Automobilrevue neutrale Schadensstatistik 2013

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Automobilrevue neutrale Schadensstatistik 2013
M AR K EN VO N A—Z
AL FA ROMEO
Alfa Romeo Giulietta
Alfa-Angebot in der Kleinwagenklasse: Das seit 2010 verkaufte Modell Mito.
Alfa Romeo 147 und Mito
Der Alfa 147 wurde als Drei- und Fünftürer von 2001 bis 2010 gebaut. Den darunter angesetzten Mito gibt es seit 2008 ausschliesslich mit drei Türen. Ein Nachfolgemodell wartet in
weiter Entfernung, so sieht man mit einem kleinen Alfa noch lange Zeit gut angezogen aus.
Aufgepasst: Wer gelegentlich eine dritte Person in den engen Fond quetschen will, sollte
unbedingt darauf achten, dass «sein» Mito als Fünfsitzer zugelassen ist; für diese
Konfiguration berechnet Alfa einen Aufpreis.
Wenig Schäden, teure Rechnungen Das Markenversprechen, sportliche Fahreigenschaften
zu bieten, lösen die kompakten Alfas ein. Der Alfa-typisch viel zu grosse Wendekreis prägt
nur den 147, der Mito ist wendiger. Beide sind eher Coupés als familienfreundliche Allzweckfahrzeuge. Beim Occasionsversicherer Multipart schneiden 147 und Mito recht gut ab, allerdings kommt es bei Schäden häufig zu hohen Rechnungen, weil dann teure Komponenten
wie Motor und Getriebe betroffen sind. Lenkung und elektrische Anlage fallen mit überdurchschnittlichen Schadenquoten auf. Kostspielig kann auch der Vorführtermin werden.
Die Abgasanlage erweist sich als unterdurchschnittlich haltbar, die Achsgelenke sind häufig
ausgeschlagen, vom Antriebsblock tropft gelegentlich Öl, da kennen die Prüfer überhaupt
keine Toleranz mehr. Bei der Evaluation eines Alfa Romeo sollte man unbedingt auf eine
pflichtgemässe Wartung achten und sich am besten an einen langjährigen Vertreter halten.
Die Preislage Ein fünftüriger 147 1,9 JTD mit 150 PS des Jahrgangs 2009 und 65 000 km
kostet gemäss Eurotax rund 10 000 Franken, ein gleichaltriger Mito 1,4 TB mit 155 PS etwa
11 500 Franken. Der seit 2012 lieferbare Zweizylinder-TwinAir mit 86 PS aus 0,9 Liter Hubraum ist keine wirklich passende Motorisierung für den Mito. Auch die an sich modernen
Turbodiesel 1,6 JTD mit 120 PS wollen irgendwie nicht zum Sonntagskleid des Alfa Romeo
Mito passen.Ein roboterisiertes 6-Gang-Getriebe ist für den 1,4 Liter grossen MultiAir mit
135 PS verfügbar. Diese Maschine hat elektrohydraulisch betätigte Einlassventile, das
Benzinsparpotenzial dieser Innovation wurde bislang noch nicht optimal ausgeschöpft.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Alfa Mito 1.4 (77 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Alfa Romeo Mito
Mängel Die MultipartGarantiestatistik weist für
den Alfa Mito überwiegend
unterdurchschnittliche
Schadensquoten aus. Nur
Lenkung und elektrische
Anlage fallen häufiger auf.
Selten, aber dann teuer,
sind Motorschäden oder
defekte Getriebe. Auf
Undichtigkeiten achten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
135.30
221.40
277.45
302.40
61.30
288.40
Motoren: Benziner als 0.9 TwinAir mit 63 kW (86 PS),
1.4 mit 57 kW(78 PS), 58 kW (79 PS), 70 kW (95 PS) und
77 kW (105 PS). 1.4 TB mit 88 kW (120 PS), 99 kW (135 PS),
114 kW (155 PS) und 125 kW (170 PS).
Als Diesel 1.6 JTD mit 88 kW (120 PS).
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Kompaktklasse Wegen des knallharten
Sanierungskurses im Hause Fiat repräsentiert die seit 2010 verkaufte Giulietta
momentan das obere Ende der Modellhierarchie, immerhin soll in Kürze eine Kombivariante lanciert werden. Die Alfisti werden
vom Ambiente nicht enttäuscht sein, opulente Platzverhältnisse erwarten sie nicht.
Die kurze Bauzeit lässt noch keine gefestigten Aussagen zu; der artverwandte Bravo
von Fiat hat von der AUTOMOBIL REVUE
jedoch ein gutes Zeugnis erhalten.
Eine rund 50 000 km gelaufene dreijährige
Giulietta 1750 TBi mit 235 PS wird ab zirka
20 000 Franken angeboten, ein 1.4 T mit
120 PS für 14 000 Franken. In Kombination
mit den 170 PS starken Benzin- (1.4 T) und
Dieselmotoren (2.0 JTM) stehen wahlweise
roboterisierte 6-Gang-Getriebe zur Verfügung. Der 170 PS starke Turbo mit
1,4 Litern Hubraum stammt aus der modernen MultiAir-Familie mit elektrohydraulisch
betätigten Einlassventilen.
Alfa 159, Brera, GT und Spider
Familie Der viertürige Alfa 159, der fünftürige 159 Sportwagon und die technikverwandten Spider, GT und Brera sind
schöne, leider aber auch ziemlich schwer
geratene Autos. Die 3,2-Liter grossen
V6-Motoren wurden, weil zugekauft, von
vielen Alfisti nicht wirklich ins Herz geschlossen.Bei Multipart dominieren Rottöne die
Mängelstatistik bei den meisten Baugruppen, lediglich das Kühlsystem macht weniger Ärger als der Durchschnitt. Ähnlich sieht
es leider auch bei den obligatorischen Nachkontrollen aus; die teure Abgasanlage verlangt häufiger nach Ersatz, als es die Autofahrer heutzutage gewohnt sind.
Ein 60 000 km gelaufener 2009er 159 SW
1.8 TBI (200 PS) ist ab rund 17 000 Franken
zu haben, ein gleichalter und gleich motorisierter Spider für etwa 18 000 Franken. Der
Brera ist rund 4000 Franken günstiger, und
die vorwiegend mit Diesel angebotenen GT
reifen wegen der vielen Direktimporte zu
echten Schnäppchen.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 29
Mark en vo n A—Z
aud i
Breites Angebot: Audi A3 Sportback der zweiten Generation (grosses Bild), Fünftürer der ersten Baureihe (ganz oben), aktuelles Modell.
Audi A3
Kompakt-Audi Mit dem A3 hat Audi 1996 eigentlich den Vorläufer des Golf IV auf den Markt
gebracht, ist in die Kompaktklasse eingestiegen und hat sich damit spätestens ab 1999,
­damals erschien der fünftürige A3, kleinheimlich unter die europäischen Volumenmarken
gemischt. 2003 kam die zweite Generation auf
den Markt, im Jahr drauf wurde der Fünftürer
umetikettiert und läuft seitdem als Sportback –
und das in der Schweiz überaus erfolgreich,
denn die überwiegende Mehrheit der Neu­
wagenkäufer entscheidet sich für diese weitaus
praktischere Karosserievariante. Seit 2008 gibt
es auch ein Cabrio mit Stoffverdeck, 2012 ging
Seit 2008 auf dem Markt:
der A3 in die dritte Generation. Das beengte
Das Audi A3 Cabrio mit Stoffverdeck.
Platzangebot im Fond als hauptsächlicher
Makel wurde damit zwar ad acta gelegt, aber die Gebrauchtwagenkäufer müssen noch
­etwas warten, bis solche Exemplare ein zweites Mal in den Handel kommen. Wie alle Audis
brilliert der A3 mit einem tollen Ambiente, sofern der Erstkunde bei der Bestellung die entsprechenden Optionen angekreuzt hat.
Teure Verschleissteile Ein dichtes Angebot an Motoren, die meisten in Kombination mit
Automatik lieferbar, sowie die Verfügbarkeit von Allradantrieb machen den A3 in der Schweiz
heiss begehrt, ergo sind sie teuer, teilweise sogar unverschämt hoch angeschrieben.
Bei der Budgetierung kann man ins Kalkül ziehen, dass Audi seit Oktober 2008 Gratisservice
für die ersten zehn Jahre (oder 100 000 km) in die Verkaufspreise inkludiert hat.
Den Vorführtermin muss man kaum fürchten; ausser Undichtigkeiten am Antriebsblock und
ausgeschlagenen Radführungen finden die Prüfer selten Gravierendes. Die frühesten
­Exemplare zeigen jetzt allerdings Kantenrost. Negativ ins Gewicht fallen die teuren
­Verschleissteile. Allerdings bietet die Amag teilweise Austauschteile an.
Qualitätscheck
Audi A3
Mängel Die Statistik
weist für A3 älterer Jahrgänge eher nur durchschnittliche Werte aus.
Das Fahrwerk sollte man
sich näher anschauen,
ebenso bei der Probefahrt
nicht vergessen, die Klimaanlage zu überprüfen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Motoren Erste Generation Benziner als 1.6 (74 kW/101 PS
und 75 kW/102 PS), 1.8 (92 kW/125 PS), 1.8 T (110 kW/150 PS
und 132 kW/180 PS), S3 mit 154 kW/210 PS und 165 kW/225
PS. Diesel als 1.9 TDI mit 66 kW (90 PS), 81 kW (110 PS), 74 kW
(101 PS) und 96 kW (131 PS).
Zweite Generation Benziner als 1.2 TFSI (77 kW/105 PS), 1.4
TFSI (92 kW/125 PS),1.6 (75 kW/102 PS), 1.6 FSI (85 kW/115
PS), 1.8 TFSI (118 kW/160 PS), 2.0 FSI (110 kW/150 PS), 2.0
TFSI (147 kW/200 PS), 3.2 quattro (184 kW/250 PS), S3 2.0
TFSI (195 kW/265 PS), RS3 2.5 TFSI (250 kW/340 PS).
Diesel als 1.6 TDI (66 kW/90 PS), 1.6 TDI (77 kW/105 PS), 1.9
TDI (77 kW/105 PS), 2.0 TDI mit 103 kW/140 PS und 125
kW/170 PS.
Cabrio mit 1.2 TFSI, 1.4 TFSI, 1.6, 1.8 TFSI, 2.0 TFSI, 1.6 TDI,
1.9 TDI und 2.0 TDI (140 PS).
Komfort-Elektrik
30 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Garantieanbieter Multipart hat beim A3
­insbesondere das Zweimassenschwungrad
und Fahrwerkskomponenten wie die Silentlager der Längslenker oder die Querlenkbuchse als Schadenquellen ausgemacht
und stuft den kompakten Audi bestenfalls
als durchschnittlich zuverlässig ein.
Jeder dritte in der Schweiz verkaufte AudiDreier ist ein S-Modell; bei diesen Ausführungen mit Allradantrieb übersteigen die
Reparaturkosten ab 120 000 Kilometer
jedes vernünftige Mass.
Die Preislage Ein vierjähriger A3 Sportback
mit 160 PS (TFSI) mit zirka 65 000 Kilometern wird ab rund 15 500 Franken gehandelt,
ein gleichaltriger S3 2,0 TSFI Quattro mit
265 PS kostet etwa 26 500 Franken. Fahrzeuge der ersten Generation sind inzwischen unter 5000 Franken angekommen.
Welcher Preis angemessen ist, entscheidet
sich ­natürlich erheblich anhand des
(Pflege-)Zustands. Hier kommt es auch
ganz ­entscheidend darauf an, ob sämtliche
­Wartungsarbeiten (Zahnriemen) nach Plan
ausgeführt wurden und dies auch im
­Serviceheft dokumentiert ist.
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts (Glas) 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Audi A3 1.6 (75 kW), Modell 201
92.20
244.00
50.20
315.40
58.85
218.15
au d i
Audi A4
Der Kombi Avant ist die gefragtere Variante
des Audi A4, der in der Schweiz zu den Bestsellern zählt. Der auf Wunsch erhältliche
Quattro-Antrieb macht ebenfalls einen
­grossen Teil des Erfolges aus. Vielfahrer
bevorzugen den weitverbreiteten TDI mit
119 bis 177 PS als Vierzylinder, darüber gibt
es V6-TDI mit 2,7 oder 3,0 Litern Hubraum
und bis zu 239 PS. Legendär sind die RS4Modelle mit bis zu 450 PS.
Neben Motor- und Getriebeschäden fällt der
Mittelkasse-Audi hauptsächlich wegen Kühlsystem- und Zahnriemenproblemen auf. Für
die Prüfer auf den Strassenverkehrsämtern
ist der A4 ein Leichtgewicht; es gibt nur
wenige Massenmobile mit weniger
Problemen.
Für 18 500 Franken bekommt man einen
180 PS starken viertürigen 2,0 TFSI von
2009 mit 65 000 km, der Avant kostet gut
4000 Franken mehr, soviel kostet dann auch
ein Avant Quattro TDI mit 170 PS. Gleich­
altrige S4 Avant V6 Quattro mit 333 PS
­werden ab 35 000 Franken gehandelt.
Audi A5
MFK-Bestnoten Der A5 wurde 2007 in Genf
als Coupé vorgestellt, später ist eine kleine
Viersitzerfamilie mit Cabriolet und Fünf­türer
mit Fliessheck daraus geworden. Technisch
lehnt er sich stark an den A4 an, hat diesem
aber als Limousine (Sportback ab 2009)
trotz engerer Platzverhältnisse im Fond den
Rang abgelaufen.
Den A5 plagen ähnliche Probleme wie die
A4-Reihe, im A5 ist vor allem auch die stufenlose Multitronic für gelegentlichen Ärger
verantwortlich. Würden die Strassenverkehrsämter Qualifikationen verteilen,
erhielte der A5 Bestnoten. 2011 liess Audi
dem A5 ein moderates Facelift angedeihen.
Ein A5 Coupé als 1.8 TFSI (160 PS) ist mit
65 000 km/Jahrgang 2009 ab etwa 22 000
Franken zu haben, ein gleichalter 3.2 FSI
Automatik (265 PS) als Quattro für rund
30 000 Franken, das Coupé S5 (353 PS)
gilt um die 34 000 Franken.
Stärkstes Modell der 2011 abgelösten A6-Baureihe: Der RS6 Avant mit 580 PS Leistung.
Audi A6
Beliebter Allradantrieb Der Audi A6 ist ein Erfolgsmodell. Wer in der Schweiz an ihn denkt,
meint den A6 Avant, der Viertürer spielt im hiesigen und im Heimmarkt kaum mehr eine
­Rolle. 1994 wurde der ersten A6 (Baureihe C4) verkauft, seit 2011 ist er in der 4. Generation
(C7) auf dem Markt. Neben dem herrschaftlichen Erscheinungsbild sind die zahlreichen
­Motorvarianten bis hin zu extremen Leistungen und die Verfügbarkeit von Allradantrieb
­Garant für die grosse Beliebtheit. Betont luxuriöse und geschmackvolle Materialien und die
Langstreckentauglichkeit gefallen den Käufern. Selbstredend hat der A6 in der Schweiz
­gemäss Auto-i-Dat als Avant Quattro am wenigsten Blei an den Rädern, während ­Limousinen
mit Frontantrieb überdurchschnittlich lange stehen können.
Die Mängel Im Fassungsvermögen wird der Kombi auch von günstigeren Autos geschlagen,
der wenig samtpfotige Abrollkomfort passt nicht ins Bild. Multipart stuft den A6 als durchschnittlich anfällig ein. Neben typischen Konzernleiden – Luftmassenmesser, Klimakompressor, Zahnriemen – fällt der A6 häufig durch verschlissene Spurstangenköpfe und Rad­
lager auf. Beim TCS-Pannendienst gehen viele Hilferufe wegen entladener Batterien ein.
Teure Motorschäden kommen vor. Ab 100 000 km verlangt die bei einigen Modellen verbaute Luftfederung nach einer Reparatur. Die MFK-Prüfungen durchlaufen die A6 weitgehend friktionsfrei, am ehesten gibt es Probleme mit der Öldichtigkeit am Antrieb bei älteren
Baujahren. Ausgeschlagene Fahrwerksgelenke sind spätesten nach sechs bis sieben Jahren
an der Tagesordnung, der Unterhalt wird teuer, wenn das Gratisservicepaket abgelaufen ist
(Immatrikulation bis 9/2008 3 Jahre/100 000 km, danach 10 Jahre/100 000 km).
Die Preislage Einen ehemals rund 80 000 Franken teuren 2009er A6 Avant 2,7 TDI Quattro
mit Getriebeautomatik und 65 000 km auf dem Zähler gibt es für zirka 26 000 Franken, ein
gleichaltriger RS6 für ehemals rund 170 000 liegt jetzt unter 65 000 Franken. Bei den
­bürgerlicher motorisierten A6 bleiben die Verkaufspreise trotz mancher Unzulänglichkeiten
hoch, zumindest bei der Kombiversion Avant.
Antriebswellen
Ersatzteil Preise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts (Glas) 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Audi A6 2.7 TDI (140 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Audi A6
Mängel Unter dem
Strich gibt es unzuverlässigere Autos als den Audi A6,
aber er ist weit entfernt davon, eine unkomplizierte
Occasion zu sein. Beim
­Diesel fallen in der Multipart-Statistik die Elektrik
sowie die ­Treibstoffanlage
überdurchschnittlich häufig
auf, beim ­Benziner auch
Motor und Getriebe.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
141.50
432.00
50.20
408.20
67.50
306.70
Motoren: Vorletzte Generation (2004 bis 2011) Benziner
zwischen 125 kW/170 PS (2.0 TFSI) und 426 kW/580 PS
(RS6); Diesel mit 103 kW/140 PS (2.0 TDI) bis 176 kW/239
PS (3.0 TDI). Aktuelle Generation Benziner zwischen 132
kW/180 PS (2.0 TFSI) und 309 kW/420 PS (S6); 2.0 TFSI
Hybrid mit 155 kW/211 PS. Diesel mit 130 kW/177 PS
(2.0 TDI) bis 230 kW/313 PS (3.0 BiTDI).
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 31
Mark en vo n A—Z
aud i
Audi A7 und A8
Grosse Luxuslimousinen haben einen
schweren Stand, so wurden 2012 in der
Schweiz nur 192 Audi A8/S8 immatrikuliert.
Audi hat die Problematik erkannt und 2010
mit dem A7 eine weniger nüchtern
­auftretende Alternative nachgeschoben.
Vom A7 Sportback wurden im vergangenen
Jahr immerhin 414 Stück abgesetzt. Viele
ältere A8 sind gebraucht erhältlich, und
dies zu verlockenden Preisen. Wenn ein
grosser Audi aus dem Gratis-Serviceprogramm gelaufen ist, sind die Unterhalts­
kosten aber hoch.
Immerhin bekommt der A8/S8 von Multipart gute Noten, die Occasionsgarantie
musste aber gelegentlich teure Schäden an
Motor und Automatikgetriebe übernehmen.
Junge A8 werden nicht selten wegen Ölverlusts am Antriebstrang und ausgeschlagenen Aufhängungen beanstandet. Danach
bessert sich das Bild.
Ein ausgewachsener A8 Quattro mit V8
(4.2/350 PS), Jahrgang 2009 mit 65 000
km, kostet weniger als 40 000 Franken.
Audi Q7
Imposant Audis erster und bislang grösster
SUV ist ein technisch hochwertiges Automobil, bietet aber durch sein Erscheinungsbild viele Angriffsflächen. Die Übersichtlichkeit lässt zu wünschen übrig, die Ladekante
liegt sehr hoch, aber viele Frauen stehen auf
dieses Auto, dem man das agile Handling
nicht zutrauen würde. Auch der Federungskomfort ist ausgezeichnet.
Die Qualität stimmt: Wie üblich bei luxuriösen Autos macht die Batterie früh schlapp,
was auch damit zusammenhängt, dass
­dieser exzellente Langstreckenwagen oft im
Kurzstreckenverkehr missbraucht wird.
­Weitere Schwachpunkte sind die elektrischen Fensterheber. Einige tiefgreifende
Motorschäden (Diesel) hat Garantieanbieter
­Multipart auch registrieren und dafür aufkommen müssen.
2009 erhielt der Q7 ein Facelift. Ein bereits
aufgefrischter Q7 3.0 TDI mit 239 PS und
Automatik wird mit 65 000 km für rund
36 000 Franken gehandelt.
Platz für die Familie auf gut 4,60 Meter Länge: Audi Q5.
Audi Q5
Kombi-Alternative Erhöhte Sitzposition und damit verbunden gute Übersicht: Dies schätzen nicht nur Autofahrerinnen, sondern auch mitreisende Kinder. Mit dem Q5 bedient
­Audi seit 2009 Käufer, die eine Alternative zum klassischen Familienkombi suchen – und
denen ein grosser SUV wie der Q7 einfach zu wuchtig ist. Der Q5 wilderte somit auch gleich
erfolgreich im Revier des BMW-Konkurrenten X3. Derzeit gilt man als Q5-Fahrer als geradezu
­optimal angezogen, während man im grösseren Q7 schon etwas grenzwertig daherkommt.
Allerdings kann man an den Q7 durchgängig 3,5 Tonnen andocken, während für den Q5 2,4
Tonnen die grösstmögliche Anhängelast sind. Im Spätsommer vergangenen Jahres wurde
der Q5 etwas geliftet, ohne dass man in früheren Modellen alt aussieht.
Die Preislage Auf dem Occasionenmarkt hat der Käufer die Auswahl zwischen Otto- und
Dieselmotoren in jeweils drei Leistungsstärken, dazu gibt es den seit 2011 auch angebotenen
Vierzylinder-Hybrid mit zwei Litern Hubraum. Bei
der Langzeitqualität liegt gemäss Multipart alles im
grünen Bereich. Berichte von den Motorfahrzeugkontrollen liegen noch kaum vor. Die TCS-Pannenhelfer melden entladene Batterien und bei den Dieseln defekte Antriebsriemen und Wasserpumpen.
Einen Audi Q5 Jahrgang 2009 mit 65 000 km Laufleistung bekommt man als 2.0 TFSI Quattro mit
Hochwertig: Materialien und
180 PS ab rund 24 500 Franken, für einen gleichaltVerarbeitung im Audi Q5.
rigen 3.0 TDI (239 PS) mit Automatik muss man
mindestens 33 000 Franken budgetieren.Meistens mehr, weil die Audi-Kunden insbesondere bei den stärker motorisierten Modellen gerne viele Optionen ankreuzen. Teilweise sind
auch unter den Zweiliter-TDI mit 170 PS extrem aufgerüstete Exemplare zu finden. Inklusive:
heizbare und kühlbare Cupholder. Die Q5 der ersten vier Jahre sind prinzipiell mit Allradantrieb, Versionen nur mit Vorderradantrieb gibt es erst seit 2012.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts (Glas) 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In F ranken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Audi Q5 2.0 TDI (125 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Audi Q5
Mängel Die Statistiken
von Multipart geben wie
die bislang nicht sehr
­repräsentativen MFK-Daten
weitgehend grünes Licht
für Q5-Interessenten.
32 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
223.50
342.35
48.35
255.20
63.20
447.10
Motoren: Vor Facelift Benziner 132 kW/180 PS (2.0 TFSI)
bis 199 kW/271 PS (3.2 FSI), Diesel 105 kW/140 PS (2.0 TDI)
bis 176 kW/239 PS (3.0 TDI). Nach Facelift Benziner 165
kW/225 PS (2.0 TFSI) bis 200 kW/272 PS (3.0 TFSI), Diesel
105 kW/140 PS (2.0 TDI) bis 230 kW/313 PS (SQ5 3.0 BiTDI). 2.0 TFSI Hybrid durchgehend mit 155 kW/211 PS.
au d i
Gibt eine gute Figur ab: Audi TT als Roadster der aktuellen Baureihe sowie als Coupé der ersten (ganz oben) und zweiten Modellgeneration.
Audi TT
Alltagstauglich 1998 war der TT eine Sensation, heute zählt er fast auf der ganzen Welt zum
Strassenbild, fällt aber immer noch auf. Audis Sportcoupé, auf das 1999 eine Roadster­
version folgte, hat nichts von seinem Charme verloren. Autos der ersten Jahrgänge sind
­inzwischen auf dem besten Weg zum Youngtimer.
Echte Alternativen gibt es kaum, denn der TT hat, anders als typische Sportwagen, Frontoder auf Wunsch Allradantrieb. Das macht ihn vor allem im Winter zu einem sehr alltagstauglichen Auto. Insgesamt überzeugt der Audi TT durch die auditypische gute Verarbeitung
und sein sportliches Fahrverhalten. Dass der TT – Spitzname der ersten Generation: Panzerspähwagen – nicht mit Übersichtlichkeit brilliert, sollte Kauf­interessenten bewusst sein, und
auch der Kofferraum vor allem des Roadsters ist nur ­bedingt reisetauglich.
Das mit sportlicher Härte gesegnete Fahrwerk lässt sich mit der Option Magnetic Ride seit
einiger Zeit etwas entschärfen. Die motorische Bandbreite ist riesig; Basistriebwerk ist ein
1,8-Liter mit Turboaufladung, der je nach Jahrgang und Auslegung zwischen 150 und 225 PS
leistet, Quattro gibt es ab 200 PS mit Automatik. 2011 hat man den grossen 3.2 V6 aus dem
Angebot genommen, aber dumpf grollende Fünfzylindermotoren mit 340 bis 360 PS im
scharfen TT RS sorgen für noch tollere Fahrleistungen. Selbst vor dem Einbau eines Dieselmotors ist man in Ingolstadt nicht zurückgeschreckt (2.0 TDI/170 PS als Coupé und
­Roadster, nur als 4x4).
Die Mängel Weniger toll ist das Sündenregister der Audi TT. Darauf deuten allein schon die
Erfahrungen von Multipart mit dem 2+2-Sitzer (als Coupé, der Roadster hat naturgemäss
nur 2 Sitze) hin. Rote Farbe (überdurchschnittliche Reparaturkosten) in derart vielen Rubriken erreicht kein anderer ­Audi. Türschlösser, Belüftung, Thermostat und Schwungrad gehören zu den Komponenten, die gemäss dem Occasionsanbieter Kummer machen. Typische
Konzernschwächen wie die elektrischen Fensterheber oder der Luftmassenmesser stossen
noch dazu. Dazu kommen ungenaue Tankanzeigen oder das Kombiinstrument, welches
nicht mehr funktioniert und komplett getauscht werden muss. Ein völlig anderes Bild ergibt
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links (Aluminium) Aussenspiegel rechts (Glas) 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Audi TT Coupé 2.0 TFSI (147 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Audi TT/Audi TT Roadster
Mängel Während der Audi
TT in den Statistiken der
Strassenverkehrsämter gut
dasteht, verteilt Garantieanbieter Multipart eher
mässige Noten. Das liegt
vor allem an Problemen im
Bereich Antrieb (Zwei­
massenschwungrad), Kühlsystem und Turbolader.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
102.60
303.48
56.16
345.60
59.40
293.76
Motoren: Erste Baureihe Benziner 1.8 T mit 110 kW/150 PS
bis 176 kW/240 PS (quattro sport), 3.2 quattro mit 184
kW/250 PS. Roadster gleiche Motoren bis auf 240-PS-Version. Zweite Baureihe Coupé und Roadster Benziner zwischen
118 kW/160 PS (1.8 TFSI) und 265 kW/360 PS (TT RS plus).
Diesel mit 170 PS (2.0 TDI quattro).
Der erste Roadster (ganz oben), Topmodell TT RS (Mitte). Gerne genommen: Interieur im Mokassindesign.
sich bei den obligatorischen Nachkontrollen
auf den Strassenverkehrsämtern. Von dort
verabschieden sich die TT meistens fehlerfrei, am ehesten sind Auspuffanlage und
Lenkung Problemzonen.
Die Preislage Ein TT Coupé 3.2 Quattro
(250 PS) kostet vierjährig noch etwa
24 000 Franken, zum gleichen Preis gibt es
einen gleichaltrigen TT Roadster mit 200 PS
als 2.0 TFSI. Als Coupé kostet ein 200 PS
starker Vierzylinder-TT ab etwa 22 000
Franken. Die Exklusivität, einen Roadster
mit Dieselmotor und Vierradantrieb zu
­fahren, kostet um die 23 000 Franken (alle
Inverkehrsetzung 2009/65 000 km).
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 33
Mark en vo n A—Z
BMW
Grosse Auswahl gibt es beim Einser der ersten Baureihe, vor allem vom seit Beginn an verkauften Fünftürer.
BMW Einser-Reihe
Der kleinste BMW geniesst dank dem im
Segment einzigartigen Hinterradantrieb und
der Verfügbarkeit von Sechszylindermotoren
eine Ausnahmestellung. 2004 als Fünftürer
lanciert, wurden 2007 im Zuge eines Facelifts
der Dreitürer sowie das Coupé nachgeschoben, 2008 das Cabriolet mit Stoffdach.
Raumeffizienz ist nicht das Ding des in Leipzig gebauten Bajuwaren. Agilität schon eher,
nicht zu vergessen das Image der Marke, das
ungefiltert bis zum Benjamin durchgeschla-
Mängel Nicht nur bei der
Motorfahrzeugkontrolle,
sondern auch in der Statistik von Multipart steht der
Einser von BMW gut da.
­Einen prüfenden Blick
­verdienen immer die Spurstangen und auch der
­Antriebsstrang. Am Differenzial gibt es gelegentlich
Undichtigkeiten.
gen hat. Zu Recht, was die Qualität und das Handling des Einser anbelangt. Der Federungskomfort lässt zu wünschen übrig, und die Aufpreispolitik von BMW hat zur Folge, dass die
meisten Occasionen über den Tarifen angeschrieben sind.
2011 wurde die zweite Generation der ­Limousine eingeführt, leider breiter und ­länger. Der
aktuelle Einser ist formatmässig schon bald ein Dreier.
Die Mängel Die obligatorischen Nachkontrollen passieren die meisten Einser makellos,
­sofern nachgerüstete Veredelungen im Ausweis eingetragen worden sind. Ausnahme: Spurstangenköpfe und Stabilisatorlager sind häufig ausgeschlagen. Auch die Mängelstatistiken
von Multipart attestieren dem Einser überwiegend sehr gute Qualität. Ausreisser gibt es fast
keine; auffällig ist zum Beispiel beim 120d der Turbolader, der eine überdurchschnittliche
Qualitätscheck
BMW Einser-Reihe
Motoren: Erste Baureihe Benziner zwischen 85
kW/115 PS (116i) und 195 kW/265 PS (130i). Diesel
von 85 kW/115 PS (116d) bis 150 kW/204 PS (123d).
Motor
Zweite Baureihe Benziner zwischen 75 kW/102 PS
(114i) und 235 kW/320 PS (M135i). Diesel von 70
kW/95 PS (114d) bis 160 kW/218 PS (125d).
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Coupé Benziner von 125 kW/170 PS (120i) bis 250
kW/340 PS (M Coupé), Diesel 105 kW/140 PS (118d)
bis 150 kW/204 PS (123d). Cabrio Benziner 105
kW/140 PS (118i) bis 225 kW/306 PS (135i), Diesel
105 kW/140 PS (118d) bis 50 kW/204 PS (123d).
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
34 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe elektrisch Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
BMW 120i (125 kW) Modell 2010.
540.00
278.00
388.00
70.00
278.00
BMW
Mängelquote hat. Geld wert ist das GratisServiceprogramm über 10 Jahre oder
100 000 Kilometer ab der ­ersten Zulassung.
Der Kunde muss beim Service nur die
­Flüssigkeiten ­bezahlen. Allerdings sollten
Käufer genau hinschauen, ob tatsächlich
alle notwendigen Austauscharbeiten
­erledigt wurden oder der betreuende
­Garagist einen Wartungsstau hat auflaufen
lassen, der dann nach Ende des Service­
programms teuer wird.
Auch wenn der zweite Buchstabe im
­Markennamen motorische Kompetenz
­verspricht, sind zumindest die 1,6-Liter-­
Benziner eine Enttäuschung, und auch die
als 118i apostrophierten Zweiliter keine
Temperamentsbolzen.
Favorit der Schweizer Käufer: Der Dreier-BMW als Touring mit kräftigem Dieselantrieb.
BMW Dreier-Reihe
Kombi plus Allrad Dieses Auto möchten viele gerne fahren. Am Hinterradantrieb dürfte es
weniger liegen als am positiven Image der Marke, denn fast jeder zweite Dreier wird inzwischen mit Allradantrieb bestellt. Kombi-Käufer stellen ebenso wie die Automatikfahrer die
Mehrheit. Auch die Dieselmotoren stehen in der Gunst der Dreier-Kunden ganz weit oben.
Die Artenvielfalt reicht aber noch weiter, die Dreier in der ab 2005 (E90, als Touring E91)
gebauten fünften Generation sind auch als Coupé und als Coupé-Cabriolet mit versenk­
barem Stahldach lieferbar. Dem wendigen Charakter steht aber ein eher mässiges Raum­
angebot gegenüber. Anders als den Dieseln fehlt es den Vierzylinderbenzinern an Durchzugskraft, motorisch brillant sind die Dreiliter-Reihensechszylinder – Benziner und Diesel.
Generation zwei der Einser-Reihe kam
2011 auf den Markt (ganz oben). Begehrt
sind auch die Ableger Coupé und Cabrio.
Richtig BMW-like in Fahrt kommt der Einser
mit dem 170 PS starken Zweiliter im 120i
und dann mit dem Dreiliter-Reihensechser,
der als 130i (Drei- und Fünftürer) 265 PS
und im Coupé und Cabriolet – als 125i
bezeichnet – 218 PS leistet. Letzterer dreht
noch seidiger, und das Getriebe lässt sich
flutschiger schalten. Freilich sind die Automaten bei den Sechszylindern mehrheitlich
vertreten, und bei den Vierzylindern keine
Seltenheit. Ebenfalls sehr gut gehen die
­Diesel im 120d oder 123d, die sportlichen
Vortrieb mit günstigen Verbauchswerten
kombinieren. Eine Allradversion gibt es seit
Herbst 2012 (Drei- und Fünftürer), die
M-Version als Coupé mit 340 PS von 2011
bis 2012 – als Occasionen sind ­diese Fahrzeuge aber noch mit der Lupe zu suchen.
Die Preislage Ein 116i 3 mit 3 Türen und
122 PS kostet um 14 000 Franken, ein 130i
mit 5 Türen und 258 PS 20 000 Franken,
der 118d (5 Türen/143 PS) 16 000 Franken,
das 135i Cabrio/306 PS ab 28 000 Franken
(jeweils Jahrgang 2009, 65 000 km).
Die Mängel Ausser einer einseitig ziehenden Handbremse, ausgeschlagenen Fahrwerks­
gelenken und ausgebleichten Rücklichtern haben die MFK-Prüfer selten etwas zu bemängeln. Garantieanbieter Multipart stuft den Dreier-BMW als qualitativ allenfalls durchschnittlich ein und ­registriert Ausreisser wie die schwach
fixierten Hinterachsgelenke, bei den Dieselmotoren hat
man verschiedentlich Turboladerschäden gemeldet
bekommen. Wie bei den meisten modernen Autos passieren die häufigsten Defekte aber im Bereich der Komfort-Elektrik, worunter insbesondere elektrische Stellmotoren zu verstehen sind. Insgesamt stuft Multipart
den Zweiliterdiesel als problemloser ein als den ZweiBeliebt: Das Cabrio, seit 2007
mit Stahl-Klappdach.
literbenziner. Ein vierjähriger 325i xDrive Touring (218
PS) mit 65 000 km wird ab etwa 25 000 Franken gehandelt, ein vergleichbares 320i Coupé (170 PS) für 21 500 Franken. Auch beim Dreier hängt der
Wohlfühlfaktor in nicht geringem Masse davon ab, welche Optionen der Erstkäufer bestellt
hat. Die dominante Stellung des Dreier-BMW dürfte bleiben, allerdings auf weitere Derivate
verteilt wie den neuen GT. Das neue Cabrio wird noch im Laufe des Jahres erwartet.
Qualitätscheck
BMW Dreier-Reihe
Mängel Ein eher durchwachsenes Bild zeichnet die
Multipart-Mängelstatistik.
Defekte Turbolader sorgen
vor allem beim Diesel für
Reparaturbedarf.
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn k.A.
353.86
413.02
k.A.
k.A.
k.A.
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, BMW 320i
(125 kW) Modell 2010, k.A.: keine Angaben mit Hinweis auf Serviceprogramm
Motoren: Baureihe E90/91 Benziner mit 90 kW/122 PS
(316i) bis 309 kW/420 PS (M3), Diesel 90 kW/122 PS (318d)
bis 210 kW/286 PS (335d). Coupé Benziner 125 kW/170 PS
(320i) bis 309 kW/420 PS (M3), Diesel 130 kW/177 PS
(320d) bis 210 kW/286 PS (335d). Cabriolet Benziner
125 kW/170 PS (320i) bis 309 kW/420 PS (M3),
Diesel 130 kW/177 PS (320d) bis 180 kW/245 PS (330d).
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 35
Mar k en vo n A—Z
BMW
BMW X1
Kompakt-SUV Ende 2009 erschien der X1
als dritte Grösse im SUV-Portfolio von BMW.
Ihn gibt es als sDrive mit Heckantrieb oder
als xDrive mit Allradantrieb. Seit dem Facelift 2012 stehen nur noch Vierzylinder im
Angebot, sie decken eine Bandbreite von
143 (18d) bis 245 PS (25i) ab – letzterer ist
eine Wucht. Der stärkste Diesel kommt im
25d auf 218 PS. Mit Ausnahme des Basis­
diesels gibt es die famose Achtgang­
automatik als Option für 3000 Franken.
Der X1 ist kein Versprechen für die BMWWerkstätten, denn er scheint keinerlei
­Probleme zu machen. Undichte Türen
­sollten justiert werden können. Bei ­Multipart
ist alles im grünen Bereich, und so sehen es
auch die MFK-Prüfer. Am ehesten bemängeln sie zu viel Radlagerspiel an der Hinterachse. So kann denn die Wahl durchaus
auch auf einen frühen X1 fallen, und dann
auch mit Sechszylindermotor: Der X1 xdrive
28i A (245 PS) kostet rund 25 500 Franken,
der X1 sdrive 18d (143 PS) 19 000 Franken
(jeweils 2009/65 000 km).
BMW X5 und X6
BMW X3
Quantensprung Seit dem Modellwechsel
2010 glänzt der BMW X3 mit einer erheblich
besseren Materialqualität im Interieur. Die
Erstausgabe musste wegen der billigen
Anmutung viel Kritik einstecken, den Verkauf hat es aber nicht gebremst. Bezüglich
Abrollkomfort hat der aktuelle X3 (F25) im
Vergleich zum Vorgänger (E83) einen Quantensprung gemacht und ausserdem zu
­Lasten grösserer Dimensionen an Format
und Raum gewonnen.
Die Zweiliter-Diesel fallen gemäss Multipart
mit teuren Einspritzanlagen- und Turbo­
laderschäden auf. Die MFK-Prüfer stossen
gelegentlich auf gebrochene Hinterachs­
federn und reklamieren Ölleckagen am
­Motor. Ein X3 2.0 mit 150 PS und 65 000 km
wird ab etwa 22 000 Franken gehandelt, ein
Dreiliter-Turbodiesel mit 218 PS ab 30 000
Franken – beide mit Erstzulassung 2009
und 65 000 km auf dem Zähler.
Schweres Gerät Mit den Modellen X5 und X6 bedient BMW den Markt der grossen SUVoder Crossover-Modelle. Dabei ist der X5 ein Dauerbrenner im Programm, der schon seit
1999 erfolgreich in der Schweiz verkauft wird.
Im Vergleich zur Erstausgabe ist der X5 seit Einführung der zweiten Generation ab 2007
­erheblich gewachsen und ein optionaler Siebensitzer. Hingegen ist der machoartig auf­
tretende X6, den der Hersteller 2008 in den Markt brachte, ein im Fond enttäuschend enggeschnittenes SUV-Coupé. X5 und X6 sind vor allem Lifestyle-Geräte mit limousinenhaften
Handlingeigenschaften, welche seit 2007 ausschliesslich mit Getriebeautomatik ausgeliefert werden. Die meisten X5 können bis zu 3,5 Tonnen an den Haken nehmen.
Vierzylinder gab es nie, dafür geschah im Herbst 2009 das bislang Unvorstellbare: X5 und
X6 bekamen M-Modelle zur Seite gestellt. Tiefergelegtes Fahrwerk, 555 PS starke 4,4-Liter-
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vo/li Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, BMW X5 3.0
(184 kW) Modell 2010, k.A.: keine Angaben mit Hinweis auf Serviceprogramm
Qualitätscheck
BMW X5
Mängel Vor allem Probleme
mit dem Motormanagement können gemäss
­Garantieanbieter Multipart
zu teuren Reparaturkosten
führen. Auch Turbolader
und Elektrik sind nicht frei
von Fehlern.
36 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
k.A.
752.84
413.02
k.A.
k.A.
k.A.
Motoren: Sechs- und Achtzylinder. X5 erste Baureihe Benziner von 170 kW/231 PS (3.0i) bis 265 kW/360 PS (4.8is V8),
Diesel 160 kW/218 PS (3.0d). Zweite Baureihe Benziner 200
kW/272 PS (30i) bis 408 kW/555 PS (M), Diesel 173 kW/235
PS (30d) bis 280 kW/381 PS (M50d).
X6 Benziner 225 kW/306 PS (35i) bis 408 kW/555 PS (M),
Diesel 173 kW/235 PS (30d) bis 280 kW/381 PS (M50d).
BMW
BMW Z4
Stoff oder Blech Beim Z4 muss man
­zwischen den 2003 bis 2009 (E85) und den
danach gebauten unterscheiden. Denn seither ist der Z4 kein puristischer Roadster
mehr, sondern ein Coupé-Cabrio mit klappbarem Stahldach (E89), was den ohnehin
kleinen Kofferraum weiter dezimiert. Von
2006 bis 2008 wurden vom Z4 auch
­Coupés mit festem Dach als 3.0si (265 PS)
und als M-Coupé (343 PS) gebaut.
Beim Garantieanbieter Multipart hinterlässt
der Z4 einen zwiespältigen Eindruck; es gibt
zwar keine typischen Problemzonen, aber
Reparaturen in den Sparten Motor, Lenkung,
Benzinzufuhr und Elektrik sind kostspielig.
Die MFK-Prüfer sehen den Z4 in einem besseren Licht, ausser ausgeschlagenen Tragund Führungsgelenken am Fahrwerk liegt
der BMW überall im grünen Bereich.
Ein Z4 23i (204 PS) kostet zirka 25 000
Franken, ein 35i (306 PS) ist mit rund
30 000 Franken tarifiert – beide Jahrgang
2009 und mit 65 000 km.
Komfortables Reisen auch
auf der langen Strecke: Der
BMW X5 ist in der zweiten
Generation (links, grosses
­Foto) noch einmal spürbar
gewachsen und bietet luxuriöses Interieur. Aber auch
schon Autos der ersten Baureihe (links, kleines Foto)
punkten mit viel Platz und
leistungsstarken Motoren.
Kräftiges Heck: Der BMW X6 kommt ­machohaft
daher, auf den ­hinteren ­Sitzen geht es aber eher eng
zu. Als Top-­Motorisierung sowohl im X6 als auch im
X5 wird seit 2009 der M angeboten, ­dessen Acht­
zylinder (links)555 PS leistet.
V8 und die ersten M-Fahrzeuge mit Allradantrieb. X5 M und X6 M fordern in direkter Linie
den Porsche Cayenne Turbo heraus. Um die Pace mitgehen zu können, muss der PorscheKunde den Turbo S mit 550 PS bestellen.
Im Frühjahr 2010 gab es neue, sparsamere Motoren, 2012 stiess der M50d mit zwei
­Turbo­ladern und 381 PS dazu, und die Automatikgetriebe haben ausser in den M-Modellen
acht Stufen. Mindestmotorisierung war seit jeher der 3.0 D, anfangs mit 218, heute mit
235 PS, und das reicht dank ordentlicher Drehmomentpackung und ohne Anfahrschwäche
­eigentlich immer.
Die Mängel Die MFK-Experten kritisieren hauptsächlich ausgeschlagene Fahrwerksgelenke
und Ölverlust am Antriebsstrang. Dass Bremsscheiben und Beläge schnell abgenutzt sind,
wird dem hohen Gewicht in Verbindung mit den dynamischen Fahreigenschaften geschuldet. Garantieanbieter Multipart registriert zahlreiche Probleme mit den Reihensechs­
zylindern, ähnlich wie bei der Fünfer-Reihe. Dazu kommen häufiger lose Hitzebleche, defekte
Lenkgetriebe und Lambdasonden. Die neueren Modelle ab 2007 sind besser, Probleme
­bereiten hier die Klimaanlage und das Einspritzsystem im 35d.
Die Preislage Ein BMW X5 xDrive 3,0i mit 272 PS wird ab etwa 34 000 Franken angeboten,
der Dreiliterdiesel mit 235 PS kostet gemäss Eurotax etwa 3000 Franken mehr. Beide Fahrzeuge sind Jahrgang 2009 mit 65 000 km Laufleistung. Gemessen am prozentualen Wertverlust, ist der X6 M mit 555 PS aus dem gleichen Jahr geradezu ein Sonderangebot. Der
Neupreis lag seinerzeit bei mindestens 152 900 Franken, jetzt ist er um die 56 000 Franken
tarifiert. Der X5 M verliert etwas weniger krass an Wert. Generell ist der X5 als Diesel ein
­Renner im Occasionenhandel.
BMW Fünfer-Reihe/Fünfer GT
Reisewagen Die aktuelle Fünfer-Serie
F10/11 läuft seit 2010, die Vorgänger
(E60/61) gehören deswegen aber noch
nicht zum alten Eisen. Besonders oft finden
sich die Touring genannten Kombis, davon
rund jeder zweite mit Allradantrieb und
meist mit Automatik. Die Variante GT gilt als
Reise­wagen mit exzellentem Raumkomfort
und hat eine zweitteilige Heckklappe; sie ist
erst seit 2010 als xDrive erhältlich.
Die Schadenquoten liegen ähnlich wie beim
Dreier auf durchschnittlichem Niveau. Auffällig sind viele Batteriekollapse und
­Probleme beim Reihensechser, die so beim
Einser und Dreier nicht vorkommen. Die
MFK-Prüfer machen ihre Kreuze hauptsächlich in den Bereichen Spurstangen und
­Lenkung sowie bei Undichtigkeiten am
Antriebstrang.
Ein 523i mit 190 PS kostet rund 21 500
Franken, ein 525 xi Touring 29 000, ein
530xd Touring 32 500 Franken, ähnlich
hoch ist auch der 530 d GT angeschrieben
(alle 2009, 65 000 km).
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 37
Mar k en vo n A—Z
Chev ro l e t
Chevrolet Nubira
Kombi-Nutztier Begonnen hat der Nubira
seine Karriere noch als Daewoo im Jahr
2004. Der Vorgänger des Chevrolet Cruze
wurde bis 2011 angeboten und war als Kombi recht erfolgreich. Als Nutztier eben, gut
gepflegte Exemplare sind selten, und sowieso bleiben Nubira lange in erster Hand. Es
finden sich einige für den CNG-Betrieb
­umgebaute Versionen. Ein braves Auto, das
keinerlei Emotionen schürt.
Auffällig schwach dimensioniert sind die
hinteren Stossdämpfer. Auch die Batterie
hält normalerweise nicht sehr lange. Grundsätzlich macht der Nubira mechanisch
­wenig Ä
­ rger und gilt als anspruchslos, fällt
aber auf den Motorfahrzeugkontrollen
­regelmässig mit überdurchschnittlich vielen
Mängeln in praktisch allen Bereichen auf.
­Einen 2009er Nubira Kombi CDX 1.8 mit
121 PS findet man für knapp 10 000 Franken, die vierstufige Wandler­automatik ist
stark verbreitet und passt zu diesem unaufgeregten und recht kompakten Auto.
Chevrolet Matiz
Effizient Der Matiz, bis 2005 ein Daewoo,
lief bis 2010 und wurde dann vom Spark abgelöst. Der Kleinwagen findet sich in der
Stadt am besten zurecht, seine Raumeffizienz ist überdurchschnittlich bei etwas knapper Innenbreite. Mit dem dreizylindrigen
0,8-Liter-Motor – auch mit Automatik verfügbar – kann man schon mal die linke Spur
besetzen, sofern es nicht aufwärts geht, der
Einliter-Vierzylinder bietet subjektiv nicht
mehr. Leider finden die MFK-Prüfer in allen
Bereichen Gründe für ein Kreuz: Fahrwerk,
Auspuff, Ölleckagen. Die TCS-Patrouilleure
berichten von defekten Zündspulen und
Kurbellwellensensoren, ausserdem scheint
die Batterie zu schwach dimensioniert zu
sein. Motor und Getriebe sind aber für Fahrleistungen über 150 000 Kilometer gut.
­Einen gut ausgerüsteten Dreizylinder mit
65 000 km und vier Jahre alt bekommt man
jetzt gemäss Auto-i für 5500 Franken, die
Automaten kosten fast 1500 Franken mehr,
Vierzylinder werden kaum höher gehandelt.
Chevrolet Captiva (gross) und baugleicher Opel Antara.
Chevrolet Captiva/Opel Antara
Enge Verwandte Chevrolet Captiva und der baugleiche Antara von Opel sind seit 2006 im
Markt, 2011 gab es ein Facelift. Historisch gesehen haben die Koreaner das Erbe des von
1991 bis 2004 gebauten Opel Frontera angetreten. Hauptsächliches Unterscheidungsmerkmal zwischen Captiva und Antara ist die Sitzkonfiguration. Der Opel ist durchgängig ein
Fünfsitzer, der Chevrolet ein Siebensitzer, allerdings in der Basisversion bis 2011 auch mit
fünf Sitzen erhältlich. Ausserdem bekommt man den Chevy auch mit Frontantrieb, während
der Opel Antara immer ein Allradler ist.
Die Mängel Beide sind geräumig, bieten gute Serienausstattung und neutrales Kurvenverhalten. Dynamik ist nicht ihr Ding, der V6-Benziner ist durstig, die Ladekante hoch. Die Vordersitze lassen jeglichen Seitenhalt vermissen. Die 2,4-Liter-Benziner mit 164 PS sind etwas
schwach auf der Brust. Den Dreiliter-V6 bietet nur noch Chevrolet und serienmässig mit
­Automatik an. Die Diesel haben neu 2,2 Liter statt zwei Liter Hubraum und leisten 165 statt
150 PS. Die Anhängelast liegt zwischen 1500 und 1700 kg.
Bei Multipart gelten Antara und Captiva als halbwegs problemlose Autos mit guter Verarbeitung, anfällig sind Einspritzpumpe, defekte Zylinderkopfdichtungen kommen überdurchschnittlich häufig vor, auch die Lenkung gilt es vor dem Kauf zu checken. Vor der obligatorischen Nachkontrolle empfiehlt sich ein Besuch in der Werkstatt, weil viele Baugruppen
schleichend nachlassen, ohne dass man es als Fahrer bemerkt. Dazu gehören poröse Stabilisatorgummis. Ölleckagen am Getriebe kann man bemerken, wenn man kein Laternenparkierer ist. Interessenten sollten den Zustand der Reifen prüfen; diese nutzen sich ungleich ab.
Die Preislage Der Captiva LT 2.4 L 4WD (136 PS), vier Jahre alt und 65 000 km gelaufen,
wird mit etwa 18 000 Franken taxiert, ein gleichaltriger Antara Cosmo 2.0 CDTi/150 PS 4WD
kostet ungefähr gleich viel. Per 2014 ist die zweite Generation Captiva/Antara angesagt, die
Occasionswerte werden günstig bleiben, weil das Angebot durch viele Vorführwagen angereichert wird.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 299.70
Kotflügel vorne links 422.82
Aussenspiegel rechts 297.54
Stossdämpfer hinten (mit Niveauregulierung) 1394.28
Satz Wischerblätter vorn 76.64
Satz Bremsscheiben vorn 447.12
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Chevrolet Captiva 2.4 LS 4WD (100 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Chevrolet Captiva/Opel Antara
Mängel Was dem Chevrolet
Captiva und dem baugleichen Opel Antara ein wenig
das Zeugnis verhagelt, sind
die überdurchschnittlich
häufig vorkommenen
­Mängel am Motor
­(Zylinder­kopfdichtung) sowie an der Lenkung.
38 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Benziner mit 100 kW/136 PS und 123 kW/167 PS
(2.4), 169 kW/230 PS (3.2 V6), 190 kW/258 PS (3.0 V6),
Diesel mit 110 kW/150 PS (2.0 VCDi) sowie 120 kW/163 PS
und 135 kW/184 PS (2.2 VCDi). Opel Antara Benziner mit
104 kW/141 PS und 123 kW/167 PS (2.4) und 165 kW/224
PS (3.2 V6), Diesel mit 110 kW/150 PS (2.0 CDTi) sowie
120 kW/163 PS und 135 kW/184 PS (2.2 CDTi)
Mark en vo n A—Z
Ci tro Ën
Citroën C6
Obere Mittelklasse Dem Citroën C6 stand
von Anbeginn an der hohe Verkaufspreis im
Weg. Schade eigentlich, eine ernsthaftere
Alternative zum Mainstream in der oberen
Mittelklasse gibt es kaum. Der C6 wurde bis
2012 gebaut.
Die Bedienung ist etwas komplex, die Kopffreiheit hinten ziemlich knapp, und auf
­kurzen Unebenheiten arbeitet die Federung
zu steifbeinig. Das Fahrgefühl auf Lang­
strecken aber ist top. Mit viel Glück findet
man einen C6 mit laufendem Unterhaltsvertrag über drei Jahre/100 000 km (ab Immatrikulation.). Insgesamt plagen den C6 eher
kleine Malheure, auf den Strassenverkehrsämtern hinterlässt der letzte grosse Citroën
keine unangenehmen Duftnoten. Allerdings
darf man Turboladerschäden beim 2.2 HDi
nicht verschweigen.
Ein C6 HDI 3.0 mit 241 PS inklusive Automatik mit rund 65 000 km in den Achsen und
vier Jahre alt ist für rund 27 000 Franken
­eine echte Alternative zu Audi A6 & Co.
Citroën C5
Mittelklasse Seit 2008 baut Citroën mit
dem C5 ein richtig schönes Auto, das auch
als Tourer (Break) gut gefallen kann. 2012
lancierte Citroën die Lifestyle-Variante DS5,
von der es auch Hybridversionen mit Allradantrieb gibt.
Der Mängeltornister ist meistens ziemlich
umfangreich, beginnt bei Ölleckagen am Antrieb bis zu den Antriebswellen und Federbeinen, macht vor Traggelenken mit zu viel
Spiel nicht Halt und umfasst auch ausgeschlagene Spurstangen. Die teure Abgasanlage erweist sich aber als überdurchschnittlich resistent. Von Multipart bekommt der
C5 gute Noten, die Benziner noch besser als
die Diesel. Ein Citroën C5 Tourer 1.6 T mit
156 PS kostet knapp über 16 000 Franken,
als 2.7 HDI V6 Automatik (204 PS) sind es
21 000 Franken, der Berline 2.0i mit 140 PS
und Automatik 15 000 Franken, alle Jahrgang 2009 und 65 000 km.
Sehr zuverlässiges Auto in der Kleinstwagenklasse: Citroën C1.
Citroën C1/Peugeot 107/Toyota Aygo
Teamarbeit Der kleinste Citroën teilt Plattform und Technik mit Peugeot 107 und Toyota
­Aygo. Gemeinsam kamen die Drillinge 2012 auf 3336 Zulassungen, das wäre Platz 22 in der
Hitparade gewesen und der vorderste bei den Kleinstwagen. Lanciert wurde das Trio 2005
drei- und fünftürig. Allen gemeinsam ist der von Daihatsu beigesteuerte 3-Zylinder mit
­einem Liter Hubraum und 68 PS, neben dem 5-Gang-Handschalter ist ein roboterisiertes
5-Gang-Getriebe verfügbar. Der interimistisch angebotene 1,4-Liter-Vierzylinder-Diesel
­wurde im Zuge des Facelifts 2010 wieder aus dem Programm gekippt.
Wendigkeit, tolle Übersicht, ordentliches Raumangebot vorn und der zurückhaltende
­Verbrauch zählen zu den Meriten des Trios. An die Getriebeabstufung mit der daraus resultierenden, kaum vorhandenen Elastizität, an den limitierten Kofferraum mit hoher Lade­
kante sowie an die ruppige Federung muss man sich ebenso gewöhnen wie an das doch eher
sparsame Ambiente mit teilweise unverkleideten Blechteilen innen.
Die Mängel Im Euro NCAP-Crashtest erreichte der Citroën C1 stellvertretend für alle Modelle im Jahr 2005 vier Sterne. Das war und ist beachtlich. Die obligatorischen Nachkontrollen
passiert das Dreigestirn meistens ohne Mängel. Am ehesten wird die Auspuffanlage bemängelt. Defekte Bremsanlagen und Beleuchtungen gehören in das Kapitel Wartungsstau. Bei
Multipart schliesst man gerne Garantieverträge für die in Tschechien produzierten Autos ab,
weil sie weitgehend problemlos sind. Defekte Anlasser, Generatoren und Wasserpumpen
kommen aber vor, ebenso Batterien, die zu früh den Dienst quittieren.
Die Preislage Ein gut ausgestatteter C1 mit fünf Türen kostet, vier Jahre alt und
mit rund 65 000 Kilometern
auf dem Zähler, noch etwa
6500 Franken.
Baugleich: Peugeot 107 und Toyota Aygo.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Citroën C1 1.0i (50 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Citroën C1
Mängel Grüner geht nicht:
In den Statistiken von
­Garantieanbieter Multipart
erreicht der Citroën C1 in
fast ­allen Baugruppen
­Mängelquoten, die unterdurchschnittlich sind. Das
gilt entsprechend auch für
die Partnermodelle.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
196.96
191.19
93.61
208.40
37.10
97.34
Motoren: Als Benziner gibt es den Citroën C1 (und seine
Partnermodelle ­Peugeot 107 und Toyota Aygo) mit
50 kW/68 PS (1.0i), als allerdings wenig gefragten Diesel
mit 40 kW/54 PS (1.4 HDi oder 1.4 D).
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 39
Mark en vo n A—Z
Ci tro Ën
Citroën Picasso
Konkurrent in der Golf-Klasse: Der Citroën C4 bietet ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis.
Citroën C4
Kompaktklasse Im ziemlich schwierig zu durchschauenden Programm von Citroën bietet
der C4 dem Golf die Stirn. Wer einen kompakten Kombi sucht, muss bei den Franzosen auf
einen der zahlreich vertretenen Minivans (C4 Picasso oder Grand Picasso) zurückgreifen.
Als Alternative zum Fünftürer gab es von 2005 bis 2010 vom C4 ein im Wortessinne schräg
gestyltes Coupé. 2010 wurde der C4 neu aufgelegt und 2011 die Kundschaft mit der zusätz­
lichen Variante DS4 begeistert oder verunsichert, je nach Geschmack.
Die C4-Bedienung mit der feststehenden Nabe des Lenkrades ist gewöhnungsbedürftig, der
Fahrkomfort auf langen Bodenwellen sehr gut, der Lenkung fehlt es an Feedback, die Schaltung flutscht schön durch die Gassen. Der Geräuschkomfort war schon sehr angenehm, bevor der Golf in dieser Klasse neue Massstäbe setzte. Das Platzangebot ist konkurrenzfähig,
das Kofferraumvolumen in der 2010 abgelösten Baureihe eher unterdurchschnittlich, die
Motoren hängen etwas schlapp am Pedal. Auf dem 1.6 VTi mit 120 PS gibt es eine 4-StufenAutomatik, auf dem 1.6 THP (156 PS) sowie auf dem 1,6.Liter-Diesel mit 115 PS ein roboterisiertes Schaltgetriebe mit sechs Stufen. ­Eine potente Maschine wie seinerzeit im Coupé
(2.0i VTS mit 177 PS) steht leider nicht mehr zur Verfügung.
Die Mängel Die Verkehrsämter reklamieren ausgebleichte Rückleuchten, gerostete Abgasanlagen, ausgeschlagene Spurstangen und Ölverlust am Antriebsblock. Garantieanbieter
Multipart sieht den C4 weitestgehend als problemloses Auto, am ehesten flattern teure
Rechnungen wegen der Einspritzanlage beim 1,6-Liter-Turbodiesel ins Haus. Die flächen­
deckend über alle Citroën-Modelle frühzeitig kollabierenden Anlasser deuten auf ein
­Zulieferproblem hin.
Die Preislage Ein rund 65 000 km gelaufener C4 1.6i T mit 150 PS des Jahrgangs 2009 gilt
gemäss Eurotax noch 14 000 Franken. Ein C4 Coupé VTS mit ebenfalls 150 PS wird gleich
hoch gehandelt. Mit dem C4 fährt man meistens günstiger, als es die Nachbarn vermuten.
So ist man mit dem französischen Golf-Konkurrenten finanziell vernünftig angezogen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Citroen C4 1.6 (80 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Citroën C4
Mängel Die Statistik von
Multipart attestiert dem
­Citroën C4 gute bis sehr
­gute Werte. Überwiegend
grün ist die Bilanz aber nur
beim Benziner, während der
­Diesel mit Problemen an
der Treibstoffanlage
­häufiger auffällt. Beim
­Fahrzeugcheck sollte man
Motorblock (Ölundichtigkeiten) und Fahrwerk etwas
genauer inspizieren.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
130.55
193.50
214.60
637.80
89.50
257.15
Motoren: Baureihe 2005 bis 2010 Benziner von 65 kW/88
PS (1.4i) bis 110 kW/150 PS (1.6i), Diesel 80 kW/110 PS (1.6
HDi) bis 103 kW/140 PS (2.0 HDi). Aktuelle Baureihe Benziner von 70 kW/95 PS (1.4 VTi) bis 115 kW/156 PS (1.6 THP),
Diesel 82 kW/112 PS (1.6 HDi) bis 110 kW/150 PS (2.0 HDi).
Komfort-Elektrik
40 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Familienmobil Von 1999 bis 2011 als fünf­
sitziger Xsara Picasso, ebenfalls mit fünf
­Sitzen ab 2007 als C4 Picasso, seit 2006 als
Grand Picasso mit sieben Plätzen: Familientransport hört bei Citroën auf den Namen
des spanischen Künstlers. Dreiviertel aller
Autos sind querbeet mit Turbodiesel ausgerüstet. Trotz des hohes Gewichts ist der
90-PS-­Diesel empfehlenswert.
Ärgernisse sind lose Hitzeschilder, wackelnde Vordersitze und klemmende Bremszangenträger, die für ungleichmässig abschmirgelnde Beläge sorgen. Dazu kommen viele
Elektronikausfälle. Auf den Motorfahrzeugkontrollen fallen die verschiedenen PicassoVariationen am ehesten mit schadhaften
Auspuffanlagen und Ölspuren am Antriebsblock auf. Den Xsara Picasso 1.6 i mit 110 PS
gibt es ab rund 8000 Franken. Der C4 Picasso 1.6 T mit Automatik und 140 PS kostet ab
15 500 Franken, der C4 Grand Picasso 2.0
HDi (150 PS) ab 16 000 Franken. Alle Jahrgang 2009 mit 65 000 km.
Citroën C2/C3
Kleinwagen Seit 2005 rundet der C1 das
­Citroën-Programm nach unten ab, und um
die C2/C3 ist es ruhiger geworden. Geblieben sind aber die günstigen Preise der C3und Pluriel-Occasionen; im Handel werden
sie prozentual tiefer angeschrieben als die
entsprechenden C2 mit drei Türen. Das mag
auch an der Optik liegen, der Dreitürer sieht
spannender aus als der pummelig wirkende
Fünftürer oder der rustikale Pluriel. Trotz
Kuppeldach und hoher Bauweise (152 cm)
ist das Raumangebot im Fond eher enttäuschend. Zu weiche Sitze gestalten den
­Aufenthalt auch vorne nicht sonderlich angenehm.
Die kleinen Citroën nimmt Multipart gerne
in die Kartei auf, weil sie selten Garantiekosten verursachen. Am ehesten kommt es zu
ausgehängten Schaltgestängen und kaputten Anlassern. Dass die Batterien und die
Kupplungen häufig frühzeitig den Dienst
quittieren, ist vorwiegend einsatzbedingt.
Einen flotten C2 1.6i VTS mit 122 PS
­bekommt man für rund 10 000 Franken,
­einen C2 1.1 Furie (60 PS) für 7000 Franken.
Der C3 1.4i/88 PS mit Stopp-Start-System
ist für weniger als 10 000 Franken zu haben.
Alle Preise Jahrgang 2009, 65 000 km.
Mark en vo n A—Z
Daci a
Dacia Duster
Geräumig und komfortabel gefedert: Dacia Sandero.
Dacia Sandero
Wertmeister Mit dem fünftürigen Sandero fasste die Marke Dacia in der Schweiz richtig
Fuss. Die Akzeptanz des Ostlabels unter Renault-Führung wurde von vielen Branchenkennern unterschätzt. Jedoch ist der Sandero nicht nur ein wirklich günstiges, sondern auch ein
gutes Auto. Das Image ist inzwischen so gut, dass man sich rühmen kann, zu den Marken
mit den geringsten Wertverlusten zu gehören. Gemäss Auto-i-Dat steht ein Sandero durchschnittlich 46 Tage, bevor er einen neuen Käufer findet, ein Mégane Kombi 102 Tage.
Die Mängel Der Sandero ist geräumig und äusserst komfortabel gefedert. Die Bedienung
stresst wenig. Die schlichteren Versionen ohne elektrische Fensterheber findet man im
Markt nicht, die luxuriöseren bis hin zum Lauréate eher, aber auch nicht an jeder Ecke. Meist
bleibt ein Dacia lange in erster Hand. An das viele Hartplastik kann man sich gewöhnen,
­ärgerlich sind die ungepolsterten Ablagen, wo harte Gegenstände zwangsläufig scheppern.
Etablierten sich die Dacia vorerst als robuste und problemfreie Autos, so manifestieren sich
mittlerweile doch einige Defizite bei der Langzeitqualität. Beim Sandero ärgert ausserdem
die miserable Tankentlüftung; um die letzten zehn Liter in den 50-Liter-Tank zu füllen,
braucht es mehr als Geduld, zudem hängt die digitale Tankuhr manchmal. Einige Motor­
schäden beim 1,6-Liter-Benziner mit 82 PS sind dokumentiert.
Die MFK-Prüfer kritisieren lose Auspuffanlagen, ausgeschlagene Fahrwerksgelenke und
Spurstangen, letzteres in krassem Ausmass. Die verbauten Diesel- und Benzinmotoren von
Renault können den Antriebsblock selten trocken halten. Seit 2012 gibt es den modernen
0,9-Liter-Dreizylinder von Renault im bereits neu aufgelegten Sandero, der dürfte einiges
besser machen und fährt sich im relativ grossen Dacia ausgezeichnet.
Die Preislage Einen gut ausgestatteten Sandero 1.6 Lauréate mit 87 PS bekommt man mit
Jahrgang 2009 und 65 000 km kaum unter 6000 Franken, der identisch motorisierte Sandero Stepway ist rund 500 Franken höher angeschrieben. Die Dacia-Occasionspreise sind
sehr theoretisch, weil die Rumänen kaum als Occasion zu finden sind.
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vo/li Aussenspiegel rechts 1 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn 168.00
149.00
139.00
198.00
49.00
139.00
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Dacia Sandero 1.2 (55 kW), Modell 2010
Crossover-Optik: Dacia Sandero Stepway.
Motoren: Modell 2008 Benziner von 55 kW/75 PS (1.2 und
1.4) bis 64 kW/87 PS (1.6), Diesel von 50 kW/68 PS (1.6 dCi)
bis 65 kW/86 PS (1.6 dCi),
Modell 2013 Benziner von 55 kW/75 PS (1.2) bis 66 kW/90
PS (0.9), Diesel mit 66 kW/90 PS (1.6 dCi).
SUV Auf ein Auto wie den Duster haben
­viele Eidgenossen sehnlichst gewartet. Ein
stattlicher SUV zum Preis eines Corsa. So
wie sich Herr und Frau Schweizer ihr Auto
wünschen, werden letztlich dann doch
­runde 20 000 Franken draus, als Fronttriebler ist der Duster 3500 Franken günstiger.
Langzeiterfahrungen über den 2010 vorgestellten Duster fehlen noch, die Bewährungsprobe steht noch aus. Erfahrungen mit
dem Logan und Sandero lassen befürchten,
dass die Substanz weniger robust ist als anfänglich erhofft.
Theoretisch werden dreijährige Duster 4WD
mit etwa 50 000 Kilometern auf dem Zähler
je nach Ausstattung für 10 000 bis 12 000
Franken angeboten. Allerdings ist der Occasionenmarkt weitgehend nicht vorhanden.
Weil die Margen extrem eng sind, gibt es
auch kaum Vorführwagen-Angebote.
Dacia Logan MCV
Raumwunder Mit dem Rucksack-Logan fing
es an, mit dem daraus abgeleiteten Kombi
MCV kam Hand in Hand mit dem Sandero
auch in der Schweiz der Erfolg für Dacia.
Kleine Handwerksbetriebe scheinen geradezu auf ein Auto wie den Dacia MCV gewartet
zu haben. Die relevanten Eckdaten erklären
den Durchmarsch nach weit vorne, 2350
­Liter Laderaum sind die Ansage. Dass es
den MCV auch siebensitzig gab, ist weniger
gefragt. Die aufkommenden Mängel (siehe
Sandero) schaden dem MCV vorläufig
kaum, weil es praktisch keine Occasionen
gibt. Theoretisch wird ein Basis-MCV 1.6 L
(87 PS) um 6000 Franken gehandelt, ein 1.5
dCi mit 86 PS und Topaussstattung um
8000 Franken (jeweils 2009/65 000 km).
Der Dacia MCV wird seine Stellung als Laderaum-Champion noch eine lange Zeit behalten und somit auch als Auto mit einem der
tiefsten Wertverluste im Markt überhaupt.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 41
Mark en vo n A—Z
F i at
Knuddelige Kleinwagen: Den Fiat 500 gibt es auch als C mit Rollverdeck (oben rechts), den technisch gleichen Ford Ka nur als Limousine.
Fiat 500/Ford Ka
Verkaufshit Ohne das 500-Remake wäre
der Fiat-Konzern vermutlich untergegangen.
Den Erfolg hat man richtig eingeschätzt und
das Auto mutig gepreist. Der parallel im gleichen polnischen Werk produzierte,
­technisch auf dem Fiat 500 basierende,
Ford Ka ist rund 2500 Franken günstiger,
nicht schlechter, aber weniger knuddelig.
wenig hereinkommende Garantieanträge für den Kleinwagen, es dominiert die ­Farbe Grün.
Was auch daran liegen mag, dass die Fahrer eines Fiat 500 ihr Auto lieben, statt es, wie zum
Beispiel einen Punto, einfach zu nutzen und gerne mal einen Wartungstermin aufzuschieben. Halbwegs anfällig sind das Schaltgetriebe und die Antriebswellenmanschetten. Die
­Batterie leidet unter dem häufigen Kurzstreckenverkehr – aber unter dem Strich nichts, was
einen Occasionenkäufer prinzipiell abschrecken sollte. Auf den Strassenverkehrsämtern
­finden die Prüfer selten Ölleckagen am Antrieb, aber die Abgasanlage ist schon in jungen
Jahren korrosionsanfällig.
Die Mängel Den Fiat gibt es auch als Cabrio
sowie als kräftige Abarth-Varianten. Seit
kurzem ist ein viertüriger 500 L im Angebot
– der basiert aber technisch auf dem Punto.
Nur etwa fünf Prozent der ausgelieferten
500 sind Diesel, dafür stehen die Abarth
hoch im Kurs, und es zirkuliert ein farbenfrohes Angebot mit entsprechendem Trimm.
Die Autos sind nach wie vor gefragt, die
­Preise somit eher hoch.
Der 500 ist zu Recht ein Erfolg, weil er aus
dem Mainstream-Schema ausbricht, mit
Charakterstärke auffällt statt sich mit allgemeingültigen Schemen anzubiedern.
Dazu registriert Garantieanbieter Multipart
Die Preislage Einen Fiat 500 1.2 (Baujahr 2009, 65 000 km) mit 70 PS sollte man für 9500
Franken finden, das Cabrio kostet etwa 1000 Franken mehr. Einen Abarth mit soundmässig
gefühlt drei Litern Hubraum und 160 PS kostet 15 500 Franken. Den Ford Ka, der vor allem
für jüngere trendige Frauen mit schmalem Budget konzipiert ist, gibt es günstiger. Der Ka
1.25 in Top-Ausstattung Titanium mit 70 PS steht ab 7000 Franken in der Liste.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Fiat 500 1.2 (51 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Fiat 500/Ford Ka
Mängel Der Fiat 500
­präsentiert sich als rechter
Musterknabe. Bei Garantieanbieter Multipart gibt er
sich unauffällig mit unterdurchschnittlichen
­Schadenquoten, bei der
MFK werden auch schon in
jungen Jahren rostige
­Auspuffanlagen moniert.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
42 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
135.30
133.80
213.00
301.50
59.30
194.70
Motoren: Fiat Benziner mit 51 kW/70 PS (1.2), 63 kW/85 PS
(0.9 Twinair), 73 kW/100 PS (1.4), 99 kW/135 PS, 103
kW/140 PS und 118 kW/160 PS (1.4-16 T Abarth), Diesel 55
kW/75 PS (1.3 JTD).
Ford Ka Benziner mit 51 kW/70 PS (1.25), Diesel mit
55 kW/75 PS (1.3 JTD).
F i at
Fiat Punto
Fiat Sedici/Suzuki SX4
Fiat Panda
Die tolle Kiste Der erste Panda kam 1980
zur Welt und wurde in Europa bis 1996 vertrieben. Den jetzt fünf- statt dreitürigen
Nachfolger brachte Fiat erst 2003, 2012 gab
es eine Modellpflege. Seit 2006 fährt der
Panda auch wieder mit Allradantrieb – in
St. Moritz steht der 4x4 rotzfrech neben
den angesagten Luxusprodukten. Ab 2007
wird der Panda auch in einer bivalenten
CNG-Version angeboten. Schadensmeldungen bei Multipart betreffen hauptsächlich
Treibstoffpumpen und das Motorsteuer­
gerät. Häufig auftretende Zündkabel­
schäden deuten auf Marderverbiss hin. Viele
Kurzstreckeneinsätze machen der Batterie
zu schaffen. Auf den Motorfahrzeugkontrollen werden mehr oder weniger die gleichen
Mängel beanstandet wie beim Fiat 500. Ein
Panda 4x4 1.2 mit 60 PS des Jahrgangs
2009 (65 000 km) kostet immer noch an
die 9000 Franken, ein 1.3 JTD mit 70 PS ist
nicht teurer, weil man in den Bergen auch
wegen der Heizung eher auf Benziner setzt.
Duo Die seit 2006 in Ungarn hergestellten
Zwillinge Fiat Sedici/Suzuki SX4 treffen vor
allem in Bergregionen und mit Allradantrieb
auf Gegenliebe, auch weil das Format mit
412 cm Aussenlänge stimmig ausgefallen
ist; nicht zu klein, noch nicht gross. 158 cm
Bauhöhe ermöglichen ein gutes Raumangebot, der Kofferraum ist mit 270 Litern aber
eher bescheiden, er ist bis auf 1045 Liter erweiterbar. Innen empfängt der Italo-Japaner
den Fahrer mit einem sachlichen Ambiente.
Fiat bietet den Sedici mit Frontantrieb ausschliesslich mit vierstufiger Automatik an,
Suzuki hat den SX4 mit Zweiradantrieb
­gegen Aufpreis mit Automatik im Programm, automatische Allradler gibt es
­leider nicht. Aber Diesel (2.0/135 PS, bis
2010 1.9/120 PS) in Kombination mit Allrad
ist möglich. Einstiegsmotor ist der 1.6 mit
120 PS (bis 2009: 107 PS). Benziner haben
fünf, Diesel sechs Gänge. Der Hinterradantrieb wird per Schalter aktiviert.
Die Benzinversion ist am Berg schnell gestresst und wird laut; kein Wunder bei über
1400 kg Leergewicht. Die Diesel kommen
damit besser zurecht, leider ist der Turbo­
lader ein stark gefährdetes Bauteil. Beim
Garantieanbieter Multipart steht das Duo
vergleichsweise gut da, es dominiert fast
durchgängig die Farbe Grün. Kupplungsschäden kommen aber häufig vor, die gehören jedoch in die Kategorie Verschleiss. Verstopfte Dieselpartikelfilter deuten auf viel
Kurzstreckenverkehr hin; einem Auto mit
Partikelfilter muss man unbedingt hin und
wieder eine grössere Ausfahrt gönnen, damit sich der Filter aus eigener Kraft säubern
kann. Die Strassenverkehrsämter haben
­wenig zu reklamieren, am ehesten sind die
Achsaufhängungen tangiert. Abgefahrene
Bremsen gehören in das Kapitel Fahrzeugwartung, genauso zerbröselte Scheiben­
wischerbesen.
Ein Fiat Sedici des Jahrgangs 2009 mit
65 000 km kostet als 1.6 4WD mit 120 PS
rund 10 000 Franken, der 1.9 JTD 13 000
Franken. Die Preise für einen entsprechenden Suzuki liegen auf gleichem Level.
Kleinwagen Zu den im Markt sehr stark vertretenen und bei Occasionenkäufern beliebten Modellen gehört der drei- und fünftürig
angebotene Fiat Punto. Zu seinen Qualitäten gehören das Platzangebot und die angenehme Federung sowie die teilweise quirligen Motoren. Eine Sonderstellung nehmen
die seit 2010 erhältlichen ­Abarth-Versionen
ein. Auf der MFK sieht es nicht so gut aus, in
fast allen sicherheitsrelevanten Aspekten
gibt es Minuspunkte, was zum Teil auch mit
der Lustlosigkeit der Besitzer zusammenhängen mag, Wartungsintervalle einzuhalten. Trotzdem fällt der Punto bei Multipart
nicht negativ auf, der Turiner erweist sich als
überdurchschnittlich robust. Generator und
Anlasser quittieren den Dienst gerne frühzeitig. Startschwierigkeiten kündigen einen
defekten Temperatursenor an.
Der aktuelle Punto 1.4 mit 105 PS, Erstzulassung 2009 mit 65 000 km, wird für etwa
8000 Franken gehandelt. CNG-Varianten
(Natural Power mit 78 PS) sind verfügbar.
Fiat Bravo
Kompaktklasse Ist der Ruf einmal ramponiert, dauert die Wiederherstellung mehr als
ein paar Tage. Der seit 2007 gegen Golf und
Konsorten antretende Fiat Bravo ist aber
auf dem besten Weg, dazu einen wesent­
lichen Beitrag zu leisten. Schade nur, dass
es bloss den vorne angetriebenen Fünftürer
und keinen Kombi gibt. Am Bravo gefallen
das gute Platzangebot im Fond, der ordentliche Kofferraum und das zeitgemässe
­Motorenangebot. Missfallen erregt die hohe
Ladekante, ein Ärgernis sind die schlecht
ablesbaren Armaturen. Automaten gibt es
kaum, und wenn, ist es ein roboterisiertes
Schaltgetriebe in Kombination mit dem 1.6
JTD (105 und 120 PS). Für Multipart liegen
praktisch alle Baugruppen im grünen
­Bereich. Das sehen die MFK-Experten
­ähnlich, am ehesten machen Lager und
­Gelenke an der Vorderachse Probleme.
Ein 2009er Bravo, 65 000 km gelaufen,
steht als 1.4T mit 150 PS für runde 10 000
Franken beim Händler.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 43
Mark en vo n A—Z
fo r d
Die von 2004 bis 2011 verkaufte zweite Focus-Generation ist auf
dem Occasionen-Markt dominierend – als drei- und fünftürige
­Limousine und als Kombi, aber auch kurzzeitig als Klappdach-Cabrio.
2011 folgte die aktuelle Baureihe (links ganz unten).
Ford Focus
Modellvielfalt Mit dem 1998 schräg gestylten Focus als Nachfolger des Escort schaffte
Ford Europe die Wende nach einer holprigen
Phase. Aufgelegt als drei- und fünftürige
­Limousine sowie als Kombi, folgte ein in der
Schweiz vernachlässigbarer Viertürer, dann
beim Focus II auch eine Coupé-­CabrioletVersion mit klappbarem Stahldach, welche
2011 in der dritten Generation – ebenso wie
der Dreitürer – fehlt.
Die aktuelle Version wird immer noch der
Kompaktklasse zugeordnet, dabei ist der
Focus III mit 438 cm Aussenlänge (Kombi
456 cm) und 183 cm Aussenbreite raumgreifender als die einstmals sehr erfolgreichen Mittelklassemodelle von Ford. Unter
anderem die nur beschränkte Verfügbarkeit
von Automatikgetrieben stand dem Focus
für eine noch grössere Verbreitung im Weg.
Als Kernkompetenz lässt sich, wie bereits
beim ersten Focus, das kompetent abgestimmte Fahrwerk ausmachen; es arbeitet
nicht nur sehr agil und sportlich, sondern
auch komfortabel-gediegen und geht mit
der präzisen Lenkung eine harmonische Beziehung ein. Der Turnier genannte Kombi überzeugt mit einem Laderaumvolumen von 500 bis 1500 Litern. Mit dem 2003 limitiert auf­
gelegten Focus RS (Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum, 215 PS) wollte Ford an die gloriosen RS-Zeiten in den 60er- und 70er Jahre anknüpfen. Fortsetzung mit dem erneut
limitierten RS 2009 (305 PS, 2,5 Liter, 5 Zylinder).
Die Mängel Wesentlich zum Turnaround beigetragen hat die Qualität des im deutschen
Saarlouis produzierten Focus, die sich bei den ältesten Modellen bis heute bestätigt. Zu den
häufigsten Mängeln zählen Dinge, die durch schlechte Fahrzeugpflege entstehen: zerbröselnde Wischergummis, abgefahrene Reifen, gesprungene Lampengläser. Ausreisser auf den
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Ford Focus 1.6 Limousine (70 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Ford Focus
Mängel Der Blick in die
­Statistik zeigt: Von Qualitätsproblemen ist der Ford
Focus weit entfernt.
In fast allen Baugruppen
sind die ­Mängelquoten
­unterdurchschnittlich.
Bei der Probefahrt sollte
man überwiegend auf Dinge
­achten, die Aufschluss geben über die Intensität der
Fahrzeugpflege.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
44 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
164.38
186.53
173.03
434.68
44.77
128.11
Motoren: Im Focus II Benziner zwischen 59 kW/80 PS (1.4
16V) und 224 kW/305 PS (2.5 Turbo RS). Die Diesel leisten
zwischen 66 kW/90 PS und 100 kW/136 PS (2.0 TDCi).
Im Focus IIIBenziner zwischen 74 kW/101 PS (1.0 SCTi)
und184 kW/250 PS (2.0 SCTi-ST), Diesel von 70 kW/95 PS
(1.6 TDCi) bis 120 kW/163 PS (2.0 TDCi).
fo r d
Beim Modellwechsel wenig verändert: Ford Kuga.
Ford Kuga
Kompakt-SUV Spät ist Ford mit einem europäischen SUV auf den Markt gekommen, nachdem man dieses Segment in den USA schon lange angeführt hat. Letztlich ist der seit 2008
erhältliche Kuga aber gut geworden, wenn auch etwas eng tailliert. Diesen Makel hat man
mit der zweiten Generation ab 2013 ausgeräumt. Jedoch hat Ford bei diesem Modellwechsel
das Styling nicht wie beim Focus krass neu definiert – so sieht man mit der ersten Kuga-­
Generation weiterhin aktuell und adrett angezogen aus. Viele Kunden haben beim Vorgänger
das Panoramadach bestellt, angenehm ist die gepolsterte Armauflage auf dem Fensterbord.
Der auf gute Fahrdynamik ausgelegte Kuga gilt als problemloses Auto ohne Allüren; mehrheitlich sind 140 bis 163 PS starke Turbodiesel im Handel, etwa jeder dritte davon mit Doppelkupplungsgetriebe. Der an sich reizvolle Fünfzylinder (2.5T) mit 200 PS und schönem
Sound ist jedoch kein Kostverächter. Alle Kuga 4x4 bieten 2100 kg Anhängelast, die nur vorne angetriebenen mit zwei Tonnen Zugkraft sind eher selten.
Motorfahrzeugkontrollen sind leckende
Stossdämpfer. Ein Schönheitsfehler ist auftretender Kantenrost, der von den Prüfern
auf den Strasenverkehrsämtern aber nicht
reklamiert wird. Vom Garantieanbieter
­Multipart wird der Focus im grünen Bereich
geführt. Probleme treten zwar auf, aber in
unterdurchschnittlicher Häufigkeit (Anlasser, Zündkerzen, Zündspulen, Ladedruckregler). Die Diesel- und Benzinmotoren sind
in der Schweiz ungefähr hälftig vertreten.
Dazu gibt es ein kleines Angebot an Erdgas(CNG)- und Ethanol-(E85)-Varianten. Überproportional stark am Markt sind die dreiund fünftürigen ST-Varianten mit dem
226 PS starken Fünfzylindermotor.
Die Preislage Ein solcher Focus ST kostet
rund 18 000 Franken, wenn er Jahrgang
2009 und etwa 65 000 km gelaufen ist. Mit
den gleichen Eckdaten liegt ein Focus
­Turnier 1.6 TDCi mit 110 PS bei etwa 12 000
Franken, und ein fünftüriger Zwei­liter
(145 PS) wird mit ­etwa 13 000 Franken vom
Händler angeboten.
Die Mängel Den MFK-Experten bietet der Ford-SUV wenig Angriffsflächen, am ehesten
­ otieren die Prüfer poröse Achsgummilager oder Ölleckagen am Motor. Auch Multipart
n
winkt den Kuga als ziemlich mängelfrei durch, Schadensmeldungen betreffen am ehesten
die Kupplung und die Batterie; das gehört dann eher in die Kategorie Verschleissteile. Ärger
­machen beim Kuga gelegentlich Verarbeitungsdefizite wie lose Hitzeschilder.
Die Preislage Ein gut ausgestatteter 2.5 T ist vierjährig mit 65 000 km Laufleistung ab
20 000 Franken zu finden, ein 136 PS starker 2.0 TDCi verliert weniger an Wert und kostet
ausstattungsbereinigt etwa gleich viel. Man darf sich aber nicht wundern, wenn die Kuga
­etwas teurer angeschrieben werden als sie Eurotax bewertet; viele Kunden haben sich beim
Kauf des Neuwagens für die Individualausstattung mit farblich abgesetzten Akzenten im
­Interieur entschieden – und wollen diese Mehrausgaben beim Verkauf wiedersehen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Ford Kuga 2.0 TDCI (100 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Ford Kuga
Mängel Ein insgesamt
gutes Zeugnis für den
Ford Kuga. Beim Diesel fallen bei ­Multipart Lenkung
und elektrische Anlage
schon mal negativ auf, beim
Benziner gibt es auch bei
­diesen Baugruppen unterdurchschnittlich viele
Mängel und damit durch­
gehend grüne Noten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
212.37
308.18
181.47
288.41
55.99
176.17
Motoren: Erste Baureihe als Benziner ausschliesslich der
Fünfzylinder 2.5T mit 147 kW/200 PS. Diesel 2.0 TDCi mit
100 kW/136 PS, 103 kW/140 PS und 120 kW/163 PS.
