Beschlussentwurf

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Beschlussentwurf
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Referat
Bildung und Sport
Sportamt
RBS-SPA-B2
RBS-SPA-V2
Förderung des Trendsports in München
A) Situationsanalyse und Lösungsvorschläge für die zukünftige Trendsportförderung
B) Konzeption eines Hallentrendsportzentrums im Planungsgebiet Paul-Gerhard-Allee
(Areal Eggenfabrik)
„Darstellung der Trendsportarten“
Antrag Nr. 08-14 / A 03958 von Frau StRin Verena Dietl, Frau StRin Birgit Volk, Frau StRin
Beatrix Zurek, Frau StRin Dr. Ingrid Anker, Herrn StR Christian Müller vom 10.01.2013
„Errichtung einer Skatehalle in München“
Antrag Nr. 08-14 / A 04083 von Frau StRin Beatrix Burkhardt, Frau StRin Mechthilde
Wittmann, Herrn StR Mario Schmidbauer vom 07.03.2013
„Eine Skate- und Bikehalle für München“
Antrag Nr. 08-14 / A04673 von Frau StRin Verena Dietl, Frau StRin Birgit Volk, Frau StRin
Beatrix Zurek, Herrn StR Christian Müller vom 08.10.2013
Sitzungsvorlage Nr. 08-14 / V 14029
Anlagen
Beschluss des Ausschusses für Bildung und Sport des Stadtrates
vom 26.02.2014 (VB)
Öffentliche Sitzung
I. Vortrag des Referenten
Anträge aus dem Stadtrat
Die oben dargestellten Stadtratsanträge greifen das für die kommunale Sportentwicklung
immer wichtiger werdende Thema Trendsport auf und stellen den bestehenden Bedarf für
eine Skate- und Bikehalle in München in den Fokus.
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Ziel und Inhalt der Beschlussvorlage
Ziel der Beschlussvorlage „Förderung des Trendsports in München“ ist einerseits, dem
Stadtrat eine Lösung aufzuzeigen, wie auf akute Probleme in der Münchner Trendsportszene
reagiert werden kann. Für eine zukunftsorientierte Trendsportentwicklung ist es jedoch auch
erforderlich, wichtige gesellschaftliche und sportliche Entwicklungen zu berücksichtigen und
mittel- bis langfristige Lösungsvorschläge zu entwickeln und diese auch tatsächlich
umzusetzen.
Inhaltlich wird im ersten Kapitel beschrieben, welche Ergebnisse und Empfehlungen zur
kommunalen Trendsportförderung in München bereits vorliegen (Sportstadt München 2000)
und welche Maßnahmen bisher umgesetzt werden konnten. Das nächste Kapitel beschäftigt
sich mit der Bedeutung und den Chancen des Trendsports für die Landeshauptstadt
München. Unter Ziffer 3. wird der Begriff Trendsport aus kommunaler Sicht beschrieben und
für München relevante Sportarten definiert. Auf der Grundlage von ersten Befragungen der
Trendsportszene und vorliegenden Daten erfolgt unter Ziffer 4. eine Darstellung des
Münchner Trendsports. Aus dieser Analyse können Probleme und Schwachstellen
aufgedeckt werden. Der letzte Teil der Beschlussvorlage beschäftigt sich mit der
entscheidenden Frage, wie die Landeshauptstadt München zukünftig mit dem Thema
Trendsportförderung umgehen sollte und welche Lösungen zielführend sind.
Vergabe einer Beratungsleistung
Da es sich bei dem unter Ziffer 5.1 „Trendsportkonzept der Landeshauptstadt München“ dargestellten Sachverhalt um die Vergabe einer Beratungs- und Konzeptionsleistung handelt, ist
gemäß der Geschäftsordnung des Stadtrats der Landeshauptstadt München ab einer bestimmten Wertgrenze eine Vergabeermächtigung durch den Stadtrat erforderlich.
Aufgrund der Beschlüsse des Verwaltungs- und Personalausschusses vom 16.01.2013 und
der Vollversammlung vom 23.01.2013 über die Zuständigkeit von Ausschüssen bei Vergabeverfahren ist die Vorlage wegen der dezentralen Ressourcenverantwortung und der Sachbezogenheit im zuständigen Fachausschuss vor Durchführung der Ausschreibung zu behandeln.
In der Beschlussvorlage werden auch Angaben über den geschätzten Auftragswert gemacht.
Diese Angaben könnten die Bewerber bei der Kalkulation beeinflussen und den Wettbewerb
einschränken. Der Tagesordnungspunkt ist daher in einen öffentlichen und nichtöffentlichen
Teil aufzuteilen.
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1. Trendsportförderung in der Landeshauptstadt München Rückblick Sportstadt München 2000
Das Thema Trendsport ist in der Landeshauptstadt München, insbesondere im Referat für
Bildung und Sport , nicht unbekannt. Im Jahr 1998 wurde im Rahmen des Projekts
„Sportstadt München 2000“ bereits das erste Trendsportkonzept für die Stadt erstellt. Das
Konzept entstand als Gemeinschaftsproduktion des damaligen Schul- und Kultusreferats mit
dem Baureferat-Gartenbau, dem Sozialreferat-Stadtjugendamt, der Olympiapark München
GmbH, dem Bayerischen Landes-Sportverband, einer externen Marketingagentur und einer
pädagogisch betreuten Freizeiteinrichtung für Skateboarder. Im weiterführenden
Umsetzungsprozess von 2000 bis 2003 gehörte die zukünftige Förderung von
Trendsportarten zu den Schwerpunktthemen der Projektgruppe.
Die Analysen, Ergebnisse und Empfehlungen zeigten schon damals, was sich heute
bestätigt: Der Trendsport bietet hervorragende Chancen für
•
Kinder- und Jugendförderung,
•
soziale Integration,
•
effektive Nutzung der öffentlichen Räume,
•
wirtschaftliche Entwicklungen und
•
innovative Sportentwicklung in einer Großstadt.
Die Bedeutung der Trendsportarten wächst stetig, weil sie in besonderem Maße Ausdruck
gesellschaftlicher Veränderungen sind (vgl. 3.3 Exkurs: Trends im Sport). Folgerichtig wurde
im Abschlussbericht „Sportstadt München 2000“ von der Expertengruppe empfohlen, das
Konzept kontinuierlich fort zu schreiben und die Förderung des Trendsports als
ausgewiesenes, zusätzliches Aufgabenfeld im Sportamt zu verankern.
Im Jahr 2004 wurde das groß angelegte kommunale Sportentwicklungsprojekt offiziell vom
Stadtrat abgeschlossen (Beschluss 28.01.2004). Aufgrund einer Prioritätensetzung wurde
das Sportamt in folgenden Aufgabenbereichen mit personellen Ressourcen ausgestattet:
•
Sportstättenentwicklung
•
Unterstützung in der zentralen Steuerung
•
Sportinformation und -öffentlichkeitsarbeit
•
Sportveranstaltungen / Soziale Funktion des Sports
Der Grundstein für langfristig tragfähige Organisations- und Arbeitsstrukturen wurde damit
gelegt. Die stetig fortlaufende strategische und inhaltliche Weiterentwicklung in den
Bereichen „Sportveranstaltungen“ und „Soziale Funktion des Sports“ bestätigen diese
personellen Entscheidungen. München nimmt mittlerweile bei der Integration und Inklusion
durch Sport eine Vorreiterrolle in Deutschland ein. Bei der Beratung, Planung und Umsetzung
von Sportveranstaltungen wird das Referat für Bildung und Sport regional und überregional
als kompetenter Partner sehr geschätzt.
