I N H A L T - Käthe Kollwitz Museum Köln

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I N H A L T - Käthe Kollwitz Museum Köln
I N H A L T
01 // PRESSEINFORMATION
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WILHELM LOTH – Skulpturen und Zeichnungen der 50er und 60er Jahre
02 // TEXTE
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Biographie Wilhelm Loth
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Saaltexte der Ausstellung
Brief: Wilhelm Loth an Käthe Kollwitz
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Briefe: Käthe Kollwitz an Wilhelm Loth (Auszüge)
03 // ÜBERSICHT PRESSEPHOTOS
04 // FAKTEN
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Liste der ausgestellten Plastiken
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Informationsblatt
05 // BEGLEITPROGRAMM
06 // KÄTHE KOLLWITZ MUSEUM KÖLN
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Ausstellungsvorschau 2012/2013
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Sonderausstellungen bis heute
Historie
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07 // PRESSE-CD
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Pressetexte
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Pressephotos
PRESSEKONTAKT:
Käthe Kollwitz Museum Köln
Kreissparkasse Köln
Neumarkt 18 – 24
50667 Köln
Hannelore Fischer (Museumsdirektorin)
Fon (0221) 227 – 28 99 / 26 02
Fax (0221) 227 – 37 62
[email protected]
www.kollwitz.de
01 // PRESSEINFORMATION
WILHELM LOTH
Skulpturen und Zeichnungen der 50er und 60er Jahre
30. März bis 10. Juni 2012
Der Darmstädter Wilhelm Loth (1920-1993) ist einer der bedeutendsten deutschen
Bildhauer der Nachkriegszeit. In fünf Jahrzehnten hat er ein umfangreiches und
unverwechselbar eigenständiges Werk geschaffen, das sich immer einem Thema
widmet: Der Darstellung der menschlichen Figur – vornehmlich des weiblichen
Körpers als Torso. Die Ausstellung konzentriert sich auf das Frühwerk des
Bildhauers von den Anfängen in den 50er bis etwa Mitte der 60er Jahre. In
Ergänzung zu 38 Plastiken werden auch Zeichnungen präsentiert.
Als junger Mann lernt Wilhelm Loth 1937 das graphische Werk von Käthe Kollwitz
kennen. Ihr Menschenbild prägt den damals Siebzehnjährigen auf der Suche nach
seiner eigenen künstlerischen Identität wie kein anderes. Ihre Zeichnungen erschüttern
seinen von der Propaganda des Nationalsozialismus geprägten Kunstbegriff. Die
daraus entstandene Verehrung und der persönliche Kontakt sind eine wichtige
Voraussetzung für sein Schaffen. Innerhalb seines umfangreichen plastischen Œuvres
widmet Wilhelm Loth der Künstlerin mehrere Werke. Das früheste und bedeutendste
dieser Arbeiten ist der Torso Hommage à Käthe Kollwitz von 1957, der in der
Ausstellung zusammen mit dazugehörigen Entwurfsskizzen zu sehen ist.
Wilhelm Loths Oeuvre, das seit 1947 entsteht, zeigt eine beachtliche Konsequenz, mit
der sich Werk für Werk in einer bemerkenswert thematischen Geschlossenheit
entwickelt. Abgesehen von einer Reihe von Köpfen und Büsten aus der ersten
Nachkriegszeit ist das Motiv des weiblichen Rumpfes das sein Lebenswerk
beherrschende Thema. Mit der Wahl des Torso als Kunstform stellt sich Loth bewusst in
die Tradition der figürlichen Bildhauerei und steht damit in der Nachfolge Rodins.
Den Anfang seines künstlerisches Schaffens stellen Terrakottafiguren in Auseinandersetzung mit archaisierenden Frauenfiguren Toni Stadlers (1888-1982) dar, dem er 1947
in München begegnet. Die Vorstellung, den menschlichen Körper als Hohlform zu
erfassen, bestimmt die bis etwa 1953 entstandenen Köpfe und Statuetten. Mit dem
„Eisentorso“ von 1956 vollzieht Loth den entscheidenden Schritt zu etwas völlig
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Eigenständigem. Ein neuer Reliefstil mit kantigen Brüchen und leicht verwinkelten
Flächen entsteht 1957 als Folge seines Kontaktes mit Ossip Zadkine (1890-1967),
durch den Loth Zugang zu kubistischem Denken bekommt.
Nach seinem Aufenthalt als Stipendiat der Villa Massimo in Rom im Jahre 1959 gewinnt
sein Werk durch den starken Eindruck des römischen Barock, besonders Lorenzo
Berninis, eine neue Sinnlichkeit. Er entfernt sich von der Kantigkeit hin zur Rundung und
Weichheit der Formen. Seit Mitte der 60er Jahre liegt der Fokus seiner Arbeit auf der
Darstellung von Torsofragmenten. Geometrische gegen organische Formen zu setzen,
ist das gestalterische Prinzip dieser Phase. Da der Begriff des "Torso" für diese Art der
Komposition nicht mehr zutrifft, nennt er seine Arbeiten von nun bis hin zu den
monumentalen Spätwerken der 80er Jahre "Idole".
Sein Werk ist in vielen Einzel- und maßgeblichen Gruppenausstellungen, vor allem in
Deutschland, aber auch im Ausland vorgestellt worden. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehört u. a. der Große Kunstpreis für Plastik der Stadt Köln von 1956. Ein
umfangreiches wissenschaftliches Schrifttum hat seine kunsthistorische Stellung als
einen originalen schöpferischen Künstler außerhalb der zeitgenössischen Kunstszene
manifestiert.
KATALOG ZUR AUSSTELLUNG
Wilhelm Loth. Skulpturen und Zeichnungen der 50er und 60er Jahre
hrsg. Hannelore Fischer, mit einer Einführung von Uta Gerlach-Laxner
96 S., 72 farb. Abb., € € Im Katalog erstmals vollständig veröffentlicht ist der erhaltene Teil des Briefwechsels
zwischen dem jungen Wilhelm Loth und Käthe Kollwitz aus den Jahren 1939-1943.
WEITERE STATIONEN DER AUSSTELLUNG
1. Juli bis 11. November 2012
Museum des Landkreises Waldshut, Schloss Bonndorf
27. Januar bis 10. März 2013
Museum Ettlingen, Schloss
5. April bis 12. Mai 2013
Städtische Galerie Speyer im Kulturhof Flachsgasse
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02 // TEXTE
BIOGRAPHIE WILHELM LOTH
1920
Wilhelm Loth wird am 24. September in Darmstadt geboren.
1935
Loth entscheidet sich dazu, freier Maler zu werden, und bricht vorzeitig die Schule ab.
Sein Vater drängt jedoch auf eine bürgerliche Berufsausbildung, so dass er auf Wunsch
der Eltern eine Lehre als Vermessungsanwärter beginnt, die er mit einer staatlichen
Prüfung abschließt. Parallel dazu besucht er Aktzeichenkurse an der Volkshochschule
und nimmt Privatunterricht bei dem Maler Lothar Toller und dem Bildhauer Fritz
Schwarzbeck (1902–1989).
1937
Beginn der Korrespondenz mit Käthe Kollwitz
1938
In den Weihnachtsferien besucht er Käthe Kollwitz das erste Mal
in Berlin. Dort rät sie dem 53 Jahre jüngeren Loth, sich ganz der
Bildhauerei zuzuwenden.
1939
Der Versuch, an der Städelschule in Frankfurt zu studieren,
scheitert zunächst an der Einstellung des Vaters.
1940
Loth wird zunächst zum Arbeitsdienst und anschließend zum
Dienst in der Wehrmacht einberufen.
1943
Loth gelingt es, beurlaubt zu werden, und studiert für ein Semester bei Toni Stadler
(1888–1982) an der Städelschule in Frankfurt. Anschließend muss er wieder zurück an
die Front.
ab 1944
Loth gerät nach dreijährigem Kriegsdienst in Russland und Nordfrankreich für zwei Jahre
in englische Kriegsgefangenschaft.
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1947
Loth setzt sein Studium fort an der neugegründeten „Darmstädter Künstlerkolonie“ in
der Bildhauerklasse von Fritz Schwarzbeck.
ab 1948
Wilhelm Loth heiratet Anneli Koch. Im gleichen Jahr wird die Tochter Irina geboren.
Beginn der Lehrtätigkeit als Hauptassistent von Bildhauer Hermann Geibel (1889–1972)
am Lehrstuhl für „Freies Zeichnen und Angewandte Plastik“ an der Technischen
Hochschule Darmstadt. Erste Einzelausstellung in Darmstadt. Es folgen weitere
nationale und internationale Einzel- und Gruppenausstellungen u. a. auf der
Mathildenhöhe in Darmstadt, auf der documenta III in Kassel sowie in Hakone/Japan.
ab 1951
Loth reist häufig nach Paris und besucht die Künstlerkollegin Germaine Richier
(1902–1959) sowie den Maler und Bildhauer Ossip Zadkine (1890–1967), mit dem ihn
eine Freundschaft verbindet. Es folgen weitere Studienreisen nach Italien, Holland,
Belgien, Dänemark, Schweden, England, Tokio und in die USA.
