Mit einem Jungen wird es gefährlich im Internat

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Mit einem Jungen wird es gefährlich im Internat
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KULTUR
Nr. 114 – Mittwoch, 16. Mai 2012
3. Klassik für Kinder
mit Musikmärchen
Opernloft Hamburg spielt „Hänsel und Gretel“
Nach den Sommerferien kehren Hanni und Nanni (Jana und Sophie Münster) in ihr inzwischen lieb gewonnenes Internat Lindenhof
zurück und erleben viele Abenteuer.
Foto: dpa
Mit einem Jungen wird
es gefährlich im Internat
„Hanni und Nanni“: Ihr zweiter Streich im Kino
Von Britta Schultejans (dpa)
Hanni und Nanni sind wieder da. Am Donnerstag startet
der zweite Film nach der beliebten Buchreihe von Enid Blyton
in den deutschen Kinos. „Das
Abenteuer geht weiter“ heißt
es in der Ankündigung. Und
tatsächlich ist in „Hanni und
Nanni 2“ alles ein bisschen aufregender und sogar gefährlicher
als im ersten Teil des Mädchenfilms.
Nach den Sommerferien kehren Hanni und Nanni (Jana und
Sophie Münster) in ihr inzwischen lieb gewonnenes Internat
Lindenhof zurück. Und gleich
am ersten Tag macht ein ungeheuerliches Gerücht die Runde:
Eine der drei neuen Schülerinnen soll eine Prinzessin sein.
Das Rätselraten beginnt. Die
J
Vier Tage im
Mai
Der Zweite Weltkrieg ist so
gut wie vorüber. Die Parteien
sind kampfesmüde. Die deutsche Wehrmachtseinheit ist
bereit, sich den Engländern zu
ergeben. Die sowjetischen Truppen sind völlig ausgelaugt und
am Ende ihrer Kräfte, weswegen sich einer der Spähtrupps in
einem Kinderheim an der Ostseeküste niederlässt. Während
sich die „Russen“ mit der Leiterin des Hauses arrangieren,
sorgt ein 13-jähriger Waisenjunge namens Peter (Pavel Wenzel)
für Wirbel. Mit Uniformjacke,
Mütze und Gewehr eines toten
Wehrmachtssoldaten bestückt,
setzt sich der Junge weiterhin
für die verlorene Sache ein
und hält unerbittlich an der
Hoffnung auf den Endsieg fest.
Doch für die Sowjets ist Peter
nur ein Kind. Genau das will er
aber nicht sein ...
(Vier Tage im Mai, Deutschland 2011, 98 Min., FSK ab 12,
von Achim von Borries, mit
Pavel Wenzel, Aleksey Guskov,
Ivan Shvedoff)
Gloria-Kino Soltau
nervige Cousine der Zwillinge,
Lilly, fällt raus. Es bleiben noch
die arrogante Daniela und die
schüchterne Cosi für die Rolle
der Thronerbin.
Dabei sind es nicht nur die
Mädchen, die sich ihre Köpfe
über die Prinzessin zerbrechen,
sondern auch ein hinterhältiges Verbrecher-Duo, das eine
Entführung plant und Lösegeld
erpressen will. Und als wäre
das nicht genug der Aufregung,
taucht auch noch ein gut aussehender Franzose im Internat auf:
Mademoiselle Bertoux‘ Neffe
Philippe, in den sich alle Mädchen, mit Ausnahme der rebellischen Hanni selbstverständlich,
rettungslos verknallen.
Ausgerechnet in dieser Situation reist Schulleiterin Frau
Theobald (Hannelore Elsner)
ins Ausland und überlässt das
Schicksal des Internats den
Streithennen Bertoux (Katharina Thalbach) und Frau Mägerlein (Suzanne von Borsody).
Das Chaos bricht aus.
Gleiches gilt auch für das Zuhause von Hanni und Nanni.
Denn während die Zwillinge
Prinzessin und Internat retten
müssen, steht die Ehe ihrer Eltern (Heino Ferch und Anja
Kling) auf der Kippe – auch
dank der attraktiven Besitzerin
einer Catering-Firma (Barbara
Schöneberger).
