Frühjahr/Sommer 2011 # 4 DaS TranSa KunDenMagazin

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Frühjahr/Sommer 2011 # 4 DaS TranSa KunDenMagazin
4-Seasons
DaS Tr anSa KunDenMagazin
Frühjahr/Sommer 2011
#4
.ch
DRAUSSEN ZU HAUSE
Es sind die Ideen, die in diesem Moment zählen. Zum Beispiel die patentierte Gestängeform, die das Zelt sturmstabil
und geräumig macht und die Struktur des leichten, reissfesten und wasserdichten Zeltstoffs. Das perfekt belüftete
und sehr bequeme Rucksack-Tragesystem und all die ausgetüftelten Kleinigkeiten, die den Rucksack so praktisch
machen. Die Kombination aus hoch atmungsaktiver, wasserdichter Membran und innovativem Belüftungssystem
im bequemen Bergschuh. Und natürlich der umfassende Schutz gegen Regen, Sturm und Kälte in der Schicht um
Schicht aufeinander abgestimmten Bekleidung. Aber machen Sie ruhig Ihren Plan für den neuen Tourentag. In
Ihre Ausrüstung haben wir schon jede Menge guter Ideen und erstklassiger Funktionen integriert.
JETZT NEUEN KATALOG KOSTENLOS ANFORDERN UNTER:
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Foto: Ingo Hübner
4
Editorial
Der weite Weg in die perfekten Ferien: unterwegs
auf dem Appalachian Trail im Osten der USA.
Liebe Transa-Kundin, lieber Transa-Kunde,
die Feriensaison steht vor der Tür, alle reden von Erholung, aber für viele beginnt jetzt erst der Stress. Die
«schönste Zeit des Jahres» ist kostbar, da will man Neues entdecken und Grosses erleben. Und man will
natürlich die Zeit mit der Familie und mit Freunden verbringen. Aber wohin soll man nur fahren? Wir von
der Transa empfehlen: Besucht in den nächsten Monaten doch mal Machu Pilatus oder den Serengetitlis.
Oder den Annapurnapf. Wobei der Nepaletsch und der Titikatzensee auch sehr schön sind …
Zugegeben, diese Ziele existieren nur in der Einbildung, konkret: in unserer Sommer-Werbekampagne
– siehe links. Doch sie zeigen, dass das Erlebnis nicht automatisch mit der Summe der zurückgelegten
Kilometer wächst. Bei Transa und in 4-Seasons widmen wir uns ebenso den grossen wie den vermeintlich
kleinen Abenteuern. Das macht auch die Reportage über die wichtige Arbeit der Schweizer Wanderwege
deutlich (Seite 36). Dieser Kooperationspartner von Transa sorgt dafür, dass wir in der ganzen Schweiz
unzählige schöne, spannende, gut beschilderte und gepflegte Wanderwege nutzen können.
Ein fernes Abenteuer schildert dagegen die Geschichte über den
berühmten Appalachian Trail (Seite 66), auf dem man sogar ein
halbes Jahr unterwegs sein kann – damit sich die Reise in die USA,
anders als beim Shopping-Trip nach New York, wirklich lohnt.
Grosse und kleine Abenteuer
an besonderen Orten: die
Werbekampagne von Transa.
In diesem Sinne wünsche ich euch einen sehr schönen Sommer –
hier in der Schweiz oder irgendwo draussen in dieser spannenden
und faszinierenden Welt.
Philip Schnell – Geschäftsleiter Transa
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Impressum
Inhalt
4-Seasons.ch ist die
Kundenzeitschrift der
Transa Backpacking AG.
4-Seasons.ch wird kostenlos
an alle Inhaber einer TransaCard
verschickt und ist in den TransaFilialen in Basel, Bern, Luzern,
St. Gallen, Winterthur und
Zürich kostenlos erhältlich
(solange der Vorrat reicht).
62
4-Seasons.ch erscheint derzeit
halbjährlich jeweils im Mai und
Oktober. Druckauflage dieser
Ausgabe: 100.000 Exemplare.
Kollege Dieter Chrétien.
4-Seasons.ch gibt es ausserdem
auch online: als Flashversion
zum Blättern und als PDF zum
Download: www.4-Seasons.ch
50
State of the Art:
die perfekte
Allround-Jacke.
Herausgeber
Transa Backpacking AG
Josefstr. 53
CH-8005 Zürich
www.transa.ch
Verantwortlich
Christian Weiss
Redaktion & Konzept
red-gun.com
Redaktionsbüro
Mittlerer Lech 44
D-86150 Augsburg
Tel. 00 49 / 8 21 / 42 07 84 0
Fax 00 49 / 8 21 / 42 07 84 20
E-Mail: [email protected]
Redaktionsteam
Stephan Glocker (Chefredaktor),
Michael Neumann, Axel Klemmer,
Ingo Hübner, Judith Prechtl, Philip
Baues, Julian Rohn, Manuel Arnu,
Lars Dammann, Claudia Meyer
28
36
Atemberaubend: das «Making of»
der neuen Mammut-Kampagne.
Grafik & Produktion
B612 GmbH
Werner Bauer
Tübinger Str. 77–1,
D- 70178 Stuttgart
E-Mail: [email protected]
Mittel und Wanderwege.
Mitarbeit an dieser Ausgabe
Lars Schneider (Cover), Philipp
Schnell, Yvon Chouinard, Christian Weiss, Ruedi Thomi, Thomas
Ulrich, Martinka Bühler, Robert
Bösch, David Coulin, Beat Zgraggen, Bosse Hilleberg, Jenny Keller,
Carl Moriarty, Christian Zwahlen,
Daniel Bally, Dan Patitucci, Dieter
Chrétien, Diana Haas, Myriam
Häne, Karhtin Brechbühl, Simon
Eigenmann, Roger Liechti
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Yvon Chouinard im grossen Interview
Die Legende lebt: Der Outdoor-Pionier und
Patagonia-Gründer spricht Klartext.
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Hersteller: Kaikkialla
Die grosse Unbekannte: viel Funktion und gute
Preise bei der Eigenmarke der Eurofamily.
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Aktuell
Tag und Nacht: Wanderevents in der Schweiz.
Engagement: faire Arbeit, gutes Klima.
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5-Sterne-Produkte
Ausrüstungsfavoriten der Transa-Kunden.
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Projekte: Das «X» auf dem Eiger
Wie entstand das neue Keyvisual der MammutWerbekampagne? Die Antwort: spektakulär!
Kollege: Dieter Chrétien
Er kündigte den Bankjob, reiste um die Welt und kam
bei der Transa an. Jetzt ist er Filialleiter in Basel.
66
36
Reportage: Schweizer Wanderwege
Viel zu tun für Felsenputzer und Signalmaler.
Appalachian Trail
Im Bauch des Waldes: unterwegs auf dem grossen
Fernwanderweg im Osten der USA.
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Transa zu Besuch bei Hilleberg
Kenner schwärmen von den besten Zelten der Welt.
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Ladeninfo und Kundenkarte
Adressen, Öffnungszeiten, Vergünstigungen …
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State of the Art: Arc‘teryx Theta SL Lady
Die ultimative Wetterschutzjacke für jedes Gelände.
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Kaufberatung: Leichtausrüstung
Wie man sein Equipment vernünftig abspeckt.
Druck
Engelberger Druck AG, Stans
Mitarbeiter
Vier Transa-KollegInnen erzählen von ihren Wegen.
4-Seasons
DaS Tr anSa KunDenMagazin
50
Anzeigen & Kooperationen
4-Seasons Marketing
Sarah Jentsch
Mittlerer Lech 44
D-86150 Augsburg
Tel. 00 49 / 8 21 / 42 07 84 0
Fax 00 49 / 08 21 / 42 07 84 20
E-Mail: [email protected]
Frühjahr/Sommer 2011
#4
.ch
Guten Morgen!
Ein warmer Schlafsack ist
schön, der erste Sonnenstrahl am Morgen noch
schöner. Yosemite, USA.
Foto: Lars Schneider
Transa ist Mitglied
der Fear Wear
Foundation
www.fairwear.org
EVOLUTION
IN ACTION
Innovation
Performance
MOTUS SS
ARCTERYX.COM
8
Interview
Interview
Axel Klemmer
Fotos
Patagonia
«Abenteuer
geschehen,
wenn die
Dinge schief
laufen»
Yvon Chouinard, der legendäre
Gründer und Chef von Patagonia,
gilt als Querdenker der Outdoorszene. Mit 72 Jahren ist der
Paddel-, Surf- und Kletterpionier
ebenso visionär wie unbequem
geblieben. Ohren auf: Dieser
Mann hat eine Botschaft.
Yvon Chouinard in
seiner früheren Werkstatt.
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Foto: Tim Davis
Interview
10
Interview
Hier surft
der Chef
noch selbst.
Foto: Tim Davis
«Die aufregendste Zeit in jedem Sport ist der
Anfang. Wir durften vieles zum ersten Mal machen
und brauchten niemandem nachzufolgen.»
Interview
von, in deinem Buch «Let my people go surfing»
schreibst du, die Berufsbezeichnung «Businessman» sei
dir peinlich. Das klänge so nach «Alkoholiker» …
Im klassischen Sinn, ja. Aber auf das Business, wie wir es
führen, bin ich sehr stolz. Wir machen es eben anders als andere.
Dein berühmtes Motto lautet «Management durch Abwesenheit».
Der Boss geht paddeln, surfen oder klettern – und das Geschäft läuft
trotzdem. Wie geht das?
Das Geheimnis ist, die richtigen Leute zu holen. Und zwar von Anfang an.
Man kann kein bestehendes Unternehmen nach dieser Philosophie umkrempeln. Man braucht unabhängige Leute, kluge und motivierte Leute,
denen niemand sagen muss, was sie zu tun haben. Das funktioniert. Das
Einzige, worauf es mir ankommt, ist, dass die Arbeit gemacht wird. Keiner
nutzt das aus. Meine Leute handeln sehr verantwortungsbewusst.
Das klingt einerseits sehr modern, aber auch ein bisschen nach
Hippie-Philosophie. Liegen da deine Wurzeln?
Ein Hippie war ich nie, eher ein … Bohemien. In der Yosemite-Kletterszene
gab es keine Hippies, nur Exzentriker. Damals, in den 1960ern, war das
Klettern gefährlich und der Sex sicher. Heute ist es umgekehrt.
1968 bist du mit einigen Freunden im Auto von Kalifornien nach
Patagonien getingelt, um dort den Fitz Roy zu besteigen. Unterwegs
wart ihr surfen, Ski fahren und klettern. Die Mutter aller Roadtrips?
Von Mexico City bis hinunter nach Patagonien war die Strasse komplett
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unbefestigt, in manchen Ländern gab es Revolutionen, Banditen oder
beides. Manchmal wachten wir auf und Soldaten zielten mit Gewehren
auf unsere Köpfe. Das war schon ziemlich wild. Heute ist die Panamericana
breit und asphaltiert. Im Auto erlebt man so etwas nicht mehr. Aber ich
habe kürzlich zwei Argentinier kennengelernt, die sind die ganze Strecke
von Patagonien bis rauf nach Alaska mit dem Fahrrad gefahren – das war
wohl manchmal noch abenteuerlicher als unsere Reise damals.
Der halbjährige Trip inspirierte dich dazu, deine Firma Patagonia
zu nennen. Heute gilt Patagonia als Pionier in Sachen umweltverträgliches Wirtschaften. Haben deine Reisen und Expeditionen auf
diese Geschäftsphilosophie abgefärbt?
Ich habe einige riskante Sportarten ausgeübt und dabei eine Menge gelernt, was ich auf mein Geschäft anwenden kann. Ich denke, meine Firma
ist dazu da, um genau das in die Praxis umzusetzen, was schlaue Wissenschaftler zur Rettung der Erde vorschlagen. Das Problem ist, dass die
Wissenschaftler selbst keine Möglichkeit haben, ihr Wissen anzuwenden.
Sie können nur darüber reden. Wir dagegen tun, was getan werden muss
und zeigen so, was gutes Business ist. Ein Beispiel: Als wir 1996 bei der
Bekleidung auf Bio-Baumwolle umstellten, ging der Umsatz in den Keller,
aber später auch wieder hinauf. Heute ahmen das viele nach. Wir sind da,
um das Risiko einzugehen, das grössere Firmen scheuen.
Warum meiden grössere Firmen solche Risiken?
Eine Aktiengesellschaft kann ein Risiko erst eingehen, wenn klar ist, dass
es kein Risiko mehr ist – weil ja das Geld anderen gehört. Ich fühle mich
dagegen als freier Mensch. Geschäftsmann ist nie mein erster Berufswunsch gewesen. Und sollte ich mal mein Geschäft verlieren – na und? Ich
verkaufte meine erste Firma Chouinard Equipment (heute Black Diamond;
d. Red.) im Jahr 1989 und bin in den Jahren danach noch zweimal dort
gewesen ... Ich lebe im Moment und nicht in der Vergangenheit.
Chouinard ist Pionier am Fels und ebenso im Eis.
Foto: Paul Nunn
Foto: Tom Frost
Also gibt es in Natur und Business kein Abenteuer ohne Risiko?
Eine «Abenteuerreise» aus dem Katalog ist doch kein Abenteuer. Man
ist mit Führern unterwegs, muss sich um nichts kümmern, alles ist unter
Kontrolle. Abenteuer geschehen, wenn die Dinge schief laufen.
Der Outdoormarkt boomt. Auch Patagonia ist eine Riesenfirma mit
über 1000 Leuten. Trotzdem steigt die Zahl der Menschen, die die
Wildnis nur noch aus dem Fernseher kennen. Wie siehst du das?
In vielen grossen Outdoorshops gibt es Kletterwände, in manchen sogar
ein Wasserbecken, auf dem man Kajak fahren kann. Die Kunden sind
natürlich gern draussen, aber ganz allgemein entfremden sich immer mehr Menschen von der Natur. Das ist der Grund, weshalb wir die
Natur nicht so schützen wollen, wie wir es eigentlich sollten. Die Natur ist
›
Interview
Die Anfänge: Yvon
stattet die Kletterszene
mit Haken aus.
Foto: Glen Denny
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Foto: Barbara Rowell
Interview
Stand beim Firmennamen Pate: das wilde Patagonien.
irgendwo da hinten. Wir sind kein Teil von ihr, wir sind ja auch keine Tiere,
sondern was Besonderes, und darum gelten die Gesetze der Natur nicht
für uns … meinen wir. Aber falsch! Wir sind auch nur grosse Säugetiere.
Wir sind nichts Besonderes. Nahe an der Natur zu leben, lehrt einen das.
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Brauchen wir, um der Natur nahe zu sein, perfekte Ausrüstung?
Vielleicht zehn Prozent von uns brauchen sie wirklich. 90 Prozent wollen
sie nur haben. Aber so ist das: Verkaufe ich eine Kletterjacke, verkaufe ich
einen Traum. Und selbst wer die Jacke nicht dazu benutzt, einen Berg zu
besteigen, kann davon träumen, es irgendwann einmal zu tun.
Aber Patagonia stellt ebenfalls Hightech-Ausrüstung her – oder
wirst du im Regen lieber nass?
Der Philosoph Henry David Thoreau hat mal gesagt: Hüte dich vor jedem Abenteuer, das neue Kleidung erfordert (lacht). Fürchten wir uns so
sehr vor der Natur, dass wir Angst haben, nass zu werden? Was ist falsch
daran? Man spürt die Natur, und man stirbt nicht. Ich stelle zwar all diese
Hightech-Kleidung her, aber persönlich versuche ich, mir das Leben einfacher zu machen. Vor drei Jahren war ich zusammen mit Doug Tompkins
– er hat The North Face gegründet – in Chile. Wir bestiegen den höchsten Berg in einem neuen Nationalpark, für den wir uns bei Patagonia
›
Sportler, Geschäftsmann, Visionär
Mitte der 1950er-Jahre beginnt
Chouinard zu klettern und bringt
sich selbst das Schmieden bei. Ab
1957 stellt er Kletterhaken her,
die in der Szene bald einen ausgezeichneten Ruf geniessen. In den
1960er-Jahren gelingen Chouinard
zusammen mit Kletterlegenden wie
Royal Robbins und Tom Frost wegweisende Erstbegehungen an den
1000-Meter-Wänden des El Capitan
im kalifornischen Yosemite Valley.
Das 1964 gegründete Unternehmen
Chouinard Equipment expandiert
von der Garagenfirma zum TopAnbieter von Kletterausrüstung.
Der Bigwall-Stil, der (auch) von
Chouinard entwickelt wurde, gerät
immer mehr zur Materialschlacht.
Für einzelne Seillängen werden
mitunter mehrere Dutzend Haken
geschlagen. Chouinard betrachtet
die Schlosserei mit immer grösserer
Skepsis und stellt schliesslich die
Produktion von Felshaken ein.
1972 propagiert er zusammen mit
Tom Frost das «clean climbing».
Dahinter steckt die Idee, dass sich
die Kletterer nicht mehr mit Haken, sondern allein mit leicht wieder entfernbaren Klemmgeräten
sichern, die keine Spuren im Fels
hinterlassen.
In England entdeckt Chouinard
die seiner Meinung nach ideale
Kletterbekleidung: robuste Arbeitshosen und Rugbyshirts. Er
importiert die toughen Teile in die
USA und legt damit den Grundstein für seine zweite Firma, die
Bergsteiger ab 1973 mit Bekleidung versorgt. Das Unternehmen
wird nach einer wilden Berglandschaft benannt, die Chouinard
1968 besuchte, um dort den Fitz
Roy, einen der schwierigsten Berge
der Erde, zu besteigen: Patagonia.
Mehrere Prozesse treiben Chouinard Equipment Ende der 1980erJahre fast in den Ruin. Anders als
vom US-Haftungsrecht verlangt,
hatte man auf den Produkten nicht
ausreichend auf die potenziellen
Gefahren des Sports hingewiesen.
1989 übernehmen die Mitarbeiter
das Unternehmen vom Gründer.
Unter dem neuen Namen Black
Diamond produziert es bis heute
Kletterequipment.
Derweil wird Patagonia zur
festen Grösse der Outdoorbranche.
Man produziert einfache, haltbare
Foto: Branden Aroyan
Yvon Chouinard stammt aus einer frankokanadischen
Familie und wurde 1938 in Lisbon im US-Staat Maine geboren.
Er ist einer der Pioniere und Leitfiguren der Outdoorszene.
Engagement auf allen Ebenen: Yvon Chouinard.
und schöne Bekleidung für alle
Aktivitäten zwischen Wellen und
Felsen. Auch der Umweltschutzgedanke gewinnt an Gewicht.
1993 stellt Patagonia erste
Fleecejacken aus recycelten Plastikflaschen her, ab 1996 verwendet
man nur noch Baumwolle aus biologischem Anbau. Die Beteiligung
an Protestaktionen und die Unterstützung von Umweltaktivisten
gehören auch zur Philosophie.
2001 gründet Chouinard die
gemeinnützige Vereinigung «1 %
for the planet», deren Mitglieder
mit einem Prozent ihres Umsatzes
Aktionen von Umweltschützern
unterstützen. Chouinard engagiert
sich zudem in der Stiftung Conservación Patagónica, die sein Freund
Doug Tompkins und dessen Frau
Kristine (ehemalige Geschäftsführerin von Patagonia) gründeten,
um in Chile neue Nationalparks
einzurichten. Auch im sozialen
Bereich will man sich nichts vorwerfen lassen: Fairness gegenüber
Lieferanten und Mitarbeitern ist so
wichtig wie die Ökobilanz, beides
wird aktiv kommuniziert. Noch
relativ jung auf der PatagoniaHomepage sind die «Footprint
Chronicles», eine interaktive
Website, die es Interessenten und
Käufern ermöglicht, den «ökologischen Fussabdruck» einzelner
Produkte von der Herstellung bis
zur Auslieferung zu verfolgen.
Bis heute ist Patagonia im Besitz
von Chouinard und seiner Frau
Malinda, die er 1970 heiratete. Das
Paar hat zwei erwachsene Kinder.
Interview
Foto: Doug Tompkins
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Fliegenfischen, Surfen, Paddeln, Klettern, Skifahren – Chouinard produziert Ausrüstung für alles, was er liebt.
«In den 1960ern war das
Klettern gefährlich und
der Sex sicher. Heute ist
es umgekehrt.»
engagieren. Da waren einige junge chilenische Bergsteiger dabei, die alles
über uns wussten. Eines Tages schaute mich einer an und sagte: Yvon,
ich muss dich mal was fragen: «Ich weiss, dass dir Patagonia gehört – wie
kommt es dann, dass du so einen Scheiss anziehst?» Ich war verblüfft und
sah an mir runter. Ich trug eine 20 Jahre alte Regenhose und sogar einige
Sachen, die schon 1968 am Fitz Roy mit dabei waren. Das wurde mir da
erst bewusst! Zu Hause war ich einfach zum Schrank gegangen und hatte
irgendwas rausgenommen. Das Gleiche bei Doug: Er trug Tennisschuhe,
Khakihose und ein Polohemd, und einer dieser jungen Burschen – alle
perfekt gekleidet wie aus dem Katalog – fragte ihn am Auto: «Hey Doug,
wann ziehst du dich um?» Darauf Doug: «Ich bin fertig, lasst uns gehen!»
Deine ersten geschäftlichen Erfolge hattest du als Schmied von
Kletterhaken im Yosemite Valley. Als dir Zweifel am technischen
Kletterstil kamen, hast du damit aufgehört. Wie betrachtest du den
modernen Ausrüstungsmarkt?
Sagen wir mal so: Je mehr man von einer Sache versteht, desto weniger
braucht man. Ich habe Erstbegehungen am El Capitan gemacht, von
denen einige zehn Tage dauerten. Heute klettern das manche Leute solo
und sind vor dem Mittagessen zurück. Sie tragen Shorts und T-Shirt, keine
Bergsteigerjacke – dahin muss es gehen.
Der erste Firmensitz: ein Schuppen in Ventura, Kalifornien.
Können und Erfahrung machen also Ausrüstung überflüssig?
Die Ausrüstung ist eigentlich zu gut für das, was wir damit anstellen.
Vieles ist unnötig. Aber der moderne Mensch aus dem Westen mag das
so. Er möchte lieber Geld ausgeben als Erfahrung sammeln. Wer tauchen
lernen will, geht doch heute zuerst in ein Geschäft und kauft das neueste
Scubapro-Jacket. Doch es gibt andere Leute, die sagen: Ich möchte
tauchen, aber ohne das ganze Zeug. Dann üben und trainieren sie, praktizieren Yoga-Atmung, und irgendwann können sie den Atem für fünf
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erdmannpeisker / Robert Bösch
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Interview
Foto: Jeff Johnson
können, brauchen wir auch keine Politik mehr. Auf
einem toten Planeten gibt es kein Business, keine Religionen. Aber worum sorgten sich die Amerikaner?
Eine Umfrage ergab, dass die Umwelt bei ihnen auf
Platz 19 kommt. Und Bush wurde damals wiedergewählt.
Hat die Outdoorbranche mehr Umweltbewusstsein als der Rest der Gesellschaft?