Zweite Generation ab 2012 Benziner als 1.6 SCTi mit
110 kW/150 PS und 134 kW/182 PS. Diesel 2.0 TDCi mit
100 kW/136 PS, 103 kW/140 PS und 120 kW/163 PS.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 45
Mark en vo n A—Z
fo r d
Ford C-Max
Familien-Van Das zwischen dem neuen
B-Max und dem S-Max/Galaxy angesiedelte
Modell gibt es seit 2010 in zwei Versionen:
als C-Max mit fünf und als Grand C-Max mit
sieben Sitzen. Letzterer hat hintere
Schiebe­türen. Der erste C-Max (2003 bis
2010) war ein Focus mit erhöhtem Dach, ein
Dynamiker mit variabler zweiter Sitzreihe.
Sympathisch, aber kein allzu geräumiger
­Familienwagen mit nach vorne mässiger
Übersicht. Weil Ford Schweiz viele C-Max an
Autovermieter ausgeliefert hat, gibt es ein
riesiges Gebrauchtwagenangebot, die
Standzeiten sind lang, die Verkaufspreise
günstig. Auf der MFK gilt das Auto als
­problemlos, Schwachstelle sind die vorderen Querlenkerlager. Auch bei Multipart wird
der C-Max als Musterschüler geführt,
­während er beim TCS wegen Motormanagementfehlern, ausgefallenen Anlassern und
Generatoren sowie Turboladerschäden
­(Diesel) ein bekannter Kunde ist. Einen
C-Max 2009 (altes Modell) mit 65 000 km
als 2.0 TDCI/136 PS kostet rund 12 000
Franken, mit Automatik 500 Franken mehr.
Als 1.8/125 PS Flexifuel (Benzin/E85) ab
10 000 Franken.
Ford S-Max und Galaxy
Ford Fiesta
Kleinwagen Den Fiesta gibt es seit 1976. Die
zum Jahreswechsel überarbeitete Baureihe
startete 2008. Multipart winkt den Fiesta
mit Grün durch, verzeichnet vereinzelt Wasser- und Treibstoffpumpenschäden oder
­defekte Anlasser und Generatoren. Reparaturen und Ersatzteile sind bei Ford recht
günstig. Die MFK verlassen die meisten
­Fiesta ohne Mängel, bemerkenswert für einen Kleinwagen. Am häufigsten wird eine
einseitig ziehende Handbremse beanstandet. Bis die hochgelobten Dreizylinder-­
Motoren als Occasionen spruchreif werden,
vergeht noch etwas Zeit; die VierzylinderBenziner (1.25 bis 1.6) sind aber auch nicht
schlecht. Ein Fiesta 1.25/82 PS mit drei Türen kostet ab 7500 Franken, der 1.6/120 PS
fünftürig mit Topausstattung etwa 11 000
Franken. Jeweils 2009/65 000 km.
Van-Familie Vorbei sind die Zeiten, dass Ford seinen grossen Familienvan in Kooperation mit
Volkswagen und Seat in der Nähe von Setubal baute. Die Qualität dieses ersten Ford Galaxy
(VW Sharan und Seat Alhambra) war mehr als unbefriedigend, die Substanz aber offenbar
zäh. Überdurchschnittlich viele Galaxy-Erstlingswerke und auch Sharan und Alhambra sind
noch immer in Betrieb und auf dem Occasionenmarkt. Mehr zur ersten Generation auf
­Seite 79 beim Seat Alhambra, hier geht es um die 2006 eingeführte Nachfolge-Baureihe, die
Ford gleich in zwei Versionen auf Basis des Mondeo auflegte. Gebaut werden Ford Galaxy
und S-Max im Ford-Werk Genk in Belgien, 2010 gab es ein Facelift mit neuen Motoren.
Der niedrigere S-Max mit nach hinten abfallender Dachpartie gilt als dynamischer grosser
SUV, der eckigere Galaxy als Raumriese mit serienmässig sieben Sitzen (Aufpreis im SMax). Der S-Max gefällt den Eidgenossen besser, in Österreich ist es wegen den Steuerge-
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Ford S-Max 2. (160 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Ford S-Max
Mängel Überwiegend ein
positives Bild für den Ford
S-Max (und den verwandten Galaxy). Schäden am
Turbolader können allerdings ins Geld gehen.
46 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
245.33
216.37
122.89
441.72
55.99
176.17
Motoren: Bis 2010 Benziner zwischen 107 kW/145 PS (2.0i)
und 162 kW/220 PS (2.5 i T). Die Diesel leisten zwischen 85
kW/115 PS (2.0 TDCi) und 129 kW/175 PS (2.2 TDCi).
Ab 2010 Benziner zwischen 118 kW/160 PS (1.6 SCTi) und
176 kW/240 PS (2.0 SCTi), Diesel von 85 kW/115 PS (1.6
TDCi) bis 147 kW/200 PS (2.2 TDCi).
fo r d
Ford Mondeo
Der sportlich geschnittene S-Max (oben
links) verkaufte sich in der Schweiz besser
als der kantigere, dabei aber auch geräumigere ­Galaxy II (oben rechts). Sieben
­Sitze sind im Galaxy Serie, während sie im
S-Max (ganz links) als Option bestellt werden können. 2010 erhielten beide Modelle
(links der S-Max) im Rahmen ­eines Facelifts neben einer neuen Front auch andere
Motoren. Das Interieur ist gefällig, allerdings die Mittelkonsole immer stärker mit
Bedienelementen überfrachtet.
setzen, die geräumige Autos wie den Galaxy begünstigen, umgekehrt. Die motorische
­Bandbreite reicht von 115 bis 200 PS im Galaxy, im S-Max sind es bis zu 240 PS. Das DSGAutomatik-Angebot ist inzwischen ausreichend.
Besonders erwähnenswert ist die rasch ansprechende und effiziente Heizung bis in die
­dritte Reihe, selbst mit Turbodiesel; da hapert es bei den meisten Konkurrenten. Das Klappsystem funktioniert leicht und hinterlässt bei versenkten Sitzen einen flachen Boden, beim
ersten Galaxy mussten die Sitze mühsam aus- und eingebaut werden.
Die Mängel Auf der MFK hinterlässt das Duo einen durchschnittlichen Eindruck. Poröse
Gummilager am Fahrwerk, defekte Abschirmungen an der Abgasanlage und Spurstangen­
gelenke mit zu viel Spiel werden regelmässig moniert. Bei Multipart gelten die ab 2006
­gebauten Ford bis auf Turboladerschäden beim Diesel als problemlos. Kantenrost kommt
aber bereits vor, und die Batterie scheint hoch strapaziert.
Die Preislage Ein S-Max 2.0 TDCi mit 140 PS kostet gemäss Eurotax-Notierung um 16 000
Franken, ein entsprechender Galaxy 4000 Franken mehr. Beide Preise gelten bei Erstzulassung 2009 und 65 000 km. Die ursprüngliche Anfahrschwäche dieser Motoren wurde mit
­einer neuen Software behoben.
Bis 2010 gab es auch eine E85-(Ethanol)-Benzinversion mit 145 PS: Damit stehen S-Max
und Galaxy gleich hoch in den Tarifen wie der TDCi. Wer den Fünfzylinder-Motor von Volvo im
S-Max Titanium 2.5 T mit 220 PS haben will, muss rund 21 000 Franken anlegen. Die seit
2010 lieferbaren Ecoboost-Motoren (zwei Liter Hubraum, vier Zylinder) mit 203 und 240 PS
sind spar­samer als der 2.5T, machen aber auch etwas weniger Fahrspass.
Mittelklasse Ford hat die einst fast dominante Stellung in der Mittelklasse verloren.
Das hat der noch aktuelle Mondeo – ein
Neuer ist für 2014 angesagt – nicht verdient, denn er ist ein kompetentes und vergleichsweise preisgünstiges Auto. Raum­
angebot und Fahrwerksqualitäten
übertreffen viele Konkurrenten in der oberen Mittelklasse, vor allem als Kombi, man
muss sich aber mit 240 PS (Benziner) oder
200 PS (Diesel) zufrieden geben. Ärgerlich
ist Kanten- und Schwellerrost. Spurstangen
und Aufhängungen haben manchmal zu viel
Spiel. Multipart registriert keine auffälligen
Schadenquellen. Unschön sind lose Hitzeschilder. Der TCS-Pannendienst verzeichnet
defekte Ladedruckregler beim Diesel und
kaputte Anlasser. Einen 2009er Mondeo
Kombi mit 65 000 km in gehobener Ausstattung bekommt man als 2.2 TDCi mit
175 PS für weniger als 20 000 Franken,
gleich viel kostet der 2.5 T-Fünfzylinder mit
220 PS, ein Zweiliter-Flexifuel (E85) mit
145 PS liegt bei 15 000 Franken.
Ford Mustang
Sportwagen Obwohl nicht offiziell importiert, ist der Mustang ein Volumenauto, 2012
war mit über 550 Einheiten das zweitbeste
Jahr. Dank abgestürztem Dollar war es nie
günstiger, sich einen potenten V8 zu ergattern. Letzter Stand sind 420 PS aus fünf
­Litern Hubraum im Mustang GT, über
600 PS im Shelby. Abgesehen von nicht eingetragenen Raddimensionen und einseitig
ziehender Handbremse gibt es auf den
Strassenverkehrsämtern kaum Reklamationen bei der seit 2009 gebauten siebten
Mustang-Generation.Den Amerikaner
­plagen manchmal Leiden mit dem Leerlaufsteller und festgegangene Handbremsen,
die Hinterreifen nutzen sich unregelmässig
ab, die Batterie ist unterdimensioniert.
Wegen des CO2-Gesetzes ziehen sowohl
Neuwagen- als auch Occasionspreise wieder an. Ein V6 Coupé 2009/65 000 km wird
gemäss Auto-i-Dat mit knapp über 20 000
Franken gehandelt, ein V6-Cabrio sollte für
etwa 23 000 Franken erreichbar sein.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 47
Mark en vo n A—Z
Honda
Viel Platz: Ob in der aktuellen Version (links) oder in der Vorläufer-Baureihe (oben rechts) – der Honda Jazz besticht durch Variabilität.
Honda Jazz
Variabler Kleinwagen Der 2002 lancierte Jazz hat sich klammheimlich zum am besten verkauften Honda in der Schweiz entwickelt und ist dank der zurückhaltenden Vermarktungsstrategie zu einem der wertstabilsten Autos im Markt geworden. Dabei handelt es sich um
einen intelligent gebauten Kleinwagen mit fünf Türen und flexibel klapp- und stellbarer Rücksitzbank – also ist der Jazz auch ein Minivan mit lediglich 3,86 m Aussenlänge.
Die Federung ist nicht sehr freundlich zu Gesäss und Rücken. Der 2008 neu aufgelegte Jazz
hat sich seine Meriten und Macken bewahrt, seit 2011 gibt es eine Hybridversion mit 102 PS
Systemleistung. Die kann zwar nur kurze Strecken elektrisch fahren, spart aber trotzdem
recht viel Benzin und ist im Normalbetrieb die Ruhe selbst.
Honda Civic
Progressiv Der Civic stellt quasi ­einen Gegenentwurf zum Golf dar: Civic ­bedeutet
keinerlei Modellkonstanz. Zuerst ein Kleinwagen, dann ein Kompakter, zuerst ein ganz
Braver, seit 2006 (8. Generation) ein Progressiver. 2012 kam die neunte Civic-Auflage, und fast schon überraschend ist der
­Japaner ein etwas anders gestylter Aussenseiter geblieben. Grosser Kofferraum,
schlechte Übersichtlichkeit, mieses Raumgefühl hinten und agiles Fahrverhalten.
Die MFK-Prüfer stossen beim Civic am ehesten auf poröse Gummilager an der Hinterachse und öfters bei jüngeren als älteren
Produkten auf angerostete Auspuffanlagen.
Einseitig ziehende Handbremsen kommen
vor, Ölleckagen gibt es praktisch keine.
Bei Multipart rangiert der Civic unter den
unauffälligen Modellen. Durchgebrannte
­Zylinderkopfdichtungen und gerissene Auspuffkrümmer haben aber kostspielige Reparaturen zur Folge. Scheppernde Kunst­
stoffverkleidungen sind keine Seltenheit.
Ein Civic Type R 2.0 mit 200 PS liegt gemäss Eurotax bei 17 000 Franken (2009/­
65 000 km), ein fünftüriger 1.8/140 PS oder
ein 2.2 CTDi/140 PS bei rund 14 000 Franken. Jeweils Jahrgang 2009, 65 000 km.
Die Mängel Der Automatikanteil (ohne Hybrid, der schaltet ausschliesslich automatisch)
liegt bei gut 15 Prozent. Dabei handelt es sich um eine stufenlose CVT-Automatik mit sieben
virtuellen Stufen, die sich insgesamt als reparaturintensivstes Bauteil des Jazz erweist. Die
Japaner machen alles etwas filigraner, beim Türenschliessen klingt es etwas blechern. Aber
es funktioniert sehr gut.
Multipart stuft die Honda Jazz als weitgehend problemlose Fahrzeuge ein, deren Reparaturanfälligkeit unter dem Durchschnitt liegt. Bei häufigem Kurzstreckenverkehr macht die Batterie vorzeitig schlapp, vereinzelt halten die Zündkerzen nicht bis zum vorgeschriebenen
Service, bei Autos der ersten Baureihe taucht die Lenkung bei den Garantiereparaturen häufiger in der Statistik auf. Die Honda-Wartungskosten sind im Vergleich eher hoch, die Ersatzteilpreise sind es auch. Bereits nach fünf Jahren kann beim Jazz Kantenrost vorkommen. Die
Vorderachslager werden gemäss MFK-Auskünften schnell porös, und einseitig ziehende
Handbremsen müssen häufig beanstandet werden.
Die Preislage Ein Jazz Baujahr 2009 mit 65 000 km in gehobener Ausstattung und 100 PS
steht bei Eurotax noch für über 11 000 Franken in der Liste. Ein Nachfolger soll im nächsten
Jahr vorgestellt werden. Der Nachfrage nach dem aktuellen Modell wird es kaum schaden.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Honda Jazz 1.2i (66 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Honda Jazz
Mängel Die Schadenstatistik von Multipart zeigt, dass
der Honda Jazz ein überwiegend unkompliziertes
Fahrzeug ist, das auch dem
Occasionenkäufer wenig
Sorgen macht. Bei Autos
der ersten Baureihe werden
häufiger Garantiefälle rund
um die Lenkung registriert.
48 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
195.00
505.00
273.00
510.00
72.00
251.00
Motoren: In der Baureihe 2002 bis 2008 gibt es Benziner
mit 57 kW/78 PS (1.2) und 61 kW/83 PS (1.4). In der aktuellen Modellgeneration leisten die Motoren 66 kW/90 PS
­(1.2i-VTEC) und 73 kW/100 PS (1.4i-VTEC). Ausserdem gibt
es den 1.3i Hybrid mit 65 kW/88 PS (Verbrenner) plus
­E-Maschine mit 10 kW (14 PS).
H o nda
Zwischen 2006 und 2012 wurde die dritte Generation des Honda CR-V gebaut.
Honda Accord
Mittelklasse Einst wurde der Accord als
zweitüriges Coupé auf die europäische
Kundschaft losgelassen und setzte vor
­allem in der Zeit vor der Jahrtausendwende
dicke Ausrufezeichen. Inzwischen ist das
Modell im Strudel der jede Nische besetzenden Autobauer angekommen und tut sich
schwer, sich als profaner Viertürer oder
Kombi von der Konkurrenz abzusetzen.
2003 ging der Accord bereits in die achte
Generation, seit 2008 ist die neunte aktuell.
Präzision ist das Ding der Honda-Mittelklasse, das Platzangebot im Fond und im Laderaum ist es weniger. Die Federung ist straff,
die Lenkung fühlt sich etwas virtuell an. Seit
2003 wird der Kombi in der Schweiz besser
verkauft als der Viertürer. Die Benzinmotoren laufen sehr kultiviert, die Selbstzünder
tun dies aber auch. Die Verarbeitung gilt als
musterhaft, Nebengeräusche kommen im
Accord selten vor.
Die Mängel Die Prüfer auf den Motorfahrzeugkontrollen finden am grossen Honda
ausser gesprungenen Gläsern und abgefahrenen Bremsen selten Anlass zu Beanstandungen. Garantieanbieter Multipart stellt
gerne Verträge für den Accord aus, weil der
Japaner als äusserst zuverlässig gilt. Beanstandungen gibt es am ehesten bei der
Treibstoffzufuhr der Turbodiesel. Die Unterhaltskosten und die Ersatzteilpreise sind
aber überdurchschnittlich hoch.
Die Preislage Ein viertüriger Accord 2.4i mit
201 PS kostet als Type S etwa 17 000 Franken. Ein Tourer Type S 2.2 CTDi mit 180 PS
ist für knapp 20 000 Franken angeschrieben, ein Basis-Benziner (2.0 156 PS) dürfte
als Tourer rund 16 000 Franken kosten. Für
alle genannten Preise gilt: Es handelt sich
um Autos des Jahrgangs 2009 mit rund
65 000 km Laufleistung.
Honda CR-V
SUV Hondas einziger in Europa vermarkteter SUV ist ein echtes Weltauto; für Europa wird er
im englischen Swindon gebaut. 1996 erstmals als fünftüriger SUV mit seitlich schwenkender
Heckklappe erschienen, ging er 2012 in die vierte Generation, wuchs aber in der Aussen­
länge kaum an (4,57 statt 4,51 m). Er erreichte im NCAP-Crash-Test fünf Sterne. Seit 2001
gibt es den CR-V auch mit einem Turbodiesel, aber erst seit 2010 in Kombination mit Getriebeautomatik. Zuvor blieben die Automaten mit Wählhebel am Lenkrad den zwei Liter grossen Vierzylinder-Benzinmotoren vorbehalten. Deshalb sind die Benziner in der Schweiz stärker verbreitet als die Diesel. Das aktuelle Modell ist jetzt als Benziner auch mit Frontantrieb
zu haben, der 4WD-Zuschlag beträgt 2500 Franken.
Die dritte Generation, zwischen 2006 und 2012 gebaut, hat serienmässig einen automatisch
zuschaltbaren Allradantrieb und unter der Haube wahlweise einen 2,2 Liter grossen Turbodiesel mit 140 (bis 2010) oder 150 PS, den man als State of the Art bezeichnen kann. Dem
Diesel mit 150 PS werden 2000 kg Anhängelast zugestanden, den handgeschalteten Benzinern (2.0/150 PS) 1700 kg, den Automaten nur 1500 kg. Überschäumendes Temperament
darf man nicht erwarten. Der CR-V bietet nüchternen Alltagstauglichkeitscharme. Für den
Laderaum gibt es einen stabilen Zwischenboden. Trotz der kompakten Aussenmasse ist das
Platzangebot im Fond und im Laderaum (524 bis 1530 Liter) konkurrenzfähig. Die geteilte
Rückbank lässt sich in der Länge verschieben.
Die Mängel Die obligatorische Nachkontrolle passiert der CR-V normalerweise absolut problemlos, auffällige Leiden gibt es nicht. Multipart sieht es ähnlich, wenn es allerdings etwas
zu reparieren gibt, zum Beispiel an der Treibstoffanlage oder an der Elektrik, wird es überdurchschnittlich teuer. Bei älteren Modellen kann es zu ausgeschlagenen Gelenken an den
vorderen Achswellen kommen.
Die Preislage Ein CR-V 2.0 4WD mit 150 PS in der Topausstattung Executive (Baujahr 2009,
65 000 km) ist gemäss Eurotax noch 21000 Franken wert, ein gleich ausgestatteter Diesel
mit 140 PS kostet rund 1500 Franken mehr.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Honda CR-V 2.0 (110 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Honda CR-V
Mängel Der Honda
CR-V ist ein gutes Stück davon weg, ein Musterknabe
zu sein. Die überdurchschnittlich hohen
­Reparaturkosten belasten
die Statistik.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
168.00
510.00
348.00
590.00
77.00
350.00
Motoren: In der Baureihe 2002 bis 2012 gibt es Benziner
mit 110 kW/150 PS (2.0) sowie Diesel mit 103 kW/140 PS
(2.2i-CTDi) und 110 kW/150 PS (2.2i-DTEC).
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 49
Mark en vo n A—Z
Hy undai
Hyundai i30/Kia Ceed
Geschwisterpaar Der seit 2007 im
­tschechischen Nosovice produzierte
­Hyundai i30 war in den vergangenen Jahren
das mit Abstand am meisten direkt importierte Auto in der Schweiz. Das drückt auf
die Occasionenpreise – anders ­etwa als
beim fast baugleichen Kia Ceed, ­gebaut im
60 km entfernten Zilna in der ­Slowakei. Der
hat wegen geringeren Direktimporten einen
besseren Werterhalt. Während es den Ceed
neben Fünftürer und Kombi schon seit
J­ahren auch als sportlichen Dreitürer
­namens Pro Ceed gibt, hat Hyundai erst
­unlängst den dreitürigen i30 zu den beiden
anderen Karosserieversionen gesellt. Dieser
spielt naturgemäss noch keine Rolle auf
dem Occasionenmarkt. Beiden Herstellern
gemeinsam ist, das sie für ihre Fahrzeuge
langlaufende Werksgarantien anbieten:
­Hyundai fünf Jahre, Kia gar sieben.
Ceed und i30 gingen 2012 in die zweite Generation und geben optisch eine attraktive Figur
ab. Ausserdem ist das Fassungsvermögen im Kombiladeraum erheblich gewachsen, kann
nun mit der europäischen Konkurrenz mithalten. Weil es auch von den neuen Modellen
­bereits viele Direktimporte gibt, dürfte der Druck auf die Occasionspreise weiter anhalten.
Die Mängel Hyundai i30 und Kia Ceed passieren die erste obligatorische Nachprüfung
meistens ohne Fehl und Tadel, abgesehen von wartungsbedingten Schäden an der Beleuchtungsanlage und mangelhaften Bremsen. Falzrost kommt schon früh vor, gilt aber nicht als
sicherheitsrelevant. Auch kritisiert werden gelegentlich poröse Stabilisatorgummis und einseitig ziehende Handbremsen. Bei älteren i30/Ceed, welche noch nicht mit den langen
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Hyundai i30 1.4 (80 kW), Modell 2010
Qualitätscheck:
Hyundai i30/Kia Ceed
Mängel Das Bild für
­Hyundai i30 und Kia Ceed
ist uneinheitlich. Während
der Einstiegsbenziner des
i30 von Multipart durchweg
grün bewertet wird, haben
der Hyundai-Diesel und der
Ceed häufiger Probleme
rund um den Motor mit
­Motormanagement, Turbolader und Treibstoffanlage.
In der Grafik: Bewertungen
für den i30 Diesel.
50 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
127.45
254.35
296.95
286.20
63.35
341.30
Motoren: Erste Baureihe i30 Benziner von 80 kW/110 PS
(1.4) bis 105 kW/143 PS (2.0), Diesel 85 kW/116 PS
(1.6 CRDi) bis 103 kW/140 PS (2.0 CRDi).
Kia Cee�d Benziner von 80 kW/110 PS (1.4) bis
105 kW/143 PS (2.0), Diesel 85 kW /116 PS (1.6 CRDi) bis
103 kW/140 PS (2.0 CRDi).
Pro Cee�d Benziner 125 und 143 PS, Diesel 116 und 140 PS.
H y u nda i
Nimmt als Diesel bis zu zweieinhalb Tonnen an den Haken: Hyundai Santa Fe.
Hyundai Santa Fe
Umfassendes Karosserieprogramm in
der Kompaktklasse: Hyundai i30 und
Kia Ceed treten als Fünftürer und Kombi
an, der Dreitürer (oben links) nennt sich
bei Kia Pro Ceed – und ist bei Hyundai
erst seit kurzer Zeit zu haben.
Werksgarantien gesegnet sind, hat Garantieanbieter Multipart öfter defekte Fensterheber registriert, seltener auch kaputte Anlasser und Generatoren. Dazu kommen
vereinzelt gerissene Zylinderköpfe beim
­Diesel. Von den meisten Occasionsgarantien
nicht gedeckt sind beanstandete Klappereien oder Knarzen im Interieur. Gemäss TCSPannendienst gibt es Probleme bei der Innenbeleuchtung, welche hängenbleiben soll
und dann die Batterie leermacht.
Die Preislage Hyundai i30 und Kia Ceed
gibt es als Kombi mit 1,6-Liter-Benzinmotor
(126 PS) in gehobener Ausstattung bereits
ab rund 11 000 Franken. Der Pro Ceed kostet als 2.0-16 Sport mit 143 PS rund 12 000
Franken. Den Hyundai i30 Wagon oder Kia
Ceed Sporty Wagon als 2.0 CRDI mit 140 PS
muss man mit etwa 13 000 Franken veranschlagen. In allen Preisbeispielen gilt: Erstzulassung 2009, 65 000 km Laufleistung.
Geländewagen Der 2001 erstmals vorgestellte Santa Fe von Hyundai ging im vergangenen
Jahr in die dritte Generation. Das wird die Preise auf den an Lager stehenden Occasionen zusätzlich drücken. Durch die vielen Direktimporte stehen die Hyundai-Verkaufspreise ohnehin
unter Dauerbeschuss. Die Situation lässt sich auch aus den von Auto-i-Dat gelieferten
Standzeiten ablesen: Während der ähnliche Kia Sorento je nach Modell durchschnittlich
­zwischen 48 und 60 Tagen steht, verabschieden sich die Santa Fe erst nach rund 100 Tagen
wieder aus der Occasionsausstellung. Das Fahrverhalten ist etwas pomadig, der Abroll­
komfort aber gut. Die Benziner können bis zwei Tonnen ziehen, der 2.2 CRDi sogar 2,5 t. Die
Innenausstattung ist kinderfreundlich pflegeleicht. Die älteren V6-Ottomotoren mit 2,7 Liter
Hubraum und 189 PS heben gerne einen über den Durst. Den ab 2006 gebauten Santa Fe
findet man in gehobener Ausstattung auch als Siebensitzer, der neue hat sieben Plätze
­serienmässig an Bord.
Die Mängel Während der obligatorischen Nachkontrolle reklamieren die Experten oft
­ ngerostete Auspuffanlagen, poröse Stabilisatorgummis und auch ausgeschlagene Achsa
führungsgelenke. Seltener werden auch zu hohe Abgaswerte und falsch eingestellte Scheinwerfer registriert.Der Garantieanbieter Multipart zieht beim Santa Fe eine durchzogene
­Bilanz, die Benziner fallen etwas weniger auf als die Diesel. Bei den Selbstzündern reissen
die Zahnriemen, das geht dann richtig ins Geld. Probleme im Kühlkreislauf sind nicht selten.
Auch durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen sind nicht billig zu ersetzen.
Die Preislage Ein vier Jahre alter und 65 000 km gelaufener Santa Fe 2.7 V6 4WD mit
­sieben Sitzen ist bei Eurotax auf rund 18 500 Franken tarifiert, ein 2.2 CRDi mit 155 PS 4WD
mit fünf Sitzen etwa tausend Franken höher. Topausgestattete Santa Fe Diesel mit sieben
­Plätzen liegen bei rund 22 000 Franken. Nicht schlecht: die genannten Beispiele laufen bei
Hyundai immer noch mit Werksgarantie.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Hyundai Santa Fe 2.2 CRDI (114 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Hyundai Santa Fe
Mängel Überdurchschnittlich viele Mängel an
­Treibstoffanlage, Kühl­
system und Turbolader
­verderben dem Hyundai
Santa Fe Diesel die Bilanz.
Der Benziner steht ein
Stück weit besser da.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
232.30
348.20
576.50
367.20
60.75
421.20
Motoren: Zweite Benziner mit 139 kW/189 PS (2.7 V6)
und 128 kW/174 PS (2.4). Diesel mit 114 kW/155 PS
(2.2 CRDi) und 145 kW/197 PS (2.2 CRDI).
Neues Modell ab 2012 Diesel mit 110 kW/150 PS (2.0
CRDI) und 145 kW/197 PS (2.2 CRDI).
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 51
H y u nda i
Mark e n von A—Z
Jaguar
Hyundai Atos/i10
Kleinwagen Der kleine Hyundai wurde bis
2008 als Atos angeboten, seither heisst er
i10. Die optimale Raumausnutzung ist
­geblieben, der etwas billige Eindruck auch.
Vier Leute sind im Kurzstreckenverkehr
­ordentlich aufgehoben, in die Ferien reisen
sollte man mit mehr als zwei Personen
­ausser bis zum Flughafen eher nicht.
Multipart stuft den Atos als wenig reparaturanfälliges Auto ein. Wenn es zu Schäden
kommt – Kurbelwellensensor, Treibstoffzufuhr, Elektrik –, kann es aber vergleichs­
weise teuer werden. Die obligatorische
Nachkontrolle brauchen i10/Atos-Fahrer
nicht zu scheuen. Auffälligkeiten sind unbekannt. Vier Jahre alte i10 1.1 mit 67 PS und
fünf ­Türen kosten ab 6000 Franken. Die
­Automaten werden, weil rar, überproportional höher gehandelt. Der 1.2/78 PS lohnt
das Aufgeld von rund 800 Franken nicht
­wirklich, allerdings wird man diese Variante
– typisch Schweizer Autokunde – eher
­finden als die Basismotorisierung.
Länge läuft: Rund
4,80 m Fahrzeuglänge,
schön verpackt und
mit leistungsstarken
Motoren bietet der
­Jaguar XK als Cabrio
und Coupé.
Jaguar XK
Hyundai Getz/i20
Zweitwagen Der Hyundai Getz macht sich
seit 2002 bemerkbar, seit 2009 nennt sich
die Reihe i20. Das drei- und fünftürig angebotene Modell wurde 2012 sanft geliftet. Der
Koreaner ist wenig inspirierend, aber raumeffizient – und gut als Zweitwagen geeignet.
Die manuelle Schaltung ist hakelig, wahl­
weise stehen Automaten zur Verfügung. Das
kann den besonderen Reiz des kleinen
­Hyundai ausmachen.
Die Werte von Multipart und MFK sind ordentlich. Ölundichtigkeiten am Antrieb kommen aber oft vor, ebenso mit zunehmendem
Alter ausgeschlagene Fahrwerksgelenke.
Mit defekten Kupplungen und früh entladenen Batterien wegen Kurzstreckenbetrieb
muss man leben. Getz 1.4 5türig kosten laut
Eurotax 8200 Franken, gleich ausgestattet
muss man für das Nachfolgemodell i20 aus
dem gleichen Jahrgang (2009) etwa 400
Franken mehr ausgeben.
Sportlich und offen Wer die Eleganz eines offenen Sportwagens sucht und sich dabei ein
Faible für britische Autos bewahrt hat, kommt am Jaguar XK nicht vorbei. Knapp 1,9 Tonnen
Leergewicht sind stilvoll verpackt auf rund 4,80 Meter Länge, wenn man sich für das bis
2005 gebaute Modell entscheidet, der Nachfolger ist dank Aluminium-Werkstoffen einen
Tick leichter. Beiden gemeinsam ist, dass unter dem Blech leistungsstarke Achtzylinder
­arbeiten, die selbst in der kleinsten Ausführung für souveräne Fahrleistungen gut sind. ­
Wer Leistung pur sucht, sollte sich mit den XKR-Versionen versuchen: Die bewegen sich im
Bereich von knapp 400 bis über 500 PS und erlauben damit auch, wenn das gut gedämmte
Stoffverdeck geschlossen ist, hohes Autobahntempo, wenn es jenseits der Grenzen auf
­Reisen geht. Gleiches gilt erst recht für die geschlossene Variante, das Coupé. Allerdings
sollte man die Katze angesichts von Verbrauchswerten deutlich im zweistelligen Bereich
nicht allzu oft von der Leine lassen. Ob die Sitzposition im Jaguar passt, muss man bei der
Probefahrt entscheiden, nicht für jede Körpergrösse findet sich eine kommode Position.
Auch das Kofferraumvolumen ist mit rund 315 Litern nicht eben üppig und hat Kleinwagen­
niveau – aber wenn man zu zweit auf Reisen geht, kann man immer noch die Rücksitze als
Ablage fürs Golfbag nutzen.
Die Mängel Entgegen vielen Vorurteilen zeigt sich der Jaguar XK bei der Fahrt zur Motorfahrzeugkontrolle ebenso souverän wie auf der Strasse: einziges Sorgenkind ist die Auspuffanlage, die vor allem in jüngeren Jahren gerne einmal schwächelt. Generell sollte man den
Zustand des Verdecks checken, die Bodengruppe auf Rost prüfen und auch Radlager und
Hinterachse einem Blick unterziehen und schauen, ob an Motor und Getriebe alles öldicht
ist. Übertriebene Probleme gibt es bei diesen Komponenten nicht, aber wenn die Katze kränkelt, dann an diesen Stellen.
Die Preislage Ein vier Jahre altes XK Coupé 4.2 mit 296 PS und Automatikgetriebe liegt bei
45 000 Franken, für ein gleichaltes Cabrio muss man rund 5000 Franken mehr budgetieren.
Ein XKR S/C 4.2 des alten Modells (Jahrgang 2006, um 100 000 km) mit 396 PS liegt bei
26 000 Franken für das Coupé, das Cabrio kostet in dem Fall gut 10 000 Franken mehr.
52 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Jaguar
Mittelklasse mit Stil: Der Jaguar XF löste 2008 den S-Type (kleines Foto) ab.
Jaguar XJ
Jaguar XF und S-Type
Luxuslimousine Der aktuelle XF kam 2008 als Nachfolger des S-Type auf den Markt und
wird nun den mitteleuropäischen Marktbedürfnissen angepasst; Kombis und Allradler
­werden verlangt, diese Varianten sind für Occasionskäufer aber noch nicht spruchreif. Wohl
aber die Turbodiesel mit bis 240 PS. Auch die früheren 2.7 mit 207 PS motorisierten den XF
und früher den S-Type adäquat.
Generöse Platzverhältnisse im Fond darf man nicht erwarten, für die Ferienreise mit zwei
Heranwachsenden reicht es aber. Der Kofferraum ist gross genug, geteilt klappbare Sitze
sind Serie – keine Selbstverständlichkeit in dieser Klasse. Die hat der XF auch seinem
­Vorgänger S-Type voraus. Der wurde von 1999 bis 2007 gebaut, noch ein Viertürer in der
­tradi­tionellen Jaguar-Designsprache und noch etwas enger geschnitten als der XF.
Kunden profitieren bis drei Jahre nach Erstzulassung vom Advantage Pack genannten
­Gratisservice-Paket ohne Kilometer-Begrenzung. Sowohl Arbeit wie Material und Flüssig­
keiten (Motoröl, Servo- oder Bremsflüssigkeiten), gewisse Verschleissteile wie Scheiben­
wischerblätter und Bremsbeläge sind in diesem Programm enthalten.
Die Mängel Das Gebrauchtwagenangebot ist nicht riesig, dabei kann man den S-Type
­empfehlen. Negative Rückmeldungen von den Motorfahrzeugkontrollen beschränken sich
auf wenige Exemplare mit ausgeschlagenen Fahrwerksgelenken (Stabilisatorbuchsen) oder
Undichtigkeiten am Antriebsstrang.
Die Mechaniker haben es beim S-Type und XF hauptsächlich mit frühzeitig verschlissenen
Stossdämpfern und daraus resultierender Reifenunwucht zu tun. Ausserdem mit leckenden
Ölkühlern und defekten Klimaanlagen. Das Fahrwerk ist hervorragend ausbalanciert und
lässt eine sportliche Fahrweise zu, viele XF-Eigner nutzen dies offensichtlich aus, was dann
in die Bremsen geht. Dem XF wird auf den Motorfahrzeugkontrollen vielfach Ölverlust am
Antriebsstrang attestiert, seltener ausgeschlagene Traggelenke am Fahrwerk. In einem
­Dauertest über 50 000 km kam die AUTOMOBIL REVUE mit dem XF 2.7 D auf einen Gesamtverbrauch von 8,4 Liter/100 km und vermerkte geringen Reifenverschleiss.
Die Preislage Ein Jaguar XF des Jahrgangs 2009 mit 65 000 km Laufleistung kostet als
3.0 V6 und 238 PS rund 29 000 Franken, der 3.0 d/240 PS ab 31 000 Franken. Die
­V8-Benziner mit 385 PS (ab 39 000 Franken) und die V8- Kompressor mit 510 PS (ab
49 000 Franken) werden erstaunlich hoch gehandelt.
Ein S-Type aus dem letzten Jahrgang 2007 liegt als 2.7 d mit 207 PS bei etwa 18 000, als
V8 4.2 mit 396 PS (Kompressor) bei etwa 23 500 Franken. Eine Empfehlung für engagierte
Autofahrer, die am Wochenende oder für die Ferien einen Familienwagen brauchen.
Exklusive Alternative Abseits der deutschen ­Premium-Marken verspricht Jaguar
den besonderen Hauch Exklusivität – in der
Vergangenheit oft erkauft von nicht eben
überbordender Zuverlässigkeit. Damit hat
die 2003 eingeführte XJ-Modellreihe allerdings Schluss gemacht. Während diese
Modell­generation noch im klassischen
Jaguar-­Design auftritt, ist die seit 2010
­verkaufte aktuelle XJ-Baureihe deutlich
­moderner geworden – was bei Jaguar-­
Traditionalisten zu einigem Fremdeln führte.
Die Mängel Wer sich für einen XJ der von
2003 bis 2009 verkauften Baureihe interessiert, trifft eine gute Wahl. Denn diese
­besticht nicht nur durch ihre rostfreie AluKarosserie, grosses Platzangebot ­(ausser
beim Kofferraum, der hat mit 360 Litern
eher Kompaktklasse-Niveau, während das
aktuelle Modell 520 Liter bietet) und luxuriöse Ausstattung, sondern schneidet auch
bei der Langzeitqualität sehr gut ab. Die
Mängelquote bei den Fahrzeugkontrollen ist
über praktisch alle Jahrgänge und Baugruppen überdurchschnittlich gut. Bremsanlage
sowie Elektrik fallen schon einmal bei
­älteren Fahrzeugen auf, Radlager sowie
­Gummimanschetten ­verdienen einen
­prüfenden Blick, ohne dabei übermässig
häufig moniert zu werden.
Die Preislage Für einen XJ der 2009 abgelösten Baureihe muss man ab etwa 35 000
Franken ausgeben, wenn es ein Auto dieses
letzten Jahrgangs sein soll. Der ­Diesel (2.7
V6, 207 PS) in Executive-Ausstattung liegt
bei 34 000 Franken, mit langem Radstand
1000 Franken mehr. Der 4.2 V8 S/C mit
396 PS kostet rund 47 000 Franken.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 53
Mark en vo n A—Z
Jeep
Jeep Wrangler
Fühlt sich auf jedem Terrain wohl: Der Grand Cherokee ist einer der Allrad-Altmeister.
Jeep Grand Cherokee
Schweres Gerät Kaum ein Auto hat die hiesige Szene so umgekrempelt wie der grosse,
fünftürige Jeep mit dem eindrücklich grollenden V8-Motor in den 90er Jahren. Mercedes
ML, BMW X5, VW Touareg, alle sind im Windschatten des Grand Cherokee entstanden.
Umgekehrt haben die Amerikaner mit Dieselmotoren auf die neuen Konkurrenten reagiert,
momentan besteht das Occasionsangebot beim «Grand» rund hälftig aus Dieseln. Dazu
­figurieren ständig auch SRT8 mit 6,1-Liter-Motor (426 PS) unter den Angeboten – und
schliesslich findet man stets Exemplare mit über 200 000 Kilometern auf dem Zähler für
unter 5000 Franken. Wenn man nochmals die gleiche Summe für Investitionen auf der
­hohen Kante hat, kann das ein durchaus lohnendes Geschäft werden, denn die Substanz der
Amerikaner ist überdurchschnittlich gut, obwohl Flugrost auf den Achsteilen bereits in jungen Jahren die Augen beleidigt. Selbst mit einem Diesel (2,7- und 3,0 Liter-Sechszylinder)
muss man auf 100 km mit rund zehn Litern Verbrauch rechnen, dafür bietet der Grand
­Cherokee bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast und gibt im Gelände eine eindrückliche Vorstellung
ab. Mager ist das Platzangebot im Fond.
Die Mängel Die MFK-Prüfer stossen häufig auf einen undichten Antriebstrang inklusive
­Antriebwellen-Manschetten oder auf eine einseitig ziehende Feststellbremse. Mit zunehmendem Alter wird der Jeep im Vergleich zu anderen Autos immer besser. Bei Multipart hält
sich der Grand bezüglich Reparaturanfälligkeit im Mittelfeld. Die Störungen verteilen sich
gleichmässig auf das Kühlsystem, die Treibstoffversorgung, die Elektrik und auf den Motor.
Ersatzteile und Reparaturen gelten als vergleichsweise teuer.
Die Preislage Anders als man vermuten könnte, stehen selbst die V8 nicht lange unverkauft
herum; laut Auto-i-Dat liegt die Standzeit auf gleicher Höhe wie etwa bei einem Kombi der
Mercedes C-Klasse mit Diesel. Einen vier Jahre alten Grand Cherokee mit 65 000 km gibt es
als 5.7 V8 mit 326 PS ab rund 37 000 Franken, der 6.1 V8 (426 PS) kostet gemäss EurotaxNotierung kaum mehr. Die 3.0 CRD V6 mit 215 PS liegen nur rund 3000 Franken tiefer.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Jeep Grand Cherokee 3.6 (210 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Jeep Grand Cherokee
Mängel Auf den ersten
Blick sieht der Grand
Cherokee in der MulitpartStatistik nicht schlecht aus.
Überdurchschnittliche viele
Mängel gibt es aber im Bereich der elektrischen Anlage, der Komfortelektrik und
beim Turbolader.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
297.15
327.58
319.25
310.60
123.76
323.87
Motoren: Modellreihe ab 2005 Benziner von 148 kW/201 PS
(3.7 V8) bis 313 kW/426 PS (6.1 SRT8), Diesel mit 160
kW/218 PS (3.0 CRD).
Modellreihe ab 2010 Benziner mit 210 kW/286 PS (3.6) bis
344 kW/468 PS (6.4 SRT8), Diesel mit 140 kW/190 PS (3.0
CRD) und 177 kW/241 PS (3.0 CRD).
54 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Urgestein Der Wrangler steht für eine
­robuste Substanz. Der Wertverlust ist geringer als bei konventionellen Autos. Seit 2006
gibt es vom legendären Jeep auch eine verlängerte viertürige Version Unlimited, genau
so wie der Zweitürer wird sie auch mit einem
dreiteiligen Dach verkauft. Schritt für
Schritt wird der Wrangler so zum Cabrio.
Die Stabilisatoren und Radlager haben
rasch zu viel Spiel und die Bremsleitungen
sind bereits nach wenigen Jahren mit Rost
überzogen. Ölundichtigkeiten am Antrieb
sind fast normal und werden bei jeder Nachkontrolle beanstandet. Bei Multipart sieht
man den Wrangler gerne, weil die Mechanik
wenige Probleme bereitet, nur die selten
auftretende Getriebeschäden können die
Kostenbilanz verhageln. Einen Wrangler
3.8 V6 Sahara bekommt man gemäss Autoi-Dat für 20 000 Franken, ein 2.8 CRD Rubicon wird ab 22 500 Franken gehandelt
(Baujahr 2009, 65 000 km).
Jeep Cherokee
Geländewagen Der Cherokee hat eine lange
Historie, wurde zwischenzeitlich beerdigt
(weil in den USA unter dem Namen Liberty
angeboten und in Europa aus dem Programm genommen) und jetzt mit der Ankündigung einer Neuauflage wiederbelebt.
Seine grosse Fangemeinde, die den herben
Federungskomfort und das schwerfällige
Handling gerne in Kauf nimmt, dürfte das
freuen. Die letzte Generation darf bis 2,8
Tonnen an den Haken nehmen.
Das Mängeldossier ist kleiner als jenes des
Grand Cherokee, Dieselinjektoren, Klimakompressoren und Kreuzgelenke kommen
darin am häufigsten vor. Die Motorfahrzeugkontrollen berichten von Ölleckagen am Antrieb, von ungleich ziehenden Feststellbremsen und häufiger von Unterbodenschäden.
Ein vier Jahre alter 2.8 CRD mit 177 PS und
65 000 km auf dem Zähler liegt bei knapp
unter 20 000 Franken, der V6-Benziner 3.7
(205 PS) mit serienmässiger Automatik
liegt trotz höheren Neupreises rund 2000
Franken tiefer.
Mark en vo n A—Z
Ki a
Kia Carnival
Kia Sportage: Auf dem Occasionenmarkt ist vor allem die zweite Generation vertreten.
Kia Sportage/Hyundai Tucson
Kompakt-SUV Der Sportage eröffnete bereits 1994, als alle anderen Hersteller immer grössere und schwerere SUV auf den Markt brachten, das Segment der Kompakten. Heute ist
der Sportage eine anerkannte Grösse und gefällt in der dritten Generation nicht bloss durch
sein kompaktes Auftreten, sondern auch mit einem dynamischen Styling. Diese ist im Occasionshandel aber noch kaum vertreten, die Rede ist darum vorwiegend von der 2004 bis
2010 angebotenen Baureihe. Sie ist leicht bedienbar,
ausreichend motorisiert und teilt sich die technische
­Basis mit dem Hyundai Tucson. Rund zwei Drittel der
hierzulande verkauften Sportage sind Turbodiesel, etwa
ein Drittel davon mit Automatik. Die trinkfesten V6-Benziner mit 175 PS und serienmässiger Vierstufenautomatik
wurden nur bis 2008 offiziell angeboten. Die Anhänge­
lasten liegen zwischen 1600 und 1800 kg für den Kia, und
bei 1400 bis 1600 kg für den Hyundai (Modelle bis 2010). Hyundai Tucson, 2010 abgelöst vom iX35.
Die Mängel Junge Sportage profitieren von der seit 1. Januar 2011 gültigen sieben Jahre
dauernden Werksgarantie (bis 150 000 Kilometer). Den Ruf hatten die früheren Generationen ziemlich lädiert. Der Tucson hat fünf Jahre Werksgarantie bis 100 000 km. Gemäss
­Multipart sind Motordefekte vergleichsweise häufig, beim Diesel auch Turbo- und Getriebeschäden, dazu kommen Defekte an der elektrischen Anlage. Neben eher seltenen
­Ölleckagen haben die MFK-Prüfer vieles andere zu bemängeln, zum Beispiel die Handbremse mit zu ­langem Weg oder poröse Gummis an der Vorderachse. Rost an Falzen und Kanten
sowie früh rostende Abgasanlagen kommen eher beim Hyundai als beim Kia vor.
Die Preislage Ein vier Jahre alter Kia Sportage 2.0 CRDi (150 PS) kostet rund 17 000 Franken, der 2.0 CVVT (141 PS) ab 15 000 Franken. Der Hyundai Tucson 2.7 V6 (175 PS) liegt bei
15 000 Franken, ein 2.0 CRDi (142 PS) mit Frontantrieb bei 11 000 Franken. Vom Tucson
2.0/142 PS Benziner sind viele Direktimporte im Umlauf. Das drückt auf den Wert.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Kia Sportage 2.0 CRDi (110 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Kia Sportage
Mängel Vor allem Fahrzeuge
älterer Jahrgänge sind mit
Vorsicht zu geniessen, sagt
die Multipart-Statistik.
Rund um Motor, Turbolader
und Elektrik können sich
Reparaturen ergeben, die
ins Geld gehen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
132.00
278.00
317.00
418.00
51.10
302.00
Familienauto Sieben Plätze, davon fünf
­kindersitzkompatibel, Schiebetüren sowie
2000 kg Anhängelast: Das sind Versprechen, auf die Familienväter abfahren, nur
entfachen sie keine automobile Leidenschaft. Genausowenig wie die Optik des Kia
Carnival. Aber man kann von der ersten
­Reihe nach hinten durchgehen wie im Coop
zwischen Gewürze- und der Suppenabteilung. Und sowieso geniesst man eine tolle
Übersicht wie in einem hoch bauenden SUV.
Weder dem bärigen 2,9-Liter-Turbodiesel
mit 185 PS (bis 2010) noch dem aktuellen
2.2 CRDi mit 195 PS, an den in der Schweiz
häufig eine Automatik gekoppelt ist, macht
die Vollbelegung etwas aus. Locker und mit
bis zu 14 ausgestreckten Beinen fährt er mit
gesetzten 130 km/h stoisch die Leventina
hoch. Als Reiseauto ist der Carnival mit
­Turbodiesel schier unerreicht und erfreulich
knauserig. Hingegen geht die Nadel des
Tank­anzeigers im Benziner sofort in den
freien Fall, wenn der V6 2.7 mit 188 PS Fahrt
aufgenommen hat. Allerdings ist die Zeit
des Carnival abgelaufen, der kleinere
­Carens mit ebenfalls bis zu sieben Sitzen
wurde soeben neu aufgelegt. Er kann aber
nicht wirklich als Carnival-Ersatz dienen.
Die Mängel Schade wenn das positive Bild
durch qualitative Defizite nachhaltig getrübt
wird. Garantieanbieter und kantonale
­Prüfstellen kritisieren den Carnival gleichermassen. Die Zylinderkopfdichtung im
2.9 CRDi sowie der Zahnriemen sind nicht
langlebig, Ölverlust am Getriebe ist chronisch, die Achsgelenke an der Hinterachse
schlagen schnell aus. Auch mit Rost geht
der Carnival relativ rasch eine ­Liasion ein,
dies betrifft auch die Treibstoffleitungen.
Die Preislage Einen Carnival 2.9 CRDi des
Jahrgangs 2009 mit 65 000 km sollte man
im Handel mit guter Ausstattung für runde
18 000 Franken finden. Unbedingt auf den
Pflegezustand achten. Wann immer möglich
«ab MFK» kaufen.
Motoren: Kia Sportage zwischen 2004 und 2010 Benziner
mit 104 kW/141 PS (2.0 CVVT) und 129 kW/175 PS (2.7 V6).
Diesel mit 83 kW/112 PS, 103 kW/140 PS und 110 kW/150 PS
(alle 2.0 CRDi).
Aktuelle Baureihe Benziner 120 kW/163 PS (2.0), Diesel
135 kW/184 PS
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 55
Mark en vo n A—Z
Ki a
Auto für die Agglo: Für vier Personen bietet der Kia Picanto ausreichend Platz – egal ob in der zweiten (links) oder dritten Baureihe (oben rechts).
Kia Picanto
Klein und praktisch Seit zehn Jahren gibt es den Kia Picanto, und inzwischen ist man schon
in der dritten Modellgeneration angekommen. Der Picanto II kam 2007, der Picanto III löste
diesen 2011 ab.
Das 2003 erstmals aufgelegte Kleinwagenmodell bleibt eine einfache Angelegenheit. Es gibt
in der Schweiz nur einen Fünftürer und sonst gar nichts. Mittels klappbarer Rücksitze wird
ein Minitransporter draus. Wer daran denkt, mit der kleinen Kiste auch mal vier Personen zusteigen zu lassen, sollte bei der Suche nach der passenden Occasion aufpassen. Die ersten
Picanto II ab 2007 hatten im Fahrzeugausweis nur vier Plätze eingetragen. Wer mehr mitnehmen will, sollte im Zweifelsfall nachfragen – wobei Reisen zu fünft auch eher ein zweifelhaftes Vergnügen sind, aber wir reden hier von einem Kleinwagen. Vier Personen im Vieroder im Fünfsitzer: das passt. Fünf im Fünfsitzer: das wird eng.
Der Picanto hat viele praktische Ablagen und federt sehr ordentlich. Das Fahrverhalten wird
über die ausgeprägte Untersteuerneigung definiert, bleibt so auf der sicheren Seite. Sprich:
Bei zu schneller Kurvenfahrt schiebt der Picanto über die Vorderräder. ESP war nicht serienmässig, kostete etwa für den 1.1 12V des Baujahres 2008 einen Aufpreis von 600 Franken.
Das System sollte also auch nicht in jedem Gebrauchtfahrzeug vorausgesetzt werden.
Die Raumausnutzung ist vorbildlich und das Gestühl nicht ärmlich, drückt aber am hinteren
Körperteil etwas. Die Verfügbarkeit einer Getriebeautomatik liess viele Stadtmenschen zu
einem Picanto greifen. Motorisch bot der bis 2011 gebaute Picanto II einen 1,1 Liter-Vierzylinder mit 65 PS, der kleinere Einliter mit 63 PS war nur von 2010 bis 2011 verfügbar. Der Picanto III hat entweder einen Dreizylinder-Einliter mit 69 PS oder einen 1,2 Liter-Vierzylinder mit
85 PS unter der Haube.
Die Mängel Beim Occasionsversicherer Multipart verhält sich der Picanto so unauffällig wie
im Leben auf der Strasse. Einige Motorschäden sind allerdings aktenkundig. Längere Stehzeiten können die vorderen Bremszangen festgehen lassen, was sich dann auf Scheiben und
Beläge auswirken und den Weg vorzeitig in die Werkstatt weisen kann. Die Steckverbindung
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Kia Picanto 1.1 (40 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Kia Picanto
Mängel Glaubt man
­Garantieanbieter Multipart,
dann ist der Kia Picanto ein
problemloser Kauf. In allen
Baugruppen ist die Mängelquote unterdurchschnittlich. Die Beanstandungen
der MFK legen den Schluss
nahe, dass die Erstbesitzer
es mit der Wartung nicht
immer so genau nehmen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
92.40
168.00
242.00
234.00
47.80
242.00
Motoren: Picanto I Benziner mit 48 kW/65 PS (1.1), Diesel
mit 55 kW/75 PS (1.1 CRDi).
Picanto II Benziner mit 46 kW/63 PS (1.0) und
48 kW/65 PS (1.1).
Picanto III Benziner mit 51 kW/69 PS (1.0 CVVT) und
63 kW/85 PS (1.2 CVVT).
56 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
im Hauptkabelstrang kann oxidieren, und in
der Folge lässt sich der Motor nicht starten
(frühe Modelle).
Die MFK-Prüfer sehen den Picanto nicht
sehr positiv, der Koreaner scheint einmal
mehr zu beweisen, dass Kleinwagen in
puncto Pflege keine grosse Aufmerksamkeit
geniessen. Einseitige Handbremswirkung,
defekte Auspuffaufhängungen oder zerbröselte Scheibenwischerbesen deuten auf
mangelhafte Wartung hin. Im Unterschied
zum Kia Rio verschleisst auch die Auspuffanlage frühzeitig.
Wer ein Objekt der Wahl unter die Lupe
nimmt, sollte sich also vor allem intensiver
mit dem Pflegezustand des Fahrzeugs
­befassen und gezielt nachhaken, ob
vorgeschrie­­­­bene Wartungsarbeiten auch
tatsächlich ausgeführt wurden. Der Blick ins
Serviceheft hilft da in vielen Fällen weiter –
er sollte für Autointeressenten sowieso
­obligatorisch sein.
Seit 2011 ist die aktuelle Version teilweise
mit Dreizylindermotoren im Markt. Davon
liegen bislang keinerlei Erfahrungen vor,
dank der siebenjährigen Werksgarantie wird
es vermutlich auch noch etwas dauern, bis
es soweit ist. Für 2016 ist die nächste Generation angesagt.
Die Preislage Ein Picanto 1.1 Style des
Jahrgangs 2009 mit 65 000 km ist für etwa
8000 Franken im Handel zu finden. Mangels
­Konkurrenz sind Autos mit Vierstufen-Automatik gefragter, sie kosten deshalb über­
proportional mehr.
Kia
Mark e n von A—Z
Lan cia
Kia Rio
Nutzwert Im Jahr 2000 kam der zwischen
Kleinwagen- und Kompaktklasse positionierte Kia Rio erstmals in die Schweiz. 2005
fand ein Modellwechsel statt, seit 2011 ist
die dritte Generation mit fünf Türen im Handel. Wer am Stammtisch lieber über etwas
anderes als Autos redet, ist damit gut
­bedient. Knister- und Scheppergeräusche
wechseln sich ab, ansonsten ist der Rio ein
angenehmes Auto, das nicht stresst und ein
gutes Platzangebot bietet. Die 1,6-LiterBenziner gibt es auch mit Automatik, die
Diesel wurden kaum verkauft.
Bei der MFK fallen angerostete Bremsleitungen auf, defekte hintere Radlager oder einseitig ziehende Handbremsen. Leider wird
der Rio von Ölleckagen am Antrieb nicht
verschont. Multipart winkt den Rio als praktisch problemfrei durch, was auch an der
Werksgarantie über fünf Jahre liegen mag
(seit 2011 sieben Jahre).
Ein Kia Rio 1.6 CVVT Trend (112 PS) des
­Jahrgangs 2009 mit 65 000 km kostet rund
8800 Franken.
Kia Sorento
SUV Der Kia Sorento wurde zu einem grossen Erfolg, unterstützt von Anhängelasten
bis 3,5 Tonnen (Automat, Handschalter drei
Tonnen). Die ab 2009 gebaute zweite
­Generation mit selbst tragender Karosserie
schafft das nicht mehr (2,5 t). Der 170 PS
starke 2.5 CRDi schiebt durchzugskräftig
an. In den ersten Jahren (3,5-Liter-Benziner
und 2.5 CRDi ab 2002) war der V6-Benziner
die gefragtere Version. Automaten wird man
eher finden als Handschalter.
Wegen vieler Probleme werden SorentoFahrer von den MFK-Prüfern zurück in die
Werkstatt geschickt: undichte Lenkgetriebe,
poröse Stabigummis, Spurstangengelenke
ausgeschlagen, Ölverlust an Motor und Getriebe. Bei Multipart bekommt der Sorento
bessere Noten. Ein Sorento II 3.3 V6/248 PS
kostet laut Eurotax 19 000 Franken, der
2.5 CRDi mit 170 PS in Topausstattung ab
22 000 Franken.
Eine schöne Schale mit zum Teil sehr individuellem Interieur: Lancia Ypsilon.
Lancia Ypsilon
Frauenauto? Nicht nur Emanzen werden streitlustig, wenn das Wort vom Frauenauto fällt.
Auch Automanager hüten sich, dieses Wort in den Mund zu nehmen. Standardisierte Antwort auf entsprechende Fragen: Wir bauen keine Autos nur für Männer oder nur für Frauen. Ein Auto muss praktisch, sicher und komfortabel sein. Dann fühlt sich jeder darin wohl.
Stimmt schon. Doch es gibt durchaus Autos, die durch ihre Form und durch ihre Einrichtung deutlich femininer erscheinen als andere, die frei sind von jedem aggressiven
­Wesenszug. Eines der besten Beispiele hierfür ist der Lancia Ypsilon. Bis 2003 hiess der
Kleinwagen nur Lancia Y, seither schreibt man den Buchstaben aus, auch die aktuelle
­Bauserie ab 2011 nennt sich offiziell Ypsilon. Stil hatte der Benjamin bereits als Y, und er
war schon lange besser als sein Ruf, nicht nur unter dem Aspekt, dass der Italiener ein
Charakterdarsteller ist. Für Sitzbezüge und Türverkleidungen gibt es mehr Auswahl als nur
Schwarz und Grau mit dezenten Streifen. Hier darf der Kunde in Farben schwelgen –
und wenn noch Geld übrig ist, auch in Materialien: etwa Alcantara in eher aufregenden
­Tönen. Die Federung war stets relativ hart, der Zustieg in die zweite Reihe immer eng, im
Kofferraum kann sich kaum etwas verlieren. Seit 2011 ist der Ypsilon ein Fünftürer und
zwar ausschliesslich, weshalb nicht wenige Frauen dem Ypsilon die Freundschaft aufgekündigt haben.
Die Mängel Multipart stuft den Ypsilon als eher unterdurchschnittlich zuverlässiges Automobil ein, als anfällig alles, was mit Elektrik zu tun hat, und vor allem die Lenkung. Auf den
Strassenverkehrsämtern dauert die Nachkontrolle meistens etwas länger, weil sämtliche
Baugruppen des Ypsilon überdurchschnittlich verschleissfreudig sind. Weil auch die
Bremsanlage in der ganzen Bandbreite dazu gehört, liegt der Verdacht nahe, dass dem
kleinen Italiener häufig nicht jener Wartungsaufwand zuteil wird, den er erwarten dürfte.
Die Preislage Ein dreitüriger Ypsilon 1.4 Oro mit 95 PS des Jahrgangs 2009 (65 000 km)
repräsentiert aktuell noch immer 7500 Franken an Wert.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Lancia Ypsilon 1.2 (51 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Lancia Ypsilon
Mängel Dunkelrot sieht es
beim Lancia Ypsilon in der
Multipart-Statistik beim
Thema Lenkung aus. Auch
rund um die Elektrik gibt es
überdurchschnittlich viele
Schäden, die als Garantiefall abgerechnet werden.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
135.31
211.35
185.98
262.44
48.11
171.80
Motoren: Baureihe 2003 bis 2011 Benziner mit
44 kW/60 PS (1.2), 59 kW/80 PS (1.2-16) und
70 kW/95 PS (1.4-16). Diesel mit 51 kW/70 PS (1.3-16 JTD)
und 66 kW/90 PS (1.3-16 JTD).
Neue Baureihe Benziner mit 51 kW/69 PS (1.2) und 63
kW/85 PS (0.9 TwinAir). Diesel 70 kW/95 PS (1.3 D-MJ).
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 57
Mark en vo n A—Z
L and rov e r
Range Rover – egal ob als Sport (links oben) oder als klassischer Range – steht für luxuriöse Ausflüge ins Gelände und gepflegtes Reisen.
Range Rover
Fahrender Herrensitz Seit 1970 im Markt, hat es keiner der zahlreichen Nachbilder geschafft, dem Briten das Image streitig zu machen. Selbst einem Cayenne Turbo S oder
­Cadillac Escalade reicht es dafür nicht. Wie ein Fels steht der Range mit seinen 3,5 Tonnen
Anhängelast in der Brandung, Raumangebot und Geländetauglichkeit sind über jeden Zweifel erhaben, ebenso der massive Auftritt, der aber dann doch irgendwie sozialverträglicher
geblieben ist als bei den neu aufgekommenen Konkurrenten.
Hinzu kommt: Sowohl die ­interimistischen
­Besitzverhältnisse von BMW und später von Ford
haben die ­Ikone in ­verlustreichen Jahren weiter
reifen lassen. Weder die Deutschen noch die
Amerikaner haben das Image lädiert, im Gegenteil. Die neuen indischen Besitzer können nun davon profitieren. Der Range gilt immer noch als
fahrender Herrschaftssitz und ermöglicht den
Potente Triebwerke wie der
Transport von bis zu 2100 Litern Gepäck oder
V8 Diesel treiben den Range an.
anderen Gütern, das macht beinahe einem
VW T5 Konkurrenz. Den Range gibt es seit 43
Jahren, den rund 20 cm kürzeren Range Rover Sport aber erst ab 2005, und seither läuft er
dem Original den Rang ab, weil es Land Rover verstanden hat, die typischen Range-Gene in
das etwas günstigere Modell zu transformieren, ohne ­einen Yota vom luxuriösen Charakter
abzugeben. Wobei anzumerken ist, dass der Sport technisch auf dem Land Rover Discovery
basiert – und es ein geschickter Marketingzug war, ihn namensseitig am Range anzu­
docken. Allerdings kann der kleinere Range mit seinem grossen Vorbild sehr gut mithalten.
Der Sport hat es dick zwischen den beiden fast zwei Meter auseinanderliegenden Aussen-
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Range Rover 3.6d HSE (200 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Range Rover
Mängel Eine makellose
­Bilanz sieht anders aus.
Kühlsystem und Klima­
anlage verursachen bei
­Multipart ebenso wie
­Treibstoffanlage, Turbolader
oder die Komfort-Elektrik
überdurchschnittlich viele
­Garantiefälle, die dann auch
schnell ins Geld gehen
­können.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
223.00
917.00
378.00
1110.00
70.00
320.00
Motoren: Benziner von 210 kW/286 PS (4.4 V8) bis 375
kW/510 PS (5.0 V8), Diesel von 130 kW/177 PS (3.0d) bis
230 kW/312 PS (4.4 TD).
Turbolader
Komfort-Elektrik
58 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
spiegeln. Er schlägt sich im Gelände gut,
auch dank des serienmässigen Terrain-Response-Systems, das den Allradantrieb per
Drehschalter an verschiedene Untergründe
anpasst, und der ebenfalls serienmässigen
Luftfederung. Darüber hinaus agiert er auch
souverän im Kurvengeschlängel, wo er den
grösseren Bruder krass d­istanziert.
Erheblich gewichtserleichtert gibt es seit
2012 einen neuen Range Rover, der natürlich noch nicht auf dem Occasionenmarkt
angekommen ist. Die Vorstellung des neuen
Sport ging im März 2013 über die Bühne.
Die Mängel Die Nachkontrolle absolviert ein
Range normalerweise ohne grosse Probleme, eher mit kleinen Wehwehchen wie einer
nicht funktionierenden elektrischen
­Spiegelverstellung. Leicht zu beheben, aber
teuer sind die auch häufiger bemängelten
defekten Katalysatoren.
Weil man einen Range Rover nicht fortwirft,
kann es im ­hohen Alter dann zu kost­
spieligen Repara­turen kommen. So fällt der
Range dann bei verschiedenen Baugruppen
im Sünden­register von Multipart mit der
Farbe Orange auf. Dazu gehört das Kühl­
system mit Leckagen, bei den Dieselmotoren müssen teure Turboschäden behoben
werden. Ausfälle der elektrischen Stell­
motoren sind ebenfalls nicht selten.
Die Mängel Für Fahrzeuge, die vier Jahre alt
und 65 000 km gelaufen sind, muss man
knapp 40 000 Franken und aufwärts budgetieren. Ein Range Rover Sport 2.7 Td6 mit
190 PS wird ab rund 37 000 Franken gehandelt. Ein Kompressor 4.2 V8 mit 390 PS
kostet im Sport etwa 42 000 Franken, der
grosse Range mit den gleichen Eckdaten
liegt bei 52 000 Franken.Ein Range Rover
3.6 d mit 272 PS ist ab 55 000 Franken angeschrieben.
L a nd rover
Mark e n von A—Z
Lexus
Land Rover Freelander
Enfant Terrible Der Freelander wurde als
erstes Produkt von Land Rover nicht für das
Gelände und für den Anhängerbetrieb, sondern für den Stadtdschungel geschaffen
und auch mit Frontantrieb angeboten.
Der Freelander ist ein noch einigermassen
übersichtlicher, kommod ausgestatteter
und vergleichsweise kompakter Hoch­
gestuhlter. Das seit 1998 vermarktete
­Modell kann alles, auch Gelände, wenn es
denn ein Allradler ist. Er darf 2000 kg
schwere ­Anhängelasten ziehen. Seit 2007
läuft die zweite Generation, ein neuer
­Freelander wird per 2015 erwartet.
Die obligatorische Kontrolle verlässt der
Freelander relativ gesehen problemfrei.
Motor und Getriebe schwitzen Öl,
­Spurstangen können ausgeschlagen sein.
Gefährlicher Rost kommt nicht vor, die
­Auspuffanlage ist langlebig.
Für einen 2.2 TD mit 152 PS (2009, 65 000
km) muss man etwa 23 000 Franken zahlen,
der 3,2-Liter-Benziner mit 233 PS steht ab
17 000 Franken in der Liste.
Dynamisch gestylte
Karosserie: Der
­Lexus als Hybrid­
modell RX 450h
(oben) und als reiner
Benziner RX350
(links).
Lexus RX
Land Rover Defender
Urgestein Der rustikale Brite, den es seit
1948 in mehr oder weniger unveränderter
Optik zu kaufen gibt, gehört zu den gesuchtesten Occasionen, und der Bestand von
rund 4000 Einheiten weist ihn als eines der
zähesten Autos aus. MFK-Prüfer kennen
zwei Sorten: gnadenlos vergammelte
­Arbeitstiere, an denen praktisch nichts
mehr stimmt, oder topgepflegte Hobby­
exemplare, an denen es nichts zu bemängeln gibt. Die Turbodiesel-Motoren von Land
Rover (bis 2007) und seither von Ford mit
jeweils 122 PS sind genauso gut, wie sie gewartet werden. Der Interessent für einen
gebrauchten Defender muss zuerst einmal
lange suchen, bis er das passende Modell
findet, und dann nicht sofort zuschlagen,
sondern sich ein genaues Bild vom Pflegezustand machen.
Defender Kombi 90 (3türig, 2009, 65 000
km) ab 21 000 Franken, Landi 110 (5türig)
ab 24 000 Franken.
Hybrid-SUV Die wesentliche Geschäftstätigkeit des Toyota-Luxusablegers spielt sich
­weiterhin vorwiegend in den USA und neuerdings in Russland ab. Nach einem beachtenswerten Debüt mit der Luxuslimousine LS und kurzzeitigen Erschütterungen bei der etablierten Konkurrenz hat sich Lexus in der Schweiz vorwiegend mit dem hybriden SUV RX einen
hervorragenden Namen geschaffen.
Wenn Lexus RX, spricht vieles für einen Hybrid. Nicht zuletzt die beruhigende Art der
­Fortbewegung im Stop-and-Go-Verkehr. Trotz der der grossen Bodenfreiheit bleibt der RX
eher Cruiser als Climber, so drückt es auch die dynamisch gestylte Karosserie aus.
Die Mängel Es sind wenige Problemzonen, die den Besitz eines Lexus RX trüben können. Die
Hybride schneiden sogar besser ab als die reinen Benziner. Man muss einfach berücksichtigen, dass ab dem fünften Jahr – neuerdings ab dem achten – nach der ersten Inverkehrssetzung die Garantie auf den Hybridkomponenten erlischt und es fortan teuer werden kann,
wenn die 288-Volt-Batterien (Nickel-Metallhydrid, NiMH) kollabieren. Solche Fälle sind freilich kaum bekannt. Auf den Strassenverkehrsämtern steht der Antriebsstrang im Fokus, da
kommt es gelegentlich zu Leckagen, und die Nummernschildbeleuchtung fällt überdurchschnittlich häufig aus, das ist ärgerlicher als dramatisch.
Die wenigen Lexus-Vertretungen in der Schweiz werden gelegentlich mit Problemen im
­elektronischen Bereich herausgefordert, und als Schwachpunkt überhaupt gilt der Klimakompressor. Nach Ablauf des Gratis-Service-Programms (drei Jahre oder maximal
100 000 km) steigen die Wartungskosten; Ersatzteile sind ohnehin mindestens so hochpreisig wie der Markenname. Die Lexus RX-Bremsen verschleissen meistens zu schnell.
Die Preislage Für einen RX 450 h Executive von 2009 und einer Laufleistung von 65 000 km
mit 250 PS (Systemleistung 299 PS) sind rund 40 000 Franken zu budgetieren. Ein gleich­
alter Benziner RX 350 mit 277 PS kostet um die 30 000 Franken.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 59
Mark en vo n A—Z
Maz da
Mazda 5
Minivan Die erste Serie des Mazda 5 mit
hinteren Schiebetüren und wahlweise siebenfacher Bestuhlung datiert von 2004,
2010 kam die zweite Serie. Der mittlere Sitz
im Fond ist eher Ablagefläche oder Armauflage. Die dritte Sitzreihe ist versenkbar, ab
2008 sind die Schiebetüren wahlweise mit
elektrischem Antrieb zu haben. Die Benzinaggregate motorisieren das mindestens 1,5
Tonnen schwere Auto schlapp, die dreh­
momentstarken Diesel sind die bessere
Wahl. Leider gibt es Automatik nur mit
2,0-Liter-Benziner (145 PS).
Auf der MFK stossen die Prüfer auf beschädigte Hitzeschilder und undichte Dämpferbeine an der Hinterachse, manchmal sind
auch die Fahrwerksgummis abgelebt. Multipart winkt den Mazda Minivan mit grüner
Farbe durch, musste nur vereinzelt Turbo­
lader (Diesel), Anlasser oder Dieselpartikelfilter bezahlen. Einen Mazda 5 2.0d Sport
mit 143 PS sollte man für rund 17 000 Franken finden (2009/65 000 km), der 110 PS
starke 2.0d Comfort wird um rund 2500
Franken günstiger offeriert.
Mazda MX-5: Die 2006 verkaufte
Baureihe (links unten) liegt in der
Preisklasse um 10 000 Franken und
darunter, seit 2006 gibt es den
Mazda mit Stoffverdeck oder als
Coupé mit Verbundkunststoff-Dach.
Mazda MX-5
Dauerbrenner. Mazda gehört das Verdienst, die Roadster-Klasse wiederbelebt zu haben.
1990 kam der Japaner mit den klappbaren Scheinwerfern zu uns. Mehr braucht es nicht, um
Fahrspass zu haben. In Anbetracht der rigorosen Bussen ist man fast dankbar, dass es dem
MX-5 untenherum etwas an Schmalz fehlt. Das kontinuierliche Engagement – 2006 wurde
eine Coupé-Version mit elektrisch betriebenem festem Dach nachgeschoben – zahlt sich für
die Japaner aus; 2015 wird die nächste Generation aufgelegt.
Mazda CX-7
SUV 2007 brachte Mazda mit dem CX-7 den
ersten eigenen SUV auf den Markt. Als Defizit kritisierten die Händler das Fehlen einer
Diesel- und einer Automatikversion, der
­Makel wurde 2009 mit einem 2.2 CD zum
Teil ausgeräumt. Seit 2012 offeriert Mazda
den kompakteren CX-5 als Benziner und
Diesel (Handschalter und Automat), der CX7 ist aus dem Programm; dabei hat er Qualitäten in puncto Fahrdynamik, Raumangebot
und Power. Das Dasein quittiert er bislang
mit geringen Mängeln auf der MFK, nur die
ungleich ziehende Handbremse wird gerne
kritisiert. Auch Multipart hat den SUV als
problemloses Auto memoriert. Die Lenkung
fällt aus dem Rahmen und kann einige Kosten verursachen. Ein CX-7 2.3 T Sport (260
PS) kostet ab 21 000 Franken, der 2.2 CD
Turbodiesel (173 PS), identisch ausgestattet, wird 1000 Franken höher bewertet. Für
beide gilt: Erstzulassung 2009, 65 000 km.
Die Mängel Für Multipart sind Garantieabschlüsse über einen MX-5 eine vergleichsweise
­sichere Angelegenheit, das Auto wird als weitestgehend problemlos geführt. Vereinzelt
kommt es zu kaputten Katalysatoren oder zu Zahnriemenmalheuren – sowie Motorschäden
bei Vollgas-Piloten. Weniger teuer sind Zündspulenschäden beim Zweilitermotor. Auf der
MFK wird Ölverlust an Motor und Getriebe beanstandet. Im Laufe der Zeit kann es zu Rost
an den Schwellern kommen, sonst haben die Prüfer kaum je etwas zu reklamieren, ausser
Tuning, welches nicht im Fahrzeugausweis eingetragen ist und der Mazda sowieso nicht
­nötig hat. Nach ungefähr zehn Jahren ist die Heckscheibe ausgebleicht.
Die Preislage Ein MX-5 mit Stoffdach liegt gemäss Auto-i-Dat bei 13 500 Franken als
1,8-­Liter mit 126 PS (2009, 65 000 km), für den 160 PS starken Zweiliter bezahlt man fast
3000 Franken mehr. Zweiliter-Coupés mit Klappdach liegen sogar eher etwas darunter.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Mazda MX-5 1.8i-16 (93 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Mazda MX-5
Mängel Eigentlich ist der
Mazda MX-5 ein grund­solides
und unkompliziertes Auto.
Bei Multipart ver­derben nur
(teure) Motorschäden die
Bilanz. Das dürfte in erster
Linie ein Wartungsproblem
sein (Zahnriemen) und
eine ­Frage der pfleglichen
­Behandlung. Also beim
Kauf Serviceheft studieren
und auch den Vorbesitzer,
wenn möglich, ein bisschen
abklopfen.
60 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
129.48
368.13
230.66
510.84
32.48
330.18
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Modell bis 2006 Benziner mit 81 kW/110 PS (1.6i16) und 107 kW/146 PS (1.8i-16).
Modell ab 2006 Benziner mit 93 kW/126 PS (1.8i-16) und
118 kW/160 PS (2.0i-16). Gleiche Motoren auch im Coupé.
M a z da
Mazda 2
Kleinwagen Das meistverkaufte Modell des
japanischen Herstellers ist zur Zeit der
­kleine Mazda 2. Den Zweier begleitet eine
holprige Geschichte, als Vorgänger des aktuellen Modells musste der in Deutschland
gefertigte Fünftürer auf Basis des Ford
­Fusion herhalten, der freilich als eines der
problemlosesten Autos überhaupt gilt. Auf
den Motorfahrzeugkontrollen ist und bleibt
auch die seit 2007 angebotene Baureihe ein
problemloses Auto. Begünstigt wird dies
­dadurch, dass die durchschnittliche Fahrleistung gering ist, und die meistens älteren
Eigner den Wartungspflichten gerne nachkommen. So führt Multipart den aktuellen
Mazda 2 als unauffälliges Auto durchgehend
mit der Farbe Grün, registriert aber
­gelegentlich defekte Anlasser, ausgefallene
Fensterheber, Zündspulen und Zündkerzen.
Der in der Schweiz fast ausschliesslich als
Fünftürer verkaufte Mazda 2 kostet mit vier
Jahren und 65 000 km als 1.3i Exclusive
(86 PS) rund 9500 Franken.
Wer kein Premium
braucht, ist mit dem
Mazda 6 gut angezogen.
Besonders gut verkauft
sich der Kombi (oben).
Mazda 6
Mittelklasse Der Markstart des Mazda 6 datiert auf 2002. Wegen der Premiummanie geriet
der dynamisch gestylte Sechser als Fünftürer und auch als Kombi wie einige Mitbewerber
zwischen Hammer (etwa BMW Dreier) und Amboss (Skoda Superb, Hyundai i40). Kultivierte
Motoren, gutes Raumangebot und Komplettausstattung bleiben seine Kernkompetenzen
auch in der 2012 lancierten dritten Generation. Allradler gibt es seit 2008 nicht mehr.
Die Mängel Der Japaner leistet sich bei den Nachkontrollen einige Patzer, so poröse
­Gummilager und zu viel Lenkspiel, ab ungefähr dem siebten Jahr gibt es sogar Rostbefall an
­tragenden Teilen. Rost an Kanten und Falzen kommt schon früh vor, gilt aber nicht als
sicherheitsrelevant. ­Bei den jüngeren Sechsern zeigt sich überdurchschnittlich hoher
­Reifenverschleiss. Für Multipart ist der Mazda 6 ein problemloser Fall; durchgängig werden
alle Komponenten mit Grün bewertet, vereinzelt kommen verstopfte Dieselpartikelfilter,
ausge­­stie­gene Zündkerzen und defekte Turbolader vor, die Batterie hält nicht lange bei viel
Kurzstreckenbetrieb. Elektrikschäden sind vergleichsweise teuer.
Die Preislage Fünftürige Mazda 6 mit der Einstiegsmotorisierung 1.8/120 PS sind mit Jahrgang 2009 und 65 000 km ab 13 000 Franken zu haben, ein 2.2 CD mit 125 PS mit Exklusive-Ausstattung kostet ab 15 500 Franken. Zweiliter-Kombis mit 147 PS sind ab 14 000 Franken im Markt, der 2.5 Sport mit 170 PS kostet als Kombi etwa 17 000, der 2.2 CD Sport mit
163 PS rund einen Tausender weniger.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Mazda 6 Break 2.0-16 DISI (114 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Mazda 6
Mängel So wünscht man
sich auch die Zeugnisse
­seiner Kinder: Keine
­Beanstandungen, alles im
­grünen Bereich. Multipart
führt alle Baugruppen
des Mazda 6 mit
­unterdurchschnittlichen
Mängelquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
129.48
289.13
228.65
299.40
30.06
275.20
Motoren: Baureihe ab 2008 Benziner von 88 kW/120 PS
(1.8-16) bis 125 kW/170 PS (2.5-16). Diesel von 92 kW/125
PS (2.0-16 CD) bis 132 kW/180 PS (2.2-16 CD).
Baureihe 2002 bis 2008 Benziner von 88 kW/120 PS
(1.8-16) bis 191 kW/260 PS (2.3-16 T MPS). Diesel von 89
kW/121 PS (2.0-16 CD) bis 105 kW/143 PS (2.0-16 CD).
Mazda 3
Kompaktklasse Nach sechs Generationen
Mazda 323 folgte 2003 die erste Serie
­Mazda 3, die mit einer Überarbeitung 2006
bis 2009 hielt. Die seither verkaufte
­Baureihe wird, anders als der Vorgänger, in
Europa nur noch als Fünftürer angeboten.
Gute Verarbeitung, einfache Bedienung,
ausgezeichnete Sitze, leicht schaltbares
­Getriebe und ein dynamisches Handling
sprechen für den Japaner. Aber der Wendekreis ist gross und der Knieraum hinten
knapp. Multipart registriert gelegentlich
­defekte Anlasser und Generatoren, die
Schäden im Bereich Treibstoffversorgung
liegen über dem Durchschnitt. MFK-Prüfer
stossen manchmal auf ölfeuchte Motoren
und auf gerissene Aufhängungsgummis.
Der Ölverbrauch ist hoch.
Ein aktueller Mazda 3 ist gemäss Auto-i-Dat
als Zweiliter mit Automatik und 150 PS
13 000 Franken wert, als 260 PS starker
MPS mit 2,3-Liter-Turbo gilt er etwa 17 500
Franken (jeweils Baujahr 2009, 65000 km).
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 61
Mark en vo n A—Z
Me rce d es
Mercedes C-Klasse
Die Wurzeln der C-Klasse reichen bis weit in
das vorige Jahrhundert zurück. Als der
schwäbische Hersteller 1982 sein Modellportfolio in Regionen unterhalb von S- und
E-Klasse ausdehnte, nannte man den daraus resultierenden 190er «Baby Benz».
­Daraus wurde dann 1993 die C-Klasse – ein
ausgewachsenes Mittelklassemodell weit
entfernt von einem Einsteiger-Mercedes.
Nachdem der Hersteller 1996 die C-Klasse
auch als Kombi (T-Modell) anbot, sind die
Vorlieben der Schweizer C-Klasse-Käufer
klar definiert: Der Kombi ist die am weitaus
häufigsten georderte Variante vor Viertürer
und Coupé. Die C-Klasse wird klassisch auf
die Hinterräder angetrieben, im Laufe der
Modellpflege der Baureihe 203 bietet sie
der Hersteller seit 2002 auch mit Allradantrieb (4Matic) an. Besonders stark auf dem
Occasionenmarkt vertreten ist die Baureihe
204, die seit 2007 verkauft wird, 2011 erfolgte eine Modellpflege. Die Motorenpalette
ist geradezu unüberschaubar, zuoberst stehen die AMG-Modelle mit acht Zylindern.
Wer sich umschaut, kann mit der 50-Prozent-Regel kalkulieren: Rund jede zweite C-Klasse,
die gebraucht angeboten wird, ist ein Kombi, etwa jedes zweite Fahrzeug hat einen Dieselmotor, und sogar mehr als 50 Prozent sind mit einem Automatikgetriebe ausgestattet.
Die Mängel Durchgängig hinterlässt der Mitteklasse-Mercedes auf den Motorfahrzeug­
kontrollen einen durchzogenen Eindruck. Auffällig sind vor allem ausgeschlagene Tragund Führungsgelenke am Fahrwerk ab dem sechsten Jahr sowie abgenutzte Stossdämpfer
und zu grosses Spiel in der Lenkung.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 306.00
Kotflügel vorne links 570.00
Aussenspiegel rechts 631.00
2 Stossdämpfer hinten 570.00
Satz Wischerblätter vorn 88.00
Satz Bremsscheiben vorn 345.00
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mercedes C220 CDI (125 kW) Modell 2010.
Qualitätscheck
Mercedes C-Klasse
Mängel Die C-Klasse von
Mercedes hat noch Nachholbedarf, denn die Qualität
ist eher durchschnittlich.
Dies ändert sich bei den
jüngsten Modellen, ansonsten registriert Multipart
häufiger Schäden an Turbo,
Treibstoffversorgung
­(Benziner), Generatoren
oder Anlassern. Auch das
MFK-Urteil fällt eher durchwachsen aus.
62 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Baureihe 204 (seit 2007) Benziner von 115
kW/156 PS (C180) bis 225 kW/306 PS (C350) sowie als
C63 AMG 336 kW/457 PS. Diesel 88 kW/120 PS (C180 CDI)
bis 195 kW/265 PS (C350 CDI).
Baureihe 203 (2000 bis 2007) Benziner 105 kW/143 PS
(C180) bis 250 kW/367 PS (C55 AMG). Diesel 110 kW/150
PS (C220 CDI) bis 165 kW/224 PS (C320 CDI).
M e rc e d es
Reisetauglich: Vor allem der Kombi (ganz
oben) überzeugt mit viel Gepäckraum.
Dreimal C-Klasse der
aktuellen Baureihe: Das
T-Modell (links) hat einen
­Anteil von rund 50 Prozent
an den Verkäufen, dazu
sind ­Limousine (oben in der
modellgepflegten Variante
von 2011) und das Coupé CLC
(rechts) im Programm.
Mercedes E-Klasse
Obere Mittelklasse Die E-Klasse gilt als
Business-Limousine schlechthin – und in
den Kombi passen nicht nur die Muster­
kollektionen von Aussendienstlern, sondern
auch das Reisegepäck der ganzen Familie,
ohne dass sich irgendwer beim Packen
­bescheiden muss. Die auf dem Occasionenmarkt sehr präsente Baureihe W 211, die von
2002 bis 2009 verkauft wurde, war zu Beginn mit einigen Problemen behaftet.
Hauptsächlich wegen des pannenanfälligen
SBC-Bremssystems (Sensotronic ­Brake
Control oder Elektrohydraulische Bremse,
bis 2006). Wer also nach einer älteren EKlasse sucht, sollte eher ein Fahrzeug wählen, das jünger als Baujahr 2006 ist.
Zwischen Jahrtausend­
wende und 2007 auf dem
Markt: Mercedes C-Klasse
als Kombi und Limousine
der Baureihe 203.
Multipart führt die C-Klasse als durchschnittlich zuverlässiges Automobil mit häufigen Anlasser-, Generatoren- und Treibstoffpumpenschäden. Das Bild bessert sich bei den jüngeren
Modellen auffällig. Allerdings hat die C-Klasse noch nicht zu jenem Image der Vergangenheit
zurückgefunden, das verhiess, eine C-Klasse sei unkaputtbar. Leidig ist der chronische Ärger
mit den Piezo-Injektoren bei den 220/250 CDI ab 2009.
Die Preislage Trotz der nicht über jeden Zweifel erhabenen Qualität ist eine C Klasse dank
dem seit über 10 Jahren vom Schweizer Importeur inkludierten Swiss-Integral-Angebot bis
100 000 km oder maximal zehn Jahre immer eine Überlegung wert.
