Wie verhalte ich mich bei einem Vorstellungsgespräch?

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Wie verhalte ich mich bei einem Vorstellungsgespräch?
Wie verhalte ich mich bei einem Vorstellungsgespräch?
Arbeitsmaterial zur Anwendung in Schulen
8 Unterrichtseinheiten aus der betrieblichen Praxis
Wie verhalte ich mich bei einem Vorstellungsgespräch?
Arbeitsmaterial zur Anwendung in Schulen
8 Unterrichtseinheiten aus der betrieblichen Praxis
Das Arbeitsmaterial wurde entwickelt im Rahmen des Projekts
»Verbesserung der Ausbildungssituation von Betrieben in NRW«, das im Ausbildungskonsens mit
Mitteln des Landes NRW und der Europäischen Union finanziell unterstützt wird.
»V E R B E S S E R U N G D E R A U S B I L D U N G S S I T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
Vorwort
Viele Betriebe beklagen die unzureichende Vorbereitung von Ausbildungsstellenbewerber/innen
auf Vorstellungsgespräche. Die Jugendlichen stellen selbst keine Fragen und wissen oftmals nicht,
sich angemessen zu kleiden und zu benehmen. Oder aber sie haben sich nur sehr wenig über den
gewünschten Ausbildungsberuf und den -betrieb informiert.
Die vorliegenden Arbeitsmaterialien sollen diese Lücke schließen. Neben einer Einführung zum Thema,
warum es überhaupt Vorstellungsgespräche gibt, wird die Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen
von allen Seiten beleuchtet. Mit welchen Fragen muss ein/e Bewerber/in z. B. rechnen, was kann
gefragt werden, oder welche Fragen möchte der/die Bewerber/in sinnvoller Weise stellen? Was muss
zum Vorstellungsgespräch überhaupt mitgenommen werden, wie läuft es ab und wie bereitet man
sich sinnvoll auf Einstellungstests vor?
Aber nicht nur die inhaltliche Vorbereitung spielt eine Rolle. Die eigenen Stärken und Schwächen
sollten bekannt sein und Auftreten, Kleidung, Outfit und »Benimm-Regeln« besprochen und eingeübt
werden. Lampenfieber kennt jede/r und so gut wie jede/r empfindet es als unangenehm. Hilfreich ist
es, zu wissen, woher es kommt, was es bewirkt und welche kleinen und einfachen Techniken hier
Abhilfe schaffen.
Das vorliegende Arbeitsmaterial besteht aus acht eigenständigen Unterrichtseinheiten, in denen die
wichtigen Themen rund um Vorstellungsgespräche didaktisch aufbereitet sind. Ein flexibler Einsatz
ermöglicht, Schwerpunkte zielgruppengenau einzusetzen. Eine kurze und präzise Erklärung der Materialien bietet die »Bedienungsanleitung«.
Jetzt heißt es nur noch: Viel Spaß bei der Durchführung und viel Erfolg bei den Vorstellungsgesprächen!
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»V E R B E S S E R U N G D E R A U S B I L D U N G S S I T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Bedienungsanleitung: Aufbau der Unterrichtseinheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1. Einführung in das Thema: Vorstellungsgespräche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2. Die Vorbereitung des Vorstellungsgesprächs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
3. Wie sehe ich mich selbst? Stärken und Schwächen ermitteln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
4. Der »Vorstellungsgesprächsknigge« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
5. Lampenfieber und Wege heraus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
6. Recherche zu Ausbildungsberuf und -betrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
7. Die Vorbereitung auf Einstellungstests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
8. Der Ablauf des Vorstellungsgesprächs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
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»V E R B E S S E R U N G D E R A U S B I L D U N G S S I T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
Bedienungsanleitung: Aufbau der Unterrichtseinheiten
lle acht Unterrichtseinheiten können unabhängig voneinander und auch einzeln durchgeführt
A
werden! Wahrscheinlich werden Sie – aufgrund Ihrer zeitlichen Möglichkeiten – eine Auswahl an
Informationen treffen und Schwerpunkte legen, die Sie mit den Schüler/innen durcharbeiten möchten.
Da jede Unterrichtseinheit in sich geschlossen ist, können Sie diese auch flexibel einsetzen.
Das vorliegende Material beinhaltet
1. Checklisten C
2. PowerPointpräsentationen
3. Kopiervorlagen zum Inhalt der Präsentationen K
4. für jede Unterrichtseinheit eine passende Unterrichtsmethode U .
Alle vier Bestandteile zu den acht Unterrichtseinheiten sind Angebote, die – je nach Zeitrahmen, der
zur Verfügung steht – ebenfalls einzeln ausgewählt werden können, um die jeweiligen Inhalte zu vermitteln. Sie können also wählen, ob Sie anhand der Checklisten, der PowerPointpräsentationen oder
einer Unterrichtsmethode die Inhalte der ausgewählten Unterrichtseinheit vorbereiten möchten.
Zu 1: Die Checklisten:
Die Checklisten dienen als Kopiervorlagen, die den Schülerinnen und Schülern an die Hand gegeben
werden. Sie sollen ihnen helfen, auch in Zukunft bei Vorstellungsgesprächen selbstständig und strukturiert vorzugehen. Die Checklisten sind gekennzeichnet mit dem Symbol C .
Zu 2: Die PowerPointpräsentationen:
Zu jeder der acht Unterrichtseinheiten gibt es auf dem Datenträger – der CD-ROM – eine PowerPointpräsentation, nummeriert nach den entsprechenden Kapiteln des Inhaltsverzeichnisses. Sinnvoll ist es,
sich vorab einen Ausdruck der Präsentationen anzufertigen, da zu jeder Folie Notizen formuliert wurden.
Die Notizen geben Auskunft darüber, welche Informationen zu jeder Folie gegeben werden sollten.
Öffnen Sie die PowerPointpräsentation und klicken Sie für den Ausdruck der Notizen auf der oberen
Menüleiste auf Datei -> Drucken. Klappen Sie anschließend unten die verschiedenen Druckmöglichkeiten auf und wählen Sie »Notizenseiten« aus. Jetzt können Sie den Druck starten.
Wenn Sie sich die Notizenseiten ansehen möchten, klicken Sie in der oberen Menüleiste auf Ansicht
-> Notizblatt. Möchten Sie die Präsentation zeigen, dann klicken Sie nicht Notizblatt an, sondern ->
Bildschirmpräsentation. Haben Sie die Bildschirmpräsentation gestartet, können Sie von der Inhalts-
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angabe aus direkt auf die von Ihnen ausgewählten Unterrichtseinheit gehen, indem Sie einfach per
Maus den entsprechenden Inhalt anklicken.
Systemvoraussetzungen zum Starten der Präsentation sind MS Windows 95 (oder neuer) und MS
PowerPoint 97 (oder neuer).
Die Präsentationen sind jeweils für eine Unterrichtsstunde ausgelegt, d. h. für ca. 45 Minuten. Als
Einleitung in das Thema kann für alle Unterrichtseinheiten das Material zu »1. Einführung in das Thema:
Vorstellungsgespräche« gewählt werden.
Achtung: Sollte den Materialien keine CD-ROM beigefügt sein, erhalten Sie die Präsentation im
Internet als Download auf der Homepage des Westdeutschen Handwerkskammertags (WHKT) unter
www.handwerk-nrw.de/download.
Zu 3: Die Kopiervorlagen:
Zu den Inhalten der PowerPointpräsentationen gibt es jeweils Kopiervorlagen, auf denen die wichtigsten
Punkte der Präsentation zusammengefasst sind. Die Kopiervorlagen können den Schüler/innen zusätzlich
nach der Präsentation ausgehändigt werden – oder sie können als eigenständige Arbeitsgrundlage für
den Unterricht genutzt werden. Die Kopiervorlagen sind gekennzeichnet mit dem Symbol K .
Zu 4: Die Unterrichtsmethoden:
Gute Lernerfolge werden erzielt, wenn verschiedene Unterrichtsmethoden eingebracht werden, mit
denen die Thematik in Gruppen erarbeitet werden kann. Es wird an bereits vorhandenes Wissen der
Schüler/innen angeknüpft und erreicht, dass sich die Schüler/innen von Anfang an aktiv und interessiert
mit dem Thema auseinandersetzen. Als »Spielleiter/in« können Sie in jede Gruppe schauen und bei
Fragen Hilfestellung leisten.
Für jedes Thema wurde eine Unterrichtsmethode vorbereitet, die als Vorschlag zur Erarbeitung des
jeweiligen Themas gedacht ist. Die Unterrichtsmethoden sind Schritt für Schritt erklärt und einfach
umzusetzen. Eine Materialliste führt auf, was vorab mitzubringen ist. Jede Methode ist auf eine Unterrichtseinheit von ca. 45 oder 90 Minuten ausgelegt (s. die jeweiligen Angaben) – wenn mehr Zeit zur
Verfügung steht – um so besser. Die Unterrichtsmethoden sind gekennzeichnet mit dem Symbol U .
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1. Einführung in das Thema: Vorstellungsgespräche
Ziel und Inhalt der Unterrichtseinheit
Die erste Unterrichtseinheit ist als Einführung in das Thema Vorstellungsgespräche konzipiert. Ziel ist
es, den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, wozu ein persönlicher Kontakt zwischen Arbeitgeber/in
und Bewerber/in in Form eines Vorstellungsgespräches notwendig ist. Neben Anforderungsprofilen
werden die verschiedenen Kompetenzen, die im Vorstellungsgespräch geprüft werden, erläutert.
1. Checklisten C
Für diese Unterrichtseinheit sind keine Checklisten erforderlich!
2. PowerPointpräsentation (auf CD-ROM):
Folie 1: Wozu gibt es Vorstellungsgespräche?
Folie 2: Ermittlung von Kompetenzen
Folie 3: Kompetenzen, auf die es ankommt
Achtung: Sollte den Materialien keine CD-ROM beigefügt sein, erhalten Sie die Präsentation im
Internet kostenlos als Download auf der Homepage des Westdeutschen Handwerkskammertags
(WHKT) unter www.handwerk-nrw.de/download
3. Kopiervorlage K
»Wozu gibt es Vorstellungsgespräche?«
4. Unterrichtsmethode U
»Schneeball«
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1. EINFÜHRUNG IN DAS THEMA: VORSTELLUNGSGESPRÄCHE – KOPIERVORLAGE
K
Wozu gibt es Vorstellungsgespräche?
Entspreche ich dem Anforderungsprofil des Betriebes?
