cerec 30 - dentalmagazin.de

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cerec 30 - dentalmagazin.de
Paronormal Activity.
SF10, die Schallspitze einer neuen Art.
der SF10: Eine abgerundete Spitze, die mit der Innenseite abträgt.
natürlich neues Arbeitsgefühl bei der Paro-Behandlung. Präzise,
Das Arbeitsteil schmiegt sich optimal an jede Wurzelform und
minimalinvasiv und dabei gleichzeitig mit großflächigem Abtrag
minimiert das Verletzungsrisiko. Die neue SF10. Machen Sie sich
und exzellentem Ergebnis. Das Geheimnis liegt in der Ösenform
bereit für eine paronormale Erfahrung.
© 06/2015 · 413970V0
Die neue Schallspitze SF10 von Komet sorgt für ein fast über-
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2 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Editorial
LIEBE LESERINNEN,
LIEBE LESER
Vereinfachung lautet nun schon seit geraumer Zeit das Schlagwort in der Endodontie. Und der
Slogan „Nur eine Feile“ kommt an. Doch was kann „nur eine Feile“ leisten? Reicht das? Antworten
liefern Dr. Christian Diegritz, Universität München, Dr. Tomas Lang, Essen, ZA Oscar Freiherr von
Stetten, Stuttgart, und Zeev Schriber von der Firma ReDentNOVA im aktuellen Expertenzirkel.
Ihr Fazit vorweg: Eine Feile allein reicht für eine zufriedenstellende Aufbereitung des Wurzelkanals nie (ab Seite 16)!
Idee aus der Praxis: Nach der WK-Aufbereitung geht es ums richtige Spülen – das A und O
einer jeden Endo-Behandlung. Aber nicht das Einbringen der Spüllösung in den Wurzelkanal ist
erfolgsentscheidend, sondern deren Aktivierung vor Ort, meint Dr. Winfried Zeppenfeld aus
Flensburg. Wie das mit einer Spülspitze für den Airscaler kostengünstig gelingt, demonstriert er
ab Seite 52 und in einem Video auf www.dentalmagazin.de.
Zahnwurzeln statt Implantate: Selbst nicht erhaltungswürdige Zähne sind noch wertvoll und
sollten nicht unbedacht entsorgt werden. Das machte DGI-Vizepräsident Prof. Dr. Frank Schwarz
auf der dent update-Fortbildung Implantologie des Deutschen Ärzte-Verlags unmissverständlich
klar. Er präsentierte einen ersten klinischen Fall einer Repositionierung einer Zahnwurzel. Ergebnis: ein perfektes Implantatlager nach vier Wochen (ab Seite 6). An der Universität Düsseldorf
wird nun geprüft, inwieweit sich die Wurzeln kompromittierter Zähne („Paro- und Endo-Zähne“)
grundsätzlich für den Kieferkammaufbau einsetzen lassen.
Mehr Natürlichkeit liegt im Trend, auch in der digitalen Zahnmedizin. Heute lassen sich nicht
nur Inlays, Onlays, Kronen, Veneers und Brücken mit der biogenerischen Kauflächengestaltung
rekonstruieren, sondern ganze Zahngruppen. „Biokiefer“ heißt die Erweiterung des biogenerischen Prinzips. Sind damit die guten alten Zahndatenbanken passé? Ja, meint Dr. Andreas Ender,
Universität Zürich (ab Seite 42). Den Biokiefer und weitere CEREC-Errungenschaften feierte
Sirona jetzt in Las Vegas. Rund 6000 Teilnehmer trafen sich zum 30. CEREC-Geburtstag im „The
Venetian & The Palazzo Hotel“ auf dem berühmten „Strip“ zum intensiven fachlichen Austausch.
Ein Thema war auch die jüngst bekannt gegebene Fusion mit DENTSPLY (ab Seite 10).
Datensicherheit ist das Stichwort für unser nächstes Highlight. Die zunehmende Vernetzung
der Praxen sorgt nicht nur für Arbeitserleichterung, sondern birgt auch Gefahren – wie zum Beispiel Hackerangriffe. Das mussten schon bekannte Zahnärzte wie Prof. Dr. Günter Dhom, Ludwigshafen, erfahren. Wie Sie Ihre sensiblen Patientendaten vor den digitalen Gefahren schützen,
erfahren Sie ab Seite 68.
Zurück zu Endodontologie: Bei der Abrechnung endodontischer Leistungen kann von Vereinfachung keine Rede sein. Es bleibt kompliziert. Die Möglichkeiten der aktuellen Endodontie
werden in der GOZ praktisch nicht berücksichtigt, seit der GOZ ’88 hat sich kaum etwas bewegt.
Wie Sie „Endo für Kassenpatienten“ am besten abrechnen, lesen Sie ab Seite 76.
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Im „The Venetian & The Palazzo Hotel“ auf dem berühmten „Strip“ von Las Vegas trafen sich
rund 6000 Zahnärzte zum intensiven fachlichen Austausch. Gefeiert wurde zudem die pünktlich
zum 30. CEREC-Geburtstag bekannt gegebene Fusion mit DENTSPLY. | ANNE BARFUß
G
Welt ein Patient mit CEREC versorgt“,
sagte Michael Augins, President Sirona
USA: Das Potenzial von CEREC als Schlüsseltechnologie sei aber längst noch nicht
ausgereizt, sondern eröffne der Zahnheilkunde weitere neue Perspektiven.
ibt es einen besseren Zeitpunkt, um
über den Zusammenschluss zu
sprechen?“ Mit diesen Worten begrüßte
Jeffrey T. Slovin, President und CEO von
Sirona, die Teilnehmer. Das fusionierte
Unternehmen DENTSPLY SIRONA wird
zum weltweit größten Hersteller professioneller Dentalprodukte und -technologie aufsteigen, mit 15 000 Mitarbeitern,
darunter mehr als 600 Wissenschaftler
und F&E-Personal. Der Zusammenschluss
werde auch für die Weiterentwicklung
des CEREC-Systems neue Perspektiven
eröffnen, prophezeite er. Voraussichtlich
im ersten Quartal 2016 wird Slovin dann
CEO von DENTSPLY SIRONA sein.
Die Fusion, das machte Slovin im
Gespräch mit dem DENTAL MAGAZIN
eindeutig klar, wird den deutschen Standort Bensheim nicht tangieren. Slovin:
„Bensheim ist und bleibt für Sirona ein
sehr wichtiger Standort. Das gilt auch,
wenn die Fusion unter Dach und Fach ist.
Ich möchte noch einmal betonten: Es
handelt sich um eine Fusion, einen
Zusammenschluss, und ich werde der
CEO des fusionierten Unternehmens sein.
Für den enormen Erfolg des bewährten und klinisch bestens untersuchten
CEREC-Systems dankte Slovin in Las
Vegas ausdrücklich Dr. Joachim Pfeiffer,
Vice President CAD/CAM Systems, und
seinem Team. „Alles, was geht, geht in
einer Sitzung“, laute seit Jahren Pfeiffers
Credo. Und diese Denke habe CEREC zu
dem gemacht, was es heute ist, sagte Slovin. 15 Prozent der Zahnärzte in den USA
und Deutschland nutzen CEREC, das sich
bei mehr als 35 Millionen Restaurationen
bewährt hat. Weltweit vertrauen rund
45.000 Anwender der Methode. „Alle fünf
Sekunden wird heute irgendwo auf der
1980
1985
1987
Prof. Dr. Werner H. Mörmann und Dr.-Ing. Marco
Brandestini beginnen an der Universität Zürich
(Schweiz) mit der Entwicklung von CEREC.
Die Methode wird patentiert.
Durchführung der ersten CEREC-Behandlung
mit Prototyp „Zitrone“an der Universität Zürich
Markteinführung CEREC 1 auf der IDS
10 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Sirona
CEREC 30
NAHTLOSE INTEGRATION
Präsentiert wurde in Las Vegas ein umfassendes Fortbildungsangebot rund um
den digitalen Workflow mit Fokus auf der
nahtlosen Integration auch der Implantologie und der Kieferorthopädie. Ganz
anders als bei deutschen Fortbildungsveranstaltungen präsentierten sich alle Referenten vorab mit einem ganz persönlichen Video, in dem sie ihre Leidenschaft
für die Zahnmedizin erklärten, aber auch
ihre Freizeitaktivitäten und ihre Familien
vorstellten. Die klare Botschaft: Ein
CEREC-Zahnarzt ist nicht non-stop
Voraussichtlich im ersten Quartal
2016 wird Jeffrey T. Slovin CEO von
DENTSPLY SIRONA sein.
Sirona
Neben dem zahnmedizinischen Programm begeisterten die Marketing- und
Coaching-Sessions, hier mit Fred Joyal.
Barfuß
Digitale Zahnheilkunde
mutmaßte auch Dr. Tarun Agarwal in seinem Vortrag „Dental Implants: The Next
Frontier for the CEREC Practice“. Detailliert legte er zudem dar, dass sich in seiner Praxis die Chairside-Implantologie
rechnet und zu einer ganz erheblichen
Zeitersparnis beiträgt.
Realisieren lässt sich diese ChairsideVariante mit dem bereits zur IDS in Köln
vorgestellten Software-Update CEREC
SW 4.4 mit der Anwendung CEREC
Guide 2, der ersten Bohrschablone für
Einzelzahnimplantate, die sich chairside
schnell und kostengünstig in der eigenen
Praxis herstellen lässt.
Das Design der Bohrschablone richtet sich nach der aus prothetischer und
chirurgischer Sicht optimalen Implantatposition. Dies wird durch die Kombination
von optischer Abformung mit den
3D-Röntgendaten ermöglicht. Die Bohrschablone kann dann an einer der Fertigungsmaschinen CEREC MC X oder
CEREC MC XL Premium Package aus
PMMA gefräst werden. Nach weniger als
einer Stunde steht die Schablone für die
Implantation zur Verfügung. Die Erstellung eines Modells oder einer Röntgenschablone mit Referenzkörpern erübrigt
sich. Zu den weiteren Optimierungen
zählt der neue Biokiefer-Algorithmus, der
den gesamten gescannten Bereich als
Referenz für die zu erstellende Restauration ausnutzt und so noch bessere Erstvorschläge generiert. Nacharbeiten sind
kaum noch nötig. Wie sich das umsetzen
lässt, führte Dr. Mike Skramstad in seinem
Vortrag „Maximize Your Daily Success
with CEREC Software 4.4.“ vor. Die Zeitersparnis für den Anwender sei enorm,
sagte er.
1994
1998
2000
Markteinführung CEREC 2, Inlays nun möglich,
1997 auch Veneers
Herstellung von Kronen im Front- und
Seitenzahnbereich möglich
Materialpartner nach VITA und Ivoclar Vivadent
auch 3M ESPE
Dr. Tarun Agarwal, begeistert von One-Visit
Implantology
Barfuß
Michael Augins, President Sirona USA
und Executive Vice President
Sirona
„busy“, er kann und möchte sich ein
Leben jenseits der Zahnmedizin „erlauben“. Demonstriert wurde, wie einfach
sich Bohrschablonen chairside fertigen
lassen und wie die neue CEREC-OrthoSoftware funktioniert. Dr. Neal Patel
zeigte sich geradezu begeistert vom Konzept „One-Visit Implantology“ und
demonstrierte, wie sich das Ganze in der
Praxis realisieren lässt. Tatsächlich könnte das Konzept bald zum Standardrepertoire „ganz normaler Praxen“ zählen,
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Digitale Zahnheilkunde
RODDY MACLEOD: „CEREC IST EINE FRAGE DER MENTALITÄT“
2009 wurde die CEREC AC mit Bluecam eingeführt. Nur sechs
bis neun Restaurationen pro Monat, und das Gerät habe sich
amortisiert, warb Sirona damals. Wie sieht das bei der aktuellen CEREC-Version aus?
MACLEOD: Der Break-even-Point kann bereits nach 400 Versorgungen erreicht werden
Wie kann das sein?
MACLEOD: CEREC kann heute deutlich mehr als nur Einzelzahnrestaurationen in einer Sitzung, nämlich Implantatabutments,
Implantatkronen und mehrgliedrige Brücken. Diese Indikationen waren 2009 noch gar kein Thema. Der Gerätepreis hat sich
jedoch nicht erhöht. Deutsche Zahnärzte „stehen“ übrigens
eher auf „Brücken“, US-Zahnärzte favorisieren Einzelzahnrestaurationen. In Deutschland werden tatsächlich doppelt so viele Brücken gefertigt wie in den USA.
Verdient man mit Brücken mehr?
MACLEOD: Brücken können durchaus
mit einem Laborkostenanteil von 750
Euro abgerechnet werden. Wer also
beispielsweise zu 50 Prozent Brücken
anbietet, muss weniger Restaurationen fertigen, um den Break-even-Point
zu erreichen.
zu erstellende Restauration nutzt und noch bessere Erstvorschläge für Zahngruppen generiert. Nacharbeiten sind kaum
noch nötig, was für den Anwender eine große Zeitersparnis
bedeutet. Und: CEREC lässt sich nun auch für digitale Abformungen bei kieferorthopädischen Indikationen nutzen, zum
Beispiel für die Therapie mit transparenten Schienen. Eine
Kooperationsvereinbarung mit Align Technology ermöglicht
Kieferorthopäden und Zahnärzten die digitale Abformung auch
für die Schienentherapie mit Invisalign.
Vielfach wird die Chairside-Variante als eine Behandlungsoption für Tüftler abgetan, nach dem Motto: „Ich habe 20 bis
30 Patienten pro Tag, woher soll ich die Zeit nehmen, auch
noch CEREC zu bedienen?“
MACLEOD: Wer so denkt, ist kein potenzieller CEREC-Zahnarzt.
Unsere Zahnärzte behandeln 15 bis 20 Patienten pro Tag und ticken
komplett anders. Sie sind flexibler und sehen den Benefit der Single
Visit Dentistry sowohl für ihre Patienten als
auch für die Praxis. Statt 20 Patienten
behandeln sie einige weniger, diese dafür
aber in nur einer Sitzung. Das spart Zeit und
Kosten. Allein die Terminverwaltung und der
Dialog mit der Anmeldung erübrigen sich.
Ist der typische CEREC-Anwender eher
ein Newcomer?
MACLEOD: Keineswegs, in jeder Praxis
läuft die Füllungstherapie auf Hochtouren. Aber: CEREC-Anwender stellen
acht bis zehn Inlays pro Monat sowie
22 Kronen her, eine „normale“ Zahnarztpraxis nur sechs Inlays pro Monat
sowie 20 Kronen.
Barfuß
In Deutschland gibt es bekanntlich
einen klaren Trend zur Füllungstherapie, die als weniger invasiv gilt und
kostengünstiger ist. Tangiert das die
Zunkunft von CEREC?
Roddy MacLeod, seit 2013 Vice President Dental
CAD/CAM Systems. Das DENTAL MAGAZIN
sprach ihn in Las Vegas.
Darum hat Sirona das CEREC-Indikationsspektrum erweitert?
MACLEOD: Ja, CEREC ist eine Option für Generalisten, die
expandieren und ihr Geräte auslasten möchten. Mit dem Software-Update CEREC SW 4.4 hat Sirona darauf reagiert. Eine
besonders spannende neue Anwendung ist CEREC Guide 2: Es
ist die erste Bohrschablone für Einzelzahnimplantate, die sich
chairside und kostengünstig in der eigenen Praxis herstellen
lässt. Eine weitere Optimierung ist der neue Biokiefer-Algorithmus, der den gesamten gescannten Bereich als Referenz für die
MACLEOD: Nein, alle Altersgruppen sind
CEREC-begeistert. Das ist eine Frage der
Mentalität, nicht des Alters. Wer sich
stets „busy“ fühlen muss, für den ist
CEREC einfach nichts. Wer aber seinen
Patienten den Zahnarztbesuch so angenehm wie möglich gestalten möchte, der
liegt mit CEREC richtig.
Kommen wir zum intraoralen Scannen:
Höchstens 15 Prozent der Zahnärzte
setzen heute auf den digitalen Abdruck,
wie kann das sein?
MACLEOD: Ohne die komplette Integration in den digitalen
Workflow macht der Scan überhaupt keinen Sinn.
Wieso nicht?
MACLEOD: Der Zahnarzt würde nur dem Labor zuarbeiten,
warum sollte er das tun? Das CEREC-System hat einen ganz
anderen Ansatz: Nicht die digitale Abformung ist das Entscheidende, sondern der Chairside-Workflow. Aus diesem Grund
werden in Deutschland pro Jahr mehr CEREC-Systeme gekauft
als Intraoralkameras alleine.
2003
2007
2009
CEREC 3D-Software
Biogenerisches Zahnmodell für Inlay und Teilkronen
Einführung von CEREC AC mit Bluecam
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für die Herstellung des Produktes/der Produkte verantwortlich.
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
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Dr. Joachim Pfeiffer, Vice President CAD/
CAM Systems, Bensheim
Dr. Rella Christensen sprach über Lithiumdisilikat.
Sirona
Sirona
Barfuß
Sirona
CEO Jeffrey T. Slovin
präsentierte TENEO, jetzt auch
in den USA erhältlich.
Motivierender Vortrag des
dreimaligen Superbowl-Gewinners
Emmitt Smith
dem Coach und Bestsellerautor, der in
den USA Kultstatus genießt. Robbins ist
der Autor dreier Bestseller über Erfolg
und Neurolinguistisches Programmieren
und hat Persönlichkeiten wie Bill Clinton
und viele Profisportler beraten.
Ein Höhepunkt für das US-Publikum war
die Einführung der beiden Sirona-Behandlungseinheiten TENEO und INTEGO.
Am wichtigsten Einzelmarkt für
Sirona, den USA, sind damit ab sofort
auch diese Behandlungseinheiten verfügbar. Mit diesen Einheiten schließt das
Unternehmen die Integrationskette mit
digitalem Röntgen, der Software SIDEXIS 4, mit CEREC und der Behandlungseinheit. Ihre USA-Premiere erlebten auch
die zwei neuen Varianten der CEREC
Omnicam: CEREC AI und CEREC AF.
CEREC AI lässt sich fest in die Behandlungseinheit TENEO integrieren, die portable Tischvariante CEREC AF kann einfach von einem Behandlungsraum in
einen anderen getragen werden.
Neben dem zahnmedizinischen Programm sorgten die Marketing- und
Coaching-Sessions mit Fred Joyal („Becoming Remarkable: Creating the Dental
Practice Everyone Talks About“) und
Bernie Stoltz („Extraordinary Practice.
Extraordinary Life. What it Takes to Have
Both“) für Begeisterung.
Absolute Höhepunkte aber waren
die beiden Sessions von Tony Robbins,
2010
2012
2015
Biogenerik-Software nun auch für Kronen
CEREC 4.2. wird eingeführt. Chairside-Versorgung von
Implantaten möglich
CEREC 4.4. mit Biokiefer-Algorithmus und CEREC als
mobile Kartvariante (CEREC AC), flexible Tischvariante (CEREC AF) und in die Behandlungseinheit integrierte CEREC AI
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DAS UNTERNEHMEN AUF EINEN BLICK
Sirona Dental Systems ist globaler Markt- und Technologieführer der Dentalbranche.
Das Unternehmen produziert Behandlungseinheiten, digitale bildgebende Systeme,
Instrumente und Hygienegeräte sowie CAD/CAM-Systeme. Die USA sind der größte
Einzelmarkt von Sirona, gefolgt von Deutschland und Japan. Das Unternehmen ist
1997 aus der Medizintechniksparte des Siemens-Konzerns hervorgegangen und
notiert seit 2006 an der US-Börse Nasdaq (Kürzel: SIRO). Sirona beschäftigt zurzeit
weltweit mehr als 3.300 Mitarbeiter an 29 Standorten, davon mehr als 1.500 Mitarbeiter am größten Produktionsstandort der Dentalindustrie in Bensheim. Im Geschäftsjahr 2014 betrug der Umsatz: 1,17 Milliarden US-Dollar. Das fusionierte Unternehmen
DENTSPLY SIRONA wird seinen globalen Hauptsitz in York, USA, dem aktuellen Hauptsitz von DENTSPLY, haben. Internationaler Hauptsitz wird Salzburg, Österreich.
Voraussichtlich im 1. Quartal 2016 soll die Fusion abgeschlossen sein.
Besser
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
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WURZELKANALAUFBEREITUNG:
Das Spektrum der unterschiedlichen Wege
der WK-Aufbereitungsphilosophien ist
breit. Die Varianten reichen von der Aufbereitung mit Handfeilen über rotierende und
reziproke Bewegungen bis hin zu selbstadjustierenden Feilen. Gleichzeitig scheint
die Endodontie mit der Fortentwicklung
der maschinellen Aufbereitung immer einfacher zu werden. Was ist da dran? Das
diskutieren Fachleute aus Praxis, Hochschule, und Industrie im aktuellen Expertenzirkel. | ANNE BARFUß
16 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
REICHT EINE FEILE?
Rotierende Aufbereitungssyteme haben bei ovalen Kanälen Schwierigkeiten, alle Kanalanteile zu
erreichen. Durch Verpressen von Debris im Rahmen der rotierenden Aufbereitung wird die dann
folgende Reinigung durch die Spülung behindert.