Ein noch ziemlich aktueller C180 mit 156 PS starkem 1,6 Liter Kompressormotor (leichtes
Lifting 2012) bekommt man für unter 20 000 Franken (2009/65 000 km), der Stern prangt
dann noch auf der Motorhaube. Bei einem C 250 CDI Avantgarde steckt er grösser im
­Kühlergrill, mit 204 PS als Kombiversion T-Modell wird so ein Modell für rund 27 000 Franken gehandelt, ein entsprechendes 4Matic-Modell kostet gut 6000 Franken mehr. 4MaticModelle von Mercedes mit Dieselmotor als Kombi gehören in der Schweiz weiterhin zu den
gesuchtesten Occasionen. Und C-Klasse Mercedes gehören zu den häufiger direkt in die
Schweiz importierten Modellen, erfreulicherweise zeigt sich der hiesige Importeur ­gemäss
unseren Informationen gegenüber solchen Autos recht kulant.
Die Mängel Bei Multipart reicht es nur zu
­einer durchschnittlichen Gesamtbewertung.
In der Kategorie Getriebe schimmert sogar
die Farbe Rot auf. Das betrifft insbesondere
Automatikgetriebe. Ausserdem gibt es viele
Reparaturen am Kettenspanner. Wasserpumpen, Anlasser und Generator ­erreichen
ebenfalls nicht gewohnten Mercedes-Standard. Wie bei der C-Klasse sorgen beim
­Turbodiesel ab 2009 die Piezo-Injektoren
für viel Ärger. Auf den Motorfahrzeug­
kontrollen kommt es zur Kritik am Fahrwerk
­wegen ausgeschlagener Traglager, sogar
­Federbrüche müssen festgestellt werden.
Die Preislage Wer sich nach Fahrzeugen
des Jahrgangs 2009 mit rund 65 000 km
umschaut, zahlt für einen Vier­türer der Baureihe W212, die soeben gründlich überarbeitet wurde, als E200 CGI mit 184 PS 22 000
Franken. Ein E250 CGI mit 204 PS als
­Kombi mit Automatik kostet 27 000 Franken. 4Matic-Fahrzeuge sind als 2009er noch
W211-Modelle: Ein E280 CDI T 4Matic (V6Diesel, 190 PS) kostet um 31 000 Franken.
Die Auto­matik war Serie wie beim E500
(388 PS). Der kostet als Limousine 37 000
Franken. Die Allradmodelle der E-Klasse
brauchen laut Auto-i-Dat markant länger als
die Konkurrenzprodukte von Audi und BMW,
bis sie einen neuen Besitzer finden.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 63
Mark en vo n A—Z
Me rce d es
Die zweite Generation der B-Klasse (links oben) ist dynamischer gestaltet als die erste (grosses Foto).
Die zweite Baureihe der A-Klasse (links unten) lief von 2004 bis 2012 vom Band.
Mercedes A- und B-Klasse
Raumwagen Mit der A-Klasse wagte sich Mercedes 1997 auf ein völlig neues Terrain: Ein
kompaktes Fahrzeug mit der Variabilität und dem Raumangebot eines kleinen Vans. 2005
folgte mit der B-Klasse eine grössere Schwester mit dem gleichen Grundkonzept inklusive
Frontantrieb und Sandwichboden. Die B-Klasse ist – ohne den durchgehenden Sandwich­
boden – in der Neuauflage 2011 bei diesem Konzept geblieben, während die seit kurzem
­erhältliche A-Klasse (W176) mit stromlinienförmiger Karosserie nun dem Mainstream in der
Kompaktklasse folgt. Die alte A- und die B-Klasse bleiben Aussenseiter und besetzen so
­interessante Nischen, bieten vor allem viel Raum auf kleiner Fläche, eine hohe Variabilität
und einen leichten Einstieg. Und nach kurzer Eingewöhnung perfekte Bedienung, auch ohne
die optional erhältlichen elektrischen Stellmotoren. Dynamik ist weniger ihr Ding. Bis 2010
gab es eine dreitürige A-Klasse – von Mercedes als Coupé apostrophiert –, bis zum Erscheinen der B-Klasse auch eine A-Langversion mit unverdientem Misserfolg.
Die Mängel Die erste A-Klasse war qualitativ eine Enttäuschung, was ab 2005 folgte, gilt als
mustergültig. Anlasser und Generatoren geben gemäss Multipart aber häufig den Geist auf,
die B-Klasse plagen auffällige Batterieprobleme (Kurzstreckenbetrieb). Die MFK-Prüfer
­stossen auch auf gebrochene Schraubenfedern, der Hebelweg der Handbremse ist häufig zu
lang, manchmal wird Ölfeuchtigkeit am Antrieb reklamiert. Multipart führt A- und B-Klasse
als gute, wenig anfällige Autos. Defekte an Heizungslüftern und Bremslichtschaltern kennt
man in den Werkstätten gut. Enttäuschend ist früher Rost an Falzen und Kanten.
Die Preislage Für Autos des Jahrgangs 2009 mit 65 000 km muss man im Fall des A180 mit
115 PS in gehobener Ausstattung 15 000 Franken budgetieren, ein B200 T mit 193 PS wird
für rund 18 500 Franken angeschrieben. Die Dieselpreise sind stabil etwas höher. A180 CDI
mit 109 PS kosten ab 17 000, B200 CDI mit 140 PS etwa 20 000 Franken. Man muss aber
berücksichtigen, dass kaum ein Mercedes-Neuwagenkunde darauf verzichtet, bei der Bestellung viele Kreuze bei den Optionen anzubringen. Nicht vergessen: Gratisservice bis
100 000 km oder zehn Jahre ist inkludiert beim Neukauf über den Generalimporteur.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 174.00
Kotflügel vorne links 308.00
Aussenspiegel rechts k.A.
2 Stossdämpfer hinten 270.00
Satz Wischerblätter vorn 80.00
Satz Bremsscheiben vorn 208.00
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mercedes A150 (70 kW) Modell 2010.
Qualitätscheck
Mercedes B-Klasse
Mängel Die B-Klasse von
Mercedes zeigt sich in der
Multipart-Statistik in erfreulichem Grün. Das gilt
für Benziner wie Diesel
­gleichermassen. Bei der AKlasse finden sich hingegen
häufiger Mängel an Komfort-Elektrik, elektrischer
Anlage und Turbolader.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: B-Klasse erste Baureihe Benziner von 70 kW/95
PS (B150) bis 142 kW/193 PS (B200T). Diesel von 80
kW/109 PS (B180 CDI) bis 103 kW/140 PS (B200 CDI).
A-Klasse zweite Baureihe (2005-2011) Benziner von 70
kW/95 PS (A150) bis 142 kW/193 PS (A200T). Diesel von
60 kW/82 PS (A160 CDI) bis 103 kW/140 PS (A200 CDI).
64 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Mercedes ML
SUV Als der Mercedes ML 1997 auf den
Markt kam, war er der absolute Platzhirsch.
Aber die Schwaben mussten dafür mit einer
Imagedelle bezahlen, denn das Qualitäts­
niveau entsprach in den ersten Jahren nicht
den Erwartungen. Das Platzangebot der
zweiten Generation ist grosszügig, auch im
Laderaum, der Federungskomfort besser als
die Fahrdynamik. Motorische Vielfalt macht
die auf Sicherheit bedachte M-Klasse für
breite Käuferschichten interessant, auch
wenn die Ladekante für Hunde zu hoch
­geraten ist. Bereits die erste Generation erreichte im Euro-NCAP-Test vier Sterne, der
2005 vorgestellte W164 bekam deren fünf.
Je nach Modell dürfen zwischen 3050 und
3500 kg an die Anhängerkupplung.
Multipart registriert beim ML recht viele
Schäden an den Benzin- und Dieselmotoren, ansonsten ist die Reparaturanfälligkeit
bei jüngeren Exemplaren bis auf die DieselEinspritzdüsen gering. Die MFK bestehen
die W164 meistens auch mit hohen Kilometerleistungen ohne Beanstandungen. Wenn
es welche gibt, geht es um Ölverlust am
­Antriebsstrang oder undichte hintere Stossdämpfer.
Ein ML 350 mit 272 PS kostet 36 000, ein
280 CDI mit 190 PS um 33 000 Franken
(Baujahr 2009, 65 000 km). ML gehören zu
den Autos, die am schnellsten wieder einen
neuen Käufer finden, sagt Auto-i-Dat.
M e rc e d es
Unkomplizierter Kauf: Der Mercedes SLK zeigt sich als Musterknabe in allen Baureihen.
Mercedes SL
Mercedes SLK
Roadster Mercedes hat das klappbare Stahldach nicht erfunden, aber 1996 wiederentdeckt
und mit dem SLK einen Volltreffer gelandet. Als Occasion stellt der SLK von Mercedes eine
sehr empfehlenswerte Möglichkeit dar, bei Bedarf offen fahren zu können, und dies fast
­ohne Reue. Unter den modernen Mercedes gilt er als eines der problemlosesten Produkte.
Selbst die erste Baureihe R170, die bis 2004 verkauft wurde, ist bei entsprechender Wartung
durch den Vorbesitzer ein unkomplizierter Occasionenkauf.
Das kompakte Cabrio wirkt eher luxuriös, sicher nicht puristisch, und so fährt es sich auch.
Leise ist er, und dank kompakter Masse und kleinem Wendekreis auch handlich. Geschlossen fährt er sich wie ein Coupé, komfortabel, präzise, aber nicht wirklich sportlich.
Die motorische Bandbreite der Serie R 171 (bis 2011) reicht von 163 bis 305 PS.Eigentlich genügt schon der Basisbenziner mit 1,8 Liter Hubraum und Kompressor (200K, bis 2008 mit
163 PS, danach 184). Mehrheitlich finden sich im Occasionsangebot jedoch die fülligen V6
mit 3,0 oder 3,5 Liter Hubraum, geschaltet werden sie über fünf- oder siebenstufigen Getriebeautomaten. Überirdische AMG-Versionen krönen die Serie mit bis zu 360 PS im SLK 53
AMG. Nachteilig ist, dass man hinter den Sitzen rein gar nichts verstauen kann, und auch
das Fassungsvermögen des Kofferraums bleibt sehr beschränkt.
Die Mängel Bei Multipart gilt der SLK als Musterknabe, Ärger sollen höchstens entladene
Batterien und das Zündschloss machen. Wir wissen ausserdem von einigen defekten Klimaanlagen und Automatikgetrieben. Auch auf den Motorfahrzeugkontrollen hat man Freude
am SLK von Mercedes, ölende Motoren und Differenziale sowie ausgeschlagene Achsgelenke können diese gelegentlich trüben.
Die Preislage SLK 200 K mit 184 PS liegen bei 25 000 Franken, SLK 350 mit 309 PS bei
29 000 Franken (beide 2009, 65 000 km). Das Preisniveau bleibt hoch. Nach dem währungsbedingten Werteinbruch können SLK- Besitzer wieder mit Preisstabilität rechnen. Als
preiswertes Einsteiger-Cabrio liegen Vierzylinder der ersten Baureihe unter 10 000 Franken.
Qualitätscheck
Mercedes SLK
Mängel Der kleine Roadster
aus Untertürkheim
­präsentiert sich auch nach
längerer Nutzung als
­Musterknabe. Multipart
­verzeichnet in allen
­Baugruppen unterdurchschnittliche Mängelquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 400.00
Kotflügel vorne links 545.00
Aussenspiegel rechts k.A.
2 Stossdämpfer hinten 500.00
Satz Wischerblätter vorn 92.00
Satz Bremsscheiben vorn 350.00
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mercedes SLK300 (170 kW) Modell 2010.
Motoren: Baureihe 170 mit 100 kW/136 PS (200), 120
kW/163 PS (200 K), 141 kW/197 PS (230 K), 160 kW/218 PS
(320) und 260 kW/354 PS (32 AMG).
Baureihe 171 mit 120 kW/163 PS und 135 kW/184 PS (200
K), 170 kW/231 PS (280 und 300), 200 kW/272 PS und 224
kW/305 PS (350) sowie 265 kW/360 PS (55 AMG).
Sportwagen Der Mercedes SL gilt als Ikone,
er scheint schon beim Neuwagenkauf zum
Klassiker bestimmt. 2001 kam der erste SL
mit klappbarem Metalldach, wurde in der
Schweiz damals pro Jahr über 1000mal verkauft; offenbar ist der sportliche, aber auch
schwere Mercedes das Traumauto ­vieler
schlechthin, die damalige AMG-­Version
­feierte geradezu Urständ. 2006 folgte ein
leichtes Lifting mit geändertem Grill, 2008
eine erneute Überarbeitung. 2012 schliesslich brachte Mercedes die fünfte SL-Generation auf den Markt und hielt dabei an dem
versenkbaren Metalldach fest. Bei offenem
Verdeck schmilzt der ­Kofferraum auf 235 Liter – wobei das ­freilich mehr ist, als viele andere Cabrios ­bieten. Dafür fährt man mit
dem SL im Vergleich ein doch eher grosses
Auto und bezahlt dafür an der Tankstelle.
Bei älteren Modellen – junge gebrauchte SL
existieren kaum – hört man gelegentlich
Klagen wegen undichten Kofferräumen und
defekten Klimaanlagen sowie Sitzheizungen. Multipart hat beim SL einige tiefere
­Eingriffe in die Sechszylindermotoren
­registriert. Während der Nachprüfungen
werden manchmal Radlager mit zu viel Spiel
und ölfeuchte Antriebsstränge reklamiert.
Überhaupt gibt es bei den SL während der
ersten Nachkontrolle eher Probleme als
später. Die Schäden werden offenbar rechtzeitig ausgeräumt, so dass auch ein moderner SL später wie gewohnt zu einem
­gesuchten Veteranen heranreifen kann.
Ein SL 280 oder 300 mit Sechszylindermotor und 241 PS genügt eigentlich, mit Baujahr 2009 und 65 000 km muss man einen
Preis von 55 000 Franken einplanen. Aber
die grossen SL 500 (V8) oder gar SL 600
(V12) verführen mit attraktiveren Preisen:
Den 500er mit 388 PS gibt es ab 65 000
Franken, der SL 600 mit 517 PS steht für
77 000 Franken beim Händler. Der Neupreis
betrug einst – und das ist ja noch nicht so
richtig lange her – stolze 235 700 Franken.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 65
Mark en vo n A—Z
Mi ni
Der erste Mini von BMW,
verkauft zwischen 2001 und 2007.
Das Mini Cabriolet der zweiten Baureihe startete 2009, als Mini I wurde es ab 2004 verkauft.
Die ersten Exemplare der zweiten
­Generation kamen 2006 auf den Markt.
Mini, Cabriolet, Clubman und Countryman
Kult Seit 2001 ist Mini eine aus England operierende Automarke im BMW-Konzern und vor
allem Kult. Und ein Phänomen, denn diverse qualitative Probleme begleiten die wieder­
belebte Marke von Anbeginn. Zuvorderst stehen aber wieselflinkes Handling, lebenslustiges
Erscheinungsbild und die andersartige Bedienung.
Die Mängel Prinzipiell kann man sagen: Was für den Mini gilt, betrifft auch die später nachgereichten Derivate. Das sind in erster Linie Cabrio, Clubman und Countryman. Für Langzeitaussagen noch zu jung sind Roadster, Coupé oder der soeben lancierte Paceman. Die
Liste der von den MFK-Prüfern anzukreuzenden Mängeln ist überdurchschnittlich umfangreich, angefangen bei der schnell rostenden Auspuffanlage über den undichten Antrieb bis
hin zu ausgeschlagenen Fahrwerksteilen. Ersatzteile und Wartung sind teuer. Die nötigen
Serviceintervalle werden im Instrument angezeigt und sind entsprechend dem Einsatz flexibel. Motor-, Getriebe- und Achswellenprobleme sind gemäss Multipart nicht eben selten. Die
frühen Mini hatten flächendeckend über das ganze Auto viele Probleme, seit 2007 ist vieles
besser, aber noch nicht gut. Zu hoffen ist, dass die Heckklappe weniger rasch rostet. Der
Lampentausch ist einfach geworden, dafür schimmern offenbar neue Probleme bei den zusammen mit dem PSA-Konzern entwickelten 1,6-Liter-Motoren auf. Zur Zeit gilt die Empfehlung, bei jedem Ölwechsel den Kettenspanner zu tauschen.
Praktischer Ableger: Der 2007 eingeführte
Clubman mit unkonventioneller Hecktür.
Crossover-Anleihen: Seit 2010 gibt es den
Mini auch als Countryman.
Die Preislage Diese Mängel führen aber nicht dazu, dass gebrauchte Mini günstiger werden.
Attraktiv sind Roadster- und Coupé-Vorführwagen mangels Nachfrage an der Neuwagenfront. Allerdings hat sich auch die Situation für Interessenten der Limousine etwas entspannt, gemäss Auto-i-Dat liegen die Standzeiten jetzt sogar leicht über dem Durchschnitt
aller Occasionen. Einen Mini One mit 95 PS gibt es, Jahrgang 2009 und 65 000 km gelaufen,
ab 11 000 Franken. Das Cooper S Cabriolet mit 175 PS liegt laut Eurotax bei 18 500 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 185.00
Kotflügel vorne links 206.00
Aussenspiegel rechts 295.00
2 Stossdämpfer hinten k.A.
Satz Wischerblätter vorn 43.00
Satz Bremsscheiben vorn 250.00
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mini 1.6 (80 kW) Modell 2010
Qualitätscheck
MINI
Mängel Für einen grossen
Teil der Baugruppen sieht
das Zeugnis, das Multipart
ausstellt, nicht schlecht
aus. Aber überdurchschnittliche viele und teure
­Schäden an Motor und
­Antriebsstrang führen dazu,
dass die Gesamtbewertung
für das Kultauto eher
­mässig ausfällt.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Mini II, Clubman und Countryman Benziner von
55 kW/75 PS (1.4 One) bis 160 kW/218 PS (Cooper JCW),
Diesel von 66 kW/90 PS (1.6 One D) bis 105 kW (143 PS (2.0
Cooper SD).
Mini II Cabriolet Benziner von 72 kW/98 PS (1.6) bis 155
kW/211 PS (JCW), Diesel von 82 kW/112 PS (1.6 D) bis 105
kW(143 PS (2.0 Cooper SD).
66 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Verspielt: Auffällige Instrumentierung
­gehört dazu, hier in der ersten Baureihe.
Mark en vo n A—Z
Mi tsubi s hi
Mitsubishi Colt
Mitsubishi Outlander
(grosses Foto) und die
Ableger Peugeot 4008
und Citroën C-Crosser.
Kleinwagen Seit 2004 wird der Colt in der
sechsten Generation verkauft. Der kleine
Mitsubishi gefällt mit guter Raumausnutzung und schluckfreudiger Federung.
Auf der MFK stossen die Prüfer nach etwa
sechs Jahren zuweilen auf rostende Längsträger, die Auspuffanlagen werden häufig
kritisiert, ebenso ausgeschlagene Spurstangenköpfe. Reparaturen am Motormanagement, für den Anlasser oder wegen defekter
Zündspulen sind teuer. Einen vier Jahre alten fünftürigen 1.3i mit 95 PS gibt es ab
8000 Franken, der dreitürige Ralliart 1.5
­Turbo mit 180 PS kostet gut 12 000 Franken.
Mitsubishi Outlander/
Citroën C-Crosser/Peugeot 4007
Kooperation In Sachen Allradkompetenz gehört Mitsubishi zu den Grossen und historisch
zu den Pionieren. Der Outlander und die baugleichen Citroën C-Crosser und Peugeot 4007
wollen keine typischen SUV sein, sondern eher weichgespülte, hoch gebaute Allradkombis.
Die erste und zweite Generation war 167 cm hoch. Die aktuelle, die allerdings nur als Outlander von Mitsubishi angeboten wird, weil ­Peugeot und Citroën nicht mehr mitmachen, misst
bloss einen Zentimeter mehr; es bleibt beim optimalen Einstiegskomfort.
Generation eins (2002 bis 2007) und zwei (2007 bis 2012) verfügen über eine zweiteilige
Heckklappe, unter der etwas hochgelegten Ladefläche gibt es grosse, nicht einsehbare
Staufächer. Neben den Allradmodellen gibt es auch Varianten mit reinem Frontantrieb.
­Outlander mit ­Zweiliter-Benziner (147 PS), Frontantrieb und Fünfgang-Handschaltung sind
jedoch nur wenige im Markt. Eine Zeitlang wurden im Outlander TDI-Motoren von Volks­
wagen mit 140 PS verbaut.
Die 2,4 Liter-Benziner mit 170 PS gab es im Peugeot und Mitsubishi wahlweise mit einer stufenlosen Getriebeautomatik. Das Occasionsangebot des Trios ist diesellastig, hauptsächlich
auf den 156 PS starken 2,2-Liter Turbodiesel ausgerichtet und meistens an eine Sechs­
stufenautomatik gekoppelt.
Mitsubishi Lancer
Mittelklasse Die Inkarnation der Sachlichkeit wurde bis 2008 mit Lancer buchstabiert. Unaufgeregtes Design, kräftiger Zweilitermotor mit 135 PS. Vorbei; seither gibt es
keinen praktischen Kombi mehr. Der Lancer
gilt als weitgehend problemfreies Auto. Die
Ersatzteile sind vergleichsweise teuer.
Ein 135 PS starker Lancer Wagon 2.0i von
2008 mit 75 000 km kostet 11 400 Franken.
Sportback 1.8 mit 143 PS kommt auf 10 000
Franken, als Ralliart mit 241 PS sind es
17 000 Franken (beide 2009/65 000 km).
Die Mängel Die Bilanz beim Garantieanbieter Multipart sieht ordentlich, aber nicht untadelig aus. Er verzeichnet einige Schäden an der Motorperipherie, am Verteilergetriebe und an
den Achswellen beim Mitsubishi. Der Peugeot macht sich eher besser, vom Citroën gibt es
zu wenig Daten für ein tragfähiges Urteil. Die Experten auf den Motorfahrzeugkontrollen filtern häufiger poröse Stabigummis und ungleich abgefahrene Reifen heraus. Ölfeuchtigkeit
am Antrieb kommt kaum vor. Die Abgasanlagen halten lange, bei der zweiten Nachkontrolle
ändert sich das Bild.
Die Preise Einen Outlander 2.4 mit Automatik bekommt man für rund 21 000 Franken. Ein
Turbodiesel 2.2 DID ebenfalls mit Automatik kostet nur 500 Franken mehr. In beiden Fällen
ist das Fahrzeug vier Jahre alt und hat 65 000 km Laufleistung. Die Versionen von Citroën
und Peugeot werden gleich bewertet. Das grösste Angebot findet sich aber bei Mitsubishi.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 188.00
Kotflügel vorne links 358.00
Aussenspiegel rechts 430.00
2 Stossdämpfer hinten 370.00
Satz Wischerblätter vorn 78.00
Satz Bremsscheiben vorn 80.00
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mitsubishi Outlander Outlander 2.2D (115 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Mitsubishi Outlander
Mängel Schäden an Motor
und Getriebe, die den
­Besitzer, den es trifft, teuer
zu stehen kommen,
­verderben die ansonsten
makellose Bilanz des
­Mitsubishi Outlander.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Erste Baureihe Benziner mit 100 kW/136 PS (2.0),
118 kW/160 PS (2.4) und 148 kW/202 PS (2.0 Turbo).
Zweite Baureihe Benziner mit 108 kW/147PS (2.0) und
125 kW/170 PS (2.4). Diesel mit 103 kW/140 PS (2.0 DID),
115 kW/156 PS (2.2 DID) und 130 kW/177 PS (2.2 DID).
Mitsubishi Lancer Evolution
Sportler Der Eurokrise sei Dank: Jetzt bekommt man schon für rund 25 000 Franken
einen vierjährigen EVO mit rund 60 000 km.
Unter elf Liter geht fast nichts, wunderbare
Sitze, trockene, ehrliche Federung. ­Ohne
den mächtigen Heckspoiler wäre der Mitsubishi Lancer EVO der Underdog schlechthin.
4x4 mit Eingriffsmöglichkeiten in das Eigenlenkverhalten, hohe Abrollgeräusche – ausschliesslich in den Fahreigenschaften und
Fahrleistungen liegen die Meriten. Chip­
tuning geht in Bremsen und Kupplung. Der
Turbolader kann kollabieren, wenn man den
Motor nach einem heissen Ritt zu schnell
ausmacht, also noch mindestens 30 Sekunden laufen lassen, besser länger.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 67
Mark en vo n A—Z
Ni ssa n
Erfolgreiches Crossover-Modell: Nissan Qashqai und die verlängerte Variante Qashqai +2
Nissan X-Trail
Geländewagen Als der Nissan X-Trail 2001
auf den Markt kam, eroberte er schnell vordere Positionen der Verkaufsbestenlisten.
Der Geländegänger bietet zuschaltbaren
­Alltradantrieb und sperrbares Mitteldifferenzial. Wenige Autokunden haben die Möglichkeit genutzt, den X-Trail mit Frontantrieb zu
bestellen. Deshalb sollten Interessenten aber
genau hinsehen, welches Antriebskonzept
installiert ist. Der einigermassen kompakte
Nissan (Aussenlänge aktuell 4,64 m) erhielt
2007 eine Zweitauflage, 2010 gab es ein
­Lifting. Wer schwere Lasten zu ziehen hat,
sollte sich nicht für den Einstiegsbenziner
entscheiden, der darf nur 1,5 Tonnen ziehen,
während die Anhängelast bei den anderen
­Motoren mit AWD und Handschaltung zwei
Tonnen beträgt. Platz für Passagiere und
­Gepäck ist gut vorhanden, zwischen 410 und
1841 Liter fasst der Kofferraum. Das Fahrverhalten tendiert Richtung rustikal. Innenraum
und Materialien strahlen gediegene Qualität
aus. Gewöhnungsbedürftig bleibt die zentrale Anordnung der Instrumente.
Die Mängel Auf der MFK registrierte man
Spurstangen mit zu viel Spiel und verschlissene Stabi-Gummis. Die Auspuffanlage
scheint bei älteren X-Trail haltbarer zu sein
als bei den jüngeren Exemplaren. Garantieanbieter beklagen teure Motorreparaturen,
eher beim Benziner (bis 2010 als 2.0 mit
141 PS) als beim Diesel (2.0 dCi/150 PS).
Der Selbstzünder ist an der Peripherie anfällig (Einspritzpumpe, Turbolader, Kurbelwellensensor). Ärger kann auch die Komfortelektrik (Stellmotoren, Fensterheber)
machen. Achten sollten Kaufinteressenten
auf die Bremsanlage – ein Wartungsproblem. Auch Ölundichtigkeiten an Motor und
Antrieb sind immer wieder ein Thema.
Die Preislage X-Trail des Jahrgangs 2009
und 65 000 km kosten als 2.0 dCi mit
150 PS und guter Ausstattung rund 20 000
Franken, der gleichgrosse Diesel mit 173 PS
ist um 3000 Franken teurer. Für etwa
16 000 Franken gibt es den 2.0 XE.
Nissan Qashqai
Crossover Mit dem Qashqai wollte Nissan 2007 mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen,
und das ist auch gelungen. Selbst eingefleischte Nissan-Kunden, die zuvor eine der biederen
Limousinen und Kombis der Modellreihen Almera und Primera gefahren hatten oder sogar
den noch harmloseren Minivan Almera Tino, haben das Angebot des Crossover-­Modells
­angenommen.Überdies sind viele Kunden von anderen Marken auf den Qashqai um­
geschwenkt; er führt sein Segment in Europa mit klarem Vorsprung vor VW Tiguan und Ford
Kuga an. Der normale Qashqai bietet bis zu 1515 Liter Laderaum. Bereits 2008 wurde der
4,54 m lange Qashqai +2 mit sieben Sitzen und 13 cm längerem Radstand nachgeschoben;
der normale Qashqai misst 4,33 m, der Aufpreis für die Langversion liegt zwischen 2500
und 2800 Franken. Frontantrieb statt 4x4 gab es von Anfang an. Die Geländetauglichkeit ist
aber auch bei den Allradlern bescheiden, motorisch reicht es nicht über benzin- oder dieselgetriebene Grundversorgung hinaus. Der stärkste Diesel mit zwei Litern Hubraum und 150
PS ist neuerdings serienmässig an eine Sechsstufenautomatik gekoppelt.
Dafür gefällt der Japaner mit einfachster Bedienung, einer komfortablen Federung und
­hoher Qualität. Das ist es, worauf es vielen Autofahrern hauptsächlich ankommt – auch
wenn die Ladekante unpraktisch hoch liegt. Das Occasionsangebot besteht zu etwa 30 Prozent aus Autos mit Automatikgetriebe, rund 60 Prozent der Qashqais haben Allradantrieb,
und das Verhältnis zwischen Lang- und Normalversion liegt bei 50:50.
Die Mängel Die amtlichen Prüfstellen monieren hauptsächlich verschlissene Stossdämpfer
und ausgeschlagene Achsgelenke, die Auspuffanlage hält nicht besonders lang. Garantie­
anbieter mussten für Qashqai-Kunden schon häufiger Getriebeschäden und ausgeschlagene Achswellen übernehmen, ansonsten gilt der in England gebaute Japaner als ziemlich
­problemloses Auto. Die Stossdämpfer halten nicht sehr lange, deshalb ist eine Probefahrt
unbedingt zu empfehlen, weil die Qashqai häufig von Fahrwerkspoltereien geplagt sind.
Die Preislage Qashqai-Occasionen sind vergleichsweise rar, sie verkaufen sich auch recht
schnell (Standzeiten im Schnitt 70 Tage). Einen Einsteiger-Qashqai 1.6 mit 114 PS gibt es für
rund 14 000 Franken. Ein Zweiliter-Benziner mit 141 PS und Frontantrieb kostet ab etwa
16 000 Franken, ein 4WD ist 2000 Franken teurer. Ein Qashqai +2 4WD mit 150-PS-Turbodiesel ist für etwa 20 000 Franken angeschrieben. Jeweils gilt: Baujahr 2009, 65 000 km.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 121.94
Kotflügel vorne links 259.47
Aussenspiegel rechts 451.98
2 Stossdämpfer hinten 438.70
Satz Wischerblätter vorn 74.98
Satz Bremsscheiben vorn 384.22
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Nissan Qashqai 2.0 (100 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Nissan Qashqai
Mängel Prinzipiell steht
der Qashqai beim Thema
Langzeitqualität nicht
schlecht da. Bei den meisten Baugruppen stehen die
Ampel bei Multipart auf
Grün, Schwächen gibt es
im ­Bereich des Motors.
68 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Benziner von 84 kW/114 PS (1.6) bis 104 kW/141
PS (2.0), Diesel 78 kW/106 PS (1.5 dCi) bis 110 kW/150 PS
(2.0 dCi). Gleiche Motorisierungen auch im Qashqai+2.
N i ssa n
Für die sportlichen
Momente: Bis zu
330 PS Leistung bietet
der Nissan 370 Z
an – als Coupé oder
auch in der offenen
Version, die seit 2010
verkauft wird.
Nissan Micra
Kleinwagen Den Micra gibt es seit 1982
(Baureihenbezeichnung K10). Die dritte
­Generation (K12) wurde von 2003 bis 2010
gebaut, war 3,72 m lang und knapp 1,60 m
breit. Von 2006 bis 2009 wurde sie mit
überschaubarem Erfolg auch als C+C mit
klappbarem Stahldach offeriert. Generation
vier (K13) ist mit 3,80 m Länge erfreulicherweise kaum grösser geraten. Im Gegensatz
zu den beiden Vorgängern wird der heutige
Micra nur fünftürig angeboten.
Bei Multipart dominiert Grün, es gibt keine
Auffälligkeiten. Vereinzelt wurden Garantieanträge für Lambdasonden, Kurbelwellensensoren und Zündschlösser eingereicht.
Baumuster bis 2004 leiden unter gedehnten Steuerketten, diese sollte nach
80 000 km ersetzt werden.
Die MFK fördert gerissene Gummilager an
der Vorderachsaufhängung und nicht funk­
tionierende Scheibenwaschanlagen zu Tage,
auch Ölundichtigkeiten am Antriebsblock
kommen vor. Ältere Micra rosten an den
­Karosserieschwellern und am Querträger.
Ein vier Jahre alter, dreitüriger Micra 1.4 mit
88 PS, der rund 65 000 km gelaufen ist,
kostet etwa 9000 Franken, ein gleichalter
fünftüriger 1.6 mit 110 PS um 10 000 Franken. Ein Micra C+C 1.6/110 PS sollte für
12 000 Franken zu finden sein, es gab das
Coupé-Cabrio sogar mit Automatik.
Nissan 350/370 Z
Sportwagen Es mag ja sein, dass die sportlichsten Autos aus Italien und die perfektesten
aus Deutschland kommen. Aber neidlos muss man anerkennen, dass einige der ­besten
­Unterhaltungsgeräte heutzutage ­Japan als Ursprungsland nennen. Und da fällt neben Typen
wie Honda S2000, Mazda RX-8 oder neuerdings Toyota GT86 gerne der Name Nissan 350
oder 370 Z.
Ihren Ursprung hatten die Z-Modelle noch zu Datsun-Zeiten (240 Z und ZX), aber das ist
schon sehr lange her. Vor gut einem Jahrzehnt wurde mit dem anfangs 280 PS und später
bis zu 313 PS starken 350 Z die sportliche Tradition wiederbelebt. Seit 2005 gibt es auch
­einen Z Roadster mit gleich starken Motoren, aber einem arg kleinen Kofferraum. 2009
­erfolgte dann eine Hubraumerweiterung des kernig klingenden Sechszylinders auf 3,7 Liter,
der erst 330 PS leistete. Im Jahr drauf folgte dem Coupé der 370 Z Roadster, das Datenblatt
des Triebwerks nennt seitdem 328 PS als Leistung.
Die Mängel Liegt es an der ausgeprägten Driftfähigkeit des Nissan-Sportwagens, dass bei
Multipart ungewöhnlich viele defekte Achswellen verzeichnet werden? Sonst fällt der 350
oder 370 Z nirgends ­negativ auf. Reparaturen und Ersatzteile sind aber ziemlich teuer. Den
MFK-Prüfern kommen überdurchschnittlich viele ­Fahrzeuge mit defekten oder nicht homologationskonformen Auspuffanlagen auf die Prüfbahnen. Sonst liegen jedoch alle sicherheits- oder umweltrelevanten Komponenten im grünen Bereich.
Die Preislage Weil der neue Z preislich ­tiefer positioniert wird, werden sich auch die ­Preise
der Occasionen nach unten bewegen müssen. Aktuell zahlt man für ein 370 Z Coupé von
2009 mit 330 PS rund 26 000 Franken. Ein gleichalter Roadster – dann als 350 Z mit 313 PS
– liegt bei rund 23 000 Franken. Soll es ein gebrauchter 370 Z Roadster sein, werden vom
Händler mindestens 26 000 Franken aufgerufen.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 69
Mark en vo n A—Z
Ope l
Opel Astra
Kompaktklasse Lange Jahre war der Astra
von Opel in der Modellrangliste hinter dem
Golf die stabile Nummer zwei, und in der
­Beliebtheitsskala bei den Occasionen bleibt
der Astra weit vorn. Vor allem die Kombivariante. Die heisst seit drei Jahren Sports
­Tou­rer, denn 2010 wurde der traditionelle
Namensteil Caravan zu Grabe getragen, der
ein halbes Jahrhundert lang beim Rüsselsheimer Hersteller Kombis bezeichnete.
Auch das Design machte einen grossen
Schritt – lifestylig und rundlich ist der neue
Kombi, kantig und praktisch war der Vorgänger, der mit 1500 Litern Ladevolumen zu
den Meistern seiner Klasse gehört und im
Fokus der Occasionenkäufer steht.
Interessant ist diese von Herbst 2004 bis
2010 ­angebotene dritte Baureihe, die
­offiziell ­Astra H heisst, nicht nur wegen der
günstigen Preise, sondern auch wegen des
deutlichen Qualitätssprungs, den sie im Vergleich zu ihren Vorgängern gemacht hat. Es gibt
allerdings keine Allradversion, die Dieselvarianten sind mit Automatik nur beschränkt verfügbar, dafür ist das motorische Spektrum so gross wie bei kaum einem anderen Auto.
­Besonders gut an kommt in der Schweiz die Sportvariante OPC. Das bis 2010 gebaute Astra
Cabrio ist ein so Coupé-Cabriolet mit versenkbarem Stahldach. Es kommt auf einen Anteil
von 8 % an den Astra-Immatrikulationszahlen der entsprechenden Jahre. Ähnlich wie dem
Golf kann man auch dem Astra keine gravierenden Schwächen vorwerfen, allerdings ist die
aktuelle Generation J zu schwer und sehr raumgreifend geraten, ohne mehr Platz zu bieten.
Schon zu Zeiten des Astra H bot der Opel einen guten Kompromiss zwischen komfortabler
und dynamischer Fahrwerksabstimmung.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 226.80
Kotflügel vorne links 257.04
Aussenspiegel rechts 138.24
2 Stossdämpfer hinten 280.80
Satz Wischerblätter vorn 98.50
Satz Bremsscheiben vorn 225.72
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Opel Astra 1.6i-16 (85 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Opel Astra
Mängel Der Opel Astra der
Baureihe J ist ein gern
­gesehener Gast bei Garantieanbieter Multipart, bei
der abgelösten H-Baureihe
gehen vor allem Schäden
am Motor ins Geld.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
70 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motoren: Astra H Benziner von 66 kW/90 PS (1.4i) bis
177 kW/241 PS (OPC), Diesel 66 kW/90 PS (1.3 CDTi) bis 110
kW/150 PS (1.9 CDTi).
Astra J Benziner von 64 kW/87 PS (1.4i) bis 206 kW/280
PS (OPC), Diesel von 70 kW/95 PS (1.3 CDTi) bis 121
kW/165 PS (2.0 CDTi).
Opel
Opel Corsa
Modellfülle: In der von
2004 bis 2010 verkauften
H-Baureihe gab es den
Opel Astra als fünftürige
­Limousine (ganz links), als
dreitüriges Coupé GTC
­(unten), als Kombi mit
­grossem Kofferraum und
unter anderem auch
­Erdgasantrieb sowie als
­Cabrio mit Stahlklappdach,
das auf den Namen
Twin Top hörte.
Die Mängel Auf den Motorfahrzeugkontrollen gibt es die meisten Kreuze auf der kost­
spieligen Seite in den Rubriken Abgasanlage und Spurstangengelenke, oft wird Ölverlust am
Antrieb und zu grosses Lenkspiel bemängelt. Im Vergleich zum Klassenprimus Golf ist der
ähnlich geräumige Astra dank tieferen Ersatzteilpreisen und Stundenansätzen der OpelHändler eine preisgünstigere Alternative. Die Abgasanlage hielt bei den H-Modellen nicht
sehr lange, und die Drosselklappen stellen gerne den Dienst ein.
Bei Multipart gelten jüngere Astra als Sonntagskinder, und wenn etwas ist (Manschetten der
Antriebswellen, Keilriemenspanner, Wasserpumpe) sind die Reparaturen vergleichsweise
günstig. Und Opel zeigt sich bei unvorhergesehenen Schäden als vergleichsweise kulant. Bei
der H-Baureihe registriert der Garantieanbieter jedoch überdurchschnittliche viele Schäden
im Bereich des Motors.
Die zusammen mit Fiat entwickelten Common-Rail-Turbodieselmotoren passen, ausser dem
kleinen 1.3 CDTi, vor allem zum Caravan, wenn man den Kombi als Arbeitstier einsetzt. Der
bullige 1.9 CDTi frisst Vorderreifen. Hohe Leistungsansprüche erfüllen die 1,6- und 2,0-LiterBenziner mit Turbolader und neuerdings auch der kleinere 1.4 Turbo. Mit guter Durchschnittskost versorgt ist, wer den Benziner mit 1,8 Liter Hubraum und 140 PS wählt.
Die Preislage Für Opel Astra H des Jahrgangs 2009 mit einer Laufleistung von 65 000 km
nennt Eurotax folgende Bewertungen: Fünftürer 1.8/140 PS 10 000 Franken, Caravan als
1.6/115 PS ebenfalls 10 000 Franken, Caravan 1.9 CDTi/150 PS 13 500 Franken, Dreitürer
OPC/240 PS 18 100 Franken, Cabrio TwinTop 1.6 T mit 180 PS 16 500 Franken.
Kleinwagen Jahrzehntelang stand der kleine Opel ganz vorn in den Zulassungslisten.
Von 2000 bis 2006 wurde der Corsa C
­häufig dreitürig gekauft. Bei der D-Genera­
tion dominieren die Fünftürer, ausser bei
der 2010 vorgestellten OPC-Variante mit
195 PS, die nur dreitürig erhältlich ist. Die
erste Nachprüfung nach vier Jahren absolviert der Corsa souverän, danach macht
sich der Alterungsprozess bemerkbar. Vor
allem an der Abgasanlage und bei den Fahrwerks- und Spurstangengelenken. Multipart
hat den Corsa in einer besseren Schublade
abgelegt, musste aber für blockierende
Schaltgestänge, defekte Spannrollen und
­leckende Kühlsysteme die Garantiekosten
übernehmen. Sitzgestelle klappern, die
­Radlager verschleissen und die vorderen
Bremsen können schleifen.
Ein 2009er Corsa 1.4 Sport/90 PS fünftürig
kostet 10 000 Franken. Dreitürer mit 60 PS
(Dreizylinder/1.0) 7000 Franken.
Opel Insignia
Mittelklasse Der Insignia kam als VectraNachfolger 2008 auf den Markt. Der als
Vier- und Fünftürer sowie Kombi angebotene Opel kann sich durchaus mit PremiumFahrzeugen messen. Allerdings gibt es auch
Schwachpunkte: Der Insignia ist schwer und
die Raumausnutzung eher mässig. Da
­waren Vectra und Signum geradezu Vor­
bilder. In puncto Reparaturen trennen
­Vectra/Signum und Insignia jedoch gemäss
­Multipart Welten – zu Gunsten des Insignia.
Die wenigen Insignia, die eine Nachkontrolle
durchlaufen haben, wurden praktisch beanstandungslos wieder entlassen.
Ein Insignia mit fünf Türen des Jahrgangs
2009 kostet als 1.8 /140 PS ab 14 500
­Franken, 2.0 T/220 PS 4WD 21 500 Franken,
Sports Tourer 2.0 CDTi/160 PS 19 000
Franken, Sports Tourer OPC/325 PS 4WD
28 000 Franken.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 71
Mark en vo n A—Z
Ope l
Der Opel Zafira punktet mit seinem grossen und variablen Innenraum, und auch Erdgas-Varianten sind im Programm.
Opel Zafira
Familien-Van Die Opel-Innovationskraft wird nicht zuletzt über den 1999 aufgelegten Zafira
mit fünf versenkbaren Sitzen dokumentiert. 2005 kam der Zafira B, 2011 der grössere Zafira
C, dem die Bezeichnung Tourer angeheftet worden ist. Der Zafira B bleibt mit beschränkter
Varianten- und Motorenauswahl im Verkaufsprogramm. Bereits ab 2001 war eine CNG-Ver­
sion (Erdgas) erhältlich. Das clevere Flex-7-Sitzkonzept bleibt eine Zafira-Stärke, zugkräftige
Turbodieselmotoren sind es auch. Gewöhnungsbedürftig sind die Sicht nach schräg vorn
und bis 2011 die wenig präzise Schaltung. Prachtskerle und exklusiv sind die OPC-Versionen,
die es in der Schweiz zu bemerkenswerten Verkaufserfolgen brachten.
Die Mängel Während der Zafira A auf den Motorfahrzeugkontrollen ein bekannt problematischer Fall geworden ist (Aufhängungen, Lenkung, Stabigummis, Ölverlust) und Opel bei der
zweiten Generation noch kaum Konsequenzen gezogen hatte, scheint der Zafira Tourer
­gemäss ersten Informationen bei der Qualität einen Quantensprung gemacht zu haben. Ob
sich dies bestätigt, wird sich aber erst zeigen, wenn die ersten obligatorischen Nachkontrollen spruchreif sind. Die Zuverlässigkeit der hauptsächlich interessant gewordenen
­Occasionen wird vom Garantieanbieter Multipart als eher mässig taxiert. Vor allem gibt es
Motorprobleme beim Benziner mit 2,2 Liter Hubraum und beim 1,9-Liter-Turbodiesel. Durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen und gerissene Auspuffkrümmer lasten die Opel-Werkstätten aus. Dazu kommen diverse Elektronikschäden: Nur ein gut gepflegter Zafira A oder B
ist ein empfehlenswerter Zafira. Dieser wiegt mindestens 1,4 Tonnen, also sollte man bei der
Motorleistung nicht geizen; der 2,2-Liter-Benziner ist aber nicht erste Wahl.
Die Preislage Ein Zafira B von 2009 mit 65 000 km kostet als 1.8 mit 125 PS rund
14 300 Franken , der 2.0 T mit 200 PS 16 300 Franken, der OPC mit 240 PS sollte mit
18 200 Franken budgetiert werden. Für einen 1.9 CTDi mit 120 PS muss man unter gleichen
Voraussetzungen inklusive Getriebeautomatik mit 15 000 Franken rechnen.
Qualitätscheck
Opel Zafira
Mängel Der Opel Zafira ist
alles andere als ein Musterknabe. Generatoren­
schäden, Turbolader oder
Kühlsystem zeigen sich
beim Diesel anfällig, beim
Benziner registriert Multipart Motorenprobleme,
­etwa mit den Nockenwellen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 248.40
Kotflügel vorne links 284.04
Aussenspiegel rechts 329.94
2 Stossdämpfer hinten 379.08
Satz Wischerblätter vorn 110.16
Satz Bremsscheiben vorn 293.76
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Opel Zafira 1.7 CDTi (92 kW), Modell 2010
Motoren: Zafira B Benziner von 77 kW/105 PS (1.6) bis
177 kW/241 PS (OPC), Erdgas 69 kW/94 PS (1.6 CNG) und
110 kW/150 PS (1.6 T CNG), Diesel 74 kW/100 PS (1.9 CDTI)
bis 110 kW/150 PS (1.9 CDTI).
Zafira C Tourer Benziner von 88 kW/120 PS (1.4i T) bis
125 kW/170 PS (1.6i T), Erdgas 110 kW/150 PS (1.6 T CNG),
Diesel als 2.0 CDTi von 81 kW/110 PS bis 143 kW/196 PS.
72 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Opel Meriva
Minivan Der 2003 als «Minimini-Van»
­aufgelegte Opel Meriva reifte 2010 zum
­Meriva B und damit zur ernsthaften Grösse
mit nach vorne öffnenden Fondtüren – was
den Zugang erleichtert. Spruchreif für
­Occasionenkäufer ist vorwiegend die
Erstauflage mit konventionellen Seiten­
türen. 2006 kam es zu einer Modellpflege
mit hochwertigeren Materialien und einem
weniger kastenartigen Auftritt. Auf 2016 ist
eine dritte Meriva-Generation ­geplant.
Der Meriva federt komfortabel und fährt
sich handlich, die Sicht nach schräg vorn
mit dem zusätzlichen Dreieckfenster
­irritiert. Zu dritt kann man mit dem Meriva
längere Ferienreisen unternehmen, zu viert
muss man sich beim Gepäck beschränken.
Auf den Strassenverkehrsämtern gibt der
ab 2006 gebaute Meriva eine gute Figur ab.
Problematisch sind Ölleckagen am Antrieb
und gelegentlich Spiel in der Lenkung.
­Ältere Exemplare kranken an ausgeschlagenen Spurstangen. Die Auspuffanlage erweist
sich über alle Jahrgänge als langlebig. Auch
Multipart winkt den Agila durch. Vereinzelt
kommt es zu durchgebrannten Zylinderkopfdichtungen.
Ein Meriva A von 2009 als 1.4 /90 PS kostet
9500 Franken, der 1.8/125 PS 10 500 Franken, der OPC/180 PS 13 000 Franken.
Mark en vo n A—Z
Peug eot
Fünftürer, Dreitürer, Kombi (SW) und Cabrio (CC): Peugeot 206 und 207 sind vielfältig.
Peugeot 206/207
Vollwert-Kleinwagen Der kleine Peugeot ist eine Erfolgsstory, häufig hat er die Kleinwagenklasse in der Schweiz angeführt. Wer vom Franzosen eine komfortable Federung erwartet,
liegt nicht ganz falsch, auch wenn sich Peugeot in jüngerer Zeit eher mit einer dynamischen
Abstimmung versucht. Peugeot-typisch sind das teigige Schaltgetriebe und die einfache
­Bedienung. Der von 2007 bis 2012 angebotene Peugeot 207 hat ein im Vergleich zum 206
besseres Platz­angebot, wiegt aber auch deutlich mehr. Der seit 2012 aktuelle 208 soll das
Gewichtshandicap wieder gut machen. 207 CC und SW sind noch als Neuwagen erhältlich.
Automatikgetriebe findet man eher bei den erfolgreichen CC-Versionen mit klappbarem
Stahldach als bei den fünftürigen Limousinen, jeder fünfte in der Schweiz verkaufte 206/
207 ist ein 1.6 HDI aus der Kooperation mit Ford. Dreitürer sind rar. Zeichen dafür, dass Kleinwagen zunehmend als Vollwertautos akzeptiert sind, im Falle von Peugeot durchaus zu Recht.
Die Mängel Die MFK-Prüfer stellen häufig defekte Abgasanlagen fest, ausserdem Ölverlust
an Motor und Getriebe. Die Rostvorsorge von Peugeot gilt als sehr gut; bereits der 206 hat
eine vollverzinkte Karosserie. Bei Multipart figuriert der kleine Peugeot im Mittelfeld der
­Reparaturanfälligkeit, Motoren und Getriebe verlangen gelegentlich chirurgische Eingriffe.
Der Zahnriemen der Benziner hält im Kurzstreckenverkehr öfter weniger lang, als es das
Wechselintervall vorgibt. Als weitere Problemzone gilt die Zahnstangenlenkung des 206.
Beim 207 mit elektrischem Servo gibt es diesbezüglich keine Auffälligkeiten. Beim Cabrio
206 CC ist das Dach häufig undicht und der Elektromotor streikt, die Verarbeitung ist
manchmal enttäuschend lieblos.
Die Preislage Ein 207 1.4 (73 PS) Urban mit drei Türen kostet laut Liste mit Jahrgang 2009
und 65 000 km 7000 Franken. Kleinwagen in der Basiskonfiguration werden aber meistens
über Tarif angeboten, weil hier die Nachfrage höher als das Angebot ist. Der 207 1.6 Sport
(120 PS) kostet als Fünftürer 9500 Franken, 207 SW 1.6 HDI (110 PS) ab 12 000 Franken,
207 1.6 T GTI (175 PS) dreitürig ab 11 000 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 130.72
Kotflügel vorne links 176.48
Aussenspiegel rechts 130.60
2 Stossdämpfer hinten 207.84
Satz Wischerblätter vorn 71.70
Satz Bremsscheiben vorn 264.98
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Peugeot 207 1.6 (80 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Peugeot 207
Mängel Die Bilanz für den
Peugeot 207 fällt nicht
schlecht aus, ist aber auch
weit entfernt von problemlos. Häufigere Garantiefälle
im Bereich Motor und
­Turbolader muss Multipart
beim Diesel regulieren.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Baureihe 207 Benziner von 54 kW/73 PS (1.4) bis
128 kW/175 PS (1.6-16 Turbo GTi). Diesel von 66 KW/90 PS
(1.6 HDI) bis 82 kW/112 PS (1.6 HDI).
Peugeot 1007
Sesam-öffne-dich Ein Auto ohne Fernbedienung lässt sich heutzutage kaum mehr
verkaufen. Dabei fragt man sich, was das
soll; die Türen muss man trotzdem händisch
öffnen. Nicht so beim 1007. Auf Knopfdruck
öffnen sich aus zehn ­Metern Entfernung die
elektrischen Schiebtüren. Praktisch ist das
auch in engen Parklücken. Was aber nichts
daran ändert, dass es in dem 3,73 Meter
­langen Minivan für die hinten Sitzenden
eher eng zugeht.
Bei Multipart behält man den zwischen
2005 und 2009 produzierten 1007 in guter
Erinnerung. Es gibt wenige Auffälligkeiten.
Auch wegen der elektrischen Türen ist die
Batterie aber sehr hoch belastet.
Die letzten 1007 des Baujahrs 2009 mit
65 000 km Laufleistung stehen als
1.6 Edition mit 110 PS für rund 9000
­Franken in der Eurotax-Liste. Die Diesel
­werden zu Unrecht eher teurer angeboten,
denn der 1007 ist weniger ein Auto für lange
Strecken als eines für den munteren Kurzstreckeneinsatz. Längere Etappen kann der
kleine Peugeot aber auch.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 73
Mark en vo n A—Z
Peug eot
Alternative in der Kompaktklasse: Der seit 2007 angebotene Peugeot 308.
Peugeot 307/308
Peugeot 407
Mittelklasse 2004 führte Peugeot sein
­Mittelklassemodell 407 als Viertürer und
Kombi (SW) ein; es teilte sich die Technik
mit dem Citroën C5. 2005 folgte das 407
Coupé. ­Dieses wurde bis Ende 2011 gebaut,
während Limousine und Kombi bereits ein
Jahr früher vom 508 abgelöst wurden.
­Autos nach dem Facelift 2008 werden
­üblicherweise unter der Bezeichnung 407 II
geführt. ­Ursprünglich feierte man das
­progressive Styling des 407 ziemlich, bis
sich auch die Nachteile herausschälten. Die
nasenbärige Front kostet Platz, und die
­extrem flach ­stehende Windschutzscheibe
bringt eine starke Aufheizung des Innenraums. Die Franzosen haben schon effizientere ­Mittelklasseautos gebaut, und mit dem
nachfolgenden 508 beweisen sie, dass sie
es immer noch können.
Auch Multipart sieht den 407 nicht eben als
Glanzstück, sondern führt ihn als durchschnittlich mit grösseren Schäden im
­Motorbereich (Diesel) und bei der Treibstoffanlage. Die MFK-Prüfer berichten von
wenig haltbaren Auspuffanlagen, Ölundichtigkeiten am Antriebsblock und ausgeschlagenen Fahrwerksgelenken.
Limousinen des Peugeot 407 II gibt es mit
Inverkehrsetzung 2009 und 65 000 km
Laufleistung als 2.0 mit Automatik (140 PS)
ab etwa 15 000 Franken, ein 407 II SW 2.0
HDI mit identischer Ausstattung ist ungefähr 3000 Franken teurer. Ein Coupé 407
3.0 HDI (241 PS) kostet in Platinumausstattung um 20 000 Franken, der grösste
­Benziner als 3.0 Platinum Edition mit Automatikgetriebe liegt bei gut 18 000 Franken.
Kompaktklasse Richtig in der Kompaktklasse geerdet ist Peugeot seit 1997, als der 306
Break erschien. Zuvor schon gab es das bildhübsche Stoffdach-Cabrio, welches bis 2003 im
Programm figurierte. Die nachfolgenden 307 und 308 CC sind wegen des Stahlklappdachs
vielleicht praktischer, schöner aber kaum, und die extrem flachgestellten A-Säulen sind
mehr als ein Schönheitsfehler. Als Drei- und Fünftürer war der Peugeot 307 bis 2007 im Programm, dann wurde er vom 308 abgelöst. Dazu gab es bis 2008 auch den Break genannten
Kombi ­sowie den Hochdachkombi SW, der neben sieben Sitzen vor allem stattliche 520 bis
1675 Liter Laderaum bietet. Wer sich für den Franzosen interessiert, sollte nach Modellen
Ausschau halten, die nach dem Facelift 2005 gebaut wurden. Erkennbar am grossen Kühlergrill, hat diese Generation spürbar an Verarbeitungsqualität gewonnen. Generell ist zu sagen,
dass der Peugeot 307 SW ein sicheres und komfortables Fahrverhalten an den Tag legt, auch
der Sicherheitsstandard ist hoch (ESP und Kopfairbags zum Beispiel sind serienmässig).
Die Mängel Auf den Motorfahrzeugkontrollen kommt es zu Mängelrügen in den Bereichen
Spurstangen und Fahrwerk, Ölundichtigkeit und Auspuffanlage. Der Blick unters Auto gehört
also zum verbindlichen Check-Programm. Bei Multipart figurieren 307 und 308 als durchschnittlich zuverlässig. Die wenig präzise Motortemperaturanzeige kann zu teuren Schäden
führen, das elektrische CC-Verdeck kann Ärger machen, die Batterie ist anfällig.
Die Preislage Ein 308 des Jahrgangs 2009 in Basismotorisierung (1.4 mit 95 PS) kostet
fünftürig nicht ganz 10 000 Franken, ein 175 PS starker 308 1.6 T wird fünftürig mit 14 500
Franken angesetzt. Den SW mit sieben Sitzen gibt es ab 12 000 Franken. Das Cabrio liegt bei
19 000 Franken, wenn der 156 PS starke 1.6 T es antreibt.
74 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Praktisch oder eher spassig:
Als ­Hochdachkombi SW (links
der 307) oder als Cabriolet mit
Stahlklappdach (hier der 308)
­bietet der ­kompakte Peugeot
­Wahlmöglichkeiten.
P eu g eot
Der französische Anteil an der Eurovan-Gemeinschaftsproduktion: Peugeot 807 und Citroën C8.
Peugeot 807/Fiat Ulysse/Citroën C8/Lancia Phedra
Europa-Quartett Der gemeinschaftlich vom Fiat- und PSA-Konzern in Frankreich gebaute
Eurovan mit Geburtsjahr 1994 wird inzwischen nur noch von Peugeot mit zwei Turbodieseln
(136 und 163 PS, letzterer auch mit Automatik) vertrieben. 2002 wurde die zweite Generation aufgelegt, aus dem Peugeot 806 wurde der 807, dabei ist es bis heute geblieben. Die
­letzten ­Ulysse wurden von Fiat 2010
ausgeliefert, das war auch das Verfall­
datum für den Citroën C8 und den
­Lancia Phedra. Fiat hat sich mit dem
Freemont Ersatz aus den USA geholt,
­Citroën setzt auf den Picasso, und
­Lancia darf sich bei Chrysler mit dem
Voyager bedienen. Das Raumangebot
des Eurovans bleibt bis heute sehr konkurrenzfähig, man sieht es dem kantigen
Auto von weitem an. ­Allerdings ist der
Sitz­ausbau, um die LaderaumkapazitäZweiter Ableger aus Italien:
ten zu erweitern, nach heutigem VerLancia Phedra.
ständnis mühsam. Die mittig installierten Instrumente und die ­Bedienung
überhaupt sind gewöhnungs­bedürftig, die Sitze sind aber wohnlich ­angeordnet. Fahrwerk
und Abrollkomfort sind rücken­schonend. Das Interesse sollte sich auf die Turbodiesel
­konzentrieren, das ­Benzinerangebot ist wenig inspirierend.
Die Mängel Ursprünglich trat das Viererteam gegen das Ford/Volkswagen-Gemeinschaftswerk aus Seat Alhambra, Ford Galaxy und VW Sharan an. Den in Portugal gebauten Minivans
hat es die hinteren Schiebetüren voraus – und steht ihnen punkto Ärgernisse nicht nach.
Leider hat man im Laufe der Jahre nicht viel dazugelernt.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 103.62
Kotflügel vorne links 609.96
Aussenspiegel rechts 423.05
2 Stossdämpfer hinten 351.78
Satz Wischerblätter vorn 70.08
Satz Bremsscheiben vorn 353.13
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Peugeot 807 2.0-16 HDi (100 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Peugeot 807
Mängel Als Gesamturteil
leuchtet für den Peugeot
807 die Farbe rot. Multipart
registriert vor allem Mängel
rund um Motor, Turbolader,
­Kühlsystem und Elektrik.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Die Mängel Das Sündenregister reicht
­gemäss Multipart von teuren Motorschäden
über defekte Antriebswellen, streikende
Treibstoffzufuhren bis hin zu groben
­Verarbeitungsmängeln. Wassereinbrüche
am Glasdach sind legendär, schlecht funk­
tionierende Schiebetüren ebenso, und wer
den Wechseltermin für den Zahnriemen
­verpasst, kann sein blaues Wunder erleben.
Die Fehlerquoten bei den Nachkontrollen
­liegen für die italo-fran­zösischen
­Gemeinschaftsprodukte umso mehr über
dem Durchschnitt, je älter die vorgestellten
Fahrzeuge sind. Rost kommt dabei vor.
Die Preislage Ein Peugeot 807 des
­Jahrgangs 2009 mit 65 000 km kostet als
2.0 HDI/136 PS noch 17 000 Franken, ein
exklusiverer Lancia Phedra in der Version
Platino als 2.2 JTD mit 170 PS 20 000 Franken. Das wäre ein immer noch interessantes
und aktuelles Auto, wenn die Ausstattung
nicht so knarzen würde. Unbedingt Probe
fahren. Der 170-PS-Diesel im ­Citroën C8
kostet um 20 900 Franken, der gleichstarke
Ulysse mit Automatik liegt bei knapp über
20 000 Franken.
Motoren: Peugeot 807 Benziner von 100 kW/136 PS (2.0)
bis 150 kW/204 PS (3.0), Diesel von 80 kW/110 PS (2.0 HDi)
bis 125 kW/170 PS (2.2 HDi).
Bei Fiat war die zweite Generation des EuroVans zwischen 2002 und 2010 auf dem Markt
und wurde dann vom Freemont abgelöst.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 75
Mark en vo n A—Z
Porsche
Porsche Cayenne
Mit Turbo-Aufladung bis zu 530 PS stark: Porsche 911 der Baureihe 997, die 2012 auslief.
Porsche 911 Carrera
Sportwagen Der Elfer ist 50 Jahre alt, aber das geblieben, was er von Beginn an war: der
­ ltimative Sportwagen. Sofern am Elfer nicht gebastelt worden ist oder allfällige Änderunu
gen im Fahrzeugausweis eingetragen sind, fährt der Porsche als Musterschüler auf der MFK
vor. Es gibt kaum ein Auto mit einer ähnlich robusten
­Substanz. Das zeigt sich verstärkt im höheren Alter, hängt
aber auch damit zusammen, dass ein Porsche dauerhaft gepflegt wird, während bei Gebrauchsfahrzeugen mit der Reife
gerne an der Wartung gespart wird. In der Schweiz sind die
Tiptronic-Versionen und die über beide ­Achsen angetriebenen 911er, erkennbar am Namenszusatz 4, in der Überzahl.
Bis 2005 gebaut:
Seit in der ab Ende 2011 verkauften Baureihe 991 ein Dop911er-Baureihe 996.
pelkupplungsgetriebe (PDK) zur Verfügung steht, fehlt das
Kupplungspedal in 95 Prozent aller Elfer. Schade eigentlich, aber Freunde der manuellen Getriebeschaltung sollten sich keinen Illusionen hingeben: Elfer ohne PDK werden künftig beim
Werterhalt gnadenlos abgestraft.
Die Mängel Auf den Verkehrsämtern gilt der Elfer wie gesagt als Musterknabe. Vor allem bei
den Heckgetriebenen kann es sein, dass der Prüfer eine zu geringe Profiltiefe der Reifen
­reklamiert. Ein qualitativer Durchhänger wurde bei der Serie 996 (bis 2005) registriert. Da
gab es neben schlecht verarbeiteten Materialien im Innenraum sogar Motorplatzer auch
­ohne Rundstreckeneinsatz. Und generell gilt die Erfahrung, dass Porsche bei aussergewöhnlichen Schäden nicht eben kulant reagiert.
Die Preislage 911S (Typ 997/385 PS) von 2009 kostet ab 63 000 Franken, ein 4S Cabrio ab
67 000 Franken. Die eigentlich wahrhaften Carreras ohne Allradantrieb und mit Handschaltung sind im Occasionsmarkt eher zu Langstehern geworden und bleiben bis über 100 Tage
unverkauft beim Händler. Ein 911 Carrera Targa der Reihe 996 von 2005 liegt bei 26 000
Franken, der normale Carrera 1000 Franken höher.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 334.42
Kotflügel vorne links 569.61
Aussenspiegel rechts komplett 708.33
2 Stossdämpfer hinten 1386.74
Satz Wischerblätter vorn 51.82
Satz Bremsscheiben vorn 601.97
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Porsche 911 Carrera 3.6 (254 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Porsche 911
Mängel So sieht ein
Zeugnis aus, an dem sich
nichts ­herumkritteln lässt:
In allen Baugruppen
schneidet der Porsche 911
gemässe ­Multipart mit
­unterdurchschnittlichen
Mängelquoten ab.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Motoren: Ausschliesslich Sechszylinder-Benziner.
996 von 221 kW/300 PS (3.4) bis 355 kW/483 PS (GT2).
997 von 239 kW/325 PS (3.6) bis
390 kW/530 PS (Turbo S)
991 von 257 kW/350 PS (3.5) bis 294 kW/400 PS (3.8 4S)
Komfort-Elektrik
76 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Sport-SUV Der Cayenne ist dank der
­Kooperation mit dem Volkswagenkonzern
(Touareg, Q7) im Vergleich zu den Sport­
wagen Boxster, Cayman und Carrera eine
wohlfeile Affiche. Kritik gibt es kaum, entweder er passt oder eben nicht. Windgeräusche schon bei CH-Autobahntempo und
spiegelnde Instrumente (Fahrzeuge mit
­Panoramadach) sind Schönheitsfehler,
­hundefreundlich ist die Ladekante nicht.
Bei Multipart bleibt der Cayenne diskret. So
vermelden es auch die Motorfahrzeug­
kontrollen. Allerdings wird dort gelegentlich
zu geringe Profiltiefe an den Reifen reklamiert, und es sind einige Motorschäden am
V8-Motor bekannt geworden. Die Anhängelast liegt modelldurchgängig bei 3,5 Tonnen.
Einen handgeschalteten V6-Benziner von
2009 mit 290 PS bekommt man bereits für
etwas über 30 000 Franken. Ein V8-Turbo
mit 500 PS steht mit rund 53 000 Franken
im Eurotax-Tarif. Turbo S (550 PS) sind
überproportional teurer angeschrieben.
Porsche Boxster/Cayman
Einsteiger-Porsche Wenn es nicht der 911er
sein kann, bietet der Cayman den Einstieg in
die Coupé-Welt aus Zuffenhausen. Das Fahrwerk geht recht hart zur Sache, allerdings
hat der Cayman seine Vorteile gegenüber
dem offenen Boxster, denn seine Bauform
erhöht die Steifigkeit der Karosserie. Der
2005 angetretene Cayman basiert auf der
zweiten Boxster-Modellgeneration, ist aber
agiler ausgelegt und überzeugt durch seine
Fahrdynamik. Über Fahrleistungen muss
man nicht diskutieren, wenngleich Puristen
zum Cayman S mit 3,4-Liter-Motor und mindestens 295 PS raten. Die praktischen
­Werte lassen sich sehen, denn in die beiden
Kofferräume des Mittelmotorcoupés passen
410 Liter Gepäck. Das Interieur wirkt wegen
des üppig verbauten Kunststoffs nicht eben
edel, dafür zählt der kleine Porsche bei der
Langzeitqualität zu den Musterknaben. Ein
Boxster S 3.4 von 2009 mit 310 PS liegt bei
34 500 Franken, der zehn PS stärkere
­Cayman rund 3000 Franken höher.
Mark en vo n A—Z
Re nault
Renault Clio
Vier mal Mégane: Fünftürer und Kombi der 2002 eingeführten Baureihe (ganz oben), dazu
der aktuelle Grandtour sowie das Cabrio mit Stahlklappdach, der Mégane CC.
Renault Mégane
Kompaktklasse Der Mégane von Renault ist in der Schweiz erst in seiner dritten Generation
richtig in Fahrt gekommen, und zwar hauptsächlich als Break oder Grandtour, wie der Kombi
neuerdings heisst. Vor allem die Flottenbesitzer sind vom Ladevolumen (und von aggressiven Offerten des Importeurs) angetan. Entsprechend kombilastig ist das Occasionsangebot,
während Fünftürer normalerweise länger in erster Hand bleiben. Vereinzelt finden sich
­Stufenheckmodelle und CC mit klappbarem Stahldach inklusive verglastem Mittelteil. Das
Coupé hat in der Schweiz dank sportlicher Versionen grösseren Zuspruch.
Die Mängel Die obligatorischen Nachprüfungen dauern meistens überdurchschnittlich
­lange, weil der Mégane diverse Problemzonen hat, zum Beispiel die Auspuffanlage, die Spurstangen oder den undichten Antrieb bei älteren Modellen. Dazu kommen überdurchschnittlich viele Mängel, die auf einen Wartungsstau hindeuten. Im Laufe der Zeit beginnen die
­Mégane am Unterboden zu rosten.Bei Multipart sind Schadensmeldungen ebenfalls nicht
selten, doch zeigt die Tendenz in eine positive Richtung. Qualitativ scheint der Mégane III (ab
2009) wesentlich besser gelungen als der Mégane II (2002 bis 2009), vor allem funktioniert
auch die Schaltung erheblich besser. Aber die Elektrik ist und bleibt eine Achillesferse, ebenso das Kühlsystem. Ärgerlich und eine Mégane-Exklusivität sind gebrochene Kabelbäume,
während man defekte Luftmassenmesser auch von anderen Herstellern kennt.
Welches Baujahr und welches Modell auch immer: Eine Mégane-Occasion sollte man nicht
ohne Probefahrt kaufen und auf eine Occasionsgarantie achten, die keine auffälligen Ausschlüsse beim Geltungsbereich umfasst.
Die Preislage Einen 2009er Mégane Break mit dem empfehlenswerten 1.5dCi (110 PS) bekommt man ab etwa 11 000 Franken, das Zweiliter-Coupé RS mit 250 PS etwas über 17 000
Franken. Die Limousine mit Zweiliter-Turbobenziner (140 PS) und Automatik kostet ungefähr
13 000 Franken. Zirka 30 Prozent der angebotenen Mégane-Occasionen sind Diesel. Der
­Automatikanteil ist insbesondere bei den Flottenautos gross. Diese kommen meistens erst
ab einem Tachostand von 90 000 Kilometern in den Occasionenhandel.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 188.00
Kotflügel vorne links 212.00
Aussenspiegel rechts komplett 434.00
2 Stossdämpfer hinten 258.00
Satz Wischerblätter vorn 73.00
Satz Bremsscheiben vorn 279.00
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Renault Megane 1.6 (83 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Renault Mégane
Mängel Die elektrische
­Anlage bleibt die Achillesferse des Renault Mégane,
hier vermerkt die
Multipart-Statistik deutlich
über dem Schnitt
liegende Mängelquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Mégane III Benziner von 81 kW/110 PS (1.6)
bis 132 kW/180 PS (2.0 T GT). Diesel von 81 kW/110 PS
(1.5 dCi) bis 118 kW/160 PS (2.0 dCi GT).
Dauerbrenner Der Clio ist soeben zur
­Nummer IV verjüngt worden, die Rede muss
also hauptsächlich vom Clio III sein, geliftet
von 2007 bis 2012 als Clio III Phase 2 im
Markt. Drei- und Fünftürer sowie ein Break
wurden gebaut, bei den Jungen ist der Clio
wegen der potenten GT, Gordini-GT und RS
beliebt. Die qualitativen Fortschritte von
Renault finden bei den Auswertungen von
Multipart ihren Niederschlag.Es dominiert
Grün – also unter dem Durchschnitt liegende Reparaturkosten. Auf der MFK macht der
Clio eine weniger gute Figur: Verschlissene
Gummilager an Vorder- und Hinterachse,
ausgeschlagene Spurstangengelenke und
gebrochene Hinterachsfedern kommen vor.
Der Clio III mit 1.2 Turbo und 100 PS ist
fünftürig für 8800 Franken tarifiert, der
dreitürige 1.2 mit 75 PS liegt bei 6800
­Franken, ein Clio Sport (dreitürig) mit 197
PS bei 12 000 Franken.
Renault Twingo
Kleinwagen 1993 kam der Twingo und
­eroberte Europa. Der Modellwechsel 2007
hat dem Kleinwagen nicht gut getan, er ist
verwechselbar geworden, aber dreitürig geblieben. Die längs verstellbare Rücksitzbank
hebt ihn über das reine Kleinwagendasein
hinaus. Die kurzen Sitzflächen sind der
­Tatsache geschuldet, dass die Hersteller bei
Kleinwagen eher die Durchschnittsfrau als
den Durchschnittsmann als Massstab nehmen, wenn sie den Innenraum gestalten.
Auf den Prüfbahnen erleben die Experten
Für und Wider. Es gibt gut gepflegte und
schlecht gewartete Exemplare. Am meisten
müssen ausgeschlagene Spurstangengelenke bemängelt werden, dann mit der Zeit
auch Rost an der Bodengruppe. Beim
­Twingo I sind gerissene Auspuffkrümmer
häufig, die Federbeine sind schlapp, und die
Aufhängungsfedern können brechen. Dazu
kommen viele Elektronikausfälle.
Ein 2009er Twingo als 1.2 T GT mit 101 PS
kostet 8000 Franken, der 1.2 Automatik mit
75 PS 9000 Franken. Für Basis-Twingo mit
60 PS sollte man 6000 Franken rechnen.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 77
Mark en vo n A—Z
Re nault
Üppigen Platz bietet der Renault, wenn die Rücksitze umgeklappt werden – vor allem in der Langversion Grand Scénic (oben rechts); der normale
Scénic (links Mitte) ist 23 cm kürzer. Mit rustikaler Optik fand der Scénic RX4 (links unten) Anfang des Jahrtausends in der Schweiz viele Fans.
Renault Scénic
Familien-Van Der Renault Scénic war 1997
Vorreiter in Sachen Kompaktvans. Die
­derzeit auf dem Occasionenmarkt präsentesten Modellgenerationen sind die von
2003 bis 2009 verkaufte sowie die aktuelle
Baureihe (Scénic III). Als Grand Scénic gibt
es den Franzosen in einer verlängerten
­Variante, die auf 23 Zentimeter mehr Fahrzeuglänge auch eine halbwegs komfortable
dritte Sitzreihe ermöglicht. Der Scénic ist
ein clever konstruiertes Auto, verfügbar mit
modernen Motoren s
­ owohl im Benzin- als
auch im Dieselsektor. Ursprünglich hiess er
Mégane Scénic; er bietet guten Federungskomfort, viele Ablagen, einen niedrigen Geräuschpegel und ein halbwegs kompaktes
Format. In der Modell-Frühzeit gab es auch
einen RX4 mit Allradantrieb und an der
Hecktür montiertem Reserverad. Zahlreiche
dieser Veteranen erleben in der Schweiz
­einen pfleglichen Lebensabend.
Wer einen Renault Scénic erwischt, der
technisch gut da steht, bekommt ein Fahrzeug, das dank seines hervorragenden
Raumkonzepts hohen Alltagsnutzen ver-
spricht. Opfert man die zweite Sitzreihe, stehen rund 1850 Liter Stauraum zur Verfügung.
Fahrverhalten, Sicherheit, Federungskomfort: Da gibt es beim Scénic nichts zu klagen, die
Lenkung könnte jedoch etwas mehr Kontakt zur Fahrbahn vermitteln, auch die Schaltung ist
eher schwabbelig. Wie die meisten Franzosen nervt der Renault in der zweiten Generation
mit gnadenlosen Piepsern. Die Bedienung dürfte etwas unkomplizierter sein, an das mittige
Instrumentarium und an das flach stehende Lenkrad kann oder muss man sich gewöhnen.
Der mittlere Sitz in der zweiten Reihe ist nur für ­schmale Personen geeignet.
Die Mängel Leider finden die Prüfer auf der MFK in so ziemlich allen Bereichen etwas zum
Kritisieren, was sicherheitsrelevant ist. Der Mängelbericht füllt sich im Handumdrehen. Lenkung und Spurstangen, Bremsanlage, Karosserie und Bodengruppe und in jüngeren Jahren
Qualitätscheck
Renault Scénic
Mängel Der Renault Scénic
treibt es ganz schön bunt:
Deutlich überdurchschnittliche Mängelquoten in den
Bereichen Elektrik,
­Kühlsystem und Turbolader
weist Multipart bei den
­Dieselmodellen aus.
78 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Scénic II Benziner von 83 kW/114 PS (1.6) bis
120 kW/163 PS (2.0 16V Turbo). Diesel von 76 kW/106 PS
(1.5 dCi) bis 110 kW/150 PS (2.0 dCi).
Scénic III Benziner von 81 kW/110 PS (1.6) bis
103 kW/140 PS (2.0), Diesel von 81 kW/110 P (1.5 dCi)
bis 118 kW/160 PS (2.0 dCi).
R e nau lt
Renault Laguna
Renault Espace
Van-Urgestein 1984 war der Renault
­Espace eine Sensation, bot auf 4,37 Meter
Länge bis zu sieben Sitze und mit seinem
2,1-Liter-Turbodiesel höchste motorische
­Effizienz. Der erste grosse Minivan Europas
wog ab 1,2 Tonnen, hatte eine Kunststoff­
karosserie und wurde bis 2002 bei Matra
gebaut. 2002 kam die die vierte Espace-Generation auf den Markt, die seit 2012 als
«Phase IV» im Handel steht. Der Stern sinkt,
2007 wurden noch 1820 Espace zugelassen,
2012 gingen die Zulassungen auf 967 Stück
zurück, 2014 soll die fünfte Generation
­lanciert werden.
auch die Auspuffanlage sollten gründlich
gecheckt werden, hier häufen sich die
Mängel. Rost kommt vor (Typ JA bis
2003) und Federn können brechen.
Auch Multipart ist vom Scénic nicht
­gerade ­begeistert. Ausgeschlagene
­Federbeine sind teuer, Getriebeschäden
auch. Der Zweiliter-Turbo mit vier Zylindern ist ein toller Motor, bietet aber auch
viele Arten der Werkstättenauslastung.
Das gilt ­leider auch für die Automatik­
getriebe. Im Übrigen machen Diesel- und
Benzin­motoren gleich viel oder wenig
­Ärger. Der Streubereich zwischen
­grosser Zufriedenheit und starker
­Unzufriedenheit ist grösser als bei vielen
anderen Personenwagen.
Die Preislage Für Occasionen muss gelten: Je jünger, desto besser. Auch junge
Fahrzeuge sind günstig, weil sie in grosser Zahl als Mietwagen erstmals zugelassen worden sind, was das Occasionsangebot überflutete: Ein Scénic 2.0 T mit
163 PS von 2009 ist schon unter 10 000
Franken tarifiert, der entsprechende
Grand kostet aber fast 2000 Franken
mehr. Ein Scénic 1.9 dCi mit 130 PS ist
bei 9500 Franken angesiedelt, die Standzeiten sind überdurchschnittlich hoch.
Die Mängel Variabilität, Platzangebot und
das kom­fortable Fahrwerk gehören immer
noch zum Besten in dieser Klasse, aber die
zentrale ­Instrumentierung ist gewöhnungsbedürftig, und leider sieht es bei der Qualität nicht ­erfreulich aus. Die MFK-Prüfung
dauert meistens lange, weil die Experten
zwar ­keinen Rost finden und auch die
Auspuff­anlage solide ist, aber sonst n
­ otieren
sie in ­allen Bereichen sicherheitsrelevante
Mängel, bis hin zu gebrochenen Federn an
der Hinterachse. Auch bei Multipart ist der
­grosse Minivan weniger beliebt als bei
­seinen Besitzern, die meistens in Treue fest
zu ihm halten.
Es gibt kaum ein gut verkauftes Auto mit
noch mehr Problemen, die auftreten können, jedoch nicht unbedingt müssen. Die
Dreiliter-Turbodiesel und die Automatik­
getriebe halten selten länger als 100 000
­Kilometer. Auch der Zweiliter-Turbobenziner
hat so seine Macken. Und die Turbolader
stellen ebenfalls gerne den Dienst ein.
Empfehlenswert ist der 173 PS starke
­Zweiliter-Turbodiesel, der kostet mit Erst­
zulassung 2009 und 65 000 km um 16 500
Franken, wenn man sich für den SechsgangHandschalter entscheidet, Automatik ist
überproportional teurer. Als Grand Espace
ist er um 25 000 Franken angeschrieben.
Ein Grand Espace mit 3.5 V6 von Nissan
(241 PS) liegt fast 10 000 Franken tiefer. Wer
nicht ständig in die Berge fährt, kann sich
auch mit einem schlichten Zweiliter-Benziner mit 136 PS anfreunden. Den sollte man
bereits um 13 500 Franken finden. Bei der
Probefahrt auch auf Nebengeräusche
­achten, weil defekte Innenraumteile von den
Garantien meistens nicht gedeckt sind.
Mittelklasse Der Laguna deutet in seiner
dritten Generation an, dass versprochene
Qualitätsverbesserungen von Renault keine
leeren Worte sind. Der Laguna Typ T wird
seit 2007 gebaut, ihn gibt es neben dem
Fünftürer und dem viel populäreren Kombi
Grandtour auch als Coupé. In der Schweiz
zirkulieren viele Grandtour als Flottenauto.
Solche ­Autos sind häufig die bessere Wahl
als ein Modell aus privater Hand, da sie
meist bis in hohe Kilometerstände
­regelmässig gewartet sind. Der Fahrersitz
kann knarzen und die Kupplung rasch
­verschleissen, allerdings soll sich Renault
kulant verhalten. Mit höheren Kilometerleistungen zeigt vor ­allem der eigentlich gute
Zweiliter-Turbobenziner mit 170 PS Schwächen, man sollte es beim 140 PS starken
Sauger belassen. Bei den Dieseln macht der
1,5dCi eine hervorragende Figur und schiebt
den Laguna mit seinen 110 PS durchaus
flott an. Jahrgang 2009 kostet der Kombi
als Expression um 13 000 Franken, der 2.0
Dynamique um 11 500 Franken.
Renault Vel Satis
Reisewagen Der Vel Satis wurde schon als
Rarität geboren, und so eine ist er geblieben. Leider sind die Kilometerstände der gebrauchten Vel Satis überwiegend hoch. Was
wiederum verständlich ist, denn das eigenwillig geformte Autos ist eine hervorragende
Reiselimousine mit Heckklappe und grossem Kofferraum. Multipart setzt vorwiegend
Grün beim grossen Franzosen, wegen
­einiger Motor- und Zylinderkopfschäden
(hauptsächlich Zweiliter-Turbo-Benziner mit
170 PS) schimmert einmal Rot auf. Zum
Langstreckenauto taugt sowieso ein drehmomentstarker Diesel besser. Freilich sind
die Nissan- V6 mit 241 PS und serienmässiger Automatik auch nicht schlecht.
Ein 2.0dCi mit 173 PS und Getriebeauto­
matik aus dem letzten Baujahr 2009 wird
für 21 000 Franken gehandelt, der 3-5-LiterV6 ebenfalls mit Automatik kostet ungefähr
gleich viel. Gebrauchte mit über
100 000 km werden immer noch um die
10 000 Franken angeboten.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 79
Mark en vo n A—Z
S e at
Zweimal Altea: Die Normalversion
(ganz oben) und der verlängerte Altea XL.
Seat Altea
Seat Ibiza der aktuellen Baureihe als Fünftürer (oben)
und der Vorgänger in der dreitürigen Version.
Sportlicher Van Den Seat Altea gibt es seit
2004, den Altea XL mit 18 cm mehr
­hinterem Überhang seit 2006, den Altea
Freetrack mit ­Allradantrieb seit 2007.
Ab 2005 bauen die Spanier den Leon,
­so­zusagen die Flachversion des Altea mit
identischem Radstand, den er auch mit dem
­Toledo teilt. Technisch sind alle genannten
Seat-Modelle enge Verwandte zum VW Golf,
haben aber deswegen gewiss nicht den
­gleichen Charakter.
Der Altea ist ein Raumfahrzeug, ohne sich
auf Anhieb als Minivan zu outen, das Fahrwerk ist straff, die Abrollgeräusche sind laut.
Die MFK-Experten sehen den Spanier gern,
am ehesten haben sie die Auspuffanlage zu
bemängeln, selten kommen gebrochene
Hinterachsfedern vor. Trotz identischer
Technik zum Leon ist der Altea bei Multipart
weniger beliebt und verursacht höhere
­Kosten. Getriebeschäden kommen beim
­Altea und beim Leon vor.
Als Benziner gibt es zum Beispiel, Erstzulassung 2009 und 65 000 km auf dem Zähler,
den Altea 1.4 mit 125 PS in der Basisversion
ab 12 000 Franken. Wer den Diesel bevorzugt, findet einen gut ausgestatteten
2.0 TDI mit 170 PS ab etwa 15 500 Franken.
Der Altea XL 1.8 TSI mit 160 PS kostet
14 000 Franken, der Altea Freetrack 2.0 TDI
mit 170 PS steht ab 16 500 Franken beim
Händler.
Seat Ibiza
Der kleine Spanier gilt als Alternative für all jene, die einen Polo fahren, aber nicht so viel
bezahlen möchten. Vor allem mit der vierten Generation ab 2008 (davor 2002 bis 2008
­Ibiza III) sind sich die Konzernbrüder sehr ähnlich geworden, und sieht man sich die Bilanzen
der Prüfer an, so macht der Ibiza sogar die bessere Figur. Neben Drei- (Ibiza SC) und Fünf­
türern gibt es den Ibiza als Kombi (ST), was sich im Strassenbild aber kaum manifestiert.
Die Mängel Bei Multipart geht der Ibiza als vergleichsweise problemfrei durch. Ältere
­Modelle kranken an Zahnriemenproblemen, jüngere 1.2 TSI sind in die Schwierigkeiten mit
den Kettenspannern der Nockenwellensteuerung involviert. Ebenso regelmässig fallen die
Luftmassenmesser aus und liefern falsche Werte (Startschwierigkeiten, Leistungsabfall),
auch die Getriebe können Reparaturen einfordern. Wasser in den Scheinwerfern wird auf
den Strassenverkehrsämtern reklamiert, trotz leicht tauschbarer Lampen ist die Lichtanlage
häufig nicht in Ordnung, und Fahrwerksgelenke müssen oft kritisiert werden. Die junge
Kundschaft schafft es auch, die an sich ausreichend dimensionierte Bremsanlage vorzeitig
in den abgenutzten Bereich zu bringen. Rost macht sich bei den über zehnjährigen Ibiza zunehmend bemerkbar. Der Ibiza überzeugt mit einem sauberen Preis-/Leistungsverhältnis
und kann über die breit gefächerte Motorenauswahl bis hin zu den Cupra-Modellen mit
210 PS viele Kunden von der Konkurrenz abholen. Scheppern und Knarzen tut selten etwas.
Elektronikprobleme gibt es beim Fabia und Polo auch. Dass der Ibiza etwas hölzerner federt
und lauter abrollt, gehört zum definierten Konzept.
Die Preislage Einen potenten Seat Ibiza Cupra mit drei Türen und 180 PS bekommt man
schon für 13 500 Franken inklusive DSG (Baujahr 2009/65 000 km). Ein eher familienorientierter Ibiza Station um das gleiche Geld ist zwei Jahre jünger, hat 35 000 km und Top­
ausstattung als 1.6 TDI/105 PS. Ein vier Jahre alter Ibiza mit fünf Türen als 1,6-Liter-Benziner
und 105 PS sollte für 9500 Franken drin liegen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 70.20
Kotflügel vorne links 234.36
Aussenspiegel rechts elektrisch 162.00
2 Stossdämpfer hinten 328.32
Satz Wischerblätter vorn 71.28
Satz Bremsscheiben vorn 194.40
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Seat Ibiza 1.4 (50 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Seat Ibiza
Mängel Beruhigende
­Aussichten für Gebrauchtkäufer liefert die MultipartGarantiestatistik: In den
meisten Bereichen hat der
Seat Ibiza unterdurchschnittliche Mängelquoten.