Entspreche ich dem Anforderungsprofil des Ausbildungsberufes?
Entspricht der Betrieb meinen Vorstellungen?
Entspricht dieser Ausbildungsberuf in diesem Betrieb meinen Erwartungen?
In einem Vorstellungsgespräch geht es darum, zu erfahren, ob Sie als Bewerber/in für den Ausbildungsplatz geeignet sind. Ausschlaggebend für den Betrieb sind so genannte Anforderungsprofile.
Ein/e Arbeitgeber/in hat Anforderungen, die ein/e Bewerber/in erfüllen sollte, um in seinen Betrieb
hineinzupassen und den Ausbildungsberuf erlernen zu können.
Aber auch Sie überprüfen, ob der Betrieb bzw. dieser spezielle Ausbildungsplatz der richtige Weg für
Ihre berufliche Zukunft ist. In der schriftlichen Bewerbung haben Sie einen Großteil Ihrer Kompetenzen
zum Ausdruck gebracht. Im persönlichen Kontakt geht es auch um Ihre Persönlichkeit, Ihre Interessen
und Ihre Motivation.
Ermittlung von Kompetenzen
1. Fachkompetenzen
2. Methodenkompetenzen
3. Soziale Kompetenzen
4. Persönliche Kompetenzen
Um Anforderungen erfolgreich bewältigen zu können brauchen Sie bestimmte Kompetenzen.
1. Fachkompetenzen sind die Kompetenzen, die im Rahmen einer fachbezogenen schulischen und
beruflichen Qualifikation erworben werden. Methoden-, Sozial- und persönliche Kompetenzen
gehören zu den »überfachlichen« Kompetenzen.
2. Methodenkompetenzen sind z. B. die Fähigkeit zu lernen, neue Probleme zu lösen oder angemessene Arbeitstechniken einsetzen zu können. Sie gewährleisten die selbstständige Aneignung neuer
fachlicher Kompetenzen.
3. Sozialkompetenzen sind z. B. die Fähigkeit mit Menschen zu kommunizieren, zusammenzuarbeiten
oder gegenüber anderen Personen Verantwortung zu übernehmen.
4. Persönliche Kompetenzen sind Fähigkeiten, Einstellungen oder Eigenschaften, die für eine Person
»lebensführend« geworden sind, z. B. Interesse, Selbstständigkeit, Ausdauer, der Umgang mit
Misserfolgen, Konzentrationsfähigkeit und Erfolgsorientierung.
Wichtige Kompetenzen für eine Ausbildung
Zuverlässigkeit
Leistungsbereitschaft
Kommunikationsfähigkeit
Interesse
Pünktlichkeit
Zielstrebigkeit
Selbstständigkeit
Ausdauer
Konzentrationsfähigkeit
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»V E R B E S S E R U N G D E R A U S B I L D U N G S S I T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
U
1. EINFÜHRUNG IN DAS THEMA: VORSTELLUNGSGESPRÄCHE – UNTERRICHTSMETHODE
Jugendliche werden aktiv: Schneeball
Dauer:
ca. 45 Minuten (bei einer Gruppenstärke von insgesamt 20 Schüler/innen);
Material:
grüne, gelbe, blaue und weiße Papierbögen. Alternativ: Stifte der o.g. Farben
Sollte kein farbiges Papier zur Verfügung stehen, wird weißes Papier in der entsprechenden Farbe markiert. Die Farben verhindern, dass die Listen vertauscht werden bzw. durcheinander geraten. Gleichsam
dokumentieren sie den Fortgang der Stunde.
1. Schritt (grün/max. 10 Minuten):
Alle Teilnehmer/innen werden gebeten, in Einzelarbeit zu der Frage: »Wozu gibt es Vorstellungsgespräche?« 5 Punkte auf ein grünes Blatt Papier aufzuschreiben. Hierzu ist kein Vorwissen zum Thema
notwendig.
2. Schritt (gelb/max. 10 Minuten):
Die Teilnehmer/innen erhalten den Auftrag, mit der Nachbarin bzw. dem Nachbarn sich auf 6 der insgesamt 10 Punkte zu einigen. Diese Punkte schreibt das Verhandlungspaar als gemeinsame Liste auf
ein gelbes Blatt Papier. (Beispiel: Bei 20 Teilnehmer/innen reduzieren sich die Listen somit auf eine
Anzahl von 10 gelben Listen.). Die Listen werden auf einen Stapel gelegt.
3. Schritt (blau/max. 10 Minuten):
Nun werden die Teilnehmer/innen in 4er-Gruppen eingeteilt, so dass jede Gruppe zwei gelbe Listen
zieht. Nur Teilnehmer/innen, die noch nicht zusammen gearbeitet haben, dürfen gemeinsam in einer
Gruppe arbeiten. Diese Gruppen einigen sich jeweils wiederum auf 6 Punkte, die auf einen blauen
Papierbogen geschrieben werden.
Beispiel: Bei einer Teilnehmerzahl von 20 erhält man fünf Gruppen mit jeweils 4 Schüler/innen.
Jede der Gruppen erhält zwei gelbe Listen. Nach Schritt 3 bleiben 5 blaue Listen mit jeweils 6
Punkten übrig.
4. Schritt (weiß/max. 10 Minuten):
Jede Gruppe liest ihre Punkte vor. Für die ganze Klasse wird ein »Schriftführer« ernannt, der die Ergebnisse aller Gruppen auf einem weißen Papierbogen festhält. Dopplungen werden herausgenommen.
Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die inhaltliche Weiterführung des Themas. Die aufgeführten
Punkte auf der weißen Liste können jetzt abgeglichen werden mit den Kopiervorlagen zu »Einführung
in das Thema: Vorstellungsgespräche«.
Quelle: Mediothek – Methodensammlung, www.learnline.de
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2. Vorbereitung des Vorstellungsgesprächs
Ziel und Inhalt der Unterrichtseinheit
Diese Unterrichtseinheit bereitet auf eine gezielte Planung des Vorstellungsgesprächs vor. Neben einer
Terminplanung, zu welchem Zeitpunkt was zu erledigen ist, wird ebenfalls aufgeführt, welche Dinge
zu einem Vorstellungsgespräch mitzunehmen sind.
Auch die inhaltliche Vorbereitung wird thematisiert. Mit welchen Fragen muss im Vorstellungsgespräch gerechnet werden und welche Fragen möchte der/die Bewerber/in selbst gerne stellen. Ziel
dieser Unterrichtseinheit ist es, einen Überblick zu erhalten, was alles für ein Vorstellungsgespräch
vorzubereiten ist.
1. Checklisten C
»Terminplanung vor dem Vorstellungsgespräch«
»Das nehme ich zum Vorstellungsgespräch mit«
2. PowerPointpräsentation (auf CD-ROM)
Folie 1: Vorbereitung eines Vorstellungsgesprächs; Folie 2: Vorbereitung eines Vorstellungsgesprächs;
Folie 3: Die Terminplanung – erster Teil; Folie 4: Die Terminplanung – zweiter Teil; Folie 5: Das nehme
ich zum Vorstellungsgespräch mit; Folie 6: Die Terminplanung – dritter Teil; Folie 7: Top – Tabus für
Vorstellungsgespräche; Folie 8: Häufig gestellte Fragen zur Berufswahl; Folie 9: Häufig gestellte Fragen
zur Betriebswahl; Folie 10: Häufig gestellte Fragen zur Person/zu Kompetenzen; Folie 11: Unzulässige
Fragen im Vorstellungsgespräch – erster Teil; Folie 12: Unzulässige Fragen im Vorstellungsgespräch
– zweiter Teil; Folie 13: Fragen, die ich im Vorstellungsgespräch stellen kann – erster Teil; Folie 14:
Fragen, die ich im Vorstellungsgespräch stellen kann – zweiter Teil
Achtung: Sollte den Materialien keine CD-ROM beigefügt sein, erhalten Sie die Präsentation im
Internet kostenlos als Download auf der Homepage des Westdeutschen Handwerkskammertags
(WHKT) unter www.handwerk-nrw.de/download.
3. Kopiervorlagen K
»Top – Tabus im Vorstellungsgespräch«
»Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch«
4. Unterrichtsmethode U
»Bewerbungshandkoffer«
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»V E R B E S S E R U N G D E R A U S B I L D U N G S S I T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
C
2. VORBEREITUNG DES VORSTELLUNGSGESPRÄCHES – CHECKLISTE
Terminplanung vor dem Vorstellungsgespräch
Mein Vorstellungsgespräch am
um
Uhr
bei der Firma:
Sofort nach Erhalt der Einladung:
Datum:
Aufgaben:
Ich bestätige dem Betrieb sofort den Termin zum Vorstellungsgespräch telefonisch
und sage zu, dass ich kommen werde!
Ich trage den Termin des Vorstellungsgesprächs in meinen Kalender ein und hänge
mir Terminzettel in Bad und Zimmer auf.
Ich besorge mir Unterlagen zu Einstellungstests und führe jeden Tag eine Einheit
(ca. 60 Minuten) durch.
Ich hole mir Auskünfte über den Betrieb ein (z. B. Internet, Bekannte fragen, im
Betrieb nach Material nachfragen).
Ich recherchiere zusätzlich (z. B. im Internet oder bei der Arbeitsagentur) zum Ausbildungsberuf.
Ich plane (wenn nötig) einen Termin beim Friseur ein.
Sonstiges:
Etwa eine Woche vor dem Vorstellungsgespräch:
Datum:
Aufgaben:
Ich besorge passende Kleidung, Socken, Schuhe bzw. sehe nach, ob vorhandene
Kleidung sauber und glatt ist; Kleidung evtl. waschen und bügeln, Schuhe putzen
(s. Checkliste »Outfit«).
Ich suche Verkehrsverbindungen zum Betrieb heraus und kalkuliere, dass ich
ca. 20 Minuten vor dem Termin ankomme.
Ich stelle das Material bzw. die Unterlagen zusammen
(s. Checkliste: »Das nehme ich zum Vorstellungsgespräch mit«).
Sonstiges:
Am Tag vor dem Vorstellungsgespräch:
Datum:
Aufgaben:
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Ich lese Infos zum Ausbildungsberuf nach, um das Gedächtnis aufzufrischen.
Ich lese meine Bewerbungsunterlagen noch einmal, damit ich mich erinnere,
wie ich mich beworben habe.
Ich hänge die vorgesehene und vorbereitete Kleidung heraus und überprüfe sie
noch einmal.