1953–55
Vorsitz
der
Künstlervereinigung
„Neue
Darmstädter
Sezession“
1954–56
Nach der Emeritierung von Hermann Geibel übernimmt
Loth stellvertretend dessen Lehrstuhl. Als der Maler Bruno
Müller-Linow (1909–1997) den Lehrstuhl erhält, überträgt
er Loth den Bereich für „Plastisches Gestalten“.
1954
Josef-Hoffmann-Ehrung der Wiener Secession
1956
Kunstpreis der Stadt Darmstadt zusammen mit Graphiker
und Zeichner Helmut Lortz (1920–2007)
1958
Loth wird als Leiter einer Bildhauerklasse an die Staatliche Akademie der bildenden
Künste Karlsruhe berufen.
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1959
Achtmonatiger Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom. Dort entsteht eines seiner
Hauptwerke, die „Sieben Reliefs zum Thema Torso“.
1960
Ernennung zum Professor auf Lebenszeit
1965
Großer Kunstpreis der Stadt Köln und Ausstellung mit Peter Herkenrath (1900-1992) im
Kölnischen Kunstverein
1966
Entstehung des Reliefs „Lippenwand“ für den Josef-Haubrich-Hof in Köln. Nach den
Umbaumaßnahmen der letzten Jahre (Rautenstrauch-Joest-Museum) wird ein neuer
Standort diskutiert.
1967
Stipendiat in der Cité International Arts Paris
ab 1968
Wohnung
im
Atelierhaus
der
„Neuen
Künstlerkolonie
Rosenhöhe“ in Darmstadt
1973–79
Experimentierphase mit Kunststoff
1979–80
Loth verbringt ein Studiensemester in Venice, Kalifornien,
und beginnt zu malen. Zwei Jahre später folgt ein
dreimonatiger Aufenthalt als Ehrengast in der Villa Massimo
in Rom.
1989
Loth
wird
zum
Ersten
Vorsitzenden
des
Deutschen
Künstlerbundes gewählt.
1992
Fertigstellung seines letzten Werkes. Im selben Jahr wird die Wilhelm-Loth-Stiftung in
Trägerschaft der L-Bank, Karlsruhe gegründet.
1993
Am 17. Februar stirbt Wilhelm Loth in Darmstadt.
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02 // TEXTE
Saaltexte der Ausstellung
WILHELM LOTH UND KÄTHE KOLLWITZ
Im Alter von 17 Jahren lernt Wilhelm Loth das graphische Werk von Käthe Kollwitz
kennen und ist davon überwältigt. Sein Interesse gilt dabei hauptsächlich der politischen
und sozialen Seite. Rat suchend wendet er sich an die Künstlerin. Es entsteht ein
Briefwechsel, der im Katalog zu dieser Ausstellung erstmals vollständig publiziert ist.
Einige Besuche bei Käthe Kollwitz folgen.
Aufgewachsen in einer Zeit, in der die nationalsozialistische Propaganda das
Kunstschaffen bestimmt, erweitern die Zeichnungen von Käthe Kollwitz sein
Verständnis von zeitgenössischer Kunst: „Ihre Zeichnungen erschütterten meine
Vorstellungen aufs tiefste und eröffneten mir einen neuen Blick in das Leben“, schreibt
Wilhelm Loth 1947 in einem Nachruf auf die Künstlerin.
Er selbst hat stets die Bedeutung von Käthe Kollwitz für seinen Lebensweg und für die
Entwicklung seines Werkes betont, das sich dennoch so unterschiedlich von dem der
Künstlerin entwickelt hat.
Drei Skulpturen aus verschiedenen Schaffensphasen widmet Loth Käthe Kollwitz, die
ihm in ihrer mütterlichen Zuwendung eine wichtige moralische Stütze gewesen ist: „Ich
glaube an Sie. Sie müssen ausharren, Ihre Zeit kommt so gewiß wie dieser Krieg
einmal ein Ende hat“ (Brief vom 16.7.1942). Darüber hinaus ermuntert sie ihn aufgrund
der von ihm vorgelegten Zeichnungen, Bildhauer zu werden: „… ich glaube mich nicht
zu irren, daß die Plastik Sie einmal ganz haben wird“ (Brief vom 4.4.1940).
FRÜHE PLASTIKEN – KÖPFE UND STATUETTEN
In den Jahren 1947 bis 1955 behandelt Wilhelm Loth unter seinen Bronzen und
Terrakotten bereits die Themen, die seine wichtigsten bleiben sollten – Köpfe und
Figuren von Frauen. Sie erscheinen als archetypische Gesichter mit idolhaften Zügen
und matriarchalische Gestalten mit ausladenden Formen, die auf klassische Schönheit
völlig verzichten.
Er zeigt mit seinen Arbeiten, dass es ihm nicht um eine realistische Wiedergabe des
menschlichen Körpers geht, sondern um eine Darstellung „ohne Rücksicht auf
menschliche Proportionen“ (Wilhelm Loth 1985).
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Dem Münchner Bildhauer Toni Stadler (1888–1982) verdankt Loth die Unterweisung in
den
wichtigsten
plastischen
Regeln
und
die
Auseinandersetzung
mit
der
früharchaischen Skulptur. „Von ihm habe ich angenommen, daß Bronzegüsse wie
Gefäße innen hohl sind, und daß diese an der Oberfläche sichtbar gemacht werden
sollten. So habe ich mich bemüht, eine ‚kontinuierliche‘ Oberfläche herzustellen.“
(Wilhelm Loth 1970)
Bereits 1947 beginnt Loth Köpfe und weibliche Körper als Hohlformen in Ton und
Terrakotta zu arbeiten. Diese Gefäßform bringt ihn dazu, den Rumpf des menschlichen
Körpers als Torso zu verselbständigen. Bis zu seinem Schaffensende sucht der
Künstler immer wieder neue Varianten dieses Themas.
ZEICHNUNGEN
Wilhelm Loths Zeichnungen sind wenig bekannt, obwohl er stets sehr intensiv zeichnet.
Seine Arbeiten auf Papier sind unlösbar mit dem plastischen Schaffen verbunden und
stehen in der Tradition von Bildhauer-Zeichnungen.
Ob Loth Bleistift, Kreide, Feder oder Pinsel benutzt, ob er ungestüm vorgeht oder große
Formen ruhig beschreibt, er beherrscht das Material für eine bestimmte Absicht: die
Übertragung von Beobachtungen am Modell. „Zeichnen heißt bei mir: erfinden, aber nie
oder sehr selten geht es mir dabei um Zeichnung als autonomes Kunstwerk, sondern
immer um ‚Initialzündungen‘ für plastische Arbeiten.“ (Wilhelm Loth 1970)
Loth zeichnet immer vor dem lebenden Modell. Dabei entwickelt sich zusehends stärker
ein dialogisches Arbeiten zwischen Modell und Bildhauer, indem Loth dem Modell
immer mehr Freiraum zubilligt und es zu seinem Medium werden lässt: „Entscheidender
als Körperformen ist das, was ich ‚Ausstrahlung‘ nenne. Es ist die Summe aus
Körperformen und Körperbewegungen, innerer Freiheit und Unbefangenheit, die
meinem Wollen förderlich ist oder sich versagt.“ (Wilhelm Loth 1970)
DIE RÖMISCHEN RELIEFS
Durch Ossip Zadkine (1890–1967), den Loth 1953 in Paris kennenlernt, findet er
unmittelbar Zugang zu kubistischem Denken und entwickelt seinen Stil aus kantigen
Formen und leicht verwinkelten Flächen. Dieser Stil findet 1959 in den sogenannten
Römischen Reliefs – unter anderem 1964 auf der documenta III in Kassel ausgestellt –
seinen Höhepunkt und Abschluss.
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1959 erhält Wilhelm Loth den Villa-Massimo-Preis, der mit einem achtmonatigen
Aufenthalt in Rom verbunden ist. Hier beginnt er, sich mit Reliefs auseinanderzusetzen:
„Ich fand eine Form, die von allen mir bekannten Reliefs abwich. Eigentlich war es gar
kein Relief, sondern es war ein ‚Torso‘, eine Rumpfsignatur, die auf eine reliefartige
Fläche reduziert wurde. Während üblicherweise ein Relief einen Fond hat, aus dem
heraus sich die Figuren oder ähnliches abheben, hatten meine Reliefs keinen Fond,
sondern die Fläche war bereits Körper, und was sich davon nach vorn abhob, waren
stegartige Erhöhungen für Brüste, Bauch, Arme usw. Von den acht Reliefs, die auf
diese Weise nach verschiedenen Modellen hergestellt und gegossen wurden, habe ich
sieben zu einer Reihe zusammengefaßt.“ (Wilhelm Loth 1967)
Der Abstraktionsgrad dieser Werke erscheint oft bemerkenswert hoch. Sie gleichen
Fundstücken aus der Natur, etwa Felsen, in die Köpfe oder Gestalten hinein gesehen
werden können. Damit reichen sie an die Grenze der Erkennbarkeit menschlicher
Formen. Mit den Römischen Reliefs gibt Wilhelm Loth dem Torso-Motiv eine neue
Bedeutung.