Bei Leuten, deren Geschäfte davon abhängen, eine
gesunde Umwelt zu haben, sollte das eigentlich so
sein. 2001 starteten wir die Aktion «1 Prozent für
den Planeten», an der sich heute etwa 1200 Unternehmen beteiligen. Alle unterstützen mit einem Prozent ihres Umsatzes Umweltaktivitäten ihrer Wahl.
Da machen Yoga-Studios mit, Friseurgeschäfte und
Lebensmittelhändler – allerdings nur sehr wenige
Outdoorfirmen. Das ist enttäuschend.
Hat dir schon mal jemand gesagt: Hör endlich
mal auf mit deiner Umwelt! Du nervst!
O ja, meine Kinder (lacht). Junge Leute schalten
«Wir kennen nicht alle Antworten, stellen aber die richtigen Fragen.»
ab, wenn man zu negativ wird. Aber es ist doch
erschreckend, was die Wissenschaftler sagen. Ihr
hier in Europa lebt in zwei, drei Jahren vielleicht in
einer neuen Eiszeit – dann nämlich, wenn die Eiskappe auf Grönland weiter schmilzt und durch den Süsswasserzufluss plötzlich der Golfstrom abreisst. Das passiert ganz schnell. Dann gibt’s Gletscher runter bis Spanien.
«Mir gefällt der Kunde,
der Fragen stellt: Wie habt
ihr dieses Teil hergestellt,
woraus besteht es?»
oder sechs Minuten anhalten. Das sind zwei grundverschiedene Ansätze.
Mir persönlich ist zu viel Technologie in der Outdoor-Szene. Warum passt
man sich nicht nach seinen Möglichkeiten der Umgebung an, statt sie mit
grossem Aufwand von sich fernzuhalten?
Kaufen die Leute Patagonia-Produkte nicht auch, um ihr
ökologisches Gewissen zu beruhigen?
Gut so! Mir gefällt der Kunde, der Fragen stellt: Wie habt ihr dieses Teil
hergestellt, woraus besteht es? Handelt ihr verantwortlich? Was macht ihr
mit eurem Gewinn? Kann man solche Kunden überzeugen, sind sie sehr
loyal. Das macht uns krisenfest. Übrigens: Während der Wirtschaftskrise
von 2007/2008 hatten wir die besten Geschäfte seit sehr langer Zeit.
Zur amerikanischen Präsidentenwahl 2005 hast du dich mit der
Kampagne «Vote the Environment» engagiert. Wie lief das?
2005 regierte George W. Bush, der schlechteste Präsident und einer der
grössten Umweltzerstörer in der Geschichte unseres Landes. Über eine
Reihe von Anzeigen habe ich versucht, den Amerikanern zu vermitteln,
dass sie an die Umwelt denken sollen, wenn sie zur Wahl gehen. Und natürlich, dass sie überhaupt zur Wahl gehen. Wenn wir nicht die Erde retten
Die Kletterer betrachten dich als Idol, aber du bist immer auch
Surfer und Paddler gewesen. Wasser oder Fels – wo bist du wirklich
zu Hause?
Letztendlich – am Meer, an der Küste. Ich mag die Berge, fühle mich dort
gut, aber nicht zu Hause, denn ich kann in den Bergen meine Familie nicht
versorgen. An der Küste kann ich fischen, meine Leute und mich aus dem
Ozean ernähren, und ich werde nicht erfrieren.
Haben Wellen und Felsen etwas gemeinsam?
Definitiv. Als wir mit unseren Erstbegehungen am El Capitan anfingen,
wusste niemand, ob es möglich wäre, da oben zehn Tage lang zu überleben. Es gab keine Rettungsteams, es gab überhaupt nur etwa zehn Leute,
die so etwas klettern konnten – und die waren immer woanders. Wenn
wir in Schwierigkeiten gekommen wären, hätten wir also ein sehr grosses
Problem gehabt. Wir wussten nicht, mit wie wenig Wasser wir auskommen konnten. Manchmal war es so heiss, dass der Sichernde am Stand vor
Durst und Erschöpfung ohnmächtig wurde. Ähnliches passierte damals,
um 1960, beim Surfen. Niemand, der eine dieser wirklich grossen Wellen surfte, wusste, ob sie ihn so lange unten halten konnte, bis er stirbt.
Wir brachen ins Unbekannte auf, beim Klettern wie beim Surfen. In der
reinsten Form betrieben, ist beides sehr einfach. Der Solokletterer braucht
keine technische Ausrüstung. Er ist ein Tier, das klettert. Und der Surfer? Er
braucht nur ein Surfboard. Sehr ähnliche Sportarten …
Sind nur extreme Erlebnisse gute Erlebnisse?
Was wirklich zählt, das sind doch die Tage, an denen man bildlich auf
der Kante balanciert. Dort ist der Ort, wo Evolution geschieht. Eben auch
beim Sport: Man will ans Limit, aber nicht darüber hinaus, denn dann
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foto: daMiano leVati
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Interview
«Wenn alle Unternehmen
grün würden, könnten wir
Patagonia zumachen. Das
wäre ein Erfolg.»
wäre man tot. Der Sport folgt der gesellschaftlichen Entwicklung: All die
riskanten Sportarten – Wildwasserfahren, extremes Bergsteigen, BigWave-Surfen – wurden in den 1960er- und 1970er-Jahren populär. In den
1980er- und 1990er-Jahren ging es viel harmloser zu: mal eben um die
Häuser joggen, klettern in perfekt gesicherten Routen. Im Kajak verbrachten die Kids den ganzen Tag an einer Stelle und lernten Tricks – kamen
aber nicht auf die Idee, auch mal grosse, wilde Flüsse zu befahren. Das
sind die Kinder der Hippies, die, genau betrachtet, sehr konservativ aufwuchsen und heute an den Schalthebeln der Macht sitzen.
Und die kommende Outdoorgeneration wird noch konservativer?
Im Gegenteil. Die heute 15- bis 25-Jährigen sind wieder ganz anders als
ihre Eltern. Sie gucken nicht mehr Fernsehen, sie ignorieren die Werbung
– sie leben unter vielen Aspekten wirklich selbstbestimmt. Viele gehen im
Winter nicht mehr snowboarden wie die Generation vorher. Sie stellen
sich stattdessen wieder auf zwei Bretter und erfinden das Skifahren neu,
fahren «unmögliches» Gelände. Das macht mir Hoffnung.
Warum war deine Generation wagemutiger?
Die aufregende Zeit in jedem Sport ist der Anfang. Ich hatte Glück, weil ich
im Goldenen Zeitalter des Kletterns begonnen habe. Als wir in der zweiten
Hälfte der 1950er-Jahre unsere ersten Routen kletterten, gab es ungefähr
250 Kletterer in Amerika. Als ich mit Telemark-Skifahren begann, waren
wir vielleicht 20 Leute. Beim Kajakfahren – dasselbe! Wir durften vieles
zum ersten Mal machen und brauchten niemandem nachzufolgen.
Hast du persönlich noch ein grosses Ziel?
Eigentlich nicht. Ich lebe in den Tag. Aber das Beste wäre sicher, wenn alle
Unternehmen «grün» würden. Dann bräuchte es eine Firma wie Patagonia
nicht mehr, und wir könnten den Laden zumachen. Das wäre ein Erfolg.
Beobachtest du denn zumindest grüne Tendenzen im Business?
Die gibt es, sogar in Amerika. Der Handelskonzern Walmart ist das grösste
Unternehmen überhaupt und die elftgrösste Wirtschaftsmacht der Erde.
Und Walmart arbeitet tatsächlich mit Patagonia zusammen – mit dem Ziel,
immer mehr nachhaltig produzierte Bekleidun g anzubieten. Wenn ein
Gigant wie Walmart damit anfängt, wird der Rest der Welt folgen.
«Klettern und Surfen sind zwei sehr ähnliche Sportarten.»
Du hast also noch Hoffnung?
Was meinst du mit Hoffnung? Dass es uns gelingt, die Klimaerwärmung
noch zu stoppen? Das glaube ich nicht, wir haben zu lange gewartet.
Ich finde, das sieht alles sehr ernst aus. Aber für mich selbst heisst das
auch, dass ich mich als ein Teil der Lösung betrachte, nicht als ein Teil des
Problems. Es ist auch nicht so, dass wir bei Patagonia die Antworten auf
alle Fragen hätten. Haben wir nicht. Aber wir haben die richtigen Fragen
gestellt, und das früher und beharrlicher als andere.
Yvon, du hast eine Menge erlebt. Kannst du dich an den perfekten
Moment erinnern, in dem alles stimmte?
Beim Sport, im Business und auch im Umweltschutz gab es natürlich
viele schöne Momente. Aber einmal habe ich den Ruwenzori in Ostafrika
bestiegen, an dessen Flanken der Nil entspringt. Ich stand also da oben
auf dem höchsten Punkt – und musste pinkeln. Für einen kleinen Moment
wurde ich so zur Quelle des Nils (lacht laut). Na, wie ist das?
‹
4-Seasons Info
Mehr vom Patagonia-Chef
Als Sportler, Geschäftsmann und
Umweltschützer hat Yvon Chouinard
Massstäbe gesetzt. Mehr zum Thema
gibt es gedruckt, gefilmt und online …
Buch: Wem dieses Interview
gefallen hat, dem sei Chouinards Buch «Let my people
go surfing» empfohlen. Darin
erzählt er die spannende Geschichte von Patagonia. Das
Buch ist unter dem (holprigen)
Titel «Lass die Mitarbeiter surfen gehen» auch auf Deutsch
erschienen (Redline Verlag,
37,90 C).
Online: Auf der Website www.
patagonia.com gibt es ausführliche Infos zu Patagonias
Umweltschutz-Aktivitäten,
zu den «Footprint Chronicles»
und zum Projekt «1 % for the
planet».
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Pacy 35 EXP
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Aktuell
Wer geht, gewinnt – mit etwas Glück
Das sind die Top 10 des Sommers: Im Heft «Wandern mit Bonus 2011» hat der Dachverband Schweizer Wanderwege zehn Wanderungen zusammengestellt, die grosse Erlebnisse versprechen. Und eben einen «Bonus» …
Fafleralp im
Lötschental.
ieben Monate – genau vom 1. April bis zum
31. Oktober 2011 – hat man Zeit für diese
Tour de Suisse in Schrittgeschwindigkeit. Mit­
machen können alle, die sich zusätzlich zu ihrer
Wanderausrüstung noch das Heft «Wandern
mit Bonus» mit der integrierten Teilnehmerkar­
te besorgen. Auf jeder der darin ausgewiesenen
zehn Bonus­Routen gibt es einen Wegweiser
mit Wandertrophy­Tafel, welche das jeweilige
Routen­Codewort trägt. Wo er ungefähr steht,
kann man aus den Karten im Bonus­Heft ersehen.
Hat man den Code, schreibt man ihn auf die
Teilnehmerkarte. Und hat man alle (oder eben
möglichst viele) Codes gesammelt, schickt man
die Karte am Ende der Wandersaison ein, um an
S
der abschliessenden Verlosung teilzunehmen;
Einsendeschluss ist der 15. November 2011.
Unter den Einsendern der Karten mit den
meisten Codes werden 25 Transa­Gutscheine im
Wert von je 200 Franken verlost; die Gutscheine
sind in allen Transa­Läden oder auch im Transa­
Webshop einlösbar: www.transa.ch.
Zusätzlich werden unter allen eingesendeten
Karten zehn Jahresabonnemente «Magazin
Wanderland» (www.magazin­wanderland.ch) im
Wert von je 49 Franken verlost, gesponsert vom
Dachverband Schweizer Wanderwege.
Das Heft «Wandern mit Bonus 2011» inklusive
der Teilnahmekarte kann kostenlos bestellt
werden unter: www.wandertrophy.ch.
‹
Wandertrophy 2011:
die zehn Bonus-Touren
im Überblick
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Aufs Schloss Heidegg (AG/LU)
Aufs Stockhorn (BE)
Delémont überblicken (JU)
Chellenchöpfli und Passwang (BL/SO)
Gratwandern Hoher Kasten (AI/SG)
Schatzalp und Strelapass (GR)
Sonniger Monte Bré (TI)
Höhenwanderung zur Fafleralp (VS)
Zum Creux du Croue (VD)
Nach Seelisberg (NW/UR)
Sterne und Stirnlampen
Foto: sondereggerfotos.ch
Heute bleiben die Betten einmal kalt: Die 6. Schweizer Wandernacht
vom 18. zum 19. Juni 2011 zelebriert das Nightlife dort, wo es keine
Discokugel braucht, um die Sterne am Himmel zu sehen.
Nachtwandern – eine ausserirdische Erfahrung.
enn sich zu Berg und Tal der Ruf der Eule mit dem Knirschen von Wanderschuhen auf
mondschattigen Wegen mischt, dann ist es wieder so weit: Während der Schweizer
Wandernacht demonstriert das ganze Volk – oder wenigstens sein gehfreudiger Teil –
für Mobilität ohne Zeitgrenzen. Aufgerufen vom Dachverband Schweizer Wanderwege
werden sich wieder unzählige Wanderer in der ganzen Schweiz hinaus in die Nacht bege­
ben: auf einfache Spaziergänge oder mehrstündige Bergwanderungen. Das Angebot ist
gross. Auf der offiziellen Wandernacht­Plattform finden Sie sämtliche Veranstaltungen der
6. Schweizer Wandernacht, Tipps für Nachtwanderungen sowie einen Wettbewerb, bei
dem es Transa­Gutscheine zu gewinnen gibt: www.wandernacht.ch.
W
‹
Aktuell
21
Zum Jubiläum: Grat zu gewinnen!
Foto: Thomas Ulrich
Foto: Andreas Strauss/Hanwag
90 Jahre Hanwag: Zum Geburtstag schenkt der deutsche Bergschuhmacher
einem Schweizer 4-Seasons-Leser die Tour über den berühmten Jubiläumsgrat
von Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze (2962 m), zur Alpspitze.
Das Geschenk: von der Zugspitze rechts zur Alpspitze links.
Patagonisches Inlandeis
Mit Thomas Ulrich rund
um den Cerro Torre
twa auf halber Strecke des mehr als fünf
Kilometer langen Grates steht die erste
Schachtel aus dem Hause Hanwag, die
nicht aus Pappe ist. Sie bietet Platz genug
für mindestens acht Paar Bergschuhe samt
deren Besitzer. Die brandneue, knallrote
Biwakschachtel ersetzt das alte, in 50 Jahren
mürbe gewordene «Grathütterl», das dort
oben auf 2684 Meter Höhe schon vielen
Bergsteigern das Leben gerettet hat – die
Schwierigkeiten und die Länge der Tour
werden notorisch unterschätzt. Auch der
glückliche 4­Seasons­Leser darf sich über
Hanwags Geburtstagsgeschenk an die Alpin­
szene freuen: Die Übernachtung in der aus­
sichtsreich gelegenen Alubox gehört zum
Komplettpaket, das es zu gewinnen gibt: Es
enthält die An­ und Abreise mit der Bahn,
die Übernachtung im Hotel in Garmisch, alle
Seilbahnfahrten, die Führung durch einen
staatlich geprüften Bergführer sowie ein Paar
Alpinschuhe von Hanwag.
Eine der extremsten Landschaften
der Erde und einer der erfahrensten
Abenteurer unserer Zeit: Die TransaLeserreise garantiert eine exklusive
Bergerfahrung, von der Trekker ihr
Leben lang träumen.
usgangspunkt der «Vuelta» ist El Chal­
tén am Fuss der atemberaubenden
Granitnadeln von Cerro Torre und Fitz Roy.
Über den Paso Marconi (1500 m) geht es
auf das Patagonische Inlandeis. Die grösste
Eisfläche ausserhalb der Polarzonen ist 360
Kilometer lang, bis zu 80 Kilometer breit und
in weiten Teilen unerforscht. Direkt über dem
Camp am Circo de los Altares ragt der Cerro
Torre auf, den Thomas Ulrich 1999 von hier
aus auf der Ferrari­Route zum ersten Mal im
Winter bestiegen hat. Das abschliessende
Trekking vom Paso del Viento, dem Wind­
pass, über die Andensteppe bietet weitere
phantastische Landschaftseindrücke.
Insgesamt erfordert das Trekking eine gute
Kondition; die Tagesetappen betragen bis zu
acht Stunden – in Höhen bis zu 3500 Meter.
Für die Überquerung des Inlandeises werden
je nach Verhältnissen Tourenski oder Schnee­
schuhe verwendet.
Teilnehmerzahl: 7 bis 8 Personen
Termin: 4. bis 25. Februar 2012
Richtpreis: 13.880 CHF
Mehr Infos: www.globotrek.ch
‹
Foto: www.joachimstark.de
A
Termin: 30. August bis 2. September 2011.
Die Tour: Anreise und Übernachtung in
Garmisch; Bergfahrt auf die Zugspitze, Be­
gehung des Jubiläumsgrats bis zur Biwak­
schachtel und zweite Übernachtung; weiter
auf dem Jubiläumsgrat bis zur Alpspitze,
Talfahrt mit der Bahn; Heimreise.
Anforderungen: Der Jubiläumsgrat ist kein
Klettersteig, sondern eine anspruchsvolle
alpine Tour mit einigen gesicherten und sehr
vielen ungesicherten Passagen. Gefordert
sind absolute (!) Schwindelfreiheit und Tritt­
sicherheit, Erfahrung in leichtem Kletter­
gelände (II–III) mit grösster Ausgesetztheit
und eine gute Kondition.
Bewerbung: Schreibe auf eine Postkarte,
warum du die Tour machen willst, erkläre,
dass du fit für den Grat bist (unbedingt die
«Anforderungen» oben beachten) und
schicke die Karte an: Redaktion 4­Seasons,
Stichwort Jubigrat, Mittlerer Lech 44, D­86150
Augsburg. Einsendeschluss: 30. Juni 2011.
‹
Foto: Homann.Zehl Architekten
E
Wo die wilden Kerle wohnen:
die neue Biwakschachtel.
Auf dem Jubiläumsgrat sollte man gut zu Fuss sein.
Aktuell
Foto: Christian We
iss
22
4-Seasons
Das Transa KunDenMagazin
Herbst/Winter 2010
#3
.ch
4-Seasons – das Tuareg-Magazin
Reisende fotografieren gerne Land und Leute, doch nur nur selten bekommen die Einheimischen
diese Bilder auch zu Gesicht. Anders die Tuareg, die Transa-Urgestein Christian Weiss seit 20 Jahren
jeden Winter in Algerien besucht. Christians Fotos im letzten 4-Seasons haben die Models wohlwollend zur Kenntnis genommen – dann wurde weiter Tee getrunken.
Familie auf Tour
«Höhenflüge» verspricht die Broschüre, die der Schweizer Alpen-Club SAC rechtzeitig zur
Sommersaison 2011 herausgibt: Sie stellt 37 SAC-Berghütten vor, die sich besonders auf die
Wünsche von Kindern und ihren Eltern eingestellt haben.
uch wenn man bei diesen «Höhenflügen» in der Regel mit
beiden Beinen auf dem Berg bleibt: Die Fülle an Anregungen
macht die Planung und Gestaltung von gemeinsamen Bergerleb­
nissen zum Kinderspiel und bringt Familien auf Touren. Dreh­ und
Angelpunkte sind 37 (von insgesamt 153) SAC­Berghütten, in
denen Familienfreundlichkeit grossgeschrieben wird. Das heisst,
sie bieten schon einen abwechslungsreichen Zustieg, dazu viel
Platz für spannende Entdeckungstouren im Hüttenumfeld, ein
schönes Nachtlager und natürlich eine Verpflegung, die Kindern
schmeckt. Die Hütten liegen in allen Regionen der Schweiz.
Obendrein bietet die 68­seitige Broschüre jede Menge Tipps für
unterwegs: Was packt man in den Rucksack, was isst man unter­
wegs, welche Anstrengung darf man Kindern zumuten, wo lauern
Gefahren, wie verhält man sich in den Hütten?
Die Broschüre gibt es unter www.sac-cas.ch/familien.
A
‹
Höhenflüge
Familienfreundliche SAC-Berghütten
Damit kommt die Familie auf Touren.
Aktuell
Jeder für sich und keiner allein
Heisse Sohlen,
heisse Reifen
Eine anspruchsvolle Wanderung, verbunden mit einem ungezwungenen Gruppenerlebnis und interessanten Workshops: Das ist das Erfolgsrezept von Swissclassic.
ie sorgfältig ausgewählte Strecke führt in
drei bis vier Tagen über 100 Kilometer von
Lenk im Berner Oberland über den Lötschenpass
(2690 m) zur Fafleralp im Walliser Lötschental.
Ansonsten bleibt der Event, den Swissclassic
schon im fünften Jahr in Folge organisiert, beim
bewährten Konzept: Jede Teilnehmerin und
D
jeder Teilnehmer erhält am Start persönliches
Kartenmaterial und bewältigt die Strecke im
eigenen Tempo und unter eigener Regie. Über­
nachtet wird in SAC­Hütten oder in Berghotels,
wo selbstverständlich auch für Verpflegung
gesorgt ist. Darüber hinaus erfahren interessierte
Teilnehmer in kurzen Workshops Wissenswertes
zu Geologie, Kompasslesen, Wetter, Sternen,
Flora, Fauna und Feuer. Am Abend wird sogar
Wellness geboten – mit Massage und Zeltsauna.
Alpine Kenntnisse sind für die Teilnahme nicht er­
forderlich. Wer sich konditionell weniger fit fühlt,
kann einen Tag später auf der Engstligenalp ein­
steigen. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Mehr Informationen auf www.sclassic.ch.
‹
Wo Wandern
zum Event wird.
Bikestationen.eu / Bikeregionen.eu / Bikehotels.eu
23
er bis zum 30. Juni 2011 ein
Paar Schuhe von Mammut
kauft, bekommt dazu eine Post­
Auto­Tageskarte geschenkt, gültig
auf dem ganzen Lini­
ennetz und an einem
beliebigen Datum
bis zum 31. Dezem­
ber 2011. Auch alle
sechs Transa­Filialen
machen bei der
Händleraktion von
Mammut Footwear
mit. Pro Kunde dür­
fen so viele Tages­
karten abgegeben
werden, wie die­
ser paarweise (!)
Schuhe kauft. Die
Anzahl der ins­
gesamt ausge­
gebenen Gratis­
Tageskarten ist
allerdings auf
3000 beschränkt.
Zusammen
mit den Tageskarten
Z
erhält der Kunde eine praktische
Hülle sowie weitere PostAuto­
Ausflugstipps.
Mehr Infos gibt es auf www.
mammut.ch; Microsite mit Wett­
bewerb und Händlerliste auf
www.postauto.ch/freizeitklick.
W
‹
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Die 40 schönsten Rad- und
Bikereisen weltweit für Sie www.bikereisen.ch!
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4-SEASONS 2010
24
Aktuell
Engagiert
Vertrauen ist gut, Audits sind besser
Immer mehr Outdoor-Unternehmen treten der Fair Wear Foundation (FWF) bei. Damit verpflichten sie sich dazu, ihre
Lieferanten regelmässig auf die Einhaltung sozialer Arbeitsstandards zu überprüfen. Das ist besonders in Schwellen- und
Drittwelt-Ländern wichtig. Wer die Standards nicht erfüllt, muss nachbessern. Doch wie läuft so ein Audit eigentlich ab?
