Presseinformation 190 / 2000

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Presseinformation 190 / 2000
Presseinformation 190 / 2000
18.04.2000
Europa
Initiative gegen Kinderprostitution im sächsischtschechischen Grenzgebiet
Marcel Braumann
Pressesprecher
Tel.:(0351) 4935823
Handy:01718983985
Fax:(0351) 4960384
MdL Dr. Cornelia Ernst schreibt wegen Kinderprostitution an vier
Minister einen Offenen Brief und bittet um sofortiges Eingreifen
Dr. Cornelia Ernst, Sprecherin für Gleichstellungspolitik der PDS-Landtagsfraktion, hat an vier
Minister der sächsischen Staatsregierung einen Offenen Brief geschrieben. Darin bittet die
PDS-Abgeordnete die Minister Christine Weber (Gleichstellung), Dr. Hans Geisler (Soziales),
Klaus Hardraht (Inneres) und Steffen Heitmann (Justiz), die Kinderprostitution im sächsischtschechischen Grenzgebiet zu bekämpfen. Dr. Ernst hatte zwei Sozialarbeiterinnen des
grenzüberschreitenden Projekts "Karo e.V." aus Adorf bei Plauen, das sich um AIDSPrävention mit dem Schwerpunkt Kinderprostitution kümmert, eine Nacht lang im
tschechischen Grenzgebiet begleitet (Bericht darüber im aktuellen "Parlament von links" im
Internet unter http://pdssachsen.de/lfs/pvl/cheb.html und in der Pressemitteilung 179/2000 –
als Anlage-Datei dieser Pressemitteilung im Rahmen des E-Mail-Verteilers).
Dr. Ernst weist in ihrem Offenen Brief darauf hin, dass es in der 36.000-EinwohnerStadt Cheb
98 Nachtclubs und eine offene Kinderprostitutionsszene gebe. Der größte Teil der
Prostituierten in dieser tschechischen Grenzstadt sei zwischen 12 und 16 Jahren alt, viele
"arbeiteten" seit dem 5. Lebensjahr als Prostituierte, auch behinderte Kinder seien darunter.
Fast alle Prostituierten seien drogenabhängig, viele leiden an Geschlechtskrankheiten und
Hepatitis C. Die PDS-Abgeordnete, die sich an der Verteilung von Kondomen, Gleitcreme und
Spritzen beteiligte, erlebte eine nicht krankenversicherte 15-jährige Schwangere, die trotz
schwerer Hepatitis-C-Erkrankung auf den Strich ging.
Da sich ein Großteil der deutschen, vor allem sächsischen und bayerischen, Freier, weigere,
Kondome zu benutzen, gebe es eine auffallende Zunahme sexuell übertragbarer Krankheiten
auf deutscher Seite. Auch beginne sich in und um Plauen eine Drogenszene zu etablieren. In
dem Offenen Brief bittet Dr. Ernst die Minister,
verstärkte grenzübergreifende Kooperation zur Bekämpfung der Kinderprostitution zu
initiieren und Entscheidungsträger auf beiden Seiten der Grenze einzubeziehen;
die sächsische Bevölkerung durch eine öffentliche Kampagne für das Problem zu
sensibilisieren;
Projekte im grenznahen Raum, die sich für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse von
Prostituierten einsetzen, verstärkt zu fördern.
PDS-Fraktion im Sächsischen Landtag, Postfach 120905, 01008 Dresden
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