Auszüge aus der Schulchronik
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Auszüge aus der Schulchronik
1 Auszüge aus der Schulchronik des Ortes Groß Döbbern Diese Schulchronik wurde angelegt am 27. August 1890 von Lehrer Mehley, weil bis dato noch keine in der Schule war. Sie gehört der Schule zu Groß Döbbern, Kreis Cottbus, welche eine einklassige Halbtagsschule ist. Die Schule wurde zu der Zeit, als diese Chronik angelegt wurde, von 109 Kindern besucht, welche alle aus dem Dorfe Groß Döbbern in die Schule kommen. Sie sind alle evangelischer Religion. Das Schulgebäude ist ein kleines massives Gebäude. Die Wohnung des Lehrers, die sich im Schulhause mit befindet, sowie auch das Schulzimmer selbst entspricht keineswegs den richtig vorgeschriebenen Größenverhältnissen, auch für die Gesundheit der sich in der Wohnung und im Schulzimmer Aufhaltenden sind beide nachteilig, da man stets im Hause feuchte Wände erblickt, was wohl in dem sehr feuchten Untergrunde, auf welchem das Haus erbaut ist, seine Ursache haben muss. Störung im Unterricht wird zu oft dadurch hervorgerufen, dass das Schulzimmer direkt an einer Straße des Dorfes liegt, durch welche mit der Hauptverkehr des Dorfes geht. Zur Wohnung des Lehrers gehört außer den Stuben eine Scheune, welche sehr defekt ist, eine Stallung, die nicht mehr brauchbar ist und deshalb in nächster Zeit ein Neubau derselben vorgenommen werden muss, ein Backofen, welcher seinen Stand neben dem Kirchhofe hat und auch sehr reparaturbedürftig ist. Eine Pumpe befindet sich nicht auf dem Schulhofe, nur ein Brunnen mit gutem Verdeck, aber schlechtem und nicht trinkbarem Wasser. Ein zur Schule gehöriger Turn- und Spielplatz fehlt, es ist nicht mal ein genügender Schulhof vorhanden. Als erster Lehrer, auf den sich bei der Aufstellung dieser Chronik noch lebende Leute besinnen können, war ein Lehrer Heinze. Sein Sohn, der Regierungs-Sekretär Heinze schenkte später im Jahre 1860 am 31. Oktober der hiesigen evangelischen Kirche eine Orgel, da bisher keine Orgel gewesen sein soll. Sein Nachfolger war der Lehrer Winkelmann. Derselbe ließ sich im Jahre 1886 Michaelis pensionieren, nachdem er 40 bis 50 Jahre hierorts als Lehrer und Küster fungiert hatte. Derselbe ist jetzt in Domsdorf bei Drebkau wohnhaft. Der Nachfolger von ihm muss von seiner Stelle 197 Mark zu seiner Pension beitragen. Der Nachfolger von Winkelmann war der Lehrer und Küster Moritz Grätz, welcher 1½ Jahre hier amtierte und Ostern 1888 nach Schiedlo, Kreis Guben versetzt wurde. Zum 1. April 1888 wurde zu seinem Nachfolger von der Königl. Regierung der Lehrer und Küster Max Mehley, geb. den 1. November 1866 zu Guben, bestimmt. Derselbe kam als 2. Lehrer von Mezzoviese, Kreis Crossen. Der Lokalschulinspektor der hiesigen Schule war in den ersten Amtsjahren des Lehrers Winkelmann Pastor Korn zu Klein Döbbern. Sein Nachfolger war Pastor Schadow eben daselbst, da sich derselbe im Herbste 1888 pensionieren ließ, so wurde zu seinem Nachfolger Pastor Schneider, bisher zu Schorbus, Kreis Cottbus, bestimmt. Kreisschulinspektor war bei Antritt des Lehrers Mehley in Groß Döbbern Pastor Frick zu Groß Lieskow, Kreis Cottbus. 1890 / 91 … Dienstag, den 2, Dezember 1890 wurde in der Schule auf Bestimmung Sr. Majestät Kaiser Wilhelm II. eine Feier zum Andenken an den Regierungsantritt des großen Kurfürsten vor 250 Jahren gehalten. – Mehley 2 1891 / 92 Ostern 1891 wurden aus der Schule 13 Kinder, 6 Knaben und 7 Mädchen, entlassen; aufgenommen wurden 12 Kinder, 5 Knaben und 7 Mädchen. ... Vom 20. Dez. 1893 bis zum 13. Jan. 1894 musste die Schule geschlossen werden, da viele Kinder an den Masern erkrankt waren. Bei der Schulrevision durch den Kreisschulinspektor Herrn Pastor Frick – Groß Lieskow am 15. Aug. 1894 stellte der Lehrer Müller den Antrag auf Vergrößerung der Schulräume oder auf Neubau. Seit diesem Jahre wurde fleißig beraten. Man kam bald zu der Überzeugung, dass eine Reparatur an dem alten Schulhause nicht mehr zweckmäßig sei und entschloss sich zum Neubau. Anfänglich wollte man das neue Schulhaus auf dem alten Grundstück aufbauen. Da jedoch der Raum sehr beengt ist, entschied man sich für den Plan des Kossät Chr. Hollick an dem Feldwege zum Kossät Albin. Beim Weggang des Lehrers Müller waren die Verhandlungen noch nicht zu Ende. Lehrer Müller 1899/1900 Nachfolger des zum 1. Okt. 1899 nach Steinitz versetzten Lehrers A. Müller wurde der Lehrer Hugo Hermann Franz Groger. Derselbe war am 27. April 1875 in Cottbus geboren worden, hatte in den Jahren 1892 – 95 das Seminar in Drossen besucht und dort auch im Juni 1898 die zweite Prüfung abgelegt, worauf er mit dem 1. Juli 1898 definitiv angestellt wurde. Vom 1. Mai 1895 bis zum 1. Oktober 1899 war er dritter Lehrer in Carzig/Neumark Kreis Soldin und trat mit dem 11. Oktober 1899 die hiesige Stelle an. … Am letzten Schultage, also am 22. Dezember, fand laut Allerhöchster Order. vom 11. XII. 99, des Ministerialerlasses vom 13. XII. 99 G.J. 2889 V und der Reg. Verf. U. II. U. III A vom 14. XII. 99 2. B I. J 871 eine kurze Schulfeier statt, in welcher den Kindern unter Hinweis auf die Bedeutsamkeit der nächsten Jahreswende ein Rückblick auf die großen Ereignisse des zu Ende gehenden Jahrhunderts gegeben und ihnen zum Bewusstsein gebracht werden sollte, wie es Pflicht des heranwachsenden Geschlechtes sei, mit Dank gegen Gott das von den Vätern überkommene Erbe in Treue zu bewahren und fördern zu helfen. … Der Schulbesuch war im letzten Halbjahr im Ganzen regelmäßig. Unentschuldigte Versäumnis kam nur sehr wenig vor. Auch waren nicht viele Krankheitsfälle. Gehemmt wurde der Schulbesuch der Kinder von den Ausbauten durch den lang anhaltenden Schneefall. Die Osterferien dauern vom 12. bis zum 18. April. Franz Groger, Lehrer Groß Döbbern, den 12, April 1900. 1900 / 1901 Das neue Schuljahr begann am 18. April mit zusammen 90 Kindern und zwar in der Oberklasse 62 Kinder und zwar 32 Knaben und 30 Mädchen Unterklasse 28 Kinder und zwar 14 Knaben und 14 Mädchen 3 Neu eingetreten zugezogen 13 Kinder 4 Kinder und zwar 8 Knaben und 5 Mädchen, (Räding, Rollmann, Brose aus Groß-Fahlenwerder und Winterfeld aus Berlin) Die Kinderzahl stieg also bis auf 107. In einer Hausväterversammlung im Anfang des Mai wurde endgültig beschlossen, auf dem bisherigen Schulterrain das neue Schulhaus zu bauen. … Zur Vorlegung kam außer den bisherigen Listen auch die neu eingeführte Strafliste. Ein Schulfest wurde unter sehr zahlreicher Beteiligung der Eltern und sonstiger Ortseingesessener am 26. August auf der von Herrn Amtmann Straub zur Verfügung gestellten Wiese am so genannten Eichbusch gefeiert. Preisschießen mit Armbrust und Blaserohr, allerlei Jugendspiele, Chorgesang und Deklamation, Bewirtung mit Kaffee und Kuchen, eine Verlosung, wobei jedes Kind bedacht werden konnte und ein kleines Feuerwerk erhöhten die Festfreude bei jung und alt. Den Beschluss machte ein Fackelzug durch das Dorf. Kein Misston störte das Fest, und jeder ging mit dem Bewusstsein heim, auch seinerseits zur Festigung des Bandes zwischen Schule und Haus beigetragen zu haben. Die Kosten waren durch freiwillige Spenden aufgebracht worden. Die diesjährige Kreiskonferenz fand am 30. August in Cottbus statt. Die Verhandlungen betreffs des Schulhausneubaus führten auch in diesem Jahre zu keinem rechten Ergebnis, auch ein Lokaltermin am 31.08. unter Vorsitz des Herrn Landrates hat das Schifflein nicht in ein lebhafteres Fahrwasser zu bringen vermocht. In einer weiteren Sitzung kam ein Gutachten der Kreisbaubehörde zur Verlesung, nach welchem der gewählte (bisherige) Bauplatz als gänzlich ungeeignet erachtet wurde und den Bauverpflichteten geraten wurde, das Grundstück zu verkaufen und ein anderes Bauterrain zu erwerben. Die Versammlung, bestehend aus Schulvorstand, Kirchenrat und