FWF-Arbeitsrichtlinien:
· Keine Diskriminierung
am Arbeitsplatz
· Keine Kinderarbeit
· Vereinigungsfreiheit
und das Recht auf kollektive Verhandlungen
· Existenzsichernde
Löhne
· Keine überlangen
Arbeitszeiten
· Sicheres und gesundes
Arbeitsumfeld
· Rechtsverbindliches
Arbeitsverhältnis
J
e nach Anzahl und Schwere der Verstösse
gegen den Verhaltenskodex werden
diese Sozialaudits jährlich oder mindestens
alle drei Jahre in jeder Produktionsstätte
durchgeführt. Dabei nehmen die Auditoren
drei Bereiche unter die Lupe:
Haben die Beschäftigten schriftliche Verträge
erhalten und werden die Löhne transparent
abgerechnet? Werden Überstunden korrekt
aufgezeichnet und mit angemessenen Zu­
schlägen bezahlt? Erhalten die Beschäftigten
mindestens einen freien Tag in der Woche?
1. Bei einem Rundgang durch die Fabrik wer­
den Aspekte der Gesundheit und Sicherheit
überprüft. Sind zum Beispiel die Notaus­
gänge frei zugänglich und klar signalisiert?
Sind die Nähmaschinen mit den nötigen
Schutzvorrichtungen ausgerüstet, um Unfälle
zu vermeiden? Gibt es genügend Toiletten in
den Unterkünften für die Beschäftigten?
3. In Interviews, die meistens von einer
Sozialarbeiterin durchgeführt werden, kom­
men das Fabrikmanagement und eine re­
präsentative Anzahl Beschäftigter zu Wort.
ArbeiterInnen werden auch ausserhalb des
Fabrikareals befragt, um einer allfälligen
Befangenheit zuvorzukommen.
2. Im Rahmen der Dokumentenkontrolle
werden die Verwaltungsunterlagen geprüft.
Sozialaudits dauern je nach Grösse der Fabrik
ungefähr eineinhalb Tage. Der anschliessend
erstellte Bericht wird zur Vorlage für einen
Plan, in dem FWF­Mitglieder zusammen mit
dem Fabrikmanagement Verbesserungs­
massnahmen formulieren und dafür einen
konkreten Zeitrahmen festlegen. Einen de­
fekten Feuerlöscher zu ersetzen ist zum Bei­
spiel einfacher, als die Ursachen für massive
Überzeit zu beseitigen. Darum führt die FWF
Schulungen und Befähigungsprogramme
für das Fabrikmanagement und/oder die
Beschäftigten durch.
Sozialstandards umzusetzen, ist aber nicht
allein Sache der Produktionsstätten. Auch
die FWF­Mitglieder tragen ihren Teil dazu
bei, indem sie die Beschaffungspraxis ent­
sprechend anpassen müssen: Preisdrückerei
und eine schlechte Planung der Produktion
haben unmittelbar Einfluss auf die Löhne
und die Arbeitszeiten in der Fertigung.
‹
Aktuell
Engagier
Schritte zur «Low Carbon Society»
Alle reden vom Klimaschutz. Damit es nicht bei Lippenbekenntnissen bleibt,
unterstützt die Schweizer Non-Profit-Stiftung myclimate zahlreiche Firmen dabei,
ihre Geschäfte umweltfreundlich auszuüben. Auch die Transa macht mit.
D
ie breite Öffentlichkeit verbindet myclimate
vor allem mit der freiwilligen Kompensation von Flugemissionen: Wer einen Flug bucht
– etwa beim Transa-Partner Globetrotter –, kann
eine begleitende Zahlung an ein myclimateKlimaschutzprojekt leisten. Damit fördert er
erneuerbare Energien und Energieeffizienz und
kann unterm Strich klimaneutral fliegen.
Auch Transa kompensiert seit fünf Jahren seine
Flugemissionen – und überlegt gleichzeitig, ob
in Zukunft auch alle Warenlieferungen klimaneutral durchgeführt werden sollen.
Zum grossen Teil sind Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern angesiedelt. Beim myclimateProjekt in Madagaskar werden effiziente Kocher
und Solarkocher billig an die Bevölkerung abgegeben. Dadurch wird die Abholzung reduziert,
Emissionen werden vermieden, und die Menschen brauchen weniger Brennholz zu kaufen.
Die Carbon Management Services von myclimate
kümmern sich daneben um die Berechnung von
CO2-Emissionen. Und in der Klimabildung bemüht sich die Stiftung um die Sensibilisierung für
das Thema mithilfe innovativer Projekte wie dem
Klimahörpfad über Zermatt: Er zeigt auf lehrreiche, aber auch humorvolle Art, wie der Klimawandel diese einzigartige Landschaft bedroht
und was man tun kann, um sie zu schützen.
Mit all diesen Schritten möchte myclimate den
Weg zur «Low Carbon Society» ebnen helfen, in
der jeder Mensch pro Jahr maximal zwei Tonnen
CO2 ausstösst. Heute liegt man in der Schweiz
noch bei gut sieben Tonnen. Was ist also zu tun?
Emissionen so weit wie möglich reduzieren, die
Restemissionen kompensieren. Wer, wie die
Transa, nach diesem Grundsatz handelt, entkräftet damit den Vorwurf, Emissionskompensation
sei nur Ablasshandel.
‹
t
25
Schlanke Linie
Transa stellt in allen Filialen
bei neuen Abfragestationen von
PCs auf die sogenannten «Ultra
Thin Clients» um. Erste Tests
sind sehr zufriedenstellend.
U
ltra Thin Clients – auch «Dumb
Clients» genannt – sind die Endgeräte eines Netzwerks, deren einzige
Funktion die Anzeige von Daten ist.
Das heisst, dass nur noch die Eingabe
an der Tastatur, Steuerungsbefehle
mittels Mausklicks sowie die Ausgabe
am Bildschirm lokal erfolgen. Die Verarbeitung und Speicherung der Daten
erfolgt auf einem zentralen Server.
Und warum braucht man so etwas?
Weil es hilft, enorm viel Strom zu sparen: Ein «Ultra Thin Client»-Gerät verbraucht laut Herstellerangaben nur
noch zwei Prozent der Energie eines
herkömmlichen PCs.
‹
Hoch über
Zermatt: Der
Klimahörpfad
führt bis zur
neuen MonteRosa-Hütte.
Ultraschlank ist sexy.
Erleuchtung am Aeschengraben
Seit November 2010 sorgen LEDs in der umgebauten TransaFiliale in Basel für gutes Licht. Das senkt zum einen die
Stromrechnung – und zieht zum anderen Fördermittel an.
E
in Highlight – im wahrsten Sinne des Wortes – ist die hochmoderne Lichttechnik der 1600 Quadratmeter grossen Einkaufsund Erlebniswelt. Und weil die Transa-Filiale das erste Ladenlokal in
Basel mit einer kompletten LED-Beleuchtung ist, erhält sie dafür aus
dem öffentlichen Topf zur Förderung von «P+D»-(Pilot- und Demonstrations-)Bauten eine Unterstützung von 5000 Franken. Hintergrund:
Seit 2001 bemüht sich der Kanton Basel-Stadt darum, die Vision der
2000-Watt-Gesellschaft umzusetzen, wie sie an der Eidgenössischen
Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) entwickelt worden ist. Danach
soll der Energiebedarf jedes Erdenbewohners einer durchschnittlichen
Leistung von 2000 Watt entsprechen.
‹
26
Anzeige
Australien
– einfach unvergleichlich
W
illkommen in Australien, einem Kontinent voller Über­
raschungen, Abenteuer und einzigartiger Erlebnisse!
«Der Weg ist das Ziel»: Diese Weisheit passt zu keinem
anderen Land der Erde besser als zu Australien. Die Land­
schaft Down Under bietet eine Vielfalt, die man auf den
ersten Blick nicht vermutet. Der tropische Norden ist die
Region der Savannen und Regenwälder. Das Outback begeis­
tert durch seine wilde Kargheit, mit Sandwüsten, bizarren
Felsen und Schluchten. Die Küsten verwöhnen das Auge mit
Tausenden Kilometern feiner Sandstrände, die Korallenriffe
verführen zum Abtauchen in eine farbenprächtige Unter­
wasserwelt. Die Metropolen locken mit einem spannenden
Mix unterschiedlichster Kulturen. Und die allgegenwärtige,
typisch australische Tierwelt begeistert jeden Besucher Tag
für Tag aufs Neue: mit Kängurus, Koalas, Wombats, Dingos
und Schnabeltieren.
Reisetipp von Dunia Kiefer, Reiseberaterin Globetrotter Winterthur
Im Herzen des Roten Kontinents
ie Kombination aus Naturschönheiten und
der Kultur der Ureinwohner, die Problemlosigkeit des Reisens im gut erschlossenen und
trotzdem urtümlich wilden Land, in dem Tiere
leben, die es sonst nirgends gibt: All das macht
Australiens «Rote Mitte» so attraktiv. Schon
beim Anflug auf Alice Springs wird unübersehbar klar, warum Australiens Mitte «Red Centre»
heisst: Die Erde ist tatsächlich rot! Überall.
Alice Springs ist der perfekte Ausgangspunkt
für Touren zu Kata Tjuta (Olgas), jenen wunder-
D
samen Felsen im Uluru-Kata Tjuta National
Park. Der Kings Canyon, Australiens grösster
Canyon, bietet mit seinen bis zu 300 Meter
hohen Steilwänden atemberaubende Ausblicke. Eine Oase mitten im Outback ist das
Palm Valley mit tausenden uralten Palmen
und Pflanzen, die nur hier zu finden sind.
Welch ein Kontrast zur Wüste rundherum!
Für solche Ausflüge lohnt es sich, eine Tour
mit einem Allradfahrzeug (4WD) zu buchen.
So erfährt man viel über das unvergleichliche
Land, über seine Fauna und Flora und natürlich
über die Ureinwohner des fünften Kontinents,
die Aborigines. Sie leben hier, wo ihre heiligen
Stätten liegen, allen voran der Uluru (Ayers
Rock). Man erweist ihm Respekt, indem man ihn
nicht besteigt, sondern umwandert – am besten
in der Morgen- oder Abenddämmerung. Dann
spürt man: Dies ist ein magischer Ort … Auf geführten Touren sind interessante Begegnungen
mit den Ureinwohnern und ihrer faszinierenden
Geschichte möglich. Egal, ob als Selbstfahrer
Anzeige
oder auf einer geführten Tour: Es gibt nichts
Schöneres, als sich abends beim Lagerfeuer
in den Swag zu kuscheln, vorbeihüpfenden
Kängurus nachzuträumen und sich danach
im Sternenhimmel zu verlieren. Was ein Swag
ist? Ein spezieller, wasserdichter Schlafsack,
der sich wie ein weiches Duvet anfühlt – die
beste Erfindung in Down Under. Ich liebe ihn!
Tipps
• Australien bietet Unterkünfte für jedes
Budget: Backpacker-Hostels, Bed & Breakfast, Hotels sowie luxuriöse Lodges. Das Land
besitzt eine sehr gute Infrastruktur und eine
grosse Auswahl an Verkehrsmitteln: Busse
und Buspässe, Autos, Campers, 4WD. Selbstfahrer sollten das Outback nicht unterschät-
zen und sich über Pisten und deren Beschaffenheit informieren, genügend Treibstoff,
Wasser und Essen mitnehmen. Das Handy
funktioniert im Outback meistens nicht!
• Auch für kurze Wanderungen mindestens einen bis zwei Liter Wasser mitnehmen.
In der extrem trockenen Hitze des Red Centers dehydriert man rasch. Am besten geeignet sind gut profilierte, halboffene Trekkingschuhe – alles andere ist zu warm!
• Mit den unkomplizierten Australiern ins
Gespräch zu kommen – Englischkenntnisse
vorausgesetzt –, ist einfach. Manchmal wird
man auch zu Grillpartys eingeladen, so erlebt
man die Lebensweise der Menschen in Down
Under unmittelbar.
‹
27
Globetrotter
Travel Service
Der Globetrotter Travel Service ist führender
Anbieter von massgeschneiderten Reisen in
alle Kontinente. Die Reiseberater der 21 Filialen in der Deutschschweiz sind bis zu zwölf
Wochen im Jahr auf Reisen und kennen die
Welt aus erster Hand. Nebst einer hohen Beratungsqualität bietet Globetrotter eine professionelle Kundenbetreuung vor, während und
nach der Reise. Weiter ist das Unternehmen
in den Bereichen Geschäfts-, Gruppen- und
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3500 Reiseerlebnisse
von Australiern
Insidertipps online erkunden
www.nothinglikeaustralia.com/ch
«Schon beim
Anflug auf Alice
Springs wird
unübersehbar
klar, weshalb
Australiens Mitte
‹Red Centre›
heisst: Die Erde
ist tatsächlich
rot! Überall.»
Den besten Beweis, dass Australien einfach
unvergleichlich ist, liefert auch die Seite
www.nothinglikeaustralia.com/ch
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inspirieren von den Tipps «waschechter» Australier, die auf dieser Internetseite ihre 3500
ganz persönlichen Highlights Down Under
vorstellen!
Ein Paradies für Naturliebhaber:
Das Northern Territory –
Australiens Outback-Staat
Denken Sie bei Australien an unendliche Weiten, an tiefrote Pisten und Felsformationen,
an unberührte Natur mit einer grandiosen
Fauna und Flora, an freundliche, aufgeschlossene Menschen und an eine sehr präsente,
jahrtausendealte Kultur? Dann sind Sie im
Northern Territory – Australiens Outback.
Mehr unter www.australiasoutback.com
Dunia Kiefer
Grandiose Natur
im Kings Canyon.
28
Projekte
Fotos
Robert Bösch
Text
Axel Klemmer
Macht mal ein
X
17 Bergsteiger in der Eiger-Nordwand, ein Hubschrauber und ein
Mann mit einer Kamera: Robert Bösch fotografierte das neue
«Keyvisual» des Bergsportausrüsters Mammut – und 4-SeasonsRedakteur Axel Klemmer durfte ihm dabei über die Schulter sehen.
Projekte
29
Garantiert kein Photoshop:
das «X» am Eiger.
30
Projekte
Letzte Absprachen werden gemacht: Die Bergsteiger
sollen keine Rucksäcke tragen – so leuchtet das
Orange der Jacken besser auf dem blauschattigen Eis.
Dann kommt der Anruf von oben: Das «X» steht.
31
Foto: Thomas Ulrich
Projekte
Foto: Thomas Ulrich
Aufstieg am frühen Morgen. Die Jungfrau errötet.
Der Job ist getan. Über den Gipfelgrat geht es zurück.
Steht ihr gut? Geduldiges Warten im «X».
32
Projekte
Alpinismus in seiner schönsten Form:
die Keyvisuals der Mammut-Kampagne.
33
Foto: Thomas Ulrich
Projekte
3000 Meter über Grindelwald. Das Bergsteigerteam auf dem Eiger-Gipfel.
Die Nordwand ist eine sehr grosse
Location: 1700 Meter hoch, an
ihrer Basis fast fünf Kilometer
breit. Robert Bösch hat enormen
Respekt vor der Aufgabe.
A
m späten Vormittag des 5. November 2010 erledigt der
Fotograf Robert Bösch einen grossen Auftrag gleichsam mit einem Wimpernschlag. Der Auftrag lautete, eine
Gruppe von Bergsteigern zu fotografieren, die am Ausstieg der EigerNordwand eine X-Formation bilden. Es ist das «Keyvisual» der neuen
Kampagne, mit dem der Bergsportausrüster Mammut ab Herbst 2011 für
seine Extrem-Kollektion werben wird, und man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass die Arbeit am Ende länger dauerte als die
zweitausendstel Sekunde, in der Robert Bösch das Bild ablichtete.
2008 entwickelte Gabriel Peisker von der Werbeagentur Erdmannpeisker
in Biel die verblüffende Optik der Mammut-Kampagnen: Haufen, Kreise
und Schlangen von Menschen in karger Bergnatur. Er skizziert die Sujets – zuletzt einen grossen Pfeil von Skibergsteigern –, die Robert Bösch
on location fotografiert. Das «X» am Eiger ist das siebte Sujet, und die
›
34
Projekte
Der Abstand von der Wand, die Höhe
über dem Grat, die Brennweite der
Optik – alles muss stimmen. Und dann
stimmt es: Der Daumen geht hoch.
«Ein absoluter Eyecatcher»: die Skizze von Gabriel Peisker.
Nordwand ist eine sehr grosse Location: ungefähr 1700 Meter hoch, an
ihrer Basis fast fünf Kilometer breit. Robert Bösch ist die Wand zwei Mal
geklettert, er hat enormen Respekt vor der Aufgabe: «Ich möchte das
‹X› relativ klein in der gewaltigen Landschaft positionieren. Die grafische
Struktur auf der weissen Fläche ist ein absoluter Eyecatcher.» So ein Bild,
das ist ihm schnell klar, kann er logistisch nur an einer Stelle realisieren
– auf dem Gipfeleisfeld. Und er wird vom Helikopter aus fotografieren
müssen, was er nicht so gern mag. Drei Mal fliegt er hinauf zum Eiger,
setzt «Models» ab, probiert verschiedene Perspektiven und Brennweiten
aus. Dann weiss er, wie er das Foto machen muss.
Im Herbst 2010 ist das Wetter lange schlecht. Schneefälle verzögern das
Shooting immer mehr. Anfang November, zum letztmöglichen Termin,
kommt das Zwischenhoch. Am Abend des 4. November versammelt
Johann Kaufmann, Chef der Grindelwaldner Bergführer, alle Beteiligten
im Restaurant der Station Eigergletscher (2320 m) und legt den Ablauf
fest. Start ist um fünf Uhr morgens. Nach dem vier- bis fünfstündigen
Aufstieg über die Westflanke zum 3970 Meter hohen Gipfel werden
17 Bergsteiger unter dem Grat das «X» bilden, das die Bergführer schon
vor zwei Tagen mit Fixseilen und Eisschrauben vorbereitet haben.
Knapp drei Dutzend Menschen sind involviert: Team-Athleten wie die
Bergsteiger Dani Arnold und Josh Wharton, dazu Journalisten, die
«Making-of»-Crew mit dem Fotografen Thomas Ulrich (siehe Interview
in 4-Seasons Nr. 3) und dem Kameramann Christoph Frutiger sowie ein
Dutzend Bergführer.
Am 5. November liegt ein strahlend blauer Himmel über dem Berner
Oberland. Vor zehn Uhr rattert der Hubschrauber von Wengen herauf
und dreht seine Runden um den Eiger. Und landet erst mal wieder an
der Station Eigergletscher, denn am Gipfel sind sie noch nicht so weit.
Gabriel Peisker, der Creative Director, und Heli-Pilot Peter Almer, ein Ururenkel des berühmten Bergführers Christian Almer, plaudern entspannt
vor dem «Eichhörnchen», dem Eurocopter AS 350 «Ecureuil». Robert
Bösch plaudert nicht. Wieder und wieder studiert er die Skizzen, die er
längst auswendig kennt. Die Anspannung ist ihm ins Gesicht geschrieben. Letzte Absprachen werden gemacht: Die Bergsteiger sollen keine
Rucksäcke tragen – so leuchtet das Orange der Jacken besser auf dem
blauschattigen Eis.
Dann kommt der Anruf von oben: Das «X» steht. Wenige Minuten später
und 1700 Meter höher lehnt sich Robert Bösch, mit einem breiten Gurt
gesichert, aus der offenen Tür des Helikopters und lässt den Verschluss
seiner Nikon D3x heiss laufen. Drei Anflüge sind vereinbart. Dazwischen
haben die Bergsteiger einige Minuten Zeit, um sich auf dem Eis die
Beine zu vertreten. Robert Bösch macht keine Pausen. Fieberhaft studiert
er die Aufnahmen auf dem Display, gleicht sie mit den Skizzen ab, wechselt Objektive und Speicherkarten. Der Abstand von der Wand, die Höhe
über dem Grat, die Brennweite der Optik (20 mm) – alles muss stimmen.
Und schliesslich stimmt es: Der Daumen geht hoch. Schnell noch ein paar
Filmsequenzen von den absteigenden Bergsteigern auf dem scharfen
Gipfelgrat, dann schaltet Robert Bösch die Kamera aus und schaut dem
4-Seasons-Reporter, der neben ihm die Luft angehalten hat, ins Gesicht.
Lächelnd, endlich ganz entspannt.
‹
4-Seasons Info
Robert Bösch …
… ist einer der gefragtesten
Outdoor-, Action- und Werbefotografen der Schweiz. Seit
2008 fotografiert er für die
Mammut-Kampagne.
Geboren am 23. August 1954,
lebt der diplomierte Bergführer und Geograf seit mehr als
20 Jahren als freischaffender
Fotoprofi. Seine Reportagen
sind in Stern, Geo, National
Geographic Adventure und
in der Schweizer Illustrierten
zu sehen. Robert Bösch fotografierte auch Bildbände; mit
«Bergsteigen – Verlockung
des Ungewissen» gewann er
den internationalen Berg-
buchpreis. In den letzten Jahren dokumentierte er viele
der extremen Solotouren von
Ueli Steck. Darüber hinaus
arbeitet er als Werbefotograf.
Auch als Alpinist ist Robert
Bösch rund um den Globus
unterwegs. Bigwalls wie «The
Shield» und «Salathé» am El
Capitan glückten ihm ebenso
wie der Mount Everest (2001)
und – natürlich – die EigerNordwand.
Foto: Martin Kanzog
Outdoor Experience 2011
• Schmaler geformte Schulterträger
• Kürzer angelegtes Rückensystem
• Stärker abgewinkelte Hüftfossen
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36
Reportage
Text & Fotos
David Coulin
Klima auf Abwegen
Wegen des Klimawandels müssen immer mehr Wanderwege repariert
oder verlegt werden. Oder einfach nur neu signalisiert. Darum kümmert
sich der Verband Schweizer Wanderwege – zum Beispiel im Urnerland.
Reportage
D
ie Szenerie wirkt gespenstisch. Nebelschwaden ziehen über den
Älpergensee, eiskalte Föhnstösse zischen vom Lochbergpass her durch
die Felsbrocken. Weit unten der Wasserspiegel des Göscheneralpsees.
Dann bricht ein Sonnenstrahl durch die schwarzen Wolken, und am nahen
Planggenstock glänzen die Eisenleitern. Sie führen zur wohl ergiebigsten
Kristallader der Welt, dorthin, wo Franz von Arx im Jahr 2008 bereits
die grösste Quarzstufe der
Welt geborgen hat und wo
er sich jetzt – millionenschwer,
aber immer noch voll unge­
bremster Entdeckerlust – mit
einem neuen, jungen Strahler­
kollegen immer weiter in den
Granit hineinsprengt.
Zwischen Geröll und Schutt
taucht Beat Zgraggen auf.
Beat Zgraggen macht seinen Weg.