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Lang, adaptiert aus Siqueira et al. 2010
Die oszillierende SAF ist aufgrund der besonderen Arbeitsweise in der Lage, mehr Kanalabschnitte schonend aufzubereiten und im gleichen
Arbeitsschritt zu reinigen.
| 17
Privat
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, vier Meinungen
DR. TOMAS LANG
arbeitet auf Überweiserbasis limitiert auf Endodontie in Essen. Er ist in der Forschung und Lehre
im eigenen Institut an der Universität WittenHerdecke engagiert.
1 THEMA
4 MEINUNGEN
Privat
[email protected]
ZEEV SCHRIBER
ist Chief Executive Officer von ReDentNova,
Israel. Der Ingenieur verfügt über 35 Jahre Erfahrung als Führungskraft in der Dentalindustrie
und Medizintechnik.
Privat
[email protected]
ZA OSCAR VON STETTEN
studierte Zahnheilkunde in Berlin und ist niedergelassen in eigener Praxis in Stuttgart,
seit 2002 schwerpunktmäßige Tätigkeit im Bereich
der Endodontie, seit 2006 Überweisertätigkeit.
Privat
[email protected]
DR. CHRISTIAN DIEGRITZ
studierte Zahnheilkunde in München, ist Spezialist für Endodontologie der DGET und arbeitet an
der Poliklinik für Zahnerhaltung der Universität
München, seit 2014 als Oberarzt.
[email protected]
18 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
„Nur eine Feile“ − der Slogan klingt verlockend. Lassen sich die endodontischen
Behandlungen heute – zumindest bis zu
einem gewissen Grad – standardisieren?
LANG: Ich denke ja – und das ist auch notwendig, da jeder Zahnarzt in der Lage
sein sollte, Wurzelkanalbehandlungen klinisch sicher durchzuführen. Bei acht Millionen Wurzelkanalbehandlungen in
Deutschland pro Jahr kann nicht jeder
Patient direkt vom Spezialisten behandelt
werden. Da kommt es auf die Fallselektion an. Die Herausforderung ist, dass
sichere, einfache und universelle Systeme
zur Verfügung stehen. Und da sind wir
schon deutlich weitergekommen.
VON STETTEN: Dennoch, wirklich standardisieren lässt sich nur die initiale Diagnostik und die Strukturierung der
Behandlung.
Sprich alte Restaurationen raus, Karies
exkavieren, aufbauen etc.?
VON STETTEN: Ja, für die mechanische
Aufbereitung sehe ich dagegen aktuell
kaum Chancen, absolute Standards zu
schaffen. Die anatomische Variabilität der
Kanäle ist einfach zu groß.
Man versucht es aber dennoch …
VON STETTEN: Stimmt, aber nicht immer
mit Erfolg. Ein Ansatz ist zum Beispiel die
alte Faustregel, nach der ersten Feile, die
apikal Kontakt hat, drei ISO-Größen
höher zu gehen. Das hat sich aber in der
Praxis nicht bewährt. Auch die Herstellersequenzen sklavisch abzuarbeiten
bringt nichts. Und wenn ich „One file
Endo“ höre, wird mir immer ein wenig
schwummerig.
Warum eigentlich? Durchaus renommierte Experten halten die Wurzelkanalbehandlung mit nur einer Feile bei reziproker Arbeitsbewegung für einen enormen
Fortschritt. Das Instrument bewegt sich
dabei in einem Winkel von 90 bis
150 Grad in schneidender Richtung und
einem geringeren Winkel in umgekehrter
Richtung. Nach mehreren Vor- und Rückbewegungen entsteht so eine vollständige Rotationsbewegung …
VON STETTEN: In unserer Praxis haben die
reziprok arbeitenden Systeme auch ihren
Platz, keine Frage. Fälle, für die ich in der
Vergangenheit komplizierte Instrumentensequenzen benötigte, schaffe ich heute auch mit einer Feile sicher, gut und vorhersagbar. Reziprok arbeitende Systeme
haben definitiv die Prozesssicherheit
erhöht in Bezug auf Kanalpräparationsproblematiken wie Zips, Elbows, Ledges
und Instrumentenfrakturen. Es ist nicht
mehr so problematisch wie in der Vergangenheit, einen guten „Shape“ für die Wurzelfüllung zu erreichen. Das bringt mehr
Zeit fürs Spülen und Desinfizieren. Und da
ist noch deutlich Platz nach oben. Das
zeigt die letzte epidemiologische Untersuchung von Prof. Dr. Michael Hülsmann,
Göttingen 1995. Seitdem ist das auch
nicht mehr nachuntersucht worden.
Herr Schriber, mehr Standards in der
Endodontie, wann dürfen die Generalisten damit rechnen?
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
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SIE HABEN HÖCHSTE
ANSPRÜCHE.
SIE HABEN TENEO.
TENEO glänzt in allen Disziplinen: Die Innovations-Klasse entwickelt
sich ständig weiter und behält dank upgradefähiger Technologie
auch langfristig ihren Wert. Das macht sie zur konsequenten Wahl
für jeden, der immer mit modernstem und komfortabelstem Workflow
arbeiten will und auch an Qualität und Design höchste Ansprüche stellt.
Es wird ein guter Tag. Mit Sirona.
SIRONA.COM
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EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, vier Meinungen
SCHRIBER: Seit den Studien der Gruppe um Shemesh und Wesse-
link an der ACTA-Universität in Amsterdam zum Thema Mikrorissbildung durch rotierende Instrumente wurden Dutzende von
Forschungsarbeiten zu diesem Thema veröffentlicht. Diese
Untersuchungen zeigten einen sehr hohen Grad an Mikrorissen
von 20 Prozent. Prof. Dr. Edgar Schäfer zeigte sogar, dass SingleFile-Instrumente mehr Mikrorisse verursachen als rotierende
Instrumente in Vollsequenz. Finite-Elemente-Analysen belegen
zudem, dass die Dentinreißfestigkeit bei 106 MPa liegt, die Kraft
rotierender Instrumente aber 386 MPa erreicht. Die SAF wirkt
dagegen nur mit einer Kraft von 10,4 MPa. Diese Ergebnisse
erklären, warum rotierende Instrumente als Ursache von Mikrorissen gelten.
VON STETTEN: Ich empfehle die Lektüre von DeDeus JOE, Sept
2014. Darin wird eindeutig nachgewiesen, dass die Microcracks
bereits vor der Präparation vorhanden waren und sich während der
Aufbereitung nicht erweitert haben. Dr. DeDeus stellt sehr interessante Frage in seiner Diskussion der Ergebnisse, der Artikel ist sehr
lesenswert. Kollege Lang hat zu Recht die Gretchenfrage nach dem
Übertragen des in Laborversuchen gewonnenen Wissens in die Klinik gestellt. Bei solchen Versuchsaufbauten, die mit unzureichender Methodik etwas zu zeigen versuchen, wäre ich sehr zurückhaltend. Man kann dieses „Wissen“ nicht 1:1 in die klinische Situation
übertragen. Das ist ein Problem, mit dem die Endodontie übrigens
tatsächlich stark zu kämpfen hat. Noch einmal: Die Anpassung an
die Anatomie des Patienten ist hier das Wichtigste.
Dennoch werden große Taper nicht abgelehnt, warum nicht?
Damit hätte man eine potenzielle Microcrack-Ursache doch
eigentlich schon einmal eliminiert.
LANG: Ein größerer apikaler Taper hat auch Vorteile. Er verbessert die Reinigung des Wurzelkanals, ohne dass das apikale Foramen stark eröffnet werden muss. Außerdem optimiert er die
Kontrolle der Länge bei der Wurzelkanalfüllung: Dank des apikal
größeren Konuswinkels lässt sich bei der thermoplastischen
Obutration der Kompaktionsdruck dazu nutzen, die Seitenkanäle, die Isthmen und die Rezessus besser zu obturieren. Weiter
kann ein Überpressen des Wurzelfüllmaterials bei dieser Form
vermieden werden. Darüber hinaus wird das direkte Einspritzen
von erwärmter Guttapercha auf voller Arbeitslänge überhaupt
erst mit dieser Präparationsart möglich. Aber unter bestimmten
Voraussetzungen führt bei der rotierenden Aufbereitung ein größerer Taper zu mehr Dentin-Infraktionen.
SCHRIBER: Größere Taper sind immer eine Kompromisslösung.
Um auch den apikalen Bereich ausreichend spülen zu können und
Vorteile bei der Obturation zu erlangen, nimmt man die damit
verbundenen Nachteile in Kauf. Das erübrigt sich für den SAFAnwender. Die Feile arbeitet mit kontinuierlicher Natriumhypochlorid-Zuführung. Die Spülflüssigkeit wird alle 20 bis 30 Sekunden im apikalen Bereich ausgetauscht, selbst bei einer Kanalgröße von ISO 20. So verbessern sich die Ergebnisse der Obturation
substanzschonend und minimalinvasiv. DeDeus et al. zeigen
deutlich den Unterschied in der Obturation zwischen der SAF
und rotierenden Instrumenten.
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Sind große Taper damit „out“?
DIEGRITZ: Jedenfalls scheint die Zeit der Greater-Taper-Aufbereitung sich dem Ende zuzuneigen. Viele Hersteller denken bereits
um. So hat Dentsply bei seinen ProTaperNext Feilen den Taper im
Vergleich zu den ursprünglichen Pro-Taper-Feilen reduziert. Das
Gleiche gilt für die Weiterentwicklung der Wave-One-Feilen, den
sog. Wave One Gold. FKG hat mit dem BT-Race-System ein Dreifeilensystem mit lediglich je einer 10/06-, 35/00- und
35/04-Feile im Sortiment. Ich denke, der Trend wird sich weiter
fortsetzen. Ein Grundproblem in der Zahnmedizin ist jedoch,
dass Trends sich schneller durchsetzen, als wissenschaftliche
Ergebnisse für ihre Effektivität erbracht werden können. Ob dieser Trend der kleinen Taperaufbereitung daher zu besseren
Erfolgsraten in der Endodontie führt, bleibt abzuwarten.
VON STETTEN: Ist es denn wirklich ein wissenschaftlich untermauerter Trend oder ein Markttrend, dem die Hersteller mit der
Verminderung des MFD (minimal file diameter) folgen? Diese
Frage muss man schon stellen. Lässt man den gesunden Menschenverstand walten, erscheint es zwar logisch, ich kann allerdings nur dazu sagen: Koinzidenz und Kausalität sind sehr oft
unabhängig voneinander, vor allem bei solch hochkomplexen
Systemen. Nur als Anregung: Wenn die Aufbereitung Microcracks verursachen soll, dann doch auch unsere warm-vertikalen
Füllmethoden durch den apikalen Druck mit Handinstrumenten,
um eine möglichst gute Adaptation an die Wurzelkanalwände zu
erhalten. Nur spricht man nicht darüber, denn das wäre ein Eingeständnis, in den letzten Jahrzehnten bewusst falsch therapiert
zu haben.
Kommen wir zu den Kanalverlagerungen. Was sind die Ursachen dafür?
VON STETTEN: Kanalverlagerungen entstehen letztlich durch das
Bestreben, zu schnell nach apikal gelangen zu wollen, also durch
die falsche Anwendung der rotierenden, aber auch der reziproken Systeme. Dentsply hat bei der ProTaper-Feile für die Finishing-Files den Spruch „Kiss the apex“ geprägt. Gefällt mir gut.
Kurz, prägnant. Es macht keinen Sinn, eine Feile über 20 Sekunden am Apex auf Arbeitslänge arbeiten zu lassen. Infolge der
Rückstellkraft des NiTi wird automatisch eine Kanalverlagerung
präpariert, ob man möchte oder nicht. Eine weitere Ursache: das
Arbeiten mit zu großen, dem Kanal nicht angepassten Feilen.
Bitte konkretisieren Sie das.
VON STETTEN: Liegt ein Knick im apikalen Drittel vor, kommt
eine Feile ISO 30.06. da nicht herum, sie setzt auf. Der Gleitpfad
und eine sinnvolle Instrumentensequenz können da sehr hilfreich
sein. Auch ausreichendes Spülen ist ein Muss. Denn die modernen Systeme sind hocheffizient, ohne Debris-Entfernung kann
die Feile nicht arbeiten.
Mangelnde Feilenflexibilität führt demnach zu Kanalverlagerungen und weiteren Komplikationen?
SCHRIBER: Traditionelle Edelstahlfeilen hatten immer das Problem, dass sie zu steif und unflexibel waren. Die Einführung von
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
| 27
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
| 29
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, vier Meinungen
rotierenden NiTi-Instrumenten vor 25 Jahren sollte das ändern,
da NiTi-Instrumente flexibler sind. Jedoch auch die flexiblen
rotierenden Instrumente haben einen festen Kern und versuchen
den Kanal zu begradigen. Darüber hinaus hat der jüngste Trend
der stark konischen rotierenden und reziproken Instrumente die
Flexibilität deutlich reduziert.
Und die SAF soll nun alles richten?
SCHRIBER: Die SAF ist eine Hohlfeile in Form eines elastisch komprimierbaren, spitzen Zylinders mit dünnen Wänden aus NickelTitan. Sie passt sich jeder Wurzelkanalanatomie an, formt sie
minimalinvasiv, wobei kontaminiertes Dentin entfernt und
gleichzeitig die gesunde Zahnstruktur erhalten wird, und zwar
mehr als bei flexiblen rotierenden Instrumenten [Burroughs et
al., J Endod 2012].
Stimmt das tatsächlich?
LANG: Ein flexibles Instrument führt definitiv langsamer zu einer
Kanalverlagerung. Allerdings ist dies nicht der einzige Faktor.
Auch durch unterschiedliche Instrumentengeometrien kann die
Kanalverlagerung kontrolliert werden.
Durch welche Geometrien zum Beispiel?
DIGRITZ: Durch das Design der Instrumentenspitze, durch
Schneidekantenwinkel, Abstände der Schneidekanten, Kerndurchmesser sowie durch die Metallurgie der NiTi-Instrumente. Mit sog. Controlled-Memory-Feilen wie z. B. der Hyflex CM
Wire ist es heute bereits möglich, eine übermäßige Wurzelkanalverlagerung zu vermeiden, da diese Controlled-MemoryFeilen eben nicht über das Formgedächtnis normaler NiTi-Feilen verfügen.
Stichwort Spülkonzept: Wann reicht das manuelle Spülen, wann
muss die Spüllösung aktiviert werden?
DIEGRITZ: Eine Aktivierung der Spüllösungen macht aus vielerlei
Sicht Sinn: Eine bessere Entfernung von Debris, eine leichtere
Entfernung von CaOH2-Resten, eine gesteigerte antimikrobielle
Wirkung – all dies konnte in zahlreichen In-vitro- und In-vivoUntersuchungen gezeigt werden. Jedoch gibt es noch keine Studien, die einen positiven Effekt auf die apikale Ausheilung zeigen
konnten [Liang et al. Journal of Endodontics 2013].
LANG: Ultraschall-aktivierte Spülung löst aber nur ein Teilproblem bei der Reinigung des Wurzelkanals nach der Aufbereitung.
In geraden Kanälen ist es effektiv. Hinter einer Krümmung ist es
technikbedingt schlechter. In schmale Isthmen verpresste Dentinspäne lassen sich mit passiven Ultraschalltechniken auch nur
schwer entfernen.
Was hilft besser?
DIEGRITZ: Es gibt eine Vielzahl von interessanten Anwendungen,
um die antibakteriellen Eigenschaften des NaOCl zu steigern:
Beim sog. PIPS (photon-induced photoacoustic streaming) wird
durch den Einsatz eines Er:YAG-Lasers die Spülflüssigkeit aktiviert. Aber diese Technologien sind noch in der wissenschaft30 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
lichen Erprobung und es bleibt abzuwarten, ob die hohen Investitionskosten sich tatsächlich klinisch auszahlen.
LANG: Der EndoVac ist eine sehr effektive und sichere Spülung.
Die Self-Adjusting-File spielt jedoch in ihrer eigenen Liga und ist
bisher ungeschlagen, da technikbedingt keine Späne verpresst
werden können und daher die Spülung gut einwirken kann. Neue
Agitationsverfahren wie EDDY und XP Endo Finisher sind weitere
Ansätze, aber bisher gibt es keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten und wenig klinische Erfahrung.
SCHRIBER: Die SAF ist den anderen Systeme überlegen, weil
Formgebung und Reinigung in einem Arbeitsschritt erfolgen
und das Instrument die Fähigkeit besitzt, dreidimensional
unter ständiger Zufuhr von NaOCl den überwiegenden Teil der
Kanalwände zu bearbeiten. Dies führt zu einer effektiven Reinigung und Desinfektion. Die kontinuierliche Spülung verhindert, dass Debris in die engen Bereiche der Kanäle gepresst
werden. Die hohe Effektivität ermöglicht auch die Reinigung
und Desinfektion sehr enger Kanalabschnitte [Siqueira et al.,
J Endod 2010].
Last but not least: Das Endo-Equipment und auch die Spülkonzepte werden immer besser. Sinkt auch die Zahl der Revisionen
entsprechend?
DIEGRITZ: Leider nein. Aus den epidemiologischen Untersuchungen wissen wir, dass sich die röntgenologische Qualität der Wurzelkanalbehandlungen in den letzten 20 Jahren verbessert hat.
Das gilt jedoch nicht für die apikale Gesundheit der wurzelkanalbehandelten Zähne. Vielleicht können neue Spülkonzepte wie
PIPS dies eines Tages erreichen. Wissenschaftlich ist das aber
noch nicht belegt und damit Zukunftsmusik. Dennoch können
wir heute mit den Grundpfeilern einer adäquaten Wurzelkanalbehandlung, nämlich einem aseptischen Behandlungsprotokoll mit
Kofferdam, elektronischer Längenbestimmung und adäquater
Aufbereitung des Wurzelkanalsystems sowie einer intensiven
Desinfektion mit Natriumhypochlorid, Erfolgsraten von 68 bis
85 Prozent erreichen. In der Medizin sind solche Erfolgsraten
durchaus als beachtenswert einzuschätzen.
LANG: Momentan wissen wir, dass der Bedarf an klinisch notwendigen Revisionen sehr hoch ist, da die Qualität der Wurzelkanalbehandlungen nach wie vor inkonsistent und meist niedrig ist.
Generalisten bieten meistens keine Revisionen an, und Zahnärzte, die auf Endodontie spezialisiert sind, führen zum Großteil
Revisionen von Misserfolgen oder Rezidiven durch. Was wir
durch Weiterbildung erreichen wollen, ist, dass Generalisten
durch eine gute Fallselektion die Mehrzahl der Behandlungsfälle
mit guter Prognose selbst durchführen können und die komplizierten Behandlungsfälle erkannt und zum Spezialisten überwiesen werden. Damit wäre allen gedient, die Endodontie hätte
einen besseren Ruf und sicher höhere Erfolgsraten, als heute epidemiologisch ermittelt werden.
SCHRIBER: Die Erfolgsraten haben sich nicht verbessert, die Ursachen dafür sind vielfältig. Die rotierenden Instrumente haben
meiner Ansicht nach zwar Fortschritte, aber auch Nachteile und
Risiken mit sich gebracht, dazu zählen Microcracks, Kanalverla-
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139: 1080–1093; Hersh et al. Phentolamine Mesylate for Accelerating Recovery from Lip and Tong Anesthesia. Dent Clin N Am (54), 2010:
631– 642; Tavares et al. Reversal of Soft-Tissue Local Anesthesia with Phentolamine Mesylate in Pediatric Patients. J Am Dent Assoc (139),
2008: 1095–1104.
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(Zahnreinigung, Entfernen v. Zahnstein, Wurzelglättung, Präparation v. Kavitäten z. Einsetzen v. Füllungen u. Kronen). Anwendung bei Erwachsenen u.
Kindern ab 6 Jahren u. einem Körpergewicht von mindestens 15 kg.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der
sonstigen Bestandteile.
Warnhinweise u. Vorsichtsmaßnahmen: Patienten anweisen, nichts zu
essen oder zu trinken, bis die normale Sensibilität im Mundbereich wiederhergestellt ist. Nicht anwenden, wenn das Präparat eine Verfärbung
aufweist. Nicht anwenden im Rahmen von komplexen zahnmedizinischen
Anwendungen, bei denen Schmerzen od. Blutungen erwartet werden. Nur
mit Vorsicht anwenden bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko (Antiko-
agulantien). Nach intravenöser oder intramuskulärer Applikation oberhalb
der empfohlenen Dosis wurden Myokardinfarkte, zerebrovaskuläre Spasmen u. Verschlüsse beschrieben im Zusammenhang mit ausgeprägter
Hypotonie. Auf Anzeichen derartiger Symptome achten! Nicht empfohlen
bei Patienten mit schwerer od. nicht medikamentös eingestellter kardiovaskulärer Erkrankung. Enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro
Patrone. Schwangerschaft u. Stillzeit: Anwendung nicht empfohlen, nicht
bekannt, ob Phentolamin in die Muttermilch übergeht.
Nebenwirkungen: Nerven: Häufig Kopfschmerzen, Gelegentlich Parästhesien. Herz: Häufig Tachy-, Bradykardie. Gefäße: Häufig Hypertonie, erhöhter Blutdruck. Gastrointestinaltrakt: Häufig Schmerzen im Mundraum.
