Ein Frühlingstyp braucht frische Farben

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Ein Frühlingstyp braucht frische Farben
„Ein Frühlingstyp braucht frische Farben“
Jacqueline Greis (22) lässt sich von Friseur-Meisterin Stefanie Köhn aus Wetzlar umstylen
VON TANJA FREUDENMANN
W e t z l a r . Jacqueline Greis
ist aufgeregt. Heute will sich
die 22-jährige Studentin umstylen lassen. Deshalb ist sie mit
einem ganzen Wäschekorb voll
Klamotten aus ihrem Kleiderschrank nach Wetzlar in die
Hermannsteiner Straße zu Styling-Expertin Stefanie Köhn gekommen. Um herauszufinden,
welche Farben, welche Frisur
und welches Make-up zu ihr
passen – und welches nicht.
Vorher: Jacqueline Greis
trägt gerne schwarz, dezente
Farben, knallige, bunte Farben
meidet sie. „Manchmal sagen
die Leute, ich würde blass, ein
bisschen krank aussehen“, erzählt die 22-jährige Studentin
aus Dietzhölztal. Ihre blonden
Haare hat sie strähnen lassen,
glättet sie regelmäßig mit einem Glätteisen. „Man schneidet sie mir aber eigentlich immer etwas zu brav, ich würde
sie gern etwas fransiger, frecher tragen“, sagt sie. In Sachen Haare-Färben ist sie aber
vorsichtig, in ihrer Schulzeit
hat sie sich einmal die Haare
rot gefärbt, ein anderes Mal
schwarze Strähnen machen
lassen. „Das sah beides furchtbar aus“, erinnert sie sich. Das
sind zunächst genügend Informationen für Modeexpertin
und Friseurmeisterin Stefanie
Köhn. Das Umstyling kann beginnen.
Schritt 1: Die Proportionen:
Stefanie Köhn betrachtet die
22-Jährige, sie stellt fest, dass
Jacqueline ein symmetrisches
Gesicht, insgesamt einen
schmalen Kopf hat. Mit ihrer
Hüfte ist die Studentin, die derzeit in Kassel studiert und später einmal in Spanien arbeiten
und leben will, nicht so zufrieden, sie ist ihr zu breit. Fazit:
Die Kopfpartie muss betont
werden. „Wir müssen auf dem
Kopf etwas veranstalten, um
von dem abzulenken, was dir
nicht so gefällt. Ein kurzer Bob
Info
Stefanie Köhn ist psychologische Farbberaterin, Friseurmeisterin und Visagistin. Die
Inhaberin des Salons „Autenzia“ in Wetzlar ist Präsidentin
des „Bundes Deutscher Haarformer“ und Kosmetik-Beauftragte bei der Friseurinnung
Lahn-Dill.
(red)
wäre für dich das Optimale, außerdem muss deine Augenpartie betont werden“, sagt die 39jährige Styling-Beraterin.
Schritt 2: Die Farbberatung:
Stefanie Köhn holt eine
Schachtel mit verschiedenen
Farbkombinationen
hervor,
legt sie Jacqueline um. Sie soll
entscheiden, welche Farben zu
ihr passen, am Ende bleibt eine
Schablone übrig. Ergebnis:
Schwarz fällt sofort weg. Braun
geht nur in Kombination mit
frischen Tönen. Denn: Jacqueline ist der „Frühlingstyp“.
„Und ein Frühlingstyp braucht
frische Farben. Auch Knalliges
passt zu ihr. Orange, Apfelgrün
und Türkis passen. Sie kann eine schwarze Hose, schwarze
Accessoires tragen, aber kein
Schwarz direkt am Gesicht“,
rät Köhn. Auch tabu: Weiß.
■ „Deine Frisur
macht dein
Gesicht zu lang,
schmal, da muss
Volumen rein“
Schritt 3: Die Haare: „Deine
Frisur macht dein Gesicht zu
lang, zu schmal, da muss Volumen rein“, sagt die 39-jährige
Köhn. Folge: Kein Glätteisen
mehr! Das geglättete Haar lasse den Kopf „klein und schmal“
wirken. Schon beim Schneiden
stellt sie fest: „Deine Haare
sind ja richtig lockig.“ Wichtig
beim Haareschneiden: Nicht
die Beine übereinander schlagen. Sonst besteht die Gefahr,
dass die Frisur anschließend
nicht symmetrisch ist. Tipp
fürs Fönen: „Immer über Kopf
fönen, das bringt Volumen ins
Haar.“ Und welche Auswirkung hat das Ergebnis der Farbanalyse für die Haarfarbe? Die
Empfehlung Köhns lautet: Kupfer. Jacqueline Greis rümpft
die Nase, sie ist skeptisch. Erinnerungen an die missglückten
Färbe-Aktionen werden wach.
Doch als ihr Styling-Expertin
Köhn gefärbte Strähnen ans
Gesicht hält, wird die 22-jährige mutig: „Doch wir machen
das. Wir färben. Kupfer. Die
Farbe find‘ ich richtig gut“
Auch den Vorschlag Köhns, die
Haare nur zu tönen, dann wasche sich die Farbe – bei Nichtgefallen – schneller wieder
raus, lehnt die 22-Jährige ab.
Ihr Entschluss steht: Wenn Veränderung, dann ganz.
Schritt 4: Das Gesicht:
Schwarzer Kajal ist auch für
Jacqueline Greis (22) hat sich getraut: Das Foto links zeigt die Studentin vor ihrem Umstyling und rechts mit neuer Frisur, Make-up
und frischem Sommerkleid. Die Fotos in der Mitte zeigen die Verwandlung mit Hilfe von Styling-Expertin Stefanie Köhn aus Wetzlar.
Ergebnis: Schwarz passt nicht zu Jacqueline, zu ihrem Typ passen frische, knallige Farben.
(Fotos: Freudenmann)
das Gesicht der 22-Jährigen zu
„stark“, so Köhn, deshalb
schminkt sie die Augen braun.
„Mit dezent aufgetragenem
Rouge wollen wir deine schönen Wangenknochen betonen“, fügt sie hinzu. Regel fürs
Make-up: „Im Zweifel immer
einen Ton heller nehmen.“ Nur
so könne man unschöne Makeup-Ränder verhindern. Beim
Lidschatten arbeitet Köhn mit
zwei Farben, um die Augen größer wirken zu lassen: die helle-
re Farbe wird innen, die Dunklere außen aufgetragen.
Nachher: Dreieinhalb Stunden Stunden dauert die Verwandlung – und als die 22-Jährige sich im Spiegel betrachtet
(vorher hat sie sich noch für
ein frisches, orangefarbenes
Kleid entschieden), ist sie
sprachlos. Ihr Mut zu neuen
Farben hat sich ausgezahlt:
„Ich muss zugeben, das sieht
richtig gut aus“, freut sich die
Studentin.