B.R.A.I.N. hat sich seit Gründung stetig weiterentwickelt und ist heute eines der technologisch führenden
weißen Biotechnologie-Unternehmen. Derzeit plant das
Management, die Position weiter und nachhaltig zu festigen und global auszubauen. Im zurückliegenden Jahr
hat B.R.A.I.N. intensiv in die Zukunft investiert, was auf
der einen Seite die Erweiterung der Infrastruktur verbunden mit der Etablierung einer Produktionsanlage mit sich
brachte. Auf der anderen Seite wurde im Jahr 2010 der
Mitarbeiterstamm von 78 (Stand: Ende 2009) auf mittlerweile 90 (Stand: Dezember 2010) hoch qualifizierte
Mitarbeiter ausgebaut. Es ist dem Management gelungen, in den Sparten „Food“ wie z. B. Vitamine, Aminosäuren, Geschmacksmodulation und Zuckerspezialitäten,
API-Herstellung (Pharma-Zwischenstufen) und „Energie“
neue namhafte Kooperationspartner zu gewinnen. Dabei ist es erwähnenswert, dass es wiederholt gelungen
ist, den nach Europa zweitgrößten Chemiemarkt, die
USA, zu adressieren und hier nach einer umfangreichen
und erfolgreichen Due Diligence und Wettbewerbsanalyse durch den neuen Kooperationspartner einen der
größten Nahrungsmittelkonzerne als strategischen Kooperationspartner zu gewinnen. B.R.A.I.N. adressiert insgesamt also einen bereits heute großen, globalen Markt,
der nach Daten von McKinsey USD 99 Mrd. umfasst
(2007) und sich mit hohen Wachstumsraten entwickelt.
Der Markt wird weiter stark wachsen, da die Verteuerung
der petrochemischen Ressourcen die Industrie zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe und damit zur weißen
Biotechnologie drängt. McKinsey rechnet damit, dass
sich bereits 2012 die White-Biotech-Umsätze auf ca. EUR
150 Mrd. erhöhen werden, was dann bereits 9 % der Gesamtumsätze der Chemieindustrie entspräche. In dem
im Mai 2007 erstellten, sogenannten Cologne Paper mit
dem Titel „En route to a knowledge-based bioeconomy“,
kamen ca. 60 Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft
und Politik zu dem Ergebnis, dass im Jahre 2030 allein
in Europa jedes dritte Wirtschaftsprodukt mit Methoden
und Prozessen der weißen Biotechnologie erarbeitet
werden wird. Das entspricht allein in Europa einem Um-
Ziele und Strategie
Die B.R.A.I.N. AG wird den eingeschlagenen Weg, die
erarbeitete technologische Führungsrolle in der weißen Biotechnologie auszubauen und sich entlang der
Wertschöpfungskette vorwärtszuentwickeln, weiter voranschreiten. Ihre Spezialität und technologische Basis
ist der Zugang zur Vielfalt der über 3,5 Milliarden Jahre
evolvierten, biologisch-chemischen Kreativität der Natur
und die Fähigkeit, diese mit molekularbiologischen Technologien für industrielle Anwendungen verfügbar zu machen. Erste Kandidaten für eine industrielle Produktion
wurden in der Zwischenzeit so weit fortentwickelt, dass
nun ein „Scale Up“ in der neu geschaffenen Produktionsanlage der B.R.A.I.N. der folgerichtige nächste Schritt ist.
B.R.A.I.N. wird damit zum Systemanbieter neuer biologischer Lösungen für etablierte Industrien (B2B-Geschäft)
und hat die ersten Schritte einer eigenen Vermarktungsstrategie für ausgewählte Systemprodukte erfolgreich
[ Leistungsbilanz 2010 | 70 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
satz von EUR 300 Mrd. Analysten der Deutschen Bank
prognostizieren, dass sich in den kommenden Jahren
das zurzeit bereits zweistellige Wachstum der Branche
noch beschleunigen wird. Unternehmen wie BASF, DSM
und Evonik Degussa, alle auch langjährige Partner der
B.R.A.I.N., haben diese Entwicklung bereits stark in ihren
internen Strukturen implementiert. BASF wird nach eigenen Angaben in den Jahren 2009 bis 2011 insgesamt
EUR 300 Mio. in die weiße Biotechnologie investieren,
eine von fünf Wachstumssäulen, zu denen auch Nanotechnologie und grüne Biotechnologie gehören. In allen
Industrienationen wird dieser Trend durch umfangreiche
politische Initiativen unterstützt.
Aussicht und Abgrenzung zum Wettbewerb
In ähnlichen Segmenten wie die B.R.A.I.N. AG sind
etwa die beiden börsennotierten Unternehmen Codexis (Biokatalysatoren) sowie Senomyx (Geschmacksmodulatoren) in den USA tätig. Metabolic Explorer, ein
französischer Wettbewerber auf dem Gebiet der Stammentwicklung und biotechnologischen Produktion von
Chemikalien, ist ebenfalls börsennotiert und hatte Ende
2010 eine Marktkapitalisierung von EUR 136 Mio. Der
(ehemalige direkte) Wettbewerber Diversa ist von dem
Bio-Energie Unternehmen Celulol übernommen worden und firmiert nun außerhalb des Kernbereiches der
B.R.A.I.N. unter Verenium mit Fokus auf Bio-Energie
(Marktkapitalisierung Ende 2010 rund USD 42 Mio.).
Zwischenzeitlich, im September 2010, konnte das Unternehmen Verenium die Forschungsaktivitäten an
Bioethanol aus Cellulose für USD 98 Mio. an BP veräußern. Exxon Mobil und die Synthetic Genomics von Craig
Venter haben auf dem gleichen Gebiet Mitte 2009 eine
Partnerschaft im Wert von USD 300 Mio. publiziert. Novozymes, der größte Enzymhersteller der Welt, hat im
Dezember 2010 das EMD (Merck Darmstadt) Tochterunternehmen EMD/Merck Crop BioScience Inc. für USD
275 Mio. gekauft, um damit seine Technologieplattform
auch im Agro-Markt auszuweiten. DSM hat ebenfalls
im Dezember mit einem Aufschlag von 35 % auf den
letzten Aktien-Schlusskurs die Martec Biosciences, ein
Spezialunternehmen im Food-Segment für USD 1.087
Mio. erworben, um damit einer der Hauptanbieter dieser
Nahrungsmittelzusatzstoffe zu werden. B.R.A.I.N. konnte
sich in diesem kompetitiven Marktumfeld durch technologische Spezialisierung und ihr kooperationsbasiertes
Geschäftsmodell nachhaltig am Markt etablieren. Als
ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil der B.R.A.I.N. gegenüber dem Wettbewerb könnte herausgearbeitet werden, dass B.R.A.I.N. über eine Vielzahl von Technologien
(u. a. Stammsammlung und Stammentwicklung, Enzyme
und Biokatalysatoren sowie bioaktive Substanzen für
Kosmetik und Nahrungsmittelzusatzstoffe) verfügt, die
von unterschiedlichen Partnern und Marktteilnehmern
angefragt werden. Das reduziert die Abhängigkeit von
nur einem speziellen Markt. B.R.A.I.N. ist es so möglich,
neben dem Chemie-Markt auch den Kosmetik-Markt,
den Futtermittel-Markt und den Nahrungsmittel-Markt
(und damit die Schlüsselmärkte der Bio-Ökonomie) zu
adressieren. B.R.A.I.N. überzeugt dabei zum einen über
die Breite der Kooperationsbasis sowie zum anderen
über die Tiefe der einzelnen Kooperationsbeziehungen.
Mit vielen der B.R.A.I.N.-Kooperationspartner interagiert
das Unternehmen seit vielen Jahren (z. B. Henkel mehr
als zwölf Jahre; Evonik mehr als zwölf langjährige F & E
Projekte; Genencor, DSM und DSM NP, BASF, BayerSchering, Südzucker, Nutrinova etc. zum wiederholten
Male). Dieses Vertrauen und die offenen Partnerschaften zeichnen die Vorgehensweise der B.R.A.I.N. aus und
sind ein schwer kopierbarer Wettbewerbsvorteil.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung:
Die B.R.A.I.N. Biotechnology Research and Information
Network AG positioniert sich als ein industriell etabliertes
White-Biotech-Unternehmen mit einem herausragenden
Portfolio industrieller Kooperationen mit internationalen
Marktführern. Mehr als 70 Industriekooperationen sind
ein Gradmesser für die industrielle Akzeptanz. Wichtige
Kooperationsvereinbarungen konnte die B.R.A.I.N. AG
u. a. mit Weltmarktführern wie BASF, Bayer-Schering,
Clariant, DSM, Evonik Degussa, Genencor, Henkel, Nutrinova, RWE Power, Südzucker oder Symrise schließen. Das Geschäftsmodell der B.R.A.I.N. AG fußt auf
Kleinstlebewesen, den Mikroorganismen, und deren
Stoffwechselwegsprodukten. Von besonderem Interesse
sind hierbei Mikroorganismen die unter extremen Umweltbedingungen leben. Sie verfügen über einzigartige
genetische und biologische Merkmale, die industriell
nutzbar sind. In Abgrenzung zu Wettbewerbern verfügt
[ Leistungsbilanz 2010 | 71 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
die B.R.A.I.N. AG über umfangreiche eigene Sammlungen an Mikroorganismen, genetischen Bibliotheken,
Naturstoffbibliotheken und Substanzbibliotheken (das
sogenannte BioArchive®). Mithilfe hocheffizienter und
standardisierter Methoden nutzt die B.R.A.I.N. AG die
biologischen und genetischen Potenziale dieser Mikroorganismen, um daraus hochmargige „Werkzeuge“ für
vielseitige industrielle Anwendungen zu machen. Die
Voraussetzungen hierfür sind die Fähigkeit zur Identifikation und Entwicklung neuer bioaktiver Substanzen,
Enzyme und sogenannter Designer-Mikroorganismen.
Bioaktive Substanzen sind der Schlüssel, um z. B. dem
Lebensmittelsektor oder der Kosmetikindustrie bioverträgliche, leistungsstarke Anwendungsmöglichkeiten für
verbraucher- und umweltfreundliche Produkte zu ermöglichen. Enzyme werden als Biokatalysatoren z. B. für die
Reinigungseffizienz der Waschmittel, die Textilbehandlung, sowie bei der biologischen Herstellung verschiedenster Chemikalien („grüne Chemie“) verwendet. Designer-Mikroorganismen der B.R.A.I.N. AG befinden sich in
verschiedenen industriellen Prozessen und sorgen dort
für eine nachhaltige, ressourcen- und energieeffiziente
Produktion. Das Portfolio wird zukünftig um eigene, margenstarke Kosmetik- und Medizintechnologieprodukte
mit hohem Nutzen ausgeweitet. Die B.R.A.I.N. AG lässt
sich unter Berücksichtigung aller Aspekte als ein nachhaltiges Unternehmen qualifizieren.
Strategie
Die B.R.A.I.N. AG bewegt sich in einem Markt mit einer
hohen Innovations-, Wachstums- und Konsolidierungsgeschwindigkeit. Im Jahr 2010 gelang es der B.R.A.I.N.
AG, weitere Meilensteine für die Unternehmensentwicklung zu setzen. Hierzu zählt die Kooperation mit RWE Power, CO2 zur Produktion von Biomasse oder Biomolekülen für Biokunststoffe zu nutzen. Zu diesem Zweck wird
eine experimentelle Anlage am RWE Power-Standort Niederaussem errichtet. Weitere Erfolge für die B.R.A.I.N.
AG sind die Kooperationsvereinbarungen mit der Bayer
Schering AG in der Produktionsprozessoptimierung für
Steroidwirkstoffe mithilfe von B.R.A.I.N.-optimierten
Mikro­
organismen. Darüber hinaus stellt die Kooperation von DSM mit B.R.A.I.N. in der biotechnologischen
Produktion wasserlöslicher Vitamine für DSM Nutritional
Products eine erweiterte Zusammenarbeit mit Europas
führendem Industriebiotech-Konzern dar.
[ Leistungsbilanz 2010 | 72 ]
Die B.R.A.I.N. AG beschleunigt damit die eingeschlagene Strategie der Positionierung in hochpreisigen industriellen Marktsegmenten mit hohem Innovationsbedarf.
Beispiele hierfür sind die Wachstumssegmente Fermentation, Medizinprodukte, Kosmetika oder Nutraceuticals.
Mit der stetigen Weiterentwicklung der unternehmensinternen Kompetenzen auf den Technologiegebieten der
Metagenomik, den auf humanen Zellen basierten Assayund Screeningtechnologien und der Produktionsstamm­
entwicklung, setzt sich die B.R.A.I.N. AG in erheblichem
Maße vom Wettbewerb ab. Die Technologiehürden für
Wettbewerber sind hoch geworden. Der Ausbau der eigenen Produktionskapazitäten für bioaktive Wirkstoffe
und Biokatalysatoren wurde abgeschlossen, und eigene
Fermentationsanlagen wurden etabliert. Durch die Beteiligung an der Enzymicals AG (D) erweitert sich das Produktionsspektrum für Biokatalysatoren.
Potenziale
Die jüngsten Übernahmen von Martek Biosciences Inc.
(USA) durch die niederländische DSM-Gruppe oder die
DuPont-Offerte (USA) für die dänische Danisco-Gruppe,
zu der auch der B.R.A.I.N.-Kooperationspartner Genencor gehört, unterstreicht die Bedeutung innovativer
White-Biotech-Unternehmen für das zukünftige Wachstum etablierter Life-Science-Konzerne. Es geht u. a. um
den Wachstumsmarkt „grüne Chemie“. Damit bewegt
sich die B.R.A.I.N. AG mit ihrer Technologieführerschaft
und eigenen Produktionstechnologien in bewertungstechnisch hochinteressanten Segmenten. Die Verlängerung der Wertschöpfungskette um eigene Produkte kann
die B.R.A.I.N. AG in eine andere Unternehmensgröße mit
hohen Ertragspotenzialen führen. Die B.R.A.I.N. AG ist
auf dem besten Weg, sich zu einem integrierten Unternehmen für margenstarke Spezialitäten zu positionieren.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
cerbomed
smart I neuro I therapy
8. cerbomed GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die cerbomed GmbH ist ein Medizintechnik-Unternehmen, das sich auf die Erforschung, Entwicklung und
Herstellung innovativer Technologien und Produkte im
Bereich der Neuromodulation konzentriert. Im Fokus der
Aktivitäten steht die transkutane Vagusnervstimulation
(t-VNS®) mit dem Ziel, Menschen mit unterschiedlichen
Erkrankungen des Nervensystems eine wirksame Ergänzung bestehender medikamentöser Therapiealternativen mit gleichem klinischen Nutzen bei verbesserter
Lebensqualität und geringeren Kosten, anzubieten.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: cerbomed GmbH
Rechtsform: Deutsche Gesellschaft mit beschränkter
Haftung
Sitz: Erlangen, Deutschland
Stammkapital: EUR 142.782,00
Handelsregister: AG Fürth, HRB 10429
Management
Das Management der cerbomed GmbH wurde im Laufe
des Jahres 2010 erweitert, um mit zusätzlichen Branchen- und Fachkompetenzen ideal für die anstehenden
Anforderungen an das Unternehmen gewappnet zu sein.
cerbomed beschäftigt 19 Mitarbeiter. Das ManagementTeam setzt sich derzeit wie folgt zusammen:
Managing Director: Dr. Andreas Hartlep, Dipl. Phys. und
Med. Phys.
Chief Medical Officer: Prof. Dr. med. Jens Ellrich, M.Sc.
Director Finance: Dr. Robert Pfeffer, Dipl. Kfm., Dipl.
Volkswirt
Director R&D: Christoph Beck, Dipl. Ing. (FH)
Director Marketing: Dr. med. Martin Hyca, MBA
Status quo
cerbomed konzentriert sich einerseits auf die klinische
Entwicklung, mit dem Ziel, Hinweise auf Wirksamkeit
und Sicherheit bei ausgewählten Erkrankungen des Nervensystems in Pilotstudien zu qualifizieren und danach
in pivotalen Studien statistisch belastbar zu quantifizieren. Andererseits und teilweise auf den klinischen und
präklinischen Resultaten aufbauend, entwickelt das
Unternehmen die dritte Generation eines transkutanen
und damit nicht-invasiven Neurostimulators, um in naher
Zukunft die Entwicklung des ersten Marktstimulators (4.
Generation) einleiten zu können.
Im Jahr 2010 wurden Pilotstudien in den Indikationsgebieten Depression, Epilepsie und Schmerz abgeschlossen. Pilotstudien bei Patienten mit Tinnitus und
Schizophrenie wurden begonnen. Im Jahr 2011 werden
voraussichtlich klinische Studien in den Indikationsgebieten Epilepsie, Kopfschmerz und Tinnitus initiiert.
Daneben versucht cerbomed, in kleineren und sog. präklinischen Studien zahlreiche indikationsübergreifende
Fragestellungen zu beantworten und den Wirkmechanismus der Technologie besser zu verstehen, um die
Erkenntnisse in der Produktentwicklung adäquat umsetzen zu können.
2010 wurde der Studienstimulator (2. Generation) als
Medizinprodukt zugelassen (CE-Zeichen). Für 2011
ist die Zulassung der nächsten Stimulator-Generation
geplant.
Das Patentportfolio wurde weiter gefestigt und ausgebaut. Es wurden zehn neue Patente angemeldet. Darüber hinaus wurde ein Patentmanagementsystem implementiert.
[ Leistungsbilanz 2010 | 73 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 60,46 %
MIG 3 6,17 %
MIG 4 5,24 %
MIG 5 17,64 %
MIG 9 10,49 %
Derzeitige Beteiligungen
an der cerbomed GmbH
Ziele und Strategie
Die wesentlichen Ziele für 2011 lassen sich wie folgt definieren:
▌ Abschluss der Pilotstudie im Indikationsgebiet Schizophrenie
▌ Initiierung der klinischen Studie im Indikationsgebiet
Epilepsie
▌ Abschluss der Pilotstudie im Indikationsgebiet Tinnitus
▌ Initiierung der klinischen Studie zur Kombinationstherapie mit t-VNS und akustischer Stimulation im Indikationsgebiet Tinnitus
▌ Initiierung der klinischen Studie im Indikationsgebiet
Kopfschmerz
▌ Abschluss der Entwicklung des Studienstimulators
3. Generation
▌ Erteilung des CE-Zeichens für den Studienstimulator
3. Generation
▌ Initiierung des Studienstimulators 4. Generation
▌ Abschluss der Otoplastik (8. Generation)
▌ Initiierung und Abschluss der Otoplastik (9. Generation)
▌ Abschluss einer weiteren Finanzierungsrunde
tion des Studienstimulators wurde entwickelt. Ein strukturierter Prozess für die nächste Finanzierungsrunde
wurde 2010 aufgesetzt.
Entwicklung seit der Investition
Das Unternehmen hat 19 Arbeitsplätze geschaffen und
das Management konnte schlagkräftig mit zusätzlichen
soliden Branchen- und Fachkompetenzen erweitert werden. Intensiv wurden strategische Konzepte mit den
Investoren erarbeitet. Die Zertifizierung nach EN ISO
13485:2003 +AC:2007 konnte erreicht werden, ebenso die Zulassung des Stimulators als Medizinprodukt
(CE-Zeichen). cerbomed hat drei klinische Studien abgeschlossen, zwei weitere klinische Studien sollen 2011
abgeschlossen werden. Weitere vier klinische Studien
sind in Planung und Vorbereitung und die dritte Genera-
Positionierung
Die cerbomed GmbH ist ein innovatives Medizintechnologieunternehmen. Erkrankungen des Zentralnervensystems wie z. B. Epilepsien, chronische Schmerzen
und Tinnitus sind die Therapieschwerpunkte der cerbomed. Das Unternehmen konzentriert sich dabei auf die
Erforschung, Entwicklung und Herstellung innovativer
Technologien und Systeme im Bereich der Neurostimulation. Es differenziert sich gegenüber dem Wettbewerb
vor allem dadurch, dass es sich bei seinem patentierten Therapieansatz um eine nicht-invasive Therapie
mit entsprechendem Anwendungskomfort handelt. Der
Aussicht im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen
Gegenwärtig wird der Bereich der Vagusnervstimulation durch das Unternehmen Cyberonics besetzt. Dieses
besitzt eine Zulassung für die Indikation Epilepsie. Der
Neurostimulator von Cyberonics liegt als Produkt vor,
welches mittels chirurgischen Eingriffs zu implantieren
ist. Cyberonics ist ein börsennotiertes US-amerikanisches Unternehmen (Nasdaq: CYBX, Marktkapitalisierung: mehr als USD 950 Mio.) und setzte 2010 allein mit
der Indikation Epilepsie mehr USD 167 Mio. um.
Nach erfolgter Zulassung rechnet cerbomed mit klaren
Wettbewerbsvorteilen gegenüber Cyberonics aufgrund
mehrerer Alleinstellungsmerkmale wie z. B. transkutaner und damit nicht-invasiver Applikation, Portabilität,
überlegenen Kosten-Nutzen-Verhältnisses sowie der beabsichtigten Adressierung einer größeren Zahl von Indikationen.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Stammkapital
Fonds
in EUR
Anteil am Stammkapital
in %
Vollzogene Investition
in EUR
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
MIG 3
8.804
6,17
898.678,89
MIG 4
7.488
5,24
659.700,04
145.320,00
MIG 5
25.180
17,64
2.581.327,86
145.320,00
MIG 9
14.976
10,49
1.147.526,00
452.474,00
[ L e i st u ng sbi l a n z 2010 | 74 ]
-
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Patient setzt sich dabei eine kleine Elektrode, ähnlich
einem handelsüblichen Ohrhörer, ins Ohr. Der dazugehörige Stimulator (NEMOS) ist über ein Kabel mit dem
Ohrhörer verbunden und stimuliert über die Elektroden
den Ast des Vagusnervs am Außenohr. Die Stimulation
des Vagusnervs führt zu einer Aktivierung bestimmter
Hirnareale, die bei den erwähnten Krankheitsbildern
eine wichtige Rolle spielen. Für den Patienten ergeben
sich durch die von cerbomed verfolgten Technologieansätze erhebliche Vorteile gegenüber Therapieformen
etablierter Wettbewerber. Das Wettbewerbsprodukt des
derzeitigen Weltmarktführers wird am Hals in der Nähe
der Schlagader implantiert. Hierbei kommt es zu einer
offenen Operation mit entsprechend hohen Kosten und
Risiken für den Patienten. Mittlerweile konnte cerbomed
die Pilotstudien in den Indikationsgebieten Epilepsie
und Schmerz erfolgreich abschließen. Es erfolgte zudem
der Start der Pilotstudie im Indikationsgebiet Tinnitus.
Die abgeschlossenen Pilotstudien hatten zum Ziel, die
Sicherheit und Verträglichkeit zu belegen sowie erste
klinische Daten zur Leistungsfähigkeit des transkutanen
Vagusnervstimulators zu gewinnen.
Strategie
Die cerbomed GmbH verfolgt ein klares Konzept der
Fokussierung auf Therapiegebiete mit großem medizinischem Bedarf und großen Patientenpopulationen.
So gelten nach Unternehmensangaben in den USA und
Europa (Deutschland, Frankreich und UK) mehr als 10
Millionen Menschen in den Indikationen, Epilepsie, und
Tinnitus als therapieresistent. Beispielsweise können im
Falle der Epilepsie nur 65 % aller Patienten erfolgreich
mit Medikamenten therapiert werden, die restlichen
35 % gelten als schwer behandelbar oder therapieresistent. Genau an diesen Patientengruppen setzt die cerbomed GmbH an. Der erfolgreiche Abschluss der Pilotstudien war für cerbomed ein wichtiger Meilenstein. Die
Erlangung des CE-Zertifikates für den Studienstimulator,
Version 2, sowie die laufende Weiterentwicklung der Version 3 sind weitere wichtige Erfolge für cerbomed. Ein
weiterer Bestandteil der Unternehmensstrategie ist der
beständige Ausbau von Partnerschaften mit klinischen
Kooperationspartnern mit hoher Reputation. Der zunehmende Reifegrad des Unternehmens äußert sich auch
darin, dass für die klinische Studie im Indikationsgebiet Schizophrenie die Rekrutierungsphase erfolgreich
abgeschlossen und in der Indikation Tinnitus mehr als
20 Patienten eingeschlossen werden konnten. Erfreulich
sind zudem die Ergebnisse einer Schmerzstudie: Hierbei
konnte nachgewiesen werden, dass bei gesunden Probanden unter Einsatz der t-VNS ein klinisch relevanter
Rückgang der Schmerzwahrnehmung erfolgte. Diese
ersten Zwischenergebnisse deuten darauf hin, dass
t-VNS für die Behandlung von Schmerzerkrankungen
eingesetzt werden kann. Dem Management ist es auch
2010 gelungen, wichtige Meinungsführer als Multiplikatoren für cerbomed zu gewinnen. Dies ist sowohl für die
klinischen Projekte als auch in der späteren Pre-Marketing- und Produkteinführungsphase von strategischer
Bedeutung.
Potenziale
Der Markt der Neurostimulation ist als Wachstumsmarkt
anerkannt. Sollte es der cerbomed GmbH gelingen,
entsprechende Behandlungserfolge zu erzielen, dann
könnte sich die cerbomed-Technologie zu einer Durchbruchtechnologie entwickeln. Die bisher veröffentlichen
Informationen generierten große Aufmerksamkeit, auch
beim Wettbewerb. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass
bereits heute große Medizintechnologie- und Pharmaunternehmen die Entwicklung der cerbomed GmbH interessiert verfolgen. Bis zu einer industriellen Etablierung sind
noch weitere Finanzierungsmaßnahmen erforderlich.
[ Leistungsbilanz 2010 | 75 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
9. certgate GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die certgate GmbH entwickelt und vermarktet Produkte
und Lösungen, die den Umgang mit mobilen Kommunikationsgeräten sicherer und benutzerfreundlicher machen. certgate hat die weltweit erste microSD-Card mit
Smartcard-Funktionalität entwickelt und hält mehrere
Patente im Bereich der mobilen IT-Sicherheit.
Die certgate micro SmartCard ist das weltweit erste Serienprodukt einer microSD-Karte mit integrierter Smartcard. Sie verfügt sowohl über einen leistungsfähigen
Krypto-Prozessor als auch einen davon unabhängigen
Flashspeicher.
Ziel der certgate-Produkte ist es, die Lücken in der Sicherheit und in Praktikabilität mobiler Anwendungen zu
schließen. Gleichzeitig treiben sie die sichere Abwicklung
von Geschäftsvorgängen im Finanzsektor, in der öffentlichen Verwaltung oder beim mobilen Zugriff auf Unternehmensdaten voran. Die certgate-Produkte ergänzen
mobile Applikationen auf wirtschaftliche und ergonomische Art um die Sicherheit einer Smartcard-basierten
Authentifizierung und Verschlüsselung.
Neben Standardprodukten zur verschlüsselten Datenspeicherung, zum sicheren Mobilbanking ohne TAN, zur
Generierung von Zertifikaten und persönlichen Signaturen sowie zum Aufbau sicherer VPN-Verbindungen auf
mobilen Endgeräten beschäftigt sich certgate auch mit
kundenindividuellen Sicherheitslösungen für Smartphones, PDA und andere Mobilgeräte auf der Basis seiner
certgate micro SmartCard.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: certgate GmbH
Rechtsform: Deutsche Gesellschaft mit beschränkter
Haftung
Sitz: Nürnberg, Deutschland
Stammkapital: EUR 71.400,00
Handelsregister: AG Nürnberg, HRB 15753
[ Leistungsbilanz 2010 | 76 ]
Management
Das Management bestand bis November 2010 aus
dem Unternehmensgründer Dr. Paschalis Papagrigoriou,
sowie Herr Axel Stett. Im November wechselte Herr Dr.
Papagrigoriou in den Beirat, zum 1. Dezember kam als
neuer Gesellschafter und Geschäftsführer Herr Walter
Zornek als Vorsitzender der Geschäftsführung ins Unternehmen. Walter Zornek verfügt über 20 Jahre Erfahrung
in der IT- und Telekommunikationsindustrie und verantwortet die Bereiche Strategie, Marketing und Großkunden, Finanzen und Verwaltung sowie Investor Relations.
Axel Stett verfügt über 25 Jahre Erfahrung, davon 18
als Vertriebs- und General Manager, u. a. in der IT- und
Telekommunikationsindustrie sowie als Partner einer
Unternehmensberatung mit den Schwerpunkten Marketing- und Vertriebsoptimierung. Er verantwortet die
Unternehmensbereiche Sales, Business Development,
Technik und Recht.
Status quo
certgate hat mit der Sicherheitslösung SiMKo2, die auf
Basis von zum Patent angemeldeter certgate-Technologie im Auftrag des Partners T-Systems International
GmbH für Windows Mobile-Smartphones entwickelt wurde und von T-Systems vermarktet wird, ein auf breiter
Basis akzeptiertes und als hochsicher bewiesenes Produkt am Markt platziert. SiMKo2 wurde im März 2009
vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zum Einsatz für Verschluss-Sachen (VS-NfD)
empfohlen und wird seit Dezember 2009 in einer Reihe
von Bundesministerien, obersten Bundesbehörden und
sicherheitskritischen Unternehmen eingesetzt.
Im Jahr 2011 ist geplant, SiMKo2 auf eine neue technologische Plattform zu bringen, wofür certgate ideal positioniert ist. Auch für die der SiMKo-Lösung zugrunde
liegende Smartcard-Technologie ist eine kundenspezifische Neuentwicklung in der Pipeline. Weitere Produkte
und Lösungen unter Nutzung der microSD-basierten
Smartcard-Technologie werden weltweit von Anbietern
von Sicherheitslösungen und von großen Multiplikatoren
sowohl in ersten Projekten evaluiert als auch in bereits
breiteren Angeboten eingesetzt und finden zunehmend
Marktakzeptanz in hochsicherheitssensiblen Industrien
sowie bei Telekommunikations-Anbietern im Allgemeinen und Mobilfunk-Netzbetreibern im Besonderen.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 43,85 %
MIG 7 42,64 %
MIG 11 13,51 %
Derzeitige Beteiligungen
an der certgate GmbH
certgate verfügt über eine komplett deutsche Fertigung,
die in hoher Qualität zu vertretbaren Kosten den Kern
der Lösungen, die certgate SmartCard microSD, in hoher
Qualität und hohen Stückzahlen liefert. In 2011 ist die
Erweiterung um eine europäische Second Source für die
Fertigung vorgesehen.
Ziele und Strategie
Für 2011 ist die weitere Umsetzung der bereits Mitte
2010 begonnenen Neuausrichtung geplant, nach der
einerseits weitere Anbieter von Security-Applikationen
kontaktiert werden, die auf Basis der certgate-Technologie Premium-Versionen ihrer bereits eingeführten Lösungen anbieten. Darüber hinaus sollen weitere Integratoren gewonnen werden, die als Multiplikatoren die
weltweite vertriebliche Präsenz von certgate ausbauen.