Gelegentlich Oberbauchschmerzen, Diarrhö, Erbrechen. Haut, Unterhautzellgewebe: Gelegentlich Pruritus, Anschwellen des Gesichts. Skelettmuskulatur, Bindegewebs- u. Knochenerkrankungen: Gelegentlich Schmerzen
im Kieferbereich. Allgemein: Häufig Schmerzen an der Injektionsstelle.
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
| 33
Parodontologie
FORM FOLLOWS FUNCTION
Die Ziele jeder Parodontitisbehandlung sind die Beseitigung destruierender Beläge,
die Reduktion schädlicher Bakterien, Entzündungen und Taschentiefen. Während die
supragingivale Reinigung keine Probleme bereitet, kann es im Subgingivalen mit
zunehmender Arbeitstiefe schwierig werden. Speziell designte Schallspitzen helfen.
D
ie Parodontalbehandlung hat in
unserer Praxis einen hohen Stellenwert, der sich im Umfang unseres Prophylaxeangebots widerspiegelt, um die verschiedenen Erfordernisse einer sinnvollen
Parodontaltherapie zu gewährleisten –
sei es im Rahmen der Initial- oder der
Erhaltungstherapie:
mittels PSI, um systematisch alle Parodontitispatienten zu erfassen.
Beratung und Empfehlung geeigneter
Maßnahmen zur Parodontitisbehandlung und die Einschätzung von Risikofaktoren.
Erarbeitung individueller Behandlungsfrequenzen und -abläufe im Rahmen der
Initialphase, Erstellung eines PA-Status.
Empfehlung Markerkeimanalyse bei
verbleibenden Sondierungstiefen größer/gleich 5 mm zur Abklärung von
Sinn bzw. Notwendigkeit antibiotischer
Unterstützung und zur Verringerung
des Risikos primärer Fehlschläge.
Scaling/Root-Planing zweizeitig innerhalb einer Woche, meistens im Abstand
von zwei Tagen. Hauptbehandlung
unter Schutz des anzuwendenden Antibiotikums, sofern bei einer Markerkeimanalyse eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen wird.
Ergebnissicherung im Rahmen einer
hinsichtlich Inhalten und Häufigkeit
individuell zu erarbeitenden Erhaltungsphase.
Schallspitzen ermöglichen es, problemlos, schonend und ermüdungsfrei jeden
34 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Komet (2)
Screening der gesamten Praxisklientel
Die Schallspitze SF10 L/R mit ausgeklügelter
Ösenform: Während die Innenkante der Öse ein
effektives Entfernen von weichen und harten
Belägen ermöglicht, verhindert die abgerundete
Spitze des Arbeitsteils Verletzungen beim
Patienten.
Bereich des Zahns zu bearbeiten. Eine
bequeme und elegante Alternative stellt
insbesondere die neue Schallspitze SF10
(Komet) dar. Das Instrument besticht
durch seine kompakte und spontan einleuchtende Form. Die Öse des Arbeitsteils lässt sich problemlos selbst in
engen Taschen sicher und kontrolliert
zum Einsatz bringen. Das Arbeiten ist
sicherer und deutlich weniger traumatisch als beim Einsatz von Handinstrumenten. In der Anwendung stellt sich
die SF10 in Kombination mit dem Schallhandstück SF1LM (Komet) für den
Anwender deutlich ermüdungsfreier
dar, weil die Öse völlig druckfrei lediglich geführt werden muss. Die permanente Wasserkühlung verschafft eine
gute Sicht. Form und Anstellwinkel der
Öse ermöglichen ein bequemes Einführen in jeden Arbeitsbereich und machen
selbst tiefe Taschen gut erreichbar.
Sogar im Taschenfundus lässt sich die
SF10 problemlos anwenden. Ihre Ösenform verletzt das Gewebe bei Weitem
nicht so stark wie jede wie auch immer
geformte Kürette bzw. das scharfe
Arbeitsende derselben.
Die gleichmäßige, schrittweise verstellbare Intensität des SF1LM-Handstücks ermöglicht ein ebenfalls gleichmäßiges und ausdauerndes Arbeiten. Hartnäckige Konkremente werden gründlich,
aber dennoch schonend beseitigt. Man
verzichtet an keiner Stelle auf Effizienz.
Im Gegenteil: Es wird in allen Bereichen
gleichmäßig gearbeitet. Einzige Einschränkung: enge Furkationen und Furkationseingänge lassen sich aufgrund der
Parodontologie
Preuß (2)
Abb. 1: SF10L/R für die minimalinvasive Parodontalbehandlung wurde von
Komet in Zusammenarbeit mit Prof. Günay, Medizinische Hochschule Hannover, entwickelt. Die Arbeitsform passt sich einer Vielzahl unterschiedlicher
Zahngeometrien an.
Abb. 2: Die Glättung der Wurzeloberfläche mit der SF10L/R ist innerhalb
einer geschlossenen und einer offenen Parobehandlung möglich.
Form dieses Ansatzes nicht ohne Weiteres optimal erreichen und
bearbeiten.
FALLBEISPIEL 1
Ein 63-jähriger männlicher Patient mit Sondierungen bis 7 mm.
Es wurden 4×/Jahr PZR empfohlen, seitens des Patienten jedoch
nur 2×/Jahr akzeptiert. Ansonsten zuverlässig, mittlere Compliance. Es wurde SRP in zwei Sitzungen mit SF10/SF1LM durchgeführt. Die Kontrolle erfolgte nach vier Wochen mit dem Ergebnis
deutlicher Verbesserungen in allen behandelten Bereichen.
Lediglich distal 17 verblieb eine etwas erhöhte Sondierung. Der
Patient befindet sich im Recall.
FALLBEISPIEL 2
Eine 35-jährige Patientin, die sich 2012 erstmals vorstellte, wies
einen PSI mit dem durchgehenden Wert 4 auf. Die Patientin ist
Raucherin (ca. zehn Zigaretten/Tag). Ihre anfängliche Compliance ist als schlecht zu beurteilen. Zwar wurde PZR in Anspruch
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
| 35
Parodontologie
Abb. 3: Das luftbetriebene Schallhandstück
SF1LM zeichnet sich durch elliptische Schwingungen aus und ist zu 360 Grad aktiv.
Privat
genommen, allerdings ohne rechte Motivation. Die SondierungsFALLBEISPIEL 3
tiefen reichten bis 8 mm. Sie setzte die Behandlung anschließend
71-jährige Patientin mit sehr guter Compliance, PZR halbjährlich.
für zwei Jahre aus. Wiedervorstellung erfolgte 02/2015, der PSI
Dabei ergaben sich erhöhte Sondierungen an vier Zähnen. Das
lag weiterhin durchgehend bei Wert 4. Es
SRP wurde wie beschrieben durchgeführt. Bei
erfolgte erneute Beratung, die PZR-Frequenz
der Kontrolle nach sechs Wochen zeigten sich
wurde auf min. 4×/Jahr erhöht. Die Complidie Sondierungen komplett normalisiert.
ance ist momentan besser. Behandlerseits
wurde eine Markerkeimanalyse empfohlen und
RESÜMEE
durchgeführt. Es ergaben sich erhöhte Werte
Aufgrund der kontinuierlichen Kraftübertraim roten, orange-farbenen und gelben Komgung ermöglicht die SF10 ein zügiges Arbeiplex. In zwei Sitzungen wurde das SRP unter
ten und verkürzt die Behandlungszeiten deutAntibiose gemäß Markerkeimanalyse mit SF10
lich. Damit ist die Anwendung in der
und SF1LM vorgenommen. Die Kontrolle nach
PA-Behandlung auch unter wirtschaftlicher
vier Wochen ergab deutliche Besserung in
Betrachtung interessant. Längeres EinarbeiDR. MANFRED PREUSS
allen Bereichen außer der Oberkieferfront. Zahnmedizinstudium in Kiel, von 1992 bis ten ist nicht vonnöten.
Nach weiteren drei Wochen erfolgte eine 2001 Truppenzahnarzt bei der Bundeswehr,
Die Anwendung ergibt sich intuitiv. Mir
erneute Kontrolle. Nun zeigte sich eine deutli- seit 2002 niedergelassen in einer Gemein- macht der Einsatz des SF10/SF1LM-Duos groschaftspraxis in Bad Zwischenahn.
che Besserung in allen Bereichen. Die Patientin
ßen Spaß. Die Ergebnisse können sich sehen
befindet sich in engmaschigem Recall mit PZR.
lassen!
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Beratungsgespräche: Wie sage ich es meinem Patienten?
Beratungsgespräche in der zahnmedizinischen Prävention dienen
nur einem Ziel: der Verbesserung und dem Erhalt der Mundgesundheit unserer Patienten! Die Kombination „Mangelndes Bewusstsein
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der Patienten versteht die komplexen Zusammenhänge schneller –
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Häufig werde ich von Kolleginnen
gefragt: Wie überzeugst du denn
deine Patienten? Welche Hilfsmittel nutzt du zur Patientenaufklärung? Das Wichtigste für mich ist
dabei: Der Patient muss verstehen, was wann und wie oft bei ihm
durchgeführt werden soll! Denn langfristig erfolgreich sind wir nur,
wenn unsere Patienten regelmäßig zur UPT in die Praxis kommen
und die häusliche Mundhygiene stimmt. Und weil das immer wieder
Thema in den Praxen ist, haben wir uns dazu etwas einfallen lassen.
Zur bildlichen Unterstützung des Motivationsgesprächs stehen jetzt
36 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
sogar kleine Videos zur Verfügung. Die Videos umfassen chronologisch den Bereich der anatomischen und pathologischen Veränderungen des Zahnhalteapparats und die Maßnahmen zur Behandlung. TIPP: Nutzen Sie unsere kleinen Videos auf dem iPad zur
Patientenberatung! Die Computerbildschirme stehen häufig im
Rücken des Patienten. Manchmal
gibt es keine Möglichkeit, Grafiken
und Bilder zu zeigen. Aber auch
daran wurde gedacht: Der Computer mit dem ParoStatus.de-Programm kann sich dazu mit einem
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entspannt dem Patient alles zeigen.
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
| 37
GC Corporation
GC Corporation, Forschung & Entwicklung
Prothetik
Abb. 2: Kraftabsorbierende Hybridkeramik CERASMART
Abb. 3: CERASMART im Vergleich mit verschiedenen Keramikmaterialien
(CERASMART (×1000), Vita Enamic (×1000), Lava Ultimate (×1000)
im Bereich der Hybridkeramiken [2]. Ein Ziel im Zuge der Entwicklung der kraftabsorbierenden CERASMART-Blöcke war die
Herstellung eines CAD/CAM-Materials, das nicht nur ein breites
Einsatzspektrum bedient, sondern sich mit Blick auf die Zukunft
auch nahtlos in die digitale Prozesskette der Praxis einfügt. Die
Kombination aus Keramikpartikeln und einer Harzmatrix macht
CERASMART zu einem Hybridmaterial, dessen Biegefestigkeit
(231 MPa) sogar die eines konventionellen Glaskeramikblocks
übertrifft (z. B. Vitablocs Mark II (Vita) mit 117 MPa) (Abb. 3).
Mithilfe seiner hohen Biegefestigkeit sorgt das Material für eine
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
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| 39
Prothetik
Abb. 4b: SEM-Aufnahme (×1000) VITA Enamic
Abb. 4c: SEM-Aufnahme (×1000) Lava Ultimate
Abb. 5: Hohe Fräspräzision bei CERASMART (×30)
GC Corporation (4)
Abb. 4a: SEM-Aufnahme (×1000) CERASMART
ausgeprägte Flexibilität zur Abdämpfung
des Kaudrucks und eignet sich daher für
besonders schwierige okklusale Situationen. Im Vergleich zu weiteren konkurrierenden Werkstoffen wie Lava Ultimate
(3M ESPE) und Enamic (Vita) ist CERASMART zudem das Material mit der höchsten Flexibilität (Abb. 3) [3]. Ein besonderes Merkmal sind die homogen verteilten,
ultrafeinen Füller (Größe: röntgensichtbare Bariumfüllerpartikel 300 nm, Quarzfüller 20 nm), die unter anderem eine
geringere Abnutzung der Antagonisten
des Gegenkiefers und einen lang anhaltenden Glanz gewährleisten sollen
(Abb. 4). Darüber hinaus ist CERASMART
neben der Herstellung von Inlays, Onlays,
Veneers im Gegensatz zu vergleichbaren
40 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Materialien auch zur Fertigung von Vollkronen und implantatgetragenen Kronen
geeignet, da die Blöcke aufgrund ihrer
Ätzbarkeit über einen sehr guten Haftverbund verfügen.
LITERATURLISTE auf
dentalmagazin.de
Anlässlich der IDS 2015 präsentierte
In-vitro-Studien [4] (KU Leuven/BIOMAT) dokumentieren, dass CERASMARTBlöcke zudem eine deutlich höhere
Bruchzähigkeit (3,2 ± 0,3 MPa m1/2)
gegenüber Zirkon-Lithium-Disilikat-Glas-
keramik (2,8 ± 0,3 MPa m1/2) und Feldspatkeramik (2,2 ± 0,1 MPa m1/2) aufweisen. Eine weitere In-vitro-Studie legt
nahe, dass eine Oberflächenbehandlung
mittels Sandstrahlung (Al2O3; 27 μm)
oder HF-Ätzung (5 %) zur Erhöhung der
mikromechanischen Verkettung erforderlich ist, um die Verbundstärke von CERASMART signifikant zu erhöhen. Darüber
hinaus hebt sich das Material beispielsweise von den anfangs erwähnten Glaskeramiken ab, indem es neben einem verbesserten Randschlussverhalten infolge
präziserer Fräsvorgänge (Abb. 5) auch
eine einfache mechanische Polierbarkeit
sowie ein komfortables Verkleben ermöglicht (Sandstrahlung). Letztlich sollen
diese Vorteile unter anderem zu einer ver-
Prothetik
besserten Lebensdauer von CERASMART-Restaurationen führen – um dies über längere Zeiträume zu bestätigen, sind weitere
Untersuchungen erforderlich. Die im Vergleich zu konventionellen Keramiken besondere Kombination aus Festigkeit und Flexibilität empfiehlt CERASMART-Versorgungen beispielsweise für
Patienten, die an starkem Bruxismus (Zähneknirschen) leiden.
Im Follow-Up bietet zudem die hohe Röntgenopazität (309 % Al)
einen sichtbaren Vorteil.
DIGITALE FERTIGUNG
Neben den Werten zur Performance eines CAD/CAM-Werkstoffs
zählen in der Praxis sicherlich weitere Zahlen: Einerseits soll das
Material ein möglichst breites Spektrum an Indikationen abdecken, andererseits auch ökonomisch sinnvoll und wenig zeitaufwendig anwendbar sein. Denn auch für die Praxis werden wirtschaftliche Faktoren immer bedeutender, da Laborkosten mittlerweile einen elementaren Faktor darstellen.
Prothetische Chairside-Versorgungen hingegen erlauben,
die Wertschöpfung weitgehend in den eigenen Räumen zu halten. Gleichzeitig schließt CERASMART den Kreis zum Zahntechniker, denn die Blöcke können sowohl in der Praxis als auch
im Labor gefräst werden. Und doch steigt das Interesse an der
Chairside-Fertigung: Weitere Vorteile sind zum einen, dass keine Abformung ins zahntechnische Labor geliefert werden muss,
zum anderen ist eine zügige Versorgung des Patienten in einer
Behandlungssitzung möglich. Neben termingestressten Patienten kommt es insbesondere jungen und älteren Praxisbesuchern entgegen, den Behandlungsstuhl nur einmal aufsuchen
zu müssen.
Ein weiterer Zeitvorteil im Vergleich zu konventionellen
Keramiken: Der Verzicht auf einen Brennofen ermöglicht eine
komfortable Charakterisierung ohne zusätzliche Geräteinvestitionen, wofür ein spezielles Verbundsystem (Ceramic Primer II,
GC) sowie eine lichthärtende Oberflächenversiegelung (Optiglaze color, GC) bereitstehen. Letztere sorgt neben der Farbgebung auch für den Schutz der Restauration, während für eine
abschließende Politur per Hand eine Diamantpolierpaste existiert (DiaPolisher Paste, GC).
Bei einem wiederholten Blick auf die Hard- und Softwarelösungen wiederum wird ersichtlich: Der aktuelle dentale CAD/
CAM-Markt wird immer stärker von offenen Schnittstellenstrukturen statt geschlossenen Einzelsystemen geprägt.
Im Zuge der Einführung von CERASMART betritt der Hersteller GC das digitale Feld daher mit den offenen CAD/CAMLösungen Aadva Lab Scan (Laborscanner) und Aadva IOS
(Intraoralscanner), die den Eintritt des Dentalunternehmens in
ein neues Zeitalter der digitalen Zahnheilkunde markieren.
Auch mit Blick auf die nächste IDS 2017 wird eine komplett digitalisierte Praxis nicht die Regel sein – in der Breite erobern neue
Technologien erfahrungsgemäß nur schrittweise den (zahnärztlichen) Alltag. Sicher scheint jedoch, dass die durchdachte
Entwicklung digitaler CAD/CAM-Systeme verbunden mit leistungsfähigen „analogen“ Werkstoffen sowohl Praxis als auch
Patienten bereichern werden. (DM)
Beschleifbar wie Dentin
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
| 41
Digitale Zahnheilkunde
AUTOMATISIERTE
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Nicht nur Inlays, Onlays, Kronen, Veneers und Brücken können mit der biogenerischen Kauflächengestaltung rekonstruiert werden, sondern ganze Zahngruppen. „Biokiefer“ heißt die Erweiterung des
biogenerischen Prinzips. Auf der Basis des Intraoralscans berechnet diese neue Applikation in der
CEREC Software 4.4 den gesamten Kieferverlauf. Ergebnis: Erstvorschläge, die zur Anatomie des
Patienten passen. Wie das funktioniert, erklärt Dr. Andreas Ender im Interview. | ANNE BARFUß
Herr Dr. Ender, läutet der neue Biokiefer-Algorithmus das Ende
der „Zahndatenbanken“ ein?
ENDER: Vielleicht noch nicht heute, aber ich halte Biokiefer für
die Zukunft. Die Software analysiert den Scan und errechnet Restaurationsvorschläge.
mel dahinter analysiert die Stellung der noch vorhandenen
Zähne respektive der Kieferform des Patienten und errechnet
daraus die Position der fehlenden Zähne. Wie man vorab die
digitalen Daten generiert – per Intraoralscan oder über den
Modellscan –, ist egal.
Das hat das biogenerische Zahnmodell auch getan, was ist neu?
ENDER: Die Erweiterung des biogenerischen Prinzips. Mit Biokiefer lassen sich nicht nur der einzelne Zahn, sondern ganze Zahngruppen inklusive Zahnstellung und Zahnmorphologie individuell
wieder herstellen.
Wie exakt funktioniert die Formel?
ENDER: Biokiefer basiert auf dem biogenerischen Zahnmodell, das
für den einzelnen Zahn eine mathematische Formel finden möchte,
um die optimale Wiederherstellung zu generieren. Die natürlichen
Zahnoberflächen werden dazu dreidimensional gescannt, die Daten
gespeichert und die unterschiedlichen Merkmale wie Höckerspitzen,
Fissuren, Randleisten, Höckerabhänge, aber auch ganze Flächenareale, miteinander verglichen. Die hohe Datenmenge der Scans erlaubt
eine sehr detaillierte Analyse auch feinster Oberflächenstrukturen.
Von wie vielen Zähnen sprechen wir da?
ENDER: Vom gesamten Kiefer, selbst wenn kaum Zähne vorhanden sind. Man braucht nur das Modell des Patienten, die For42 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
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Endodontologie
Die Zusammenarbeit mit der Forschungs- und Entwicklungsabteilung (F&E) funktionierte ausgezeichnet. Statt Kunststoffspitzen
in einen Metallansatz für Airscaler einzuschrauben wie bei meinen
Prototypen, schlug der Leiter F&E (Markus Borgschulte) vor, die
kompletten Spitzen aus einem Stück zu fertigen und dann als steriles
Einmalinstrument in Blisterpackungen auf den Markt zu bringen.
Diesem Vorschlag entsprechend wurden Prototypen aus verschiedenen Materialien hergestellt und bei VDW sowie in meiner Praxis an
extrahierten Zähnen und Plastikblöcken getestet. Im Fokus stand,
das Handling, die Sicherheit und die Effektivität zu optimieren.
Ich hatte als Praktiker durchaus damit gerechnet, dass
das eine Menge Arbeit mit sich bringen würde, hatte aber den Aufwand und die Kosten für die Dokumentation und die Erfüllung
rechtlicher Bestimmungen komplett unterschätzt.