Allradantrieb: Seat Altea Freetrack.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
80 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motoren: Baureihe 2002 bis 2008 Benziner von 47 kW/64
PS (1.2) bis 132 kW/180 PS (1.8T), Diesel 55 kW/75 PS (1.4
TDI) bis 118 kW/160 PS (1.9 TDI). Baureihe 2008 bis 2012
sowie aktuelle Baureihe Benziner von 44 kW/60 PS (1.2)
bis 110 kW/150 PS (1.4 TSI), Diesel 55 kW/75 PS (1.2 TDI)
bis 105 kW/143 PS (2.0 TDI).
S e at
Seat Alhambra der ersten Baureihe (kleines Bild) und der seit 2010 angebotene Nachfolger.
Seat Alhambra/Ford Galaxy/VW Sharan
Van-Trio Von 1996 an bauten Ford, Volkswagen und Seat in Portugal gemeinsam einen
­ rossen Van mit fünf oder sieben Sitzen, der schon nach vier Jahren eine umfangreiche
g
­Modellpflege erhielt. Was dem Trio blieb, waren eher breit gestreute Qualitätsprobleme.
­Während sich Ford 2006 aus dem Projekt verabschiedete, liefen Seat Alhambra und
VW Sharan weiter gemeinsam vom Band. 2010 erschien die zweite Generation Alhambra
und Sharan, die besser gelungen erscheint als die erste. Einen Qualitätssprung gemacht hat
auch der Ford – die Erfahrungen dazu siehe unter Ford S-Max/Galaxy auf Seite 46. Das
­aktuelle Duo Alhambra/Sharan hat Schiebetüren in Fond und gefällt mit einem an Perfektion
grenzenden Funktionsschliff.
Die Mängel Die Experten auf den Strassenverkehrsämtern monieren praktisch an allen
­sicherheitsrelevanten Bauteilen Mängel. Nur Rost scheint kein wesentliches Thema zu sein.
Überdurchschnittlich schlecht wird die Qualität der Auspuffanlage und der Brems­leitungen
beurteilt. Multipart hat auch keine Freude am alternden Trio und bekommt für manche Bauteile überdurchschnittlich viele Garantieanträge herein. Turbolader, Wischermotoren und
­Generatoren belasten das Garantiekonto bis ins letzte Baujahr. Die Klimakompressoren
­machen durchgängig Schwierigkeiten. Wie der neue Alhambra/Sharan punkto Langzeit­
qualität abschneidet, lässt sich noch nicht beurteilen.
Die Preislage Ford Galaxy 2.3/136 PS (Benziner) 2006 gelten mit rund 100 000 km noch
um die 10 000 Franken und sind wegen der zähen Substanz rechnerisch eine lohnenswerte
Investition, sofern man bereit ist, fortlaufend etwas für Reparaturen zu budgetieren. Analog
gilt dies auch für die angejahrten Alhambra und Sharan. Ein Seat Alhambra von 2009 mit
65 000 km wird als 2.0 TDi/140 PS mit etwa 16 000 Franken bewertet, ein gleichalter
­allradangetriebener VW Sharan 1.9 TDI 4M/115 PS mit bis rund 15 000 Franken. Einen 2011er
Sharan als 2.0 TSI/200 PS und DSG bekommt man kaum unter 29 000 Franken.
Seat Leon
Kompaktklasse 1999 kam der erste Leon
auf der Basis des Golf IV, 2005 der zweite
(Golf V), die dritte Generation wurde vor
­wenigen Monaten mit dem Golf VII als
­Technikspender vorgestellt. Den Golf VI hat
Seat übersprungen.
Für Occasionskäufer sind die ab 2005
­gebauten Leon von grösstem Interesse. Das
sind jene mit den in den C-Pfosten versteckten Türgriffen, immer fünftürig, in der
Schweiz statt mit dem Basisbenziner
(1.4/85 PS) gerne stark motorisiert, mit bis
zu 265 PS im Cupra R (2.0 TSI). An den
­potenten Leon haben neben den Besitzern
vor allem die Reifenverkäufer ihre Freude.
Platzangebot und Kofferraumgrösse sind
gut, die Federung wurde aber Richtung
Sportlichkeit und weniger auf Familien abgestimmt.
Auf den Strassenverkehrsämtern schauen
sich die Experten insbesondere die Abgasanlage an, die hält nicht lange, in allen
­sicherheitsrelevanten Sektoren glänzt der
Leon mit überdurchschnittlicher Dauerhaftigkeit. Der Garantieanbieter Multipart
­reklamiert bloss die anfällige Elektrik,
­Werkstätten berichten ausserdem von
­Getriebeschäden.
Der 265 PS starke Cupra R (2009/65 000
km) ist für etwas unter 20 000 Franken angeschrieben, der 125 PS starke 1.2 TSI für
etwa 12 000 Franken und der 1.9 TDI mit
105 PS kostet etwa gleich viel.
Technisch eng verwandte Modelle der ersten Baureihe von Ford und VW: Galaxy und Sharan.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 81
Mark en vo n A—Z
S ko da
Klare Rangfolge: Der Octavia Combi ist bei den Käufern in der Schweiz deutlich beliebter als die Limousine.
Skoda Octavia
Raumwagen Der Skoda Octavia Combi, weniger der Fünftürer, war in den zurückliegenden
Jahren hinter dem Golf das Schweizauto schlechthin. Die VW-Technik, vor allem aber auch
die Verfügbarkeit eines günstigen Kombis mit Allradantrieb im Einklang mit sparsamen TDIMotoren waren die Erfolgsgaranten für den ab 1997 (Combi 1998) lieferbaren Octavia. 2004,
der Combi wieder mit einem Jahr Verzug, kam die zweite Modellgeneration auf den Markt,
die im Vergleich zum Vorgänger noch mal an Platzangebot zugelegt hatte, 2008 gab es eine
leichte Modellpflege. Soeben ist der Octavia in die dritte Generation gegangen, nun basiert
er auf dem Golf VII. Der Combi macht beim Octavia gut 85 Prozent des Occasionsangebots
aus, die Automaten über alles gesehen fast 40,
und die Allradler gut 30 Prozent. Traditionell
bietet Skoda vom Kombi auch eine Scout-Ver­
sion mit mehr Bodenfreiheit an.
Das im Vergleich zum technischen Ausgangsprodukt Golf grössere Platzangebot ist Teil des
Erfolges. Eine Fahrzeuglänge von rund 4,60
­Metern beim Combi ist eindeutig Mittelklasse
und weit jenseits eines Kompaktfahrzeugs. Die
Viel Platz im Kofferraum,
rau laufenden, dafür aber kräftig zupackenden
der fasst 580 bis 1620 Liter.
Pumpe-Düse-Diesel standen dem Octavia-­
Erfolg nicht im Wege. Auf der Positivseite beim Octavia stehen auch die einfache Bedienung
und das breite Spektrum lieferbarer Motoren bis hin zum 200 PS starken RS.
Die Mängel Der Octavia enttäuscht die Kunden selten, weder auf den Strassenverkehrs­
ämtern noch wegen mangelnder Zuverlässigkeit. Allerdings sind sie aber auch vor einigen
­konzernweit vorkommenden M­ängeln sind nicht gefeit. Als da wären defekte Klimakompressoren, Luftmassenmesser, gebrochene Fensterhebermechanik, Ölverlust am Antrieb. Fahrer
älterer Octavia sind ausserdem von vielen Elektrikproblemen samt mangelhaften Steckver-
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 302.40
Kotflügel vorne links 213.85
Aussenspiegel rechts elektrisch 300.25
2 Stossdämpfer hinten 162.00
Satz Wischerblätter vorn 67.50
Satz Bremsscheiben vorn 242.00
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Skoda Octavia 1.8 TSI (118 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Skoda Octavia
Mängel Die erhöhte
­Anfälligkeit von Turbolader,
Motor und Treibstoffanlage
­verhindert ein komplett
­unauffälliges Schadensbild
in den Statistiken von
­Multipart.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Baureihe 2004 bis 2009 Benziner von 75 kW/102
PS (1.6) bis 147 kW/200 PS (2.0 TFSI), Diesel 77 kW/105 PS
(1.9 TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI).
Baureihe bis 2012 Benziner von 77 kW/105 PS (1.2 TSI) bis
147 kW/200 PS (2.0 TSI), Diesel 77 kW/105 PS (1.6 TDI) bis
125 kW/170 PS (2.0 TDI).
82 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
bindungen geplagt worden. Und in jüngerer
Zeit kommt es auch bei Skoda zu Steuerkettenärger mit dem 1,4-Liter-TSI-Motor. Die
MFK-Prüfer reklamieren zu hohe Abgas­
werte, Wasser in den Scheinwerfern und
brüchige Gummilager am Fahrwerk.
Garantie­anbieter Multipart hat einige
­Motorschäden, defekte Einspritzdüsen und
Turbolader beim Diesel sowie Zündschlösser registriert, ­katalogisiert den Octavia
­insgesamt aber als reparaturgünstig.
Die Preislage Ein Octavia Combi Diesel mit
Allradantrieb steht gemäss Auto-i-Dat im
Durchschnitt 66 Tage beim Händler, bevor
er einen neuen Besitzer findet. Das ist
durchschnittlich lang und bedeutet nichts
anderes, als dass diese Autos eben marktgerecht, sprich hoch angeschrieben sind.
Einen vier Jahre alten Skoda Octavia Combi
1.4 TSI/122 PS mit 65 000 km gibt es ab
13 500 Franken, ein Allradkombi mit 160 PS
starkem 1,8-Liter-Motor ist ab etwa 17 000
Franken zu haben. Ein 2.0TDI mit 140 PS
und Frontantrieb in L&K-Topausstattung
(«Laurin & Klement») kostet rund 19 500
Franken.
Skoda Octavia Scout.
S ko da
Kantige Form, viel Platz für allerlei Gepäck oder Einkäufe im Möbelhaus: Der Kofferraum des Skoda Roomster fasst bis zu 1800 Liter.
Skoda Roomster
Skoda Fabia
Kleinwagen Im Windschatten des Octavia
mischt der Fabia erfolgreich im Markt mit.
Brummige Motoren und die knappe Innenbreite im Fond stehen auf der Minusseite,
gute Handlichkeit, Sparsamkeit und Sicherheit verbucht der Fabia als Pluspunkte. Es
gibt ihn auch als Kombi, aber nicht als Dreitürer. Als Nachfolger des Favorit kam die
erste Serie 1999 auf den Markt, wurde 2004
aufgefrischt und 2007 neu aufgelegt.
Bei den Nachkontrollen fallen den Experten
die beschränkt haltbaren Auspuffanlagen
und die Achsgelenke auf. Rost kommt selbst
bei den ältesten Fabia-Exemplaren kaum
vor. Beanstandet wird dagegen zu grosses
Lenkspiel. Kaputte Lambdasonden, Luftmassenmesser, Kettenspanner (1.2 TSI) und
defekte Fensterheber befallen auch den
­Fabia, dazu kommt es häufiger zu Wasser­
eintritt wegen schwacher Türdichtungen,
die Hitzeschilder am Wagenboden können
sich lösen. Multipart zählt den Fabia trotz
bezahlter Rechnungen für Zahnriemen­
maleure und defekte Zylinderkopfdichtungen uneingeschränkt zu den «Guten».
Ein vier Jahre alter Fabia Fünftürer
1.6/86 PS in Basis­ausstattung kostet etwa
7300 Franken, als 1.6/105 PS mit hohem
Ausstattungslevel unter 10 000 Franken, ein
Kombi 1.4 TDI mit 80 PS ab 8500 Franken.
Van Skodas Raumwagen gibt es seit 2006, im Laufe dieses Jahres soll ein Nachfolger
­präsentiert werden. Obwohl auch der Roomster mit Komponenten des Volkswagenkonzerns
zusammengebaut wird, hat er, anders als Fabia, Octavia, Yeti und ­Superb, keine Konzern­
geschwister, sondern ist ein Einzelkind. Der Roomster ist ein sehr raumeffizientes und handliches Auto, dem 2007 eine etwas höher gelegte Scout-Version zur Seite gestellt worden ist.
Allrad bietet der Roomster nicht. Der Gepäckraum fasst je nach Konfiguration 450 bis 1550
Liter, bei ausgebauten Fondsitzen lassen sich sogar bis 1800 Liter verstauen. Ausserdem
sind die drei Einzelsitze in der Länge verschiebbar. Der Roomster kann so Familien­wagen
und Kleintransporter sein. Vor allem die TDI-Motoren haben Mühe, den grossen Innenraum
in Winter auf erträgliche Temperaturen zu bringen.
Die Mängel Viele Erfahrungen von Nachprüfungen liegen noch nicht vor, aber es gibt Anzeichen, dass sich der Rost im Bereich der hinteren Radläufe einnistet. Gummilager an den Aufhängungen sind schnell porös und können ausschlagen, was ungleichmässigen Reifenverschleiss zur Folge hat. Der Antrieb neigt zum Schwitzen von Öl. Multipart notierte vereinzelte
Probleme bei der Treibstoffversorgung, ansonsten aber unterdurchschnittliche Schadenquoten. Der 1.2 TSI kann Ärger mit dem Kettenantrieb der beiden Nockenwellen machen,
­defekte Klimakompressoren sind vielen Roomster-Besitzern nicht fremd. Diese sind offenbar mehrheitlich zurückhaltende Fahrer, denn es wird von auffällig wenigen frühzeitig abgefahrenen Bremsbelägen und Scheiben berichtet. Kein Wunder: Richtig kräftige Motoren gibt
es auf dem hochbauenden Auto nicht, und es wird empfohlen, aus den bestehenden Möglichkeiten die potentesten zu wählen. Die Einsteigerversionen haben lediglich 70 PS.
Die Preislage Ein vier Jahre alter Skoda Roomster 1.6/105 PS kostet rund 10 500 Franken,
ebenso der 1.9 TDI/105 PS. Roomster des Baujahrs 2007 mit etwa 90 000 km auf dem
­Zähler gibt es ab etwa 7500 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 70.20
Kotflügel vorne links 171.70
Aussenspiegel rechts elektrisch 111.25
2 Stossdämpfer hinten 319.70
Satz Wischerblätter vorn 45.35
Satz Bremsscheiben vorn 194.40
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Skoda Roomster 1.6 (77 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Skoda Roomster
Mängel Makellose Bilanz
für den Skoda Roomster.
In allen Baugruppe meldet
Multipart unterdurchschnittliche Mängelquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Baureihe 2006 bis 2010 Benziner von
51 kW/70 PS (1.2) bis 77 kW/105 PS (1.6),
Diesel 59 kW/80 PS (1.4 TDI) bis 77 kW/105 PS (1.9 TDI).
Aktuelle Baureihe Benziner 51 kW/70 PS (1.2) bis
77 kW/105 PS (1.2 TSI). Diesel 55 kW/75 PS (1.2 TDI) bis
77 kW/105 PS (1.6 TDI)
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 83
S ko da
Mark e n von A—Z
Smart
Skoda Yeti
Kompakt-SUV Seit 2009 hat auch Skoda
einen SUV, wahlweise vorne oder über beide
Achsen angetrieben. Er teilt die Plattform
mit dem Tiguan von VW. 2010 wurden stärkere Motoren eingeführt. Das wurde auch
Zeit, denn an ausreichend Leistung fehlte es
dem Yeti am Anfang seiner Karriere aus
­hiesiger Sicht. Interessenten sollten sich in
Richtung 2.0 TDI/140 PS orientieren – es
gibt auch eine Version mit 110 PS – oder
zum 160 PS starken Benziner mit 1,8 Liter
Hubraum. Der günstigste Yeti ist ein 1.2
TSI/105 PS mit Vorderradantrieb und wahlweise mit Automatik. Das Zugpotenzial
reicht von 1200 kg (1.2/105 PS) bis 1800 kg
(2.0 TDI/170 PS). Viele verwertbare Daten
zur Langzeitqualität gibt es noch nicht, bei
Multipart schneidet der Yeti durchgehend
mit guten Noten ab.
Als Occasion des Jahrgangs 2009 kostet ein
Yeti 1.8/160 PS mindestens 15 500 Franken,
ein 2.0 TDI/140 PS gut 16 500 Franken. Als
reiner Fronttriebler war der Yeti erst ab 2010
erhältlich, der 1.2 TSI/122 PS mit
50 000 km kostet 14 500 Franken.
Skoda Superb
Mittelklasse 2002 vorgestellt, wurde der
Superb 2008 neu aufgelegt. Seit 2010 gibt
es ihn auch als Kombi. Mit bis zu 1835 Litern
bietet er noch etwas mehr Laderaum als der
Passat. Wichtig für die Schweiz: die 4x4-Versionen. Die Strassenverkehrsämter reklamieren vor allem ölfeuchte Antriebe und
­Antriebswellen-Manschetten, aus denen
Fett tropft. Multipart hat einige Motorenprobleme ­(Benziner und Diesel) registriert,
­dazu kaputte Generatoren. Auch Probleme
mit Klimakompressoren und Lambda­
sonden tauchen in der Statistik auf.
Günstige Superb-Occasionen gibt es nicht,
weil die meisten Neuwagen sehr teuer und
gut motorisiert spezifiziert sind. Ein vier
Jahre alter Superb Combi 2.0 TDI/140 PS
4x4 kostet 17 500 Franken. Ein 1.8 TSI/160
PS mit Allradantrieb liegt bei 18 000 Franken, die Limousine 3.6 V6/260 PS 4x4 gibt
es schon für 18 500 Franken.
Ein Auto für enge Strassen, und der Parkplatz muss auch nicht gross sein: Smart Fortwo.
Smart Fortwo
Kleinstwagen Der Smart ist in gewisser Weise eine Delikatesse für Autotester. Die auto­
matisierte Schaltung ist wegen der langen Schaltpausen von gestern, die Federung ein
­wenig bockig, und der Geradeauslauf erinnert je nach aufgezogenen Reifen an eine Ringelnatter. Aber der Kleine macht Spass, nicht nur, weil man ihn in der Not auch auf einem Töffparkplatz abstellen kann. Wer Herausforderungen mag, kann sich dem Charme des ­Fortwo
City Coupé nicht entziehen. Der Spass beginnt mit den keineswegs kleinwagen­mässigen
­Sitzen und findet seine Fortsetzung im steil angeordneten Lenkrad.
Die gute Nachricht lautet, dass Smart seit dem 1. März 2006 in der Schweiz einen dreijährigen Garantieschutz bis 100 000 km geniessen und darüber hinaus während der ersten zehn
Jahre oder bis 100 000 km keine Servicekosten anfallen (Swiss Integral). Logische Folge:
Seither wird mit dem Smart pfleglicher umgegangen. Früher glaubten viele Smart-Fahrer,
sich diesen oder jenen Wartungsauftrag sparen zu können, was zu einer desaströsen Schadenbilanz führte, da selbst die Ölstandskontrolle ignoriert wurde. Mit der zweiten Generation
ab 2007 hat der in Frankreich gebaute Winzling als Benziner keinen Turbolader mehr (ausser
Brabus), sondern einen etwas grösseren Dreizylindermotor von Mitsubishi. Der bietet zwar
nicht mehr Dampf, aber harmonischere Kraftentfaltung und bessere Zuverlässigkeit.
Die Mängel Mit der zweiten Generation ist der Vorführtermin eine einfachere Übung, obwohl
auch die von 1998 bis 2007 gebauten Smart eine gute Langzeitqualität bieten. Auf Mängel
stossen die Prüfer am ehesten bei der Auspuffanlage, am hinten liegenden Antriebsblock
(Ölverlust) sowie an der Vorderachse (Spiel). Multipart stuft den Smart als überdurchschnittlich zuverlässig ein, Problemzonen sind der Scheibenwischermotor, der Keilriemen
und die Ladedruckregelung. Vereinzelt gehen die Getriebe kaputt, Heckklappen springen
­ungebeten auf und Bremslichtschalter verweigern den Dienst.
Die Preislage Das Smart Coupé Passion mhd Softouch (71 PS) mit Erstzulassung 2009 und
65 000 km kostet rund 8500 Franken, das Cabrio 10 000 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 157.00
Kotflügel vorne links 150.00
Aussenspiegel rechts elektrisch 155.00
2 Stossdämpfer hinten 420.00
Satz Wischerblätter vorn 43.00
Satz Bremsscheiben vorn 160.00
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Smart Coupé mhd (45 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Smart Fortwo
Mängel Der Smart ist ein
weitgehend unkompliziertes Auto, sagt die Mängelstatistik von ­Multipart. In
fast allen Bau­gruppen liegt
die Schadensquote im
­grünen Bereich, die Zahl
der ­Schäden und die Kosten
liegen also unter dem
Durchschnitt.
84 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Baureihe 2007 bis 2012 Benziner von
45 kW/61 PS, 52 kW/71 PS, 62 kW/98 PS und 75 kW/102 PS
(1.0), Diesel 33 kW/45 PS und 40 kW/54 PS (0.8 cdi).
Mark en vo n A—Z
Subaru
Zweimal Impreza: Als sportlicher WRX (oben)
und als fünftürige Limousine.
Subaru Legacy der 2009 abgelösten
­Baureihe (ganz oben), Ableger Outback.
Subaru Impreza
Subaru Legacy und Outback
Kompakt-Sportler Während der Impreza speziell bei der älteren Kundschaft sehr beliebt ist,
peilt der auf diesem Modell aufgebaute WRX/STI die junge Kundschaft an. Es gibt also zwei
Impreza mit verschiedenartigen Charakteren, aber leider seit 2007 keinen Kombi mehr. Das
Nachfolgemodell wird ausschliesslich als Fünftürer, der WRX zusätzlich als Viertürer angeboten. Entgegen den Befürchtungen vieler Händler hat der Wegfall des Kombi der Popularität des Kompakt-Subaru kaum geschadet. 2006 gab es neue Motoren, ab 2008 einen BoxerDiesel mit 150 PS, 2012 kam die Neuauflage mit kleineren Motoren.
Nüchterne Autos ohne Schnickschnack, aber sauber und strapazierfähig verarbeitet. Auch
wenn der Schwerpunkt des Impreza sehr tief liegt, fühlt er sich wenig sportiv an. Trotz der
Konstellation Boxermotor/vorne angetriebene Achsen ist der Wendekreis jedoch erfreulich
eng, die Bedienung unkompliziert.
Die Mängel Die WRX lasten die Werkstätten recht gut aus. Probleme gibt es mit der
Motorsteuerung (defekte Oberer-Totpunkt-Geber und Nockenwellensensoren), vereinzelt
kommt es zu Motorplatzern bei getunten Exemplaren. Neue Radlager und Stossdämpfer
verlangt der WRX häufig. Die Experten auf den Motorfahrzeugkontrollen werden selten
­fündig, wenn sie einen Impreza auf der Grube haben. Am ehesten stossen sie auf defekte
­Abgasanlagen oder auf beschädigte Hitzeschilder, bei den WRX stimmen gelegentlich die
Abgaswerte nicht.
Die Preislage Subaru Impreza 1.5 R/107 PS für 12 500 Franken (2009/65 000 km), 2.0 R
15 000 Franken, 2.5 T/265 PS WRX viertürig 20 000 Franken. 1.5 und 2.0 sind auch mit
­Automatik erhältlich. Einen der legendären WRX/230 PS als Kombi findet man mit Glück als
Jahrgang 2006 mit rund 100 000 km für etwas unter 14 000 Franken. Exemplare mit
­höherer Fahrleistung sollte man sich genau anschauen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 253.00
Kotflügel vorne links 292.00
Aussenspiegel rechts komplett 467.00
2 Stossdämpfer hinten 424.00
Satz Wischerblätter vorn 87.00
Satz Bremsscheiben vorn 322.00
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Subaru Impreza 2.0R (110 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Subaru Impreza
Mängel Der kompakte
­Subaru erhält von Multipart
ein tadelloses Zeugnis.
Durchgehend alle
­Baugruppen haben
­unterdurchschnittliche
Mängelquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Motoren: Baureihe 2006 bis 2008 Benziner von
118 kW/160 PS (2.0) bis 206 kW/280 PS (2.5 T).
Baureihe 2008 bis 2012 Benziner 79 kW/107 PS (1.5) bis
221 kW/301 PS (2.5 T), Diesel 110 kW/150 PS.
Mittelklasse mit 4x4 Seit 1989 steht der
­Legacy Station Wagon von Subaru wie ein
Fels in der Brandung zwischen populären
Volumenautos und zunehmend gefragten
Premiummodellen – und verteidigt tapfer
seine Position als 4x4-Auto ohne Allüren.
Seit 2009 wird der Legacy bereits in der
fünften Generation gebaut.
Zuverlässig, anspruchslos, gut ausgestattet.
Wegen des Boxerkonzepts sprechen die
­Japaner auch Technikfreaks an: tiefer
Schwerpunkt, geringe Seitenneigung in
­Kurven. Neben dem Legacy Kombi gibt es
auch eine viertürige Version, aber die spielt
wegen der grossen Motoren (3.0/245 PS bis
2009, dann 2.5/167 PS) im Markt kaum eine
Rolle. Der 2009 nachgeschobene Diesel mit
150 PS konnte das nicht ändern.
Das sieht man auch an den Standzeiten, die
beim Viertürer mit 3,0-Liter-Motor sehr
hoch und beim Kombi sehr tief sind. Bereits
seit 1997 gibt es eine Outback-Version mit
erhöhter Bodenfreiheit und angereicherter
Ausstattung.
Die Mängel MFK-Experten stossen bei
­Autos, die acht Jahre und älter sind,
­vermehrt auf durchgerostete Abgasanlagen,
dazu finden sie beschädigte Manschetten
an den Antriebswellen und Rost an der Ölwanne. Multipart hat einige defekte Motoren, Getriebe und Antriebswellen registriert.
Reparaturen sind teuer.
Die Preislage Ein Legacy Wagon 2.0/150 PS
des Jahrgangs 2009 mit 65 000 km kostet
um 13 300 Franken, der Diesel mit 150 PS
etwa 16 500 Franken. Für einen Outback 2.5
mit 173 PS muss man 18 000 Franken
­budgetieren, für den Legacy R 3.0/245 PS
mit vier Türen ab 19 000 Franken.
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 85
Mark en vo n A—Z
Subaru
Subaru G3X/Justy
Kleinwagen Der kleinste Subaru steht als
Beweis, dass die Schweiz nicht der Nabel
der Welt ist. Denn trotz vehementer Interventionen des hiesigen Importeurs gibt es
ihn seit Ende 2011 nicht mehr als 4x4. Dabei
zählt die Eidgenossenschaft hinter den USA,
Grossbritannien und Kanada zu den
­wichtigsten Exportmärkten für Fuji Heavy
Industries.
Als Justy kam der Mini-Subi bereits 1984
auf die Welt. 1995 wurde daraus ein Ableger
des Suzuki Swift, als Drei- und Fünftürer bis
2003 in Ungarn gebaut. Unter dem Namen
G3X Justy lebte der kleine Subaru als ein
Derivat des Suzuki Ignis fünftürig weiter, bevor es dann 2008 einen erneuten Namenswechsel gab. Wieder unter der Typen­
bezeichnung Justy wurde der Subaru bis
2011 verkauft, die Technik stammte vom
Daihatsu Sirion. Seit 2011 ist das Modell ein
Ableger des Toyota Verso S, nennt sich
­Trezia, ausschliesslich als Fronttriebler im
Programm und klassenmässig etwas höher
angesiedelt.
Die Mängel Vom G3X, bis 2008 wie der
­Justy in Ungarn gebaut, gibt es eine nette
Geschichte: Weil Getriebeöl rund viermal
teurer ist als Motoröl, tauschten Fabrik­
arbeiter die Sorten aus. Das führte zu vielen
Getriebeschäden oder kann weiterhin dazu
führen, weil die kleinen Subarus kaum auf
Kilometer kommen. Den Handbrems­kabeln
mangelt es häufig an Fett, dann gehen sie
fest. Sonst erweisen sich Justy und G3X Justy als äusserst zäh. Reklamationen kommen von den MFK-Experten wegen Rost am
Unterboden und angerosteten Auspuff­
anlagen. Bremsschläuche sollten im Alter
von acht bis zehn Jahren ersetzt werden.
Die Preislage Für die Schweiz sind die
AWD-Versionen von Interesse (immer
­manuelle 5-Gänger). Ein Justy 1.3/91 PS des
Jahrgangs 2009 mit 65 000 km Laufleistung kostet rund 11 000 Franken, selbst ein
99 PS starker 2007er mit 90 000 km bringt
noch gut 7000 Franken, in den alpinen­
­Regionen eher mehr.
Gern gesehenes Fortbewegungsmittel in den Bergen: Subaru Forester.
Subaru Forester
Allrad-Kombi Der Forester gehört zu den festen Grössen im Schweizer Automarkt, und er
war neben dem in mehreren Varianten erhältlichen Impreza der meistverkaufte Subaru, seit
der fünftürige Kombi mit Allradantrieb 1997 auf dem Markt erschien. 2000 kam der Turbo
mit 177 PS und traf die hiesigen Wünsche. Im Zuge der steigenden Dieselnachfrage in Europa
wurde bei der Neuauflage 2007 auch ein Selbstzünder nachgeschoben. Ein Boxerdiesel mit
vier Nockenwellen, weltexklusiv und durchzugstark. Die Sauger-Benziner mit zwei Liter Hubraum sind in dieser Disziplin etwas schwach, und den bis zu 230 PS starken und trinkfesten
2,5-Liter-Turbo gibt es seit 2010 nicht mehr. Die soeben präsentierte dritte Generation bietet
einen 2,0-Liter-Turbo mit 241 PS, ausschliesslich mit Automatik.
Der Diesel hat beim Forester die grösste Nachfrage, Occasionskäufer müssen aber auf ein
breites Angebot noch etwas warten, weil die Subaru meistens lange in erster Hand bleiben.
Das Laderaumvolumen ist eher unterdurchschnittlich, aber der permanente Allradantrieb
übertüncht die angeborenen Schwächen aller Subaru. Besonders sparsam sind sie nicht. Im
Passagierraum gefallen die Japaner mit vergleichsweise viel Platz, einfacher Bedienung und
pflegeleichten, robusten Materialien.
Die Mängel Multipart meldet die Achswellen als anfällig. Selten kommt es zu durchgebrannten Zylinderkopfdichtungen. Vereinzelt kam es beim Boxerdiesel ab rund 70 000 km zu
­Motorschäden wegen Montagefehlern. Wenn die vorgeschriebenen Wartungen ausgeführt
worden sind, kann man auf Kulanz hoffen. Die Nachkontrollen passieren Subaru Forester
meistens ohne Beanstandungen, Auffälligkeiten gibt es praktisch keine, am ehesten früh
verschlissene Aufhängungsgummis und, ja, defekte Nummernschildbeleuchtungen.
Die Preislage Einen 150 PS starken Subaru Forester mit ordentlicher Ausstattung bekommt
man mit 65 000 km/Zulassung 2009 für rund 16 000 Franken als Benziner. Der fast gleichstarke Diesel (147 PS) kostet 17 000 Franken. Ein Forester Turbo mit 2,5-Liter-Motor und
230 PS liegt bei 19 500 Franken. Die Standzeiten der Forester sind gemäss Auto-i-Dat kurz.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 260.00
Kotflügel vorne links 292.00
Aussenspiegel rechts elektrisch komplett
611.00
2 Stossdämpfer hinten 1236.00
Satz Wischerblätter vorn 59.00
Satz Bremsscheiben vorn 338.00
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Forester 2.5 XT (169 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Subaru Forester
Mängel Über weite Teile ist
der Subaru Forester völlig
problemlos, wie die
­Multipart-Statistik ausweist. Probleme bereiten
die Achswellen, die häufiger
als Garantieschaden
­angemeldet werden.
86 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Baureihe 2006 bis 2008 Benziner 116 kW/158 PS
(2.0) und 169 kW/230 PS (2.5T).
Baureihe 2008 bis 2012 Benziner 110 kW/150 PS (2.0), 126
kW/171 PS (2.5) und 169 kW/230 PS (2.5 T), Diesel 108
kW/147 PS (2.0 D).
Mark en vo n A—Z
Suzuki
Klein und wendig: Suzuki Splash (links) und Opel Agila (rechts).
Suzuki Splash/Opel Agila
Klein-Vans Mit diesen Kleinstvans verhält es sich wie mit der Dreieinhalbzimmer-Wohnung
im Vergleich zur Villa: Gross mag schön sein, aber Suzuki Splash und Opel Agila sind so
­etwas wie intime Stadtwohnungen. Fahren im Citybereich wird damit zur Lust, weil die Mitbewerber fett geworden sind. Mit den kleinen Vans kann man, zugegeben etwas stark untersteuernd, Kreise um sie ziehen und im Parkhaus einigermassen ungehindert aus- und
einsteigen. Die Übersicht nach vorn ist exzellent. Im Shoppingcenter schlucken Agila und
Splash alles, was einem zum Wochenendkauf einfällt; maximal 1050 Liter lassen sich mit
umgelegten Sitzen laden. Sie lenken auf den schmalen (und günstigen) Reifenformaten
­sauber ein und geraten in der Autobahnausfahrt nicht zu sehr in Schräglage.
Die aktuellen Modelle Splash und Agila
sind erheblich attraktiver gestylt als die
von 2000 bis 2007 in Polen gebauten
Vorgänger Suzuki ­Wagon R und Opel
­Agila. Sie fühlen sich auch wesentlich
­erwachsener und ­gediegener an. ­Gebaut
werden die Autos weiterhin gemein­
schaftlich, aber nun im ungarischen
­Esztergom. Opel bietet bloss eine Ausstattung – alles drin, das macht Sinn.
Suzuki offeriert drei Stufen, aber nur GL
Kunststoff dominiert, die Haptik
und GL Top stossen auf Akzeptanz; ohne
ist in Ordnung, die Alltagstauglichkeit gut.
Klimaanlage will heutzutage niemand
mehr verreisen. Viele Ablagen, ordentliche Sitze, effiziente Raumausnutzung stehen auf der
Habenseite. Auch mit der Vierstufen-­Automatik kommt man vorwärts (optional verfügbar
mit dem 1.2/86 PS, ab 2011 mit 94 PS), ärgerlich ist allerdings die Schaltnervosität. Zum
Pendeln genügt der Dreizylinder mit 65 PS (ab 2012 leistet der Motor 68 PS).
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 92.80
Kotflügel vorne links 233.00
Aussenspiegel rechts elektrisch komplett
263.00
2 Stossdämpfer hinten 344.00
Satz Wischerblätter vorn 70.00
Satz Bremsscheiben vorn 130.00
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Suzuki Splash 1.0 (48 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Suzuki Splash
Mängel Kein Grund zum
Meckern: Die Schadens­
statistik von Multipart weist
für den Suzuki durch­
gehend grüne Werte aus –
beim Opel Agila ist es um
keinen Deut anders.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Die Mängel Garantieanbieter Multipart
winkt das Duo durchgängig als praktisch
problemfrei durch. So sehen es auch die
Strassenverkehrsämter, wo Agila/Splash
am ehesten wegen ungleich ziehender
Handbremsen scheitern, oder wegen
­ölfeuchter Motoren oder Getriebe. Die
­Batterien machen gerne frühzeitig schlapp,
weil der 1,2-Liter-Motor manchmal Start­
probleme hat.
Die Preislage Ein Opel Agila mit Erst­
zulassung 2009 und 65 000 km kostet als
1.0/65 PS etwas weniger als 8000 Franken.
Die 1,2-Liter-Modelle werden bloss 500
Franken höher tarifiert. Die Suzuki sind ähnlich bewertet, ein Splash 1.2 mit Topausstattung liegt bei 8700 Franken. Der 1,3-LiterTurbodiesel mit 75 PS wurde nur beschränkt
von Opel angeboten. Damit ausgerüstet,
wird ein Agila mit 8200 Franken ausgeschrieben.
Das Duo muss gemäss Auto-i-Dat über­
raschend hohe Standzeiten ertragen, durchschnittlich stehen sie länger als 100 Tage,
bevor sich ein neuer Besitzer findet. Dabei
gibt es kaum einen besseren Zweitwagen.
Nur sollte man nicht mit dem Anhänger zum
Baumarkt fahren wollen. Denn mehr als
200 kg dürfen Splash und Agila nicht an den
Haken nehmen.
Motoren: Aktuelle Baureihe (seit 2008) Benziner mit
48 kW/65 PS und 50 kW/68 PS (1.0) sowie 63 kW/86 PS
und 69 kW/94 PS (1.2), Diesel (nur Opel) mit 55 kW/75 PS
(1.3 CDTI).
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 87
Mark en vo n A—Z
Suzuki
Suzuki Grand Vitara: Geländegänger von altem Schrot und Korn.
Suzuki Grand Vitara
Suzuki Swift
Kompaktes SUV Bereits in den frühen 80er Jahren begründete der kleine Eliot Suzukis
­ eländekompetenz. Die grossen drei- und fünftürigen Vitara gibt es seit 1998. Drei Jahre
G
später stiess der Grand Vitara XL mit sieben Sitzen und verlängertem Radstand sowie einem
173 PS starken V6-Benzinmotor dazu. 2005 kam die zweite Generation, die 2008 erstmals
überarbeit wurde – und erst Anfang des Jahres eine neuerliche Modifikation der optischen
Art erfuhr. Nun gibt es den Grand Vitara als Dreitürer mit vier Sitzen oder als Fünftürer mit
fünf Sitzen. Gute Übersicht, leicht verständliche Bedienung, komfortable Federung, ziemlich
hohe Seitenwindempfindlichkeit und eine eher gefühllose Lenkung zeichnen den Vitara aus.
Die Anhängelasten reichen je nach Motorisierung von 1600 bis 2000 kg. Mit 185 bis 965
­Litern ist das Fassungsvermögen des Kofferraums knapp bemessen. Automatikgetriebe mit
vier Stufen gibt es optional für den 2,0- und den 2,4 Liter-Benziner.
Die Mängel Dieser Japaner ist ein Geländegänger von altem Schrot und Korn im positiven
Sinn. Er ist wirklich fürs Gelände gebaut, und das übersehen die Experten auf der Motorfahrzeugkontrolle nicht: Angekratzte Rahmenbleche rosten, die Reifen laufen einseitig ab, die
Radlager schlagen aus. Dazu kommen ölschwitzende Motoren. Anlasser und­Turbolader des
von Renault angelieferten 1,9-Liter-Diesels quittieren gerne den Dienst. ­Bekannt geworden
sind durchgescheuerte Kabelbäume und defekte Klimakompressoren. Die Teile- und Unterhaltskosten sind vergleichsweise hoch, aber der Vitara ist ein zäher Bursche, so dass sich Investitionen lohnen.
Die Preislage Ein Dreitürer des Jahrgangs 2009 kostet mit durchzugkräftigem Vierzylinder
(2.4/169 PS) knapp 1 3 000 Franken, als Fünftürer 2000 Franken mehr. Ein topausgestatteter fünftüriger Diesel 1.9/130 PS kostet etwa 16 500 Franken. Die V6-Benziner (2.7/170 PS,
bis 2008, 3.2/233 PS von 2008 bis 2010) mit serienmässiger Fünfstufen-Automatik sind
­feine Motoren. Aber sie verbrauchen recht viel und passen irgendwie nicht zum rustikalen
Charme des Vitara. Ein 3.2 von 2009 liegt bei rund 17 500 Franken.
Qualitätscheck
Suzuki Grand Vitara
Mängel Häufiger auftretende Schäden an Motor
und Turbolader trüben
ein wenig das ansonsten
gute Gesamtbild des
Suzuki Grand Vitara.
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Suzuki Swift: Als gut motorisierter Sport fix
unterwegs und mit auffälligem Interieur.
Motoren: Aktuelle Baureihe (seit 2005) Benziner mit
78 kW/106 PS (1.6), 103 kW/140 PS (2.0), 122 kW/166 PS,
124 kW/169 PS (2.4), 138 kW/188 PS (2.7 V6) und
171 kW/233 PS (3.2 V6). Diesel 95 kW/130 PS (1.9 TD).
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
88 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Kleinwagen Der Swift startete 1983, die
vierte Generation kam 2005 auf den Markt,
seither wird er in Ungarn gebaut. Die aktuelle Version ist seit 2010 im Handel, und als
dreitüriger Sport (1.6i) mit sechs Gängen
sowie 136 PS flott unterwegs. SwiftKernthema ist aber die Verfügbarkeit einer
Allradversion, die bis zum jüngsten Modellwechsel 2010 einen Motor mit 1,3 Liter Hubraum und 92 PS hatte. Jetzt sind es 1,2 Liter,
aber zwei PS mehr. Neu ist auch ein 1,3 Liter
grosser Dieselmotor mit 75 PS im Angebot.
Der kleine Benziner (1.2i) kann auch mit
­einer Vierstufenautomatik bestellt werden,
dies aber nicht in Kombination mit dem
­Allradantrieb.
Die Mängel Auf den Strassenverkehrsämtern hinterlässt der Swift ein unharmonisches Bild, was mit den verschiedenartigen
Kunden zusammenhängt: Der Sport für die
Jugend, der 4x4 für die Bergler, der Automat für die Städter. Durchgängig werden
einseitig ­wirkende Handbremsen und Ölverlust am Antrieb bemängelt. In den Werkstätten ­repariert man häufig Getriebe und
tauscht Steuergeräte sowie Kupplungen
aus. Bei Garantieanbieter Multipart agiert
der Swift in allen Baugruppen mit unterdurchschnittlichen Schadenquoten, wenngleich auch hier Kupplungen häufiger auf
den Schadensmeldungen auftauchen.
Die Preislage Vierjährige Swift mit 65 000
Kilometern gibt es als Allradler 1.3/92 PS
und fünf Türen in der Version Top ab knapp
10 000 Franken. Als Sport mit 125 PS und
drei Türen darf man nicht weniger als 11 000
Franken budgetieren, und als 1.3/92 PS mit
Automatik und fünf Türen sind es etwa
8500 Franken.
Mark en vo n A—Z
Toyota
Toyota Auris
Unverwechselbare Optik, ausschliesslich als Hybrid zu bekommen: Toyota Prius.
Toyota Prius
Vorzeige-Hybrid Erstmals 1997 als Viertürer präsentiert, kennt den Toyota Prius seit 2004
jedes Kind und jede Politikerin. Damals kam der Prius II mit Fliessheck und fünfter Tür sowie
sehr unkonventionellem Design auf den Markt. Ein cleverer Schachzug von ­Toyota, es gibt
dieses Auto nur mit Hybridantrieb, und so trägt er den grünen Pelz nach aussen.
Die dritte Generation, 2011 lanciert, hat statt des 1,5-Liter-Benziners mit 110 PS (Gesamt­
leistung mit dem 50-kW-Elektroaggregat) einen 1,8-Liter-Motor und eine Systemleistung
von 136 PS. Inzwischen gibt es den Prius auch als Plugin-Hybriden, der an der Steckdose
aufgeladen werden kann, allerdings zu einem sehr kräftigen Aufpreis. Ausserdem wird neben
der Limousine ein grösserer Van (Prius+) offeriert, der den Prius auch für Firmen interessant
machen soll. Beide letztgenannten Varianten spielen als Occasion noch keine Rolle.
Im Alltag gefällt der hybride Toyota abgesehen vom geringen Treibstoffverbrauch im Agglomerationsverkehr wie die meisten Japaner mit einfacher Bedienung und einem robusten,
kinderfreundlichen Interieur. Der Kofferraum dürfte vielen Familien aber nicht reichen.
Die Mängel Abgesehen davon, dass es den Prius nur in einer einzigen technischen Konfiguration gibt, lässt er fast keine schlechten Nachrichten zu, er funktioniert schlicht problemlos
und passiert die obligatorischen Nachkontrollen kaum je ohne Kreuze auf der falschen Seite.
Am ehesten noch werden ab dem siebten Jahr in der Kategorie Auspuffanlage Mängel
­notiert. Die Ersatz- und Verschleissteile sind vergleichsweise teuer. Und Bremsscheiben
frisst der Prius geradezu, weil viele Besitzer sein Sparpotenzial nicht optimal nutzen. Sie fahren zu wenig vorausschauend und bremsen, statt von der Rekuperation (Energierückgewinnung) zu profitieren. Wichtig für Occasionskäufer: Auf Hybridkomponenten inklusive Batterie wird eine Werksgarantie von acht Jahren und 160 000 Kilometern gewährt, ein späterer
Batterieersatz kommt auf runde 4000 Franken zu stehen. Bei Garantieanbietern stellt man
sehr gerne Verträge für den Prius aus. Das Konto wird in der Folge praktisch nie belastet.
Die Preislage Für einen 2009er Prius in Topausstattung muss man um 19 000 Franken
­ udgetieren, für die Einstiegsversion etwa 3000 Franken weniger.
b
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 188.00
Kotflügel vorne links 267.00
Aussenspiegel rechts 237.00
2 Stossdämpfer hinten 404.00
Satz Wischerblätter vorn 67.80
Satz Bremsscheiben vorn 298.00
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Toyota Prius 1.5, Modell 2010
Qualitätscheck
Toyota Prius
Mängel Der Toyota
Prius präsentiert sich als
­Musterschüler: Multipart
­registriert in allen
­Baugruppen nur unterdurchschnittliche
­Schadensquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Baureihe 2004 bis 2008 Hybrid mit 81 kW/110 PS
Systemleistung (1.5). Aktuelle Baureihe Hybrid mit 100
kW/136 PS Systemleistung (1.8).
Kompaktklasse Die Gründe, weshalb der
Auris nicht an die Erfolge des Corolla anknüpfen konnte, sind rasch aufgezählt: Es
gab von 2007 bis 2012 keinen Kombi, und
bis heute gibt es keinen Auris mit Allradantrieb. So kann es nicht wundern, dass der
Auris anders als der Corolla gemäss
­Auto-i-Dat recht lange Standzeiten hat.
Auf den Strassenverkehrsämtern heisst es:
Alles im grünen Bereich. Und so echot es
von Multipart für den Benziner zurück. Beim
Diesel weist die Schadensstatistik Turbo­
laderschäden wegen Ölverdünnung und
­hohe Rechnungen wegen Getriebedefekten
vor. Das Schaltgestänge kann rosten, Hitzeschilder schütteln sich lose.
Neuerdings ist der Auris günstiger gepreist,
und es gibt eine Hybridvariante. Für Occa­
sionenkunden sind diese Versionen inklusive des neuen Kombis noch kein Thema.
Ein 1.8/148 PS von 2009 kostet ab 13 500
Franken, ein 2,2-Liter-Diesel mit 177 PS ist
kaum teurer.
Toyota Yaris
Verkaufsrenner Der Yaris ersetzte 1999 den
Starlet und hat bei den Händlern den Part
des Bestsellers übernommen. 2006 gab es
einen Modellwechsel, seit 2011 ist die dritte
Generation im Verkauf, davon existiert seit
2012 eine Hybridversion. Dreitürer offeriert
Toyota Schweiz nur als Einsteigermodell.
Diesel gibt es für den Yaris seit 2002.
Prinzipiell kann der Yaris nicht mit günstigen
Verkaufspreisen dienen. In den Gruben der
­Motorfahrzeugkontrollen stossen die Prüfer
manchmal auf Rost an den Schwellern. Ab
der zweiten Nachkontrolle werden poröse
Gummilager an der Hinterachse und ein­
seitig wirkende Handbremsen kritisiert.
Schäden, für die Garantieanbieter geradestehen müssen, sind relativ selten, aber
breit gestreut: Batterien, Anlasser, Generatoren und Wasserpumpen.
Einen Yaris von 2009 bekommt man als
Fünftürer mit 1.0/69 PS ab 8300 Franken,
der dreitürige 1.8 TS mit 133 PS steht für
­etwa 12 500 Franken beim Händler.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 89
Mark en vo n A—Z
Toyota
Toyota Avensis
Mittelklasse Wie die Mitbewerber aus
­bescheiden gebliebenen Häusern leidet der
Toyota Avensis am Premiumfieber der
­Käufer. Und weniger noch als ein Opel Insignia oder Peugeot 508 kann der Toyota mit
imposanter Optik Paroli bieten. Bei ihm
herrscht kühle Sachlichkeit vor. Dabei ist
der Avensis ein Beleg dafür, dass die Mittelklasse auch jenseits der deutschen Hersteller einiges zu bieten hat – viel Platz für Passagiere und Gepäck zum Beispiel, hohe
Verarbeitungs- und Langzeitqualität, und
das auch noch zu erfreulichen Preisen.
Genau damit punktet der Toyota Avensis.
1998 erstmals vorgestellt, kam bereits 2003
die zweite Generation, als erstes Auto mit
Knieairbag. Diese Baureihe lief bis 2009 und
wurde als Stufen- und Fliesshecklimousine
sowie als Wagon angeboten. Den Fünftürer
hat der Schweizer Importeur 2009 aus dem
Programm gestrichen. Seither läuft Avensis der Dritte, er wurde 2102 moderat geliftet. Für
2015 ist die vierte Avensis-Generation in Aussicht gestellt. Neben pflegeleichter Machart,
guter Verarbeitung und zuverlässiger Technik punktet der Toyota während der ersten drei
Jahre und 45 000 Kilometer mit kostenlosen Servicedienstleistungen.
Hauptsächlich sind 152 PS starke Vierzylinder-Zweiliter-Benziner im Umlauf, und die erledigen ihren Einsatz kultiviert. Ordentlich Durchzugskraft bietet auch der Top-Diesel mit der
­Typenbezeichnung 2.2D-Cat, der 177 PS leistet und 400 Nm maximales Drehmoment auf
die Kurbelwelle stemmt. Mit dem hierzulande implantierten und 2011 homologierten Kompressor von Benami (250 PS) wird der Biedermann nur auf dem Papier zum Brandstifter
(Aufpreis 9300 Franken). Im Alltag bleibt dieser aufgemotzte Avensis ein unauffälliger
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 178.30
Kotflügel vorne links 295.00
Aussenspiegel rechts 221.30
2 Stossdämpfer hinten 221.00
Satz Wischerblätter vorn 53.20
Satz Bremsscheiben vorn 286.50
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Toyota Avensis Wagon 1.8 VVT-i (108 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Toyota Avensis
Mängel Überwiegend ­
prägt die Farbe Grün das
Notenbild des Toyota Avensis. Aber zum Musterschüler reicht es nicht. Diverse
Schäden rund um den
­Motor und im Kühlsystem
hat Multipart notiert –
Schäden, die für einen
­Käufer sehr teuer werden
können.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
90 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motoren: Baureihe 2003 bis 2009 Benziner mit 95 kW/129
PS (1.8), Diesel mit 108 kW/147 PS (2.0 D-4), 110 kW/150 PS
(2.2 D-4) und 120 kW/163 PS (2.4 D4).
Aktuelle Baureihe (seit 2009): Benziner 112 kW/152 PS
(2.0), Diesel 93 kW/126 PS (2.0 D-4D), 110 kW/150 PS (2.2
D-4D/D-CAT) und 130 kW/177 PS (2.2 D-CAT).
Toyota
Toyota RAV4
Am beliebtesten bei den
Schweizer Käufern sind die
Kombi-Modelle des Avensis
(ganz links die 2009 eingeführte Baureihe), während
die vier- und fünftürigen
­Limousinen (ganz oben
Baureihe 2006) deutlich
weniger Verkäufe vorweisen
können. Das Interieur ist
sachlich-funktionell, der
Kofferraum fasst auch das
Reisegepäck einer Familie.
Das Packvolumen liegt
­zwischen 550 und mehr als
1600 Litern.
­Begleiter, zeigt erst sein zweites Gesicht, wenn man sich über 4000 Touren hinauswagt. Zu
kritisieren ist die Kopffreiheit hinten für Grossgewachsene, sowohl im Kombi als auch in der
viertürigen Limousine. Ohnehin konzentriert sich die Nachfrage auf den Kombi, der konkurrenzfähige 1600 Liter Laderaum bei umgelegten Sitzen bietet. Der wahlweise erhältliche
beige Innentrimm ist wegen seiner Schmutzanfälligkeit heikel; besser sollte man sich ein
­Auto mit schwarzem Interieur suchen.
Die Mängel Garantieanbieter und TCS registrieren mehr als nur gelegentlich auftretende
Anlasser- und Generatorschäden. Die Avensis-Batterie gibt überdurchschnittlich schnell den
Geist auf. Vereinzelt hat Multipart für Motor- und Getriebeschäden geradestehen müssen;
sowohl Benziner- als auch Turbodiesel sind betroffen. Die Reparatur- und Unterhaltskosten
sind vergleichsweise hoch. Auf den Strassenverkehrsämtern werden hauptsächlich ­ungleich
ziehende Handbremsen registriert. In allen anderen sicherheitsrelevanten Gebieten gilt der
Japaner als vorbildlich.
Die Preislage Avensis-Occasionen sind keine Schnäppchen. Für einen Avensis Wagon des
Jahrgangs 2009 mit 65 000 km auf dem Zähler setzt Eurotax beim 1,8-Liter-Benziner mit
147 PS 15 000 Franken. Der Top-Diesel mit 177 PS ist mit rund 18 500 Franken tarifiert.
SUV Der RAV4 steht ab 2013 in der vierten
Generation, ist anders als seine Urväter
längst ein Fünftürer und hat sich einen
­exzellenten Ruf erarbeitet, auch wenn seine
Geländekompetenz ebenso wie die Eignung
als Zugfahrzeug (maximal 2000 kg) an
­einem bescheidenen Ort bleibt. Ärgerlich ist
die seitlich schwenkende Hecktüre; bei der
blieb es, obwohl daran seit 2006 kein
­Reserverad mehr hängt. Weiter können die
zu tief angeordnete Sitzbank und die lauten
Abrollgeräusche nerven.
Multipart hat ein ordentliches RAV-Sündenregister mit Schwerpunkt Benziner/Getriebe zusammengetragen und registriert
­vergleichsweise hohe Reparaturrechnungen
auch für Elektronik- und Einspritzpumpenschäden.
Mit 15 000 Franken muss man rechnen,
wenn man einen RAV4 des Jahrgangs 2009
fahren möchte (2.0/150 PS). Ein 2,2-LiterDiesel mit guter Ausstattung und 177 PS
liegt bei 20 500 Franken.
Toyota Verso
Minivan Ab 2004 hiess der kompakte Van
Corolla Verso, schon zwei Jahre später gab
es ein Lifting. Seit 2009 nennt sich der
durchgängig Siebensitzige schlicht Verso, er
ist soeben neu aufgelegt worden. Daneben
gab es diverse andere Verso genannte Ableger anderer Toyota-Modelle – aber bleiben
wir beim Corolla Verso oder schlicht ­Verso,
und alles wird gut. Der Minivan bekommt
von den Experten die besten Noten, und
ausser einigen Getriebeschäden (Diesel) gilt
er als sehr zuverlässiges Auto. Wenn die fünf
hinteren Sitze geklappt sind, entstehen eine
total ebene Fläche und 1740 Liter Volumen.
Sind alle Plätze belegt, ist der Kofferraum
kaum mehr der Rede wert.
Einen Verso des Jahrgangs 2009 mit
1,8-­Liter-Benziner und 129 PS bekommt
man für 15 000 Franken. Der 2.2 D/136 PS
liegt unter 14 000 Franken, der 2.2 D mit 177
PS (und wegen des hohen Drehmoments
von 400 Nm anfälligen Getriebes) ist für
17 000 Franken angeschrieben.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 91
M a r k e n von A— Z
Vo lvo
Eine Baureihe, drei ihrer Ableger: Der grosse Kombi V70 ist für die Reise gemacht, der XC70 für schlechte Strassen, der C70 für sonnige Tage.
Volvo V70, XC70, S60 und C70
Kombi & Co. Der ab 1996 erhältliche S60/V70 war lange Zeit der meistverkaufte Volvo,
­inzwischen hat der SUV XC60 diese Rolle in der Schweiz. Im Occasionshandel spielt aber der
Kombi V70 die grössere Rolle. Sowieso ist der kantige V70 jener Volvo, wie ihn ältere Semester
in liebster Erinnerung haben. Tolles Raumangebot, hohe Sicherheitsstandards, robuste
­Technik. Das Fahrwerk ist etwas zu ungehobelt untersteuernd abgestimmt, was sich auf die
Traktion des Fronttrieblers negativ auswirkt. So gesehen hat die grosse Verbreitung der Allradversionen ihre Richtigkeit, diese beschränken sich jedoch auf die stärksten Motorisierungen.
Neben Limousine und Kombi gibt es zwei weitere Varianten: Den XC70mit grösserer
­Bodenfreiheit und das Coupé-Cabriolet C70 mit klappbarem Stahldach.
Den Bestand machen Diesel und Benziner ungefähr hälftig aus. Nur etwa zehn Prozent der
Baureihe sind viertürige Limousinen S60; diese fiel bereits 2008 weg und wurde 2010 auf anderer Basis wiederbelebt. Ein neuer V70 wird für 2015 in Aussicht gestellt, nachdem kürzlich
ein kleines Facelift mit markeneinheitlichem Kühlergrill vorgestellt wurde. Überraschend viel
Erfolg hat der kleine 1,6-Liter-Turbodiesel mit 109 oder 115 PS im grossen V70 (Länge 483
cm). Bei den Benzinern dominieren die 2,4-Liter-Fünfzylinder mit 180 PS.
Die Mängel Was man nicht erwarten würde: Den grossen Volvo begleiten, im Gegensatz zu
den kleineren Modellen, diverse Probleme auf der Motorfahrzeugkontrolle, sofern die Wartung
vernachlässigt wird. Kostensparend ist das vom Importeur angebotene Gratis-Servicepaket
über zehn Jahre bis 150 000 km (ab Mai 2010, davor 100 000 km). Bei Multipart gilt der V70
mit Benzinmotoren als problemloser als die Diesel, wo man vor allem für teure
­Turboladerschäden aufkommen musste. Andere Garantieanträge betreffen Zündschlösser,
Lichtmaschine und Partikelfilter. Dazu gibt es viele Elektronikausfälle. Defekte Automatik­
getriebe kennen die Volvo-Werkstätten auch, und die gehen richtig ins Geld.
Die Preislage V70 2.5 T/200 PS 20 000 Franken, V70 1.6 D/109 PS 16 500 Franken, V70 2.4
D5 /185 PS 22 500 Franken. C70 Cabrio 2.4/170 PS 21 000 Franken, XC70 T6/285 PS 31 000
Franken. Alle Jahrgang 2009 und 65 000 km.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 120.00
Kotflügel vorne links 420.00
Aussenspiegel rechts 180.00
2 Stossdämpfer hinten 230.00
Satz Wischerblätter vorn 70.00
Satz Bremsscheiben vorn 130.00
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
V70 2.5 T (170 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Volvo V70
Mängel Beim Volvo V70
muss man differenzieren.
Während der Benziner
überwiegend problemlos ist
ausser beim Turbolader,
sind beim Diesel elektrische
­Anlage, Kühlsystem, Turbolader und Komfort-Elektrik
fehlerträchtig – beim Kauf
heisst es also nicht nur aufpassen, sondern auch noch
ein paar Reparaturkosten
einplanen, so man das Auto
ohne ­Garantie ­erwirbt.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: V70 Baureihe 2005 bis 2008 Benziner von
103 kW/140 PS (2.4) bis 220 kW/300 PS (2.5 T),
Diesel 93 kW/126 PS bis 136 kW/185 PS (2.4 D).
Aktuelle Baureihe (seit 2008) Benziner 107 kW/145 PS (2.0)
bis 224 kW/304 PS (3.0 T6), Diesel 80 kW/109 PS (2.0 D)
bis 158 kW/215 PS (2.4 D5).
92 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Volvo XC60
SUV Der XC60, 2008 eingeführt, hat bis zum
Modellwechsel 2016 noch einige Zeit. 2011
gab es diverse Modifikationen, aber bei der
Sicherheit war der XC60 von ­Anfang an top,
unter anderem mit der e
­ rsten automatischen City-Safety-Bremsanlage. Die Innenbreite lässt sogar eine d
­ ritte Person im Fond
einigermassen ­komfortabel mitreisen, das
Platzangebot ist auch in der zweiten Reihe
gut. Der Kofferraum hat zwischen 500 und
1450 Litern ­Volumen, das reicht für die Fahrt
in die F
­ erien. Die Anhängelast liegt zwischen
1600 und 2000 kg.
Die obligatorische erste Nachkontrolle
­haben nicht alle XC60 nach vier Jahren ohne
Probleme geschafft. Die Prüfer stiessen
­bereits auf verbogene Spurstangen und einseitig ziehende Handbremsen. Aber der Antrieb ist dicht, Ölschwitzen scheint nicht vorzukommen, auch die Auspuffanlage ist für
ein überdurchschnittlich langes Leben
­konstruiert. Die Getriebe weniger, es kommt
gelegentlich zu Schäden, sowohl bei den
­manuellen als auch bei den Automaten. Hin
und wieder wird zu grosses Lenkspiel kritisiert. So hat es auch Multipart gespeichert
und ausserdem teure Elektronik- und auch
Motorschäden in Kauf nehmen müssen.
Ein XC60 als T6/285 PS Automatik kostet
28 500 Franken. Ein 2.4 D mit 175 PS ist ab
rund 22 500 Franken erhältlich, hat dann
aber keinen Allradantrieb.
Vo lvo
Volvo S40/V50
Fühlt sich auch auf einem schlechten Waldweg wohl: Volvo XC90.
Volvo XC90
Schwergewicht Wie zu erwarten, fuhr auch der mindestens zwei Tonnen schwere Volvo XC90
die grösste Zeit seines inzwischen langen Modelllebens auf der Erfolgsstrasse. 2003 führte
Volvo den grossen SUV ein. Mit zeitweise 80 verschiedenen Varianten bis hin zu e
­ inem V8Benziner (4.4/315 PS), mit fünf oder sieben Sitzen wurde die Auswahl unübersichtlich. Kurzzeitig gab es sogar – ungewöhnlich in dieser Klasse – XC90 mit Frontantrieb.
Ende 2008 kam der kleinere XC60, kannibalisierte den Grossen heftig, und Volvo hat das
XC90-Programm sukzessive gestrafft. Momentan wird er bloss noch mit einem 200 PS
­starken Turbodiesel und serienmässiger Getriebeautomatik angeboten. Auf 2016 ist eine neue
Auflage des XC90 angekündigt.
Im Occasionsmarkt dominieren die charakterstarken Fünfzylinder sowohl als Benziner als
auch als Diesel. Fahrkomfort und Raumangebot sind oberklassewürdig, die Geländetauglichkeit bleibt aber weit von einem Range Rover entfernt, der Wendekreis ist zu raumgreifend. Das
Fassungsvermögen des Laderaums reicht bis 1840 Liter. Die Verarbeitung ist gut, das
­Ambiente tendiert Richtung Luxus. Die Anhängelasten betragen bei allen Varianten 2250 kg.
Die Mängel Das Sündenregister des XC90 beim Garantieanbieter Multipart ist nicht klein, die
Reparaturrechnungen fallen klassengerecht hoch aus. Anfällig scheinen Antriebswellen, Treibstoffversorgung und Elektrik zu sein. Es gibt auch Reklamationen wegen zu hohen Verbrauchs, aber dafür steht keine Garantie ein. Bei den Nachkontrollen stossen die Experten auf
ausgeschlagene Spurstangengelenke und Stabilager, das hohe Gewicht frisst Bremsscheiben
und Beläge, die Handbremse zieht häufig einseitig.
Die Preislage XC90 mit Jahrgang 2009 und 65 000 Kilometern Fahrleistung sind keine
Schnäppchen. Ein 2.5 T mit 210 PS kostet inklusive Automatik um 29 000 Franken, der
3.2/238 PS mit Automatik wird von Eurotax eher tiefer notiert. Der rare 4.4 V8 liegt bei
30 000 Franken. Diesel sind gefragt und teuer: Schon ein 185 PS starker 2.4 mit manueller
6-Gang-Schaltung ist mit 27 500 Franken tarifiert.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 155.00
Kotflügel vorne links 720.00
Aussenspiegel rechts 205.00
2 Stossdämpfer hinten 430.00
Satz Wischerblätter vorn 58.00
Satz Bremsscheiben vorn 130.00
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
XC90 D5 (147 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Volvo XC90
Mängel Buntes Bild: Bei
­etlichen Baugruppen
­registriert Multipart überdurchschnittliche Mängelquoten, wobei das
­Schadensbild des Diesels
um einiges erfreulicher
­aussieht als das des hier
­gezeigten Benziners.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Baureihe 2003 bis 2006 Benziner von
154 kW/210 PS (2.5 T) bis 232 kW/315 PS (4.4 V8),
Diesel 120 kW/163 PS und 136 kW/185 PS (2.4 D).
Aktuelle Baureihe (ab 2006) zusätzlich Diesel mit
147 kW/200 PS
Mittelklasse Die 2012 zugunsten des V40
eingestellten S40 (viertürig) und V50 (Kombi) teilen ihre Bodengruppe seit 2004 mit
dem Ford Focus. Der Volvo ist etwas kommoder abgestimmt als der Ford und bietet auch
nicht ganz dessen Ladevolumen. Der Kombi
war gefragter als die Limousine. Im Unterschied zum Plattformspender gab es den
Schweden mit Allradantrieb (T5, 230 PS)
­sowie mit Fünf­zylindermotoren. Die Vier­
zylinder (Otto und Diesel) stammen von
Ford, inklusive der E85-Varianten (Ethanol).
Auf der MFK werden bei älteren S40/V50
manchmal Ölundichtigkeiten am Antriebsblock und poröse Fahrwerksgummilager
­reklamiert. Gemäss Multipart können Generatoren, Turbolader und Zündschloss Ärger
machen, statistisch wird der Volvo unter den
Guten geführt.
Ein V50 1.6 D/109 PS von 2009/65 000 km
kostet 16 000 Franken, der fünfzylindrige D5
mit 180 PS 18 000 Franken. Die Benziner
2.0/145 PS liegen bei 17 000 oder als T5
AWD mit 230 PS bei 22 000 Franken.
Volvo C30
Kompaktklasse Coupéhafter war noch kein
Kompakter. Der Zugang nach hinten, weniger
die Platzverhältnisse dort, sind die
­eigentliche Achillesferse des Volvo C30. Als
Coupé punktet er vor allem bei Frauen. Der
Fronttriebler erfreut ausserdem mit wenig
Seitenneigung in Kurven, mit einem sympathischen Ambiente im coolen Schwedenstil,
vor allem aber mit einer grossen Motorenauswahl. Der 1.6 D kann CO2-Emissionen
­unter 100 g/km schaffen.
Von den MFK-Prüfern wird der C30 meistens
als fehlerfrei wieder entlassen, am ehesten
finden sie verschlissene Gummi­lager an den
Aufhängungen. Kühlsystem, Turbolader
­(Diesel) und Treibstoffversorgung bereiten
­Garantieanbieter Multipart Kosten, sehr
­teuer sind Automatikschäden.
Ein C30 T5 2.5 mit 230 PS kostet rund
16 000 Franken, der C30 1.6 D mit 109 PS
14 000 Franken – beide Jahrgang 2009 mit
65 000 km.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 93
M a r k e n von A— Z
Vol kswag e n
Drei mal Generation Golf: Der Golf IV (links) wurde zwischen 1997 und 2003 als Limousine angeboten, der Golf V (Mitte) von 2003 bis 2008.
VW Golf IV, V und VI
Bestseller Der in der Schweiz auf den ersten Platz der Immatrikulationsstatistik abonnierte
VW Golf erschien Ende 2012 in der siebten Auflage, bleibt aber seiner Linie treu: Keine Ausrutscher, keine Ecken, an denen man sich reiben kann. Sämtliche Parameter liegend mindestens
im Durchschnitt. Dazu ist der Golf ein Vollsortimenter: 3- und 5-Türer, Kombi, eine Raumversion namens Golf Plus, seit 2011 wieder und zuvor bis 2002 ein Cabriolet, dazu GTI- und Allradversionen. Am Occasionenmarkt sind drei Generationen präsent: Der Golf IV, der bis 2003
(als Variant bis 2006) gebaut wurde, spielt die Rolle des günstigen Autos für Einsteiger. Hochpreisiger unterwegs sind Golf V (zwischen 2003 und 2008) sowie der vier Jahre angebotene
Golf VI, der je nach Lesart kein richtiger Modellwechsel, sondern ein erweitertes Facelift ist.
­Jede dritte Golf-Occasion ist hierzulande Diesel, Automat – oder beides.
Die Mängel Golf ist nicht gleich Golf. Am ehesten mit Mängeln behaftet ist der Golf IV; hier
kommt es beim Kauf darauf an, möglichst ein Exemplar aus guter Haltung zu nehmen, das
technisch, aber auch vom sonstigen Pflegezustand her tadellos dasteht. Auf den Strassen­
verkehrsämtern fallen die alten Gölfe aber
häufig mit Ölverlust am Antriebsblock auf,
­dessen Behebung teuer werden kann. Als
­wenig haltbar gelten die Abgasanlagen und
­einige Fahrwerksgelenke und -lager. Wichtig
ist, dass der Zahnriemen wie vorgeschrieben
gewechselt wird und dies im Serviceheft
­dokumentiert ist. Die populären TDI-Motoren waren bis 2008 raubeinige Pumpe-DüseDiesel, für Normalfahrer besonders empfehlenswert sind die TSI-Benzinmotoren mit 1,4,
später auch mit 1,2 Litern Hubraum. Diese
Golf VI Cabrio, seit 2011 im Programm.
Mängel Man kann sich
schlimmere Zeugnisse
­vorstellen: Die Schadens­
bilanz von Multipart sieht
für die zwei jüngeren GolfBaureihen weitgehend
­makellos aus. Beim Golf IV
gibt es schon einiges mehr
zu monieren.
sind leider von den bekannt gewordenen
Steuerkettenproblemen (Nockenwellenantrieb) belastet und vermögen ausserdem
den Innenraum nur beschränkt aufzuheizen.
Ansonsten gelten Golf V und VI bei Garantieanbieter Multipart und den Strassenverkehrsämtern als unkomplizierte Gesellen.
Die Preislage Dank der unerschütterlichen
Beliebtheit wird der Golf teuer gehandelt. Die
wegen der jüngst erfolgten offiziellen Preissenkungen für Neuwagen reduzierten Occasionstarife sehen gemäss Auto-i-Dat so aus:
einen Golf VI 1.2 TSI mit 105 PS in TrendlineAusstattung und mit drei Türen kostet um
11 500 Franken. Der 2.0 GTI mit 210 PS und
fünf Türen ist ab etwa 19 500 Franken zu haben, DSG verteuert den Kauf um 1000 Franken. Ein Golf Variant 1.4 TSI mit 160 PS in
Comfortline-Ausstattung liegt bei einem
Preis von rund 13 500 Franken. Für alle genannten Fahrzeuge gilt: Jahrgang 2009,
Laufleistung 65 000 km. Golf-Modelle mit
hubraumgrossen Motoren (1.8 und 2.0)
­haben gemäss Auto-i-Dat um rund 30 % tiefere Standzeiten als die 1,2- und 1,4-Liter.
Qualitätscheck
VW Golf IV
Qualitätscheck
VW Golf V
Qualitätscheck
VW Golf VI
Motor
Motor
Motor
Getriebe/Differenzial
Getriebe/Differenzial
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Antriebswellen
Antriebswellen
Lenkung
Lenkung
Lenkung
Treibstoffanlage
Treibstoffanlage
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Elektrische Anlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Turbolader
Turbolader
Komfort-Elektrik
Komfort-Elektrik
Komfort-Elektrik
94 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Vo l kswage n
Der Golf VI war von 2008 bis 2012 als Neuwagen im Programm.
Zweimal Polo: Die aktuelle Baureihe ab
2009 (ganz oben) und der Vorgänger.
VW Polo
Kleinwagen Ab 1975 spielt Volkswagen Polo.
Seit 2009 läuft das achte Baumuster (Typ
6R), als Occasion ebenfalls sehr präsent auf
dem Markt ist der Typ 9N3, der von 2005 bis
2009 angeboten wurde. Seit Jahren hält sich
der Polo konstant in den Top-10 der meistverkauften Autos der Schweiz.
Eine Zeitlang gab es auch Kombis und Viertürer, seit 2005 nur noch Drei- und Fünf­türer
mit Schwergewicht auf Letzterem. Diesen
gibt es als Cross Polo mit erhöhter Bodenfreiheit, nicht aber mit Allradantrieb.
Ein typischer VW: Die Verarbeitungsqualität
entspricht dem Preisniveau, die Aufpreise,
um Basis-Motoren und -Ausstattungen hinter sich zu lassen, sind hoch. Die schwächsten Polo-Motoren sind auch die ineffizientesten. DSG gibt es ab 90 PS, und dies mit
sieben Stufen. Seit 2010 ist ein GTI mit 1,4
­Liter Hubraum und 180 PS im Programm.
Mehr Platz für die Passagiere: Golf Plus mit Hochdach.
Die Mängel Die MFK-Bilanz ist durchzogen.
Auspuffanlagen und Spiel in der Vorderachs­
aufhängung sind Kritikpunkte, ebenso die
Bremsschläuche. Der Nockenwellenantrieb
schimmert bei Multipart als Schadensquelle
durch, dazu führen die üblichen Verdächtigen in die Werkstatt: Fensterheber, Klimakompressoren, Lambdasonden, ausserdem
auch die drei Zündspulen beim Dreizylinder.
Für alle mit Anspruch an den Kofferraum: VW Golf Variant.
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 70.20
Kotflügel vorne links 240.84
Aussenspiegel rechts 162.00
2 Stossdämpfer hinten 396.96
Satz Wischerblätter vorn 52.92
Satz Bremsscheiben vorn 241.92
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 102.60
Kotflügel vo/li 240.84
Aussenspiegel rechts 284.04
2 Stossdämpfer hinten 339.12
Satz Wischerblätter vorn 52.92
Satz Bremsscheiben vorn 293.76
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
VW Golf V 1.4 TSI (90 kW), Modell 2008
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
VW Golf VI 2.0 TDI (103 kW) Modell 2010
Motoren: Golf V (2003 bis 2008) Benziner von 55 kW/75 PS
(1.4) bis 184 kW/250 PS (3.2 V6), Diesel von 77 kW/105 PS
(1.9 TDI) bis 103 kW/140 PS.
Motoren: Golf VI (2008 bis 2012) Benziner von
63 kW/85 PS (1.2 TSI) bis 199 kW/270 PS (2.0 TSI),
Diesel von 77 kW/105 PS (1.6 TDI) bis
125 kW/170 PS (2.0 TDI).
Die Preislage Ein vier Jahre alter Polo der
aktuellen Baureihe kostet dreitürig mit
1,2-Liter-Dreizylinder (70 PS) ab 7500 Franken. Mit 105 PS im 1.2 TSI sind es 900 Franken mehr. Ein top ausgestatteter Polo 1.6 TDI
mit 90 PS kostet fünftürig 11 500 Franken.
Alle genannten Fahrzeuge haben rund
65 000 km auf dem Zähler.
Der Polo ist beliebt, die Standzeiten sind
kurz, die Occasionspreise hoch.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 95
M a r k e n von A— Z
Vol kswag e n
VW Tiguan
Kompakt-SUV Der kleinere der beiden VWSUV kam 2007 auf den Markt, wurde 2011
leicht überarbeitet und spielt zusammen mit
Nissan Qashqai und Ford Kuga die erste Geige in diesem immer wichtiger werdenden
Segment in Europa.
Das Schadenkonto ist wegen der kurzen
Bauzeit noch ziemlich unbefleckt. Ärger
­machen rutschende Keilriemen und die
­Klimaanlagen. VW offeriert verlängerte
­Garantien bis fünf Jahre oder 150 000 Kilometer, vielleicht kann man als Occasionskäufer davon profitieren. Das würde einem nicht
den Ärger mit den anfälligen NockenwellenSteuerketten bei den 1,4-Liter-Motoren
­ersparen, aber Kosten. Kulanzansprüche
sind ärgerlich und können sich hinziehen.
Ein Tiguan 2.0 mit 200 PS (Erstzulassung
2009, 65 000 km Laufleistung) kostet
­gemäss Auto-i-Dat derzeit etwa 21 000 Franken. Günstigere Modelle nur mit Front- statt
Allradantrieb sind kaum zu finden.
VW Touareg
VW New Beetle
Spassmobil Wer den New Beetle als Flop
bezeichnet, weil er die gewohnt hohen VWZahlen nicht erreicht, urteilt unrealistisch.
Das seit 2003 von Mexiko nach Europa verschiffte Remake will ja nur ein Coupé auf
Golf-Basis sein, und so gesehen gehört der
auf modern gemachte Käfer sogar zu den
grossen Erfolgen in der Neuzeit. Eine
Zweitauflage ist seit Anfang 2012 im Markt
und seit kurzem auch wieder als Cabriolet
erhältlich. Gemäss Multipart sind die Zuverlässigkeitsparameter im Vergleich zum Golf
in den meisten kostenintensiven Abteilungen
schlechter, was in verstärktem M
­ asse auch
für die Erfahrungen auf den Strassenverkehrsämtern anlässlich der Nachkontrollen
gilt. Dort schlagen insbesondere die
­Abgaswerte und der Zustand der Aus­­puffanlage nach oben aus. Mehr als 10 000 Franken in einen New Beetle, Jahrgang 2009 mit
65 000 km, zu investieren, ist ein schlechtes
Geschäft, für ein Cabrio darf man etwa 3000
Franken mehr bezahlen.
Reisewagen Der erste SUV von Volkswagen ist auch schon elf Jahre alt und 2010 in die zweite
Generation gegangen. 2007 kam der kleinere Tiguan, und seither hat es der grosse SUV von
Volkswagen nicht mehr so leicht im Markt.
In der ersten Modellgeneration konnten Touareg-Fahrer noch aus dem Vollen schöpfen mit
V8- und V12-Benzinern sowie einem bulligen V10-Diesel. Diese Motoren wurden jedoch
­inzwischen aus dem Programm gekippt, im aktuellen Modell gibt es neben den 204, 240 und
340 PS starken Dieselmotoren (6 und 8 Zylinder, bis 4,2 Liter Hubraum) nur noch einen Benzinmotor (3.6 V6/280 PS) sowie den 3.0 V6 TSI Hybrid mit 380 PS Systemleistung. Ab 2010
sind nur noch Automatikgetriebe mit acht Stufen verfügbar. Diese lösen die sechsstufigen ab,
welche zuweilen Probleme gemacht haben. Handschalter gibt es keine mehr.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 141.48
Kotflügel vorne links 516.24
Aussenspiegel rechts komplett 435.49
2 Stossdämpfer hinten 682.56
Satz Wischerblätter vorn 70.20
Satz Bremsscheiben vorn 620.92
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
VW Touareg 3.0 TDI (150 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
VW Touareg
Mängel Teure Schäden an
überwiegend drei
­Baugruppen verhageln
dem VW Touareg bei
­Multipart die Statistik.
­Turbolader, Treibstoffanlage
und ­Elektrik sind deutlich
­überdurchschnittlich
­pannenanfällig.
96 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Baureihe ab 2002 Benziner von 177 kW/241 PS
(3.2 V6) bis 331 kW/450 PS (6.0 W12), Diesel 128 kW/174 PS
(2.5 TDI) bis 258 kW/351 PS (5.0 V10).
Aktuelle Baureihe (seit 2010) Benziner 206 kW/280 PS
(3.6 FSI), Hybrid 280 kW/380 PS (3.0 FSI), Diesel 150
kW/204 PS 3.0 (TDI) bis 250 kW/340 PS (4.2 TDI).
Vo l kswage n
Für fast jedes ­Gelände
und schwierige
­Strassen­verhältnisse
­gemacht, aber auch ein
ausgesprochen komfor­
tabler Reisewagen: der
VW ­Touareg. Die erste
­Generation (grosses Foto)
war zwischen 2002 und
2010 auf dem Markt, die
Nachfolgegeneration
­bietet unter anderem
auch ein Hybridmodell
(unten links). Das
­Interieur ist durchweg
hochwertig, und das auch
noch nach vielen Jahren
im Einsatz.
Vorwiegend als geräumiger Familien- und Reisewagen eingesetzt, darf man sich mit einem
Touareg durchaus in anspruchsvolles Gelände wagen, falls der Erstkunde die Hinterachs­
sperre bestellt hat. Alle Touareg sind für 3,5 Tonnen Anhängelast ausgelegt. Im Laderaum gibt
es bis 1640 Liter Platz, aber leider müssen beim Touareg I die hinteren Kopfstützen raus, wenn
die Sitze geklappt werden sollen. Vorteilhaft ist das Gratis-Serviceprogramm über zehn Jahre
oder 100 000 km, das bei den VW-Modellen Passat CC, Phaeton und eben Touareg greift.
Die Mängel Kein Touareg macht es unter zwei Tonnen Leergewicht, das belastet die Bremsen
und die Reifen, der V10 TDI ist geradezu legendär für seinen Kautschukhunger. Auch der Treibstoffverbrauch ist über alle Motoren gesehen auch wegen der grossen Stirnfläche hoch.
Vom bis 2010 angebotenen 2.5 TDI mit 174 PS (Reihenfünfzylinder) liegen auffällig viele Meldungen über Motorschäden vor. Garantieanbieter Multipart stuft den VW als durchschnittlich
zuverlässig, aber mit teuren Reparaturkosten ein, und zählt Turbolader, Elektrik, Treibstoff­
anlage, ­Verteilgetriebe sowie Motorsteuerkette zu den kostenintensiven Problemzonen. Bei
der MFK gehört der Touareg zu den gern gesehenen Gästen; er ist ein Auto, das auf ein langes
Leben hin konstruiert wurde, auch zehnjährigen Fahrzeugen sieht man innen und am Boden
das Alter kaum an. Am ehesten reklamieren die Experten Ölverlust am Antriebsstrang – und
sie müssen die Fahrer auf den starken Bremsverschleiss hinweisen.
VW Passat
Mittelklasse Die VW-Ausgewogenheit ist
auch die Stärke des Passat. Schwierig, ihm
etwas vorzuwerfen. Der Erfolg ist über­irdisch
im Vergleich zu ähnlich gestrickten Mustern
wie Ford M
­ ondeo oder Peugeot 508. Die
­Rede ist allerdings überwiegend vom Variant,
Viertürer oder Fünftürer sind in diesem Segment nicht von Bedeutung, s
­ olange es nicht
um Premium geht. Sitz­tiefe und Knieraum im
Passat wären aber oberklassetauglich. Der
Kofferraum mit s
­ einen 600 Litern Ladevolumen ist der Traum einer Familie, die auf
nichts im Urlaubs­gepäck verzichten will.
1996 startete die fünfte Passat-Generation,
2005 die sechste, 2010 bereits die siebte, sie
soll bis 2017 laufen. Ab Passat VI fährt man
also noch lange ein aktuelles Auto, denn die
Änderungen beim letzten Modellwechsel
­waren bescheiden, ausser dass ein wesent­
liches Motorendownsizing stattgefunden hat
und damit ein Zeitalter mit spar­sameren
­Motoren eingeläutet worden ist.
Durchgängig kritisieren die Strassenverkehrsämter hohen Ölverlust am Antrieb, ausserdem schadhafte Gummis an den
­Antriebswellenmanschetten. Multipart fügt
diesen Schadenherden überdurchschnittlich
teure Mängel in den Sektoren Motor, Getriebe, Turbolader (Diesel) und Komfortelektrik
hinzu. Gemäss Auto-i-Dat steht eine PassatOccasion mit 96 Tagen etwas weniger lang
als der Durchschnitt aller Occasionen. Die
Tarife müssen sich wegen der jüngst erfolgten Preissenkung neu einpendeln. Als Richtschnur kann man sagen: Ein 2009er Passat
Variant 3.2 FSI 4motion mit 250 PS in gehobener Ausstattung liegt bei etwa 20 000
Franken, ein 2.0 TDI mit 140 PS, ebenfalls als
Kombi und gut ausgestattet, bei 18 000
Franken. Die Limousine ist j­eweils um mindestens 1000 Franken billiger zu bekommen.
Die Preislage Ein Touareg 3.6 V6 mit 280 PS (2009/65 000 km) kostet ab 26 000 Franken,
der 4.2 V8/350 PS ab 28 000 Franken. Die Diesel stehen weniger lang (im Schnitt 45 bis 65
Tage) als die Benziner und sind wegen der höheren Nachfrage entsprechend teurer. Der 2.5
R5 TDI/174 PS (Handschalter) kostet 26 000 Franken, der 3.0 TDI/240 PS 29 000 Franken,
ein 5.0 V10 TDI/313 PS 36 000 Franken.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 97
M a r k e n von A— Z
Vol kswag e n
Kantiges Heck, viel Platz für Passagiere und Gepäck: Erste Generation des VW Touran.
VW Phaeton
VW Touran
Familienvan Der Touran war bei weitem nicht der erste, aber er ist inzwischen der populärste
Minivan in der Schweiz. Vorgestellt 2003, leicht geliftet Ende 2006 (neue Front), läuft der
­Touran seit 2010 in der zweiten Generation. Er bleibt, anders als der grössere Sharan, bei
­konventionellen Seitentüren. Optional gibt es ihn bei gleicher Aussenlänge (4,40 m) mit zwei
zusätzlichen Sitzen, so schmilzt das Kofferraumvolumen auf Handtaschenformat. Alle Stühle
flachgelegt oder ausgebaut, kann der Touran fast 2000 Liter bunkern. Die zweite Reihe
­besteht aus drei verstellbaren Einzelsitzen. Praktisch alle Motorvarianten mit Ausnahme des
Zweiliter-Saugers haben trotz Zuheizer Mühe, den Innenraum anständig aufzuheizen.
Die Mängel Bei frühen Modellen kam es wegen engen Spaltmassen zu Karosseriebeulen. Bei
der MFK werden zur Hauptsache Ölverlust an Motor und Getriebe, Spiel in der Vorderachs­
aufhängung und gerissene Manschetten an den Antriebswellen kritisiert, vereinzelt sind die
Prüfer auf angebrochene Hinterachsfedern gestossen. Multipart stuft den ­Touran als durchschnittlich zuverlässiges Fahrzeug ein. Defekte Anlasser, Lichtmaschinen und Zündschlösser
kommen öfter vor. Bei den Diesel kapitulieren die Turbolader, und die Einspritzdüsen können
verkoksen, bis Jahrgang 2005 kam es zu vielen Rissen im Zylinderkopf. Trotzdem passt zum
relativ schweren Touran ein Dieselmotor am besten. Seit 2006 sind bis 170 PS möglich, das
Benzinerangebot reicht von zu schwachen 102 PS (1.6 ) bis 170 PS im 1.4 TSI, die oberste Leistungsstufe wird ausschliesslich in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe angeboten.