einigen von den Hausvätern erwählten Repräsentanten, war jedoch anderer Ansicht und beharrte bei dem früheren Beschluss. Am 12. September fiel aus Anlass des Provinzial- und Missionsfestes in Cottbus der Unterricht aus, ebenso am 1. Dezember wegen der Volks-, Vieh- und Obstbaumzählung. Dieselbe brachte für den hiesigen Ort folgende Zahlen: Das bedeutet einen Rückgang von ca. Personen gegen die vorige Zählung. Am Weihnachts-Heiligabend fand in ähnlicher Weise wie im Vorjahr in der Kirche eine sehr zahlreich besuchte Weihnachtsfeier statt. Am 18. Januar 1901 wurde das 200jährige Jubiläum des Preußischen Staates durch eine Schulfeier festlich begangen. Ein beabsichtigter VolksunterhaltungsAbend, sogen. Elternabend, kam leider nicht zustande. Der Geburtstag Sr. Maj. des Kaisers wurde höherer Anordnung zufolge am 26. Januar (Sonnabend) nur im Unterricht kurz erwähnt. Der Kriegerverein feierte ihn unter allgemeiner Beteiligung durch einen gemeinschaftlichen Kirchgang. Am 27. März fand die diesjährige Osterprüfung statt. Der herrschenden strengen Kälte wegen erstreckte sie sich nur auf Religion, Deutsch, Geschichte und Gesang. … Der Schulbesuch war manchmal recht unregelmäßig. Viele Kinder waren durch Krankheit verhindert oder brachten (giltige!) gültige Entschuldigungen, sehr viele, besonders die sogen. Dienstkinder, wurden aber auch von ihren Eltern, resp. Pflegeeltern zu häuslichen oder landwirtschaftlichen Arbeiten oder zur Beaufsichti- 4 gung kleinerer Geschwister während der Arbeitszeit der Eltern vom Besuche des Unterrichts widerrechtlich zurück behalten. 1901 / 1902 … Mit Beginn dieses Schuljahres gelangte auch der 2. Teil der Hirtschen Fibel, benannt „Lesebuch für die Unterstufe“, zur Einführung. Der Versuch, auch gleichzeitig das Lesebuch für die Mittel- und Oberstufe in Gebrauch zu nehmen, gelang jedoch nicht, und so soll das Lesebuch erst im künftigen Jahre eingeführt werden. Über den Fortgang der Verhandlungen über den Schulhausbau verlautet nichts, wenigstens dringt nichts davon in die Öffentlichkeit. Da ein Teil des Ofens in der Schulstube verfallen war und auch mehrere Bänke der Knabenabteilung teils zusammengebrochen waren, teils sich nur noch mühsam hielten, sah sich die Schulgemeinde auf mehrmaligen Antrag des Lehrers veranlasst, wenigstens die notwendigsten Reparaturen am Ofen und einigen Bänken ausführen zu lassen. Andere notwendige Verbesserungen, wie Sorge für Wasser, Reparatur des Daches u. a. m. gelangten jedoch noch nicht zur Ausführung, da man sich auf baldigen Neubau verlässt. … 1902 / 1903 Bei Beginn des Schuljahres zählte die Oberklasse 28 Knaben und 30 Mädchen = 58 Schüler Unterklasse 24 Knaben und 24 Mädchen = 48 Schüler Gesamtzahl = 106 Schüler Es folgt auch wohl schon daraus die Notwendigkeit einer Vergrößerung des Klassenzimmers, da bei gegenwärtigen Zahlenverhältnissen auf 1 Kind der Oberklasse nur 0,43 qm, auf 1 Kind der Unterklasse 0,5 qm an Bodenfläche entfällt, wogegen schon der Ministerial-Erlass vom 18. November 1887 (U III a 16035, G III.) abgesehen von späterer Verfügung (1895) eine Mindestfläche von 0,64 – 0,74 qm zulässt. Den zur Atmung erforderlichen Luftraum setzt oben genannter Erlass im Minimum auf 2 – 2,37 cbm fest, während im hiesigen Schulzimmer auf 1 Kind der Unterklasse 1,29 cbm, auf 1 Kind der Oberklasse sogar nur 1,07 cbm Luftraum entfällt. Mit dem Beginn der Sommerschule ist nun auch das Hirtsche Lesebusch für die Mittel- und Oberstufe zur Einführung gelangt. Durch den gemeinschaftlichen Bezug und das Entgegenkommen des Verlages ermäßigte sich der Preis des Buches mit Einschluss des beträchtlichen Portos auf 1,33 M. Das Inventar der Schule wurde durch die Anschaffung des I., II. und V. Teiles des (Hülfsbuches) Hilfsbuches für den evangelischen Religionsunterricht von Herrn Schulrat Meinke sowie des neuen Verzeichnisses der Perikopen vermehrt. … Vom 28. Juni an herrschte wieder so große Hitze, dass am 30. Juni und 1. Juli wieder der Unterricht gekürzt werden musste. Am 30. Juni betrug die Temperatur im Schulzimmer nach der 1. Stunde 23°, zeigte um 9 Uhr 24° , um 10 Uhr 25 ½ °, um 11 Uhr 27° und um 12 Uhr bei dem Unterrichtsschluss 28 ½°. Am 1. Juli wurde zwei 5 Mädchen (Jurk und Jänchen) infolge der Hitze und der unerträglichen Luft in dem überfüllten Zimmer unwohl. … Ein zweiter Punkt betraf die Wasserversorgung. Die Gemeinde verpflichtet sich, den Wasserbedarf zu decken und setzt 1 M monatlich als Entschädigung für das Herantragen fest. So war der Stein wieder ins Rollen gebracht. Es soll also wieder auf dem bisherigen Terrain gebaut werden trotz des Gutachtens der Kreisbauinspektion vom Herbst 1900. Der September brachte die Herbstübungen der II. Garde-Division in unsere Nähe. Der Schulort wurde belegt am 9. mit dem Stabe des Füsilier-Bataillons und der 9. und 11. Kompanie des Elisabeth-Regimentes und 2/3 der 3. fahrenden Batterie des IV. Garde-Feldartillerie-Regimentes und am 10. und 11. September mit 2/3 der I. Kompanie des Alexander-Regimentes und der Eskadron des II. GardedragonerRegimentes. In der Schule wohnte Hauptmann von der Lühe mit einem Burschen und an den beiden anderen Tagen ein einjährig-freiwilliger Lehrer. Am 9. September fiel daher auch der Unterricht aus. Die Kreiskonferenz war in Cottbus am ... … Rüstig gediehen während dieser Vakanzzeit die Vorarbeiten zum Schulbau. In einer Versammlung am 21. Dezember wurde der Ortslehrer als Schulvorstandsmitglied eingeführt und sodann der von der Kreisbauinspektion vorgelegte Bauentwurf mit der Zeichnung genehmigt. Die weitere speziell Bearbeitung wurde dem Kreisbauinspektor Herrn Baurat Beutler übertragen (150 M) und eine Baukommission für die örtlichen Angelegenheiten gewählt. Wie im Vorjahr fand am Heiligabend eine Weihnachtsfeier statt, desgleichen am 27. Januar eine Schulfeier. Die diesjährige Osterprüfung fiel aus. Am 29. März wurden die 15 Konfirmanden (Albin, Dubrau, Pilan, Behla, Urbanz, Krüger, Hollick, Noel – Jänchen, Bubrau, Bumbel, Meritz, Noel, Jurk und Bumbel) durch den vertretenden Pastor Jaene konfirmiert. 1903 / 1904 … Die Schulbauangelegenheit trat in einneues Stadium durch die öffentliche Ausschreibung zum 15. Mai. Der Zuschlag wurde in einer Hausväterversammlung am 22. Mai dem Unternehmer Herrn Hausten in Cottbus-Sandow für den Preis von 86 ½ % der Anschlagsumme von 15.000 M erteilt. In derselben Versammlung wurde auch das alte Schulhaus mit Nebengebäuden im Einzelnen zum Abbruch verkauft. Es brachte 428,50 M. Um dem Lehrer die Wohnung während der Bauzeit zu erhalten – denn eine entsprechende Mietwohnung war im Orte nicht vorhanden – einigte man sich dahin, den Teil des Hauses der die Wohnung enthielt, bis zur Fertigstellung des Neubaus stehen zu lassen. Der andere Teil wurde in der Pfingstwoche von dem Käufer Großbauer Urbanz abgebrochen. Hierbei wurden mehrere Mauersteine mit der Jahreszahl 1702 vorgefunden. Die Schule wurde während der Bauzeit in der Tanzstube der Schänke abgehalten. Mancherlei Störungen des geregelten Unterricht waren freilich unausbleiblich. Auch 6 der Schulbesuch war recht unregelmäßig, da manche Leute diese Zeit nur für eine „Notschule“ ansahen. Das günstige warme und trockene Wetter begünstigte den Fortschritt des Neubaus derart, dass schon am 25. Juli gerichtet werden konnte. Die Bauhandwerker waren: Maurerarbeit Hausten, Sandow Zimmerarbeit Lehnigk, Stradow Tischlerarbeit Töpferarbeit Drebkau Schmiedearbeit Gallichnen Klempnerarbeit Hausten, Cottbus Dachdeckerarbeit Schmidt, Cottbus Glaserarbeit Malerarbeit Marggraf Cottbus Die anderen Inventarstücke des Schullokals machte Tischlermeister Meyer Drebkau. Die Spanndienste wurden mit Ausnahme der Anfuhr von Steinen und Sand doch nicht im Ganzen vergeben, sondern einzeln von Einwohnern gegen Bezahlung verrichtet. Eine nicht unbedeutende Erhöhung der Kosten fand durch eine Reihe von Verbesserungen an dem ursprünglichen Plan statt. Am 1. November fand die feierliche Einweihung des neuen Schulhauses statt. Um ½ 3 sammelten sich die Schulkinder in dem bisherigen Schullokal und begaben sich unter Glockengeläut auf den Platz vor dem festlich geschmückten Gebäude. Nach dem Gesange „Lobe den Herren“ übergab der Bauunternehmer den Schlüssel an den Herrn Patron, der ihn dem Herrn Ortsschulinspektor weitergab. Dann betraten die Versammelten nach erfolgter Öffnung das Schulzimmer, wo das alte Lutherlied „Ein feste Burg“ gesungen wurde. Seiner Festrede legte der Herr Ortsschulinspektor die Worte zu Grunde: Er schilderte die Notwendigkeit des Neubaus und dankte im Namen der Schulgemeinde allen, die zur Vollendung des Baues beigetragen hatten. Die Kinder sangen darauf „Lobt froh den Herrn!