NO BUGS, NO PROBLEMS
Wenn es gelingt, die Bakterien aus dem Wurzelkanalsystem vollständig zu eliminieren und anschließend keine neuen Bakterien hineinzulassen, wird die Wurzelbehandlung erfolgreich sein. In den letzten
Jahren sind zwar viele neue Instrumente eingeführt worden, die die
Aufbereitung von Wurzelkanälen erleichtern. Doch die Aufbereitung
der Kanäle allein reicht für den Erfolg einer Endobehandlung nicht
aus. Mikro-CTs von Wurzelkanalsystemen [2] zeigen, dass es völlig
unmöglich ist, Bakterien aus einem solch komplexen System durch
mechanisches Reinigen vollständig zu entfernen. Der Schlüssel zum
Erfolg liegt vielmehr in der chemischen Beseitigung der Infektion.
Natriumhypochlorit ist das am häufigsten eingesetzte chemische Desinfektionsmittel. Es tötet Bakterien bei Kontakt sofort ab
und löst abgestorbenes, infiziertes organisches Material auf. Die
Schwierigkeit: Einerseits muss es sämtliches abgestorbenes Gewebe und den Biofilm erreichen und auflösen, andererseits aber das
angrenzende gesunde Gewebe schonen. Das einfache Spülen des
Wurzelkanalsystems mit einer Spülkanüle funktioniert dafür nur
begrenzt. Es hat zudem zwei gravierende Nachteile:
Erstens findet in einem geschlossenen Wurzelkanalsystem vor
der Spülkanüle kaum Flüssigkeitsaustausch statt (Vapor lock
Phänomen), so dass das Natriumhypochlorit die Bakterien im
entscheidenden apikalen Bereich gar nicht erreicht. Höchstwahrscheinlich ist die Spülung des apikalsten Teils des Wurzelkanals eine der am meisten vernachlässigten Maßnahmen bei
der Reinigung des Wurzelkanals [3] (Park E. et al. 2012).
Zweitens besteht die Gefahr, mit einer Spülkanüle Natriumhypochlorit in das Gewebe jenseits des Apex zu überpressen, was
zu massiven Schmerzen, Nekrosen und allgemeinen Komplikationen führen kann (Natriumhypochloritunfälle).
NEU !
Unzertrennlich:
Zirkon und
PermaCem 2.0
PermaCem 2.0 ist die neue Generation selbstadhäsiver
Befestigungs-Composite. Die spezielle HaftmonomerRezeptur ermöglicht eine hohe natürliche Eigenhaftung
auf Zirkondioxid. Das sorgt für herausragende Haftwerte
auf Zirkonkeramiken und für ein sicheres Gefühl.
Das Material lässt sich außerdem denkbar gut verarbeiten:
Leichte Überschussentfernung, kein Tropfen, präzises Einfließen
in alle Bereiche – die Flow-2.0-Formel macht’s möglich.
www.dmg-dental.com
PUI VERSUS „EDDY“
Als Goldstandard bei der Spülung mit Natriumhypochlorit gilt derzeit die Ultraschallaktivierung (PUI: passive ultrasonic irrigation).
Dabei wird das Natriumhypochlorit durch eine Ultraschallspitze
im Wurzelkanalsystem in Schwingungen versetzt und das
Natriumhypochlorit gelangt durch die daraus resultierenden
hohen Strömungsgeschwindigkeiten und Kavitationseffekte in
Bereiche, die einer mechanischen Reinigung nicht zugänglich
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
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Dentalfachmessen
ID MITTE-HIGHLIGHT
„DENTALE ERSTE HILFE“
id mitte
Messe Frankfurt
Am 6. und 7. November findet die Dentalfachmesse id mitte in bewährter Form in zeitlicher, örtlicher und thematischer Kooperation mit dem Deutschen Zahnärztetag auf dem Messegelände in Frankfurt a. M. statt.
E
in besonderes Highlight bietet
dieses Jahr das fachliche Rahmenprogramm in der Dental-Arena.
Neben Vorträgen zum Thema Hygienemanagement präsentiert Bestsellerautor Dr. Wolfram
Bücking dort live Auszüge seiner „Dentalen Trickkiste“. Dabei
rückt er Aspekte der „Dentalen Ersten Hilfe“ in den Fokus. Los
geht es am Freitag um 11:00 Uhr mit der
„Chirurgischen Ersten Hilfe!“, um 11:30
Uhr folgt die „Implantologische Erste Hilfe“ mit Tipps und Trick bei Implantatbruch und Co. Am Samstagvormittag
präsentiert er Wissenswertes für PA-Notfälle. Das Tolle: Die Tipps lassen sich
ruckzuck umsetzen.
Mehr als 260 Aussteller werden auf
der id mitte ihre Produkte und Dienstleistungen dem Fachpublikum live und
vor Ort präsentieren. Hier bietet sich
für alle Besucher genügend Zeit, sich
von den Mitarbeitern der Aussteller
kompetent beraten und von der Quali54 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
tät ihrer Angebote überzeugen zu
lassen. Interessenten haben hier
die Möglichkeit, sich von vielen
Geräten und Hilfsmitteln einen
optischen wie haptischen Eindruck zu verschaffen und die
Produkte möglicherweise sogar einmal selbst auszuprobieren. Die Kooperation zwischen dem Deutschen Zahnärztetag
und der id mitte hat mittlerweile eine
jahrelange Tradition und gilt daher als
feste Institution: Der 6. und 7. November sind für die Dentalbranche in der
Mitte Deutschlands fixe Termine im
Kalender.
Alle wichtigen Informationen rund
um die id mitte sind jetzt auch jederzeit
mobil auf Smartphones und/oder Tablets abrufbar.
Die neue App, die sich automatisch
an das jeweilige Endgerät anpasst, können Sie ab sofort und selbstverständlich
kostenfrei als iOS- oder Android-Version
unter www.id-mitte.de downloaden.
ALLES IM BLICK MIT DER
NEUEN KONGRESS-APP
ZUR 7. GEMEINSCHAFTSTAGUNG DER
DGI | ÖGI | SGI – 26. BIS 28.11.2015, WIEN
JETZT APP
GRATIS
DOWNLOADEN.
Implant 2015
Übersicht über
Kongressprogramm,
Referenten und Räume
Intelligente Suchfilter
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zum Download der App
Interaktiver Standplan mit Ausstellerverzeichnis
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Mit der offiziellen Kongress-App sind Sie einfach bestens informiert.
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
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Implantologie
Jahre realisierte Schroeder, dass in Schweden ein gewisser Brånemark Studien in diesem Bereich veröffentlichte“, erklärte Buser.
„Damals gab es noch kein Internet oder Handys.“ Schroeder initiierte 1980 zudem das International Team of Implantology (ITI).
Auch der deutsche Forscher Prof. Dr. Dr. h.c. Willi Schulte
betrieb in Tübingen zur selben Zeit wie Schroeder und Brånemark Pionierarbeit in der Implantologie, wie Prof. Dr. Jörg Meyle,
Tübingen, berichtete. Schultes Ziel dabei: das Weichgewebe und
das Implantat schützen.
25 000 DATENSÄTZE ANALYSIERT
In den Vorträgen des Hauptprogramms ging der Weg aber auch
wieder zurück in die Gegenwart. Prof. Dr. Jan Derks, Göteborg,
stellte brandaktuelle Ergebnisse eines landesweiten Forschungsprojekts aus Schweden vor. Darin wurden mehr als 25 000 Daten
der schwedischen Sozialversicherung einbezogen, um Aufschluss
über die Effektivität der Implantattherapie zu erlangen. Die
Ergebnisse (teilweise noch nicht veröffentlicht) waren erstaunlich: So zeigten 45 Prozent der Implantate Zeichen einer Periimplantitis und 14,5 Prozent eine moderate Periimplantitis. Außerdem konnte die Studie einige patienten- und implantatbezogene
Faktoren identifizieren, die für das Therapieergebnis ausschlaggebend sein können. Dazu gehören unter anderem die parodontale Gesundheit, die Zahl der gesetzten Implantate, der Hersteller des Implantats sowie die Kieferbehandlung und der Abstand
des Abutments zum krestalen Knochen.
Mit dem Hart- und Weichgewebe befasste sich ein weiterer
Programmpunkt. Den Fokus auf das Hartgewebe legte Dr. Luca
Cordaro, Italien. Er konnte, was die Augmentationen betrifft, vor
allem aus seinen eigenen Erfahrungen berichten. „Denn leider
gibt es nur wenige Daten darüber, welche Methode der Augmentation zu bevorzugen ist“, bemängelte Cordaro. Er empfiehlt eine
Methodenauswahl von Fall zu Fall. „Der Zahnarzt muss zudem
wissen, dass diese Fälle eine Herausforderung sind, und sich gut
überlegen, ob er diese einem Spezialisten übergibt oder es selbst
versucht“, sagte der Italiener. Die klinische Erfahrung des Implantologen ist für ihn der entscheidende Faktor.
Dass die EAO-Veranstaltungen immer auch Gelegenheit
sind, neue Methoden oder Ansätze zu präsentieren, für die vielleicht noch die wissenschaftlichen Daten fehlen, zeigten zwei
weitere Vorträge. Dr. Tomas Linkevicius, Litauen, betonte die
Wichtigkeit der vertikalen Weichgewebsdicke für den Implantaterfolg und die Vermeidung eines krestalen Knochenverlusts nach
der Insertion. Dazu stellte er verschiedene Techniken vor, mit
denen man einem zu dünnen Weichgewebe begegnen könnte.
„Allerdings fehlen die passenden Studien noch“, sagte Linkevicius.
Erste Studien zur Methode, die Prof. Dr. Marc Quirynen und
Dr. Andy Temmerman, Belgien, vorstellten, gibt es bereits.
Trotzdem ist die Verwendung von L-PRF-Membranen (leukocyte- and platelet-rich fibrin) für die Weichgewebsregeneration
umstritten. Aus Eigenblut des Patienten wird über eine Zentrifuge eine Membran gewonnen. Zeit und Equipment spielen dabei
laut Quirynen eine entscheidende Rolle. Er bezeichnete L-PRF als
„living human tissue graft“. Die Einsatzmöglichkeiten der Mem-
bran seien vielfältig. Ebenso wie die Vorteile, die Temmerman
vorstellte: weniger post-operativer Schmerz beim Patienten,
bessere Knochenqualität, weniger Knochenabbau nach dem Ziehen des Zahns und antimikrobakterielle Eigenschaften von
L-PRF. Doch bevor dieser Ansatz sich durchsetze, seien noch
weitere klinische Studien nötig, betonten beide Referenten.
Auch der zweite und der dritte Kongresstag boten den Teilnehmern interessante Ansätze aus der klinischen Forschung für
den Praxisalltag. Gerade für diesen Transfer sind Ergebnisse von
Konsensuskonferenzen eine Unterstützung. Die EAO lud im Frühjahr 2015 führende Experten der verschiedenen Aspekte rund um
die Osseointegration in die Schweiz. Insgesamt vier Gruppen
befassten sich mit unterschiedlichen Themen der Implantologie.
Die Ergebnisse der Konferenz wurden erstmals in Stockholm vorgestellt. Die Arbeitsgruppen sichteten Reviews, Meta-Studien und
bestehende Konsensusaussagen. In einem zweiten Schritt sollen
die Ergebnisse in Behandlungsempfehlungen übersetzt werden.
Prof. Dr. Christoph Hämmerle, Schweiz, stellte die Arbeit der
Gruppe 2 (Digitale Technologien) vor. Tenor: Digitale Technologien können in Planung, Therapie und Ergebnis unterstützen,
aber noch nicht alle sind ausgereift. So müsse beispielsweise die
Genauigkeit verbessert werden. Ein Weg dazu könnte die Verringerung der Arbeitsschritte in der geführten Implantologiechirurgie sein.
Prof. Dr. Alberto Sicilia, Italien, sprach für Arbeitsgruppe drei
und erklärte, dass es klare Anzeichen gebe, dass Weichgewebstransplantate die Weichgewebssituation sowie die Ästhetik verbessern. Allerdings gebe es keine Langzeitdaten. Daher empfahl
Sicilia eine Entscheidung des Behandlers im Einzelfall. Was Titanoder Keramikabutments betrifft, konnte die Gruppe keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden im klinischen Ergebnis
feststellen. „Zirkonabutments könnten zu mehr biologischen
Komplikationen führen, haben aber auch klare ästhetische Vorteile“, erklärte Sicilia.
FEHLER OFFEN ANSPRECHEN
Prof. Dr. Mariano Sanz zeigte, dass die Arbeitsgruppe 4 mit dem
Problem zu kämpfen hatte, dass es mehr systematische Reviews
als ursprüngliche Studien gab. Trotzdem gab es auch hier ein
Ergebnis. Sanz erklärte, dass die vertikale Augmentation das Mittel der Wahl sei, wenn das Knochenangebot limitiert sei. Liegt
das Knochenangebot zwischen fünf und acht Millimetern, sind
für die Konsensuskonferenz sowohl kurze als auch lange Implantate nach Augmentation eine therapeutisch gute Wahl.
Einen eindrucksvollen Vortrag gab es zum Thema „Aus Komplikationen lernen“. Prof. Dr. Franck Renouard, Frankreich,
schaffte es, die Aufmerksamkeit des gesamten Auditoriums mit
provokanten Aussagen auf sich zu lenken. Dabei beschäftigte er
sich mit dem Faktor Chirurg bei Komplikationen und Fehlern.
„Wir reden lieber über Platform Switching, statt über unsere Fehler zu reden“, gab Renouard den Zuhörern zu bedenken. Nur
wenn man über Fehler rede, könne man aus diesen lernen, so seine These. Erstmals beschäftigt sich Renouard auch in einer demnächst veröffentlichten Studie mit diesem Thema.
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
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Executive Talk
INNOVATION UND
MARKTSTÄRKE ALS STRATEGIE
Der Verleger und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Deutscher Ärzte-Verlag, Norbert A. Froitzheim, traf vor
Kurzem den CEO der Ivoclar Vivadent AG, Robert Ganley, zu einem Executive Talk. Thema des Gesprächs: aktuelle
Entwicklungen und Strategien des internationalen Dentalunternehmens.
Englert
Trotz verschärfter Wettbewerbsbedingungen steigerte Ivoclar Vivadent den
Unternehmensumsatz 2014 um mehr als
vier Prozent, für 2015 wird erneut ein
Umsatzplus erwartet. Welche Faktoren
spielen Ihrer Meinung nach eine Rolle für
diesen Erfolg?
ROBERT GANLEY: Der globale Dentalmarkt ist nach wie vor ein gesunder
Markt. Das Marktwachstum betrug 2014
2,5 Prozent, wobei Europa moderates und
Nordamerika und Asien stärkeres Wachstum verzeichnen konnten. Unser Ansatz
ist es, innovative Produkte für Kunden in
allen Märkten zu entwickeln. 2014 konnten wir ein starkes Portfolio an innovativen Neuprodukten lancieren, was in einer
Umsatzsteigerung von 4,4 Prozent resultierte. Aber Innovationen allein reichen
natürlich nicht aus, um erfolgreich zu sein.
Neben innovativen Produkten ist der Faktor Mensch von wesentlicher Bedeutung.
In den letzten fünf Jahren haben wir unseAngeregte Unterhaltung: Robert Ganley (links) sprach mit Norbert A. Froitzheim über den internationalen Unternehmenserfolg von Ivoclar Vivadent.
re Marktpräsenz deutlich ausgeweitet.
Das bedeutet: zusätzliche Verkaufsbüros,
weitere Ausbildungszentren, neue Produktionsanlagen und mehr
hinzugekommen – in neuen und bestehenden – oder es handelt
Mitarbeitende in den Märkten. Wir glauben, dass Innovation und
sich um Talente, die unsere Entwicklungs- und Produktionsteams
Marktstärke auch 2015 die kritischen Erfolgsfaktoren sind.
verstärken.
Im vergangenen Jahr hat Ihr Unternehmen insgesamt 166 neue
Stellen besetzt. Welche Bereiche werden dadurch ausgebaut?
ROBERT GANLEY: Das Unternehmen Ivoclar Vivadent ist in den
letzten Jahren stark gewachsen. Dieses Wachstum ist einerseits
auf eine wirksame Strategie zurückzuführen und andererseits auf
engagierte, talentierte Mitarbeitende, die diese Strategie umsetzen. Wie schon erwähnt, heißen die strategischen Kräfte, die uns
antreiben, Innovation und Marktstärke. Daher sind die meisten
der neu rekrutierten Personen in unseren Marktorganisationen
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Welche Bedeutung haben die aktuellen Kooperationen – etwa
mit Sirona oder Planmeca?
ROBERT GANLEY: Kooperationen mit ausgewählten Unternehmen sind für Ivoclar Vivadent sehr wichtig. Wir sind ein führender Hersteller von CAD/CAM-Keramik. Seit vielen Jahren arbeiten wir sehr eng mit Sirona zusammen, einem Unternehmen,
das im Bereich der Chairside-CAD/CAM-Geräte führend ist.
Soeben sind wir auch eine Partnerschaft mit Planmeca eingegangen – unsere Materialien können nun mit ihrem Plan Mill
VITA ENAMIC IS
absorbiert Kaukräfte.
®
Executive Talk
Belastbar. Effizient. Präzise.
2012 hat Ivoclar Vivadent den Vollkeramikspezialisten Wieland Dental übernommen. Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit drei Jahre nach der Übernahme?
ROBERT GANLEY: Der Erfolg der Akquisition lässt sich auf verschiedene Arten
belegen. Im Jahr 2014 konnte der
Umsatz von Wieland Dental um sieben
Prozent gesteigert werden, was wirklich
beträchtlich ist. Auch konnte Wieland im
Labor-CAD/CAM-Segment die neue und
innovative Zenotec select hybrid lancieren. Dieses hochproduktive CAD/CAMSystem, das speziell für IPS e.max CAD
entwickelt wurde, stellt eine bedeutende
Weiterentwicklung dar. Auf der IDS 2015
wurde von Wieland der neue Workflow
für digitale Prothesen als Teil des Zenotec select ion-Systems für die abnehmbare Prothetik präsentiert. Dieses System ist brandneu und hochinnovativ.
Den Absatz zu steigern und den Markt
mit innovativen Produkten zu versorgen
ist wichtig, aber ohne kompetenten Mitarbeiterstab unmöglich. Unser Team bei
Wieland Dental besteht aus fachkundigen Personen, die zielgerichtet arbeiten.
Eine Akquisition bedeutet immer Stress
für die Mitarbeitenden. Wir haben versucht, diese sehr natürliche Reaktion zu
überwinden, indem wir das WielandTeam in die Ivoclar-Vivadent-Familie
integrierten und es dabei unterstützten,
zu wachsen. Durch zusätzliche Investitionen in Systeme, Marketing, Forschung
& Entwicklung und Verkaufsaktivitäten
stellten wir unser Commitment unter
Beweis. Wieland Dental ist heute erfolgreicher und besser aufgestellt und die
Mitarbeitenden haben aufgrund der Tatsache, dass das Unternehmen nun Teil
der Ivoclar-Vivadent-Gruppe ist, neues
Vertrauen gewonnen.
Im Bereich der direkten Füllungstherapie
feierte die Tetric-Evo-Linie in diesem Jahr
ihren zehnten Geburtstag. Was ist das
Erfolgsgeheimnis der Produktlinie?
ROBERT GANLEY: Diese Frage beantworte
ich sehr gerne, denn ich bin persönlich
sehr stolz darauf, dass wir das Jubiläum
von Tetric EvoCeram feiern können.
Unser Ziel bei der Entwicklung von Tetric
EvoCeram war es, ein qualitativ hochwertiges Kompositmaterial zu schaffen, das
sowohl im Front- als auch im Seitenzahnbereich einsetzbar war. Dazu musste das
Material optimierte Handlingeigenschaften, eine hohe Ästhetik, gute Polierbarkeit, geringe Abrasion und eine hohe Festigkeit aufweisen. Es freut mich, sagen zu
können, dass wir laut unseren Kunden
diese Ziele nicht nur erreicht, sondern
sogar übertroffen haben, und damit auch
deren Erwartungen!
Sind zukünftig Weiterentwicklungen der
Tetric-Evo-Linie geplant?
ROBERT GANLEY: Ja. Derzeit besteht die
Linie aus Tetric EvoCeram und Tetric EvoCeram Bulk Fill, das 2013 eingeführt wurde. Das Bulk-Fill-Komposit ist unser neues,
hocheffizientes Füllungsmaterial, das in
Vier-Millimeter-Schichten appliziert und
ausgehärtet werden kann. Mit ihm spart
der Zahnarzt Zeit, ohne qualitätsseitig
Kompromisse eingehen zu müssen. Auf
der IDS 2015 wurde das neue Tetric EvoFlow Bulk Fill lanciert – das fließfähige
Pendant zu Tetric EvoCeram Bulk Fill.
Sowohl Tetric EvoCeram Bulk Fill als auch
Tetric EvoFlow Bulk Fill profitieren vom
neuen, patentierten Lichtinitiator Ivocerin.
Auch wenn die Ästhetik für Ivoclar
Vivadent immer an erster Stelle steht, ist
uns bewusst, dass heute erhöhte Produktivität, Leistung und Ästhetik mehr denn
je gefragt sind. Der Markt kann sich auf
neue Weiterentwicklungen der TetricEvoCeram-Linie freuen, die auf dem neuen Lichtinitiatorsystem mit Ivocerin aufbauen. Gerne liefere ich Ihnen Details zu
den nächsten Innovationen, aber vielleicht sollten wir uns das für das nächste
Mal aufsparen!