Ausgehend von einer in den Märkten „Hochsicherheit für
den Public Sector“ und „sichere mobile Bürokommunikation“ etablierten Sichtbarkeit von certgate werden parallel neue Einsatzgebiete der Technologie im industriellen
Umfeld gesucht und an der Sicherstellung der Portierungsmöglichkeiten auf neue Smartphone-Betriebssysteme sowie an der Zukunftsfähigkeit der eigenen Plattform u.a. durch Implementierung von z. B. NFC-Fähigkeit
etc. gearbeitet. Der Einstieg in weitere Hardware-Trägerplattformen wie SIM- und USIM-Elemente steht hierbei
ebenso im Vordergrund wie die Erweiterung der PC/
Notebook-Lösungspalette mit Produkten wie der neuen
Version des certgate PreBoot Authenticator, der erstmals
einen smartcard-basierten Schutz gegen die bekannte
„Evil Maid Attack“ liefert.
Entwicklung seit der Investition
Die Entwicklung seit der Investition zum Jahreswechsel
2008/2009 ist dynamisch und geprägt vom Erreichen
wichtiger Entwicklungsmeilensteine wie der BSI-Einsatzempfehlung und der begonnenen Auslieferung von SiMKo2 an die Kunden.
Aussicht
Der Markt für mobile Sicherheit wurde für alle Marktteilnehmer nicht zuletzt durch die Schritte von Microsoft im
Jahr 2010 äußerst instabil. So konnte der Hauptabsatzkanal für certgate, T-Systems International, anstelle von
geplanten 10.000 neuen Benutzern der SiMKo-Lösung
in 2010 nur ca. 2.500 ausstatten. Für 2011 wird hierzu
generell im gesamten Segment ein Wiederanstieg erwartet, nachdem der Markt sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen wusste und die wichtigsten Entwicklungen in dieser Richtung bereits angelaufen und zum Teil
abgeschlossen sind. Unter dem Aspekt, dass sowohl die
großen Integratoren als auch die Mobile Network Operators zusammen mit den SIM-Lieferanten die Bedeutung
des mobilen Sicherheitsmarktes als dem aktuell natürlichsten großen Wachstumstreiber erkannt haben, sieht
certgate für 2011 und darüber hinaus ein großes Wachstumspotenzial.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die certgate GmbH positioniert sich als ein innovatives
Unternehmen für die Entwicklung und Vermarktung
von Produkten und Lösungen, die den Umgang mit mobilen Kommunikationsgeräten sicherer und benutzerfreundlicher machen. Das Unternehmen versteht sich
als technologischer Trendsetter und Business Enabler.
Der certgate GmbH ist es gelungen, die weltweit erste
microSD-Card mit Smartcard-Funktionalität zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen. certgate hat für ihre
technologischen Anwendungsfelder entsprechenden
Patentschutz beantragt, speziell im Bereich der mobilen IT-Sicherheit. Neben der Entwicklung von Standardprodukten wie zur verschlüsselten Datenübertragung
und -speicherung, zur Generierung von Zertifikaten und
persönlichen Signaturen für die Verschlüsselung von
Emails sowie zum Aufbau sicherer VPN-Verbindungen
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Beteiligter
Fonds
Anteil am Stammkapital Anteil am Stammkapital
in EUR
in %
Vollzogene Investition Verbindlich zugesagte
in EUR
Leistungen in EUR
MIG 7
30.446
42,64
2.524.548,82
MIG 11
9.648
13,51
500.000,00
300.000,00
[ Leistungsbilanz 2010 | 77 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
auf mobilen Endgeräten, beschäftigt sich certgate auch
mit kundenindividuellen Sicherheitslösungen wie sicheres Mobil-Banking ohne TAN für Smartphones, PDA und
andere Mobilgeräte. Die Produkte der certgate GmbH
sind certgate Mobile SmartCard Suite, certgate BlackBerry SmartCard Solution, certgate SmartPhone Protector und certgate PreBoot Authenticator, die alle auf der
certgate SmartCard microSD aufsetzen. Die Sicherheitslösungen der certgate GmbH sind: Endgerätesicherheit,
Sprachverschlüsselung, die starke Authentifizierung (=
ausschließlich autorisierte Personen erhalten Zugang
auf Netzwerk und Ressourcen) und generell das Angebot eines Hardware-Speichers für digitale Zertifikate zur
Einbettung der mobilen Geräte in eine Public Key Infrastructure (PKI). Dabei wird der „private Schlüssel“ mit
Hilfe der certgate-Technologie direkt auf der Smartcard
erzeugt und gespeichert. Die Kundenlösungen der certgate GmbH unterstützen u. a. E-Mail-Sicherheit auf Basis
des verbreiteten Standards S/MIME, den sicheren WebZugang und die Client-Authentisierung für Virtual Private
Networks (VPN). VPN stellt einen „privaten Tunnel“ durch
das Internet für den sicheren Netzwerkzugang dar. Ein
weiteres Lösungsangebot ist die mobile Signatur/E-Banking. Hier handelt es sich um elektronische Unterschriften auf mobilen Geräten.
Strategie
certgate verfolgt eine fokussierte Unternehmensstrategie rund um das Thema Sicherheit für mobile Anwendungen. Mobile Anwendungen gewinnen sprunghaft an
Bedeutung und stellen einen Hightech-Massenmarkt
dar. Die Aktivitäten erstrecken sich über die Anwendungsbereiche der Geschäftskommunikation, der behördlichen Kommunikation von nationalen oder auch
von supranationalen Einrichtungen. Im Rahmen dieser
Unternehmensstrategie verfolgt die certgate GmbH verschiedene klar definierte Zielsetzungen. Neben dem
konsequenten Ausbau der Marktpräsenz, u. a. durch
strukturierte Erweiterung um Kooperationspartner, ist
eines der strategischen Ziele die permanente technologische Weiterentwicklung der unternehmenseigenen
Sicherheitsarchitektur. Ein weiteres strategisches Ziel
ist die Durchdringung des Marktes für hochvertrauliche
Segmente. Hierzu zählen Regierungsstellen oder Behör-
[ Leistungsbilanz 2010 | 78 ]
den, die ihre Kommunikation „abhörsicher“ gestalten
müssen. Die technologische Klammer aller Aktivitäten
sind dabei die Netzsicherheit, die Wahrung der Datenintegrität und das Verhindern des Ausspähens kritischer
Informationen auf den unterschiedlichsten Technologieund Kommunikationsebenen. certgate verfügt bereits
seit 2009 über das Prüfsiegel durch das Bundesamt
für Sicherheit in der Informationstechnik. Damit wurde
die certgate-Technologie für den VS-NfD-Einsatz (VS-NfD
= Verschlusssache, nur für den Dienstgebrauch) zertifiziert und empfohlen. Auf der Ebene der industriellen Anwendungen befindet sich die certgate GmbH bereits in
fortgeschrittenen Verhandlungen mit international führenden Telekommunikationsunternehmen. Hierbei geht
es vor allem um Solution- und Vertriebspartnerschaften.
Potenziale
Die Potenziale für ein beschleunigtes Wachstum sind auf
der technologischen Seite durch erweiterte Anwendungen und aufgrund der Marktnachfrage nutzbar. certgate verfügt mit der industriellen Etablierungsphase über
entsprechende Wachstumspotenziale. Die Fokussierung
auf das Thema Sicherheit schafft diese Voraussetzungen. Das Top-Management wurde mit einem industrieerfahrenen Manager besetzt, um die Voraussetzungen
für eine erfolgreiche Positionierung weiter zu verbessern.
certgate dürfte aufgrund der technologisch versierten
Sicherheitstechnologie bereits auf den Radarschirmen
entsprechender Industrieunternehmen sein.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
10. Corimmun GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die Corimmun GmbH ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in Martinsried. Gegenstand des Unternehmens ist die Entwicklung und klinische Prüfung von
Medikamenten im Bereich von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Unternehmen entwickelt Arzneimittel für wichtige kardio-vaskuläre Indikationen, die trotz verbesserter
Behandlung mit einer hohen Sterblichkeit einhergehen
(„unmet medical need“). Medikamente werden auf Basis
von therapeutischen Peptiden oder biologischen Substanzen entwickelt.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: Corimmun GmbH
Rechtsform: Deutsche Gesellschaft mit beschränkter
Haftung
Sitz: Planegg, Deutschland
Stammkapital: EUR 134.280,00
Handelsregister: AG München, HRB 165022
Management
Die Corimmun GmbH wurde 2006 gegründet. Dr. Götz
Münch steht als CEO dem Unternehmen vor. Prof. Dr.
Martin Ungerer verantwortet als CMO die präklinische
und klinische Entwicklung der Medikamentenkandidaten. Die Geschäftsführung hat langjährige Erfahrung in
klinischer Forschung und Patientenversorgung sowie in
der Biotechnologie.
Status quo
Das Leitprodukt COR-1, ein Zyklopeptid zur Behandlung
des durch Auto-Antikörper vermittelten Herzversagens
(Herzinsuffizienz), konnte die präklinischen Studien zur
Wirksamkeit und Verträglichkeit erfolgreich beenden.
Die erste humane Gabe des nach GMP-Maßstäben hergestellten COR-1 konnte im Oktober 2009 erfolgen. Diese Phase-I-Studie zur Verträglichkeit, Pharmakokinetik
und Pharmakodynamik in fünf ansteigenden Dosierungen von COR-1 bei 50 gesunden Probanden wurde erfolgreich abgeschlossen. Es traten keine nennenswerten
Nebenwirkungen auf. Die Ergebnisse zur Pharmakokinetik und Pharmakodynamik übertrafen die Erwartungen.
Somit konnte diese Phase-I-Studie sehr erfolgreich beendet werden. Die Vorbereitungen für die Phase-II-Studie
an Patienten mit Herzinsuffizienz sind im Plan. Der Start
der Studie wird im Sommer 2011 erwartet.
Ende 2009 konnte ein weiteres klinisches Produkt, der
Plättchenhemmer Revacept, zu sehr günstigen Bedingungen übernommen werden. Dieser neuartige Thrombozytenhemmer bietet in der Behandlung früher Stadien des Schlaganfalles (TIA=Transitorische ischämische
Attacke) oder auch des Herzinfarktes bei Patienten wesentliche Vorteile gegenüber bisherigen Medikamenten.
Hier konnte die Phase-I-Studie bereits früher erfolgreich
beendet werden. Derzeit wird hier eine Phase-II-Studie
an Patienten mit einer TIA vorbereitet.
COR-2 zur Behandlung der Arterienverkalkung (Atherosklerose) wurde in präklinischen Versuchen getestet.
COR-2 zeigte in wichtigen In-vivo-Untersuchungen an
Mäusen mit Gefäßverkalkung gute Wirksamkeit. Derzeit
ist eine wissenschaftliche Publikation in Vorbereitung.
Das Medikament soll möglichst im präklinischen Stadium an Pharmapartner auslizenziert werden.
Ziele und Strategie
Primäres Ziel ist, die Wirksamkeit von COR-1 und Revacept bei Patienten zu zeigen (Phase II). Es ist zu erwarten, dass sich danach ein Partner in der pharmazeutischen Industrie findet, der gegen Lizenzzahlungen
in die Entwicklung einsteigt. Gespräche über mögliche
Auslizenzierungen werden derzeit mit verschiedenen
Partnern aktiv geführt.
Entwicklung seit der Investition
Durch das Investment der MIG Fonds konnten zwei
Phase-I-Studien am Menschen mit großem Erfolg durchgeführt werden. Damit ist die Corimmun GmbH eine
klinische Entwicklungsfirma für zwei Therapeutika mit
abgeschlossener Phase-I-Studie in einem Marktsegment
mit sehr großem Potenzial.
[ Leistungsbilanz 2010 | 79 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 74,13 %
MIG 5 9,38 %
MIG 11 16,49 %
Derzeitige Beteiligungen
an der Corimmun GmbH
Aussichten
Das Leitprodukt COR-1 stellt einen außergewöhnlichen,
innovativen Therapieansatz bei Herzversagen dar, der
im Gegensatz zu bisherigen Medikamenten kaum das
Risiko von Nebenwirkungen beinhaltet und als erstes
Medikament ursächlich in die Entwicklung der Herzinsuffizienz bei einer Subpopulation von Patienten eingreifen
kann.
Revacept ist der erste läsionsspezifische Plättchenhemmstoff und bietet den großen Vorteil einer selektiven Hemmung von Plättchen, ohne die gefürchtete Komplikation von Blutungen auszulösen.
Der weltweite Markt der Behandlung von Herz-KreislaufErkrankungen hat einen Wert von ca. USD 100 Mrd. pro
Jahr. Medikamente gegen Herzinsuffizienz (chronisches
Herzversagen) und arteriellen Hypertonus haben den
größten Marktanteil mit mehr als USD 30 Mrd. jährlich.
Zweitwichtigstes Segment sind Produkte gegen Atherosklerose mit ungefähr USD 25 Mrd. pro Jahr.
COR-1, Revacept und ebenso COR-2 haben das Potenzial, im Submarkt Herzinsuffizienz bzw. Atherosklerose
zum Blockbuster mit jährlichen Umsätzen von mehr als
USD 1 Mrd. zu werden.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die Corimmun GmbH ist eine innovative Biotechnologie-Firma mit Sitz in Martinsried bei München und beschäftigt derzeit 22 Mitarbeiter. Die Forschungs- und
Entwicklungsschwerpunkte in den fortgeschritteneren
Corimmun-Projekten liegen in den Indikationen entzündlicher Mechanismen bei chronischem Herzversagen
und Atherosklerose. Corimmun konzentriert sich bei der
Entwicklung neuartiger Wirkstoffe auf biologische und
peptidische Technologien. Die wissenschaftliche Grundlagenforschung erfolgt außerhalb des Unternehmens in
Kooperation mit Universitäten. Corimmun positioniert
sich mittlerweile mit den Wirkstoffkandidaten Revacept
(Anti-Thrombotikum) und COR-1 (Herzinsuffizienz) als
ein Phase-II-Unternehmen. Neben diesen Leitprojekten
verfügt Corimmun über weitere Wirkstoffprojekte. COR-2
und COR-3 befinden sich kurz vor dem Eintritt in die präklinische Phase. Die Substanz COR-1 ist ein peptidischer
Medikamentenkandidat und ist für die Behandlung des
auto-Antikörper-vermittelten Herzversagens vorgesehen.
Corimmun bewegt sich hier in einem Anwendungsgebiet,
für das bisher keine medikamentöse Behandlungsmöglichkeit existiert. Revacept ist ein läsionsspezifischer
Hemmstoff der Plättchenaktivierung und Thrombusentstehung. Dies bietet den großen Vorteil, dass die generelle Plättchenfunktion und auch die Blutstillung nicht
durch Revacept beeinträchtigt werden (ein Problem, das
alle bisherigen Medikamente haben) und sehr gezielt
plaque-vermittelte Plättchenaktivierung in einem sehr
frühen Stadium inhibiert wird. Mit COR-2 verfügt Corimmun über ein lösliches, therapeutisches Protein. Dieses
Protein verringert die sogenannte Schaumzellbildung in
atherosklerotischen Plaques (Ablagerungen). Für Patienten könnte der durch die Atherosklerose ausgelöste entzündliche Reiz durch COR-2 vermindert werden. COR-2
könnte im Erfolgsfall zur Stabilisierung von Atherosklerose-Patienten beitragen. Derzeitig im Markt befindliche
Wirkstoffe erfüllen diese Anforderung bei Weitem noch
nicht. Corimmun könnte auf diesem Gebiet neue Standards setzen.
Strategie
Die im 4. Quartal 2009 begonnene klinische Phase-IStudie mit der Leitsubstanz COR-1 wurde im 1. Quartal
2010 erfolgreich abgeschlossen. Es wurden 50 männliche Probanden zwischen 18 und 45 Jahren getestet,
die COR-1 oder, dazu passend, ein Plazebo intravenös
als einmalige Gabe verabreicht bekamen. Wichtig für
die strategische Weiterentwicklung ist, dass alle fünf untersuchten Dosisgruppen gut verträglich sind und keine
medikamentenbezogenen Nebenwirkungen auftraten.
Die Untersuchungen ergaben eine dosisabhängige bio-
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Beteiligter
Fonds
Anteil am Stammkapital
in EUR
Anteil am Stammkapital
in %
MIG 5
12.600
9,38
1.707.317,07
MIG 11
22.140
16,49
355.473,33
[ Leistungsbilanz 2010 | 80 ]
Vollzogene Investition Verbindlich zugesagte
in EUR
Leistungen in EUR
2.644.526,67
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
logische Wirksamkeit, und es traten keine Antikörper gegen die Wirksubstanz auf. Mit den ermutigenden Ergebnissen konnte Corimmun einen wichtigen Meilenstein in
der Entwicklung von COR-1 erreichen und bereits die Vorbereitung für die Phase II beginnen. Ein weiterer Meilenstein des Jahres 2010 ist der erfolgreiche Abschluss der
Finanzierungsrunde im Volumen von EUR 7,45 Mio. zur
Finanzierung des kardiovaskukären Phase-II-Programms
für COR-1 und des Blutplättchen-Hemmstoffs Revacept.
Auch der Einschluss des Projektes COR-1 in die sogenannten Leuchtturmprojekte und die Bewilligung einer
Förderung durch das Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF) in Höhe von EUR 1,62 Mio. sind
als beachtenswerter Erfolg für die Corimmun GmbH zu
werten. Somit konnte Corimmun die Strategie einer fokussierten Entwicklung bei gleichzeitiger Schaffung von
Finanzierungssicherheit erfolgreich umsetzen.
Potenziale
Durch den geplanten Beginn der Phase II der klinischen
Entwicklung für die Projekte COR-1 und Revacept hat
das Unternehmen erhebliche Aufmerksamkeit erfahren
und sich zu einem biopharmazeutischen Unternehmen
mittleren Reifegrades entwickelt. Mit dem Abschluss
der Phase-II-Studien ist bis ca. Ende 2012 zu rechnen.
Dann wird sich herauskristallisieren, wie hoch die Bewertungspotenziale für die Corimmun-Leitprojekte anzusetzen sind. Corimmun unterliegt als biopharmazeutisches
Unternehmen den typischen Chancen und Risiken eines
wirkstoff-entwickelnden biopharmazeutischen Unterneh­
mens.
[ Leistungsbilanz 2010 | 81 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
11. Efficient Energy GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Gegründet Ende September 2006 nahm die Efficient
Energy GmbH Mitte 2007 ihre Entwicklungstätigkeit auf.
Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung
einer neuartigen Wärmepumpe – der „ct-turbo Wärmepumpe“ – für die Anwendung in der Kälte- und Klimatechnik und der häuslichen Heiztechnik. Diese ct-turbo
Wärmepumpe arbeitet mit der Direktverdampfung von
Wasser. Das Wasser bietet als Kältemittel gegenüber
Kohlenwasserstoffen – wie sie in konventionellen Wärmepumpen eingesetzt werden – sehr große ökologische
und ökonomische Vorteile. Die Efficient Energy GmbH
konzentriert sich nach erfolgreichem Abschluss der basistechnologischen Entwicklung auf die Überleitung in
das Serienprodukt einer Kältemaschine in einem Leistungsspektrum von 20 bis 130 kW Kälteleistung. Im
Jahr 2011 sollen erste Prototypen in redundanten Anwendungen im Feld getestet und eine erste Vorserie von
ca. 60 Einheiten aufgelegt werden. Der Serienstart ist für
2012 geplant.
Eckdaten des Unternehmens
Beteiligungsunternehmen: Efficient Energy GmbH
Rechtsform: Deutsche Gesellschaft mit beschränkter
Haftung
Sitz: Sauerlach, Landkreis München, Deutschland
Stammkapital: EUR 611.210,00
Handelsregister: AG München, HRB 164952
Management
Geschäftsführer der Gesellschaft sind Herr Dipl.Wirtsch.-Ing. Dr. Klaus Feix (Vors.), Herr Dipl.-Inf. Holger
Sedlak und Herr Dipl.-Ing. Oliver Kniffler. Die Herren Sedlak und Kniffler sind Gründungsgesellschafter und haben jahrzehntelange Erfahrung in der Entwicklung von
technologierorientierten High-Tech-Produkten. Sie besitzen gemeinsam über einhundert genutzte Patente. Herr
Dr. Feix ist im Februar 2010 als Geschäftsführer und
Gesellschafter dem Unternehmen beigetreten. Er besitzt
langjährige Erfahrung in der Führung von internationalen
und auch börsennotierten Konzernen in der Industrie.
Das Unternehmen beschäftigte Ende 2010 einschließlich der Geschäftsführer insgesamt neun Ingenieure
(einen davon im Rahmen eines Beratungsvertrags), zwei
Ingenieurinnen sowie drei Techniker.
Status quo
Das Unternehmen hat sowohl den „proof of concept“ erbracht, als auch die Bedingungen des „Meilenstein II“
im August 2010 erfüllt und konzentriert sich zurzeit auf
die Serienüberleitung aller Komponenten. Besonderer
Wert wird dabei auf die Berücksichtigung deren Langzeitstabilität gelegt. Daneben werden der Markteintritt
und die Vertriebsstrategie unter Einbeziehung eines
strategischen und etablierten Partners aus der Industrie
vorbereitet.
Die Mitarbeiter der Gesellschaft sind sowohl fachlich als
auch organisatorisch gefestigt, etabliert und arbeiten mit
einer überdurchschnittlichen Effizienz an der Umsetzung
ihrer Projekte. Daneben wurden am Standort die räumlichen Voraussetzungen geschaffen, um den Anlauf der
Vorserie abwickeln zu können. Es wurden zusätzlich ca.
200 m² Fläche angemietet und räumlich neu strukturiert.
Ziele und Strategie
Das Unternehmen will im Jahr 2011 an den Markt der
Kälte- und Klimatechnik gehen – und zwar in Kooperation mit einem renommierten Marktführer im Bereich der
Präzisionsklimatechnik. Damit sollen das Risiko eines
eigenständigen Markteintritts minimiert und die Chancen hinsichtlich Geschwindigkeit und Marktbedürfnis
[ Leistungsbilanz 2010 | 82 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 64,53 %
MIG 2 5,91 %
MIG 4 5,91 %
MIG 6 5,91 %
MIG 7 17,74 %
Derzeitige Beteiligungen
an der Efficient Energy GmbH
optimiert werden. Ein entsprechender Plan für den erforderlichen Personal- und Strukturaufbau liegt vor. Das
Potenzial im Klimatechnikmarkt wird auf jährlich EUR 8
bis 10 Mrd. geschätzt und langfristig wird ein Anteil von
mindestens 10 % daran angestrebt.
Der Markteintritt in die häusliche Heiztechnik wird zwei
bis drei Jahre danach erfolgen. Dieser Bereich soll in einem eigenständigen Geschäftsfeld organisiert werden,
da ein abweichendes Geschäftsmodell sowohl kundenals auch verkaufsseitig gesehen wird.
Entwicklung seit der Investition
Der für das Investitionsvorhaben definierte Meilenstein I
wurde Mitte des Jahres 2009 erreicht. Der Meilenstein II
wurde im August 2010 erreicht und die Auszahlung der
zweiten Tranche der schuldrechtlichen Zuzahlung der Investoren geleistet.
Ausblick
Die Technologie der ct-turbo-Wärmepumpe ist sowohl
in der Kälte- und Klimatechnik als auch in der häuslichen Heiztechnik einzusetzen. Das daraus resultierende Marktpotenzial für die Gesellschaft wird derzeit auf
mindestens EUR 8 Mrd. im Bereich der Klimatechnik und
auf mindestens EUR 2 Mrd. im Bereich der Heiztechnik
geschätzt – mit steigender Tendenz. Die Weiterentwicklung des ct-turbo für zusätzliche Anwendungen und Leistungsklassen wird eine Erhöhung dieser Potenziale mit
sich bringen. Darüber hinaus werden Komponenten des
ct-turbo (verlustarmer Antrieb, passive Magnetlagerung,
Leistungselektronik) generell in anderen Systemen zum
Einsatz kommen können.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die Efficient Energy GmbH positioniert sich als ein Unternehmen der Klimatechnik und Wärmetechnologie mit
dem Ziel der Energieeffizienzoptimierung. Das Management der Efficient Energy GmbH hat das Technologieportfolio unter Berücksichtigung aktueller und erwarteter Markttrends einer eingehenden Analyse unterzogen.
Dies hat zur Folge, dass sich die Efficient Energy GmbH
zunächst auf den Einsatz des ct-turbo-Systems für die
Klimatechnik im Bereich kältetechnischer Anwendungen
zu Lasten der Wärmepumpenanwendung fokussiert.
Damit verschieben sich die Schwerpunkte der technologischen Weiterentwicklung und des Mitteleinsatzes auf
die Kältemaschinenentwicklung. Für die Entwicklung
und den Zeitaufwand vorteilhaft ist, dass die Technologiekomponenten zu 80 % mit denen des Heiztechnologieproduktes identisch sind. Im Gegensatz zu anderen
Wärmetechnologiesegmenten, die lediglich mit 2 bis 3 %
p. a. wachsen, verfügt das Segment innovativer Kältetechnologien über aussichtsreiche Wachstumspotenziale hinsichtlich des Austausches bestehender Anlagen
in einem wachsenden Markt. Die Funktionsweise der ctturbo-Kältemaschine basiert auf der Direktverdampfung
von Wasser. Diese „Antriebsquelle“ ist für die Umwelt
vollkommen unproblematisch. Wettbewerber setzen mit
ihren Technologien Medien wie thermische Öle und natürliche Kältemittel wie z. B. Ammoniak oder CO2 ein, die
generell und besonders im Schadensfall für die Umwelt
problematisch sind. Trotz dieser veränderten Schwerpunktsetzung bleiben die auf dem ct-turbo-System basierenden Heiztechnologieanwendungen auf der Agenda. Hier greift Efficient Energy entweder auf die Wärme
aus dem Erdreich oder aus dem Grundwasser zurück.
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Stammkapital Anteil am Stammkapital
Fonds
in EUR
in %
Vollzogene Investition
in EUR
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
MIG 2
36.121
5,91
670.365,45
-
MIG 4
36.121
5,91
670.365,45
-
MIG 6
36.121
5,91
670.365,45
-
MIG 7
108.413
17,74
2.012.129,64
[ Leistungsbilanz 2010 | 83 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Grundsätzlich funktionieren Wärmepumpen so, dass sie
der Umwelt Wärme entnehmen und diese Wärme auf ein
höheres Temperaturniveau heben. Aus technischer Sicht
scheiden für die ct-turbo-Wärmepumpe Erdkollektoren
oder die Luft aus. Die Standardversion der ct-turbo-Wärmepumpe ist mit einer Heizleistung von 15 kW ausgelegt, im Bereich der Kältetechnik sollen Leistungen von
20 bis 130 kW angeboten werden.
Strategie
Die Efficient Energy GmbH wird sich im Rahmen ihrer technologischen Schwerpunktsetzung, die 2010
stattfand, auf Kältemaschinen für klimatechnische Anwendungen konzentrieren. Mit dieser Technologie wird
zunächst die gewerbliche Anwendung adressiert. Die
Anwendungen in der Heiztechnik werden in der Priorisierung zurückgestellt. Im Bereich der Kältemaschinen
verfügt die Efficient Energy GmbH dank des möglichen
Technologietransfers über sehr gute Wettbewerbschancen, da 80 % der Komponenten für die Heiztechnik Anwendung in der ct-Wärmepumpe auch für die Kältemaschine genutzt werden können.
[ Leistungsbilanz 2010 | 84 ]
Potenziale
Das Segment der Kältemaschinentechnologie bietet
nicht nur technologisch, sondern auch wirtschaftlich
interessante Entwicklungsperspektiven. Es handelt sich
um einen Markt mit wenigen Technologiewettbewerbern
und stellt ein reines B-2-B-Geschäft dar. Die Efficient
Energy GmbH positioniert sich als ein technologiestarkes Energieeffizienzunternehmen aus dem CleantechSektor. Der Druck, sowohl Energie bei der Kälteerzeugung zu sparen und damit den CO2-Ausstoß zu verringern
als auch herkömmliche Kältemittel zu reduzieren, nimmt
stark zu und zwingt zu Investitionen in entsprechende
neue Technologien. Diese werden von Efficient Energy
zur Verfügung gestellt. Die Entwicklungsverschiebung
der ct-turbo-Wärmepumpenanwendung für die Heiztechnik erachten wir aus heutiger Sicht als unkritisch. Die
Efficient Energy GmbH verfolgt im Rahmen ihres Technologiekonzeptes unterschiedliche marktnahe Technologieoptionen.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
12. Ganymed Pharmaceuticals AG
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die Ganymed Pharmaceuticals AG ist ein führendes biopharmazeutisches Unternehmen, das hochspezifische
Antikörperwirkstoffe zur gezielten Behandlung solider
Tumore entwickelt. Basierend auf ihrem Expertenwissen
auf dem Gebiet der Identifizierung proprietärer, hoch
krebsspezifischer Zielstrukturen baut die Gesellschaft
eine beständig wachsende Pipeline von eigenen Antikörperwirkstoffen auf. Die therapeutischen Wirkstoffe der
Firma haben Blockbuster-Potenzial und richten sich gegen eine große Anzahl gefährlicher Krebserkrankungen
mit akutem medizinischem Bedarf wie Magen-, Brust-,
Speiseröhren-, Bauchspeicheldrüsen- und Lungenkrebs.
Sitz der Gesellschaft ist Mainz.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: Ganymed Pharmaceuticals AG
Rechtsform: Deutsche Aktiengesellschaft
Sitz: Mainz, Deutschland
Grundkapital: EUR 1.089.510, eingeteilt in 1.089.510
auf den Namen lautende Stückaktien
Handelsregister: AG Mainz, HRB 7897
Management
Ganymed verfügt über ein erfahrenes ManagementTeam. Die Mitgründerin Frau PD Dr. med. Özlem Türeci
erfüllt seit 2001 die Funktion des Wissenschaftsvorstandes und verantwortet seit 2010 die medizinische
Entwicklung. Frau Dr. Türeci ist außerdem seit 2008 Vorstandsvorsitzende. Sie ist international ausgewiesen als
Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung neuer antigenspezifischer Immuntherapieansätze.
Dipl. Ing Oec. Dirk Sebastian vertritt die Gesellschaft als
Vorstand für Finanzen und Operations seit 2002. Er verfügt über langjährige Erfahrungen in diesen Bereichen
sowie in der Geschäftsentwicklung und ist ebenfalls Mitgründer der Ganymed.