Die Preislage Ein VW Touran 1.9 TDI/105 PS des Jahrgangs 2009 kostet gemäss Auto-i-Dat
rund 15 500 Franken, ein 2.0 TDI mit 140 PS inklusive Direktschaltgetriebe mit der teuersten
Ausstattung Highline knapp 20 000 Franken. Für 30 Mehr-PS im 2.0 TDI/170 PS muss man
wenig Aufpreis kalkulieren, aber lange suchen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe 367.20
Kotflügel vorne links 261.36
Aussenspiegel rechts komplett 295.92
2 Stossdämpfer hinten 339.12
Satz Wischerblätter vorn 52.38
Satz Bremsscheiben vorn 293.76
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
VW Touran 1.4 TSI (103 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
VW Touran
Mängel Eine makellose
­Bilanz sieht anders aus.
Multipart registriert sowohl
bei Benzinern als auch
­Dieselmodellen mehrere
Baugruppen, die überdurchschnittlich häufig zu Garantieansprüchen führen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Baureihe ab 2003 Benziner von 75 kW/102 PS
(1.6) bis 125 kW/170 PS (1.4 TSI), Diesel 66 kW/90 PS (1.9
TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI).
Aktuelle Modellreihe (seit 2011) Benziner 77 kW/105 PS
(1.2 TSI) bis 125 kW/170 PS (1.4 TSI), Diesel 66 kW/90 PS
(1.6 TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI).
98 — Automobil Revue — Ratgeber Occasionen — NR. 01 / 16.05.2013
Oberklasse Der Auftritt von VW in der Oberklasse wurde 2002 belächelt. Betrachtet
man die reinen Stückzahlen, ist der über
­beide Achsen angetriebene Phaeton kein
­Erfolg. Für den Konzern dürfte sich das
­Experiment gleichwohl rechnen, weil die
­Limousine der Technikspender des Bentley
Continental ist. Hunderte von werkseigenen
Firmenwagen wurden mit wenigen Kilo­
metern auf dem Zähler in den Markt gedrückt, allein die Schweiz nahm ab 2005
rund 500 Stück davon auf bis hin zum W12 in
Langversion mit Neupreisen bis 200 000
Franken. Als Occasion ist der Phaeton aber
ein echtes Sensationsangebot – der
­exorbitante Wertverlust tut natürlich dem
Erst­besitzer weh. Der Secondhand-Käufer
erhält aber ein Auto von hoher Verarbeitungsqualität und üppiger Ausstattung. Beim
kurzen Phaeton ist der hintere Beinraum
zwar nicht überragend, der Federungskomfort aber schon. Wer sich und seiner Familie
etwas Besonderes gönnen und das Auto längere Zeit behalten will, ist beim Phaeton an
der richtigen Adresse.
Die Mängel Die Automaten verlieren Öl und
halten nicht in jedem Fall lang, VW verhält
sich teilweise kulant. Die Batterien sind kein
Problem, weil der Phaeton zwei davon hat.
Schwachstellen sind die Klimaanlagen und
die Ventilatoren. Die Nachkontrolle dauert
nicht lang; manchmal vermerken die Experten in der Rubrik «Vorderachse» zu viel Spiel
des Stabilisators.
Die Preislage Phaeton 3.6 V6 mit 280 PS
des Jahrgangs 2009 und 65 000 km Laufleistung sind ab 29 500 Franken im Angebot,
der 4.2 V8 in Langversion mit 335 PS kostet
33 500 Franken, der 6.0 W12 Lang mit
450 PS liegt bei 39 000 Franken. Allrad­
antrieb und Automatik ist in allen Fällen
­serienmässig.
M AR K EN VO N A—Z
AUD I
Breites Angebot: Audi A3 Sportback der zweiten Generation (grosses Bild), Fünftürer der ersten Baureihe (ganz oben), aktuelles Modell.
Audi A3
Kompakt-Audi Mit dem A3 hat Audi 1996 eigentlich den Vorläufer des Golf IV auf den Markt
gebracht, ist in die Kompaktklasse eingestiegen und hat sich damit spätestens ab 1999,
damals erschien der fünftürige A3, kleinheimlich unter die europäischen Volumenmarken
gemischt. 2003 kam die zweite Generation auf
den Markt, im Jahr drauf wurde der Fünftürer
umetikettiert und läuft seitdem als Sportback –
und das in der Schweiz überaus erfolgreich,
denn die überwiegende Mehrheit der Neuwagenkäufer entscheidet sich für diese weitaus
praktischere Karosserievariante. Seit 2008 gibt
es auch ein Cabrio mit Stoffverdeck, 2012 ging
Seit 2008 auf dem Markt:
der A3 in die dritte Generation. Das beengte
Das Audi A3 Cabrio mit Stoffverdeck.
Platzangebot im Fond als hauptsächlicher
Makel wurde damit zwar ad acta gelegt, aber die Gebrauchtwagenkäufer müssen noch
etwas warten, bis solche Exemplare ein zweites Mal in den Handel kommen. Wie alle Audis
brilliert der A3 mit einem tollen Ambiente, sofern der Erstkunde bei der Bestellung die entsprechenden Optionen angekreuzt hat.
Teure Verschleissteile Ein dichtes Angebot an Motoren, die meisten in Kombination mit
Automatik lieferbar, sowie die Verfügbarkeit von Allradantrieb machen den A3 in der Schweiz
heiss begehrt, ergo sind sie teuer, teilweise sogar unverschämt hoch angeschrieben.
Bei der Budgetierung kann man ins Kalkül ziehen, dass Audi seit Oktober 2008 Gratisservice
für die ersten zehn Jahre (oder 100 000 km) in die Verkaufspreise inkludiert hat.
Den Vorführtermin muss man kaum fürchten; ausser Undichtigkeiten am Antriebsblock und
ausgeschlagenen Radführungen finden die Prüfer selten Gravierendes. Die frühesten
Exemplare zeigen jetzt allerdings Kantenrost. Negativ ins Gewicht fallen die teuren
Verschleissteile. Allerdings bietet die Amag teilweise Austauschteile an.
QUALITÄTSCHECK
Audi A3
Mängel Die Statistik
weist für A3 älterer Jahrgänge eher nur durchschnittliche Werte aus.
Das Fahrwerk sollte man
sich näher anschauen,
ebenso bei der Probefahrt
nicht vergessen, die Klimaanlage zu überprüfen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Motoren Erste Generation Benziner als 1.6 (74 kW/101 PS
und 75 kW/102 PS), 1.8 (92 kW/125 PS), 1.8 T (110 kW/150 PS
und 132 kW/180 PS), S3 mit 154 kW/210 PS und 165 kW/225
PS. Diesel als 1.9 TDI mit 66 kW (90 PS), 81 kW (110 PS), 74 kW
(101 PS) und 96 kW (131 PS).
Zweite Generation Benziner als 1.2 TFSI (77 kW/105 PS), 1.4
TFSI (92 kW/125 PS),1.6 (75 kW/102 PS), 1.6 FSI (85 kW/115
PS), 1.8 TFSI (118 kW/160 PS), 2.0 FSI (110 kW/150 PS), 2.0
TFSI (147 kW/200 PS), 3.2 quattro (184 kW/250 PS), S3 2.0
TFSI (195 kW/265 PS), RS3 2.5 TFSI (250 kW/340 PS).
Diesel als 1.6 TDI (66 kW/90 PS), 1.6 TDI (77 kW/105 PS), 1.9
TDI (77 kW/105 PS), 2.0 TDI mit 103 kW/140 PS und 125
kW/170 PS.
Cabrio mit 1.2 TFSI, 1.4 TFSI, 1.6, 1.8 TFSI, 2.0 TFSI, 1.6 TDI,
1.9 TDI und 2.0 TDI (140 PS).
Komfort-Elektrik
30 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Garantieanbieter Multipart hat beim A3
insbesondere das Zweimassenschwungrad
und Fahrwerkskomponenten wie die Silentlager der Längslenker oder die Querlenkbuchse als Schadenquellen ausgemacht
und stuft den kompakten Audi bestenfalls
als durchschnittlich zuverlässig ein.
Jeder dritte in der Schweiz verkaufte AudiDreier ist ein S-Modell; bei diesen Ausführungen mit Allradantrieb übersteigen die
Reparaturkosten ab 120 000 Kilometer
jedes vernünftige Mass.
Die Preislage Ein vierjähriger A3 Sportback
mit 160 PS (TFSI) mit zirka 65 000 Kilometern wird ab rund 15 500 Franken gehandelt,
ein gleichaltriger S3 2,0 TSFI Quattro mit
265 PS kostet etwa 26 500 Franken. Fahrzeuge der ersten Generation sind inzwischen unter 5000 Franken angekommen.
Welcher Preis angemessen ist, entscheidet
sich natürlich erheblich anhand des
(Pflege-)Zustands. Hier kommt es auch
ganz entscheidend darauf an, ob sämtliche
Wartungsarbeiten (Zahnriemen) nach Plan
ausgeführt wurden und dies auch im
Serviceheft dokumentiert ist.
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts (Glas)
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Audi A3 1.6 (75 kW), Modell 201
92.20
244.00
50.20
315.40
58.85
218.15
AU D I
Audi A4
Der Kombi Avant ist die gefragtere Variante
des Audi A4, der in der Schweiz zu den Bestsellern zählt. Der auf Wunsch erhältliche
Quattro-Antrieb macht ebenfalls einen
grossen Teil des Erfolges aus. Vielfahrer
bevorzugen den weitverbreiteten TDI mit
119 bis 177 PS als Vierzylinder, darüber gibt
es V6-TDI mit 2,7 oder 3,0 Litern Hubraum
und bis zu 239 PS. Legendär sind die RS4Modelle mit bis zu 450 PS.
Neben Motor- und Getriebeschäden fällt der
Mittelkasse-Audi hauptsächlich wegen Kühlsystem- und Zahnriemenproblemen auf. Für
die Prüfer auf den Strassenverkehrsämtern
ist der A4 ein Leichtgewicht; es gibt nur
wenige Massenmobile mit weniger
Problemen.
Für 18 500 Franken bekommt man einen
180 PS starken viertürigen 2,0 TFSI von
2009 mit 65 000 km, der Avant kostet gut
4000 Franken mehr, soviel kostet dann auch
ein Avant Quattro TDI mit 170 PS. Gleichaltrige S4 Avant V6 Quattro mit 333 PS
werden ab 35 000 Franken gehandelt.
Audi A5
MFK-Bestnoten Der A5 wurde 2007 in Genf
als Coupé vorgestellt, später ist eine kleine
Viersitzerfamilie mit Cabriolet und Fünftürer
mit Fliessheck daraus geworden. Technisch
lehnt er sich stark an den A4 an, hat diesem
aber als Limousine (Sportback ab 2009)
trotz engerer Platzverhältnisse im Fond den
Rang abgelaufen.
Den A5 plagen ähnliche Probleme wie die
A4-Reihe, im A5 ist vor allem auch die stufenlose Multitronic für gelegentlichen Ärger
verantwortlich. Würden die Strassenverkehrsämter Qualifikationen verteilen,
erhielte der A5 Bestnoten. 2011 liess Audi
dem A5 ein moderates Facelift angedeihen.
Ein A5 Coupé als 1.8 TFSI (160 PS) ist mit
65 000 km/Jahrgang 2009 ab etwa 22 000
Franken zu haben, ein gleichalter 3.2 FSI
Automatik (265 PS) als Quattro für rund
30 000 Franken, das Coupé S5 (353 PS)
gilt um die 34 000 Franken.
Stärkstes Modell der 2011 abgelösten A6-Baureihe: Der RS6 Avant mit 580 PS Leistung.
Audi A6
Beliebter Allradantrieb Der Audi A6 ist ein Erfolgsmodell. Wer in der Schweiz an ihn denkt,
meint den A6 Avant, der Viertürer spielt im hiesigen und im Heimmarkt kaum mehr eine
Rolle. 1994 wurde der ersten A6 (Baureihe C4) verkauft, seit 2011 ist er in der 4. Generation
(C7) auf dem Markt. Neben dem herrschaftlichen Erscheinungsbild sind die zahlreichen
Motorvarianten bis hin zu extremen Leistungen und die Verfügbarkeit von Allradantrieb
Garant für die grosse Beliebtheit. Betont luxuriöse und geschmackvolle Materialien und die
Langstreckentauglichkeit gefallen den Käufern. Selbstredend hat der A6 in der Schweiz
gemäss Auto-i-Dat als Avant Quattro am wenigsten Blei an den Rädern, während Limousinen
mit Frontantrieb überdurchschnittlich lange stehen können.
Die Mängel Im Fassungsvermögen wird der Kombi auch von günstigeren Autos geschlagen,
der wenig samtpfotige Abrollkomfort passt nicht ins Bild. Multipart stuft den A6 als durchschnittlich anfällig ein. Neben typischen Konzernleiden – Luftmassenmesser, Klimakompressor, Zahnriemen – fällt der A6 häufig durch verschlissene Spurstangenköpfe und Radlager auf. Beim TCS-Pannendienst gehen viele Hilferufe wegen entladener Batterien ein.
Teure Motorschäden kommen vor. Ab 100 000 km verlangt die bei einigen Modellen verbaute Luftfederung nach einer Reparatur. Die MFK-Prüfungen durchlaufen die A6 weitgehend friktionsfrei, am ehesten gibt es Probleme mit der Öldichtigkeit am Antrieb bei älteren
Baujahren. Ausgeschlagene Fahrwerksgelenke sind spätesten nach sechs bis sieben Jahren
an der Tagesordnung, der Unterhalt wird teuer, wenn das Gratisservicepaket abgelaufen ist
(Immatrikulation bis 9/2008 3 Jahre/100 000 km, danach 10 Jahre/100 000 km).
Die Preislage Einen ehemals rund 80 000 Franken teuren 2009er A6 Avant 2,7 TDI Quattro
mit Getriebeautomatik und 65 000 km auf dem Zähler gibt es für zirka 26 000 Franken, ein
gleichaltriger RS6 für ehemals rund 170 000 liegt jetzt unter 65 000 Franken. Bei den
bürgerlicher motorisierten A6 bleiben die Verkaufspreise trotz mancher Unzulänglichkeiten
hoch, zumindest bei der Kombiversion Avant.
Antriebswellen
Ersatzteil Preise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts (Glas)
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Audi A6 2.7 TDI (140 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Audi A6
Mängel Unter dem
Strich gibt es unzuverlässigere Autos als den Audi A6,
aber er ist weit entfernt davon, eine unkomplizierte
Occasion zu sein. Beim
Diesel fallen in der Multipart-Statistik die Elektrik
sowie die Treibstoffanlage
überdurchschnittlich häufig
auf, beim Benziner auch
Motor und Getriebe.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
141.50
432.00
50.20
408.20
67.50
306.70
Motoren: Vorletzte Generation (2004 bis 2011) Benziner
zwischen 125 kW/170 PS (2.0 TFSI) und 426 kW/580 PS
(RS6); Diesel mit 103 kW/140 PS (2.0 TDI) bis 176 kW/239
PS (3.0 TDI). Aktuelle Generation Benziner zwischen 132
kW/180 PS (2.0 TFSI) und 309 kW/420 PS (S6); 2.0 TFSI
Hybrid mit 155 kW/211 PS. Diesel mit 130 kW/177 PS
(2.0 TDI) bis 230 kW/313 PS (3.0 BiTDI).
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 31
M AR K EN VO N A—Z
AUD I
Audi A7 und A8
Grosse Luxuslimousinen haben einen
schweren Stand, so wurden 2012 in der
Schweiz nur 192 Audi A8/S8 immatrikuliert.
Audi hat die Problematik erkannt und 2010
mit dem A7 eine weniger nüchtern
auftretende Alternative nachgeschoben.
Vom A7 Sportback wurden im vergangenen
Jahr immerhin 414 Stück abgesetzt. Viele
ältere A8 sind gebraucht erhältlich, und
dies zu verlockenden Preisen. Wenn ein
grosser Audi aus dem Gratis-Serviceprogramm gelaufen ist, sind die Unterhaltskosten aber hoch.
Immerhin bekommt der A8/S8 von Multipart gute Noten, die Occasionsgarantie
musste aber gelegentlich teure Schäden an
Motor und Automatikgetriebe übernehmen.
Junge A8 werden nicht selten wegen Ölverlusts am Antriebstrang und ausgeschlagenen Aufhängungen beanstandet. Danach
bessert sich das Bild.
Ein ausgewachsener A8 Quattro mit V8
(4.2/350 PS), Jahrgang 2009 mit 65 000
km, kostet weniger als 40 000 Franken.
Audi Q7
Imposant Audis erster und bislang grösster
SUV ist ein technisch hochwertiges Automobil, bietet aber durch sein Erscheinungsbild viele Angriffsflächen. Die Übersichtlichkeit lässt zu wünschen übrig, die Ladekante
liegt sehr hoch, aber viele Frauen stehen auf
dieses Auto, dem man das agile Handling
nicht zutrauen würde. Auch der Federungskomfort ist ausgezeichnet.
Die Qualität stimmt: Wie üblich bei luxuriösen Autos macht die Batterie früh schlapp,
was auch damit zusammenhängt, dass
dieser exzellente Langstreckenwagen oft im
Kurzstreckenverkehr missbraucht wird.
Weitere Schwachpunkte sind die elektrischen Fensterheber. Einige tiefgreifende
Motorschäden (Diesel) hat Garantieanbieter
Multipart auch registrieren und dafür aufkommen müssen.
2009 erhielt der Q7 ein Facelift. Ein bereits
aufgefrischter Q7 3.0 TDI mit 239 PS und
Automatik wird mit 65 000 km für rund
36 000 Franken gehandelt.
Platz für die Familie auf gut 4,60 Meter Länge: Audi Q5.
Audi Q5
Kombi-Alternative Erhöhte Sitzposition und damit verbunden gute Übersicht: Dies schätzen nicht nur Autofahrerinnen, sondern auch mitreisende Kinder. Mit dem Q5 bedient
Audi seit 2009 Käufer, die eine Alternative zum klassischen Familienkombi suchen – und
denen ein grosser SUV wie der Q7 einfach zu wuchtig ist. Der Q5 wilderte somit auch gleich
erfolgreich im Revier des BMW-Konkurrenten X3. Derzeit gilt man als Q5-Fahrer als geradezu
optimal angezogen, während man im grösseren Q7 schon etwas grenzwertig daherkommt.
Allerdings kann man an den Q7 durchgängig 3,5 Tonnen andocken, während für den Q5 2,4
Tonnen die grösstmögliche Anhängelast sind. Im Spätsommer vergangenen Jahres wurde
der Q5 etwas geliftet, ohne dass man in früheren Modellen alt aussieht.
Die Preislage Auf dem Occasionenmarkt hat der Käufer die Auswahl zwischen Otto- und
Dieselmotoren in jeweils drei Leistungsstärken, dazu gibt es den seit 2011 auch angebotenen
Vierzylinder-Hybrid mit zwei Litern Hubraum. Bei
der Langzeitqualität liegt gemäss Multipart alles im
grünen Bereich. Berichte von den Motorfahrzeugkontrollen liegen noch kaum vor. Die TCS-Pannenhelfer melden entladene Batterien und bei den Dieseln defekte Antriebsriemen und Wasserpumpen.
Einen Audi Q5 Jahrgang 2009 mit 65 000 km Laufleistung bekommt man als 2.0 TFSI Quattro mit
Hochwertig: Materialien und
180 PS ab rund 24 500 Franken, für einen gleichaltVerarbeitung im Audi Q5.
rigen 3.0 TDI (239 PS) mit Automatik muss man
mindestens 33 000 Franken budgetieren.Meistens mehr, weil die Audi-Kunden insbesondere bei den stärker motorisierten Modellen gerne viele Optionen ankreuzen. Teilweise sind
auch unter den Zweiliter-TDI mit 170 PS extrem aufgerüstete Exemplare zu finden. Inklusive:
heizbare und kühlbare Cupholder. Die Q5 der ersten vier Jahre sind prinzipiell mit Allradantrieb, Versionen nur mit Vorderradantrieb gibt es erst seit 2012.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts (Glas)
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In F ranken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Audi Q5 2.0 TDI (125 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Audi Q5
Mängel Die Statistiken
von Multipart geben wie
die bislang nicht sehr
repräsentativen MFK-Daten
weitgehend grünes Licht
für Q5-Interessenten.
32 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
223.50
342.35
48.35
255.20
63.20
447.10
Motoren: Vor Facelift Benziner 132 kW/180 PS (2.0 TFSI)
bis 199 kW/271 PS (3.2 FSI), Diesel 105 kW/140 PS (2.0 TDI)
bis 176 kW/239 PS (3.0 TDI). Nach Facelift Benziner 165
kW/225 PS (2.0 TFSI) bis 200 kW/272 PS (3.0 TFSI), Diesel
105 kW/140 PS (2.0 TDI) bis 230 kW/313 PS (SQ5 3.0 BiTDI). 2.0 TFSI Hybrid durchgehend mit 155 kW/211 PS.
AU D I
Gibt eine gute Figur ab: Audi TT als Roadster der aktuellen Baureihe sowie als Coupé der ersten (ganz oben) und zweiten Modellgeneration.
Audi TT
Alltagstauglich 1998 war der TT eine Sensation, heute zählt er fast auf der ganzen Welt zum
Strassenbild, fällt aber immer noch auf. Audis Sportcoupé, auf das 1999 eine Roadsterversion folgte, hat nichts von seinem Charme verloren. Autos der ersten Jahrgänge sind
inzwischen auf dem besten Weg zum Youngtimer.
Echte Alternativen gibt es kaum, denn der TT hat, anders als typische Sportwagen, Frontoder auf Wunsch Allradantrieb. Das macht ihn vor allem im Winter zu einem sehr alltagstauglichen Auto. Insgesamt überzeugt der Audi TT durch die auditypische gute Verarbeitung
und sein sportliches Fahrverhalten. Dass der TT – Spitzname der ersten Generation: Panzerspähwagen – nicht mit Übersichtlichkeit brilliert, sollte Kaufinteressenten bewusst sein, und
auch der Kofferraum vor allem des Roadsters ist nur bedingt reisetauglich.
Das mit sportlicher Härte gesegnete Fahrwerk lässt sich mit der Option Magnetic Ride seit
einiger Zeit etwas entschärfen. Die motorische Bandbreite ist riesig; Basistriebwerk ist ein
1,8-Liter mit Turboaufladung, der je nach Jahrgang und Auslegung zwischen 150 und 225 PS
leistet, Quattro gibt es ab 200 PS mit Automatik. 2011 hat man den grossen 3.2 V6 aus dem
Angebot genommen, aber dumpf grollende Fünfzylindermotoren mit 340 bis 360 PS im
scharfen TT RS sorgen für noch tollere Fahrleistungen. Selbst vor dem Einbau eines Dieselmotors ist man in Ingolstadt nicht zurückgeschreckt (2.0 TDI/170 PS als Coupé und
Roadster, nur als 4x4).
Die Mängel Weniger toll ist das Sündenregister der Audi TT. Darauf deuten allein schon die
Erfahrungen von Multipart mit dem 2+2-Sitzer (als Coupé, der Roadster hat naturgemäss
nur 2 Sitze) hin. Rote Farbe (überdurchschnittliche Reparaturkosten) in derart vielen Rubriken erreicht kein anderer Audi. Türschlösser, Belüftung, Thermostat und Schwungrad gehören zu den Komponenten, die gemäss dem Occasionsanbieter Kummer machen. Typische
Konzernschwächen wie die elektrischen Fensterheber oder der Luftmassenmesser stossen
noch dazu. Dazu kommen ungenaue Tankanzeigen oder das Kombiinstrument, welches
nicht mehr funktioniert und komplett getauscht werden muss. Ein völlig anderes Bild ergibt
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links (Aluminium)
Aussenspiegel rechts (Glas)
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Audi TT Coupé 2.0 TFSI (147 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Audi TT/Audi TT Roadster
Mängel Während der Audi
TT in den Statistiken der
Strassenverkehrsämter gut
dasteht, verteilt Garantieanbieter Multipart eher
mässige Noten. Das liegt
vor allem an Problemen im
Bereich Antrieb (Zweimassenschwungrad), Kühlsystem und Turbolader.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
102.60
303.48
56.16
345.60
59.40
293.76
Motoren: Erste Baureihe Benziner 1.8 T mit 110 kW/150 PS
bis 176 kW/240 PS (quattro sport), 3.2 quattro mit 184
kW/250 PS. Roadster gleiche Motoren bis auf 240-PS-Version. Zweite Baureihe Coupé und Roadster Benziner zwischen
118 kW/160 PS (1.8 TFSI) und 265 kW/360 PS (TT RS plus).
Diesel mit 170 PS (2.0 TDI quattro).
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Der erste Roadster (ganz oben), Topmodell TT RS (Mitte). Gerne genommen: Interieur im Mokassindesign.
sich bei den obligatorischen Nachkontrollen
auf den Strassenverkehrsämtern. Von dort
verabschieden sich die TT meistens fehlerfrei, am ehesten sind Auspuffanlage und
Lenkung Problemzonen.
Die Preislage Ein TT Coupé 3.2 Quattro
(250 PS) kostet vierjährig noch etwa
24 000 Franken, zum gleichen Preis gibt es
einen gleichaltrigen TT Roadster mit 200 PS
als 2.0 TFSI. Als Coupé kostet ein 200 PS
starker Vierzylinder-TT ab etwa 22 000
Franken. Die Exklusivität, einen Roadster
mit Dieselmotor und Vierradantrieb zu
fahren, kostet um die 23 000 Franken (alle
Inverkehrsetzung 2009/65 000 km).
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 33
M AR K EN VO N A—Z
BMW
Grosse Auswahl gibt es beim Einser der ersten Baureihe, vor allem vom seit Beginn an verkauften Fünftürer.
BMW Einser-Reihe
Der kleinste BMW geniesst dank dem im
Segment einzigartigen Hinterradantrieb und
der Verfügbarkeit von Sechszylindermotoren
eine Ausnahmestellung. 2004 als Fünftürer
lanciert, wurden 2007 im Zuge eines Facelifts
der Dreitürer sowie das Coupé nachgeschoben, 2008 das Cabriolet mit Stoffdach.
Raumeffizienz ist nicht das Ding des in Leipzig gebauten Bajuwaren. Agilität schon eher,
nicht zu vergessen das Image der Marke, das
ungefiltert bis zum Benjamin durchgeschla-
Mängel Nicht nur bei der
Motorfahrzeugkontrolle,
sondern auch in der Statistik von Multipart steht der
Einser von BMW gut da.
Einen prüfenden Blick
verdienen immer die Spurstangen und auch der
Antriebsstrang. Am Differenzial gibt es gelegentlich
Undichtigkeiten.
gen hat. Zu Recht, was die Qualität und das Handling des Einser anbelangt. Der Federungskomfort lässt zu wünschen übrig, und die Aufpreispolitik von BMW hat zur Folge, dass die
meisten Occasionen über den Tarifen angeschrieben sind.
2011 wurde die zweite Generation der Limousine eingeführt, leider breiter und länger. Der
aktuelle Einser ist formatmässig schon bald ein Dreier.
Die Mängel Die obligatorischen Nachkontrollen passieren die meisten Einser makellos,
sofern nachgerüstete Veredelungen im Ausweis eingetragen worden sind. Ausnahme: Spurstangenköpfe und Stabilisatorlager sind häufig ausgeschlagen. Auch die Mängelstatistiken
von Multipart attestieren dem Einser überwiegend sehr gute Qualität. Ausreisser gibt es fast
keine; auffällig ist zum Beispiel beim 120d der Turbolader, der eine überdurchschnittliche
QUALITÄTSCHECK
BMW Einser-Reihe
Motoren: Erste Baureihe Benziner zwischen 85
kW/115 PS (116i) und 195 kW/265 PS (130i). Diesel
von 85 kW/115 PS (116d) bis 150 kW/204 PS (123d).
Motor
Zweite Baureihe Benziner zwischen 75 kW/102 PS
(114i) und 235 kW/320 PS (M135i). Diesel von 70
kW/95 PS (114d) bis 160 kW/218 PS (125d).
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Coupé Benziner von 125 kW/170 PS (120i) bis 250
kW/340 PS (M Coupé), Diesel 105 kW/140 PS (118d)
bis 150 kW/204 PS (123d). Cabrio Benziner 105
kW/140 PS (118i) bis 225 kW/306 PS (135i), Diesel
105 kW/140 PS (118d) bis 50 kW/204 PS (123d).
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
34 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe elektrisch
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
BMW 120i (125 kW) Modell 2010.
540.00
278.00
388.00
70.00
278.00
BMW
Mängelquote hat. Geld wert ist das GratisServiceprogramm über 10 Jahre oder
100 000 Kilometer ab der ersten Zulassung.
Der Kunde muss beim Service nur die
Flüssigkeiten bezahlen. Allerdings sollten
Käufer genau hinschauen, ob tatsächlich
alle notwendigen Austauscharbeiten
erledigt wurden oder der betreuende
Garagist einen Wartungsstau hat auflaufen
lassen, der dann nach Ende des Serviceprogramms teuer wird.
Auch wenn der zweite Buchstabe im
Markennamen motorische Kompetenz
verspricht, sind zumindest die 1,6-LiterBenziner eine Enttäuschung, und auch die
als 118i apostrophierten Zweiliter keine
Temperamentsbolzen.
Favorit der Schweizer Käufer: Der Dreier-BMW als Touring mit kräftigem Dieselantrieb.
BMW Dreier-Reihe
Kombi plus Allrad Dieses Auto möchten viele gerne fahren. Am Hinterradantrieb dürfte es
weniger liegen als am positiven Image der Marke, denn fast jeder zweite Dreier wird inzwischen mit Allradantrieb bestellt. Kombi-Käufer stellen ebenso wie die Automatikfahrer die
Mehrheit. Auch die Dieselmotoren stehen in der Gunst der Dreier-Kunden ganz weit oben.
Die Artenvielfalt reicht aber noch weiter, die Dreier in der ab 2005 (E90, als Touring E91)
gebauten fünften Generation sind auch als Coupé und als Coupé-Cabriolet mit versenkbarem Stahldach lieferbar. Dem wendigen Charakter steht aber ein eher mässiges Raumangebot gegenüber. Anders als den Dieseln fehlt es den Vierzylinderbenzinern an Durchzugskraft, motorisch brillant sind die Dreiliter-Reihensechszylinder – Benziner und Diesel.
Generation zwei der Einser-Reihe kam
2011 auf den Markt (ganz oben). Begehrt
sind auch die Ableger Coupé und Cabrio.
Richtig BMW-like in Fahrt kommt der Einser
mit dem 170 PS starken Zweiliter im 120i
und dann mit dem Dreiliter-Reihensechser,
der als 130i (Drei- und Fünftürer) 265 PS
und im Coupé und Cabriolet – als 125i
bezeichnet – 218 PS leistet. Letzterer dreht
noch seidiger, und das Getriebe lässt sich
flutschiger schalten. Freilich sind die Automaten bei den Sechszylindern mehrheitlich
vertreten, und bei den Vierzylindern keine
Seltenheit. Ebenfalls sehr gut gehen die
Diesel im 120d oder 123d, die sportlichen
Vortrieb mit günstigen Verbauchswerten
kombinieren. Eine Allradversion gibt es seit
Herbst 2012 (Drei- und Fünftürer), die
M-Version als Coupé mit 340 PS von 2011
bis 2012 – als Occasionen sind diese Fahrzeuge aber noch mit der Lupe zu suchen.
Die Preislage Ein 116i 3 mit 3 Türen und
122 PS kostet um 14 000 Franken, ein 130i
mit 5 Türen und 258 PS 20 000 Franken,
der 118d (5 Türen/143 PS) 16 000 Franken,
das 135i Cabrio/306 PS ab 28 000 Franken
(jeweils Jahrgang 2009, 65 000 km).
Die Mängel Ausser einer einseitig ziehenden Handbremse, ausgeschlagenen Fahrwerksgelenken und ausgebleichten Rücklichtern haben die MFK-Prüfer selten etwas zu bemängeln. Garantieanbieter Multipart stuft den Dreier-BMW als qualitativ allenfalls durchschnittlich ein und registriert Ausreisser wie die schwach
fixierten Hinterachsgelenke, bei den Dieselmotoren hat
man verschiedentlich Turboladerschäden gemeldet
bekommen. Wie bei den meisten modernen Autos passieren die häufigsten Defekte aber im Bereich der Komfort-Elektrik, worunter insbesondere elektrische Stellmotoren zu verstehen sind. Insgesamt stuft Multipart
den Zweiliterdiesel als problemloser ein als den ZweiBeliebt: Das Cabrio, seit 2007
mit Stahl-Klappdach.
literbenziner. Ein vierjähriger 325i xDrive Touring (218
PS) mit 65 000 km wird ab etwa 25 000 Franken gehandelt, ein vergleichbares 320i Coupé (170 PS) für 21 500 Franken. Auch beim Dreier hängt der
Wohlfühlfaktor in nicht geringem Masse davon ab, welche Optionen der Erstkäufer bestellt
hat. Die dominante Stellung des Dreier-BMW dürfte bleiben, allerdings auf weitere Derivate
verteilt wie den neuen GT. Das neue Cabrio wird noch im Laufe des Jahres erwartet.
QUALITÄTSCHECK
BMW Dreier-Reihe
Mängel Ein eher durchwachsenes Bild zeichnet die
Multipart-Mängelstatistik.
Defekte Turbolader sorgen
vor allem beim Diesel für
Reparaturbedarf.
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
k.A.
353.86
413.02
k.A.
k.A.
k.A.
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, BMW 320i
(125 kW) Modell 2010, k.A.: keine Angaben mit Hinweis auf Serviceprogramm
Motoren: Baureihe E90/91 Benziner mit 90 kW/122 PS
(316i) bis 309 kW/420 PS (M3), Diesel 90 kW/122 PS (318d)
bis 210 kW/286 PS (335d). Coupé Benziner 125 kW/170 PS
(320i) bis 309 kW/420 PS (M3), Diesel 130 kW/177 PS
(320d) bis 210 kW/286 PS (335d). Cabriolet Benziner
125 kW/170 PS (320i) bis 309 kW/420 PS (M3),
Diesel 130 kW/177 PS (320d) bis 180 kW/245 PS (330d).
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 35
M ARK EN VO N A—Z
BMW
BMW X1
Kompakt-SUV Ende 2009 erschien der X1
als dritte Grösse im SUV-Portfolio von BMW.
Ihn gibt es als sDrive mit Heckantrieb oder
als xDrive mit Allradantrieb. Seit dem Facelift 2012 stehen nur noch Vierzylinder im
Angebot, sie decken eine Bandbreite von
143 (18d) bis 245 PS (25i) ab – letzterer ist
eine Wucht. Der stärkste Diesel kommt im
25d auf 218 PS. Mit Ausnahme des Basisdiesels gibt es die famose Achtgangautomatik als Option für 3000 Franken.
Der X1 ist kein Versprechen für die BMWWerkstätten, denn er scheint keinerlei
Probleme zu machen. Undichte Türen
sollten justiert werden können. Bei Multipart
ist alles im grünen Bereich, und so sehen es
auch die MFK-Prüfer. Am ehesten bemängeln sie zu viel Radlagerspiel an der Hinterachse. So kann denn die Wahl durchaus
auch auf einen frühen X1 fallen, und dann
auch mit Sechszylindermotor: Der X1 xdrive
28i A (245 PS) kostet rund 25 500 Franken,
der X1 sdrive 18d (143 PS) 19 000 Franken
(jeweils 2009/65 000 km).
BMW X5 und X6
BMW X3
Quantensprung Seit dem Modellwechsel
2010 glänzt der BMW X3 mit einer erheblich
besseren Materialqualität im Interieur. Die
Erstausgabe musste wegen der billigen
Anmutung viel Kritik einstecken, den Verkauf hat es aber nicht gebremst. Bezüglich
Abrollkomfort hat der aktuelle X3 (F25) im
Vergleich zum Vorgänger (E83) einen Quantensprung gemacht und ausserdem zu
Lasten grösserer Dimensionen an Format
und Raum gewonnen.
Die Zweiliter-Diesel fallen gemäss Multipart
mit teuren Einspritzanlagen- und Turboladerschäden auf. Die MFK-Prüfer stossen
gelegentlich auf gebrochene Hinterachsfedern und reklamieren Ölleckagen am
Motor. Ein X3 2.0 mit 150 PS und 65 000 km
wird ab etwa 22 000 Franken gehandelt, ein
Dreiliter-Turbodiesel mit 218 PS ab 30 000
Franken – beide mit Erstzulassung 2009
und 65 000 km auf dem Zähler.
Schweres Gerät Mit den Modellen X5 und X6 bedient BMW den Markt der grossen SUVoder Crossover-Modelle. Dabei ist der X5 ein Dauerbrenner im Programm, der schon seit
1999 erfolgreich in der Schweiz verkauft wird.
Im Vergleich zur Erstausgabe ist der X5 seit Einführung der zweiten Generation ab 2007
erheblich gewachsen und ein optionaler Siebensitzer. Hingegen ist der machoartig auftretende X6, den der Hersteller 2008 in den Markt brachte, ein im Fond enttäuschend enggeschnittenes SUV-Coupé. X5 und X6 sind vor allem Lifestyle-Geräte mit limousinenhaften
Handlingeigenschaften, welche seit 2007 ausschliesslich mit Getriebeautomatik ausgeliefert werden. Die meisten X5 können bis zu 3,5 Tonnen an den Haken nehmen.
Vierzylinder gab es nie, dafür geschah im Herbst 2009 das bislang Unvorstellbare: X5 und
X6 bekamen M-Modelle zur Seite gestellt. Tiefergelegtes Fahrwerk, 555 PS starke 4,4-Liter-
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vo/li
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, BMW X5 3.0
(184 kW) Modell 2010, k.A.: keine Angaben mit Hinweis auf Serviceprogramm
QUALITÄTSCHECK
BMW X5
Mängel Vor allem Probleme
mit dem Motormanagement können gemäss
Garantieanbieter Multipart
zu teuren Reparaturkosten
führen. Auch Turbolader
und Elektrik sind nicht frei
von Fehlern.
36 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
k.A.
752.84
413.02
k.A.
k.A.
k.A.
Motoren: Sechs- und Achtzylinder. X5 erste Baureihe Benziner von 170 kW/231 PS (3.0i) bis 265 kW/360 PS (4.8is V8),
Diesel 160 kW/218 PS (3.0d). Zweite Baureihe Benziner 200
kW/272 PS (30i) bis 408 kW/555 PS (M), Diesel 173 kW/235
PS (30d) bis 280 kW/381 PS (M50d).
X6 Benziner 225 kW/306 PS (35i) bis 408 kW/555 PS (M),
Diesel 173 kW/235 PS (30d) bis 280 kW/381 PS (M50d).
BMW
BMW Z4
Stoff oder Blech Beim Z4 muss man
zwischen den 2003 bis 2009 (E85) und den
danach gebauten unterscheiden. Denn seither ist der Z4 kein puristischer Roadster
mehr, sondern ein Coupé-Cabrio mit klappbarem Stahldach (E89), was den ohnehin
kleinen Kofferraum weiter dezimiert. Von
2006 bis 2008 wurden vom Z4 auch
Coupés mit festem Dach als 3.0si (265 PS)
und als M-Coupé (343 PS) gebaut.
Beim Garantieanbieter Multipart hinterlässt
der Z4 einen zwiespältigen Eindruck; es gibt
zwar keine typischen Problemzonen, aber
Reparaturen in den Sparten Motor, Lenkung,
Benzinzufuhr und Elektrik sind kostspielig.
Die MFK-Prüfer sehen den Z4 in einem besseren Licht, ausser ausgeschlagenen Tragund Führungsgelenken am Fahrwerk liegt
der BMW überall im grünen Bereich.
Ein Z4 23i (204 PS) kostet zirka 25 000
Franken, ein 35i (306 PS) ist mit rund
30 000 Franken tarifiert – beide Jahrgang
2009 und mit 65 000 km.
Komfortables Reisen auch
auf der langen Strecke: Der
BMW X5 ist in der zweiten
Generation (links, grosses
Foto) noch einmal spürbar
gewachsen und bietet luxuriöses Interieur. Aber auch
schon Autos der ersten Baureihe (links, kleines Foto)
punkten mit viel Platz und
leistungsstarken Motoren.
Kräftiges Heck: Der BMW X6 kommt machohaft
daher, auf den hinteren Sitzen geht es aber eher eng
zu. Als Top-Motorisierung sowohl im X6 als auch im
X5 wird seit 2009 der M angeboten, dessen Achtzylinder (links)555 PS leistet.
V8 und die ersten M-Fahrzeuge mit Allradantrieb. X5 M und X6 M fordern in direkter Linie
den Porsche Cayenne Turbo heraus. Um die Pace mitgehen zu können, muss der PorscheKunde den Turbo S mit 550 PS bestellen.
Im Frühjahr 2010 gab es neue, sparsamere Motoren, 2012 stiess der M50d mit zwei
Turboladern und 381 PS dazu, und die Automatikgetriebe haben ausser in den M-Modellen
acht Stufen. Mindestmotorisierung war seit jeher der 3.0 D, anfangs mit 218, heute mit
235 PS, und das reicht dank ordentlicher Drehmomentpackung und ohne Anfahrschwäche
eigentlich immer.
Die Mängel Die MFK-Experten kritisieren hauptsächlich ausgeschlagene Fahrwerksgelenke
und Ölverlust am Antriebsstrang. Dass Bremsscheiben und Beläge schnell abgenutzt sind,
wird dem hohen Gewicht in Verbindung mit den dynamischen Fahreigenschaften geschuldet. Garantieanbieter Multipart registriert zahlreiche Probleme mit den Reihensechszylindern, ähnlich wie bei der Fünfer-Reihe. Dazu kommen häufiger lose Hitzebleche, defekte
Lenkgetriebe und Lambdasonden. Die neueren Modelle ab 2007 sind besser, Probleme
bereiten hier die Klimaanlage und das Einspritzsystem im 35d.
Die Preislage Ein BMW X5 xDrive 3,0i mit 272 PS wird ab etwa 34 000 Franken angeboten,
der Dreiliterdiesel mit 235 PS kostet gemäss Eurotax etwa 3000 Franken mehr. Beide Fahrzeuge sind Jahrgang 2009 mit 65 000 km Laufleistung. Gemessen am prozentualen Wertverlust, ist der X6 M mit 555 PS aus dem gleichen Jahr geradezu ein Sonderangebot. Der
Neupreis lag seinerzeit bei mindestens 152 900 Franken, jetzt ist er um die 56 000 Franken
tarifiert. Der X5 M verliert etwas weniger krass an Wert. Generell ist der X5 als Diesel ein
Renner im Occasionenhandel.
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
BMW Fünfer-Reihe/Fünfer GT
Reisewagen Die aktuelle Fünfer-Serie
F10/11 läuft seit 2010, die Vorgänger
(E60/61) gehören deswegen aber noch
nicht zum alten Eisen. Besonders oft finden
sich die Touring genannten Kombis, davon
rund jeder zweite mit Allradantrieb und
meist mit Automatik. Die Variante GT gilt als
Reisewagen mit exzellentem Raumkomfort
und hat eine zweitteilige Heckklappe; sie ist
erst seit 2010 als xDrive erhältlich.
Die Schadenquoten liegen ähnlich wie beim
Dreier auf durchschnittlichem Niveau. Auffällig sind viele Batteriekollapse und
Probleme beim Reihensechser, die so beim
Einser und Dreier nicht vorkommen. Die
MFK-Prüfer machen ihre Kreuze hauptsächlich in den Bereichen Spurstangen und
Lenkung sowie bei Undichtigkeiten am
Antriebstrang.
Ein 523i mit 190 PS kostet rund 21 500
Franken, ein 525 xi Touring 29 000, ein
530xd Touring 32 500 Franken, ähnlich
hoch ist auch der 530 d GT angeschrieben
(alle 2009, 65 000 km).
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 37
M ARK EN VO N A—Z
CHEV RO L E T
Chevrolet Nubira
Kombi-Nutztier Begonnen hat der Nubira
seine Karriere noch als Daewoo im Jahr
2004. Der Vorgänger des Chevrolet Cruze
wurde bis 2011 angeboten und war als Kombi recht erfolgreich. Als Nutztier eben, gut
gepflegte Exemplare sind selten, und sowieso bleiben Nubira lange in erster Hand. Es
finden sich einige für den CNG-Betrieb
umgebaute Versionen. Ein braves Auto, das
keinerlei Emotionen schürt.
Auffällig schwach dimensioniert sind die
hinteren Stossdämpfer. Auch die Batterie
hält normalerweise nicht sehr lange. Grundsätzlich macht der Nubira mechanisch
wenig Ärger und gilt als anspruchslos, fällt
aber auf den Motorfahrzeugkontrollen
regelmässig mit überdurchschnittlich vielen
Mängeln in praktisch allen Bereichen auf.
Einen 2009er Nubira Kombi CDX 1.8 mit
121 PS findet man für knapp 10 000 Franken, die vierstufige Wandlerautomatik ist
stark verbreitet und passt zu diesem unaufgeregten und recht kompakten Auto.
Chevrolet Matiz
Effizient Der Matiz, bis 2005 ein Daewoo,
lief bis 2010 und wurde dann vom Spark abgelöst. Der Kleinwagen findet sich in der
Stadt am besten zurecht, seine Raumeffizienz ist überdurchschnittlich bei etwas knapper Innenbreite. Mit dem dreizylindrigen
0,8-Liter-Motor – auch mit Automatik verfügbar – kann man schon mal die linke Spur
besetzen, sofern es nicht aufwärts geht, der
Einliter-Vierzylinder bietet subjektiv nicht
mehr. Leider finden die MFK-Prüfer in allen
Bereichen Gründe für ein Kreuz: Fahrwerk,
Auspuff, Ölleckagen. Die TCS-Patrouilleure
berichten von defekten Zündspulen und
Kurbellwellensensoren, ausserdem scheint
die Batterie zu schwach dimensioniert zu
sein. Motor und Getriebe sind aber für Fahrleistungen über 150 000 Kilometer gut.
Einen gut ausgerüsteten Dreizylinder mit
65 000 km und vier Jahre alt bekommt man
jetzt gemäss Auto-i für 5500 Franken, die
Automaten kosten fast 1500 Franken mehr,
Vierzylinder werden kaum höher gehandelt.
Chevrolet Captiva (gross) und baugleicher Opel Antara.
Chevrolet Captiva/Opel Antara
Enge Verwandte Chevrolet Captiva und der baugleiche Antara von Opel sind seit 2006 im
Markt, 2011 gab es ein Facelift. Historisch gesehen haben die Koreaner das Erbe des von
1991 bis 2004 gebauten Opel Frontera angetreten. Hauptsächliches Unterscheidungsmerkmal zwischen Captiva und Antara ist die Sitzkonfiguration. Der Opel ist durchgängig ein
Fünfsitzer, der Chevrolet ein Siebensitzer, allerdings in der Basisversion bis 2011 auch mit
fünf Sitzen erhältlich. Ausserdem bekommt man den Chevy auch mit Frontantrieb, während
der Opel Antara immer ein Allradler ist.
Die Mängel Beide sind geräumig, bieten gute Serienausstattung und neutrales Kurvenverhalten. Dynamik ist nicht ihr Ding, der V6-Benziner ist durstig, die Ladekante hoch. Die Vordersitze lassen jeglichen Seitenhalt vermissen. Die 2,4-Liter-Benziner mit 164 PS sind etwas
schwach auf der Brust. Den Dreiliter-V6 bietet nur noch Chevrolet und serienmässig mit
Automatik an. Die Diesel haben neu 2,2 Liter statt zwei Liter Hubraum und leisten 165 statt
150 PS. Die Anhängelast liegt zwischen 1500 und 1700 kg.
Bei Multipart gelten Antara und Captiva als halbwegs problemlose Autos mit guter Verarbeitung, anfällig sind Einspritzpumpe, defekte Zylinderkopfdichtungen kommen überdurchschnittlich häufig vor, auch die Lenkung gilt es vor dem Kauf zu checken. Vor der obligatorischen Nachkontrolle empfiehlt sich ein Besuch in der Werkstatt, weil viele Baugruppen
schleichend nachlassen, ohne dass man es als Fahrer bemerkt. Dazu gehören poröse Stabilisatorgummis. Ölleckagen am Getriebe kann man bemerken, wenn man kein Laternenparkierer ist. Interessenten sollten den Zustand der Reifen prüfen; diese nutzen sich ungleich ab.
Die Preislage Der Captiva LT 2.4 L 4WD (136 PS), vier Jahre alt und 65 000 km gelaufen,
wird mit etwa 18 000 Franken taxiert, ein gleichaltriger Antara Cosmo 2.0 CDTi/150 PS 4WD
kostet ungefähr gleich viel. Per 2014 ist die zweite Generation Captiva/Antara angesagt, die
Occasionswerte werden günstig bleiben, weil das Angebot durch viele Vorführwagen angereichert wird.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
Stossdämpfer hinten (mit Niveauregulierung)
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Chevrolet Captiva 2.4 LS 4WD (100 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Chevrolet Captiva/Opel Antara
Mängel Was dem Chevrolet
Captiva und dem baugleichen Opel Antara ein wenig
das Zeugnis verhagelt, sind
die überdurchschnittlich
häufig vorkommenen
Mängel am Motor
(Zylinderkopfdichtung) sowie an der Lenkung.
38 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
299.70
422.82
297.54
1394.28
76.64
447.12
Motoren: Benziner mit 100 kW/136 PS und 123 kW/167 PS
(2.4), 169 kW/230 PS (3.2 V6), 190 kW/258 PS (3.0 V6),
Diesel mit 110 kW/150 PS (2.0 VCDi) sowie 120 kW/163 PS
und 135 kW/184 PS (2.2 VCDi). Opel Antara Benziner mit
104 kW/141 PS und 123 kW/167 PS (2.4) und 165 kW/224
PS (3.2 V6), Diesel mit 110 kW/150 PS (2.0 CDTi) sowie
120 kW/163 PS und 135 kW/184 PS (2.2 CDTi)
M AR K EN VO N A—Z
CI TRO ËN
Citroën C6
Obere Mittelklasse Dem Citroën C6 stand
von Anbeginn an der hohe Verkaufspreis im
Weg. Schade eigentlich, eine ernsthaftere
Alternative zum Mainstream in der oberen
Mittelklasse gibt es kaum. Der C6 wurde bis
2012 gebaut.
Die Bedienung ist etwas komplex, die Kopffreiheit hinten ziemlich knapp, und auf
kurzen Unebenheiten arbeitet die Federung
zu steifbeinig. Das Fahrgefühl auf Langstrecken aber ist top. Mit viel Glück findet
man einen C6 mit laufendem Unterhaltsvertrag über drei Jahre/100 000 km (ab Immatrikulation.). Insgesamt plagen den C6 eher
kleine Malheure, auf den Strassenverkehrsämtern hinterlässt der letzte grosse Citroën
keine unangenehmen Duftnoten. Allerdings
darf man Turboladerschäden beim 2.2 HDi
nicht verschweigen.
Ein C6 HDI 3.0 mit 241 PS inklusive Automatik mit rund 65 000 km in den Achsen und
vier Jahre alt ist für rund 27 000 Franken
eine echte Alternative zu Audi A6 & Co.
Citroën C5
Mittelklasse Seit 2008 baut Citroën mit
dem C5 ein richtig schönes Auto, das auch
als Tourer (Break) gut gefallen kann. 2012
lancierte Citroën die Lifestyle-Variante DS5,
von der es auch Hybridversionen mit Allradantrieb gibt.
Der Mängeltornister ist meistens ziemlich
umfangreich, beginnt bei Ölleckagen am Antrieb bis zu den Antriebswellen und Federbeinen, macht vor Traggelenken mit zu viel
Spiel nicht Halt und umfasst auch ausgeschlagene Spurstangen. Die teure Abgasanlage erweist sich aber als überdurchschnittlich resistent. Von Multipart bekommt der
C5 gute Noten, die Benziner noch besser als
die Diesel. Ein Citroën C5 Tourer 1.6 T mit
156 PS kostet knapp über 16 000 Franken,
als 2.7 HDI V6 Automatik (204 PS) sind es
21 000 Franken, der Berline 2.0i mit 140 PS
und Automatik 15 000 Franken, alle Jahrgang 2009 und 65 000 km.
Sehr zuverlässiges Auto in der Kleinstwagenklasse: Citroën C1.
Citroën C1/Peugeot 107/Toyota Aygo
Teamarbeit Der kleinste Citroën teilt Plattform und Technik mit Peugeot 107 und Toyota
Aygo. Gemeinsam kamen die Drillinge 2012 auf 3336 Zulassungen, das wäre Platz 22 in der
Hitparade gewesen und der vorderste bei den Kleinstwagen. Lanciert wurde das Trio 2005
drei- und fünftürig. Allen gemeinsam ist der von Daihatsu beigesteuerte 3-Zylinder mit
einem Liter Hubraum und 68 PS, neben dem 5-Gang-Handschalter ist ein roboterisiertes
5-Gang-Getriebe verfügbar. Der interimistisch angebotene 1,4-Liter-Vierzylinder-Diesel
wurde im Zuge des Facelifts 2010 wieder aus dem Programm gekippt.
Wendigkeit, tolle Übersicht, ordentliches Raumangebot vorn und der zurückhaltende
Verbrauch zählen zu den Meriten des Trios. An die Getriebeabstufung mit der daraus resultierenden, kaum vorhandenen Elastizität, an den limitierten Kofferraum mit hoher Ladekante sowie an die ruppige Federung muss man sich ebenso gewöhnen wie an das doch eher
sparsame Ambiente mit teilweise unverkleideten Blechteilen innen.
Die Mängel Im Euro NCAP-Crashtest erreichte der Citroën C1 stellvertretend für alle Modelle im Jahr 2005 vier Sterne. Das war und ist beachtlich. Die obligatorischen Nachkontrollen
passiert das Dreigestirn meistens ohne Mängel. Am ehesten wird die Auspuffanlage bemängelt. Defekte Bremsanlagen und Beleuchtungen gehören in das Kapitel Wartungsstau. Bei
Multipart schliesst man gerne Garantieverträge für die in Tschechien produzierten Autos ab,
weil sie weitgehend problemlos sind. Defekte Anlasser, Generatoren und Wasserpumpen
kommen aber vor, ebenso Batterien, die zu früh den Dienst quittieren.
Die Preislage Ein gut ausgestatteter C1 mit fünf Türen kostet, vier Jahre alt und
mit rund 65 000 Kilometern
auf dem Zähler, noch etwa
6500 Franken.
Baugleich: Peugeot 107 und Toyota Aygo.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Citroën C1 1.0i (50 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Citroën C1
Mängel Grüner geht nicht:
In den Statistiken von
Garantieanbieter Multipart
erreicht der Citroën C1 in
fast allen Baugruppen
Mängelquoten, die unterdurchschnittlich sind. Das
gilt entsprechend auch für
die Partnermodelle.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Motoren: Als Benziner gibt es den Citroën C1 (und seine
Partnermodelle Peugeot 107 und Toyota Aygo) mit
50 kW/68 PS (1.0i), als allerdings wenig gefragten Diesel
mit 40 kW/54 PS (1.4 HDi oder 1.4 D).
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
196.96
191.19
93.61
208.40
37.10
97.34
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 39
M AR K EN VO N A—Z
CI TRO ËN
Citroën Picasso
Konkurrent in der Golf-Klasse: Der Citroën C4 bietet ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis.
Citroën C4
Kompaktklasse Im ziemlich schwierig zu durchschauenden Programm von Citroën bietet
der C4 dem Golf die Stirn. Wer einen kompakten Kombi sucht, muss bei den Franzosen auf
einen der zahlreich vertretenen Minivans (C4 Picasso oder Grand Picasso) zurückgreifen.
Als Alternative zum Fünftürer gab es von 2005 bis 2010 vom C4 ein im Wortessinne schräg
gestyltes Coupé. 2010 wurde der C4 neu aufgelegt und 2011 die Kundschaft mit der zusätzlichen Variante DS4 begeistert oder verunsichert, je nach Geschmack.
Die C4-Bedienung mit der feststehenden Nabe des Lenkrades ist gewöhnungsbedürftig, der
Fahrkomfort auf langen Bodenwellen sehr gut, der Lenkung fehlt es an Feedback, die Schaltung flutscht schön durch die Gassen. Der Geräuschkomfort war schon sehr angenehm, bevor der Golf in dieser Klasse neue Massstäbe setzte. Das Platzangebot ist konkurrenzfähig,
das Kofferraumvolumen in der 2010 abgelösten Baureihe eher unterdurchschnittlich, die
Motoren hängen etwas schlapp am Pedal. Auf dem 1.6 VTi mit 120 PS gibt es eine 4-StufenAutomatik, auf dem 1.6 THP (156 PS) sowie auf dem 1,6.Liter-Diesel mit 115 PS ein roboterisiertes Schaltgetriebe mit sechs Stufen. Eine potente Maschine wie seinerzeit im Coupé
(2.0i VTS mit 177 PS) steht leider nicht mehr zur Verfügung.
Die Mängel Die Verkehrsämter reklamieren ausgebleichte Rückleuchten, gerostete Abgasanlagen, ausgeschlagene Spurstangen und Ölverlust am Antriebsblock. Garantieanbieter
Multipart sieht den C4 weitestgehend als problemloses Auto, am ehesten flattern teure
Rechnungen wegen der Einspritzanlage beim 1,6-Liter-Turbodiesel ins Haus. Die flächendeckend über alle Citroën-Modelle frühzeitig kollabierenden Anlasser deuten auf ein
Zulieferproblem hin.
Die Preislage Ein rund 65 000 km gelaufener C4 1.6i T mit 150 PS des Jahrgangs 2009 gilt
gemäss Eurotax noch 14 000 Franken. Ein C4 Coupé VTS mit ebenfalls 150 PS wird gleich
hoch gehandelt. Mit dem C4 fährt man meistens günstiger, als es die Nachbarn vermuten.
So ist man mit dem französischen Golf-Konkurrenten finanziell vernünftig angezogen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Citroen C4 1.6 (80 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Citroën C4
Mängel Die Statistik von
Multipart attestiert dem
Citroën C4 gute bis sehr
gute Werte. Überwiegend
grün ist die Bilanz aber nur
beim Benziner, während der
Diesel mit Problemen an
der Treibstoffanlage
häufiger auffällt. Beim
Fahrzeugcheck sollte man
Motorblock (Ölundichtigkeiten) und Fahrwerk etwas
genauer inspizieren.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
130.55
193.50
214.60
637.80
89.50
257.15
Motoren: Baureihe 2005 bis 2010 Benziner von 65 kW/88
PS (1.4i) bis 110 kW/150 PS (1.6i), Diesel 80 kW/110 PS (1.6
HDi) bis 103 kW/140 PS (2.0 HDi). Aktuelle Baureihe Benziner von 70 kW/95 PS (1.4 VTi) bis 115 kW/156 PS (1.6 THP),
Diesel 82 kW/112 PS (1.6 HDi) bis 110 kW/150 PS (2.0 HDi).
Komfort-Elektrik
40 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Familienmobil Von 1999 bis 2011 als fünfsitziger Xsara Picasso, ebenfalls mit fünf
Sitzen ab 2007 als C4 Picasso, seit 2006 als
Grand Picasso mit sieben Plätzen: Familientransport hört bei Citroën auf den Namen
des spanischen Künstlers. Dreiviertel aller
Autos sind querbeet mit Turbodiesel ausgerüstet. Trotz des hohes Gewichts ist der
90-PS-Diesel empfehlenswert.
Ärgernisse sind lose Hitzeschilder, wackelnde Vordersitze und klemmende Bremszangenträger, die für ungleichmässig abschmirgelnde Beläge sorgen. Dazu kommen viele
Elektronikausfälle. Auf den Motorfahrzeugkontrollen fallen die verschiedenen PicassoVariationen am ehesten mit schadhaften
Auspuffanlagen und Ölspuren am Antriebsblock auf. Den Xsara Picasso 1.6 i mit 110 PS
gibt es ab rund 8000 Franken. Der C4 Picasso 1.6 T mit Automatik und 140 PS kostet ab
15 500 Franken, der C4 Grand Picasso 2.0
HDi (150 PS) ab 16 000 Franken. Alle Jahrgang 2009 mit 65 000 km.
Citroën C2/C3
Kleinwagen Seit 2005 rundet der C1 das
Citroën-Programm nach unten ab, und um
die C2/C3 ist es ruhiger geworden. Geblieben sind aber die günstigen Preise der C3und Pluriel-Occasionen; im Handel werden
sie prozentual tiefer angeschrieben als die
entsprechenden C2 mit drei Türen. Das mag
auch an der Optik liegen, der Dreitürer sieht
spannender aus als der pummelig wirkende
Fünftürer oder der rustikale Pluriel. Trotz
Kuppeldach und hoher Bauweise (152 cm)
ist das Raumangebot im Fond eher enttäuschend. Zu weiche Sitze gestalten den
Aufenthalt auch vorne nicht sonderlich angenehm.
Die kleinen Citroën nimmt Multipart gerne
in die Kartei auf, weil sie selten Garantiekosten verursachen. Am ehesten kommt es zu
ausgehängten Schaltgestängen und kaputten Anlassern. Dass die Batterien und die
Kupplungen häufig frühzeitig den Dienst
quittieren, ist vorwiegend einsatzbedingt.
Einen flotten C2 1.6i VTS mit 122 PS
bekommt man für rund 10 000 Franken,
einen C2 1.1 Furie (60 PS) für 7000 Franken.
Der C3 1.4i/88 PS mit Stopp-Start-System
ist für weniger als 10 000 Franken zu haben.
Alle Preise Jahrgang 2009, 65 000 km.
M AR K EN VO N A—Z
DACI A
Dacia Duster
Geräumig und komfortabel gefedert: Dacia Sandero.
Dacia Sandero
Wertmeister Mit dem fünftürigen Sandero fasste die Marke Dacia in der Schweiz richtig
Fuss. Die Akzeptanz des Ostlabels unter Renault-Führung wurde von vielen Branchenkennern unterschätzt. Jedoch ist der Sandero nicht nur ein wirklich günstiges, sondern auch ein
gutes Auto. Das Image ist inzwischen so gut, dass man sich rühmen kann, zu den Marken
mit den geringsten Wertverlusten zu gehören. Gemäss Auto-i-Dat steht ein Sandero durchschnittlich 46 Tage, bevor er einen neuen Käufer findet, ein Mégane Kombi 102 Tage.
Die Mängel Der Sandero ist geräumig und äusserst komfortabel gefedert. Die Bedienung
stresst wenig. Die schlichteren Versionen ohne elektrische Fensterheber findet man im
Markt nicht, die luxuriöseren bis hin zum Lauréate eher, aber auch nicht an jeder Ecke. Meist
bleibt ein Dacia lange in erster Hand. An das viele Hartplastik kann man sich gewöhnen,
ärgerlich sind die ungepolsterten Ablagen, wo harte Gegenstände zwangsläufig scheppern.
Etablierten sich die Dacia vorerst als robuste und problemfreie Autos, so manifestieren sich
mittlerweile doch einige Defizite bei der Langzeitqualität. Beim Sandero ärgert ausserdem
die miserable Tankentlüftung; um die letzten zehn Liter in den 50-Liter-Tank zu füllen,
braucht es mehr als Geduld, zudem hängt die digitale Tankuhr manchmal. Einige Motorschäden beim 1,6-Liter-Benziner mit 82 PS sind dokumentiert.
Die MFK-Prüfer kritisieren lose Auspuffanlagen, ausgeschlagene Fahrwerksgelenke und
Spurstangen, letzteres in krassem Ausmass. Die verbauten Diesel- und Benzinmotoren von
Renault können den Antriebsblock selten trocken halten. Seit 2012 gibt es den modernen
0,9-Liter-Dreizylinder von Renault im bereits neu aufgelegten Sandero, der dürfte einiges
besser machen und fährt sich im relativ grossen Dacia ausgezeichnet.
Die Preislage Einen gut ausgestatteten Sandero 1.6 Lauréate mit 87 PS bekommt man mit
Jahrgang 2009 und 65 000 km kaum unter 6000 Franken, der identisch motorisierte Sandero Stepway ist rund 500 Franken höher angeschrieben. Die Dacia-Occasionspreise sind
sehr theoretisch, weil die Rumänen kaum als Occasion zu finden sind.
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vo/li
Aussenspiegel rechts
1 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
168.00
149.00
139.00
198.00
49.00
139.00
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Dacia Sandero 1.2 (55 kW), Modell 2010
Crossover-Optik: Dacia Sandero Stepway.
Motoren: Modell 2008 Benziner von 55 kW/75 PS (1.2 und
1.4) bis 64 kW/87 PS (1.6), Diesel von 50 kW/68 PS (1.6 dCi)
bis 65 kW/86 PS (1.6 dCi),
Modell 2013 Benziner von 55 kW/75 PS (1.2) bis 66 kW/90
PS (0.9), Diesel mit 66 kW/90 PS (1.6 dCi).
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
SUV Auf ein Auto wie den Duster haben
viele Eidgenossen sehnlichst gewartet. Ein
stattlicher SUV zum Preis eines Corsa. So
wie sich Herr und Frau Schweizer ihr Auto
wünschen, werden letztlich dann doch
runde 20 000 Franken draus, als Fronttriebler ist der Duster 3500 Franken günstiger.
Langzeiterfahrungen über den 2010 vorgestellten Duster fehlen noch, die Bewährungsprobe steht noch aus. Erfahrungen mit
dem Logan und Sandero lassen befürchten,
dass die Substanz weniger robust ist als anfänglich erhofft.
Theoretisch werden dreijährige Duster 4WD
mit etwa 50 000 Kilometern auf dem Zähler
je nach Ausstattung für 10 000 bis 12 000
Franken angeboten. Allerdings ist der Occasionenmarkt weitgehend nicht vorhanden.
Weil die Margen extrem eng sind, gibt es
auch kaum Vorführwagen-Angebote.
Dacia Logan MCV
Raumwunder Mit dem Rucksack-Logan fing
es an, mit dem daraus abgeleiteten Kombi
MCV kam Hand in Hand mit dem Sandero
auch in der Schweiz der Erfolg für Dacia.
Kleine Handwerksbetriebe scheinen geradezu auf ein Auto wie den Dacia MCV gewartet
zu haben. Die relevanten Eckdaten erklären
den Durchmarsch nach weit vorne, 2350
Liter Laderaum sind die Ansage. Dass es
den MCV auch siebensitzig gab, ist weniger
gefragt. Die aufkommenden Mängel (siehe
Sandero) schaden dem MCV vorläufig
kaum, weil es praktisch keine Occasionen
gibt. Theoretisch wird ein Basis-MCV 1.6 L
(87 PS) um 6000 Franken gehandelt, ein 1.5
dCi mit 86 PS und Topaussstattung um
8000 Franken (jeweils 2009/65 000 km).
Der Dacia MCV wird seine Stellung als Laderaum-Champion noch eine lange Zeit behalten und somit auch als Auto mit einem der
tiefsten Wertverluste im Markt überhaupt.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 41
M AR K EN VO N A—Z
F I AT
Knuddelige Kleinwagen: Den Fiat 500 gibt es auch als C mit Rollverdeck (oben rechts), den technisch gleichen Ford Ka nur als Limousine.
Fiat 500/Ford Ka
Verkaufshit Ohne das 500-Remake wäre
der Fiat-Konzern vermutlich untergegangen.
Den Erfolg hat man richtig eingeschätzt und
das Auto mutig gepreist. Der parallel im gleichen polnischen Werk produzierte,
technisch auf dem Fiat 500 basierende,
Ford Ka ist rund 2500 Franken günstiger,
nicht schlechter, aber weniger knuddelig.
wenig hereinkommende Garantieanträge für den Kleinwagen, es dominiert die Farbe Grün.
Was auch daran liegen mag, dass die Fahrer eines Fiat 500 ihr Auto lieben, statt es, wie zum
Beispiel einen Punto, einfach zu nutzen und gerne mal einen Wartungstermin aufzuschieben. Halbwegs anfällig sind das Schaltgetriebe und die Antriebswellenmanschetten. Die
Batterie leidet unter dem häufigen Kurzstreckenverkehr – aber unter dem Strich nichts, was
einen Occasionenkäufer prinzipiell abschrecken sollte. Auf den Strassenverkehrsämtern
finden die Prüfer selten Ölleckagen am Antrieb, aber die Abgasanlage ist schon in jungen
Jahren korrosionsanfällig.
Die Mängel Den Fiat gibt es auch als Cabrio
sowie als kräftige Abarth-Varianten. Seit
kurzem ist ein viertüriger 500 L im Angebot
– der basiert aber technisch auf dem Punto.
Nur etwa fünf Prozent der ausgelieferten
500 sind Diesel, dafür stehen die Abarth
hoch im Kurs, und es zirkuliert ein farbenfrohes Angebot mit entsprechendem Trimm.
Die Autos sind nach wie vor gefragt, die
Preise somit eher hoch.
Der 500 ist zu Recht ein Erfolg, weil er aus
dem Mainstream-Schema ausbricht, mit
Charakterstärke auffällt statt sich mit allgemeingültigen Schemen anzubiedern.
Dazu registriert Garantieanbieter Multipart
Die Preislage Einen Fiat 500 1.2 (Baujahr 2009, 65 000 km) mit 70 PS sollte man für 9500
Franken finden, das Cabrio kostet etwa 1000 Franken mehr. Einen Abarth mit soundmässig
gefühlt drei Litern Hubraum und 160 PS kostet 15 500 Franken. Den Ford Ka, der vor allem
für jüngere trendige Frauen mit schmalem Budget konzipiert ist, gibt es günstiger. Der Ka
1.25 in Top-Ausstattung Titanium mit 70 PS steht ab 7000 Franken in der Liste.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Fiat 500 1.2 (51 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Fiat 500/Ford Ka
Mängel Der Fiat 500
präsentiert sich als rechter
Musterknabe. Bei Garantieanbieter Multipart gibt er
sich unauffällig mit unterdurchschnittlichen
Schadenquoten, bei der
MFK werden auch schon in
jungen Jahren rostige
Auspuffanlagen moniert.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
42 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
135.30
133.80
213.00
301.50
59.30
194.70
Motoren: Fiat Benziner mit 51 kW/70 PS (1.2), 63 kW/85 PS
(0.9 Twinair), 73 kW/100 PS (1.4), 99 kW/135 PS, 103
kW/140 PS und 118 kW/160 PS (1.4-16 T Abarth), Diesel 55
kW/75 PS (1.3 JTD).
Ford Ka Benziner mit 51 kW/70 PS (1.25), Diesel mit
55 kW/75 PS (1.3 JTD).
F I AT
Fiat Punto
Fiat Sedici/Suzuki SX4
Fiat Panda
Die tolle Kiste Der erste Panda kam 1980
zur Welt und wurde in Europa bis 1996 vertrieben. Den jetzt fünf- statt dreitürigen
Nachfolger brachte Fiat erst 2003, 2012 gab
es eine Modellpflege. Seit 2006 fährt der
Panda auch wieder mit Allradantrieb – in
St. Moritz steht der 4x4 rotzfrech neben
den angesagten Luxusprodukten. Ab 2007
wird der Panda auch in einer bivalenten
CNG-Version angeboten. Schadensmeldungen bei Multipart betreffen hauptsächlich
Treibstoffpumpen und das Motorsteuergerät. Häufig auftretende Zündkabelschäden deuten auf Marderverbiss hin. Viele
Kurzstreckeneinsätze machen der Batterie
zu schaffen. Auf den Motorfahrzeugkontrollen werden mehr oder weniger die gleichen
Mängel beanstandet wie beim Fiat 500. Ein
Panda 4x4 1.2 mit 60 PS des Jahrgangs
2009 (65 000 km) kostet immer noch an
die 9000 Franken, ein 1.3 JTD mit 70 PS ist
nicht teurer, weil man in den Bergen auch
wegen der Heizung eher auf Benziner setzt.
Duo Die seit 2006 in Ungarn hergestellten
Zwillinge Fiat Sedici/Suzuki SX4 treffen vor
allem in Bergregionen und mit Allradantrieb
auf Gegenliebe, auch weil das Format mit
412 cm Aussenlänge stimmig ausgefallen
ist; nicht zu klein, noch nicht gross. 158 cm
Bauhöhe ermöglichen ein gutes Raumangebot, der Kofferraum ist mit 270 Litern aber
eher bescheiden, er ist bis auf 1045 Liter erweiterbar. Innen empfängt der Italo-Japaner
den Fahrer mit einem sachlichen Ambiente.
Fiat bietet den Sedici mit Frontantrieb ausschliesslich mit vierstufiger Automatik an,
Suzuki hat den SX4 mit Zweiradantrieb
gegen Aufpreis mit Automatik im Programm, automatische Allradler gibt es
leider nicht. Aber Diesel (2.0/135 PS, bis
2010 1.9/120 PS) in Kombination mit Allrad
ist möglich. Einstiegsmotor ist der 1.6 mit
120 PS (bis 2009: 107 PS). Benziner haben
fünf, Diesel sechs Gänge. Der Hinterradantrieb wird per Schalter aktiviert.
Die Benzinversion ist am Berg schnell gestresst und wird laut; kein Wunder bei über
1400 kg Leergewicht. Die Diesel kommen
damit besser zurecht, leider ist der Turbolader ein stark gefährdetes Bauteil. Beim
Garantieanbieter Multipart steht das Duo
vergleichsweise gut da, es dominiert fast
durchgängig die Farbe Grün. Kupplungsschäden kommen aber häufig vor, die gehören jedoch in die Kategorie Verschleiss. Verstopfte Dieselpartikelfilter deuten auf viel
Kurzstreckenverkehr hin; einem Auto mit
Partikelfilter muss man unbedingt hin und
wieder eine grössere Ausfahrt gönnen, damit sich der Filter aus eigener Kraft säubern
kann. Die Strassenverkehrsämter haben
wenig zu reklamieren, am ehesten sind die
Achsaufhängungen tangiert. Abgefahrene
Bremsen gehören in das Kapitel Fahrzeugwartung, genauso zerbröselte Scheibenwischerbesen.
Ein Fiat Sedici des Jahrgangs 2009 mit
65 000 km kostet als 1.6 4WD mit 120 PS
rund 10 000 Franken, der 1.9 JTD 13 000
Franken. Die Preise für einen entsprechenden Suzuki liegen auf gleichem Level.
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Kleinwagen Zu den im Markt sehr stark vertretenen und bei Occasionenkäufern beliebten Modellen gehört der drei- und fünftürig
angebotene Fiat Punto. Zu seinen Qualitäten gehören das Platzangebot und die angenehme Federung sowie die teilweise quirligen Motoren. Eine Sonderstellung nehmen
die seit 2010 erhältlichen Abarth-Versionen
ein. Auf der MFK sieht es nicht so gut aus, in
fast allen sicherheitsrelevanten Aspekten
gibt es Minuspunkte, was zum Teil auch mit
der Lustlosigkeit der Besitzer zusammenhängen mag, Wartungsintervalle einzuhalten. Trotzdem fällt der Punto bei Multipart
nicht negativ auf, der Turiner erweist sich als
überdurchschnittlich robust. Generator und
Anlasser quittieren den Dienst gerne frühzeitig. Startschwierigkeiten kündigen einen
defekten Temperatursenor an.
Der aktuelle Punto 1.4 mit 105 PS, Erstzulassung 2009 mit 65 000 km, wird für etwa
8000 Franken gehandelt. CNG-Varianten
(Natural Power mit 78 PS) sind verfügbar.
Fiat Bravo
Kompaktklasse Ist der Ruf einmal ramponiert, dauert die Wiederherstellung mehr als
ein paar Tage. Der seit 2007 gegen Golf und
Konsorten antretende Fiat Bravo ist aber
auf dem besten Weg, dazu einen wesentlichen Beitrag zu leisten. Schade nur, dass
es bloss den vorne angetriebenen Fünftürer
und keinen Kombi gibt. Am Bravo gefallen
das gute Platzangebot im Fond, der ordentliche Kofferraum und das zeitgemässe
Motorenangebot. Missfallen erregt die hohe
Ladekante, ein Ärgernis sind die schlecht
ablesbaren Armaturen. Automaten gibt es
kaum, und wenn, ist es ein roboterisiertes
Schaltgetriebe in Kombination mit dem 1.6
JTD (105 und 120 PS). Für Multipart liegen
praktisch alle Baugruppen im grünen
Bereich. Das sehen die MFK-Experten
ähnlich, am ehesten machen Lager und
Gelenke an der Vorderachse Probleme.
Ein 2009er Bravo, 65 000 km gelaufen,
steht als 1.4T mit 150 PS für runde 10 000
Franken beim Händler.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 43
M AR K EN VO N A—Z
FO R D
Die von 2004 bis 2011 verkaufte zweite Focus-Generation ist auf
dem Occasionen-Markt dominierend – als drei- und fünftürige
Limousine und als Kombi, aber auch kurzzeitig als Klappdach-Cabrio.
2011 folgte die aktuelle Baureihe (links ganz unten).
Ford Focus
Modellvielfalt Mit dem 1998 schräg gestylten Focus als Nachfolger des Escort schaffte
Ford Europe die Wende nach einer holprigen
Phase. Aufgelegt als drei- und fünftürige
Limousine sowie als Kombi, folgte ein in der
Schweiz vernachlässigbarer Viertürer, dann
beim Focus II auch eine Coupé-CabrioletVersion mit klappbarem Stahldach, welche
2011 in der dritten Generation – ebenso wie
der Dreitürer – fehlt.
Die aktuelle Version wird immer noch der
Kompaktklasse zugeordnet, dabei ist der
Focus III mit 438 cm Aussenlänge (Kombi
456 cm) und 183 cm Aussenbreite raumgreifender als die einstmals sehr erfolgreichen Mittelklassemodelle von Ford. Unter
anderem die nur beschränkte Verfügbarkeit
von Automatikgetrieben stand dem Focus
für eine noch grössere Verbreitung im Weg.
Als Kernkompetenz lässt sich, wie bereits
beim ersten Focus, das kompetent abgestimmte Fahrwerk ausmachen; es arbeitet
nicht nur sehr agil und sportlich, sondern
auch komfortabel-gediegen und geht mit
der präzisen Lenkung eine harmonische Beziehung ein. Der Turnier genannte Kombi überzeugt mit einem Laderaumvolumen von 500 bis 1500 Litern. Mit dem 2003 limitiert aufgelegten Focus RS (Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum, 215 PS) wollte Ford an die gloriosen RS-Zeiten in den 60er- und 70er Jahre anknüpfen. Fortsetzung mit dem erneut
limitierten RS 2009 (305 PS, 2,5 Liter, 5 Zylinder).
Die Mängel Wesentlich zum Turnaround beigetragen hat die Qualität des im deutschen
Saarlouis produzierten Focus, die sich bei den ältesten Modellen bis heute bestätigt. Zu den
häufigsten Mängeln zählen Dinge, die durch schlechte Fahrzeugpflege entstehen: zerbröselnde Wischergummis, abgefahrene Reifen, gesprungene Lampengläser. Ausreisser auf den
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Ford Focus 1.6 Limousine (70 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Ford Focus
Mängel Der Blick in die
Statistik zeigt: Von Qualitätsproblemen ist der Ford
Focus weit entfernt.
In fast allen Baugruppen
sind die Mängelquoten
unterdurchschnittlich.
Bei der Probefahrt sollte
man überwiegend auf Dinge
achten, die Aufschluss geben über die Intensität der
Fahrzeugpflege.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
44 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
164.38
186.53
173.03
434.68
44.77
128.11
Motoren: Im Focus II Benziner zwischen 59 kW/80 PS (1.4
16V) und 224 kW/305 PS (2.5 Turbo RS). Die Diesel leisten
zwischen 66 kW/90 PS und 100 kW/136 PS (2.0 TDCi).
Im Focus IIIBenziner zwischen 74 kW/101 PS (1.0 SCTi)
und184 kW/250 PS (2.0 SCTi-ST), Diesel von 70 kW/95 PS
(1.6 TDCi) bis 120 kW/163 PS (2.0 TDCi).
FO R D
Beim Modellwechsel wenig verändert: Ford Kuga.
Ford Kuga
Kompakt-SUV Spät ist Ford mit einem europäischen SUV auf den Markt gekommen, nachdem man dieses Segment in den USA schon lange angeführt hat. Letztlich ist der seit 2008
erhältliche Kuga aber gut geworden, wenn auch etwas eng tailliert. Diesen Makel hat man
mit der zweiten Generation ab 2013 ausgeräumt. Jedoch hat Ford bei diesem Modellwechsel
das Styling nicht wie beim Focus krass neu definiert – so sieht man mit der ersten KugaGeneration weiterhin aktuell und adrett angezogen aus. Viele Kunden haben beim Vorgänger
das Panoramadach bestellt, angenehm ist die gepolsterte Armauflage auf dem Fensterbord.
Der auf gute Fahrdynamik ausgelegte Kuga gilt als problemloses Auto ohne Allüren; mehrheitlich sind 140 bis 163 PS starke Turbodiesel im Handel, etwa jeder dritte davon mit Doppelkupplungsgetriebe. Der an sich reizvolle Fünfzylinder (2.5T) mit 200 PS und schönem
Sound ist jedoch kein Kostverächter. Alle Kuga 4x4 bieten 2100 kg Anhängelast, die nur vorne angetriebenen mit zwei Tonnen Zugkraft sind eher selten.
Motorfahrzeugkontrollen sind leckende
Stossdämpfer. Ein Schönheitsfehler ist auftretender Kantenrost, der von den Prüfern
auf den Strasenverkehrsämtern aber nicht
reklamiert wird. Vom Garantieanbieter
Multipart wird der Focus im grünen Bereich
geführt. Probleme treten zwar auf, aber in
unterdurchschnittlicher Häufigkeit (Anlasser, Zündkerzen, Zündspulen, Ladedruckregler). Die Diesel- und Benzinmotoren sind
in der Schweiz ungefähr hälftig vertreten.
Dazu gibt es ein kleines Angebot an Erdgas(CNG)- und Ethanol-(E85)-Varianten. Überproportional stark am Markt sind die dreiund fünftürigen ST-Varianten mit dem
226 PS starken Fünfzylindermotor.
Die Preislage Ein solcher Focus ST kostet
rund 18 000 Franken, wenn er Jahrgang
2009 und etwa 65 000 km gelaufen ist. Mit
den gleichen Eckdaten liegt ein Focus
Turnier 1.6 TDCi mit 110 PS bei etwa 12 000
Franken, und ein fünftüriger Zweiliter
(145 PS) wird mit etwa 13 000 Franken vom
Händler angeboten.
Die Mängel Den MFK-Experten bietet der Ford-SUV wenig Angriffsflächen, am ehesten
notieren die Prüfer poröse Achsgummilager oder Ölleckagen am Motor. Auch Multipart
winkt den Kuga als ziemlich mängelfrei durch, Schadensmeldungen betreffen am ehesten
die Kupplung und die Batterie; das gehört dann eher in die Kategorie Verschleissteile. Ärger
machen beim Kuga gelegentlich Verarbeitungsdefizite wie lose Hitzeschilder.
Die Preislage Ein gut ausgestatteter 2.5 T ist vierjährig mit 65 000 km Laufleistung ab
20 000 Franken zu finden, ein 136 PS starker 2.0 TDCi verliert weniger an Wert und kostet
ausstattungsbereinigt etwa gleich viel. Man darf sich aber nicht wundern, wenn die Kuga
etwas teurer angeschrieben werden als sie Eurotax bewertet; viele Kunden haben sich beim
Kauf des Neuwagens für die Individualausstattung mit farblich abgesetzten Akzenten im
Interieur entschieden – und wollen diese Mehrausgaben beim Verkauf wiedersehen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Ford Kuga 2.0 TDCI (100 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Ford Kuga
Mängel Ein insgesamt
gutes Zeugnis für den
Ford Kuga. Beim Diesel fallen bei Multipart Lenkung
und elektrische Anlage
schon mal negativ auf, beim
Benziner gibt es auch bei
diesen Baugruppen unterdurchschnittlich viele
Mängel und damit durchgehend grüne Noten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
212.37
308.18
181.47
288.41
55.99
176.17
Motoren: Erste Baureihe als Benziner ausschliesslich der
Fünfzylinder 2.5T mit 147 kW/200 PS. Diesel 2.0 TDCi mit
100 kW/136 PS, 103 kW/140 PS und 120 kW/163 PS.
Zweite Generation ab 2012 Benziner als 1.6 SCTi mit
110 kW/150 PS und 134 kW/182 PS. Diesel 2.0 TDCi mit
100 kW/136 PS, 103 kW/140 PS und 120 kW/163 PS.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 45
M AR K EN VO N A—Z
FO R D
Ford C-Max
Familien-Van Das zwischen dem neuen
B-Max und dem S-Max/Galaxy angesiedelte
Modell gibt es seit 2010 in zwei Versionen:
als C-Max mit fünf und als Grand C-Max mit
sieben Sitzen. Letzterer hat hintere
Schiebetüren. Der erste C-Max (2003 bis
2010) war ein Focus mit erhöhtem Dach, ein
Dynamiker mit variabler zweiter Sitzreihe.
Sympathisch, aber kein allzu geräumiger
Familienwagen mit nach vorne mässiger
Übersicht. Weil Ford Schweiz viele C-Max an
Autovermieter ausgeliefert hat, gibt es ein
riesiges Gebrauchtwagenangebot, die
Standzeiten sind lang, die Verkaufspreise
günstig. Auf der MFK gilt das Auto als
problemlos, Schwachstelle sind die vorderen Querlenkerlager. Auch bei Multipart wird
der C-Max als Musterschüler geführt,
während er beim TCS wegen Motormanagementfehlern, ausgefallenen Anlassern und
Generatoren sowie Turboladerschäden
(Diesel) ein bekannter Kunde ist. Einen
C-Max 2009 (altes Modell) mit 65 000 km
als 2.0 TDCI/136 PS kostet rund 12 000
Franken, mit Automatik 500 Franken mehr.
Als 1.8/125 PS Flexifuel (Benzin/E85) ab
10 000 Franken.
Ford S-Max und Galaxy
Ford Fiesta
Kleinwagen Den Fiesta gibt es seit 1976. Die
zum Jahreswechsel überarbeitete Baureihe
startete 2008. Multipart winkt den Fiesta
mit Grün durch, verzeichnet vereinzelt Wasser- und Treibstoffpumpenschäden oder
defekte Anlasser und Generatoren. Reparaturen und Ersatzteile sind bei Ford recht
günstig. Die MFK verlassen die meisten
Fiesta ohne Mängel, bemerkenswert für einen Kleinwagen. Am häufigsten wird eine
einseitig ziehende Handbremse beanstandet. Bis die hochgelobten DreizylinderMotoren als Occasionen spruchreif werden,
vergeht noch etwas Zeit; die VierzylinderBenziner (1.25 bis 1.6) sind aber auch nicht
schlecht. Ein Fiesta 1.25/82 PS mit drei Türen kostet ab 7500 Franken, der 1.6/120 PS
fünftürig mit Topausstattung etwa 11 000
Franken. Jeweils 2009/65 000 km.
Van-Familie Vorbei sind die Zeiten, dass Ford seinen grossen Familienvan in Kooperation mit
Volkswagen und Seat in der Nähe von Setubal baute. Die Qualität dieses ersten Ford Galaxy
(VW Sharan und Seat Alhambra) war mehr als unbefriedigend, die Substanz aber offenbar
zäh. Überdurchschnittlich viele Galaxy-Erstlingswerke und auch Sharan und Alhambra sind
noch immer in Betrieb und auf dem Occasionenmarkt. Mehr zur ersten Generation auf
Seite 79 beim Seat Alhambra, hier geht es um die 2006 eingeführte Nachfolge-Baureihe, die
Ford gleich in zwei Versionen auf Basis des Mondeo auflegte. Gebaut werden Ford Galaxy
und S-Max im Ford-Werk Genk in Belgien, 2010 gab es ein Facelift mit neuen Motoren.