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Eine zusätzliche personelle Ressource für den Bereich Trendsport wurde im Jahr 2004 noch
nicht realisiert. Eine Beratung zu Fragen des Trendsports, die Fortschreibung des Konzepts
sowie eine moderne und bedarfsorientierte Trendsportpolitik der Landeshauptstadt München
konnte aus diesem Grund bis heute im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten
gewährleistet werde.
Personeller Handlungsbedarf
Die konzeptionelle Befassung im Rahmen dieses Beschlusses und die Abstimmung mit der
Trendsportszene haben erneut bewiesen, dass die Weiterentwicklung und Aktualisierung des
Trendsportkonzepts der Landeshauptstadt München und die Unterstützung der
verschiedenen Trendsport-Interessengruppen einer Ausweitung der Personalkapazitäten im
Referat für Bildung und Sport bedarf. Um auf die in Kapitel 4 dargestellten Probleme
reagieren zu können und langfristig eine konzeptionelle Basis für die kommunale
Trendsportförderung zu entwickeln, ist es erforderlich, entsprechende sportfachliche
Personalkapazitäten im Bereich Trendsport zuzuschalten.
Die aktuellen Stadtratsanträge (vgl. Anlage 1) unterstreichen erneut den bestehenden und
immer größer werdenden Handlungsbedarf in diesem Sportbereich.
2. Bedeutung von Trendsport
Eine detaillierte Begründung zur Bedeutung und zur Wirksamkeit von Trendsportarten
ist dem Trendsportkonzept und dem Abschlussbericht „Sportstadt München 2000“ zu
entnehmen.
Die unmittelbaren Chancen einer Kommune liegen in folgenden Bereichen:
•
Kinder- und Jugendförderung
Trendsportarten entstehen und etablieren sich meist (wegen ihrer Andersartigkeit)
innerhalb der jüngeren Szenegruppen. Mit entsprechend „gestylten“ Angeboten lässt
sich Trendsport als Mittel zur Persönlichkeitsentwicklung und Wertevermittlung
nutzen, um gerade die Generation zu erreichen, die den organisierten Sport weniger
stark nutzt bzw. in einer sensiblen Phase aussteigt.
•
Stadtmarketing und Wirtschaftlichkeit
Trendsportarten sind besonders medienwirksam und deshalb lukrative Werbeträger.
Neben der öffentlichen Imagewirkung moderner Angebote (Events, Sportanlagen,
Kurse) für die Stadt lassen sich vielfach leichter Kooperationen mit der Wirtschaft
schließen und direkte Mittel für die Aufgabenerfüllung gewinnen. Hinzu kommen
Effekte für die verschiedenen Wirtschaftsbranchen aus der Sogwirkung eines
Trendsportbooms (Baubranche, Sportindustrie und -handel, Gastronomie, Tourismus,
Einzelhandel).
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•
Effektive Nutzung öffentlicher Räume
Gerade Trendsportarten orientieren sich an der typischen großstädtischen
Raumentwicklung, insbesondere der zunehmenden Versiegelung von Freiflächen. In
den 70er Jahren waren es die Jogger, heute sind es Skateboarder, Streetballer, BMXund Mountainbiker oder Parkour-Sportler die Grünanlagen, Parks, Straßen, Wege,
Parkdecks und öffentliche Plätze für ihre Bewegungsformen nutzen.
Im weiteren Verlauf der Trendsportentwicklung entsteht meist eine Öffnung über die
Altersgrenzen hinaus. Bisweilen werden Trends (z.B. Gesundheitsbewusstsein) sogar von
der Wirtschaft mit Blick auf spezielle Zielgruppen (z.B. ältere Menschen, Menschen mit
Behinderung) in den Sport (z.B. Walking, Fitness-Skating) eingebracht und dadurch
interessant. Dann eröffnen sich zunehmend weitere kommunale Aufgabenfelder, für die
Trendsport als interessantes Mittel zum Zweck eingesetzt werden kann, u.a. für
•
•
•
Gesundheitsförderung
soziale Integration
Mädchen- und Frauenförderung
Die besondere Chance für die Stadt ergibt sich aus zwei einfachen Feststellungen :
•
Ein Trendsport ist auf seinem Höhepunkt, bisweilen auch langfristig, besonders
beliebt und stärker frequentiert als viele andere Sportarten, weil er den Zeitgeist
widerspiegelt. Das Medium erreicht deshalb besonders viele Menschen
unterschiedlicher Ethnien, Geschlechter oder sozialer Schichten.
•
Trendsport lebt oft von Flexibilität, Improvisation und nicht zuletzt von Lukrativität für
die Wirtschaft. Die Schaffung von Angeboten kann weit kostengünstiger (freie
Bewegungsräume, Beteiligung Dritter) und schneller (geringerer
Organisationsaufwand) erfolgen als in vielen anderen Bereichen.
3. Trendsport – Definition und Eingrenzung
Skateboard, BMX, River-Surfing, Stand-Up-Paddling, Crossboccia, Bike-Polo, Slackline,
Parkour, Zumba oder Waveboard – eine Parallelwelt zum traditionellen Sporttreiben!
Sport ist Bewegung – auch die Entwicklung der Sportarten schreitet stetig voran. Hat eine
neue Sportart oder eine neue Bewegungsform eine bestimmte Anzahl an Aktiven und ein
gewisses Maß an öffentlicher Wahrnehmung erreicht, spricht man gerne von einer
Trendsportart. Das sind häufig urban angepasste Abwandlungen klassischer Sportarten wie
etwa Bike-Polo, Bouldern, Headis oder Crossboccia. Aber auch Neuschöpfungen kommen
aus den Städten wie etwa die Parkour-Bewegung. Sportarten wie Skateboard, BMX,
Waveboard, Scooter oder Inlineskaten sind ganz klar von den Asphaltlandschaften der
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Städte geprägt.
Stetig ist nur der Wandel, selbst bei den Begriffen. So sind Trendsportarten teils schwer von
Extrem-, Action- oder Funsportarten abzugrenzen. Früher, in den 1970er Jahren, war auch
die Rede von Jugendsportarten, eine Bezeichnung, die damals ihre Berechtigung hatte.
Heute definieren sich Trendsportarten oft aus der Aktualität einer Bewegungsform und
repräsentieren in ihrem Erscheinungsbild und ihren Wirkungen gesellschaftliche
Entwicklungen wie Individualisierung, steigende Mobilität, Freizeitflexibilität und
Urbanisierung (vgl. 2.2 Exkurs: Trends im Sport).
Die Zahl neuartiger Bewegungsformen ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich
angestiegen. Bezieht man alle „Exoten-“ und „Adventure“ - Sportarten (wie z.B. BungeeJumping, House-Running, Skysurfen) oder auch das Spektrum der ganzheitlichen
Körpererfahrung (z.B. Tai Chi, Yoga, Pilates) und der Fitnesssportarten (u.a. CrossFit,
Zumba) mit ein, so kann man leicht auf 100 „neuere Bewegungsformen“ kommen.
3.1 Begriffseingrenzung
Was jedoch unter Trendsport bzw. Trendsportarten verstanden wird, ist individuell
unterschiedlich. Je nach Interesse, Fachwissen oder sportlicher Neigung weist die
persönliche Auffassung von Trendsport unterschiedliche Ausprägungen auf. So werden
beispielsweise Wandern (moderner ausgedrückt: Hiking oder Trekking), Nordic Walking,
Inlineskating und Skateboarden als etablierte Trendsportarten und z.B. Grasboarden,
Speedminton und Parkour als eher neuer Trendsport benannt. Snowboarding und
Beachvolleyball werden als ehemalige Trendsportarten bezeichnet, die es geschafft haben, in
das Olympische Programm aufgenommen zu werden. Der individuelle Fokus bestimmt hier
also den Definitionsrahmen.