Herr Dr. Sellinger verantwortet die Bereiche Produktion,
Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung. Er verfügt über mehr als 30 Jahre Industrieerfahrung (Boehringer Mannheim, Roche Diagnostics, SellWiss) in der Produktion oder Zulassung von Produkten (APIs). Hierzu
zählen u. a. Mabthera, Herceptin und EPO.
Prof. Dr. med. Ugur Sahin verließ den Vorstand der Gesellschaft im Juni 2010. Prof. Sahin war verantwortlich
für die medizinische Entwicklung und steht der Ganymed
weiterhin als Berater zur Verfügung. Dr. Rainer Wessel
schied im Dezember 2010 als Vorstandssprecher und
Vorstand für Geschäftsentwicklung aus. Auch er wird der
Ganymed zukünftig als Berater zur Verfügung stehen.
Status quo
Ganymed erprobt derzeit ihren am weitesten fortgeschrittenen Produktkandidaten Claudiximab (Projekt
iMAB362) im metastatischen Magenkarzinom in der Klinik. Claudiximab ist ein Vertreter der vom Unternehmen
selbst entwickelten idealen Antikörper (iMAB), welche
gegen neuartige Zielstrukturen gerichtet sind und sich
durch hervorragende Spezifität und Effektivität auszeichnen.
2010 wurde für Claudiximab die Phase-Ib erfolgreich abgeschlossen, welche die Verträglichkeit von Claudiximab
im Menschen untersuchte und der Dosisfindung diente.
Die sich daran anschließende Phase IIa konnte planmäßig im dritten Quartal 2010 gestartet werden. Diese Studie untersucht die Mehrfachgabe von Claudiximab in der
Monotherapie bei gastro-ösophagealen Tumoren.
Für Claudiximab wurde ein Produktionsprozess etabliert,
der eine erste Marktversorgung sicherstellen kann. Der
Prozess ist gekennzeichnet durch eine hohe Produktivität und Stabilität. Die benötigte Menge an Antikörpern
bis zu den pivotalen Studien wurde bereits hergestellt
und steht Ganymed zur Verfügung.
Das Unternehmen verfügt über eine gut gefüllte, anwachsende Pipeline. Auf dieser Basis konnte eine weitere Entwicklung für die Präklinik initiiert werden, das
Antikörperprojekt GT512 (Indikationen u. a. Ovarial-,
Hoden- und Lungenkarzinome). Nach der Lead-Auswahl
wurde 2010 bei Ganymed intern die Entwicklung des
Produktionsklones begonnen.
Ebenfalls im Bereich der fortgeschrittenen Zielstruktursuche befindet sich das Antikörperprojekt GT468 (Indikation u. a. Brusttumore). Die Pipeline der hoch krebsspezifischen Zielstrukturen (Targets) wird weiter ausgebaut.
Zum 31.12.2010 beschäftigte Ganymed 77 Mitarbeiter.
Zu diesem Zeitpunkt besaß das Unternehmen 62 erteilte
Patente und 235 Patentanmeldungen.
[ Leistungsbilanz 2010 | 85 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 92,44 %
MIG 3 3,92 %
MIG 5 3,64 %
Derzeitige Beteiligungen an der
Ganymed Pharmaceuticals AG
Ziele und Strategie
Vorrangiges Ziel für 2011 ist der Abschluss der klinischen Phase-IIa-Testung von Claudiximab in Patienten
mit Magen- und Speiseröhrenkrebs. Auch ist geplant, die
ersten Studien als Kombinationstherapien zu initiieren.
Entsprechend sollen die Verträglichkeit gezeigt und Hinweise auf Wirksamkeit erbracht werden.
Das präklinische Antikörperprojekt GT468 (Indikation
u. a. Brusttumore) soll bis in die Lead-Auswahl entwickelt
werden. Für das Antikörperprojekt GT512 (Indikationen
u. a. Ovarial- und Bronchialkarzinome) soll die Produktionszelllinie generiert und die Produktion des Prüfmusters gestartet werden. Auch der weitere Ausbau der Pipeline hoch krebsspezifischer Zielstrukturen (Targets) wird
umgesetzt.
Langfristig strebt die Ganymed Pharmaceuticals AG an,
ihre Antikörpertherapeutika eigenständig so weit wie
möglich in Richtung Arzneimittelmarkt zu entwickeln.
Prioritär wird eine Entwicklungsstrategie verfolgt, die
bei belastbaren klinischen Daten die Beantragung einer
konditionalen Marktzulassung ermöglicht. Diese wäre
für das Leitprodukt Claudiximab in einem Zeithorizont
von 2014 bis 2016 möglich. Auslizenzierungen an große
Pharma- und Biotechnologieunternehmen stellen optionale Kommerzialisierungswege dar, die in Abhängigkeit
von gesamtstrategischen Überlegungen gegangen werden könnten.
Entwicklung seit der Investition
Im Jahr 2010 konnte die Zulassung durch das Paul-Ehrlich-Institut für die Phase-IIa der klinischen Erprobung
von Claudiximab erwirkt und der Beginn dieser Phase
mit dem Einschluss der ersten Patienten erfolgreich vollzogen werden.
Des Weiteren wurden Prüfmuster in GMP-Qualität zur
Versorgung der klinischen Studien bis zu den pivotalen
Phasen produziert. Eine Produktionszelllinie für Claudiximab mit ausreichender Produktivität und ein entspre-
chender Produktionsprozess für Marktversorgungsvolumina stehen ebenfalls seit 2010 zur Verfügung.
Für die Indikation Magenkarzinom wurde Claudiximab
der „Orphan-Drug-Status“ durch die Europäische Kommission zuerkannt, was nochmals die Vermarktungssituation und Zulassung bei positivem Nachweis der Wirksamkeit unterstützt.
Während das Projekt GT468 noch immer durch den Status der Lead-Auswahl gekennzeichnet ist, konnte nach
Claudiximab ein zweites Antikörperprojekt (GT512) so
weit validiert werden, dass eine Lead-Selektion stattfinden konnte. Es befindet sich nun in der Phase der
Entwicklung einer Produktionszelllinie. Dieses zweite
Projekt nach erfolgreicher Lead-Auswahl beeinflusst das
Risikoprofil der Unternehmung stark positiv.
Weitere strategisch wichtige Meilensteine konnten mit
dem Ausbau der frühen Pipeline sowie dem Aufbau eigener Kapazitäten und Know-hows zur Zelllinienentwicklung umgesetzt werden.
Aussicht
Die Ganymed Pharmaceuticals AG ist im angestrebten
Onkologiemarkt durch ihren Ansatz mit hoch wirksamen
therapeutischen Antikörpern sehr gut positioniert. Die
Verkäufe von Agensys, CAT, Celltech, Abgenix u. a. haben
das große Exit-Potenzial von Antikörperfirmen in der Onkologie bereits demonstriert. Ein weiteres Mal unterstrichen wird dies nicht zuletzt durch die Übernahme von
Genentech durch Roche. Ganymeds Potenzial sollte ähnlich groß sein. Aufgrund von Ganymeds eigener, starker
Target- und Antikörperpipeline wäre auch ein Geschäftsmodell ähnlich wie bei Genentech durchführbar. Es ist
allerdings grundsätzlich zu beachten, dass alle Projekte
von Ganymed noch immer Entwicklungs- und Vermarktungsrisiken bergen. Diese könnten, auch in späteren
Phasen der klinischen Entwicklung, zu einer Einstellung
des jeweiligen Projekts führen.
Investition / Anteile am Grundkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Grundkapital
Fonds
in EUR
Anteil am Grundkapital
in %
Vollzogene Investition Verbindlich zugesagte
in EUR
Leistungen in EUR
MIG 3
42.713
3,92
4.999.983,78
-
MIG 5
39.680
3,64
2.380.800,00
2.718.080,00
[ Leistungsbilanz 2010 | 86 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die Ganymed Pharmaceuticals AG ist ein spezialisiertes Antikörper-Unternehmen und positioniert sich als
innovatives biopharmazeutisches Unternehmen mit
dem Indikationsschwerpunkt Krebs. Die spezifischen
Ganymed-Antikörper sind zur Behandlung solider Tumore konzipiert. Ganymed ist rückwärts integriert und
verfügt über eine eigene Wirkstoff-Discovery-Technologie zum Auffinden krebsspezifischer Zielstrukturen. Die
Ganymed--Wirkstoffe stellen sogenannte „smart antibody therapeutics“ dar. Ganymed hat mittlerweile mit
dem Antikörper-Leitprojekt Claudiximab (iMAB362) die
Phase-Ib-Studie zur Behandlung von metastasierendem
Magen- und Speiseröhrenkrebs abgeschlossen. Im Jahr
2010 erfolgte der Start der Phase IIa für den Wirkstoff.
Der antikörperbasierte Wirkstoff Claudiximab richtet
sich gegen das spezielle Protein Claudin. Dieses Protein kommt in 70 % aller Fälle bei Magenkrebs, 50 % bei
Bauchspeicheldrüsenkrebs, 30 % bei metastasierendem
Magen- und Speiseröhrenkrebs und zu 25 % bei nicht
kleinzelligen Bronchialkarzinomen in der Zelloberfläche
vor. Darüber hinaus scheinen die in der Präklinik befindlichen Produkte GT512 (Eierstock- und Lungenkrebs)
und GT468 (Brust-, Lungen- und Eierstockkrebs) aussichtsreiche Wirkstoffkandidaten zu sein. Neben diesen
Leitprojekten verfügt Ganymed über weitere Antikörperprojekte zur Behandlung solider Tumore wie Melanome,
Prostatakrebs, Lungenkrebs, Brustkrebs, Dickdarmkrebs, Kopf-Hals-Krebs. Für alle aufgeführten Krebserkrankungen besteht ein hoher medizinischer Bedarf.
Strategie
Die Ganymed Pharmaceuticals AG befindet sich in einer
interessanten Ausgangslage. Dank der Aktionärsstruktur
und deren finanzieller Kraft verfügt die Gesellschaft über
das Potenzial, langfristige Planungen umzusetzen. Dies
ist in der Biotechnologie eher eine Ausnahme. Zu den
Gesellschaftern zählt unter anderem die Beteiligungsgesellschaft der Brüder Strüngmann, den ehemaligen
Eigentümern der Hexal-Gruppe. Aufgrund der langfristigen Unternehmenskonzeption kann das Management
der Ganymed systematisch und langfristig an der Weiterentwicklung und am Ausbau des antikörperbasierten
Wirkstoffportfolios arbeiten. Von erheblicher strategischer Bedeutung sind dabei die Ergebnisse der reiferen
Projekte. Hierzu zählen insbesondere die Ergebnisse
der klinischen Studien für Claudiximab (iMAB362). Der
Wirkstoff befindet sich mittlerweile in der Phase IIa der
klinischen Entwicklung. Dank der Erteilung des „OrphanDrug-Status“ in Europa für iMAB362 in der Indikation
Magenkarzinom konnte Ganymed einen wichtigen Erfolg
erzielen. Auch der mittlerweile etablierte stabile und in
hoher Qualität gleichbleibende Produktionsprozesses
für die benötigten Antikörpermengen ist von großer strategischer Bedeutung. Hierdurch sind die erforderlichen
Antikörpermengen bis zu den pivotalen Studien sichergestellt. Die bisher erfolgreich umgesetzte Strategie in der
Wirkstoffentwicklung für iMAB362 eröffnet Ganymed mit
dem zunehmenden Reifegrad des Projektes wirtschaftlich attraktive Auslizenzierungspotenziale. Aufgrund
der adressierten Indikationen könnte sich iMAB362
im Erfolgsfall als eine wirtschaftlich hoch interessante
Substanz erweisen. Neben der Weiterentwicklung dieses Leitprojektes setzt Ganymed auf die kontinuierliche
Wirkstoffsuche und den Ausbau der Wirkstoffpipeline mit
neuen Hoffnungsträgern. Zu diesen Potenzialkandidaten
zählen die Wirkstoffe GT512iMAB und GT468iMAB. Die
parallele Entwicklung weiterer Wirkstoffkandidaten entspricht der Ganymed--Strategie der Risikostreuung, um
weniger abhängig vom Erfolg eines Wirkstoffprojektes zu
sein.
Potenziale
Erreichen die Wirkstoffprojekte Claudiximab, GT512iMAB
und GT468iMAB einen reiferen Projektstatus, dann hätte dies unmittelbare Auswirkungen auf den Wert dieser
Wirkstoffe und in Konsequenz Auswirkungen auf den
Unternehmenswert von Ganymed. Von besonderer Bedeutung ist für die beiden letztgenannten Wirkstoffe,
gegen welche Tumorarten diese tatsächlich eingesetzt
werden können. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist auch die
Wirksamkeit der Substanzen im Vergleich zu den besten Standardtherapien. Hieraus können belastbarere
Schlüsse für die potenziellen Marktwerte der Therapien
abgeleitet werden. Es ist darauf hinzuweisen, dass sich
die Ganymed AG mit ihren Wirkstoffkandidaten noch in
einer frühen bis mittleren Phase der Entwicklung mit den
damit verbundenen Chancen und Risiken befindet. [ Leistungsbilanz 2010 | 87 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
13. Ident Technology AG
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die IDENT Technology AG ist ein mehrfach ausgezeichnetes Unternehmen, das sich auf die Entwicklung sowie
den Vertrieb von Halbleiterlösungen und die Lizensierung
des dazugehörigen geistigen Eigentums spezialisiert
hat. Die patentierte und skalierbare Z-Sense Technologie der Firma ist besonders interessant für die gesamte
Unterhaltungselektronik-Industrie.
Basierend auf elektrischen Nahfeldmessungen erlaubt
diese Technologie die Umsetzung intuitiver und neuer,
revolutionärer Eingabemethoden. Das EZApplication
Software Paket der Firma umfasst ein Spektrum von der
1D Berührungserkennung bis hin zur berührungslosen
3D Gestensteuerung. Tasten oder Knöpfen als Eingabemedium werden hierbei ersetzt. IDENT Technology verwandelt elektrische Nahfeldphysik in reine Anwendungsfreude!
Eckdaten des Unternehmens
Firma: Ident Technology AG
Rechtsform: Deutsche Aktiengesellschaft
Sitz: Weßling, Landkreis Starnberg, Deutschland
Grundkapital: EUR 129.738, eingeteilt in 129.738 auf
den Inhaber lautende Stückaktien
Handelsregister: AG München, HRB 138088
Management
Der Vorstand der Gesellschaft setzt sich aus Dr. Roland
Aubauer (CTO/Technik, Sprecher des Vorstandes) und
Christopher Kampshoff (CFO/Finanzen) zusammen. Alle
Vorstände verfügen über langjährige Erfahrungen in ihrem jeweiligen Fachgebiet.
Ziele und Strategie
Die Strategie der Ident Technology AG ist es, die selbst
entwickelte Basistechnologie an Unternehmen aus dem
Bereich der Konsumgüterindustrie zu lizensieren. Diese
Kunden sind in erster Linie namhafte Unternehmen, die
Produkte millionenfach produzieren. Einsatzbereiche
sind Mobilfunktelefone, Computermäuse, Kopfhörer,
Game-Controller und vieles mehr.
Als Erweiterung des oben beschriebenen Geschäftsmodells plant Ident, im Jahr 2011 einen eigenen Chip zu
entwickeln und so sein Geschäftsmodell zu erweitern.
Mit der Vermarktung dieses eigenen Chips wird ebenfalls
im Jahr 2011 begonnen.
Entwicklung seit der Investition
Die Venture-Capital Investition ermöglichte den zügigen
Ausbau mit qualifizierten Mitarbeitern. Im Jahr 2004 hatte das Unternehmen vier Mitarbeiter und konnte bis zum
Jahr 2010 auf insgesamt 29 Mitarbeiter wachsen.
Im Geschäftsjahr 2010 wurden drei Lizenzverträge zu
ULPP mit führenden Halbleiterherstellern aus Europa,
Asien sowie auch USA abgeschlossen. Durch diese Verträge konnten Mittelzuflüsse von über EUR 1 Mio. realisiert werden. Muster einiger Lizenzpartner liegen heute
schon vor.
Aussicht
Die Ident Technology AG ist ein innovatives Unternehmen, das Technologie auf der Basis der Auswertung
von elektrischen Feldern international vertreibt. Im Jahr
2010 hat das Unternehmen seine Aktivitäten im weltweiten Umfeld erfolgreich ausgebaut. Der Abschluss der
drei neuen Lizenzverträge sowie die Markteinführung
des ersten Produktes eines führenden Konsumgüterherstellers Anfang 2011 zeigen deutlich die Werthaltigkeit
der Ident-Technologien.
Der Beginn der Vermarktung von ULPP-Chips durch die
Halbleiterpartner sowie die Entwicklung der eigenen
GestIC®-Chips eröffnen Ident weitere neue, attraktive
Ertragsfelder.
[ Leistungsbilanz 2010 | 88 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 48,20 %
MIG 1 6,37 %
MIG 2 0,42 %
MIG 3 6,33 %
MIG 4 0,32 %
MIG 5 9,19 %
MIG 9 29,17 %
Derzeitige Beteiligungen
an der Ident Technology AG
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die Ident Technology AG ist ein hochinnovatives weltweit
tätiges Unternehmen der E-Feld-Sensortechnologie. Der
vom Management vorgenommene Strategiewechsel hin
zu Consumer Electronics und Halbleiterindustrie zeigt
bereits nach kurzer Zeit vorzeigbare Erfolge. Ident ist
es 2010 gelungen, drei große Lizenzverträge mit international führenden Halbleiterherstellern in Europa, Asien
und in den USA abzuschließen. Das patentierte und skalierbare Z-Sense der Firma umfasst intuitive Lösungen
für die Annäherungs-, Berührungs- und Benutzungserkennung bis hin zur berührungslosen dreidimensionalen
Gestensteuerung von mobilen Endgeräten. Die IdentTechnologien können beispielsweise bei Smartphones,
Netbooks, Schnurlosheadsets, Kameras, Computermäusen oder ähnlichen Geräten der Unterhaltungselektronik eingesetzt werden. Die von Ident entwickelte Sensorlösung „Ultra Low Power Proximity“ (ULPP) stellt eine
weltweit einzigartige Technologie zur automatischen
und extrem zuverlässigen Erkennung des Benutzers bei
Annäherung oder Berührung dar. Damit kann eindeutig
differenziert werden, wo sich ein Gerät befindet, also ob
es mit der Hand gehalten wird oder sich z. B. in einer
Jackentasche befindet. Die ULLP-Technologie ermöglicht
einen neuartigen Bedienkomfort, da die Bedienung von
Geräten deutlich intuitiver gestaltet werden kann: Das
Gerätedisplay wird unmittelbar eingeschaltet, sobald ein
Gerät in die Hand genommen wird, und es erfolgt eine
Freischaltung von Funktionen wie Uhrzeit, eingegangene
SMS, etc. Wird ein Mobiltelefon weggelegt, wird es unmittelbar in den Strom sparenden Standby-Modus versetzt.
Dank des extrem geringen Stromverbrauchs (-90 %) des
Sensors reduzieren sich die Aufladeintervalle in erheblichem Umfang, was wiederum den Bedienkomfort signifikant verbessert. Die GestIC-Gestensteuerung ist eine
weitere Basistechnologie aus dem Z-Sense-Technologieportfolio der Ident Technology AG, die über breite Anwendungsmöglichkeiten in der Unterhaltungselektronik
verfügt. Auch GestIC nutzt den Einfluss des menschlichen Körpers auf das elektrische Feld. Um Hand- oder
Fingerbewegungen zu unterstützen, bietet GestIC als Teil
des EZApplication-Software-Pakets von Ident ein komplettes Portfolio von fertigen Eingabemethoden, Gestenbibliotheken und Schnittstellen an. GestIC erlaubt die
Umsetzung von Geräten, die ohne jegliche Berührung
kontrolliert und gesteuert werden können. Die patentierten Ident-Technologien lassen sich mit geringem
technologischem Aufwand in zahlreichen elektronischen
Geräten integrieren. Damit ist das Geschäftsmodell sehr
skalierbar.
Strategie
Die strategische Neuausrichtung als innovatives Technologie- und Produktunternehmen für die Technologieanwendungen ULPP und GestIC ist abgeschlossen. Im
Rahmen der neuen Strategie wurde der Vertrieb auf die
ULPP- und GestIC-relevanten Kunden ausgerichtet. ULPP
und GestIC sind technologiegetriebene Volumenmärkte mit kurzen Time-to-Market-Zyklen. Hierzu zählen die
Segmente Mobilfunk sowie die gesamte Unterhaltungselektronik. Ident positioniert sich dabei als ein marktorientiertes Technologieunternehmen mit einer hohen
Innovationsgeschwindigkeit mit rascher Prototypenentwicklung. Weit vorangeschrittene Projekte sind eine mit
Investition / Anteile am Grundkapital für die MIG Fonds
Beteiligter
Fonds
MIG 1
Anteil am Grundkapital
in EUR
8.261
Anteil am Grundkapital Vollzogene Investition
in %
in EUR
6,37
1.883.544,72
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
-
MIG 2
551
0,42
125.548,27
-
MIG 3
8.217
6,33
2.221.103,01
-
MIG 4
421
0,32
113.913,05
-
MIG 5
11.928
9,19
1.570.411,87
-
MIG 9
37.843
29,17
5.113.731,84
[ Leistungsbilanz 2010 | 89 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
der Hand bedienbare 3D-Gestensteuerung eines Multimediaplayers oder ein Glide-over-Keyboard-Tastaturprototyp, der eine intuitive und einfache, auch berührungslose Cursorsteuerung ermöglicht. Die Kundenresonanz
ist außergewöhnlich gut. Aufgrund der höchst attraktiven Ident-Technologieplattform, die den Produkten
der Technologiepartner Alleinstellungsmerkmale bietet,
verfügt Ident über die Potenziale, Lizenzzahlungen
und Verkaufsumsätze in substanzieller Höhe zu vereinnahmen. Ein erheblicher Anteil wichtiger Halbleiter- und
Konsumgüterelektronikkunden kommt aus Asien. Der
Vertrieb von Ident bearbeitet bereits seit 2008 die
für das Geschäftsmodell ebenfalls relevanten Märkte
Hongkong, Korea, Japan und Greater China. Die Regionen Nordamerika und Europa sind vertrieblich ebenfalls
erschlossen. In allen Regionen führt Ident Technology
aktuelle Diskussionen mit sämtlichen Branchengrößen
der aufgeführten Zielmärkte.
[ Leistungsbilanz 2010 | 90 ]
Potenziale
Ident bietet mit seiner Z-Sense-Technologieplattform
industriellen Kunden Zugang zu hochinnovativen und
endverbraucherfreundlichen Technologielösungen. Die
Ident-Technologien können Smartphones, Multimediadisplayer oder Cursorsteuerungen in ihrer Funktionalität
revolutionieren und den Consumer-Electronics-Unternehmen, die Ident-Technologien nutzen, klare Alleinstellungsmerkmale verleihen. Diese stellen erfolgsrelevante
Wettbewerbsbarrieren dar. Dank dieser Ausrichtung vereinnahmte Ident 2010 eine hohe Abschlagszahlung im
Rahmen eines Kundenprojektes. Die über den Erwartungen liegende Abschlagszahlung wird zur beschleunigten
anwenderorientierten Weiterentwicklung von Projekten
genutzt. Ident verfügt als Technologie- und Produktunternehmen über hohe Umsatz- und Ertragswachstumspotenziale. Das Unternehmen dürfte sich bereits auf
dem Radarschirm internationaler Hightech-Unternehmen befinden.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
14. immatics biotechnologies GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die immatics biotechnologies GmbH ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Schwerpunkt auf der
klinischen Entwicklung fortschrittlicher therapeutischer
Impfstoffe zur Krebsbehandlung, bei denen ein hoher,
bislang ungedeckter medizinischer Bedarf besteht. Das
Unternehmen wurde im Jahr 2000 von Dr. Harpreet
Singh und Kollegen aus der von Prof. Hans-Georg Rammensee geleiteten Abteilung für Immunologie der Universität Tübingen ausgegründet und sicherte sich bislang
Mittel in Höhe von insgesamt EUR 108 Mio. (rund USD
140 Mio.) von namhaften Privatkapital-Investoren. Es
besteht ein hoher, bislang ungedeckter medizinischer
Bedarf an neuen Krebstherapien, die sich durch eine
höhere Wirksamkeit und geringere Nebenwirkungen
auszeichnen als die derzeit verfügbaren Behandlungen.
Therapeutische Impfstoffe stellen einen innovativen
Ansatz bei der Krebsbehandlung dar und sollen diese
beiden Anforderungen erfüllen. Dabei kommt die sogenannte „aktive Immuntherapie“ zum Einsatz, bei der therapeutische Impfstoffe das körpereigene Immunsystem
im Kampf gegen Krebszellen aktivieren.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: immatics biotechnologies GmbH
Rechtsform: Gesellschaft mit beschränkter Haftung
deutschen Rechts
Sitz: Tübingen, Deutschland
Stammkapital: EUR 492.068,00
Handelsregister: AG Stuttgart, HRB 382151
Management
Die Geschäftsführung von immatics setzt sich zusammen aus: Paul Higham (Chief Executive Officer, CEO),
Dr. Harpreet Singh (Chief Scientific Officer, CSO) und Dr.
Carsten Reinhardt (Chief Medical Officer, CMO).
Paul Higham, der seit 2008 die Geschäfte führt, kam
von der Ark Therapeutics Group plc. zu immatics, wo er
als Director Commercial Development für die Commercial Strategy und alle Business Development Aktivitäten
verantwortlich zeichnete. Zusätzlich kümmerte er sich
um die Etablierung der Operations und genbasierten Medizinprodukte-Einrichtungen in Finnland. Vor seiner Zeit
bei Ark war er bis 2001 International Commercial Vice
President für GI, Metabolic und Pain bei GlaxoWellcome
plc. Den Grundstein seiner 25-jährigen Berufserfahrung
setzte Paul Higham nach einem Studium in angewandter Biologie bei der Bayer AG, durch die er verschiedene
Sales- und Marketing-Positionen innehatte und schließlich als General Manager von Bayer Pharmaceuticals für
Schweden und Dänemark bis 1996 tätig war.
Harpreet Singh studierte Chemie in Darmstadt und
Biochemie an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen, an der er seine Studien mit einer Diplomarbeit
abschloss. Anschließend promovierte er in der Immunologie bei Prof. Hans-Georg Rammensee und war dort
als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Dr. Singh ist
Mitgründer und Geschäftsführer der immatics seit der
Gründung im Jahr 2000. Nach Abschluss der ersten Finanzierungsrunde im Jahr 2004 setzte er als CSO die
Abteilungen Discovery, Immunologie und Pharmazeutische Entwicklung auf und legte Wert vor allem auf zwei
Hauptaspekte: (1) die Translation von immatics’ eigener
Discovery-Plattform in klinische Produktkandidaten und
(2) die Etablierung von klinischem Immunomonitoring
in immatics’ Phase-I-Studien und Phase-II-Studien. Interimsweise leitete er zusätzlich die klinische Entwicklung
bei immatics in den Jahren 2004 und 2009 und ist Gründungsmitglied der Regulatory Working Party der Association for Cancer Immunotherapy (CIMT).
[ Leistungsbilanz 2010 | 91 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 90,62 %
MIG 11 9,38 %
Derzeitige Beteiligungen an der
immatics biotechnologies GmbH
Carsten Reinhardt stieß von Micromet Inc. zu immatics, wo er ebenfalls als CMO beschäftigt war. Bevor er
sich 2005 dem Management Board von Micromet anschloss, arbeitete Dr. Reinhardt als International Medical Leader Herceptin® bei Hoffmann-La Roche (Basel)
und war Head of Clinical Development bei Fresenius
Biotech (München). Er bereichert immatics durch seine
beträchtliche Erfahrung in allen Phasen der klinischen
Entwicklung und war maßgeblich beteiligt im Aufbau
und der Übersicht von pivotalen Studien, die zur Genehmigung von verschiedenen Krebsmedikationen führten.
Vor seiner Zeit in der Industrie bekleidete Dr. Reinhardt
medizinische Positionen und arbeitete für verschiedene
akademische Institutionen, u. a. in der Eberhard-KarlsUniversität in Tübingen, Max-Planck-Institut in München.
Zwischen 1991 und 1995 schloss er seine Doktorarbeit
in zellulärer Immunologie am Institut für Immunologie
in München ab und erhielt seinen Abschluss in Medizin
1994 von der Universität in München. Er ist Gastprofessor für Pharmazeutische Medizin an der Universität Basel.
Status quo
Per Dezember 2010 befinden sich drei Produkte von
immatics in der klinischen Entwicklung und weitere
Produktkandidaten im fortgeschrittenen präklinischen
Entwicklungsstadium. Für das am weitesten fortgeschrittene Produkt des Unternehmens, IMA901, wurde Anfang 2010 eine europäische multizentrische klinische
Phase-II-Studie bei Patienten mit Nierenkrebs erfolgreich
abgeschlossen. 68 Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (Nierenkrebs) wurden bis zu 16 Monate
lang mit IMA901 behandelt. Dabei wurden bei den behandelten Patienten insgesamt beeindruckende Überlebensraten festgestellt. Diese waren deutlich höher als
die in früheren Studien mit marktführenden Präparaten
erzielten Werte. Darüber hinaus war IMA901 in dieser wie
auch in der vorangegangenen Phase-I-Studie sehr gut
verträglich. Ausgehend von diesen vielversprechenden
Ergebnissen hat immatics eine Phase-III-Studie in den
USA und Europa vorbereitet, die Ende 2010 begonnen
wurde. Das Nierenzellkarzinom ist mit weltweit über 200
000 neu diagnostizierten Fällen pro Jahr eine der zehn
häufigsten Krebsarten. Die Standardbehandlung eines
Patienten mit nicht metastasiertem Nierenzellkarzinom
sieht die operative Entfernung der befallenen Niere mit
anschließender ärztlicher Beobachtung vor. Allerdings
ist eine Behandlung sowohl im rezidivierenden als auch
im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung aufgrund
nicht nachweisbarer oder wiederkehrender Metastasen
schwierig. Mit einer Fünf-Jahres-Überlebensrate von unter 5 % ist die Prognose äußerst schlecht. Daher besteht
ein hoher medizinischer Bedarf sowohl an der Behandlung der manifesten fortgeschrittenen Krankheit als
auch an der adjuvanten Therapie nach erfolgter Operation, um Rückfälle durch eine minimale Resterkrankung
oder Mikrometastasen zu verhindern.
Das zweite Produkt von immatics, IMA910 zur Behandlung von Darmkrebs (Kolorektalkarzinom), befindet sich
in der Phase-II-Entwicklung. Dabei handelt es sich mit
rund 1 Million Neuerkrankungen pro Jahr um die weltweit zweithäufigste Krebsart. Da regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen nur unzureichend angeboten werden
und die Symptome oftmals wenig ausgeprägt sind, befinden sich 60 % der Patienten mit Kolorektalkarzinom zum
Zeitpunkt der Diagnose bereits im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung. Rezidivierende und fortgeschrittene Kolorektalkarzinome sind schwierig zu behandeln,
selbst bei einer Kombination verschiedener Chemotherapien und neuer, gezielt eingesetzter Wirkstoffe wie
monoklonaler Antikörper. Hinzu kommt, dass die derzeit
verfügbaren Therapien überwiegend stark toxisch sind.