Am Abend gehe ich zeitig schlafen, damit ich ausgeruht und fit bin.
Ich trinke auf keinen Fall alkoholische Getränke! Alkohol setzt die geistige und
körperliche Leistungsfähigkeit herab.
Ich lege die zusammengestellten Unterlagen/Materialien für das
Vorstellungsgespräch bereit. (s. Checkliste).
Sonstiges:
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C
2. VORBEREITUNG DES VORSTELLUNGSGESPRÄCHES – CHECKLISTE
Das nehme ich zum Vorstellungsgespräch mit!
das Einladungsschreiben des Betriebs
Kopien meiner Bewerbungsunterlagen
Liste der für mich wichtigen Fragen
Notizen zur Verkehrsverbindung, eine Anfahrtsskizze, einen Stadtplan
Fahrkarte
etwas Bargeld – für alle Fälle
Taschenrechner, falls ein Test durchgeführt wird
Stift und Schreibblock
Taschentücher
Sonstiges:
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2. VORBEREITUNG DES VORSTELLUNGSGESPRÄCHES – KOPIERVORLAGE
Top – Tabus im Vorstellungsgespräch
Folgendes begeistert Personalchefs einer Umfrage zufolge wenig:
Unpünktlich zum Vorstellungsgespräch erscheinen
92 %
Unterlagen nicht vollständig mitbringen
70 %
Unpassende Kleidung
68 %
Wichtige Details verschweigen
66 %
Die eigenen Stärken nicht kennen
65 %
Unsicher wirken
62 %
Selbst keine Fragen stellen
61 %
Zu wenig über die Firma wissen
39 %
Quelle: Ulrich Holst »Gut – besser – am besten bewerben«, 2003, S. 79 f.
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2. VORBEREITUNG DES VORSTELLUNGSGESPRÄCHES – KOPIERVORLAGE
Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch
Eine gute Vorbereitung heißt, folgende Fragen zu bearbeiten:
Wie sollte ein Terminplan aussehen?
Welche Fragen werden im Vorstellungsgespräch häufig gestellt?
Welche Fragen möchte ich dort stellen?
Was muss ich mitnehmen?
Wie komme ich (rechtzeitig) hin?
Welche »Tabus« gibt es?
Was sind meine Stärken und Schwächen?
Was ist das passende Outfit und wie bereite ich mich vor?
Welche Verhaltensregeln gibt es? Wie halte ich sie ein?
Wie kann ich Lampenfieber überwinden?
Wo informiere ich mich über Ausbildungsberuf und -betrieb?
Wie bereite ich mich auf Einstellungstests vor?
Wie läuft überhaupt ein Vorstellungsgespräch ab?
Häufig gestellte Fragen zur Berufs- und Betriebswahl:
»Aus welchen Gründen haben Sie sich für diesen Ausbildungsberuf entschieden?«
»Was wissen Sie über den Ausbildungsberuf?«
»Weshalb glauben Sie, für diesen Beruf geeignet zu sein?«
»Wie lange besteht Ihr Berufswunsch?«
»Welche längerfristigen Planungen haben Sie für Ihren beruflichen Werdegang?«
»Welche Erwartung haben Sie an die Ausbildung?«
»Haben Sie diese Arbeit schon einmal gemacht?« (Sie können z. B. von einem Praktikum oder
Ferienjob berichten.)
»Warum bewerben Sie sich gerade bei uns?«
»Was wissen Sie über unseren Betrieb?«
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K
2. VORBEREITUNG DES VORSTELLUNGSGESPRÄCHES – KOPIERVORLAGE
Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch
Häufig gestellte Fragen zur Person/zu Kompetenzen:
»Erzählen Sie etwas über sich selbst!«
(Stützen Sie sich auf Ihren Lebenslauf und erzählen Sie etwas über Ihr Hobby – wenn Sie möchten.
Achten Sie darauf, nicht zu ausschweifend zu werden.)
»Welche Funktionen bzw. Rollen hatten Sie in Ihrer Schule?«
(Bei dieser Frage geht es darum, herauszufinden, ob Sie sich in Gemeinschaften einfügen können
und wie Sie mit anderen umgehen.)
»Worin liegen Ihre Stärken und Schwächen?«
(Was können Sie besonders gut bzw. nicht so gut?)
Beispiele für Fragen, die ich im Vorstellungsgespräch gerne stellen möchte:
»Wie viele Auszubildende gibt es in Ihrem Betrieb und in welchem Lehrjahr sind sie?«
»Wer ist Ansprechpartner/in während meiner Ausbildung?«
»Mit welchen Personen werde ich zusammen arbeiten?«
»Wer wird mir die Aufgaben stellen und meine Arbeitsergebnisse überprüfen?«
»Wie sieht mein Arbeitsplatz aus?«
»Bietet der Betrieb längerfristige Chancen?«
»Wann genau beginnt die Ausbildung (Tag/Uhrzeit)?«
»Stellt mir der Betrieb Arbeitskleidung?«
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2. VORBEREITUNG DES VORSTELLUNGSGESPRÄCHES – UNTERRICHTSMETHODE
Jugendliche werden aktiv: Bewerbungshandkoffer
Dauer:
ca. 45 Minuten
Material:
ein Koffer (oder ein Schuhkarton, eine Dose, eine Schüssel)
kleine Karteikarten in drei Farben, jeweils 5 pro Teilnehmer/in
Stifte
1. Schritt:
Die Teilnehmer/innen packen im übertragenen Sinn einen Koffer, in den sie
alle Fragen, die sie im Vorstellungsgespräch stellen möchten (blaue Karteikarten),
alle Fragen, die ihnen gestellt werden könnten (grüne Karteikarten) und
alle Materialien, die sie mitnehmen möchten (gelbe Karteikarten)
hineinlegen. Jede/r Teilnehmer/in erhält jeweils 5 »Survival-Zettel« pro Farbe.
2. Schritt:
In Einzelarbeit (oder auch zu zweit) schreiben alle Teilnehmer/innen auf die Farbkarten, was sie mitnehmen möchten (s. 1. Schritt). Die beschriebenen Karten werden in den »Koffer« gelegt.
Hinweis: Pro Frage nur eine Karte beschreiben, pro Material ebenfalls nur eine Karte beschreiben.
Bitte auf die Farbzuordnungen achten.
3. Schritt
Die Teilnehmer/innen werden in drei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe zieht die Karten einer Farbe
heraus, sichtet und sortiert den Inhalt und stellt das Ergebnis im Plenum vor.
4. Schritt
Anschließend werden die Ergebnisse auf Vollständigkeit überprüft (s. Kopiervorlagen und Checklisten).
Tipp:
Günstig ist es, drei Karten vorzubereiten
Auf eine blaue Karte schreiben Sie: »Alle Fragen, die ich stellen möchte«
Auf eine grüne Karte schreiben Sie: »Alle Fragen, die mir gestellt werden können«
Auf eine gelbe Karte schreiben Sie: »Material, das ich mitnehme«
Wenn Sie als Spielleiter/in diese Karten für jede/n Teilnehmer/in gut sichtbar aufhängen,
entstehen keine Farbverwechslungen und die Auswertung ist einfacher.
Quelle: Mediothek – Methodensammlung, www.learnline.de
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3. Wie sehe ich mich selbst? Stärken und Schwächen ermitteln
Ziel und Inhalt der Unterrichtseinheit
Diese Unterrichtseinheit zielt darauf ab, dass die Schüler/innen ein Bewusstsein für ihre Stärken und
Schwächen entwickeln. Hierzu werden fachliche, soziale und persönliche Kompetenzen bzw. Eigenschaften aufgeführt, um die Bandbreite der verschiedenen möglichen Stärken und Schwächen zu
realisieren. Gleichzeitig sollen die Schüler/innen aber auch lernen, erkannte Schwächen auszugleichen
oder in Stärken umzuwandeln.
Da die Einschätzung zusammen mit einer weiteren Person des Vertrauens im Gespräch stattfinden
kann, ist kommunikatives Verhalten als Eigenschaft direkt zu erproben – übrigens eine Eigenschaft,
die für eine Ausbildung besonders wichtig ist!
1. Checklisten C
»Fachliche Stärken / Schwächen«
»Soziale und persönliche Stärken / Schwächen«
2. PowerPointpräsentation (auf CD-ROM)
Folie 1: Stärken/Schwächen ermitteln
Folie 2: Stärken/Schwächen einschätzen
Folie 3: Fachliche Stärken/Schwächen
Folie 4: Soziale und persönliche Stärken/Schwächen
Folie 5: Soziale und persönliche Stärken/Schwächen
Folie 6: Soziale und persönliche Stärken/Schwächen
Folie 7: Soziale und persönliche Stärken/Schwächen
Achtung: Sollte den Materialien keine CD-ROM beigefügt sein, erhalten Sie die Präsentation im
Internet kostenlos als Download auf der Homepage des Westdeutschen Handwerkskammertags
(WHKT) unter www.handwerk-nrw.de/download.
3. Kopiervorlagen K
»Stärken und Schwächen«
4. Unterrichtsmethode U
»Kritische Berater/in«
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3. WIE SEHE ICH MICH SELBST? STÄRKEN UND SCHWÄCHEN ERMITTELN – CHECKLISTE
C
Fachliche Stärken und Schwächen
1
2
3
4
5
manuelle Geschicklichkeit
kaufmännisches Denken
mathematische Fähigkeiten
sprachliche Fähigkeiten
Naturwissenschaften
Allgemeinwissen: Politik
Wirtschaft
Geschichte
Erdkunde
PC-Kenntnisse
Absolvierte Praktika:
Auslandserfahrungen:
Führerschein:
Sonstiges:
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3. WIE SEHE ICH MICH SELBST? STÄRKEN UND SCHWÄCHEN ERMITTELN – CHECKLISTE
C
Soziale und persönliche Stärken und Schwächen
1
2
3
4
5
Zuverlässigkeit
Leistungsbereitschaft
Ehrlichkeit
Pünktlichkeit
Selbstständigkeit
Ausdauer
Pflichtbewusstsein
Durchhaltevermögen
Konfliktfähigkeit
Interesse
Konzentrationsfähigkeit
Zielstrebigkeit
Kommunikationsfähigkeit
Teamfähigkeit
Kooperationsbereitschaft
Einsatzbereitschaft
Begeisterungsfähigkeit
Kreativität
Persönliches Engagement
Eigeninitiative
Leistungsmotivation
Stresstoleranz
Lebensfreude
Planvolles Vorgehen
Fähigkeit, zuzuhören
Ergänzen Sie die Tabelle mit eigenen Inhalten!