Selbst in der Sportwissenschaft gibt es keine einheitliche Definition zum Trendsport. Laut
Prof. Dr. Jürgen Schwier von der Friedrich-Schiller-Universität Jena sind Trendsportarten
dadurch gekennzeichnet, dass sie unsere „gewöhnliche“ Sportvorstellung überschreiten und
zuvor unbekannte oder vernachlässigte Auslegungen des menschlichen Sich-Bewegens zum
Ausdruck bringen. Wesentliches Merkmal von Trendsportarten ist demnach, dass sie nicht
nur eine Bedeutung als Sportaktivität haben, sondern meistens auch kulturelle
Ausdrucksformen darstellen. Im Rahmen eines Trendsports entwickelt sich häufig eine
dazugehörige Szene inklusive Kleidung, Markenprodukten und eigenem Vokabular. Dr.
Gretlies Küßner von der Universität Lüneburg bezeichnet unter Trendsportarten diejenigen
Formen des Sportreibens, die im Verlauf der gegenwärtigen gesellschaftlichen
Veränderungen entstanden sind und den aktuellen Bedürfnissen der Individuen entsprechen.
Trotz verschiedener Definitionsversuche und Begriffsbestimmungen bleibt eine große
Unsicherheit darüber, wann es sich bei einer Sportart um eine Trendsportart handelt.
Folglich ist aus Sicht des Referats für Bildung und Sport - Sportamt im Rahmen dieser
Beschlussvorlage keine allgemeingültige und abschließende Definition von „Trendsport“
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möglich. Für die Landeshauptstadt München ist es jedoch zielführend, die Vielzahl der
Trendsportarten aus kommunaler Sicht einzugrenzen und auf die für München wichtigsten
Sport- und Bewegungsarten zu fokussieren. Letztlich sollten auch Trendsportarten
grundlegende kommunale Zielsetzungen erfüllen.
Aus diesem Grund wurden auf Basis nachfolgender Kriterien bzw. Fragestellungen bekannte
Trendsportarten geprüft und daraus unter Punkt 3.2 die für München relevanten
Trendsportarten definiert.
Kriterien / Fragestellungen:
Ist die Sportart bzw. Bewegungsform außerhalb unserer „traditionellen“
Sportvorstellung (z.B. Leichtathletik, Turnen, Schwimmen, Fußball, etc.) und bringt zuvor
unbekannte oder vernachlässigte Auslegungen des menschlichen Sich-Bewegens zum
Ausdruck?
Ist die Sportart bzw. Bewegungsform derzeit populär und weist speziell in München „relativ
hohe“ Aktivenzahlen auf (besonderer Münchenbezug)?
Ist die Sportart bzw. Bewegungsart ballungsraumtypisch (urban geprägt) und braucht
keine besonderen naturbezogenen Voraussetzungen wie bspw. das Drachenfliegen, das
Klippenspringen oder das Snowboarden?
Hat die Sportart bzw. Bewegungsform eine Zukunftsperspektive? Z.B. kann sie von
Kindern und Jugendlichen betrieben werden, hat sie breitensportliche Perspektiven oder
dient sie dem Stadtmarketing?
Wird die Sportart bzw. Bewegungsform außerhalb bekannter Organisationsformen des
Sports (Schulsport, Vereinssport, Fitnessstudio) betrieben?
3.2 Relevante Trendsportarten für München - Prioritätensetzung
Die Berücksichtigung mancher Trendsportarten wird vermutlich Verwunderung auslösen, weil
sie in München bereits eine Produkt- und Organisationsentwicklung hin zum Breitensport
vollzogen haben. Es ist aber durchaus sinnvoll, sie für die Behandlung der vorliegenden
Stadtratsanträge mit einzubeziehen, zumal sie darin explizit genannt werden, sie nach wie
vor nur teilweise in der kommunalen Sportförderung berücksichtigt werden, aber vor allem,
weil diese Sportarten momentan mit akuten Herausforderungen zu kämpfen haben (vgl.
Kapitel 4).
Eine momentane Prioritätensetzung auf die wichtigsten Trendsportarten ist für die Sportstadt
München schlüssig, da eine zu breite Förderung über eine Vielzahl von Sportarten weder zu
leisten noch sinnvoll wäre. Die folgende Darstellung erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit und ergibt sich aus einer Momentaufnahme im November 2013.
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Da der Bereich Trendsport sehr schnelllebig ist, können im Laufe der weiteren Arbeiten neue
Trendsportarten hinzukommen bzw. Trendsportarten wegfallen.
Relevante Trendsportarten für München:
1.
Skateboarding
2.
Freestyle-Bike (BMX und Dirt-Bike)
3.
Fluss-Surfen
4.
Mountainbike
5.
Parkour
6.
Slackline
7.
Bouldern
3.3 Exkurs: Trends im Sport
Die oben dargestellten Trendsportarten sind nur das sichtbare und häufig in den Medien
vermittelte Bild von Entwicklungen im Sport. Die eigentlichen und übergeordneten Trends im
Sport werden ganz wesentlich durch gesellschaftliche und demografische Entwicklungen
beeinflusst.
•
Individualisierung
Bei der Sportausübung zeigt sich ein anhaltender Trend zur selbst organisierten,
freien Betätigung. Während die Mitgliederzahlen des Vereinssports keinen Zuwachs
mehr erleben bzw. leicht rückläufig sind, verzeichnen freie, ungebundene
Sportangebote verstärkte Nachfrage. Das informelle Sporttreiben wird zukünftig auch
in München dominant sein (vgl. Sportentwicklungsplanung der LHM).
•
Veränderte Sportmotive
Die Motive im Sport sind vielfältiger geworden – sie reichen von Wettbewerb,
Leistungsstreben und Spaß über Prävention, Gesundheit, Körperkult (Abnehmen) und
Erholung bis hin zu Abenteuer, Lifestyle und Selbstverwirklichung.
•
Urbanisierung
Die Räumliche Stadtentwicklung ist durch zunehmende Versiegelung der Freiflächen
gekennzeichnet. Natürliche Bewegungsräume gehen verloren. Notgedrungen
orientieren sich vorwiegend Trendsportarten in Richtung urbaner Räume (Parkour,
Streetball, Streetsoccer, Skateboard, Inline-Skaten)
•
Sportraumnutzung
Bei der Sportraumnutzung zeichnet sich ab, dass immer mehr Menschen außerhalb
traditioneller Sportstätten aktiv sind, was mit den veränderten Motiven und der
Individualisierung im Sport zusammen hängt (vgl. Parkgymnastik des Freizeitsports,
Laufen / Nordic Walking in den städtischen Parks, Mountainbiken an der Isar).
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•
•
Wachsende Mobilität
Bessere Verkehrsinfrastruktur und Verkehrsmittel schaffen größere Spielräume zur
Wahrnehmung der Freizeit- und Sportangebote.
Bevölkerungsrückgang - Bevölkerungskonzentration in Kernregionen
In Deutschland wird es zu einem Bevölkerungsrückgang kommen. Nach vorliegenden
Prognosen wird sich dieser jedoch nicht gleich verteilen, sondern es wird zu einer
Bevölkerungskonzentration in Kernregionen wie beispielsweise München kommen.
•
Mehr ältere Menschen
Die Zahl der älteren Menschen wird erheblich zunehmen. Nachgefragt werden vor
allem Sportangebote in den Themenfeldern Gesundheit, Fitness und Ausdauer.