Zu viele Geschichten
Erste Liebe, Ehekrise der Eltern, Streit zwischen Schwestern, eine Entführung und völliges Chaos im Internat - alles
untermalt von einem Soundtrack von Teenie-Idol LaFee:
Der zweite Hanni-und-NanniFilm macht viele Fässer auf
Auch diesmal geht es wieder
um Sex und Gags am Rande der
Geschmacklosigkeit. „Das Klassentreffen“ ist der vierte Teil einer Komödienreihe, die 1999
mit „American Pie“ (Regie: Paul
Weitz) ihren Anfang nahm.
(American Pie – Das Klassentreffen, USA 2012, 113 Min.,
FSK ab 12, von Jon Hurwitz
und Hayden Schlossberg, mit
Mena Suvari, Chris Klein, Jason
Biggs)
Gloria-Kino Soltau
Kino Deutsches Haus Munster
The Lucky One
Zac Efron spielt in dem Liebesfilm diesmal einen Soldaten,
der mitten im Krieg das Foto einer schönen jungen Frau findet,
dabei knapp einer Mine entgeht
und fortan überzeugt ist: Sie hat
ihm das Leben gerettet. Er beginnt eine Beziehung mit ihr.
(The Lucky One - Für immer
der Deine, USA 2012, 100 Min.,
FSK ab 12, von Scott Hicks,
mit Zac Efron, Taylor Schilling,
Blythe Danner)
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Ziemlich beste
Freunde
Eine ungewöhnliche und verrückte Freundschaft eines querschnittsgelähmten Aristokraten
und eines Großmauls.
(Ziemlich beste Freunde,
Frankreich, 2011, 112 Minuten,
FSK ab 6, von Eric Toledano
und Olivier Nakache, mit François Cluzet, Omar Sy)
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Infobox
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Klassik für Kinder: Hänsel und
Gretel
Ort: Schneverdingen, Bürgersaal FZB
Datum: Sonntag, 10. Juni
Uhrzeit: 15 Uhr
Karten: Vorverkauf bei der
Tourist-Information
Schneverdingen, der Buchhandlung
Carstens, im Famila-Markt und
während der Öffnungszeiten im
MGH, Osterwaldweg 9, und
beim Kulturverein, Oststraße
31. Mitglieder des MGH/Familienzentrums und des Kulturvereins erhalten eine Ermäßigung von 20 Prozent.
Weniger Charme
Die Tragik der Angst um die
elterliche Ehe geht zwischen
Fechtunterricht und einer Hühnerinvasion im Internat fast
vollkommen unter.
(Hanni und Nanni, Deutschland 2012, 90 Min, FSK o.A.,
von Julia von Heinz, mit Jana
und Sophie Münster, Heino
Ferch, Suzanne von Borsody)
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J
Und wenn wir alle Men in Black 3
Eigentlich erleben die Men in
zusammenziehen? Black
einen Arbeitstag wie jeden
„Und wenn wir alle zusammenziehen?“ ist ein Film über
das Altern, der mit viel Humor
die Geschichte von fünf Rentnern erzählt, die ihren Kindern
zeigen wollen, dass man mit 75
noch lange nicht ins Altenheim
gehört. Sie gründen eine Wohngemeinschaft. (Und wenn wir alle
zusammenziehen?, Frankreich,
Deutschland 2011, 96 Min., FSK
ab 6, von Stéphane Robelin, mit
Daniel Brühl, Geraldine Chaplin, Jane Fonda, Pierre Richard)
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Märchens folgen. Außerdem
gibt es fröhliche Lieder zum
Mitsingen wie „Suse, liebe
Suse, was raschelt im Stroh“,
„Brüderchen, komm tanz mit
mir“ oder den poppigen „Hexensong“.
Die Inszenierung von Svenja
Tiedt ist fantasievoll und poetisch. Die böse Hexe ist eine
hoch toupierte ZuckerwattenPrinzessin im Rokoko-Kostüm,
kleine Männchen streuen Sand
oder schütteln Tau aus den
Blütenblättern.
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– zu viele. Während der erste
Zwillings-Film von Regisseurin Christine Hartmann ohne
wirkliche Höhepunkte dahinplätscherte, will Regisseurin
Julia von Heinz das beim zweiten Streich der Zwillinge wohl
unbedingt verhindern und reißt
mehr Geschichten an, als sinnvollerweise in einen 90-Minüter
passen.
Das läuft im Kino
American Pie 4
rdv Schneverdingen. Nachdem die beiden ersten Konzerte der Reihe „Große Klassik
für kleine Ohren“ ausverkauft
waren, haben sich die Organisatoren entschlossen, sie fortzusetzen. Angela Freitag, Antje
Diller-Wolff und Gabi Jonas
vom
Mehrgenerationenhaus
(MGH) und Axel Baumung
vom Kulturverein stellten jetzt
die geplante Veranstaltung
vor, die am Sonntag, 10. Juni,
ab 15 Uhr über die Bühne im
Bürgersaal der Schneverdinger
Freizeitbegegnungsstätte (FZB)
gehen soll. Es ist Engelbert
Humperdincks „Hänsel und
Gretel“, gespielt vom Hamburger Opernloft.
Das Opernloft hat die abendfüllende Oper auf kindgerechtes Maß gestutzt, ließ Antje
Diller-Wolff, Kulturbeauftragte
MGH, verlauten.
Die leicht verständliche Fassung ist für Kinder ab fünf Jahren geeignet. Die Spieldauer
beträgt 70 Minuten, unterbrochen von einer Pause, in der
sich die Zuschauer an selbst
gebackenen Kuchen und Getränken stärken können.
Durch gesprochene Dialoge
können die jungen Zuschauer mühelos der Handlung des
anderen: Schleimige Aliens zu
bekämpfen ist schließlich Alltag
für die beiden Agenten. Doch
nach einem merkwürdigen Zwischenfall sucht Agent J (Will
Smith) überall und schließlich
im MIB-Hauptquartier nach seinem Kollegen Agent K (Tommy
Lee Jones). Dort eröffnet ihm
Agent O (Emma Thompson),
dass dieser bereits seit 40 Jahren
tot sei. Irgendwie muss der Lauf
der Geschichte verändert worden sein. Vorpremiere
Gloria-Kino Soltau
Kino Deutsches Haus Munster
Sams im Glück
Das Sams ist frech und verursacht Chaos – herrlich für Kinder, für Erwachsene dagegen oft
nur schwer auszuhalten. Das
Wesen steckt voller Blödeleien.
(Sams im Glück, Deutschland 2012, 95 Min., FSK ab 0,
von Peter Gersina , mit Christine Urspruch, Ulrich Noethen,
Armin Rohde)
Gloria-Kino Soltau
Die Organisatoren (von links) Gabi Jonas, Axel Baumung, Antje
Diller-Wolff und Angela Freitag präsentieren stolz das Plakat zur
Märchenoper „Hänsel und Gretel“.
Foto: rdv
Selten zu hörende
Klangwelten
Weber spielt auf Viola da Gamba d’amore
bz Bispingen. Unter dem Titel
„... con amore“ spielt Ekkehard
Weber alte Musik auf einer seltenen Viola da Gamba d’amore am
Freitag, 18. Mai, ab 20 Uhr im
Haus Spöktal. Die wenigen erhaltenen Instrumente in Museen
sind nicht spielbar, sodass sich
ein Konzert auf einer Gamba
d’amore als große Besonderheit
darstellt. Auf dem Programm
stehen Werke von Johann Sebastian Bach (BWV 1007 und BWV
1013), August Kühnel, Antoine
Forqueray und von einem anonymen böhmischen Meister aus
Brünn. Der Eintritt für Kinder
ist frei.
Schon von je her haben sich
Menschen daran versucht, den
Klang von Streichinstrumenten
zu verändern und zu verbessern.
Ein früher Lösungsansatz war
die Hinzufügung von metallenen
Resonanzsaiten zu den Spielsaiten aus Darm – ein Versuch,
der verschiedenste Streichinstrumententypen hervorgebracht
hat. Die meisten davon kann
man nur noch als exotische
Rarität in manchen Museen bestaunen, einige wenige haben
sich in die historisierende Neuzeit retten können wie die Viola
d’amore oder der Baryton.
Auch mit der Gambe hat man
solche Versuche angestellt, in
der Renaissance in England, und
sehr viel später auch auf dem
Kontinent. Ein Exemplar dieser
letzteren Gattung ist jetzt wieder
zu erleben.
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Ekkehard Weber an seiner Viola da Gamba d’amore.