Fliegen in den USA - How to

Fliegen in den USA
Mit der Cessna 172 in 500ft AGL unterwegs in südlicher Richtung entlang der Miami Beach. Lukas Koeng, September 2013.
Ratgeber
Lukas Koeng
Version 1.4
Januar 2014
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Fliegen in den USA
Vorwort
DC-3 in Opa Locka, Miami. Direkt neben mir parkiert. Lukas Koeng, September 2013
Dass das Fliegen in den USA viel unkomplizierter ist als in Europa ist nicht nur ein Mythos. Es ist
wirklich so! Ich war nun schon mehrere Male "drüben" fliegen gegangen und wenn nachfolgende
Punkte beachtet werden, garantiere ich, dass es auch für Sie ein erfolgreiches und tolles Unterfangen
wird, N-registrierte Flugzeuge zu fliegen… ;-)
Zum Autor
Lukas Koeng, ein Schweizer Privat- & Kunstflugpilot, verfügt über
Flugerfahrung von mehr als 200h (Stand Dez 2013) die er in Europa
sowie den Vereinigten Staaten von Amerika flog.
Seit 2010 am Himmel anzutreffen, verfügt er über eine vollwertige EASAPPL-Lizenz mit NIT und ACR Endorsments sowie eine FAA-Validation
dieser Lizenz. Auch besitzt er eine FAI Sportfluglizenz.
Weiter betätigt er sich mit grossem Einsatz zugunsten der Schweizer
Luftfahrt, ist im Vorstand der ILS – Interessengemeinschaft Luftfahrt
Schweiz, Mitglied in der AOPA Switzerland, dem Aeroclub der Schweiz
sowie bei mehreren Fluggruppen als aktiver Pilot dabei.
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Fliegen in den USA
Nashua, NH. Auch im amerikanischen Winter macht Fliegen Spass! Lukas Koeng, Dezember 2013
Inhaltsverzeichnis
Um zu einer von der Federal Aviation Administration (Amerikanische Luftfahrtbehörde) kurz FAA,
abgesegneten Validierung der eigenen Lizenz zu kommen müssen folgende Schritte seriös
durchgeführt werden:
1.
2.
3.
4.
5.
Schritt: Prüfen der eigenen Unterlagen
Schritt: Kontaktaufnahme mit einem Flugzeugvermieter
Schritt: Beantragung des Letter of Authenticity
Schritt: Reisevorbereitung
Schritt: Validierung
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Zum Schluss finden Sie noch einige hilfreiche Hinweise und Tipps von mir rund ums Fliegen in den
USA…
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Fliegen in den USA
Sie haben sich entschieden, einen Fliegerurlaub in den Staaten ins Auge zu fassen. Dazu gratuliere
ich Ihnen. Bitte lesen Sie nun folgende Schritte sorgfältig durch, damit Sie am Ende auch garantiert an
alles gedacht haben…
1. Schritt: Prüfen der eigenen Unterlagen:
- Gültiger Reisepass (mindestens maschinenlesbar oder noch besser biometrisch)
- ESTA-Formular gültig mindestens bis zum letzten Tag des gewünschten Reisedatums
(Beantragung ESTA hier: https://esta.cbp.dhs.gov/esta/ )
- gültige EASA PPL-Lizenz (vorzugsweise bereits mit NVFR)
- gültiger ICAO Language Proficiency Level 4 oder höher
- gültiges EASA Medical Class 2 oder höher
Nachdem die Grundlagen nun vorhanden und auch gültig sind, geht es darum, sich mit einem
Ausbildungsbetrieb/Vermieter in Verbindung zu setzen. Denn wenn Sie zum ersten Mal “rüber“ zum
Fliegen gehen, ist es unabdingbar dass Sie bei einer Flugschule, etc. vorbeischauen.
2. Schritt: Kontaktaufnahme mit einem Flugzeugvermieter
Anbieter von Flugausbildungen gibt es in den Staaten wie Sand am Meer. Doch nicht alle arbeiten
gleich seriös. Ich empfehle dringendst, dass Sie nachprüfen ob die Zulassungszertifikate der Anbieter
auf der Website einsehbar sind.