Diese Einschränkungen bedeuten, dass nach wie vor
ein hoher medizinischer Bedarf an neuen Wirkstoffen
zur effektiven und sicheren Behandlung von Darmkrebs
besteht. Die Ergebnisse der Phase-II-Studie für IMA910,
in der ca. 90 Patienten behandelt werden, werden Ende
2011 erwartet.
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Stammkapital
Fonds
in EUR
MIG 11
[ Leistungsbilanz 2010 | 92 ]
46.158
Anteil am Stammkapital Vollzogene Investition
in %
in EUR
9,38
4.742.548,02
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
7.902.436,08
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Das dritte Produkt, IMA950, trat 2010 in Großbritannien in die klinische Phase-I-Entwicklung bei Glioblastoma
multiforme (Hirnkrebs) ein. Das Glioblastom gehört zu
den aggressivsten Tumorarten. Es zeichnet sich durch
einen extrem hohen ungedeckten medizinischen Bedarf
und eine äußerst schlechte Überlebensrate (<5 % nach
fünf Jahren) aus. Zur Förderung der klinischen Entwicklung von Therapien für Patienten mit Glioblastom hat
immatics Vereinbarungen zur Zusammenarbeit mit zwei
international renommierten Organisationen, Cancer Research UK in Großbritannien und The National Cancer
Institute in den USA (National Institutes of Health), unterzeichnet. Beide Institute werden jeweils eine Phase-I-Studie finanzieren und durchführen. Im Rahmen der ersten,
kürzlich in Großbritannien gestarteten Phase-I-Studie
werden neu mit Glioblastom diagnostizierte Patienten
mit IMA950 in Kombination mit Radiochemotherapie
behandelt.
Für das nächste Produkt von immatics, IMA941, zur
Behandlung von Magenkrebs, konnte die präklinische
Entwicklung erfolgreich abgeschlossen werden. Dieser
Krebs gehört zu den häufigsten malignen Erkrankungen in Asien (vor allem in Japan, Korea und China) und
weist weltweit die zweithöchste Krebsmortalität auf. Seit
mehreren Jahren arbeitet immatics in Japan mit führenden Ärzten Japans an der Kyoto University of Medicine
und der Osaka City University zusammen. Das Ergebnis
dieser Zusammenarbeit ist ein neuartiger Multi-PeptidImpfstoff, der speziell entwickelt wurde, um den medizinischen Bedarf asiatischer Magenkrebspatienten zu
decken. Das Unternehmen plant, die Entwicklung dieses
Produkts in Zusammenarbeit mit Partnern voranzutreiben. Weitere Produktkandidaten befinden sich aktuell in
der präklinischen Entwicklung, darunter ein Projekt zur
Behandlung von Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs.
Ziele und Strategie
Die patentgeschützte Technologieplattform XPRESIDENT™ ermöglicht es der immatics biotechnologies
GmbH erwiesener Maßen, in kurzer Zeit Produktkandidaten von der Präklinik bis zur klinischen Erprobung zu führen. Der Ansatz von immatics gegenüber herkömmlichen
Krebstherapien zeichnet sich dabei durch zwei wesentliche Vorteile aus: Die Krebsimpfstoffe wirken erstens
spezifisch gegen Tumorzellen und nicht gegen gesundes
Gewebe und haben zweitens sehr geringe Nebenwirkungen (die sich in der Regel lediglich auf Hautreaktionen
an der Injektionsstelle beschränken). Im Ergebnis zielen
die therapeutischen Krebsimpfstoffe von immatics da­
rauf ab, direkt den hohen bislang ungedeckten medizinischen Bedarf an einer spezifischen, wirksamen und
gut verträglichen Therapie im Kampf gegen zahlreiche
Krebsarten zu befriedigen. Außerdem haben die synthetischen Krebsimpfstoffe von immatics den Vorteil,
dass sie sich durch wirkstoffähnliche („druglike“) Eigenschaften, stabile standardisierte („off-the-shelf“) Präparate und solide, leicht skalierbare Herstellungsprozesse
auszeichnen. Mithilfe der eigenen Technologieplattform,
einem starken Patentschutz auf die erforschten Peptide
und einer vielversprechenden Produktpipeline verfolgt
die immatics biotechnologies GmbH das Ziel, sich als
wesentlicher Anbieter therapeutischer Impfstoffe zu etablieren.
Entwicklung seit der Investition
immatics hat sich seit der Gründung im Jahr 2000 stetig
und erfolgreich fortentwickelt. So konnte die patentierte
Technologieplattform XPRESIDENT™ über die Jahre kontinuierlich verbessert werden; vier Produkte konnten zur
klinischen Reife geführt und ein Patentportfolio auf zahlreiche tumorspezifische Peptide aufgebaut werden. Mittlerweile beschäftigt die immatics rund 60 Mitarbeiter an
den beiden Unternehmensstandorten Tübingen (Stammsitz) und München. Mit den Mitteln der im September
2010 erfolgreich abgeschlossenen C-Finanzierungsrunde wird es der immatics nunmehr möglich sein, eine
pivotale Phase-III-Studie für das erste Produkt IMA901
(Nierenkrebs) durchzuführen.
[ Leistungsbilanz 2010 | 93 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Aussicht und Abgrenzung zum Wettbewerb
Gegenwärtig leben weltweit etwa 24,6 Millionen Menschen mit Krebserkrankungen (Oncology Market Leaders – Analysis and Outlook, Market Report 20082023, LeadDiscovery). Die Weltgesundheitsorganisation
schätzt, dass die globale Inzidenz von Krebserkrankungen bis zum Jahr 2020 um 50 % ansteigen wird. Entsprechend bietet sich in diesem Bereich für die Hersteller
pharmazeutischer Produkte eine wirtschaftlich interessante Perspektive – sowohl in den entwickelten als auch
in den sich entwickelnden Ländern.
Die Chemotherapie bleibt bei Krebserkrankungen eine
wichtige therapeutische Option. Da diese durch ihre unspezifische Wirkung aber auch unerwünschte und z. T.
extreme toxische Nebenwirkungen auslösen kann und
der Einfluss auf das Gesamtüberleben der Patienten
limitiert ist, werden dringend innovative, zielgerichtete
und sichere Medikamente benötigt. Insbesondere auch
im Hinblick darauf, dass Krebserkrankungen in der Zukunft voraussichtlich wie chronische Krankheiten behandelt werden.
Die moderneren Therapieformen wie monoklonale Antikörper und Kinase Inhibitoren adressieren teilweise das
Bedürfnis nach zielgerichteteren Medikamenten. Diese
Tatsache wird durch die wirtschaftliche Stärke dieser
Produkte belegt. Da auch diese Therapeutika z. T. gravierende Nebenwirkungen haben und ihr Einfluss auf das
Gesamtüberleben überschaubar ist, bleibt ein großer
Bedarf an effektiven und gut verträglichen Medikamenten bestehen.
Therapeutische Krebsimpfstoffe stellen für diese Bedürfnisse die beste Perspektive dar, da sie das Potenzial
beinhalten, sowohl hocheffizient als auch sehr gut verträglich sein zu können.
Therapeutische Krebsimpfstoffe können zellbasiert oder
molekular-definiert sein. In der Vergangenheit fanden
sich in der Entwicklung hauptsächlich zellbasierte therapeutische Impfstoffe, die für jeden Patienten gezielt
hergestellt werden müssen. Mit dem Produkt PROVENGE® von Dendreon ist auch der weltweit erste zugelassene therapeutische Krebsimpfstoff dieser Gruppe
zuzuordnen. Nachteilig bei dieser Gruppe ist der schwierige und kostenintensive Herstellungsprozess; so liegt
der Preis für PROVENGE® in den USA bei USD 93,000.
Entsprechend liegt der gegenwärtige Fokus stärker auf
[ Leistungsbilanz 2010 | 94 ]
der Entwicklung molekular-definierter Produkte, die als
sogenannte „Off-the-shelf-Produkte“ generiert und für
alle Patienten bzw. Patientengruppen eingesetzt werden
können.
immatics entwickelt molekular-definierte Krebsimpfstoffe. Wettbewerber in diesem Bereich verwenden zur
Identifikation der zum Impfen verwendeten Peptide Computeralgorithmen, Peptidbanken oder aus Zelllinien gewonnene Peptide. immatics differenziert sich von diesen
Wettbewerbern durch die proprietäre Technologieplattform XPRESIDENT™. Diese identifiziert neue Peptide, die
nachgewiesen in primärem Krebsgewebe vorkommen,
wichtigen Krebsantigenen entstammen und ebenso immunogen sind. Um gleichzeitig verschiedene Tumor-Antigene adressieren zu können, finden sich in immatics’
therapeutischen Impfstoffen immer mehrere Peptide
aus mehreren relevanten Krebsantigenen.
Zurzeit befinden sich drei Produkte in der klinischen
Entwicklung, die mit der Technologieplattform XPRESIDENT™ generiert wurden. Ein viertes Produkt hat die
Reife für die klinische Entwicklung erreicht. immatics’
Technologieplattform stellt einen erheblichen Wettbewerbsvorteil dar, da sie die Herstellung multipler
Produkte für fast alle Krebsindikationen erlaubt. Die
hervorragende Patentlage der immatics wird diesen
Wettbewerbsvorteil sichern.
Es bestehen gut entwickelte Kontakte zu namhaften
Pharmafirmen, und in absehbarer Zukunft können finanziell lukrative Kollaborationen erwartet werden.
Grundsätzlich wird sich der pharmazeutische Markt
immer stärker hin zu einem preiskontrollierten Markt
entwickeln, da die Gesellschaft ansonsten nicht mehr
in der Lage sein wird, die älter werdende Bevölkerung
ausreichend mit Medikamenten zu versorgen. Durch den
effektiven und preiswerten Herstellungsprozess, der bei
immatics’ Produkten Anwendung findet, werden immatics’ Medikamente auch in diesem Umfeld eine starke
Kapitalrendite liefern.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die immatics biotechnologies GmbH ist ein reifes biopharmazeutisches Unternehmen mit einer Pipeline aus
Wirkstoffprojekten, die sich in der frühen Entwicklung
bis hin zur Phase III der klinischen Entwicklung befinden.
immatics positioniert sich hierbei als Impfstoffunternehmen mit fortschrittlichen zielgerichteten Krebstherapien. Das Unternehmen wurde bereits im Jahr 2000
gegründet. Mit Hilfe dreier Finanzierungsrunden gelang
es immatics, bei renommierten Kapitalgebern EUR 108
Mio. zu realisieren. Die größte Finanzierungsrunde konnte im Jahr 2010 mit Mittelzusagen von EUR 54 Mio. abgeschlossen werden. Im Rahmen der Wirkstoffentwicklung konzentriert sich immatics auf Therapieansätze für
schwer behandelbare Krebserkrankungen. Die Kernindikationen stellen die Bereiche Nierenkrebs (Wirkstoff
IMA901), Darmkrebs (IMA910), Gehirntumor (IMA950)
und Magenkrebs (IMA940) dar. immatics verfügt mit
dem verfolgten Therapieansatz über eine einzigartige
Technologieplattform zur Identifikation einer großen
Anzahl tumorassoziierter Peptide (TUMAPs). Die tumor­
assoziierten Peptide werden direkt aus Tumorgewebe
identifiziert. Die Besonderheit dieser Peptide – Peptide
sind aneinandergehängte Aminosäuren – ist, dass sie
durch T-Zellen, die eine Schlüsselrolle im Immunsystem
des Menschen spielen, erkannt werden. Die tumorassoziierten Peptide der immatics können daher zur Aktivierung des menschlichen Immunsystems genutzt werden.
Bei den Zellen, die im Abwehrkampf gegen Tumorzellen
aktiv sind, handelt es sich um die zytotoxischen T-Zellen
und T-Helferzellen. Die „Abwehrzellen“ verfügen über
die Fähigkeit, Krebszellen zu erkennen, sich an diese
anzudocken und diese abzutöten. Aus heutiger Sicht
ist die immatics biotechnologies GmbH das einzige Unternehmen weltweit, das über entsprechende multiple
Krebspeptide verfügt, die nachgewiesenermaßen im
menschlichen Tumorgewebe vorhanden und zur aktiven und zielgerichteten Krebstherapie einsetzbar sind.
Seit 2004 hat immatics zehntausende dieser tumorassoziierten Sequenzen identifiziert. Das Unternehmen
verfügt über Patente für diejenigen Sequenzen, die ein
hohes Potenzial zur Krebstherapie aufweisen. immatics
betrachten wir als ein zielgerichtetes Immuntherapieunternehmen.
Strategie
Seit der Unternehmensgründung hat die immatics biotechnologies GmbH eine langfristige Unternehmens- und
Therapiestrategie verfolgt. Die immatics-Strategie setzt
an der Entwicklung von tumorspezifischen Impfstoffen
gegen schwerwiegende Krebserkrankungen wie Nierenkrebs, Dickdarmkrebs, Hirntumore und weitere Krebserkrankungen an. Im Rahmen des Therapieansatzes greift
das Unternehmen auf die Funktionsweise der Natur zurück und nutzt menschliches Tumorgewebe, um hieraus
multiple Krebspeptide zu gewinnen, die spezifisch gegen
bestimmte Krebserkrankungen eingesetzt werden können. Weitere Vorteile des immatics-Ansatzes bestehen
darin, dass neben einer hohen Spezifität der Therapie die
Impfstoffe lediglich über sehr geringe Nebenwirkungen,
vor allem an der Einspritzstelle, verfügen. Die Impfstoffe
sind auf Basis der bisherigen Studien sicher und verträglich. Im Rahmen der bisherigen Wirkstoffentwicklung
konnte immatics bemerkenswerte Erfolge erzielen. Dies
gilt insbesondere für die Nierenkrebstherapie IMA901.
Hier erzielte immatics bei 68 Patienten mit fortgeschrittenem Nierenkrebs im historischen Vergleich mit Standardtherapien beeindruckende Überlebensraten. In der
Krebswirkstoffstrategie konzentriert sich immatics auf
große Indikationsgebiete wie Nierenkrebs mit 200.000
Neuerkrankungen pro Jahr, Darmkrebs mit einer Million
Neuerkrankungen, Magenkrebs und die Nischenindikation Gehirntumor.
Potenziale
Für immatics werden die Jahre 2011 bis Ende 2013 von
entscheidender Bedeutung sein. Ende 2010 startete bereits die Phase-III-Studie für IMA901 (Nierenkrebs). Erste
vorläufige Ergebnisse werden gegen Ende 2013 vorhanden sein. Darüber hinaus werden Ende 2011 die Phase-II-Daten für IMA910 (Darmkrebs) verfügbar sein. Die
Qualität dieser Daten definiert die industriellen Optionen.
Interessant ist, dass die immatics-Wirkstoffe zu attraktiven Kosten hergestellt werden können. Der potenzielle
Marktwert der immatics-Krebsimpfstofftherapien ist im
Erfolgsfall als überdurchschnittlich hoch einzuschätzen.
[ Leistungsbilanz 2010 | 95 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
15. instrAction® GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die instrAction® GmbH ist ein junges, dynamisches,
wachsendes Unternehmen, das mit einer innovativen,
patentgeschützten Technologie (instrAction® technology)
moderne chromatographische Phasen entwickelt, produziert und anwendet.
Ein motiviertes Team von Wissenschaftlern hat in den
vergangenen 13 Jahren die Grundlage dafür geschaffen, dass heute hochselektive Trennmaterialien für die
Isolierung und Reinigung von APIs und Biotherapeutika
angeboten werden können. Der Service reicht vom Phasenscreening über Feasibility-Studien bis zur Prozesssimulation und dem Upscaling in den Pilot- bzw. Prozessmaßstab. Die Produktion der Phasen bei instrAction®
orientiert sich an GMP-Vorgaben.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: instrAction® GmbH
Rechtsform: Gesellschaft mit beschränkter Haftung
deutschen Rechts
Sitz: Ludwigshafen am Rhein, Deutschland
Stammkapital: EUR 128.909,00
Handelsregister: AG Ludwigshafen am Rhein, HRB 4217
Management
Seit Gründung des Unternehmens im Jahre 1997 wurde die instrAction® GmbH von dem Chemiker Dr. Klaus
Gottschall geleitet. Mit Eintritt des Biochemikers Dr.
Thomas Schwarz als CEO im November 2009 wechselte
Herr Dr. Gottschall zunächst auf die Position eines CSO
und schied Ende 2010 aus der Geschäftsführung aus.
Herr Dr. Klaus Gottschall ist an der Gesellschaft weiterhin beteiligt. Seit August 2010 ist Dr. Thomas Schwarz
alleiniger Geschäftsführer. Herr Dr. Gerhard Stumm
(Leiter Vertrieb/Marketing) wurde August 2010 zum Prokuristen bestellt. Derzeit beschäftigt das Unternehmen
28 Mitarbeiter, überwiegend Chemiker, Ingenieure und
Laboranten.
[ Leistungsbilanz 2010 | 96 ]
Status quo
In Kooperation mit Unternehmen aus der Pharmaindustrie und Biotechnologie wurden bis heute eine Vielzahl von Aufreinigungsprozessen für niedermolekulare
Wirkstoffe mithilfe der instrAction® Technologie entwickelt. Die Zusammenarbeit erfolgt – bezogen auf den
jeweiligen Wirkstoff – in der Regel auf einer exklusiven
Basis. Innerhalb einer sechs- bis neunmonatigen Entwicklungszeit wird die Machbarkeit einer Stofftrennung
für den betreffenden Pharmawirkstoff nachgewiesen.
Dies erfolgt zunächst unter Nutzung einer „Trennphasen-Bibliothek“ mit präorganisierten Rezeptor-Phasen,
unter denen sich eine ausreichende Anzahl mit geeigneter Struktur zur Bindung des Zielmoleküls befindet.
Im Anschluss wird die am besten geeignete RezeptorPhase im Hinblick auf eine wirtschaftliche Anwendung
optimiert. Danach erfolgt ein zügiges, systematisches
Scale-up mit nahtlosem Übergang in den Produktionsmaßstab. Momentan stehen einige Projekte vor dem
Transfer in den Pilotmaßstab bzw. unteren Produktionsmaßstab beim Kunden. Auf dem Gebiet der Entwicklung
von Chromatografiephasen für die Reinigung niedermolekularer APIs arbeitet instrAction® seit dem Jahr 2010
im Rahmen einer internationalen Vertriebsallianz intensiv mit der Novasep-Gruppe zusammen.
Aktuell wird im Bereich der Reinigung höhermolekularer
APIs vor allem ein zweistufiges Verfahren zur Reinigung
von polyklonalem IgG aus Blutplasmapaste in Zusammenarbeit mit der PreviPharma AG vermarktet. Die Entwicklung von Chromatografiephasen für die Reinigung
monoklonaler Antikörperwirkstoffe sowie weiterer proteinbasierter Wirkstoffe erfolgt mit verschiedenen Unternehmen der biopharmazeutischen Industrie.
Für den jeweiligen Kunden bringt die exklusive Zusammenarbeit vor allem bei der Reinigung von generischen
Wirkstoffen erhebliche Wettbewerbsvorteile mit sich.
Diese Vorzugsstellung kann noch durch die Anmeldung
von Schutzrechten für den jeweiligen Trennprozess verstärkt werden.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 38,57 %
MIG 5 12,88 %
MIG 7 10,39 %
MIG 9 38,16 %
Derzeitige Beteiligungen
an der instrAction® GmbH
Ziele und Strategie
Die instrAction® GmbH will kurzfristig erste eigenentwickelte Chromatografiephasen in industriellen Prozessen
zur Anwendung bringen und so eine höhere Sichtbarkeit
am Markt erreichen. Hierzu ist eine verstärkte und in
den ersten Projekten erfolgreiche Zusammenarbeit mit
der Novasep-Gruppe erforderlich. In enger Zusammenarbeit mit der Protagen AG soll zukünftig eine deutlich
bessere Markterschließung im Bereich der Reinigung
von Proteinen erreicht werden. Die Zusammenarbeit
mit der PreviPharma AG soll grundsätzlich neu organisiert werden. Alle diese strategischen Maßnahmen sollen instrAction® eine technologische Führungsrolle auf
dem Gebiet chromatografischer Affinitätsphasen bringen. Durch den weiteren Aufbau von Prozess-Know-how
soll die Wertschöpfungskette für instrAction® verlängert
werden. Hierbei spielt die Umsetzung eines nachhaltig
ertragsorientierten Lizenzierungsmodells eine wichtige
Rolle. Ziel von instrAction® ist es, die Herstellungskosten
für Pharmawirkstoffe von Kunden deutlich zu senken
und den Produkten ihrer Kunden somit zur schnelleren
Marktreife bzw. zu nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen
zu verhelfen. Um diese Ziele gemeinsam mit den Kunden zu erreichen, wird sich instrAction® von einem Unternehmen, das bisher vorrangig Dienstleistungen erbracht
hat, zu einem Produktunternehmen entwickeln.
Aussicht
Der wesentliche Vorteil gegenüber den Wettbewerbern
ist, dass instrAction® auf der Basis der komplett im Hause entwickelten, patentierten Technologie für alle Wirkund Wertstoffe ökonomisch optimierte Aufreinigungslösungen in großer Bandbreite anbieten kann. Bei den
niedermolekularen Wirkstoffen konkurriert instrAction®
mit den konventionellen Aufreinigungstechnologien wie
Kristallisation und Extraktion, wobei sich unter Einbeziehung dieser klassischen Trennverfahren auch gezielt
Synergien erzeugen lassen.
Der Pharma-Markt insgesamt hat ein Volumen weltweit
von ca. USD 830 Mrd. und zeigt ein jährliches Wachstum
von 4 bis 6 %. Der Generikamarkt liegt bei USD 84 Mrd.
und wächst mit 10 % deutlich schneller. Im Zeitraum
2010 bis 2015 werden Patente für 91 Arzneimttelwirkstoffe auslaufen, die insgesamt im Jahr 2008 Erträge in
Höhe von USD 157 Mrd. generiert haben. Monoklonale
Antikörper werden den größten Anteil bei den Biosimilars
ausmachen.
Die Technologie der instrAction® zur kostengünstigen
Aufreinigung von generischen Wirkstoffen adressiert
also einen kurzfristig sehr schnell wachsenden, attraktiven und dynamischen Markt.
Entwicklung seit der Investition
Derzeit erfolgt die Implementierung eines GMP-konformen Herstellungsprozesses für die Chromatografiephasen zur IgG-Trennung. Die systematische Entwicklung
einer validen Syntheserezeptur und validierter Analyseverfahren zur Festlegung von standardisierbaren Spezifikationen stehen hierbei im Vordergrund. Dies geht einher mit einem moderaten Ausbau der Synthesekapazität
(20-100L Batchgröße). Zugleich werden Mittel zur Prozesssimulation implementiert, um den Transferprozess
zum Kunden zu erleichtern.
Positionierung
Die instrAction GmbH ist ein Chromatografie-Dienstleistungs- und Produktunternehmen für Life-Science- und
Pharmaunternehmen. Die Chromatografie ist eine Technologie, die zur Trennung von Stoffgemischen und damit
zur Reinigung von Stoffen eingesetzt wird. Die instrAction
GmbH positioniert sich im Segment der präparativen
Chromatografie zur Reinigung pharmazeutischer Wirkstoffe (APIs). Die technologische Entwicklung ist soweit
vorangeschritten, dass die Chromatografiephasen in
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Stammkapital Anteil am Stammkapital Vollzogene Investition
Fonds
in EUR
in %
in EUR
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
MIG 5
16.604
12,88
1.795.210,69
-
MIG 7
13.393
10,39
1.585.211,30
-
MIG 9
49.186
38,16
2.737.219,01
439.825,11
[ Leistungsbilanz 2010 | 97 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
die industrielle Anwendung überführt werden können.
Somit könnten Wirkstoffe dann im Tonnenmaßstab unter Verwendung von instrAction-Phasen hergestellt werden. Der Chromatografie-Spezialist hat einen hohen
Innovations-und Technologiegrad erreicht. Die von der
instrAction GmbH entwickelten einzigartigen Chromatografiephasen können unter anderem für die Gewinnung
von IgG aus Blutplasmapaste, für die Reinigung monoklonaler Antikörper und für die Isolierung niedermolekularer Wirkstoffe aus Fermentationslösungen eingesetzt
werden. Die instrAction-Chromatografiephasen bauen
auf einem Polymernetzwerk auf, mit dem verschiedene
spezifische Liganden gekoppelt werden können. Liganden sind niedermolekulare funktionelle Moleküle, die
sich in ihrer Kombination sehr spezifisch und effizient
an das jeweilige Zielmolekül binden. Durch diese hohe
Selektivität ist eine effiziente Aufreinigung möglich. Die
instrAction-Chromatografiephasen sind sehr robust und
ermöglichen eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an
Trennzyklen (>1000) unter Beibehaltung exzellenter
Trenneigenschaften. Dies prädestiniert die instrActionChromatografiephasen für industrielle Großanwendungen für die Pharma- und Biotech-Industrie, was für die
technologische Aufstellung und die Marktpositionierung
von großer Bedeutung ist. Darüber hinaus ist es dem Unternehmen in den vergangenen Jahren gelungen, eine
Bibliothek von mehr als 3.000 Prototypen verschiedener
Rezeptor-Phasen aufzubauen. Damit nimmt instrAction
eine weltweite Spitzenstellung ein.
Strategie
Die instrAction GmbH bewegt sich in einem Wachstumsmarkt. Der weltweite Chromatografiemarkt verfügt über
ein Marktvolumen von ca. USD 4 bis 5 Mrd. Gegenwärtig
wird der Markt durch große US-Unternehmen und japanische Unternehmen dominiert. Ein besonders starkes
Wachstum von 10 % - 14 % p.a. weist hierbei das Teilsegment der Proteinchromatographie auf. Um von den
positiven Marktperspektiven zu profitieren, verfolgt die
instrAction GmbH eine Mehrsäulenstrategie. instrAction
nutzt die technologische Führungsrolle zunehmend für
die eigene Produktentwicklung und bietet potenziellen Kunden gleichzeitig die Technologieplattformen zur
Entwicklung spezifischer Chromatografiephasen und
-prozesse. Der besondere Schwerpunkt liegt dabei im
Bereich der Entwicklung von Aufreinigungsprozessen
für kleine Wirkstoffmoleküle und pharmazeutische Pro[ Leistungsbilanz 2010 | 98 ]
teine. Der Anteil eigener höhermargiger Produkte sowie
das Lizenzmodell wirken sich mittelfristig sehr positiv
auf die erzielbare Unternehmensrentabilität aus und
sind schlussendlich der positive Effekt der verlängerten
Wertschöpfungskette. Somit setzt sich die Umsatzgenerierung aus Dienstleistungsverträgen zur Entwicklung
von Trennprozessen für kleine Wirkstoffmoleküle und
Proteine, dem Materialverkauf (Chromatografiephasen),
umsatzabhängigen Lizenzerträgen sowie aus Beteiligungen bei Leistungsgradverbesserungen zusammen. Zur
Portfolioausweitung und -optimierung wird permanent
an der Entwicklung weiterer Phasentypen gearbeitet.
Parallel hierzu verfolgt das Management gezielt Entwicklungsprojekte zum zukünftigen Einsatz neuer Trägermaterialien. Die industrielle Expertise der instrAction
GmbH manifestiert sich in der erfolgreichen Entwicklung
von mittlerweile mehr als 50 Aufreinigungsprozessen für
niedermolekulare Wirkstoffe. In der Regel arbeitet die
instrAction GmbH mit ihren Kunden auf exklusiver Basis zusammen. Die optimierten Herstellprozesse werden
nach Abschluss an die Kunden transferiert. Die Industrie
hat die technologische Kompetenz des Unternehmens
erkannt. So gibt es unter anderem mit der Novasep (F)
eine intensive Kooperation in Form einer Vertriebsallianz.
Potenziale
Die Positionierung als Produkt- und Dienstleistungsunternehmen wird kurzfristig positive Auswirkungen auf
die Unternehmensrentabilität haben. EBITDA-Margen
von mehr als 20 % sollten möglich sein. Das effiziente Downstreamprocessing von biotechnisch in großen
Maßstäben hergestellten nieder- und makromolekularen
Wirkstoffen hat eine zunehmende Bedeutung für die
Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Biotech-Industrie.
Die instrAction GmbH positioniert sich mit ihren Technologien und Produkten als ein Problemlöser für die Industrie. Dies ist ein Werttreiber für das Geschäftsmodell.
instrAction dürfte mit zunehmender Marktpräsenz das
Interesse der Industrie wecken.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
16. nfon AG
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die nfon AG ist ein führender Anbieter ausgelagerter
Telefonanlagen (IP-Centrex). Das 2007 gegründete Unternehmen agiert mit derzeit 22 Mitarbeitern in einem
Wachstumsmarkt. nfon ermöglicht Unternehmen jeder
Größenordnung, die eigene TK-Anlage samt ISDN-Telefonanschluss an ein externes Rechenzentrum auszulagern.
Von jedem Ort der Welt kann mit dem Telefon, dem Mobiltelefon und dem PC auf die Telefonanlage zugegriffen
werden. Das Unternehmen bietet dies als Service aus der
so genannten Cloud an – die Anlage wird also über eine
breitbandige Datenanbindung zur Verfügung gestellt und
dynamisch an den Bedarf angepasst. Die nfon-Telefonanlage wird in mehreren vollredundanten Hochleistungsrechenzentren (Carrier Grade) betrieben und ist damit ausfallsicher (der TÜV hat dies bestätigt). Die Lösung bietet
mit mehr als 100 Funktionen ein Leistungsspektrum, das
bisher vorwiegend Großkonzernen vorbehalten war. Die
Kosten für eine stationäre Anlage sowie den separaten
Telefonanschluss entfallen, und dank Pay-per-Use und flexibler Skalierbarkeit der Nebenstellen können Unternehmen mit der Lösung von nfon bis zu 50 % der Kosten für
eine herkömmliche Telefonanlage einsparen.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: nfon AG
Rechtsform: Deutsche Aktiengesellschaft
Sitz: München, Deutschland
Grundkapital: EUR 175.567, eingeteilt in 175.567 auf
den Namen lautende Stückaktien
Handelsregister: AG München, HRB 168022
Management
Gründer des Unternehmens im Jahre 2007 waren Marcus Otto (Vorstand Vertrieb), Fabian Hoppe (Vorstand
Operations) und Mathias Edelmann (Vorstand Technik).