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
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3490D
CAD/CAM-System verarbeitet werden.
Ivoclar Vivadent entwickelt neue Materialtechnologien für neue Gerätetechnologien, und gemeinsam verhelfen wir
Zahnärzten zu natürlich aussehenden
und qualitativ hochwertigen Restaurationen. Das Konzept heißt: neue Technologien für neue Technologien. Es handelt
sich also um eine sich ergänzende Partnerschaft zum Wohle von Zahnarzt und
Patient.
VITA ENAMIC IS verfügt aufgrund dentinähnlicher
Elastizität über kaukraftabsorbierende Eigenschaften.
Damit ermöglicht VITA ENAMIC IS verlässlich belastbare Lösungen für implantatgetragenen Zahnersatz.
Mit der innovativen Hybridkeramik lassen sich zudem
hochpräzise Schleifergebnisse in dünn auslaufenden
Randbereichen erzielen. Eine zeiteffiziente Verarbeitung ist gewährleistet, da die Suprakonstruktion nach
CAM-Fertigung und Politur direkt eingesetzt werden
kann. Mehr Informationen unter:
www.vita-zahnfabrik.com/cadcam
facebook.com/vita.zahnfabrik
Hybridkeramik für belastbare
Suprakonstruktionen.
Markt
Aktionsbündnis gesundes Implantat
FOREO
Jetzt ImplantatPflegeCenter werden
Innovative elektrische Silikonzahnbürste ISSA
Ab sofort können zahnmedizinische Praxen oder Kliniken, die sich speziell definierten Qualitätskriterien verpflichten,
beim Aktionsbündnis gesundes Implantat
die Bezeichnung „ImplantatPflegeCenter“ beantragen.
Praxen und Kliniken, die diese Bezeichnung führen, demonstrieren gegenüber
ihren Patienten höchstes Engagement für
eine nachhaltige Implantatpflege. Nur ImplantatPflegeCenter erhalten
unter anderem einen hochwertigen Aufsteller für den Praxistresen, eine
Urkunde zum Aushang in der Praxis und ein Info-Poster für ihre Patienten. Besonders für die Erweiterung des Patientenstamms interessant ist
die Bezeichnung als „ImplantatPflegeCenter“ in der Onlinepraxissuche
und der Patienten-App des Aktionsbündnisses gesundes Implantat.
Die Antragstellung erfolgt online über die Webseite www.gesundesimplantat.de/ipc. Nach Prüfung des Antrags kann die Erlaubnis zur
Führung der Bezeichnung „ImplantatPflegeCenter“ erteilt werden.
FOREOs elektronische Silikonzahnbürste ISSA
mit Sonic-Pulse-Technologie bietet eine
Dentalpflege, die in Funktion, Hygiene und
Design einmalig ist. Durch die Kombination
von hochintensiven Pulsationen im Zusammenspiel mit sanften Silikonborsten erfolgt
eine effektivere Reinigung der Zähne. Gleichzeitig werden Zahnschmelz und Zahnfleisch
geschont und einem Zahnfleischrückgang
wird vorgebeugt. Bestehend aus 100 Prozent
Silikon, ist die Zahnbürste ultrahygienisch.
Die ISSA benötigt nur einmal jährlich eine
Austauschbürste. Der USB-Akku hält pro
Vollladung für bis zu 365 Anwendungen.
Die Zahnbürste gibt es auch in einer kindgerechten Version, der ISSA mini. Diese
sorgt mit einer leuchtenden „Smiley-Kontrollfunktion“ außerdem dafür, dass den
Kleinsten das Zähneputzen Spaß macht.
Aktionsbündnis gesundes Implantat
c/o DentaMedica GmbH
Karl-Heine-Str. 85, 04229 Leipzig
Tel.: 0800 2290710, Fax: 0800 22907101
[email protected], www.gesundes-implantat.de/ipc
FOREO GmbH
Planmeca
Zahnärztinnen Netzwerk
Initiative „Pro geringe Strahlendosis“ gestartet
3. Geburtstag und mobiloptimierte Website
Um die Strahlenbelastung bei der
Röntgendiagnostik in der zahnärztlichen Praxis zu verringern, startet
Planmeca die Initiative „Pro geringe
Strahlendosis“. Mit dieser Initiative
will das finnische Unternehmen
interessierte Zahnärzte, Implantologen und Kieferorthopäden über
grundsätzliche Fragen zum Strahlenschutz aufklären und neue Forschungsergebnisse und Entwicklungen vorstellen. Geplant sind in
2015 Fortbildungsveranstaltungen zum Thema DVT und zur
Reduktion der Strahlendosis sowie Materialien für die Patientenkommunikation.
Den Durchbruch in Sachen Minimierung der Strahlendosis schaffte
Planmeca 2013 mit Ultra-Low-Dose-Protokollen seiner ProMax 3D
DVT-Geräte. Die effektive Patientendosis für eine solche ULD-Aufnahme beträgt je nach Field of View 11 μSv (komplette Kieferaufnahme) bis 18 μSv (ganzes Gesicht). Konventionelle DVT-Aufnahmen des Kopfes mit modernen DVT-Geräten weisen im Vergleich
dazu eine effektive Dosis von zirka 60 μSv auf.
Die Plattform für unternehmerische Kompetenz hat Geburtstag
und feiert dreijähriges Bestehen.
In den vergangenen drei Jahren ist
das Zahnärztinnen Netzwerk stark
gewachsen und freut sich über
treue Zahnärztinnen, erfahrene
Expertinnen und zahlreiche Regionalpartner. Die Internetplattform
hat sich stetig weiter entwickelt und weist innovative sowie hilfreiche
Unterstützung für Zahnärztinnen auf. Zum Jahrestag am 1. August
hat das Netzwerk sich selbst, den Zahnärztinnen und Zahnmedizinstudentinnen einen neuen Internetauftritt geschenkt. Die Struktur
und der Aufbau der Internetseite sind übersichtlicher und intuitiver
zu bedienen. Für die Studentinnen der Zahnmedizin wurden speziell
einige Punkte im Netzwerk aufgegriffen und werden in enger Zusammenarbeit mit den Fachschaften noch weiter ausgebaut. Highlight
des neuen Internetauftritts ist die mobiloptimierte Ansicht. Ob Tablet
oder Smartphone – auf allen Endgeräten können die Zahnärztinnen
nun spielend leicht alle Leistungen des Netzwerks nutzen.
Planmeca Vertriebs GmbH
Zahnärztinnen Netzwerk
Walther-Rathenau-Straße 59, 33602 Bielefeld
Tel.: 0521 5606650, Fax: 0521 56066522
[email protected], www.planmeca.de
Hohe Straße 28b, 57234 Wilnsdorf
Tel.: 02739 8038890
www.zahnaerztinnen-netzwerk.de
60 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Draustraße 4, 90475 Nürnberg
Tel.: 0911 99281954, Fax: 0911 99281956
[email protected], www.foreo.com
Markt
Camlog
COMPETENCE TOUR 15/16 startet im Herbst
„Mit uns sind Sie besser
aufgestellt“ lautet das
Motto der CAMLOG
COMPETENCE TOUR
15/16. Von November
2015 bis März 2016 lädt
CAMLOG in sechs deutsche Großstädte ein. Die
Veranstaltungen finden
mittwochs von 15.00 bis 21.00 Uhr statt. Für das Vortragsprogramm konnten erfahrene Fachreferenten und der bekannte
Management- und Persönlichkeitstrainer Jörg Löhr gewonnen werden. Die Referenten werden aktuelle klinische und wissenschaftliche
Fragestellungen aus der Implantologie und Implantatprothetik
behandeln und mit dem Publikum diskutieren. Die Themen stehen
im Kontext der angewendeten Produkte, so dass ein hoher praktischer Bezug und viele konkrete Antworten erwartet werden dürfen.
Neben dem inhaltsreichen und vielfältigen Programm gibt es ausreichend Gelegenheit für den kollegialen Austausch.
CAMLOG Vertriebs GmbH
Maybachstraße 5, 71299 Wimsheim
Tel.: 07044 9445-603, Fax: 0800 9445-000
[email protected], camlog.de/camlogcompetencetour
Sirona
TENEO: Ein wahrer Endo-Experte
TENEO, die Premium-Behandlungseinheit von Sirona, bietet höchsten
Komfort und optimale WorkflowUnterstützung bei allen Behandlungen. Die zahlreichen integrierten
Funktionen wurden jetzt um innovative Features, vor allem für die Endodontie, erweitert – zusätzliche Geräte oder Fußschalter sind damit überflüssig. Neben einer umfassenden
Feilenbibliothek gehört auch ein integrierter ApexLocator dazu. Die
zur IDS 2015 vorgestellten Neuerungen machen TENEO jetzt zu
einem wahren Endo-Experten: Erstmals werden in die Feilenbibliothek einer Behandlungseinheit die reziproken Feilensysteme von
VDW (RECIPROC) und Dentsply Maillefer (WAVEONE) integriert.
Sie werden über die TENEO-Bedienoberfläche angezeigt und über
den Fußschalter der Einheit einfach und auf gewohnte Weise
gesteuert. Über die integrierte USB-Schnittstelle können künftig
weitere Feilenbibliotheken hinzugefügt werden.
Sirona Dental Systems GmbH
Fabrikstraße 31, 64625 Bensheim
Tel.: +49 6251 16-0
[email protected], www.sirona.com
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
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Markt
Ivoclar Vivadent
TSpro
Lippen und Wangen kinderleicht abhalten
Zungenreinigung: Der neue Zungensauger TS1
Mit typischen Hilfsmitteln wie Mundspiegel, Speichelsauger und Watterollen ist es
oft schwer, das orale Weichgewebe ausreichend großräumig abzuhalten und die
Zahnoberfläche kontaminationsfrei zu
halten. Das Gewebe muss weggezogen
werden, was häufig Abwehrreaktionen
des Patienten zur Folge hat. OptraGate sorgt für ein müheloses und
großflächiges Abhalten der Lippen und Wangen. Gleichzeitig gibt
das weiche und flexible Material bei Bewegungen kontrolliert nach.
Dem Patienten fällt es leichter, den Mund geöffnet zu halten. Auch
der Assistenz und dem Behandler wird die Kontrolle über ein sauberes Behandlungsfeld erleichtert, da es gut zugänglich ist. Mundspiegel und Sauger werden allenfalls zum Abhalten der Zunge benötigt
und können somit gezielt und effektiv eingesetzt werden.
Die seit September erhältlichen neuen Farbvarianten Blau und Pink
sprechen nun auch verstärkt Kinder an. Sie lockern die Behandlungssituation spielerisch auf und erleichtern die relative Trockenlegung bei den kleinen Patienten.
Zungenreinigung schreibt man ab
sofort mit TS. Der neue Zungensauger
TS1 revolutioniert die Zukunft der
Zahn- und Zungenreinigung. Er wird
einfach auf den Speichelsauger der
Behandlungseinheit aufgesteckt und
entfernt dann in weniger als einer
Minute effektiv und schonend bakterielle Zungenbeläge. Der TS1 ist
somit die ideale Ergänzung bei jeder professionellen Zahnreinigung –
die „PZRplus“. Auch im Rahmen der Full Mouth Desinfection sowie
der Halitosis-Therapie kann der TS1 perfekt eingesetzt werden.
Erste Anwenderstudien zeigen eindrucksvoll, dass die Patienten die
Praxis nach einer „PZR plus“ motiviert für die häusliche Reinigung
und mit einem angenehmen Frischegefühl verlassen. Durch die
kompakte Gestaltung und den Saugeffekt des TS1 verspürt der
Patient zudem keinen Würgereiz, die Reinigung der Zunge bis zum
Zungengrund erfolgt besonders schonend und schnell.
Der TS1 wird in Deutschland und Österreich exklusiv durch die
white cross GmbH vertrieben. Erhältlich ist er seit September 2015.
Ivoclar Vivadent GmbH
TSpro GmbH
Dr. Adolf-Schneider-Straße 2, 73479 Ellwangen
Tel.: 07961 8890, Fax: 07961 6326
[email protected], www.ivoclarvivadent.com
Ottostr. 18, 76227 Karlsruhe
Tel: 0721 94249857
www.ts-1.com, http://ts1.whitecross-shop.de
Philips
VITA
Studie beim Deutschen Zahnärztetag
Neu: Der natürliche Frontzahn
Schon bei der diesjährigen IDS-Präsentation konnte der neue Philips Sonicare AirFloss Ultra mit klinischen Studienergebnissen aufwarten. Jetzt wurde die Studie der
Uni Köln von der DGZMK angenommen
und wird beim Deutschen Zahnärztetag
vorgestellt. Am 7. November 2015 wird
die Projektleiterin Isabelle Ensmann um
11:00 Uhr bei einer Poster-Präsentation
über die Ergebnisse berichten. Die Studie
„Klinische Wirksamkeit und Akzeptanz von Philips Sonicare AirFloss
Ultra auf die approximale Gesundheit bei Erwachsenen“ vergleicht das
Gerät zur Zahnzwischenraumreinigung mit dem Goldstandard Zahnseide. Für diese klinische Studie habe es laut Studienleiter Prof. Dr.
Michael Noack zwei Impulse gegeben: Es sollte herausgefunden werden, ob erstens Philips Sonicare AirFloss Ultra im Vergleich zu Zahnseide ebenso effektiv bei der Reduktion von Plaque-Biofilm im Approximalraum ist, und zweitens, ob damit eine gleich hohe Effektivität bei
der Reduktion klinischer Entzündungszeichen erreicht wird.
VITAPAN PLUS – das steht für den
VITAlen Frontzahn mit dem Extra in
puncto Transluzenz, Form und Oberflächenmorphologie. Gefertigt wird
der Kunststoffzahn aus dem jahrzehntelang klinisch bewährten Kompositmaterial VITA MRP (Microfiller Reinforced Polymer) im speziell dafür entwickelten VITA NachPress Verfahren (VNPV). Die so erzielte mechanische Integrität der
Zahnschichten ermöglicht ein splitterfreies und einfaches Bearbeiten
der Zähne ohne Chippingeffekte. Zudem spiegeln die sehr niedrigen
Abrasionswerte ihre hohe Festigkeit und Langlebigkeit wider.
Das VITAPAN PLUS Sortiment umfasst sechs Unterkiefer- und
18 Oberkiefer-Frontzahnformen. Es stehen 28 VITA SYSTEM 3DMASTER-Farben (inkl. Bleachfarben) und 15 VITA classical
A1–D4-Farben zur Auswahl. Je nach Okklusionsprofil sowie Kieferund Gelenksituation des Patienten ist die Frontzahnlinie VITAPAN
PLUS mit allen Aufstellkonzepten kompatibel und optimal mit VITA
LINGOFORM Seitenzähnen für Total- und Implantprothesen indiziert.
Philips GmbH
VITA Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Lübeckertordamm 5, 20099 Hamburg
Tel.: 040 2899-1509, Fax: 040 2899-1505
[email protected], www.philips.de/sonicare
Postfach 1338, 79704 Bad Säckingen
Tel.: 07761 562-0, Fax: -299, Service-Hotline: 07761 562-222
[email protected], www.vita-zahnfabrik.com
62 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Markt
Dentalpoint
ZERAMEX P6 – Besser als das Original
Stronger, brighter, better – das sind die
entscheidenden Vorteile von ZERAMEX P6
gegenüber Titanimplantaten. ZERAMEX P6
ist das erste zweiteilige Keramikimplantat
auf dem Markt, das eine 100-prozentig
metallfreie Versorgung als zuverlässige
Hightech-Lösung bietet. Denn die neueste
Weiterentwicklung des Implantats überzeugt nicht nur mit natürlicher Ästhetik
und einer hohen Biokompatibilität, sondern
auch mit einer überlegenen Systemstärke.
Damit ist es Dentalpoint erstmals gelungen, was bisher in der Prothetik und für Aufbauten schon lange
Standard ist: Eine komplett metallfreie Versorgung mit Vorzügen,
wie man sie bisher nur von Titanimplantaten gewohnt war. Die
ZERAMEX P6 Implantate können zur Einzelzahnversorgung, Brückenversorgung über mehrere Implantate, Stegversorgung über
mehrere Implantate oder zur Steg-/Hybridversorgung in Kombination mit Locator eingesetzt werden.
Dentalpoint AG
Swiss Implantat Solutions
Hohlstrasse 614, 8048 Zürich, Schweiz
stonger.zeramex.com, brighter.zeramex.com, better.zeramex.com
DMG
Starke Kombination bei Interdentalraumkaries
Eine Kariesbehandlung ist oft
unangenehm für den Patienten und aufwendig für den
Behandler. Dank der Infiltrationsmethode mit Icon der
Firma DMG lässt sich Karies
in seiner Entstehungsphase
jedoch schnell, sicher und
schmerzfrei stoppen. Wird
das klinisch bewährte Verfahren mit dem zur IDS 2015 erstmals
vorgestellten Silikonschutz DMG MiniDam kombiniert, können
kariöse Schmelzläsionen im Approximalbereich sogar noch patienten- und anwenderfreundlicher versorgt werden. So sichert der kleine, leicht zu applizierende Gingivaschutz dem Anwender sekundenschnell ein trockenes und gut zugängliches Arbeitsfeld zwischen
zwei Zähnen und dem Patienten eine angenehm komfortable
Behandlung – für eine minimalinvasive Kariestherapie ohne Bohrer,
Klammern und Anästhesie.
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
| 63
Markt
VOCO
Dr. Liebe
Jetzt auch fließfähig: Admira Fusion Flow
Ajona-Wirkprinzip: Vier Stufen gegen Karies
Mit Admira Fusion hat VOCO das
weltweit erste rein keramisch
basierte Universal-Füllungsmaterial
vorgestellt. Nun gibt es auch die
fließfähige Variante: Admira Fusion Flow zeichnet sich wie das
stopfbare Material durch die innovative Verbindung der bewährten Nanohybrid- mit der ORMOCERTechnologie aus. Zu den Vorzügen dieser neuen „Pure Silicate Technology“ zählen ein hoher Füllstoffgehalt, eine sehr niedrige Polymerisationsschrumpfung und ein besonders niedriger Schrumpfungsstress.
Admira Fusion Flow weist eine exzellente Biokompatibilität und sehr
hohe Farbstabilität auf. Das Material verfügt über ein hervorragendes Anfließverhalten mit vollständiger Benetzung der Kavitätenwände. Dank genau eingestellter Thixotropie und seiner Flowon-Demand-Eigenschaften ist es nur unter Druck und Bewegung
fließfähig, sodass es nach Applikation und Modellation standfest in
der Kavität verbleibt. Admira Fusion Flow ist gut polierbar und mit
allen konventionellen Bondings kompatibel.
Das medizinische Zahncremekonzentrat
Ajona bekämpft mit natürlichen Wirkstoffen Bakterien im Mundraum, ehe sie Schäden verursachen. Ajonas Prophylaxestrategie baut auf einem vierstufigen Wirkprinzip
auf: sanfte und effiziente Reinigung, Remineralisierung durch Calcium und Phosphat,
antibakterielle Wirkung und pH-Wert-Neutralisation. Fast ausschließlich natürliche
Wirkstoffe und ätherische Öle erzielen die
antibakterielle Wirkung von Ajona. Sie eignet sich daher auch ideal zur Reinigung der
Zunge, auf der sich das Gros der Bakterien
ansiedelt. Ajona reinigt die Zähne sehr sanft und gründlich, ohne
das Dentin anzugreifen. Daher ist Ajona auch zur Reinigung empfindlicher und freiliegender Zahnhälse bestens geeignet. Das Ergebnis einer täglichen Pflege mit dem Zahncremekonzentrat sind
gesunde, saubere Zähne, kräftiges Zahnfleisch sowie ein reiner
Atem und lang anhaltende Frische im Mundraum.
VOCO GmbH
Dr. Rudolf Liebe Nachf. GmbH & Co. KG
Anton-Flettner-Straße 1–3, 27472 Cuxhaven
Tel.: 04721 719-0, Fax: 04721 719-109
[email protected], www.voco.de
Postfach 100228, 70746 Leinfelden-Echterdingen
Tel.: 0711 7585779-11, Fax: -26
[email protected], www.drliebe.de
W&H
Heraeus Kulzer
Schnell, benutzerfreundlich, sicher: Lisa Remote
Der Alleskönner in Sachen Bonding
Die effiziente Sterilisation zahnmedizinischer Instrumente und die optimale Organisation von Arbeitsabläufen stehen im
Mittelpunkt moderner Hygienekonzepte.
Zeitgemäße Sterilisationsverfahren erfordern heute den Einsatz neuester Technologien. Mit dem neuen Lisa Remote Sterilisator
bietet W&H anspruchsvollen Zahnarztpraxen ein hochwertiges Gerät mit höchster Sterilisationseffizienz: Der W&H Sterilisator verfügt über einen beschleunigten
Typ-B-Sterilisationszyklus für durchschnittliche Beladungen und einen
intuitiven Farb-Touchscreen als Bedienoberfläche. Die Anwender werden nicht nur beim effizienten Zeitmanagement unterstützt, sondern
profitieren auch von einer benutzerfreundlichen Menüführung und
einem hohen Maß an Sicherheit bei der Sterilisation. Der W&H Sterilisator bietet zudem ein umfassendes System zur Rückverfolgbarkeit,
das auf die Bedürfnisse der jeweiligen Anwender zugeschnitten ist.