Der niedrigere S-Max mit nach hinten abfallender Dachpartie gilt als dynamischer grosser
SUV, der eckigere Galaxy als Raumriese mit serienmässig sieben Sitzen (Aufpreis im SMax). Der S-Max gefällt den Eidgenossen besser, in Österreich ist es wegen den Steuerge-
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Ford S-Max 2. (160 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Ford S-Max
Mängel Überwiegend ein
positives Bild für den Ford
S-Max (und den verwandten Galaxy). Schäden am
Turbolader können allerdings ins Geld gehen.
46 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
245.33
216.37
122.89
441.72
55.99
176.17
Motoren: Bis 2010 Benziner zwischen 107 kW/145 PS (2.0i)
und 162 kW/220 PS (2.5 i T). Die Diesel leisten zwischen 85
kW/115 PS (2.0 TDCi) und 129 kW/175 PS (2.2 TDCi).
Ab 2010 Benziner zwischen 118 kW/160 PS (1.6 SCTi) und
176 kW/240 PS (2.0 SCTi), Diesel von 85 kW/115 PS (1.6
TDCi) bis 147 kW/200 PS (2.2 TDCi).
FO R D
Ford Mondeo
Der sportlich geschnittene S-Max (oben
links) verkaufte sich in der Schweiz besser
als der kantigere, dabei aber auch geräumigere Galaxy II (oben rechts). Sieben
Sitze sind im Galaxy Serie, während sie im
S-Max (ganz links) als Option bestellt werden können. 2010 erhielten beide Modelle
(links der S-Max) im Rahmen eines Facelifts neben einer neuen Front auch andere
Motoren. Das Interieur ist gefällig, allerdings die Mittelkonsole immer stärker mit
Bedienelementen überfrachtet.
setzen, die geräumige Autos wie den Galaxy begünstigen, umgekehrt. Die motorische
Bandbreite reicht von 115 bis 200 PS im Galaxy, im S-Max sind es bis zu 240 PS. Das DSGAutomatik-Angebot ist inzwischen ausreichend.
Besonders erwähnenswert ist die rasch ansprechende und effiziente Heizung bis in die
dritte Reihe, selbst mit Turbodiesel; da hapert es bei den meisten Konkurrenten. Das Klappsystem funktioniert leicht und hinterlässt bei versenkten Sitzen einen flachen Boden, beim
ersten Galaxy mussten die Sitze mühsam aus- und eingebaut werden.
Die Mängel Auf der MFK hinterlässt das Duo einen durchschnittlichen Eindruck. Poröse
Gummilager am Fahrwerk, defekte Abschirmungen an der Abgasanlage und Spurstangengelenke mit zu viel Spiel werden regelmässig moniert. Bei Multipart gelten die ab 2006
gebauten Ford bis auf Turboladerschäden beim Diesel als problemlos. Kantenrost kommt
aber bereits vor, und die Batterie scheint hoch strapaziert.
Die Preislage Ein S-Max 2.0 TDCi mit 140 PS kostet gemäss Eurotax-Notierung um 16 000
Franken, ein entsprechender Galaxy 4000 Franken mehr. Beide Preise gelten bei Erstzulassung 2009 und 65 000 km. Die ursprüngliche Anfahrschwäche dieser Motoren wurde mit
einer neuen Software behoben.
Bis 2010 gab es auch eine E85-(Ethanol)-Benzinversion mit 145 PS: Damit stehen S-Max
und Galaxy gleich hoch in den Tarifen wie der TDCi. Wer den Fünfzylinder-Motor von Volvo im
S-Max Titanium 2.5 T mit 220 PS haben will, muss rund 21 000 Franken anlegen. Die seit
2010 lieferbaren Ecoboost-Motoren (zwei Liter Hubraum, vier Zylinder) mit 203 und 240 PS
sind sparsamer als der 2.5T, machen aber auch etwas weniger Fahrspass.
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Mittelklasse Ford hat die einst fast dominante Stellung in der Mittelklasse verloren.
Das hat der noch aktuelle Mondeo – ein
Neuer ist für 2014 angesagt – nicht verdient, denn er ist ein kompetentes und vergleichsweise preisgünstiges Auto. Raumangebot und Fahrwerksqualitäten
übertreffen viele Konkurrenten in der oberen Mittelklasse, vor allem als Kombi, man
muss sich aber mit 240 PS (Benziner) oder
200 PS (Diesel) zufrieden geben. Ärgerlich
ist Kanten- und Schwellerrost. Spurstangen
und Aufhängungen haben manchmal zu viel
Spiel. Multipart registriert keine auffälligen
Schadenquellen. Unschön sind lose Hitzeschilder. Der TCS-Pannendienst verzeichnet
defekte Ladedruckregler beim Diesel und
kaputte Anlasser. Einen 2009er Mondeo
Kombi mit 65 000 km in gehobener Ausstattung bekommt man als 2.2 TDCi mit
175 PS für weniger als 20 000 Franken,
gleich viel kostet der 2.5 T-Fünfzylinder mit
220 PS, ein Zweiliter-Flexifuel (E85) mit
145 PS liegt bei 15 000 Franken.
Ford Mustang
Sportwagen Obwohl nicht offiziell importiert, ist der Mustang ein Volumenauto, 2012
war mit über 550 Einheiten das zweitbeste
Jahr. Dank abgestürztem Dollar war es nie
günstiger, sich einen potenten V8 zu ergattern. Letzter Stand sind 420 PS aus fünf
Litern Hubraum im Mustang GT, über
600 PS im Shelby. Abgesehen von nicht eingetragenen Raddimensionen und einseitig
ziehender Handbremse gibt es auf den
Strassenverkehrsämtern kaum Reklamationen bei der seit 2009 gebauten siebten
Mustang-Generation.Den Amerikaner
plagen manchmal Leiden mit dem Leerlaufsteller und festgegangene Handbremsen,
die Hinterreifen nutzen sich unregelmässig
ab, die Batterie ist unterdimensioniert.
Wegen des CO2-Gesetzes ziehen sowohl
Neuwagen- als auch Occasionspreise wieder an. Ein V6 Coupé 2009/65 000 km wird
gemäss Auto-i-Dat mit knapp über 20 000
Franken gehandelt, ein V6-Cabrio sollte für
etwa 23 000 Franken erreichbar sein.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 47
M AR K EN VO N A—Z
HONDA
Viel Platz: Ob in der aktuellen Version (links) oder in der Vorläufer-Baureihe (oben rechts) – der Honda Jazz besticht durch Variabilität.
Honda Jazz
Variabler Kleinwagen Der 2002 lancierte Jazz hat sich klammheimlich zum am besten verkauften Honda in der Schweiz entwickelt und ist dank der zurückhaltenden Vermarktungsstrategie zu einem der wertstabilsten Autos im Markt geworden. Dabei handelt es sich um
einen intelligent gebauten Kleinwagen mit fünf Türen und flexibel klapp- und stellbarer Rücksitzbank – also ist der Jazz auch ein Minivan mit lediglich 3,86 m Aussenlänge.
Die Federung ist nicht sehr freundlich zu Gesäss und Rücken. Der 2008 neu aufgelegte Jazz
hat sich seine Meriten und Macken bewahrt, seit 2011 gibt es eine Hybridversion mit 102 PS
Systemleistung. Die kann zwar nur kurze Strecken elektrisch fahren, spart aber trotzdem
recht viel Benzin und ist im Normalbetrieb die Ruhe selbst.
Honda Civic
Progressiv Der Civic stellt quasi einen Gegenentwurf zum Golf dar: Civic bedeutet
keinerlei Modellkonstanz. Zuerst ein Kleinwagen, dann ein Kompakter, zuerst ein ganz
Braver, seit 2006 (8. Generation) ein Progressiver. 2012 kam die neunte Civic-Auflage, und fast schon überraschend ist der
Japaner ein etwas anders gestylter Aussenseiter geblieben. Grosser Kofferraum,
schlechte Übersichtlichkeit, mieses Raumgefühl hinten und agiles Fahrverhalten.
Die MFK-Prüfer stossen beim Civic am ehesten auf poröse Gummilager an der Hinterachse und öfters bei jüngeren als älteren
Produkten auf angerostete Auspuffanlagen.
Einseitig ziehende Handbremsen kommen
vor, Ölleckagen gibt es praktisch keine.
Bei Multipart rangiert der Civic unter den
unauffälligen Modellen. Durchgebrannte
Zylinderkopfdichtungen und gerissene Auspuffkrümmer haben aber kostspielige Reparaturen zur Folge. Scheppernde Kunststoffverkleidungen sind keine Seltenheit.
Ein Civic Type R 2.0 mit 200 PS liegt gemäss Eurotax bei 17 000 Franken (2009/
65 000 km), ein fünftüriger 1.8/140 PS oder
ein 2.2 CTDi/140 PS bei rund 14 000 Franken. Jeweils Jahrgang 2009, 65 000 km.
Die Mängel Der Automatikanteil (ohne Hybrid, der schaltet ausschliesslich automatisch)
liegt bei gut 15 Prozent. Dabei handelt es sich um eine stufenlose CVT-Automatik mit sieben
virtuellen Stufen, die sich insgesamt als reparaturintensivstes Bauteil des Jazz erweist. Die
Japaner machen alles etwas filigraner, beim Türenschliessen klingt es etwas blechern. Aber
es funktioniert sehr gut.
Multipart stuft die Honda Jazz als weitgehend problemlose Fahrzeuge ein, deren Reparaturanfälligkeit unter dem Durchschnitt liegt. Bei häufigem Kurzstreckenverkehr macht die Batterie vorzeitig schlapp, vereinzelt halten die Zündkerzen nicht bis zum vorgeschriebenen
Service, bei Autos der ersten Baureihe taucht die Lenkung bei den Garantiereparaturen häufiger in der Statistik auf. Die Honda-Wartungskosten sind im Vergleich eher hoch, die Ersatzteilpreise sind es auch. Bereits nach fünf Jahren kann beim Jazz Kantenrost vorkommen. Die
Vorderachslager werden gemäss MFK-Auskünften schnell porös, und einseitig ziehende
Handbremsen müssen häufig beanstandet werden.
Die Preislage Ein Jazz Baujahr 2009 mit 65 000 km in gehobener Ausstattung und 100 PS
steht bei Eurotax noch für über 11 000 Franken in der Liste. Ein Nachfolger soll im nächsten
Jahr vorgestellt werden. Der Nachfrage nach dem aktuellen Modell wird es kaum schaden.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Honda Jazz 1.2i (66 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Honda Jazz
Mängel Die Schadenstatistik von Multipart zeigt, dass
der Honda Jazz ein überwiegend unkompliziertes
Fahrzeug ist, das auch dem
Occasionenkäufer wenig
Sorgen macht. Bei Autos
der ersten Baureihe werden
häufiger Garantiefälle rund
um die Lenkung registriert.
48 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
195.00
505.00
273.00
510.00
72.00
251.00
Motoren: In der Baureihe 2002 bis 2008 gibt es Benziner
mit 57 kW/78 PS (1.2) und 61 kW/83 PS (1.4). In der aktuellen Modellgeneration leisten die Motoren 66 kW/90 PS
(1.2i-VTEC) und 73 kW/100 PS (1.4i-VTEC). Ausserdem gibt
es den 1.3i Hybrid mit 65 kW/88 PS (Verbrenner) plus
E-Maschine mit 10 kW (14 PS).
H O NDA
Zwischen 2006 und 2012 wurde die dritte Generation des Honda CR-V gebaut.
Honda Accord
Mittelklasse Einst wurde der Accord als
zweitüriges Coupé auf die europäische
Kundschaft losgelassen und setzte vor
allem in der Zeit vor der Jahrtausendwende
dicke Ausrufezeichen. Inzwischen ist das
Modell im Strudel der jede Nische besetzenden Autobauer angekommen und tut sich
schwer, sich als profaner Viertürer oder
Kombi von der Konkurrenz abzusetzen.
2003 ging der Accord bereits in die achte
Generation, seit 2008 ist die neunte aktuell.
Präzision ist das Ding der Honda-Mittelklasse, das Platzangebot im Fond und im Laderaum ist es weniger. Die Federung ist straff,
die Lenkung fühlt sich etwas virtuell an. Seit
2003 wird der Kombi in der Schweiz besser
verkauft als der Viertürer. Die Benzinmotoren laufen sehr kultiviert, die Selbstzünder
tun dies aber auch. Die Verarbeitung gilt als
musterhaft, Nebengeräusche kommen im
Accord selten vor.
Die Mängel Die Prüfer auf den Motorfahrzeugkontrollen finden am grossen Honda
ausser gesprungenen Gläsern und abgefahrenen Bremsen selten Anlass zu Beanstandungen. Garantieanbieter Multipart stellt
gerne Verträge für den Accord aus, weil der
Japaner als äusserst zuverlässig gilt. Beanstandungen gibt es am ehesten bei der
Treibstoffzufuhr der Turbodiesel. Die Unterhaltskosten und die Ersatzteilpreise sind
aber überdurchschnittlich hoch.
Die Preislage Ein viertüriger Accord 2.4i mit
201 PS kostet als Type S etwa 17 000 Franken. Ein Tourer Type S 2.2 CTDi mit 180 PS
ist für knapp 20 000 Franken angeschrieben, ein Basis-Benziner (2.0 156 PS) dürfte
als Tourer rund 16 000 Franken kosten. Für
alle genannten Preise gilt: Es handelt sich
um Autos des Jahrgangs 2009 mit rund
65 000 km Laufleistung.
Honda CR-V
SUV Hondas einziger in Europa vermarkteter SUV ist ein echtes Weltauto; für Europa wird er
im englischen Swindon gebaut. 1996 erstmals als fünftüriger SUV mit seitlich schwenkender
Heckklappe erschienen, ging er 2012 in die vierte Generation, wuchs aber in der Aussenlänge kaum an (4,57 statt 4,51 m). Er erreichte im NCAP-Crash-Test fünf Sterne. Seit 2001
gibt es den CR-V auch mit einem Turbodiesel, aber erst seit 2010 in Kombination mit Getriebeautomatik. Zuvor blieben die Automaten mit Wählhebel am Lenkrad den zwei Liter grossen Vierzylinder-Benzinmotoren vorbehalten. Deshalb sind die Benziner in der Schweiz stärker verbreitet als die Diesel. Das aktuelle Modell ist jetzt als Benziner auch mit Frontantrieb
zu haben, der 4WD-Zuschlag beträgt 2500 Franken.
Die dritte Generation, zwischen 2006 und 2012 gebaut, hat serienmässig einen automatisch
zuschaltbaren Allradantrieb und unter der Haube wahlweise einen 2,2 Liter grossen Turbodiesel mit 140 (bis 2010) oder 150 PS, den man als State of the Art bezeichnen kann. Dem
Diesel mit 150 PS werden 2000 kg Anhängelast zugestanden, den handgeschalteten Benzinern (2.0/150 PS) 1700 kg, den Automaten nur 1500 kg. Überschäumendes Temperament
darf man nicht erwarten. Der CR-V bietet nüchternen Alltagstauglichkeitscharme. Für den
Laderaum gibt es einen stabilen Zwischenboden. Trotz der kompakten Aussenmasse ist das
Platzangebot im Fond und im Laderaum (524 bis 1530 Liter) konkurrenzfähig. Die geteilte
Rückbank lässt sich in der Länge verschieben.
Die Mängel Die obligatorische Nachkontrolle passiert der CR-V normalerweise absolut problemlos, auffällige Leiden gibt es nicht. Multipart sieht es ähnlich, wenn es allerdings etwas
zu reparieren gibt, zum Beispiel an der Treibstoffanlage oder an der Elektrik, wird es überdurchschnittlich teuer. Bei älteren Modellen kann es zu ausgeschlagenen Gelenken an den
vorderen Achswellen kommen.
Die Preislage Ein CR-V 2.0 4WD mit 150 PS in der Topausstattung Executive (Baujahr 2009,
65 000 km) ist gemäss Eurotax noch 21000 Franken wert, ein gleich ausgestatteter Diesel
mit 140 PS kostet rund 1500 Franken mehr.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Honda CR-V 2.0 (110 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Honda CR-V
Mängel Der Honda
CR-V ist ein gutes Stück davon weg, ein Musterknabe
zu sein. Die überdurchschnittlich hohen
Reparaturkosten belasten
die Statistik.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Motoren: In der Baureihe 2002 bis 2012 gibt es Benziner
mit 110 kW/150 PS (2.0) sowie Diesel mit 103 kW/140 PS
(2.2i-CTDi) und 110 kW/150 PS (2.2i-DTEC).
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
168.00
510.00
348.00
590.00
77.00
350.00
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 49
M AR K EN VO N A—Z
HY UNDAI
Hyundai i30/Kia Ceed
Geschwisterpaar Der seit 2007 im
tschechischen Nosovice produzierte
Hyundai i30 war in den vergangenen Jahren
das mit Abstand am meisten direkt importierte Auto in der Schweiz. Das drückt auf
die Occasionenpreise – anders etwa als
beim fast baugleichen Kia Ceed, gebaut im
60 km entfernten Zilna in der Slowakei. Der
hat wegen geringeren Direktimporten einen
besseren Werterhalt. Während es den Ceed
neben Fünftürer und Kombi schon seit
Jahren auch als sportlichen Dreitürer
namens Pro Ceed gibt, hat Hyundai erst
unlängst den dreitürigen i30 zu den beiden
anderen Karosserieversionen gesellt. Dieser
spielt naturgemäss noch keine Rolle auf
dem Occasionenmarkt. Beiden Herstellern
gemeinsam ist, das sie für ihre Fahrzeuge
langlaufende Werksgarantien anbieten:
Hyundai fünf Jahre, Kia gar sieben.
Ceed und i30 gingen 2012 in die zweite Generation und geben optisch eine attraktive Figur
ab. Ausserdem ist das Fassungsvermögen im Kombiladeraum erheblich gewachsen, kann
nun mit der europäischen Konkurrenz mithalten. Weil es auch von den neuen Modellen
bereits viele Direktimporte gibt, dürfte der Druck auf die Occasionspreise weiter anhalten.
Die Mängel Hyundai i30 und Kia Ceed passieren die erste obligatorische Nachprüfung
meistens ohne Fehl und Tadel, abgesehen von wartungsbedingten Schäden an der Beleuchtungsanlage und mangelhaften Bremsen. Falzrost kommt schon früh vor, gilt aber nicht als
sicherheitsrelevant. Auch kritisiert werden gelegentlich poröse Stabilisatorgummis und einseitig ziehende Handbremsen. Bei älteren i30/Ceed, welche noch nicht mit den langen
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Hyundai i30 1.4 (80 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK:
Hyundai i30/Kia Ceed
Mängel Das Bild für
Hyundai i30 und Kia Ceed
ist uneinheitlich. Während
der Einstiegsbenziner des
i30 von Multipart durchweg
grün bewertet wird, haben
der Hyundai-Diesel und der
Ceed häufiger Probleme
rund um den Motor mit
Motormanagement, Turbolader und Treibstoffanlage.
In der Grafik: Bewertungen
für den i30 Diesel.
50 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
127.45
254.35
296.95
286.20
63.35
341.30
Motoren: Erste Baureihe i30 Benziner von 80 kW/110 PS
(1.4) bis 105 kW/143 PS (2.0), Diesel 85 kW/116 PS
(1.6 CRDi) bis 103 kW/140 PS (2.0 CRDi).
Kia Ceed Benziner von 80 kW/110 PS (1.4) bis
105 kW/143 PS (2.0), Diesel 85 kW /116 PS (1.6 CRDi) bis
103 kW/140 PS (2.0 CRDi).
Pro Ceed Benziner 125 und 143 PS, Diesel 116 und 140 PS.
H Y U NDA I
Nimmt als Diesel bis zu zweieinhalb Tonnen an den Haken: Hyundai Santa Fe.
Hyundai Santa Fe
Umfassendes Karosserieprogramm in
der Kompaktklasse: Hyundai i30 und
Kia Ceed treten als Fünftürer und Kombi
an, der Dreitürer (oben links) nennt sich
bei Kia Pro Ceed – und ist bei Hyundai
erst seit kurzer Zeit zu haben.
Werksgarantien gesegnet sind, hat Garantieanbieter Multipart öfter defekte Fensterheber registriert, seltener auch kaputte Anlasser und Generatoren. Dazu kommen
vereinzelt gerissene Zylinderköpfe beim
Diesel. Von den meisten Occasionsgarantien
nicht gedeckt sind beanstandete Klappereien oder Knarzen im Interieur. Gemäss TCSPannendienst gibt es Probleme bei der Innenbeleuchtung, welche hängenbleiben soll
und dann die Batterie leermacht.
Die Preislage Hyundai i30 und Kia Ceed
gibt es als Kombi mit 1,6-Liter-Benzinmotor
(126 PS) in gehobener Ausstattung bereits
ab rund 11 000 Franken. Der Pro Ceed kostet als 2.0-16 Sport mit 143 PS rund 12 000
Franken. Den Hyundai i30 Wagon oder Kia
Ceed Sporty Wagon als 2.0 CRDI mit 140 PS
muss man mit etwa 13 000 Franken veranschlagen. In allen Preisbeispielen gilt: Erstzulassung 2009, 65 000 km Laufleistung.
Geländewagen Der 2001 erstmals vorgestellte Santa Fe von Hyundai ging im vergangenen
Jahr in die dritte Generation. Das wird die Preise auf den an Lager stehenden Occasionen zusätzlich drücken. Durch die vielen Direktimporte stehen die Hyundai-Verkaufspreise ohnehin
unter Dauerbeschuss. Die Situation lässt sich auch aus den von Auto-i-Dat gelieferten
Standzeiten ablesen: Während der ähnliche Kia Sorento je nach Modell durchschnittlich
zwischen 48 und 60 Tagen steht, verabschieden sich die Santa Fe erst nach rund 100 Tagen
wieder aus der Occasionsausstellung. Das Fahrverhalten ist etwas pomadig, der Abrollkomfort aber gut. Die Benziner können bis zwei Tonnen ziehen, der 2.2 CRDi sogar 2,5 t. Die
Innenausstattung ist kinderfreundlich pflegeleicht. Die älteren V6-Ottomotoren mit 2,7 Liter
Hubraum und 189 PS heben gerne einen über den Durst. Den ab 2006 gebauten Santa Fe
findet man in gehobener Ausstattung auch als Siebensitzer, der neue hat sieben Plätze
serienmässig an Bord.
Die Mängel Während der obligatorischen Nachkontrolle reklamieren die Experten oft
angerostete Auspuffanlagen, poröse Stabilisatorgummis und auch ausgeschlagene Achsführungsgelenke. Seltener werden auch zu hohe Abgaswerte und falsch eingestellte Scheinwerfer registriert.Der Garantieanbieter Multipart zieht beim Santa Fe eine durchzogene
Bilanz, die Benziner fallen etwas weniger auf als die Diesel. Bei den Selbstzündern reissen
die Zahnriemen, das geht dann richtig ins Geld. Probleme im Kühlkreislauf sind nicht selten.
Auch durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen sind nicht billig zu ersetzen.
Die Preislage Ein vier Jahre alter und 65 000 km gelaufener Santa Fe 2.7 V6 4WD mit
sieben Sitzen ist bei Eurotax auf rund 18 500 Franken tarifiert, ein 2.2 CRDi mit 155 PS 4WD
mit fünf Sitzen etwa tausend Franken höher. Topausgestattete Santa Fe Diesel mit sieben
Plätzen liegen bei rund 22 000 Franken. Nicht schlecht: die genannten Beispiele laufen bei
Hyundai immer noch mit Werksgarantie.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Hyundai Santa Fe 2.2 CRDI (114 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Hyundai Santa Fe
Mängel Überdurchschnittlich viele Mängel an
Treibstoffanlage, Kühlsystem und Turbolader
verderben dem Hyundai
Santa Fe Diesel die Bilanz.
Der Benziner steht ein
Stück weit besser da.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Motoren: Zweite Benziner mit 139 kW/189 PS (2.7 V6)
und 128 kW/174 PS (2.4). Diesel mit 114 kW/155 PS
(2.2 CRDi) und 145 kW/197 PS (2.2 CRDI).
Neues Modell ab 2012 Diesel mit 110 kW/150 PS (2.0
CRDI) und 145 kW/197 PS (2.2 CRDI).
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
232.30
348.20
576.50
367.20
60.75
421.20
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 51
H Y U NDA I
MAR K E N VON A—Z
JAGUAR
Hyundai Atos/i10
Kleinwagen Der kleine Hyundai wurde bis
2008 als Atos angeboten, seither heisst er
i10. Die optimale Raumausnutzung ist
geblieben, der etwas billige Eindruck auch.
Vier Leute sind im Kurzstreckenverkehr
ordentlich aufgehoben, in die Ferien reisen
sollte man mit mehr als zwei Personen
ausser bis zum Flughafen eher nicht.
Multipart stuft den Atos als wenig reparaturanfälliges Auto ein. Wenn es zu Schäden
kommt – Kurbelwellensensor, Treibstoffzufuhr, Elektrik –, kann es aber vergleichsweise teuer werden. Die obligatorische
Nachkontrolle brauchen i10/Atos-Fahrer
nicht zu scheuen. Auffälligkeiten sind unbekannt. Vier Jahre alte i10 1.1 mit 67 PS und
fünf Türen kosten ab 6000 Franken. Die
Automaten werden, weil rar, überproportional höher gehandelt. Der 1.2/78 PS lohnt
das Aufgeld von rund 800 Franken nicht
wirklich, allerdings wird man diese Variante
– typisch Schweizer Autokunde – eher
finden als die Basismotorisierung.
Länge läuft: Rund
4,80 m Fahrzeuglänge,
schön verpackt und
mit leistungsstarken
Motoren bietet der
Jaguar XK als Cabrio
und Coupé.
Jaguar XK
Hyundai Getz/i20
Zweitwagen Der Hyundai Getz macht sich
seit 2002 bemerkbar, seit 2009 nennt sich
die Reihe i20. Das drei- und fünftürig angebotene Modell wurde 2012 sanft geliftet. Der
Koreaner ist wenig inspirierend, aber raumeffizient – und gut als Zweitwagen geeignet.
Die manuelle Schaltung ist hakelig, wahlweise stehen Automaten zur Verfügung. Das
kann den besonderen Reiz des kleinen
Hyundai ausmachen.
Die Werte von Multipart und MFK sind ordentlich. Ölundichtigkeiten am Antrieb kommen aber oft vor, ebenso mit zunehmendem
Alter ausgeschlagene Fahrwerksgelenke.
Mit defekten Kupplungen und früh entladenen Batterien wegen Kurzstreckenbetrieb
muss man leben. Getz 1.4 5türig kosten laut
Eurotax 8200 Franken, gleich ausgestattet
muss man für das Nachfolgemodell i20 aus
dem gleichen Jahrgang (2009) etwa 400
Franken mehr ausgeben.
Sportlich und offen Wer die Eleganz eines offenen Sportwagens sucht und sich dabei ein
Faible für britische Autos bewahrt hat, kommt am Jaguar XK nicht vorbei. Knapp 1,9 Tonnen
Leergewicht sind stilvoll verpackt auf rund 4,80 Meter Länge, wenn man sich für das bis
2005 gebaute Modell entscheidet, der Nachfolger ist dank Aluminium-Werkstoffen einen
Tick leichter. Beiden gemeinsam ist, dass unter dem Blech leistungsstarke Achtzylinder
arbeiten, die selbst in der kleinsten Ausführung für souveräne Fahrleistungen gut sind.
Wer Leistung pur sucht, sollte sich mit den XKR-Versionen versuchen: Die bewegen sich im
Bereich von knapp 400 bis über 500 PS und erlauben damit auch, wenn das gut gedämmte
Stoffverdeck geschlossen ist, hohes Autobahntempo, wenn es jenseits der Grenzen auf
Reisen geht. Gleiches gilt erst recht für die geschlossene Variante, das Coupé. Allerdings
sollte man die Katze angesichts von Verbrauchswerten deutlich im zweistelligen Bereich
nicht allzu oft von der Leine lassen. Ob die Sitzposition im Jaguar passt, muss man bei der
Probefahrt entscheiden, nicht für jede Körpergrösse findet sich eine kommode Position.
Auch das Kofferraumvolumen ist mit rund 315 Litern nicht eben üppig und hat Kleinwagenniveau – aber wenn man zu zweit auf Reisen geht, kann man immer noch die Rücksitze als
Ablage fürs Golfbag nutzen.
Die Mängel Entgegen vielen Vorurteilen zeigt sich der Jaguar XK bei der Fahrt zur Motorfahrzeugkontrolle ebenso souverän wie auf der Strasse: einziges Sorgenkind ist die Auspuffanlage, die vor allem in jüngeren Jahren gerne einmal schwächelt. Generell sollte man den
Zustand des Verdecks checken, die Bodengruppe auf Rost prüfen und auch Radlager und
Hinterachse einem Blick unterziehen und schauen, ob an Motor und Getriebe alles öldicht
ist. Übertriebene Probleme gibt es bei diesen Komponenten nicht, aber wenn die Katze kränkelt, dann an diesen Stellen.
Die Preislage Ein vier Jahre altes XK Coupé 4.2 mit 296 PS und Automatikgetriebe liegt bei
45 000 Franken, für ein gleichaltes Cabrio muss man rund 5000 Franken mehr budgetieren.
Ein XKR S/C 4.2 des alten Modells (Jahrgang 2006, um 100 000 km) mit 396 PS liegt bei
26 000 Franken für das Coupé, das Cabrio kostet in dem Fall gut 10 000 Franken mehr.
52 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
JAGUAR
Mittelklasse mit Stil: Der Jaguar XF löste 2008 den S-Type (kleines Foto) ab.
Jaguar XJ
Jaguar XF und S-Type
Luxuslimousine Der aktuelle XF kam 2008 als Nachfolger des S-Type auf den Markt und
wird nun den mitteleuropäischen Marktbedürfnissen angepasst; Kombis und Allradler
werden verlangt, diese Varianten sind für Occasionskäufer aber noch nicht spruchreif. Wohl
aber die Turbodiesel mit bis 240 PS. Auch die früheren 2.7 mit 207 PS motorisierten den XF
und früher den S-Type adäquat.
Generöse Platzverhältnisse im Fond darf man nicht erwarten, für die Ferienreise mit zwei
Heranwachsenden reicht es aber. Der Kofferraum ist gross genug, geteilt klappbare Sitze
sind Serie – keine Selbstverständlichkeit in dieser Klasse. Die hat der XF auch seinem
Vorgänger S-Type voraus. Der wurde von 1999 bis 2007 gebaut, noch ein Viertürer in der
traditionellen Jaguar-Designsprache und noch etwas enger geschnitten als der XF.
Kunden profitieren bis drei Jahre nach Erstzulassung vom Advantage Pack genannten
Gratisservice-Paket ohne Kilometer-Begrenzung. Sowohl Arbeit wie Material und Flüssigkeiten (Motoröl, Servo- oder Bremsflüssigkeiten), gewisse Verschleissteile wie Scheibenwischerblätter und Bremsbeläge sind in diesem Programm enthalten.
Die Mängel Das Gebrauchtwagenangebot ist nicht riesig, dabei kann man den S-Type
empfehlen. Negative Rückmeldungen von den Motorfahrzeugkontrollen beschränken sich
auf wenige Exemplare mit ausgeschlagenen Fahrwerksgelenken (Stabilisatorbuchsen) oder
Undichtigkeiten am Antriebsstrang.
Die Mechaniker haben es beim S-Type und XF hauptsächlich mit frühzeitig verschlissenen
Stossdämpfern und daraus resultierender Reifenunwucht zu tun. Ausserdem mit leckenden
Ölkühlern und defekten Klimaanlagen. Das Fahrwerk ist hervorragend ausbalanciert und
lässt eine sportliche Fahrweise zu, viele XF-Eigner nutzen dies offensichtlich aus, was dann
in die Bremsen geht. Dem XF wird auf den Motorfahrzeugkontrollen vielfach Ölverlust am
Antriebsstrang attestiert, seltener ausgeschlagene Traggelenke am Fahrwerk. In einem
Dauertest über 50 000 km kam die AUTOMOBIL REVUE mit dem XF 2.7 D auf einen Gesamtverbrauch von 8,4 Liter/100 km und vermerkte geringen Reifenverschleiss.
Die Preislage Ein Jaguar XF des Jahrgangs 2009 mit 65 000 km Laufleistung kostet als
3.0 V6 und 238 PS rund 29 000 Franken, der 3.0 d/240 PS ab 31 000 Franken. Die
V8-Benziner mit 385 PS (ab 39 000 Franken) und die V8- Kompressor mit 510 PS (ab
49 000 Franken) werden erstaunlich hoch gehandelt.
Ein S-Type aus dem letzten Jahrgang 2007 liegt als 2.7 d mit 207 PS bei etwa 18 000, als
V8 4.2 mit 396 PS (Kompressor) bei etwa 23 500 Franken. Eine Empfehlung für engagierte
Autofahrer, die am Wochenende oder für die Ferien einen Familienwagen brauchen.
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Exklusive Alternative Abseits der deutschen Premium-Marken verspricht Jaguar
den besonderen Hauch Exklusivität – in der
Vergangenheit oft erkauft von nicht eben
überbordender Zuverlässigkeit. Damit hat
die 2003 eingeführte XJ-Modellreihe allerdings Schluss gemacht. Während diese
Modellgeneration noch im klassischen
Jaguar-Design auftritt, ist die seit 2010
verkaufte aktuelle XJ-Baureihe deutlich
moderner geworden – was bei JaguarTraditionalisten zu einigem Fremdeln führte.
Die Mängel Wer sich für einen XJ der von
2003 bis 2009 verkauften Baureihe interessiert, trifft eine gute Wahl. Denn diese
besticht nicht nur durch ihre rostfreie AluKarosserie, grosses Platzangebot (ausser
beim Kofferraum, der hat mit 360 Litern
eher Kompaktklasse-Niveau, während das
aktuelle Modell 520 Liter bietet) und luxuriöse Ausstattung, sondern schneidet auch
bei der Langzeitqualität sehr gut ab. Die
Mängelquote bei den Fahrzeugkontrollen ist
über praktisch alle Jahrgänge und Baugruppen überdurchschnittlich gut. Bremsanlage
sowie Elektrik fallen schon einmal bei
älteren Fahrzeugen auf, Radlager sowie
Gummimanschetten verdienen einen
prüfenden Blick, ohne dabei übermässig
häufig moniert zu werden.
Die Preislage Für einen XJ der 2009 abgelösten Baureihe muss man ab etwa 35 000
Franken ausgeben, wenn es ein Auto dieses
letzten Jahrgangs sein soll. Der Diesel (2.7
V6, 207 PS) in Executive-Ausstattung liegt
bei 34 000 Franken, mit langem Radstand
1000 Franken mehr. Der 4.2 V8 S/C mit
396 PS kostet rund 47 000 Franken.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 53
M AR K EN VO N A—Z
JEEP
Jeep Wrangler
Fühlt sich auf jedem Terrain wohl: Der Grand Cherokee ist einer der Allrad-Altmeister.
Jeep Grand Cherokee
Schweres Gerät Kaum ein Auto hat die hiesige Szene so umgekrempelt wie der grosse,
fünftürige Jeep mit dem eindrücklich grollenden V8-Motor in den 90er Jahren. Mercedes
ML, BMW X5, VW Touareg, alle sind im Windschatten des Grand Cherokee entstanden.
Umgekehrt haben die Amerikaner mit Dieselmotoren auf die neuen Konkurrenten reagiert,
momentan besteht das Occasionsangebot beim «Grand» rund hälftig aus Dieseln. Dazu
figurieren ständig auch SRT8 mit 6,1-Liter-Motor (426 PS) unter den Angeboten – und
schliesslich findet man stets Exemplare mit über 200 000 Kilometern auf dem Zähler für
unter 5000 Franken. Wenn man nochmals die gleiche Summe für Investitionen auf der
hohen Kante hat, kann das ein durchaus lohnendes Geschäft werden, denn die Substanz der
Amerikaner ist überdurchschnittlich gut, obwohl Flugrost auf den Achsteilen bereits in jungen Jahren die Augen beleidigt. Selbst mit einem Diesel (2,7- und 3,0 Liter-Sechszylinder)
muss man auf 100 km mit rund zehn Litern Verbrauch rechnen, dafür bietet der Grand
Cherokee bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast und gibt im Gelände eine eindrückliche Vorstellung
ab. Mager ist das Platzangebot im Fond.
Die Mängel Die MFK-Prüfer stossen häufig auf einen undichten Antriebstrang inklusive
Antriebwellen-Manschetten oder auf eine einseitig ziehende Feststellbremse. Mit zunehmendem Alter wird der Jeep im Vergleich zu anderen Autos immer besser. Bei Multipart hält
sich der Grand bezüglich Reparaturanfälligkeit im Mittelfeld. Die Störungen verteilen sich
gleichmässig auf das Kühlsystem, die Treibstoffversorgung, die Elektrik und auf den Motor.
Ersatzteile und Reparaturen gelten als vergleichsweise teuer.
Die Preislage Anders als man vermuten könnte, stehen selbst die V8 nicht lange unverkauft
herum; laut Auto-i-Dat liegt die Standzeit auf gleicher Höhe wie etwa bei einem Kombi der
Mercedes C-Klasse mit Diesel. Einen vier Jahre alten Grand Cherokee mit 65 000 km gibt es
als 5.7 V8 mit 326 PS ab rund 37 000 Franken, der 6.1 V8 (426 PS) kostet gemäss EurotaxNotierung kaum mehr. Die 3.0 CRD V6 mit 215 PS liegen nur rund 3000 Franken tiefer.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Jeep Grand Cherokee 3.6 (210 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Jeep Grand Cherokee
Mängel Auf den ersten
Blick sieht der Grand
Cherokee in der MulitpartStatistik nicht schlecht aus.
Überdurchschnittliche viele
Mängel gibt es aber im Bereich der elektrischen Anlage, der Komfortelektrik und
beim Turbolader.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
297.15
327.58
319.25
310.60
123.76
323.87
Motoren: Modellreihe ab 2005 Benziner von 148 kW/201 PS
(3.7 V8) bis 313 kW/426 PS (6.1 SRT8), Diesel mit 160
kW/218 PS (3.0 CRD).
Modellreihe ab 2010 Benziner mit 210 kW/286 PS (3.6) bis
344 kW/468 PS (6.4 SRT8), Diesel mit 140 kW/190 PS (3.0
CRD) und 177 kW/241 PS (3.0 CRD).
54 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Urgestein Der Wrangler steht für eine
robuste Substanz. Der Wertverlust ist geringer als bei konventionellen Autos. Seit 2006
gibt es vom legendären Jeep auch eine verlängerte viertürige Version Unlimited, genau
so wie der Zweitürer wird sie auch mit einem
dreiteiligen Dach verkauft. Schritt für
Schritt wird der Wrangler so zum Cabrio.
Die Stabilisatoren und Radlager haben
rasch zu viel Spiel und die Bremsleitungen
sind bereits nach wenigen Jahren mit Rost
überzogen. Ölundichtigkeiten am Antrieb
sind fast normal und werden bei jeder Nachkontrolle beanstandet. Bei Multipart sieht
man den Wrangler gerne, weil die Mechanik
wenige Probleme bereitet, nur die selten
auftretende Getriebeschäden können die
Kostenbilanz verhageln. Einen Wrangler
3.8 V6 Sahara bekommt man gemäss Autoi-Dat für 20 000 Franken, ein 2.8 CRD Rubicon wird ab 22 500 Franken gehandelt
(Baujahr 2009, 65 000 km).
Jeep Cherokee
Geländewagen Der Cherokee hat eine lange
Historie, wurde zwischenzeitlich beerdigt
(weil in den USA unter dem Namen Liberty
angeboten und in Europa aus dem Programm genommen) und jetzt mit der Ankündigung einer Neuauflage wiederbelebt.
Seine grosse Fangemeinde, die den herben
Federungskomfort und das schwerfällige
Handling gerne in Kauf nimmt, dürfte das
freuen. Die letzte Generation darf bis 2,8
Tonnen an den Haken nehmen.
Das Mängeldossier ist kleiner als jenes des
Grand Cherokee, Dieselinjektoren, Klimakompressoren und Kreuzgelenke kommen
darin am häufigsten vor. Die Motorfahrzeugkontrollen berichten von Ölleckagen am Antrieb, von ungleich ziehenden Feststellbremsen und häufiger von Unterbodenschäden.
Ein vier Jahre alter 2.8 CRD mit 177 PS und
65 000 km auf dem Zähler liegt bei knapp
unter 20 000 Franken, der V6-Benziner 3.7
(205 PS) mit serienmässiger Automatik
liegt trotz höheren Neupreises rund 2000
Franken tiefer.
M AR K EN VO N A—Z
KI A
Kia Carnival
Kia Sportage: Auf dem Occasionenmarkt ist vor allem die zweite Generation vertreten.
Kia Sportage/Hyundai Tucson
Kompakt-SUV Der Sportage eröffnete bereits 1994, als alle anderen Hersteller immer grössere und schwerere SUV auf den Markt brachten, das Segment der Kompakten. Heute ist
der Sportage eine anerkannte Grösse und gefällt in der dritten Generation nicht bloss durch
sein kompaktes Auftreten, sondern auch mit einem dynamischen Styling. Diese ist im Occasionshandel aber noch kaum vertreten, die Rede ist darum vorwiegend von der 2004 bis
2010 angebotenen Baureihe. Sie ist leicht bedienbar,
ausreichend motorisiert und teilt sich die technische
Basis mit dem Hyundai Tucson. Rund zwei Drittel der
hierzulande verkauften Sportage sind Turbodiesel, etwa
ein Drittel davon mit Automatik. Die trinkfesten V6-Benziner mit 175 PS und serienmässiger Vierstufenautomatik
wurden nur bis 2008 offiziell angeboten. Die Anhängelasten liegen zwischen 1600 und 1800 kg für den Kia, und
bei 1400 bis 1600 kg für den Hyundai (Modelle bis 2010). Hyundai Tucson, 2010 abgelöst vom iX35.
Die Mängel Junge Sportage profitieren von der seit 1. Januar 2011 gültigen sieben Jahre
dauernden Werksgarantie (bis 150 000 Kilometer). Den Ruf hatten die früheren Generationen ziemlich lädiert. Der Tucson hat fünf Jahre Werksgarantie bis 100 000 km. Gemäss
Multipart sind Motordefekte vergleichsweise häufig, beim Diesel auch Turbo- und Getriebeschäden, dazu kommen Defekte an der elektrischen Anlage. Neben eher seltenen
Ölleckagen haben die MFK-Prüfer vieles andere zu bemängeln, zum Beispiel die Handbremse mit zu langem Weg oder poröse Gummis an der Vorderachse. Rost an Falzen und Kanten
sowie früh rostende Abgasanlagen kommen eher beim Hyundai als beim Kia vor.
Die Preislage Ein vier Jahre alter Kia Sportage 2.0 CRDi (150 PS) kostet rund 17 000 Franken, der 2.0 CVVT (141 PS) ab 15 000 Franken. Der Hyundai Tucson 2.7 V6 (175 PS) liegt bei
15 000 Franken, ein 2.0 CRDi (142 PS) mit Frontantrieb bei 11 000 Franken. Vom Tucson
2.0/142 PS Benziner sind viele Direktimporte im Umlauf. Das drückt auf den Wert.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Kia Sportage 2.0 CRDi (110 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Kia Sportage
Mängel Vor allem Fahrzeuge
älterer Jahrgänge sind mit
Vorsicht zu geniessen, sagt
die Multipart-Statistik.
Rund um Motor, Turbolader
und Elektrik können sich
Reparaturen ergeben, die
ins Geld gehen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
132.00
278.00
317.00
418.00
51.10
302.00
Familienauto Sieben Plätze, davon fünf
kindersitzkompatibel, Schiebetüren sowie
2000 kg Anhängelast: Das sind Versprechen, auf die Familienväter abfahren, nur
entfachen sie keine automobile Leidenschaft. Genausowenig wie die Optik des Kia
Carnival. Aber man kann von der ersten
Reihe nach hinten durchgehen wie im Coop
zwischen Gewürze- und der Suppenabteilung. Und sowieso geniesst man eine tolle
Übersicht wie in einem hoch bauenden SUV.
Weder dem bärigen 2,9-Liter-Turbodiesel
mit 185 PS (bis 2010) noch dem aktuellen
2.2 CRDi mit 195 PS, an den in der Schweiz
häufig eine Automatik gekoppelt ist, macht
die Vollbelegung etwas aus. Locker und mit
bis zu 14 ausgestreckten Beinen fährt er mit
gesetzten 130 km/h stoisch die Leventina
hoch. Als Reiseauto ist der Carnival mit
Turbodiesel schier unerreicht und erfreulich
knauserig. Hingegen geht die Nadel des
Tankanzeigers im Benziner sofort in den
freien Fall, wenn der V6 2.7 mit 188 PS Fahrt
aufgenommen hat. Allerdings ist die Zeit
des Carnival abgelaufen, der kleinere
Carens mit ebenfalls bis zu sieben Sitzen
wurde soeben neu aufgelegt. Er kann aber
nicht wirklich als Carnival-Ersatz dienen.
Die Mängel Schade wenn das positive Bild
durch qualitative Defizite nachhaltig getrübt
wird. Garantieanbieter und kantonale
Prüfstellen kritisieren den Carnival gleichermassen. Die Zylinderkopfdichtung im
2.9 CRDi sowie der Zahnriemen sind nicht
langlebig, Ölverlust am Getriebe ist chronisch, die Achsgelenke an der Hinterachse
schlagen schnell aus. Auch mit Rost geht
der Carnival relativ rasch eine Liasion ein,
dies betrifft auch die Treibstoffleitungen.
Die Preislage Einen Carnival 2.9 CRDi des
Jahrgangs 2009 mit 65 000 km sollte man
im Handel mit guter Ausstattung für runde
18 000 Franken finden. Unbedingt auf den
Pflegezustand achten. Wann immer möglich
«ab MFK» kaufen.
Motoren: Kia Sportage zwischen 2004 und 2010 Benziner
mit 104 kW/141 PS (2.0 CVVT) und 129 kW/175 PS (2.7 V6).
Diesel mit 83 kW/112 PS, 103 kW/140 PS und 110 kW/150 PS
(alle 2.0 CRDi).
Aktuelle Baureihe Benziner 120 kW/163 PS (2.0), Diesel
135 kW/184 PS
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 55
M AR K EN VO N A—Z
KI A
Auto für die Agglo: Für vier Personen bietet der Kia Picanto ausreichend Platz – egal ob in der zweiten (links) oder dritten Baureihe (oben rechts).
Kia Picanto
Klein und praktisch Seit zehn Jahren gibt es den Kia Picanto, und inzwischen ist man schon
in der dritten Modellgeneration angekommen. Der Picanto II kam 2007, der Picanto III löste
diesen 2011 ab.
Das 2003 erstmals aufgelegte Kleinwagenmodell bleibt eine einfache Angelegenheit. Es gibt
in der Schweiz nur einen Fünftürer und sonst gar nichts. Mittels klappbarer Rücksitze wird
ein Minitransporter draus. Wer daran denkt, mit der kleinen Kiste auch mal vier Personen zusteigen zu lassen, sollte bei der Suche nach der passenden Occasion aufpassen. Die ersten
Picanto II ab 2007 hatten im Fahrzeugausweis nur vier Plätze eingetragen. Wer mehr mitnehmen will, sollte im Zweifelsfall nachfragen – wobei Reisen zu fünft auch eher ein zweifelhaftes Vergnügen sind, aber wir reden hier von einem Kleinwagen. Vier Personen im Vieroder im Fünfsitzer: das passt. Fünf im Fünfsitzer: das wird eng.
Der Picanto hat viele praktische Ablagen und federt sehr ordentlich. Das Fahrverhalten wird
über die ausgeprägte Untersteuerneigung definiert, bleibt so auf der sicheren Seite. Sprich:
Bei zu schneller Kurvenfahrt schiebt der Picanto über die Vorderräder. ESP war nicht serienmässig, kostete etwa für den 1.1 12V des Baujahres 2008 einen Aufpreis von 600 Franken.
Das System sollte also auch nicht in jedem Gebrauchtfahrzeug vorausgesetzt werden.
Die Raumausnutzung ist vorbildlich und das Gestühl nicht ärmlich, drückt aber am hinteren
Körperteil etwas. Die Verfügbarkeit einer Getriebeautomatik liess viele Stadtmenschen zu
einem Picanto greifen. Motorisch bot der bis 2011 gebaute Picanto II einen 1,1 Liter-Vierzylinder mit 65 PS, der kleinere Einliter mit 63 PS war nur von 2010 bis 2011 verfügbar. Der Picanto III hat entweder einen Dreizylinder-Einliter mit 69 PS oder einen 1,2 Liter-Vierzylinder mit
85 PS unter der Haube.
Die Mängel Beim Occasionsversicherer Multipart verhält sich der Picanto so unauffällig wie
im Leben auf der Strasse. Einige Motorschäden sind allerdings aktenkundig. Längere Stehzeiten können die vorderen Bremszangen festgehen lassen, was sich dann auf Scheiben und
Beläge auswirken und den Weg vorzeitig in die Werkstatt weisen kann. Die Steckverbindung
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Kia Picanto 1.1 (40 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Kia Picanto
Mängel Glaubt man
Garantieanbieter Multipart,
dann ist der Kia Picanto ein
problemloser Kauf. In allen
Baugruppen ist die Mängelquote unterdurchschnittlich. Die Beanstandungen
der MFK legen den Schluss
nahe, dass die Erstbesitzer
es mit der Wartung nicht
immer so genau nehmen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
92.40
168.00
242.00
234.00
47.80
242.00
Motoren: Picanto I Benziner mit 48 kW/65 PS (1.1), Diesel
mit 55 kW/75 PS (1.1 CRDi).
Picanto II Benziner mit 46 kW/63 PS (1.0) und
48 kW/65 PS (1.1).
Picanto III Benziner mit 51 kW/69 PS (1.0 CVVT) und
63 kW/85 PS (1.2 CVVT).
56 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
im Hauptkabelstrang kann oxidieren, und in
der Folge lässt sich der Motor nicht starten
(frühe Modelle).
Die MFK-Prüfer sehen den Picanto nicht
sehr positiv, der Koreaner scheint einmal
mehr zu beweisen, dass Kleinwagen in
puncto Pflege keine grosse Aufmerksamkeit
geniessen. Einseitige Handbremswirkung,
defekte Auspuffaufhängungen oder zerbröselte Scheibenwischerbesen deuten auf
mangelhafte Wartung hin. Im Unterschied
zum Kia Rio verschleisst auch die Auspuffanlage frühzeitig.
Wer ein Objekt der Wahl unter die Lupe
nimmt, sollte sich also vor allem intensiver
mit dem Pflegezustand des Fahrzeugs
befassen und gezielt nachhaken, ob
vorgeschriebene Wartungsarbeiten auch
tatsächlich ausgeführt wurden. Der Blick ins
Serviceheft hilft da in vielen Fällen weiter –
er sollte für Autointeressenten sowieso
obligatorisch sein.
Seit 2011 ist die aktuelle Version teilweise
mit Dreizylindermotoren im Markt. Davon
liegen bislang keinerlei Erfahrungen vor,
dank der siebenjährigen Werksgarantie wird
es vermutlich auch noch etwas dauern, bis
es soweit ist. Für 2016 ist die nächste Generation angesagt.
Die Preislage Ein Picanto 1.1 Style des
Jahrgangs 2009 mit 65 000 km ist für etwa
8000 Franken im Handel zu finden. Mangels
Konkurrenz sind Autos mit Vierstufen-Automatik gefragter, sie kosten deshalb überproportional mehr.
KIA
MAR K E N VON A—Z
LAN CIA
Kia Rio
Nutzwert Im Jahr 2000 kam der zwischen
Kleinwagen- und Kompaktklasse positionierte Kia Rio erstmals in die Schweiz. 2005
fand ein Modellwechsel statt, seit 2011 ist
die dritte Generation mit fünf Türen im Handel. Wer am Stammtisch lieber über etwas
anderes als Autos redet, ist damit gut
bedient. Knister- und Scheppergeräusche
wechseln sich ab, ansonsten ist der Rio ein
angenehmes Auto, das nicht stresst und ein
gutes Platzangebot bietet. Die 1,6-LiterBenziner gibt es auch mit Automatik, die
Diesel wurden kaum verkauft.
Bei der MFK fallen angerostete Bremsleitungen auf, defekte hintere Radlager oder einseitig ziehende Handbremsen. Leider wird
der Rio von Ölleckagen am Antrieb nicht
verschont. Multipart winkt den Rio als praktisch problemfrei durch, was auch an der
Werksgarantie über fünf Jahre liegen mag
(seit 2011 sieben Jahre).
Ein Kia Rio 1.6 CVVT Trend (112 PS) des
Jahrgangs 2009 mit 65 000 km kostet rund
8800 Franken.
Kia Sorento
SUV Der Kia Sorento wurde zu einem grossen Erfolg, unterstützt von Anhängelasten
bis 3,5 Tonnen (Automat, Handschalter drei
Tonnen). Die ab 2009 gebaute zweite
Generation mit selbst tragender Karosserie
schafft das nicht mehr (2,5 t). Der 170 PS
starke 2.5 CRDi schiebt durchzugskräftig
an. In den ersten Jahren (3,5-Liter-Benziner
und 2.5 CRDi ab 2002) war der V6-Benziner
die gefragtere Version. Automaten wird man
eher finden als Handschalter.
Wegen vieler Probleme werden SorentoFahrer von den MFK-Prüfern zurück in die
Werkstatt geschickt: undichte Lenkgetriebe,
poröse Stabigummis, Spurstangengelenke
ausgeschlagen, Ölverlust an Motor und Getriebe. Bei Multipart bekommt der Sorento
bessere Noten. Ein Sorento II 3.3 V6/248 PS
kostet laut Eurotax 19 000 Franken, der
2.5 CRDi mit 170 PS in Topausstattung ab
22 000 Franken.
Eine schöne Schale mit zum Teil sehr individuellem Interieur: Lancia Ypsilon.
Lancia Ypsilon
Frauenauto? Nicht nur Emanzen werden streitlustig, wenn das Wort vom Frauenauto fällt.
Auch Automanager hüten sich, dieses Wort in den Mund zu nehmen. Standardisierte Antwort auf entsprechende Fragen: Wir bauen keine Autos nur für Männer oder nur für Frauen. Ein Auto muss praktisch, sicher und komfortabel sein. Dann fühlt sich jeder darin wohl.
Stimmt schon. Doch es gibt durchaus Autos, die durch ihre Form und durch ihre Einrichtung deutlich femininer erscheinen als andere, die frei sind von jedem aggressiven
Wesenszug. Eines der besten Beispiele hierfür ist der Lancia Ypsilon. Bis 2003 hiess der
Kleinwagen nur Lancia Y, seither schreibt man den Buchstaben aus, auch die aktuelle
Bauserie ab 2011 nennt sich offiziell Ypsilon. Stil hatte der Benjamin bereits als Y, und er
war schon lange besser als sein Ruf, nicht nur unter dem Aspekt, dass der Italiener ein
Charakterdarsteller ist. Für Sitzbezüge und Türverkleidungen gibt es mehr Auswahl als nur
Schwarz und Grau mit dezenten Streifen. Hier darf der Kunde in Farben schwelgen –
und wenn noch Geld übrig ist, auch in Materialien: etwa Alcantara in eher aufregenden
Tönen. Die Federung war stets relativ hart, der Zustieg in die zweite Reihe immer eng, im
Kofferraum kann sich kaum etwas verlieren. Seit 2011 ist der Ypsilon ein Fünftürer und
zwar ausschliesslich, weshalb nicht wenige Frauen dem Ypsilon die Freundschaft aufgekündigt haben.
Die Mängel Multipart stuft den Ypsilon als eher unterdurchschnittlich zuverlässiges Automobil ein, als anfällig alles, was mit Elektrik zu tun hat, und vor allem die Lenkung. Auf den
Strassenverkehrsämtern dauert die Nachkontrolle meistens etwas länger, weil sämtliche
Baugruppen des Ypsilon überdurchschnittlich verschleissfreudig sind. Weil auch die
Bremsanlage in der ganzen Bandbreite dazu gehört, liegt der Verdacht nahe, dass dem
kleinen Italiener häufig nicht jener Wartungsaufwand zuteil wird, den er erwarten dürfte.
Die Preislage Ein dreitüriger Ypsilon 1.4 Oro mit 95 PS des Jahrgangs 2009 (65 000 km)
repräsentiert aktuell noch immer 7500 Franken an Wert.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Lancia Ypsilon 1.2 (51 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Lancia Ypsilon
Mängel Dunkelrot sieht es
beim Lancia Ypsilon in der
Multipart-Statistik beim
Thema Lenkung aus. Auch
rund um die Elektrik gibt es
überdurchschnittlich viele
Schäden, die als Garantiefall abgerechnet werden.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
135.31
211.35
185.98
262.44
48.11
171.80
Motoren: Baureihe 2003 bis 2011 Benziner mit
44 kW/60 PS (1.2), 59 kW/80 PS (1.2-16) und
70 kW/95 PS (1.4-16). Diesel mit 51 kW/70 PS (1.3-16 JTD)
und 66 kW/90 PS (1.3-16 JTD).
Neue Baureihe Benziner mit 51 kW/69 PS (1.2) und 63
kW/85 PS (0.9 TwinAir). Diesel 70 kW/95 PS (1.3 D-MJ).
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 57
M AR K EN VO N A—Z
L AND ROV E R
Range Rover – egal ob als Sport (links oben) oder als klassischer Range – steht für luxuriöse Ausflüge ins Gelände und gepflegtes Reisen.
Range Rover
Fahrender Herrensitz Seit 1970 im Markt, hat es keiner der zahlreichen Nachbilder geschafft, dem Briten das Image streitig zu machen. Selbst einem Cayenne Turbo S oder
Cadillac Escalade reicht es dafür nicht. Wie ein Fels steht der Range mit seinen 3,5 Tonnen
Anhängelast in der Brandung, Raumangebot und Geländetauglichkeit sind über jeden Zweifel erhaben, ebenso der massive Auftritt, der aber dann doch irgendwie sozialverträglicher
geblieben ist als bei den neu aufgekommenen Konkurrenten.
Hinzu kommt: Sowohl die interimistischen
Besitzverhältnisse von BMW und später von Ford
haben die Ikone in verlustreichen Jahren weiter
reifen lassen. Weder die Deutschen noch die
Amerikaner haben das Image lädiert, im Gegenteil. Die neuen indischen Besitzer können nun davon profitieren. Der Range gilt immer noch als
fahrender Herrschaftssitz und ermöglicht den
Potente Triebwerke wie der
Transport von bis zu 2100 Litern Gepäck oder
V8 Diesel treiben den Range an.
anderen Gütern, das macht beinahe einem
VW T5 Konkurrenz. Den Range gibt es seit 43
Jahren, den rund 20 cm kürzeren Range Rover Sport aber erst ab 2005, und seither läuft er
dem Original den Rang ab, weil es Land Rover verstanden hat, die typischen Range-Gene in
das etwas günstigere Modell zu transformieren, ohne einen Yota vom luxuriösen Charakter
abzugeben. Wobei anzumerken ist, dass der Sport technisch auf dem Land Rover Discovery
basiert – und es ein geschickter Marketingzug war, ihn namensseitig am Range anzudocken. Allerdings kann der kleinere Range mit seinem grossen Vorbild sehr gut mithalten.
Der Sport hat es dick zwischen den beiden fast zwei Meter auseinanderliegenden Aussen-
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Range Rover 3.6d HSE (200 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Range Rover
Mängel Eine makellose
Bilanz sieht anders aus.
Kühlsystem und Klimaanlage verursachen bei
Multipart ebenso wie
Treibstoffanlage, Turbolader
oder die Komfort-Elektrik
überdurchschnittlich viele
Garantiefälle, die dann auch
schnell ins Geld gehen
können.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
223.00
917.00
378.00
1110.00
70.00
320.00
Motoren: Benziner von 210 kW/286 PS (4.4 V8) bis 375
kW/510 PS (5.0 V8), Diesel von 130 kW/177 PS (3.0d) bis
230 kW/312 PS (4.4 TD).
Turbolader
Komfort-Elektrik
58 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
spiegeln. Er schlägt sich im Gelände gut,
auch dank des serienmässigen Terrain-Response-Systems, das den Allradantrieb per
Drehschalter an verschiedene Untergründe
anpasst, und der ebenfalls serienmässigen
Luftfederung. Darüber hinaus agiert er auch
souverän im Kurvengeschlängel, wo er den
grösseren Bruder krass distanziert.
Erheblich gewichtserleichtert gibt es seit
2012 einen neuen Range Rover, der natürlich noch nicht auf dem Occasionenmarkt
angekommen ist. Die Vorstellung des neuen
Sport ging im März 2013 über die Bühne.
Die Mängel Die Nachkontrolle absolviert ein
Range normalerweise ohne grosse Probleme, eher mit kleinen Wehwehchen wie einer
nicht funktionierenden elektrischen
Spiegelverstellung. Leicht zu beheben, aber
teuer sind die auch häufiger bemängelten
defekten Katalysatoren.
Weil man einen Range Rover nicht fortwirft,
kann es im hohen Alter dann zu kostspieligen Reparaturen kommen. So fällt der
Range dann bei verschiedenen Baugruppen
im Sündenregister von Multipart mit der
Farbe Orange auf. Dazu gehört das Kühlsystem mit Leckagen, bei den Dieselmotoren müssen teure Turboschäden behoben
werden. Ausfälle der elektrischen Stellmotoren sind ebenfalls nicht selten.
Die Mängel Für Fahrzeuge, die vier Jahre alt
und 65 000 km gelaufen sind, muss man
knapp 40 000 Franken und aufwärts budgetieren. Ein Range Rover Sport 2.7 Td6 mit
190 PS wird ab rund 37 000 Franken gehandelt. Ein Kompressor 4.2 V8 mit 390 PS
kostet im Sport etwa 42 000 Franken, der
grosse Range mit den gleichen Eckdaten
liegt bei 52 000 Franken.Ein Range Rover
3.6 d mit 272 PS ist ab 55 000 Franken angeschrieben.
L A ND ROVER
MAR K E N VON A—Z
LEXUS
Land Rover Freelander
Enfant Terrible Der Freelander wurde als
erstes Produkt von Land Rover nicht für das
Gelände und für den Anhängerbetrieb, sondern für den Stadtdschungel geschaffen
und auch mit Frontantrieb angeboten.
Der Freelander ist ein noch einigermassen
übersichtlicher, kommod ausgestatteter
und vergleichsweise kompakter Hochgestuhlter. Das seit 1998 vermarktete
Modell kann alles, auch Gelände, wenn es
denn ein Allradler ist. Er darf 2000 kg
schwere Anhängelasten ziehen. Seit 2007
läuft die zweite Generation, ein neuer
Freelander wird per 2015 erwartet.
Die obligatorische Kontrolle verlässt der
Freelander relativ gesehen problemfrei.
Motor und Getriebe schwitzen Öl,
Spurstangen können ausgeschlagen sein.
Gefährlicher Rost kommt nicht vor, die
Auspuffanlage ist langlebig.
Für einen 2.2 TD mit 152 PS (2009, 65 000
km) muss man etwa 23 000 Franken zahlen,
der 3,2-Liter-Benziner mit 233 PS steht ab
17 000 Franken in der Liste.
Dynamisch gestylte
Karosserie: Der
Lexus als Hybridmodell RX 450h
(oben) und als reiner
Benziner RX350
(links).
Lexus RX
Land Rover Defender
Urgestein Der rustikale Brite, den es seit
1948 in mehr oder weniger unveränderter
Optik zu kaufen gibt, gehört zu den gesuchtesten Occasionen, und der Bestand von
rund 4000 Einheiten weist ihn als eines der
zähesten Autos aus. MFK-Prüfer kennen
zwei Sorten: gnadenlos vergammelte
Arbeitstiere, an denen praktisch nichts
mehr stimmt, oder topgepflegte Hobbyexemplare, an denen es nichts zu bemängeln gibt. Die Turbodiesel-Motoren von Land
Rover (bis 2007) und seither von Ford mit
jeweils 122 PS sind genauso gut, wie sie gewartet werden. Der Interessent für einen
gebrauchten Defender muss zuerst einmal
lange suchen, bis er das passende Modell
findet, und dann nicht sofort zuschlagen,
sondern sich ein genaues Bild vom Pflegezustand machen.
Defender Kombi 90 (3türig, 2009, 65 000
km) ab 21 000 Franken, Landi 110 (5türig)
ab 24 000 Franken.
Hybrid-SUV Die wesentliche Geschäftstätigkeit des Toyota-Luxusablegers spielt sich
weiterhin vorwiegend in den USA und neuerdings in Russland ab. Nach einem beachtenswerten Debüt mit der Luxuslimousine LS und kurzzeitigen Erschütterungen bei der etablierten Konkurrenz hat sich Lexus in der Schweiz vorwiegend mit dem hybriden SUV RX einen
hervorragenden Namen geschaffen.
Wenn Lexus RX, spricht vieles für einen Hybrid. Nicht zuletzt die beruhigende Art der
Fortbewegung im Stop-and-Go-Verkehr. Trotz der der grossen Bodenfreiheit bleibt der RX
eher Cruiser als Climber, so drückt es auch die dynamisch gestylte Karosserie aus.
Die Mängel Es sind wenige Problemzonen, die den Besitz eines Lexus RX trüben können. Die
Hybride schneiden sogar besser ab als die reinen Benziner. Man muss einfach berücksichtigen, dass ab dem fünften Jahr – neuerdings ab dem achten – nach der ersten Inverkehrssetzung die Garantie auf den Hybridkomponenten erlischt und es fortan teuer werden kann,
wenn die 288-Volt-Batterien (Nickel-Metallhydrid, NiMH) kollabieren. Solche Fälle sind freilich kaum bekannt. Auf den Strassenverkehrsämtern steht der Antriebsstrang im Fokus, da
kommt es gelegentlich zu Leckagen, und die Nummernschildbeleuchtung fällt überdurchschnittlich häufig aus, das ist ärgerlicher als dramatisch.
Die wenigen Lexus-Vertretungen in der Schweiz werden gelegentlich mit Problemen im
elektronischen Bereich herausgefordert, und als Schwachpunkt überhaupt gilt der Klimakompressor. Nach Ablauf des Gratis-Service-Programms (drei Jahre oder maximal
100 000 km) steigen die Wartungskosten; Ersatzteile sind ohnehin mindestens so hochpreisig wie der Markenname. Die Lexus RX-Bremsen verschleissen meistens zu schnell.
Die Preislage Für einen RX 450 h Executive von 2009 und einer Laufleistung von 65 000 km
mit 250 PS (Systemleistung 299 PS) sind rund 40 000 Franken zu budgetieren. Ein gleichalter Benziner RX 350 mit 277 PS kostet um die 30 000 Franken.
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 59
M AR K EN VO N A—Z
MAZ DA
Mazda 5
Minivan Die erste Serie des Mazda 5 mit
hinteren Schiebetüren und wahlweise siebenfacher Bestuhlung datiert von 2004,
2010 kam die zweite Serie. Der mittlere Sitz
im Fond ist eher Ablagefläche oder Armauflage. Die dritte Sitzreihe ist versenkbar, ab
2008 sind die Schiebetüren wahlweise mit
elektrischem Antrieb zu haben. Die Benzinaggregate motorisieren das mindestens 1,5
Tonnen schwere Auto schlapp, die drehmomentstarken Diesel sind die bessere
Wahl. Leider gibt es Automatik nur mit
2,0-Liter-Benziner (145 PS).
Auf der MFK stossen die Prüfer auf beschädigte Hitzeschilder und undichte Dämpferbeine an der Hinterachse, manchmal sind
auch die Fahrwerksgummis abgelebt. Multipart winkt den Mazda Minivan mit grüner
Farbe durch, musste nur vereinzelt Turbolader (Diesel), Anlasser oder Dieselpartikelfilter bezahlen. Einen Mazda 5 2.0d Sport
mit 143 PS sollte man für rund 17 000 Franken finden (2009/65 000 km), der 110 PS
starke 2.0d Comfort wird um rund 2500
Franken günstiger offeriert.
Mazda MX-5: Die 2006 verkaufte
Baureihe (links unten) liegt in der
Preisklasse um 10 000 Franken und
darunter, seit 2006 gibt es den
Mazda mit Stoffverdeck oder als
Coupé mit Verbundkunststoff-Dach.
Mazda MX-5
Dauerbrenner. Mazda gehört das Verdienst, die Roadster-Klasse wiederbelebt zu haben.
1990 kam der Japaner mit den klappbaren Scheinwerfern zu uns. Mehr braucht es nicht, um
Fahrspass zu haben. In Anbetracht der rigorosen Bussen ist man fast dankbar, dass es dem
MX-5 untenherum etwas an Schmalz fehlt. Das kontinuierliche Engagement – 2006 wurde
eine Coupé-Version mit elektrisch betriebenem festem Dach nachgeschoben – zahlt sich für
die Japaner aus; 2015 wird die nächste Generation aufgelegt.
Mazda CX-7
SUV 2007 brachte Mazda mit dem CX-7 den
ersten eigenen SUV auf den Markt. Als Defizit kritisierten die Händler das Fehlen einer
Diesel- und einer Automatikversion, der
Makel wurde 2009 mit einem 2.2 CD zum
Teil ausgeräumt. Seit 2012 offeriert Mazda
den kompakteren CX-5 als Benziner und
Diesel (Handschalter und Automat), der CX7 ist aus dem Programm; dabei hat er Qualitäten in puncto Fahrdynamik, Raumangebot
und Power. Das Dasein quittiert er bislang
mit geringen Mängeln auf der MFK, nur die
ungleich ziehende Handbremse wird gerne
kritisiert. Auch Multipart hat den SUV als
problemloses Auto memoriert. Die Lenkung
fällt aus dem Rahmen und kann einige Kosten verursachen. Ein CX-7 2.3 T Sport (260
PS) kostet ab 21 000 Franken, der 2.2 CD
Turbodiesel (173 PS), identisch ausgestattet, wird 1000 Franken höher bewertet. Für
beide gilt: Erstzulassung 2009, 65 000 km.
Die Mängel Für Multipart sind Garantieabschlüsse über einen MX-5 eine vergleichsweise
sichere Angelegenheit, das Auto wird als weitestgehend problemlos geführt. Vereinzelt
kommt es zu kaputten Katalysatoren oder zu Zahnriemenmalheuren – sowie Motorschäden
bei Vollgas-Piloten. Weniger teuer sind Zündspulenschäden beim Zweilitermotor. Auf der
MFK wird Ölverlust an Motor und Getriebe beanstandet. Im Laufe der Zeit kann es zu Rost
an den Schwellern kommen, sonst haben die Prüfer kaum je etwas zu reklamieren, ausser
Tuning, welches nicht im Fahrzeugausweis eingetragen ist und der Mazda sowieso nicht
nötig hat. Nach ungefähr zehn Jahren ist die Heckscheibe ausgebleicht.
Die Preislage Ein MX-5 mit Stoffdach liegt gemäss Auto-i-Dat bei 13 500 Franken als
1,8-Liter mit 126 PS (2009, 65 000 km), für den 160 PS starken Zweiliter bezahlt man fast
3000 Franken mehr. Zweiliter-Coupés mit Klappdach liegen sogar eher etwas darunter.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Mazda MX-5 1.8i-16 (93 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Mazda MX-5
Mängel Eigentlich ist der
Mazda MX-5 ein grundsolides
und unkompliziertes Auto.
Bei Multipart verderben nur
(teure) Motorschäden die
Bilanz. Das dürfte in erster
Linie ein Wartungsproblem
sein (Zahnriemen) und
eine Frage der pfleglichen
Behandlung. Also beim
Kauf Serviceheft studieren
und auch den Vorbesitzer,
wenn möglich, ein bisschen
abklopfen.
60 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
129.48
368.13
230.66
510.84
32.48
330.18
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Modell bis 2006 Benziner mit 81 kW/110 PS (1.6i16) und 107 kW/146 PS (1.8i-16).
Modell ab 2006 Benziner mit 93 kW/126 PS (1.8i-16) und
118 kW/160 PS (2.0i-16). Gleiche Motoren auch im Coupé.
M A Z DA
Mazda 2
Kleinwagen Das meistverkaufte Modell des
japanischen Herstellers ist zur Zeit der
kleine Mazda 2. Den Zweier begleitet eine
holprige Geschichte, als Vorgänger des aktuellen Modells musste der in Deutschland
gefertigte Fünftürer auf Basis des Ford
Fusion herhalten, der freilich als eines der
problemlosesten Autos überhaupt gilt. Auf
den Motorfahrzeugkontrollen ist und bleibt
auch die seit 2007 angebotene Baureihe ein
problemloses Auto. Begünstigt wird dies
dadurch, dass die durchschnittliche Fahrleistung gering ist, und die meistens älteren
Eigner den Wartungspflichten gerne nachkommen. So führt Multipart den aktuellen
Mazda 2 als unauffälliges Auto durchgehend
mit der Farbe Grün, registriert aber
gelegentlich defekte Anlasser, ausgefallene
Fensterheber, Zündspulen und Zündkerzen.
Der in der Schweiz fast ausschliesslich als
Fünftürer verkaufte Mazda 2 kostet mit vier
Jahren und 65 000 km als 1.3i Exclusive
(86 PS) rund 9500 Franken.
Wer kein Premium
braucht, ist mit dem
Mazda 6 gut angezogen.
Besonders gut verkauft
sich der Kombi (oben).
Mazda 6
Mittelklasse Der Markstart des Mazda 6 datiert auf 2002. Wegen der Premiummanie geriet
der dynamisch gestylte Sechser als Fünftürer und auch als Kombi wie einige Mitbewerber
zwischen Hammer (etwa BMW Dreier) und Amboss (Skoda Superb, Hyundai i40). Kultivierte
Motoren, gutes Raumangebot und Komplettausstattung bleiben seine Kernkompetenzen
auch in der 2012 lancierten dritten Generation. Allradler gibt es seit 2008 nicht mehr.
Die Mängel Der Japaner leistet sich bei den Nachkontrollen einige Patzer, so poröse
Gummilager und zu viel Lenkspiel, ab ungefähr dem siebten Jahr gibt es sogar Rostbefall an
tragenden Teilen. Rost an Kanten und Falzen kommt schon früh vor, gilt aber nicht als
sicherheitsrelevant. Bei den jüngeren Sechsern zeigt sich überdurchschnittlich hoher
Reifenverschleiss. Für Multipart ist der Mazda 6 ein problemloser Fall; durchgängig werden
alle Komponenten mit Grün bewertet, vereinzelt kommen verstopfte Dieselpartikelfilter,
ausgestiegene Zündkerzen und defekte Turbolader vor, die Batterie hält nicht lange bei viel
Kurzstreckenbetrieb. Elektrikschäden sind vergleichsweise teuer.
Die Preislage Fünftürige Mazda 6 mit der Einstiegsmotorisierung 1.8/120 PS sind mit Jahrgang 2009 und 65 000 km ab 13 000 Franken zu haben, ein 2.2 CD mit 125 PS mit Exklusive-Ausstattung kostet ab 15 500 Franken. Zweiliter-Kombis mit 147 PS sind ab 14 000 Franken im Markt, der 2.5 Sport mit 170 PS kostet als Kombi etwa 17 000, der 2.2 CD Sport mit
163 PS rund einen Tausender weniger.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Mazda 6 Break 2.0-16 DISI (114 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Mazda 6
Mängel So wünscht man
sich auch die Zeugnisse
seiner Kinder: Keine
Beanstandungen, alles im
grünen Bereich. Multipart
führt alle Baugruppen
des Mazda 6 mit
unterdurchschnittlichen
Mängelquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
129.48
289.13
228.65
299.40
30.06
275.20
Motoren: Baureihe ab 2008 Benziner von 88 kW/120 PS
(1.8-16) bis 125 kW/170 PS (2.5-16). Diesel von 92 kW/125
PS (2.0-16 CD) bis 132 kW/180 PS (2.2-16 CD).
Baureihe 2002 bis 2008 Benziner von 88 kW/120 PS
(1.8-16) bis 191 kW/260 PS (2.3-16 T MPS). Diesel von 89
kW/121 PS (2.0-16 CD) bis 105 kW/143 PS (2.0-16 CD).
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Mazda 3
Kompaktklasse Nach sechs Generationen
Mazda 323 folgte 2003 die erste Serie
Mazda 3, die mit einer Überarbeitung 2006
bis 2009 hielt. Die seither verkaufte
Baureihe wird, anders als der Vorgänger, in
Europa nur noch als Fünftürer angeboten.
Gute Verarbeitung, einfache Bedienung,
ausgezeichnete Sitze, leicht schaltbares
Getriebe und ein dynamisches Handling
sprechen für den Japaner. Aber der Wendekreis ist gross und der Knieraum hinten
knapp. Multipart registriert gelegentlich
defekte Anlasser und Generatoren, die
Schäden im Bereich Treibstoffversorgung
liegen über dem Durchschnitt. MFK-Prüfer
stossen manchmal auf ölfeuchte Motoren
und auf gerissene Aufhängungsgummis.
Der Ölverbrauch ist hoch.
Ein aktueller Mazda 3 ist gemäss Auto-i-Dat
als Zweiliter mit Automatik und 150 PS
13 000 Franken wert, als 260 PS starker
MPS mit 2,3-Liter-Turbo gilt er etwa 17 500
Franken (jeweils Baujahr 2009, 65000 km).
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 61
M AR K EN VO N A—Z
ME RCE D ES
Mercedes C-Klasse
Die Wurzeln der C-Klasse reichen bis weit in
das vorige Jahrhundert zurück. Als der
schwäbische Hersteller 1982 sein Modellportfolio in Regionen unterhalb von S- und
E-Klasse ausdehnte, nannte man den daraus resultierenden 190er «Baby Benz».
Daraus wurde dann 1993 die C-Klasse – ein
ausgewachsenes Mittelklassemodell weit
entfernt von einem Einsteiger-Mercedes.
Nachdem der Hersteller 1996 die C-Klasse
auch als Kombi (T-Modell) anbot, sind die
Vorlieben der Schweizer C-Klasse-Käufer
klar definiert: Der Kombi ist die am weitaus
häufigsten georderte Variante vor Viertürer
und Coupé. Die C-Klasse wird klassisch auf
die Hinterräder angetrieben, im Laufe der
Modellpflege der Baureihe 203 bietet sie
der Hersteller seit 2002 auch mit Allradantrieb (4Matic) an. Besonders stark auf dem
Occasionenmarkt vertreten ist die Baureihe
204, die seit 2007 verkauft wird, 2011 erfolgte eine Modellpflege. Die Motorenpalette
ist geradezu unüberschaubar, zuoberst stehen die AMG-Modelle mit acht Zylindern.
Wer sich umschaut, kann mit der 50-Prozent-Regel kalkulieren: Rund jede zweite C-Klasse,
die gebraucht angeboten wird, ist ein Kombi, etwa jedes zweite Fahrzeug hat einen Dieselmotor, und sogar mehr als 50 Prozent sind mit einem Automatikgetriebe ausgestattet.
Die Mängel Durchgängig hinterlässt der Mitteklasse-Mercedes auf den Motorfahrzeugkontrollen einen durchzogenen Eindruck. Auffällig sind vor allem ausgeschlagene Tragund Führungsgelenke am Fahrwerk ab dem sechsten Jahr sowie abgenutzte Stossdämpfer
und zu grosses Spiel in der Lenkung.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mercedes C220 CDI (125 kW) Modell 2010.
QUALITÄTSCHECK
Mercedes C-Klasse
Mängel Die C-Klasse von
Mercedes hat noch Nachholbedarf, denn die Qualität
ist eher durchschnittlich.
Dies ändert sich bei den
jüngsten Modellen, ansonsten registriert Multipart
häufiger Schäden an Turbo,
Treibstoffversorgung
(Benziner), Generatoren
oder Anlassern. Auch das
MFK-Urteil fällt eher durchwachsen aus.
62 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
306.00
570.00
631.00
570.00
88.00
345.00
Motoren: Baureihe 204 (seit 2007) Benziner von 115
kW/156 PS (C180) bis 225 kW/306 PS (C350) sowie als
C63 AMG 336 kW/457 PS. Diesel 88 kW/120 PS (C180 CDI)
bis 195 kW/265 PS (C350 CDI).
Baureihe 203 (2000 bis 2007) Benziner 105 kW/143 PS
(C180) bis 250 kW/367 PS (C55 AMG). Diesel 110 kW/150
PS (C220 CDI) bis 165 kW/224 PS (C320 CDI).
M E RC E D ES
Reisetauglich: Vor allem der Kombi (ganz
oben) überzeugt mit viel Gepäckraum.
Dreimal C-Klasse der
aktuellen Baureihe: Das
T-Modell (links) hat einen
Anteil von rund 50 Prozent
an den Verkäufen, dazu
sind Limousine (oben in der
modellgepflegten Variante
von 2011) und das Coupé CLC
(rechts) im Programm.
Mercedes E-Klasse
Obere Mittelklasse Die E-Klasse gilt als
Business-Limousine schlechthin – und in
den Kombi passen nicht nur die Musterkollektionen von Aussendienstlern, sondern
auch das Reisegepäck der ganzen Familie,
ohne dass sich irgendwer beim Packen
bescheiden muss. Die auf dem Occasionenmarkt sehr präsente Baureihe W 211, die von
2002 bis 2009 verkauft wurde, war zu Beginn mit einigen Problemen behaftet.
Hauptsächlich wegen des pannenanfälligen
SBC-Bremssystems (Sensotronic Brake
Control oder Elektrohydraulische Bremse,
bis 2006). Wer also nach einer älteren EKlasse sucht, sollte eher ein Fahrzeug wählen, das jünger als Baujahr 2006 ist.
Zwischen Jahrtausendwende und 2007 auf dem
Markt: Mercedes C-Klasse
als Kombi und Limousine
der Baureihe 203.
Multipart führt die C-Klasse als durchschnittlich zuverlässiges Automobil mit häufigen Anlasser-, Generatoren- und Treibstoffpumpenschäden. Das Bild bessert sich bei den jüngeren
Modellen auffällig. Allerdings hat die C-Klasse noch nicht zu jenem Image der Vergangenheit
zurückgefunden, das verhiess, eine C-Klasse sei unkaputtbar. Leidig ist der chronische Ärger
mit den Piezo-Injektoren bei den 220/250 CDI ab 2009.
Die Preislage Trotz der nicht über jeden Zweifel erhabenen Qualität ist eine C Klasse dank
dem seit über 10 Jahren vom Schweizer Importeur inkludierten Swiss-Integral-Angebot bis
100 000 km oder maximal zehn Jahre immer eine Überlegung wert.
Ein noch ziemlich aktueller C180 mit 156 PS starkem 1,6 Liter Kompressormotor (leichtes
Lifting 2012) bekommt man für unter 20 000 Franken (2009/65 000 km), der Stern prangt
dann noch auf der Motorhaube. Bei einem C 250 CDI Avantgarde steckt er grösser im
Kühlergrill, mit 204 PS als Kombiversion T-Modell wird so ein Modell für rund 27 000 Franken gehandelt, ein entsprechendes 4Matic-Modell kostet gut 6000 Franken mehr. 4MaticModelle von Mercedes mit Dieselmotor als Kombi gehören in der Schweiz weiterhin zu den
gesuchtesten Occasionen. Und C-Klasse Mercedes gehören zu den häufiger direkt in die
Schweiz importierten Modellen, erfreulicherweise zeigt sich der hiesige Importeur gemäss
unseren Informationen gegenüber solchen Autos recht kulant.
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Die Mängel Bei Multipart reicht es nur zu
einer durchschnittlichen Gesamtbewertung.
In der Kategorie Getriebe schimmert sogar
die Farbe Rot auf. Das betrifft insbesondere
Automatikgetriebe. Ausserdem gibt es viele
Reparaturen am Kettenspanner. Wasserpumpen, Anlasser und Generator erreichen
ebenfalls nicht gewohnten Mercedes-Standard. Wie bei der C-Klasse sorgen beim
Turbodiesel ab 2009 die Piezo-Injektoren
für viel Ärger. Auf den Motorfahrzeugkontrollen kommt es zur Kritik am Fahrwerk
wegen ausgeschlagener Traglager, sogar
Federbrüche müssen festgestellt werden.
Die Preislage Wer sich nach Fahrzeugen
des Jahrgangs 2009 mit rund 65 000 km
umschaut, zahlt für einen Viertürer der Baureihe W212, die soeben gründlich überarbeitet wurde, als E200 CGI mit 184 PS 22 000
Franken. Ein E250 CGI mit 204 PS als
Kombi mit Automatik kostet 27 000 Franken. 4Matic-Fahrzeuge sind als 2009er noch
W211-Modelle: Ein E280 CDI T 4Matic (V6Diesel, 190 PS) kostet um 31 000 Franken.
Die Automatik war Serie wie beim E500
(388 PS). Der kostet als Limousine 37 000
Franken. Die Allradmodelle der E-Klasse
brauchen laut Auto-i-Dat markant länger als
die Konkurrenzprodukte von Audi und BMW,
bis sie einen neuen Besitzer finden.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 63
M AR K EN VO N A—Z
ME RCE D ES
Die zweite Generation der B-Klasse (links oben) ist dynamischer gestaltet als die erste (grosses Foto).
Die zweite Baureihe der A-Klasse (links unten) lief von 2004 bis 2012 vom Band.
Mercedes A- und B-Klasse
Raumwagen Mit der A-Klasse wagte sich Mercedes 1997 auf ein völlig neues Terrain: Ein
kompaktes Fahrzeug mit der Variabilität und dem Raumangebot eines kleinen Vans. 2005
folgte mit der B-Klasse eine grössere Schwester mit dem gleichen Grundkonzept inklusive
Frontantrieb und Sandwichboden. Die B-Klasse ist – ohne den durchgehenden Sandwichboden – in der Neuauflage 2011 bei diesem Konzept geblieben, während die seit kurzem
erhältliche A-Klasse (W176) mit stromlinienförmiger Karosserie nun dem Mainstream in der
Kompaktklasse folgt. Die alte A- und die B-Klasse bleiben Aussenseiter und besetzen so
interessante Nischen, bieten vor allem viel Raum auf kleiner Fläche, eine hohe Variabilität
und einen leichten Einstieg. Und nach kurzer Eingewöhnung perfekte Bedienung, auch ohne
die optional erhältlichen elektrischen Stellmotoren. Dynamik ist weniger ihr Ding. Bis 2010
gab es eine dreitürige A-Klasse – von Mercedes als Coupé apostrophiert –, bis zum Erscheinen der B-Klasse auch eine A-Langversion mit unverdientem Misserfolg.