“ Der Herr Patron wies mit kurzen Worten auf das leuchtende Vorbild unseres Kaiserpaares hin, dem nachzufolgen Hauptaufgabe der Schule sei, damit die Kinder, wenn sie später erwachsen seien, ihre Stelle im Staate recht auszufüllen imstande seien. Jung und Alt möge festhalten an der Liebe und Treue zu unseren Hohenzollern. Kaiserhoch und Nationalhymne schloss die erhebende Feier, die sichtlich Eindruck gemacht hatte auf die Gäste und die zahlreich vertretene Gemeinde. Die Kinder wurden sodann im bisherigen Schullokal mit Kaffee und Gebäck beköstigt und vergnügten sich bis zum Abend mit Jugendspielen. Als Schmuck erhielt das neue Schulzimmer die Bilder des Kaisers und der Kaiserin vom Herrn Patron und „Johann Huß auf dem Konzil von Konstanz“ vom Herrn Ortsschulinspektor. … Am 9. Juli wurde die Schule im Gesang revidiert durch den Königlichen Musikdirektor Blumenthal aus Frankfurt /O. Auch die Orgel in der Kirche wurde einer Prüfung unterzogen, die eine umfangreiche Reparatur durch einen Monteur der Firma Sauer, Frankfurt zur Folge hatte. Die Kosten dafür konnten einem von dem Spender 1860 begründeten Reparaturfond entnommen werden. … 7 Mit dem 1. April verließ der bisherige Lehrer den Ort, um eine Stelle an der Stadtschule in Peitz anzutreten. Zu seinem Nachfolger wurde von der Königlichen Regierung zu Frankfurt/O der Lehrer und Küster Richard, Arthur Krischer berufen. Dieser wurde am 27. Dezember 1884 zu Breslau geboren, siedelte in seinem 2. Lebensjahr mit seinen Eltern nach Berlin über, wurde dort erzogen und besuchte daselbst die 44. Gemeindeschule in der Wilhelmstraße. Seinen Wunsch, Lehrer zu werden, führte er derartig aus, dass er zunächst 2 ½ Jahre die Präparande zu Kyritz/Ostprignitz und danach das Seminar zu Neuzelle (nach dorthin verschickt) 3 Jahre lang besuchte. Im Alter von 19 Jahren erhielt er mit der hiesigen Lehrer- und Küsterstelle seine erste Anstellung, nachdem er die Abgangsprüfung vom Seminar mit dem Prädikate „Gut“ bestanden hatte. … Lehrer Krischer hat in seiner Chronik bei seinem Antritte berichtet, dass die Kinder in starker geistiger und körperlicher Zuchtlosigkeit waren und dass er durch energisches Eingreifen diese Übelstände beseitigt habe. Davon ist jedoch nichts zu merken, sondern die Kinder sind furchtbar verwahrlost, so dass es wohl einige Jahre dauern wird, ehe sie die geistige Stufe erreicht haben, um mit Schulkindern anderen Dörfer sich messen zu können. 1912 / 1913 … Die Revision zeigte auch, dass in früherer Zeit furchtbar an den Kindern gesündigt worden ist. Daher kam es, dass sie nicht den gewünschten Erfolg des Lehrers brachte, wenn seine Arbeit auch die volle Anerkennung des Herrn Kreisschulinspektors fand. Es werden immerhin noch einige Jahre vergehen, ehe die Kinder so weit gefördert sind, dass eine Besserung zu verzeichnen ist. Am 10. März fand eine Feier zur Erinnerung an die Befreiungskriege statt. Die Schulen der Parochie feierten diesen denkwürdigen Tag gemeinsam im Saale des Gasthauses zu Klein Döbbern. Neben Gesängen kamen Deklamationen zum Vortrage. Die Festrede hielt Kantor Skorna zu Klein Döbbern. Er gab einen klaren gut disponierten Überblick über die Erhebung des preußischen Volkes und schilderte besonders eingehend und mit feurigen Worten die Schmach, das Erwachen und die Erhebung unserer Väter. Die Rede hat sichtlich auf die Kinder sowohl als auch auf die Erwachsenen, die der Einladung gefolgt waren, einen ergreifenden Eindruck gemacht. Am selben Tage, nachmittags 2 Uhr fand hier ein Dankgottesdienst statt, zu dem der Kriegerverein eingeladen und auch vollzählig erschienen war. Die diesjährigen Konfirmanden, 11 Mädchen, 1 Knabe wurden am 15. März entlassen und am darauf folgenden Sonntage Palmarum eingesegnet. Das Schuljahr schloss am 19. März. 1913 / 1914 … In der Zeit vom 7. bis 17. September wurden in hiesiger Gegend die Manöver des 3. Armeekorps abgehalten. Das Dorf wurde sehr viel mit Einquartierung belegt. 8 Am Dienstag, dem 8. und am Sonnabend, dem 13. September fanden zwischen Klein und Groß Döbbern heiße Gefechte statt, besonders heftig wogte der Kampf um die Krummen Berge bei Klein Döbbern. Hochinteressant waren ferner die Biwaks, die am Freitag, dem 12. von Gallinchen bis Drebkau reichten. Alt und Jung strömte herbei, um das Lagerleben unserer Vaterlandsverteidiger kennen zu lernen. Am Freitag fiel der Unterricht aus, damit die Kinder sich die Gefechte ansehen konnten. Da am Sonnabend das Gefecht um unser Dorf tobte, so war es unmöglich Schule zu halten. Daher musste in der I. Klasse der Unterricht wieder ausfallen. 1914 / 1915 Im Juli, Anfang August war es, als die furchtbare Kunde unser deutsches Land durchflog: Krieg. Am Sonnabend Abend, dem 1. August 1914 brachten die ersten Groß Döbberner Handwerker auch in unser Dorf die erste Kunde von dem Kaiserlichen Befehl der Mobilmachung. In froher und doch banger Stimmung sammelten sich die Männer auf der Straße und in den Gaststuben im Dorf, und Frauen weinten die ersten heißen Tränen. Am späteren Abend brachten Boten in Kraftwagen die amtlichen Mobilmachungs-Befehle. An drei Stellen wurden sie im Dorfe ausgehängt. Männer, Frauen, Knaben und Mädchen sammelten sich bald vor diesen roten Zetteln, eine ganze Anzahl musste sich schon am Dienstag, dem 4. August stellen. Bis in den späten Abend hinein war Lärm und Treiben auf den Straßen. – Am Sonntagmorgen war in der Kirche „Krieger-Abschiedsfeier“. Das Kirchlein war bis auf den letzten Platz gefüllt. „Wohl zuckt der Mund, von Schmerz sind alle Wangen bleich; doch schaut ihnen ins Auge, daraus leuchtet Mut, darin lodern heiße Flammen der Liebe zum Vaterlande“. Viel Tränen flossen, als sie dann – zwei und zwei an den Altar traten, um für ihren Auszug Gottes Segen zu empfangen. Still ging ein jeder dann nach Haus. … Bei großen Siegen fiel die Schule stets aus, dafür wurden kurze Siegesfeiern abgehalten. Am Freitag aber in jeder zweiten Woche war Kriegsbetstunde. Schon in den ersten Wochen kamen zu den Siegesklängen Trauerklagen. Hermann Urbanz war das erste Opfer des Krieges. Um ihn klagt und trauert die Witwe und ihre 2 Kinder, der betagte Vater, auch die Gemeinde zeigte rege Teilnahme. Er war ein freundlicher und fleißiger Mann. Seinem Berufe nach war er Maurer. In seinen freien Stunden hatte er sich mit Fleiß und Sorgfalt ein Häuschen hergerichtet aus der ehemaligen alten Gutsschmiede, nahe am Eingang des Dorfes. In dem Gottesdienste wurde eine Gedächtnisfeier für ihn gehalten. – In den ersten Monaten 1915 kamen die ersten geheilten Verwundeten auf Urlaub. Immer mehr Jünglinge und Männer wurden nun eingezogen, es waren schon lange mehr als 50. – Im Jan. 1915 hatte die Gemeinde ihr zweites Opfer zu beklagen, Wilhelm Dubrau war im Osten gefallen. Er hinterlässt eine junge Witwe und einen kleinen Knaben. – Palmarum wurden die Konfirmanden eingesegnet, manche ohne den Vater, der irgendwo im Felde stand. 