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3. WIE SEHE ICH MICH SELBST? STÄRKEN UND SCHWÄCHEN ERMITTELN – KOPIERVORLAGE
K
Stärken und Schwächen
Stärken und Schwächen ermitteln
Wenn Sie Erfolg haben möchten, sollten Sie ihre Stärken und Schwächen kennen!
Fachliche Stärken/Schwächen werden ergänzt durch soziale und persönliche Stärken/Schwächen.
Fragen zur Ermittlung: Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich? Was ist möglich?
Stärken/Schwächen einschätzen
1. Schritt: Selbsteinschätzung
2. Schritt: Fremdeinschätzung
3. Schritt: Übereinstimmungen und Abweichungen überprüfen
4. Schritt: Worin liegen Unterschiede begründet?
Für die Ermittlung von Stärken und Schwächen ist es sinnvoll, systematisch vorzugehen:
1. Schritt: Günstig sind Auflistungen mit Eigenschaften, die jeder einzelne für sich innerhalb einer
Selbsteinschätzung in einer Skala von 1–5 bemisst.
2. Schritt: Im zweiten Schritt sollte eine Fremdeinschätzung hinzukommen. Bitten Sie mindestens
eine Person, der Sie vertrauen (z. B. Mutter, Vater, Freund bzw. Freundin), eine Einschätzung
Ihrer Person zu den gleichen Eigenschaften abzugeben. Diese Vertrauensperson sollte Ihre
Einträge nicht sehen und die Einschätzung in der Form eines/einer »kritischen Beraters/
Beraterin« durchführen (s. u.).
3. Schritt: Im dritten Schritt werden Übereinstimmungen und Abweichungen überprüft und
4. Schritt: Im vierten Schritt nachgefragt, worin genau diese Unterschiede begründet liegen. In diesen
Gesprächen liegt die eigentliche Chance, sich selbst kennen zu lernen. Versuchen Sie dabei,
für jeden Eintrag ein Beispiel aus Ihrem Leben anzuführen.
Der/die »kritische Berater/in« ist intelligent, skeptisch, ehrlich, freundlich und besitzt Menschenkenntnis.
Er/sie ist nicht böse oder verbohrt, aber einflussreich. Es ist eine Person, die Vertrauen erweckt, weil
sie nicht bewertet, sondern beobachtet, in Frage stellt und aus der »Ich-Position« heraus berät! Sie ist
sehr verschwiegen.
Internetadressen zur Ermittlung von Stärken und Schwächen:
http://jobtest.unicum.de (gratis)
www.explorix.de (10 Euro)
Weiterführende Literatur:
Reinhard Schmid / Claire Barmettler: »Wegweiser zur Berufswahl«, Bertelsmann, Bielefeld 2003 – Aus dem Inhalt: Deine
Berufswahl – deine Entscheidung; Deine Selbsteinschätzung – dein Weg zu dir; Die Berufswelt – deine Auswahl...
BW Bildung und Wissen http://bwverlag.de: »Berufe mit praktischem Profil« 1999 – Aus dem Inhalt: Diese Entscheidungshilfe für die Berufswahl basiert auf der systematischen Analyse von Ausbildungsinhalten, Tätigkeiten, Anforderungen,
Spezialisierungen aller Berufe. Insgesamt wurden vom BW Verlag ca. 82.000 Berufe analysiert.
(Siehe auch die Literatur zu den anderen Themen)
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
U
3. WIE SEHE ICH MICH SELBST? STÄRKEN UND SCHWÄCHEN ERMITTELN – UNTERRICHTSMETHODE
Jugendliche werden aktiv: »Kritische Berater/in«
Dauer:
ca. 45 Minuten
Material:
Die Teilnehmer/innen erhalten jeweils zwei der Checklisten zu fachlichen, sozialen und
persönlichen Stärken / Schwächen – jeweils eine für die Selbsteinschätzung und jeweils
eine für die Arbeit als »kritische/r Berater/in«.
1. Schritt:
Jede/r Teilnehmer/in füllt für sich in Einzelarbeit die beiden o. g. Checklisten aus und verdeckt seine
Einschätzungen.
2. Schritt:
Jeder sucht sich eine/n Partner/in, der/die seinen/ihren »kritische/n Berater/in« spielt. Der/die »kritische Berater/in« ist intelligent, skeptisch, ehrlich, freundlich und besitzt Menschenkenntnis. Er/sie ist
nicht böse oder verbohrt, aber einflussreich. Es ist eine Person, die Vertrauen erweckt, weil sie nicht
bewertet sondern beobachtet, in Frage stellt und aus der »Ich-Position« heraus berät! Sie ist sehr verschwiegen.
3. Schritt:
Der/die »kritische Berater/in« führt nun für seine/n Partner/in eine Fremdeinschätzung durch. Anschließend teilen sich die Berater/innen gegenseitig diese Einschätzung mit.
4. Schritt:
Die Abweichungen von der Fremdeinschätzung des/der »kritischen Beraters/in« und der Selbsteinschätzung werden entsprechend der o. g. Charaktereigenschaften der/des »kritischen Beraters/in«
besprochen.
Tipp: Wenn Sie als Spielleiter/in die Person des/der Beraters/in sehr deutlich charakterisieren,
gewinnen die Teilnehmer/innen vertrauen und möglichen Konflikten wird vorgebeugt.
Sinnvoll ist es ebenfalls, den Teilnehmer/innen zu vermitteln, dass es sich hier um eine Thematik
handelt, die äußerst vertraulich zu behandeln ist. Auch nach der Stunde herrscht absolutes Schweigen
über die Ergebnisse.
Quelle: Mediothek – Methodensammlung, www.learnline.de (»Hochgestellter Laie«)
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
4. Der »Vorstellungsgesprächs-Knigge«
Ziel und Inhalt der Unterrichtseinheit
Die Unterrichtseinheit beinhaltet, wie Bewerber/innen durch ihr äußeres Erscheinungsbild und Benehmen im Vorstellungsgespräch ihre Chancen auf eine Zusage erhöhen, denn: Der erste Eindruck im
Vorstellungsgespräch spielt eine große Rolle. Durch eine Gegenüberstellung von geeignetem und
ungeeignetem Outfit und Benehmen soll für das Richtige und Vorteilhafte sensibilisiert werden.
Des Weiteren werden »Benimm-Regeln« aufgeführt, die »man« einfach wissen muss, um nicht in
den nächsten »Fettnapf« zu tapsen.
1. Checklisten C
»Outfit – Das passt!«
»Das Extra für Mädchen«
»Folgendes outet mich garantiert im Vorstellungsgespräch«
2. PowerPointpräsentation (auf CD-ROM):
Folie 1: Der Kleidungs-Knigge: Passendes Outfit
Folie 2: Der Pflege-Knigge: Erscheinungsbild
Folie 3: Der Benimm-Knigge: Zur Begrüßung
Folie 4: Der Benimm-Knigge: Zuhören und sprechen
Folie 5: Der Benimm-Knigge: Körpersprache
Folie 6: Der Anti-Knigge: Wie oute ich mich selbst?
Folie 7: Der Anti-Knigge: Wie oute ich mich selbst?
Achtung: Sollte den Materialien keine CD-ROM beigefügt sein, erhalten Sie die Präsentation im
Internet kostenlos als Download auf der Homepage des Westdeutschen Handwerkskammertags
(WHKT) unter www.handwerk-nrw.de/download.
3. Kopiervorlagen K
»Der Benimm-Knigge: Verhalten im Vorstellungsgespräch«
4. Unterrichtsmethode U
»Denkzettel«
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
C
4. DER »VORSTELLUNGSGESPRÄCHS-KNIGGE« – CHECKLISTE
Outfit – Das passt
helle Farben wirken freundlich, dunkle Farben wirken eher streng
sauberer Mantel oder saubere Jacke – nachsehen, ob alle Knöpfe halten
saubere, passende Kleidung, die dem Anlass eines Vorstellungsgesprächs
und dem Unternehmen angemessen ist
Socken/Strümpfe, passend zu den Schuhen und zur Kleidung
Schuhe putzen, nachsehen, ob Schnürsenkel sauber und in Ordnung sind
auffälliges Piercing für das Gespräch entfernen
Tatoo möglichst mit Kleidung verdeckt halten
ca. eine Woche vor dem Gespräch zum Friseur gehen, wenn nötig
Ich achte auf eine saubere und gepflegte Erscheinung!
Gepflegte Hände, saubere und gefeilte Fingernägel
Das Extra für Mädchen
ca. eine Woche vor dem Gespräch zum Friseur gehen, wenn nötig
tiefen Ausschnitt bei Blusen vermeiden
blickdichte Strümpfe, kein nacktes Bein zeigen. Ersatzpaar bereit halten,
falls sich eine »Laufmasche« einmogelt
nur dezenten Schmuck anlegen
nur dezentes Make-up kommt an
Fühle ich mich wohl in der ausgewählten Kleidung? Steht mir die Kleidung?
Folgendes outet mich garantiert im Vorstellungsgespräch:
ungewaschene Haare
protzige Armbanduhren
beschmierte Brillengläser
Zigarettenschachtel in der Hemdtasche
Schuppen auf dunklen Stoffen
knallrote, überlange Fingernägel
ungeputzte Zähne mit sichtbaren Schäden
sichtbare Tatoos und Piercings
Kaugummi kauen
starkes Parfum bzw. After Shave
Auftritt als »graue Maus«
Auftritt als »farbenprächtiger Paradiesvogel«
abgekaute oder dreckige Fingernägel
bauchfreie Kleidung
metallüberzogene Absätze oder gar Sporenstiefel
transparente Blusen, zu kurze, enge Röcke/Kleidung
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
4. DER »VORSTELLUNGSGESPRÄCHS-KNIGGE« – KOPIERVORLAGE
K
Der Benimm-Knigge: Verhalten im Vorstellungsgespräch
Vor dem Gespräch stelle ich mein Handy aus.
Ich warte darauf, dass man mir die Hand zur Begrüßung reicht.
Falls ich sitze, stehe ich zur Begrüßung auf jeden Fall auf!
Ich stelle mich mit meinem Vornamen und meinem Nachnamen vor.
Ich spreche laut, langsam und deutlich – aber nicht übertrieben.
Ich warte darauf, dass mir ein Sitzplatz zugewiesen wird.