AUSBLICK AUF LOTHS MITTLERE UND SPÄTE SCHAFFENSPHASE
Nach seinem Aufenthalt 1959 in Rom empfindet Loth seine vom Spätkubismus
inspirierte Formensprache als zu spröde. Das Erlebnis des römischen Barock und vor
allem die Skulpturen Lorenzo Berninis (1598–1680) führen zu einem Stilwandel in
seinem Werk: „Von Berninis Lust am Körper, von dieser Lust am Quellenden, von
dieser körperlichen Wärme wurde ich infiziert“. Loth geht weg von der Kantigkeit zur
Rundung und Weichheit der Formen. Eine barocke Freude an Bewegung und weichen,
schwellenden Übergängen in der Modellierung bestimmen die Arbeiten. „Das Erotische
als Lebenskraft“ spielt in seinem Werk fortan eine bedeutende Rolle.
Seit etwa Mitte der 60er Jahre liegt der Fokus seiner Arbeit auf der Darstellung von
Torsofragmenten. Geometrische gegen organische Formen zu setzen, ist das
gestalterische Prinzip dieser Phase. Loths Überlegungen führen bald dazu, den Rumpf
in eine „von der Natur unabhängige Form, in ein Dreieck, Rechteck oder Trapez zu
transponieren, so daß keine Ergänzungen möglich sind.“ (Wilhelm Loth 1990) Da der
Begriff des Torso für diese Art der Komposition nicht mehr zutrifft, nennt er von nun ab
seine Werke „Idole“. Dies gilt auch für die monumentalen Spätwerke, die seit den 80er
Jahren entstehen.
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02 // TEXTE
WILHELM LOTH
Skulpturen und Zeichnungen der 50er und 60er Jahre
Brief von Wilhelm Loth an Käthe Kollwitz
Berlin den 31. Dez. 1938
Sehr verehrte Frau Kollwitz,
Ich möchte Ihnen von einem Siege schreiben, von einem Siege, den mir der letzte Tag
des alten Jahres beschert hat, nämlich den Sieg des Geistes über den Körper. Ich will
von vorn anfangen. Vor nun bald zwei Jahren geschah es das erste- mal, dass ich mich
fragte, was Kunst überhaupt sei, wie ich gute von schlechter Kunst unterscheiden könne
und was alles noch. Damals siegte ich über die Technik und sagte „Kunst ist der Adel
der Empfindung.“ Etwas später siegte ich dann über materielle Interessen und kam zu
dem Schluss, dass man, um Künstler sein zu wollen, in erster Linie Mensch sein müsse.
Mensch sein – seiner Seele, seinen Gefühlen leben, nicht dem kalten, über- legenden
Verstand, dem Feind der Poesie. Auf einer weiteren Frage, was alles in der Kunst
darstellungswürdig sei, gelangte ich zu dem Ergebnis: nichts als Wahrheit. Wahrheit
des Gefühls und nicht Naturtreue eines Motivs. (Man kann damit auch einen Mythos zur
Wahrheit gestalten.) An eine körperliche Auferstehung konnte ich nicht glauben, eher
wohl an eine des Lebens. Ich grübelte bei meinen Zeichnungen nicht über
Kompositionslehre oder dergleichen, ich zeichnete, wie ich den Gegenstand oder das
Gesicht dessen, den ich zeichnen wollte, vor mir und in mir sah. (Die Kopfhaltung bei
meiner Zeichnung „Einsamer Jüngling“ zum Beispiel, erlebte ich vorm Rasierspiegel.)
Nur versuchte ich beim Portraitzeichnen darauf zu achten, dass ich keine Zufälligkeiten
der Haltung oder dergl. zeichnete, sondern das Gesicht. Ich kam dabei zu der Ansicht,
dass die Augen und der Mund die wichtigsten Ausdrucksmittel des Gesichts seien, nach
denen sich die Auffassung zu richten habe.
In der Zeit vor dem 1. Oktober, als die Welt erhallte vom Kriegsgeschrei, befasste ich
mich mit dem Cyklus vom Tode. Angefangen vom Sensenmann, der vor verschneiten
Gräbern steht und sich seine Jahresarbeit besieht, über den Tod auf dem Schlachtfeld,
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den Tod des Alters, den Tod des Kindes bis zur Figur des Todesüberwinders, dessen
Entwurf sich in ihrem Besitz befindet. Nur kann ich es noch nicht malen oder besser
radieren, und so lasse ich
meine Finger davon. (Aber aufgeschoben ist nicht
aufgehoben. Ich hoffe, dass die Zeit kommen wird.) So kam ich nach Berlin und zu
Ihnen. Der Abend bei Ihnen war eines meiner grössten Erlebnisse. Doch nichts davon.
Heute morgen sah ich Ihre Zeichnungen und Plastiken bei Buchholz. Ich stand
erschüttert. Die Zeichnung „Vom Tode“, das Blatt von den „Müttern“ (Wahrscheinlich
war das wohl der Vorwurf zur Plastik), die Selbstbildnisse, alles, alles so ernst und so
wahr. (Uebrigens, dass die Wahrheit nach Verinnerlichung drängt, erlebte ich zuerst an
Ihrem „Gefallenmal“ [sic])
Anschließend an den Besuch der Ausstellung ging ich durch die Strassen weiter zum
Reichstagsgebäude und ich dachte an die Zeit. An das All und an die Zeit. Und das Rad
der Zeit läuft weiter und stetig – und nichts ist der Mensch. Nichts ist der Mensch? Ich
stutzte. Sollt das alles, wofür Menschen ringen und kämpfen und sterben, nichts sein,
gemessen am Unendlichen und an den Sternen? Ich zweifelte. Ich sagte mir, dass der
Mensch eine Aufgabe haben müsse und kam zu dem Schluss: Der Menschen Aufgabe
ist es, sich ein Reich der Schönheit und der Poesie zu schaffen. Aber – wenn der
Mensch eine Aufgabe hat und er erfüllt sie, dann muss er auch mehr sein als ein Nichts.
Im Unterbewusstsein sprach ich vor mich hin:
Nichts ist der Mensch
und doch unendlich gross
wenn er sich in den Dienst der Gottheit stellt,
zu künden ihr gewaltiges Wort.
Sehen Sie, das ist der Sieg, von dem ich Ihnen erzählen wollte, der mir eine Aufgabe
gestellt hat und für den ich arbeiten und kämpfen will.Schönheit – Poesie – Liebe –
Schmerz – Sehnsucht – , Eigenschaften der Seele. Worte der Gottheit – ihnen zu
dienen und sie zu verkünden, das soll mein Leben ausmachen.
Das Glück liegt in der Arbeit, darum arbeiten und schaffen, so stelle ich mir vor, dass
ich einmal im Alter glücklichsein [sic] werde.
Verehrungsvoll grüsst Sie
WLoth
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02 // TEXTE
WILHELM LOTH
Skulpturen und Zeichnungen der 50er und 60er Jahre
Briefe von Käthe Kollwitz an Wilhelm Loth (Auszüge)
25. Januar 38
Sehr geehrter Herr Loth
Ich freue mich über die Zeichnung und danke Ihnen. Sie gefällt mir als Zeichnung und
auch der Kopf gefällt mir. Es spricht ein fester Wille aus ihm. Ich glaube, Sie werden mit
dem Leben fertig werden. Also nochmal einen guten Gruß. Noch ein Wort zu dem, was
Sie über die offizielle Ablehnung meiner Arbeit schreiben. Nein! Es wäre ein hartes Los,
wenn Menschen, an denen mir etwas liegt, sich von meiner Arbeit abwendeten. Aber
das ist ja nicht der Fall. An einer Stimme, wie der Ihren, die aus der Jugend an mich
herankommt, liegt mir viel mehr als an der Ablehnung oder Zustimmung der
Kunstkammer. Und somit leben Sie wohl!
Käthe Kollwitz
5. Januar 39
Lieber Herr Loth
Ich danke Ihnen für Ihren Brief, in dem Sie sich mir so öffnen. Sagen kann ich Ihnen
wenig dazu. Jeder Mensch sucht seinen eigenen Weg durch das Leben. In meinem
Leben war der ständige Begleiter Goethe. Ich fing in früher Jugend an ihn zu lesen u.
jetzt begleitet er mich noch. Aber die jetzige Jugend steht zu fern. Sie haben bestimmt
nicht seinen Wilhelm Meister gelesen, die Lehrjahre oder gar die Wanderjahre. Da steht
aber ausgezeichnetes über Kunst drin. Im letzten Teil der Lehrjahre werden Sie den
Lehrbrief finden, den Wilhelm mitbekommt. Nehmen Sie einen Satz wie diesen: Nur ein
Teil der Kunst kann gelehrt werden, der Künstler braucht sie ganz. Wer sie halb kennt,
ist immer irre und redet viel. Wer sie ganz besitzt, mag nur tun u. redet selten oder spät.
Suchen Sie sich das mal heraus, das sind wirklich Wahrheiten. Ich freue mich, daß Sie
bei Buchholz waren u. dort noch die Blätter zum Tod gesehn haben. Nun leben Sie
wohl. Suchen Sie weiter. Ich bin überzeugt, daß Sie Ihren Weg finden werden.
Gute Wünsche von Käthe Kollwitz
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29. März 39
Lieber Herr Loth
[…] Vor allem dies: Ich freu mich, daß die Beurteilung des Prof. Lisker so gut
ausgefallen ist. Sein Eindruck von Ihrer Begabung u. Ihrem Willen deckt sich mit dem
meinem. Ich kann auch heut nur wiederholen: Ich glaube bestimmt, Sie kommen durch.