1915 / 1916 … 9 Zweimal hatten wir wieder Gedächtnisfeiern zu halten, für Paul Pilan und für Waldemar Fischer. Letzterer war lange Zeit als vermisst gemeldet, alles Nachsuchen nach seinem Verbleiben war vergeblich. Nach vielen Monaten wurde es den Hinterbliebenen zur traurigen Gewissheit, dass er seinen schweren Verwundungen erlegen ist. – Dezember 1915. 1916 / 1917 ... Am Sonntag nach Kaisers Geburtstag fand ein Familienabend statt, der durch einen Vortrag, durch Gesänge und durch die Aufführung eines Theaterstückes ausgefüllt wurde. Eine Tellersammlung ergab den schönen Betrag von 34 M., dafür wurden Liebesgaben an die Groß Döbberner Soldaten, die im Felde stehen, geschickt. Diese kleine Liebesgabe erweckte große Freude, die sie in ihren Feldpostbriefen zum Ausdruck brachten. Im Monat Februar und Anfang März herrschen die Masern, so dass der Unterricht dadurch wieder unterbrochen wurde. Auch in unserem Dorfe wurde ein Werbefeldzug von der Schule für die Kriegsanleihe unternommen. In zwei Tagen kamen 2000 M zusammen. Da sich die Schulen an der Kriegsanleihe wieder stark beteiligt hatten, fiel am 25.3.1916 der Unterricht aus. Leider hat die Gemeinde wieder ein Opfer dieses männermordenden Weltkrieges zu beklagen. Auf dem Felde der Ehre fiel Paul Gollnick – Ehre seinem Andenken. Am 1. April wurde der Lehrer Müller wieder abberufen, um an seiner eigentlichen Stelle, Koyne (Keune) bei Forst, den Unterricht wieder aufzunehmen. … Nach den Sommerferien wurden etliche Knaben und Mädchen für 14 Tage beurlaubt, um auf dem Gute beim Bergen der durch den Mangel an Arbeitskräften zurückgebliebenen Ernte behilflich zu sein. Am 2. September wurde das Sedanfest gefeiert. … Am 7. Dezember fiel der Unterricht aus, da die Festung Bukarest dem ungestümen Draufgehen Mackensens zum Opfer gefallen war. Seit langer Zeit fand wieder zum ersten Male der herz erhebende Klang der Siegesglocken in allen Herzen freudigen Widerhall. Am 28. Januar veranstaltete die Schule im Reinschkeschen Saale eine Familienfeier zum Besten der im Felde stehenden Groß Döbberner. Die Bemühungen der Jugend und der Schulkinder wurden durch den ansehnlichen Betrag von 87,00 Mark gelohnt. 50 Feldpostpaketchen mit Zigarren und Zigaretten wanderten von dem Gelde zu unseren Getreuen hinaus in den Schützengraben. Zahlreiche Dankbriefe aus dem Westen, Osten und Südosten zeugten davon, welche überraschende Freude die bescheidenen Gaben in den Herzen unserer Bravsten auslösten. Im Februar riss der grausame Tod das 6. blühende Leben für immer aus dem Kreise des Dörfchens. Tambour Paul Gollnick starb im Westen den Heldentod fürs Vaterland. Ein herber Schlag für die allein stehende Mutter und den betagten Großvater! 10 … 1917 /1918 … Ein Potsdamer Mädchen besuchte vom 18. Mai d.J. bis zu den Herbstferien die hiesige Schule. Es wohnte zwecks Landaufenthaltes auf dem hiesigen Gute. Zu Beginn des neuen Halbjahres wurde ein Berliner Mädchen, Irmgard Lamprecht (unvorbereitet) neu aufgenommen. Das geistig rege Kind holte den halbjährigen Vorsprung der hiesigen Kinder bald auf. 3 Kinder, 2 Knaben und 1 Mädchen, des katholischen Gutsvogtes Haupt verließen die hiesige Schule, so dass die Gesamtschülerzahl nunmehr nur 67 beträgt. Am 24. Oktober durchbrachen unsere unwiderstehlichen deutschen Soldaten die Italienische Isonzofront. Innerhalb 14 Tagen war der größte Teil des italienisches Heeres am Tagliamento vernichtend geschlagen. 300 000 Gefangene und über 2000 erbeutete Geschütze krönten den herrlichen Sieg.. Aus diesem Anlass fiel der Unterricht aus. Auch aus unserem Dörflein holte sich der wilde Krieg wieder seine Opfer. Uffz. Magierski und Gefr. Bertgo starben (ab hier als Abschrift gezeichnet) in der gigantischen Flandernschlacht des Westens den Heldentod für ihr Vaterland. In einer würdigen Gedächtnisfeier im Gotteshause gedachten wir der beiden schlichten Helden. In der Zeit vom 22. November bis 1. Dezember fiel der Unterricht in der Schule aus, da der Lehrer Hollnack an einem Halsleiden erkrankt war. Übermenschliches ist es, was unsere braven Feldgrauen dort draußen ertragen müssen und geduldig tragen; aber auch von dem Deutschen im Heimatlande wird schier Unerträgliches verlangt. Die notwendigsten Lebensmittel: Brot, Fleisch, Kartoffeln, Butter und Fett sind so knapp geworden, dass es heute wohl keinen Tisch im Vaterlande mehr gibt, auf dem nicht das eine oder andere fehlt. Mit 2000 g Brot, 60 g Butter, 250 g Fleisch in der Woche und 750 g Zucker im Monat muss sich eine Person begnügen und zwar mit dem Vorbehalt noch, nicht einmal diese Mindestmenge zu erhalten. Ein Pfund Butter kostet 2,50 M, 1 Ei 0,30 M, Schuhe und Bekleidungsstoffe sind zu angemessenen Preisen kaum noch zu erhalten. Der Arme kann sich diese Seltenheiten nicht mehr leisten. Leider fehlt es in dieser schweren Zeit auch nicht an unlauteren Elementen. „Wilde“ Händler, die aus der Not der Bevölkerung ein Geschäft machen, kommen auch bis in unser Dörfchen, um an Lebensmitteln alles Erreichbare aufzukaufen, das sie dann in den Städten zu schimpflichen Preisen wieder verkaufen. Manch ein Bäuerlein verkauft ihnen 1 Pfund Butter für den verlockenden Preis von 8,00 M oder Eier für 0,60 M das Stck. … (Abschrift beendet) 1918 / 1919 … 11 Am 12. Juli wurden 3 Knaben und 4 Mädchen geimpft. Emma Bumbel ohne Erfolg. Die blutigen Kämpfe im Frühjahr und Sommer haben aus dem Dörflein wieder neue Opfer gefordert. Es wurden Gedächtnisfeiern abgehalten für die Gefallenen: Pfeiffer, Hollick, Bischoff, Urbanz, Swora, der schon 1917 gefallen ist und so lange als vermisst gemeldet war. Besonders schmerzlich war der Tod des Hollick, da die bedauernswerten Eltern mit ihm den 2. Sohn auf dem Schlachtfelde verloren. So Glück verheißend das Jahr durch unsere große Offensive im Westen begann, so bitter geht es seinem Ende zu. Die Feinde, unterstützt durch das gewaltige Menschenund Maschinenmaterial der Vereinigten Staaten, gingen zum Gegenangriff über und nahmen uns alle glänzenden Errungenschaften wieder ab. Noch täglich werden unsere Truppen Schritt für Schritt zurückgedrängt. Bulgarien ist zusammengebrochen. Die Türkei folgt ihm. Und Österreich ? - Unser Waffenstillstandsgesuch an Wilson bleibt scheinbar erfolglos. Die Feinde wollen unsere Vernichtung. So leben wir gegenwärtig in der bittersten Zeit des ganzen Krieges. Eine gefährliche Krankheit, die Grippe in Verbindung mit Lungenentzündung, wütet überall im Lande. Viele Menschen sterben täglich. Auch in unserem Dorfe starb daran ein soeben auf Urlaub heimgekehrter Soldat. … Die bange Frage am Schlusse des vorigen Berichts ist durch unseres Volkes Geschick schnell beantwortet worden. Verlorener Krieg, Vergewaltigung unseres Vaterlandes durch die Feinde, Hunger, Bürgerkrieg und Streik im Inneren sind die traurigen Erscheinungen der noch traurigeren Gegenwart. Armes Vaterland, soll dein Schifflein gar nicht mehr die rettende Straße aus den Verderben bringenden Klippen heraus finden, um wieder ruhig und gemächlich dahin segeln zu können? In den trüben grauen Novembertagen kehrte unser tapferes, unbesiegtes Heer aus Frankreich heim. Auch unsere wackeren Groß Döbberner Soldaten zogen unter Girlanden in der lange ersehnten Heimat ein. Am 9. März veranstaltete die Gemeinde ihnen zu Ehren ein schönes Fest. … Der Lehrer Hollnack hat auf Wunsch der Schulkinder von dem Ertrage der Laubheusammlung zwei neue Schultafeln angeschafft, da die Gemeinde sich nicht entschließen konnte, anstelle der beiden unbrauchbaren Tafeln – es waren schon mehr unlackierte Kistendeckel – zwei neue zu beschaffen. … Seit Weihnachten 1918 hat das Dorf elektrisches Licht. 