Der Umweltfachmann und
›
37
38
Reportage
technische Leiter der Urner Wanderwege wurde
gerufen, weil von Arx nicht der Einzige ist, der
sich hier in den Fels hineinsprengt. Mehr und
mehr lösen sich auch ohne menschliches Zu­
tun ganze Felsblöcke von den glatten Wänden,
schleifen wie auf Riesenrutschbahnen hinunter
und kommen dort zu stehen, wo ganz in der
Nähe der Bergweg hinauf zur Lochberglücke
verläuft. Zgraggen untersucht einen der Blöcke
und seine Diagnose ist klar: Frostsprengung.
«Das passiert, wenn Wasser in Felsritzen gerät
und gefriert», erklärt er. Und: «Schnelle Wetter­
wechsel mit extremen Temperaturausschlägen
beschleunigen diesen Prozess der Erosion.»
Genau das beobachtet er in den letzten Jahren
immer häufiger.
Wenn Berge ins Rutschen kommen
Zum Beispiel an diesem Tag im September 2010,
an dem er die Schadenstelle unter der Loch­
berglücke inspiziert. Drei Tage zuvor zeigte das
Thermometer im Unterland noch 25 Grad an.
«Wenn jetzt der Föhn zusammenbricht, haben
wir hier innert zwölf Stunden einen Tempera­
tursturz von gut und gerne 25 Grad», sagt er,
während er auf der nahen Moräne den neuen
Wegverlauf vermisst.
Da hilft keine App: Signalisiert wird analog.
«Frostsprengung passiert, wenn Wasser in Felsritzen
gerät und gefriert», sagt Beat. Und: «Schnelle
Wetterwechsel mit extremen Temperaturausschlägen
beschleunigen diesen Prozess.»
Beat Zgraggen ist überzeugt, dass er es hier mit
einer Folge des Klimawandels zu tun hat. Auch
die vielen, lokal massiven Wetterereignisse, die
das Urnerland verstärkt heimsuchen, deuten in
diese Richtung. «Dieses Jahr haben wir sowohl
am Klausen­ als auch am Sustenpass und auf
der Brüsti ob Attinghausen Wege sanieren müs­
sen, die von schweren Gewitterregen unterspült
worden sind», sagt er.
Unten im Muotathal pflichtet ihm der Geschäfts­
führer des Verbands Schwyzer Wanderwege,
Emil Gwerder, bei. Auch er ist überzeugt, «dass
sich der Klimawandel sehr stark auf die Wander­
wege auswirkt». Die Häufigkeit und Intensität
der Niederschläge habe in den letzten Jahren
extrem zugenommen. Und in der Folge wür­
den vermehrt Wanderwege durch Hangrutsche,
Murgänge oder Steinschläge zugeschüttet,
befürchtet er. Allein für das Jahr 2010 kann er
sieben Ereignisse nennen, vom Rotstock auf
Und zwar nicht breiter als 15 Zentimeter!
Hier liegt das Problem.
der Rigi über Bärfallen ob Brunnen bis Fruttli
in Muotathal. Wie hoch die Kosten sind,
die daraus entstehen, kann niemand genau
beziffern. Auch auf der Geschäftsstelle der
Schweizer Wanderwege in Bern führt man
darüber keine Statistik, wie auch solche
ausserordentlichen Ereignisse nicht einzeln
erhoben werden. Doch Emil Gwerder wagt
eine Prognose: «Ich schätze, dass es in die
Zehntausende von Franken geht – allein im
Kanton Schwyz und nur in einem Jahr.»
Nicht nur die Wege, sondern auch die Weg­
markierungen leiden unter den Launen des
Wetters. Sie müssen alle drei bis fünf Jahre
neu gemalt werden. Beat Zgraggen trägt
darum immer ein offenes Werkzeugkistchen
Reportage
39
Heute grün, morgen grau. Der Klimawandel beschleunigt die natürliche Dynamik im Hochgebirge.
mit den Malutensilien auf den Berg. Sieht
er eine abgewitterte Markierung, nimmt
er den groben Borstenpinsel und betätigt
sich erst mal als Felsenputzer. Nein, nicht
zum Spass wie die Hobby­Felsenputzer aus
der berühmten Filmkampagne von Schweiz
Tourismus zum 1. April, sondern höchst pro­
fessionell – um den Stein von Flechten und
Verunreinigungen zu säubern. Als Nächstes
kommt der Klappmeter zum Einsatz. «Eigent­
lich sind die Masse einer Markierung genau
reglementiert», weiss Beat Zgraggen; auch
alle anderen Details zur Planung, zum Bau
und zur Signalisation der Wanderwege ste­
hen im Handbuch, das exakt vermerkt: «Jede
Bestätigungsmarkierung sollte nicht breiter
als 15 cm und nicht länger als 20 cm sein.»
Alles klar, jetzt kann das Malen beginnen.
«Für Granitfelsen eignet sich Acrylfarbe am
besten», verrät der Künstler, «bei Kalk nehme
ich dagegen eher eine mit Wasser verdünn­
bare Emailfarbe.»
500 Stunden Malarbeit, Jahr für Jahr
Insgesamt dauert die Revision einer einzigen
Wegmarkierung gut und gerne zehn Minu­
ten. Nun durchzieht aber allein den Kanton
Uri ein Wander­ und Bergwegenetz von 1500
Kilometer Länge. Geht man davon aus, dass
im Durchschnitt alle zweihundert Meter eine
Wegmarkierung zu malen ist, kommt man
auf rund 500 Stunden Malarbeit, die Jahr
›
4-Seasons Info
Alpiner Wandertag im Urnerland
Göscheneralp – Lochberglücke – Albert-Heim-Hütte – Berghotel Tiefenbach
Schwierigkeit: T4
(blau-weiss-blau markiert).
Höhendifferenz: 1200 m
(Aufstieg), 850 m (Abstieg).
Zeitbedarf: 5–6 Std.
An-/Abreise: Mit SBB bis
Göschenen, mit Postauto bis
Göscheneralpsee. Von Tiefenbach mit Postauto zurück
nach Andermatt, mit der
Matterhorn-Gotthard-Bahn
nach Göschenen.
Wegverlauf: Vom Göscheneralpsee (1782 m) südseitig
auf Wanderweg westwärts.
Nach etwa 20 Min. bei P. 1927
(Älpergen) zweigt der markierte Weg südwärts ab. Auf
dem Bergweg recht steil über
überwachsene Rundhöcker
zum Fuss des Planggenstockes. Am Älpergensee
vorbei und über Moränenschutt und leichte Felsstufen
hinauf zur Lochberglücke
(2815 m). Hinunter durch
Schrofen und Gletscherschliffe bis zu P. 2381 oberhalb Saasegg, dann Gegenaufstieg westwärts zur Albert-Heim-Hütte (2541 m).
Nach einer gemütlichen Rast
Abstieg auf dem Hüttenweg nach Tiefenbach an der
Furkapassstrasse.
Variante 1: Vom Lochbergpass her ist es möglich, den
Lochberg (3074 m) über seinen Ostgrat zu besteigen.
Bei richtiger Routenwahl
entlang der Steinmänner ist
das ohne Klettern möglich,
ansonsten wird man da und
dort etwas kraxeln müssen.
Schwierigkeit: T5.
Variante 2: Von der Saasegg
Direktabstieg über die Lochbergeregg nach Realp (weissrot-weiss markier t, T2).
Braucht etwa gleich viel Zeit,
fordert aber die Knie etwas
stärker.
Göschene
ralpsee
Lochberg
3074 m
Winterstock
3203 m
Zumdorf
Albert-Heim-Hütte
2543 m
Tiefenbach
Realp
0
0,5
1 km
40
Reportage
Schnee macht alpines Gelände anspruchsvoller: Blick vom Lochberg auf den Älpergensee.
für Jahr in den Urner Bergen zu leisten ist.
Deshalb arbeitet Beat Zgraggen mit zwanzig
lokalen Mitarbeitern zusammen, die jeweils
für ein Gemeindegebiet zuständig sind. Er
selbst leitet die grösseren Reparatur­ und
Unterhaltsprojekte und ist für Neubeschilde­
rungen zuständig. Da und dort realisiert er auch mal
eine Wegverschönerung – zum Beispiel wenn am
Klausenpass ein Wegstück von der Asphaltstrasse
weg verlegt wird; oder wenn im Auftrag der Stiftung
für Landschaftsschutz im Meiental alte Holzzäune
wiederhergestellt werden. Eine wichtige Aufgabe
ist auch die Lawinensicherung. «Gerade im
Frühling kann es passieren, dass wir sogar
Talwege sperren müssen, weil in einer schat­
tigen Runse noch zu viel Schnee liegt», sagt
Beat Zgraggen. «Da kommt es schon mal vor,
dass Wanderer aus dem blühenden Unter­
land mit Unverständnis reagieren. Sie setzen
sich über die Sperrung hinweg und müssen
später doch umkehren.» Schneeräumungen
nehmen Beat und sein Team nur bei sehr
stark begangenen Routen vor. Man möchte
nicht den Eindruck vermitteln, die Bergwelt
sei ein täglich aufgeräumter und geputzter
Freizeitpark. «Vor allem im Frühling und auf
höher gelegenen Routen sind feste Berg­
schuhe, ein Pickel sowie Grundkenntnisse in
Alpintechnik gute Begleiter. Zehn Meter
harter Firnschnee genügen manchmal, um
aus einer an sich einfachen Wanderung eine
Bergtour zu machen», sagt Beat Zgraggen.
Und solche Verhältnisse kann man – Klima­
wandel hin oder her – während der ganzen
Wandersaison im Gebirge antreffen.
‹
Alle Infos zum Verband Schweizer
Wanderwege: www.wandern.ch.
4-Seasons Info
Wandern in alpinem Gelände – wie man den häufigsten Gefahren begegnet
Auch weiss-rot-weiss bezeichnete Bergwege, geschweige denn
weiss-blau-weiss signalisierte Alpinwege, können bisweilen
Stellen aufweisen, die ein hohes Gefahrenpotenzial bergen –
vor allem im Frühsommer und in höheren Lagen.
Schneebrücken …
über Bergbächen. Oft sieht man
von oben nicht, wie gefährlich
diese schon unterspült sind.
Wer aber mit der Schneebrücke
in den Bach kracht, ist ganz
schnell in Lebensgefahr.
• Tipp 1: Schneereste meiden
und sich im Von-Stein-zuStein-Hüpfen versuchen, um
über den Bach zu kommen.
Zwei Wanderstöcke können
dabei eine wertvolle Hilfe sein.
• Tipp 2: Wenn man in der Gruppe unterwegs ist: Immer warten, bis der oder die Letzte der
Gruppe den Bach überquert
hat – denn das Bachrauschen
verschluckt jeden Hilferuf.
Hartschneereste …
in schattigen Runsen. Sie sind
der wohl häufigste Grund dafür, dass Bergwanderer in der
Vorsaison ihre Tour abbrechen
müssen.
• Tipp 3: Bergschuhe mit harter Sohle und dazu ein kleiner
Eispickel zum Stufenschlagen
sind Gold wert.
•Tipp 4: Ein genaues Studium
der Karte unter Berücksichtigung der Hangexposition kann
schon bei der Tourenplanung zu
Hause viel Ungemach abwenden: Hartschneereste halten
sich auf schattigen Nordseiten
wesentlich länger als auf den
besonnten Südseiten.
Altschneefelder …
überdecken grössere Strecken
des Wanderweges. Dies ist vor
allem an eher steilen, nordgerichteten Hängen der Fall.
• Tipp 5: Wenn irgend möglich
das Schneefeld umgehen, auch
wenn es nicht steil aussieht.
Ist man erst mal drauf, kann
die Schneebeschaffenheit zu
akuter Abrutschgefahr führen.
• Tipp 6: Pickel mitführen – und
das Wissen, wie man mit seiner Hilfe einen Sturz auf geneigtem Firn abbremsen kann.
• Tipp 7: Einen Alpinwanderkurs besuchen.
Die Alpinschule Berg und Tal
gehört zusammen mit Grindelwaldsports und der Alpinschule Bergfalke zu den ersten
Schweizer Bergschulen, die in
Alpinwanderkursen genau auf
die genannten Gefahren einge-
hen. Während Berg und Tal auch
noch das Thema Klettersteige in
den Kurs mit einbezieht, spricht
Bergfalke vor allem Wanderer
mit wenig Alpinerfahrung an.
Grindelwaldsports bietet sowohl
einen Grundkurs als auch einen
Aufbaukurs für alpines Bergwandern an. Auch der Schweizer
Alpen-Club SAC ist in diesem
Bereich aktiv geworden. Er bietet
einen Tourenleiterkurs für das
Alpinwandern auf blau-weissblau markierten Bergwegen an.
Dieser richtet sich allerdings an
Personen, die schon SAC-Tourenleiter sind. Viele SAC-Sektionen
haben zudem Alpinwandertouren im Programm – jedoch
ohne Ausbildungscharakter.
Nähere Infos:
www.sac-cas.ch/
Kursangebot.461.0.html
42
Reportage
Text
Stephan Glocker
Fotos
Archiv Hilleberg
Stephan Glocker
Fredrik Neregård
Papstaudienz
Wahrscheinlich weiss kein Mensch mehr über Zelte als der Schwede Bosse Hilleberg. Seit
40 Jahren dreht sich sein Leben um Zelte, die Konstruktion, die Fertigung, die Anwendung.
In der Outdoor-Szene nennt man Hilleberg den «Zelt-Papst». Bosse lacht darüber: «Ich bin ja
nicht unfehlbar.» Aber beinahe, wie ein Transa-Team beim Fabrikbesuch in Estland feststellte.
V
om Frühling spürt man Ende März in Tallin noch nichts. Der Golf
von Finnland ist zugefroren, die 90 Kilometer hinüber nach Helsinki
könnte man auf Ski zurücklegen. Entsprechend dick vermummt
sind die sechs Transa-Mitarbeiter, die sich in Estland zum Besuch der Hilleberg-Manufaktur angemeldet haben.
Dass Hilleberg, Inbegriff schwedischer Qualitätsarbeit, seine Edelzelte in
Estland näht, mag auf den ersten Blick verwundern. «In den Neunzigerjahren, als praktisch alle westlichen Hersteller ihre Produktion nach Fernost verlegten, standen auch wir unter hohem Kostendruck», erzählt Bosse
Hilleberg, der das Transa-Team vom Flughafen abholt. «Zelte erfordern
sehr viel Handarbeit und mit den schwedischen Lohnkosten konnten wir
auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrieren. Trotzdem wollten wir natürlich keine Kompromisse bei der Qualität machen.»
Statt die Fertigung an Subunternehmer in Vietnam oder China zu geben,
entschieden sich die Schweden daher für den Aufbau einer eigenen
Tochterfirma im benachbarten Estland – einem Land mit grosser Textil-
Reportage
43
Urbi et Orbi? Nein, nur ein Rentier am Horizont.
tradition und moderatem Lohnniveau. Von Schweden ist es hierher nur
ein kurzer Hüpfer mit der Fähre oder dem Flugzeug. 1997 begann die
Produktion mit fünf Mitarbeitern. 14 Jahre später sind daraus über 50
geworden – und die ersten fünf sind immer noch dabei.
Vier Mitarbeiter, die nur Zelte auf- und abbauen
Das Transa-Team, Bosse, Juta und René (rechts) in der Endkontrolle.
Eine von ihnen ist die Fabrik-Chefin Juta Heinvee, die Bosse Hilleberg
zur Begrüssung herzlich umarmt. Von Tallin ist das Transa-Team in das
Örtchen Rapla gefahren, wo die Manufaktur in einem Hangar-artigen
Bau untergebracht ist. «Das Gebäude sieht aus wie ein grosses Tunnelzelt
– das war natürlich auch ein Grund, hier einzuziehen», lacht Bosse, der
je nach Bedarf zwischen Englisch, Schwedisch oder Deutsch umschaltet.
1971 hat er nicht nur die Firma gegründet, sondern auch seine österreichische Frau Renate kennengelernt. Nur Estnisch spricht Bosse nicht
– «leider, aber das ist mindestens so schwer wie Finnisch».
›
44
Reportage
Kein Fliessband: Jede Näherin fertigt komplette Zelte.
Glänzende Augen bekommen die
Schweizer im Materiallager. Die
Hilleberg-Philosophie ist einfach:
von allem nur das Beste.
Meditation über eine neue Hülse.
Mit den Klischees von osteuropäischen Niedriglohn-Nähereien hat die
Hilleberg-Fabrik nichts gemein, die Räume sind hell und fast klinisch
sauber. Die Besucher putzen sich brav den Schnee von den Schuhen. Vor
der Werksführung gibt es erst einmal Kaffee – in Schweden und Estland
zu jeder Tageszeit unverzichtbar.
Durch grosse Scheiben spähen die Schweizer in die Fertigungshalle, wo
vier Mitarbeiter nichts anderes tun, als Zelte auf- und abzubauen. Für
jeden Zelttyp steht ein Riesentisch bereit.
«Was machen die da?», fragt Petra Müller von der Filiale Luzern. «Das ist
die Endkontrolle», antwortet René Guba, der Hilleberg-Verkaufsleiter für
Europa. «Jedes einzelne Zelt wird aufgebaut – natürlich mit genau dem
Gestänge, mit dem es dann auch ausgeliefert wird!»
In einem spontanen Referat beschwört René die apokalyptischen Gefahren
herauf, die dem Hilleberg-User im Feld drohen könnten, wenn man hier
Der wahre Schatz: die Schnittpläne.
aus Faulheit immer das gleiche Muster-Gestänge benutzen würde: Ein
paar Millimeter Abweichung, und das Zelt stünde in einem Blizzard eventuell nicht mehr ganz perfekt. Renés detailversessene Referate werden
die Transianer in den kommenden Tagen noch öfter geniessen …
Die Idee ist da, das Material noch nicht
Glänzende Augen bekommen die Schweizer im Materiallager. Die Hilleberg-Philosophie ist einfach: von allem nur das Beste. Die doppelt silikonbeschichteten Zeltstoffe kommen aus Südkorea, die Abspannleinen aus
den USA, die Spanner aus England, diverse Kleinteile aus der Schweiz
oder Deutschland. «Wir sind immer auf der Suche nach noch besserem
Material», erklärt Bosse Hilleberg. «Es ist schon oft passiert, dass wir
eine Idee hatten, aber warten mussten, bis die Technik so weit war.» Als
Reportage
Teamwork in Estland: Bosse und Fabrik-Chefin Juta Heinvee.
Beispiel nennt er die Tunnelzelte mit verlängerter Apsis: »Das konnten
wir lange nicht umsetzen, weil dann das Gesamtgewicht des Zelts unakzeptabel hoch geworden wäre. Erst nach einem großen Schritt bei der
Gewebequalität ging es dann.»
Auf einem fast 20 Meter langen Schneidetisch werden bis zu 100 Lagen
Zeltstoff aufgelegt und nach Schablonen millimetergenau geschnitten.
Hilleberg verarbeitet zwei Qualitäten: das robuste Kerlon 1800, ein
40-Denier-Ripstop-Nylon mit 65 g/m2 Gewicht und mindestens 18 Kilo
Weiterreissfestigkeit und das superleichte Kerlon 1200 (30 Denier, 50 g/
m2, mind. 12 kg Weiterreissfestigkeit). Sämtliche Details der Gewebeeigenschaften wird das Transa-Team später noch erfahren – in einem
4-Seasons Info
Auch für Hilleberg: Transas Reparatur Center
Selbst erstklassiges OutdoorEquipment kann auch einmal
Schaden nehmen. Doch Risse,
Löcher und klemmende Reissverschlüsse lassen sich meist
flicken. Transa betreibt daher
ein Reparatur Center, das allen
Kunden offensteht (auch für
nicht bei Transa gekaufte Ware,
Infos in jeder Filiale). Das Center ist zudem zuständig für
alle Hilleberg-Reparaturen in
der Schweiz. Mastermind ist
Egon «Düsentrieb« Bär. Egon
war 1989 bereits Filialleiter bei
Transa St. Gallen, ging dann
nach Irland zum Rucksackhersteller Bach, wo er zu einem
Virtuosen an Nähmaschine und
Nietzange heranreif te. Seit
2009 ist er zurück und tüftelt
wieder für die Transa.
Beherrscht
Nadel, Faden,
Niet, Zipper
und mehr:
Egon Bär,
Spitzname
Düsentrieb.
45
Und wofür der ganze Aufwand? Dafür …
mehrstündigen Vortrag von René. Sein Referat zum Gestängebogen
dauert nicht ganz so lange, die eingesparte Zeit fliesst jedoch in einen
ausführlichen Exkurs zur Geschichte der Gestängehülse. Renés Botschaft
ist klar: In Hilleberg-Zelten stecken unzählige ausgetüftelte Details – und
das sollen natürlich auch die Kunden in den Shops erfahren und nutzen.
Nach dem Schnitt gehen die Zeltstoffe in die Bestückung, dabei werden
sämtliche Zubehörteile vom Reissverschluss bis zum Gestängebecher
zusammengetragen. Jedes Teil ist auf einer Excel-Liste erfasst, inklusive
Gewicht, sodass man das spätere Gesamtgewicht des Zelts bereits
ablesen kann. «Jedes Zelt in jeder Variation ist komplett dokumentiert»,
sagt René stolz. Remo Nanzer von Transa Barn nickt: «Das ist wirklich
nützlich. Wenn ein Kunde ein Ersatzteil für ein Keron Baujahr 2004
braucht, haben wir gleich das richtige parat.»
Transa ist seit über 30 Jahren der grösste Hilleberg-Händler der Schweiz
– und weiss die ausgeklügelte Logistik der Schweden zu schätzen. Und
auch die faire Zusammenarbeit: «Vor ein paar Jahren», erzählt Dieter
Chrétien, Filialleiter in Basel, «hat ein Gestänge-Produzent einen Fehler
mit der Legierung gemacht, einige der Stangen brachen. Betroffen waren
Zelte verschiedener Hersteller. Aber nur Hilleberg hat uns unaufgefordert
sämtliche Gestängesätze ausgetauscht – die brauchten wir den Kunden
nur in die Hand zu drücken.»
Reklamationsquote: 0,001 Prozent
Es geht weiter zu den Nähtischen, wo aus den zahllosen Einzelteilen die
Zelte entstehen. Sirje Tiidrus, seit 14 Jahren bei Hilleberg, erklärt ihren
Job: Jede Näherin produziert immer ein ganzes Außen- oder Innenzelt.
Weil man silikonbeschichtete Stoffe nicht tapen kann, hängt die spätere
Wasserdichtigkeit vor allem vom Können der Näherinnen ab. Standard
sind doppelte Kappnähte, bei denen jeder Stich durch vier Gewebelagen
geht. Dazu kommen extrem dünne Nadeln, die genau auf den Faden angepasst sind. «Das kann nicht jede, Männer meistens gar nicht», sagt Sirje
– und lässt zwei Bahnen Kerlon 1200 unter ihrer Pfaff-Maschine durchflitzen. Die kläglichen Versuche der Transianer, eine paar Zentimeter Naht
nach Hilleberg-Standard zu produzieren, nimmt sie mit Humor.
Sirje und ihre 30 Kolleginnen werden nicht nach Stückzahlen bezahlt,
sondern nach einer Kombination aus Stundenlohn und Bonussystem.
«Wir wollen Qualität», sagt Bosse Hilleberg, «natürlich sollen die erfahrensten Näherinnen auch mehr verdienen, aber dabei spielt die Reklamationsquote eine viel größere Rolle als die Stückzahl.»