Die Entscheidung darüber, ob Sie gleich den Beruf wechseln, muß Ihnen überlassen
bleiben. […] Natürlich werden Sie es furchtbar knapp haben u. das darf man nicht
unterschätzen. Hunger schwächt u. untergräbt. Aber es gibt schließlich doch Freitische
u. ähnliches. Ich sehe, Sie werden den Sprung doch riskieren u. kann dazu schließlich
nur sagen: was muß geschehn – mags bald geschehn! Auf welche Weise Sie den aber
tun wollen. Ob ganz für sich oder durch Besuch eines Instituts? Das Letzere [sic] hat
den Vorzug, daß Akademien sich meist verpflichtet fühlen, für das wirtschaftl.
Weiterkommen Ihrer begabten Schüler etwas zu tun. Brauchen vom künstlerisch.
Gesichtspunkt aus glaube ich tun Sie die Akademie nicht. Sie sind strebsam genug um
vorwärts zu kommen. Das ist alles, was ich Ihnen in dieser kurzen Zeit sagen kann.
Leben Sie wohl u. nehmen Sie einen Gruß von
Käthe Kollwitz
2. Sept. 39
Lieber Herr Loth
Ja – da ist nun nichts zu wollen für Sie. Aber Sie haben bei einem guten Maler u. bei
einem guten Bildhauer ein mal in der Woche Unterricht, damit werden Sie vorwärts
kommen.
Sicher!
Unterdes
freilich
ist
das
Kriegsschicksal
über
uns
alle
hereingebrochen u. vielleicht sind zur Zeit weder Sie selbst noch die beiden Künstler
Herr über sich. Die beiden Fotos lege ich noch bei. Für die Zuschickung der Arbeiten
dank ich Ihnen. Ich würde sie Ihnen unter den gleichen Umständen zurückschicken,
aber wer weiß, ob sie Sie erreichen. Also behalte ich sie einstweilen hier. Schicken Sie
mir aber nichts Neues. Ich mußte mich in der Wohnung auf die Hälfte verkleinern u. bin
daher m. allem u. Jedem “im Abbau oder Abbruch“ wie mans nennen will. Bleiben Sie
zuversichtlich. Sie erreichen Ihr Ziel einmal. Gutes wünsche ich Ihnen u. grüße Sie
Käthe Kollwitz
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4. 4. 40
Lieber Herr Loth
Es ist fast einen Monat her, daß Sie mir schrieben. Wie vieles kann sich unterdes für
Sie geändert haben. Sind Sie eingezogen? Ich hoffe nicht. Ihr Brief war mir in seiner
Einstellung so lieb. Sie schreiben, daß Sie arbeiten, daß Sie ganz mit Ihrem Interesse,
Ihren Gedanken bei der Kunst sein können ohne daß die Unruhe wie lange Sie noch
Verfügung über sich haben, Sie quält. Auch freute ich mich, daß Sie die
Assistentenstelle an der Hochschule in Darmstadt bekommen sollten. Wenn die
Schließung der Anstalt auch nichts daraus werden ließ. Und sehr freute ich mich über
die beiden Aufnahmen von dem 1. Kopf, den Sie modelliert haben. Bravo – das ist viel
Gutes drin. Besonders um den Mund herum. Und dann freue ich mich so sehr darüber,
daß Sie Goethe fanden. Es wollte mir garnicht in den Sinn, daß die jetzige Jugend zu G.
kein Verhältnis haben soll […]
Herzlich Käthe Kollwitz
Die Fotos behalte ich, wenn ich darf.
18. Juli 40
Lieber Herr Loth
Ich habe schon mehr als einen Brief von Ihnen bekommen, auf den ich noch nicht
geantwortet habe, trotzdem mir alle Ihre Briefe lieb sind u. ich Ihnen am liebsten gleich
ein Wort zurück sagen möchte. Sie schickten mir die Zeichnung Ihrer Mutter. Dafür
danke ich Ihnen herzlich. Es ist eine gute Arbeit, aus der man glaube ich ersehen kann,
daß Ihre Begabung stark nach der plastischen Seite hinneigt. Auch bestätigt das ja die
Aufnahme des Knabenkopfes. Ich glaube, Sie werden sich, wenn Sie erst wieder freier
sind vom Dienst, konsequent der Plastik zuneigen. […] .
Käthe Kollwitz
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12. April 41
Lieber Herr Loth
Ich habe es sehr bedauert, daß gerade als Ihre Mutter hier war, es mir so wenig gut
ging, daß ich sie nicht bitten konnte zu mir zu kommen. Es geht mir nicht immer gleich
schlecht, es kommen Tage, an denen ich gut Besuch haben kann, aber es kommen
leider auch Zeiten, wo es eben nicht geht u. eine solche Zeit war es. Sie schickten mir
vor bald einem Jahr die Zeichnung, die Sie von Ihrer Mutter gemacht haben. Ich nehme
an ich habe Ihnen damals meinen Dank ausgesprochen, jedenfalls habe ich mich
gefreut über sie u. über die Aufnahme des Knabenkopfes. Wenn es nicht geschehen ist,
so müssen sie wissen, daß mein Schweigen nicht seinen Grund in einer Gleichgültigkeit
hat. Es war die Zeit, in der mein Mann starb. Eine schwere Zeit für mich. Nun erzählen
Sie mir wieder von Ihrem Doppelleben, dem Soldatenleben u. dem künstlerischen
Leben. Sie müssen eben aushalten. Einmal muß der Krieg zu Ende sein u. dann kommt
das Eigentliche wieder zu seinem Recht. Ganz verloren ist diese Zeit sicher nicht. Aber
ich finde, daß wenn Sie am Tage als Soldat arbeiten, es eigentlich Raubbau an Ihren
Kräften ist, wenn Sie Nachts auch noch arbeiten. Das tun Sie doch lieber nicht oder
sehr mit Maß, sonst rächt es sich. Freuen tut es mich aber, daß Sie selbst immer mehr
Liebe zur Plastik fühlen, ich glaube mich nicht irren, daß sie, die Plastik, Sie einmal
ganz haben wird. Hoffentlich kann ich die schönen Arbeiten, die ich von Ihnen erwarte,
dann auch mit erleben. […]
Leben Sie wohl u. Gutes!
Käthe Kollwitz
Berlin, den 16. Juli 42
Lieber Wilhelm Loth –
Sie rufen mich diesmal umsonst zum Beistand. Sie wissen: Hilf Dir selbst, so wird Gott
Dir helfen. Ich könnte ja nur dasselbe sagen, was ich schon so oft gesagt habe: Ich
glaube an Sie. Sie müssen ausharren, Ihre Zeit kommt so gewiß, wie dieser Krieg
einmal ein Ende hat. Das kann nach Jahren seien, es kann auch über Nacht sein.
Ich grüße Sie
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03 // PRESSEPHOTOS
AUSWAHL
1.
Torso 1950
1. Zustand
1950, Bronze
Künstlernachlass
4.
Frau und Fisch
1952, Tusche
Privatbesitz Modautal
2.
Kopf 1950
2. Zustand
1950-53, Bronze
Galerie Schlichtenmaier, Schloss
Dätzingen und Stuttgart
3.
Kopf 12/54
Kopf Clementine (Eisenkopf)
1952-54, Eisen
Künstlernachlass
5.
Zeichnung von 1952
1952, Tusche
Künstlernachlass
Seite 1 / 5
6.
Kleine Bleistiftskizzen
zu Torso 4/57
Hommage à Käthe Kollwitz
1956
Künstlernachlass
7.
Kleine Bleistiftskizzen
zu Torso 4/57
Hommage à Käthe Kollwitz
1956
Künstlernachlass
8.
Kleine Bleistiftskizzen
zu Torso 4/57
Hommage à Käthe Kollwitz
1956
Künstlernachlass
9.
Studie zu Torso 4/57
Hommage à Käthe Kollwitz
1956, Aquarell
Käthe Kollwitz Museum Köln
10.
Entwurfszeichnung
zu Torso 4/57
Hommage à Käthe Kollwitz
1956, Tusche
Hessisches Landesmuseum
Darmstadt
11.
Torso 4/57
Hommage à Käthe Kollwitz
1957, Bronze
Galerie Schlichtenmaier, Schloss
Dätzingen und Stuttgart
Seite 2 / 5
12.
Zeichnung von 1958
1958, Tusche
Künstlernachlass
15.
Figur 4/59
Sitzende Frau
1959-60, Bronze
Privatbesitz Bensheim
13.
Relief 6/59
Relievo Massimo
1959, Bronze
Künstlernachlass
14.
Relief 10/59
Relief IV aus der Reihe:
7 Reliefs zum Thema Torso
1959, Bronze
Privatbesitz Köln
16.
Figur 5/59
Mit verschränkten Armen
1959-60
Karlsruher Institut für Technologie
Seite 3 / 5
17.
Zeichnung vom 15.6.1961
1961, Tusche und Kreide
Privatbesitz Köln
18.
Figur 12/60
Signal anthropomorph
1960-61, Bronze
Privatbesitz Bensheim
19.
Zeichnung vom 15.5.1961
1961, Tusche
Privatbesitz Köln
20.