1919 / 1920 … In den Beginn des neuen Schuljahres fiel die Unterzeichnung des schmachvollen Friedens. Deutschland ist zum Sklaven seiner Feinde herabgesunken. Möge dermal einst wieder die Zeit kommen, wo in der Schulchronik Erfreulicheres über unser armes Vaterland berichtet werden kann! Anscheinend liegt diese Zeit noch in der fernsten Zukunft, denn das deutsche Volk arbeitet sich gegenwärtig durch immer neue Streiks 12 und Unruhen noch tiefer in den Sumpf hinein. Jedenfalls ist das durch den Krieg geschaffene Maß des Unglücks noch nicht voll genug. Der oberflächlich denkende Teil unseres Volkes macht sich darob keine Sorge. Die Tanzsäle widerhallen von dem Lärmen der vergnügungssüchtigen Jugend, die auf dem nicht mehr stumpf werdenden Tanzboden fast Sonntag für Sonntag die unbezahlbaren Schuhe wetzt. … Seit Ende August herrscht in unserem Orte ziemlich heftig die Ruhr. Alte und Junge liegen an der scheußlichen Krankheit darnieder. … Ein früher Winter mit reichlichem Schnee machte die rechtzeitige Herbstbestellung unserer Felder unmöglich und verhinderte die restlose Kartoffelernte. Eine riesige Menge von Kartoffeln musste im hart gefrorenen Boden verderben. Die großen Güter wurden ganz besonders davon betroffen. Das ist für unsere ohnehin dürftige Lebensmittelversorgung ein herber Schlag. Die Lebensmittel sind nach anfänglichem Sturz im Preise wieder in die Höhe geschnellt. Schuld daran trägt die unheilvolle Mark-Valuta (1 Mark= 5 Pfg.). So kostet z. B. jetzt 1 Ei 1,20 M, 1 Pfd. Butter im Schleichhandel 20 M und mehr. Ebenso ist es mit den Preisen für Gebrauchsgegenstände und Kleidung. Ein Anzug kostet 1.600 M, ein Paar Schuhe 500 M. Selig, wer ein Diogenes sein kann, denn das Sonnenlicht haben wir wenigstens noch umsonst! Die Preise in unserem Dorfe werden durch Berliner Händler, die allwöchentlich herkommen, hoch getrieben. Die Gemeindevertretung hat zu Weihnachten 1919 ihrem Lehrer in anerkennenswerter Weise eine Wirtschaftsbeihilfe von 400 M bewilligt. Von dem Reste der Laubheugelder hat der Lehrer Hollnack ein Stereoskop mit 3 Serien Bildern und eine Serie Wandfriese angeschafft. Die arg zerfahrene Hauptstraße unseres Dorfes wurde in diesem Frühjahr wieder neu gepflastert. Das Ansehen unseres Dorfes hat sich dadurch wenigstens wieder etwas gehoben. Während des vorübergehenden Sturzes der Regierung und des damit in Verbindung stehenden Generalstreiks um Mitte März zogen radikale Elemente aus den Senftenberger Werken nach Cottbus, um mit Waffengewalt ihre krankhaften Ideen zu verwirklichen. Bei Drebkau wurden sie von der Cottbuser Reichswehr gestellt. Es kam zu einem blutigen Kampfe. Gewehrfeuer, Maschinengewehrgeknatter und Geschützfeuer schallten den ganzen Vor- und Nachmittag bis in unser Dorf. Die „Rote Garde“ wurde nach schweren Verlusten an Toten und Verwundeten auseinander gesprengt und suchte das Weite. Einige Ausreißer kamen auch erschöpft in unser Dorf. … 1920 / 1921 … Ein echtes Stück Volkstum – möchte es nie verloren gehen! – bot sich dem Beschauer vor dem Dorfe am Klein Buckower Wege, als die Bauernburschen auf ihren teilweise recht ungeschlachten und störrigen Gäulen durch eine Ehrenpforte ritten und mit einem langen Stabe versuchten, den oben befestigten Kranz auf die Stange zu bekommen. 13 … Der diesjährige Winter war äußerst mild. Schnee gab es nur wenig und auf kürzere Zeit. Für die hiesige Schule wurde auch ein Elternbeirat gewählt. Es gehören ihm an: Wilhelm Winzer, Hermann Lollick, Hermann Behla, Frau Docter und Frau Noel. Über Zweck und Aufgabe dieser Einrichtung machten sich einige einfältige Eltern ein falsches Bild und glaubten, durch den Elternbeirat dem Lehrer ihren Willen aufzwingen zu können. Sie wurden schnell eines Besseren belehrt. … Turmuhr repariert durch Fritz Pilan, Fertigstellung März 1921. Ging aber nur ungefähr 1 Jahr. 1921 / 1922 Das neue Schuljahr begann am 4. April. Es wurden 9 Mädchen und 5 Jungen neu aufgenommen. Die Zahl der Schulkinder beider Klassen beträgt jetzt 86, 40 Knaben und 46 Mädchen. Im Juni wurde die an der Schule vorbeiführende Verbindungsstraße erneuert, ebenso wurde der vor dem Schulgarten stehende Schmutztümpel durch Ausschachten in einen Teich verwandelt. Im Juli unternahm die Klasse gemeinsam mit den Schülern zu Klein Döbbern und Groß Oßnig einen Ausflug nach Muskau. Durch eine Haussammlung, die den unerwarteten Betrag von annähernd 600 M ergab, wurde es der Schule möglich gemacht, nach langen Jahren wieder ein Schulfest zu veranstalten, es fand an einem Augustsonntag statt. Vor den Herbstferien herrschte in verschiedenen Häusern die Diphterie. Die Krankheit verlief überall ohne ernstliche Folgen. Im Laufe des Sommers wurde auf der Groß Döbberner Flur nach Kohle gebohrt, die Ergebnisse sollen im Süden des Ortes günstig gewesen sein. Die Kohle liegt in einer durchschnittlichen Tiefe von 50 m. Die „Ilse“ hat schon mit einigen hiesigen Waldbesitzern Kaufverträge abgeschlossen. Vielleicht ist die Zeit nicht mehr all zu fern, wo sich unsere stille und schöne Heimat in eine öde und reizlose Industriegegend verwandelt! … Der Lehrer Hollnack vergrößerte seinen Hausgarten um das Stück an der Westseite des Schulhauses. Es gehörte früher schon einmal zum Lehrergarten, war aber unbegreiflicherweise vom früheren Lehrer Winkelmann zur Erweiterung des Friedhofes freiwillig abgetreten worden. Seit der letzten Beerdigung waren über 30 Jahre vergangen, und so kultivierte der augenblickliche Stelleninhaber das verwilderte Land und pflanzte aus eigenen Mitteln 7 Obstbäume an. Mögen sie dem Nachfolger Nutzen bringen! Auch den Hauptgarten am Hofe kultivierte er zum größten Teile, da der ganze Abschnitt am Teiche eine Wildnis von Weiden und anderem unnützen Gesträuch war. Am 9. April fand die Konfirmation statt. Es wurden 6 Knaben und 7 Mädchen eingesegnet. Hinsichtlich der Leistungen war es ein durchschnittlicher Jahrgang. 14 1922 / 1923 … Am 7. August zog am Nachmittag ein schwarzes Unwetter über unser Dorf herauf. Hagelkörner von der Größe einer Haselnuss prasselten eine Viertelstunde lang zur Erde, und Blitze durchfurchten unaufhörlich die schwarzen Wolkenmassen, die ihre Wassermengen schleusenartig zur Erde vergossen (26 mm Regen). Nach einer Stunde war wieder das prächtigste Wetter und nur die noch lange die Erde bedeckenden Eiskörner zeugten von dem Unwetter. Leider waren empfindliche Pflanzen (Gurken und Rüben) ganz zerfetzt, der noch stehende Hafer war an vielen Stellen buchstäblich gedroschen, auch das Obst vieler Bäume war derart zerschlagen, dass es in den nächsten Wochen nach dem Hagelschlag auf den Bäumen verfaulte, z.B. der kleine Birnbaum an der Pumpe auf dem Schulhofe hatte ca. 1 ½ Zentner Birnen, von denen aber nur ein paar Pfund geerntet werden konnten. Auf Antrag des Kreistages beschloss die Gemeindevertretung im August 1923, eine Chaussee von hier nach Klein Döbbern zu bauen, die dann von dort nach Groß Ossnig weiterführen soll. Die Gemeinde hat dazu nach dem bisherigen Voranschlag ca. ½ Million beizutragen, die in 30 Jahren durch Aufbringen von jährlich 30.000 M Zinsen getilgt werden soll. Ein Glück, dass die Gemeindevertretung nicht in den Bahnen ihrer Vorfahren wandelte, die den Bau für wenig Geld einstmals dummerweise ablehnten. Wäre nämlich der frühere Plan durchgeführt worden, verliefe die heutige Cottbus-Spremberger Kreis-Chaussee von Groß Ossnig über Klein - und Groß Döbbern, Klein - und Groß Buckow nach Spremberg, wie prächtig wäre das! Auch die Cottbus – Neuhausen – Spremberger Eisenbahn würde durch Groß Döbbern führen, wenn unsere dummen Groß Döbberner des vorigen Jahrhunderts nicht so kulturfeindlich gewesen wären. … 1923 / 1924 … Anfang Mai trafen 11 Ruhrkinder hier ein, die von einigen Bauern im Orte aufgenommen wurden. Da die Kinder jedenfalls längere Zeit hier bleiben werden, müssen sie auch die Schule besuchen. Der diesjährige Sommer war wieder recht nass und kalt. Die Sonne war nur sehr wenig zu sehen. Der Juni war z.B. der kälteste unter allen Juni-Monaten seit Jahrhunderten. Die durchschnittliche Tagestemperatur dieses Monats betrug noch nicht 15°, fast jeder der 30 Tage war ein Regentag. Der Juli brachte einige Tage mit hochsommerlicher Hitze. Die gesamte Ernte wurde durch dieses Wetter um 14 Tage hinausgeschoben. Trotzdem war aber die Heu- und Getreideernte eine gute, nur die Kartoffelernte scheint unter dem Durchschnitt zu stehen. … Im Frühjahr verkauften mehrer Groß Döbberner Waldbesitzer ihr auf Klein Buckower Flur gelegenes Waldgelände an die „B.A.Ilse“ zur Ausbeutung der darunter liegenden Kohle. Der Abbau soll erst nach 30 Jahren erfolgen. Nach dieser Zeit wird also unsere Heimat auch Industriegegend werden. 