Spätestens jetzt bedanke ich mich für die Einladung.
Mein Gegenüber spreche ich mit Namen an, denn der Name des
Menschen ist Teil seiner Persönlichkeit.
Ich höre gut, konzentriert und genau zu.
Ich antworte auf mir gestellte Fragen. Habe ich die Frage nicht verstanden, frage ich nach.
Mein Gegenüber unterbreche ich nicht, sondern lasse ihn ausreden.
Während des ganzen Gesprächs halte ich immer wieder Blickkontakt.
Immer wieder mal lächle ich mein Gegenüber an.
Hände gehören nicht in die Hosentasche.
Folgende Internetseite bietet mehr: www.wissen.de:
Den »Business-Knigge« finden Sie, wenn Sie in die Suchmaske »knigge« eingeben.
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
U
4. DER »VORSTELLUNGSGESPRÄCHS-KNIGGE« – UNTERRICHTSMETHODE
Jugendliche werden aktiv: Denkzettel
Dauer:
ca. 45 Minuten
Material:
Karteikarten
1. Schritt:
»Denkzettel« sind Papiere, die sich auf einen Reflexions- und/oder Planungsprozess beziehen. Motto
ist: Daran möchte ich auf jeden Fall denken! Die Teilnehmer/innen schreiben auf die Karten, woran sie
bei einem Vorstellungsgespräch in Bezug auf Benehmen, Outfit und Auftreten denken möchten. Das
setzt voraus, dass sie ihre »Schwächen« kennen, z. B. gerne die falschen Socken oder ungeputzte
Schuhe anziehen. Jeder Punkt wird auf eine extra Karte geschrieben. Die Denkzettel werden anonym
abgegeben. Keiner weiß vom anderen, was er aufgeschrieben hat.
2. Schritt:
Die Teilnehmer/innen werden in vier Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält die gleiche Anzahl an Denkzettel und wertet sie nach Themen (z. B. Auftreten, Erscheinungsbild, Benimm-Regeln) sortiert aus.
3. Schritt:
Die Gruppen stellen ihre Auswertungen im Plenum vor und besprechen sie.
Ein anschließender Abgleich mit den Kopiervorlagen schließt eventuelle Lücken.
Quelle: Mediothek – Methodensammlung, www.learnline.de
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
5. »Lampenfieber« – und Wege heraus
Ziel und Inhalt der Unterrichtseinheit
Jedes Vorstellungsgespräch wird von Lampenfieber begleitet sein. Ein normales Maß bringt erhöhte
Aufmerksamkeit – somit ein erwünschter Effekt. Meistens jedoch wird Lampenfieber als sehr hemmend
empfunden. In dieser Unterrichtseinheit soll den Schüler/innen vermittelt werden, was Lampenfieber
ist, wie man damit umgeht und wie es auf ein »gesundes Maß« reguliert werden kann.
1. Checklisten C
Für diese Unterrichtseinheit sind keine Checklisten erforderlich!
2. PowerPointpräsentation (auf CD-ROM):
Folie 1: Lampenfieber – Was ist das eigentlich?
Folie 2: Lampenfieber – Woher kommt es?
Folie 3: Lampenfieber – Aber bitte in Maßen!
Folie 4: Lampenfieber – Auswirkungen
Folie 5: Lampenfieber – Wann wirkt es störend?
Folie 6: Lampenfieber – Was hilft?
Folie 7: Lampenfieber – Die Angst im Kopf
Folie 8: Lampenfieber – Die gute Vorbereitung
Folie 9: Lampenfieber – Bewegung
Folie 10: Lampenfieber – Entspannungsübungen
Folie 11: Lampenfieber – Formen der Entspannung
Achtung: Sollte den Materialien keine CD-ROM beigefügt sein, erhalten Sie die Präsentation im
Internet kostenlos als Download auf der Homepage des Westdeutschen Handwerkskammertags
(WHKT) unter www.handwerk-nrw.de/download.
3. Kopiervorlagen K
»Lampenfieber – Was ist das?«
»Lampenfieber – Was hilft?«
4. Unterrichtsmethode U
»Denkhüte«
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
K
5. »LAMPENFIEBER« – UND WEGE HERAUS« – KOPIERVORLAGE
Lampenfieber – Was ist das eigentlich?
Lampenfieber ist die natürlichste Sache der Welt! Es kann aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen erklärt werden. Biologisch gesehen erhöht sich im Organismus Mensch der Adrenalinausstoß
vor oder während einer unbekannten Situation. Diese Adrenalinausschüttung, die im Hypothalamus
des menschlichen Gehirns ausgelöst wird, ist Teil des biologischen Schutzmechanismus. Sie führt zu
erhöhter Aufmerksamkeit und schützt vor Überlastung.
Lampenfieber – Woher kommt es eigentlich?
Im Lampenfieber stecken verschiedene Ängste:
Angst vor
Fremden
der unbekannten, neuen Situation
den Erwartungen anderer
der Zukunft
Kritik und Ablehnung
Blackout
Angst davor,
sich nicht gut auszudrücken
Fragen nicht beantworten zu können
sich nicht angemessen zu verhalten
falsch gekleidet zu sein
nicht gut vorbereitet zu sein...
Lampenfieber – Aber bitte in Maßen!
Etwas Lampenfieber ist förderlich: Eine leicht erhöhte Spannung wirkt sich positiv aus. Sie führt – durch
eine etwas intensivere Gehirndurchblutung – fast immer zu konzentrierterem, aufmerksamerem Arbeiten
– und somit zu besseren Leistungen.
Ein unter Umständen sehr starker Adrenalinausstoß kann zu verschiedenen körperlichen Reaktionen
führen. Diese Auswirkungen werden als unangenehm eingestuft. Die meisten erleben das Lampenfieber
als »sehr aufgeregt sein«.
Auswirkungen von übermäßigem Lampenfieber sind: zittrige, weiche Knie, vermehrtes Schwitzen,
Herzrasen, Erröten, Puls »schlägt bis zum Hals«, Gefühl, »keine Luft zu kriegen«, unruhiger Schlaf,
Verdauungsschwierigkeiten, man muss immer wieder die Toilette aufsuchen.
Wird das Lampenfieber sehr stark, können im Vorstellungsgespräch verschiedene Hemmnisse auftreten.
So kann die Sprech- und Formulierungsfähigkeit blockiert sein und die Atem- und Sprechmuskulatur
verspannen. Das hat zur Folge, dass die Stimme zittrig und gepresst wirkt, der Mund trocken ist und
insgesamt die Konzentration nicht mehr gefördert, sondern eher gestört wird. Das muss aber nicht
sein, denn es gibt vieles, das hilft!!
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
5. »LAMPENFIEBER« – UND WEGE HERAUS« – KOPIERVORLAGE
K
Lampenfieber – Was hilft?
Entlastung bei Lampenfieber schafft folgendes »Dreier-Team«:
1. Hin zur Aufgaben-Konzentration, weg von der Selbst-Konzentration
als ein Weg, Ängste zu reduzieren,
2. Das Zuviel an Adrenalin durch regelmäßige Bewegung,
aber mindestens 20 Minuten am Tag, abzubauen und
3. gezielte Entspannungsübungen praktizieren.
Alle Ängste haben mit dem eigenen Selbst zu tun – so ebenfalls die Ängste, die zu übermäßigem Lampenfieber führen. Ein sicherer Weg heraus ist, die Gedanken, die man über sich selbst hat, beiseite
zu lassen und die Konzentration auf die Sache, die Aufgabe zu richten. Während des Vorstellungsgesprächs konzentriere ich mich nur auf die Sache. Gedanken, z. B. »Wie hab ich das gemacht?«, »War das
richtig?«, »Oh je, jetzt habe ich schon etwas falsches gesagt (getan)!« lasse ich beiseite – ich beachte
sie nicht, denn sie ziehen die Aufmerksamkeit von der Aufgabe weg, hin zum Selbst. Das macht nur
nervös und unsicher.
»Die Angst entsteht im Kopf! Sie muss auch dort abgebaut werden!«
»Rücken Sie die Sache in den Mittelpunkt, nicht sich selbst!«
»Hin zur Aufgaben-Konzentration, weg von der Selbst-Konzentration«
Ein Grossteil dieser Ängste haben ihren Ursprung darin, dass Sie viele Dinge, die mit dem Vorstellungsgespräch zusammen hängen, noch nicht wissen. Diese Unsicherheit kann drastisch reduziert werden:
Eine gute und systematische Vorbereitung des Tages x schafft Sicherheit. Aber auch Zuspruch ist
notwendig: »Das schaffe ich schon – eins nach dem anderen. Ich fange einfach an!!«
Bewegung baut Adrenalin ab!
Laufen, zum Sport gehen, zu Fuß Dinge erledigen, Spazieren gehen – mit flotten Schritten.
Jede schnelle Form der Bewegung baut Adrenalin ab und bringt gesunden und ruhigen Schlaf, besonders, wenn man auf jeden Schritt achtet.
Tief durchatmen!
Lampenfieber bewirkt, dass die Atmung flach wird. Tiefe Atemzüge signalisieren dem Körper: »Es ist
alles in Ordnung!«
Entspannungsübung:
1. Ballen Sie Ihre Hände zu Fäusten
2. spannen Sie gleichzeitig Ihre Arme an
3. lassen Sie wieder los
4. schütteln Sie Ihre Hände kräftig aus
5. konzentrieren Sie sich nun auf das Kribbeln in den Händen
Übung wiederholen – Atmen nicht vergessen!!
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
U
5. »LAMPENFIEBER« – UND WEGE HERAUS« – UNTERRICHTSMETHODE
Jugendliche werden aktiv: Denkhüte
Dauer:
ca. 45 Minuten
Material:
Papierbögen in den Farben weiß, rot, schwarz, blau, gelb, aus denen die Denkhüte
geklebt werden
1. Schritt:
Die Teilnehmer/innen werden in fünf Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält einen Denkhut. Im Mittelpunkt der Methode steht eine Diskussion zum Thema »Lampenfieber«. Jeder Hut hat eine spezielle
Bedeutung.
Weiß steht für »neutrale« Fakten, Zahlen und Informationen,
ist mit seinen Antworten »kurz angebunden«,
Rot zeigt Emotionen und Gefühle, ist von Ahnungen und Intuitionen (positiv und negativ) erfüllt,
Schwarz sieht schwarz, zeigt Schwierigkeiten auf, artikuliert Unmöglichkeiten und
gibt zu allem eine negatives Urteil ab,
Blau zeigt kühlen Abstand, Kontrolle, Überwachung,
Gelb ist von Helligkeit, Optimismus und Zukunftsfreude bestimmt, erscheint positiv und konstruktiv.