›
46
Reportage
«Was gut funktioniert,
sieht auch gut aus»
Vor 40 Jahren gründete Bosse Hilleberg seine
Firma, seither steht sein Name für kompromissloses
und detailversessenes Zeltdesign. 4-Seasons bat den
70-jährigen «Zeltpapst» zum Interview.
Bosse, wann hast Du das erste
Mal über Zelte nachgedacht?
Wahrscheinlich während meiner
Zeit als Gebirgsjäger in Lapp­
land. Da war man oft tagelang zu
zweit oder allein in der Wildnis
und hatte Zeit zum Grübeln.
Daniel Lienert «näht», Sirje Tiidrus nimmt's mit Humor.
Wie entsteht ein neues Zelt?
Viele meinen, nach 40 Jahren
könnten wir ein perfektes Zelt
einfach hinmalen. Aber das ist
immer noch viel Arbeit: Entwür­
fe auf Papier und am Computer,
dann folgen sehr viele Proto­
typen und ausführliche Tests.
Dauertest: Das Material der Lieferanten wird permanent geprüft.
Wie genau wird getestet?
Natürlich sehr viel auf Tour,
aber auch mit der Windmaschi­
ne. Die Prototypen stehen tage­
lang im Sturm, werden auf­ und
abgebaut. Bei 25 Meter Wind
pro Sekunde finde t man jede
In Hilleberg­Zelten stecken unzählige
Details – das sollen auch die Kunden in
den Shops erfahren und nutzen.
Die Fehlerquote, die bei der hauseigenen Endkontrolle aufgedeckt wird,
liegt deutlich unter einem Prozent. Und wie hoch ist die Quote von Hille­
berg­Reklamationen bei der Transa? «Das sind so etwa 0,001 Prozent»,
sagt Günti Stutz von der Filiale Winterthur, «Garantiefälle gibt es praktisch
keine». Normale Reparaturen nach langem Gebrauch fallen dagegen
schon an, diese erledigt für die ganze Schweiz übrigens auch die Transa
(siehe auch Kasten auf Seite 45).
Es gibt wieder Kaffee. Bosse und René werden mit Fachfragen gelöchert,
denn die Transa hat keine Greenhorns geschickt: Petra, Dieter, Remo und
Günti, aber auch Daniel Lienert aus Zürich und Tibor Deér aus St. Gallen
sind seit Jahren mit Hilleberg­Modellen, aber auch mit Konkurrenz­Zelten
auf Tour. Beim Fachsimpeln geht um die Baumwoll­Ummantelung des
Nähfadens («quillt bei Feuchtigkeit auf»), die Grösse der Gestängebecher
(«bei Extrembedingungen lässt sich ein Zweitgestänge einschieben») und
verschiedene Sturm­Strategien («ab Windstärke 7 ist eine andere Aufbau­
reihenfolge effizienter»). Und natürlich landet man beim Lieblingsthema
aller Zelt­Freaks: die Zelte der Zukunft. Bosse Hilleberg berichtet vom
neuen Expeditionsmodell Saitaris. René will zu einem weiteren Vortrag
ansetzen, doch die Schweizer winken ab – die Transa hat das Saitaris
bereits ins Programm genommen.
‹
Schwäche. Dann wird verbessert
und weitergetestet. Von der Idee
bis zum fertigen Zelt dauert das
leicht mal zwei Jahre.
Und das Zelt ist dann fertig
für die Ewigkeit?
Vom Konzept her ja. Aber jede
Innovation wird natürlich auch
bei bewährten Modellen einge­
arbeitet. Ein Nammatj von 2011
hat gegenüber einem Nammatj
von 1982 sehr viele Verbes­
serungen und natürlich ganz
andere Materialien.
Apropos: Was war in 40 Jahren
die grösste Innovation?
Abgesehen vom Gestänge sicher
unser Kerlon­Material. Früher
arbeiteten wir wie die meisten
Hersteller mit PU­beschichtetem
Gewebe. Dann stellten wir fest,
dass eine bestimmte Silikon­
beschichtung sechsmal
reissfester war. Das wurde
immer weiter entwickelt.
Das aktuelle Kerlon 1200
wiegt nur 50 Gramm pro
Quadratmeter bei 12 Kilo
Weiterreissfestigkeit. Das
ist schon fantastisch.
1970: Welches Zelt für die Alpen?
Hat Hilleberg auch mal
Fehler gemacht?
Jede Menge – aber wie
beschrieben betreiben
wir einen sehr grossen
Aufwand, um diese zu
finden, bevor das Zelt
auf den Markt kommt.
Allerding s hatten wir
auch einmal ein Familien­
zelt konzipiert, das für
Reportage
ganze Rest dreht sich um Backgroundwissen zum Material,
zum Zeltaufbau bei Sturm und
so weiter. Warum?
Wir können gute Zelte bauen, aber
man muss sie richtig anwenden.
Ein Zelt ist kein «Plug & Play»Produkt. Das Backgroundwissen
ist wichtig, daher stellen wir es
auch zur Verfügung – im Katalog
und immer mehr im Internet.
1973: Beim «Keb» sind erstmals Aussen- und Innenzelt gekoppelt.
diese Zielgruppe schlicht zu teuer
war. Im Nachhinein betrachtet,
hätten wir das bereits bei der
Kalkulation merken müssen.
Und das Zelt billiger bauen?
Nein, da machen wir keine Kompromisse. Aber wir hätten sagen
können: Für den Etat, den eine
Familie ausgeben will, können wir
ein Zelt nach unseren Ansprüchen
nicht herstellen – zumindest noch
nicht. Also lassen wir es.
Haben sich in 40 Jahren die
Kunden verändert?
Früher waren es oft sehr erfahrene
Kunden, die bereits Zelte hatten
und etwa s Besseres suchten.
Heute gibt es auch viele Einsteiger, die sich über Freunde, beim
Händler oder im Internet informiert haben – und wissen, dass
sie etwas Erstklassiges wollen, das
auch seinen Preis hat.
Der neue Hilleberg-Katalog zeigt
nur zur Hälfte Zeltmodelle, der
Optik und Mode spielen auch
bei Outdoor-Ausrüstung eine
viel grössere Rolle als früher.
Macht Hilleberg da nicht auch
mal einen Kompromiss?
Ich glaube nicht, dass wir jemals
etwas aus optischen Gründen verändert hätten. Was gut funktioniert, sieht auch gut aus.
Ist Hilleberg immer noch ein
reines Familienunternehmen?
Das war es, und das bleibt es.
Mein e Frau Renate hat in den
Siebziger n die ersten Zelte
genäht, unser Sohn Rolf ist mitt-
«Ein Zelt ist kein Plug & Play-Produkt.
Backgroundwissen ist wichtig, daher
stellen wir es auch zur Verfügung.»
47
lerweile Geschäftsführer der Firma
und unsere Tochter Petra hat in
den letzten zehn Jahren das USAund das Asiengeschäft aufgebaut.
Gehst du selbst noch auf Tour?
Natürlich, das ist ein Teil meines
Lebens. Aber die Knie sind etwas
müde und die Touren nicht mehr
ganz so lang und hart wie früher.
In zwei Tagen starte ich in Jämtland zu einer kleinen Wintertour.
Hast du ein Lieblingszelt?
Das hängt von der Tour ab, ich
habe ja freie Auswahl. Bei Solotouren nehme ich meist ein Akto,
im Winter gerne ein Nallo 2 oder
Nammatj 2, bei Touren zu zweit
ein Keron 3 GT. Wenn ich durch
die Schären paddle, natürlich ein
freitragendes Zelte wie das Staika.
Hast du alle Zelte erfunden,
oder kommt noch etwas Neues?
Bestimmt. Viele Leute sind ja
nicht so extrem unterwegs, aber
auch auf einem Campingplatz
kann es stürmen und in einem
schlechten Zelt ist dann alles
nass. Daher sind DreijahreszeitenZelte mit leichteren Materialien
und besseren Featuren sicher ein
interessanter Bereich.
Das neue Saitaris geht aber in
eine andere Richtung …
Richtig, das ist ein reinrassiges
Expeditionszelt für vier Personen.
Komplett wiegt es 6,4 Kilogramm
– also 1,6 Kilogramm pro Person.
Sicher schlafen in Schnee und Sturm – bei einem Zeltgewicht von ein bis zwei Kilo pro Person.
Wann kommt das Ein-Kilo-Zelt
von Hilleberg?
Ich werde bei einem 1,4-Kilo-Zelt
sicher nicht an den Abspannleinen sparen, nur um das Gewicht
marke tingwirksam zu drücken.
Aber wenn ich die Materialentwicklung der letzten 40 Jahre
betrachte, werden wir eines Tages
sicher ein Zelt haben, das 0,9 oder
1,1 Kilo wiegt. Vor allem aber wird
es ein gutes Zelt sein.
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48
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State of the Art
ARC’TERYX
THETA SL WOMEN JACKET
Gibt es das perfekte Equipment? Durchaus. In State of the Art
zeigt 4-Seasons Ausrüstung, die in ihrer Klasse Standards setzt.
Produktklasse
Superleichte Outdoor-Jacke mit sehr grossem Einsatzspektrum,
spezieller Frauenschnitt (auch als Herrenmodell erhältlich).
Einsatzbereich
Jede Art von Outdoor-Touren, funktioniert als klein verpackte und
leichte Regenreserve ebenso wie als Haupt-Kleidungsstück bei
längeren Trekkingtrips. Der Trick liegt im Materialmix: Arc‘teryx
kombiniert leichtes, aber relativ empfindliches Gore-Tex Paclite am
Rumpf mit robustem Gore-Tex Pro Shell an Stresspunkten.
Status
Die perfekte Allround-Jacke, nicht nur für Frauen. Die Theta SL
ist hochfunktionell, glänzt mit schnörkellosem Design und einem
Traumgewicht von nur 334 Gramm.
.
Hersteller
Arc’teryx; Vancouver, British Columbia, Kanada
Konzept/Idee
Carl Moriarty und Tanya Hall
Technische
Daten
Gewicht 334 Gramm (Grösse M). Erhältlich in den Grössen XS bis
XL und in den Farben «Black» und «Niagara» (Foto rechts).
Preis: 489 CHF. (Als Herrenmodell knapp 40 Gramm schwerer.)
Historie
04
Die Geschichte von Arc‘teryx beginnt 1989: in Vancouver tüfteln
die Gründer an einem neuen Klettergurt, dabei kommen Pizzaöfen und Ikea-Papierkörbe zum Einsatz. Der laminierte «Vapor»
revolutioniert die Kletterszene. Arc’teryx tüftelt weiter und entwickelt sich zum Innovator der Outdoor-Industrie. Die Kanadier
erfinden wasserfeste Reissverschlüsse, nahtfreie Bündchen und
zusammen mit Polartec das Softshell-Konzept. Das Entwicklungszentrum in Vancouver ist bis heute top secret, Besucher sind nicht
zugelassen. Bereits 2000 kombiniert Arc’teryx verschiedene GoreTex-Laminate, um den unterschiedlichen Klimazonen am Körper
gerecht zu werden. Es ist die Geburtsstunde des «Body Mapping».
Die Theta SL (SL steht für Superlight) ist seit 2005 im Programm.
«Die Kombination der
Gore-Laminate ist perfek t, meine Theta SL
kommt bei allen Aktivitäten zum Einsatz. Wenn
ich wieder mal zu viel in meinen Rucksack
gepackt habe, ist das durch die Pro ShellVerstärkungen an Schultern und Armen
kein Problem – zumindest für meine Jacke
Jenny Keller, bei Transa
nicht!»
Einkäuferin für Bekleidung
«Wir wollten eine sehr
leichte Jacke haben,
die Wetterschutz und
Tragekomfort bei unterschiedlichen Aktivitäten
und Bedingungen bietet. Der längere
Schnitt ist optimal bei Regen und die verstaubare Kapuze bei gutem Wetter aus
dem Weg. Mit 334 Gramm ist sie ein universelles Teil zum Immer-dabei-haben.»
Carl Moriarty, Arc’teryx Designer
09
06
01.
Schnitt: Arc’teryx ist ein Vor­
reiter der dreidimensionalen
Schnittführung, die sich den
Körperbewegungen anpasst.
Die Theta SL hat vorgeformte
(leicht angewinkelte) Ellen­
bogen und ist körpernah ge­
schneidert. Dennoch rutscht sie
bei Streckbewegungen – etwa
beim Klettern – nicht hoch. Der
längere Schnitt ist bei Rege n
funktioneller als ein kurzer
Hüftschnitt.
02.
Material: Body Mapping nennt
man das kluge Kombinieren von
Funktionsstoffen: An Schultern
und Armen, von Rucksack und
Wetter stärker beansprucht,
kommt dreilagiges Pro Shell
(High­Tenacity­Nylon, 129 g/m2)
zum Einsatz, am Rumpf leich­
teres Paclite (Rip­Stop­Nylon,
109 g/m2). In Sachen Wasser­
dampfdurchlass (»Atmungs­
aktivität«) sind beide Gore­Tex­
Laminate Spitzenklasse.
State of the Art
51
05
08
02
03
10
07
01
06
03.
Nähte: Gewicht sparen durch
minimierte Nahtzugaben: Stan­
dardmässig überlappen Stoff­
bahnen an der Naht um 6,4 mm.
Arc’teryx vernäht die Stoffe mit
nur 1,6 mm Nahtzugabe – bei
gleicher Festigkeit. Die Tapes,
mit dem die Nähte wasserdicht
versiegelt werden, sind nur 8 mm
schmal. Jedes Gramm zählt, zu­
dem führt weniger Klebefläche zu
mehr Wasserdampfdurchlass und
grösserer Geschmeidigkeit.
04.
Zipper: 1998 erfand Arc‘teryx­
Mastermind Mike Blenkarn den
wasserfesten Reissverschluss.
Die davor üblichen Abdeckleisten
wurden überflüssig – schon wie­
der ein paar Gramm gespart! In­
zwischen fertigt YKK die Zipper,
die in kleinen «Garagen» parken.
05.
Kapuze: Aus Paclite, perfekt
anpassbar, macht alle Kopfbe­
wegungen mit und lässt sich im
Kragen verstauen. Achtung: die
Kapuze passt nicht über Ski­ oder
Kletterhelme.
06.
Ärmelbündchen: Eine weitere
Arc‘teryx­Spezialität. Bei her­
kömmlichen Bündchen saugen
Nähte und Futter Feuchtigkeit
in die Jacke. Die «Dry Cuffs» der
Kanadier kommen ohne Nähte
aus, sie sind laminiert und ana­
tomisch geformt. Der Klettver­
schluss ist lasergeschnitten.
07.
Taschen: Eine Innentasche,
zwei Aussentaschen (auch bei
geschlossenem Rucksack­Hüft­
gurt zugänglich). Alle Taschen
sind nahtfrei laminiert, sodass
die Jack e insgesamt mit sehr
wenigen Nähten auskommt.
08.
Kinnschutz: Damit die Jacke
nicht an der Haut scheuer t, ist
ein flauschiger Kinnschutz an
den Kragen laminiert.
09.
Einhand-Regulier ung: Die
Schnürzüge im Jackenbund und
an der Kapuze sind mit einer
Hand zu bedienen.
10.
Unterarm-Reissverschlüsse: In
jeder Jacke wird es irgendwann
zu warm. Die wasserfesten Zwei­
Wege­Zipper unter den Armen
schaffen Linderung. Durch die
Konstruktion ohne Abdeckleiste
spürt man sie beim Tragen nicht.
52
Kaufberatung
Interview
Philip Baues
Fotos
Daniel Bally
PatitucciPhoto
Kaufberatung
53
Kaufberatung Leichtausrüstung
Höher, schneller, leichter
Wer mit Trekkingausrüstung in der Natur unterwegs ist, braucht gute Kondition. Oder einen
Gepäckservice. Oder aber gewichtsoptimiertes Equipment. Wie man seine Ausrüstung ernst,
aber trotzdem auf die leichte Schulter nimmt, verrät Transa-Fachberater Christian Zwahlen.
Christian, als Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Menschen zum Spass
auf Berge kletterten, war von Leichtgewicht noch nicht die Rede. Wie viel
wiegt dein Rucksack, wenn du heute für
ein Wochenende in die Berge gehst?
Kommt ganz darauf an, wohin ich gehe und
mit wem ich unterwegs bin. Allein bin ich
meist ziemlich genügsam: Mehr als zwölf,
dreizehn Kilo kommen da nicht zusammen.
Da ist dann alles drin – Notzelt, Schlafsack,
Verpflegung ... Wenn ich mit Freunden unter­
wegs bin, sieht das manchmal anders aus: Da
sind auch schon mal ein paar Extras wie die
Espressomaschine oder ein richtiger Kocher
und ein gutes Menü mit im Gepäck. Grund­
sätzlich passe ich die Ausrüstung immer an
die bevorstehende Tour an. Heute ist es aber
deutlich einfacher, gleichzeitig leicht und
komfortabel in der Natur unterwegs zu sein
als noch vor ein paar Jahren.
Wer will es denn heutzutage besonders
«light» haben?
Zum einen sind da die erfahrenen Berg­
gänger, die ihre Ausrüstung optimieren
wollen. Das sind Leute wie ich, die viele
Höhen meter in den Bergen machen und
schauen, wo sie noch zwei oder drei Kilo
sparen können. Die kommen mit ganz kla­
ren Vorstellungen zu uns – da lernen auch
wir Verkäufer oft noch etwas dazu. Einmal
hat mir ein ehemaliger Fremdenlegionär
erklärt, wie er aus alten Blechbüchsen eine
komplette, ultraleichte Kochausrüstung
bastelt. Aber auch ältere Kunden, die gerne
entspannt unterwegs sind, fragen gezielt
nach leichter Ausrüstung. Ganz junge
Christian Zwahlen, 36, ist Berater bei
Transa Bern und zudem Einkäufer für
Alpin- und Winterhartware. Steigeisen und
Klemmgeräte sind sein Metier. Wenn dann
auch noch das jüngste seiner drei Kinder
(3, 8 und 11 Jahre) in der Kindertrage sitzt
und Papa zum Gipfelsturm antreibt, ist der
passionierte Sportkletterer und Alpinist
froh um jedes Gramm, das er bei seiner
Ausrüstung sparen kann.
Traveller dagegen schauen sicher weniger aufs
Gewicht – für sie ist oft eher ein attraktiver Preis
ausschlaggebend.
Das heisst, für Leichtausrüstung muss ich
tiefer in die Tasche greifen?
Sagen wir‘s so: Wer ein Auto mit Formel­1­
Technik fahren will, der landet auch nicht beim
Volkswagen. Ein Trekkingstock aus Karbon
beispielsweise kostet schon in der Herstellung
deutlich mehr als einer aus Aluminium. Dafür
wiegt er dann auch nur 265 Gramm. Trotz­
dem sollte man als Verbraucher immer kritisch
bleiben: Welche Entwicklung bringt einen wirk­
lichen Nutzenvorteil und welche dient nur dazu,
Jahr für Jahr neue Superlative zu präsentieren?
Also unnötiges Zeug lieber gleich zu Hause
lassen – so wiegt der Rucksack weniger
und der Geldbeutel wird geschont. Ist das
auch dein Motto?
Unbedingt. Bei langen Alpintouren bleibt einem
auch gar nichts anderes übrig. Da muss ein Satz
Unterwäsche eben mal ein paar Tage reichen.
Mein Wetterschutz ist aus superleichtem Drei­
Lagen­Gore­Tex, wiegt fast nichts und lässt
sich klein verpacken. Wenn ich einen Topf zum
Kochen habe, brauche ich auch keinen Teller
mehr. Und bloss nicht den ganzen Kulturbeutel
einpacken – Zahnbürste und Zahncreme passen
auch in einen kleinen Plastikbeutel. Nur das obli­
gate Schweizermesser geht immer mit auf Tour.
Wer weniger einpackt, dem reicht auch ein
kleinerer Rucksack, oder?
Hier kommen die W­Fragen ins Spiel: Was?
Wann? Wer? Wo? Wie lange? Ein Kunde, der drei
Wochen zum Wandern in Kanada unterwegs
ist, wird sich kaum bedanken, wenn ich ihm
einen superleichten Rucksack mit abgespecktem
Tragesystem empfohlen habe. Genauso wenig
braucht der sportliche Tourengeher ein schweres
Trekkingmonster für sein Wechselshirt und den
Müsliriegel. Man muss einfach differenziere n,
wer vor einem steht und wofür er seine Aus­
rüstung benötigt. Genau diese persönliche
Interaktion mit den Kunden ist für mich das
Spannendste im Job: herauszufinden, was der
›
54
Kaufberatung
«Für Solotouren habe ich einen kleinen
Spiritusbrenner, der inklusive Brennstoff für zwei
bis drei Mahlzeiten nur 150 Gramm wiegt.»
Kunde braucht und ihn optimal ausgerüstet in
sein persönliches Abenteuer zu schicken.
Also ist ein stabiler Rucksack
zwangsläufig schwer?
Das Problem ist, dass viele Hersteller nur am
Material Gewicht sparen, statt konzeptionell um­
zudenken. Braucht ein Rucksack all die Taschen,
Fächer, Halterungen und versteckten Features?
Würde man da überall etwa s rein stecken,
man hätte schnell 30 Kilo auf dem Buckel.
Mein Deadalus Ultralight von Bach hat 50 Liter
Volumen, wiegt nur 950 Gramm, trägt Lasten bis
zu 18 Kilogramm und ist schon seit zehn Jahren
im Einsatz. Dieser Rucksack hat keine verstell­
baren Schultergurte, keine Seitentaschen, kein
Bodenfach – es ist nur ein Sack, der aber sehr
gut gemacht. Also, liebes Bach­Team: ich hoffe,
der Deadalus feiert bald sein Comeback!
In welchen Segmenten sind die
Hersteller denn schon weiter?
Im Bekleidungsbereich. Das neue Drei­Lagen­
ProShell­Material von Gore­Tex ist noch einmal
deutlich leichter, kleiner und angenehmer im
High-End: Trekkingstock von Black
Diamond, 265 Gramm, 199 CHF.
Griff geworden. Das Norrøna Falketind Jacket
für Damen wiegt schlappe 410 Gramm. Noch
leichter geht‘s mit Hardshells aus Paclite. Die
sind zwar etwas weniger robust, bringen aber
nicht viel mehr als 200 Gramm auf die Waage.
Paclite ist ideal für den Sportbereich und als
reiner Wetterschutz über einem Softshell. Aber
Klassiker oder Grammjäger? Lowa Tibet mit 1800 Gramm, Inov8 Terroc mit 690 Gramm.
Take it easy: Funktionelle Outdoor-Jacken
wiegen nur noch ein paar hundert Gramm.
auch Zelte werden immer leichter. Das Clip
Flashlight 2 von Sierra Designs wiegt nur
1650 Gramm und ist ein vollwertiges Doppel­
wandzelt, das auch starkem Wind standhält.
Was ist mit leichten Ein-PersonenLösungen oder Biwakzelten?
Ganz neu ist das Laser Ultra 1 von Terra Nova.