15 Am 16. September veranstaltete die Schule ein Schulfest. Die Kinder hatten schon einige Wochen zuvor im Dorfe Geld und Eier gesammelt. Die Eier wurden verkauft, so dass für 54 Millionen nützliche Geschenke gekauft werden konnten. 2. Halbjahr. Zu Beginn des 2. Halbjahrs wurden die Ruhrkinder wieder in die Heimat entlassen. Mit reichen Geschenken beladen, verließen die Kinder glückstrahlend das gastliche Dorf, das ihnen trotz aller entgegengebrachten Liebe und Aufmerksamkeit die Heimat nicht ersetzen konnte. Nur ein Knabe hatte das richtige Empfinden für all das Gute, das ihm das Haus seiner Pflegeeltern gegeben hatte; und so entschied er sich fürs Hierbleiben. Noch heute, am Ende des Schuljahres, weilt er hier und fühlt sich als heimatberechtigter Groß Döbberner. Der Verfall unserer Markwährung schritt in den Monaten Oktober und November mit rasender Geschwindigkeit fort. Der Dollar kletterte auf die nicht auszudenkende Höhe von 4.2 Billionen. Unser gesamtes Wirtschaftsleben stand im Zeichen eines verzweifelten Hastens und Jagens, denn ein jeder wollte die Milliarden- und Billionenscheine, die von der Notenpresse kaum mehr in gewünschter Menge hergestellt werden konnten, so schnell wie möglich absetzen, da sie in wenigen Stunden beträchtlich an Wert verloren. Trotzdem häuften sich in jedem Haushalt die Papiergeldscheine, die, da nicht rechtzeitig ausgegeben, überholt und wertlos geworden waren. Die Denkmalangelegenheit hat wieder eine günstige Wendung genommen. Bildhauer Klengler veranlasste eine Sitzung des Denkmal-Ausschusses und erklärte, dass er bereit sei, ein neues Denkmal auf seine Kosten herzustellen. Bis zum 15. Februar 24 wolle er es liefern. Seine Erklärung gab er schriftlich ab, so dass die Angelegenheit nunmehr als gesichert betrachtet werden kann. Den Termin der Fertigstellung hat er allerdings nicht innehalten können, da ihn das ungünstige Wetter behinderte. … 1924 / 1925 … Die Elternbeiratswahl verlief wieder ergebnislos. Die hiesige Bevölkerung hat anscheinend gar kein Interesse für diese schulische Einrichtung. Am 1. Mai schied der Nachbarlehrer Skorna, Klein Döbbern, aus dem Amte um in den wohlverdienten Ruhestand überzugehen. Er war während der mehrfachen Vakanzzeiten an der hiesigen Schule oft als Vertreter tätig. Am 1. Juni feierte der MGV „Eintracht“ (Männer-Gesang-Verein) sein 10. Stiftungsfest, zu dem 13 Vereine der Umgebung als Gäste eintrafen und das Fest durch Gesangsvorträge verschönern halfen. Auf Antrag des Lehrers Hollnack ließ der Gemeinde-Kirchenrat das Eckzimmer neben der Küche renovieren und den Ofen umsetzen. Das Denkmal steht nun endlich fertig da, nachdem sich die letzten Arbeiten noch bis in den Herbst hineinzogen. An eine groß angelegte Weihe ist wohl nicht mehr zu denken, da das Interesse der Einwohnerschaft wegen der kläglichen Durchführung des ganzen Werkes sichtlich erlahmt ist. Der auf der Spitze des Steines angebrachte Adler ist ein Geschenk des Grafen v. Pückler. … 16 Die lang ersehnte und längst geplante Chaussee von Groß Oßnig nach Groß Döbbern soll in diesem Jahre nun doch noch gebaut werden. Der Kreisausschuss hat es jedenfalls in seiner letzten Sitzung beschlossen. Palmarum, 5. April, fand die Konfirmation von 5 Knaben und 6 Mädchen statt. Nachtrag: Am 27. Nov. besuchte der Kreisschulrat, Schulrat Clahse die Schule. 1925 / 1926 … Mit dem Chaussee-Bau wurde nach der Ernte begonnen. Der Hauptverkehr zwischen Groß Döbbern – Cottbus vollzieht sich jetzt auf dem alten Fuhrmannswege. Auf mehrer Anträge des Verbandsvorstehers Hollnack hin erhielt der Schulverband im Laufe des Jahres 6 Ergänzungszuschüsse in der Gesamthöhe von 4.100 RM, darunter waren allein 2.600 RM für Anschaffung von Lehr- und Lernmitteln und für Reparaturen am Schulhause bestimmt. Lehrer Hollnack war es dadurch möglich, zahlreiche wertvolle Anschaffungen für die Schule zu machen (u.a. 2 neue Schränke, ein Lichtbildwerfer, zahlreiche Anschauungsbilder, Apparate, Landkarten, Wandbilder usw.) Auch die Lehrerwohnung wurde zum größten Teil renoviert. Am 1. September unternahm die 1. Klasse gemeinsam mit der Schule Groß Ossnig eine Fahrt durch den Spreewald. … 1926 / 1927 Das neue Schuljahr begann am 12. April. Neu aufgenommen wurden 5 Knaben und 15 Mädchen Die Schülerzahl beträgt 64. I. Klasse 10 Knaben 19 Mädchen = 29 Schüler II. Klasse 11 Knaben 24 Mädchen = 35 Schüler … Im Juni wurde die neue Chaussee Groß Oßnig – Groß Döbbern dem Verkehr übergeben. Das neue Werk bedeutet für den Verkehr von und nach unserem bisher abgeschlossenen Ort eine Errungenschaft, die man nicht hoch genug bewerten kann, wenn man bedenkt, was für eine Folter der alte Landweg mit seinen mächtigen Steigungen, seinem Sande und Morast für Menschen und Zugtiere gewesen ist. In den nächsten Jahren soll die Chaussee von ihrem vorläufigen Endpunkte an der Schäferei nach Rehnsdorf - Jehserig weiter geführt werden. Die Gemeinde hatte zu dem Chausseebau bisher 3.500 RM beizutragen und wird voraussichtlich noch einmal die gleiche Summe aufzubringen haben. … Der diesjährige Sommer war einzigartig. Nach anfänglich schönem Frühling setzte in der zweiten Maihälfte ein Unwetter ein, das uns ungeheure Niederschläge in Verbindung mit empfindlicher Kälte brachte. Die Regengüsse dauerten den ganzen Sommer an. Den Höhepunkt erreichten sie im Juni, der mit seinen hierorts gemessenen Regenmengen von 219.5 mm Höhe einen Rekord geschlagen hat. Die höchste Tagesmenge betrug 42 mm, gemessen am 15. Juni. Die Folge dieser Niederschlags- 17 mengen war eine Hochwasserkatastrophe im östlichen Teile unseres Vaterlandes (Oder, Elbe, Spree), die sogar über die von 1897 hinaus ging. In unserer Nähe stand z.B. das ganze Spreetal bei Neumühle unter Wasser. Die gesamte so überaus reiche Heuernte wurde vernichtet, Getreide- und Kartoffelfelder wurden in den Überschwemmungsgebieten zerstört. Auch in den nicht betroffenen Gegenden wurden Getreide und Kartoffeln durch die andauernde Nässe arg mitgenommen, so dass die anfänglichen Hoffnungen auf eine Rekordente – im Mai standen die Felder glänzend – zunichte wurden. Die Getreideernte ergab dann auch einen geringen Körnerertrag für unsere Gegend, und die gegenwärtige Kartoffelernte scheint eine ausgesprochene Missernte zu werden. Hiesige Landsleute haben nicht einmal die Hälfte der sonstigen Normalmenge an Kartoffeln geerntet. … 1927 / 1928 Das neue Schuljahr begann am 25. April. Neu aufgenommen wurden 4 Knaben und 6 Mädchen. Die Schule zählt jetzt 63 Schüler I. Klasse 11 Knaben 16 Mädchen = 27 Schüler II. Klasse 10 Knaben 26 Mädchen = 36 Schüler Um Pfingsten wurde die arg zerfahrene Straße am Eingange des Dorfes erneuert. Im Dorfe regt sich seit Beginn des Jahres allenthalben eine lebhafte Bautätigkeit. Überall entstehen neue Gebäude und Gebäudeteile, manch altertümliches Bauwerk verfällt damit der Vergessenheit. Die Schule zu Groß Ossnig hat - wie alle Schulen mit 50 – 60 Schülern - einen Hilfslehrer erhalten. Groß Döbbern ist davon ausgenommen, weil die Schülerzahl 60 überschreitet , und für solche Schulen nur die Anstellung eines zweiten Lehrers in Frage kommt. Der im Jahre 1925 gegründete Sportklub hat mit Unterstützung des