Herr Edelmann schied zum Jahresende 2008 aus dem
Unternehmen aus. Die Aufgaben des Technikvorstands
werden seither von Fabian Hoppe wahrgenommen. Im
Frühjahr 2009 wurde das Führungsteam durch Jens Blomeyer (Vorstand Marketing) ergänzt. Derzeit beschäftigt
das Unternehmen 22 Mitarbeiter sowie rund 15 regelmäßig tätige, externe Berater und Freelancer.
Status quo
Die nfon AG ist seit 2007 von der Bundesnetzagentur zugelassener Betreiber von Telekommunikationsdiensten.
Bisher konnte nfon in Deutschland fünf White-LabelPartner für die Vermarktung gewinnen. Neben diesen
Schlüsselpartnern bzw. -Kunden verfügt nfon über Vertriebskooperationen mit rund 60 IT-Systemintegratoren.
Die nfon-Technologieplattform wurde mehrfach von unabhängiger Stelle ausgezeichnet, so etwa mit dem Deutschen Industriepreis 2009. Mit einem vom Unternehmen
in Auftrag gegebenen, unabhängigen TÜV-Gutachten
konnte die hohe Sprachqualität und Zuverlässigkeit der
nfon-Technik dokumentiert werden.
Im Jahr 2009 expandierte das Unternehmen nach Österreich. Der Markteintritt wurde in Form einer JointVenture-Gründung zusammen mit dem lokalen Anbieter
ipfon GmbH umgesetzt. Auch in Österreich ist das Unternehmen bei der zuständigen Regulierungsbehörde
registriert und zugelassen als Anbieter von Telekommunikationsdiensten.
Ziele und Strategie
Die nfon AG strebt an, in den kommenden Jahren die
Marktführerschaft in dem sich schnell entwickelnden
Marktsegment IP-Centrex zu erlangen. Dabei legt das
Unternehmen seinen Fokus auf zunehmend größere
Kunden aus dem gehobenen Mittelstand sowie auf
Großunternehmen. Im Bereich kleiner Unternehmen soll
die Vermarktung aus Kostengründen verstärkt über Systempartner abgewickelt werden.
Technologisch wird nfon die bestehende Telefonplattform in Richtung von Unified-Communication-Diensten
ausbauen. Hierbei ist auch eine Kompatibilität zu dem
von Microsoft vermarkteten OCS-System angestrebt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 99 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 79,40 %
MIG 9 20,60 %
Derzeitige Beteiligungen
an der nfon AG
Entwicklung seit der Investition
Seit Einstieg von MIG 9 hat sich das Unternehmen deutlich weiterentwickelt. Der monatlich wiederkehrende Umsatz hat sich um 200 % gesteigert von EUR 53.000,00
im Oktober 2009 auf EUR 162.000,00 im November
2010. Die Zahl der aktiven Kunden stieg dabei im gleichen Verhältnis von 365 auf 1236.
Die Produktplattform wurde grundlegend umkonfiguriert.
Im Ergebnis wird davon ausgegangen, dass in der aktuellen Architektur mehr als 1 Mio. Nebenstellen verwaltet
werden können. Gleichzeitig konnte die technische Verfügbarkeit von 99,9 % auf 99,99 % erhöht werden.
Aussicht
Der Telekommunikationsmarkt befindet sich in einem
Umbruch. Alle namhaften Provider planen die Umstellung ihrer Netze auf IP-Technologie. Dies betrifft auch die
Deutsche Telekom, die anstrebt, ihr ISDN-Netz bis zum
Ende des Jahres 2012 einzustellen. Im Zuge der Netzumstellung auf IP werden die Anbieter gezwungen, ihre
Wertschöpfung weg von der reinen Transportleistung hin
zu Mehrwertdiensten zu verlagern. Hierin besteht eine
besondere Chance für nfon. Zum einen werden große
Provider nach Akquisitionsgelegenheiten suchen, um
das eigene Produktportfolio zu ergänzen. Zum anderen
werden klassische IT-Serviceanbieter versuchen, ihren
Leistungskatalog in Richtung von Telekommunikationsdiensten zu erweitern.
Vor diesem Hintergrund wird die nfon AG ein interessantes Akquisitionsobjekt für eine Vielzahl von potenziellen
Käufern werden.
Alternativ zu dem skizzierten Trade-Sales-Szenario ist
auch ein IPO (Börsengang) denkbar.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Das Geschäftsmodell der nfon AG ist dem Bereich der
Voice-over-IP(VoIP)-Kommunikation, der internetbasierten Telefonie zuzuordnen. Die nfon AG verfügt bereits
über eine marktfähige Technologie, um am Wachstum
des internetbasierten Telefoniemarktes zu partizipieren
und befindet sich in einer kostenintensiven Marktbearbeitungsphase. Das Schlagwort heißt „cloud-computing“.
Mithilfe des Cloud-Computing können Unter­nehmen auf
IT-Infrastrukturen zurückgreifen wie Speicherkapazitäten, Serverleistungen, Betriebssoftware und Anwendungsprogramme. Diese Dienste stehen den Nutzern
faktisch „on demand“ zur Verfügung. Dies gilt auch für
Telekommunikationsdienstleitungen in Form einer virtuellen Telefonanlage. nfon bewegt sich in diesem Markt­
umfeld. Das Unternehmen verfügt über eine eigene, auf
der IP-Centrex-Technologie basierenden Software. Die
IP-Centrex-Technologie ermöglicht das Telefonieren über
Computernetzwerke mit den entsprechenden Protokollen. Darüber hinaus verfügt die nfon AG über marktübergreifende Produkte und Dienstleistungen wie Telefonanlagen und Telekommunikationsdienstleistungen,
darunter die Bereitstellung der Internetverbindung und
die mobile und IP-Telefonie. Die von nfon entwickelten
Lösungen kommen bereits bei mehr als 2000 Unternehmen zum Einsatz. Der Markt für die virtuelle Telefonie
steckt trotz der erzielten Erfolge noch in den Anfängen.
Er setzt sich aus den Produkten und Dienstleistungen
für die Basisinfrastruktur und den darauf basierenden
Anwendungen zusammen. Die Wachstumsraten der virtuellen Telefonie sind überdurchschnittlich hoch. Seit
Investition / Anteile am Grundkapital für die MIG Fonds
Beteiligter
Fonds
Anteil am Grundkapital Anteil am Grundkapital
in EUR
in %
MIG 9
36.174
20,60
Vollzogene Investition
in EUR
3.255.660,00
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
*749.970,00
* einschließlich einer weiteren Kapitalerhöhung, nach deren Eintragung im Handelsregister MIG 9 mit insgesamt EUR 44.507
(22,50 %) am Grundkapital der nfon AG von dann EUR 197.788 beteiligt sein wird.
[ Leistungsbilanz 2010 | 100 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
2008 konnte der deutsche Cloud-Computing-Markt unter Berücksichtigung von Basisinfrastruktur und Anwendungen (zumeist Telefonie) durchschnittlich um 36,5 %
wachsen. Ausgehend von einem Marktvolumen von EUR
222 Mio. (2008) sollte dieser Markt laut Bitkom auf EUR
564 Mio. (2011e) expandieren.
Strategie
Das strategische Ziel der nfon AG ist die erfolgreiche und
profitable Bearbeitung des VoIP-Marktes für Geschäftskunden. Aufgrund des permanenten Kostendrucks auf
Seiten der Geschäftskunden eröffnen sich für die nfon
AG große Wachstumspotenziale, wenn es gelingt, diese
Kundengruppe mithilfe kostengünstiger und integrierbarer Lösungen zu erschließen. Derzeit ist faktisch bereits
jeder Geschäftskunde ein Internetnutzer und somit auch
ein potenzieller nfon-Kunde. Zur besseren Erschließung
dieses interessanten Kundensegmentes vertreibt nfon
eigene IP-fähige Telefonanlagen. Im Bereich der Internetverbindung bewegt sich die nfon AG als sogenannter
„reseller“ und nutzt die bestehende Infrastruktur anderer Anbieter. Im Arbeitsgebiet der internetbasierten Telefonie wiederum verfügt die nfon AG über eine eigene
integrierte Lösung einschließlich der erforderlichen Software und des PBX-Hosting. Im Arbeitsgebiet der mobilen
Kommunikation bewegt sich die nfon AG mit ihrer Technologie innerhalb der WLAN-Reichweite. Etwa 82 % aller
Unternehmen erachten das Outsourcing der Telekommunikationsanlage als Option.
Potenziale
Der nfon-relevante Telefoniemarkt ist ein Volumenmarkt
mit entsprechendem Margendruck und Verdrängungswettbewerb. Aufgrund des mangelnden Bekanntheitsgrades der virtuellen Telefonie muss nfon hohe Mittel
in die Marktbearbeitung investieren. Der Erfolg ist da.
Das Umsatzwachstum von nfon soll von ca. 5 Mio. EUR
(2010e) auf ca. 12 Mio. EUR (2011e) ausgebaut werden.
Die taktische und strategische Herausforderung für nfon
besteht darin, eine hohe Geschwindigkeit in der Markt­
erschließung beizubehalten, den Bekanntheitsgrad der
Marke zu erhöhen und dabei gleichzeitig profitabel zu
wachsen. Gelingt dies, dann sollten sich für das Unternehmen eine Reihe strategischer Optionen eröffnen.
[ Leistungsbilanz 2010 | 101 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
17. OD-OS GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die OD-OS GmbH entwickelt und vermarktet Geräte zur
Behandlung von Netzhauterkrankungen wie z. B. der zur
Erblindung führenden diabetischen Retinopathie und der
altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Die Technologie setzt auf eine neue Gerätearchitektur auf, die zum
einen Diagnose- und Therapiefunktionen in einem Gerät
verbindet und zum anderen erstmalig eine Navigation
der Therapiemaßnahmen auf der Netzhaut ermöglicht.
Mithilfe neuester Optik- und Bildverarbeitungsverfahren
wird der praktizierende Arzt in die Lage versetzt, eine sicherere, präzisere und zeitsparende Behandlung an der
Netzhaut durchzuführen.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: OD-OS GmbH
Rechtsform: Deutsche Gesellschaft mit beschränkter
Haftung
Sitz: Teltow, Deutschland
Stammkapital: EUR 252.489,00
Handelsregister: AG Potsdam, HRB 20850P
Management
OD-OS wird durch ein sehr branchenerfahrenes Managementteam geführt, geleitet durch den CEO Dr. Winfried
Teiwes. Dr. Teiwes studierte Elektrotechnik an der TU
in München und promovierte in der Medizintechnik/
Bildverarbeitung an der TU Berlin. Er gründete mit seinem Promotionsergebnis 1991 die Sensomotoric Instruments (SMI) GmbH, welche seither erfolgreich gewachsen ist und heute mehr als 60 Arbeitnehmer beschäftigt.
Zuletzt war er vor allem für das wichtige OEM-Geschäft
der SMI als Zulieferer in der Augenheilkunde und für die
Technologiestrategie verantwortlich.
Dr. Ben Liesfeld (Leiter Entwicklung) ist Physiker mit einer Promotion im Bereich Lasertechnik. Er ist Miterfinder
der zum Patent angemeldeten NAVILAS-Technologie und
leitete von Beginn an die Entwicklung der NAVILAS-Produkte bei der OD-OS GmbH.
Das Management-Team wurde im vergangenen Geschäftsjahr mit Kompetenzen in den Bereichen Sales
und Marketing sowie Finanzen verstärkt.
[ Leistungsbilanz 2010 | 102 ]
Status quo
OD-OS eröffnet mit der Entwicklung des NAVILASSystems den Zugang zu einem neuen Standard in der
Behandlung von Retina-Erkrankungen, der sich durch
höhere Sicherheit, höhere Genauigkeit, verbesserte
Effektivität und verringerten Zeitaufwand auszeichnet.
Die NAVILAS-Technologie ermöglicht ferner durch ihre
Prozessabläufe und Netzhautbilddarstellung während
der Therapie größere Transparenz und damit neue Therapie- und Lehrmethoden sowie eine verbesserte Kommunikation mit Patienten. Dabei verwendet das Unternehmen für die Therapie mit der Laser-Photokoagulation
ein anerkanntes, bewährtes und weitverbreitetes Verfahren (durch Verwendung gepulster Laserstrahlen, die im
Augeninneren auf der Netzhaut fokussiert werden, wird
durch die daraus entstehende thermische Wirkung eine
gewünschte Veränderung des erkrankten Gewebes und
der Blutgefäße bewirkt).
Durch die Einbringung der Kernkompetenzen auf den
Gebieten der Hochgeschwindigkeitsbildverarbeitung,
Kameraentwicklung, Systemintegration und Gestaltung
von Mensch-Maschine-Schnittstellen konnte ein Innovationsschub in der Geräteentwicklung realisiert werden.
Der mit der Entwicklung verbundene technologische
Fortschritt erhöht die Behandlungssicherheit, verbessert
die Genauigkeit und führt durch optimierte Prozesse zu
einer Zeitersparnis für den behandelnden Arzt.
Im Jahr 2010 hat OD-OS den internationalen Markteintritt realisiert. NAVILAS ist für den europäischen und
US-amerikanischen Markt zugelassen (CE und FDA).
Zulassungen für den asiatischen Markt sind derzeit in
Planung.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 70,29 %
MIG 7 13,86 %
MIG 9 10,07 %
MIG 10 1,65 %
MIG 11 4,13 %
Derzeitige Beteiligungen
an der OD-OS GmbH
Ziele und Strategie
Mit Gründung der OD-OS GmbH wurde die Basis für
die Aufnahme von Investoren zur Finanzierung der Produktfertigstellung, Zulassung und Markteinführung für
NAVILAS geschaffen. Kernziel ist die Verbesserung der
bekannten Lasertherapieverfahren hinsichtlich Sicherheit, Genauigkeit bzw. Effektivität sowie Zeitbedarf und
die Schaffung eines neuen Standards in der Behandlung
der diabetischen Retinopathie. Die NAVILAS-Technologie
soll dabei kontinuierlich entwickelt werden, um die Therapie und Diagnose von Netzhauterkrankungen weiter
zu verbessern. Darüber hinaus ist die erweiterte Anwendung auch bei Krankheitsbildern, die bisher noch nicht
von NAVILAS adressiert werden, ein Strategieziel.
Wie auch 2010, sollen 2011 im Rahmen klinischer Studien die Vorteile der NAVILAS-Therapie gegenüber der
konventionellen herausgestellt werden.
Aussicht
Die Wettbewerbssituation der Gesellschaft wird durch
zwei Rahmenbedingungen bestimmt. Zum einen tritt
OD-OS in direkten Wettbewerb mit den etablierten Anbietern von Laserkoagulationsgeräten. Zum anderen
muss ein Blick auf alternative und damit substituierende Technologieansätze gerichtet werden. Nachdem ODOS jedoch eine einzigartige Kombination von Diagnose
und Therapie von Netzhauterkrankungen (insbesondere
der Diabetischen Retinopathie) anbieten kann, ist ein
direkter Wettbewerber heute nicht auszumachen. Nach
erfolgreicher Markteinführung von NAVILAS besteht die
Möglichkeit, als weiteren Zielmarkt Anwendungen im
Bereich altersbedingter Makuladegeneration (AMD) zu
erschließen.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die OD-OS GmbH ist ein innovatives Medizintechnologieunternehmen mit dem Schwerpunkt der Ophthalmologie. Mittlerweile hat die OD-OS GmbH einen vergleichsweise hohen Reifegrad erreicht. Das in 2008 aus der
SMI GmbH ausgegründete Medtech-Unternehmen erzielte bereits im November 2009 die CE-Zulassung für
das NAVILAS-System. Damit ist es dem interdisziplinären
Entwicklungs- und Technologieteam innerhalb kurzer
Zeit gelungen, ein marktreifes System zur vollautomatisierten Laserbehandlung der diabetischen Retinophatie zu entwickeln. Die diabetische Retinophatie ist eine
schwerwiegende Erkrankung der Netzhaut, die aus einer
Diabeteserkrankung resultiert und drei Stadien aufweist.
Für die betroffenen Patienten reicht die Schwere der Erkrankung von einer geringen Beeinträchtigung bis hin
zum starken Verlust der Sehkraft oder sogar zum Verlust
der zentralen Sehzellen. Die Innovationskraft der OD-OS
kommt darin zum Ausdruck, dass sämtliche Formen der
Retinopathie durch das OD-OS-Behandlungssystem NAVILAS therapiert werden können. Die OD-OS GmbH adressiert mit dem NAVILAS-System einen langfristig stetig
wachsenden Markt. Weltweit leiden 5,1 % aller Menschen an Diabetes und den daraus resultierenden Nebenwirkungen. Aus dieser Grundgesamtheit erkranken
ca. 15 % aller Diabetiker an der diabetischen Retinopathie. Die Besonderheit des NAVILAS-Systems von OD-OS
ist, dass dieses System die für die Diagnose erforderliche Funduskamera und die für die Lasertherapie erforderliche Spaltlampe mit Laser in einem Gerät integriert.
Das NAVILAS-System unterstützt den Arzt mit integrierter
Bildgebung, Planung, computergestützter Positionierung
der Laserbehandlung und der Dokumentation während
des gesamten Behandlungsprozesses.
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Beteiligter
Fonds
Anteil am Stammkapital Anteil am Stammkapital Vollzogene Investition Verbindlich zugesagte
in EUR
in %
in EUR
Leistungen in EUR
MIG 7
35.000
13,86
3.500.000,00
MIG 9
25.417
10,07
2.336.833,00
413.207,00
MIG 10
4.167
1,65
334.749,00
165.291,00
MIG 11
10.417
4,13
836.833,00
413.207,00
[ Leistungsbilanz 2010 | 103 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Strategie
OD-OS positioniert sich mit dem NAVILAS-System als der
Technologieführer für integrierte Behandlungssysteme
zur Therapie der diabetischen Retinophatie. Bestandteil
der Unternehmensstrategie ist die permanente technologische Weiterentwicklung und Optimierung des Systems.
Im Unterschied zum Wettbewerb vereinigt NAVILAS verschiedene Technologieplattformen zur Diagnose, Therapieplanung, Therapie und Therapiedokumentation in
einem System. Dies ist für die behandelnden Spezialisten ein großer Vorteil, da der „Arbeitsplatz“ unterschiedlichste erfolgsrelevante Funktionen für die Behandlung
des Patienten in einem System abbildet. Hierzu zählen
auch die behandlungsunterstützende Planung und die
Dokumentation des Behandlungsergebnisses. Der Reifegrad der OD-OS GmbH als Unternehmen ist so weit
vorangeschritten, dass im August 2010 ein Marketing
& Sales-Büro in den USA eröffnet wurde. Der US-Markt
ist einer der Schlüsselmärkte für die innovative Gerätetechnologie und offen für Innovationen. Bereits im
September 2010 konnte OD-OS in der University Retina
and Macula Associates, USA, das erste NAVILAS-System
platzieren. Hiermit besteht die Chance, die US-Spezialklinik als Meinungsbildner für das US-Geschäft nutzen zu
können. Ein weiterer Baustein war die Präsentation von
insgesamt 120 klinischen Patientendaten. Zur Weiterentwicklung und Optimierung der Technologieplattform
und zur Forcierung des Markteintritts mit entsprechend
hohen Markteintrittskosten konnte OD-OS im November
2010 eine erfolgreiche B-Rundenfinanzierung abschließen. Hierbei konnte ein branchen-erfahrener US-Investor
gefunden werden, der neu in den Gesellschafterkreis
eintrat.
[ Leistungsbilanz 2010 | 104 ]
Potenziale
Mit dem NAVILAS-System der OD-OS werden neue
technologische Standards für die Behandlung der diabetischen Retinophatie gesetzt. Die technologische
Wettbewerbssituation für die OD-OS GmbH ist als sehr
vorteilhaft einzustufen. Dank der vorliegenden CE- und
FDA-Zulassungen ist die Basis einer zügigen Markteinführung des NAVILAS-Systems gegeben. Der US-Ophthalmologiemarkt ist einer der Schlüssel zum internationalen Erfolg. Bekanntermaßen ist der Markteintritt in
diesem innovationsoffenen Markt besonders in der Eintrittsphase kostenintensiv. Dank des neuen US-Investors
verfügt die OD-OS GmbH über den Zugang zu einem
etablierten US-Netzwerk in der Augenheilkunde. Die NAVILAS-Technologieplattform verbindet zahlreiche Vorteile
für den Operateur. Hierdurch bestehen gute Chancen für
eine erfolgreiche Markteinführung.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
18. PDC Biotech GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die PDC Biotech GmbH (PDC) ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, dessen Kernkompetenzen in der
Produktentwicklung und im internationalen Lizensierungsgeschäft liegen. Das Unternehmen konzentriert
sich auf die Entwicklung neuartiger Therapeutika auf
dem Gebiet der Gynäkologie und Geburtshilfe, insbesondere zur Behandlung vorzeitiger Wehen und Primärer
Dysmenorrhoe (schmerzhafte Gebärmutterkrämpfe im
Zuge der Monatsblutung). PDC hat sich eine weltweite
exklusive Lizenz an einer Familie von Produkten gesichert, die selektive und wirksame Antagonisten des Prostaglandin F2α-Rezeptors (FP-Rezeptor) darstellen. Der
FP-Rezeptor ist das Target zur Behandlung von vorzeitigen Wehen und Primärer Dysmenorrhoe. Das Unternehmensziel ist, ihr Leitprodukt PDC31 bis in die klinische
Phase II zur Behandlung von vorzeitigen Wehen und eine
nicht-intravenöse Verabreichungsform des gleichen Produkts (PDC41) für die Indikation Primäre Dysmenorrhoe
zu entwickeln und dadurch Werte für die Gesellschafter
des Unternehmens zu schaffen.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: PDC Biotech GmbH
Rechtsform: Gesellschaft mit beschränkter Haftung österreichischen Rechts
Unternehmenssitz: Wien, Österreich
Stammkapital: EUR 81.666
Handelsregister/Firmenbuch: LG Wien, FN 310058v
Management
PDC wurde ursprünglich als kanadisches Unternehmen
gegründet. Die Gründerinnen sind Diane Kalina und Patricia Griffin, die zusammen über beinahe 50 Jahre Erfahrung in der Pharma- und Biotechindustrie verfügen.
2008 wurde das Unternehmen von Diane Kalina und
Patricia Griffin neu als PDC Biotech GmbH in Österreich
gegründet. Patricia Griffin ist CEO des Unternehmens,
und beide Gründerinnen fungieren als Geschäftsführer.
Daneben umfasst der Personalstand des Unternehmens
zwei Vollzeit-Beschäftigte, nämlich einen Senior Project
Manager und einen Office Manager. Die Kernkompeten-
zen des Unternehmens werden durch bestens qualifizierte Berater in verschiedenen Bereichen ergänzt, u. a. in
den Bereichen Toxikologie, klinische Entwicklung, Regulatory Affairs und Finanzangelegenheiten.
Status quo
Im Jahr 2010 wurde das Leitprodukt des Unternehmens,
PDC31, in Vorbereitung einer Phase-I-Studie weiterentwickelt. Die Formulierungsentwicklung für eine intravenöse Anwendung wurde abgeschlossen. Parallel dazu
begann die Entwicklung einer geeigneten nicht-intravenösen Formulierung zur Human-Anwendung. Zusätzlich
zu diesen Programmen wurde die blockierende Wirkung
von PDC31 auf PGF2α- induzierte Kontraktionen von
menschlichem Myometrium-Gewebe (ex vivo) bestätigt.
Die Wirkung von PDC31 wurde auch an Tiergeweben untersucht (Spezies, die in Toxikologie-Studien verwendet
werden).
Das Unternehmen hat zwei Patentfamilien mit Ansprüchen auf das Produkt, pharmazeutische Zusammensetzungen und therapeutische Verwendungen von PDC31
oder Varianten der Muttersubstanz THG113 (PDC31 ist
eine Variante der Muttersubstanz). Für die eine Patentfamilie (Ende der Laufzeit: 2019) wurden Patente in den
USA, Kanada und Japan erteilt; ein Patenterteilungsverfahren läuft in Europa. Für die zweite Familie (Ende der
Laufzeit: 2023) wurde ein Patent in den USA erteilt, korrespondierende Anmeldungen laufen in Europa, Kanada
und Australien. Teilanmeldungen mit Ansprüchen auf
andere Produkte aus dem Portfolio wurden in den USA,
Kanada und Europa eingereicht.
Ziele und Strategie
Die Phase-I-Studie wird im 1. Quartal 2011 beginnen.
Neben der Untersuchung von Sicherheitsparametern
und pharmakokinetischen Parametern beinhaltet diese
Studie einen pharmakodynamischen Endpunkt, mit dem
gezeigt werden soll, dass PDC31 nach intravenöser Gabe
Gebärmutterkontraktionen abschwächen oder stoppen
kann. Das Unternehmen hat darüber hinaus ein Entwicklungsprogramm für eine nasale Verabreichungsform, die
für die Behandlung von Primärer Dysmenorrhoe besser
geeignet ist, begonnen.
[ Leistungsbilanz 2010 | 105 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 71,43 %
MIG 9 28,57 %
Derzeitige Beteiligungen
an der PDC Biotech GmbH
Die hauptsächlichen Ziele innerhalb der nächsten zweieinhalb Geschäftsjahre umfassen:
▌ Abschluss der Phase I für PDC31-Studie (intravenöse
Gabe) an gesunden Frauen mit Primärer Dysmenorrhoe (2011),
▌ Entwicklung einer nasalen Formulierung (PDC41 2011),
▌ Abschluss einer Bioverfügbarkeitsstudie von PDC41
im Menschen (2012)
▌ Abschluss einer Phase-IIa-Studie für PDC31 (2013).
Entwicklung seit der Investition
Seit Abschluss der Finanzierungsrunde im September
2009 hat das Unternehmen das präklinische Entwicklungsprogramm für PDC31 abgeschlossen, und die Phase I in Österreich und Deutschland an gesunden Frauen
mit Primärer Dysmenorrhoe initiiert.
Aussicht
Die Indikationen „Vorzeitige Wehen“ und „Primäre Dysmenorrhoe“ stellen beide große Märkte mit erheblichem
medizinischem Bedarf dar. Man verspricht sich von FPRezeptor-Antagonisten, zu denen die Leitprodukte des
Unternehmens PDC31 und PDC41 gehören, ein höheres
Sicherheitspotenzial und verbesserte Wirksamkeit, verglichen mit den Produkten, die derzeit für die Behandlung dieser beiden Indikationen verwendet werden.
In den USA steigt beispielsweise die Zahl an Frühgeburten stetig an und hat im Jahr 2004 schon einen Anteil
von 12,5 % erreicht (US National Vital Statistics Report,
May 2007). Das bedeutet, dass die Anzahl an Frühgeburten ca. 500.000 pro Jahr beträgt. In den meisten
anderen Ländern, die entsprechende Statistiken führen,
liegt der Anteil bei etwa 10 %. Der Prozentsatz an Frühgeburten hat in den vergangenen 40 Jahren nicht abgenommen. In Nordamerika gibt es für die Behandlung von
vorzeitigen Wehen keine zugelassenen Medikamente;
klinische Richtlinien empfehlen zwar die Verwendung
einer Reihe von Tokolytika (Wehenhemmer), die jedoch
alle ein hohes Toxizitätsrisiko für Mutter und Ungeborenes aufweisen.
In Europa sind die Beta-Mimetika Salbutamol und Terbutalin sowie der Oxytocin- / Vasopressin-Antagonist Atosiban zur Behandlung zwischen der 24. und 33. Schwangerschaftswoche zugelassen. Es gibt jedoch zunehmend
Anhaltspunkte dafür, dass auch Kinder, die in der 34.
bis 36. Schwangerschaftswoche geboren werden, einem
höheren Risiko für gesundheitliche Probleme wie neurologische und Entwicklungsstörungen ausgesetzt sind,
verglichen mit Kindern, die nach normaler Schwangerschaftsdauer geboren werden. Es besteht Bedarf nach
einem Tokolytikum, das ein ausreichendes Sicherheitsprofil aufweist und bei vorzeitigen Wehen sowohl im frühen als auch im späten Stadium der Schwangerschaft
eingesetzt werden kann.
Marktpotenzial gibt es auch für eine prophylaktische
Anwendung. Eine nicht-intravenöse Verabreichungsform
(PDC41) könnte eingesetzt werden, um einen Ruhezustand der Gebärmutter nach einer Akutbehandlung
aufrechtzuerhalten. Die Akzeptanz einer solchen Anwendung kann angesichts der Risiken einer Frühgeburt als
hoch angenommen werden.
Im Zusammenhang mit Primärer Dysmenorrhoe schätzt
man, dass allein in den USA – mit 62 Millionen Frauen
im gebärfähigen Alter – 6,2 bis 9,3 Millionen (10 – 15 %)
von dieser Beeinträchtigung betroffen sind. In Europa,
Nordamerika, Japan, Australien und Neuseeland gibt es
ca. 275 Millionen Frauen im gebärfähigen Alter. Unter
der Annahme, dass im Durchschnitt 12 % davon an Primärer Dysmenorrhoe leiden, bedeutet das 33 Millionen
potenziell zu behandelnder Frauen. Unter allen Frauen,
die an Primärer Dysmenorrhoe leiden, werden wiederum
12 % als schwere Fälle, 37 % als mittelschwere Fälle und
der Rest als leichte Fälle klassifiziert.
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Beteiligter
Fonds
Anteil am Stammkapital
in EUR
Anteil am Stammkapital
in %
23.333
28,57
MIG 9
[ Leistungsbilanz 2010 | 106 ]
Vollzogene Investition Verbindlich zugesagte
in EUR
Leistungen in EUR
2.023.333,00
-
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die PDC Biotech GmbH ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in Wien, Österreich. Das Unternehmen wurde von industriell sehr erfahrenen nordamerikanischen Managerinnen gegründet. Die PDC Biotech
positioniert sich als ein innovatives Unternehmen und
arbeitet an der Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente und Therapieformen zur Behandlung einer
übermäßigen bzw. unerwünschten Kontraktionstätigkeit
der Gebärmutter. PDC Biotech verfügt über zwei Entwicklungsprojekte, PDC31 und PDC41, denen beiden der
gleiche Wirkstoff zugrunde liegt. Beim Projekt PDC31
handelt es sich um eine intravenös verabreichbare Formulierung des Wirkstoffs, und bei PDC41 um eine nichtintravenöse Darreichungsform. Das Projekt PDC31 befindet sich zurzeit in der klinischen Phase I. Im 4. Quartal
2010 wurde mit der Entwicklung von PDC41 begonnen.
Das biopharmazeutische Unternehmen positioniert sich
derzeit als ein Zwei-Produkt- und Phase-I-Unternehmen
und ist damit noch in einer frühen Reifephase. Bei dem
Leitprodukt PDC31 hat sich die PDC Biotech GmbH zum
Ziel gesetzt, eine Therapie zu entwickeln, die vorzeitige
Wehen stoppt. Hierdurch könnten Frühgeburten verhindert werden. Frühgeburten sind oftmals mit erheblichen
medizinischen Komplikationen und Risiken verbunden.