-> Da steht oftmals ob sie überhaupt berechtigt sind für internationale Kunden oder nicht.
Nachfolgend einige Anbieter, bei welchen ich schon gechartert habe und stets zufrieden war:
Florida Flyers,
St. Augustine, Florida
www.florida-flyers.com
Ist ein von einem deutschen Management geführter Ausbildungs- und Charterbetrieb mit ca 30
Flugzeugen, von der C152 über die hochmoderne C172 Garmin G1000 Glascockpitvariante findet
jeder der für ihn passende Flugzeugtyp. Auch Multiengine- & Seaplane vorhanden. Sehr internationale
Kundschaft. Anständige Preise (Fuel inklusive). Jedes Jahr an der AERO Friedrichshafen mit einem
eigenen Stand vertreten.
Anreise: Zürich – Atlanta – Jacksonville (Florida) mit Delta Airlines 10,5h, 45min Autofahrt.
East Coast Aero Club,
Nashua, New Hampshire
www.eastcoastaeroclub.com
Ist ein Ausbildungs- und Charterbetrieb im Grossraum Boston, präsent an
3 Standorten, (Bedford MA, Nashua NH & Norwood MA) verfügt über eine
grosse Flotte (C172, diverse Piper, etc) mit attraktiven Preisen (Fuel
inklusive).
Anreise: Zürich – Boston mit Swiss 8h, 20min Autofahrt nach Bedford,
40min nach Norwood, 1h nach Nashua von Boston aus.
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Fliegen in den USA
Weitere Anbieter, von denen ich durch Freunde weiss, dass sie seriös arbeiten:
Rex Air LLC
Naples, Florida
www.rexair.net
Ist ein Ausbildungs- und Charterbetrieb in Naples an der Westküste Floridas, beliebt bei
ausländischen Kunden. Vielfältige Flotte (C152, C172, Cirrus). Anständige Preise, beinhalten
allerdings KEIN Fuel!
Anreise: Zürich – Philadelphia – Washington DC – Fort Myers mit US Airways 12h, 50min Autofahrt.
Plus One Flyers
Montgomery, Kalifornien
www.plusoneflyers.org/locations/montgomery
Ausbildungs- und Charterbetrieb in Montgomery (10km nördlich von San Diego, Kalifornien), sehr
internationale Kundschaft, JEDOCH wird eine Mietgebühr verlangt, welche vergleichbar ist mit einer
Mitgliedschaft in einem Aero Club oder einer Fluggruppe. Riesige Auswahl an Flugzeugtypen (ganze
Cessna-Palette, Piper, Cirrus, Diamond, etc.) zu attraktiven Preisen.
Anreise: Zürich – London – San Diego mit British Airways 14h, 40min Autofahrt.
So, dies war jetzt nur mal eine kleine Auswahl. Eine Suche auf Google liefert etliche weitere
Angebote. Wägen Sie gut ab, was sie dort machen wollen bzw. an Equipment benötigen. So finden
Sie bestimmt etwas Passendes.
Nach der Kontaktaufnahme und der Klärung der Details wie lange Sie Fliegerferien machen wollen,
mit welchem Flugzeugtyp, etc. wir es schon bald um den
3. Schritt: Beantragung des Letter of Authenticity
gehen… Für die FAA sind die europäischen Papierlizenzen nicht fälschungssicher. Deshalb wollen sie
auf Nummer sicher gehen und sich die im Letter of Authenticity übermittelten Daten vom BAZL
bestätigen lassen.