Die Mängel Die erste A-Klasse war qualitativ eine Enttäuschung, was ab 2005 folgte, gilt als
mustergültig. Anlasser und Generatoren geben gemäss Multipart aber häufig den Geist auf,
die B-Klasse plagen auffällige Batterieprobleme (Kurzstreckenbetrieb). Die MFK-Prüfer
stossen auch auf gebrochene Schraubenfedern, der Hebelweg der Handbremse ist häufig zu
lang, manchmal wird Ölfeuchtigkeit am Antrieb reklamiert. Multipart führt A- und B-Klasse
als gute, wenig anfällige Autos. Defekte an Heizungslüftern und Bremslichtschaltern kennt
man in den Werkstätten gut. Enttäuschend ist früher Rost an Falzen und Kanten.
Die Preislage Für Autos des Jahrgangs 2009 mit 65 000 km muss man im Fall des A180 mit
115 PS in gehobener Ausstattung 15 000 Franken budgetieren, ein B200 T mit 193 PS wird
für rund 18 500 Franken angeschrieben. Die Dieselpreise sind stabil etwas höher. A180 CDI
mit 109 PS kosten ab 17 000, B200 CDI mit 140 PS etwa 20 000 Franken. Man muss aber
berücksichtigen, dass kaum ein Mercedes-Neuwagenkunde darauf verzichtet, bei der Bestellung viele Kreuze bei den Optionen anzubringen. Nicht vergessen: Gratisservice bis
100 000 km oder zehn Jahre ist inkludiert beim Neukauf über den Generalimporteur.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mercedes A150 (70 kW) Modell 2010.
QUALITÄTSCHECK
Mercedes B-Klasse
Mängel Die B-Klasse von
Mercedes zeigt sich in der
Multipart-Statistik in erfreulichem Grün. Das gilt
für Benziner wie Diesel
gleichermassen. Bei der AKlasse finden sich hingegen
häufiger Mängel an Komfort-Elektrik, elektrischer
Anlage und Turbolader.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
174.00
308.00
k.A.
270.00
80.00
208.00
Motoren: B-Klasse erste Baureihe Benziner von 70 kW/95
PS (B150) bis 142 kW/193 PS (B200T). Diesel von 80
kW/109 PS (B180 CDI) bis 103 kW/140 PS (B200 CDI).
A-Klasse zweite Baureihe (2005-2011) Benziner von 70
kW/95 PS (A150) bis 142 kW/193 PS (A200T). Diesel von
60 kW/82 PS (A160 CDI) bis 103 kW/140 PS (A200 CDI).
64 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Mercedes ML
SUV Als der Mercedes ML 1997 auf den
Markt kam, war er der absolute Platzhirsch.
Aber die Schwaben mussten dafür mit einer
Imagedelle bezahlen, denn das Qualitätsniveau entsprach in den ersten Jahren nicht
den Erwartungen. Das Platzangebot der
zweiten Generation ist grosszügig, auch im
Laderaum, der Federungskomfort besser als
die Fahrdynamik. Motorische Vielfalt macht
die auf Sicherheit bedachte M-Klasse für
breite Käuferschichten interessant, auch
wenn die Ladekante für Hunde zu hoch
geraten ist. Bereits die erste Generation erreichte im Euro-NCAP-Test vier Sterne, der
2005 vorgestellte W164 bekam deren fünf.
Je nach Modell dürfen zwischen 3050 und
3500 kg an die Anhängerkupplung.
Multipart registriert beim ML recht viele
Schäden an den Benzin- und Dieselmotoren, ansonsten ist die Reparaturanfälligkeit
bei jüngeren Exemplaren bis auf die DieselEinspritzdüsen gering. Die MFK bestehen
die W164 meistens auch mit hohen Kilometerleistungen ohne Beanstandungen. Wenn
es welche gibt, geht es um Ölverlust am
Antriebsstrang oder undichte hintere Stossdämpfer.
Ein ML 350 mit 272 PS kostet 36 000, ein
280 CDI mit 190 PS um 33 000 Franken
(Baujahr 2009, 65 000 km). ML gehören zu
den Autos, die am schnellsten wieder einen
neuen Käufer finden, sagt Auto-i-Dat.
M E RC E D ES
Unkomplizierter Kauf: Der Mercedes SLK zeigt sich als Musterknabe in allen Baureihen.
Mercedes SL
Mercedes SLK
Roadster Mercedes hat das klappbare Stahldach nicht erfunden, aber 1996 wiederentdeckt
und mit dem SLK einen Volltreffer gelandet. Als Occasion stellt der SLK von Mercedes eine
sehr empfehlenswerte Möglichkeit dar, bei Bedarf offen fahren zu können, und dies fast
ohne Reue. Unter den modernen Mercedes gilt er als eines der problemlosesten Produkte.
Selbst die erste Baureihe R170, die bis 2004 verkauft wurde, ist bei entsprechender Wartung
durch den Vorbesitzer ein unkomplizierter Occasionenkauf.
Das kompakte Cabrio wirkt eher luxuriös, sicher nicht puristisch, und so fährt es sich auch.
Leise ist er, und dank kompakter Masse und kleinem Wendekreis auch handlich. Geschlossen fährt er sich wie ein Coupé, komfortabel, präzise, aber nicht wirklich sportlich.
Die motorische Bandbreite der Serie R 171 (bis 2011) reicht von 163 bis 305 PS.Eigentlich genügt schon der Basisbenziner mit 1,8 Liter Hubraum und Kompressor (200K, bis 2008 mit
163 PS, danach 184). Mehrheitlich finden sich im Occasionsangebot jedoch die fülligen V6
mit 3,0 oder 3,5 Liter Hubraum, geschaltet werden sie über fünf- oder siebenstufigen Getriebeautomaten. Überirdische AMG-Versionen krönen die Serie mit bis zu 360 PS im SLK 53
AMG. Nachteilig ist, dass man hinter den Sitzen rein gar nichts verstauen kann, und auch
das Fassungsvermögen des Kofferraums bleibt sehr beschränkt.
Die Mängel Bei Multipart gilt der SLK als Musterknabe, Ärger sollen höchstens entladene
Batterien und das Zündschloss machen. Wir wissen ausserdem von einigen defekten Klimaanlagen und Automatikgetrieben. Auch auf den Motorfahrzeugkontrollen hat man Freude
am SLK von Mercedes, ölende Motoren und Differenziale sowie ausgeschlagene Achsgelenke können diese gelegentlich trüben.
Die Preislage SLK 200 K mit 184 PS liegen bei 25 000 Franken, SLK 350 mit 309 PS bei
29 000 Franken (beide 2009, 65 000 km). Das Preisniveau bleibt hoch. Nach dem währungsbedingten Werteinbruch können SLK- Besitzer wieder mit Preisstabilität rechnen. Als
preiswertes Einsteiger-Cabrio liegen Vierzylinder der ersten Baureihe unter 10 000 Franken.
QUALITÄTSCHECK
Mercedes SLK
Mängel Der kleine Roadster
aus Untertürkheim
präsentiert sich auch nach
längerer Nutzung als
Musterknabe. Multipart
verzeichnet in allen
Baugruppen unterdurchschnittliche Mängelquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
400.00
545.00
k.A.
500.00
92.00
350.00
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mercedes SLK300 (170 kW) Modell 2010.
Motoren: Baureihe 170 mit 100 kW/136 PS (200), 120
kW/163 PS (200 K), 141 kW/197 PS (230 K), 160 kW/218 PS
(320) und 260 kW/354 PS (32 AMG).
Baureihe 171 mit 120 kW/163 PS und 135 kW/184 PS (200
K), 170 kW/231 PS (280 und 300), 200 kW/272 PS und 224
kW/305 PS (350) sowie 265 kW/360 PS (55 AMG).
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Sportwagen Der Mercedes SL gilt als Ikone,
er scheint schon beim Neuwagenkauf zum
Klassiker bestimmt. 2001 kam der erste SL
mit klappbarem Metalldach, wurde in der
Schweiz damals pro Jahr über 1000mal verkauft; offenbar ist der sportliche, aber auch
schwere Mercedes das Traumauto vieler
schlechthin, die damalige AMG-Version
feierte geradezu Urständ. 2006 folgte ein
leichtes Lifting mit geändertem Grill, 2008
eine erneute Überarbeitung. 2012 schliesslich brachte Mercedes die fünfte SL-Generation auf den Markt und hielt dabei an dem
versenkbaren Metalldach fest. Bei offenem
Verdeck schmilzt der Kofferraum auf 235 Liter – wobei das freilich mehr ist, als viele andere Cabrios bieten. Dafür fährt man mit
dem SL im Vergleich ein doch eher grosses
Auto und bezahlt dafür an der Tankstelle.
Bei älteren Modellen – junge gebrauchte SL
existieren kaum – hört man gelegentlich
Klagen wegen undichten Kofferräumen und
defekten Klimaanlagen sowie Sitzheizungen. Multipart hat beim SL einige tiefere
Eingriffe in die Sechszylindermotoren
registriert. Während der Nachprüfungen
werden manchmal Radlager mit zu viel Spiel
und ölfeuchte Antriebsstränge reklamiert.
Überhaupt gibt es bei den SL während der
ersten Nachkontrolle eher Probleme als
später. Die Schäden werden offenbar rechtzeitig ausgeräumt, so dass auch ein moderner SL später wie gewohnt zu einem
gesuchten Veteranen heranreifen kann.
Ein SL 280 oder 300 mit Sechszylindermotor und 241 PS genügt eigentlich, mit Baujahr 2009 und 65 000 km muss man einen
Preis von 55 000 Franken einplanen. Aber
die grossen SL 500 (V8) oder gar SL 600
(V12) verführen mit attraktiveren Preisen:
Den 500er mit 388 PS gibt es ab 65 000
Franken, der SL 600 mit 517 PS steht für
77 000 Franken beim Händler. Der Neupreis
betrug einst – und das ist ja noch nicht so
richtig lange her – stolze 235 700 Franken.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 65
M AR K EN VO N A—Z
MI NI
Der erste Mini von BMW,
verkauft zwischen 2001 und 2007.
Das Mini Cabriolet der zweiten Baureihe startete 2009, als Mini I wurde es ab 2004 verkauft.
Die ersten Exemplare der zweiten
Generation kamen 2006 auf den Markt.
Mini, Cabriolet, Clubman und Countryman
Kult Seit 2001 ist Mini eine aus England operierende Automarke im BMW-Konzern und vor
allem Kult. Und ein Phänomen, denn diverse qualitative Probleme begleiten die wiederbelebte Marke von Anbeginn. Zuvorderst stehen aber wieselflinkes Handling, lebenslustiges
Erscheinungsbild und die andersartige Bedienung.
Die Mängel Prinzipiell kann man sagen: Was für den Mini gilt, betrifft auch die später nachgereichten Derivate. Das sind in erster Linie Cabrio, Clubman und Countryman. Für Langzeitaussagen noch zu jung sind Roadster, Coupé oder der soeben lancierte Paceman. Die
Liste der von den MFK-Prüfern anzukreuzenden Mängeln ist überdurchschnittlich umfangreich, angefangen bei der schnell rostenden Auspuffanlage über den undichten Antrieb bis
hin zu ausgeschlagenen Fahrwerksteilen. Ersatzteile und Wartung sind teuer. Die nötigen
Serviceintervalle werden im Instrument angezeigt und sind entsprechend dem Einsatz flexibel. Motor-, Getriebe- und Achswellenprobleme sind gemäss Multipart nicht eben selten. Die
frühen Mini hatten flächendeckend über das ganze Auto viele Probleme, seit 2007 ist vieles
besser, aber noch nicht gut. Zu hoffen ist, dass die Heckklappe weniger rasch rostet. Der
Lampentausch ist einfach geworden, dafür schimmern offenbar neue Probleme bei den zusammen mit dem PSA-Konzern entwickelten 1,6-Liter-Motoren auf. Zur Zeit gilt die Empfehlung, bei jedem Ölwechsel den Kettenspanner zu tauschen.
Praktischer Ableger: Der 2007 eingeführte
Clubman mit unkonventioneller Hecktür.
Crossover-Anleihen: Seit 2010 gibt es den
Mini auch als Countryman.
Die Preislage Diese Mängel führen aber nicht dazu, dass gebrauchte Mini günstiger werden.
Attraktiv sind Roadster- und Coupé-Vorführwagen mangels Nachfrage an der Neuwagenfront. Allerdings hat sich auch die Situation für Interessenten der Limousine etwas entspannt, gemäss Auto-i-Dat liegen die Standzeiten jetzt sogar leicht über dem Durchschnitt
aller Occasionen. Einen Mini One mit 95 PS gibt es, Jahrgang 2009 und 65 000 km gelaufen,
ab 11 000 Franken. Das Cooper S Cabriolet mit 175 PS liegt laut Eurotax bei 18 500 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mini 1.6 (80 kW) Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
MINI
Mängel Für einen grossen
Teil der Baugruppen sieht
das Zeugnis, das Multipart
ausstellt, nicht schlecht
aus. Aber überdurchschnittliche viele und teure
Schäden an Motor und
Antriebsstrang führen dazu,
dass die Gesamtbewertung
für das Kultauto eher
mässig ausfällt.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
185.00
206.00
295.00
k.A.
43.00
250.00
Motoren: Mini II, Clubman und Countryman Benziner von
55 kW/75 PS (1.4 One) bis 160 kW/218 PS (Cooper JCW),
Diesel von 66 kW/90 PS (1.6 One D) bis 105 kW (143 PS (2.0
Cooper SD).
Mini II Cabriolet Benziner von 72 kW/98 PS (1.6) bis 155
kW/211 PS (JCW), Diesel von 82 kW/112 PS (1.6 D) bis 105
kW(143 PS (2.0 Cooper SD).
66 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Verspielt: Auffällige Instrumentierung
gehört dazu, hier in der ersten Baureihe.
M AR K EN VO N A—Z
MI TSUBI S HI
Mitsubishi Colt
Kleinwagen Seit 2004 wird der Colt in der
sechsten Generation verkauft. Der kleine
Mitsubishi gefällt mit guter Raumausnutzung und schluckfreudiger Federung.
Auf der MFK stossen die Prüfer nach etwa
sechs Jahren zuweilen auf rostende Längsträger, die Auspuffanlagen werden häufig
kritisiert, ebenso ausgeschlagene Spurstangenköpfe. Reparaturen am Motormanagement, für den Anlasser oder wegen defekter
Zündspulen sind teuer. Einen vier Jahre alten fünftürigen 1.3i mit 95 PS gibt es ab
8000 Franken, der dreitürige Ralliart 1.5
Turbo mit 180 PS kostet gut 12 000 Franken.
Mitsubishi Outlander
(grosses Foto) und die
Ableger Peugeot 4008
und Citroën C-Crosser.
Mitsubishi Outlander/
Citroën C-Crosser/Peugeot 4007
Kooperation In Sachen Allradkompetenz gehört Mitsubishi zu den Grossen und historisch
zu den Pionieren. Der Outlander und die baugleichen Citroën C-Crosser und Peugeot 4007
wollen keine typischen SUV sein, sondern eher weichgespülte, hoch gebaute Allradkombis.
Die erste und zweite Generation war 167 cm hoch. Die aktuelle, die allerdings nur als Outlander von Mitsubishi angeboten wird, weil Peugeot und Citroën nicht mehr mitmachen, misst
bloss einen Zentimeter mehr; es bleibt beim optimalen Einstiegskomfort.
Generation eins (2002 bis 2007) und zwei (2007 bis 2012) verfügen über eine zweiteilige
Heckklappe, unter der etwas hochgelegten Ladefläche gibt es grosse, nicht einsehbare
Staufächer. Neben den Allradmodellen gibt es auch Varianten mit reinem Frontantrieb.
Outlander mit Zweiliter-Benziner (147 PS), Frontantrieb und Fünfgang-Handschaltung sind
jedoch nur wenige im Markt. Eine Zeitlang wurden im Outlander TDI-Motoren von Volkswagen mit 140 PS verbaut.
Die 2,4 Liter-Benziner mit 170 PS gab es im Peugeot und Mitsubishi wahlweise mit einer stufenlosen Getriebeautomatik. Das Occasionsangebot des Trios ist diesellastig, hauptsächlich
auf den 156 PS starken 2,2-Liter Turbodiesel ausgerichtet und meistens an eine Sechsstufenautomatik gekoppelt.
Mitsubishi Lancer
Mittelklasse Die Inkarnation der Sachlichkeit wurde bis 2008 mit Lancer buchstabiert. Unaufgeregtes Design, kräftiger Zweilitermotor mit 135 PS. Vorbei; seither gibt es
keinen praktischen Kombi mehr. Der Lancer
gilt als weitgehend problemfreies Auto. Die
Ersatzteile sind vergleichsweise teuer.
Ein 135 PS starker Lancer Wagon 2.0i von
2008 mit 75 000 km kostet 11 400 Franken.
Sportback 1.8 mit 143 PS kommt auf 10 000
Franken, als Ralliart mit 241 PS sind es
17 000 Franken (beide 2009/65 000 km).
Die Mängel Die Bilanz beim Garantieanbieter Multipart sieht ordentlich, aber nicht untadelig aus. Er verzeichnet einige Schäden an der Motorperipherie, am Verteilergetriebe und an
den Achswellen beim Mitsubishi. Der Peugeot macht sich eher besser, vom Citroën gibt es
zu wenig Daten für ein tragfähiges Urteil. Die Experten auf den Motorfahrzeugkontrollen filtern häufiger poröse Stabigummis und ungleich abgefahrene Reifen heraus. Ölfeuchtigkeit
am Antrieb kommt kaum vor. Die Abgasanlagen halten lange, bei der zweiten Nachkontrolle
ändert sich das Bild.
Die Preise Einen Outlander 2.4 mit Automatik bekommt man für rund 21 000 Franken. Ein
Turbodiesel 2.2 DID ebenfalls mit Automatik kostet nur 500 Franken mehr. In beiden Fällen
ist das Fahrzeug vier Jahre alt und hat 65 000 km Laufleistung. Die Versionen von Citroën
und Peugeot werden gleich bewertet. Das grösste Angebot findet sich aber bei Mitsubishi.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mitsubishi Outlander Outlander 2.2D (115 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Mitsubishi Outlander
Mängel Schäden an Motor
und Getriebe, die den
Besitzer, den es trifft, teuer
zu stehen kommen,
verderben die ansonsten
makellose Bilanz des
Mitsubishi Outlander.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
188.00
358.00
430.00
370.00
78.00
80.00
Motoren: Erste Baureihe Benziner mit 100 kW/136 PS (2.0),
118 kW/160 PS (2.4) und 148 kW/202 PS (2.0 Turbo).
Zweite Baureihe Benziner mit 108 kW/147PS (2.0) und
125 kW/170 PS (2.4). Diesel mit 103 kW/140 PS (2.0 DID),
115 kW/156 PS (2.2 DID) und 130 kW/177 PS (2.2 DID).
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Mitsubishi Lancer Evolution
Sportler Der Eurokrise sei Dank: Jetzt bekommt man schon für rund 25 000 Franken
einen vierjährigen EVO mit rund 60 000 km.
Unter elf Liter geht fast nichts, wunderbare
Sitze, trockene, ehrliche Federung. Ohne
den mächtigen Heckspoiler wäre der Mitsubishi Lancer EVO der Underdog schlechthin.
4x4 mit Eingriffsmöglichkeiten in das Eigenlenkverhalten, hohe Abrollgeräusche – ausschliesslich in den Fahreigenschaften und
Fahrleistungen liegen die Meriten. Chiptuning geht in Bremsen und Kupplung. Der
Turbolader kann kollabieren, wenn man den
Motor nach einem heissen Ritt zu schnell
ausmacht, also noch mindestens 30 Sekunden laufen lassen, besser länger.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 67
M AR K EN VO N A—Z
NI SSA N
Erfolgreiches Crossover-Modell: Nissan Qashqai und die verlängerte Variante Qashqai +2
Nissan X-Trail
Geländewagen Als der Nissan X-Trail 2001
auf den Markt kam, eroberte er schnell vordere Positionen der Verkaufsbestenlisten.
Der Geländegänger bietet zuschaltbaren
Alltradantrieb und sperrbares Mitteldifferenzial. Wenige Autokunden haben die Möglichkeit genutzt, den X-Trail mit Frontantrieb zu
bestellen. Deshalb sollten Interessenten aber
genau hinsehen, welches Antriebskonzept
installiert ist. Der einigermassen kompakte
Nissan (Aussenlänge aktuell 4,64 m) erhielt
2007 eine Zweitauflage, 2010 gab es ein
Lifting. Wer schwere Lasten zu ziehen hat,
sollte sich nicht für den Einstiegsbenziner
entscheiden, der darf nur 1,5 Tonnen ziehen,
während die Anhängelast bei den anderen
Motoren mit AWD und Handschaltung zwei
Tonnen beträgt. Platz für Passagiere und
Gepäck ist gut vorhanden, zwischen 410 und
1841 Liter fasst der Kofferraum. Das Fahrverhalten tendiert Richtung rustikal. Innenraum
und Materialien strahlen gediegene Qualität
aus. Gewöhnungsbedürftig bleibt die zentrale Anordnung der Instrumente.
Die Mängel Auf der MFK registrierte man
Spurstangen mit zu viel Spiel und verschlissene Stabi-Gummis. Die Auspuffanlage
scheint bei älteren X-Trail haltbarer zu sein
als bei den jüngeren Exemplaren. Garantieanbieter beklagen teure Motorreparaturen,
eher beim Benziner (bis 2010 als 2.0 mit
141 PS) als beim Diesel (2.0 dCi/150 PS).
Der Selbstzünder ist an der Peripherie anfällig (Einspritzpumpe, Turbolader, Kurbelwellensensor). Ärger kann auch die Komfortelektrik (Stellmotoren, Fensterheber)
machen. Achten sollten Kaufinteressenten
auf die Bremsanlage – ein Wartungsproblem. Auch Ölundichtigkeiten an Motor und
Antrieb sind immer wieder ein Thema.
Die Preislage X-Trail des Jahrgangs 2009
und 65 000 km kosten als 2.0 dCi mit
150 PS und guter Ausstattung rund 20 000
Franken, der gleichgrosse Diesel mit 173 PS
ist um 3000 Franken teurer. Für etwa
16 000 Franken gibt es den 2.0 XE.
Nissan Qashqai
Crossover Mit dem Qashqai wollte Nissan 2007 mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen,
und das ist auch gelungen. Selbst eingefleischte Nissan-Kunden, die zuvor eine der biederen
Limousinen und Kombis der Modellreihen Almera und Primera gefahren hatten oder sogar
den noch harmloseren Minivan Almera Tino, haben das Angebot des Crossover-Modells
angenommen.Überdies sind viele Kunden von anderen Marken auf den Qashqai umgeschwenkt; er führt sein Segment in Europa mit klarem Vorsprung vor VW Tiguan und Ford
Kuga an. Der normale Qashqai bietet bis zu 1515 Liter Laderaum. Bereits 2008 wurde der
4,54 m lange Qashqai +2 mit sieben Sitzen und 13 cm längerem Radstand nachgeschoben;
der normale Qashqai misst 4,33 m, der Aufpreis für die Langversion liegt zwischen 2500
und 2800 Franken. Frontantrieb statt 4x4 gab es von Anfang an. Die Geländetauglichkeit ist
aber auch bei den Allradlern bescheiden, motorisch reicht es nicht über benzin- oder dieselgetriebene Grundversorgung hinaus. Der stärkste Diesel mit zwei Litern Hubraum und 150
PS ist neuerdings serienmässig an eine Sechsstufenautomatik gekoppelt.
Dafür gefällt der Japaner mit einfachster Bedienung, einer komfortablen Federung und
hoher Qualität. Das ist es, worauf es vielen Autofahrern hauptsächlich ankommt – auch
wenn die Ladekante unpraktisch hoch liegt. Das Occasionsangebot besteht zu etwa 30 Prozent aus Autos mit Automatikgetriebe, rund 60 Prozent der Qashqais haben Allradantrieb,
und das Verhältnis zwischen Lang- und Normalversion liegt bei 50:50.
Die Mängel Die amtlichen Prüfstellen monieren hauptsächlich verschlissene Stossdämpfer
und ausgeschlagene Achsgelenke, die Auspuffanlage hält nicht besonders lang. Garantieanbieter mussten für Qashqai-Kunden schon häufiger Getriebeschäden und ausgeschlagene Achswellen übernehmen, ansonsten gilt der in England gebaute Japaner als ziemlich
problemloses Auto. Die Stossdämpfer halten nicht sehr lange, deshalb ist eine Probefahrt
unbedingt zu empfehlen, weil die Qashqai häufig von Fahrwerkspoltereien geplagt sind.
Die Preislage Qashqai-Occasionen sind vergleichsweise rar, sie verkaufen sich auch recht
schnell (Standzeiten im Schnitt 70 Tage). Einen Einsteiger-Qashqai 1.6 mit 114 PS gibt es für
rund 14 000 Franken. Ein Zweiliter-Benziner mit 141 PS und Frontantrieb kostet ab etwa
16 000 Franken, ein 4WD ist 2000 Franken teurer. Ein Qashqai +2 4WD mit 150-PS-Turbodiesel ist für etwa 20 000 Franken angeschrieben. Jeweils gilt: Baujahr 2009, 65 000 km.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Nissan Qashqai 2.0 (100 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Nissan Qashqai
Mängel Prinzipiell steht
der Qashqai beim Thema
Langzeitqualität nicht
schlecht da. Bei den meisten Baugruppen stehen die
Ampel bei Multipart auf
Grün, Schwächen gibt es
im Bereich des Motors.
68 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
121.94
259.47
451.98
438.70
74.98
384.22
Motoren: Benziner von 84 kW/114 PS (1.6) bis 104 kW/141
PS (2.0), Diesel 78 kW/106 PS (1.5 dCi) bis 110 kW/150 PS
(2.0 dCi). Gleiche Motorisierungen auch im Qashqai+2.
NI SSA N
Für die sportlichen
Momente: Bis zu
330 PS Leistung bietet
der Nissan 370 Z
an – als Coupé oder
auch in der offenen
Version, die seit 2010
verkauft wird.
Nissan Micra
Kleinwagen Den Micra gibt es seit 1982
(Baureihenbezeichnung K10). Die dritte
Generation (K12) wurde von 2003 bis 2010
gebaut, war 3,72 m lang und knapp 1,60 m
breit. Von 2006 bis 2009 wurde sie mit
überschaubarem Erfolg auch als C+C mit
klappbarem Stahldach offeriert. Generation
vier (K13) ist mit 3,80 m Länge erfreulicherweise kaum grösser geraten. Im Gegensatz
zu den beiden Vorgängern wird der heutige
Micra nur fünftürig angeboten.
Bei Multipart dominiert Grün, es gibt keine
Auffälligkeiten. Vereinzelt wurden Garantieanträge für Lambdasonden, Kurbelwellensensoren und Zündschlösser eingereicht.
Baumuster bis 2004 leiden unter gedehnten Steuerketten, diese sollte nach
80 000 km ersetzt werden.
Die MFK fördert gerissene Gummilager an
der Vorderachsaufhängung und nicht funktionierende Scheibenwaschanlagen zu Tage,
auch Ölundichtigkeiten am Antriebsblock
kommen vor. Ältere Micra rosten an den
Karosserieschwellern und am Querträger.
Ein vier Jahre alter, dreitüriger Micra 1.4 mit
88 PS, der rund 65 000 km gelaufen ist,
kostet etwa 9000 Franken, ein gleichalter
fünftüriger 1.6 mit 110 PS um 10 000 Franken. Ein Micra C+C 1.6/110 PS sollte für
12 000 Franken zu finden sein, es gab das
Coupé-Cabrio sogar mit Automatik.
Nissan 350/370 Z
Sportwagen Es mag ja sein, dass die sportlichsten Autos aus Italien und die perfektesten
aus Deutschland kommen. Aber neidlos muss man anerkennen, dass einige der besten
Unterhaltungsgeräte heutzutage Japan als Ursprungsland nennen. Und da fällt neben Typen
wie Honda S2000, Mazda RX-8 oder neuerdings Toyota GT86 gerne der Name Nissan 350
oder 370 Z.
Ihren Ursprung hatten die Z-Modelle noch zu Datsun-Zeiten (240 Z und ZX), aber das ist
schon sehr lange her. Vor gut einem Jahrzehnt wurde mit dem anfangs 280 PS und später
bis zu 313 PS starken 350 Z die sportliche Tradition wiederbelebt. Seit 2005 gibt es auch
einen Z Roadster mit gleich starken Motoren, aber einem arg kleinen Kofferraum. 2009
erfolgte dann eine Hubraumerweiterung des kernig klingenden Sechszylinders auf 3,7 Liter,
der erst 330 PS leistete. Im Jahr drauf folgte dem Coupé der 370 Z Roadster, das Datenblatt
des Triebwerks nennt seitdem 328 PS als Leistung.
Die Mängel Liegt es an der ausgeprägten Driftfähigkeit des Nissan-Sportwagens, dass bei
Multipart ungewöhnlich viele defekte Achswellen verzeichnet werden? Sonst fällt der 350
oder 370 Z nirgends negativ auf. Reparaturen und Ersatzteile sind aber ziemlich teuer. Den
MFK-Prüfern kommen überdurchschnittlich viele Fahrzeuge mit defekten oder nicht homologationskonformen Auspuffanlagen auf die Prüfbahnen. Sonst liegen jedoch alle sicherheits- oder umweltrelevanten Komponenten im grünen Bereich.
Die Preislage Weil der neue Z preislich tiefer positioniert wird, werden sich auch die Preise
der Occasionen nach unten bewegen müssen. Aktuell zahlt man für ein 370 Z Coupé von
2009 mit 330 PS rund 26 000 Franken. Ein gleichalter Roadster – dann als 350 Z mit 313 PS
– liegt bei rund 23 000 Franken. Soll es ein gebrauchter 370 Z Roadster sein, werden vom
Händler mindestens 26 000 Franken aufgerufen.
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 69
M AR K EN VO N A—Z
OPE L
Opel Astra
Kompaktklasse Lange Jahre war der Astra
von Opel in der Modellrangliste hinter dem
Golf die stabile Nummer zwei, und in der
Beliebtheitsskala bei den Occasionen bleibt
der Astra weit vorn. Vor allem die Kombivariante. Die heisst seit drei Jahren Sports
Tourer, denn 2010 wurde der traditionelle
Namensteil Caravan zu Grabe getragen, der
ein halbes Jahrhundert lang beim Rüsselsheimer Hersteller Kombis bezeichnete.
Auch das Design machte einen grossen
Schritt – lifestylig und rundlich ist der neue
Kombi, kantig und praktisch war der Vorgänger, der mit 1500 Litern Ladevolumen zu
den Meistern seiner Klasse gehört und im
Fokus der Occasionenkäufer steht.
Interessant ist diese von Herbst 2004 bis
2010 angebotene dritte Baureihe, die
offiziell Astra H heisst, nicht nur wegen der
günstigen Preise, sondern auch wegen des
deutlichen Qualitätssprungs, den sie im Vergleich zu ihren Vorgängern gemacht hat. Es gibt
allerdings keine Allradversion, die Dieselvarianten sind mit Automatik nur beschränkt verfügbar, dafür ist das motorische Spektrum so gross wie bei kaum einem anderen Auto.
Besonders gut an kommt in der Schweiz die Sportvariante OPC. Das bis 2010 gebaute Astra
Cabrio ist ein so Coupé-Cabriolet mit versenkbarem Stahldach. Es kommt auf einen Anteil
von 8 % an den Astra-Immatrikulationszahlen der entsprechenden Jahre. Ähnlich wie dem
Golf kann man auch dem Astra keine gravierenden Schwächen vorwerfen, allerdings ist die
aktuelle Generation J zu schwer und sehr raumgreifend geraten, ohne mehr Platz zu bieten.
Schon zu Zeiten des Astra H bot der Opel einen guten Kompromiss zwischen komfortabler
und dynamischer Fahrwerksabstimmung.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Opel Astra 1.6i-16 (85 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Opel Astra
Mängel Der Opel Astra der
Baureihe J ist ein gern
gesehener Gast bei Garantieanbieter Multipart, bei
der abgelösten H-Baureihe
gehen vor allem Schäden
am Motor ins Geld.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
70 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
226.80
257.04
138.24
280.80
98.50
225.72
Motoren: Astra H Benziner von 66 kW/90 PS (1.4i) bis
177 kW/241 PS (OPC), Diesel 66 kW/90 PS (1.3 CDTi) bis 110
kW/150 PS (1.9 CDTi).
Astra J Benziner von 64 kW/87 PS (1.4i) bis 206 kW/280
PS (OPC), Diesel von 70 kW/95 PS (1.3 CDTi) bis 121
kW/165 PS (2.0 CDTi).
OPEL
Opel Corsa
Modellfülle: In der von
2004 bis 2010 verkauften
H-Baureihe gab es den
Opel Astra als fünftürige
Limousine (ganz links), als
dreitüriges Coupé GTC
(unten), als Kombi mit
grossem Kofferraum und
unter anderem auch
Erdgasantrieb sowie als
Cabrio mit Stahlklappdach,
das auf den Namen
Twin Top hörte.
Die Mängel Auf den Motorfahrzeugkontrollen gibt es die meisten Kreuze auf der kostspieligen Seite in den Rubriken Abgasanlage und Spurstangengelenke, oft wird Ölverlust am
Antrieb und zu grosses Lenkspiel bemängelt. Im Vergleich zum Klassenprimus Golf ist der
ähnlich geräumige Astra dank tieferen Ersatzteilpreisen und Stundenansätzen der OpelHändler eine preisgünstigere Alternative. Die Abgasanlage hielt bei den H-Modellen nicht
sehr lange, und die Drosselklappen stellen gerne den Dienst ein.
Bei Multipart gelten jüngere Astra als Sonntagskinder, und wenn etwas ist (Manschetten der
Antriebswellen, Keilriemenspanner, Wasserpumpe) sind die Reparaturen vergleichsweise
günstig. Und Opel zeigt sich bei unvorhergesehenen Schäden als vergleichsweise kulant. Bei
der H-Baureihe registriert der Garantieanbieter jedoch überdurchschnittliche viele Schäden
im Bereich des Motors.
Die zusammen mit Fiat entwickelten Common-Rail-Turbodieselmotoren passen, ausser dem
kleinen 1.3 CDTi, vor allem zum Caravan, wenn man den Kombi als Arbeitstier einsetzt. Der
bullige 1.9 CDTi frisst Vorderreifen. Hohe Leistungsansprüche erfüllen die 1,6- und 2,0-LiterBenziner mit Turbolader und neuerdings auch der kleinere 1.4 Turbo. Mit guter Durchschnittskost versorgt ist, wer den Benziner mit 1,8 Liter Hubraum und 140 PS wählt.
Die Preislage Für Opel Astra H des Jahrgangs 2009 mit einer Laufleistung von 65 000 km
nennt Eurotax folgende Bewertungen: Fünftürer 1.8/140 PS 10 000 Franken, Caravan als
1.6/115 PS ebenfalls 10 000 Franken, Caravan 1.9 CDTi/150 PS 13 500 Franken, Dreitürer
OPC/240 PS 18 100 Franken, Cabrio TwinTop 1.6 T mit 180 PS 16 500 Franken.
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Kleinwagen Jahrzehntelang stand der kleine Opel ganz vorn in den Zulassungslisten.
Von 2000 bis 2006 wurde der Corsa C
häufig dreitürig gekauft. Bei der D-Generation dominieren die Fünftürer, ausser bei
der 2010 vorgestellten OPC-Variante mit
195 PS, die nur dreitürig erhältlich ist. Die
erste Nachprüfung nach vier Jahren absolviert der Corsa souverän, danach macht
sich der Alterungsprozess bemerkbar. Vor
allem an der Abgasanlage und bei den Fahrwerks- und Spurstangengelenken. Multipart
hat den Corsa in einer besseren Schublade
abgelegt, musste aber für blockierende
Schaltgestänge, defekte Spannrollen und
leckende Kühlsysteme die Garantiekosten
übernehmen. Sitzgestelle klappern, die
Radlager verschleissen und die vorderen
Bremsen können schleifen.
Ein 2009er Corsa 1.4 Sport/90 PS fünftürig
kostet 10 000 Franken. Dreitürer mit 60 PS
(Dreizylinder/1.0) 7000 Franken.
Opel Insignia
Mittelklasse Der Insignia kam als VectraNachfolger 2008 auf den Markt. Der als
Vier- und Fünftürer sowie Kombi angebotene Opel kann sich durchaus mit PremiumFahrzeugen messen. Allerdings gibt es auch
Schwachpunkte: Der Insignia ist schwer und
die Raumausnutzung eher mässig. Da
waren Vectra und Signum geradezu Vorbilder. In puncto Reparaturen trennen
Vectra/Signum und Insignia jedoch gemäss
Multipart Welten – zu Gunsten des Insignia.
Die wenigen Insignia, die eine Nachkontrolle
durchlaufen haben, wurden praktisch beanstandungslos wieder entlassen.
Ein Insignia mit fünf Türen des Jahrgangs
2009 kostet als 1.8 /140 PS ab 14 500
Franken, 2.0 T/220 PS 4WD 21 500 Franken,
Sports Tourer 2.0 CDTi/160 PS 19 000
Franken, Sports Tourer OPC/325 PS 4WD
28 000 Franken.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 71
M AR K EN VO N A—Z
OPE L
Der Opel Zafira punktet mit seinem grossen und variablen Innenraum, und auch Erdgas-Varianten sind im Programm.
Opel Zafira
Familien-Van Die Opel-Innovationskraft wird nicht zuletzt über den 1999 aufgelegten Zafira
mit fünf versenkbaren Sitzen dokumentiert. 2005 kam der Zafira B, 2011 der grössere Zafira
C, dem die Bezeichnung Tourer angeheftet worden ist. Der Zafira B bleibt mit beschränkter
Varianten- und Motorenauswahl im Verkaufsprogramm. Bereits ab 2001 war eine CNG-Version (Erdgas) erhältlich. Das clevere Flex-7-Sitzkonzept bleibt eine Zafira-Stärke, zugkräftige
Turbodieselmotoren sind es auch. Gewöhnungsbedürftig sind die Sicht nach schräg vorn
und bis 2011 die wenig präzise Schaltung. Prachtskerle und exklusiv sind die OPC-Versionen,
die es in der Schweiz zu bemerkenswerten Verkaufserfolgen brachten.
Die Mängel Während der Zafira A auf den Motorfahrzeugkontrollen ein bekannt problematischer Fall geworden ist (Aufhängungen, Lenkung, Stabigummis, Ölverlust) und Opel bei der
zweiten Generation noch kaum Konsequenzen gezogen hatte, scheint der Zafira Tourer
gemäss ersten Informationen bei der Qualität einen Quantensprung gemacht zu haben. Ob
sich dies bestätigt, wird sich aber erst zeigen, wenn die ersten obligatorischen Nachkontrollen spruchreif sind. Die Zuverlässigkeit der hauptsächlich interessant gewordenen
Occasionen wird vom Garantieanbieter Multipart als eher mässig taxiert. Vor allem gibt es
Motorprobleme beim Benziner mit 2,2 Liter Hubraum und beim 1,9-Liter-Turbodiesel. Durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen und gerissene Auspuffkrümmer lasten die Opel-Werkstätten aus. Dazu kommen diverse Elektronikschäden: Nur ein gut gepflegter Zafira A oder B
ist ein empfehlenswerter Zafira. Dieser wiegt mindestens 1,4 Tonnen, also sollte man bei der
Motorleistung nicht geizen; der 2,2-Liter-Benziner ist aber nicht erste Wahl.
Die Preislage Ein Zafira B von 2009 mit 65 000 km kostet als 1.8 mit 125 PS rund
14 300 Franken , der 2.0 T mit 200 PS 16 300 Franken, der OPC mit 240 PS sollte mit
18 200 Franken budgetiert werden. Für einen 1.9 CTDi mit 120 PS muss man unter gleichen
Voraussetzungen inklusive Getriebeautomatik mit 15 000 Franken rechnen.
QUALITÄTSCHECK
Opel Zafira
Mängel Der Opel Zafira ist
alles andere als ein Musterknabe. Generatorenschäden, Turbolader oder
Kühlsystem zeigen sich
beim Diesel anfällig, beim
Benziner registriert Multipart Motorenprobleme,
etwa mit den Nockenwellen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
248.40
284.04
329.94
379.08
110.16
293.76
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Opel Zafira 1.7 CDTi (92 kW), Modell 2010
Motoren: Zafira B Benziner von 77 kW/105 PS (1.6) bis
177 kW/241 PS (OPC), Erdgas 69 kW/94 PS (1.6 CNG) und
110 kW/150 PS (1.6 T CNG), Diesel 74 kW/100 PS (1.9 CDTI)
bis 110 kW/150 PS (1.9 CDTI).
Zafira C Tourer Benziner von 88 kW/120 PS (1.4i T) bis
125 kW/170 PS (1.6i T), Erdgas 110 kW/150 PS (1.6 T CNG),
Diesel als 2.0 CDTi von 81 kW/110 PS bis 143 kW/196 PS.
72 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Opel Meriva
Minivan Der 2003 als «Minimini-Van»
aufgelegte Opel Meriva reifte 2010 zum
Meriva B und damit zur ernsthaften Grösse
mit nach vorne öffnenden Fondtüren – was
den Zugang erleichtert. Spruchreif für
Occasionenkäufer ist vorwiegend die
Erstauflage mit konventionellen Seitentüren. 2006 kam es zu einer Modellpflege
mit hochwertigeren Materialien und einem
weniger kastenartigen Auftritt. Auf 2016 ist
eine dritte Meriva-Generation geplant.
Der Meriva federt komfortabel und fährt
sich handlich, die Sicht nach schräg vorn
mit dem zusätzlichen Dreieckfenster
irritiert. Zu dritt kann man mit dem Meriva
längere Ferienreisen unternehmen, zu viert
muss man sich beim Gepäck beschränken.
Auf den Strassenverkehrsämtern gibt der
ab 2006 gebaute Meriva eine gute Figur ab.
Problematisch sind Ölleckagen am Antrieb
und gelegentlich Spiel in der Lenkung.
Ältere Exemplare kranken an ausgeschlagenen Spurstangen. Die Auspuffanlage erweist
sich über alle Jahrgänge als langlebig. Auch
Multipart winkt den Agila durch. Vereinzelt
kommt es zu durchgebrannten Zylinderkopfdichtungen.
Ein Meriva A von 2009 als 1.4 /90 PS kostet
9500 Franken, der 1.8/125 PS 10 500 Franken, der OPC/180 PS 13 000 Franken.
M AR K EN VO N A—Z
PEUG EOT
Fünftürer, Dreitürer, Kombi (SW) und Cabrio (CC): Peugeot 206 und 207 sind vielfältig.
Peugeot 206/207
Vollwert-Kleinwagen Der kleine Peugeot ist eine Erfolgsstory, häufig hat er die Kleinwagenklasse in der Schweiz angeführt. Wer vom Franzosen eine komfortable Federung erwartet,
liegt nicht ganz falsch, auch wenn sich Peugeot in jüngerer Zeit eher mit einer dynamischen
Abstimmung versucht. Peugeot-typisch sind das teigige Schaltgetriebe und die einfache
Bedienung. Der von 2007 bis 2012 angebotene Peugeot 207 hat ein im Vergleich zum 206
besseres Platzangebot, wiegt aber auch deutlich mehr. Der seit 2012 aktuelle 208 soll das
Gewichtshandicap wieder gut machen. 207 CC und SW sind noch als Neuwagen erhältlich.
Automatikgetriebe findet man eher bei den erfolgreichen CC-Versionen mit klappbarem
Stahldach als bei den fünftürigen Limousinen, jeder fünfte in der Schweiz verkaufte 206/
207 ist ein 1.6 HDI aus der Kooperation mit Ford. Dreitürer sind rar. Zeichen dafür, dass Kleinwagen zunehmend als Vollwertautos akzeptiert sind, im Falle von Peugeot durchaus zu Recht.
Die Mängel Die MFK-Prüfer stellen häufig defekte Abgasanlagen fest, ausserdem Ölverlust
an Motor und Getriebe. Die Rostvorsorge von Peugeot gilt als sehr gut; bereits der 206 hat
eine vollverzinkte Karosserie. Bei Multipart figuriert der kleine Peugeot im Mittelfeld der
Reparaturanfälligkeit, Motoren und Getriebe verlangen gelegentlich chirurgische Eingriffe.
Der Zahnriemen der Benziner hält im Kurzstreckenverkehr öfter weniger lang, als es das
Wechselintervall vorgibt. Als weitere Problemzone gilt die Zahnstangenlenkung des 206.
Beim 207 mit elektrischem Servo gibt es diesbezüglich keine Auffälligkeiten. Beim Cabrio
206 CC ist das Dach häufig undicht und der Elektromotor streikt, die Verarbeitung ist
manchmal enttäuschend lieblos.
Die Preislage Ein 207 1.4 (73 PS) Urban mit drei Türen kostet laut Liste mit Jahrgang 2009
und 65 000 km 7000 Franken. Kleinwagen in der Basiskonfiguration werden aber meistens
über Tarif angeboten, weil hier die Nachfrage höher als das Angebot ist. Der 207 1.6 Sport
(120 PS) kostet als Fünftürer 9500 Franken, 207 SW 1.6 HDI (110 PS) ab 12 000 Franken,
207 1.6 T GTI (175 PS) dreitürig ab 11 000 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Peugeot 207 1.6 (80 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Peugeot 207
Mängel Die Bilanz für den
Peugeot 207 fällt nicht
schlecht aus, ist aber auch
weit entfernt von problemlos. Häufigere Garantiefälle
im Bereich Motor und
Turbolader muss Multipart
beim Diesel regulieren.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
130.72
176.48
130.60
207.84
71.70
264.98
Motoren: Baureihe 207 Benziner von 54 kW/73 PS (1.4) bis
128 kW/175 PS (1.6-16 Turbo GTi). Diesel von 66 KW/90 PS
(1.6 HDI) bis 82 kW/112 PS (1.6 HDI).
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Peugeot 1007
Sesam-öffne-dich Ein Auto ohne Fernbedienung lässt sich heutzutage kaum mehr
verkaufen. Dabei fragt man sich, was das
soll; die Türen muss man trotzdem händisch
öffnen. Nicht so beim 1007. Auf Knopfdruck
öffnen sich aus zehn Metern Entfernung die
elektrischen Schiebtüren. Praktisch ist das
auch in engen Parklücken. Was aber nichts
daran ändert, dass es in dem 3,73 Meter
langen Minivan für die hinten Sitzenden
eher eng zugeht.
Bei Multipart behält man den zwischen
2005 und 2009 produzierten 1007 in guter
Erinnerung. Es gibt wenige Auffälligkeiten.
Auch wegen der elektrischen Türen ist die
Batterie aber sehr hoch belastet.
Die letzten 1007 des Baujahrs 2009 mit
65 000 km Laufleistung stehen als
1.6 Edition mit 110 PS für rund 9000
Franken in der Eurotax-Liste. Die Diesel
werden zu Unrecht eher teurer angeboten,
denn der 1007 ist weniger ein Auto für lange
Strecken als eines für den munteren Kurzstreckeneinsatz. Längere Etappen kann der
kleine Peugeot aber auch.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 73
M AR K EN VO N A—Z
PEUG EOT
Alternative in der Kompaktklasse: Der seit 2007 angebotene Peugeot 308.
Peugeot 307/308
Peugeot 407
Mittelklasse 2004 führte Peugeot sein
Mittelklassemodell 407 als Viertürer und
Kombi (SW) ein; es teilte sich die Technik
mit dem Citroën C5. 2005 folgte das 407
Coupé. Dieses wurde bis Ende 2011 gebaut,
während Limousine und Kombi bereits ein
Jahr früher vom 508 abgelöst wurden.
Autos nach dem Facelift 2008 werden
üblicherweise unter der Bezeichnung 407 II
geführt. Ursprünglich feierte man das
progressive Styling des 407 ziemlich, bis
sich auch die Nachteile herausschälten. Die
nasenbärige Front kostet Platz, und die
extrem flach stehende Windschutzscheibe
bringt eine starke Aufheizung des Innenraums. Die Franzosen haben schon effizientere Mittelklasseautos gebaut, und mit dem
nachfolgenden 508 beweisen sie, dass sie
es immer noch können.
Auch Multipart sieht den 407 nicht eben als
Glanzstück, sondern führt ihn als durchschnittlich mit grösseren Schäden im
Motorbereich (Diesel) und bei der Treibstoffanlage. Die MFK-Prüfer berichten von
wenig haltbaren Auspuffanlagen, Ölundichtigkeiten am Antriebsblock und ausgeschlagenen Fahrwerksgelenken.
Limousinen des Peugeot 407 II gibt es mit
Inverkehrsetzung 2009 und 65 000 km
Laufleistung als 2.0 mit Automatik (140 PS)
ab etwa 15 000 Franken, ein 407 II SW 2.0
HDI mit identischer Ausstattung ist ungefähr 3000 Franken teurer. Ein Coupé 407
3.0 HDI (241 PS) kostet in Platinumausstattung um 20 000 Franken, der grösste
Benziner als 3.0 Platinum Edition mit Automatikgetriebe liegt bei gut 18 000 Franken.
Kompaktklasse Richtig in der Kompaktklasse geerdet ist Peugeot seit 1997, als der 306
Break erschien. Zuvor schon gab es das bildhübsche Stoffdach-Cabrio, welches bis 2003 im
Programm figurierte. Die nachfolgenden 307 und 308 CC sind wegen des Stahlklappdachs
vielleicht praktischer, schöner aber kaum, und die extrem flachgestellten A-Säulen sind
mehr als ein Schönheitsfehler. Als Drei- und Fünftürer war der Peugeot 307 bis 2007 im Programm, dann wurde er vom 308 abgelöst. Dazu gab es bis 2008 auch den Break genannten
Kombi sowie den Hochdachkombi SW, der neben sieben Sitzen vor allem stattliche 520 bis
1675 Liter Laderaum bietet. Wer sich für den Franzosen interessiert, sollte nach Modellen
Ausschau halten, die nach dem Facelift 2005 gebaut wurden. Erkennbar am grossen Kühlergrill, hat diese Generation spürbar an Verarbeitungsqualität gewonnen. Generell ist zu sagen,
dass der Peugeot 307 SW ein sicheres und komfortables Fahrverhalten an den Tag legt, auch
der Sicherheitsstandard ist hoch (ESP und Kopfairbags zum Beispiel sind serienmässig).
Die Mängel Auf den Motorfahrzeugkontrollen kommt es zu Mängelrügen in den Bereichen
Spurstangen und Fahrwerk, Ölundichtigkeit und Auspuffanlage. Der Blick unters Auto gehört
also zum verbindlichen Check-Programm. Bei Multipart figurieren 307 und 308 als durchschnittlich zuverlässig. Die wenig präzise Motortemperaturanzeige kann zu teuren Schäden
führen, das elektrische CC-Verdeck kann Ärger machen, die Batterie ist anfällig.
Die Preislage Ein 308 des Jahrgangs 2009 in Basismotorisierung (1.4 mit 95 PS) kostet
fünftürig nicht ganz 10 000 Franken, ein 175 PS starker 308 1.6 T wird fünftürig mit 14 500
Franken angesetzt. Den SW mit sieben Sitzen gibt es ab 12 000 Franken. Das Cabrio liegt bei
19 000 Franken, wenn der 156 PS starke 1.6 T es antreibt.
74 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Praktisch oder eher spassig:
Als Hochdachkombi SW (links
der 307) oder als Cabriolet mit
Stahlklappdach (hier der 308)
bietet der kompakte Peugeot
Wahlmöglichkeiten.
P EU G EOT
Der französische Anteil an der Eurovan-Gemeinschaftsproduktion: Peugeot 807 und Citroën C8.
Peugeot 807/Fiat Ulysse/Citroën C8/Lancia Phedra
Europa-Quartett Der gemeinschaftlich vom Fiat- und PSA-Konzern in Frankreich gebaute
Eurovan mit Geburtsjahr 1994 wird inzwischen nur noch von Peugeot mit zwei Turbodieseln
(136 und 163 PS, letzterer auch mit Automatik) vertrieben. 2002 wurde die zweite Generation aufgelegt, aus dem Peugeot 806 wurde der 807, dabei ist es bis heute geblieben. Die
letzten Ulysse wurden von Fiat 2010
ausgeliefert, das war auch das Verfalldatum für den Citroën C8 und den
Lancia Phedra. Fiat hat sich mit dem
Freemont Ersatz aus den USA geholt,
Citroën setzt auf den Picasso, und
Lancia darf sich bei Chrysler mit dem
Voyager bedienen. Das Raumangebot
des Eurovans bleibt bis heute sehr konkurrenzfähig, man sieht es dem kantigen
Auto von weitem an. Allerdings ist der
Sitzausbau, um die LaderaumkapazitäZweiter Ableger aus Italien:
ten zu erweitern, nach heutigem VerLancia Phedra.
ständnis mühsam. Die mittig installierten Instrumente und die Bedienung
überhaupt sind gewöhnungsbedürftig, die Sitze sind aber wohnlich angeordnet. Fahrwerk
und Abrollkomfort sind rückenschonend. Das Interesse sollte sich auf die Turbodiesel
konzentrieren, das Benzinerangebot ist wenig inspirierend.
Die Mängel Ursprünglich trat das Viererteam gegen das Ford/Volkswagen-Gemeinschaftswerk aus Seat Alhambra, Ford Galaxy und VW Sharan an. Den in Portugal gebauten Minivans
hat es die hinteren Schiebetüren voraus – und steht ihnen punkto Ärgernisse nicht nach.
Leider hat man im Laufe der Jahre nicht viel dazugelernt.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Peugeot 807 2.0-16 HDi (100 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Peugeot 807
Mängel Als Gesamturteil
leuchtet für den Peugeot
807 die Farbe rot. Multipart
registriert vor allem Mängel
rund um Motor, Turbolader,
Kühlsystem und Elektrik.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Die Mängel Das Sündenregister reicht
gemäss Multipart von teuren Motorschäden
über defekte Antriebswellen, streikende
Treibstoffzufuhren bis hin zu groben
Verarbeitungsmängeln. Wassereinbrüche
am Glasdach sind legendär, schlecht funktionierende Schiebetüren ebenso, und wer
den Wechseltermin für den Zahnriemen
verpasst, kann sein blaues Wunder erleben.
Die Fehlerquoten bei den Nachkontrollen
liegen für die italo-französischen
Gemeinschaftsprodukte umso mehr über
dem Durchschnitt, je älter die vorgestellten
Fahrzeuge sind. Rost kommt dabei vor.
Die Preislage Ein Peugeot 807 des
Jahrgangs 2009 mit 65 000 km kostet als
2.0 HDI/136 PS noch 17 000 Franken, ein
exklusiverer Lancia Phedra in der Version
Platino als 2.2 JTD mit 170 PS 20 000 Franken. Das wäre ein immer noch interessantes
und aktuelles Auto, wenn die Ausstattung
nicht so knarzen würde. Unbedingt Probe
fahren. Der 170-PS-Diesel im Citroën C8
kostet um 20 900 Franken, der gleichstarke
Ulysse mit Automatik liegt bei knapp über
20 000 Franken.
103.62
609.96
423.05
351.78
70.08
353.13
Motoren: Peugeot 807 Benziner von 100 kW/136 PS (2.0)
bis 150 kW/204 PS (3.0), Diesel von 80 kW/110 PS (2.0 HDi)
bis 125 kW/170 PS (2.2 HDi).
Bei Fiat war die zweite Generation des EuroVans zwischen 2002 und 2010 auf dem Markt
und wurde dann vom Freemont abgelöst.
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 75
M AR K EN VO N A—Z
PO RSCHE
Porsche Cayenne
Mit Turbo-Aufladung bis zu 530 PS stark: Porsche 911 der Baureihe 997, die 2012 auslief.
Porsche 911 Carrera
Sportwagen Der Elfer ist 50 Jahre alt, aber das geblieben, was er von Beginn an war: der
ultimative Sportwagen. Sofern am Elfer nicht gebastelt worden ist oder allfällige Änderungen im Fahrzeugausweis eingetragen sind, fährt der Porsche als Musterschüler auf der MFK
vor. Es gibt kaum ein Auto mit einer ähnlich robusten
Substanz. Das zeigt sich verstärkt im höheren Alter, hängt
aber auch damit zusammen, dass ein Porsche dauerhaft gepflegt wird, während bei Gebrauchsfahrzeugen mit der Reife
gerne an der Wartung gespart wird. In der Schweiz sind die
Tiptronic-Versionen und die über beide Achsen angetriebenen 911er, erkennbar am Namenszusatz 4, in der Überzahl.
Bis 2005 gebaut:
Seit in der ab Ende 2011 verkauften Baureihe 991 ein Dop911er-Baureihe 996.
pelkupplungsgetriebe (PDK) zur Verfügung steht, fehlt das
Kupplungspedal in 95 Prozent aller Elfer. Schade eigentlich, aber Freunde der manuellen Getriebeschaltung sollten sich keinen Illusionen hingeben: Elfer ohne PDK werden künftig beim
Werterhalt gnadenlos abgestraft.
Die Mängel Auf den Verkehrsämtern gilt der Elfer wie gesagt als Musterknabe. Vor allem bei
den Heckgetriebenen kann es sein, dass der Prüfer eine zu geringe Profiltiefe der Reifen
reklamiert. Ein qualitativer Durchhänger wurde bei der Serie 996 (bis 2005) registriert. Da
gab es neben schlecht verarbeiteten Materialien im Innenraum sogar Motorplatzer auch
ohne Rundstreckeneinsatz. Und generell gilt die Erfahrung, dass Porsche bei aussergewöhnlichen Schäden nicht eben kulant reagiert.
Die Preislage 911S (Typ 997/385 PS) von 2009 kostet ab 63 000 Franken, ein 4S Cabrio ab
67 000 Franken. Die eigentlich wahrhaften Carreras ohne Allradantrieb und mit Handschaltung sind im Occasionsmarkt eher zu Langstehern geworden und bleiben bis über 100 Tage
unverkauft beim Händler. Ein 911 Carrera Targa der Reihe 996 von 2005 liegt bei 26 000
Franken, der normale Carrera 1000 Franken höher.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Porsche 911 Carrera 3.6 (254 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Porsche 911
Mängel So sieht ein
Zeugnis aus, an dem sich
nichts herumkritteln lässt:
In allen Baugruppen
schneidet der Porsche 911
gemässe Multipart mit
unterdurchschnittlichen
Mängelquoten ab.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
334.42
569.61
708.33
1386.74
51.82
601.97
Motoren: Ausschliesslich Sechszylinder-Benziner.
996 von 221 kW/300 PS (3.4) bis 355 kW/483 PS (GT2).
997 von 239 kW/325 PS (3.6) bis
390 kW/530 PS (Turbo S)
991 von 257 kW/350 PS (3.5) bis 294 kW/400 PS (3.8 4S)
Komfort-Elektrik
76 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Sport-SUV Der Cayenne ist dank der
Kooperation mit dem Volkswagenkonzern
(Touareg, Q7) im Vergleich zu den Sportwagen Boxster, Cayman und Carrera eine
wohlfeile Affiche. Kritik gibt es kaum, entweder er passt oder eben nicht. Windgeräusche schon bei CH-Autobahntempo und
spiegelnde Instrumente (Fahrzeuge mit
Panoramadach) sind Schönheitsfehler,
hundefreundlich ist die Ladekante nicht.
Bei Multipart bleibt der Cayenne diskret. So
vermelden es auch die Motorfahrzeugkontrollen. Allerdings wird dort gelegentlich
zu geringe Profiltiefe an den Reifen reklamiert, und es sind einige Motorschäden am
V8-Motor bekannt geworden. Die Anhängelast liegt modelldurchgängig bei 3,5 Tonnen.
Einen handgeschalteten V6-Benziner von
2009 mit 290 PS bekommt man bereits für
etwas über 30 000 Franken. Ein V8-Turbo
mit 500 PS steht mit rund 53 000 Franken
im Eurotax-Tarif. Turbo S (550 PS) sind
überproportional teurer angeschrieben.
Porsche Boxster/Cayman
Einsteiger-Porsche Wenn es nicht der 911er
sein kann, bietet der Cayman den Einstieg in
die Coupé-Welt aus Zuffenhausen. Das Fahrwerk geht recht hart zur Sache, allerdings
hat der Cayman seine Vorteile gegenüber
dem offenen Boxster, denn seine Bauform
erhöht die Steifigkeit der Karosserie. Der
2005 angetretene Cayman basiert auf der
zweiten Boxster-Modellgeneration, ist aber
agiler ausgelegt und überzeugt durch seine
Fahrdynamik. Über Fahrleistungen muss
man nicht diskutieren, wenngleich Puristen
zum Cayman S mit 3,4-Liter-Motor und mindestens 295 PS raten. Die praktischen
Werte lassen sich sehen, denn in die beiden
Kofferräume des Mittelmotorcoupés passen
410 Liter Gepäck. Das Interieur wirkt wegen
des üppig verbauten Kunststoffs nicht eben
edel, dafür zählt der kleine Porsche bei der
Langzeitqualität zu den Musterknaben. Ein
Boxster S 3.4 von 2009 mit 310 PS liegt bei
34 500 Franken, der zehn PS stärkere
Cayman rund 3000 Franken höher.
M AR K EN VO N A—Z
R E NAULT
Renault Clio
Vier mal Mégane: Fünftürer und Kombi der 2002 eingeführten Baureihe (ganz oben), dazu
der aktuelle Grandtour sowie das Cabrio mit Stahlklappdach, der Mégane CC.
Renault Mégane
Kompaktklasse Der Mégane von Renault ist in der Schweiz erst in seiner dritten Generation
richtig in Fahrt gekommen, und zwar hauptsächlich als Break oder Grandtour, wie der Kombi
neuerdings heisst. Vor allem die Flottenbesitzer sind vom Ladevolumen (und von aggressiven Offerten des Importeurs) angetan. Entsprechend kombilastig ist das Occasionsangebot,
während Fünftürer normalerweise länger in erster Hand bleiben. Vereinzelt finden sich
Stufenheckmodelle und CC mit klappbarem Stahldach inklusive verglastem Mittelteil. Das
Coupé hat in der Schweiz dank sportlicher Versionen grösseren Zuspruch.
Die Mängel Die obligatorischen Nachprüfungen dauern meistens überdurchschnittlich
lange, weil der Mégane diverse Problemzonen hat, zum Beispiel die Auspuffanlage, die Spurstangen oder den undichten Antrieb bei älteren Modellen. Dazu kommen überdurchschnittlich viele Mängel, die auf einen Wartungsstau hindeuten. Im Laufe der Zeit beginnen die
Mégane am Unterboden zu rosten.Bei Multipart sind Schadensmeldungen ebenfalls nicht
selten, doch zeigt die Tendenz in eine positive Richtung. Qualitativ scheint der Mégane III (ab
2009) wesentlich besser gelungen als der Mégane II (2002 bis 2009), vor allem funktioniert
auch die Schaltung erheblich besser. Aber die Elektrik ist und bleibt eine Achillesferse, ebenso das Kühlsystem. Ärgerlich und eine Mégane-Exklusivität sind gebrochene Kabelbäume,
während man defekte Luftmassenmesser auch von anderen Herstellern kennt.
Welches Baujahr und welches Modell auch immer: Eine Mégane-Occasion sollte man nicht
ohne Probefahrt kaufen und auf eine Occasionsgarantie achten, die keine auffälligen Ausschlüsse beim Geltungsbereich umfasst.
Die Preislage Einen 2009er Mégane Break mit dem empfehlenswerten 1.5dCi (110 PS) bekommt man ab etwa 11 000 Franken, das Zweiliter-Coupé RS mit 250 PS etwas über 17 000
Franken. Die Limousine mit Zweiliter-Turbobenziner (140 PS) und Automatik kostet ungefähr
13 000 Franken. Zirka 30 Prozent der angebotenen Mégane-Occasionen sind Diesel. Der
Automatikanteil ist insbesondere bei den Flottenautos gross. Diese kommen meistens erst
ab einem Tachostand von 90 000 Kilometern in den Occasionenhandel.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Renault Megane 1.6 (83 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Renault Mégane
Mängel Die elektrische
Anlage bleibt die Achillesferse des Renault Mégane,
hier vermerkt die
Multipart-Statistik deutlich
über dem Schnitt
liegende Mängelquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
188.00
212.00
434.00
258.00
73.00
279.00
Motoren: Mégane III Benziner von 81 kW/110 PS (1.6)
bis 132 kW/180 PS (2.0 T GT). Diesel von 81 kW/110 PS
(1.5 dCi) bis 118 kW/160 PS (2.0 dCi GT).
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Dauerbrenner Der Clio ist soeben zur
Nummer IV verjüngt worden, die Rede muss
also hauptsächlich vom Clio III sein, geliftet
von 2007 bis 2012 als Clio III Phase 2 im
Markt. Drei- und Fünftürer sowie ein Break
wurden gebaut, bei den Jungen ist der Clio
wegen der potenten GT, Gordini-GT und RS
beliebt. Die qualitativen Fortschritte von
Renault finden bei den Auswertungen von
Multipart ihren Niederschlag.Es dominiert
Grün – also unter dem Durchschnitt liegende Reparaturkosten. Auf der MFK macht der
Clio eine weniger gute Figur: Verschlissene
Gummilager an Vorder- und Hinterachse,
ausgeschlagene Spurstangengelenke und
gebrochene Hinterachsfedern kommen vor.
Der Clio III mit 1.2 Turbo und 100 PS ist
fünftürig für 8800 Franken tarifiert, der
dreitürige 1.2 mit 75 PS liegt bei 6800
Franken, ein Clio Sport (dreitürig) mit 197
PS bei 12 000 Franken.
Renault Twingo
Kleinwagen 1993 kam der Twingo und
eroberte Europa. Der Modellwechsel 2007
hat dem Kleinwagen nicht gut getan, er ist
verwechselbar geworden, aber dreitürig geblieben. Die längs verstellbare Rücksitzbank
hebt ihn über das reine Kleinwagendasein
hinaus. Die kurzen Sitzflächen sind der
Tatsache geschuldet, dass die Hersteller bei
Kleinwagen eher die Durchschnittsfrau als
den Durchschnittsmann als Massstab nehmen, wenn sie den Innenraum gestalten.
Auf den Prüfbahnen erleben die Experten
Für und Wider. Es gibt gut gepflegte und
schlecht gewartete Exemplare. Am meisten
müssen ausgeschlagene Spurstangengelenke bemängelt werden, dann mit der Zeit
auch Rost an der Bodengruppe. Beim
Twingo I sind gerissene Auspuffkrümmer
häufig, die Federbeine sind schlapp, und die
Aufhängungsfedern können brechen. Dazu
kommen viele Elektronikausfälle.
Ein 2009er Twingo als 1.2 T GT mit 101 PS
kostet 8000 Franken, der 1.2 Automatik mit
75 PS 9000 Franken. Für Basis-Twingo mit
60 PS sollte man 6000 Franken rechnen.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 77
M AR K EN VO N A—Z
R E NAULT
Üppigen Platz bietet der Renault, wenn die Rücksitze umgeklappt werden – vor allem in der Langversion Grand Scénic (oben rechts); der normale
Scénic (links Mitte) ist 23 cm kürzer. Mit rustikaler Optik fand der Scénic RX4 (links unten) Anfang des Jahrtausends in der Schweiz viele Fans.
Renault Scénic
Familien-Van Der Renault Scénic war 1997
Vorreiter in Sachen Kompaktvans. Die
derzeit auf dem Occasionenmarkt präsentesten Modellgenerationen sind die von
2003 bis 2009 verkaufte sowie die aktuelle
Baureihe (Scénic III). Als Grand Scénic gibt
es den Franzosen in einer verlängerten
Variante, die auf 23 Zentimeter mehr Fahrzeuglänge auch eine halbwegs komfortable
dritte Sitzreihe ermöglicht. Der Scénic ist
ein clever konstruiertes Auto, verfügbar mit
modernen Motoren sowohl im Benzin- als
auch im Dieselsektor. Ursprünglich hiess er
Mégane Scénic; er bietet guten Federungskomfort, viele Ablagen, einen niedrigen Geräuschpegel und ein halbwegs kompaktes
Format. In der Modell-Frühzeit gab es auch
einen RX4 mit Allradantrieb und an der
Hecktür montiertem Reserverad. Zahlreiche
dieser Veteranen erleben in der Schweiz
einen pfleglichen Lebensabend.
Wer einen Renault Scénic erwischt, der
technisch gut da steht, bekommt ein Fahrzeug, das dank seines hervorragenden
Raumkonzepts hohen Alltagsnutzen ver-
spricht. Opfert man die zweite Sitzreihe, stehen rund 1850 Liter Stauraum zur Verfügung.
Fahrverhalten, Sicherheit, Federungskomfort: Da gibt es beim Scénic nichts zu klagen, die
Lenkung könnte jedoch etwas mehr Kontakt zur Fahrbahn vermitteln, auch die Schaltung ist
eher schwabbelig. Wie die meisten Franzosen nervt der Renault in der zweiten Generation
mit gnadenlosen Piepsern. Die Bedienung dürfte etwas unkomplizierter sein, an das mittige
Instrumentarium und an das flach stehende Lenkrad kann oder muss man sich gewöhnen.
Der mittlere Sitz in der zweiten Reihe ist nur für schmale Personen geeignet.
Die Mängel Leider finden die Prüfer auf der MFK in so ziemlich allen Bereichen etwas zum
Kritisieren, was sicherheitsrelevant ist. Der Mängelbericht füllt sich im Handumdrehen. Lenkung und Spurstangen, Bremsanlage, Karosserie und Bodengruppe und in jüngeren Jahren
QUALITÄTSCHECK
Renault Scénic
Mängel Der Renault Scénic
treibt es ganz schön bunt:
Deutlich überdurchschnittliche Mängelquoten in den
Bereichen Elektrik,
Kühlsystem und Turbolader
weist Multipart bei den
Dieselmodellen aus.
78 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Scénic II Benziner von 83 kW/114 PS (1.6) bis
120 kW/163 PS (2.0 16V Turbo). Diesel von 76 kW/106 PS
(1.5 dCi) bis 110 kW/150 PS (2.0 dCi).
Scénic III Benziner von 81 kW/110 PS (1.6) bis
103 kW/140 PS (2.0), Diesel von 81 kW/110 P (1.5 dCi)
bis 118 kW/160 PS (2.0 dCi).
R E NAU LT
Renault Laguna
Renault Espace
Van-Urgestein 1984 war der Renault
Espace eine Sensation, bot auf 4,37 Meter
Länge bis zu sieben Sitze und mit seinem
2,1-Liter-Turbodiesel höchste motorische
Effizienz. Der erste grosse Minivan Europas
wog ab 1,2 Tonnen, hatte eine Kunststoffkarosserie und wurde bis 2002 bei Matra
gebaut. 2002 kam die die vierte Espace-Generation auf den Markt, die seit 2012 als
«Phase IV» im Handel steht. Der Stern sinkt,
2007 wurden noch 1820 Espace zugelassen,
2012 gingen die Zulassungen auf 967 Stück
zurück, 2014 soll die fünfte Generation
lanciert werden.
auch die Auspuffanlage sollten gründlich
gecheckt werden, hier häufen sich die
Mängel. Rost kommt vor (Typ JA bis
2003) und Federn können brechen.
Auch Multipart ist vom Scénic nicht
gerade begeistert. Ausgeschlagene
Federbeine sind teuer, Getriebeschäden
auch. Der Zweiliter-Turbo mit vier Zylindern ist ein toller Motor, bietet aber auch
viele Arten der Werkstättenauslastung.
Das gilt leider auch für die Automatikgetriebe. Im Übrigen machen Diesel- und
Benzinmotoren gleich viel oder wenig
Ärger. Der Streubereich zwischen
grosser Zufriedenheit und starker
Unzufriedenheit ist grösser als bei vielen
anderen Personenwagen.
Die Preislage Für Occasionen muss gelten: Je jünger, desto besser. Auch junge
Fahrzeuge sind günstig, weil sie in grosser Zahl als Mietwagen erstmals zugelassen worden sind, was das Occasionsangebot überflutete: Ein Scénic 2.0 T mit
163 PS von 2009 ist schon unter 10 000
Franken tarifiert, der entsprechende
Grand kostet aber fast 2000 Franken
mehr. Ein Scénic 1.9 dCi mit 130 PS ist
bei 9500 Franken angesiedelt, die Standzeiten sind überdurchschnittlich hoch.
Die Mängel Variabilität, Platzangebot und
das komfortable Fahrwerk gehören immer
noch zum Besten in dieser Klasse, aber die
zentrale Instrumentierung ist gewöhnungsbedürftig, und leider sieht es bei der Qualität nicht erfreulich aus. Die MFK-Prüfung
dauert meistens lange, weil die Experten
zwar keinen Rost finden und auch die
Auspuffanlage solide ist, aber sonst notieren
sie in allen Bereichen sicherheitsrelevante
Mängel, bis hin zu gebrochenen Federn an
der Hinterachse. Auch bei Multipart ist der
grosse Minivan weniger beliebt als bei
seinen Besitzern, die meistens in Treue fest
zu ihm halten.
Es gibt kaum ein gut verkauftes Auto mit
noch mehr Problemen, die auftreten können, jedoch nicht unbedingt müssen. Die
Dreiliter-Turbodiesel und die Automatikgetriebe halten selten länger als 100 000
Kilometer. Auch der Zweiliter-Turbobenziner
hat so seine Macken. Und die Turbolader
stellen ebenfalls gerne den Dienst ein.
Empfehlenswert ist der 173 PS starke
Zweiliter-Turbodiesel, der kostet mit Erstzulassung 2009 und 65 000 km um 16 500
Franken, wenn man sich für den SechsgangHandschalter entscheidet, Automatik ist
überproportional teurer. Als Grand Espace
ist er um 25 000 Franken angeschrieben.
Ein Grand Espace mit 3.5 V6 von Nissan
(241 PS) liegt fast 10 000 Franken tiefer. Wer
nicht ständig in die Berge fährt, kann sich
auch mit einem schlichten Zweiliter-Benziner mit 136 PS anfreunden. Den sollte man
bereits um 13 500 Franken finden. Bei der
Probefahrt auch auf Nebengeräusche
achten, weil defekte Innenraumteile von den
Garantien meistens nicht gedeckt sind.
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Mittelklasse Der Laguna deutet in seiner
dritten Generation an, dass versprochene
Qualitätsverbesserungen von Renault keine
leeren Worte sind. Der Laguna Typ T wird
seit 2007 gebaut, ihn gibt es neben dem
Fünftürer und dem viel populäreren Kombi
Grandtour auch als Coupé. In der Schweiz
zirkulieren viele Grandtour als Flottenauto.
Solche Autos sind häufig die bessere Wahl
als ein Modell aus privater Hand, da sie
meist bis in hohe Kilometerstände
regelmässig gewartet sind. Der Fahrersitz
kann knarzen und die Kupplung rasch
verschleissen, allerdings soll sich Renault
kulant verhalten. Mit höheren Kilometerleistungen zeigt vor allem der eigentlich gute
Zweiliter-Turbobenziner mit 170 PS Schwächen, man sollte es beim 140 PS starken
Sauger belassen. Bei den Dieseln macht der
1,5dCi eine hervorragende Figur und schiebt
den Laguna mit seinen 110 PS durchaus
flott an. Jahrgang 2009 kostet der Kombi
als Expression um 13 000 Franken, der 2.0
Dynamique um 11 500 Franken.
Renault Vel Satis
Reisewagen Der Vel Satis wurde schon als
Rarität geboren, und so eine ist er geblieben. Leider sind die Kilometerstände der gebrauchten Vel Satis überwiegend hoch. Was
wiederum verständlich ist, denn das eigenwillig geformte Autos ist eine hervorragende
Reiselimousine mit Heckklappe und grossem Kofferraum. Multipart setzt vorwiegend
Grün beim grossen Franzosen, wegen
einiger Motor- und Zylinderkopfschäden
(hauptsächlich Zweiliter-Turbo-Benziner mit
170 PS) schimmert einmal Rot auf. Zum
Langstreckenauto taugt sowieso ein drehmomentstarker Diesel besser. Freilich sind
die Nissan- V6 mit 241 PS und serienmässiger Automatik auch nicht schlecht.
Ein 2.0dCi mit 173 PS und Getriebeautomatik aus dem letzten Baujahr 2009 wird
für 21 000 Franken gehandelt, der 3-5-LiterV6 ebenfalls mit Automatik kostet ungefähr
gleich viel. Gebrauchte mit über
100 000 km werden immer noch um die
10 000 Franken angeboten.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 79
M AR K EN VO N A—Z
S E AT
Zweimal Altea: Die Normalversion
(ganz oben) und der verlängerte Altea XL.
Seat Altea
Seat Ibiza der aktuellen Baureihe als Fünftürer (oben)
und der Vorgänger in der dreitürigen Version.
Sportlicher Van Den Seat Altea gibt es seit
2004, den Altea XL mit 18 cm mehr
hinterem Überhang seit 2006, den Altea
Freetrack mit Allradantrieb seit 2007.
Ab 2005 bauen die Spanier den Leon,
sozusagen die Flachversion des Altea mit
identischem Radstand, den er auch mit dem
Toledo teilt. Technisch sind alle genannten
Seat-Modelle enge Verwandte zum VW Golf,
haben aber deswegen gewiss nicht den
gleichen Charakter.
Der Altea ist ein Raumfahrzeug, ohne sich
auf Anhieb als Minivan zu outen, das Fahrwerk ist straff, die Abrollgeräusche sind laut.
Die MFK-Experten sehen den Spanier gern,
am ehesten haben sie die Auspuffanlage zu
bemängeln, selten kommen gebrochene
Hinterachsfedern vor. Trotz identischer
Technik zum Leon ist der Altea bei Multipart
weniger beliebt und verursacht höhere
Kosten. Getriebeschäden kommen beim
Altea und beim Leon vor.
Als Benziner gibt es zum Beispiel, Erstzulassung 2009 und 65 000 km auf dem Zähler,
den Altea 1.4 mit 125 PS in der Basisversion
ab 12 000 Franken. Wer den Diesel bevorzugt, findet einen gut ausgestatteten
2.0 TDI mit 170 PS ab etwa 15 500 Franken.
Der Altea XL 1.8 TSI mit 160 PS kostet
14 000 Franken, der Altea Freetrack 2.0 TDI
mit 170 PS steht ab 16 500 Franken beim
Händler.
Seat Ibiza
Der kleine Spanier gilt als Alternative für all jene, die einen Polo fahren, aber nicht so viel
bezahlen möchten. Vor allem mit der vierten Generation ab 2008 (davor 2002 bis 2008
Ibiza III) sind sich die Konzernbrüder sehr ähnlich geworden, und sieht man sich die Bilanzen
der Prüfer an, so macht der Ibiza sogar die bessere Figur. Neben Drei- (Ibiza SC) und Fünftürern gibt es den Ibiza als Kombi (ST), was sich im Strassenbild aber kaum manifestiert.
Die Mängel Bei Multipart geht der Ibiza als vergleichsweise problemfrei durch. Ältere
Modelle kranken an Zahnriemenproblemen, jüngere 1.2 TSI sind in die Schwierigkeiten mit
den Kettenspannern der Nockenwellensteuerung involviert. Ebenso regelmässig fallen die
Luftmassenmesser aus und liefern falsche Werte (Startschwierigkeiten, Leistungsabfall),
auch die Getriebe können Reparaturen einfordern. Wasser in den Scheinwerfern wird auf
den Strassenverkehrsämtern reklamiert, trotz leicht tauschbarer Lampen ist die Lichtanlage
häufig nicht in Ordnung, und Fahrwerksgelenke müssen oft kritisiert werden. Die junge
Kundschaft schafft es auch, die an sich ausreichend dimensionierte Bremsanlage vorzeitig
in den abgenutzten Bereich zu bringen. Rost macht sich bei den über zehnjährigen Ibiza zunehmend bemerkbar. Der Ibiza überzeugt mit einem sauberen Preis-/Leistungsverhältnis
und kann über die breit gefächerte Motorenauswahl bis hin zu den Cupra-Modellen mit
210 PS viele Kunden von der Konkurrenz abholen. Scheppern und Knarzen tut selten etwas.
Elektronikprobleme gibt es beim Fabia und Polo auch. Dass der Ibiza etwas hölzerner federt
und lauter abrollt, gehört zum definierten Konzept.
Die Preislage Einen potenten Seat Ibiza Cupra mit drei Türen und 180 PS bekommt man
schon für 13 500 Franken inklusive DSG (Baujahr 2009/65 000 km). Ein eher familienorientierter Ibiza Station um das gleiche Geld ist zwei Jahre jünger, hat 35 000 km und Topausstattung als 1.6 TDI/105 PS. Ein vier Jahre alter Ibiza mit fünf Türen als 1,6-Liter-Benziner
und 105 PS sollte für 9500 Franken drin liegen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts elektrisch
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Seat Ibiza 1.4 (50 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Seat Ibiza
Mängel Beruhigende
Aussichten für Gebrauchtkäufer liefert die MultipartGarantiestatistik: In den
meisten Bereichen hat der
Seat Ibiza unterdurchschnittliche Mängelquoten.
Allradantrieb: Seat Altea Freetrack.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
80 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
70.20
234.36
162.00
328.32
71.28
194.40
Motoren: Baureihe 2002 bis 2008 Benziner von 47 kW/64
PS (1.2) bis 132 kW/180 PS (1.8T), Diesel 55 kW/75 PS (1.4
TDI) bis 118 kW/160 PS (1.9 TDI). Baureihe 2008 bis 2012
sowie aktuelle Baureihe Benziner von 44 kW/60 PS (1.2)
bis 110 kW/150 PS (1.4 TSI), Diesel 55 kW/75 PS (1.2 TDI)
bis 105 kW/143 PS (2.0 TDI).
S E AT
Seat Alhambra der ersten Baureihe (kleines Bild) und der seit 2010 angebotene Nachfolger.
Seat Alhambra/Ford Galaxy/VW Sharan
Van-Trio Von 1996 an bauten Ford, Volkswagen und Seat in Portugal gemeinsam einen
grossen Van mit fünf oder sieben Sitzen, der schon nach vier Jahren eine umfangreiche
Modellpflege erhielt. Was dem Trio blieb, waren eher breit gestreute Qualitätsprobleme.
Während sich Ford 2006 aus dem Projekt verabschiedete, liefen Seat Alhambra und
VW Sharan weiter gemeinsam vom Band. 2010 erschien die zweite Generation Alhambra
und Sharan, die besser gelungen erscheint als die erste. Einen Qualitätssprung gemacht hat
auch der Ford – die Erfahrungen dazu siehe unter Ford S-Max/Galaxy auf Seite 46. Das
aktuelle Duo Alhambra/Sharan hat Schiebetüren in Fond und gefällt mit einem an Perfektion
grenzenden Funktionsschliff.
Die Mängel Die Experten auf den Strassenverkehrsämtern monieren praktisch an allen
sicherheitsrelevanten Bauteilen Mängel. Nur Rost scheint kein wesentliches Thema zu sein.
Überdurchschnittlich schlecht wird die Qualität der Auspuffanlage und der Bremsleitungen
beurteilt. Multipart hat auch keine Freude am alternden Trio und bekommt für manche Bauteile überdurchschnittlich viele Garantieanträge herein. Turbolader, Wischermotoren und
Generatoren belasten das Garantiekonto bis ins letzte Baujahr. Die Klimakompressoren
machen durchgängig Schwierigkeiten. Wie der neue Alhambra/Sharan punkto Langzeitqualität abschneidet, lässt sich noch nicht beurteilen.
Die Preislage Ford Galaxy 2.3/136 PS (Benziner) 2006 gelten mit rund 100 000 km noch
um die 10 000 Franken und sind wegen der zähen Substanz rechnerisch eine lohnenswerte
Investition, sofern man bereit ist, fortlaufend etwas für Reparaturen zu budgetieren. Analog
gilt dies auch für die angejahrten Alhambra und Sharan. Ein Seat Alhambra von 2009 mit
65 000 km wird als 2.0 TDi/140 PS mit etwa 16 000 Franken bewertet, ein gleichalter
allradangetriebener VW Sharan 1.9 TDI 4M/115 PS mit bis rund 15 000 Franken. Einen 2011er
Sharan als 2.0 TSI/200 PS und DSG bekommt man kaum unter 29 000 Franken.
Seat Leon
Kompaktklasse 1999 kam der erste Leon
auf der Basis des Golf IV, 2005 der zweite
(Golf V), die dritte Generation wurde vor
wenigen Monaten mit dem Golf VII als
Technikspender vorgestellt. Den Golf VI hat
Seat übersprungen.
Für Occasionskäufer sind die ab 2005
gebauten Leon von grösstem Interesse. Das
sind jene mit den in den C-Pfosten versteckten Türgriffen, immer fünftürig, in der
Schweiz statt mit dem Basisbenziner
(1.4/85 PS) gerne stark motorisiert, mit bis
zu 265 PS im Cupra R (2.0 TSI). An den
potenten Leon haben neben den Besitzern
vor allem die Reifenverkäufer ihre Freude.
Platzangebot und Kofferraumgrösse sind
gut, die Federung wurde aber Richtung
Sportlichkeit und weniger auf Familien abgestimmt.
Auf den Strassenverkehrsämtern schauen
sich die Experten insbesondere die Abgasanlage an, die hält nicht lange, in allen
sicherheitsrelevanten Sektoren glänzt der
Leon mit überdurchschnittlicher Dauerhaftigkeit. Der Garantieanbieter Multipart
reklamiert bloss die anfällige Elektrik,
Werkstätten berichten ausserdem von
Getriebeschäden.
Der 265 PS starke Cupra R (2009/65 000
km) ist für etwas unter 20 000 Franken angeschrieben, der 125 PS starke 1.2 TSI für
etwa 12 000 Franken und der 1.9 TDI mit
105 PS kostet etwa gleich viel.
Technisch eng verwandte Modelle der ersten Baureihe von Ford und VW: Galaxy und Sharan.
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 81
M AR K EN VO N A—Z
S KO DA
Klare Rangfolge: Der Octavia Combi ist bei den Käufern in der Schweiz deutlich beliebter als die Limousine.
Skoda Octavia
Raumwagen Der Skoda Octavia Combi, weniger der Fünftürer, war in den zurückliegenden
Jahren hinter dem Golf das Schweizauto schlechthin. Die VW-Technik, vor allem aber auch
die Verfügbarkeit eines günstigen Kombis mit Allradantrieb im Einklang mit sparsamen TDIMotoren waren die Erfolgsgaranten für den ab 1997 (Combi 1998) lieferbaren Octavia. 2004,
der Combi wieder mit einem Jahr Verzug, kam die zweite Modellgeneration auf den Markt,
die im Vergleich zum Vorgänger noch mal an Platzangebot zugelegt hatte, 2008 gab es eine
leichte Modellpflege. Soeben ist der Octavia in die dritte Generation gegangen, nun basiert
er auf dem Golf VII. Der Combi macht beim Octavia gut 85 Prozent des Occasionsangebots
aus, die Automaten über alles gesehen fast 40,
und die Allradler gut 30 Prozent. Traditionell
bietet Skoda vom Kombi auch eine Scout-Version mit mehr Bodenfreiheit an.
Das im Vergleich zum technischen Ausgangsprodukt Golf grössere Platzangebot ist Teil des
Erfolges. Eine Fahrzeuglänge von rund 4,60
Metern beim Combi ist eindeutig Mittelklasse
und weit jenseits eines Kompaktfahrzeugs. Die
Viel Platz im Kofferraum,
rau laufenden, dafür aber kräftig zupackenden
der fasst 580 bis 1620 Liter.