Figur 9/62 – Großer Aphrodite-Torso
1962, Bronze
Wilhelm-Loth-Stiftung, Karlsruhe
Seite 4 / 5
21.
Statuette 2/63
Kleiner Torso der Braut I
1963, Bronze
Galerie Schlichtenmaier, Schloss
Dätzingen und Stuttgart
22.
Skizze zum Karyatidentorso
1968, Tusche
Privatbesitz Köln
für alle Abbildungen:
© Wilhelm-Loth-Stiftung, Karlsruhe
23.
Büste 16/67
Doppelbüste der beiden Mädchen
1967, Aluminium
Seite 5 / 5
04 // FAKTEN
WILHELM LOTH
Skulpturen und Zeichnungen der 50er und 60er Jahre
Exponate der Ausstellung
Nicht jedes der aufgelisteten Exponate wird bei allen vier Ausstellungsstationen gezeigt.
Alle nicht gesondert ausgewiesenen Werke stammen aus dem Künstlernachlass.
Plastiken
1. Bildnismaske nach Anneli, 1948, getönter
6. Statuette III, 1953, Bronze, 48 x 21 x 13 cm,
Gips, 30 x 24 x 27 cm, WVZ 2001 Nr. 25,
WVZ 2001 Nr. 84, Galerie Schlichtenmaier,
Privatbesitz Modautal
Schloss Dätzingen und Stuttgart (S. 27)
2. Torso 1950 (1.Zustand), 1950, Bronze,
7. Kopf Suzanne, 1953, Bronze, 27 x 29 x 22 cm,
62 x 30 x 22,5 cm, WVZ 2001 Nr. 49 (S. 23)
WVZ 2001 Nr. 91, Privatbesitz (S. 31)
3. Kopf 1950 (2. Zustand), 1950–53, Bronze,
8. Kopf 12/54 – Kopf Clementine (Eisenkopf),
25 x 25 x 24 cm, WVZ 2001 Nr. 41,
1952–54, Eisen, 33 x 19 x 27 cm,
Galerie Schlichtenmaier, Schloss
WVZ 2001 Nr. 106 (S. 30)
Dätzingen und Stuttgart (S. 29)
9. Torso 4/55, 1955, Zement, 105 x 51 x 27 cm,
4. Statuette II, 1951/56, Bronze, 60x 22 x 13cm,
WVZ 2011 Nr. 127, Privatbesitz Modautal
WVZ 2001 Nr. 55, Galerie Schlichtenmaier,
Schloss Dätzingen und Stuttgart (S. 25)
10. Büste 14/55 – Mädchenbüste, mit Blick auf
Lehmbruck nach Lilo S., 1955–57, Bronze,
5. Entwurf für ein Denkmal des unbekannten
73 x 43,5 x 31 cm, WVZ 2001 Nr. 141,
politischen Gefangenen (Wettbewerb), 1951-52,
Privatbesitz (S. 33)
Bronze, 48,5 x 22 x 5 cm, WVZ 2001 Nr. 60,
Privatbesitz Modautal
Seite 1 / 3
11. Torso 1/56 – Eisentorso, 1956, Eisen,
19. Relief 8/59 – Relief II aus der Reihe:
44,5 x 34,5 x 15,5 cm, WVZ 2001 Nr. 190,
7 Reliefs zum Thema Torso, 1959, Bronze,
Institut Mathildenhöhe, Städtische
51 x 36,5 x 6 cm, WVZ 2001 Nr. 253 (S. 44)
Kunstsammlung Darmstadt (S. 35)
20. Relief 9/59 – Relief III aus der Reihe:
12. Büste 1/57 – In memoriam Egon Vietta,
7 Reliefs zum Thema Torso, 1959, Bronze,
1957, Bronze, 77 x 30 x 28 cm,
55,5 x 47 x 6,5 cm, WVZ 2001 Nr. 254,
WVZ 2001 Nr. 203 (S. 39)
Galerie Schlichtenmaier, Schloss Dätzingen
und Stuttgart
13. Torso 4/57 – Hommage à Käthe Kollwitz,
1957, Bronze, 70,5 x 34 x 16 cm,
21. Relief 10/59 – Relief IV aus der Reihe: 7
WVZ 2001 Nr. 206, Galerie Schlichtenmaier,
Reliefs zum Thema Torso, 1959, Bronze,
Schloss Dätzingen und Stuttgart (S. 37)
57 x 46 x 6 cm, WVZ 2001 Nr. 255,
Privatbesitz Köln (S. 47)
14. Torso 3/58 – Birgit, 1958, Bronze,
87 x 30 x 18 cm, WVZ 2001 Nr. 235 (S. 41)
22. Relief 11/59 – Relief V aus der Reihe:
7 Reliefs zum Thema Torso, 1959, Bronze,
15. Figur 4/59 – Sitzende Frau, 1959–60,
58 x 45 x 6 cm, WVZ 2001 Nr. 256 (S. 48)
Bronze, 81 x 40 x 109,5 cm, WVZ 2001 Nr. 249,
Privatbesitz Bensheim (S. 51)
23. Relief 12/59 – Relief VI aus der Reihe:
7 Reliefs zum Thema Torso, 1959, Bronze,
16. Figur 5/59 – Mit verschränkten Armen,
58,5 x 43 x 8 cm, WVZ 2001 Nr. 257,
1959–60, Bronze, 143 x 58 x 24 cm,
Institut Mathildenhöhe, Städtische
WVZ 2001 Nr. 250, Karlsruher Institut für
Kunstsammlung Darmstadt (S. 49)
Technologie (S. 53)
24. Relief 13/59 – Relief VII aus der Reihe:
17. Relief 6/59 – Relievo Massimo, 1959, Bronze,
7 Reliefs zum Thema Torso, 1959, Bronze,
55 x 42 x 4 cm, WVZ 2001 Nr. 251 (S. 43)
58 x 44,5 x 7 cm, WVZ 2001 Nr. 258,
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
18. Relief 7/59 – Relief I aus der Reihe:
7 Reliefs zum Thema Torso, 1959, Bronze,
25. Torso 3/60 – Raumkonzept nach einer
60 x 49,5 x 6 cm, WVZ 2001 Nr. 252,
schwangeren Frau, 1960, Bronze,
Museum Ludwig Köln (S. 45)
85 x 52 x 31 cm, WVZ 2001 Nr. 264,
Privatbesitz (S. 55)
Seite 2 / 3
26. Figur 12/60 – Signal anthropomorph,
33. Relief 16/65 – In memoriam Käthe Kollwitz,
1960/61, Bronze, 200 x 73 x 27 cm,
1965, Porzellan (Edition der Fa. Rosenthal –
WVZ 2001 Nr. 273, Privatbesitz Bensheim
ars porcellana), 53,5 x 44 x 8 cm,
(Titelmotiv, S. 57)
WVZ 2001 Nr. 402 (S. 69)
27. Reliefplastik 20/60 – Huldigung an Bernini:
34. Kopf 15/67 – Zum Thema Kopf,
Lodovica, 1960-61, Bronze, 27 x 65 x 85 cm,
Köpfe der beiden Mädchen, 1967, Neusilber,
WVZ 2001 Nr. 281 (S. 59)
34,5 x 34 x 18 cm, WVZ 2001 Nr. 426,
Wilhelm-Loth-Stiftung, Karlsruhe (S. 73)
28. Reliefplastik 7/61 – Anthropomorphes
Thema: landschaftlich, 1961, Bronze,
35. Büste 16/67 – Zum Thema Büste,
43 x 69 x 91 cm, WVZ 2001 Nr. 289,
Doppelbüste der beiden Mädchen, 1967,
Privatbesitz (S. 61)
Aluminium, 71,5 x 48,5 x 42 cm,
WVZ 2001 Nr. 427, Galerie Schlichtenmaier,
29. Torso 10/61 – Afrikanisch, 1961–62,
Schloss Dätzingen und Stuttgart (S. 71)
Bronze, 95 x 74 x 30 cm, WVZ 2001 Nr. 292,
Von der Heydt-Museum Wuppertal (S. 63)
36. Büste 50/68 – Zum Thema Büste,
große Frauenbüste, 1968, Aluminium,
30. Statuette 14/62 – Kleine liegende Aphrodite,
35 x 49 x 40,5 cm, WVZ 2001 Nr. 502 (S. 75)
1962, Bronze, 13 x 64 x 36 cm, WVZ 2001 Nr.