2. Schritt:
Jede Gruppe überlegt sich, wie sein/e Bewerber/in sich in einem Vorstellungsgespräch verhalten würde
und benennt einen, der diesen spielt.
3. Schritt:
Im Plenum werden insgesamt fünf kurze Vorstellungsgespräche durchgespielt, für jede Hutfarbe eins.
In der Mitte des Raumes sitzen sich ein/e Arbeitgeber/in (von einem Teilnehmer bzw. einer Teilnehmerin gespielt) und ein/e »Hutbewerber/in« aus einer Gruppe gegenüber und spielen ein Gespräch
durch. (Fragen, die im Vorstellungsgespräch gestellt werden: siehe Kap. 2: »Die Vorbereitung auf ein
Vorstellungsgespräch«.)
4. Schritt:
Die »Zuschauer/innen« besprechen anschließend, was ihnen an den jeweiligen »Hutbewerber/innen«
aufgefallen ist. Folgende Fragen sind dabei hilfreich:
Welche Erfahrungen machten Sie jeweils innerhalb der Gruppe mit Ihrem Denkhut?
Welcher »Denkhut« war für Sie im Vorstellungsgespräch angenehm?
Welcher »Denkhut« wirkte auf Sie befremdlich?
Welcher »Denkhut« hat Ihrer Meinung nach die größte Aussicht auf Erfolg?
Welche »Mischung« aus den verschiedenen Denkhüten würde eine/n
perfekte/n Bewerber/in darstellen?
Quelle: Mediothek – Methodensammlung, www.learnline.de
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
6. Recherche zu Ausbildungsberuf und -betrieb
Ziel und Inhalt der Unterrichtseinheit
Zur Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch gehört es, sich Informationen über den Ausbildungsberuf und -betrieb zu verschaffen. Ziel ist es, den Schüler/innen zu vermitteln, welche Informationen
erforderlich sind und wo sie recherchiert werden können.
1. Checklisten C
(Für diese Unterrichtseinheit sind keine Checklisten erforderlich!)
2. PowerPointpräsentation (auf CD-ROM):
Folie 1: Was sollte ich über den Ausbildungsberuf wissen?
Folie 2: Was sollte ich über den Betrieb wissen?
Folie 3: Informationen aus dem Internet zum Ausbildungsberuf
Folie 4: Informationen aus dem Internet zum Ausbildungsberuf
Folie 5: Informationen über den Betrieb / die Branche
Achtung: Sollte den Materialien keine CD-ROM beigefügt sein, erhalten Sie die Präsentation im
Internet kostenlos als Download auf der Homepage des Westdeutschen Handwerkskammertags
(WHKT) unter www.handwerk-nrw.de/download.
3. Kopiervorlagen K
»Was sollte ich über den Ausbildungsberuf und -betrieb wissen?«
4. Unterrichtsmethode U
»Ideen-Karussell«
29
»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
K
6. RECHERCHE ZU AUSBILDUNGSBERUF UND -BETRIEB – KOPIERVORLAGE
Was sollte ich über den Ausbildungsberuf wissen?
Wie lautet die genaue Bezeichnung des Ausbildungsberufs?
Welche Kompetenzen sind notwendig?
Wie lange dauert die Ausbildung?
Welche Fachbereiche bzw. Schwerpunkte gibt es?
Welche Inhalte werden vermittelt?
Welche Möglichkeiten stehen mir nach der Ausbildung offen?
Informationen zum Ausbildungsberuf aus dem Internet
www.handfest-online.de – handfest – Das Jugendmagazin des Handwerks
www.jaau.nrw.de – das Portal für Jugend, Arbeit und Ausbildung in NRW
www.berufenet.de – ausbildungs-, bildungs-, studien- und berufsbezogene Informationen
www.arbeitsagentur.de – zuständige Agentur für Arbeit und das jeweilige Berufs-Informations-Zentrum (BIZ)
www.bibb.de – gibt Einblick in berufliche Bildung und neue Ausbildungsberufe
www.machs-richtig.de – Berufsinfoseite der Agentur für Arbeit mit Informationen zu Ausbildungsberufen
www.was-werden.de – Online-Magazin der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit
www.bildungsserver.de – umfassende Informationen zu »Bildung und Ausbildung«
www.ausbildung-plus.de – Online-Plattform des Instituts für Deutsche Wirtschaft mit Unterstützung
des Bildungsministeriums
www.azubi.net – Infos von A wie Ausbildungsvertrag bis V wie Verkürzung der Ausbildung.
www.azubitage.de – unter »ready for jobs« werden Infos zum Thema Ausbildung gegeben.
Was sollte ich über den Betrieb wissen?
In welcher Branche ist der Betrieb tätig?
Welche Produkte stellt der Betrieb her?
Welche Dienstleistungen bietet der Betrieb?
Wie heißt der Betriebsinhaber?
Seit wann gibt es dieses Unternehmen?
Wie viele Mitarbeiter hat der Betrieb?
Recherche-Quellen für Informationen über den Betrieb und die Branche
Ausbildungsstellenanzeige
Homepage des Betriebes im Internet
beim Betrieb selbst nach Infomaterialien fragen (z. B. Broschüren, Produktkatalog)
regionale Presse
Arbeitsagentur
Kammern: Industrie- und Handelskammern/Handwerkskammern/Kammern der Freien Berufe
Eltern, Freunde und Bekannte
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
6. RECHERCHE ZU AUSBILDUNGSBERUF UND -BETRIEB – UNTERRICHTSMETHODE
U
Jugendliche werden aktiv: Ideen-Karussell
Dauer:
ca. 45 Minuten
Material:
Papier und Stifte
1. Schritt:
Alle Teilnehmer/innen werden in Gruppen zu jeweils 6 Personen eingeteilt. Jede Gruppe erhält vier
Papierbögen mit jeweils einer Frage:
Bogen eins:
Was sollte ich über den Ausbildungsberuf wissen?
Bogen zwei:
Was sollte ich über den Betrieb wissen?
Bogen drei:
Wo kann ich nach Infos zum Ausbildungsberuf recherchieren?
Bogen vier:
Wo kann ich nach Infos zum Betrieb recherchieren?
2. Schritt:
In jeder Gruppe sitzen die Teilnehmer/innen im Kreis und die vier Bögen mit den Fragen wandern herum.
Jede/r Teilnehmer/in schreibt eine Idee auf den Bogen und reicht ihn weiter.
3. Schritt:
Die Bögen wandern mehrere Male im Kreis herum, so dass jede/r Teilnehmer/in die Ideen der anderen
lesen – und durch neue Ideen ergänzen kann.
4. Schritt:
Jede Gruppe wertet ihre Ideen aus und stellt sie im Plenum vor.
Quelle: Mediothek – Methodensammlung, www.learnline.de
31
»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
7. Die Vorbereitung auf Einstellungstests
Ziel und Inhalt der Unterrichtseinheit
Viele Unternehmen lassen ihre Ausbildungsstellenbewerber/innen einen Einstellungstest absolvieren.
Damit möchten sie die Vergleichbarkeit der Bewerber/innen erhöhen und Aufschluss über bestimmte
Fähigkeiten erlangen, die nicht auf dem Schulzeugniss erscheinen. Eine Vorbereitung auf diese Tests
ist sehr gut möglich. Ziel dieser Unterrichtseinheit ist es, den Schüler/innen mögliche Inhalte dieser
Tests aufzuzeigen und darzulegen, wie eine adäquate Vorbereitung aussehen sollte.
1. Checklisten C
»Mein Trainingsplan zum Einstellungstest«
»10 Punkte zur Testdurchführung«
2. PowerPointpräsentation (auf CD-ROM):
Folie 1: Warum werden Einstellungstests durchgeführt?; Folie 2: Welche Tests gibt es überhaupt?;
Folie 3: Der Kenntnistest; Folie 4: Der Intelligenztest; Folie 5: Der Leistungstest; Folie 6: Der Persönlichkeitstest; Folie 7: Die Vorbereitung auf Einstellungstests; Folie 8–11: Beispiel: Checkliste »Mein
Trainingsplan«; Folie 12: 10 Punkte: Das beachte ich in der Testsituation; Folie 13: Beispielaufgaben
zu Einstellungstests: Mathematik; Folie 14: Beispielaufgaben zu Einstellungstests: Deutsch; Folie 15:
Beispielaufgaben zu Einstellungstests: Politik
Achtung: Sollte den Materialien keine CD-ROM beigefügt sein, erhalten Sie die Präsentation im
Internet kostenlos als Download auf der Homepage des Westdeutschen Handwerkskammertags
(WHKT) unter www.handwerk-nrw.de/download.
3. Kopiervorlagen K
»Welche Tests gibt es?«
»Literatur und Testadressen zu Einstellungstests«
4. Unterrichtsmethode U
»Time-Bandits«
32
»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
7. DIE VORBEREITUNG AUF EINSTELLUNGSTESTS – CHECKLISTE
C
Mein Trainingsplan zum Einstellungstest
Datum:
Aufgaben:
erledigt
4 Wochen vorher Thema der Woche: Rechtschreibung / Zeichensetzung:
Ich besorge mir Trainingsbücher und
recherchiere Tests im Internet.
Ich schlage alle Rechtschreibregeln nach und wiederhole sie
Testübungsphase: 60 Minuten + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Ich wiederhole die Rechtschreibregeln und die Zeichensetzung
Testübungsphase: 60 Minuten + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Testübungsphase: 60 Minuten + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Testübungsphase: 90 Minuten + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Heute wiederhole ich alles - habe ich mich schon gelobt?
3 Wochen vorher Thema der Woche: Rechnen / Mathematik
Ich wiederhole Zinsrechnen, Prozentrechnen, Dreisatz und Textaufgaben (s. Mathebuch)Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Testübungsphase: 90 Minuten + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Testübungsphase: 2 Stunden + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Testübungsphase: 2 Stunden + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Heute wiederhole ich alles - habe ich mich schon gelobt?
2 Wochen vorher Thema der Woche: Allgemeinwissen
Testübungsphase: 60 Minuten + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Testübungsphase: 60 Minuten + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Testübungsphase: 60 Minuten + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Testübungsphase: 90 Minuten + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Heute wiederhole ich alles - habe ich mich schon gelobt?