Dieses Zelt wiegt netto, also ohne Heringe
und Schnüre, nur 500 Gramm. Ob man da­
mit auf alpine Bergtour gehen will, muss man
sich aber schon genau überlegen: Stichwort
Standfestigkeit. Als Zweitzelt für einfache
Touren bei gutem Wetter oder als Notun­
terkunft ist es dagegen optimal. Übrigens:
Zu zweit unterwegs, kann man ein Zelt auf
zwei Rucksäcke aufteilen. Vor allem darf man
bei aller «Lightweight­Euphorie» sein Gepäck
nicht vergessen: Zwar kann man im Regen­
inferno trocken im Biwakzelt liegen, aber
wenn dann am nächsten Tag der Rucksack
bis zur letzten Socke völlig durchnässt ist, hat
man auch nichts gewonnen.
Kann ich nicht gleich aufs Zelt verzichten und nur ein Tarp mitnehmen?
Wenn du tierliebend bist und kein Problem
mit nassen Nächten hast. Entweder dir bläst
der Wind den Regen ins Gesicht oder der Tau
raubt deinem Daunenschlafsack die Wärme­
power. Dafür leisten dir Würmer und Spin­
Kaufberatung
55
spielt Daune ihren Isolationsvorteil aus. Aber
mit dem Schichtenprinzip hat man auch das im
Griff. Drunter trage ich auf Tour Kunstfaser. Da­
mit meine Begleiter später im Zelt nicht in Ohn­
macht fallen, habe ich meist einen Satz Merino­
wäsche für die Nacht dabei – Wolle ist deutlich
geruchsneutraler als Synthetik und fühlt sich für
mich auch angenehmer an. Darüber trage ich ein
winddichtes Softshell und ein leichtes Primaloft­
Gilet. Als Wetterschutz ist eine Jacke aus Paclite
oder leichtem Pro Shell dabei. So bin ich für die
meisten Temperaturen gut gerüstet und kann
auf eine zusätzliche Isolationsjacke verzichten.
Nicht zu vergessen sind Handschuhe und Mütze.
Ein grosser Teil der Wärme geht über den Kopf
verloren.
Zwei haben‘s leichter: Wer sich Zelt, Kocher und Zahnpasta teilt, spart viele Kilo.
nen Gesellschaft. Es gibt Leute, die mögen
so was – man sollte nur wissen, worauf man
sich einlässt. Ich persönlich nehme da eher
ein leichtes Einwandzelt mit. Das bietet mit
Bodenwanne einen guten Rundumschutz. Ein
Zeltschwamm hilft gegen Kondenswasse r.
Mit meiner Tochter bin ich mal in ein Un­
wetter geraten. Da war ich wirklich froh,
nicht nur ein Tarp dabei zu haben. Während
ich wach lag und gehofft habe, dass das
Gestänge durchhält, hat meine Tochter ge­
schlafen wie ein Stein und war am nächsten
Morgen bestens gelaunt.
Wie man sich bettet, so ruht man.
Welche Schlafunterlage empfiehlst du?
Wer es leicht und komfortabel mag, kommt
um die NeoAir von Therm­a­Rest kaum
herum. Diese Matte wiegt gerade einmal 410
Gramm und ist unschlagbar, was Gewicht
und Packmass angeht. Das 30­Denier­Rip­
stop­Material ist ziemlich hart im Nehmen,
wer ganz sichergehen will oder zusätzliche
Isolierung wünscht, legt eine leichte Fest­
schaummatte unter. Beim Biwakieren auf
einem schroffen Felsband ist eine solche
Matte aus Evazote sicher auch geeigneter.
Wenn beim Bergsteigen die Luft dünn und
die Konzentration geringer wird, ist eine
empfindliche Luftmatte in der Nähe von
Eispickel & Co keine gute Idee. Unerbittliche
Grammjäger nehmen die Kurzversion der Matte
– Füsse und Beine kommen auf die Fleecejacke.
Die Gretchenfrage: Schlafsack besser mit
Daune oder aus Kunstfaser?
Wer leicht unterwegs sein will, nimmt Daune.
Das Verhältnis von Gewicht, Packmass und
Wärmeleistung ist unübertroffen. Voraussetzung
für süsse Träume ist allerdings ein sorgsamer
Umgang mit der Schlaftüte. Einmal feucht oder
gar nass, trocknet ein Daunensack sehr langsam
und isoliert nicht mehr. Wer in die Tropen oder
andere Regionen mit extremer Luftfeuchtig­
keit reist, ist unter Umständen mit einem etwas
schwereren Kunstfaserschlafsack besser bedient.
Mit leichten Schuhen lässt sich sehr viel
Gewicht sparen. Geht diese Rechnung auf?
Jein. Auf dem Jakobsweg mit wenig Gewicht auf
dem Rücken vielleicht. Im Gebirge ganz sicher
nicht. Da braucht man Stabilität und eine gute
Unterstützung durch den Schuh. Mehr Gewicht
bedeutet in diesem Fall ein Plus an Sicherheit.
Kann ich von Leichtgewichts-Bekleidung
optimalen Kälteschutz erwarten?
Unbedingt. Ich bin inzwischen Fan von Beklei­
dung mit synthetischer Isolation. Bei körper­
licher Anstrengung transportiert Kunstfaser
Feuchtigkeit besser als Daune. Nur bei extre­
mer Kälte oder Phasen körperlicher Inaktivität
Stichwort Verpflegung: Kommen beim
Leichtgewichts-Fanatiker nur Beeren und
Wurzeln auf den Tisch?
Falls du Survival suchst, wieso nicht? Aber auch
bei der richtigen Outdoor­Küche kann man viel
einsparen. Für Solotouren habe ich einen kleinen
Spiritusbrenner, der inklusive Brennstoff für zwei
bis drei Mahlzeiten nur 150 Gramm wiegt. Für
die meisten anderen Bedingungen sind Gas­
kocher zu empfehlen: Sie sind leicht, verbrennen
sauber und sind sehr wartungsarm. In grossen
Höhen oder in der Kälte stösst Gas an seine
Grenzen, auch bekommt man in vielen Regionen
nur schwer Nachschub. Ich nehme dann lieber
einen Multifuel­Kocher. Der neue Edelrid Hexon
wiegt z. B. nur 333 Gramm, schluckt aber fast
alles: Gas, Benzin und Petroleum.
Und was kommt an Leckereien in
den superleichten Titantopf?
Am Essen sollte man nicht sparen – allein schon,
damit die Laune nicht in den Keller geht. Gefrier­
getrocknete Fertigmahlzeiten sind da optimal.
Die gibt‘s in vielen Varianten – heisses Wasser
in die Tüte, fertig. Für Sparfüchse oder kürzere
Touren sind Tütengerichte aus dem Supermarkt
eine Alternative. Aber Vorsicht: Oft muss man
diese eine Weile kochen, das bedeutet also
mehr Brennstoff im Rucksack. Und ohne einen
Beutel Nüsse und Trockenfrüchte gehe ich nicht
in die Berge. Es geht aber auch anders: Ein
Kunde hat sich vor seiner Kanada­Tour einfach
Nahrungspakete postlagernd in die Dörfer ent­
lang der Route geschickt. So musste er weniger
schleppen und konnte trotzdem aus dem Vollen
schöpfen. Keine schlechte Idee, oder?
Tönt gut. Aber Zahnbürste & Co kann ich
nicht vorausschicken. Wie sieht‘s mit der
gewichtsreduzierten Hygiene aus?
›
56
Kaufberatung
Leichte Wege? Dann sind
auch leichte Schuhe okay.
allem mit neuen Materialien und Technolo­
gien muss man erst mal seine Erfahrungen
sammeln. Und das tun wir bei Transa. Besser,
wir filtern die «schwarzen Schafe» heraus, als
dass enttäuschte Kunden zu uns kommen
und sagen, dass ihr neues Zelt in der ersten
Nacht den Geist aufgegeben hat.
Weniger Gewicht,
mehr Spass auf Tour.
Nachtessen: 200 Gramm.
Stirnlampe: 23 Gramm.
Titantopf: 118 Gramm.
bububub ubub ubububububububu
«Bei allem Spass an leichter Ausrüstung: Für mich
muss eine Tour ein Genuss sein, sonst kann ich ja
gleich zu Hause auf den Hometrainer gehen.»
Auch hier gilt: Weniger ist manchmal mehr.
Wenn man sich gut kennt, kann man unterwegs
ruhig auch mal ein bisschen vor sich hin stinken.
Wer das sich selbst und anderen nicht zumuten
will, kann trotzdem viel Gewicht sparen, indem
er Universalseife, zum Beispiel von Ortec, mit­
nimmt. Die wiegt nur 115 Gramm, ist biologisch
unbedenklich und schäumt auch mit Salzwasser.
Diese Seife wäscht von fettigen Haaren über
schmutzige Teller bis zur verschwitzten Wäsche
alles. Und Platz für ein leichtes Kunstfaserhand­
tuch wie das MSR Packtowel Ultralight, Masse
30 x 76 cm bei 22 Gramm Gewicht, findet sich in
jedem Rucksack.
Leichtgewichts-Ausrüstung ist oft teurer.
Ist sie auch empfindlicher? Muss ich auf
Tour besser darauf achtgeben?
Nicht unbedingt. Ich habe inzwischen so meine
Favoriten, von denen ich weiss, dass sie funktio­
nieren. Meine Kletterhosen aus dem schwei­
zerischen Schöller­Material sind zum Beispiel
leicht, nahezu winddicht und extrem robust. Die
trage ich seit 10 Jahren und sie gehen einfach
nicht kaputt. Da hat sich die Investition abso­
lut gelohnt. Aber es gibt in allen Bereichen ein
Limit, was die Gewichtseinsparung betrifft. Im
Wettbewerb kann es schon mal passieren, dass
die Hersteller über das Ziel hinausschiessen. Vor
Hier ein paar Gramm, dort ein paar
Gramm – es geht immer noch leichter.
Wann ist Schluss?
Man glaubt immer, es geht nichts mehr,
und dann kommt doch wieder irgendeine
Sensatio n auf den Markt. Ich lasse mich
gerne überraschen, bleibe aber skeptisch,
was eine mögliche Effekthascherei der Her­
steller angeht. Klar, man kann das Gewicht
immer noch ein bisschen drücken, aber bei
den heutigen Materialien geht das auf Kos­
ten der Stabilität. Ein 6­Millimeter­Gestänge
oder ein Zeltboden aus 15­Denier­Material
stossen einfach schneller an mechanische
Grenzen. Persönlich wünsche ich mir leich­
tere Rucksäcke mit gutem Tragesystem. Auch
bei Schuhen ist sicher noch nicht das Ende
der Fahnenstange erreicht.
Gibt es auch Bereiche, wo man mit der
Grammknauserei aufhören sollte?
Selbst bei kurzen Touren habe ich immer
eine Notfall­Apotheke dabei. Die Ausrüs­
tung sollte immer an das «Worst­Case­
Szenario» angepasst sein. Bei einer sommer­
lichen Hochtour auf Stirnlampe und warme
Klamotten zu verzichten, kann unangenehme
bis fatale Folgen haben. Bei allem Spass an
leichter Ausrüstung: Für mich muss eine Tour
immer auch ein Genuss sein, sonst kann ich
auch zu Hause auf den Hometrainer gehen.
Kaufberatung
57
Investitionen sind im Vergleich zu Hotelferien
schnell amortisiert. Ausserdem sind die Kinder
eh viel lieber auf dem Zeltplatz als in einem
teuren Bettenbunker.
«Formel-1» für Solisten: Terra-Nova-Zelt Laser Ultra 1 (netto 500 Gramm),
Therm-a-Rest-Matte NeoAir (410 Gramm), Yeti-Schlafsack Passion 3 (465 Gramm).
Für die Zeltferien mit der Familie
braucht man aber weiterhin einen
grossen Kofferraum, oder?
Es kommen immer mehr Familien zu Transa,
die bewusst aufs Auto verzichten. Inzwischen
haben wir Familienzelte wie das Terra Nova
Laser Space im Programm, die nicht viel mehr
als fünf Kilo wiegen, zwei Kabinen und Platz für
fünf Personen haben. Mit solcher Ausrüstung
kann man auch mit öffentlichen Verkehrsmit­
teln und einer 100­Liter­Rolltasche in die Ferien
gehen. Ich denke, das Thema Familie wird auch
bei Leichtgewichts­Equipment immer mehr zu
einem eigenen Markt. Und ganz nebenbei: Die
Also ist «light» nicht mehr nur etwas für
Spezialisten, sondern Pflichtausrüstung
für jedermann?
Zumindest ist für jeden etwas dabei. Es wird
immer den Extremsportler geben, der möglichst
schnell aufs Matterhorn rennen will und auf
leichtes Material angewiesen ist. Aber nicht jeder
möchte seinen hart verdienten Urlaub auf einer
eben so harten, weil dünnen Isomatte im engen
Biwaksack verbringen. Wie immer gilt es, den
individuellen Ansprüchen gerecht zu werden.
Leichte Ausrüstung kann aber unbestritten dabei
helfen, grosse Outdoor­Träume wahr werden zu
lassen.
Letzte Frage: Welchen Ausrüstungsgegenstand hast du selbst zuletzt gegen
eine Leichtversion ausgetauscht?
Spielzeug­Klämmerli aus dem Spielwarenladen –
die sind kleiner und leichter als die grossen.
Mit dem ICE nach Deutschland – schnell, bequem und günstig
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Reisen Sie bequem in nur 4 Stunden von Bern nach
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Nutzen Sie die zahlreichen täglichen Verbindungen
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deutschen Streckenabschnitt und kommen damit
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Informationen unter www.bahn.de und www.sbb.ch
Die Bahn macht mobil.
‹
58
Hersteller
Kaikkialla – für den
Wikinger in dir
Kaikkialla ist finnisch und heisst «überall». In der Szene gibt die neue OutdoorMarke oft noch viele Rätsel auf. Das erste ist schnell gelöst: Macher von Kaikkialla
ist eine Riege führender Outdoor-Händler, zu denen auch Transa gehört.
B
ekleidung, Schlafsäcke, Isomatten, Rucksäcke,
Reisetaschen: Im Handbuch oder im Onlineshop
www.transa.ch sind Kaikkialla-Produkte nicht
mehr zu übersehen. Aber immer noch stellt das markante Wikingerhelm-Logo viele Kunden vor ein Rätsel:
Was ist das eigentlich für eine Marke? Was taugt sie?
Und wer steckt dahinter? Macher von Kaikkialla ist die
Eurofamily, ein im Jahr 2000 gegründeter Verbund
führender europäischer Outdoor-Händler. Dazu gehört
neben Transa unter anderen auch Globetrotter Ausrüstung in Deutschland. Wichtige Ziele der «Familie»:
Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit bei Logistik
und Einkauf. So kann die Eurofamily günstigere Preise
erzielen und an die Kunden weitergeben.
Aber wie kommen Händler – die immerhin die besten
Artikel aller spezialisierten Hersteller für ihr Sortiment
auswählen können – dazu, selbst in die Produktion einzusteigen? Ist dazu nicht jede Menge Know-how nötig?
Natürlich bieten die Lieferanten sehr gute Produkte,
aber mit der Marke Kaikkialla können die Händler ihre
eigenen Ideen umsetzen, sinnvolle Details verändern
oder einfach einen besseren Preis bieten.
Guter Händler = guter Hersteller?
Das Label ist darüber hinaus klar positioniert: Statt
Allroundprodukte herzustellen, die vor allem wenig
kosten, versteht sich Kaikkialla als anspruchsvoller
Beste Daune: Ultra Light 500,
299 bis 379 CHF.
Hersteller
Foto: David Bittner
Leicht und dicht: Asta Ultra­
light Jacket, 199 CHF.
Gross genug für jede
Wildnis: Esko 70, 349 CHF.
Hersteller von Equipment für den harten Outdoor-Alltag
und keineswegs als Billiglinie. Der High-End-Bereich à la
Arc’teryx ist noch einen Schritt voraus, aber mit Marken
der Oberklasse kann man sich durchaus messen – und
hier punktet man ganz besonders im Preis-LeistungsVerhältnis. Was bedeutet, dass ein Kaikkialla-Produkt
im direkten Vergleich vielleicht nicht unbedingt billiger
ist, dafür aber zum Beispiel eine bessere Ausstattung
bieten sollte.
Konzipiert werden die Kaikkialla-Produkte von Experten
aus den einzelnen Eurofamily-Häusern. Sie setzen sich
regelmässig zusammen, entwickeln Ideen, diskutieren
Schnitte und Stoffe. So entsteht ein Briefing für einen
59
Stark bei Regen, Schnee
und Sturm: Karhu, 699 CHF.
externen Designer, oder man nimmt die Umsetzung
gleich selbst in die Hand. Dabei spielen alle Partner
ihre Stärken aus und schicken ihre besten Leute in die
Teams – so wie die Transa zum Beispiel Markus Hanselmann, der auch intensiv bei der Rucksackentwicklung
von Bach beteiligt ist und en détail weiss, wie ein guter
Rucksack auszusehen hat.
In der Produktentwicklung agiert die Eurofamily mit
anderen Herstellern also mindestens auf Augenhöhe.
Sie profitiert ausserdem vom zusätzlichen Input der
Fachverkäufer und – natürlich! – auch der Kunden: Die
direkte Nähe zu den Anwendern ist ein Pluspunkt, den
andere Hersteller in dieser Form nicht haben.
Wochenlang vor Ort
Kaikkialla macht auch im Hochgebirge nicht schlapp.
Die Produktion selbst läuft bei Kaikkialla ab wie bei
fast allen Mitbewerbern: Wenn Design und Prototypen
stehen, werden spezialisierte Partnerfirmen mit der
Produktion beauftragt. Die Entwickler sind teilweise
wochenlang vor Ort, um die korrekten Abläufe
abzustimmen und zu überwachen. Anders als viele
Hersteller, die komplett in Fernost produzieren, setzt die
Eurofamily – ganz dem Namen verpflichtet – übrigens
stark auf die Produktion in Europa. Ungefähr die Hälfte der Ware wird in europäischen Ländern hergestellt.
Die Schlafsäcke für Kaikkialla fertigt beispielsweise ein
polnischer Spezialist, und zwar exklusiv.
Aktuell tragen 56 von insgesamt etwa 15.000 Artikeln
im Transa-Sortiment das Logo mit dem Wikingerhelm,
darunter Funktionsunterwäsche, Fleeceteile, Trekkingshirts und -hosen, Softshells sowie Membranjacken auf
höchstem technischem Niveau. Auch Schlafsäcke – mit
Daune oder Füllfaser –, Zelte – mit Kuppel- oder Tunneldesign – und Rucksäcke – für die Tageswanderung
oder den mehrwöchigen Wildnistrip – findet man im
Kaikkialla-Sortiment. Jetzt kann die Tour beginnen …
‹
60
Produkte
Haglöfs Pareas Hood
(399 CHF)
Gefunden! Gefunden! Die
SoftShell-Jacke schlechthin! Da ich sehr schnell
schwitze, aber trotzdem guten Windschutz
möchte, ist das für mich
die perfekte Lösung.
Danach habe ich lange
gesucht. Der Materialmix ist einmalig. Winddicht und trotzdem
sehr atmungsaktiv da,
wo es sein muss. Dass sie
noch Unterarm-Lüftung hat
ist die Krönung. Benno Frei
Kaikkialla
Stretch Mat 3.8
(129 CHF)
Hoi zäme! Kann diese
Matte nur empfehle n,
wirklich super bequem,
Gewicht, Packmass und
Preis absolut okay.
Peter Allemann
«Wie ein
Hauch von
Nichts!»
Die Ausrüstungsfavoriten
der Transa-Kunden
+
Kundenbewertung
+++++
Bevor ein Produkt im Sortiment der Transa
landet, wird getestet und diskutiert. Über den
tatsächlichen Erfolg eines Artikels allerdings
entscheidet die Meinung der Transa-Kunden.
Damit deren wertvoller Erfahrungsschatz nicht
nur am Lagerfeuer die Runde macht, gibt es auf
der Transa-Website die Möglichkeit, jeden Artikel
zu kommentieren und zu bewerten. Hier sind elf
Produkte, die von unseren Kunden die begehrte
Maximalbewertung von fünf Sternen bekommen
haben.
Velogriff Ergon GC2-S (65 CHF)
Seit ich diese Griffe benutze, brauche ich
keine gepolsterten Handschuhe mehr.
Auf meiner Fahrradtour zum Nordkap
hatte ich keine Probleme mit eingeschlafenen Händen :-))
Syklister
Hilleberg Nammatj 3 GT (1249 CHF)
Das Hillebergzelt ist allwettertauglich
mit einer Top Qualität. Ich verwende
es im Sommer und im Winter. Einfach
aufzubauen, leider sehr teuer. Ich habe
zusätzlich noch ein Soulo für meine
Fahrradtouren. Hilleberg forever!
Syklister
Produkte
meru
Atlanta Thermic (139 CHF)
Wohlig! So viel kuschelige
Wärme zu dem Preis; kann ich
allen Frauen nur empfehlen!
Rita
Hanwag Lhasa (399 CHF)
Das Beste für meine Füsse. Habe den Lhasa
letzten Sommer gekauft und bin überaus
zufriede n. Die Verarbeitung
und Optik des speziellen
Leders machen den Schuh
sehr edel. Super Tragekomfort, das Lederinnenfutter
lässt meine Füsse nicht
Paul
schwitzen ... Spitze!
Leica Trinovid 10x25 BCA (645 CHF)
Pures Erlebnis! Einfach Hammer! Gestochen
scharfes Bild bis an den Rand und Verarbeitung
in höchster Qualität. Die Brillenträgerokulare
benutze ich im Sommer viel, wenn ich die Sonnenbrille aufhabe. Ein Erbstück! Silentpeace
Norrøna
Falketind Jacket
(699 CHF)
Kann ich nur weiterempfehlen! Ich habe
mir eine neue Regenjacke geleistet und
bin bei der Falketind gelandet.
Was die an Leichtigkeit und Packvolumen bietet,
das ist der Hammer!
Sven Richner
Preise: Stand Mai 2011
www.transa.ch:
Sterne ohne Ende
Alle Kundenbewertungen findest du
im Transa-Online-Shop unter jeder
Artikelbeschreibung. Falls ein Produkt noch nicht bewerte t wurde,
führt dort ein Klick auf die Textzeile
«Bewertung erfassen» zu einem
kleinen Pop-up-Formular – lege los!
meru Bastille (89 CHF)
Der Stuhl ist bequem und extrem robust.
Mein lieber Freund ist letzten Samstag
mit meinem Land Rover Defender (ca.
2.500 Kilo) über den zusammengelegten
Stuhl gefahren. Wer hätte es gedacht –
der Stuhl kann weiterhin und ohne Probleme benutzt werden. Lediglich ein Rohr
hat sich leicht verkrümmt. Dieser Stuhl ist
einfach der Hammer.
Mike
La Sportiva
Katana Men (189 CHF)
Sehr viel Gefühl … Im Vergleich zu
meinen bisherigen Schuhen hält
die Sohle echt was aus. Die Passform ist bekanntlich Geschmackssache, bei mir aber unübertroffen.