Eine große Auswahl an Funktionen und Optionen sorgt für ein automatisches und vollständig dokumentiertes Sterilisationsprotokoll.
Mit iBOND Universal bietet
Heraeus Kulzer ein neues Bondingmaterial für die direkte und
indirekte Restauration sowie
intraorale Reparatur an. Es eignet sich für alle Adhäsivtechniken und alle Oberflächen und ist
kompatibel zu licht-, dual- und
selbsthärtenden Materialien.
Aufgrund der einzigartigen Feuchtigkeitsregulierung und der optimalen Zusammensetzung ermöglicht iBOND Universal eine schnelle
Verdunstung des Wassers, effektives Ätzen und eine gute Penetration in die Dentinkanälchen. Bereits bei der ersten Anwendung
erzielt der Zahnarzt eine homogene Bondingschicht und schafft so
ideale Voraussetzungen für eine langlebige Haftwirkung.
Ob Self-Etch, selektive Schmelzätztechnik oder Etch&Rise-Technik
– mit iBOND Universal kann der Zahnarzt jede dieser Techniken
anwenden. Ein weiteres Plus: Die kurze Polymerisationszeit von nur
zehn Sekunden.
W&H Deutschland GmbH
Heraeus Kulzer GmbH
Raiffeisenstraße 3b, 83410 Laufen/Obb.
Tel.: 08682 8967-0, Fax: -11
[email protected], www.wh.com
Grüner Weg 11, 63450 Hanau
Tel.: 0800 43723-368, Fax: -29
[email protected], www.heraeus-kulzer.de
NEU
64 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Markt
GC
G-CEM LinkAce hält, was er verspricht
Ob Vollkeramik,
Metall oder Composite – G-CEM
LinkAce eignet sich
zur Zementierung
von Inlays, Onlays,
Kronen und Brücken sowie von
konfektionierten Stiften aus Metall und Keramik, Glasfaserstiften
und gegossenen Stift- und Stumpfaufbauten. Seine überzeugenden
Fähigkeiten wie Haftkraft, Farbbeständigkeit und Verschleißfähigkeit gewährleisten neben genannten Maßnahmen zudem auch eine
sichere Befestigung von CAD/CAM- und metallfreien Restaurationen. G-CEM LinkAce ist aber nicht nur universell einsetzbar, sondern auch extrem praktisch und einfach in der Anwendung: Der
Zement wird einsatzfertig in einer Automix-Doppelspritze geliefert
und kann, im Gegensatz zu vielen Konkurrenzprodukten, bei Raumtemperatur gelagert werden. Mehr Infos zu G-CEM LinkAce und
allen anderen Produkten gibt es auf der Homepage von GC.
GC Germany
Seifgrundstr. 2, 68229 Mannheim
Tel.: 06172 99596-0, Fax: 06172 99596-66
[email protected], www.gceurope.com
WIEN 26.–28. 2015
NOVEMBER
GEWUSST. GEKONNT. GEHEILT.
Komet
Implantatmedizin als Wissenschaft,
Handwerk und Heilkunst
Sprühen, brennen, fertig!
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CeraFusion ist das weltweit erste transparente Lithiumsilikat zum Sprühen. Damit
werden monolithische Restaurationen aus Zirkonoxid ohne
Politur, Glasur oder Nacharbeit beeindruckend schnell fertig gestellt. Das
transparente Lithiumsilikat wird nur dünn auf
die gesinterte Krone aufgesprüht. Anders als herkömmliche Glasurmasse verläuft CeraFusion nicht.
Das bedeutet: Keine zugeschwemmten Fissuren und dicken
Kronenränder. Idealerweise wird die dünne Schichtstärke schon im
CAD berücksichtigt und die Okklusion mit 0,01–0,02 mm außer
Kontakt gestellt. Während des Brennvorgangs bei 920 °C diffundiert CeraFusion in die Zirkonoxidoberfläche und geht einen optimalen Haftverbund mit dem Gerüst ein. Das Ergebnis ist eine
homogene, porenfreie und hochglänzende Oberfläche. Nach diesen
wenigen Arbeitsschritten ist die Krone zum Einsetzen bereit.
7. GEMEINSCHAFTSTAGUNG
Buchung und
ausführliche Informationen auf
www.implant2015.wien
Komet Dental
Gebr. Brasseler GmbH & Co KG
Trophagener Weg 25, 32657 Lemgo
Tel.: 05261 701-700, Fax: 05261 701-289
[email protected], www.kometdental.de
Implant Expo®
die tagungsbegleitende internationale Fachmesse
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
| 65
Termine
PRAXISMANAGEMENT
11.12.2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kiel
Thema: Tipps zur Erstellung der eigenen Praxiswebsite;
Dr. Jörg Naumann
Ort: Kiel, Anmeldung/Information: Zahnärztekammer
Schleswig-Holstein, Heinrich-Hammer-Institut, Westring 496,
24106 Kiel
Tel.: 0431 260926-80, Fax: -15
[email protected], www.zaek-sh.de
CME-Punkte: 4, Gebühr: 135 €
19.12.2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Düsseldorf
Thema: Effektiv gestalteter Praxisalltag durch motivierte und
leistungsorientierte Mitarbeiter; Katja Frings
Ort: Düsseldorf, Anmeldung/Information: Opti
Zahnarztberatung GmbH, Vogelsang 1, 24351 Damp
Tel.: 04352 956795
[email protected]
www.opti-zahnarztberatung.de
CME-Punkte: 4, Gebühr: 90 €
Mit den Highlights der IDS
12.03.2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Freiburg
Thema: Gute MitarbeiterInnen finden, gewinnen und halten
Ort: Freiburg, Anmeldung/Information: Fortbildungsforum
Freiburg/FFZ, Merzhauser Str. 114–116, 79100 Freiburg
Tel.: 0761 4506-160
[email protected], www.ffz-fortbildung.de
CME-Punkte: 6, Gebühr: 295 €
16.03.2016. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Regensburg
Thema: Gewinn in der Zahnarztpraxis ist kein Zufall –
Rezepte, die wirklich wirken; Hans-Dieter Klein
Ort: Regensburg, Anmeldung/Information:
eazf GmbH, Fallstraße 34, 81369 München
Tel.: 089 72480-190, Fax: -188
[email protected], www.eazf.de
CME-Punkte: 8, Gebühr: 310 €
09.04.2016. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karlsruhe
Thema: Markenentwicklung in der zahnärztlichen Praxis –
mehr Praxiserfolg durch echte Markenstärke;
Alexander Spieht
Ort: Karlsruhe, Anmeldung/Information:
Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe,
Lorenzostraße 7, 76135 Karlsruhe
Tel.: 0721 9181-200, Fax: -222
[email protected]
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MAGAZIN
| 2015;33(7)
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Digitales Praxismanagement
frank peters/fotolia
WIE SICHER SIND DIE DATEN IN
DER ZAHNARZTPRAXIS?
Die Digitalisierung ist Realität und im Alltag angekommen – auch in den Zahnarztpraxen. Doch die zunehmende Vernetzung birgt auch Gefahren, wie etwa Hackerangriffe. Das mussten bereits der Deutsche Bundestag, der Elektronikkonzern Sony oder TV-Sender am eigenen Leib erfahren. Wie aber schützen Zahnarztpraxen die sensiblen Patientendaten vor den digitalen Gefahren? | SVEN SKUPIN
D
igitale Angriffe auf Zahnarztpraxen sind genauso möglich wie
in allen anderen Bereichen unseres vernetzten Lebens.
Schmerzhafte Erfahrungen machten damit bereits einige Arztpraxen in Deutschland. Etwa in Esslingen, wo in einer Arztpraxis durch
einen Trojaner eine Vielzahl von Dateien unbrauchbar gemacht
wurde. Durch Datenverlust entstand so ein Schaden in Höhe von
rund 20 000 Euro. Auch die Mitarbeiterinnen einer Arztpraxis im
Breisgau staunten nicht schlecht, als sie am Morgen den Computer
hochfuhren. Statt der erwarteten Patientendaten tauchte eine
Textdatei in englischer Sprache auf. Darin wurde der Arzt informiert, sein Computer sei gehackt und die Patientendaten seien verschlüsselt und blockiert worden. Die Daten würden nur gegen Zahlung eines Geldbetrags wieder freigegeben. Der Arzt zahlte nichts,
er rief die Polizei und den Systemadministrator an. Der konnte die
Daten wiederherstellen.
68 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Diese Beispiele zeigen, die digitale Sicherheit steht auf wackeligen Beinen. Auch Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) nehmen das Thema
ernst. Bereits die dritte, aktualisierte Auflage des „Datenschutzund Datensicherheits-Leitfadens für die Zahnarztpraxis-EDV“
erschien im Frühjahr 2015. Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, Präsident
der Landeszahnärztekammer Brandenburg und Vorstandsreferent
der BZÄK für Telematik, sieht einen ständigen Anpassungsbedarf
beim Thema Datenschutz in den Praxen. Aus diesem Grund werde
der Leitfaden auch ständig weiterentwickelt. „Die Zahnärzte sind
für das Thema sensibilisiert, allgemein schätzen wir den Zustand
des Datenschutzes in Zahnarztpraxen als gut ein. Die meisten Praxisverwaltungssysteme sind zudem nicht online.“
Typische Fehler beim Thema Datensicherung und Datensicherheit in der Praxis sieht Herbert, wenn es um die Onlineanbin-
Digitales Praxismanagement
dung geht. Da die Datensicherheit Aufgabe des Praxisinhabers
ist, entscheidet dieser auch, wann er sich externe Hilfe dazu holt.
„Bei Offlinesystemen ist das auch eher unproblematisch. Wenn
die Praxisverwaltungssysteme komplett online sind, erscheint in
der Regel externer Sachverstand besser zu sein“, empfiehlt der
Vorstandsreferent für Telematik.
SENSIBILISIERTE PRAXISINHABER
Holger Münch ist einer dieser externen Dienstleister. Mit seiner
Firma CompuTech aus Limburgerhof bietet er das komplette
Paket von der Netzwerktechnik über das Webhosting bis hin zu
Internetlösungen. „Mittlerweile sind 80 Prozent unserer Kunden
Zahnärzte“, sagt der Geschäftsführer von CompuTech. Deshalb
weiß Münch auch, wo in den Zahnarztpraxen der Schuh drückt,
welche Probleme typisch und manchmal auch selbstverschuldet
sind. Seine Kunden stattet CompuTech nicht nur einmal mit der
Einrichtung der IT und der IT-Sicherheit aus, oftmals begleitet
die Firma die Zahnarztpraxen mit dem IT-Support über Jahre.
Dass die Zahnarztpraxen beim Thema Datensicherheit auf
einem guten Weg sind, kann Münch bestätigen. „Gerade durch
die Einführung des Qualitätsmanagements ist in einigen Praxen
vieles besser geworden. Die Praxisinhaber sind durch das Thema
Datenempfindlichkeit sensibilisiert.“
Ein Fokus bei seiner Beratung liegt auf der Trennung des Praxisnetzwerks vom Internet. Münchs Empfehlung: ein Internetanschluss für die Praxis und ein getrennter Anschluss für das
WLAN. „Auch wenn das WLAN im Wartezimmer von den Patienten genutzt wird.“ Bei größeren Praxen würde Münch die Trennung von Praxisnetzwerk und Internet noch strenger sehen.
„Hier sollte der Zugang ins Internet auch auf bestimmte Computer begrenzt sein, von denen aus man nicht ins Praxisnetzwerk
gelangen kann.“
Besonders beachten sollten Zahnarztpraxen auch das Thema Server. Dazu werden laut Münch hochqualitative Router und
eine gute Firewall benötigt. „Man sollte nicht, wie im privaten
Bereich, mit einer Fritz!Box oder einem ähnlichen Router arbeiten. Dadurch bekommt man eventuell nicht nur Probleme bei der
Datensicherheit, sondern auch im Netzwerk selbst.“
SICHERE PASSWÖRTER
Wenn Münch mit seiner Firma IT-Sicherheitspläne für eine Praxis
entwickelt, lässt er zudem separate Computer für die Bereiche
Abrechnung, Depotkommunikation sowie die zahnärztliche Software einrichten.
Ein gerne in Praxen diskutiertes Thema sind die Passwörter.
Ohne einen vernünftigen Passwortschutz kommt keine Zahnarztpraxis heute mehr aus. „Darauf sollte man auch Wert legen“,
betont Münch. Sein Tipp: Ein Passwort sollte aus mindestens acht
Zeichen bestehen, Groß- und Kleinschreibung enthalten sowie
mindestens ein Sonderzeichen und eine Zahl. „Wir geben die Passwörter unseren Kunden auch gerne vor, die meisten Praxen sind in
diesem Bereich aber sehr kreativ und entwickeln diese selbst.“
Die Anforderungen an die EDV-Sicherheit in einer Zahnarztpraxis werden immer größer. „Allein kann das eine Praxis gar
nicht mehr stemmen. Das ist schon etwas ganz anderes als das
Netzwerk zu Hause und der Heim-PC“, sagt Münch.
Das hat auch Prof. Dr. Günter Dhom früh in seiner Zeit der Niederlassung bemerkt. Der erfolgreiche Implantologe, ehemalige
DGI-Präsident und Praxisinhaber von „Prof. Dr. Dhom & Partner“
arbeitet schon „seit Jahr und Tag“ mit Holger Münch zusammen.
Das Thema Datensicherheit war für ihn direkt nach der Niederlassung eines, bei dem „grundsätzliche Entscheidungen getroffen werden mussten“. In Dhoms Praxis kommt man beispielsweise nicht
von jedem PC aus ins Internet. Außerdem gibt es spezielle Rechner
für Fremddatenträger, wenn beispielsweise ein Überweiserkollege
Röntgenbilder übermittelt. Diese Rechner haben eine spezielle AntiVirensoftware, durch die jede Datei muss, bevor sie geöffnet wird.
NICHT IMMER STRESSFREI
Schon lange arbeitet Dhom an keinem seiner vier Standorte noch mit
Karteikarten. Die Patientendaten sind alle digitalisiert. „Der SuperGAU wäre, wenn die Festplatten weg wären.“ Deshalb sind diese nicht
nur gespiegelt, es gibt auch regelmäßige Sicherheitskopien.
Ganz reibungslos und stressfrei lief die Digitalisierung in seiner
Praxis aber auch nicht immer ab. Vor allem, als es um die Vernetzung der verschiedenen Standorte ging, war dies ein längerer Prozess. „Da hatten wir große Probleme, mehrmals täglich sind die
Systeme abgestürzt.“ Der Fehlerwurde schließlich von Münch und
CompuTech entdeckt und behoben. „Danach funktionierte es besser und wir hatten nur noch mit Leitungsproblemen zu kämpfen,
die alles etwas langsamer machten“, erinnert sich Dhom.
Trotz der frühzeitigen Entscheidung für professionelle
IT-Sicherheit ist auch Dhoms Praxis bereits einmal Opfer eines
Hackerangriffs geworden. Jemand hatte die E-Mail-Adresse der
Praxis gehackt und falsche Rechnungen in Dhoms Namen an
angebliche Patienten in Norddeutschland verschickt. Der Betrug
flog schnell auf, als sich Empfänger der Mails in Ludwigshafen
meldeten. „Glücklicherweise waren keine Patientendaten betroffen und wir konnten den Angriffspunkt direkt absichern. Trotzdem war das extrem unangenehm“, berichtet Dhom.
Der weit vernetzte Oralchirurg kennt nur wenige Kollegen, die
heutzutage ohne eine EDV in ihrer Praxis auskommen. Persönlich
interessiert ihn das Thema nur am Rande. „Ich muss nur so viel wissen und verstehen, dass ich es vernünftig steuern kann.“ Deshalb
ist Dhom froh über die Unterstützung durch den Dienstleister.
INFOS ZUM DATENSCHUTZ
Weitere wichtige Infos gibt es auf der Seite der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit
unter www.bfdi.bund.de
Unterstützung für die IT-Sicherheit bietet neben externen
Dienstleistern auch der dentale Fachhandel an.
Der Datenschutz- und Datensicherheitsleitfaden für die
Zahnarztpraxis-EDV von BZÄK und KZBV lässt sich hier
downloaden: www.bzaek.de/fuer-zahnaerzte/zahnaerztli
che-berufsausuebung.html
www.kzbv.de/datenschutz.91.de.html
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
| 69
Andrey Popov/fotolia
Mitarbeiterführung
falls effektiv unterstützen. Besonders umsichtig handelt ein Praxischef, wenn er diese Vertrauensperson bereits vor der Ankündigung einer Begehung durch Fortbildung. Wenn sich der Zahnarzt
gemeinsam mit seinem Team auf die Begehung vorbereitet, ist es
sinnvoll, genauso vorzugehen wie der Prüfer. Dieser wird bei der
Inspektion von Raum zu Raum gehen, wobei jeweils unterschiedliche Punkte wichtig sind, um Risiken, insbesondere die Hygiene
betreffend, zu minimieren. Schon im Wartezimmer muss das
Team darauf achten, dass die dort ausgelegten Zeitschriften den
Wartebereich nicht verlassen und so Keime in die Behandlungsräume getragen werden. Ebenso sollte das Spielzeug in der Kinderecke regelmäßig desinfiziert werden. Diesen Verantwortungsbereich könnte der Zahnarzt seiner Rezeptionskraft übertragen, sofern sich der Wartebereich in der Nähe des Empfangs
befindet. Besonders umsichtig handelt ein Praxischef, wenn er
diese Vertrauensperson bereits vor der Ankündigung einer Begehung durch Fortbildung mit umfassenden Informationen für die
Aufgabe wappnet.
Beratende Anbieter, wie die OPTI Zahnarztberatung GmbH,
haben den Bedarf in der Zahnärzteschaft erkannt und das Thema
„Praxisbegehung“ in ihr Leistungsportfolio aufgenommen. Eine
fortgebildete Mitarbeiterin verfügt darüber hinaus über das nötige Wissen, um dem Chef Vorschläge zu unterbreiten, welche Einzelschritte an welche Kollegin delegiert werden sollten.
JEDER RAUM BIRGT HERAUSFORDERUNGEN
Wenn sich der Zahnarzt gemeinsam mit seinem Team auf die
Begehung vorbereitet, ist es sinnvoll, genauso vorzugehen wie
der Prüfer. Dieser wird bei der Inspektion von Raum zu Raum
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
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Mitarbeiterführung
Miriam Dörr/fotolia
gehen, wobei jeweils unterschiedliche Punkte wichtig sind, um
Risiken, insbesondere die Hygiene betreffend, zu minimieren.
Schon im Wartezimmer muss das Team darauf achten, dass die
dort ausgelegten Zeitschriften den Wartebereich nicht verlassen
und so Keime in die Behandlungsräume getragen werden. Ebenso
sollte das Spielzeug in der Kinderecke regelmäßig desinfiziert
Praxisbegehungen erfordern die Aufmerksamkeit des gesamten Teams –
auch bei der Vorbereitung.
Zuweisungen der Pflichten an das Team. Ein weiterer Punkt, dessen Bedeutung nicht selten unterschätzt wird, ist die Dokumentation. Viele Praxen legen großen Wert auf die Einhaltung der
Hygienevorschriften, versäumen es jedoch, die Maßnahmen ausreichend zu dokumentieren. Dabei bietet vielseitige Praxissoftware heute alle Möglichkeiten für das Personal, jeden Schritt der
Hygienekette unkompliziert zu verzeichnen und so für dessen
Überprüfbarkeit zu sorgen – ohne die täglichen Abläufe zu stören. In diesen Themenbereich fallen auch Arbeitsanweisungen,
beispielsweise für die Wartung bestimmter Geräte. Besonders die
Validierungs- und Wartungsnachweise von Sterilisatoren oder
Thermodesinfektoren rücken während einer Begehung oft in den
Blickpunkt des Prüfers, ebenso wie die schriftlichen Nachweise
der Unterweisung von Mitarbeitern. Kann ein Praxisteam bereits
im Vorfeld auf ein gut strukturiertes QM-System als Basis zurückgreifen, vereinfacht dies die Vorbereitung auf eine Begehung
erheblich. Hilfreich kann jedoch auch der objektive Blick eines
externen Spezialisten sein. Diese Profis haben aufgrund ihrer
Erfahrung ein Auge für typische Schwachstellen. Eine mögliche
Vorgehensweise besteht darin, alle Praxisräume auf Quellen für
Beanstandungen zu kontrollieren. Auch hier ist die Einbindung
der Mitarbeiter mitbestimmend für den Erfolg. Es ergibt Sinn,
wenn der externe Berater oder der Zahnarzt selbst gemeinsam
mit einer umfassend informierten Angestellten, wie der Hygienebeauftragten, einen Ordner für einen strukturierten Aktionsplan
anlegt.
STÄRKUNG DES TEAMGEISTS
werden. Diesen Verantwortungsbereich könnte der Zahnarzt seiner Rezeptionskraft übertragen, sofern sich der Wartebereich in
der Nähe des Empfangs befindet.