•
Internationalisierung
Es zeichnet sich eine Zunahme von Menschen mit Migrationshintergrund ab. Bereits
jetzt hat mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in München einen
Migrationshintergrund (17,5% Ausländer, 38,1% mit Migrationshintergrund, 44,4%
Deutsche ohne Migrationshintergrund bei den 0 bis 17-Jährigen in München. Stand
Oktober 2013. Quelle ZIMAS).
•
Bewegungsarmut und Übergewicht
Neben dem zahlenmäßigen Rückgang ist zu beobachten, dass der Querschnitt der
Bevölkerung - insbesondere Kinder und Jugendliche - immer weniger Sport treibt und
ungesund isst. Adipositas und Übergewicht sind bzw. werden zukünftig ein immer
größer Problem.
Neue Sport- und Bewegungsarten passen sich besonders schnell und gut an
gesellschaftliche Entwicklungen an bzw. entstehen aus diesen. Aufgabe der
Landeshauptstadt München ist es, die veränderten Bedingungen und Ansprüche in der
Gesellschaft und im Sport frühzeitig zu erkennen sowie gemeinsam mit den planungs- und
bauverantwortlichen Dienststellen Instrumente und Lösungen dafür zu entwickeln.
Voraussetzung dafür ist eine kontinuierliche Sportentwicklung, welche alle Aufgabenbereiche
des Referats für Bildung und Sport - Sportamt berücksichtigt (Schulsport, Vereinsförderung,
Sportinfrastruktur, Freizeitsport, Sportveranstaltungen, etc.) und mit entsprechenden
sportwissenschaftlichen Kompetenzen und Ressourcen ausgestattet ist. Parallel und
nachlaufend können sich auch in den planenden und bauenden Referaten Personalbedarfe
ergeben.
Zu Kapitel 3.3 Exkurs: Trends im Sport wurde aus folgenden Quellen zitiert: Prof. Dr.
Christian Wopp: „Handbuch zur Trendforschung im Sport“; Breuer & Michels: „Trendsport Modelle, Orientierung und Konsequenzen“; Landessportverband Baden-Württemberg:
„Trends der Sportentwicklung“.
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4. Trendsport in München - Situationsanalyse
4.1 Allgemeine Situationsanalyse
Kommunale Sportförderung
Die kommunale Sportförderung zielt derzeit vor allem auf den Vereinssport ab. Sportarten wie
Skaten, Mountainbike, Slackline, Fluss-Surfen oder Parkour, die nicht im Verein betrieben
werden, fallen bei den Voraussetzungen bzw. Instrumenten der Sportförderung durch, obwohl
sie viele aktive Sportler vorweisen können. Hier gilt es, sinnvolle Ergänzungen und Trends
der Sportlandschaft zu ermöglichen, ohne die Perspektive des Vereins- und Schulsports zu
vernachlässigen. Im Gegenteil: Fördermaßnahmen sollten Hand in Hand gehen, um der
effektiven und effizienten kommunalen Sportentwicklungsplanung gerecht zu werden. Der
Erfolg und die positiven Rückmeldungen zum Gemeinschaftsprojekt „Skateworkshops für
Münchner Kinder und Jugendliche“, konzipiert vom Referat für Bildung und Sport und einem
Skateverein (High Five e.V.) und umgesetzt an Münchner Schulen, bestätigen diese
Forderung.
Ähnlich verhält es sich bei Planungs- und Bauprojekten für Sportstätten. Konzepte und
Wünsche aus der Trendsportszene besitzen nicht die erforderliche Priorität – was angesichts
der Wohnungsnot in München von diesen Sportlern akzeptiert wird. Angesichts der Vielzahl
an großen aktuellen Bau- und Übernahmeprojekten (z.B. Bayernkaserne, Virginia-Depot,
Eggenfabrik, Siemens Sportpark, Ruderregatta etc.) in München, wäre es jedoch durchaus
möglich - aus Sicht der Sportentwicklungsplanung sogar zielführend - die Bedarfe der
Trendsportarten stärker zu berücksichtigen. An Stelle eines weiteren Fußballfeldes, einer
Kugelstoßanlage oder einer Freifläche sollte auch einmal die Erstellung einer Trend- und
Aktionsportanlage geprüft werden. Beispiele für eine erfolgreiche Sportstättenentwicklung im
Trendsportbereich sind die vielen stark frequentierten Boulder- und Indoorkletteranlagen
sowie die Skateparks in den städtischen Grünanlagen (Lösungsvorschläge siehe 5.1).
Geschätzte Anzahl aktiver Sportler
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es in München bereits im Jahr 1997 viele aktive
Trendsportler gab. Insgesamt wurden in den fünf großen Trendsportanlagen (Inlinezentrum
Ost und West, Action Area im Olympiapark, skate´n´fun, SBZ am Hart) mehr als 164.000
aktive Skater und Biker registriert (vgl. Trendsportkonzept der Landeshauptstadt München
1999). Geht man von einer pessimistischen jährlichen Steigerungsrate von 2,5% aus, wären
es 2013 mehr als 250.000 sportliche Nutzungen. Die tatsächliche Zahl dürfte weit höher sein,
da die Sportler, die an den ca. 40 Skate- und Dirtbikeanlagen in öffentlichen Grünanlagen
regelmäßig ihren Sport ausüben, nicht statistisch erfasst werden können. In der
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EUROSKATE HALLE MUC wurden von 2000 bis 2005 mehr als 200 Sportler/Tag erfasst. Die
Statistiken aus anderen Großstädten belegen diese Angaben: Innsbruck WUB-Skatehalle
28.525 Sportlerinnen und Sportler/Jahr; Linz Skatehalle 36.000 Sportlerinnen und
Sportler/Jahr; Kassel Kesselschmiede 20.000 Sportlerinnen und Sportler/Jahr.
Die aktuellen Rückmeldungen der Trendsportszene deuten auf die positive Entwicklung und
das Potential dieser Sportarten in München hin. Die Skateboardszene beispielsweise schätzt
die Anzahl ihrer Sportlerinnen und Sportler auf mehr als 10.000, davon bilden ca. 4.000
Skateborderinnen und Skateboarder die aktive Kernszene. Die Vertreterinnen und Vertreter
der Bikerinnen und Biker gehen von ca. 3.500 begeisterten Freestyle Fahrerinnen und
Fahrern (BMX und Dirtbike) und über 2.500 in Vereinen organisierten Mountainbikerinnen
und Moutainbikern in München aus. Die Anzahl der selbst organisierten Mountainbikerinnen
und Mountainbiker ist deutlich höher. Auch die Zahl der Fluss-Surferinnen und Surfer in
München nahm in den letzten Jahren kontinuierlich auf 1.500 - 2.000 Sportlerinnen und
Sportler zu.
Besonders gut lässt sich das Interesse für den Trendsport in Internetplattformen darstellen.
Bei „direktzu Christian Ude“ erhielt der Beitrag von Alex Pfeffer „Skatehalle für München“
3.747 Unterstützerstimmen. Parallel dazu hat sich eine „Interessengemeinschaft Halle
München“ auf facebook gegründet, bei der sich innerhalb von einer Woche 600 Mitglieder
angemeldet haben. Im Rahmen der aktuellen Unterschriftenaktion „Skatehalle für München“
wurden bisher über 700 Unterschriften gesammelt. Die Facebook-Gruppe „Isartrails“ hat
mehr als 3.500 „Likes“.