1 Woche vorher
Thema der Woche: Intelligenz und Leistung
Testübungsphase: 90 Minuten + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Testübungsphase: 90 Minuten + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
Testübungsphase: 90 Minuten + Auswertung
Ich lese die Zeitung und höre / sehe Nachrichten
2 Tage vorher
Ich sehe mir alles nochmals an und lobe mich für die Bemühungen
(auch wenn ich mich nicht ganz an den Plan gehalten habe)!
1 Tage vorher
HEUTE TUE ICH NICHTS!! Alles ist fertig.
Heute lasse ich die Seele baumeln.
33
»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
C
7. DIE VORBEREITUNG AUF EINSTELLUNGSTESTS – CHECKLISTE
Was beachte ich in der Testsituation?
das habe ich mir gemerkt
1.
Ich beachte die Anweisungen der Testleitung genau!
Ich höre gut zu.
2.
Wenn mir etwas unklar ist, frage ich nach.
3.
Bevor ich mit dem Test beginne, lese ich die
Aufgabenstellung sehr sorgfältig bis zum Ende durch.
Dann fange ich unverzüglich an.
4.
Wenn mir etwas sehr leicht fällt, passe ich besonders gut auf.
Hier können mir Flüchtigkeitsfehler unterlaufen.
5.
Habe ich die Aufgabenstellung auch wirklich verstanden oder
habe ich etwas übersehen?
6.
Ich muss mich erst »warmdenken«! Daher beginne ich mit
Fragen, die ich sofort beantworten kann. Dann starte ich einen
zweiten Durchgang und werde feststellen, dass ich auch die
anderen Aufgaben leichter lösen kann.
7.
Der Test ist eine Leistung per Zeit. Ich halte mich nicht bei
schwierigen Aufgaben auf. Bleibt noch Zeit, löse ich diese zum
Schluss.
8.
Bei Multiple-Choice-Aufgaben gebe ich auf jeden Fall eine
Antwort (ankreuzen)!! Bin ich mir nicht sicher, kreuze ich die
Antwort an, die mir am wahrscheinlichsten erscheint. Zur Not
rate ich einfach.
9.
Ich arbeite ruhig und konzentriert so weit, wie ich komme.
Manche Tests sind so angelegt, dass sie nur von sehr guten
Testpersonen gelöst werden können. Daher ist es o. k., wenn
ich nicht alle Aufgaben lösen kann.
10.
Ich arbeite aufgabenzentriert und verschwende keinen Gedanken an mein Testergebnis oder meine Person! (Stressbewältigung: s. auch Checklisten zu »Lampenfieber«)
34
»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
7. DIE VORBEREITUNG AUF EINSTELLUNGSTESTS – CHECKLISTE
K
Welche Tests gibt es?
Der Kenntnistest
Deutsch:
Mathematik:
Vorsicht: Allgemeinwissen
Rechtschreibung
Grundrechenarten
Politik
Zeichensetzung
Prozentrechnen
Wirtschaft
Aufsatz
Zinsrechnen
Sozialwissenschaften
Dreisatz
Erdkunde
Textaufgaben
Naturwissenschaften
Kultur
Der Intelligenztest
Logisches Denken
Sprachgefühl
Merkfähigkeit / Erinnerungsvermögen
Auffassungsgabe
Rechengewandtheit
Kombinationsfähigkeit
räumliches Vorstellungsvermögen
Abstraktionsvermögen
Der Leistungstest
Konzentration
Geschicklichkeit
Belastbarkeit
Reaktionsgeschwindigkeit
Aufmerksamkeit
Technisches Verständnis
Ausdauer
Kaufmännische Fertigkeiten
Der Persönlichkeitstest
Einstellungen
Eigenschaften
Charaktermerkmale
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
K
7. DIE VORBEREITUNG AUF EINSTELLUNGSTESTS – KOPIERVORLAGE
Literatur zu Einstellungstests
Hartenstein M., Arnscheid, R.: »Einstellungs – Tests. So zeigen Sie, was Sie können.
Von Intelligenztest bis Assessment Center. Entwickeln Sie Ihr Trainingsprogramm.« Gräfe und Unzer,
München, 2004
Hertwig, S., Weinem, A.: »Leistungs-, Wissens- und Knobelaufgaben lösen ohne Stress.« Goldmann,
2004
Hesse, J., Schrader, H.C.: »Testtraining für Ausbildungsplatzsuchende. Wie man Assessment Center
und andere Gruppenauswahlverfahren erfolgreich besteht.« Eichborn, Frankfurt a. M., 1999
Hesse, J., Schrader, Chr.: »Testtraining für Ausbildungsplatzsucher.« Fischer TB, 2001
Keil, J.: »Testtrainer für Ausbildungsplatzsuchende.« Goldmann, 2003
Reichel, W.: »Testtraining Einstellungstest.« Goldmann, 2003
Siewert, H.: »Berufseignungstests souverän meistern.« Moderne Verlagsgesellschaft, 2005
Siewert, H.: »Einstellungstests souverän meistern.« Moderne Industrie, 2005
Weiler, P.: »Trainingsbuch Einstellungstest und Assessment-Center. Praktische Übungen für
alle Testformen.« Heyne, 2003
Tests im Internet
Beratung und Information:
www.berufsstrategie.de
Einstellungstest:
www.schule-inside.de/html/einstellungstest.html
www.berufswahl-tipps.de/einstellungstest.htm
http://focus.de/D/DB/DB19/DB19C/db19c.htm
www.ausbildungsvorbereitung.de/diatrain
www.assessment-center-news.de
www.wissen.de
www.bw-tips.de
Psychotest:
www.uni-protokolle.de
Hogrefe-Verlag:
www.testzentrale.de
U-Form-Verlag:
www.u-form.de
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
7. DIE VORBEREITUNG AUF EINSTELLUNGSTESTS – UNTERRICHTSMETHODE
U
Jugendliche werden aktiv: »Time-Bandits«
Dauer:
ca. 45 Minuten
Material:
Papierbögen und Stifte
1. Schritt:
Ziel dieser Unterrichtsmethode ist es, einen Trainingsplan zu Einstellungstests zu erstellen, der den
Alltag der Jugendlichen berücksichtigt. Die Teilnehmer/innen erhalten vorab die Informationen (s.
Kopiervorlagen) zu »Welche Tests gibt es?«, auf die die weitere Vorgehensweise aufbaut.
2. Schritt:
In einer Gruppe von 3–5 Teilnehmer/innen werden diese Inhalte in ein Zeitschema gefasst: Es sollen
Angaben gemacht werden, wie viele Übungsphasen in welcher Länge an welchen Tagen notwendig sind,
um alle Themenbereiche abzudecken. Jede/r Teilnehmer/in sollte anschließend seinen/ihren eigenen
Plan erstellen, denn jede/r wird seinen/ihren Themenschwerpunkt (z. B. Mathematik, Allgemeinwissen)
individuell setzen. Eine Selbsteinschätzung ist hier notwendig.
3. Schritt:
Jetzt werden die 4–5 individuellen Pläne innerhalb der Gruppe auf Umsetzungsschwierigkeiten hin geprüft
und besprochen. Gefragt wird: »Wo entstehen bei mir immer wieder Zeitfallen – also »Time-Bandits« (z.
B. der kleine Tratsch nach der Schule, Fernsehen, Computerspiele, langes Telefonieren), durch die ich
mich abhalten lasse, meinen Trainingsplan einzuhalten?« »Welche Verpflichtungen muss ich zusätzlich
berücksichtigen (z. B. Klassenarbeiten, Sport am Nachmittag, Geburtstage von Freunden)?« Auch Anund Abfahrtszeiten müssen berücksichtigt werden. Jeder hält seine »Time-Bandits« schriftlich fest.
4. Schritt:
Die Zeitfallen (Time-Bandits) werden in den Wochen- bzw. Testtrainingsplan eingearbeitet (z. B. am
Donnerstag kann ich von ... bis ... ca. 90 Minuten am Computer spielen / am Freitag habe ich Fußballtraining, daher liegt mein Einstellungstesttraining von ... bis ...).
Quelle: Mediothek – Methodensammlung, www.learnline.de
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
8. Der Ablauf des Vorstellungsgesprächs
Ziel und Inhalt der Unterrichtseinheit
Ziel dieser Unterrichtseinheit ist es, die Schüler/innen mit dem Ablauf von Vorstellungsgesprächen
vertraut zu machen. Die einzelnen Phasen werden aufgeführt und auch die jeweiligen Inhalte der Phasen besprochen. Hier findet die Vorbereitung ihren Abschluss, denn in diese Unterrichtseinheit fließen
die Informationen aller vorherigen Einheiten ein und runden das Thema »Vorstellungsgespräche« ab.
Dennoch ist auch diese Unterrichtseinheit unabhängig von den vorherigen durchzuführen.
Sinnvoll ist es, ein Vorstellungsgespräch auch einmal als Rollenspiel durchzuführen im Sinne des
»Heißen Stuhls« (s. Unterrichtsmethode).
1. Checklisten C
(Für diese Unterrichtseinheit sind keine Checklisten erforderlich!)
2. PowerPointpräsentation (auf CD-ROM):
Folie 1: Die Struktur von Vorstellungsgesprächen
Folie 2: Inhaltlicher Ablauf: Begrüßung und Gesprächseröffnung
Folie 3: Begrüßung und Gesprächseröffnung: Auftreten
Folie 4: Begrüßung und Gesprächseröffnung: Sprachlicher Ausdruck
Folie 5: Präsentation des Bewerbers
Folie 6: Der Informationsteil
Folie 7: Abschluss des Gesprächs und Verabschiedung
Achtung: Sollte den Materialien keine CD-ROM beigefügt sein, erhalten Sie die Präsentation im
Internet kostenlos als Download auf der Homepage des Westdeutschen Handwerkskammertags
(WHKT) unter www.handwerk-nrw.de/download.
3. Kopiervorlagen K
»Der Ablauf des Vorstellungsgesprächs«
4. Unterrichtsmethode U
»Der heiße Stuhl«
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
8. DER ABLAUF DES VORSTELLUNGSGESPRÄCHS – KOPIERVORLAGE
K
Die Struktur des Vorstellungsgesprächs:
Viele Vorstellungsgespräche laufen entsprechend der folgenden Struktur ab:
1. Begrüßung und Gesprächseröffnung
2. Präsentation des Bewerbers / der Bewerberin
3. Informationsteil
4. Abschluss des Gesprächs und Verabschiedung
Meistens dauert das Gespräch zwischen 30 Minuten und einer Stunde.