Die Vielfalt der einschlägigen Vorschriften führt häufig dazu,
dass dem Team einige davon nicht bekannt sind. Ein Beispiel
betrifft den Instrumententransport. Nach der Patientenbehandlung dürfen die benutzten Instrumente nicht im Behandlungsraum gelagert werden, sondern müssen möglichst zügig in den
Aufbereitungsraum gebracht werden. Den Praxismitarbeitern ist
jedoch häufig nicht bewusst, dass diese unbedingt in verschließbaren Behältnissen transportiert werden müssen.
Im Aufbereitungsraum hingegen steht die strenge Unterscheidung zwischen reinem und unreinem Bereich im Mittelpunkt des Hygienemanagements. Der Inspektor wird überprüfen, ob eine sichtbare Trennung vorhanden ist. Ebenfalls Gegenstand der Prüfung ist beispielsweise die persönliche
Schutzausrüstung (PSA) bei der Medizinprodukteaufbereitung.
Auch in diesem Punkt sollte eine Mitarbeiterin mit der regelmäßigen Kontrolle beauftragt werden.
DOKUMENTATION IM BLICKPUNKT
Angesichts des Hygiene-Schwerpunkts bei der Begehung darf
jedoch nicht vergessen werden, dass auch Vorgänge im Rahmen
der Praxisorganisation Teil der Prüfung sind. Dazu zählen zum
Beispiel der Anamnesebogen, das allgemeine Prozedere bei
Infektionskrankheiten oder das Praxisorganigramm mit den
72 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Insgesamt sind vor der Praxisbegehung die Aufmerksamkeit und
das Engagement des gesamten Personals nötig, um alle anfallenden Aufgaben zu erfassen und abzuarbeiten. Die Vorbereitung,
der Beitrag, den jeder Mitarbeiter dazu leistet, sogar die Begehung selbst können sich also positiv auf Zusammenhalt und
Teamgeist auswirken. Für den Zahnarzt selbst birgt dies ebenfalls
Chancen. Durch die systematische Kontrolle im Rahmen der Vorbereitung gewinnt er einen Überblick über alle Bereiche seiner
Praxis – ein besonders wertvoller Effekt der Begehung, denn
„Betriebsblindheit“ führt häufig dazu, dass Chef und Personal
den Grund für eine Störung der täglichen Abläufe nicht erkennen. Darüber hinaus lernt er die Stärken und Schwächen seines
Teams unter dem Druck der anstehenden Begehung möglicherweise noch besser kennen. In dieser Situation zeigt sich schnell,
wer bereit ist, sich über seine eigentlichen Aufgaben hinaus zu
engagieren, wer belastbar ist, wer mitdenkt und teamfähig ist.
Die Regierungspräsidien haben bereits damit begonnen,
ihren Plan einer nahezu lückenlosen Überprüfung der Praxen in
die Tat umzusetzen. Dennoch kann sich jeder niedergelassene
Zahnarzt gründlich auf eine Begehung vorbereiten – indem er
sein Team auf die Herausforderung einschwört und die Aufgaben
sinnvoll verteilt. Wer die Prüfung weniger als lästiges Übel und
mehr als Chance begreift, wird von der Auswirkung auf seine Mitarbeiter profitieren: Das gute Gefühl, gemeinsam eine große
Herausforderung gemeistert zu haben, wirkt oft als Schubkraft
für zukünftige Teamaufgaben.
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6
Ihr Weg zur interdisziplinären
Mundgesundheitspraxis
Termine 2015 (jeweils Mittwochs):
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07.10.2015
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Die Teilnahmegebühr beträgt für Praxismitarbeiter/-innen € 79,– und für Zahnärzte /-innen € 99,–.
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
| 73
*deutsche Festnetzgebühren, Mobilfunkgebühren können abweichen.
Unsere Themen:
䡲 Interdisziplinäre Diagnostik in der Zahnarztpraxis
䡲 Etablierte Risikotests in der Praxis anhand einer
Table Clinic Demonstration
䡲 Innovative Präventions- und Therapiemethoden
䡲 Gesundheitsökonomische Aspekte der interdisziplinär
arbeitenden Zahnarztpraxis
䡲 Wirtschaftsfaktor Prophylaxe und Patientencompliance
CME-PUNKTE
Recht
KOSTENLOSER CHAUFFEURDIENST IST UNZULÄSSIG
Der Bundesgerichtshof (BGH-Urteil vom 12.02.2015 – I ZR 213/13) hatte jüngst zu entscheiden, ob es unter wettbewerbsrechtlichen Gesichtspunkten unzulässig sein kann, wenn eine Klinik ihren Patienten einen kostenlosen Fahrdienst für den Weg zur Klinik und zurück anbietet. | RA JENS-PETER JAHN
74 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Dieser Rechtsauffassung hat nun der
BGH widersprochen. Er stellt fest, dass
das Angebot eines kostenlosen Fahrdienstes an sich als Werbung für konkrete Leistungen der Klinik anzusehen ist. Es unterliege daher dem Verbot des § 7 Abs. 1 S. 1
HWG. Eine unsachliche Beeinflussung der
angesprochenen Patienten sei nicht auszuschließen, weil diese sich möglicherweise nicht wegen der Qualität der ärztlichen
Leistung, sondern wegen des angebotenen Fahrdienstes für die Behandlung in
der Klinik entscheiden könnten. Da der
Fahrdienst auch für größere Strecken zur
Verfügung gestellt werde, handele es sich
Privat
ei dem Kläger handelte
es sich um einen Augenarzt, der auch ambulante und
belegärztliche
Leistungen
durchführt. Die Beklagte
betreibt eine Augenklinik
und bietet ihren Patienten
an, diese durch einen kostenlosen
Fahrdienst
an
bestimmten Sammelstellen
abzuholen, in die Klinik zu
bringen und nach erfolgter Untersuchung
oder Behandlung nach Hause zurückzubringen. Der Kläger machte geltend, dass
das Angebot eines solchen Fahrdienstes
nicht handelsüblich sei und deshalb eine
heilmittelrechtlich unzulässige Werbegabe darstelle.
Das Oberlandesgericht hatte die Klage abgewiesen. Zur Begründung hatte es
ausgeführt, dass die beklagte Augenklinik
offenbar keinerlei Werbung für diesen kostenlosen Fahrdienst betrieben hatte.
Gemäß § 7 Abs. 1 S. 1 Heilmittelwerbegesetz (HWG) könne zwar auch das Angebot oder die Gewährung von Zuwendungen oder sonstigen Werbegaben unzulässig sein. Entgegen dem Wortlaut des
Gesetzes sei jedoch davon auszugehen,
dass nur solche Zuwendungen und Werbegaben erfasst würden, die zum Zweck
der Werbung eingesetzt würden. Dies sei
nicht der Fall, wenn etwa die Klinik erst
nach erfolgter Einigung mit dem Patienten
über die Behandlung das Angebot des kostenlosen Fahrdienstes unterbreite. Außerdem handele es sich hier nicht um eine
produktbezogene Werbung, vielmehr sei
die Werbung unternehmensbezogen. Derartige Imagewerbung falle nicht unter das
Verbot des § 7 Abs. 1 S. 1 HWG.
nicht um eine Zuwendung
von geringem Wert.
Offen gelassen hat der
BGH allerdings die Frage, ob
es sich bei diesem Fahrdienst
möglicherweise um eine handelsübliche Nebenleistung
handelt. Da es sich insoweit
um eine Frage handelt, die
durch den Tatrichter entschieden werden muss,
konnte der als Revisionsgericht allein für
Fragen der Rechtsanwendung zuständige
BGH diese nicht entscheiden. Der Rechtsstreit wurde daher an das Berufungsgericht zurückverwiesen, das nun über diese
Frage zu entscheiden hat.
Zunächst bleibt zwar die Entscheidung des Berufungsgerichts abzuwarten. Es ist jedoch kaum zu erwarten, dass
das Berufungsgericht annimmt, bei
einem Fahrdienst handelte es sich um
eine handelsübliche Nebenleistung.
Dazu müsste es sich um eine Nebenleistung handeln, die in den betreffenden
Verkehrskreisen, hier also Augenkliniken, üblich ist.
Insoweit hatte das OLG Düsseldorf
bereits im Jahre 2012 im Zusammenhang mit einer Kooperation zwischen
einem Augenarzt und einer entfernt
gelegenen Augenklinik ausgeurteilt,
dass das Angebot eines kostenlosen
Shuttle-Service von der Augenarztpraxis in die Augenklinik und zurück zur
Wohnung des Patienten eine unzulässige Werbegabe darstelle und die Vermittlung solcher kostenlosen Transfers
nicht zu den aus Sicht der angesprochenen Verkehrskreise üblichen Gepflogenheiten einer Augenarztpraxis gehöre
vadymvdrobot/fotolia
B
RA JENS-PETER JAHN
ist Fachanwalt für Medizinrecht in der Kanzlei
DR. HALBE RECHTSANWÄLTE
in Köln mit einem Tätigkeitsschwerpunkt
im Zahnarztrecht.
[email protected]
Recht
2197 UND KEIN ENDE IN SICHT
2016
In einem weiteren Urteil hat das VG Regensburg am
01.09.2015 (Az. RN 8 K 15.936) sein eigenes Urteil von
Anfang des Jahres (vgl. dazu DENTAL MAGAZIN 2015; 33
(4), S. 80) bestätigt und entschieden, dass die GOZ-Nr. 2197
neben der Nr. 6100 abrechenbar ist. Rechtskräftig ist das
Urteil allerdings nicht, da die Berufung zugelassen wurde.
Trainingsprogramm
Die Beteiligten streiten darum, ob im Zusammenhang mit
einer KFO-Behandlung neben GOZ-Nr. 6100 auch Aufwendungen nach GOZ-Nr. 2197 beihilfefähig sind. Der Kläger ist
als Beamter beihilfeberechtigt, sein Sohn ist mit einem
Bemessungssatz von 80 Prozent berücksichtigungsfähig. Im
Zusammenhang mit einer KFO-Behandlung des Sohns reichte der Kläger eine Rechnung ein, in der neben der Position
GOZ-Nr. 6100 auch die Position GOZ-Nr. 2197 angesetzt
worden ist. Das Landesamt für Finanzen lehnte insoweit Beihilfeleistungen ab und wies den hiergegen eingelegten
Widerspruch zurück.
Der Kläger hat gegen den Bescheid fristgerecht Klage erhoben und zur Begründung insbesondere auf das Urteil des Verwaltungsgerichts (VG) Regensburg vom 26.1.2015 (Az. RO
8 K 14.1888) verwiesen. In eben diesem Urteil hatte dieselbe
Kammer des VG die Nebeneinanderberechnung bejaht.
Erfreulicherweise hält das Gericht an seiner Überzeugung
fest und bestätigte ein gutes halbes Jahr später die bereits
geäußerte Auffassung. Das Gericht verweist zur Begründung
neben dem eigenen Urteil vom 26.1.2015 auf die Urteile des
AG Pankow/Weißensee vom 10.1.2014 (Az. 6 C 46/13), des
LG Hildesheim vom 24.7.2014 (Az. 1 S 15/14) und die einschlägige Kommentarliteratur. Die Begründung fiel dann
wenig überraschend nahezu inhaltsgleich aus.
Wir bieten professionelle Fortbildung für Zahnärzte
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FOCUS All-on-Four
(OLG Düsseldorf, Urt. v. 04.12.2012 – I-20 U 46/12, 20 U
46/12).
Bei augenärztlichen Eingriffen muss man bedenken, dass
die Patienten nicht nur körperlich durch den Eingriff als solchen und die Narkose/Anästhesie beeinträchtigt sind, sondern
meist auch nur eingeschränkt sehen können. Dennoch war
jedenfalls ein kostenloser Shuttle-Service unzulässig und unüblich. Es ist daher kaum zu erwarten, dass das Berufungsgericht
im jetzt aktuellen Fall anders entscheidet.
Überträgt man den Fall auf Zahnarztpraxen, dürfte danach
weitestgehend feststehen, dass ein kostenloser Shuttle-Service
unzulässig ist. Dies gilt bei allgemeinzahnärztlichen Eingriffen/
Versorgungen ohne Frage. Sicherlich gilt es aber auch bei umfangreicheren oralchirurgischen, bspw. implantologischen, Leistungen.
Auch insoweit dürfte es kaum den üblichen Gepflogenheiten einer
Zahnarztpraxis entsprechen, Patienten kostenfrei zu chauffieren.
Dementsprechend werden entsprechende Angebote von den
Zahnärztekammern auch gerügt und die betreffenden Kammermitglieder zur Unterlassung aufgefordert.
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| 75
ENDO ALS
KASSENLEISTUNG
Meinardus
Die Abrechnung der endodontischen Behandlung bei Kassenpatienten wirft Fragen auf: Was gilt als Vertragsleistung
und kann über die Gesetzliche Krankenversicherung abgerechnet werden, was muss der Patient aus eigener Tasche
zahlen? | CHRISTINE BAUMEISTER-HENNING
G
Privat
werden unter 9.1 genannt. Diese Einschränkungen werden durch
rundsätzlich gilt im vertragszahnärztlichen Bereich das
die Regelbeispiele unter 9. in Satz 2 lediglich beispielhaft illusWirtschaftlichkeitsgebot gem. § 12 SGB V: „Die Leistungen
triert. Somit ist auch bei Molaren zu prüfen, ob neben den Regelmüssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie
beispielen andere Gründe für die Erhaltungswürdigkeit dieser
dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. …“ Vor
Zähne und damit für die Durchführung von endodontischen
dem Hintergrund dieses Wirtschaftlichkeitsgebots sind auch die
Maßnahmen sprechen. Liegen diese Gründe nicht vor und ist der
Richtlinien für die vertragszahnärztliche Versorgung anzuwenZahn nach den vertragsärztlichen Richtlinien nicht erhaltungsden. Im Bereich der Molaren bedeutet dies:
würdig, so ist nach Ziffer 10 die Entfernung des Zahnes ange Ist die Zahnreihe unterbrochen, ist zu prüfen, ob die Extraktion
zeigt. Eine andere Behandlung von nicht erhaltungswürdigen
des betroffenen Zahns in eine neue Brückenversorgung die
Zähnen ist kein Bestandteil der vertragszahnärztlichen Versorwirtschaftliche Versorgung darstellt.
gung.
Liegt bereits eine einseitige versorgungsbedürftige FreiendsiTrifft der Zahnarzt also unter Beachtung der Richtlinien
tuation vor, dann sind die Extraktion des endständigen Moladie Entscheidung, dass eine endodontische Behandlung eines
ren und seine Einbeziehung in die neue prothetische Versorerkrankten Molaren nicht wirtschaftlich ist, ist die Extraktion
gung die wirtschaftliche Variante.
des Zahns Regelversorgung, der Erhalt mit einer Wurzelkanal Kann vorhandener intakter Zahnersatz mit einer Wurzelkanalbehandlung muss privat vereinbart werden. Für alle Zähne gilt:
behandlung erhalten werden, ist die Wurzelkanalbehandlung
„Eine Behandlung im Rahmen der vertragszahnärztlichen Vergrundsätzlich als wirtschaftlich anzusehen. Ist der vorhandene
sorgung ist nur dann angezeigt, wenn die Aufbereitbarkeit
Zahnersatz jedoch insuffizient und damit erneuerungsbedürfund Möglichkeit der Füllung des Wurzelkanals bis bzw. bis
tig, ist die Befundsituation nach Entfernung des Zahnersatzes
nahe an die Wurzelspitze gegeben sind.“
zu beurteilen.
Diese Regel entspricht der Endo-KlassifikatiDie KZBV und der GKV-Spitzenverband
on I nach Ingle (Endodontie): „unkomplihaben zur Verdeutlichung die Richtlinien wie
zierte, gerade, leicht gebogene Kanalsituatifolgt kommentiert:
on, abgeschlossene Wurzelbildung, Fora„Grundsätzlich sind an allen Zähnen endomen geschlossen.“ Darüber hinaus muss das
dontische Maßnahmen angezeigt, wenn
Wurzelkanalsystem des zu behandelnden
dadurch der Zahn erhaltungswürdig ist. Die
Zahns gut erreichbar sowie die Kanäle gut
Kriterien für die Erhaltungswürdigkeit eines
auffindbar sein. Kriterien zur Beurteilung
Zahnes werden in den Ziffern 9.1 bis 9.5
der Befundsituation sind u. a. Achsenneibeschrieben.“
CHRISTINE
gung, Mundöffnung, TrockenlegungsmögBei der Wurzelkanalbehandlung von
BAUMEISTER-HENNING
lichkeiten und Wurzelkrümmungsgrad.
Molaren werden zudem diese Kriterien kon- ist seit 1982 im Praxismanagement aktiv
kretisiert, bei denen in der Regel eine Erhal- und zertifizierte Z-PMS-Moderatorin, Busi- Außerdem sollten voraussichtlich maximal
tungswürdigkeit anzunehmen ist. Es handelt ness-, Team- und Konfliktcoach, Sachver- drei medikamentöse Einlagen erforderlich
ständige für Gebührenrecht.
sein. Auch die Mundhygiene des Patienten
sich dabei um Regelbeispiele, die nicht
kann bei der Entscheidung, eine Wurzelkaabschließend sind. Weitere Voraussetzungen
[email protected]
76 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Abrechnungstipp
nalbehandlung zulasten der GKV durchzuführen, eine Rolle
spielen. Achtung: Auch wenn möglicherweise schon zu Beginn
der Behandlung wahrscheinlich ist, dass eine Behandlung
eines erkrankten Zahns keine vertragszahnärztliche Leistung
sein wird, ist die Schmerz- oder Notfallbehandlung des Patienten nicht vereinbarungsfähig. Können die Bema-Richtlinien
erfüllt werden, ist eine Behandlung zulasten der GKV möglich
und erforderlich. Wenn keine Zusatzleistungen zur Steigerung
der Erfolgswahrscheinlichkeit gewünscht werden, fallen auch
keine Privatkosten an. Werden zusätzliche Leistungen zur
Qualitätsverbesserung der Behandlung gewünscht, muss eine
Privatvereinbarung über die Zusatzkosten erfolgen. Können
die Bema-Richtlinien nicht erfüllt werden, muss der Patient
die Kosten der endodontischen Behandlung komplett privat
zahlen. Viele KZVen lehnen die Aufsplittung einer Wurzelkanalbehandlung in Kassen- und Privatleistungen (z. B. WK über
BEMA, WF privat nach GOZ) grundsätzlich ab und empfehlen,
die Wurzelkanalbehandlung komplett mit dem Patienten privat zu vereinbaren.
ZUSATZVEREINBARUNGEN GKV-PATIENTEN
Grundsätzlich gilt bei der Wurzelkanalbehandlung das Zuzahlungsverbot zu vertragszahnärztlichen Leistungen. Was bedeutet
„Zuzahlung“? Es bedeutet, dass der Patient zu einer Leistung, die
grundsätzlich die GKV bezahlt, die Differenz zwischen BEMAHonorar und GOZ-Honorar bezahlt, d. h., die Leistung wird geteilt.
Seit 2005 (Einführung der Festzuschüsse Zahnersatz) gibt es nur
noch einen zulässigen Zuzahlungsbereich, das ist die Füllungstherapie. In diesem Fall wird, wenn der Patient eine höherwertige Füllung wünscht, der Kassenanteil über die Quartalsabrechnung der
GKV in Rechnung gestellt und vom GOZ-Honorar abgezogen. Diese Vorgehensweise ist in allen anderen Abrechnungsbereichen, so
auch in der Endodontie, nicht zulässig. Zulässig ist hier lediglich,
selbstständige Leistungen privat in Rechnung zu stellen. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Zusatzleistungen in der Endodontie sowie deren Abrechnungsmöglichkeiten vor:
MÖGLICHE ZUSATZLEISTUNGEN
Die ehemalige „Phys“ ist seit 2004 keine vertragszahnärztliche
Leistung mehr. Es spricht grundsätzlich nichts dagegen, diese
dem Patienten neben der über die KZV abgerechneten endodontischen Therapie privat in Rechnung zu stellen (GOZ-Nr.
2420). Gleiches gilt für die Wurzelkanallängenbestimmung
(GOZ-Nr. 2400, 2x je Kanal und Sitzung)
Da die Lasersterilisation eines Wurzelkanals im BEMA nicht
geregelt ist und somit keine vertragszahnärztliche Leistung darstellt, muss sie beim gesetzlich versicherten Patienten ebenfalls
privat vereinbart werden. In der GOZ ist zwar der Zuschlag für
den Laser aufgeführt. Zuschlagspositionen fordern allerdings
ausdrücklich die Berechnung der „Grundgebühr“. Im Fall der
Wurzelkanalbehandlung wäre dies die Nr. 2410. Wird die Wurzelkanalbehandlung jedoch als GOZ-Vertragsleistung abgerechnet,
fehlt bei der privaten Berechnung die „Grundgebühr“. In diesem
Fall kann die Wurzelkanalsterilisation nur als selbstständige zahn-
ärztliche Leistung im Wege der Analogie gem. § 6 Abs. 1 GOZ
zusätzlich zur Vertragsleistung vereinbart werden.