=> ÜBERMITTELN SIE DEN LETTER OF AUTHENTICITY MINDESTENS 12 WOCHEN VOR IHRER
BEABSICHTIGTEN REISE AUSGEFÜLLT AN DIE FAA!!!!! DIESE BENÖTIGT ZIEMLICH LANGE
FÜR DIE BEARBEITUNG…
Das Antragsformular 8060-71 finden Sie hier:
http://www.faa.gov/forms/index.cfm/go/document.information/documentID/186251
Unter der Nummer 11 fügen Sie dann nach Rücksprache mit dem Anbieter die Adresse der
betroffenen “Flight Service District Office“ kurz “FSDO“ ein. Folgender Link listet nach Auswahl eines
Bundesstaates alle dort verfügbaren FSDO auf:
http://www.faa.gov/about/office_org/field_offices/fsdo/
=> ES WERDEN NACHHER NUR DIEJENIGEN BERECHTIGUNGEN IN DER VALIDATION DRIN
STEHEN, WELCHE IM LETTER OF AUTHENTICITY ANGEGEBEN WERDEN!
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Fliegen in den USA
Verfügt man also noch über kein NVFR, so steht in der FAA-Validation dann NVFR prohibited, da
bei den Amerikanern, anders als bei uns, die Nachtflugausbildung integrierender Bestandteil der PPLAusbildung ist. Es ist daher empfehlenswert, den Eintrag NVFR bereits in seiner EASA-Lizenz drin zu
haben bevor man in die Staaten fliegen gehen will.
Wenn Sie nach einigen Wochen Post von der FAA erhalten und darin der Letter of Authenticity
ist, informieren Sie umgehend Ihren Vercharterer, dann kann dieser nämlich einen Termin mit
einem FAA-Prüfer für das obligatorische Validation-Screening sowie mit einem Fluglehrer für
das BFR – “Biennial Flight Review“ abmachen.
4. Schritt: Reisevorbereitung
Bald ist es soweit! Vielleicht haben Sie bereits schon gepackt für die anstehende USA-Reise, doch es
lohnt sich, nochmals folgende Liste minutiös durchzugehen. Denn für die anstehende Validation Ihrer
EASA-Lizenz müssen folgende Unterlagen ans Screening mitgebracht werden:
- gültige Pilotenlizenz
- gültiges Medical
- gültiger Reisepass
- gültiger Letter of Authenticity
- 2 Passfotos in Standardgrösse
Von allen Dokumenten zusätzlich 2 Kopien!
Hinzu kommt noch das Formular 8710-1 welches vor Ort mit dem Vermieter ausgefüllt werden kann:
http://www.faa.gov/forms/index.cfm/go/document.information/documentid/185868
5. Schritt: Validierung
Nachdem Sie in die USA eingereist sind, sich in Ihrer Unterkunft einigermassen eingerichtet haben,
vielleicht noch den Jetlag ausgeschlafen haben, folgt der 1. Gang zum Vercharterer. Ich empfehle
dies 1-2 Tage vor der Validation zu tun, um allfällige (hoffentlich nicht auftauchende) Probleme noch
rechtzeitig beheben zu können.
Die eigentliche Validation läuft dann ungefähr nach folgendem Muster ab:
Mit dem anwesenden FAA-Sachverständigen wird kurz Smalltalk geführt, wobei er Ihnen kurz
verschiedene oberflächliche Fragen stellen wird. Woher kommen Sie, warum wollen Sie hier Fliegen,
etc. Hierbei versucht er herauszufinden ob Sie der englischen Sprache mächtig sind und wie sicher
Sie im Umgang damit sind. Es gibt ja leider genug Beispiele von Piloten mit angeblichem ICAO
Language Proficiency Level 6, die dann nicht mal die einfachsten Rollanweisungen des Towers
verstehen. Vorgefallen unter anderem auf dem Kennedy Flughafen in New York mit der Crew einer Air
China B747 (siehe dafür eines der tragisch/lustigen Videos auf Youtube). Hat er sich überzeugt dass
Sie es können, wird zum lästigen Teil übergegangen. Der Bewältigung des Papierkrieges. Hier werden
zusammen einige weitere Formulare ausgefüllt und Ihr Formular 8710-1 besprochen. Läuft alles glatt,
so werden Sie nach ca 45 - 90min mit einem “FAA Temporary Airman Certificate“ (gültig für maximal
120 Tage, ist normalerweise die Frist die es dauert bis Sie Ihre definitive FAA-Validation im
Kreditkartenformat erhalten) aus dem Raum laufen. Der 1. Teil ist geschafft!