4.2 Beispiel für erfolgreiche Trendsportentwicklung in München - Indoorklettern
Vor über 13 Jahren im Rahmen der Sportstadt München 2000 hatte die Sportart
Indoorklettern noch keine große Bedeutung – die erste Kletterhalle in München wurde 1999
in Thalkirchen eröffnet. Auf die starke Auslastung wurde mit einer Erweiterung der Anlage
reagiert: Das DAV Kletter- und Boulderzentrum München in Thalkirchen gilt seit Februar 2012
als derzeit weltweit größte künstliche Kletteranlage mit über 7.800 qm Kletter- und
Boulderfläche, die mit 260.000 Nutzerinnen und Nutzern/Jahr im Geschäftsjahr 2012 sehr gut
ausgelastet war. Um den (Aus-)Bau der Anlage realisieren zu können, gewährte die Stadt
München den Betreibern ein zinsloses Darlehen und unterstützt den laufenden Betrieb
jährlich mit einem Unterhalts-zuschuss. Nahe des Ostbahnhofs wird mit dem Heaven's Gate
eine weitere Kletterhalle von Vereinsseite betrieben (IG Klettern München & Südbayern e.V.)
und von der LHM mit einem Unterhaltszuschuss gefördert. Weiterhin beherbergt München
seit der Eröffnung der Boulderwelt am Ostbahnhof im Juli 2010 die größte Boulderhalle der
Welt, die ebenfalls stark frequentiert wird.
Um der stetig wachsenden Begeisterung für das Indoorklettern und Bouldern in München
gerecht zu werden, hat die Stadt München ihre Unterstützung für den Neubau von zwei
weiteren Kletterhallen, das DAV Kletter- und Boulderzentrum Freimann (ca. 100.000
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Nutzerinnen und Nutzer/Jahr für das erste Geschäftsjahr prognostiziert) und die
Kletteranlage des SV Neuperlach (ca. 50.000-60.000 Nutzer/Jahr für das erste Geschäftsjahr
2015 prognostiziert) zugesagt (zinsloses Darlehen und Unterhaltszuschuss für den laufenden
Betrieb). Der Spatenstich für beide Anlagen soll Anfang 2014 erfolgen. Dazu kommen noch
verschiedene Kletteranlagen außerhalb der Münchner Stadtgrenze, die sehr gut genutzt
werden, wie das „High East“ in Heimstetten oder das „Kletterzentrum Gilching".
Klettern hat sich mittlerweile eine stabile breitensportliche Basis geschaffen, die
Fangemeinde in allen Altersgruppen und besonders bei der Jugend wächst stetig. Dieses
große Interesse an Kletter- und Outdoorsport belegen auch die rund 160.000 Mitglieder, die
allein in den Münchner Sektionen des DAV organisiert sind. Aufgrund der Dichte und
Kapazität sehr gut besuchter Indoorkletter- und Boulderhallen kann sich München als
Kletterhauptstadt Deutschlands bezeichnen.
Klettern ist somit in München ein Beispiel für erfolgreiche kommunale Sportentwicklung,
welches sich auch auf andere Trendsportarten übertragen ließe.
4.3 Konkrete Situationsanalyse einzelner Trendsportarten - Problemdarstellung
Die meisten Trendsportarten werden nicht im Sportverein ausgeübt, sondern selbst
organisiert und meist ohne Mitgliedschaft in einem Verein, so dass dem Referat für Bildung
und Sport keine Daten zu den aktiven Sportlern, zu Trainingszeiten, zur Altersstruktur oder
zu Sportstätten vorliegen. Um konkretere Informationen zu erhalten, wurde vom Sportamt ein
Fragebogen zur aktuellen Situation des Trendsports in München entwickelt und mit Vertretern
der Sportarten Skateboarding (Skateboarding München e.V., Herr Mirko Holzmüller),
Freestyle-Bike (BMX und Dirt-Bike, Herr Magnus Baumann und Herr Andreas Kräftner),
Fluss-Surfen (IGSM, Herr Wolfrik Fischer), Mountainbike (DIMB IG München und Umland,
Herr Oliver Heinrich; Büro 3. Bürgermeister Frau Bernadette-Julia Felsch), Slackline (JDAV,
Herr Mathias Held) und Parkour ( FAM München e.V., Herr Andreas Ruby) abgestimmt. Eine
Zusammenfassung der Rückmeldungen wird im folgenden Kapitel dargestellt.
4.3.1 Skateboarding
Skateboarding ist heute eine in vielen Ländern etablierte Individualsportart mit einer mehr
oder weniger stark etablierten Szene. Die urbane Form des Streetskatens ist dabei nach wie
vor sehr dominant. Rückblickend zeigt sich, dass das Skateboarding eine lange Entwicklung
durchlaufen hat und sich dabei zu einem Massenphänomen gewandelt hat. Die
subkulturellen und rebellischen Wurzeln sind auch teilweise heute noch zu erkennen. Vor
allem für Jugendliche stellt dies ein gern verwendetes Identifikationsmerkmal dar. Dem
stehen aber auch stets ältere sowie jüngere Altersgruppen gegenüber, die sich vor allem für
den Sport und den Spaß an der Bewegung begeistern.
In München gibt es schätzungsweise zwischen 10.000 bis 15.000 Skateboarder. Davon
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bilden ca. 4.000 Skateborder die aktive Kernszene. Momentan ist ein hohes Wachstum der
Longboard-Szene zu beobachten. Durchschnittlich nehmen 1.000 Kinder jährlich an den
Skate-Workshops teil.
Sportinfrastruktur für Skateboarding
Neben den beiden Inline-Zentren des Sportamts in Perlach und Pasing konnte mit der
Errichtung mehrerer Skaterfreianlagen mit unterschiedlichen Anordnungen und
Ausformungen der Ramps und Pipes durch das Baureferat – Gartenbau für den Sommer
eine nahezu flächendeckende Versorgung erreicht werden. Die Landeshauptstadt München
leistet in Bezug auf die Sommermonate vorbildliche Arbeit und baut viele öffentliche
Skateparks, die in der jüngeren Vergangenheit auch mit der Szene und dem Skateboarding
München e.V. geplant und umgesetzt wurden. Dadurch stehen der Szene bei gutem Wetter
eine Vielzahl an Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung. Diese guten Bedingungen tragen auch
dazu bei, dass die Skateszene stetig wächst und viele neue Kinder und Jugendliche von Jahr
zu Jahr diese Sportart ausüben.
Eine ausführliche Übersicht zum derzeitigen Stand der Sportanlagen für Skater und Biker
liegt diesem Beschluss bei (Anlagen 2 und 3 oder SKATEMAP auf http://www.skateboardingmuenchen.org/skateparks/). Demgemäß bestehen derzeit im Stadtgebiet 36 OutdoorEinrichtungen für Skateboarder, 2 weitere sind beim Baureferat in Planung. Darüber hinaus
gehen die Skateboarder an öffentlichen Orten, an sogenannten Skatespots skaten.
Bei schlechtem Wetter und in der Winterzeit haben die vielen Szenemitglieder und
Rollsportler aller Altersklassen leider keinerlei Möglichkeit, ihren Sport auszuüben und
weichen auf illegale Orte (z.B. U-Bahnsteige, Parkhäuser) aus.
In den 90er Jahren entspannte sich diese Situation kurzzeitig aufgrund mehrerer Hallen in
München: die Action Area in der Olympia-Eissporthalle und die Skate and Fun Halle im
Kunstpark Ost, die mit Unterstützung durch die Stadt betrieben wurde. Die Skate and Fun
Halle musste jedoch wegen der Kündigung durch den Vermieter schließen. Praktisch
gleichzeitig wurde aber die Euro-Skate-Halle in der Leopoldstraße 250 im September 1999
eröffnet, die sowohl von Skateboardern wie auch Inline Skatern intensiv frequentiert wurde.