Der Forschungs- und Entwicklungsansatz für PDC41 ist
die Entwicklung eines Medikamentes bzw. einer Therapie zur Behandlung schmerzhafter Menstruationsbeschwerden auf Basis desselben Moleküls. Der Wirkstoff
soll in einer nicht-intravenösen Darreichungsform appliziert werden. Die Unternehmensgründerinnen verfügen
über vieljährige industrielle Erfahrungen im Umfeld von
Big Pharma und im Bereich von Specialty Pharma.
die unerwünschten Gebärmutterkontraktionen, sind bei
beiden Indikationen identisch. Der Wirknachweis kann
daher bei nicht-schwangeren Frauen erbracht werden. In
einem nächsten Schritt soll der Peptidwirkstoff für die
Behandlung vorzeitiger Wehen weiterentwickelt werden.
Der fokussierte Mitteleinsatz für die Weiterentwicklung
von PDC31 führte zum erfolgreichen Abschluss der Präklinik. Dabei wurden die Toxikologie- und Sicherheitsstudien erfolgreich beendet und die Prüfmuster für die
Phase I hergestellt und freigegeben. Die Phase-I-Studie
für PDC31 ist multizentrisch und wird in drei Kliniken
in Deutschland und Österreich durchgeführt. Die Erreichung der Phase I als Zwischenetappe ist ein Erfolg. Es
wird erwartet, dass das Management die Strategie verfolgt, PDC31 bis Ende der klinischen Phase IIa selbst
weiterzuentwickeln und dann eine Auslizenzierung oder
strategische Partnerschaft anzustreben.
Potenziale
Aus heutiger Sicht lassen sich verschiedene Szenarien
entwickeln, welche Bedeutung der Leitwirkstoff PDC31
für PDC haben kann. Fakt ist, dass das von PDC verfolgte
Anwendungsgebiet – PDC31 adressiert akute Wehen –
hoch spezifisch ist, und wenige Innovationen vorhanden
bzw. in den Entwicklungspipelines der Wettbewerber
vorzufinden sind. Auch im Bereich starker Menstruationsbeschwerden gibt es derzeit lediglich einen PhaseII-Wirkstoff von Vantia. Sollte es der PDC Biotech GmbH
tatsächlich gelingen, das Leitprojekt PDC31 in die Phase II zu führen, dann erwarten wir großes Interesse von
Pharmaunternehmen mit dem Schwerpunkt der Frauenheilkunde. Bisher konnte die PDC Biotech GmbH einen
hohen Zielerreichungsgrad bei den Entwicklungsmeilensteinen mit minimalen Zeitverzögerungen erreichen.
Strategie
Die PDC Biotech GmbH ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit sehr schlanken Unternehmensstrukturen. PDC Biotech setzt beim Wirkstoffansatz sowohl für
PDC31 als auch für PDC41 auf ein synthetisches Peptid.
Der Wirkmechanismus von PDC31 soll unerwünschte
Kontraktionen der Gebärmutter verhindern und damit
die Gefahr einer Frühgeburt reduzieren. Die Strategie
des Unternehmens besteht darin, den Wirknachweis von
PDC31 bei Frauen mit Menstruationsbeschwerden zu
erbringen. Die zugrunde liegenden Mechanismen, also
[ Leistungsbilanz 2010 | 107 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
19. Protagen AG
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die Protagen AG, ein Spezialist für Molekulare Diagnostik,
betreibt die beiden Geschäftsbereiche „Protein Services“
und „Diagnostics“. Im Bereich „Diagnostics“ wurden im
Jahr 2010 durch Patentanmeldungen und Ausbau des
wissenschaftlich-medizinischen Netzwerks die laufenden
Entwicklungen eines eigenständigen Diagnostikgeschäfts
weiter forciert. Die Arbeiten waren dabei geprägt von der
Leistungsfähigkeit der vertraglich gebundenen klinischen
Zentren und der Vorbereitung von klinischen Validierungsstudien der Marker Panel für die Differenzialdiagnose
bei Prostata-Krebs und Früherkennung von Multipler
Sklerose. Daneben konnten auch große Pharmafirmen
wie z. B. Bayer und Biogen-Idec, aber auch zwei BiotechFirmen für die Evaluierung und Nutzung der UNIarray®Technologieplattform, gewonnen werden.
„Protein Services“ fokussierten sich auf Dienstleistungen zur GMP-konformen Charakterisierung und zum
Identitätsnachweis von Biotherapeutika unter Einsatz
modernster analytischer Methodik und Bioinformatik.
Im Jahr 2010 waren der Themenbereich „Biosimilar-Entwicklung“ und die dafür bereitzustellenden Dienstleistungen für Protagen von stark wachsender Bedeutung.
In diesem Zusammenhang konnten zahlreiche weitere
Kunden, vor allem aus Korea, gewonnen werden.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: Protagen AG
Rechtsform: Deutsche Aktiengesellschaft
Sitz: Dortmund, Deutschland
Grundkapital: EUR 479.150, eingeteilt in 479.150 auf
den Namen lautende Stückaktien
Handelsregister: AG Dortmund, HRB 15399
[ Leistungsbilanz 2010 | 108 ]
Management
Die Positionen des Vorstands, Dr. Stefan Müllner, Martin
Blüggel sowie Dr. Peter Schulz-Knappe, und der zweiten
Hierarchieebene sind mit Personen besetzt, die über
mehrjährige Erfahrung in der pharmazeutischen, biotechnologischen oder chemischen Industrie verfügen.
Dabei werden insbesondere die Funktionen Geschäftsentwicklung, Marketing und Vertrieb, Finanzen, Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung abgedeckt.
Status quo
Protagen ist seit Mitte 2006 als Anbieter von GMP-konformer Proteinanalytik zertifiziert und hat sich seitdem
gut in diesem Wachstumsmarkt etabliert. Zahlreiche
Audits durch Experten internationaler Pharmafirmen
wurden erfolgreich absolviert und führten zu keiner relevanten Beanstandung. Die Zahl der internationalen Bestandskunden konnte auch im Jahr 2010 weiter erhöht
werden. Insbesondere ist hier die günstige Entwicklung
mit Kunden aus Korea zu erwähnen. Gegenüber 2009
konnte allerdings der Umsatz nicht gesteigert werden, da
sich Sondereffekte aus der Finanzmarktkrise erst 2010
manifestierten. Insbesondere Bestandskunden lobten
im Jahr 2010 Projekte mit weit geringerem Volumen als
2009 aus. Dennoch konnten zahlreiche Neukunden gewonnen und einige großvolumige Studienprojekte mit
Bayer Schering und Biogen-Idec akquiriert werden.
Mit der Entwicklung eigener molekularer Diagnostika
adressiert Protagen einen Gesamtmarkt von USD 6,5
Mrd. (2005). Neuartige, serumbasierte Diagnostika für
die Biopsie-Vermeidung bei Prostata-Beschwerden sowie
zur Frühdiagnose von Multipler Sklerose befinden sich
derzeit in der klinischen Validierungsphase.
Ziele und Strategie
Seit 2008/2009 hat die Protagen AG die DiagnostikaEntwicklung intensiviert. Basierend auf der proprietären
UNIarray®-Technologieplattform wurden die Grundlagen
für neuartige Diagnostika für die Indikationen ProstataKrebs, Multiple Sklerose, Parkinson, Rheumatoide Arthritis, Pankreas-Krebs und Alzheimer geschaffen und
patentrechtlich abgesichert.
Die seinerzeit entwickelte Strategie, möglichst frühzeitig
Lizenznehmer und Koentwicklungspartner aus der Diagnostik-Industrie für die proprietären Marker-Panels zu
gewinnen, wurde 2010 konsequent umgesetzt.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 65,09 %
MIG 1 3,82 %
MIG 3 17,89 %
MIG 9 13,20 %
Derzeitige Beteiligungen
an der Protagen AG
Im Geschäftsbereich „Protein Services“ wird durch die
Fokussierung auf die Kernkompetenzen „Protein Charakterisierung“ und die gezielte Ansprache von BiosimilarProduzenten das Geschäft kontinuierlich ausgebaut.
Entwicklung seit der Investition
Die Marktposition im Bereich „Protein Services“ wurde
auch im Jahr 2010 durch Projekte im Bereich „GMP-konforme Analytik“ und durch die Erschließung des koreanischen Marktes weiter ausgebaut. Im Geschäftsfeld „Diagnostics“ wurden zahlreiche, neue Erkenntnisse zum
Patent angemeldet. Das Interesse für die bereits im Jahr
2005 markteingeführten UNIchip®-Produkte ist auch
2010 weiter angestiegen. Weiterhin konnte mit der Firma Abcam, UK, ein Liefervertrag für Kleinstmengen an
Proteinen abgeschlossen werden. Durch die Teilnahme
an drei EU-Förderprojekten aber auch als Projektpartner
in österreichischen Förderprogrammen sind vielversprechende, strategische Partnerschaften und Entwicklungen zur Stärkung der eigenen Entwicklungsprojekte befördert worden.
Aussicht
Mit der Etablierung der UNIarray®-Technologieplattform
für neuartige Diagnostika positioniert sich Protagen im
wachstumsstärksten Segment des Diagnostikmarktes,
d. h. der Molekularen Diagnostik. Zudem werden Marketing & Vertrieb für die „GMP-zertifizierten Dienstleistungen“ mit Fokus auf den stark wachsenden BiosimilarMarkt weiter ausgebaut. Ziel ist es auch, strategische
Partnerschaften zu evaluieren, um den Entwicklern und
Herstellern von Biotherapeutika in Zukunft Komplettlösungen anzubieten.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die Protagen AG hat sich international als ein anerkanntes Life-Science-Tools-Unternehmen etabliert. Das
Unternehmen positioniert sich als Spezialist für Plattformtechnologien mit unentbehrlichen Werkzeugen
für die Pharma-, Biotech- und Diagnostikindustrie. Das
Kernportfolio der Protagen AG setzt sich aus Massenspektrometrie, Bioassays, bioinformatischen Softwarelösungen und weiteren analytischen Dienstleistungen für
die Life-Science-Industrien zusammen. Hierzu zählen die
Charakterisierung von Biotherapeutika, insbesondere
monoklonale Antikörper, Proteomstudien und bioinformatisches Datenmanagement. Die Protagen AG hat bereits einen hohen Reifegrad erzielt und bietet seit 2006
GMP-konforme Dienstleistungen in höchster Qualität für
den industriellen und wissenschaftlichen Routineeinsatz
an. Dies qualifiziert die Gesellschaft für industrielle und
wissenschaftliche Partnerschaften. Die technologische
Innovationskraft des Unternehmens wird auch durch die
patentgeschützte UNIarray® Plattform-Technologie zur
Entwicklung neuartiger serumbasierter In-vitro-Diagnostika dokumentiert. UNIarray® ermöglicht die indikationsspezifische Identifizierung von Autoantikörpersignaturen
im menschlichen Blut und deren Nutzung für die Diagnostik und Companion Diagnostics.
Investition / Anteile am Grundkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Grundkapital
Fonds
in EUR
MIG 1
* 18.323
Anteil am Grundkapital
in %
* 3,82
Vollzogene Investition Verbindlich zugesagte
in EUR
Leistungen in EUR
* 753.322,92
MIG 3
* 85.716
* 17,89
* 3.209.003,01
MIG 9
* 63.251
* 13,20
* 1.999.996,62
** 1.499.973,80
* Nach Durchführung und Eintragung einer weiteren Kapitalerhöhung im Handelsregister werden MIG 1 mit insgesamt EUR
18.323,00 (3,23 %), MIG 3 mit insgesamt EUR 85.716,00 (15,13 %) und MIG 9 mit insgesamt EUR 109.921 (19,40 %) am
Grundkapital der Protagen AG von dann EUR 566.615 beteiligt sein.
** einschließlich der vorbezeichneten weiteren Kapitalerhöhung
[ Leistungsbilanz 2010 | 109 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Strategie
Die weitere Umsetzung der Unternehmensstrategie
wird durch die erfolgreiche Finanzierungsrunde in Höhe
von EUR 10 Mio. (9/2010) flankiert. Mit der NRW.Bank
konnte im Rahmen der jüngsten Finanzierungsrunde ein
weiterer Langfristinvestor gewonnen werden. Diese Finanzierungsrunde ermöglicht den schrittweisen Ausbau
der Protagen AG von einem „reinen“ Plattformtechnologieunternehmen zu einem integrierten und international
agierenden Diagnostikunternehmen. Die technologischwissenschaftliche Basis hierfür wurde in den letzten Jahren gelegt. Das Protagen-Geschäftsmodell basiert auf
hochmodernen Technologien, Methoden und Geräten in
Kombination mit der unternehmenseigenen Bioinformatikkompetenz. Hier verfügt die Protagen AG mit der selbst
entwickelten Bioinformatik-Software Modiro™ über eine
leistungsfähige Software zur Identifizierung und Analyse
von posttranslationalen Modifikationen (PTMs) von Proteinen auf Basis von MS/MS-Spektren. Darüber hinaus
bietet das Unternehmen umfangreiche bioinformatische
Dienstleistungen zur Analyse von massenspektrometrischen Daten an. Im Rahmen der Bioinformatikaktivitäten kooperiert die Protagen AG mit weltweit anerkannten
Partnern aus Akademie und Industrie. Die Kooperation
mit der MicroDiscovery GmbH zur Identifikation und Validierung von Biomarkern für medizinisch relevante Erkrankungen ist ein weiterer Baustein in dieser Strategie.
Im Geschäftsbereich Diagnostics ist es der Protagen AG
mit UNIarray® gelungen, eine hocheffiziente Plattformtechnologie für die Entwicklung von In-vitro-Diagnostika
zu etablieren. Im Falle UNIclone® erzielte Protagen im
Rahmen der Internationalisierungsstrategie einen großen Erfolg, da das Basispatent in Japan im August 2010
erteilt wurde. Die UNIchip®-Produktfamilie ist eine vielseitige und hocheffiziente Protein-Microarray-Plattform
für die schnellere Entwicklung von therapeutischen Antikörpern. Beide Konzepte sind bereits erfolgreich im
Markt eingeführt worden. Zusätzlich eignet sich UNIarray® für die Findung von Biomarkern im industriellen
Maßstab sowie für die Entwicklung von Companion Diagnostics für die Wirkstoffentwicklung.
[ Leistungsbilanz 2010 | 110 ]
Potenziale
Die Protagen AG ist auf dem Weg zu einem integrierten Diagnostikunternehmen mit einer internationalen
Produkt- und Marketingstrategie. Die Positionierung als
Diagnostikunternehmen ist bewertungsrelevant, da sie
Einfluss nimmt auf die potenzielle Kundenstruktur, Produktstruktur und die Kosten- und Ertragsstruktur. Dabei
kommt der UNIarray®-Plattform eine Schlüsselrolle zu.
Die Diagnostikprogramme umfassen u. a. die Indikationen Prostata-, Mamma-, Ovarial-, Kolon-, Bauchspeichseldrüsenkrebs, Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis oder auch Parkinson und Alzheimer. Die Erweiterung
des Vorstands sowie der Eintritt des Qiagen-Vorstandes
Dr. Thomas Schweins in den Aufsichtsrat stärken die Protagen AG bei der Umsetzung der erweiterten Unternehmensstrategie.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
20. Siltectra GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Der Gegenstand des Unternehmens ist die Entwicklung,
Herstellung, Bearbeitung und der Vertrieb von Produkten für die Halbleiter- und Photovoltaikindustrie, einschließlich hierzu gehörender Nebenprodukte, sowie der
hierfür benötigten Maschinen. Der Unternehmensgegenstand der Siltectra GmbH ist die Weiterentwicklung
und Industrialisierung einer revolutionären chemischmechanischen Plattform-Technologie mit exklusivem Patentschutz, die den Rohmaterialverlust bei der Waferherstellung signifikant reduziert und zudem die Herstellung
viel dünnerer Wafer erlaubt. Dabei konzentriert sich die
Siltectra zunächst auf den Markt der Photovoltaik und
dort insbesondere auf die Herstellung der einkristallinen
Siliziumwafer, die das Startmaterial in der Solarzellenherstellung bedeuten.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: Siltectra GmbH
Rechtsform: Deutsche Gesellschaft mit beschränkter
Haftung
Sitz: Dresden, Deutschland
Stammkapital: EUR 37.500
Handelsregister: AG Dresden, HRB 28951
Management
Bereits zur Gründung der Siltectra GmbH fanden sich die
beiden Erfinder der innovativen Basistechnologie und
ein branchenerfahrener Geschäftsführer zusammen.
Der Erfinder Dr. Lukas Lichtensteiger (Diplom-Physiker,
Ph.D. in Robotik) konnte schon auf fünf Jahre Berufserfahrung in Materialwissenschaften und Chemie sowie
auf die Mitarbeit in zwei Start-up-Unternehmen verweisen. Der zweite Erfinder Dr. Christian Pfeffer (Medical
Doctor, Ph.D. in Materialwissenschaften) hatte bereits
sieben Jahre Berufserfahrung in Materialwissenschaften und war Mitbegründer zweier Start-up-Unternehmen.
Der hinzugezogene Geschäftsführer Frank Sreball (Diplom-Physik-Ingenieur) brachte bereits über 19 Jahre
Fach- und Managementerfahrung aus verschiedenen
Unternehmen der Halbleiter- und Solarindustrie in das
Team mit ein.
Alle drei bringen vor allem eine internationale Historie
und Vernetzung mit, die für das ambitionierte Ziel der
Siltectra von großer Bedeutung sein wird.
Heute steht das Team unmittelbar vor der Ergänzung
durch hoch spezialisierte Wissenschaftler sowie erfahrener Ingenieure aus der Halbleiter- und Photovoltaikindustrie, die bereits etliche Entwicklungen und bahnbrechende Neuerungen in die Industriereife überführt
haben. In dieser neuen Personalsituation konnte auch
dem Wunsch des Mitbegründers Dr. Christian Pfeffer
nach der Vertiefung seiner medizinischen Karriere entsprochen werden. Seit Beginn des Jahres 2011 steht Dr.
Christian Pfeffer dem Unternehmen nunmehr als exklusiver Berater zur Seite und wird das Team eng begleiten.
Status quo
Im Wesentlichen wurde in den ersten sechs Monaten
nach Gründung neben dem Aufbau der neuen Gesellschaft und des operativen Geschäftes der Projektplan
konkretisiert.
Heute können nach Identifizierung und Anmietung von
Labor- und Büroflächen diese eingerichtet vorgezeigt
werden, und das Unternehmen kann für die initiierten
und geplanten Experimente und Aufbauten die notwendigen Messeinrichtungen, -komponenten und Systeme
sein Eigen nennen.
Die wesentlichen Geschäftsprozesse sind etabliert, und
bereits bekannte wichtige Verträge (u. a. Lizenzvereinbarung) sind teilweise schon unterzeichnet oder befinden
sich im finalen Review.
Als erfolgreicher Milestone in der Projektstrukturierung
ist die Aufteilung der Entwicklungsschwerpunkte in „MATERIAL und PROZESS“ sowie „MASCHINE“ und deren
Umsetzung zu erwähnen.
Hier wurde für die Entwicklung der völlig neuartigen
Wafer-Split-Technologie das Institut für künstliche Intelligenz (AILab – Artificial Intelligence) an der Universität
Zürich gewonnen, mit dem ein gemeinsames Entwicklungsprojekt für den zentralen Splitvorgang formuliert
worden ist. Das Siltectra-AILab-Team hat bereits Förderzusagen des Schweizerischen Bundes in Höhe von ca.
EUR 600.000 erhalten.
[ Leistungsbilanz 2010 | 111 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 66,67 %
MIG 9 33,33 %
Derzeitige Beteiligungen
an der Siltectra GmbH
Im Kontext des zweiten Schwerpunktes „MATERIAL und
PROZESS“ ist eine enge Zusammenarbeit mit der Fraunhofer Gesellschaft für Silicatforschung (ISC) in Würzburg
vertraglich unterschriftsreif vorbereitet. Mit Unterstützung der Spezialisten in Würzburg wird an einem Schichtensystem der Prozessmaterialien mit dem Ziel einer
besseren Verarbeitung gearbeitet.
Darüber hinaus ist inzwischen der Personalaufbau große Schritte vorangekommen. Das Unternehmen steht
unmittelbar vor Unterzeichnung von vier Arbeitsverträgen und hat auch für das Schweizer Team zwei Wissenschaftler als individuell für das Kooperationsprojekt neu
zu verpflichtende Mitarbeiter des AILabs identifiziert.
Ziele und Strategie
Die Siltectra hat sich in einem ersten Schritt zum Ziel
gesetzt, die revolutionäre Plattform-Technologie zur materialverlustfreien Herstellung von Wafern auf dessen
Industrialisierbarkeit hin zu überprüfen.
Obgleich diese Technologie auf verschiedene Materialien wie Silizium, Germanium, Saphir oder auch Zinkoxide
angewendet werden kann, wird sich Siltectra strategisch
für den Einsatz in der Photovoltaikindustrie ausrichten
und einkristalline Siliziumwafer fertigen. Dabei wird heute davon ausgegangen, dass „dicke“ Wafer eingekauft
und daraus dann materialverlustfrei viele „dünne“ Wafer
hergestellt werden. Man könnte hier ein Verhältnis von
1:4 bis 1:8 ansetzen.
In diesem Anwendungsfeld sind die größten Volumina,
im Vergleich geringere Materialkosten sowie Märkte in
Deutschland mit weltweiter Technologieführerschaft zu
finden.
Der Eintritt in die Märkte soll nach heutigem Ermessen
im „Zulieferergeschäft“ als quasi verlängerte Werkbank
bei den Herstellern der Siliziumsolarzellen erfolgen.
Dazu wird Siltectra die Produktionsmaschinen samt Prozessparametern und Materialien entwickeln, fertigen
und an die jeweiligen Produktionsstandorte (analog der
Zuliefererstruktur in der Automobilindustrie) liefern. Im
Idealfall würde die Waferherstellung unmittelbar in den
Produktionsprozess des Kunden integriert, um somit
weitere Kostenvorteile zu erzielen. Das Produktionspersonal für die Siltectra-Tools stellt Siltectra dabei selbst,
genau wie die innovativen, dann patentgeschützten individuell entwickelten Prozessmaterialien.
Der Umsatz kann auf Basis der produzierten Wafer oder
von Lizenzeinnahmen oder in einem Mischmodell erfolgen.
Entwicklung des Unternehmens
In der öffentlichen Diskussion gewinnt Forderung nach
„grünen Energietechnologien“ wie der Stromgewinnung
aus der Photovoltaik zunehmende Bedeutung. Gelingt
es der Siltectra, die Technologie im heute avisierten Zeitraum der Industrie zur Verfügung zu stellen, kann ungeachtet von immer weiter gekürzten Zuschüssen in der
Einspeisevergütung solarer Strom aufgrund der deutlich
niedrigeren Herstellkosten mit Siltectra-Wafern die sogenannte „Grid-Parity“, sprich wettbewerbsfähige Stromgestehungskosten, erreichen.
Nachdem die Erfolge in der Verbesserung der Wirkungsgrade maßgeblich auf Basis einkristalliner siliziumbasierter Solarzellen erzielt worden sind und vo­
raus­
sichtlich auch in der Zukunft zu erwarten sind, ist von
einem stabilen Marktanteil an kristallinen Solarmodulen
auszugehen.
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Derzeitiger Beteiligungsstand:
Beteiligter
Fonds
Anteil am Stammkapital Anteil am Stammkapital Vollzogene Investition
in EUR
in %
in EUR
MIG 9
12.500
33,33
1.000.000,00
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
*510.000,00
* einschließlich des noch von einer Nachgenehmigung abhängigen Erwerbs des Geschäftsanteils eines Altgesellschafters, durch
den MIG 9 mit insgesamt EUR 22.500 (60,00 %) am Stammkapital der Siltectra GmbH beteiligt sein wird
[ Leistungsbilanz 2010 | 112 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 40,00 %
MIG 9 60,00 %
Geplante Beteiligungen
an der Siltectra GmbH
Vor diesem Hintergrund wird auch mit Entwicklungen in
der Produktionstechnik gerechnet, die die weiter materialeinsparenden ultradünnen Wafer einbeziehen, für die
Siltectra genauso gerüstet sein wird.
Vorstellbar sind dann auch Solarmodule mit hocheffizienten Siliziumsolarzellen, die aufgrund der Dicke flexibel
in Systeme aus Folien etc. eingebettet werden könnten.
In der Folge könnten völlig neue Märkte wie zum Beispiel
statisch für schwere Module nicht standhaltende Dachflächen erschlossen werden.
In späteren Entwicklungen des Unternehmens sollen
dann (vor allem aus eigener Finanzierung) die Märkte
der anderen Materialien angegangen werden.
Darüber hinaus könnten völlig neuartige Produkte entwickelt werden, für die die heute noch gar nicht großindustriell herstellbaren ultradünnen Wafer (Größenordnung um 50µm) von großer Bedeutung sein könnten.
Dann kann die Siltectra-Technologie auch in diesem Produktsegment etabliert werden.
Aussicht und Abgrenzung zum Wettbewerb
Zwar gibt es schon materialschonende Verfahren zur Herstellung von Wafern – diese sind jedoch allesamt in instituts- und forschungsnahen Versuchsanlagen entwickelt
worden. Sämtliche Methoden sind bereits auf den ersten
Blick erkenntlich nicht industrialisierbar und sind nicht
wettbewerbsfähig im Sinne einer Massenproduktion.
Bei den Drahtsägeverfahren hingegen, die gegenwärtig
den Weltmarkt beherrschen, wurden in der Vergangenheit für das Verfahren als solches interessante Neuerungen industriell etabliert, jedoch sind die Grenzen a) an
Einsparung des Materiales durch noch dünnere Drähte
(heute ca. 90µm) wohl am Ende der Entwicklung und b)
das Recycling von Silizium aus der Slurry nur ein Bruchteil, um Material- und vor allem Energieaufwand bei der
Herstellung einzusparen. Recycling adressiert mehr oder
weniger einen Umweltvorteil, da Slurry, Öle und Silizium
wieder verwertet werden können.
Die dank der Siltectra-Technologie wesentlich effizientere Nutzung des Siliziumrohmaterials in Kombination
mit den geringeren Waferherstellungskosten haben im
Vergleich zur traditionellen Sägemethode der Waferherstellung neben dem enormen Kostenvorteil für Siltectra
auch noch umweltrelevante Alleinstellungsmerkmale.
Es können z. B. die Kosten für Siliziumwafer um über
70 % und für Siliziumsolarzellen um über 40 % gesenkt
werden. Würde man dazu noch die durch die z. B. in
Deutschland notwendigen Abwasserbehandlungsmethoden und die Abluftreinigung bedingten Betriebsstättenkosten berücksichtigen, würde sich das Bild noch weiter
zugunsten der Siltectra-Methode verschieben.
Daher hat gerade Siltectra in den hochindustrialisierten
Ländern Mitteleuropas aufgrund der dort ähnlich hohen
Auflagen an dem Umweltschutz in der Produktion ein
außergewöhnliches Alleinstellungsmerkmal, da weder
aufwendige Facilitiessysteme dem Siltectra-Equipment
assoziiert werden müssen noch die momentan eingesetzten Prozessmaterialien einer besonderen Entsorgung bedürfen; diese könnten praktisch sogar über den
Weg der „Bio-Tonne“ entsorgt werden.
Ähnliche Kostenreduktionen können mit der SiltectraTechnologie i. ü. auch für Wafer aus anderen Materialien
erzielt werden, wie z. B. für Germanium- und Saphirwafer. Da diese beiden Materialien signifikant teurer als
Silizium sind, sind hier die absoluten Einsparungen pro
Wafer sogar noch wesentlich höher.
Schließlich ist neben der reinen Kostenreduktion auch
ein ökologischer Aspekt interessant: Da die Herstellung
dieser hochreinen Materialien sehr energieintensiv ist,
bedeutet die 400 % effizientere Materialnutzung durch
den Siltectra-Prozess auch entsprechend eine Reduktion der benötigten Energie um den Faktor vier, was den
CO2-Footprint und die Energy-Payback-Time der SiltectraProdukte dramatisch verbessert.
Geplanter Beteiligungsstand:
Beteiligter
Fonds
MIG 9
Anteil am Stammkapital Anteil am Stammkapital Vollzogene Investition Verbindlich zugesagte
in EUR
in %
in EUR
Leistungen in EUR
22.500
60,00
1.000.000,00
*510.000,00
* einschließlich des noch von einer Nachgenehmigung abhängigen Erwerbs des Geschäftsanteils eines Altgesellschafters, durch
den MIG 9 mit insgesamt EUR 22.500 (60,00 %) am Stammkapital der Siltectra GmbH beteiligt sein wird
[ Leistungsbilanz 2010 | 113 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die Siltectra GmbH positioniert sich als ein junges Unternehmen in den frühen Wertschöpfungsabschnitten der
solaren Wertschöpfungskette. Die frühen Wertschöpfungsabschnitte beginnen bei der Polysilizium- und
Ingotherstellung. Ingots stellen Siliziumblöcke dar, die
in einem weiteren Prozessschritt unter Zuhilfenahme
von Diamantsägen (derzeitiges Standardverfahren) in
Siliziumscheiben (sogenannte Wafer) geschnitten werden, aus denen wiederum Solarzellen gefertigt werden.
Dieser Bearbeitungsprozess verursacht hohe Kosten,
Materialabfälle und Chemikalienverbrauch. An diesem
Schwachpunkt der Solarwafer-Herstellung positioniert
sich die Siltectra GmbH. Siltectra verfügt über ein vollkommen neuartiges chemisch-mechanisches Verfahren
zur Waferherstellung. Die Siltectra-Technologie ist darüber hinaus bei Materialien wie Germanium, Saphiren
oder auch Zinkoxiden anwendbar. Aus technologischer
Sicht werden in der Solarindustrie unterschiedliche
Konzepte zur Herstellung von Wafern verfolgt. Auf der
einen Seite werden Solarzellen auf Basis monokristalliner oder multikristalliner Wafer hergestellt. Ein weiterer
siliziumbasierter Ansatz sind amorphe und micromorphe
Silizium-Dünnschichtsysteme, die sich am Markt bisher
nicht durchsetzen konnten. Siltectra fokussiert sich in
der Produktentwicklung auf die Herstellung monokristalliner Solarwafer für hocheffiziente Siliziumsolarzellen.
Siltectra hat Zugriff auf Patente für einen neuartigen
Waferingprozess, der zu einer Kostenersparnis von mehr
als 50 % gegenüber den bisher etablierten Waferherstellungsverfahren führen soll.