314, Sammlung K. und U. Schulz, Karlsruhe
37. Reliefplastik 20/84 – Gewölbtes
Figurenrelief. Erinnerung an die Frauen der
31. Figur 9/62 – Großer Aphrodite-Torso, 1962,
Kollwitz, 1984, Bronze, 137,5 x 75 x 28 cm,
Bronze, 66 x 55 x 116 cm, WVZ 2001 Nr. 309,
WVZ 2001 Nr. 1092 (S. 20, Abb. 10)
Wilhelm-Loth-Stiftung, Karlsruhe (S. 65)
38. Plastik 1/85 – Angelehntes Figurenrelief,
32. Statuette 2/63 – Kleiner Torso der Braut (I),
1985, Bronze, 207 x 51,5 x 14 cm,
1963, Bronze,43 x 40 x 35 cm, WVZ 2001
WVZ 2001 Nr. 1096,
Nr. 325, Galerie Schlichtenmaier, Schloss
Wilhelm-Loth-Stiftung, Karlsruhe (S. 77)
Dätzingen und Stuttgart (S. 67)
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04 // FAKTEN
INFORMATIONSBLATT
AUSSTELLUNGSDAUER
30. März bis 10. Juni 2012
ÖFFNUNGSZEITEN
Di-Fr 10.00 – 18.00 Uhr
Sa/So und an Feiertagen 11.00 – 18.00 Uhr
EINTRITTSPREISE
Erwachsene: € € € Schüler- / Studentengruppen ab 15 Personen: € FÜHRUNGEN
Gruppenführungen bis 20 Personen
An Werktagen: € € An Wochenenden, Feiertagen: € 50,00
Schüler-/Studentengruppen: € 20,00
Zuschlag für Führungen in Fremdsprachen:
€ 10,00 (GB/F/E/NL)
Öffentliche Führungen
Sonntag und an Feiertagen 15.00 Uhr
Donnerstag 17.00 Uhr
nur Eintritt, kein Führungsentgelt
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05 // BEGLEITPROGRAMM
»FÜHRUNGEN«
Öffentliche Führungen
sonntags und feiertags, jeweils 15.00 Uhr
donnerstags, jeweils 17.00 Uhr
Unsere öffentlichen Führungen geben eine Einführung in die Sonderausstellung sowie in
Leben und Werk Wilhelm Loths.
Kosten: nur Eintritt
Sonderführung
Studententreff
Fr, 1. Juni 2012, 16.30 Uhr
Neben einer Führung durch die Sonderausstellung bietet diese Veranstaltung Studenten
aller Fachrichtungen auch ein Forum für anregende Diskussionen.
Kosten: nur Eintritt (für Studenten € € »VORTRAG«
Einführungsvortrag
Das plastische Menschenbild bei Wilhelm Loth
Ohne Zweifel gilt Wilhelm Loth als einer der innovativsten deutschen Bildhauer der 50er
und 60er Jahre, der die Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur in den
Mittelpunkt seines Schaffens gestellt hat.
Referent: Dr. Uwe Haupenthal
Kosten: € erm. € Seite 1 / 4
»WORKSHOP«
Gestalt und Form
Plastisches Gestalten für Anfänger und Fortgeschrittene ab 14 Jahren
donnerstags, 26. April, 3. und 10. Mai 2012, jeweils 18.00 - 20.30 Uhr
Inspiriert von den Skulpturen Wilhelm Loths, widmen wir uns den bildhauerischen
Techniken, entwerfen eine eigene zeichnerische Ausdrucksform und setzen diese
plastisch in geeigneten Materialien, wie Ton, Draht und Plastilin um, wenn erwünscht, mit
farbiger Fassung.
Leitung: Bettina Meyer, Bildhauerin
Kursgebühr: € Materialkosten: € Anmeldung erforderlich bis 20. April 2012 unter 0221 227 -2899 oder
[email protected]
»INTERNATIONALER MUSEUMTAG
UND KÖLNER MUSEUMSFEST«
So, 20. Mai 2012, 10.00 - 20.00 Uhr
Zum Internationalen Museumstag und Kölner Museumsfest bietet das Käthe Kollwitz
Museum Köln auch in diesem Jahr wieder ein umfangreiches Programm für Besucher
jeden Alters.
Neben spannenden Sonderführungen und verschiedenen Mit-Mach-Aktionen für Kinder
findet als Höhepunkt des diesjährigen Museumstages im Käthe Kollwitz Museum Köln
eine Lesung mit Randi Crott aus ihrem Buch „Erzähl es niemandem! Die
Liebesgeschichte meiner Eltern“ statt. Die Autorin – bekannt aus Radio und TV –
zeichnet gemeinsam mit ihrer Mutter Lillian Crott Berthung einfühlsam die bewegende
Liebesgeschichte ihrer Eltern nach.
Der Eintritt ins Museum und zu allen Veranstaltungen ist frei.
Das ausführliche Programm finden Sie unter www.kollwitz.de
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»KINDERPROGRAMM«
Osterferien-Workshop
Der Bildhauer in seiner Werkstatt
Plastisches Gestalten für Kinder ab 7 Jahren
Di–Do, 10.–12. April 2012, jeweils 10.00 – 13.00 Uhr
Wie entsteht eigentlich eine Plastik? In dem mehrtägigen Workshop werden wir uns
intensiv mit den unterschiedlichen Arbeitsweisen von Bildhauern auseinandersetzen. Es
wird geknetet, geformt und gegossen was das Zeug hält! Dabei entstehen am Ende
kleine plastische Meisterwerke.
Leitung: Bettina Meyer, Bildhauerin
Kursgebühr: € Materialkosten: € Anmeldung erforderlich bis 4.4.2012 unter 0221 227 -2899 oder [email protected]
Samstagswerkstatt
Der kleine Bildhauer
plastisches Gestalten für Kinder ab 6 Jahren
Sa, 31. März., 28. April und 26. Mai 2012, jeweils 14.00 Uhr
Ausgehend von den Skulpturen Wilhelm Loths wollen wir selbst versuchen, den
menschlichen Körper plastisch zu gestalten: von der ersten Idee über Werkzeichnungen
und Modelle bis zum fertigen Kunstwerk.
Dauer: ca. 3 Stunden
Kosten: € Anmeldung erforderlich unter 0221 227 -2602
Kinderführung
Rumpf ist Trumpf
für Kinder ab 6 Jahren
sonntags, 8.4., 6.5. und 3.6.2012, jeweils 16h
In einer spannenden Tour durch das Museum begegnen wir den Plastiken Wilhelm
Loths. Neben lustigen Köpfen und Figuren gestaltete er den menschlichen Körper häufig
als Rumpf, also ohne Arme, Kopf und Beine, auch ‚Torso’ genannt.
Kosten: nur Eintritt
Das Kinderquiz
die Sonderausstellung zum Selbstentdecken für kleine Kunstfreunde ab 7 Jahren
Das Quiz ist erhältlich an der Kasse des Museums.
Kosten: nur Eintritt
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»KONZERTE«
Salomé-Extrakte
Inszeniertes Solo für eine Sängerin
So, 22. April 2012, 19Uhr
Ein ca. 50minütigen Gesang-Solo thematisiert psychologische und symbolische Facetten
der Figur Salomé, bekannt aus Oscar Wildes Theaterstück oder etwa aus dessen
meisterlicher Vertonung von Richard Strauss. Textfragmente aus unterschiedlichen
Quellen bilden die Grundlage für die Komposition und Inszenierung.
Sopran: Irene Kurka
Komposition: Christina C. Messner
Inszenierung: Suna Göncu
Kosten: € € Lied-Programm
mit Werken von Samuel Barber, Robert Schumann und Claude Debussy
So, 3. Juni 2012, 19 Uhr
Ein abwechslungsreicher und spannungsvoller Dialog zwischen Werken von Barber und
Schumann wird durch Lieder von Debussy – anlässlich seines 150. Geburtstages 2012 –
ergänzt.
Sopran: Laurie Gibson
Klavier: Ulrich Raue
Moderation und Klavier: Eckart Wycik
Kosten: € Seite 4 / 4
06 // KÄTHE KOLLWITZ MUSEUM KÖLN
AUSSTELLUNGSVORSCHAU 2012/2013
14. September bis 25. November 2012
LOTTE JACOBI - PHOTOGRAPHIEN
Eine Ausstellung anlässlich der photokina 2012
Lotte Jacobi entstammte einer Fotografenfamilie in der vierten Generation.
Nach ihrer Ausbildung, zunächst bei ihrem Vater, studierte sie von 1925
bis 1927 in München Film und Fotografie und übernahm danach das
Studio des Vaters in Berlin.
Bereits zu dieser Zeit war sie bekannt als Fotografin der Künstler und der
Kunst. Ihre Bilder erschienen in den wesentlichen Magazinen jener Zeit,
etwa in der Berliner Illustrierten Zeitung oder in der Münchner Illustrierten
Presse.
Lotte Jacobi Lotte Lenya, 1929
© Lotte Jacobi Archives,
University of New Hampshire, USA
Februar bis April 2013
MAX UHLIG (*1937)
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem
Kupferstichkabinett Dresden
Die rund 70-80 Exponate umfassende und in fünf Themengruppen
gegliederte Ausstellung spiegelt die Werkentwicklung des Dresdner
Künstlers wider. Arbeiten aus dem umfangreichen Uhlig-Bestand des
Kupferstichkabinetts Dresden werden ergänzt durch Arbeiten aus dem
Privatarchiv des Künstlers.
Max Uhlig Kopf , 1997, Radierung
©VG Bild-Kunst, Bonn 2012
Herbst 2013 (in Planung)
ALS KITSCH NOCH KUNST WAR
Chromolithos im 19. Jahrhundert
In Zusammenarbeit mit dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Der Titel ist wörtlich zu nehmen: Viele der oft süßlichen Chromolithographien des
19. Jahrhunderts gelten heute als Kitsch. Damals sah man in diesen Drucken jedoch
vor allem die Möglichkeit, Kunst zu reproduzieren und zu verbreiten. So wurden Bilder –
und damit Kunst – unters Volk gebracht. Ein Höhepunkt der Ausstellung wird die
Werbegraphik der 1880er und frühen 1890er Jahre sein.