Leider musste auch diese Einrichtung schließen. Seither gibt es in München keine
Skaterhalle mehr.
Das Referat für Bildung und Sport – Sportamt und das Kommunalreferat haben in den
Jahren 2001-2003 nach einer geeigneten Halle mit guter Verkehrsanbindung gesucht.
Aufgrund der Flächenknappheit und der Immobilienpreise im dicht besiedelten Ballungsraum
München konnte ein passendes Objekt weder im städtischen Immobilienbestand noch über
offene Ausschreibungen gefunden werden.
Wegen der schwierigen Haushaltslage der Landeshauptstadt München und der damaligen
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Haushaltskonsolidierung wurde das Skaterhallenprojekt nicht mehr weiter verfolgt.
Fazit:
Der Landeshauptstadt München (Baureferat – Gartenbau) ist es gelungen, ein dichtes Netz
von 36 Outdoor-Anlagen für Skater zu bauen. Deren Ruf folgen Skateboarder aus ganz
Deutschland, zum Teil auch aus Europa. München gilt mittlerweile im Sommer als SkateparkHauptstadt Deutschlands. An Tagen mit Niederschlag, Frost und Schnee (laut Statistik in
München mehr als 250 Tage im Jahr) haben die Sportler jedoch überhaupt Möglichkeit, ihren
Sport wetterunabhängig in einer Halle auszuüben. Unter Berücksichtigung der oben
dargestellten Rückmeldungen lässt sich zusammenfassend feststellen, dass es aktuell einen
sehr großen Bedarf für ein Hallentrendsportzentrum für die Sportart Skateboarding aber auch
für Biken, Slackline und Parkour in München gibt.
Informationen zu Trendsporthallen aus anderen Städten belegen das große Interesse und die
gute Nutzung solcher Anlagen:
➔ Innsbruck - WUBHALLE
Besucherzahl 28.525 / Jahr
➔ Kassel - Kesselschmiede
Besucherzahl 20.000 / Jahr
➔ Augsburg - RAZED e. V.
Besucherzahl 12.000 / Jahr
➔ Ulm - Reithalle
Besucherzahl 10.800 / Jahr
➔ Pfaffenhofen - Skatehalle Pfaffenhofen
Besucherzahl 13.450./ Jahr
Die Federführung für die Stadtratsanträge Nr. 08-14 / A04675 „Sanierung von
Skateflächen“ von Frau StRin Verena Dietl, Frau StRin Birgit Volk, Frau StRin Beatrix
Zurek, Herrn StR Christian Müller vom 08.10.2013 und Nr. 08-14 / A04674 „Darstellung der
Skateinfrastruktur in München“ von Frau StRin Verena Dietl, Frau StRin Birgit Volk, Frau
StRin Beatrix Zurek, Herrn StR Christian Müller vom 08.10.2013 liegt beim Baureferat –
Gartenbau. Momentan wird ein Beschluss zu diesen Anträgen vorbereitet, welcher in den
Bauausschuss eingebracht wird.
4.3.2 Freestyle-Biken (BMX und Dirtbike)
Seinen Anfang nahm der BMX-Sport (Bicycle Moto Cross) in München in den frühen 80er
Jahren. Zu Beginn lieferten sich die Kinder und Jugendlichen auf den BMX-Rädern
überwiegend Rennen im Gelände. Für die BMX-Races gab es in München zwei dafür
errichtete Bahnen. Eine Bahn im Olympiapark (RSG Olympiapark) und die andere in
Johanneskirchen (RV Sturmvogel). Gegen Mitte der 80er Jahre entwickelte sich aus dieser
Bewegung die Sportart BMX Freestyle. Hierbei ging es nicht mehr nur um die
Geschwindigkeit wie beim Race, sondern vielmehr um die Tricks, den dazu benötigten Mut
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und Geschicklichkeit. Viele ehemalige BMX-Race-Fahrer stiegen komplett auf Freestyle um.
Problematisch war dabei, dass nur wenige Rampen zum Trainieren in München zur
Verfügung standen. Geeignete Trainingsbereiche wie Skateparks steckten noch in den
Kinderschuhen.
In diesem Bereich gab es bis zu dieser Zeit nur die „Pfanni Hills“ in Neuperlach, den wohl
ältesten Skatepark Deutschlands - einen Betonsteilkurvenpark, der von der Firma Pfanni
gesponsert wurde. Ende der Achziger- bis Mitte der Neunzigerjahre war es ruhig um den
BMX-Sport in München.
Erst seit Mitte der Neunzigerjahre erlebt BMX in München ein großes Revival mit vielen
Nachwuchsfahrern. Quer durch die Stadt entstanden vereinzelt kleine FertigelementSkateparks. Durch die höhere Zahl an Trainingsstätten (Spots) kamen immer mehr Kinder
und Jugendliche zum BMX-Fahren. Nicht zuletzt durch den parallel einsetzenden SkateBoom wurden damals erstmals brauchbare Skateanlagen gebaut.
Seit Mitte der Neunzigerjahre entstand in München eine kontinuierlich wachsende FreestyleSzene aus BMX- und Dirtbikern.
Im Jahr 2006 wurde in Eigenregie des Vereins Tretlager e.V. eine bis dato in Deutschland
einzigartige 3000qm große Bikehalle mit Schnitzelgrube und einer Abfolge von mehreren
Sprüngen geschaffen und der Freestyle-Community zur Verfügung gestellt. Die Halle wurde
jedoch 2010 geschlossen, da das Anwesen vom Besitzer verkauft wurde. Seither gibt es in
München keine Bikehalle mehr.
Fazit:
Die geschätzten 3.500 Freestyle-Biker in der Stadt haben das gleiche Problem wie die
Skateboarder: Bei gutem Wetter stehen ihnen öffentliche Dirt- und Pumptrackanlagen oder
zur Mitnutzung die meisten Skateanlagen zur Verfügung. Bei schlechter Witterung können sie
ihre Sportart nicht ausüben.
Seit 2011 wird die Szene erstmals gezielt durch das Baureferat – Gartenbau gefördert, z.B.
durch den Bau von Pump- und Dirtanlagen oder durch die Bereitstellung eines
Vereinsgeländes für den Verein Tretlager e.V., auf dem selbstbestimmt eine neue Dirtstrecke
gebaut werden konnte.
Dirt- und Pumptrackanlagen in München:
(vgl. Anlage 3 „Dirtbiken in München Baureferat – Gartenbau“)
•
Pumptrack Herterichstraße in Solln
•
Pumptrack Goteboldstraße in Allach
•
Pumptrack Silberdistelstraße in Pasing
•
Derzeit in Sanierung: Nordhaide
•
Derzeit in Planung: Moosach und Giesing
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•
Tretlager Vereinsgelände Johanneskirchen
4.3.3 Fluss-Surfen
Das Referat für Gesundheit und Umwelt, in seiner Zuständigkeit als Untere
Wasserrechtsbehörde, ist seit langem mit der Frage der Surfmöglichkeiten in München
federführend betraut. Darüber hinaus ist das Referat für Gesundheit und Umwelt vom
Stadtrat beauftragt, eine neue Bade- und Bootsverordnung auszuarbeiten, die dem
veränderten Freizeitverhalten auf den Münchner Gewässern, insbesondere auf der Isar,
Rechnung tragen soll. Auch die Wurfthematik ist Gegenstand dieser Untersuchung.