Strategie
Die Siltectra GmbH befindet sich derzeit in einer experimentellen Frühphase der technologischen Umsetzung
des neuartigen Waferingverfahrens. Es geht darum, die
wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Herstellung dünner
Siliziumwafer von ca. 150 µm in Laborversuchen umzusetzen, dabei den technologischen Prozess stabil und
wiederholbar zu gestalten und die Industrialisierbarkeit
zu überprüfen. In einem weiteren Schritt ist dieser Prozess dann zu skalieren. Für die Waferhersteller spielen
insbesondere bei der Ingotbearbeitung die Bearbeitungskosten eine wesentliche Rolle. Die bisher industriell genutzten Verfahren durch Markführer wie REC ASA,
[ Leistungsbilanz 2010 | 114 ]
GCL Poly Energy (China) oder Sino-American (Taiwan)
basieren auf der klassischen Sägetechnologie. Hier sind
die Technologielieferanten PV-Equipmentspezialisten
wie die schweizerische Meyer Burger Technology AG als
Weltmarktführer im Segment der Wafer- und Saphirdiamantsägen und den hierzu erforderlichen Consumables,
also Chemikalien. Sollte es der Siltectra GmbH gelingen,
das innovative Waferingverfahren zu etablieren, könnte das Unternehmen im Bereich der silizium-basierten
Solartechnologie einen spürbaren Beitrag zur Kostenreduktion bei der Waferherstellung leisten und so die PVStromgewinnung preiswerter machen. Im Gegensatz zu
konventionellen Waferherstellungsverfahren mithilfe von
Diamantsägen nutzt Siltectra ein neuartiges chemischmechanisches Verfahren. Hierdurch reduzieren sich die
Waferabfälle auf knapp 5 %, was ein substanzieller Fortschritt gegenüber den derzeitigen Standardverfahren
(Materialverluste von ca. 100 µm pro hergestelltem Solarwafer mit einer Dicke von 150 µm) darstellt.
Potenziale
Die Solartechnologieindustrie befindet sich im Umbruch,
und der Prozess der Commoditisierung ist voll im Gange.
Die Herstellungsprozesse, angefangen mit der Polysilizium-, Ingot- und der Waferherstellung, stellen inzwischen
klassische Volumenmärkte dar. Die chinesischen Solarunternehmen entwickeln sich in diesem Wertschöpfungsabschnitt zunehmend zu den Marktführern. Dabei
hängt die Wettbewerbsfähigkeit der Waferhersteller in
großem Maße von den Volumina, Technologien und wirtschaftlich nutzbaren Skaleneffekten ab. Sollte es Siltectra gelingen, das neue Waferingverfahren technologisch
so zu etablieren, dass es im großindustriellen Maßstab
umsetzbar ist, so würde dies eine erhebliche industrielle
Nachfrage generieren. Das Siltectra-Verfahren hat das
Potenzial, die Kosten im wesentlichen Wertschöpfungsabschnitt der PV substanziell zu reduzieren. Die Kostenreduktionseffekte wären wettbewerbsrelevant. Bis dahin
ist jedoch noch eine Phase von bis zu 28 Monaten zu
überwinden. Derzeit können noch keine Aussagen für
die Erfolgsaussichten des dahinterliegenden Technologiekonzeptes getroffen werden. Siltectra befindet sich
noch in der Startphase und in der Implementierung der
Organisationsstruktur und des Laborumfeldes. Im Jahr
2011 wird Siltectra experimentelle Arbeiten durchführen.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
21. Sovicell GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand:
Die Sovicell GmbH ist ein 1994 in Leipzig gegründetes,
dienstleistungsorientiertes Unternehmen, das bioanalytische Systeme entwickelt, produziert und vertreibt. Die
Testsysteme werden zum Beispiel für die Analyse biologischer Eigenschaften („ADME-Tox“) neuer Wirkstoffe in
der pharmazeutischen Forschung und Entwicklung eingesetzt. Sie erlauben es, schnell und effizient zu untersuchen, wie ein in Tablettenform eingenommener Wirkstoff
im Darm aufgenommen wird, wie er im Körper verteilt
wird und wie gut er zu dem anvisierten Wirkort gelangt.
Auch lassen sich mit Sovicells Analysesystemen sowohl
der Abbau als auch unerwünschte toxische Effekte der
Wirkstoffe untersuchen. Mit den Ergebnissen dieser Untersuchungen unterstützt Sovicell Kunden bei der frühzeitigen Erkennung von Problemsubstanzen, die sonst
erst in späteren Entwicklungsphasen, bei weit größerem
Aufwand, erkannt werden.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: Sovicell GmbH
Rechtsform: Deutsche Gesellschaft mit beschränkter
Haftung
Sitz: Leipzig, Deutschland
Stammkapital: EUR 422.095
Handelsregister: AG Leipzig, HRB 9366
Management
Das Unternehmen wird von den Geschäftsführern Dr.
Hinnerk Boriss (CEO) und Sven Rüger (CFO) geleitet. Beide verfügen über viele Jahre Erfahrung in der Biotechnologie.
Status quo
Der Produktumsatz der Sovicell GmbH konnte im Jahr
2010 gegenüber 2009 um ca. 65 % gesteigert werden.
Insgesamt gewann Sovicell ca. 20 neue Kunden in der
EU und den USA und hat angefangen, erfolgreich auf
dem US-Markt mit dem neuen Partner ADMEcell zu agieren. Ebenso wurde ein neuer Partner in Japan gefunden
(KAC), der die ersten Aufträge 2010 platziert hatte.
Darüberhinaus wurden einige Pilotstudien mit verschiedenen internationalen Pharmaunternehmen, die zu den
TOP 20 der Pharmaindustrie gehören, durchgeführt. Die
Verbindung zu BAYER konnte weiter gestärkt werden.
Hier wurde u. a. eine Optimierung der Produkte durchgeführt, die zu einer weiteren Effizienzsteigerung beim
Kunden geführt hat und sich 2011 durch eine Umsatzsteigerung mit Bayer bemerkbar machen wird.
Die bekannte und mit Innovationspreisen ausgezeichnete TRANSIL®-Technologie ist durch acht Kernpatente
für die Sovicell GmbH geschützt. Die resultierenden,
im Markt etablierten Produkte besitzen eine sehr hohe
biologische Relevanz bzgl. physiologischer Strukturen
in verschiedenen Organismen und werden deshalb bevorzugt in der Forschung und pharmazeutischen Wirkstoffentwicklung eingesetzt. Im Jahr 2009 wurde weiter
auf der Basis der TRANSIL®-Technologie ein Testsystem
entwickelt und eingeführt, mit dem untersucht werden
kann, wie Substanzen die Blut-Hirn-Schranke passieren
können. Dieses System findet mittlerweile wissenschaftlich hohe Anerkennung. Sovicell wurde 2010 mehrfach
zu Vortragstätigkeiten auf wissenschaftlichen Kongressen eingeladen.
Zusätzlich wurde auch während des Jahres 2010 mit
dem Laborteam die wissenschaftliche Basis für das
Marketing durch eine Vielzahl von Studien zur Datenerfassung und Auswertung für kundenrelevante Themen
geschaffen. Damit hat das Unternehmen das weltweit
erste und einzige, schnelle und verlässliche Verfahren
am Markt, mit dem die pharmazeutische Industrie Wirkungen und Nebenwirkungen im ZNS-Bereich in vitro
abschätzen kann.
[ Leistungsbilanz 2010 | 115 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 58,36 %
MIG 1 41,64 %
Derzeitige Beteiligungen
an der Sovicell GmbH
Ziele und Strategie
Zur Sicherung des Unternehmenserfolges in der Zukunft
ist Sovicell bestrebt, das Produktportfolio ständig zu erweitern. Dies soll im Jahr 2011 zusammen mit Partnern
(z. B. ADMEcell in den USA) und KAC in Japan erreicht
werden. Zusätzlich soll der Vertriebsprozess mit den TOP
20 der Pharmabranche intensiviert werden. Das Unternehmen befindet sich hier mit mehreren Unternehmen
in der Pilotierungsphase.
Entwicklung seit der Investition
Im Jahr 2010 waren die verfügbaren Ressourcen äußerst
knapp und wurden hauptsächlich in Marketing- und Vertriebsaktivitäten investiert. Mit dem 2008 erworbenen
Massenspektrometer wurden weiterhin Validierungsdaten für den Produktverkauf erzeugt. Zusätzlich wurden
und werden Marketing und Vertriebsaufgaben bewältigt,
ohne dabei die Entwicklungen neuer Produkte zu vernachlässigen.
Aussicht
Sovicell will im Jahr 2011 in allen Regionen mit Schwerpunkt in der EU und den USA weiter wachsen. Dafür
wurde u. a. ein qualifizierter industrieerfahrener Wissenschaftler als Study Director zum 1. März 2011 eingestellt. Mit dem sehr erfahrenen Partner in den USA,
ADMEcell, soll vor allem zusätzlich marktgetrieben die
Produktentwicklung vorangebracht werden.
Sowohl Frost & Sullivan als auch der US-amerikanische
Industrieverband PhRMA schätzten den gesamten europäischen ADME-Tox-Markt im Jahr 2005 auf ein Volumen von EUR 350 Mio. Gleichzeitig hat Frost & Sullivan
eine jährliche Wachstumsrate von 16 % für die davor
liegenden vier Jahre beobachtet und ging auch von einer Fortführung des Wachstums in dieser Größenordnung aus. So war mit einer europäischen Marktgröße
von etwa 1 Mrd. EUR im Jahr 2009 zu rechnen. Dieser
ADME-Tox-Markt lässt sich in drei verschiedene Bereiche
aufteilen. Etwa 16 % entfallen auf In-vitro-Testkits und
Instrumente, den Kernmarkt der Sovicell, 74 % entfallen auf Dienstleistungen und 10 % auf IT-Lösungen. Die
starke Eigendynamik des Unternehmens und das große
Wachstum des Marktes werden zu einer weiterhin positiven Entwicklung des Unternehmens führen.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die Sovicell GmbH, Leipzig, positioniert sich als ein Komplettanbieter für ADMET-Anwendungen für die Life-Science-Industrie. Der Begriff ADMET beschreibt die Anwendung der Sovicell-Testkits für die Analyse der Aufnahme,
Verteilung, Verstoffwechslung, Ausscheidung und Giftigkeit von Wirkstoffen. Mit der Sovicell-Produktlinie positioniert sich das Unternehmen als Problemlöser für die LifeScience-Industrie bei der Erforschung neuer Wirkstoffe.
Bei der Entwicklung neuer Pharmawirkstoffe benötigen
sowohl Pharma- als auch Biotech-Unternehmen exakte
und detaillierte Informationen über die ADMET-Eigenschaften eines neuen Wirkstoffs. Die TRANSIL-Technologieplattform ist hierbei der Schlüssel zu den relevanten
pharmakologischen Informationen, auf deren Basis umfangreiche Untersuchungen durchgeführt werden. Das
TRANSIL-Verfahren erlaubt die rasche und genaue Analyse der Durchdringung von Membranen mit Wirksubstanzen oder auch die Messung von Proteinbindungen
sowie weiterer Anwendungen. Das TRANSIL-Verfahren
wird bereits von führenden Pharma- und Biotech-Unternehmen eingesetzt, darunter von Bayer Schering. Eine
Innovation des Leipziger Unternehmens ist eine neue
TRANSIL-Produktlinie, ein Blut-Hirnschrankenmodell,
das auf natürlichen biologischen Membranen basiert.
Die neue TRANSIL-Produktlinie kann derzeit als einziges
Modell die Entwicklung von ZNS-Medikamenten deutlich
beschleunigen.
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Beteiligter
Fonds
Anteil am Stammkapital Anteil am Stammkapital Vollzogene Investition Verbindlich zugesagte
in EUR
in %
in EUR
Leistungen in EUR
MIG 1
[ Leistungsbilanz 2010 | 116 ]
175.749
41,64
2.178.281,74
125.063,18
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Strategie
Die Ausrichtung der Sovicell GmbH hat seit ihrer Gründung unterschiedliche Entwicklungen durchlaufen. Dies
führte dazu, dass strategische Repositionierungen vorgenommen worden sind, die entscheidende im 1. Quartal 2008. Mit der Etablierung der kompletten TRANSILTechnologieplattform und der SOVICYTE-Zellproduktlinie
besteht der operative Schwerpunkt des Unternehmens
mittlerweile darin, den ADMET-Markt zu bearbeiten.
Damit befindet sich die Gesellschaft in der Vermarktungsphase für die ADMET-Produktlinie. In den USA
und Japan identifizierte Sovicell mit den Unternehmen
ADMECell (USA) und KAC (Japan) potente Vertriebspartner. Mithilfe der Sovicell-ADMET-Testsysteme kann die
Wirkstoffentwicklung bereits zu einem frühen Zeitpunkt
der Entwicklung beschleunigt werden. Im positiven Fall
führt dies zu enormen Kosteneinsparungen und somit
zu konkreten Wettbewerbsvorteilen für die Kunden. Dies
ist einer der wesentlichen Mehrwerte, den die Sovicell
GmbH mit ihren Produkten generieren kann. Dank des
Produktportfolios positioniert sich die Sovicell GmbH
als Komplettanbieter für ADMET-Tox-Testsysteme und
ist Systemanbieter für Messsysteme in der frühen Phase der Wirkstoffentwicklung. Damit ist das strategische
Ziel der Repositionierung erfolgreich umgesetzt worden.
Sovicell ist auf Basis dieser Strategieumsetzung ein Produktunternehmen mit internationalen Geschäftsaktivitäten, das einen hochspezifischen Markt im Bereich Life
Sciences bedient.
Potenziale
Die Sovicell GmbH ist ein Spezialunternehmen, das mit
ADMET-Produkten einen Nischenmarkt der Life-ScienceIndustrie adressiert. Mit dem bestehenden Produktportfolio können in diesem Spezialmarkt sowohl die Pharma- als auch die Biotechindustrie adressiert werden.
Die zunehmenden Konsolidierungstendenzen durch die
anhaltende M&A-Welle in der Pharmaindustrie wirken
sich auf die Kundenstruktur von Sovicell aus. Aufgrund
intensivierter, erfolgreicher Marketingaktivitäten auf hohem wissenschaftlichem Niveau konnten weitere Kunden, verstärkt auch im Biotech-Umfeld, erschlossen werden. Dies hat die Umsatzentwicklung im Geschäftsjahr
2010 positiv beeinflusst und zu einem Umsatzzuwachs
von ca. 80 % geführt. Die Studien- und Marketingseite
wird Ende des 1. Quartals 2011 personell verstärkt. Für
Sovicell bietet das Jahr 2011 die Chance, die Umsätze
im unteren siebenstelligen Bereich zu etablieren und
gleichzeitig ein positives operatives Ergebnis sowie einen positiven Cashflow zu erzielen. Dank wettbewerbsfähiger Herstellkostenstrukturen für die Testkits kann
Sovicell attraktive Bruttomargen erzielen. Sovicell hat
sich auf der Kostenseite zu einem schlanken Produktunternehmen bei einer gleichzeitig technologisch guten
Positionierung entwickelt. Die Produktentwicklung ist
anwendungsorientiert. Das Unternehmen betreibt keine
kostenintensive Basisforschung.
[ Leistungsbilanz 2010 | 117 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
22. sunhill technologies GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die sunhill technologies GmbH entwickelt und etabliert
bargeldlose Bezahlverfahren mit dem Mobiltelefon in
Zusammenarbeit mit den führenden deutschen und europäischen Mobilfunkunternehmen.
Das Unternehmen entwickelt seit 2001 sichere und
gleichzeitig praktikable Lösungen für das Mobile Payment – inzwischen vertrauen monatlich bereits mehr als
zwei Millionen Kunden an mehr als 80 Standorten europaweit auf die Bezahlsysteme von sunhill. Die langjährigen Erfahrung in Entwicklung und Praxisbetrieb machen
sunhill technologies zum zuverlässigen und kompetenten Partner für Kunden, Kooperationsunternehmen und
Kommunen. Auf dem Wachstumsmarkt des Mobile Payment hat sunhill technologies in Europa die Vorreiterrolle übernommen, spezialisiert in den Bereichen Mobiles
Ticketing und mobile Parkraumbewirtschaftung.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: sunhill technologies GmbH
Rechtsform: Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Sitz: Bubenreuth, Deutschland
Stammkapital: EUR 45.890,00 (nach Eintragung einer
Kapitalerhöhung der sunhill technologies GmbH im Handelsregister: EUR 74.663,00)*
Handelsregister: AG Fürth, HRB 11015
[ Leistungsbilanz 2010 | 118 ]
Management
Das Management des Unternehmens setzt sich zusammen aus den Gründern und Geschäftsführern Matthias
Mandelkow, Christoph Schwarzmichel und, seit Dezember 2010, Martin C. Körner. Matthias Mandelkow ist
Rechtsanwalt und insbesondere für die Ressorts Vertrieb
und Recht zuständig. Mag. Christoph Schwarzmichel verfügt über eine wissenschaftliche Ausbildung im Bereich
Organisationssoziologie und Psychologie und war bereits
als Gründer und Geschäftsführer international tätig. Er
ist für die Ressorts Marketing und PR verantwortlich.
Martin C. Körner bringt fast 20 Jahre Erfahrung aus dem
Softwarebusiness mit ein und verantwortet die Ressorts
Finance, Human Resources und IT.
Alle drei Geschäftsführer sind seit einigen Jahren vertraut mit den Themenbereichen des mobilen Bezahlens
und mobiler Bürgerdienste.
Status quo
Die sunhill technologies GmbH versteht sich einerseits
als Dienstleister für kommunale Verwaltungen, die sich
trotz schwieriger Haushaltslage den Anforderungen einer
mobilen Gesellschaft stellen müssen und andererseits
als kompetenter Partner für private Unternehmen, die
im Bereich bargeldloses Bezahlen auf dem aktuellsten
Stand der Technik sein möchten – mit einem Höchstmaß an Sicherheit. Sunhill entwickelt Mobile Payment
Lösungen, die ohne großen Aufwand in bestehende
Park- und Bezahlsysteme integriert werden können und
für den Endkunden einfach und spontan anzuwenden
sind. Ohne Registrierung und ohne Angabe persönlicher
Daten - ganz einfach per Handy. Das Produktportfolio
umfasst derzeit praxiserprobte Komplettlösungen für
das Handyparken in unbeschrankten und beschrankten
Parkräumen sowie für den mobilen Ticketverkauf im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Mit den registrierungsfreien Anwendungen sms & park, sms & exit sowie sms & ride hat sunhill bereits die Marktführerschaft
in Deutschland und Europa übernommen. Die Applikationen können problemlos in anderen Anwendungsbereichen eingesetzt werden, überall dort, wo eine einfache,
sichere und bargeldlose Zahlmethode gewünscht wird.
Mit den Kernapplikationen sms & park und sms & exit
ist sunhill technologies in Deutschland der Marktführer
im Bereich der registrierungsfreien mobilen Parkraumbewirtschaftung. Aufgrund der ausgereiften und in-
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
novativen Applikationen ist es gelungen, eine bis dato
einzigartige Systempartnerschaft mit den Mobilfunkunternehmen T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 einzugehen. Das Bezahlverfahren für Parktickets per Mobiltelefon ist spontan und intuitiv nutzbar und läuft seit 2007
an mehr als 40 deutschen Standorten (darunter Kassel,
Erlangen, Flughafen Nürnberg und Frankfurt). Weitere
große Standorte befinden sich in der Anbindungsphase.
Mit sms&exit halten die Vorteile dieser Anwendung
ebenfalls zum ersten Mal Einzug in den beschrankten
Parkraum. In diesem Zusammenhang ist es gelungen,
Kooperationen mit den Weltmarktführern für Zutrittssysteme (Skidata, Designa, Scheidt & Bachmann) zu
schließen. Erste Pilotprojekte werden 2011 realisiert
(z.B. Flughafen München und Wien) bzw. gehen in den
Regelbetrieb über.
Mit den beiden Produkten sms & park und sms & exit
werden somit Lösungen für die mobile und bargeldlose
Bewirtschaftung des unbeschrankten („on street parking“) und des beschrankten Parkraums angeboten. Einsetzbar sind beide Systeme sowohl im kommunalen als
auch im privaten Sektor.
Den weiteren Ausbau des Produktportfolios stellt
sms&charge dar. Auf Drängen von Bundeskanzlerin
Merkel sollen bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf bundesdeutschen Straßen unterwegs sein. Den
Kommunen und Energieunternehmen obliegt es nun,
die entsprechenden Ladeinfrastrukturen bereitzustellen. Mit sms & charge ist sunhill technologies in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern gerade dabei, ein einheitliches System zu entwickeln, das die Aufladung und
Bezahlung über das Mobiltelefon ermöglicht – mit jedem
Handy sofort und spontan nutzbar.
Ziele und Strategie
Ziel ist es, die Marktführerschaft 2011 national und international weiter auszubauen. In Deutschland und Österreich werden bis Ende des Jahres fast 100 Prozent
der Endkunden erreicht. Somit können über 90 Millionen potenzielle Kunden die sunhill Systeme sofort und
spontan nutzen. In den letzten beiden Jahren konnte
bewiesen werden, dass das Bezahlen von Parkgebühren
per SMS ein stark wachsender Markt in Deutschland ist.
Aufbauend auf diesen sehr guten Referenzwerten wird
der Vertrieb von sms & park und sms & exit vor allen
Dingen in Deutschland kontinuierlich ausgebaut und der
Bereich Marketing erheblich intensiviert, um die Marktpräsenz zu verstärken.
Darüber hinaus werden Smartphone-Applikationen für
alle relevanten Plattformen entwickelt, um auch auf diesen mobilen Plattformen die Innovationsführerschaft
stetig weiter auszubauen.
Durch die neuen Kooperationen mit den weltweit tätigen
und führenden Key-Partnern (Zutrittssysteme und Parkraumbetreibern) kann nun auch die Internationalisierung in ganz erheblichem Maße vorangetrieben werden
und so eine internationale Bezahlplattform entstehen.
Entwicklung seit der Investition
Seit der neuen Beteiligungsrunde im Dezember 2010
setzt sich der Gesellschafterkreis aus den MIG Fonds
als Leadinvestoren, dem Hightech-Gründerfonds, der
KfW Bankengruppe (neu), Bayern Capital (neu) und den
Gründern zusammen. Die weiteren Mittel dienen dem
weiteren zügigen Ausbau mit qualifizierten Mitarbeitern,
der weiteren Markterschließung in Deutschland und der
Internationalisierung.
Damit ist sunhill technologies derzeit Technologieführer
im Bereich des Wachstumsmarktes „Mobile Payment“
und ermöglicht stetig neue Anwendungsbereiche für
das Mobiltelefon. Die Kooperation mit der Telekom A1
und der Paybox ermöglicht die ersten Anbindungen in
Österreich (APCOA Schloss Schönbrunn, Flughäfen Wien
und Graz), womit sich das Unternehmen auf den Weg in
Richtung Internationalisierung begibt. Weitere Projekte
u. a. in den Niederlanden (geplant 2011) stehen auf der
Roadmap.
[ Leistungsbilanz 2010 | 119 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 69,66 %
MIG 2 3,11 %
MIG 4 3,11 %
MIG 6 3,11 %
MIG 7 7,00 %
MIG 8 3,11 %
MIG 9 10,90 %
Derzeitige Beteiligungen an der
sunhill technologies GmbH
Aussicht
Die Handyverbreitung nimmt weiterhin stetig zu, und
auch die Bereiche Parkraumbewirtschaftung und Parkraummanagement sind echte Wachstumsmärkte. Allen
voran „Mobile Payment“, der bargeldlose Zahlungsverkehr, wird sowohl in Deutschland als auch weltweit in
verschiedenen Bereichen das Bargeld ersetzen. Die Lösungen von sunhill technologies liefern hier eine sinnvolle Alternative mit einem Medium, das mittlerweile fast
jeder Mensch bei sich führt.
Die sunhill technologies GmbH wird aufgrund Ihres Technologievorsprungs mittelfristig mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Marktanteile hinzugewinnen und strebt
die langfristige Marktführerschaft im Segment „Mobile
Payment“ an.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die sunhill technologies GmbH bewegt sich mit ihren Aktivitäten im Wachstumsmarkt des Mobile Payments mit
den Schwerpunkten der mobilen Parkraumbewirtschaftung und des mobilen Ticketing. Beide Anwendungsfelder weisen hohe Wachstumspotenziale auf und können
sich zu Volumenmärkten entwickeln. Die sunhill technologies GmbH verfügt speziell für diese Segmente über
innovative Produkte für die SMS-basierte Entrichtung
von Parkgebühren bei beschrankten und unbeschrankten Parkräumen sowie für den mobilen Ticketverkauf im
Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die relevanten Kundengruppen sind sowohl die Autofahrer und Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs als auch kommunale
oder private Betreiber von Parkflächen oder öffentlicher
Verkehrsmittel. Das mobile Bezahlen mit dem Handy
gewinnt zunehmend Marktanteile als Alternative für
das bargeldlose Bezahlen. Die Anwendungsmöglichkeiten dieser Bezahlvariante erstrecken sich weit über die
derzeitigen sunhill-technologies-Dienstleistungen hinaus
und eröffnen dem Unternehmen weitere Marktchancen.
Für die Nutzer liegt der Mehrwert des SMS-basierten
Parkens oder Ticketings in der Zeitersparnis, Flexibilität
und im Komfort. Für die Parkplatzbetreiber oder für die
Unternehmen des öffentlichen Nahverkehrs eröffnet die
SMS-basierte Buchung von Parkflächen oder Tickets einen effizienten Ressourceneinsatz und Kosteneinsparmöglichkeiten. Unter Berücksichtigung aller sunhill-Anwendungen (auch der nicht in der GmbH konsolidierten
Aktivitäten) erfolgen monatlich bereits mehr als zwei Millionen SMS-basierte Transaktionen. Die sunhill technologies GmbH partizipiert anteilig an den SMS-Umsätzen.
Strategie
Die sunhill technologies GmbH verfolgt die Strategie,
Mobilfunknutzern Mehrwertdienste zu offerieren. Dem
Unternehmen kommt dabei die außerordentlich hohe
Marktdurchdringung des Mobilfunks zugute. Laut Bitkom (Basis 2010) verfügen 81,8 Mio. Deutsche über
107,102 Mio. Mobilfunkanschlüsse. Ein Megatrend ist,
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Derzeitiger Beteiligungsstand
Beteiligter
Fonds
Anteil am Stammkapital Anteil am Stammkapital Vollzogene Investition
in EUR
in %
in EUR
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
MIG 2
*1.429
*3,11
227.831,55
72.507,48
MIG 4
*1.429
*3,11
227.831,55
72.507,48
MIG 6
*1.429
*3,11
227.831,55
72.507,48
MIG 7
*3.212
*7,00
334.901,08
MIG 8
*1.429
*3,11
227.831,55
72.507,48
MIG 9
*5.001
*10,90
798.480,45
277.819,63
-
*Die Eintragung einer beschlossenen Kapitalerhöhung von EUR 45.890,00 auf EUR 74.663,00 steht zum Stichtag dieser Leistungsbilanz (31.12.2010) im Handelsregister noch aus. Nach Eintragung werden MIG 2, MIG, 4, MIG 6 und MIG 8 jeweils mit
insgesamt EUR 2.700 (3,62 %), MIG 7 mit insgesamt EUR 3.463,00 (4,64 %) sowie MIG 9 mit insgesamt EUR 9.677 (12,96 %)
am Stammkapital der sunhill technologies GmbH beteiligt sein.
[ Leistungsbilanz 2010 | 120 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 67,92 %
MIG 2 3,62 %
MIG 4 3,62 %
MIG 6 3,62 %
MIG 7 4,64 %
MIG 8 3,62 %
MIG 9 12,96 %
Geplante Beteiligungen an der
sunhill technologies GmbH
dass die Mobilfunkkunden zunehmend die Multifunktionalität der Mobilfunkgeräte nutzen, auch für Orderoder Bezahlvorgänge. Die sunhill technologies GmbH
partizipiert genau an diesem weit über Deutschland hinausreichenden Megatrend, was die internationale Weiterentwicklung des Geschäftsmodells ermöglicht und
rasch zum profitablen Unternehmenswachstum führen
kann. Im Rahmen der sunhill-Strateige wurden bereits
entsprechende Kooperationen mit international führenden Mobilfunkunternehmen initiiert. Diese verschaffen
sunhill technologies die Möglichkeit zur Höherskalierung des Geschäftsmodells. Der Nutzen der Kooperationen ist beiderseitig, da auch die Mobilfunkbetreiber
durch ein erhöhtes SMS-Aufkommen zusätzliche Umsatz- und Ertragsquellen erschließen können. Zur optimalen Marktbearbeitung von beschrankten Parkraumbewirtschaftungssystemen konnte sunhill technologies
Kooperationsvereinbarungen mit weltweit führenden
Schrankenherstellern abschließen. Dies bildet die Basis
der internationalen Expansion für sms & exit. Auch die
seit Längerem bestehende Zusammenarbeit mit Unternehmen wie der Schelhorn Software GmbH, SOFTCON
AG, Schweers GmbH etc. stärkt das Technologieportfolio
von sunhill technologies zur Parkraumüberwachung. Als
großen Erfolg werten wir, dass sunhill technologies den
Airport Nürnberg, einen der stark wachsenden Flughäfen
Deutschlands, für die sms & park-Anwendung gewinnen
konnte. Dies ist ein Leuchtturmkunde. Der Systemstart
am Flughafen München könnte für die weitere Entwick-
lung des Unternehmens von ebenso großer Bedeutung
sein, ebenso das Kundenprojekt am Frankfurter Flughafen.
Potenzial
Der sunhill technologies GmbH ist es bereits gelungen,
das mobile Parken sms & park an sieben Orten der Metropolregion Nürnberg und an 40 Standorten in Deutschland zu etablieren. Weitere 30 Standorte in Deutschland
befinden sich in der Anbindungsphase. sunhill erreicht
in den vertraglich gebundenen Regionen bereits Nutzungsquoten von über 35 Prozent. Die Systempartner
der sunhill technologies GmbH sind E-Plus, O2, T-Mobile und Vodafone. Die Ausweitung der sunhill-Dienste
auf das Mobile Ticketing im Personennahverkehr oder
sms & exit für Parkvorgänge im beschrankten Bereich
eröffnen dem Unternehmen zusätzliche Marktpotenziale. Der wirtschaftliche Erfolg der sunhill technologies GmbH hängt von der schnellen Durchdringung der
adressierten Märkte ab. Den Beweis für die Profitabilität
des Geschäftsmodells sollte das Unternehmen in den
kommenden zwei bis vier Jahren erbringen.