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06 // KÄTHE KOLLWITZ MUSEUM KÖLN
SONDERAUSSTELLUNGEN
SEIT ERÖFFNUNG DER NEUEN MUSEUMSRÄUME JANUAR 1989
2012
●
„Wo ist die neue Form für den neuen Inhalt?“ – Der Zusammenhang
von Technik und Motiv am Beispiel neu erworbener Holzschnitte
2011
●
Alfred Kubin – Nebenwelten
●
reingeschnitten, ausgeschnitten, überschnitten – Die Entwicklung eines
Bildmotivs am Beispiel neu erworbener Holzschnitte
●
GesichtZeigen – Positionen zeitgenössischer Künstlerinnen zum
Portrait
2010
●
Karl Arnold – „Hoppla, wir leben!“ Berliner Bilder aus den 1920er Jahren
●
Nachklang: Die Pariser Werke in der Kölner Kollwitz Sammlung
●
„Paris bezauberte mich…“ – Käthe Kollwitz und die französische
Moderne
●
25 Jahre Käthe Kollwitz Museum Köln – Ein Sammlungsüberblick mit
Neuerwerbungen
●
Jan Kollwitz – Japanische Keramik
●
aus/gezeichnet/zeichnen. Eine Ausstellung der Akademie der Künste,
Berlin, in Zusammenarbeit mit dem Käthe Kollwitz Museum Köln
●
„Mit uns zieht die neue Zeit“. Die Familie und das Kind im Werk von
Käthe Kollwitz
2009
●
Clara Siewert. Zwischen Traum und Wirklichkeit
●
Zwischen „Glücksgefühl“ und „wütender Depression“ Käthe Kollwitz und
ihr Ringen um die Plastik
●
Honoré Daumier. Provocation et Finesse. Lithographien und Skulpturen
Seite 1 / 4
2008
●
Käthe Kollwitz – Maria und Elisabeth. Ein ungewöhnliches Bildmotiv
im Kontext seiner Entstehung
●
Ellen Auerbach „All die Neuanfänge …“ Photographien aus der
Kunstsammlung der Akademie der Künste, Berlin
●
Käthe Kollwitz – Tod, Frau und Kind. Zwei Neuerwerbungen im
künstlerischen Kontext ihrer Entstehung
●
Janet Brooks Gerloff. Gestalten und Geschichten
●
Künstler mischen sich ein. Engagierte Plakatkunst von Picasso bis
heute
2007
●
Max Klinger „Alle Register des Lebens“. Graphische Zyklen und
Zeichnungen
●
Im Rausch des Elementaren. Utopie und Realität in Werken des
Spätexpressionismus 1915 bis 1925 aus der Sammlung der
Nationalgalerie Berlin
●
EINBLICKE 8 „... mit liebevollen Blicken …“ – Kinder im Werk
von Käthe Kollwitz
2006
●
Neu in unserer Sammlung – Präsentation der Neuerwerbungen im
Käthe Kollwitz Museum Köln
●
Leben. Sehen. Fotografien von Sibylle Bergemann, Barbara Klemm,
Helga Paris. Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin
2005
●
Horst Janssen. Genie im Unzeitgemäßen
●
Pariser Leben. Henri de Toulouse-Lautrec und die Künstler des
Montmartre – eine Sternstunde der Lithographie
●
20 Jahre Käthe Kollwitz Museum Köln. Das Museum und seine
Sammlungspolitik
2003
●
Selbstbildnisse der 20er Jahre. Die Sammlung Feldberg
●
EINBLICKE 7: Aus bedeutenden Sammlungen neu vereint. 20 Jahre
Käthe Kollwitz Sammlung der Kreissparkasse Köln
●
Ewald Mataré. Das Bild des Menschen
Seite 2 / 4
2002
●
EINBLICKE 6: Die Pietà im Werk von Käthe Kollwitz. Von der privaten
Trauerarbeit zum nationalen Denkmal
2001
●
Hans Theo Richter. Zum 100. Geburtstag. Zeichnung und Graphik
●
EINBLICKE 5: „Seitdem ich in Holz schneide, lockt da vieles“ –
Der Holzschnitt bei Käthe Kollwitz
●
Käthe Kollwitz Revisited. Herbert Döring-Spengler. Arbeiten auf
Polaroid
●
Paula Modersohn Becker – Käthe Kollwitz. Zwei Künstlerinnen zu
Beginn der Moderne
2000
●
Théophile-Alexandre Steinlen. Illustrationen und Karikaturen zum
Pariser Milieu der Jahrhundertwende. Aus der Sammlung Themel im
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr
●
Otto Dix. Das graphische Werk. Aus der Schenkung Karsch/Nierendorf
an die Berlinische Galerie
1999
●
Käthe Kollwitz: Die trauernden Eltern. Ein Mahnmal für den Frieden.
Zum 40. Jahrestag der Aufstellung der Skulpturen in der Kirchenruine
Alt St. Alban, Köln
●
EINBLICKE 4: „... alles Wesentliche stark betont.“ 32 Zeichnungen von
Käthe Kollwitz. Ein Konvolut neuer Dauerleihgaben aus Privatbesitz
●
EINBLICKE 3: Der Simplicissimus in der Kaiserzeit – Käthe Kollwitz und
die Satire zur sozielen Frage
1998
●
EINBLICKE 2: Aspekte der Selbstbefragung: Käthe Kollwitz in ihren
Bildnissen
●
EINBLICKE 1: Kinderstudien im Werk von Käthe Kollwitz
●
Heinrich Zille – Zeichner der Großstadt
Seite 3 / 4
1997
1996
●
Festival „Lebenlesen“
●
Walter Dohmen. Malerei, Zeichnung, Druckgrafik
●
Pablo Picasso. Aus dem lithographischen Werk
●
„Gute Partien in Zeichnung und Kolorit“. 300 Jahre Kunstsammlung der
Akademie der Künste
1995
●
Ernst Wille. Aquarelle und Zeichnungen
●
Käthe Kollwitz. Meisterwerke der Zeichnung. Zum 10-jährigen
Museumsjubiläum
●
Walter Hanel. Zeichnungen und Karikaturen
●
Imago Mortis. Graphik und Zeichnungen zum Thema Tod
●
Ateliergemeinschaft Klosterstraße, Berlin 1933 – 1945
1993
●
Herbert Falken. Retrospektive
1992
●
Käthe Kollwitz zum 125. Geburtstag. Neuerwerbungen der letzten drei
1994
Jahre
1991
●
Henry Moore. Mutter und Kind
●
Käthe Kollwitz Preisträger der Akademie der Künste: Sabine Grzimek,
Dieter Goltzsche, Joachim John
1990
1989
●
William Hogarth. Der Kupferstich als moralische Schaubühne
●
Ernst Barlach. Skulpturen, Handzeichnungen, Druckgraphik
●
Francisco Goya. Die Schrecken des Krieges
●
Jo Jastram, Rostock. Figur und Zeichen
●
Drucken vom Stein. 200 Jahre Lithographie
●
Käthe Kollwitz – Neuerwerbungen
●
Die Kollwitz Sammlung des Dresdner Kupferstichkabinettes
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06 // KÄTHE KOLLWITZ MUSEUM KÖLN
HISTORIE
Das Museum
Im Jahr 1985 wurde am 22. April, dem 40. Todestag der Künstlerin, das erste Käthe
Kollwitz Museum gegründet, einzigartig mit seiner heute weltweit umfangreichsten und
geschlossensten Kollwitz-Sammlung. Träger ist die Kreissparkasse Köln, die bereits
1983 mit dem Erwerb eines Konvoluts von 60 Zeichnungen den Grundstock für diese
Sammlung
legte.
Damals
hatten
kommunale
Finanznöte
den
Ankauf
dieser
Privatkollektion durch das städtische Wallraf-Richartz-Museum verhindert, so dass die
Werke nur durch das finanzielle Engagement des Kreditinstituts davor bewahrt wurden,
auf einer Auktion in alle Winde verstreut zu werden. Schon zwei Jahre später umfasste
der Bestand dank weiterer Ankäufe und Schenkungen über 100 Zeichnungen, 60
Druckgraphiken und alle fünfzehn museal greifbaren Plastiken der Kollwitz. Längst stand
fest,
dass
die
Sammlung
nicht
weiterverkauft,
sondern
komplettiert,
der
wissenschaftlichen Bearbeitung zugänglich gemacht und öffentlich präsentiert werden
sollte.
Die Gründung des Museums geschah in bester Kölner Mäzenaten-Tradition. Von Anfang
an war das Bestreben, Kunst und Wissenschaft zu fördern. So beabsichtigte der
Museumsträger weder Kunstinvestment noch Spekulation, vielmehr wollte und will er
durch diesen Beitrag zur kulturellen Szene Kölns und der Region ein Stück
Unternehmenskultur öffentlich sichtbar machen. Dieses spiegelt sich ebenfalls wider in
der Unterstützung der Kollwitz-Gedenkstätte Rüdenhof in Moritzburg bei Dresden.