Zu 1) Begrüßung und Gesprächseröffnung
der erste Eindruck: Erscheinungsbild/Auftreten/Umgangsformen
Sympathie – Antipathie
Warming up: Small Talk
kurze Vorstellung des Unternehmens
Bei der Begrüßung und der Gesprächseröffnung zählt der erste Eindruck: Ihr Äußeres, Ihr Auftreten und
Ihre Umgangsformen. Wer sich nach dem »Vorstellungsgesprächs-Knigge« (Kap. 4) richtet und vorbereitet hat, hat schon einmal viel gewonnen. Das Lampenfieber (Kap. 5) wurde bedacht und »behandelt«,
so dass Sie frei und sicher sprechen können – ohne übermäßig nervös zu sein. Denn: In dieser ersten
Begegnung wird oftmals über Sympathie und Antipathie entschieden.
Das Warming up besteht erst einmal aus »Small Talk«. Fragen wie »Haben Sie gut hergefunden?«
oder »Ob uns der Tag noch Sonnenschein bringt?« sollen zur Entspannung beitragen.
Meistens erhalten Sie eine kurze Vorstellung des Unternehmens. Schon jetzt ist gutes und konzentriertes Zuhören angesagt. Vielleicht erhalten Sie ja neue Informationen, auf die Sie später zurück
kommen können.
Über folgende Eigenschaften des Auftretens machen sich die Gesprächspartner im Laufe des Warming ups – neben dem äußeren Erscheinungsbild – einen ersten Eindruck:
gewinnend – gehemmt – heiter – höflich - offenherzig - herausfordernd – korrekt – distanziert – arrogant – aufdringlich – etwas befangen – schwerfällig – sicher – recht unsicher – vorlaut – hält wenig
Abstand – kühl - zurückhaltend – bescheiden – forsch – ernst – lässig …
Auch in Bezug auf Eigenschaften des sprachlichen Ausdrucks entsteht im Laufe des Warming-ups ein
erster Eindruck:
flüssig – treffend - präzise – zu viele Worte – schlagfertig – umständlich – fehlerlos – knapp – kann
sich gut ausdrücken – unklar – verliert den Faden – redegewandt – steht Rede und Antwort – leicht
missverständlich – treffend – schwerfällig – umständlich...
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K
8. DER ABLAUF DES VORSTELLUNGSGESPRÄCHS – KOPIERVORLAGE
Zu 2) Präsentation des/der Bewerbers/in
Schule und bisherige Tätigkeiten (z. B. Praktika)
Bewerbungsmotivation und Berufswahl
persönlicher, familiärer und sozialer Hintergrund
evtl. spezielle Test- und Prüfungsfragen
Jetzt werden viele Fragen gestellt!!
Nach der Begrüßung und der Gesprächseröffnung wird die Bewerberin bzw. der Bewerber in der
Regel aufgefordert, sich vor- und darzustellen, etwas über sich zu erzählen, sich zu »präsentieren«.
Hier können Sie einen kurzen Abriss über Ihre schulische Bildung geben, evtl. Unterrichtsfächer, die
Spaß machen und in denen gute Ergebnisse erzielt wurden, nennen und auf durchgeführte Praktika
oder Ferienjobs hinweisen.
Spätestens jetzt werden Ihnen Fragen gestellt zu Bewerbungsmotivation und Berufswahl, persönlichem, familiärem und sozialem Hintergrund etc. (s. Kap. 2 Die Vorbereitung des Vorstellungsgesprächs
– ebenfalls mit unzulässigen Fragen).
In manchen Betrieben werden auch spezielle Test- und Prüfungsfragen zu Deutsch, Mathematik und
Allgemeinwissen gestellt. Auf jeden Fall werden in diesem Teil des Vorstellungsgesprächs viele Fragen
gestellt!
Zu 3) Der Informationsteil
Im Informationsteil werden dem Bewerber bzw. der Bewerberin weitere Angaben zu den Themen
Betrieb und Ausbildung gegeben.
Jetzt wird Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit noch einmal überprüft. Manchmal werden gegebene Infos zu diesem Zeitpunkt noch einmal »abgefragt«. Gutes Zuhören lohnt sich also immer. In
diesem Teil des Gesprächs erhalten Sie in der Regel auch die Gelegenheit, Ihre (vorbereiteten) Fragen
zu stellen. Mit diesen Fragen geben Sie Auskunft über Ihr aktives Interesse. Fragen Sie also bloß nicht
zuerst nach dem Urlaub (s. Kap. 2: Die Vorbereitung des Vorstellungsgesprächs).
Zu 4) Abschluss des Gesprächs und Verabschiedung
Zum Abschluss des Gespräches wird in der Regel die weitere Vorgehensweise geklärt. Jetzt ist der
Zeitpunkt für folgende Fragen gekommen:
»Wann kann ich damit rechnen, von Ihnen zu hören?« und
»Wie sieht die weitere Vorgehensweise aus?«
Gleichzeitig betonen Sie, dass Sie sich über das Gespräch sehr gefreut haben und bedanken sich noch
einmal ausdrücklich.
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8. DER ABLAUF DES VORSTELLUNGSGESPRÄCHS – UNTERRICHTSMETHODE
U
Jugendliche werden aktiv: Der heiße Stuhl
Dauer:
mindestens eine Doppelstunde (90 Minuten)
Material:
Kopiervorlagen zum Ablauf eines Vorstellungsgesprächs
1. Schritt:
Die Teilnehmer/innen erhalten eine Kopiervorlage zu »Der Ablauf des Vorstellungsgesprächs«. Die
einzelnen Punkte werden im Klassenverband durchgesprochen und erläutert.
2. Schritt:
Die Person aus der Wirtschaft führt mit einer/einem (ggf. auch mehreren) Teilnehmer/in(nen) ein komplettes Vorstellungsgespräch realitätsnah »auf dem heißen Stuhl« durch. Alle anderen Teilnehmer/innen
übernehmen die Rolle des/der »kritischen Beraters/Beraterin« und machen sich während des Vorstellungsgesprächs Notizen zu diesem Gespräch. Diese Notizen sollten Auffälligkeiten, Schwierigkeiten
und positive Aspekte zu den einzelnen Phasen beinhalten.
3. Schritt:
Anschließend werden die einzelnen Phasen des Vorstellungsgesprächs durchgesprochen. Der/die
Teilnehmer/in, der/die auf dem heißen Stuhl saß, darf zuerst seinen/ihren Eindruck schildern. Danach
können die Zuschauer/innen ihre Eindrücke aus der Sicht eines/r »kritischen Beraters/in« formulieren.
4. Schritt:
Die Person aus der Wirtschaft stellt ihren Eindruck dar.
Tipp: Wenn vorgegeben wird, dass die einzelnen Eindrücke aus Sicht eines/r »kritischen Beraters/in«
zu formulieren sind, werden »Angriffe« auf einzelne Personen im Sinne von »Das war ja total blöde,
was Du da erzählt hast« vermieden. Der/die »kritische Berater/in« ist intelligent, skeptisch, ehrlich,
freundlich und besitzt Menschenkenntnis. Er/sie ist nicht böse oder verbohrt, aber einflussreich.
Es ist eine Person, die Vertrauen erweckt, weil sie nicht bewertet sondern beobachtet und in Frage
stellt! Sie ist sehr verschwiegen.
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
Literatur
Für das erstellte Material wurde u. a. die folgende Literatur als Grundlage gewählt:
Hartenstein, Martin/Arnscheid, Rüdiger:
»Einstellungs – Tests. So zeigen Sie, was Sie können«,
Gräfe und Unzer, München 2004
Hesse, Jürgen/Schrader, Hans C.:
»Testtraining für Ausbildungsplatzsuchende. Wie man Assessment Center und
andere Gruppenauswahlverfahren erfolgreich besteht.«
Eichborn, Frankfurt a. M. 1999
Hesse, Jürgen/Schrader, Hans C.:
»Testtraining für Ausbildungsplatzsucher«,
Fischer TB 2001
Hesse, Jürgen/Schrader, Hans C:
»Das Bewerbungshandbuch«,
Eichborn Verlag 2003
Hertwig, Sabine/Weinem, Alfons:
»Leistungs-, Wissens- und Knobelaufgaben lösen ohne Stress«,
Goldmann 2004
Hofbauer, Günter/Lindemann, Stefan:
»Schnellkurs Bewerbung«,
Walhalla Fachverlag 2003
Holst, Ulrich:
»Gut–besser–am besten bewerben. Von der Stellensuche bis zum Arbeitsvertrag.«
Lexika, Würzburg 2003.
Keil, Joachim:
»Testtrainer für Ausbildungsplatzsuchende«,
Goldmann 2003
Kratz, Hans-Jürgen:
»Handbuch Bewerbung«,
Walhalla Fachverlag 2003
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»V ERBES S ERUN G D ER A US B I LD U N G SSI T U AT I O N V O N B E T R I E B E N I N N R W«
Lorenz, Michael/Rohrschneider, Ute:
»Vorstellungsgespräche«, TaschenGuide (Bd. 33),
Haufe-Verlag 2002
Reichel, W.:
»Testtraining Einstellungstest«,
Goldmann 2003
Selka, Reinhard (Hrsg.):
»Berufsstart für Hauptschüler. 39 Ausbildungsberufe, die Hauptschülern wirklich offen stehen«,
Bertelsmann, Bielefeld 2004
Siewert, Horst H.:
»Bewerben wie ein Profi«,
Redline Wirtschaft/Verlag Moderne Industrie 2003
Siewert, Horst H.:
»Berufseignungstests souverän meistern«,
Moderne Verlagsgesellschaft 2005
Siewert, Horst H.:
»Einstellungstests souverän meistern«,
Moderne Industrie 2005
Weiler, Peter:
»Trainingsbuch Einstellungstest und Assessment-Center. Praktische Übungen für alle Testformen«,
Heyne 2003
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Westdeutscher Handwerkskammertag
Sternwartstraße 27–29
40223 Düsseldorf
Tel.: (02 11) 30 07-700
Fax: (02 11) 30 07-900
E-Mail: [email protected]
Internet: www.handwerk-nrw.de
Verantwortlich:
Geschäftsführer Dipl.-Volksw. Reiner Nolten
Text:
Dr. Annette Klotz
Layout:
Peter Luttke, M.A.
Best.-Nr. F-IV-004
Herausgeber: