Fanfotos Deutschland - Faszination Fankurve

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Fanfotos Deutschland - Faszination Fankurve
Atmosphäre
Foto: rotblauefalken.de
SpVgg Unterhaching – Wacker Burghausen
FC Bayern München – 1. FC Nürnberg
Foto: Michael Bader
Burghausen
München
Burghauser Fans in Unterhaching, in einem der vielleicht besten Gästeblöcke der Liga, in zentraler Lage hinter dem Tor, direkt am Spielfeld.
Ähnliches werden die Gästefans ab kommenden Sommer auch in Burghausen genießen können. Im Innenraum der Wacker-Arena wird eine
3.300 Zuschauer fassende Gästetribüne errichtet.
Diese Choreo ist ein Verdienst aller Käufer des T-Shirts „Südkurve
72“ (das Baujahr des „Oly“), das die „Schickeria“ anfertigte, weil von
Vereinsseite keine Souvenirs zum Abschied aus dem alten Stadion
angeboten wurden. Mehrere tausend Käufer ermöglichten die Anschaffung des Materials für die Blockfahne auf dem Unterrang.
Burghausen
Fotos: lostboys99.de, PR-Di
VfB Stuttgart – Borussia Dortmund
Stuttgart – Dortmund
Drei VfB-Fans saßen im Flieger
Richtung Middlesbrough, als die
Polizei sie wegen eines vermeintlichen Ausreiseverbotes heraus-
FC Energie Cottbus –VfL Bochum
holte. Nach einer vierstündigen
Überprüfung durch die Polizei
konnte es weiter gehen, doch
die Maschine war längst gestar-
Foto: Red Fighters
tet. Stuttgarts Fans vermuten
eine Schikane und fertigten das
Spruchband im linken Bild an.
Die Aktion auf der Gegenseite
1. FC Saarbrücken –SC Freiburg
(„die Ballons hatten keine wirklich Aussage, es ging nur um den
optischen Effekt“) wurde von der
BVB-„Swiss Crew“ umgesetzt.
Foto: Saar United
Cottbus
Saarbrücken
„Mit der Choreo waren wir unzufrieden“, sagt ein Mitglied von „Ultima
Raka“, „aber damit haben wir uns nur dem Niveau der Feierlichkeiten
des Vereins angepasst.“ Zum Aufreger wurde dabei ein T-Shirt zum
Jubiläumsspiel gegen Bayern. Es erweckt den Eindruck, als sei der
Geburtstag der 14.2. und nicht der 31.1.1966.
Gegen Freiburg gab es beim FCS zwei parallele Aktionen. „Unsere Farben im Herzen tragen, Freiburg schlagen“ stand auf den Spruchbändern
im traditionellen Fanblock. Das Banner in der „Virage Est“ (Foto) versteht sich als Ablehnung des „Sponsorentages“ zu diesem Spiel. Die
angebotenen Tröten anzunehmen lehnten alle Fans ab.
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Stadionwelt April/Mai 2006
Atmosphäre
Mönchengladbach
Fotos: Stadionwelt, Commando Suff
Borussia Mönchengladbach – 1. FC Köln
1. FSV Mainz 05 – Borussia Mönchengladbach
Foto: Stadionwelt
Oben: Wem das Motiv der
Blockfahne bekannt vorkommt:
Ein ähnliches findet sich auf
Seite 5 jedes Asterix-Heftes. In
dieser Version durchbohrt die
Gladbacher Standarte Köln.
Mitte: Ein Spruchband mit klar
lesbarem „Hurensöhne“ hätte
sicherlich für einigen Ärger gesorgt. Damit die Kölner jedoch
den Schrifttyp Wingdings entschlüsseln konnten, klebten
die Ultras Mönchengladbach
150 Zettel mit der entsprechenden Codierung in die Gästeblöcke. „Es reicht uns ja
schon, wenn das einige helle
Köpfe sofort verstehen“, sagt
ein UMGler.
Unten: „Weil die Mainzer immer sehr streng bei den Aktionen der Gästefans sind, haben
wir uns für diese bedruckten
Schals entschieden.“ Der
Aufruf „Vorwärts“ war an die
Mannschaft gerichtet, verbunden mit dem Wunsch, die Auswärtsschwäche zu beheben.
Bielefeld
„Wir bereiten unsere Choreos immer an der Uni vor“, heißt es aus
Reihen der Bielefelder. „Da rennen so viele Fans anderer Vereine
rum, dass es schwierig ist, Motive geheim zu halten. Mit 20 Leuten kann man sich dort nun mal
schlecht verstecken.“ Im Falle der
gegen Dortmund eingesetzten
Blockfahne bedeutete dies, dass
sie schon vor dem Spiel in den Foren diskutiert wurde. Spätestens
im Stadion wurde dann klar, dass
sie eine Antwort auf das „Ostwestfalen ist schwarzgelb“ im
Hinspiel und eine Anspielung auf
die ungleichen finanziellen Möglichkeiten beider Clubs war.