Nachdem
das Museum
zunächst in Räumen der Hauptstelle am
Neumarkt
untergebracht war, konnte es bereits Anfang 1989 ein von dem Kölner Architekten Hans
Schilling entworfenes Domizil im Obergeschoss der Neumarkt Passage beziehen. Hier
ist auf 1.000 qm Ausstellungsfläche eine optimale Präsentation nach modernen
konservatorischen Gesichtspunkten gewährleistet.
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Die Sammlung
Der Bestand des Museums umfasst inzwischen – nach mehr als 25 Jahren engagierter
Sammeltätigkeit – das vollständige plastische Werk, rund 300 Zeichnungen und über
500 druckgraphische Blätter einschließlich aller Plakate der Künstlerin.
Unter den Zeichnungen, die einen Schwerpunkt bilden, besitzt das Kölner Museum
einige der ausdrucksvollsten Blätter – viele aus dem Spätwerk von Käthe Kollwitz, als
sie sich vornehmlich mit dem Thema Tod befasste. Aus dem Frühwerk sind vier der
wenig erhaltenen Pastelle und die Kohlezeichnungen, die sie für die satirische Zeitschrift
„Simplicissimus“ anfertigte, in der Sammlung vertreten. Skizzenhafte Vorzeichnungen,
die das Entstehen wichtiger druckgraphischer Blätter beleuchten, gehören ebenfalls zum
Bestand. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Entstehungsgeschichte des Zyklus
„Bauernkrieg“ (1902-1908).
Im Bereich der Druckgraphik sind alle großen Folgen vorhanden – Marksteine nicht nur
in der Entwicklung des Werkes von Käthe Kollwitz, sondern auch der Druckgraphik des
20. Jahrhunderts allgemein: die frühen Zyklen „Ein Weberaufstand“ (1893-1898) und
„Bauernkrieg“
(1902-1908),
die
nach
literarischen
Vorlagen
entstanden,
die
Holzschnittfolgen „Krieg“ (1921-22), „Proletariat“ (1925) und die späte lithographierte
Folge „Tod“ (1934-1937). Hinzu kommen singuläre Werke wie die letzte Lithographie
„Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“ aus dem Jahr 1942, das Vermächtnis der
Künstlerin gegen Soldatentod und Krieg.
In den Jahren 2003 und 2005 ist es dem Käthe Kollwitz Museum Köln gelungen, aus
bedeutenden Privatsammlungen äußerst seltene druckgraphische Blätter zu erwerben,
die der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt geblieben sind. Dazu gehören drei frühe
Selbstbildnisse: zwei Radierungen sowie eine große Farblithographie von 1904. Das
„Selbstbildnis en face“ ist mit vier Farben gedruckt und als experimentelles Blatt ohne
Auflage geblieben. Darum existiert es in diesem Zustand nur einmal – ein Höhepunkt im
Werk der Künstlerin und für die Erwerbsaktivitäten des Museums. Kürzlich konnte eine
der wenigen Vorzeichnungen zu Käthe Kollwitz´ letztem Zyklus “Tod” (1934-1937)
erworben werden.
Besondere Bedeutung haben die fünfzehn Bronzeplastiken, da sie fast alle in seltenen
frühen Güssen im Museum zu sehen sind. Die Kölner Sammlung umfasst insgesamt
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zwanzig Plastiken der Künstlerin. Zusammen mit der Kopie des trauernden Elternpaares
in der Kirchenruine St. Alban und dem Grabrelief Levy auf dem Jüdischen Friedhof in
Bocklemünd ergibt sich so in Köln die einzigartige Möglichkeit, das bildhauerische
Gesamtwerk der Künstlerin zu überblicken.
Raritäten der Sammlung sind die komplett vorhandenen Kollwitz-Plakate, die die
Künstlerin getreu ihrer Devise: „Ich will wirken in dieser Zeit“ vor allem in den 1920er
Jahren gegen den Krieg und für soziale Gerechtigkeit, Humanität und Frieden
geschaffen hat. Ein weiterer Sammlungsbereich ist die Buchgraphik von Käthe Kollwitz,
die inzwischen fast vollständig vorhanden ist.
Die Forschung
Das Kölner Kollwitz Museum sieht seinen Auftrag auch darin, einen neuen Zugang zu
ihrem Werk zu eröffnen und dessen hohen künstlerischen Gehalt zu verdeutlichen. So
wurde mit der Ausstellung „Paris bezauberte mich…“ – Käthe Kollwitz und die
französische Moderne erstmals die experimentell geprägte, von Farbe dominierte
druckgraphische Werkphase der Künstlerin und die Bedeutung der französischen
Moderne für ihre Kunst aufgearbeitet.
Ein besonderes Augenmerk wird grundsätzlich auf die wissenschaftliche Erforschung
und Dokumentation von Leben und Werk der Künstlerin gelegt, für die die
Kreissparkasse Köln großzügig Gelder bereitstellt und die mit der systematischen
Erweiterung des Museumsbestands einhergeht.
Grundlage hierfür sind eine gut ausgestattete Bibliothek, Photothek und ein
Forschungsarchiv.
Im
Jahre
2002
erschien
das
umfangreiche
zweibändige
Werkverzeichnis der Druckgraphik. Der Internetauftritt des Museums spiegelt die
neueste Kollwitz-Forschung wider. In Planung sind die Werkverzeichnisse der Plastiken
und Zeichnungen aus der Hand der Künstlerin.
Seit 1992 finanziert die Kreissparkasse Köln den von der Akademie der Künste in Berlin
gestifteten Kollwitz-Preis mit. Preisträger waren unter anderen Martin Kippenberger,
Micha Ullmann, Peter Weibel, Lutz Dammbeck, Thomas Eller und Hede Bühl.
Preisträger des Jahres 2011 ist das kanadische Künstlerpaar Janet Cardiff und George
Bures Miller.
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Die Sonderausstellungen
Neben
der
ständigen
Präsentation
seiner
Sammlung
bietet
das
Museum
monographische Sonderausstellungen, die im Zusammenhang mit dem Werk von Käthe
Kollwitz stehen, so in den letzten Jahren u. a. William Hogarth, Ernst Barlach, Henry
Moore, Pablo Picasso, Heinrich Zille, Otto Dix, Théophile-Alexandre Steinlen, Paula
Modersohn-Becker, Ewald Mataré, Henri de Toulouse-Lautrec, Horst Janssen, Honoré
Daumier oder auch zeitgenössische Künstler. 2006 wurde erstmals parallel zur
photokina eine Schau mit Photographien gezeigt; die zweite dieser neu initiierten Reihe
war die Ellen-Auerbach-Ausstellung im Jahr 2008, fortgesetzt wird sie 2012 mit einer
Ausstellung zu den Photographien von Lotte Jacobi. Weitere Ausstellungen stehen in
thematischem oder historischem Bezug oder stellen künstlerische Techniken in den
Mittelpunkt („Imago Mortis“ – Das Bild des Todes, Die Geschichte der Lithographie“). Ein
Höhepunkt war 1995 „Käthe Kollwitz. Meisterwerke der Zeichnung“ anlässlich des
50. Todestages der Künstlerin. Zuletzt begeisterte die Jubiläumsausstellung „Paris
bezauberte mich…“ – Käthe Kollwitz und die französische Moderne zum 25jährigen
Bestehen des Museums über 30.000 Besucher aus dem In- und Ausland.
Seit 1985 hat das Käthe Kollwitz Museum rund 70 Sonderausstellungen gezeigt.
Im Rahmenprogramm – nicht nur der Sonderausstellungen – finden regelmäßig
Lesungen, Konzerte und Fachtagungen statt. Ein umfassendes Besucherprogramm lädt
Besucher aller Altersstufen ins Museum.
Internationale Akzeptanz
Über 800.000 Besucher seit Eröffnung, darunter auch ein hoher Prozentsatz
ausländischer Besucher, bezeugen eine für eine graphische Sammlung ungewöhnlich
hohe Akzeptanz. In den Nachbarländern Niederlande und Belgien ist Käthe Kollwitz
ebenfalls sehr bekannt und geschätzt. Dort stehen zum Gedenken an ihren im 1. Weltkrieg gefallenen Sohn das Mahnmal "Die trauernden Eltern" auf dem deutschen
Soldatenfriedhof Vladslo in Flandern, deren Kopien in der Kölner Kirchenruine Alt St.
Alban als erstes Bundesehrenmal 1959 eingeweiht worden sind.
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Die Leihgaben in alle Welt
Leihgesuche auswärtiger Museen und anderer Ausstellungsveranstalter belegen
ebenfalls, dass das Käthe Kollwitz Museum sich weit über Köln hinaus einen Namen
gemacht hat. Exponate der Sammlung reisten in die USA, nach Japan, Südafrika,
Spanien und in die Schweiz, 1998 erstmals nach Australien. 2003 zeigte die Staatliche
Kunstgalerie in Kaliningrad (ehem. Königsberg, Geburtsort von Käthe Kollwitz) eine
Kollwitz-Ausstellung ausschließlich mit Exponaten der Kölner Sammlung wie auch 2007
das Diözesanmuseum Hofburg Brixen. Ausstellungen im Palazzo Reale in Mailand und
in der Galerie St. Etienne, New York, präsentierten bedeutende Blätter aus der Kölner
Sammlung und auch in diesem Jahr werden zahlreiche Ausstellungen im In- und
Ausland mit Leihgaben aus dem Kollwitz Museum zu sehen sein.
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