Pumpe-Düse-Diesel standen dem OctaviaErfolg nicht im Wege. Auf der Positivseite beim Octavia stehen auch die einfache Bedienung
und das breite Spektrum lieferbarer Motoren bis hin zum 200 PS starken RS.
Die Mängel Der Octavia enttäuscht die Kunden selten, weder auf den Strassenverkehrsämtern noch wegen mangelnder Zuverlässigkeit. Allerdings sind sie aber auch vor einigen
konzernweit vorkommenden Mängeln sind nicht gefeit. Als da wären defekte Klimakompressoren, Luftmassenmesser, gebrochene Fensterhebermechanik, Ölverlust am Antrieb. Fahrer
älterer Octavia sind ausserdem von vielen Elektrikproblemen samt mangelhaften Steckver-
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts elektrisch
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Skoda Octavia 1.8 TSI (118 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Skoda Octavia
Mängel Die erhöhte
Anfälligkeit von Turbolader,
Motor und Treibstoffanlage
verhindert ein komplett
unauffälliges Schadensbild
in den Statistiken von
Multipart.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Die Preislage Ein Octavia Combi Diesel mit
Allradantrieb steht gemäss Auto-i-Dat im
Durchschnitt 66 Tage beim Händler, bevor
er einen neuen Besitzer findet. Das ist
durchschnittlich lang und bedeutet nichts
anderes, als dass diese Autos eben marktgerecht, sprich hoch angeschrieben sind.
Einen vier Jahre alten Skoda Octavia Combi
1.4 TSI/122 PS mit 65 000 km gibt es ab
13 500 Franken, ein Allradkombi mit 160 PS
starkem 1,8-Liter-Motor ist ab etwa 17 000
Franken zu haben. Ein 2.0TDI mit 140 PS
und Frontantrieb in L&K-Topausstattung
(«Laurin & Klement») kostet rund 19 500
Franken.
302.40
213.85
300.25
162.00
67.50
242.00
Motoren: Baureihe 2004 bis 2009 Benziner von 75 kW/102
PS (1.6) bis 147 kW/200 PS (2.0 TFSI), Diesel 77 kW/105 PS
(1.9 TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI).
Baureihe bis 2012 Benziner von 77 kW/105 PS (1.2 TSI) bis
147 kW/200 PS (2.0 TSI), Diesel 77 kW/105 PS (1.6 TDI) bis
125 kW/170 PS (2.0 TDI).
82 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
bindungen geplagt worden. Und in jüngerer
Zeit kommt es auch bei Skoda zu Steuerkettenärger mit dem 1,4-Liter-TSI-Motor. Die
MFK-Prüfer reklamieren zu hohe Abgaswerte, Wasser in den Scheinwerfern und
brüchige Gummilager am Fahrwerk.
Garantieanbieter Multipart hat einige
Motorschäden, defekte Einspritzdüsen und
Turbolader beim Diesel sowie Zündschlösser registriert, katalogisiert den Octavia
insgesamt aber als reparaturgünstig.
Skoda Octavia Scout.
S KO DA
Kantige Form, viel Platz für allerlei Gepäck oder Einkäufe im Möbelhaus: Der Kofferraum des Skoda Roomster fasst bis zu 1800 Liter.
Skoda Roomster
Skoda Fabia
Kleinwagen Im Windschatten des Octavia
mischt der Fabia erfolgreich im Markt mit.
Brummige Motoren und die knappe Innenbreite im Fond stehen auf der Minusseite,
gute Handlichkeit, Sparsamkeit und Sicherheit verbucht der Fabia als Pluspunkte. Es
gibt ihn auch als Kombi, aber nicht als Dreitürer. Als Nachfolger des Favorit kam die
erste Serie 1999 auf den Markt, wurde 2004
aufgefrischt und 2007 neu aufgelegt.
Bei den Nachkontrollen fallen den Experten
die beschränkt haltbaren Auspuffanlagen
und die Achsgelenke auf. Rost kommt selbst
bei den ältesten Fabia-Exemplaren kaum
vor. Beanstandet wird dagegen zu grosses
Lenkspiel. Kaputte Lambdasonden, Luftmassenmesser, Kettenspanner (1.2 TSI) und
defekte Fensterheber befallen auch den
Fabia, dazu kommt es häufiger zu Wassereintritt wegen schwacher Türdichtungen,
die Hitzeschilder am Wagenboden können
sich lösen. Multipart zählt den Fabia trotz
bezahlter Rechnungen für Zahnriemenmaleure und defekte Zylinderkopfdichtungen uneingeschränkt zu den «Guten».
Ein vier Jahre alter Fabia Fünftürer
1.6/86 PS in Basisausstattung kostet etwa
7300 Franken, als 1.6/105 PS mit hohem
Ausstattungslevel unter 10 000 Franken, ein
Kombi 1.4 TDI mit 80 PS ab 8500 Franken.
Van Skodas Raumwagen gibt es seit 2006, im Laufe dieses Jahres soll ein Nachfolger
präsentiert werden. Obwohl auch der Roomster mit Komponenten des Volkswagenkonzerns
zusammengebaut wird, hat er, anders als Fabia, Octavia, Yeti und Superb, keine Konzerngeschwister, sondern ist ein Einzelkind. Der Roomster ist ein sehr raumeffizientes und handliches Auto, dem 2007 eine etwas höher gelegte Scout-Version zur Seite gestellt worden ist.
Allrad bietet der Roomster nicht. Der Gepäckraum fasst je nach Konfiguration 450 bis 1550
Liter, bei ausgebauten Fondsitzen lassen sich sogar bis 1800 Liter verstauen. Ausserdem
sind die drei Einzelsitze in der Länge verschiebbar. Der Roomster kann so Familienwagen
und Kleintransporter sein. Vor allem die TDI-Motoren haben Mühe, den grossen Innenraum
in Winter auf erträgliche Temperaturen zu bringen.
Die Mängel Viele Erfahrungen von Nachprüfungen liegen noch nicht vor, aber es gibt Anzeichen, dass sich der Rost im Bereich der hinteren Radläufe einnistet. Gummilager an den Aufhängungen sind schnell porös und können ausschlagen, was ungleichmässigen Reifenverschleiss zur Folge hat. Der Antrieb neigt zum Schwitzen von Öl. Multipart notierte vereinzelte
Probleme bei der Treibstoffversorgung, ansonsten aber unterdurchschnittliche Schadenquoten. Der 1.2 TSI kann Ärger mit dem Kettenantrieb der beiden Nockenwellen machen,
defekte Klimakompressoren sind vielen Roomster-Besitzern nicht fremd. Diese sind offenbar mehrheitlich zurückhaltende Fahrer, denn es wird von auffällig wenigen frühzeitig abgefahrenen Bremsbelägen und Scheiben berichtet. Kein Wunder: Richtig kräftige Motoren gibt
es auf dem hochbauenden Auto nicht, und es wird empfohlen, aus den bestehenden Möglichkeiten die potentesten zu wählen. Die Einsteigerversionen haben lediglich 70 PS.
Die Preislage Ein vier Jahre alter Skoda Roomster 1.6/105 PS kostet rund 10 500 Franken,
ebenso der 1.9 TDI/105 PS. Roomster des Baujahrs 2007 mit etwa 90 000 km auf dem
Zähler gibt es ab etwa 7500 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts elektrisch
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Skoda Roomster 1.6 (77 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Skoda Roomster
Mängel Makellose Bilanz
für den Skoda Roomster.
In allen Baugruppe meldet
Multipart unterdurchschnittliche Mängelquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
70.20
171.70
111.25
319.70
45.35
194.40
Motoren: Baureihe 2006 bis 2010 Benziner von
51 kW/70 PS (1.2) bis 77 kW/105 PS (1.6),
Diesel 59 kW/80 PS (1.4 TDI) bis 77 kW/105 PS (1.9 TDI).
Aktuelle Baureihe Benziner 51 kW/70 PS (1.2) bis
77 kW/105 PS (1.2 TSI). Diesel 55 kW/75 PS (1.2 TDI) bis
77 kW/105 PS (1.6 TDI)
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 83
S KO DA
MAR K E N VON A—Z
SMART
Skoda Yeti
Kompakt-SUV Seit 2009 hat auch Skoda
einen SUV, wahlweise vorne oder über beide
Achsen angetrieben. Er teilt die Plattform
mit dem Tiguan von VW. 2010 wurden stärkere Motoren eingeführt. Das wurde auch
Zeit, denn an ausreichend Leistung fehlte es
dem Yeti am Anfang seiner Karriere aus
hiesiger Sicht. Interessenten sollten sich in
Richtung 2.0 TDI/140 PS orientieren – es
gibt auch eine Version mit 110 PS – oder
zum 160 PS starken Benziner mit 1,8 Liter
Hubraum. Der günstigste Yeti ist ein 1.2
TSI/105 PS mit Vorderradantrieb und wahlweise mit Automatik. Das Zugpotenzial
reicht von 1200 kg (1.2/105 PS) bis 1800 kg
(2.0 TDI/170 PS). Viele verwertbare Daten
zur Langzeitqualität gibt es noch nicht, bei
Multipart schneidet der Yeti durchgehend
mit guten Noten ab.
Als Occasion des Jahrgangs 2009 kostet ein
Yeti 1.8/160 PS mindestens 15 500 Franken,
ein 2.0 TDI/140 PS gut 16 500 Franken. Als
reiner Fronttriebler war der Yeti erst ab 2010
erhältlich, der 1.2 TSI/122 PS mit
50 000 km kostet 14 500 Franken.
Skoda Superb
Mittelklasse 2002 vorgestellt, wurde der
Superb 2008 neu aufgelegt. Seit 2010 gibt
es ihn auch als Kombi. Mit bis zu 1835 Litern
bietet er noch etwas mehr Laderaum als der
Passat. Wichtig für die Schweiz: die 4x4-Versionen. Die Strassenverkehrsämter reklamieren vor allem ölfeuchte Antriebe und
Antriebswellen-Manschetten, aus denen
Fett tropft. Multipart hat einige Motorenprobleme (Benziner und Diesel) registriert,
dazu kaputte Generatoren. Auch Probleme
mit Klimakompressoren und Lambdasonden tauchen in der Statistik auf.
Günstige Superb-Occasionen gibt es nicht,
weil die meisten Neuwagen sehr teuer und
gut motorisiert spezifiziert sind. Ein vier
Jahre alter Superb Combi 2.0 TDI/140 PS
4x4 kostet 17 500 Franken. Ein 1.8 TSI/160
PS mit Allradantrieb liegt bei 18 000 Franken, die Limousine 3.6 V6/260 PS 4x4 gibt
es schon für 18 500 Franken.
Ein Auto für enge Strassen, und der Parkplatz muss auch nicht gross sein: Smart Fortwo.
Smart Fortwo
Kleinstwagen Der Smart ist in gewisser Weise eine Delikatesse für Autotester. Die automatisierte Schaltung ist wegen der langen Schaltpausen von gestern, die Federung ein
wenig bockig, und der Geradeauslauf erinnert je nach aufgezogenen Reifen an eine Ringelnatter. Aber der Kleine macht Spass, nicht nur, weil man ihn in der Not auch auf einem Töffparkplatz abstellen kann. Wer Herausforderungen mag, kann sich dem Charme des Fortwo
City Coupé nicht entziehen. Der Spass beginnt mit den keineswegs kleinwagenmässigen
Sitzen und findet seine Fortsetzung im steil angeordneten Lenkrad.
Die gute Nachricht lautet, dass Smart seit dem 1. März 2006 in der Schweiz einen dreijährigen Garantieschutz bis 100 000 km geniessen und darüber hinaus während der ersten zehn
Jahre oder bis 100 000 km keine Servicekosten anfallen (Swiss Integral). Logische Folge:
Seither wird mit dem Smart pfleglicher umgegangen. Früher glaubten viele Smart-Fahrer,
sich diesen oder jenen Wartungsauftrag sparen zu können, was zu einer desaströsen Schadenbilanz führte, da selbst die Ölstandskontrolle ignoriert wurde. Mit der zweiten Generation
ab 2007 hat der in Frankreich gebaute Winzling als Benziner keinen Turbolader mehr (ausser
Brabus), sondern einen etwas grösseren Dreizylindermotor von Mitsubishi. Der bietet zwar
nicht mehr Dampf, aber harmonischere Kraftentfaltung und bessere Zuverlässigkeit.
Die Mängel Mit der zweiten Generation ist der Vorführtermin eine einfachere Übung, obwohl
auch die von 1998 bis 2007 gebauten Smart eine gute Langzeitqualität bieten. Auf Mängel
stossen die Prüfer am ehesten bei der Auspuffanlage, am hinten liegenden Antriebsblock
(Ölverlust) sowie an der Vorderachse (Spiel). Multipart stuft den Smart als überdurchschnittlich zuverlässig ein, Problemzonen sind der Scheibenwischermotor, der Keilriemen
und die Ladedruckregelung. Vereinzelt gehen die Getriebe kaputt, Heckklappen springen
ungebeten auf und Bremslichtschalter verweigern den Dienst.
Die Preislage Das Smart Coupé Passion mhd Softouch (71 PS) mit Erstzulassung 2009 und
65 000 km kostet rund 8500 Franken, das Cabrio 10 000 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts elektrisch
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Smart Coupé mhd (45 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Smart Fortwo
Mängel Der Smart ist ein
weitgehend unkompliziertes Auto, sagt die Mängelstatistik von Multipart. In
fast allen Baugruppen liegt
die Schadensquote im
grünen Bereich, die Zahl
der Schäden und die Kosten
liegen also unter dem
Durchschnitt.
84 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
157.00
150.00
155.00
420.00
43.00
160.00
Motoren: Baureihe 2007 bis 2012 Benziner von
45 kW/61 PS, 52 kW/71 PS, 62 kW/98 PS und 75 kW/102 PS
(1.0), Diesel 33 kW/45 PS und 40 kW/54 PS (0.8 cdi).
M AR K EN VO N A—Z
SUBARU
Zweimal Impreza: Als sportlicher WRX (oben)
und als fünftürige Limousine.
Subaru Legacy der 2009 abgelösten
Baureihe (ganz oben), Ableger Outback.
Subaru Impreza
Subaru Legacy und Outback
Kompakt-Sportler Während der Impreza speziell bei der älteren Kundschaft sehr beliebt ist,
peilt der auf diesem Modell aufgebaute WRX/STI die junge Kundschaft an. Es gibt also zwei
Impreza mit verschiedenartigen Charakteren, aber leider seit 2007 keinen Kombi mehr. Das
Nachfolgemodell wird ausschliesslich als Fünftürer, der WRX zusätzlich als Viertürer angeboten. Entgegen den Befürchtungen vieler Händler hat der Wegfall des Kombi der Popularität des Kompakt-Subaru kaum geschadet. 2006 gab es neue Motoren, ab 2008 einen BoxerDiesel mit 150 PS, 2012 kam die Neuauflage mit kleineren Motoren.
Nüchterne Autos ohne Schnickschnack, aber sauber und strapazierfähig verarbeitet. Auch
wenn der Schwerpunkt des Impreza sehr tief liegt, fühlt er sich wenig sportiv an. Trotz der
Konstellation Boxermotor/vorne angetriebene Achsen ist der Wendekreis jedoch erfreulich
eng, die Bedienung unkompliziert.
Die Mängel Die WRX lasten die Werkstätten recht gut aus. Probleme gibt es mit der
Motorsteuerung (defekte Oberer-Totpunkt-Geber und Nockenwellensensoren), vereinzelt
kommt es zu Motorplatzern bei getunten Exemplaren. Neue Radlager und Stossdämpfer
verlangt der WRX häufig. Die Experten auf den Motorfahrzeugkontrollen werden selten
fündig, wenn sie einen Impreza auf der Grube haben. Am ehesten stossen sie auf defekte
Abgasanlagen oder auf beschädigte Hitzeschilder, bei den WRX stimmen gelegentlich die
Abgaswerte nicht.
Die Preislage Subaru Impreza 1.5 R/107 PS für 12 500 Franken (2009/65 000 km), 2.0 R
15 000 Franken, 2.5 T/265 PS WRX viertürig 20 000 Franken. 1.5 und 2.0 sind auch mit
Automatik erhältlich. Einen der legendären WRX/230 PS als Kombi findet man mit Glück als
Jahrgang 2006 mit rund 100 000 km für etwas unter 14 000 Franken. Exemplare mit
höherer Fahrleistung sollte man sich genau anschauen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Subaru Impreza 2.0R (110 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Subaru Impreza
Mängel Der kompakte
Subaru erhält von Multipart
ein tadelloses Zeugnis.
Durchgehend alle
Baugruppen haben
unterdurchschnittliche
Mängelquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
253.00
292.00
467.00
424.00
87.00
322.00
Motoren: Baureihe 2006 bis 2008 Benziner von
118 kW/160 PS (2.0) bis 206 kW/280 PS (2.5 T).
Baureihe 2008 bis 2012 Benziner 79 kW/107 PS (1.5) bis
221 kW/301 PS (2.5 T), Diesel 110 kW/150 PS.
Turbolader
Mittelklasse mit 4x4 Seit 1989 steht der
Legacy Station Wagon von Subaru wie ein
Fels in der Brandung zwischen populären
Volumenautos und zunehmend gefragten
Premiummodellen – und verteidigt tapfer
seine Position als 4x4-Auto ohne Allüren.
Seit 2009 wird der Legacy bereits in der
fünften Generation gebaut.
Zuverlässig, anspruchslos, gut ausgestattet.
Wegen des Boxerkonzepts sprechen die
Japaner auch Technikfreaks an: tiefer
Schwerpunkt, geringe Seitenneigung in
Kurven. Neben dem Legacy Kombi gibt es
auch eine viertürige Version, aber die spielt
wegen der grossen Motoren (3.0/245 PS bis
2009, dann 2.5/167 PS) im Markt kaum eine
Rolle. Der 2009 nachgeschobene Diesel mit
150 PS konnte das nicht ändern.
Das sieht man auch an den Standzeiten, die
beim Viertürer mit 3,0-Liter-Motor sehr
hoch und beim Kombi sehr tief sind. Bereits
seit 1997 gibt es eine Outback-Version mit
erhöhter Bodenfreiheit und angereicherter
Ausstattung.
Die Mängel MFK-Experten stossen bei
Autos, die acht Jahre und älter sind,
vermehrt auf durchgerostete Abgasanlagen,
dazu finden sie beschädigte Manschetten
an den Antriebswellen und Rost an der Ölwanne. Multipart hat einige defekte Motoren, Getriebe und Antriebswellen registriert.
Reparaturen sind teuer.
Die Preislage Ein Legacy Wagon 2.0/150 PS
des Jahrgangs 2009 mit 65 000 km kostet
um 13 300 Franken, der Diesel mit 150 PS
etwa 16 500 Franken. Für einen Outback 2.5
mit 173 PS muss man 18 000 Franken
budgetieren, für den Legacy R 3.0/245 PS
mit vier Türen ab 19 000 Franken.
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 85
M AR K EN VO N A—Z
SUBARU
Subaru G3X/Justy
Kleinwagen Der kleinste Subaru steht als
Beweis, dass die Schweiz nicht der Nabel
der Welt ist. Denn trotz vehementer Interventionen des hiesigen Importeurs gibt es
ihn seit Ende 2011 nicht mehr als 4x4. Dabei
zählt die Eidgenossenschaft hinter den USA,
Grossbritannien und Kanada zu den
wichtigsten Exportmärkten für Fuji Heavy
Industries.
Als Justy kam der Mini-Subi bereits 1984
auf die Welt. 1995 wurde daraus ein Ableger
des Suzuki Swift, als Drei- und Fünftürer bis
2003 in Ungarn gebaut. Unter dem Namen
G3X Justy lebte der kleine Subaru als ein
Derivat des Suzuki Ignis fünftürig weiter, bevor es dann 2008 einen erneuten Namenswechsel gab. Wieder unter der Typenbezeichnung Justy wurde der Subaru bis
2011 verkauft, die Technik stammte vom
Daihatsu Sirion. Seit 2011 ist das Modell ein
Ableger des Toyota Verso S, nennt sich
Trezia, ausschliesslich als Fronttriebler im
Programm und klassenmässig etwas höher
angesiedelt.
Die Mängel Vom G3X, bis 2008 wie der
Justy in Ungarn gebaut, gibt es eine nette
Geschichte: Weil Getriebeöl rund viermal
teurer ist als Motoröl, tauschten Fabrikarbeiter die Sorten aus. Das führte zu vielen
Getriebeschäden oder kann weiterhin dazu
führen, weil die kleinen Subarus kaum auf
Kilometer kommen. Den Handbremskabeln
mangelt es häufig an Fett, dann gehen sie
fest. Sonst erweisen sich Justy und G3X Justy als äusserst zäh. Reklamationen kommen von den MFK-Experten wegen Rost am
Unterboden und angerosteten Auspuffanlagen. Bremsschläuche sollten im Alter
von acht bis zehn Jahren ersetzt werden.
Die Preislage Für die Schweiz sind die
AWD-Versionen von Interesse (immer
manuelle 5-Gänger). Ein Justy 1.3/91 PS des
Jahrgangs 2009 mit 65 000 km Laufleistung kostet rund 11 000 Franken, selbst ein
99 PS starker 2007er mit 90 000 km bringt
noch gut 7000 Franken, in den alpinen
Regionen eher mehr.
Gern gesehenes Fortbewegungsmittel in den Bergen: Subaru Forester.
Subaru Forester
Allrad-Kombi Der Forester gehört zu den festen Grössen im Schweizer Automarkt, und er
war neben dem in mehreren Varianten erhältlichen Impreza der meistverkaufte Subaru, seit
der fünftürige Kombi mit Allradantrieb 1997 auf dem Markt erschien. 2000 kam der Turbo
mit 177 PS und traf die hiesigen Wünsche. Im Zuge der steigenden Dieselnachfrage in Europa
wurde bei der Neuauflage 2007 auch ein Selbstzünder nachgeschoben. Ein Boxerdiesel mit
vier Nockenwellen, weltexklusiv und durchzugstark. Die Sauger-Benziner mit zwei Liter Hubraum sind in dieser Disziplin etwas schwach, und den bis zu 230 PS starken und trinkfesten
2,5-Liter-Turbo gibt es seit 2010 nicht mehr. Die soeben präsentierte dritte Generation bietet
einen 2,0-Liter-Turbo mit 241 PS, ausschliesslich mit Automatik.
Der Diesel hat beim Forester die grösste Nachfrage, Occasionskäufer müssen aber auf ein
breites Angebot noch etwas warten, weil die Subaru meistens lange in erster Hand bleiben.
Das Laderaumvolumen ist eher unterdurchschnittlich, aber der permanente Allradantrieb
übertüncht die angeborenen Schwächen aller Subaru. Besonders sparsam sind sie nicht. Im
Passagierraum gefallen die Japaner mit vergleichsweise viel Platz, einfacher Bedienung und
pflegeleichten, robusten Materialien.
Die Mängel Multipart meldet die Achswellen als anfällig. Selten kommt es zu durchgebrannten Zylinderkopfdichtungen. Vereinzelt kam es beim Boxerdiesel ab rund 70 000 km zu
Motorschäden wegen Montagefehlern. Wenn die vorgeschriebenen Wartungen ausgeführt
worden sind, kann man auf Kulanz hoffen. Die Nachkontrollen passieren Subaru Forester
meistens ohne Beanstandungen, Auffälligkeiten gibt es praktisch keine, am ehesten früh
verschlissene Aufhängungsgummis und, ja, defekte Nummernschildbeleuchtungen.
Die Preislage Einen 150 PS starken Subaru Forester mit ordentlicher Ausstattung bekommt
man mit 65 000 km/Zulassung 2009 für rund 16 000 Franken als Benziner. Der fast gleichstarke Diesel (147 PS) kostet 17 000 Franken. Ein Forester Turbo mit 2,5-Liter-Motor und
230 PS liegt bei 19 500 Franken. Die Standzeiten der Forester sind gemäss Auto-i-Dat kurz.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts elektrisch komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Forester 2.5 XT (169 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Subaru Forester
Mängel Über weite Teile ist
der Subaru Forester völlig
problemlos, wie die
Multipart-Statistik ausweist. Probleme bereiten
die Achswellen, die häufiger
als Garantieschaden
angemeldet werden.
86 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
260.00
292.00
611.00
1236.00
59.00
338.00
Motoren: Baureihe 2006 bis 2008 Benziner 116 kW/158 PS
(2.0) und 169 kW/230 PS (2.5T).
Baureihe 2008 bis 2012 Benziner 110 kW/150 PS (2.0), 126
kW/171 PS (2.5) und 169 kW/230 PS (2.5 T), Diesel 108
kW/147 PS (2.0 D).
M AR K EN VO N A—Z
SUZUKI
Klein und wendig: Suzuki Splash (links) und Opel Agila (rechts).
Suzuki Splash/Opel Agila
Klein-Vans Mit diesen Kleinstvans verhält es sich wie mit der Dreieinhalbzimmer-Wohnung
im Vergleich zur Villa: Gross mag schön sein, aber Suzuki Splash und Opel Agila sind so
etwas wie intime Stadtwohnungen. Fahren im Citybereich wird damit zur Lust, weil die Mitbewerber fett geworden sind. Mit den kleinen Vans kann man, zugegeben etwas stark untersteuernd, Kreise um sie ziehen und im Parkhaus einigermassen ungehindert aus- und
einsteigen. Die Übersicht nach vorn ist exzellent. Im Shoppingcenter schlucken Agila und
Splash alles, was einem zum Wochenendkauf einfällt; maximal 1050 Liter lassen sich mit
umgelegten Sitzen laden. Sie lenken auf den schmalen (und günstigen) Reifenformaten
sauber ein und geraten in der Autobahnausfahrt nicht zu sehr in Schräglage.
Die aktuellen Modelle Splash und Agila
sind erheblich attraktiver gestylt als die
von 2000 bis 2007 in Polen gebauten
Vorgänger Suzuki Wagon R und Opel
Agila. Sie fühlen sich auch wesentlich
erwachsener und gediegener an. Gebaut
werden die Autos weiterhin gemeinschaftlich, aber nun im ungarischen
Esztergom. Opel bietet bloss eine Ausstattung – alles drin, das macht Sinn.
Suzuki offeriert drei Stufen, aber nur GL
Kunststoff dominiert, die Haptik
und GL Top stossen auf Akzeptanz; ohne
ist in Ordnung, die Alltagstauglichkeit gut.
Klimaanlage will heutzutage niemand
mehr verreisen. Viele Ablagen, ordentliche Sitze, effiziente Raumausnutzung stehen auf der
Habenseite. Auch mit der Vierstufen-Automatik kommt man vorwärts (optional verfügbar
mit dem 1.2/86 PS, ab 2011 mit 94 PS), ärgerlich ist allerdings die Schaltnervosität. Zum
Pendeln genügt der Dreizylinder mit 65 PS (ab 2012 leistet der Motor 68 PS).
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts elektrisch komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Suzuki Splash 1.0 (48 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Suzuki Splash
Mängel Kein Grund zum
Meckern: Die Schadensstatistik von Multipart weist
für den Suzuki durchgehend grüne Werte aus –
beim Opel Agila ist es um
keinen Deut anders.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
92.80
233.00
263.00
344.00
70.00
130.00
Die Mängel Garantieanbieter Multipart
winkt das Duo durchgängig als praktisch
problemfrei durch. So sehen es auch die
Strassenverkehrsämter, wo Agila/Splash
am ehesten wegen ungleich ziehender
Handbremsen scheitern, oder wegen
ölfeuchter Motoren oder Getriebe. Die
Batterien machen gerne frühzeitig schlapp,
weil der 1,2-Liter-Motor manchmal Startprobleme hat.
Die Preislage Ein Opel Agila mit Erstzulassung 2009 und 65 000 km kostet als
1.0/65 PS etwas weniger als 8000 Franken.
Die 1,2-Liter-Modelle werden bloss 500
Franken höher tarifiert. Die Suzuki sind ähnlich bewertet, ein Splash 1.2 mit Topausstattung liegt bei 8700 Franken. Der 1,3-LiterTurbodiesel mit 75 PS wurde nur beschränkt
von Opel angeboten. Damit ausgerüstet,
wird ein Agila mit 8200 Franken ausgeschrieben.
Das Duo muss gemäss Auto-i-Dat überraschend hohe Standzeiten ertragen, durchschnittlich stehen sie länger als 100 Tage,
bevor sich ein neuer Besitzer findet. Dabei
gibt es kaum einen besseren Zweitwagen.
Nur sollte man nicht mit dem Anhänger zum
Baumarkt fahren wollen. Denn mehr als
200 kg dürfen Splash und Agila nicht an den
Haken nehmen.
Motoren: Aktuelle Baureihe (seit 2008) Benziner mit
48 kW/65 PS und 50 kW/68 PS (1.0) sowie 63 kW/86 PS
und 69 kW/94 PS (1.2), Diesel (nur Opel) mit 55 kW/75 PS
(1.3 CDTI).
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 87
M AR K EN VO N A—Z
SUZUKI
Suzuki Grand Vitara: Geländegänger von altem Schrot und Korn.
Suzuki Grand Vitara
Suzuki Swift
Kompaktes SUV Bereits in den frühen 80er Jahren begründete der kleine Eliot Suzukis
Geländekompetenz. Die grossen drei- und fünftürigen Vitara gibt es seit 1998. Drei Jahre
später stiess der Grand Vitara XL mit sieben Sitzen und verlängertem Radstand sowie einem
173 PS starken V6-Benzinmotor dazu. 2005 kam die zweite Generation, die 2008 erstmals
überarbeit wurde – und erst Anfang des Jahres eine neuerliche Modifikation der optischen
Art erfuhr. Nun gibt es den Grand Vitara als Dreitürer mit vier Sitzen oder als Fünftürer mit
fünf Sitzen. Gute Übersicht, leicht verständliche Bedienung, komfortable Federung, ziemlich
hohe Seitenwindempfindlichkeit und eine eher gefühllose Lenkung zeichnen den Vitara aus.
Die Anhängelasten reichen je nach Motorisierung von 1600 bis 2000 kg. Mit 185 bis 965
Litern ist das Fassungsvermögen des Kofferraums knapp bemessen. Automatikgetriebe mit
vier Stufen gibt es optional für den 2,0- und den 2,4 Liter-Benziner.
Die Mängel Dieser Japaner ist ein Geländegänger von altem Schrot und Korn im positiven
Sinn. Er ist wirklich fürs Gelände gebaut, und das übersehen die Experten auf der Motorfahrzeugkontrolle nicht: Angekratzte Rahmenbleche rosten, die Reifen laufen einseitig ab, die
Radlager schlagen aus. Dazu kommen ölschwitzende Motoren. Anlasser und Turbolader des
von Renault angelieferten 1,9-Liter-Diesels quittieren gerne den Dienst. Bekannt geworden
sind durchgescheuerte Kabelbäume und defekte Klimakompressoren. Die Teile- und Unterhaltskosten sind vergleichsweise hoch, aber der Vitara ist ein zäher Bursche, so dass sich Investitionen lohnen.
Die Preislage Ein Dreitürer des Jahrgangs 2009 kostet mit durchzugkräftigem Vierzylinder
(2.4/169 PS) knapp 1 3 000 Franken, als Fünftürer 2000 Franken mehr. Ein topausgestatteter fünftüriger Diesel 1.9/130 PS kostet etwa 16 500 Franken. Die V6-Benziner (2.7/170 PS,
bis 2008, 3.2/233 PS von 2008 bis 2010) mit serienmässiger Fünfstufen-Automatik sind
feine Motoren. Aber sie verbrauchen recht viel und passen irgendwie nicht zum rustikalen
Charme des Vitara. Ein 3.2 von 2009 liegt bei rund 17 500 Franken.
QUALITÄTSCHECK
Suzuki Grand Vitara
Mängel Häufiger auftretende Schäden an Motor
und Turbolader trüben
ein wenig das ansonsten
gute Gesamtbild des
Suzuki Grand Vitara.
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Suzuki Swift: Als gut motorisierter Sport fix
unterwegs und mit auffälligem Interieur.
Motoren: Aktuelle Baureihe (seit 2005) Benziner mit
78 kW/106 PS (1.6), 103 kW/140 PS (2.0), 122 kW/166 PS,
124 kW/169 PS (2.4), 138 kW/188 PS (2.7 V6) und
171 kW/233 PS (3.2 V6). Diesel 95 kW/130 PS (1.9 TD).
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
88 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Kleinwagen Der Swift startete 1983, die
vierte Generation kam 2005 auf den Markt,
seither wird er in Ungarn gebaut. Die aktuelle Version ist seit 2010 im Handel, und als
dreitüriger Sport (1.6i) mit sechs Gängen
sowie 136 PS flott unterwegs. SwiftKernthema ist aber die Verfügbarkeit einer
Allradversion, die bis zum jüngsten Modellwechsel 2010 einen Motor mit 1,3 Liter Hubraum und 92 PS hatte. Jetzt sind es 1,2 Liter,
aber zwei PS mehr. Neu ist auch ein 1,3 Liter
grosser Dieselmotor mit 75 PS im Angebot.
Der kleine Benziner (1.2i) kann auch mit
einer Vierstufenautomatik bestellt werden,
dies aber nicht in Kombination mit dem
Allradantrieb.
Die Mängel Auf den Strassenverkehrsämtern hinterlässt der Swift ein unharmonisches Bild, was mit den verschiedenartigen
Kunden zusammenhängt: Der Sport für die
Jugend, der 4x4 für die Bergler, der Automat für die Städter. Durchgängig werden
einseitig wirkende Handbremsen und Ölverlust am Antrieb bemängelt. In den Werkstätten repariert man häufig Getriebe und
tauscht Steuergeräte sowie Kupplungen
aus. Bei Garantieanbieter Multipart agiert
der Swift in allen Baugruppen mit unterdurchschnittlichen Schadenquoten, wenngleich auch hier Kupplungen häufiger auf
den Schadensmeldungen auftauchen.
Die Preislage Vierjährige Swift mit 65 000
Kilometern gibt es als Allradler 1.3/92 PS
und fünf Türen in der Version Top ab knapp
10 000 Franken. Als Sport mit 125 PS und
drei Türen darf man nicht weniger als 11 000
Franken budgetieren, und als 1.3/92 PS mit
Automatik und fünf Türen sind es etwa
8500 Franken.
M AR K EN VO N A—Z
TOYOTA
Toyota Auris
Unverwechselbare Optik, ausschliesslich als Hybrid zu bekommen: Toyota Prius.
Toyota Prius
Vorzeige-Hybrid Erstmals 1997 als Viertürer präsentiert, kennt den Toyota Prius seit 2004
jedes Kind und jede Politikerin. Damals kam der Prius II mit Fliessheck und fünfter Tür sowie
sehr unkonventionellem Design auf den Markt. Ein cleverer Schachzug von Toyota, es gibt
dieses Auto nur mit Hybridantrieb, und so trägt er den grünen Pelz nach aussen.
Die dritte Generation, 2011 lanciert, hat statt des 1,5-Liter-Benziners mit 110 PS (Gesamtleistung mit dem 50-kW-Elektroaggregat) einen 1,8-Liter-Motor und eine Systemleistung
von 136 PS. Inzwischen gibt es den Prius auch als Plugin-Hybriden, der an der Steckdose
aufgeladen werden kann, allerdings zu einem sehr kräftigen Aufpreis. Ausserdem wird neben
der Limousine ein grösserer Van (Prius+) offeriert, der den Prius auch für Firmen interessant
machen soll. Beide letztgenannten Varianten spielen als Occasion noch keine Rolle.
Im Alltag gefällt der hybride Toyota abgesehen vom geringen Treibstoffverbrauch im Agglomerationsverkehr wie die meisten Japaner mit einfacher Bedienung und einem robusten,
kinderfreundlichen Interieur. Der Kofferraum dürfte vielen Familien aber nicht reichen.
Die Mängel Abgesehen davon, dass es den Prius nur in einer einzigen technischen Konfiguration gibt, lässt er fast keine schlechten Nachrichten zu, er funktioniert schlicht problemlos
und passiert die obligatorischen Nachkontrollen kaum je ohne Kreuze auf der falschen Seite.
Am ehesten noch werden ab dem siebten Jahr in der Kategorie Auspuffanlage Mängel
notiert. Die Ersatz- und Verschleissteile sind vergleichsweise teuer. Und Bremsscheiben
frisst der Prius geradezu, weil viele Besitzer sein Sparpotenzial nicht optimal nutzen. Sie fahren zu wenig vorausschauend und bremsen, statt von der Rekuperation (Energierückgewinnung) zu profitieren. Wichtig für Occasionskäufer: Auf Hybridkomponenten inklusive Batterie wird eine Werksgarantie von acht Jahren und 160 000 Kilometern gewährt, ein späterer
Batterieersatz kommt auf runde 4000 Franken zu stehen. Bei Garantieanbietern stellt man
sehr gerne Verträge für den Prius aus. Das Konto wird in der Folge praktisch nie belastet.
Die Preislage Für einen 2009er Prius in Topausstattung muss man um 19 000 Franken
budgetieren, für die Einstiegsversion etwa 3000 Franken weniger.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Toyota Prius 1.5, Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Toyota Prius
Mängel Der Toyota
Prius präsentiert sich als
Musterschüler: Multipart
registriert in allen
Baugruppen nur unterdurchschnittliche
Schadensquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
188.00
267.00
237.00
404.00
67.80
298.00
Motoren: Baureihe 2004 bis 2008 Hybrid mit 81 kW/110 PS
Systemleistung (1.5). Aktuelle Baureihe Hybrid mit 100
kW/136 PS Systemleistung (1.8).
Turbolader
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Kompaktklasse Die Gründe, weshalb der
Auris nicht an die Erfolge des Corolla anknüpfen konnte, sind rasch aufgezählt: Es
gab von 2007 bis 2012 keinen Kombi, und
bis heute gibt es keinen Auris mit Allradantrieb. So kann es nicht wundern, dass der
Auris anders als der Corolla gemäss
Auto-i-Dat recht lange Standzeiten hat.
Auf den Strassenverkehrsämtern heisst es:
Alles im grünen Bereich. Und so echot es
von Multipart für den Benziner zurück. Beim
Diesel weist die Schadensstatistik Turboladerschäden wegen Ölverdünnung und
hohe Rechnungen wegen Getriebedefekten
vor. Das Schaltgestänge kann rosten, Hitzeschilder schütteln sich lose.
Neuerdings ist der Auris günstiger gepreist,
und es gibt eine Hybridvariante. Für Occasionenkunden sind diese Versionen inklusive des neuen Kombis noch kein Thema.
Ein 1.8/148 PS von 2009 kostet ab 13 500
Franken, ein 2,2-Liter-Diesel mit 177 PS ist
kaum teurer.
Toyota Yaris
Verkaufsrenner Der Yaris ersetzte 1999 den
Starlet und hat bei den Händlern den Part
des Bestsellers übernommen. 2006 gab es
einen Modellwechsel, seit 2011 ist die dritte
Generation im Verkauf, davon existiert seit
2012 eine Hybridversion. Dreitürer offeriert
Toyota Schweiz nur als Einsteigermodell.
Diesel gibt es für den Yaris seit 2002.
Prinzipiell kann der Yaris nicht mit günstigen
Verkaufspreisen dienen. In den Gruben der
Motorfahrzeugkontrollen stossen die Prüfer
manchmal auf Rost an den Schwellern. Ab
der zweiten Nachkontrolle werden poröse
Gummilager an der Hinterachse und einseitig wirkende Handbremsen kritisiert.
Schäden, für die Garantieanbieter geradestehen müssen, sind relativ selten, aber
breit gestreut: Batterien, Anlasser, Generatoren und Wasserpumpen.
Einen Yaris von 2009 bekommt man als
Fünftürer mit 1.0/69 PS ab 8300 Franken,
der dreitürige 1.8 TS mit 133 PS steht für
etwa 12 500 Franken beim Händler.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 89
M AR K EN VO N A—Z
TOYOTA
Toyota Avensis
Mittelklasse Wie die Mitbewerber aus
bescheiden gebliebenen Häusern leidet der
Toyota Avensis am Premiumfieber der
Käufer. Und weniger noch als ein Opel Insignia oder Peugeot 508 kann der Toyota mit
imposanter Optik Paroli bieten. Bei ihm
herrscht kühle Sachlichkeit vor. Dabei ist
der Avensis ein Beleg dafür, dass die Mittelklasse auch jenseits der deutschen Hersteller einiges zu bieten hat – viel Platz für Passagiere und Gepäck zum Beispiel, hohe
Verarbeitungs- und Langzeitqualität, und
das auch noch zu erfreulichen Preisen.
Genau damit punktet der Toyota Avensis.
1998 erstmals vorgestellt, kam bereits 2003
die zweite Generation, als erstes Auto mit
Knieairbag. Diese Baureihe lief bis 2009 und
wurde als Stufen- und Fliesshecklimousine
sowie als Wagon angeboten. Den Fünftürer
hat der Schweizer Importeur 2009 aus dem
Programm gestrichen. Seither läuft Avensis der Dritte, er wurde 2102 moderat geliftet. Für
2015 ist die vierte Avensis-Generation in Aussicht gestellt. Neben pflegeleichter Machart,
guter Verarbeitung und zuverlässiger Technik punktet der Toyota während der ersten drei
Jahre und 45 000 Kilometer mit kostenlosen Servicedienstleistungen.
Hauptsächlich sind 152 PS starke Vierzylinder-Zweiliter-Benziner im Umlauf, und die erledigen ihren Einsatz kultiviert. Ordentlich Durchzugskraft bietet auch der Top-Diesel mit der
Typenbezeichnung 2.2D-Cat, der 177 PS leistet und 400 Nm maximales Drehmoment auf
die Kurbelwelle stemmt. Mit dem hierzulande implantierten und 2011 homologierten Kompressor von Benami (250 PS) wird der Biedermann nur auf dem Papier zum Brandstifter
(Aufpreis 9300 Franken). Im Alltag bleibt dieser aufgemotzte Avensis ein unauffälliger
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Toyota Avensis Wagon 1.8 VVT-i (108 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Toyota Avensis
Mängel Überwiegend
prägt die Farbe Grün das
Notenbild des Toyota Avensis. Aber zum Musterschüler reicht es nicht. Diverse
Schäden rund um den
Motor und im Kühlsystem
hat Multipart notiert –
Schäden, die für einen
Käufer sehr teuer werden
können.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
90 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
178.30
295.00
221.30
221.00
53.20
286.50
Motoren: Baureihe 2003 bis 2009 Benziner mit 95 kW/129
PS (1.8), Diesel mit 108 kW/147 PS (2.0 D-4), 110 kW/150 PS
(2.2 D-4) und 120 kW/163 PS (2.4 D4).
Aktuelle Baureihe (seit 2009): Benziner 112 kW/152 PS
(2.0), Diesel 93 kW/126 PS (2.0 D-4D), 110 kW/150 PS (2.2
D-4D/D-CAT) und 130 kW/177 PS (2.2 D-CAT).
TOYOTA
Toyota RAV4
Am beliebtesten bei den
Schweizer Käufern sind die
Kombi-Modelle des Avensis
(ganz links die 2009 eingeführte Baureihe), während
die vier- und fünftürigen
Limousinen (ganz oben
Baureihe 2006) deutlich
weniger Verkäufe vorweisen
können. Das Interieur ist
sachlich-funktionell, der
Kofferraum fasst auch das
Reisegepäck einer Familie.
Das Packvolumen liegt
zwischen 550 und mehr als
1600 Litern.
Begleiter, zeigt erst sein zweites Gesicht, wenn man sich über 4000 Touren hinauswagt. Zu
kritisieren ist die Kopffreiheit hinten für Grossgewachsene, sowohl im Kombi als auch in der
viertürigen Limousine. Ohnehin konzentriert sich die Nachfrage auf den Kombi, der konkurrenzfähige 1600 Liter Laderaum bei umgelegten Sitzen bietet. Der wahlweise erhältliche
beige Innentrimm ist wegen seiner Schmutzanfälligkeit heikel; besser sollte man sich ein
Auto mit schwarzem Interieur suchen.
Die Mängel Garantieanbieter und TCS registrieren mehr als nur gelegentlich auftretende
Anlasser- und Generatorschäden. Die Avensis-Batterie gibt überdurchschnittlich schnell den
Geist auf. Vereinzelt hat Multipart für Motor- und Getriebeschäden geradestehen müssen;
sowohl Benziner- als auch Turbodiesel sind betroffen. Die Reparatur- und Unterhaltskosten
sind vergleichsweise hoch. Auf den Strassenverkehrsämtern werden hauptsächlich ungleich
ziehende Handbremsen registriert. In allen anderen sicherheitsrelevanten Gebieten gilt der
Japaner als vorbildlich.
Die Preislage Avensis-Occasionen sind keine Schnäppchen. Für einen Avensis Wagon des
Jahrgangs 2009 mit 65 000 km auf dem Zähler setzt Eurotax beim 1,8-Liter-Benziner mit
147 PS 15 000 Franken. Der Top-Diesel mit 177 PS ist mit rund 18 500 Franken tarifiert.
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
SUV Der RAV4 steht ab 2013 in der vierten
Generation, ist anders als seine Urväter
längst ein Fünftürer und hat sich einen
exzellenten Ruf erarbeitet, auch wenn seine
Geländekompetenz ebenso wie die Eignung
als Zugfahrzeug (maximal 2000 kg) an
einem bescheidenen Ort bleibt. Ärgerlich ist
die seitlich schwenkende Hecktüre; bei der
blieb es, obwohl daran seit 2006 kein
Reserverad mehr hängt. Weiter können die
zu tief angeordnete Sitzbank und die lauten
Abrollgeräusche nerven.
Multipart hat ein ordentliches RAV-Sündenregister mit Schwerpunkt Benziner/Getriebe zusammengetragen und registriert
vergleichsweise hohe Reparaturrechnungen
auch für Elektronik- und Einspritzpumpenschäden.
Mit 15 000 Franken muss man rechnen,
wenn man einen RAV4 des Jahrgangs 2009
fahren möchte (2.0/150 PS). Ein 2,2-LiterDiesel mit guter Ausstattung und 177 PS
liegt bei 20 500 Franken.
Toyota Verso
Minivan Ab 2004 hiess der kompakte Van
Corolla Verso, schon zwei Jahre später gab
es ein Lifting. Seit 2009 nennt sich der
durchgängig Siebensitzige schlicht Verso, er
ist soeben neu aufgelegt worden. Daneben
gab es diverse andere Verso genannte Ableger anderer Toyota-Modelle – aber bleiben
wir beim Corolla Verso oder schlicht Verso,
und alles wird gut. Der Minivan bekommt
von den Experten die besten Noten, und
ausser einigen Getriebeschäden (Diesel) gilt
er als sehr zuverlässiges Auto. Wenn die fünf
hinteren Sitze geklappt sind, entstehen eine
total ebene Fläche und 1740 Liter Volumen.
Sind alle Plätze belegt, ist der Kofferraum
kaum mehr der Rede wert.
Einen Verso des Jahrgangs 2009 mit
1,8-Liter-Benziner und 129 PS bekommt
man für 15 000 Franken. Der 2.2 D/136 PS
liegt unter 14 000 Franken, der 2.2 D mit 177
PS (und wegen des hohen Drehmoments
von 400 Nm anfälligen Getriebes) ist für
17 000 Franken angeschrieben.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 91
M A RK E N VO N A— Z
VO LVO
Eine Baureihe, drei ihrer Ableger: Der grosse Kombi V70 ist für die Reise gemacht, der XC70 für schlechte Strassen, der C70 für sonnige Tage.
Volvo V70, XC70, S60 und C70
Kombi & Co. Der ab 1996 erhältliche S60/V70 war lange Zeit der meistverkaufte Volvo,
inzwischen hat der SUV XC60 diese Rolle in der Schweiz. Im Occasionshandel spielt aber der
Kombi V70 die grössere Rolle. Sowieso ist der kantige V70 jener Volvo, wie ihn ältere Semester
in liebster Erinnerung haben. Tolles Raumangebot, hohe Sicherheitsstandards, robuste
Technik. Das Fahrwerk ist etwas zu ungehobelt untersteuernd abgestimmt, was sich auf die
Traktion des Fronttrieblers negativ auswirkt. So gesehen hat die grosse Verbreitung der Allradversionen ihre Richtigkeit, diese beschränken sich jedoch auf die stärksten Motorisierungen.
Neben Limousine und Kombi gibt es zwei weitere Varianten: Den XC70mit grösserer
Bodenfreiheit und das Coupé-Cabriolet C70 mit klappbarem Stahldach.
Den Bestand machen Diesel und Benziner ungefähr hälftig aus. Nur etwa zehn Prozent der
Baureihe sind viertürige Limousinen S60; diese fiel bereits 2008 weg und wurde 2010 auf anderer Basis wiederbelebt. Ein neuer V70 wird für 2015 in Aussicht gestellt, nachdem kürzlich
ein kleines Facelift mit markeneinheitlichem Kühlergrill vorgestellt wurde. Überraschend viel
Erfolg hat der kleine 1,6-Liter-Turbodiesel mit 109 oder 115 PS im grossen V70 (Länge 483
cm). Bei den Benzinern dominieren die 2,4-Liter-Fünfzylinder mit 180 PS.
Die Mängel Was man nicht erwarten würde: Den grossen Volvo begleiten, im Gegensatz zu
den kleineren Modellen, diverse Probleme auf der Motorfahrzeugkontrolle, sofern die Wartung
vernachlässigt wird. Kostensparend ist das vom Importeur angebotene Gratis-Servicepaket
über zehn Jahre bis 150 000 km (ab Mai 2010, davor 100 000 km). Bei Multipart gilt der V70
mit Benzinmotoren als problemloser als die Diesel, wo man vor allem für teure
Turboladerschäden aufkommen musste. Andere Garantieanträge betreffen Zündschlösser,
Lichtmaschine und Partikelfilter. Dazu gibt es viele Elektronikausfälle. Defekte Automatikgetriebe kennen die Volvo-Werkstätten auch, und die gehen richtig ins Geld.
Die Preislage V70 2.5 T/200 PS 20 000 Franken, V70 1.6 D/109 PS 16 500 Franken, V70 2.4
D5 /185 PS 22 500 Franken. C70 Cabrio 2.4/170 PS 21 000 Franken, XC70 T6/285 PS 31 000
Franken. Alle Jahrgang 2009 und 65 000 km.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
V70 2.5 T (170 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Volvo V70
Mängel Beim Volvo V70
muss man differenzieren.
Während der Benziner
überwiegend problemlos ist
ausser beim Turbolader,
sind beim Diesel elektrische
Anlage, Kühlsystem, Turbolader und Komfort-Elektrik
fehlerträchtig – beim Kauf
heisst es also nicht nur aufpassen, sondern auch noch
ein paar Reparaturkosten
einplanen, so man das Auto
ohne Garantie erwirbt.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
120.00
420.00
180.00
230.00
70.00
130.00
Motoren: V70 Baureihe 2005 bis 2008 Benziner von
103 kW/140 PS (2.4) bis 220 kW/300 PS (2.5 T),
Diesel 93 kW/126 PS bis 136 kW/185 PS (2.4 D).
Aktuelle Baureihe (seit 2008) Benziner 107 kW/145 PS (2.0)
bis 224 kW/304 PS (3.0 T6), Diesel 80 kW/109 PS (2.0 D)
bis 158 kW/215 PS (2.4 D5).
92 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Volvo XC60
SUV Der XC60, 2008 eingeführt, hat bis zum
Modellwechsel 2016 noch einige Zeit. 2011
gab es diverse Modifikationen, aber bei der
Sicherheit war der XC60 von Anfang an top,
unter anderem mit der ersten automatischen City-Safety-Bremsanlage. Die Innenbreite lässt sogar eine dritte Person im Fond
einigermassen komfortabel mitreisen, das
Platzangebot ist auch in der zweiten Reihe
gut. Der Kofferraum hat zwischen 500 und
1450 Litern Volumen, das reicht für die Fahrt
in die Ferien. Die Anhängelast liegt zwischen
1600 und 2000 kg.
Die obligatorische erste Nachkontrolle
haben nicht alle XC60 nach vier Jahren ohne
Probleme geschafft. Die Prüfer stiessen
bereits auf verbogene Spurstangen und einseitig ziehende Handbremsen. Aber der Antrieb ist dicht, Ölschwitzen scheint nicht vorzukommen, auch die Auspuffanlage ist für
ein überdurchschnittlich langes Leben
konstruiert. Die Getriebe weniger, es kommt
gelegentlich zu Schäden, sowohl bei den
manuellen als auch bei den Automaten. Hin
und wieder wird zu grosses Lenkspiel kritisiert. So hat es auch Multipart gespeichert
und ausserdem teure Elektronik- und auch
Motorschäden in Kauf nehmen müssen.
Ein XC60 als T6/285 PS Automatik kostet
28 500 Franken. Ein 2.4 D mit 175 PS ist ab
rund 22 500 Franken erhältlich, hat dann
aber keinen Allradantrieb.
VO LVO
Volvo S40/V50
Fühlt sich auch auf einem schlechten Waldweg wohl: Volvo XC90.
Volvo XC90
Schwergewicht Wie zu erwarten, fuhr auch der mindestens zwei Tonnen schwere Volvo XC90
die grösste Zeit seines inzwischen langen Modelllebens auf der Erfolgsstrasse. 2003 führte
Volvo den grossen SUV ein. Mit zeitweise 80 verschiedenen Varianten bis hin zu einem V8Benziner (4.4/315 PS), mit fünf oder sieben Sitzen wurde die Auswahl unübersichtlich. Kurzzeitig gab es sogar – ungewöhnlich in dieser Klasse – XC90 mit Frontantrieb.
Ende 2008 kam der kleinere XC60, kannibalisierte den Grossen heftig, und Volvo hat das
XC90-Programm sukzessive gestrafft. Momentan wird er bloss noch mit einem 200 PS
starken Turbodiesel und serienmässiger Getriebeautomatik angeboten. Auf 2016 ist eine neue
Auflage des XC90 angekündigt.
Im Occasionsmarkt dominieren die charakterstarken Fünfzylinder sowohl als Benziner als
auch als Diesel. Fahrkomfort und Raumangebot sind oberklassewürdig, die Geländetauglichkeit bleibt aber weit von einem Range Rover entfernt, der Wendekreis ist zu raumgreifend. Das
Fassungsvermögen des Laderaums reicht bis 1840 Liter. Die Verarbeitung ist gut, das
Ambiente tendiert Richtung Luxus. Die Anhängelasten betragen bei allen Varianten 2250 kg.
Die Mängel Das Sündenregister des XC90 beim Garantieanbieter Multipart ist nicht klein, die
Reparaturrechnungen fallen klassengerecht hoch aus. Anfällig scheinen Antriebswellen, Treibstoffversorgung und Elektrik zu sein. Es gibt auch Reklamationen wegen zu hohen Verbrauchs, aber dafür steht keine Garantie ein. Bei den Nachkontrollen stossen die Experten auf
ausgeschlagene Spurstangengelenke und Stabilager, das hohe Gewicht frisst Bremsscheiben
und Beläge, die Handbremse zieht häufig einseitig.
Die Preislage XC90 mit Jahrgang 2009 und 65 000 Kilometern Fahrleistung sind keine
Schnäppchen. Ein 2.5 T mit 210 PS kostet inklusive Automatik um 29 000 Franken, der
3.2/238 PS mit Automatik wird von Eurotax eher tiefer notiert. Der rare 4.4 V8 liegt bei
30 000 Franken. Diesel sind gefragt und teuer: Schon ein 185 PS starker 2.4 mit manueller
6-Gang-Schaltung ist mit 27 500 Franken tarifiert.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
XC90 D5 (147 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Volvo XC90
Mängel Buntes Bild: Bei
etlichen Baugruppen
registriert Multipart überdurchschnittliche Mängelquoten, wobei das
Schadensbild des Diesels
um einiges erfreulicher
aussieht als das des hier
gezeigten Benziners.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
155.00
720.00
205.00
430.00
58.00
130.00
Motoren: Baureihe 2003 bis 2006 Benziner von
154 kW/210 PS (2.5 T) bis 232 kW/315 PS (4.4 V8),
Diesel 120 kW/163 PS und 136 kW/185 PS (2.4 D).
Aktuelle Baureihe (ab 2006) zusätzlich Diesel mit
147 kW/200 PS
Komfort-Elektrik
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Mittelklasse Die 2012 zugunsten des V40
eingestellten S40 (viertürig) und V50 (Kombi) teilen ihre Bodengruppe seit 2004 mit
dem Ford Focus. Der Volvo ist etwas kommoder abgestimmt als der Ford und bietet auch
nicht ganz dessen Ladevolumen. Der Kombi
war gefragter als die Limousine. Im Unterschied zum Plattformspender gab es den
Schweden mit Allradantrieb (T5, 230 PS)
sowie mit Fünfzylindermotoren. Die Vierzylinder (Otto und Diesel) stammen von
Ford, inklusive der E85-Varianten (Ethanol).
Auf der MFK werden bei älteren S40/V50
manchmal Ölundichtigkeiten am Antriebsblock und poröse Fahrwerksgummilager
reklamiert. Gemäss Multipart können Generatoren, Turbolader und Zündschloss Ärger
machen, statistisch wird der Volvo unter den
Guten geführt.
Ein V50 1.6 D/109 PS von 2009/65 000 km
kostet 16 000 Franken, der fünfzylindrige D5
mit 180 PS 18 000 Franken. Die Benziner
2.0/145 PS liegen bei 17 000 oder als T5
AWD mit 230 PS bei 22 000 Franken.
Volvo C30
Kompaktklasse Coupéhafter war noch kein
Kompakter. Der Zugang nach hinten, weniger
die Platzverhältnisse dort, sind die
eigentliche Achillesferse des Volvo C30. Als
Coupé punktet er vor allem bei Frauen. Der
Fronttriebler erfreut ausserdem mit wenig
Seitenneigung in Kurven, mit einem sympathischen Ambiente im coolen Schwedenstil,
vor allem aber mit einer grossen Motorenauswahl. Der 1.6 D kann CO2-Emissionen
unter 100 g/km schaffen.
Von den MFK-Prüfern wird der C30 meistens
als fehlerfrei wieder entlassen, am ehesten
finden sie verschlissene Gummilager an den
Aufhängungen. Kühlsystem, Turbolader
(Diesel) und Treibstoffversorgung bereiten
Garantieanbieter Multipart Kosten, sehr
teuer sind Automatikschäden.
Ein C30 T5 2.5 mit 230 PS kostet rund
16 000 Franken, der C30 1.6 D mit 109 PS
14 000 Franken – beide Jahrgang 2009 mit
65 000 km.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 93
M A RK E N VO N A— Z
VOL KSWAG E N
Drei mal Generation Golf: Der Golf IV (links) wurde zwischen 1997 und 2003 als Limousine angeboten, der Golf V (Mitte) von 2003 bis 2008.
VW Golf IV, V und VI
Bestseller Der in der Schweiz auf den ersten Platz der Immatrikulationsstatistik abonnierte
VW Golf erschien Ende 2012 in der siebten Auflage, bleibt aber seiner Linie treu: Keine Ausrutscher, keine Ecken, an denen man sich reiben kann. Sämtliche Parameter liegend mindestens
im Durchschnitt. Dazu ist der Golf ein Vollsortimenter: 3- und 5-Türer, Kombi, eine Raumversion namens Golf Plus, seit 2011 wieder und zuvor bis 2002 ein Cabriolet, dazu GTI- und Allradversionen. Am Occasionenmarkt sind drei Generationen präsent: Der Golf IV, der bis 2003
(als Variant bis 2006) gebaut wurde, spielt die Rolle des günstigen Autos für Einsteiger. Hochpreisiger unterwegs sind Golf V (zwischen 2003 und 2008) sowie der vier Jahre angebotene
Golf VI, der je nach Lesart kein richtiger Modellwechsel, sondern ein erweitertes Facelift ist.
Jede dritte Golf-Occasion ist hierzulande Diesel, Automat – oder beides.
Die Mängel Golf ist nicht gleich Golf. Am ehesten mit Mängeln behaftet ist der Golf IV; hier
kommt es beim Kauf darauf an, möglichst ein Exemplar aus guter Haltung zu nehmen, das
technisch, aber auch vom sonstigen Pflegezustand her tadellos dasteht. Auf den Strassenverkehrsämtern fallen die alten Gölfe aber
häufig mit Ölverlust am Antriebsblock auf,
dessen Behebung teuer werden kann. Als
wenig haltbar gelten die Abgasanlagen und
einige Fahrwerksgelenke und -lager. Wichtig
ist, dass der Zahnriemen wie vorgeschrieben
gewechselt wird und dies im Serviceheft
dokumentiert ist. Die populären TDI-Motoren waren bis 2008 raubeinige Pumpe-DüseDiesel, für Normalfahrer besonders empfehlenswert sind die TSI-Benzinmotoren mit 1,4,
später auch mit 1,2 Litern Hubraum. Diese
Golf VI Cabrio, seit 2011 im Programm.
Mängel Man kann sich
schlimmere Zeugnisse
vorstellen: Die Schadensbilanz von Multipart sieht
für die zwei jüngeren GolfBaureihen weitgehend
makellos aus. Beim Golf IV
gibt es schon einiges mehr
zu monieren.
sind leider von den bekannt gewordenen
Steuerkettenproblemen (Nockenwellenantrieb) belastet und vermögen ausserdem
den Innenraum nur beschränkt aufzuheizen.
Ansonsten gelten Golf V und VI bei Garantieanbieter Multipart und den Strassenverkehrsämtern als unkomplizierte Gesellen.
Die Preislage Dank der unerschütterlichen
Beliebtheit wird der Golf teuer gehandelt. Die
wegen der jüngst erfolgten offiziellen Preissenkungen für Neuwagen reduzierten Occasionstarife sehen gemäss Auto-i-Dat so aus:
einen Golf VI 1.2 TSI mit 105 PS in TrendlineAusstattung und mit drei Türen kostet um
11 500 Franken. Der 2.0 GTI mit 210 PS und
fünf Türen ist ab etwa 19 500 Franken zu haben, DSG verteuert den Kauf um 1000 Franken. Ein Golf Variant 1.4 TSI mit 160 PS in
Comfortline-Ausstattung liegt bei einem
Preis von rund 13 500 Franken. Für alle genannten Fahrzeuge gilt: Jahrgang 2009,
Laufleistung 65 000 km. Golf-Modelle mit
hubraumgrossen Motoren (1.8 und 2.0)
haben gemäss Auto-i-Dat um rund 30 % tiefere Standzeiten als die 1,2- und 1,4-Liter.
QUALITÄTSCHECK
VW Golf IV
QUALITÄTSCHECK
VW Golf V
QUALITÄTSCHECK
VW Golf VI
Motor
Motor
Motor
Getriebe/Differenzial
Getriebe/Differenzial
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Antriebswellen
Antriebswellen
Lenkung
Lenkung
Lenkung
Treibstoffanlage
Treibstoffanlage
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Elektrische Anlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Turbolader
Turbolader
Komfort-Elektrik
Komfort-Elektrik
Komfort-Elektrik
94 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
VO L KSWAGE N
Der Golf VI war von 2008 bis 2012 als Neuwagen im Programm.
Zweimal Polo: Die aktuelle Baureihe ab
2009 (ganz oben) und der Vorgänger.
VW Polo
Kleinwagen Ab 1975 spielt Volkswagen Polo.
Seit 2009 läuft das achte Baumuster (Typ
6R), als Occasion ebenfalls sehr präsent auf
dem Markt ist der Typ 9N3, der von 2005 bis
2009 angeboten wurde. Seit Jahren hält sich
der Polo konstant in den Top-10 der meistverkauften Autos der Schweiz.
Eine Zeitlang gab es auch Kombis und Viertürer, seit 2005 nur noch Drei- und Fünftürer
mit Schwergewicht auf Letzterem. Diesen
gibt es als Cross Polo mit erhöhter Bodenfreiheit, nicht aber mit Allradantrieb.
Ein typischer VW: Die Verarbeitungsqualität
entspricht dem Preisniveau, die Aufpreise,
um Basis-Motoren und -Ausstattungen hinter sich zu lassen, sind hoch. Die schwächsten Polo-Motoren sind auch die ineffizientesten. DSG gibt es ab 90 PS, und dies mit
sieben Stufen. Seit 2010 ist ein GTI mit 1,4
Liter Hubraum und 180 PS im Programm.
Mehr Platz für die Passagiere: Golf Plus mit Hochdach.
Die Mängel Die MFK-Bilanz ist durchzogen.
Auspuffanlagen und Spiel in der Vorderachsaufhängung sind Kritikpunkte, ebenso die
Bremsschläuche. Der Nockenwellenantrieb
schimmert bei Multipart als Schadensquelle
durch, dazu führen die üblichen Verdächtigen in die Werkstatt: Fensterheber, Klimakompressoren, Lambdasonden, ausserdem
auch die drei Zündspulen beim Dreizylinder.
Für alle mit Anspruch an den Kofferraum: VW Golf Variant.
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
70.20
240.84
162.00
396.96
52.92
241.92
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vo/li
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
102.60
240.84
284.04
339.12
52.92
293.76
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
VW Golf V 1.4 TSI (90 kW), Modell 2008
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
VW Golf VI 2.0 TDI (103 kW) Modell 2010
Motoren: Golf V (2003 bis 2008) Benziner von 55 kW/75 PS
(1.4) bis 184 kW/250 PS (3.2 V6), Diesel von 77 kW/105 PS
(1.9 TDI) bis 103 kW/140 PS.
Motoren: Golf VI (2008 bis 2012) Benziner von
63 kW/85 PS (1.2 TSI) bis 199 kW/270 PS (2.0 TSI),
Diesel von 77 kW/105 PS (1.6 TDI) bis
125 kW/170 PS (2.0 TDI).
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
Die Preislage Ein vier Jahre alter Polo der
aktuellen Baureihe kostet dreitürig mit
1,2-Liter-Dreizylinder (70 PS) ab 7500 Franken. Mit 105 PS im 1.2 TSI sind es 900 Franken mehr. Ein top ausgestatteter Polo 1.6 TDI
mit 90 PS kostet fünftürig 11 500 Franken.
Alle genannten Fahrzeuge haben rund
65 000 km auf dem Zähler.
Der Polo ist beliebt, die Standzeiten sind
kurz, die Occasionspreise hoch.
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 95
M A RK E N VO N A— Z
VOL KSWAG E N
VW Tiguan
Kompakt-SUV Der kleinere der beiden VWSUV kam 2007 auf den Markt, wurde 2011
leicht überarbeitet und spielt zusammen mit
Nissan Qashqai und Ford Kuga die erste Geige in diesem immer wichtiger werdenden
Segment in Europa.
Das Schadenkonto ist wegen der kurzen
Bauzeit noch ziemlich unbefleckt. Ärger
machen rutschende Keilriemen und die
Klimaanlagen. VW offeriert verlängerte
Garantien bis fünf Jahre oder 150 000 Kilometer, vielleicht kann man als Occasionskäufer davon profitieren. Das würde einem nicht
den Ärger mit den anfälligen NockenwellenSteuerketten bei den 1,4-Liter-Motoren
ersparen, aber Kosten. Kulanzansprüche
sind ärgerlich und können sich hinziehen.
Ein Tiguan 2.0 mit 200 PS (Erstzulassung
2009, 65 000 km Laufleistung) kostet
gemäss Auto-i-Dat derzeit etwa 21 000 Franken. Günstigere Modelle nur mit Front- statt
Allradantrieb sind kaum zu finden.
VW Touareg
VW New Beetle
Spassmobil Wer den New Beetle als Flop
bezeichnet, weil er die gewohnt hohen VWZahlen nicht erreicht, urteilt unrealistisch.
Das seit 2003 von Mexiko nach Europa verschiffte Remake will ja nur ein Coupé auf
Golf-Basis sein, und so gesehen gehört der
auf modern gemachte Käfer sogar zu den
grossen Erfolgen in der Neuzeit. Eine
Zweitauflage ist seit Anfang 2012 im Markt
und seit kurzem auch wieder als Cabriolet
erhältlich. Gemäss Multipart sind die Zuverlässigkeitsparameter im Vergleich zum Golf
in den meisten kostenintensiven Abteilungen
schlechter, was in verstärktem Masse auch
für die Erfahrungen auf den Strassenverkehrsämtern anlässlich der Nachkontrollen
gilt. Dort schlagen insbesondere die
Abgaswerte und der Zustand der Auspuffanlage nach oben aus. Mehr als 10 000 Franken in einen New Beetle, Jahrgang 2009 mit
65 000 km, zu investieren, ist ein schlechtes
Geschäft, für ein Cabrio darf man etwa 3000
Franken mehr bezahlen.
Reisewagen Der erste SUV von Volkswagen ist auch schon elf Jahre alt und 2010 in die zweite
Generation gegangen. 2007 kam der kleinere Tiguan, und seither hat es der grosse SUV von
Volkswagen nicht mehr so leicht im Markt.
In der ersten Modellgeneration konnten Touareg-Fahrer noch aus dem Vollen schöpfen mit
V8- und V12-Benzinern sowie einem bulligen V10-Diesel. Diese Motoren wurden jedoch
inzwischen aus dem Programm gekippt, im aktuellen Modell gibt es neben den 204, 240 und
340 PS starken Dieselmotoren (6 und 8 Zylinder, bis 4,2 Liter Hubraum) nur noch einen Benzinmotor (3.6 V6/280 PS) sowie den 3.0 V6 TSI Hybrid mit 380 PS Systemleistung. Ab 2010
sind nur noch Automatikgetriebe mit acht Stufen verfügbar. Diese lösen die sechsstufigen ab,
welche zuweilen Probleme gemacht haben. Handschalter gibt es keine mehr.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
VW Touareg 3.0 TDI (150 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
VW Touareg
Mängel Teure Schäden an
überwiegend drei
Baugruppen verhageln
dem VW Touareg bei
Multipart die Statistik.
Turbolader, Treibstoffanlage
und Elektrik sind deutlich
überdurchschnittlich
pannenanfällig.
96 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
141.48
516.24
435.49
682.56
70.20
620.92
Motoren: Baureihe ab 2002 Benziner von 177 kW/241 PS
(3.2 V6) bis 331 kW/450 PS (6.0 W12), Diesel 128 kW/174 PS
(2.5 TDI) bis 258 kW/351 PS (5.0 V10).
Aktuelle Baureihe (seit 2010) Benziner 206 kW/280 PS
(3.6 FSI), Hybrid 280 kW/380 PS (3.0 FSI), Diesel 150
kW/204 PS 3.0 (TDI) bis 250 kW/340 PS (4.2 TDI).
VO L KSWAGE N
Für fast jedes Gelände
und schwierige
Strassenverhältnisse
gemacht, aber auch ein
ausgesprochen komfortabler Reisewagen: der
VW Touareg. Die erste
Generation (grosses Foto)
war zwischen 2002 und
2010 auf dem Markt, die
Nachfolgegeneration
bietet unter anderem
auch ein Hybridmodell
(unten links). Das
Interieur ist durchweg
hochwertig, und das auch
noch nach vielen Jahren
im Einsatz.
Vorwiegend als geräumiger Familien- und Reisewagen eingesetzt, darf man sich mit einem
Touareg durchaus in anspruchsvolles Gelände wagen, falls der Erstkunde die Hinterachssperre bestellt hat. Alle Touareg sind für 3,5 Tonnen Anhängelast ausgelegt. Im Laderaum gibt
es bis 1640 Liter Platz, aber leider müssen beim Touareg I die hinteren Kopfstützen raus, wenn
die Sitze geklappt werden sollen. Vorteilhaft ist das Gratis-Serviceprogramm über zehn Jahre
oder 100 000 km, das bei den VW-Modellen Passat CC, Phaeton und eben Touareg greift.
Die Mängel Kein Touareg macht es unter zwei Tonnen Leergewicht, das belastet die Bremsen
und die Reifen, der V10 TDI ist geradezu legendär für seinen Kautschukhunger. Auch der Treibstoffverbrauch ist über alle Motoren gesehen auch wegen der grossen Stirnfläche hoch.
Vom bis 2010 angebotenen 2.5 TDI mit 174 PS (Reihenfünfzylinder) liegen auffällig viele Meldungen über Motorschäden vor. Garantieanbieter Multipart stuft den VW als durchschnittlich
zuverlässig, aber mit teuren Reparaturkosten ein, und zählt Turbolader, Elektrik, Treibstoffanlage, Verteilgetriebe sowie Motorsteuerkette zu den kostenintensiven Problemzonen. Bei
der MFK gehört der Touareg zu den gern gesehenen Gästen; er ist ein Auto, das auf ein langes
Leben hin konstruiert wurde, auch zehnjährigen Fahrzeugen sieht man innen und am Boden
das Alter kaum an. Am ehesten reklamieren die Experten Ölverlust am Antriebsstrang – und
sie müssen die Fahrer auf den starken Bremsverschleiss hinweisen.
VW Passat
Mittelklasse Die VW-Ausgewogenheit ist
auch die Stärke des Passat. Schwierig, ihm
etwas vorzuwerfen. Der Erfolg ist überirdisch
im Vergleich zu ähnlich gestrickten Mustern
wie Ford Mondeo oder Peugeot 508. Die
Rede ist allerdings überwiegend vom Variant,
Viertürer oder Fünftürer sind in diesem Segment nicht von Bedeutung, solange es nicht
um Premium geht. Sitztiefe und Knieraum im
Passat wären aber oberklassetauglich. Der
Kofferraum mit seinen 600 Litern Ladevolumen ist der Traum einer Familie, die auf
nichts im Urlaubsgepäck verzichten will.
1996 startete die fünfte Passat-Generation,
2005 die sechste, 2010 bereits die siebte, sie
soll bis 2017 laufen. Ab Passat VI fährt man
also noch lange ein aktuelles Auto, denn die
Änderungen beim letzten Modellwechsel
waren bescheiden, ausser dass ein wesentliches Motorendownsizing stattgefunden hat
und damit ein Zeitalter mit sparsameren
Motoren eingeläutet worden ist.
Durchgängig kritisieren die Strassenverkehrsämter hohen Ölverlust am Antrieb, ausserdem schadhafte Gummis an den
Antriebswellenmanschetten. Multipart fügt
diesen Schadenherden überdurchschnittlich
teure Mängel in den Sektoren Motor, Getriebe, Turbolader (Diesel) und Komfortelektrik
hinzu. Gemäss Auto-i-Dat steht eine PassatOccasion mit 96 Tagen etwas weniger lang
als der Durchschnitt aller Occasionen. Die
Tarife müssen sich wegen der jüngst erfolgten Preissenkung neu einpendeln. Als Richtschnur kann man sagen: Ein 2009er Passat
Variant 3.2 FSI 4motion mit 250 PS in gehobener Ausstattung liegt bei etwa 20 000
Franken, ein 2.0 TDI mit 140 PS, ebenfalls als
Kombi und gut ausgestattet, bei 18 000
Franken. Die Limousine ist jeweils um mindestens 1000 Franken billiger zu bekommen.
Die Preislage Ein Touareg 3.6 V6 mit 280 PS (2009/65 000 km) kostet ab 26 000 Franken,
der 4.2 V8/350 PS ab 28 000 Franken. Die Diesel stehen weniger lang (im Schnitt 45 bis 65
Tage) als die Benziner und sind wegen der höheren Nachfrage entsprechend teurer. Der 2.5
R5 TDI/174 PS (Handschalter) kostet 26 000 Franken, der 3.0 TDI/240 PS 29 000 Franken,
ein 5.0 V10 TDI/313 PS 36 000 Franken.
NR. 01 / 16.05.2013 — RATGEBER
OCCASIONEN — AUTOMOBIL REVUE — 97
M A RK E N VO N A— Z
VOL KSWAG E N
Kantiges Heck, viel Platz für Passagiere und Gepäck: Erste Generation des VW Touran.
VW Phaeton
VW Touran
Familienvan Der Touran war bei weitem nicht der erste, aber er ist inzwischen der populärste
Minivan in der Schweiz. Vorgestellt 2003, leicht geliftet Ende 2006 (neue Front), läuft der
Touran seit 2010 in der zweiten Generation. Er bleibt, anders als der grössere Sharan, bei
konventionellen Seitentüren. Optional gibt es ihn bei gleicher Aussenlänge (4,40 m) mit zwei
zusätzlichen Sitzen, so schmilzt das Kofferraumvolumen auf Handtaschenformat. Alle Stühle
flachgelegt oder ausgebaut, kann der Touran fast 2000 Liter bunkern. Die zweite Reihe
besteht aus drei verstellbaren Einzelsitzen. Praktisch alle Motorvarianten mit Ausnahme des
Zweiliter-Saugers haben trotz Zuheizer Mühe, den Innenraum anständig aufzuheizen.
Die Mängel Bei frühen Modellen kam es wegen engen Spaltmassen zu Karosseriebeulen. Bei
der MFK werden zur Hauptsache Ölverlust an Motor und Getriebe, Spiel in der Vorderachsaufhängung und gerissene Manschetten an den Antriebswellen kritisiert, vereinzelt sind die
Prüfer auf angebrochene Hinterachsfedern gestossen. Multipart stuft den Touran als durchschnittlich zuverlässiges Fahrzeug ein. Defekte Anlasser, Lichtmaschinen und Zündschlösser
kommen öfter vor. Bei den Diesel kapitulieren die Turbolader, und die Einspritzdüsen können
verkoksen, bis Jahrgang 2005 kam es zu vielen Rissen im Zylinderkopf. Trotzdem passt zum
relativ schweren Touran ein Dieselmotor am besten. Seit 2006 sind bis 170 PS möglich, das
Benzinerangebot reicht von zu schwachen 102 PS (1.6 ) bis 170 PS im 1.4 TSI, die oberste Leistungsstufe wird ausschliesslich in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe angeboten.
Die Preislage Ein VW Touran 1.9 TDI/105 PS des Jahrgangs 2009 kostet gemäss Auto-i-Dat
rund 15 500 Franken, ein 2.0 TDI mit 140 PS inklusive Direktschaltgetriebe mit der teuersten
Ausstattung Highline knapp 20 000 Franken. Für 30 Mehr-PS im 2.0 TDI/170 PS muss man
wenig Aufpreis kalkulieren, aber lange suchen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
VW Touran 1.4 TSI (103 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
VW Touran
Mängel Eine makellose
Bilanz sieht anders aus.
Multipart registriert sowohl
bei Benzinern als auch
Dieselmodellen mehrere
Baugruppen, die überdurchschnittlich häufig zu Garantieansprüchen führen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
367.20
261.36
295.92
339.12
52.38
293.76
Motoren: Baureihe ab 2003 Benziner von 75 kW/102 PS
(1.6) bis 125 kW/170 PS (1.4 TSI), Diesel 66 kW/90 PS (1.9
TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI).
Aktuelle Modellreihe (seit 2011) Benziner 77 kW/105 PS
(1.2 TSI) bis 125 kW/170 PS (1.4 TSI), Diesel 66 kW/90 PS
(1.6 TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI).
98 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASIONEN — NR. 01 / 16.05.2013
Oberklasse Der Auftritt von VW in der Oberklasse wurde 2002 belächelt. Betrachtet
man die reinen Stückzahlen, ist der über
beide Achsen angetriebene Phaeton kein
Erfolg. Für den Konzern dürfte sich das
Experiment gleichwohl rechnen, weil die
Limousine der Technikspender des Bentley
Continental ist. Hunderte von werkseigenen
Firmenwagen wurden mit wenigen Kilometern auf dem Zähler in den Markt gedrückt, allein die Schweiz nahm ab 2005
rund 500 Stück davon auf bis hin zum W12 in
Langversion mit Neupreisen bis 200 000
Franken. Als Occasion ist der Phaeton aber
ein echtes Sensationsangebot – der
exorbitante Wertverlust tut natürlich dem
Erstbesitzer weh. Der Secondhand-Käufer
erhält aber ein Auto von hoher Verarbeitungsqualität und üppiger Ausstattung. Beim
kurzen Phaeton ist der hintere Beinraum
zwar nicht überragend, der Federungskomfort aber schon. Wer sich und seiner Familie
etwas Besonderes gönnen und das Auto längere Zeit behalten will, ist beim Phaeton an
der richtigen Adresse.
Die Mängel Die Automaten verlieren Öl und
halten nicht in jedem Fall lang, VW verhält
sich teilweise kulant. Die Batterien sind kein
Problem, weil der Phaeton zwei davon hat.
Schwachstellen sind die Klimaanlagen und
die Ventilatoren. Die Nachkontrolle dauert
nicht lang; manchmal vermerken die Experten in der Rubrik «Vorderachse» zu viel Spiel
des Stabilisators.
Die Preislage Phaeton 3.6 V6 mit 280 PS
des Jahrgangs 2009 und 65 000 km Laufleistung sind ab 29 500 Franken im Angebot,
der 4.2 V8 in Langversion mit 335 PS kostet
33 500 Franken, der 6.0 W12 Lang mit
450 PS liegt bei 39 000 Franken. Allradantrieb und Automatik ist in allen Fällen
serienmässig.
Mark en vo n A—Z
Al fa Romeo
Alfa Romeo Giulietta
Alfa-Angebot in der Kleinwagenklasse: Das seit 2010 verkaufte Modell Mito.
Alfa Romeo 147 und Mito
Der Alfa 147 wurde als Drei- und Fünftürer von 2001 bis 2010 gebaut. Den darunter angesetzten Mito gibt es seit 2008 ausschliesslich mit drei Türen. Ein Nachfolgemodell wartet in
weiter Entfernung, so sieht man mit einem kleinen Alfa noch lange Zeit gut angezogen aus.
Auf­gepasst: Wer gelegentlich eine dritte Person in den engen Fond quetschen will, sollte
­unbedingt darauf achten, dass «sein» Mito als Fünfsitzer zugelassen ist; für diese
­Konfiguration berechnet Alfa einen Aufpreis.
Wenig Schäden, teure Rechnungen Das Markenversprechen, sportliche Fahreigenschaften
zu bieten, lösen die kompakten Alfas ein. Der Alfa-typisch viel zu grosse Wendekreis prägt
nur den 147, der Mito ist wendiger. Beide sind eher Coupés als familienfreundliche Allzweckfahrzeuge. Beim Occasionsversicherer Multipart schneiden 147 und Mito recht gut ab, allerdings kommt es bei Schäden häufig zu hohen Rechnungen, weil dann teure Komponenten
wie Motor und Getriebe betroffen sind. Lenkung und elektrische Anlage fallen mit überdurchschnittlichen Schadenquoten auf. Kostspielig kann auch der Vorführtermin werden.
Die Abgasanlage erweist sich als unterdurchschnittlich haltbar, die Achsgelenke sind häufig
ausgeschlagen, vom Antriebsblock tropft gelegentlich Öl, da kennen die Prüfer überhaupt
keine ­Toleranz mehr. Bei der Evaluation eines Alfa Romeo sollte man unbedingt auf eine
pflicht­gemässe Wartung achten und sich am besten an einen langjährigen Vertreter halten.
Die Preislage Ein fünftüriger 147 1,9 JTD mit 150 PS des Jahrgangs 2009 und 65 000 km
kostet gemäss Eurotax rund 10 000 Franken, ein gleichaltriger Mito 1,4 TB mit 155 PS etwa
11 500 Franken. Der seit 2012 lieferbare Zweizylinder-TwinAir mit 86 PS aus 0,9 Liter Hubraum ist keine wirklich passende Motorisierung für den Mito. Auch die an sich modernen
Turbodiesel 1,6 JTD mit 120 PS wollen irgendwie nicht zum Sonntagskleid des Alfa Romeo
Mito passen.Ein roboterisiertes 6-Gang-Getriebe ist für den 1,4 Liter grossen MultiAir mit
135 PS verfügbar. Diese Maschine hat elektrohydraulisch betätigte Einlassventile, das
­Benzinsparpotenzial dieser Innovation wurde bislang noch nicht optimal ausgeschöpft.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Alfa Mito 1.4 (77 kW), Modell 2010
Qualitätscheck
Alfa Romeo Mito
Mängel Die Multipart-­
Garantiestatistik weist für
den Alfa Mito überwiegend
unterdurchschnittliche
Schadensquoten aus. Nur
Lenkung und elektrische
Anlage fallen häufiger auf.
Selten, aber dann teuer,
sind ­Motorschäden oder
­defekte Getriebe. Auf
­Undichtigkeiten achten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
135.30
221.40
277.45
302.40
61.30
288.40
Motoren: Benziner als 0.9 TwinAir mit 63 kW (86 PS),
1.4 mit 57 kW(78 PS), 58 kW (79 PS), 70 kW (95 PS) und
77 kW (105 PS). 1.4 TB mit 88 kW (120 PS), 99 kW (135 PS),
114 kW (155 PS) und 125 kW (170 PS).
Als Diesel 1.6 JTD mit 88 kW (120 PS).
Kompaktklasse Wegen des knallharten
­Sanierungskurses im Hause Fiat repräsentiert die seit 2010 verkaufte Giulietta
­momentan das obere Ende der Modellhierarchie, immerhin soll in Kürze eine Kombi­
variante lanciert werden. Die Alfisti werden
vom Ambiente nicht enttäuscht sein, opulente Platzverhältnisse erwarten sie nicht.
Die kurze Bauzeit lässt noch keine gefestigten Aussagen zu; der artverwandte Bravo
von Fiat hat von der AUTOMOBIL REVUE
jedoch ein gutes ­Zeugnis erhalten.
Eine rund 50 000 km gelaufene dreijährige
Giulietta 1750 TBi mit 235 PS wird ab zirka
20 000 Franken angeboten, ein 1.4 T mit
120 PS für 14 000 Franken. In Kombination
mit den 170 PS starken Benzin- (1.4 T) und
­Dieselmotoren (2.0 JTM) stehen wahlweise
roboterisierte 6-Gang-Getriebe zur Ver­
fügung. Der 170 PS starke Turbo mit
1,4 ­Litern Hubraum stammt aus der modernen MultiAir-Familie mit elektrohydraulisch
betätigten Einlassventilen.
Alfa 159, Brera, GT und Spider
Familie Der viertürige Alfa 159, der fünf­
türige 159 Sportwagon und die technik­
verwandten Spider, GT und Brera sind
­schöne, leider aber auch ziemlich schwer
geratene Autos. Die 3,2-Liter grossen
V6-Motoren wurden, weil zugekauft, von
­vielen Alfisti nicht wirklich ins Herz geschlossen.Bei Multipart dominieren Rottöne die
Mängelstatistik bei den meisten Baugruppen, lediglich das Kühlsystem macht weniger Ärger als der Durchschnitt. Ähnlich sieht
es leider auch bei den obligatorischen Nachkontrollen aus; die teure Abgasanlage verlangt häufiger nach Ersatz, als es die Autofahrer heutzutage gewohnt sind.
Ein 60 000 km gelaufener 2009er 159 SW
1.8 TBI (200 PS) ist ab rund 17 000 Franken
zu haben, ein gleichalter und gleich motorisierter Spider für etwa 18 000 Franken. Der
Brera ist rund 4000 Franken günstiger, und
die vorwiegend mit Diesel angebotenen GT
reifen wegen der vielen Direktimporte zu
echten Schnäppchen.
NR. 01 / 16.05.2013 — Ratgeber Occasionen — Automobil Revue — 29