Fluss-Surfen in München
Fluss-Surfen wird seit 1972 in München betrieben. Waren es anfänglich nur ein paar Wenige,
die diesem Sport nachgingen, so steigerte sich die Zahl der Aktiven bis 2006 auf ca. 500-800
Surferinnen und Surfer. Mit dem Film "Keep Surfing" und der stationären "Flughafen-Welle"
(entwickelt von der Firma ATV-Action Team) wurde der Sport immer bekannter und die Zahl
der Fluss-Surfer in München nahm kontinuierlich auf 1.500 - 2.000 Sportlerinnen und Sportler
zu. Es gibt keine genaue Einschätzung zur zahlenmäßigen Einteilung des Leistungsniveaus
der Sportlerinnen und Sportler, aber man kann grob von etwa 500 sehr guten FlussSurferinnen und Surfern, etwa 500 durchschnittlichen Surferinnen und Surfern und etwa
1.000 Anfängerinnen und Anfängern ausgehen. Dabei lässt sich unter den beiden
letztgenannten Gruppen eine relativ große Mischmenge feststellen. Durch die vielen
jugendlichen Neueinsteiger und das starke mediale und öffentliche Interesse ist erkennbar,
dass die Zahl der Fluss-Surferinnen und Surfer auch künftig weiter steigen wird.
Aktuell zählt Fluss-Surfen (Riversurfen) zu den beliebtesten Touristenattraktionen in
München, welches auch von der Landeshauptstadt München gezielt für das Stadtmarketing
genutzt wird. Täglich besuchen durchschnittlich ca. 1.000 – 2.000 Touristen gezielt sowohl
die Eisbachwelle am Haus der Kunst, als auch die Eisbachwelle 2 im Englischen Garten, die
als permanent laufende Wellen nutzbar sind. In diesem sportlichen Umfeld konnten sich in
den letzten zehn Jahren mehrere Surfboard-Hersteller, Spezial-Sportgeschäfte, ein
Finnenhersteller, sowie mindestens zwei bekannte Surfmode-Labels in München etablieren.
Flusswellen in München
Die historisch erste besurfte Flusswelle in München war die Welle an der Floßlände. Sie gilt
heute als „einfache“ Welle, die sich auch für Anfänger eignet. Wenig später wurde die
Eisbachwelle entdeckt, welche aufgrund der anspruchsvollen Bedingungen ausschließlich
von fortgeschrittenen Fluss-Surferinnen und Surfern genutzt werden sollte. Lange als "secret-
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spot" gehalten, wurde die Schwelle im hinteren Teil des Eisbachs, an der
Dianabadabzweigung, die seit ca. 2010 einer breiteren Gruppe von Surferinnen und Surfern
bekannt ist und entsprechend frequentiert wird. Diese gilt als mittelschwere Welle mit
geringerem Gefahrenpotential und ist gerade für etwas geübtere Surferinnen und Surfer die
perfekte Welle. Die Zukunft der Welle ist jedoch noch ungewiss, da zunächst eine Prüfung
durch den Freistaat Bayern erfolgen muss. Des Weiteren wurden in der Vergangenheit
Brückenschwellen der Isar bei erhöhtem Wasserstand von den Profis der Szene gesurft.
Es gibt in München – ohne die reinen Brückenschwellen – weitere Stellen, welche
gegebenenfalls surfbar wären. Zum Teil kann dort auch jetzt schon unter gewissen
Umständen gesurft werden, sie werden also ”wild" genutzt. Dazu zählen unter anderem:
Brudermühlbrücke, Wittelsbacherbrücke, Marienklausenrutsche, Auslass Tivoliwerk, Auslass
Isarkraftwerk 3 und Isarwehr Baierbrunn.
Aus Sicht der Surfer könnte auch eine offizielle Welle an der Brudermühlbrücke entstehen.
Die Frage, ob hier eine Welle möglich ist, bedarf einer eigenen Klärung. Es scheint aber
durchaus machbare Lösungen zu geben.
Eine weitere offizielle Möglichkeit könnte sich an der Wittelsbacherbrücke ergeben. Das
Baureferat wurde vom Stadtrat mit Beschluss des Bauausschusses vom 13.03.2012
(Sitzungsvorlagennummer 08-14 / V 05 205) mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie
beauftragt. Voraussichtlich im Herbst 2015 wird dem Stadtrat ein Grundsatzbeschluss auf
Basis zweier Vorplanungsvarianten (mit und ohne Welle) zur Entscheidung vorgelegt.
Das Referat für Gesundheit und Umwelt weist darauf hin, dass alle in Frage kommenden
Surfwellen im Zuge der Novellierung der Bade- und Bootsverordnung untersucht werden.
Insbesondere aufgrund der noch nicht endgültig geklärten haftungs- und
naturschutzrechtlichen Aspekte kann zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage zu den einzelnen
Surfwellen getroffen werden.
Fazit:
Obwohl die Gruppe der Fluss-Surferinnen und Surfer in München immer größer wird, konnte
die Zahl der Wellen nicht erweitert werden. Die aktuelle Situation hat sich noch weiter
zugespitzt, denn in den letzten Jahren sind die Surf-Möglichkeiten geschrumpft.
An der Floßlände kann während der kurzen Saison zwischen Mai und Ende September
(Floßsaison) nur noch reduziert gesurft werden. War diese Welle noch bis vor vier Jahren
dauerhaft surfbar, wurde sie durch Ansprüche seitens der Stadtwerke München gedrosselt
und folglich nicht nur bei entsprechend niedrigem Wasserstand dauerhaft unsurfbar. Dies
stellt derzeit das vordringlichste Problem des Fluss-Surfen in München dar.
Eine Entwicklung und logische Konsequenz dieser Situation an der Floßlände ist der enorme
Andrang an der Eisbachwelle: selbst für sehr gute Surfer ist diese derzeit zu eng und
überfüllt. Warte- und damit Auskühlzeiten von mehr als 10 Minuten sind keine Seltenheit
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mehr. Da die Welle im hinteren Teil des Eisbachs inzwischen zahlenmäßig auch so genutzt
wird wie die Eisbachwelle, ergibt sich auch hier ein stetig steigender Engpass.
Neben der Problematik der Überfüllung besteht aber vor allem ein Sicherheitsrisiko: Da die
Floßlände nicht mehr nutzbar ist, drängen immer mehr Anfänger an den Eisbach.
Thema Baumaßnahmen
Die IGSM (Interessengemeinschaft Surfen in München) hat vor zwei Jahren einen
sogenannten "Technik Workshop" eingerichtet. Hier war es das Ziel, unter den Surfern
entsprechend interessierte Ingenieure zu bündeln, um von Seite der Surfer einschlägige
Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in München voran zu treiben. Zwischenzeitlich
ist hieraus eine eigene Initiative mit mehr als fünfzig spezialisierten Ingenieuren entstanden.
Bisheriger Höhepunkt war das erste Flusswellen Forum unter der Schirmherrschaft der
Bayerischen Ingenieurekammer (http://www.bayika.de). Dieses aufgebaute Wissen wird auch
jetzt schon im Einvernehmen mit der IGSM von der Stadt München bei der Lösung der
Probleme genutzt.
4.3.4 Mountainbiking
Die Anzahl der Mountainbikerinnen und -biker hat sich im Raum München seit den 80er
Jahren deutlich erhöht und die Sportart erfreut sich seit vielen Jahren zunehmender
Beliebtheit bei fast allen Altersgruppen ab dem Jugendalter. Da sich innerhalb dieses
Sports stetig weitere Unterarten entwickeln, wird die Sportart Mountainbiking für immer
mehr Menschen interessant. Nach einer Schätzung der Deutschen Initiative Mountain
Bike e.V. (DIMB), Interessengemeinschaft München und Umland, sind aktuell ca. 2.500
Mountainbikerinnen und -biker im Verein organisiert (z.B. M97 DAV, DIMB IG München
und MTB Club München). Die überwiegende Mehrzahl der Mountainbikerinnen und -biker
betreibt diesen Sport jedoch außerhalb organisierter Gruppen und nicht nur in den
Bergen, sondern (z.B. nach Feierabend) auch vor Ort in München und dem Umland. Es
ist deshalb davon auszugehen, dass die Anzahl informell aktiver Mountainbikerinnen und
-biker in München diese Angaben um ein Vielfaches übersteigt.