Stadionwelt April/Mai 2006
Arminia Bielefeld – Borussia Dortmund
Foto: Fanatics Raesfeld / Fabian Hellmig
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Atmosphäre
Karlsruher SC – FC Erzgebirge Aue
Karlsruher SC – Alemannia Aachen
Foto: Baden Maniacs
Karlsruhe
Zweimal herrschte zuletzt Leben auf der Gegengerade (u.a. zum Zehnjährigen der „Baden Maniacs“), einmal jedoch Stille – und zwar für
exakt 1894 Sekunden (in Anlehnung an das Gründungsjahr des KFC
Phönix, einem der KSC-Vorläuferclubs). Der Grund hierfür lag in einem
Bremen
Kaiserslautern
Hamburger SV – 1. FC Kaiserslautern
Protest gegen das Verhalten der Polizei anlässlich des Spiels in Unterhaching. Hier hatte eine Kontrolle die Abfahrt von 100 Fans so lange
verzögert, dass sie Teile des Spiels verpassten. Anderen wurde der
Zugang zum Gästeblock trotz gültiger Eintrittskarte verwehrt.
So wie Andi Reinke nach seiner schweren Verletzung mit gelben Papptafeln aufgemuntert wurde, erhielt auch Tim Wiese nach seinem Patzer von Turin Unterstützung – in Rosa, der Farbe seines Trikots entsprechend. Die Aktion war von einem Einzelfan angeregt worden, der
Verein übernahm die Kosten für die 5.000 Pappen.
Foto: der-betze-brennt.de
Weil es sportlich wieder bergauf geht, hatten statt der in Hamburg
Sonntags üblichen 600 FCK-Fans fast 1.000 Lust auf dieses Spiel.
Als mit 75-minütiger Verspätung endlich angepfiffen wurde, freuten
sich zumindest die, die den Montag frei genommen hatten.
Werder Bremen – Hertha BSC Berlin
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Fotos: Matthias Fockmann/los-bremos.de
Stadionwelt April/Mai 2006
Atmosphäre
25 Jahre Fanfreundschaft Leverkusen / Offenbach
Offenbacher Kickers – SC Paderborn 07
Bayer Leverkusen –Eintracht Frankfurt
Über die Lautsprecher der BayArena lief „Ein Freund, ein guter
Freund“. Die Fans aus der Farben-Stadt Leverkusen und der LederStadt Offenbach feiern das Jubiläum ihrer guten Beziehungen, die
auf einer Auseinandersetzung 1981 mit Frankfurt und daraufhin in
1. FC Nürnberg–Eintracht Frankfurt
Stadionwelt April/Mai 2006
Foto: Spions Offenbach
Foto: Flash
ihren gemeinsamen Relegationsspielen der Saison 81/82 gründen.
Der aufwändige Aufdruck auf den Pappen diente vor allem dazu, dass
viele Fans sie zu Hause aufhängen oder ins Auto legen sollten. Und
ein kleiner Teil davon landete hinterher auch in Offenbach.
Foto: pumuckl94.de
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Atmosphäre
Duisburg
MSV Duisburg – Borussia Mönchengladbach
Oben: „Wer oder was ist Duisburg?“ hatte ein Gladbacher Spruchband im Hinspiel gefragt. „Wir sind Duisburg!“ hieß die Antwort
unter dem überdimensionalen Stadtwappen.
Mitte: Der Kopf von Flea, einem Mitglied der Red Hot Chili Peppers,
im Zentrum der Choreo? „Das hat nichts mit Musikgeschmack zu
tun. Wir brauchten einfach ein Porträt von einem schreienden Mann,
Foto: super-sonic.com
es hätte auch ein anderes Bild sein können“, sagt ein Mitglied der
Ultras Duisburg.
Unten: Neben den MSV-Helden Ronny Worm, Bernhard Dietz, Michael Bella, Alfred Nijhuis und Thorsten Wohlert bleibt der Rahmen
für einen Spieler aus dem Kader der aktuellen Saison leer: „Kein
Kampf, kein Ruhm.“
MSV Duisburg – 1. FC Kaiserslautern
Foto: super-sonic.com
MSV Duisburg – 1. FC Kaiserslautern
Foto: super-sonic.com
Essen
Bei RWE finden die Choreos nach
dem Umzug der meisten Fans auf
die Osttribüne praktisch nur noch
in diesem Bereich statt. „Essen
im Herzen – Ultrà im Geiste.“
Und Brötchen im Magen: weil die
Busse zum Spiel in Jena schon
um 5 Uhr abfuhren, öffnete die
Stadiongaststätte extra um 3 Uhr
nachts, um so manchem „Durchmacher“ für 2,50 Euro ein „FanFrühstück“ anzubieten.