Lehrers Hollnack in mühevoller Arbeit aus dem bisherigen unbrauchbaren Turnplatz der Schule einen idealen Sportplatz geschaffen. Nur durch tatkräftige Unterstützung der für das Werk gewonnenen Gemeindevertretung, des Kreisausschusses zu Cottbus und der Regierung zu Frankfurt/O. war es dem kleinen Verein möglich, die Anlage, die mit erheblichen Kosten verbunden war, fertig zu stellen. Am 14. August war die Einweihung des Platzes. Auswärtige Vereine, insbesondere Cottbuser, hatten ihre Mannschaften zu Wettkämpfen entsandt. Der Tag war ein schöner Erfolg für den hiesigen Verein. … 1928 / 1929 … Der von der hiesigen Gutsverwaltung wegen seiner politischen Einstellung befehdete Lehrer Hollnack wurde vom Inspektor Grützmacher - der übrigens noch nicht 2 Jahre hier ansässig ist - verklagt , weil er auf einem naturkundlichen Unterrichtsgange mit seinen Schülern den Gutshof betreten hatte. Lehrer Hollnack hatte das vordem 12 Jahre hindurch ungestraft tun dürfen. Die Benutzung des Gutshofes ist 18 zudem seit alters her Brauch, um den Drebkauer Weg zu erreichen, andernfalls hätte man einen Umweg von 10 Minuten zu machen. Gleichzeitig erstattete der Förster Johns Anzeige, weil Lehrer Hollnack mit seinen Schülern den Gutsforst widerrechtlich betreten hätte. In der Verhandlung am 15.9. rügten Richter und Staatsanwalt diese Kampfesweise der Kläger und betonten, dass es höchst anerkennenswert sei, wenn der Lehrer seinen Unterricht nicht nur an das Klassenzimmer bindet, sondern seine Schüler in die Natur hineinführt, ihn daran hindern zu wollen und gar Anzeige zu erstatten, sei unbegreiflich. Lehrer H. musste gegen den Willen des Gerichts mit 2,- RM im ersten Falle bestraft werden, da am Gutseingang eine Verbotstafel angebracht ist, die von ihm – wenn sie auch für andere Leute nicht gilt – beachtet werden musste. Im zweiten Falle erfolgte Freisprechung. Auf ein Gesuch des Lehrers an den Besitzer des Rittergutes, Graf Pückler, Branitz, um die Erteilung der Erlaubnis, den Weg durch den Gutshof weiterhin benutzen zu dürfen und die Gutsflur betreten zu dürfen, erfolgte für eins Absage und für zwei Zusage. Die Sachlage ist nunmehr so, dass der Lehrer des Ortes als einziger Mensch keinen Zutritt zum Gutshofe hat. – Ben Akiba hat einmal weniger recht! … Der Winter war seit Menschengedenken der härteste, den es jemals gab. Er setzte Mitte Dezember ein und dauerte ununterbrochen bis weit in den März hinein. Dabei war er von so grimmiger Kälte, dass den Leuten das Feuerungsmaterial aus ging. Ersatz konnte nicht beschafft werden, dass die Gruben stillgelegt werden mussten. In Feldern und Wäldern verendete das Wild vor Hunger und Kälte. In den Ställen kam das Vieh vor Kälte teilweise um. Viele Bäume erfroren in den Obstgärten, z.B. alle Walnussbäume und z. T. die Birn- und Kirschbäume. Sämtliche Pfirsichbäume und Weinstöcke gingen ein. Die Schulen mussten geschlossen werden, da die Klassenzimmer nicht mehr auf die normale Temperatur zu bringen waren. Die Saat litt infolge der dicken Schneedecke glücklicherweise wenig. Am grimmigsten war der Februar, zeigte er doch Temperaturen bis zu – 31°. Mit der Kälte im Zusammenhange stand das große Sterben in unserem Orte. Innerhalb weniger Wochen waren 11 Beerdigungen, bei einem Jahresdurchschnitt von 3, eine enorme Zahl. Den bei den meisten Beerdigungen mitwirkenden Musikern froren auf dem Wege zum Friedhofe mehrmals die Instrumente ein, so dass es mit ihrer Kunst aus war. Am 24.3. fand die Konfirmation statt. 8 Mädchen und 5 Knaben wurden konfirmiert. Es war ein prächtiger Jahrgang – weniger die Knaben – mit dem zu arbeiten eine wahre Freude war. Der bisherige Gutsbezirk wurde auf Grund des Eingemeindungs-Gesetzes am 1. Oktober aufgelöst und der Gemeinde einverleibt. 1929 / 1930 … Am 24.4. wurden die Schulkinder vom Kreiskommunalarzt Dr. Hippler, Cottbus, untersucht. Der Gesundheitszustand ist befriedigend. Auffallend viele Kinder haben Wucherungen im Nasen-Rachenraum oder vergrößerte Mandeln. Leider sind die Eltern in den meisten Fällen nicht dazu zu bewegen, solche Übel durch operativen Einsatz beseitigen zu lassen. 19 Zum 1. Mai wurde die 2. Lehrerstelle eingerichtet. Mit der Verwaltung wurde der Schulamtsbewerber Rudolf Lenk aus Fürstenwalde beauftragt. Das Schulvorstandsmitglied Oskar Docter stellte ihm einen Wohnraum in seinem Hause zur Verfügung. Der Unterricht wird vorläufig in dem einzigen Klassenraum vormittags und nachmittags erteilt. Der Schulvorstand beabsichtigt, in dem jedenfalls in den Besitz der politischen Gemeinde übergehenden alten Pfarrhause ein 2. Klassenzimmer als Notbehelf einzurichten, da mit einem Erweiterungsbau am Schulhause augenblicklich wohl noch nicht gerechnet werden kann. Am 26. 5. fand die Fahnenweihe des 1914 gegründeten MGV „Eintracht“ statt. Gegen 25 Brudervereine waren zum Feste erschienen. Blühender Mai, strahlender Himmel und froher Männergesang machten den Tag zu einem Außerordentlichen für das Leben in unserem Orte. Seit dem 1. Mai ist der hiesige Gemeindevorsteher Hensen zugleich Amtsvorsteher des Amtes Klein Döbbern. Auf Vorschlag des Lehrers Hollnack , der Mitglied des Kreistages ist, wählte ihn letzterer mit einigen Stimmen Mehrheit gegen Großbauer Feike, Klein Döbbern. Dieser Ausgang der Amtsvorsteherwahl überraschte bedauerlicherweise einen ansehnlichen Teil der Bevölkerung Groß und Klein Döbberns sehr unangenehm. Ja, der hiesige Gutsverwalter und die ihm nahe stehenden Leute fühlten sich sogar veranlasst, die Bestätigung des neuen Amtsvorstehers durch Verleumdungen beim Landrat zu hintertreiben. Ihre Machinationen wurden aber durchschaut. Sie hatten keinen Erfolg. Die Schäden des strengen Winters treten jetzt erst deutlich in Erscheinung. Die alte schöne Rüster am Buckowitzschen Grundstück – durch ihr hohes Alter und ihre ungeheure Mächtigkeit ein Schmuckstück des Dorfes – hatte sich noch einmal spärlich belaubt, um sodann abzusterben. Schade um dieses ehrwürdige Stück Heimatgeschichte! … In der ersten Sitzung des neuen Kreistages fanden die Neuwahlen der Amtsvorsteher statt. Leider war es dem Kreistagsmitgliede Lehrer Hollnack nicht möglich, die Wiederwahl des Amtsvorstehers Hensen durchzusetzen. Er unterlag diesmal dem Großbauern Feike Klein Döbbern. Die neue Gemeindevertretung ließ im Frühjahr den vor der Schule gelegenen Dorfteich, der bis dahin ein Schmutztümpel und Seuchenherd übelster Art war, für Feuerlöschzwecke sachgemäß ausbauen. Die Arbeit wurde von den Gemeindemitgliedern selbst ausgeführt. Die Gemeindevertretung verpachtete den Teich zur Fischereinutzung an den Lehrer Hollnack. Dieser hat dafür die Einfriedung und Instandhaltung der Uferböschung zu übernehmen. Lehrer Hollnack besetzte den Teich mit Karpfen. Seine Gegner versuchten wiederum, ihm auch hierbei Schwierigkeiten zu bereiten. Der diesjährige Winter war von außerordentlicher Milde. Das Thermometer sank nur vorübergehend und ganz wenig unter den Nullpunkt, da in der 2. Dezemberhälfte einmal auf – 7° (morgens) und im Februar auf – 6° (morgens). Schnee fiel nur in Verbindung mit Regen. Die tiefste Durchschnittstemperatur unter den Wintermonaten erreichte der Februar mit + 0,3°. Das Schuljahr schloss am 10 April. Am gleichen Tage wurden 1 Knabe und 2 Mädchen schulentlassen. 