Geplanter Beteiligungsstand
Beteiligter
Fonds
Anteil am Stammkapital Anteil am Stammkapital Vollzogene Investition Verbindlich zugesagte
in EUR
in %
in EUR
Leistungen in EUR
MIG 2
2.700
3,62
227.831,55
72.507,48
MIG 4
2.700
3,62
227.831,55
72.507,48
MIG 6
2.700
3,62
227.831,55
72.507,48
MIG 7
3.463
4,64
334.901,08
MIG 8
2.700
3,62
227.831,55
72.507,48
MIG 9
9.677
12,96
798.480,45
277.819,63
-
[ Leistungsbilanz 2010 | 121 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
23. SuppreMol GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die SuppreMol GmbH ist eine Ausgründung aus der Arbeitsgruppe des Nobelpreisträgers Prof. Dr. Robert Huber am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried
bei München und seit November 2005 operativ tätig.
Unternehmensgegenstand der SuppreMol GmbH ist die
Erforschung und Entwicklung von Produkten zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen auf der Basis firmen­
eigener Patente. Diese Art von Erkrankungen betrifft
viele Menschen schon in der Jugend oder in mittlerem
Alter. Autoimmunerkrankungen wie z. B. Multiple Sklerose und Rheumatoide Arthritis sowie viele andere gehören zu den am weitesten verbreiteten Erkrankungen der
westlichen Welt bei gleichzeitig starker Zunahme in den
„Schwellenländern“. Während diese Krankheiten zu Beginn in der Regel noch mit Kortisonderivaten behandelt
werden können, versagt diese mit erheblichen Nebenwirkungen verbundene Therapie im fortgeschrittenen Stadium mit der Folge, dass alternative Behandlungsmöglichkeiten dringend benötigt werden. Der Therapieansatz
von SuppreMol greift an der Ursache des Autoimmunprozesses an, was eine hohe Wirksamkeit bei deutlich reduzierten Nebenwirkungen erwarten lässt. Die derzeitige
Leitindikation ist die primäre Immunthrombozytopenie
(ITP), eine schwere autoimmune Erkrankung, bei der das
Immunsystem die körpereigenen Blutplättchen angreift
und vernichtet, wodurch es zu schweren Störungen der
Blutgerinnung kommt.
Im Jahr 2009 ging planmäßig das Leit-Produkt (SM101)
in die erste klinische Phase, und es hat sich gezeigt,
dass der Wirkstoff sehr gut verträglich ist und zu keinen
Nebenwirkungen geführt hat. Seit Anfang 2010 läuft die
zweite klinische Phase von SM101, die im September
dieses Jahres beendet sein soll und bei der eine Wirksamkeitsprüfung in ITP-Patienten durchgeführt wird.
2010 wurde SM101 von der amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde FDA, wie bereits 2007 von der Europäischen Union, in ITP der Status eines Arzneimittels
für seltene Leiden („Orphan Drug“) zuerkannt, welcher
[ Leistungsbilanz 2010 | 122 ]
mit erheblichen Vorteilen bei der Medikamentenvermarktung verbunden ist. Weitere Wirksamkeitsprüfungen von SM101 sind in Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) geplant und sollen Mitte des
Jahres beginnen.
SuppreMol arbeitet darüber hinaus an der Entwicklung
monoklonaler Antikörper zur Behandlung von allergischen Erkrankungen sowie zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen, in denen die unterschiedlichen
Eigenschaften des Antikörpermoleküls im Vergleich mit
SM101 von Nutzen sind. Die Antikörper sollen im Jahr
2011 in die ersten präklinischen Studien gehen, um deren generelles Wirkprinzip zu untersuchen.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: SuppreMol GmbH
Rechtsform: Deutsche Gesellschaft mit beschränkter
Haftung
Sitz: Planegg, Deutschland
Stammkapital: EUR 226.351
Handelsregister: AG München, HRB 143051
Management
Alleiniger Geschäftsführer des Unternehmens ist Prof.
Dr. Peter Buckel (CEO). Weitere Mitglieder des Managements sind Dr. Peter Sondermann (CSO und Gründer),
Sascha Tillmanns (Medical Director) und Dr. Robert
Phelps (Head of Business Development & Licensing).
Michael Kring ist als CFO in beratender Funktion tätig.
Status quo
Nach erfolgreichem Abschluss der klinischen Phase I von
SM101 wurde im Jahre 2010 die erste Wirksamkeitsstudie der Phase II in ITP begonnen, die laut Plan im Herbst
dieses Jahres beendet sein soll. Die klinische Entwicklung in einer weiteren Indikation (SLE) ist in Vorbereitung, so dass die Wirksamkeit des Produktes in mindestens zwei Indikationen getestet werden wird. Parallel zur
klinischen Studie wird an der Entwicklung weiterer Produkte gearbeitet, die im Laufe des Jahres evaluiert und
in präklinischen Studien getestet werden sollen.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 76,63 %
MIG 4 3,22 %
MIG 5 11,45 %
MIG 8 2,05 %
MIG 11 6,65 %
Derzeitige Beteiligungen
an der SuppreMol GmbH
Ziele und Strategie
Das Hauptziel im Jahr 2011 ist die Durchführung und
der erfolgreiche Abschluss der klinischen Phase-II-Studie
in ITP sowie der Beginn der Phase-II-Studie in SLE. Die
Phase I diente zur Absicherung der Verträglichkeit des
Medikamentes, während in Phase II die geeignete Therapiedosierung eingestellt und der Wirksamkeitsnachweis
erbracht wird. Da die Wirksamkeit in mindestens zwei
Indikationen nachgewiesen werden soll, ist im Anschluss
eine erfolgreiche Lizenzvereinbarung mit einem Pharmapartner sehr wahrscheinlich.
Entwicklung seit der Investition
Die Investition wurde im Juli 2008 getätigt. Seit diesem
Zeitpunkt hat sich die Anzahl der Mitarbeiter von sieben
auf 15 erhöht. Mit den neuen Mitarbeitern wurde hochqualifiziertes Know-how im Bereich der präklinischen
und klinischen Entwicklung eingeworben, so dass die
anstehenden klinischen Studien sowohl von den entsprechenden externen Beratern als auch durch interne
Expertise begleitet werden. Außerdem wurde mit der
Einstellung eines Business Developers ab dem Jahr
2010 die notwendige Kapazität und Expertise erweitert,
um Gespräche zum Aufbau von Partnerschaften mit
Pharmaunternehmen zu starten.
Die Entwicklung von SM101 bis zum Abschluss der ersten klinischen Phase wird seit 2007 von Seiten des BMBF
im Rahmen des Programms „Innovative Therapieverfahren“ gefördert. Eine Verlängerung des Förderzeitraumes
wurde seit der Investition beantragt und genehmigt. Eine
weitere Förderung des Produktes zur Optimierung des
Produktionsprozesses in Vorbereitung auf weitergehende klinische Studien (IIb und III) und für die Marktversorgung wurde im Sommer 2009 zugesagt („BioChance“).
Im Winter 2010 konnte SuppreMol weitere Fördermittel
von insgesamt EUR 1,6 Mio. im Rahmen der Münchner
Initiative beim Spitzencluster-Wettbewerb des BMBF „m4
– Personalisierte Medizin und zielgerichtete Therapien –
eine neue Dimension in der Medikamentenentwicklung“
einwerben. Insgesamt wurden bisher damit schon über
EUR 3,0 Mio. an direkten Mittelzuflüssen vom BMBF ausbezahlt oder genehmigt. Die Optimierung des Produktionsprozesses konnte erfolgreich abgeschlossen und
damit die Voraussetzung geschaffen werden, weitere klinische Phasen bis zur Marktzulassung mit Wirkstoff zu
bedienen. Zusätzlich beinhaltet ein optimierter Prozess
einen wesentlichen Aspekt bei einer möglichen Auslizensierung an Pharmapartner.
Aussicht
Von Autoimmunerkrankungen sind etwa 5–8 % der
Weltbevölkerung betroffen. Durch den zunehmenden
Anspruch der „Emerging Markets“, an der modernen
Medizinversorgung teilzuhaben, wird sich der Markt bei
den großen chronischen Erkrankungen stark ausweiten.
2008 lag der Weltmarkt von Medikamenten zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen bei USD 32 Mrd. mit
einer prognostizierten jährlichen Wachstumsrate bis
2015 von 6 %. Etwa 35 % dieser Medikamente im Jahre
2008 beliefen sich auf hochpreisige Biologika (Proteine,
Antikörper). Dennoch sind derzeit alle verfügbaren Behandlungen von starken Nebenwirkungen begleitet und
lindern nur die Symptome. Die zu erwartende kurative
Wirkung von SM101 könnte ein enormes Marktpotenzial
öffnen.
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Stammkapital
Fonds
in EUR
Anteil am Stammkapital
in %
Vollzogene Investition
in EUR
Verbindlich zugesagte
Leistungen in EUR
MIG 4
7.282
3,22
765.969,40
490.402,49
MIG 5
25.916
11,45
4.217.984,94
245.201,25
MIG 8
4.632
2,05
309.729,19
490.402,49
MIG 11
15.059
6,65
1.006.954,19
1.594.337,47
[ Leistungsbilanz 2010 | 123 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die SuppreMol GmbH positioniert sich als ein biopharmazeutisches Unternehmen im frühen bis mittleren
Reifestatus mit dem Wirkstoff SM101 in ITP (Phase Ib/
IIa) und SM101 in SLE (Start Phase IIa im 3. Quartal
2011) sowie drei weiteren präklinischen Projekten. Die
Entwicklungsschwerpunkte von SuppreMol liegen in der
Entwicklung biologischer Arzneimittel zur Behandlung
von Autoimmunerkrankungen. Autoimmunerkrankungen stellen komplexe Krankheitsbilder dar. Bei Autoimmunerkrankungen, z. B. rheumatoider Arthritis, kommt
es zur Bildung von sogenannten Autoantikörpern. Diese
Antikörper richten sich gegen körpereigene Zellen und
Gewebe, die sie schädigen oder zerstören können. Damit können sie entzündliche Prozesse und gegebenenfalls Organschäden auslösen. Das breite Therapiegebiet
der Autoimmunerkrankungen verfügt über einen hohen
Bedarf an innovativen therapeutischen Lösungen. Hier
könnte SuppreMol mit der vorliegenden Produktpipeline
medizinisch hoch interessante Lösungen anbieten, wenn
sie den Krankheitsprozess von Autoimmunerkrankungen
unterbinden können. Dies hängt mit der Funktionsweise
des SuppreMol-Therapieansatzes zusammen. SuppreMols lösliche Fcγ-Rezeptoren heften sich an Immunkomplexe und unterbrechen dadurch die krankhafte Wirkung
von Autoantikörpern gegen körpereigenes Gewebe. Die
SuppreMol-Kernindikationsgebiete sind die Idiopathische Thrombozytopenische Purpura, eine Autoimmunerkrankung, die Blutplättchen betrifft (= ITP), und der
Systemische Lupus Erythematodes (= SLE). Am weitesten fortgeschritten ist SM101 zur Behandlung von ITP.
Darüber hinaus forscht das Unternehmen an weiteren
löslichen Fc-Rezeptoren und monoklonalen Antikörpern.
Strategie
SuppreMol ist ein Immuntherapie-Unternehmen und verfügt mit dem Leitwirkstoff SM101 über eine potenziell
hochwirksame und innovative Therapie. Im April 2010
gab das Management den Start der klinischen PhaseIb/IIa-Studie mit SM101 bekannt. Im Rahmen dieser
multizentrischen Studie werden bis zu 51 Patienten eingeschlossen. Eine vorhergehende Phase-Ia-Studie hatte
keinerlei Hinweise auf unerwünschte Nebenwirkungen
[ Leistungsbilanz 2010 | 124 ]
gebracht. Für die Zukunftsperspektiven von SuppreMol
spielt die Entwicklung des Leitprojektes SM101 eine
Schlüsselrolle. Erste Daten der Phase-Ib/IIa-Studie in
ITP sind im September 2011 zu erwarten. Ein wichtiger
strategischer Erfolg für SuppreMol ist die Anerkennung
des Orphan-Drug-Status für die Substanz SM101 in der
Indikation durch die EMEA und durch die amerikanische
FDA. Als einen weiteren Meilenstein für die Unternehmensentwicklung sehen wir die Anfang Dezember 2010
erfolgreich abgeschlossene Serie-C-Finanzierungsrunde
in Höhe von EUR 15,5 Mio. Durch die vereinbarten Finanzierungsmittelzuflüsse erhält SuppreMol die erforderlichen Ressourcen für die GMP-Produktion und für
weitere klinische Studien mit SM101. Die Indikation
könnte eine weitere aussichtsreiche SM101-Anwendung
darstellen. Bei SLE kommt es aus ungeklärter Ursache
zu Abwehrreaktionen des Körpers gegen Strukturen der
eigenen Körperzellen. Hieraus resultieren Entzündungen in verschiedenen Organen wie den Blutgefäßen der
Haut, den Nieren und Gelenken. Die Patientenanzahl ist
höher einzuschätzen als bei ITP. Für SLE gibt es derzeit
faktisch keine wirkungsvolle Therapieform.
Potenziale
Aufgrund der vorliegenden Daten und Erkenntnisse eröffnen sich der SuppreMol GmbH insbesondere durch
die strategische Ausweitung der Produktentwicklung
von SM101 erhebliche Entwicklungspotenziale. Diese
Potenziale haben Auswirkungen auf den Marktwert der
Therapie sowie den darauf basierenden möglichen Unternehmenswert. Insbesondere eine günstige Datenlage
zu SM101 ITP könnte das Interesse etablierter Pharmaund Biotech-Unternehmen an den SuppreMol-Indikationen und am Unternehmen selbst spürbar erhöhen. Die
SuppreMol GmbH adressiert insbesondere schwere und
bisher nicht ursächlich therapierbare Erkrankungen,
deren derzeitige Behandlungen mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sind. Der Entwicklungsvorsprung
gegenüber dem Wettbewerb beträgt 2–3 Jahre. Der
Orphan-Drug-Status und die damit verbundene mögliche
beschleunigte Zulassung und Verlängerung des Patenschutzes sind weitere positive und bewertungsrelevante
Aspekte.
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
24. ViroLogik GmbH
a) Eckdaten und Selbstbewertung des Unternehmens
Unternehmensgegenstand
Die ViroLogik GmbH ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das neuartige Medikamente und Therapieformen zur Behandlung viraler Infektionskrankheiten
entwickelt und testet. Grundlage ist die Hemmung von
Wirtszellfaktoren zur Bekämpfung von HIV-, Hepatitis-Cund Influenza-A-Virusinfektionen. Durch diesen neuartigen Ansatz soll insbesondere die Entstehung von medikamentenresistenten Viren verhindert werden.
Eckdaten des Unternehmens
Firma: ViroLogik GmbH
Rechtsform: Deutsche Gesellschaft mit beschränkter
Haftung
Sitz: Erlangen, Deutschland
Stammkapital: EUR 248.644
Handelsregister: AG Fürth, HRB 10621
Management
Seit 2008 ist Herr Karl Appelmann als Geschäftsführer
(CEO) für das Unternehmen tätig. Herr Appelmann verfügt über jahrelange Erfahrung im Management von
nationalen und internationalen Pharmaunternehmen.
Der weitere Geschäftsführer, CSO und Gründer des Unternehmens, Prof. Dr. Ulrich Schubert, hat im April 2010
seine Ämter niedergelegt und ist in den Beirat der Gesellschaft gewechselt. Das Management der ViroLogik
ist seit Mitte des Jahres 2009 vollständig besetzt. Für
die Positionen des CDO, Head of Research, Projektmanagement und Head of Finance konnten erfahrene Mitarbeiter gewonnen werden. Die Position des „Head of
Business Development“ ist bereits seit 2008 besetzt.
Status quo
ViroLogiks Kerntechnologien und -projekte sind etabliert
und werden weiter ausgebaut. Umfangreiche Kooperationen sichern den laufenden Projektfortschritt. Im Mai
2010 konnte die dritte Finanzierungsrunde in Höhe von
EUR 6,9 Mio. abgeschlossen werden. Ein Teil der eingeworbenen Mittel wurden entsprechend des Finanz- und
Projektplanes für Forschung und technologische Entwicklungen, vorrangig zur Durchführung der Toxikologiestudien und den Abschluss der präklinischen Arbeiten
verwendet. Die restlichen Finanzmittel sollen für die im
2. Quartal 2011 startende klinische Phase Ia verwendet
werden.
Die im Jahr 2011 geplante vierte Finanzierungsrunde
wird intensiv vorbereitet. Aus Sicht der Unternehmensleitung sind die Erfolgsaussichten vielversprechend.
Mitte des Jahres 2010 wurde im Rahmen des Programms
„BioChance“ eine Förderung für das Projekt HCV in Höhe
von EUR 1,5 Mio. über die nächsten drei Jahre bewilligt.
Im Herbst 2010 wurde ein weiterer Förderantrag für das
Projekt HIV in Höhe von max. EUR 2,9 Mio. eingereicht.
Mit einer Entscheidung wird im 1. Quartal 2011 gerechnet.
Ziele und Strategie
Im Jahr 2011 soll die klinische Phase Ia für das Leadprojekt VL01 durchgeführt sowie mit der klinischen Phase
Ib begonnen werden. Deren Abschluss ist für das Jahr
2012 geplant.
[ Leistungsbilanz 2010 | 125 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Weitere Gesellschafter 59,35 %
MIG 1 1,17 %
MIG 2 2,19 %
MIG 3 6,06 %
MIG 5 7,23 %
MIG 6 3,64 %
MIG 7 7,23 %
MIG 8 2,19 %
MIG 9 10,94 %
Geplante Beteiligungen
an der ViroLogik GmbH
Entwicklung seit der Investition
Das erste europäische Patent wurde im Jahre 2006
erteilt. In den Jahren 2007 und 2008 wurden für die
laufenden Forschungsarbeiten sowie für die Einlizensierung der Leadsubstanz zwei Finanzierungsrunden durchgeführt. Das zweite Forschungslabor hat im Frühjahr
2009 die Sicherheitszulassung (S-2) erhalten und seine
Arbeit aufgenommen. Die Kernprojekte wurden so weit
vorangetrieben, dass die erste klinische Studie in HCVinfizierten Patienten erfolgreich abgeschlossen und damit klinischer „Proof of Concept“ erzielt werden konnte.
Mitte 2009 konnte das Managementteam komplettiert
werden. Im Mai 2010 fand die dritte Finanzierungsrunde
statt. Die Toxikologiestudien wurden durchgeführt und
dem Abschluss der präklinischen Arbeiten konnte Ende
2010 nahegekommen werden.
Im 1. Quartal 2011 wird für die klinische Studie der CTA
beantragt werden, so dass in Q2 / 2011 mit der klinischen Phase Ia begonnen werden kann.
Aussicht
ViroLogiks technologischer Ansatz (Einsatz von Pro­
teasominhibitoren in der antiviralen Therapie) ist hoch
innovativ und zurzeit einzigartig. Er kann einen Paradigmenwechsel in der antiviralen Therapie herbeiführen.
b) Externe Analyse der Kayenburg AG
Positionierung
Die ViroLogik GmbH besitzt einen innovativen Ansatz zur
Behandlung von viralen Erkrankungen, insbesondere
für Infektionen mit Hepatitis-C-Viren (HCV). Die konventionelle HCV-Therapie muss für bis zu 12 Monate verabreicht werden, verursacht dramatische Nebenwirkungen,
wirkt aber nur bei weniger als 50 % der Patienten. Die
ViroLogik GmbH geht einen anderen therapeutischen
Weg. Im Gegensatz zu herkömmlichen antiviralen Ansätzen zielt ViroLogiks innovativer Ansatz zur Behandlung
von viralen Erkrankungen nicht auf virale Komponenten,
sondern auf zelluläre Bestandteile, auf das Proteasom,
ab. Das Proteasom besteht aus mehr als 30 verschiedenen Proteinen und spielt eine zentrale Rolle beim Stoffwechsel von Proteinen u. a. für das Zellwachstum. Das
Protein ist für die Virusvermehrung notwendig. Kann die
Virusvermehrung unterbrochen werden, so ist es möglich, eine Viruserkrankung effizient zu bekämpfen. Der
ViroLogik-Ansatz verfügt über das Potenzial einer verbesserten und anhaltenden Wirksamkeit und Verträglichkeit
sowie einer verkürzten Therapiedauer. Es ist möglich,
den Wirkansatz über die Indikation HCV hinaus auch bei
HIV- und Influenza-A-Viren einzusetzen. ViroLogik verfügt
über eine starke Patentstellung. Die Folgen einer kurzen
und vorübergehenden Hemmung des Proteasoms sind
ebenso bekannt wie potenzielle Nebenwirkungen einer
solchen Therapie.
Investition / Anteile am Stammkapital für die MIG Fonds
Beteiligter Anteil am Stammkapital
Fonds
in EUR
Anteil am Stammkapital
in %
Vollzogene Investition Verbindlich zugesagte
in EUR
Leistungen in EUR
MIG 1
2.900
1,17
250.000,00
MIG 2
5.441
2,19
387.816,47
MIG 3
15.079
6,06
1.309.729,01
-
MIG 5
17.967
7,23
1.566.959,00
-
MIG 6
9.047
3,64
680.622,77
MIG 7
17.967
7,23
1.566.959,00
MIG 8
5.441
2,19
387.816,47
12.205,85
MIG 9
27.204
10,94
1.939.010,99
61.027,09
[ Leistungsbilanz 2010 | 126 ]
12.205,85
15.256,75
-
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n ]
Strategie
ViroLogik besitzt die weltweiten, exklusiven Rechte zur
Entwicklung und Vermarktung der Substanz VL-01, einem Proteasominhibitor der dritten Generation, zur Behandlung von viralen Erkrankungen. Die präklinischen
Arbeiten zur Entwicklung von VL-01 konnten im 4. Quartal 2010 nahezu abgeschlossen werden. Bei der strategischen Positionierung der ViroLogik GmbH wurden
neue Schwerpunkte gelegt. So konnte im Mai 2010 die
dritte Finanzierungsrunde in Höhe von EUR 6,9 Mio. geschlossen werden. Festzuhalten ist, dass die seit 2008
laufende Kooperation mit der börsennotierten 4SC AG
fortgeführt wird. Aus Wettbewerbsgesichtspunkten ist
es wichtig, dass es zu der von ViroLogik verfolgten Hemmung des Proteasoms nur wenige andere antivirale
Therapieansätze gibt, die auf die Hemmung zellulärer
Bestandteile abzielen. Gegenüber diesen hat ViroLogiks
Ansatz erhebliche Vorteile, da gut charakterisierte zelluläre Bestandteile des zentralen Proteinstoffwechsels
gehemmt werden.
Potenziale
Der weltweite Markt für HCV-Medikamente wird auf ca.
USD 12 Mrd. im Jahr 2015 prognostiziert. Es ist zu erwarten, dass ein neues und signifikant verbessertes
Medikament, das neue therapeutische Standards setzt,
über einen hohen Marktwert mit entsprechenden Umsatz- und Ertragspotenzialen verfügt. ViroLogik agiert in
genau diesem Markt. ViroLogik plant, die Leitsubstanz
bis Ende der Phase Ib zu entwickeln. Hieraus ergibt sich
ein geringerer Kapitalbedarf als für eine Spätphasenentwicklung. Auf der anderen Seite erhielt die ViroLogik
GmbH weitere EUR 1,466 Mio. im Rahmen des „KMU-innovativ-Biotechnologie-BioChance“-Programms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Teilfinanzierung der Phase Ia für VL-01. Die ViroLogik GmbH ist
gegenwärtig noch ein Frühphasen-Unternehmen der Biopharmazie und unterliegt daher den üblichen Chancen
und Risiken eines Unternehmens dieses Reifegrades.
[ Leistungsbilanz 2010 | 127 ]
1904
G
elang dem deutschen Physiker
Arthur Korn die erste Übertragung
eines Bildes über eine Telefonleitung
von München nach Nürnberg.
[ Korn ]
[ Leistungsbilanz 2010 | 129 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n i m Ü b e r b l i c k ]
XVII. Externe Einschätzung der Beteiligungsunter
Die nachfolgende Übersicht einer Gesamteinschätzung
der MIG-Beteiligungsunternehmen ist die subjektive
Einschätzung der Kayenburg AG nach deren eingehender Prüfung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen,
dass die nachfolgenden Wertungen und Einschätzungen
weder von der MIG Verwaltungs AG noch von der HMW
Emissionshaus AG stammen, sondern die Einschätzung
eines Dritten nach eingehender Überprüfung darstellen.
Life Science-Wirkstoffentwickler
Indikationen
Reifegrad
AFFiRiS AG
Zentrales Nervensystem
früh bis mittel
Antisense Pharma GmbH
Onkologie
mittel bis hoch
BioNTech AG
Onkologie / Diagnostik / Peptideherstellung
früh1
Corimmun GmbH
Herz-Kreislauf, Autoimmunerkrankungen
früh bis mittel
Ganymed Pharmaceuticals AG
Onkologie
früh bis mittel
immatics biotechnologies GmbH
Onkologie
mittel bis hoch
PDC Biotech GmbH
Frauenheilkunde
früh
SuppreMol GmbH
Autoimmunerkrankungen
früh bis mittel
ViroLogik GmbH
Viruserkrankungen
früh bis mittel
Life Science-Platformtechnologien
Segment
Reifegrad
BIOCRATES Life Sciences AG
Molekulare Diagnostik
im Markt
Protagen AG
Molekulare Diagnostik
im Markt
Sovicell GmbH
Produkte für F & E (ADMET), Nische
im Markt
IT/Software/Sensorik/Telekommunikation
Segment
Reifegrad
certgate GmbH
IT & Software, Telekommunikation
im Markt
Ident Technology AG
E-Sensorik
im Markt
nfon AG
Voice over IP, Telekommunikation
im Markt
sunhill technologies GmbH
IT & Software, Telekommunikation
im Markt
Umwelt
Segment
Reifegrad
APK Aluminium und Kunststoffe AG
Kunststoff- & Aluminiumgewinnung
Markteintritt
Efficient Energy GmbH
Verdichtungstechnologie
früh bis mittel
Siltectra GmbH
Waferherstellung für Photovoltaik
früh
White Biotech/Spezialchemie
Segment
Reifegrad
AMSilk GmbH
Spezialchemie / White Biotech
früh
B.R.A.I.N. Biotechnology Research and Information Network AG
Branchenübergreifende White Biotech
im Markt
instrAction® GmbH
Spezialchemie / Biotech
im Markt
Medizintechnologie
Segment
Reifegrad
cerbomed GmbH
Elektrostimulation / Neurologie
mittel
OD-OS GmbH
Ophthalmologie
Markteintritt
[ Leistungsbilanz 2010 | 130 ]
[ D i e B e t e i l i g u n g s u n t e r n e hm e n i m Ü b e r b l i c k ]
nehmen im Überblick
Adressierter Markt2
Positionierung
Perspektiven3,4
> 5 Mrd. EUR
Produkt-/Royalty-Unternehmen
sehr gut
> 5 Mrd. EUR
Produkt-/Royalty-Unternehmen
gut
> 5 Mrd. EUR
Produkt-/Royalty-Unternehmen
sehr gut
> 5 Mrd. EUR
Produkt-/Royalty-Unternehmen
sehr gut
> 5 Mrd. EUR
Produkt-/Royalty-Unternehmen
sehr gut
> 5 Mrd. EUR
Produkt-/Royalty-Unternehmen
sehr gut
0,5 - 1 Mrd. EUR
Produkt-/Royalty-Unternehmen
mittel
> 5 Mrd. EUR
Produkt-/Royalty-Unternehmen
sehr gut
> 5 Mrd. EUR
Produkt-/Royalty-Unternehmen
mittel
Adressierter Markt
Positionierung
Perspektiven
> 250 Mio. EUR
Life Science & Dienstleistung, Diagnostik
gut
> 250 Mio. EUR
Life Science & Dienstleistung, Diagnostik
gut
ca. 100 Mio. EUR
Life Science & Dienstleistung, Diagnostik
mittel
Adressierter Markt
Positionierung
Perspektiven
> 1 Mrd. EUR
Dienstleister, Sicherheit Kommunikation
gut
> 1 Mrd. EUR
E-Sensorik für E-Konsumgüter, Halbleiterindustrie
sehr gut
> 900 Mio. EUR
Telekommunikation, Produkte und Dienstleistungen
gut
> 200 Mio. EUR
SMS basiertes Parken, Nahverkehr, Dienstleister
mittel
Adressierter Markt
Positionierung
Perspektiven
Milliardenmarkt
Kunststoffspezialist, Prozesstechnologiespezialist
gut
> 1 Mrd. EUR
neue Priorität: Kältetechnik
sehr gut
> 1 Mrd. EUR
Prozesstechnologiespezialist
zu früh
Adressierter Markt
Positionierung
Perspektiven
> 10 Mrd. EUR
Technologiespezialist, branchenübergreifend
gut
> 80 Mrd. EUR
Entwickler, Produzent, Enabler
sehr gut
ca. 1,0 Mrd. EUR
Produkte & Dienstleistung, Hersteller
gut
Adressierter Markt
Positionierung
Perspektiven
> 500 Mio. EUR
Medizintechnik & Neurologie
sehr gut
> 500 Mio. EUR
Lasertherapie & integrierte Diagnostik
sehr gut
Hinweise: Einschätzung der Unternehmen aus
heutiger Sicht. Zukünftige Ereignisse können zu
Änderungen der Unternehmenseinschätzung
führen.
1) BioNTech, noch frühe Entwicklungsphase in
der Wirkstoffentwicklung, im Bereich Peptidherstellung etablierter Player
2) Adressierter Markt beschreibt mögliche Gesamtmarktvolumina. Die erzielbaren Markt­
anteile der Unternehmen hängen vom jeweiligen Unternehmenserfolg bzw. Projekterfolg
ab.
3) Perspektiven: Unternehmensbewertungspotenziale aus Projekt-/Produktsicht im Erfolgsfall; bei Biotech-Unternehmen früher klinischer Entwicklung mit entsprechend hohen
Ausfallrisiken. Perspektiven beschreibt auch
die potenziellen erzielbaren Wertbeiträge im
Falle eines erfolgreichen Unternehmensverkaufs, Börsengangs etc. in Abhängigkeit zur
Branchenzugehörigkeit.
Quelle: Kayenburg AG
[ Leistungsbilanz 2010 | 131 ]
[ Im p r e s s u m ]
[ H e r au s g e b e r ]
HMW Emissionshaus AG | Münchener Straße 52 | D-82049 Pullach
MIG Verwaltungs AG | Ismaninger Straße 102 | D-81675 München
[ Konzept ]
Fa-Ro Marketing | München
[ G e s ta lt u n g ]
Marketing & Verlag Thomas Mayer | München
[ Druck ]
Neumann Druck | Landshut
[ Leistungsbilanz 2010 | 132 ]
201
10
HMW Emissionshaus AG
Münchener Straße 52
D-82049 Pullach
www.hmw.ag
MIG Verwaltungs AG
Ismaninger Straße 102
D-81675 München
www.mig.ag