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Fliegen in den USA
Aufgrund Ihrer im Formular 8710-1 gemachten Angaben zur Flugerfahrung wird der Fluglehrer dann
im 2. Teil ein auf Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten ausgelegtes “BFR“ – Biennial Flight Review –
Programm schneidern, welches normalerweise ca. 1h Flugzeit in Anspruch nimmt und mit unseren
Jahrescheckflügen vergleichbar ist. Wenn Sie ihm dort bewiesen haben, dass Sie jederzeit den
Überblick haben, erhalten Sie anschliessend an den Flug beim Debriefing den Eintrag:
“Completion of a flight review: section 61.56(a) and (c)“
in Ihr Flugbuch. Von nun an sind Sie offiziell befähigt, innerhalb Ihrer Berechtigungen alleine Nregistrierte Flugzeuge auf der ganzen Welt zu steuern, bis eine Erneuerung des BFR nötig wird.
Hinweise/Tipps:
Funk:
Der Funkverkehr in den USA ist leicht anders aufgebaut als bei uns und vom Tempo her massiv
schneller. Deshalb ist es sehr ratsam, zuhause Abends wenn man am Computer sitzt, im Hintergrund
statt Musik einfach mal www.liveatc.net einzuschalten und dem Funkverkehr eines amerikanischen
Flughafens zu lauschen um eine Idee davon zu bekommen.
Luftraumstruktur:
Die Lufträume sind ebenfalls anders aufgebaut. Meiner Ansicht nach massivst einfacher und leichter
zu handeln als in Europa. Eine komplette Übersicht und eine Hilfreiche Dokumentation dazu gibt’s da:
Übersicht:
http://en.wikipedia.org/wiki/Airspace_class_(United_States)
Dokumentation zu TFR:
http://www.faa.gov/pilots/safety/notams_tfr/media/tfrweb.pdf
Nützliche Hilfsmittel für Flugplanung:
Für Flughafeninformationen: http://www.airnav.com/airports/
Für Navigationsplanung: http://skyvector.com/
Fliegen mit Tablet:
Ich selbst habe neben den FAA Sectional charts (Papierkarten) auch mein Ipad für die Navigation
gebraucht. Mittels eines dafür handelsüblichen GPS-Empfängers (erhältlich Bsp. bei Sporty’s
Pilotshop:
http://www.sportys.com/PilotShop/product/16428)
und
der
App
Foreflight
http://foreflight.com/ lässt es sich prima navigieren. Die App-Jahresabogebühr von $ 70.- tönt zwar
erst mal nach viel, aber ich kann mit guter Überzeugung sagen, es LOHNT SICH IM FALL SEHR!!!!!
Die App bietet integrierte, aktuelle Flugkarten sowie Planungs- & Wetterdienst-Tools. Ein “allinclusive“-Paket also…
DUATS:
DUATS ist ein kostenloser Wetterdienst der von der staatlichen NOAA betrieben wird und über sehr
gute Wettervorhersagen verfügt. Leider ist es ziemlich schwer ohne FAA-Certificate an einen Account
zu kommen, ich habe mir jedoch von meinem Vercharterer in den USA dort bestätigen lassen dass ich
Fliegerferien mache und dann erhielt ich doch einen Account und kam in den Genuss dieses
hervorragenden Wetterservices. www.duats.com
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Fliegen in den USA
Ich wünsche Ihnen nun einen schönen Fliegerurlaub!
Anflug auf Nashua, NH. Lukas Koeng, Dezember 2013
Bei Fragen können Sie mich jederzeit über das Kontaktformular auf meiner Website in der Rubrik
“Support“ kontaktieren!
www.ueberflieger90.com
Lukas Koeng, im Januar 2014
Das vorliegende Dokument wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernimmt der Autor keinerlei Haftung für die Richtigkeit von
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