1930 / 1931 20 Das neue Schuljahr begann am 24. April. Zur Neuaufnahme kamen 7 Knaben und 6 Mädchen. Die Schule zählte zu Beginn des Schuljahres 73 Schüler I. Klasse 3 Knaben 19 Mädchen = 22 Schüler II. Klasse 23 Knaben 28 Mädchen = 51 Schüler … Das Schulzimmer erhielt während der Sommerferien einen modernen Anstrich – ausgeführt vom Maler Gehler, Drebkau. Während der Herbstferien wurden die alten Schulbänke ersetzt durch moderne Schultische mit Stühlen (geliefert von der Schulmöbelfabrik A.G. in Oehringen, Württ.). Ferner wurde ein eisernes Turngerüst und ein eiserner Barren angeschafft. Durch diese Neuerwerbungen - bestritten aus den Ergänzungszuschüssen von 1929 – ist die Schule nunmehr mit sämtlichen wichtigen Hilfsmitteln des modernen Schulbetriebes in der Landschule ausgestattet. Die Kirchengemeinde ließ im August das Holzwerk des überspringenden Daches vom Schul- und Stallgebäude, einschließlich Türen, mit einem neuen Ölanstrich versehen. Die Reichsjugendwettkämpfe der Schule wurden am 10. September abgehalten. Als Sieger gingen hervor: 1. Altersklasse : Albert Wenzel mit 46 Punkten Kunigunde Heinrichs mit 41 Punkten Martha Ulbrich mit 41 Punkten. 2. Altersklasse: Gerda Hansow mit 53 Punkten … Der diesjährige Winter zeichnete sich bei nicht sonderlich fühlbarer Kälte durch recht lange Dauer aus. Er setzte kurz vor Weihnachten ein und reichte bis in die erste Aprilwoche. Niedrigste Tagestemperatur – 10°. Die Arbeitslosigkeit nahm im Winter einen fast katastrophalen Umfang an. Überall in Stadt und Land unzählige Menschen, die so gern arbeiten möchten, die aber feiern müssen, da sich ihnen keine Arbeitsmöglichkeit bietet. 5 Millionen Erwerbslose in Deutschland (USA und England nicht viel weniger). „Wirtschaftskrise in der Welt!“ lautet das Schlagwort der Tagespressen. Auch in unserem Ort standen nur noch einige wenige Männer und Burschen in einem festen Arbeitsverhältnis. Wöchentlich fährt die ansehnliche Schar der Unterstützungsempfänger zum Arbeitsamt Cottbus zur Kontrolle und Erhebung der Arbeitslosenunterstützung. Sie fahren zum „Stempeln“, sagt der Volksmund. Sonntag, Palmarum, wurden 2 Knaben und 7 Mädchen konfirmiert. Mit den 9 Kindern wurde ein äußerst schwacher (geistig) Jahrgang schulentlassen. Das alte Schuljahr schloss am 31. März. 1931 / 1932 … Am 14.7. unternahmen die I. Klasse gemeinsam mit der von Klein Döbbern eine Autobusreise nach Meißen. Den Kindern wurde eine Fülle neuer Vorstellungen geboten durch Besichtigung der alten Stadt, der Porzellan-Manufaktur, der Albrechts- 21 burg bzw. des Domes, durch eine Dampferfahrt nach Kötschenbroda und anschließendem Besuch des Wildparks Moritzburg. Drei Wanderungen (4.5., 16.6. und 22.8.) führten die I. Klasse an der Spree entlang stromauf nach Wilhelmstal bei Spremberg, stromab nach Gallinchen und zu einem Missions-Lichtbildervortrag nach Neuhausen. Der Sommer bescherte uns ein recht unbeständiges Wetter. Die Ferien verregneten zum großen Teil. Die Getreideernte befriedigte nicht ganz, um so reicher fiel die Kartoffelernte aus. Herbstferien waren vom 19.9. bis 12.10. 2. Halbjahr: Wie schon vor Jahren bildete sich infolge des gewaltigen Landhungers unter den so genannten kleinen Leuten des Ortes erneut eine Siedelungsgemeinschaft mit dem Ziele des Landerwerbs vom hiesigen Rittergute. Graf von Pückler zeigte keine Neigung, den Wünschen der Antragsteller entgegen zu kommen, auch das angerufene Kulturamt regte sich erst, nachdem eine Beschwerde an den Minister ergangen war. Die darauf hin zustande gekommene Verhandlung unter Leitung des Kulturamtes führte nur zu einem vorläufigen und für die meisten Antragsteller unbefriedigenden Ergebnis. Die über Volk und Land hereinbrechende unsagbare Wirtschaftsnot brachte in der immer noch schwebenden Angelegenheit der Siedelung eine grundlegende Änderung. Reichsgraf von Pückler, ein abgesagter Feind der Siedelung auf seinem Gute, musste nunmehr – selbst in größte Not geraten (sein Rittergut Kahren ist ihm schon entglitten) – den hiesigen Siedlern von sich aus Land anbieten, um sich dadurch wirtschaftlich wenigstens etwas zu befreien. Jedoch war jetzt auch den Siedlern größtenteils der Mut und auch die Möglichkeit zum Landerwerb durch die Not mit ihrer Arbeitslosigkeit und dem Kapitalmangel entgangen. Obgleich der mit dem Verkauf beauftragte Rechtsanwalt sich in zwei Verhandlungsterminen die größte Mühe gab, recht viele Käufer heranzuziehen, fanden sich nur wenige ein. … 1932 / 1933 … Am 22 Mai feierte die hiesige Kriegerverein in großzügigster Weise sein 50-jähriges Bestehen. Zahlreiche Brudervereine nahmen daran teil. Eine besondere Ehrung wurde dem Vorsitzenden Gustav Buckowitz zuteil, der den Verein in diesem Jahre wohl 40 Jahre leitet. Ein großes Sportwerbefest veranstaltete der hiesige Sportklub am 17. Juli. Auch hierzu waren zahlreiche Sportvereine erschienen, die in leichtathletischen Kämpfen und in Kampfspielen ihre Kräfte auf dem schönen Sportplatze maßen. Seit Anfang August grassiert im Reiche hier und dort die gefürchtete Spinale Kinderlähmung. Besonders arg tritt sie auch in unserer Niederlausitz (Industriegebiet im Kreise Calau) auf. Seit Mitte September hat sie auch auf Kreis und Stadt Cottbus übergegriffen, allerdings handelt es sich bloß um Einzelfälle, aber dennoch ist die Beunruhigung der Bevölkerung riesengroß. Die Cottbuser Schulen wurden am 22.9. vorzeitig geschlossen. Im Krankenhause Cottbus verstarb daran sogar eine erwachsene Person. Im Jahre 1928 erkrankten daran in unserem Orte ein Kind, das trotz allen ärztlichen Mitteln und Versuchen noch heute linksseitig Handgelenk und Bein - gelähmt und geistig minderwertig ist. Damals hörte man nichts von einer Ansteckungsgefahr wie heute. 22 Das wirtschaftliche Elend unseres Vaterlandes und die damit in Verbindung stehende Arbeitslosigkeit haben gegen das Vorjahr noch größere Dimensionen angenommen. Fast 6 Millionen Deutschen wird das heilige Recht auf Arbeit durch unglückseligste Verkettungen in der Weltwirtschaftspolitik vorenthalten. Entsetzliche Nöte in den Familien der Proletarier, täglich wachsende Zahlen von Freitoden der an ihrem Schicksal Verzweifelten! Das sind heute Alltagserscheinungen in unserem zerquälten Volke. Und keiner bleibt unberührt von dieser furchtbaren Drangsal. Dem Landwirt entgleiten die Erzeugnisse förmlich infolge der empörend niedrigen Preise, dem Beamten zerrinnt mehr und mehr das Einkommen durch Gehalt mindernde Notverordnungen, dem Gewerbetreibenden entschwinden die Kunden wegen Geldmangels und dem Kleinunternehmer zerschmilzt das Betriebskapital durch enormen Steuerdruck. Seit Kurzem versucht man die wie Sträflingen herumlungernden jugendlichen Arbeitslosen durch freiwilligen Arbeitsdienst in den Arbeitsprozess einzuspannen. Mit 9,- RM Wochenentgelt ziehen diese Kerlchen heim, auch die aus unserem Orte und fühlen sich wie kleine Könige; vergnügt, seit Langem wieder einmal selbst verdientes Geld in der Tasche zu haben. Unsere Orgel wurde Anfang September vom Orgelbauer Klenke, Kunzendorf bei Sorau, repariert. Vor allem wurden auch die seit dem letzten Kriegsjahre fehlenden Prospektpfeifen, die – da aus Zinn – zur Kriegsmaterialherstellung Verwendung fanden, wieder ersetzt. Die gesamten Reparaturkosten beliefen sich auf rund 350,-RM. Die Orgel hat jetzt wieder einen schönen Klang. Der Sommer machte seinem Namen im ersten Teile wenig Ehre. Er war meist trüb und kühl. Selbst der Juli war arm an Sonnenschein, wenn auch ausreichend warm. Das eigentliche Sommerwetter brachte der August, der seit Menschengedenken nicht so sonnig und glühend heiß war wie in diesem Jahre. Die Höchsttemperaturen wurden am 20. und 21. Aug. gemessen mit 34° und 35° mittags im Schatten. Geregnet hat es hier während der Hitzeperiode gar nicht. Erdreich, Menschen, Tiere und Pflanzen lechzten nach Regen und Abkühlung. Der Mai führte durch ausgiebige und anhaltende Niederschläge zu stärkster Lagerung des Getreides. Mitunter sahen ... Hiermit endet die Aufzeichnung der Schulchronik des Ortes Groß Döbbern durch den damaligen Lehrer Hollnack. Die ausführliche Schulchronik mit vollständigem Text und Ergänzungsanlagen des ehemaligen Lehrers K. – H. Roick und der Geschwister H. und Ch. Staude ist beim Förderverein „Altes Pfarrhaus Groß Döbbern“ e. V. erhältlich und zeigt noch viele historisch interessante Aspekte der Gemeinde auf.