BESONDERE TECHNIKEN
Das Tragen einer Lupenbrille rechtfertigt nicht den Ansatz der
GOZ-Nr. 0110 (Zuschlag für die Anwendung eines Operationsmikroskops), da auch die Nr. 0110 GOZ nur in Verbindung mit
bestimmten GOZ-Nummern ansatzfähig ist. Darüber hinaus
erfüllt die Lupenbrille grundsätzlich nicht den Inhalt „OP-Mikroskop“. Bei der Behandlung eines Privatpatienten kann der Mehraufwand durch den Einsatz der Lupenbrille über den Steigerungsfaktor berücksichtigt werden. Wird die Lupenbrille bei einem Kassenpatienten verwendet, ist es wegen des generellen
Zuzahlungsverbots zu BEMA-Leistungen nicht zulässig, von diesem eine zusätzliche Gebühr zu fordern. Die einzige Möglichkeit,
sich den besonderen Aufwand honorieren zu lassen, besteht deshalb darin, die gesamte endodontische Behandlung unter Ansatz
eines angemessenen Multiplikators privat zu vereinbaren.
Wird im Rahmen der Wurzelkanalbehandlung das OP-Mikroskop eingesetzt, muss die Wurzelkanalbehandlung komplett mit
dem gesetzlich Versicherten vereinbart werden. Der Zuschlag
der GOZ ist an die GOZ-Ziffer 2410 gebunden (s. o.). Eine Zuzahlung über eine „Pauschale“ ist nicht statthaft.
Es ist ebenfalls nicht erlaubt, dem gesetzlich Versicherten die
Kosten für die Aufbereitungsinstrumente in Rechnung zu stellen, wenn die Aufbereitung als Sachleistung im Rahmen der
vertragszahnärztlichen Versorgung abgerechnet wird.
Die maschinelle Aufbereitung von Wurzelkanälen stellt lediglich ein spezielles Verfahren dar. Nach Auffassung der KZBV
(2001) hat es endodontische Maßnahmen, die mit maschinellen
Methoden und nach neuen Konzepten mit teuren Handinstrumenten durchgeführt werden, zur Zeit der BEMA-Abfassung
noch nicht gegeben. Sie seien aber auch später vom Bundesausschuss der Zahnärzte und Krankenkassen nicht anerkannt worden. Daher sind diese Methoden als außervertraglich anzusehen
und demgemäß privat zu berechnen. In diesem Fall ist dann die
Wurzelkanalbehandlung insgesamt privat zu vereinbaren. Wird
die Wurzelkanalbehandlung nach GOZ berechnet, kann die
besondere Art der Ausführung bei der Bemessung der Gebühr
nach Nr. 2410 berücksichtigt werden.
Das Abfüllen eines aufbereiteten Wurzelkanals ist eine Vertragsleistung, die nach der BEMA-Nr. 35 (WF) abzurechnen
ist. Auch für dieses Verfahren kann kein zusätzliches Honorar
mit dem Kassenpatienten vereinbart werden. Das Abrechnungsverfahren ist wie bei der maschinellen Aufbereitung
durchzuführen. Weitere Leistungen haben sich etabliert, die in
die GOZ keine Aufnahme fanden. Diese Leistungen sind
gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog zu berechnen, z. B. Präendodontischer Kronenaufbau, Kanalinnenwandverglasung mittels
eines Lasers, Verschluss von Perforationen, Apicale Stopps,
Entfernen frakturierter Wurzelkanalinstrumente u. v. m. Diese
Leistungen sind mit den BEMA-Honoraren für die Wurzelkanalbehandlung nicht abgegolten und können zusätzlich zur
Vertragsleistung berechnet werden.
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
| 77
bbroianigo/fotolia
KONTROLLE EINES
AUFBISSBEHELFS
Die Eingliederung eines Aufbissbehelfs ist häufig das Mittel der Wahl, wenn Schmerzen, die im Zusammenhang mit
Erkrankungen des Kauorgans auftreten, gelindert werden sollen. Die Kontrolle der Wirksamkeit des Aufbissbehelfs ist
in GOZ und BEMA geregelt. Doch gibt es für jeden Behandlungsfall eine adäquate Lösung? | STEFFI SCHOLL
arafunktionen, Myopathien, Craniomandibuläre Dysfunktion – Schlagwörter und Begriffe, die wahrlich keine Seltenheit im zahnärztlichen Praxisalltag sind.
Seit Jahren zu beobachten ist die zunehmende Zahl von Erkrankungen des Kauorgans, die funktionellen Fehlbelastungen
geschuldet sind. Die von den Betroffenen
geschilderten Beschwerden reichen von
typischen Symptomen wie schmerzhafter
Hyperaktivität der Kaumuskulatur bis hin
zu weit fortgeschrittenen Abrasionen der
Kauflächen oder starker Temperatur- und
Berührungssensibilität.
Häufig das Mittel zur Schmerzlinderung: die Eingliederung eines Aufbissbehelfs. Ob dieser adjustiert oder nicht
adjustiert gestaltet wird, bleibt unberücksichtigt bei der Tatsache, dass zunächst
einmal die Wirksamkeit dieses gewählten
Therapiemittels auch kontrolliert werden
muss. Sowohl die privatzahnärztliche
78 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
Gebührenordnung GOZ als auch der für
die gesetzlich Versicherten geltende
BEMA-Gebührenkatalog bieten für derartige Kontrolluntersuchungen geeignete
Gebührenziffern. Doch kann wirklich
jeder Behandlungsfall nach Versiche-
Privat
P
STEFFI SCHOLL
ist Abrechnungsspezialistin und arbeitet
seit 2011 bei der ZA Zahnärztlichen
Abrechnungsgesellschaft AG in
Düsseldorf in der GOZ-Fachabteilung.
[email protected]
rungsverhältnis säuberlich getrennt auch
so erbracht und abgerechnet werden?
Am Beispiel der Kontrolle eines Aufbissbehelfs ohne zusätzliche Maßnahmen
am Aufbiss selbst ist schnell erkennbar,
dass die Grenzen bei diesen Therapievarianten schnell verwischen.
In der GOZ beschreibt die Nr. 7040 die
Kontrolle eines Aufbissbehelfs ohne
zusätzliche zahnärztliche Maßnahmen,
also eine intraorale klinische Untersuchung
des Behandlungsmittels selbst, mit Inspektion und gegebenenfalls Palpation des therapeutischen Hilfsmittels zur Überprüfung
des Sitzes, Halts und der störungsfreien
Funktionsfähigkeit, aber ohne funktionelle
Änderungen. Die Kontrolle eines Aufbissbehelfs bezieht sich auch auf seine aktuelle
therapeutische Wirkung und stellt somit
eine Kontrolle des bisherigen Behandlungsverlaufs, gegebenenfalls mit Indikationsprüfung der Weiterbehandlung, dar.
Abrechnungstipp
KONTROLLE DES AUFBISSBEHELFS NUR
EINMAL JE SITZUNG
Wichtig bei der Berechnungsgrundlage: Die Berechnung der Leistung nach Nr. 7040 GOZ ist ausdrücklich nicht auf einmal je Sitzung oder je Kiefer beschränkt, sondern kann erforderlichenfalls
einmal je tatsächlich eingegliedertem Aufbissbehelf angesetzt
werden. Allerdings ist unstrittig die Kontrolle desselben Behelfs
je Sitzung nur einmal möglich.
In Folgesitzungen wiederum ist die Kontrolle des Aufbissbehelfs uneingeschränkt je nach Erfordernis und/oder Verlangen
des Patienten wiederholt möglich und ohne einen vorgeschriebenen Mindestabstand auch erneut berechnungsfähig, durchaus
auch mehrfach im Behandlungsfall.
Wirft man einen Blick in die Veröffentlichung
„Schnittstellen von BEMA zu GOZ“ (Stand 1. Juni
2015) der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), so fällt auf, dass eine Trennung zwischen beiden Gebührenkatalogen gar nicht immer
so einfach ist. Dort heißt es zur Vereinbarung mit
GKV-Versicherten:
„Eine Leistung nach der Nr. 7040 GOZ ist mit Versicherten
der GKV im Zusammenhang mit funktionsanalytischen und funktionstherapeutischen Behandlungen vereinbarungsfähig.“ Dazu
ist anzumerken, dass gesetzlich in § 28 SGB V bestimmt ist, dass
Funktionsanalyse/-therapie keine GKV-Leistung darstellt.
Doch wie verhält es sich, wenn eine Kontrolle nötig wird,
weil der Patient sich im Schmerzfall, verursacht durch veränderte
Kiefergelenk- und/oder Kaumuskelsymptomatik, erneut mit seinem Aufbissbehelf vorstellt? Da gilt der feste Grundsatz:
„Schmerzbehandlungen müssen beim Versicherten der GKV als
Sachleistung erbracht werden.“
AUSREICHENDE UND ZWECKMÄSSIGE
ALTERNATIVEN BEACHTEN
Eine andere Situation ergibt sich im Rahmen einer zahnärztlichen Vertretung. Dazu stellt die KZBV fest: „Soweit eine
Kontrolle eines Aufbissbehelfs, der im Rahmen einer Privatbehandlung auf der Grundlage der GOZ eingegliedert wurde, im
Vertretungsdienst durchgeführt werden muss, kann diese
Kontrolle nach der Nr. K7 BEMA als Sachleistung abgerechnet
werden.“
WIDERSPRÜCHLICHE FORMULIERUNGEN
BEI ANFALLENDEN KORREKTUREN
Ein interessanter Aspekt, und diese Beschränkung auf die Leistung
K7 BEMA (Kontrolle mit einfachen Korrekturen) bei Vertretung
und nach Abschluss einer funktionstherapeutischen Behandlung erscheint durchaus nachvollziehbar. Wirft man allerdings einen Blick in die
Abrechnungsbestimmungen der BEMA-Ziffern
K6–K9, so widerspricht diese Formulierung den
Darlegungen dieser Gebührenziffern im Zusammenhang mit den Nrn. K1–K3, denn dort heißt
es: „Nachbehandlungen und Korrekturen von Aufbissbehelfen
richten sich grundsätzlich nach den BEMA-Nrn. K6 bis K9.“ (Aber
grundsätzlich nur bei einer GKV-Behandlung.)
Eine nicht weniger interessante, weil häufiger im Praxisalltag anzutreffende Situation ist, wenn im Rezidivfall ein vorhandener Aufbissbehelf nach abgeschlossener Privatbehandlung
bei einem GKV-Patienten kontrolliert und angepasst werden
muss. Die KZBV positioniert sich eindeutig. Sie sieht auch hier
die Möglichkeit, als Sachleistung die K7 zu berechnen: „… Dies
gilt auch, wenn eine notwendige Kontrolle eines ‚privaten‘ Aufbissbehelfs nach dem Abschluss der vereinbarten Privatbehandlung in der Praxis durchgeführt wird, die auch die Eingliederung
vorgenommen hat.“
Die therapeutische Fortführung der Weiterbehandlung
zum Beispiel nach den Nrn. 7040–7060 könnte dann in einer
indizierten, erneuten funktionsanalytischen/-therapeutischen
privaten Behandlung liegen.
proDente e.V./Johann Peter Kierzkowski
So weit, so gut, aber: Dieser Grundsatz findet durchaus seine
Begrenzung in § 28 (2) 8 SGB V, denn nicht jede Methode der
Schmerzbehandlung ist GKV-Sachleistung, solange es
ausreichende und zweckmäßige Alternativen gibt. Die
gibt es mitunter auch im Bereich der Schienentherapie.
Das zeigt zum Beispiel die folgende Feststellung der
KZBV:
„Ein bei einem Versicherten der GKV nach den Nrn.
K1, K2 oder K3 BEMA eingegliederter Aufbissbehelf
kann im Rahmen erbrachter funktionsanalytischer und
funktionstherapeutischer Leistungen und nach entsprechender Vereinbarung auf Grundlage der Nr. 7040
GOZ kontrolliert werden.“
Das heißt also, der nach den Nrn. K1–K3 BEMA eingegliederte „adjustierte Aufbissbehelf“ kann im Rahmen
einer gemäß § 28 (2) 8 SGB V in der GKV-Versorgung
ausgeschlossenen funktionstherapeutischen Behandlung weiterverwendet werden, die funktionstherapeutische Behandlung dann nach GOZ vereinbart (n. § 7 (7)
Ein Aufbissbehelf kommt häufig zum Einsatz, wenn im Zusammenhang mit der Erkrankung des Kauorgans Schmerzen auftreten.
EKV-Z bzw. § 4 (5) BMV-Z) und weitergeführt werden.
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
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Praxishygiene
DESINFEKTION MIT
KALTVERNEBELUNG
Eine gründliche Desinfektion ist in der modernen zahnmedizinischen Praxis ein Muss, den geforderten hohen Hygienestandard sicher zu erfüllen, allerdings eine Herausforderung. Die regelmäßige und gründliche Reinigung aller Flächen allein reicht nicht. Grundsatzprobleme und typische Tücken des Hygienealltags können zu einem nicht zu
unterschätzenden Restrisiko führen.
ie Masse an Bakterien in unserem
Körper beträgt etwa 1,5 Kilogramm. Zirka 1000 Keime gibt der
Mensch pro Minute an seine Umgebung
ab. Beim normalen Sprechen entfernen
sie sich zum Teil eineinhalb Meter von
ihrer Quelle fort, beim Husten sind es
sogar drei bis vier Meter. Auf diesen und
vielen anderen Wegen gelangen potenziell pathogene Mikroorganismen auf
Wände, Böden und vielerlei Gegenstände
im Raum. Darum zählen Reinigung und
Desinfektion von Flächen zum A und O
einer wirksamen Hygiene und Infektionskontrolle – dies gilt für die zahnmedizinische Praxis genauso wie für andere Arztpraxen, Krankenhäuser oder auch Rettungswagen. Definitionsgemäß wird bei
einer Reinigung eine Keimreduktion von
50 bis 80 Prozent erreicht, wobei im
Wesentlichen Restkeime im Putzwasser,
auf Tüchern, Schwämmen und anderen
Utensilien überleben. Die Erfolgskontrolle
erfolgt durch eine nicht-standardisierte
optische Bewertung. Die Keimreduktion
ergibt sich hauptsächlich durch die Entfernung partikulärer Verunreinigungen
und der an ihnen haftenden Mikroorganismen.
Bei der Desinfektion geht es darum,
die Anzahl der potenziellen Krankheitserreger auf ein nichtinfektiöses Niveau zu
80 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
DIOP
D
Praxishygiene
AUF EINEN BLICK
Verfahren: Kaltvernebelung eines feinen Aerosols, biozide Wirkstoffe: Wasserstoffperoxid und Silber
Einsatzbereich: Desinfektion von Flächen, Luft und Equipment, Ergänzung zur
Scheuer- und Wischdesinfektion, Praxis, Klinik Labor und Reinraum
Expertise: mehr als 100 unabhängige Gutachten, Feldstudien und Stellungnahmen
von Mikrobiologen, Krankenhaushygienikern sowie Virologen zum Kaltvernebelungsverfahren
Die Wirksamkeit von Diosol ist durch In-vitro-Überprüfungen abgesichert. Dabei
stellte man, in Abhängigkeit von der Konzentration (3–19 %), eine Keimreduktion
zwischen 90 % und 99,999 % fest. Diosol besitzt die offizielle Noroviren-Wirksamkeit
gemäß EN 14476*.
DioProtection bildet alle maßgeblichen Rechtsgrundlagen der Flächenreinigung und
Desinfektion ab. Diosol-19 besitzt die volle Viruzidie gemäß Prüfung in Anlehnung an
die NF T 72–281** und ist fester Schulungsbestandteil in Ausbildungsprogrammen
renommierter Hygieneinstitute und Desinfektorenlehrgänge. Das RKI sieht die Raumdesinfektion mit Wasserstoffperoxid als „eine wirksame und umweltfreundliche Alternative zum Einsatz von Formaldehydgas“ (Fachzeitschrift HygMed 2010; 35 [6]).
Offizielle Einsatzfreigaben für DioProtection seitens großer Gesundheitsämter liegen vor.
Der Verbund für angewandte Hygiene e. V. (VAH) bildet eine Arbeitsgruppe zum
Thema Wasserstoffperoxid-Vernebelung.
vermindern. Dies sieht man im Allgemeinen bei einer Abtötung bzw. Inaktivierung von 99 999 von 100 000 Keimen als
gegeben an. Die Hygienebeauftragten
legen aufgrund einer Risikobewertung
fest, in welchen Bereichen zusätzlich zur
Reinigung auch eine Desinfektion zu
erfolgen hat und mit welchen Maßnahmen sie erreicht werden soll. Üblich ist
hier eine Scheuer- und Wisch-Desinfektion mit einem selbst hergestellten wässrigen Mittel oder, für kleinere Flächen wie
zum Beispiel für Armlehnen oder Telefonhörer, mit einem alkoholischen Fertigpräparat. Beide Verfahren werden unter Verwendung von Lösungen bzw. Mischkomponenten
durchgeführt,
die
den
Empfehlungen des Robert Koch-Instituts
(RKI) folgen und VAH-geprüft sind (Verbund für angewandte Hygiene e. V.).
HERAUSFORDERUNG
HYGIENEALLTAG
Was so glasklar klingt, trifft in der
Anwendung dennoch auf generelle Pro-
bleme – eines davon: Mit einer typischen Scheuer-und-Wisch-Desinfektion
werden gar nicht alle Flächen erreicht,
man denke nur an schwer zugängliche
Kanten und Ritzen in Schränken und
Schubladen. Teilweise schätzen Experten, dass auf die beschriebene Weise gar
nur 60 Prozent aller Flächen erreicht
werden. Hinzu treten typische Probleme
des Hygienealltags. Dazu zählt die
Herausforderung, die festgelegten Routinemaßnahmen mit voller Konzentration auszuführen – bis zu mehreren Stunden pro Tag, fünf Tage und mehr pro
Woche und dies auch bei zeitweiligen
persönlichen „Durchhängern“. Was zum
Beispiel wäre, wenn dann ausgerechnet
patientennahe Bereiche wie Teile der
Behandlungseinheit vergessen werden?
Auch kann sich an arbeitsreichen Tagen
nach dem Reinigen das Gefühl einstellen, jetzt alles getan zu haben – die Desinfektion bleibt aus. Darüber hinaus
stellt die Reihenfolge der Tätigkeiten
eine Fehlerquelle dar: Toiletten in der
Praxis müssen von innen nach außen
gereinigt werden, nicht umgekehrt.
Nach dem Desinfizieren muss nachgewischt werden. Und bei der Schlussdesinfektion kommen auch noch die Vorhänge und das Fensterbrett an die Reihe. Bei alldem sollen staubbindende
Verfahren zum Einsatz kommen, und
außer viruziden und bakteriziden Desinfektionsmitteln müssen stets auch solche mit einer sporoziden Komponente
vorgehalten werden. An dieser Stelle ist
die praxiseigene Logistik gefragt. Trotz
aller Routine gilt es, hellwach zu sein.
Weisen zum Beispiel Sitzbezüge Lücken
auf oder sind Oberflächen beschädigt,
so bedeutet dies: Achtung, zusätzliche
Eintrittspforten und Rückzugsmöglichkeiten für Pathogene dem Hygienebeauftragen melden.
ZUSÄTZLICHE SICHERHEIT
GEFRAGT
Die vorstehenden Zeilen machen es deutlich: Es gibt im Hygienemanagement in
der zahnärztlichen Praxis viele Dinge, die
sich von selbst verstehen. Darüber hinaus
helfen die Empfehlungen des RKI und die
Desinfektionsmittelliste des VAH. Allerdings lässt sich der Erfolg der alltäglichen
Desinfektionsmaßnahmen nicht „sehen“.
Misserfolge treten erst dann zutage,
wenn es zu spät ist – in Form unvorhergesehener Infektionen bei den eigenen
Patienten. Zudem muss man grundsätzlich auch mit erhöhten Risiken (z. B. HIV,
Hepatitis B, Tuberkulose) rechnen. Und
die hohe Mobilität in unserer Zeit kann zu
einer
beschleunigten
Verbreitung
bestimmter Erkrankungen beitragen. In
der Summe manifestiert sich dies in einer
Sensibilisierung vieler Patienten für das
Thema. Indessen erachtet das medizinische Fachpersonal ebenso wie viele
Hygieneexperten per se eine zusätzliche
Sicherheit über die bekannten Maßnahmen hinaus für wünschenswert. Eine
Möglichkeit eröffnet jetzt die Kaltvernebelungstechnologie
(DioProtection,
DIOP, Rosbach). Sie ergänzt die Scheuerund-Wisch-Desinfektion und unterstützt
wirkungsvoll die gewünschte Keimreduktion und damit die Verminderung des
Restrisikos in Richtung null. (DM)
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2015;33(7)
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Verbreitete Auflage 20.034 Ex.
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geprüft LA-DENT 2011
Mitglied der Arbeitsgemeinschaft
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im Gesundheitswesen e. V.
33. Jahrgang
Verlagsrepräsentanten:
ISSN: 0176-7291 (print) /
ISSN: 2190-8001 (online)
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Dr. Liebe Nachf. GmbH & Co. KG ..................................................... Seite 39
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Henry Schein Dental Deutschland GmbH ....................................... Seite 37
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Voco GmbH ........................................................................................ Seite 23
W & H Deutschland GmbH ............................................................... Seite 49
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