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Rot-Weiss Essen – Wuppertaler SV
Foto: jawattdenn.de
Stadionwelt April/Mai 2006
Atmosphäre
Schalke
Foto: groundhopping.de
FC Schalke 04 –Borussia Dortmund
Während Proteste gegen den
Sicherheitswahn bis dato meist
nur auf Spruchbändern statt-
fanden, spannte sich jetzt zum
ersten Mal überhaupt eine
Blockfahne über den gesamten
Unterrang der Nordkurve. „Uns
war wichtig, dass nirgendwo das
Logo der Ultras Gelsenkirchen
zu sehen ist, denn das Problem
geht alle an“, heißt es aus den
Reihen der UGE.
Oberhausen
Foto: Philipp Lumma
Rot-Weiß Oberhausen – Rot-Weiß Essen
Ein Sonderlob gebührte RWO-Fan
Jörg Mois. Innerhalb von 40 Stunden hatte er die 1.000 Kleeblätter im Alleingang ausgeschnitten.
Das „Flammeninferno“ und die
„Handtuchmafia“ nahmen diese
gerne in ihre Choreo auf: RWO
ist nicht tot, seinen Herzschlag
(„RuhrgeBEAT“) kann man dank
neuer Manpower im Vorstand
nicht nur hören, sondern auch auf
der Blockfahne erkennen.
Münster
Wer Münsteraner Atmo-Bilder
im Internet sucht, der wird sie
zukünftig zumindest nicht mehr
auf der Seite der Brigade Monasteria finden. „Wir wollen unsere
Energie nicht für sinnlose Selbstdarstellung verschwenden. Was
zählt, ist im Stadion!“, heißt es
aus der Gruppe, die in Münster
die optischen Akzente setzt.
Foto: Stadionwelt
SC Preußen Münster –Rot-Weiß Essen
Darmstadt
SV Darmstadt 98 –1860 MÜnchen II
Stadionwelt April/Mai 2006
Foto: Matthias Kaiser
„Wir haben uns vorgenommen,
statt weniger großer Aktion zukünftig in vielen Spielen was in
kleinerem Umfang zu machen“,
sagt ein Mitglied der Ultras
Darmstadt. Zumindest beim
Spiel gegen 1860 wurde das
Ergebnis jedoch durch das HRKamerateam
beeinträchtigt.
„Die wollten sich unbedingt vor
der Choreo aufbauen, nicht wie
sonst im Spielertunnel.“
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Atmosphäre
Halle – Leipzig
Hallescher FC – Sachsen Leipzig
Oben: Ein Selbstbildnis des Halle-Mobs auf einer 11 mal 60 Meter
großen Blockfahne. Selbst die Fahnen der Gruppen sind im Detail
eingearbeitet.
Mitte: Die Hallenser Antwort auf das orange Tour-Shirt der SachsenLeipzig-Fans mit der Aufschrift „Halle zur Sau machen“.
Unten: Die Fans aus Leutzsch greifen eine Fahne aus dem Hinspiel
auf, auf der ein Gnom des HFC einem schlafenden „Diablo“ (Sachsen
Ultra) Märchen vorliest. Beachtenswert: Die Zaunfahne als Buch und
die durch die Fahne gesteckten Bengalen, die das HFC-Wappen in
Flammen aufgehen und die Nase des Drachen qualmen lassen.
Hallescher FC – Sachsen Leipzig
Fotos: HFC-Fanatics
Union
Schon am 20.1. feierte der 1. FC
Union Berlin den 40. Geburtstag.
Neben einer offiziellen Party gab
es noch eine, die von den Fans
organisiert wurde, und zu der zwei
Bands, 400 Unioner und die 68erPokalsiegertruppe erschienen.
Zwei Monate später folgte zum
ersten Rückrundenheimspiel die
passende Aktion im Stadion.
1. FC Union Berlin – Torgelower SV Greif
Hamburger SV – Borussia Dortmund
Hamburg – Dortmund
Bei der bisher größten „Poptown“-Aktion gab es einige Hindernisse.
Die im Oberrang eingesetzten Fähnchen hätten eigentlich auf den
40
Foto: Torsten Bauch
Fotos: Tim Hoischen, Schneller Reifen
Stehplätzen verteilt- und nach dem Wegziehen der Bahnen zum Vorschein kommen sollen. „Zudem gab es keine Genehmigung für den
Einsatz von Seilen, was zur Folge hatte, dass die Bahnen bis zu zwei
Meter auseinander waren.“
Stadionwelt April/Mai 2006