Der Finken ist im Allgemeinen
sehr präzise und man hat ein top
Trittgefühl. Aufgrund der Vorspannung kann ich auf sehr kleinen
Leisten stehen. Super Schuh, der
gerade in mittleren und höheren
Schwierigkeitsgraden sein gesamtes Potenzial entfaltet. Dank
den Klettverschlüssen ist man
schnell wieder raus (Klett hält ausgesprochen gut)!
Roger Hefti
61
Bach
Day Dream 2 (289 CHF)
Der Klassiker von Bach und
imme r noch der ultimative
Wander-, Reise- und Trekkingrucksack. Ob Wochenendtour oder siebenwöchiges
Trekking, der Day Dream
ist immer dabei! Einmal
Cordura, immer Cordura!
Silentpeace
62
Kollege
Text
Manuel Arnu
Fotos
Archiv Chrétien
Manuel Arnu
Zwischen Grönland
und Joggeli
Er kündigte seinen sicheren Bankjob, reiste ein Jahr lang um
die Welt und landete schliesslich bei der Transa. 20 Jahre
nach diesem Entscheid scheint es, dass Dieter Chrétien,
Leiter der Filiale in Basel, vieles richtig gemacht hat.
Kollege
E
nde­März,­in­der­Transa-Filiale­ Basel.­Es­herrscht­Schweigen­
zwische­n­Filialleiter­Dieter­Chrétien­und­der­Transa-Geschäftsleitung­in­Zürich.­Kein­Anruf,­keine­Mail,­seit­letztem­Sonntag.­
«Nein,­Zürich­hat­sich­noch­nicht­gemeldet.­Natürlich­nicht!»,­
schmunzelt­Dieter.­Die­Funkstille­beunruhigt­den­Filialleiter­nicht,­
im­Gegenteil.­Am­Sonntag­hämmerte­nämlich­Alex­Frei­in­der­81.­Minute­
einen­Freistoss­aus­30­Metern­in­das­rechte­obere­Toreck.­Ein­Traumtor!­Der­
FC­Basel­gewann­mit­2­:­1­gegen­die­Grasshoppers.­Dieter­Chrétien­ist­FCBFan­und­der­FCB­Tabellenerster.­Die­Zürcher­Clubs­–­auch­der­FCZ,­unterstützt­vom­Geschäftsleitungs-Mitglied­Christian­Weiss­–­kommen­da­nicht­
mehr­heran,­da­ist­sich­Dieter­sicher.­Er­ist­bester­Laune:­«Ich­freue­mich­
schon,­wenn­ich­wieder­nach­Zürich­an­eine­Sitzung­darf.»
Als­Fünfjähriger­ging­Dieter­erstmals­mit­Bruder­und­Papa­in­den­St.-JakobPark,­atmete­Stadionluft­und­ist­bis­heute­regelmässig­im­«Joggeli»,­dem­
grössten­Fussballstadion­der­Schweiz.­Der­kleine­Dieter­spielte­natürlich­
auch­in­einem­Club,­liebte­die­frische­Luft,­den­Duft­des­Rasens,­die­Spannung­eines­Fussballmatches.­Doch­letztendlich­hatte­Dieter­Chrétien­eine­
andere­Vorstellung­von­Abenteuer:­Er­tauschte­den­genormten,­grünen­
Rase­n­gegen­etwas­Wilderes­ein.­
Über­drei­Jahrzehnte­später,­im­Juni­2010,­steht­Dieter­Chrétien­am­«Tor­
zur­Hölle»,­wie­die­Ureinwohner­der­russischen­Halbinsel­Kamtschatk­a­diese­
Gegend­nennen:­Dieter­und­seine­Kollegen­einer­kleinen­Expeditionsgrupp­e­
starren­am­Karymsky­Lake­Base­Camp­am­Fusse­des­Mt.­Karymsky­in­den­
Himmel.­In­der­Ferne­wird­das­Brummen­des­mächtigen­MI-8-Helikopters­
immer­leiser,­der­sie­für­3000­Dollar­pro­Flugstunde­an­diesen­einsamen­
63
Flecke­n­geflogen­hat.­Über­dem­Mt.­Karymsky­steigt­eine­gewaltig­e­Rauchsäule­auf,­er­ist­einer­von­160­Vulkanen­in­Kamtschatka.­In­den­kommenden­
fünf­Tagen­will­sich­das­Team­zu­Fuss­zum­Zhupanova-Fluss­durchschlagen,­
um­dann­mit­Faltbooten­160­Kilometer­bis­in­den­Nord­pazifik­zu­paddeln.­
Strassen,­Wanderwege­oder­Pfade­gibt­es­keine­in­diese­r­Wildnis.­Dafür­
kratziges­Buschwerk,­sumpfige­Wiesen,­Lavafelder­und­geschätzt­e­10.000­
Bären.­ Der­ Kamtschatka-Braunbär­ zählt­ zu­ den­ grössten­ Bären­ überhaupt­–­das­grosszügige­und­eiweissreiche­Nahrungsangebot­von­sechs­
verschiedene­n­pazifischen­Lachsarten­macht­aus­Meister­Petz­eine­bis­zu­
600­Kilogramm­schwere­und­drei­Meter­grosse­Naturgewalt.
Hölle und Paradies?
Dieter­Chrétien­nippt­an­seiner­FCB-Espressotasse,­lehnt­sich­in­seinem­
Büro­sessel­–­ebenfalls­mit­einem­FCB-Logo­verziert­–­zurück­und­erinnert­
sich:­«Bei­der­ersten­Bärenbegegnung­war­meine­Nervosität­gross,­aber­
ich­habe­schnell­gespürt,­dass­der­Bär­auch­angespann­t­und­scheu­war.­
Auf­dem­Trail­liefen­wir­häufig­auf­ziemlich­überwachsenen­Bärenpfaden.­
Es­war­ein­permanentes­Risiko,­von­den­Tiere­n­überrascht­zu­werden.­Die­
grossen­Kamtschatka-Braunbären­sind­im­Vergleich­zu­nordamerikanischen­
Bären­zurückhaltend,­sie­sind­nicht­an­Menschen­gewöhnt.­Wir­mussten­
das­Essen­nicht­verpacken­und­konnten­soga­r­am­Feuer­kochen.­In­Amerika­
bringt­man­sich­damit­in­Bedrängnis.­Wir­hatten­Pfefferspray­dabei,­aber­im­
Camp­kam­es­nie­zu­Auseinandersetzungen,­man­akzeptierte­sich­gegenseitig.­Nach­zwei,­drei­Tagen­wich­die­Angst.»
›
Das Weite
suchen: Dieter
in Kamtschatka
und Grönland.
«Ich kam mit so vielen Eindrücken und mit soooo
einer Perspektive zurück» – Dieter breitet die Arme
aus –, «nicht mehr beschränkt und eng!»
64
Kollege
Kamtschatka­ist­zehn­Mal­grösser­als­die­Schweiz­und­abgesehen­von­der­
Hauptstadt­Petropawlowsk­nahezu­unbesiedelt.­In­den­dichten­Wäldern­
tummeln­sich­neben­Bären­auch­Luchse,­Vielfrasse,­Elche­und­Rentiere.­Die­
Vulkane­ragen­teilweise­über­4000­Meter­hoch.­Es­ist­ein­Ort,­an­dem­man­
nicht­genau­weiss,­ob­er­näher­an­der­Hölle­oder­am­Paradies­liegt.­«Für­
mich­war­Kamtschatka­eindeutig­näher­am­Paradies­und­der­wirklich­noch­
unberührten­Natur.­Die­Vulkane­und­Bären­verstärkten­dieses­Gefühl­noch­
zusätzlich.»­
Am­zweiten­Abend­der­Tour­bricht­der­Mt.­Karymsky­mit­dumpfem­Grollen­
aus.­Beim­Einschlafen­mischt­sich­unter­die­Schreie­der­wilden­Tiere­das­
sanfte­Nieseln­der­Vulkanasche­auf­dem­Zelt.­«Es­klang­ein­bisschen­wie­
Schneefall­während­eines­Wintercamps»,­erzählt­Dieter.­Nach­fünf­Tagen­
erreicht­die­Gruppe­den­Zhupanova­und­baut­die­Feathercraft-Faltboote­
zusammen,­die­der­Heli­auf­dem­Hinflug­dort­deponiert­hatte.­Auf­flotter­
Strömung­treiben­sie­dem­Nordpazifik­entgegen,­treffen­immer­wieder­auf­
Bären­und­Fischadler.­Der­letzte­Tag­endet­mit­einer­Überraschung.­«Als­wir­
den­Pazifik­erreichten,­sahen­wir­erstmals­wieder­Menschen:­Fischer­aus­
Usbekistan.­Diese­waren­begeistert­und­wollten­unbedingt­Fotos­mit­uns­
machen.­Zum­Dank­haben­sie­uns­Lachs­und­Kaviar­mitgegeben,­den­wir­
am­letzten­Abend­verspeisten.»
«Auf dem Trail
liefen wir auf
Bärenpfaden.
Es war ein
permanentes
Risiko, von
Bären überrascht
zu werden.»
SchwerlastTrekking in
Russland.
Australien, Amerika, Virgin Islands …
Die­Weichen­in­Dieters­Leben­werden­zu­einer­Zeit­gestellt,­als­ganz­Europ­a­
im­Umbruch­ist.­1989­–­die­Staaten­des­Warschauer­Pakts­streben­nach­Freiheit,­die­Berliner­Mauer­fällt.­(Dem­FC­Basel­allerdings­misslingt­der­Aufstieg­
in­die­Nationalliga­A,­GC­Zürich­wird­Vizemeister.)­Dieter­ist­24­Jahr­e­alt,­
hat­eine­Ausbildung­bei­einer­Bank­abgeschlossen­und­arbeitet­bei­dere­n­
Treuhand.­«Wäre­ich­bei­der­Bank­geblieben­und­hätte­Karriere­gemacht,­
mit­Position­und­Gehalt,­dann­hätte­ich­das­nicht­mehr­aufgeben­wollen.­
Plötzlich­ist­man­gebunden.»­Auch­die­knapp­vier­Wochen­tariflicher­Urlaub­
sind­Dieter­entschieden­zu­wenig.­
Er­kündigt,­tauscht­Krawatte­gegen­Teva-­Sandale­n­und­löst­ein­OnewayTicket­nach­Australien.­«Ich­wusste­nicht,­ob­die­Reise­drei­Monate­oder­ein­
halbes­Jahr­dauern­würde»,­sagt­er.­Am­Ende­sollte­es­ein­ganzes­Jahr­werden.­Dieter­durchkreuzt­Australien,­zählt­Schafe­in­Neuseeland,­schnorchel­t­
vor­Tahiti­und­den­Fidschis,­wandert­auf­Hawaii,­erkundet­die­Nationalparks­
im­Westen­der­USA,­rattert­mit­dem­Zug­quer­durch­Kanada­und­landet­
schliesslich­bei­einem­Onkel­in­Boston.­
Auf­seiner­Reise­hat­Dieter­gelernt,­Gelegenheiten­am­Schopf­zu­ergreifen:­
«Mein­Onkel­hatte­einen­Kollegen­mit­Lodges­in­der­Karibik,­ein­Hurrican­e­
hatte­dort­alles­flach­gemacht.­Ich­half­also­acht­Wochen­beim­Wiederaufbau.­Vormittags­die­Hütten­streichen,­dann­am­Nachmittag­an­den­Strand,­
das­war­mein­Leben­auf­den­British­Virgin­Islands.»­
Dieter­ist­gelassen­geworden,­eine­Rückkehr­in­die­Welt­der­Banken­ausgeschlossen.­Zurück­in­der­Schweiz­bewirbt­er­sich­um­einen­Posten­beim­
Outdoor-Ausrüster­Transa­in­Basel.
Mit einer Faltbooflotte in die Einsamkeit.
Er­macht­eine­Transa-typische­Karriere:­Eben­noch­Kunde,­ist­er­nun­selbst­
Verkäufer­und­Transianer.­Nach­drei­Jahren­wird­er­Teamleiter­der­200­m²­
grosse­n­Transa-Filiale,­damals­noch­am­Spalentor.­2000­folgt­der­Umzug­
an­den­Aeschengraben.­Ein­gewagter­Sprung,­die­Verkaufsfläche­ist­viermal­grösse­r.­2010­der­nächste­Schritt:­Der­alte­Laden­am­Aeschengraben­
13­wird­auf­1000­m²­vergrössert,­nebenan,­am­Aeschengraben­9,­kommt­
ein­weiterer­Raum­mit­600­m²­dazu.­Transa­Basel­wird­zum­grössten­Outdoor-Lade­n­der­Nordwest-Schweiz.­Eine­arbeitsintensive­Zeit,­auch­für­den­
Filial­leiter:­«Bau­sitzungen,­Personalrekrutierung,­Bewerbungsgespräche,­
Umba­u­und­Umzu­g­–­das­raubte­viel­Zeit.­Morgens­durfte­ich­um­7:30­Uhr­
komme­n,­um­die­Arbeiter­einzulassen.­2010­war­wirklich­exzeptionell.»­­
Kollege
65
fläche­ist­achtmal­grösser­geworden.­Auch­die­Kunden­haben­sich­weiter­-­
ent­wickelt:­«Es­kommen­nicht­mehr­so­viele­Hardcore-Freaks­wie­früher,­
dafür­sind­alle­etwas­modebewusster­geworden.Schöne­Farben,­gute­
Schnitte­–­das­zählt­heute­stärker.»­Dennoch,­findet­Dieter,­sind­der­Groove­
und­die­Stimmung­bei­der­Transa­unverändert­positiv.­Geblieben­ist­auch­
der­Grund,­warum­Dieter­einst­bei­der­Transa­anheuerte:­die­Flexibilität­des­
Arbeitsplatze­s.­«Bei­der­Bank­ging­es­immer­von­Montag­bis­Freitag,­dazu­
vier­Wochen­Ferien.­Bei­der­Basler­Transa­arbeiten­fast­alle­Teilzeit.»­Selbst­
der­Filialleiter:­Maximal­80­%­ist­Dieters­Richtwert.­Das­Plus­an­Freizeit­nutzt­
er­für­seine­Hobbys­Velofahren,­Paddeln­und­Reisen.­
Und­es­geht­noch­mehr:­Nach­den­ersten­zehn­Jahren­bei­der­Transa­nahm­
Dieter­ein­Jahr­unbezahlten­Urlaub,­delegierte­seine­Aufgabenbereiche­und­
entschwand­zur­zweiten­Weltreise:­Sumatra,­Australien,­Tasmanien,­Osterinseln,­Patagonien.­In­Amerika­stieg­er­mit­seiner­Lebensgefährtin­auf­ein­
Tandem­und­radelte­vier­Monate­durch­die­USA­und­Kanada.­«Das­war­eine­
besondere­Tour,­nur­mit­Muskelkraft.­Die­Leute­waren­begeistert,­wenn­sie­
uns­mit­Tandem­und­Zelt­kommen­sahen.­Viele­dachten­wohl,­wir­wären­
gestört,­blieben­aber­immer­freundlich.­Zeitungen­haben­über­uns­geschrieben,­manchmal­bekamen­wir­zum­Frühstück­Gipfeli­gebracht.­Mit­dem­
Mietauto­bist­du­nur­Tourist.­Mit­dem­Tandem­der­Crazy­Swiss»,­erzählt­
Dieter­begeistert.­Und­seufzt:­«Das­ist­auch­schon­wieder­zehn­Jahre­her­…»­
Mach es!
Begonnen hat Dieter auf 200 m2, jetzt hat Transa Basel 1600 m2.
«Der neue Laden
ist komplexer,
er besitzt mehr
Tiefe, mehr Ruhe
und ein grösseres
Sortiment – und
ganz Neues
wie die alpine
Ausrüstung.»
Die­Arbeit­hat­sich­gelohnt,­auch­wenn­
nach­dem­Umbau­noch­viel­zu­tun­ist.­
Das­Konzept­der­Doppel-Filiale­muss­
den­ Kunden­ vermittelt­ werden,­ und­
mit­der­Verkaufsfläche­steigen­auch­die­
erforderlichen­ Deckungsbeiträg­e.­ Im­
Aeschen­graben­13­gibt­es­Bekleidung,­
Schuhe,­ Velo­z ubehör,­ Kindersachen­
und­Bergaus­rüstung;­nebenan­in­der­
Nummer­9­Hartware­wie­Zelte,­Schlafsäcke,­Ruck­säcke­und­Kocher.­
Bislang,­freut­sich­Dieter,­kommt­der­
Laden­ gut­ an:­ «Er­ ist­ komplexer,­ er­
besitzt­mehr­Tiefe,­mehr­Ruhe­und­ein­
grössere­s­Sortiment­–­und­ganz­Neues­
wie­die­alpine­Ausrüstung.»­Als­sehr­positiv­erlebt­Dieter­die­grosszügige­
Hartware-Abteilung:­«Mir­ist­es­wichtig,­die­Werte,­die­bei­der­Transa­vor­20­
Jahren­geschaffen­wurden,­zu­erhalten.­Wir­wollten­ja­immer­Begeisterung­
fürs­Reisen­schüren,­aber­natürlich­engt­einen­das­wachsende­Sortiment­
ein.­­Jetzt­im­neuen­Laden­haben­wir­wieder­Möglichkeiten­wie­vor­15­oder­
20­Jahren­–­viel­Platz­für­Zelte­und­Schlafsäcke,­die­Wasserfilter­kann­man­
vor­Ort­ausprobieren.­Die­schlichten­Möbel­und­der­Holzboden­geben­mir­
ein­Back-to-the-Roots-Feeling.­Ich­fühle­mich­sehr­wohl­hier.»­
2010­ feierte­ Dieter­ auch­ sein­ 20-jähriges­ Firmenjubiläum.­ Zu­ Begin­n­
bestan­d­das­Basler­Transa-Team­aus­gerade­mal­fünf­Personen,­heute­muss­
er­30­Mitarbeiter­managen,­die­sich­17­Vollzeitstellen­teilen.­Die­Verkaufs-
Die­Reisen­haben­Dieter­geprägt:­«Ich­kam­mit­so­vielen­Ein­drücken­und­
mit­soooo­einer­Perspektive­zurück»­–­Dieter­breitet­die­Arme­aus­–,­«nicht­
mehr­beschränkt­und­eng!»­Trifft­er­heute­junge­Menschen,­die­vor­dem­
Entscheid­zwischen­Reise­und­Job­stehen,­rät­er:­Mach­es!­«Wer­Qualität­
und­Ziele­hat,­findet­immer­einen­Weg­zurück.»­Das­gilt­natürlich­auch­für­
Transa-Mitarbeiter,­die­ganz­grosse­Ferien­planen:­«Das­ist­eine­Win-winSituation.­Die­Mitarbeiter­kommen­top­motiviert­zurück,­wollen­sich­wieder­
betätigen­und­bringen­Erfahrungen­mit,­die­im­Verkauf­wichtig­sind.»
Neue­Erfahrungen­sucht­auch­Dieter.­Mit­40­Jahren­hat­er­das­Kajakfahren­
für­sich­entdeckt.­Wildflüsse­in­Slowenien­und­Südfrankreich,­Salzwasser­
vor­Sardinien.­2009­der­Höhepunkt­der­jungen­und­steilen­Paddelkarriere:­
eine­zweiwöchige­Kajaktour­in­Ostgrönland.­«Es­war­Wahnsinn!­Das­Meer,­
das­Eis,­die­Szenerie.­Es­war­exponiert­und­auch­körperlich­anstrengend,­
und­zwei­Wochen­lang­haben­wir­keine­Menschenseele­getroffen.»­
Dieter­schenkt­sich­etwas­Wasser­nach.­«8­:­1»­steht­fett­auf­seinem­Trinkgefäss.­Es­erinnert­an­den­historischen­12.­September­2004,­als­der­FC­Basel­
seinen­Dauerrivalen­GC­Zürich­deklassierte.­Dieter­trinkt­und­lächelt.­Das­
Wasser­scheint­ihm­gut­zu­schmecken.
‹
Dieters neue Leidenschaft: Kajakfahren.
66
Reise
Text
Ingo Hübner
Fotos
Diana Haas
Im
des Waldes
Der legendäre Appalachen-Trail im Osten der USA ist der ungekrönte König der Fernwanderwege. Knapp 3500 Kilometer sind es zu Fuss von Georgia bis nach Maine,
immer schön durch den Wald. Doch Vorsicht: Entweder du endest vor lauter Bäumen
irgendwann im Irrsinn oder der «AT» wird zu einer deiner Lebensaufgaben.
Reise
67
68
Reise
Tagebucheintrag, sechs Monate danach: Wenn
die Blasen an den Füssen längst verheilt,
Wanderschuhe, Zelt und Rucksack im Keller verstaut und Millionen Schritte im
Schlaf nochmals abgearbeitet sind, dann bleiben immer noch die unzähligen
Gerüche entlang des Trails, an die sich der rastlose Geist klammern kann:
Pfefferminze, Orange, Honigwachs, Moschus, Marihuana, Bärenscheisse und nicht
zu vergessen andere Langstreckenwanderer. Mein Gott! Der AT hallt lange nach.
Wieder einmal hat mich eine Erinnerung mitten in der Nacht an den Schreibtisch
getrieben. Doch diesmal hat sie eine unangenehme Note: meinen Angstschweiss,
als sich die Geister der Appalachen nachts aus den Schatten der Bäume lösten ...
D
as zweite Paar Wanderschuhe ist gerade im ersten Einsatz, kurz vor
der südlichen Grenze des Great Smoky Mountains National Park,
in der Nähe von Wayah Bald. Regen, gespenstischer Nebel wabert
zwischen den Bäumen, Rhododendren in prallem Grün. Plötzlich gibt der
Nebel einen Rucksack frei, der sich langsam auf mich zu bewegt. Arme,
Beine und Kopf folgen. Ein Wanderer, der den Trail rückwärts geht? Nicht
abwegig, Durchgeknallte trifft man hier genug. «Hi, how are you?», rufe
ich, bevor es zur Kollision kommt. Ein Ruck geht durch den Wanderer,
der sich beim Herumdrehen als Frau entpuppt. Ängstliche braune Augen
blicken mich überrascht an. Sie legt den Finger kurz auf die Lippen, bedeutet mir, still zu sein. Dann flüstert sie: «Ein Schwarzbär hat gerade
meinen Weg gekreuzt!» Ich gebe mich relaxt: «Kein Wunder, die wohnen
doch hier.» «Hast du keine Angst?» Ich gebe mich erfahren: «Die letzte
Begegnung zwischen Schwarzbär und Mensch, die für Letzteren tödlich
endete, ist über 200 Jahre her.» «Wirklich?» Zeit, das Thema zu wechseln.
«Wie heisst du?» «Man nennt mich Cool as a Moose.» Ach ja, die Trailnamen. Wer sich selbst keinen gibt, muss damit rechnen, von anderen
Wanderern einen verpasst zu bekommen. Ihrer scheint in einer mutigen
Minute selbstbestimmt.
Womöglich hat mein schallendes Gelächter den armen Bären in die
Flucht geschlagen, denn als wir an die Stelle der Sichtung zurückkehren,
ist weder etwas zu sehen noch knackt es verräterisch im Unterholz. Nur
das beharrliche Trommeln der Regentropfen malträtiert die Stille. Ich
schlage vor, die nächste Schutzhütte für eine gemeinsame Übernachtung
zu nutzen, was Cool as a Moose dankend annimmt. Vier Meilen durch
den Regenwald von North Carolina sind es bis zum nächsten Shelter. Vier
Meilen beharrlicher Regen, der sogar den Weg in den Rucksack findet:
Der Schlafsack ist feucht, als wir ihn im Shelter ausrollen. Das Ding ähnelt mehr einer Bushaltestelle als einer Hütte. Drei Seiten massives Holz
mit einem Dach darüber, die Vorderseite offen, auf Hüfthöhe ist ein Boden eingezogen, auf dem geschlafen wird. Warum sie offen sind, weiss
nur Gott selbst. Auf alle Fälle sollten sich Männer immer schön den Bart
scheren, denn ist er zu lang, verfangen sich Essenskrümel darin – und
das freut dann nachts die zahlreichen Mäuse. «Was gibt’s zum Abendessen?», fragt Cool as a Moose mit hungrigem Blick. «Snickers oder Makkaroni mit Käse, du entscheidest.» Mit vom Käse verklebten Mägen
›
Weite Strecken des AT führen
durch dichten Wald, aber hin
und wieder verschaffen Fels­
kuppen etwas Überblick.
Reise
69
Mehr als nur ein Kessel Buntes:
der Farbenrausch des Indian
Summer Ende September.
Ehrenamt: Ohne die über
6000 freiwilligen Helfer gäbe
es das Erlebnis AT nicht.
70
Reise
verkriechen wir uns wenig später in feuchte Schlafsäcke. Der Regen hat
aufgehört, dafür übernimmt jetzt ein Zikaden-Orchester die Beschallung.
Ich gleite hinüber in das Reich des Schlafes. «Die Appalachen sind voller
Geister. Cherokee, Siedler, Hexen und weiss der Teufel noch von wem
alles», flüstert Cool as a Moose auf einmal. «Schon mal von den Haints
gehört? Das sind böse Seelen von Toten, die hier ihr Unwesen treiben.»
Das Reich des Schlafes ist mit einem Schlag weit weg. Will sie sich für
mein Gelächter rächen? Angestrengt starre ich in die Dunkelheit. Wolken ziehen an einem blassen Halbmond vorüber, dessen Restlicht hin
und wieder wirre Schemen von Bäumen erhellt. «Entspann dich, nur
wer lange im Dunkeln nach ihnen Ausschau hält, sieht sie irgendwann.»
Da, ein grünes Augenpaar im Dunkeln. Oder nicht? Zur feuchten Kälte
schleicht sich Unbehagen in den Schlafsack. Mich fröstelt, aber gleichzeitig beginne ich zu schwitzen. Blöde offene Hütte. «Hey, hast du die
Augen auch gesehen?», zische ich. Keine Antwort. Cool as a Moose
ist eingeschlafen. Wie lange ich noch ins Dunkle spähte, um nach da
draussen lauernden Kreaturen Ausschau zu halten, kann ich nicht sagen,
aber ich muss wohl mit offenen Augen eingeschlafen sein.
Tagebucheintrag, AT,
Frühsommer:
Als wir Clingmans Dome, den
höchsten Berg auf dem AT,
bezwingen, sind wir bereits ein­
geschworene Weggefährten. Die
nächste Nacht verbringen wir am
Aussichtspunkt Charlies Bunion,
über uns sternenschwangerer
Himmel, unter uns die zu Scheren­
schnitten aufgereihten Bergketten.
Es folgt ein langes Eintauchen in
die Great Smoky Mountains. Der
Wald ist ein atmendes, feuchtes
Etwas, das sich wie ein riesiges
Lebewesen über die Bergrücken
gelegt hat, das uns in seinem
Inneren gefangen hält. Ein end­
loser grüner Tunnel, an dessen
Ende der Wahn wartet. Und dann,
völlig unerwartet aus dem Nichts
heraus, katapultieren einen die
merkwürdigsten Begegnungen
zurück ins Licht ...
Slow Mo, Hüter
des Kreuzwort­
rätsels, im hei­
ligen Wald von
Lexington.
The English
Muffins: «Wir
laufen den AT
mal schnell für
einen guten
Zweck.»
Das zweite Paar Wanderschuhe ist an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit,
wenige Meilen vor Lexington in Virginia. Stundenlang schon marschieren
wir auf ausgetrocknetem Boden durch lichten Eichenwald. «Verflucht,
wie weit ist es denn noch bis zur Brücke über den James River, ich will
noch einmal den Himmel sehen, bevor ich sterbe», stöhnt Cool as a
Moose gequält. Es ist heiss, ihre Stirn mit Schweissperlen belegt. Der AT
führt einen Berg hinunter und überquert ein Bächlein. Gegenüber liegt
ein Shelter. Vertieft in ein Kreuzworträtsel und rauchend sitzt ein zerknitterter Mann am Tisch davor. Fast schulterlanges weisses Haar, Tarnkleidung, Brille. Slow Mo heisse er, und als er unsere fragenden Gesichter
sieht, erklärt er in bestem Kaugummi-verzerrten Virginia-Englisch auch,
warum. Vor vier Monaten sei er am AT-Hauptbüro in Harpers Ferry, West
Virginia, aufgebrochen und habe die etwa 150 Meilen bis hierher gemacht. Dieses Ironman-Getue der Durchwanderer sei aber nichts für ihn.
Er wolle mal sehen, wie es so ist, im Wald zu sein. Und? Ganz okay, man
gewöhne sich daran, vielleicht bleibe er noch ein Weilchen oder zwei hier,
lange allein sei man ja eh nie. Er grinst irgendwie zweideutig, macht aber
einen geistig klaren Eindruck. Dann dreht er sich eine neue Zigarette und
fragt, ob wir es auch mal mit einem Kreuzworträtsel probieren wollen.
Tagebucheintrag, AT, Sommer:
Ein Steak, medium rare (macht
mich der Wald blutdürstiger?), ein
Berg Pommes frites, ein Cheese­
burger, zwei Stück Apfelkuchen,
anschliessend sechs Bier in irgend­
einer Bar in Lexington. Nach Hause
gewankt und wie ein Stein in einem
himmlisch weichen Bett geschlafen.
Das hübsche, aus roten Backstei­
nen zusammengebaute Lexington
durchweht der Atem amerika­
nischer Bürgerkriegsgeschichte.
Auf dem Friedhof, das Grab von
einem schmiedeisernen Zaun
eingefasst, liegt ihre wahrscheinlich
grösste Legende begraben: General
Stonewall Jackson. Hat zwar nur
eine Schlacht gewonnen, dann
wurde er aus Versehen von seinen
eigenen Leuten erschossen. Für die
Amerikaner ist er trotzdem einer
ihrer grössten Militärstrategen. Am
Abend, in Vorbereitung auf das
nächste Stück Wildnis, wieder die
Bäuche vollgeschlagen ...
Die linke Sohle am zweiten Paar Wanderschuhe ist bereits gebrochen, als wir
durch den Shenandoah National Park stiefeln. Im Verhältnis zum ständigen
Bergauf-Bergab davor ist der AT hier eben. Und noch besse r: Aussichtspunkt reiht sich an Aussichtspunkt, Bearfence Mountain, Hawksbill, Stony
Man, Blicke weiter als der AT lang. Derart vom Tunnelblick befreit, kehrt
Schlendrian ein und wir erkunden zahlreiche abzweigende Wanderwege,
kühlen die Füsse in kleinen Bergbächen oder sonnen uns bis spät in den
Nachmittag auf einem Felsen hoch über dem Waldmeer. An einem dieser
Nachmittage seufzt Cool as a Moose: «Müsste ich mich für einen Lieblingsort am AT entscheiden, Shenandoah wäre in der engsten Wahl.»
Später, auf dem Rückweg zum Shelter, erzählt sie vom geistigen Vater
des AT. Als Benton MacKaye 1921 seinen Aufsatz «An Appalachian
Trail» veröffentlichte, schrieb er, die Menschen sollten sich auf die Gipfel
begeben, um das Geschehen unten aus der Ferne zu studieren, tiefere
Einsichten über das Leben zu gewinnen und ihren vom industriellen Leben
in den Städten erschöpften Geist zu revitalisieren. «Sozialromantisch, aber
irgendwie treffend, vor allem für Shenandoah, oder?» Ein Baum vor uns
bewegt sich ziemlich geräuschvoll, als stünde er in einem schweren Sturm.
Aus seinem Wipfel kommt ein wohliger Knurrlaut, dann schüttelt sich der
Baum wieder. «Was ist das?», fragt Cool as a Moose besorgt. «Das Ende
der Romantik, ein Schwarzbär ...» Bevor ich sie zurückhalten kann, rennt
sie los. «Rennen soll man auf gar keinen Fall!», rufe ich noch, aber da renne
ich auch schon ...
Reise
71
Und immer wieder lockt der Müssiggang: am Dark Hollow Falls Trail im Shenandoah National Park.
Tagebucheintrag, AT,
Anfang Herbst:
Wie viele Millionen Schritte bis
zum Ziel? Wie viele Füsse brauche
ich dafür? Und Schuhe? Wie viele
Wegmarker sind an den Bäumen
aufgepinselt? Gibt es jemanden,
der das freiwillig macht? Wie lange
hat der Schnellste, wie lange der
Langsamste gebraucht, um den
AT zu vollenden? Wird man irre,
wenn man so lange durch die
Wälder stapft? Antworten auf
einige dieser bis dahin aufgelau­
fenen Fragen liefert die Zentrale
des AT in Harpers Ferry. Das un­
scheinbare Haus an der Strasse ist
das Gedächtnis des Trails. Jeder
Wanderer, der ihn ganz läuft, lässt
sich hier statistisch erfassen und
fotografieren. Drei Monate hat
der Schnellste gebraucht (nicht so
langer Bart), 35 Jahre der grösste
Geniesser (etwas längerer Bart).
Über 6000 Freiwillige halten den
AT in Schuss, sie pinseln auch die
Bäume weiss. Und etwa fünf Milli­
onen Schritte musst du gehen ...
Am Ende der Green Mountains ist das dritte Paar Wanderschuhe gut eingelaufen. Wenn man im Herbst kommt und Glück hat wie wir, sind die Green
Mountains nicht grün, sondern ein flammendes Inferno. Der Wald steht in
seinen explosivsten Farben da, Bergahorn und Roteiche sich gegenseitig
überbietend in loderndem Blutrot, Sumach violett wie reife Pflaumen, Weissbirke und Eberesche in fahlem Zitronengelb. Der Indian Summer rollt von
Norden über die Berge und verschlingt nach und nach das Grün.
In den White Mountains ändert sich die Szenerie abermals, die kahlen Bergspitzen, allen voran die des Mount Washington, scheinen mit Silberstaub
überzogen. Der erste Schnee. Den Mount Washington trägt man lange vor
sich her, sein Ruf eilt ihm weit voraus. Auf dem Gipfel herrscht das extremste
Wetter überhaupt. 1934 wurde eine Sturmböe gemessen, die mit 372 Kilometern in der Stunde unterwegs war. Minus 40 Grad sind im Winter keine
Seltenheit, und das obwohl der Berg nur wenig höher als 1900 Meter ist.
Am Morgen des Aufstiegs ist der Herbst warm und klar, die Sonne mild.
«Bis zum Abend sind wir locker drüber», freut sich Cool as a Moose. Doch
bald zeigt sich, wie sehr es der Berg in sich hat. Immer steiler wird der Aufstieg, der Weg ein einziges Geröllfeld mit Brocken in Fussballgrösse. Nach
drei Stunden haben wir erst die Hälfte geschafft, jetzt, nahe der Tuckerman
Schlucht, scheint Schluss zu sein. Der Wind bläst uns fast weg, an einer
Schutzhütte hängt ein Thermometer – beinahe null Grad. Drinnen erzählt
ein Ranger einigen Wanderern Schauergeschichten vom Berg: Vor einigen
Jahren sei ein Mädchen im Hochsommer hier erfroren, leicht bekleidet sei
sie aufgestiegen und über die Baumgrenze hinausgewandert. Innerhalb von
Minuten zog dichter Nebel auf, die Temperatur fiel auf Minusgrade. Sie kam
vom Weg ab, wusste nicht weiter, setzte sich einfach hin. Ein Wanderer fand
sie, erfroren. Wir schauen uns nachdenklich an, dann spricht es Cool as a
Moose aus: «Den Gipfel sparen wir uns für nächstes Mal.»
Tagebucheintrag, AT, Herbst:
Über Maine existieren ja einige spe­
zielle Vorstellungen: mehr Boote als
Einwohner; mehr Elche, die ziemlich
cool sein sollen und bei Gefahr nie
flüchten; alle tragen karierte Fla­
nellhemden und so weiter. Cool as
a Moose hat es auf ihre Namens­
vettern abgesehen, bislang wollte
sich aber einfach keiner zeigen.
Noch ist sie zuversichtlich, denn die
berüchtigte 100 Mile Wilderness,
die längste Strecke ohne Anschluss
an die Zivilisation, steht bevor ...
Die Wanderschuhe haben sich in Maines Wäldern als ziemlich wasserdicht
erwiesen. Kaum zu glauben, wie viele Seen und Bäche sich in denen verstecken. Ein sonniger Morgen macht den Aufbruch in die Wilderness leicht
und nach kurzer Zeit befinden wir uns wieder in besagtem Tunnel, nur dass
er diesmal nicht grün ist, sondern in allen Farben des Indian Summer strahlt.
Stunden ziehen vorbei, der Geist in Gedanken versunken, laufen die
›
72
Reise
Füsse ganz von allein. Derart entspannt merken wir nicht, dass wir von
hinten beinahe von zwei Wanderern überrannt werden. «Hi, how are
you?», schmettert uns ein jugendliches Vollbartgesicht in die Rücken. Der
beissende Geruch von monatelanger Wanderschaft haut mich fast um.
Noch bevor ich ein knappes «Gut!» herauswürge, denke ich, die beiden
müssten doch massenhaft Elche anlocken. Beim obligatorischen Small Talk
stellt sich heraus, dass sie unter dem Trailnamen The English Muffins unterwegs sind und so etwas wie einen Spendenlauf veranstalten. Ob sie es
deswegen eilig haben, lässt sich schwer sagen, aber nach dem Austausch
der E-Mail-Adressen ziehen sie gleich weiter – sie wollen das Trailende auf
dem Mount Katahdin bis Mitte Oktober erreichen, das ist in acht Tagen.
Vielleicht sehe man sich ja auf dem Gipfel wieder. Wir verfallen wieder in
den kontemplativen Trott, bis ich stolpere und dabei umknicke. Ich verfluche noch die neuen Wanderschuhe, aber sofort ist mir klar, dass es mit
dem Wandern für die nächsten Tage vorbei ist. Adieu Mount Katahdin.
Tagebucheintrag, sieben
Monate danach:
In den letzten Monaten habe ich
mich öfter gefragt, ob es die Muffins
noch auf den Katahdin geschafft
haben. Gestern kam eine E­Mail
von ihnen: ein Foto, wie sie nackt
und eine rauchend auf dem Gipfel
stehen. Heute schrieb mir Cool as a
Moose: «Wurde Zeit, dass die mal
auslüften :­) Nächstes Mal stehen
wir so auf dem Katahdin.»
‹
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St
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Flug: US Airways fliegt täglich von
Zürich nach Charlotte (Ausgangs­
punkt, wenn man in die Great
Smoky Mountains will) und nach
Atlanta, zurück geht es bequem von
Boston aus, www.usairways.com.
Vor Ort: Wer den AT von unter­
schiedlichen Basislagern aus wan­
dert, sollte einen Wagen mieten.
Der Mietwagenbroker Holiday
Autos ist gut und günstig: www.
holidayautos.ch.
Ob Cool as a Moose so die Elche anlocken kann?
ains
Mount
White
untains
n
Boston
New York
Philadelphia
a
c
h
e
Green Mo
Cleveland
Pittsburgh
a
l
p
Washington
I
Shenandoah NP
N
Charlotte
LA
2025
Atlanta
0
150 300 km
Appalachen Trail
Basislager
Die folgenden Unterkünfte sind von
Süden nach Norden geordnet und
liegen meist direkt am AT. Bis auf
die Joe Dodge Lodge und das Mount
Washington Resort bieten auf An­
frage alle Inhaber einen Abhol­
und Bringservice zu bestimmten
Punkten des AT, sodass sich von
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Wanderungen durchführen lassen
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North Carolina: Snowbird Mountain
Lodge, Robbinsville, Tel. 828/4793
433, www.snowbirdlodge.com.
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4882 885, www.hemlockinn.com.
Virginia: Stoneridge B&B, Lex­
ington, Tel. 540/4634 090, www.
stoneridge­inn.com.
The Mimslyn Inn, Luray, Tel. 540/
7435 105, www.mimslyninn.com.
Vermont: Mountain Meadows Lodge,
Killington, Tel. 802/7751 010, www.
mountainmeadowslodge.com.
New Hampshire: Joe Dodge Lodge,
Gorham, Tel. 603/4662 721, www.
outdoors.org.
Mount Washington Resort, Bretton
Woods, Tel. 603/2781 000, www.
mountwashingtonresort.com.
K
T
Springer Mtn
A
p
T
Ohio
n
A
Vorräte lassen sich also problemlos
auf stocken. Eine Anfahrt mit dem
Auto ist an vielen Stellen möglich.
Öffentlicher Verkehr kreuzt den AT
nur selten.
Detroit
nessee
Allgemein
Die Gesamtwanderung dauert je
nach Kondition und Zwischen­
stopps etwa vier bis sechs Monate,
die meis ten starten im März oder
April im Süden. Der AT ist psychisch
wie physisch eine grosse Heraus­
forderung. Das stete Auf und Ab
sowie tagelange Waldetappen ohne
jegliche Fernsicht fordern dabei
gleichermassen ihren Tribut. Über­
nachtet wird in offenen Schutz­
hütten oder im eigenen Zelt. Reser­
vierungen für die Hütten sind nur
im Great Smoky NP nötig, ansonsten
gilt: Wer zuerst kommt, schläft im
Shelter. Wasser ist an den Sheltern
meist vorhanden. Alle vier bis fünf
Tage liegt ein Ort in der Nähe des AT,
Ottawa
Québec
Montréal
Toronto
P
Der Appalachian National Scenic Trail ist mit knapp 3500 km nicht
nur einer der längsten, sondern auch ältesten Fernwanderwege der
Welt. Er führt durch 14 Bundesstaaten von Springer Mountain in
Georgia bis auf Mount Katahdin in Maine.
K A N A D A
SmGrea
ok t
yN
Lang, länger, Appalachen­Trail
Strecken
Wer nicht die Zeit hat, den ganzen
Trail an einem Stück zu laufen, hat
die Qual der Wahl. Sehr schön sind
die Great Smoky Mountains in North
Carolina, Virginia (besonders der
Shenandoah NP) und Neuengland
(White Mountains, Green Moun­
tains, 100 Mile Wilderness). Infos:
www.visitnc.de, www.virginia.org
und www.neuenglandusa.de.
Miami
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zurück, lohnt ein Abstecher in den
wunderschönen Acadia NP. Über­
nachten kann man in Bar Harbor:
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www.barharborhotel.com.
Literatur
Die Appalachian Trail Conservancy
(www.appalachiantrail.org) hält
alle nötige Wanderliteratur be­
reit: Für Abschnitte gibt es Guide
Books, die meist nach den einzel­
nen Staaten gegliedert sind.
Für den ganzen AT steht entwe­
der das Appalachian Trail Data
Book (es enthält alle wichtigen
Informationen) oder der Appa­
lachian Trail Thru­Hikers‘ Com­
panion mit ausführlicheren Infos
zu Orten und Städten am Trail zur
Verfügung.
Foto: J. Zumbühl
Reise
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73
74
Mitarbeiter
1
3
2
4
«Die Welt ist wie ein Buch …
… und die, die nicht reisen, lesen nur eine Seite.» Vier Transa-Mitarbeiter erzählen von ihren Wegen.
1
Myriam Häne (35)
Teamleiterin im
Bikeladen Zürich
Die Transa legt grossen Wert auf
die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie. Das erlaubt es mir auch
in Teilzeit eine Führungsposition
zu übernehmen. Und ich bin jedes
Mal glücklich, wenn wir in unserer
Werkstatt am geliebten Velo eines
Kunden das scheinbar Unmögliche
möglich gemacht haben.
Mehrere Reisen in den Norden
Schwedens haben in mir eine
Leidenschaft für Lappland und
die samische Kultur geweckt. Mit
meiner Familie entdecke ich aber
auch die Schönheit der Schweiz,
mit dem Velo und zu Fuss, mit
Zelt und Rucksack. Dazu brauche ich keine grossen Ferien: Das
Outdoor-Abenteuer kann täglich
beginnen – gleich hinterm Haus!
2
Kathrin Brechbühl (23)
Verkaufsberaterin
bei Transa Basel
«Outdoor» hat mich schon im
Kindergarten begeistert. Als Pfadfinderin war ich auch später ganz
oft bei jeder Witterung draussen
unterwegs. Heute finde ich es
super, mich mit der Ausrüstung
auseinanderzusetzen und diese
auch selber zu testen. Dadurch
fällt es mit auch leicht, unsere
Kunden fachgerecht zu beraten.
Verschiedene Kurse, Messen und
Schulungen – sowohl drinnen
wie draussen – schätze ich sehr.
So kann ich meinen Wissensstand
stets verbessern. Transa bietet mir
ein aussergewöhnliches Arbeitsangebot, wie man es kaum ein
zweites Mal finden wird, dazu ein
sehr angenehmes Arbeitsklima in
einem optimal eingespielten Team.
3
Simon Eigenmann (27)
Verkaufsberater
bei Transa St. Gallen
Als ich vor vier Jahren von meinem
Sprachaufenthalt in Australien zurück in die Schweiz kam, suchte
ich eine Arbeit, die ich mit meinen
Interessen verbinden konnte. So
bin ich schliesslich bei Transa in St.
Gallen gelandet und dort mittlerweile für Rucksäcke und Taschen
verantwortlich.
Ich finde es spannend, Kunden
zu beraten, die ähnliche Interessen haben wie ich selbst. Wenn
ich mich mit ihnen unterhalte,
bekomme ich gleich wieder Lust
auf Reisen zu gehen! Den Süden
und Norden Europas kenne ich
schon, ich war auch in Australien
und Japan. Und ich bin immer
wieder in der Schweiz unterwegs,
mit dem Velo und zu Fuss.
4
Roger Liechti (27)
Verkaufsberater
bei Transa Bern
Ich arbeite seit Februar 2009 bei
der Transa. Im Berner Laden bin
ich immer die Anlaufstelle, wenn
es um spezielle Fragen zum Thema
Rucksack geht.
Außerdem kümmere ich mich um
die Reparaturfälle. Ja, das kann
schon mal nötig sein, obwohl wir
sehr hochwertige Produkte verkaufen. Die Kunden verstehen
nicht immer gleich, warum ihre
teuren Teile bei entsprechender
Beanspruchung auch mal einen
Schaden erleiden können – und
ich muss es ihnen erklären. In
diesen Fällen hilft mir die kulante
Grundhaltung der Transa enorm.
So finde ich eigentlich immer eine
zufriedenstellende Lösung für
unsere Kunden.
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