Mountainbikestrecken und -trainingsflächen in München
Für Freestyle-Mountainbikerinnen und -biker, die sich vorwiegend auf Tricks und Sprünge
konzentrieren, bietet das Baureferat - Gartenbau zwar in einigen öffentlichen Grünanlagen
Dirtbike-Anlagen mit Lehmhügeln, wallförmigen Geländeteilen, Abhängen, Kurven und
abgeflachten Tafelbergen an (vgl. 4.3.2; Anlage 3).
Insgesamt gibt es für Touren in und um München jedoch wenige geeignete Flächen und
Strecken. Die vielen Münchner Radwege und auch einige der ausgeschilderten
übergeordneten Radverbindungen führen zwar durch Grünflächen und waldartige Bereiche,
stellen jedoch keinerlei sportliche Herausforderung für Mountainbikerinnen und -biker dar.
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Zusätzlich gilt eine Nutzung der Grünflächen abseits der Radwege durch Mountainbikerinnen
und -biker als Verstoß gegen die Grünflächensatzung.
So ist im Laufe der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte bereits ein relativ dichtes Netz an sog.
„Trails“ abseits der für den Radverkehr freigegebenen Wege entstanden.
Bereits zu Beginn der Entwicklung war die Nutzerfrequenz im Isartal insbesondere vor dem
Hintergrund der stetigen Gefahr von Hangrutschungen äußerst problematisch. Heute ist ein
immer größer werdender bunter Mix aus Mountainbikern, Radlausflüglern, Spaziergängern,
Joggern, Kanuten, Grillern uvw. an vielen Orten im Isartal anzutreffen. Da diese grundverschiedenen Nutzungsweisen auf den gleichen Wegen stattfinden, ist die Anzahl der Konflikte
noch weiter gestiegen. Es ist nicht auszuschließen, dass mit der Zeit auch durch das Ziel
„sich aus dem Weg zu gehen“ neue Wege (z.B. die Isartrails) gesucht wurden.
Konfliktlage zwischen Sportnutzung und Naturschutz
Das Obere Isartal steht bereits seit 1964 unter Landschaftsschutz, wurde 2004 als FaunaFlora-Habitat-Gebiet (FFH) ausgewiesen und ist damit Teil des länderübergreifenden
Biotopverbundnetzes „Natura 2000“. Daher ist die Natur im Oberen Isartal nach
europäischem Rang geschützt.
Daraus entsteht eine Konfliktlage zwischen Mountainbiking, anderen Erholungsnutzungen
und dem Naturschutz: Querfeldeinradeln in den Auwäldern und das Downhill-Fahren an den
Hängen schafft zusätzliche Pisten, die immer breiter ausgefahren werden. Häufig befahrene
vegetationslose Waldböden fallen als Lebensraum für Pflanzen und Tiere und für die
Waldverjüngung aus. Weiterhin können durch eine gesteigerte Nutzung des Areals durch
Biker zunehmende Belastungen für die Tierwelt oder Verletzungen des Altbestands an
Wurzeln und Bäumen entstehen, die es zu berücksichtigen gilt. Das selbständige Errichten
von Bauwerken und Hindernissen zum Balancieren und Springen durch die Biker steigert die
Beliebtheit der sogenannten Isartrails und somit die Fahrfrequenz und damit auch das
Konfliktpotential.
Pläne zur Konfliktlösung
Anfang 2010 gab es erste Gespräche zwischen der Landeshauptstadt und dem Landratsamt
München. Das Büro des 3. Bürgermeisters Monatzeder hat darauf hin wichtige Akteure der
beiden Interessensgruppen und die unmittelbar beteiligten Behörden an einen gemeinsamen
Runden Tisch* geholt. Der Runde Tisch dient den Akteuren als Dialogforum, Infoplattform und
Austauschbörse. Die Mitglieder des Runden Tisches haben zwischen November 2011 und
April 2012 eine gemeinsam getragene „Resolution zum Schutz des oberen Isartals”
erarbeitet. Die vertretenen Radsportverbände arbeiten mit den Naturschutzverbänden an
einer Lösung durch Aufklärung, Dialog und freiwillige Selbstbeschränkungen (z.B. Verzicht
von Nachtfahrten oder anderen Gruppenveranstaltungen in empfindlichen Zonen).
Seite 20 von 38
Die Unterzeichner der Resolution betonen die gegenseitige Anerkennung der jeweils anderen
Interessen und suchen nach einem für alle Seiten akzeptablen Kompromiss.
*Mitglieder des Runden Tisches: Die Unteren Naturschutzbehörden von Landeshauptstadt und Landratsamt München, das Städtische Baureferat, der
Bund Naturschutz, der Landesbund für Vogelschutz, der Isartalverein, die Ornithologische Gesellschaft Bayern, der Deutsche Alpenverein, der ADFC,
die Deutsche Initiative Mountainbike, der Bayerischer Radsportverband und das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten in Ebersberg.
Ziel aller Resolutionspartner ist es,
•
die Freizeit-Nutzung durch Mountainbikerinnen und -biker so zu organisieren und zu
lenken, dass die naturschutzfachlich wertvollen Bereiche in ihrer hohen Qualität
erhalten bleiben und geschädigte Bereiche sich wieder regenerieren können und
•
zur Entlastung des innerstädtischen Streckenabschnitts im oberen Isartal den
Mountainbikerinnen und -bikern geeignete Ausweichrouten zu suchen und diese an
die jeweiligen Bedürfnisse der Sportlerinnen und Sportler anzupassen.
4.3.5 Slackline
Als Slackline bezeichnet man ein zwischen zwei Befestigungspunkten (z.B. Bäumen)
gespanntes Schlauch- oder Gurtband. Slacklinen ist eine dynamische Form des
Balancierens. Im Gegensatz zum klassischen Hochseil aus dem Zirkus dehnt sich die
Slackline unter der Last der balancierenden Person. Eine Kombination aus
Gleichgewichtsgefühl, Konzentration und Koordination bildet die Grundlage des Bewegens
auf der Slackline.
Daher wird diese Sportart oft auch als Zusatztraining für Sportlerinnen und Sportler im
Klettern, Ski Alpin, Kampfsport, Longboard, Snowboard etc. eingesetzt.
Slacklinen ist eine sehr junge Sportart, die sich Anfang der 80er Jahre als Nebenbeschäftigung der Freikletterer im Yosemite-Nationalpark in Amerika entwickelte. Die Entwicklung
zum Trendsport in Europa begann ca. 2005 durch die Verwendung von einfachen
Spannmitteln aus der Industrie (z.B. Ratsche) und das Angebot kostengünstiger
Komplettsets, die den Einstieg erleichtern. Aus verschiedenen kleinen Slackline-Communities
entwickelten sich Slackline-Events und in urbanen Zentren wurde die Sportart mehrheitliche
über soziale Medien organisiert und durchgeführt, sodass der Sport vielerorts
öffentlichkeitswirksam präsent wurde. Mittlerweile kann Slacklinen als eigenständige Sportart
betrachtet werden.
In Österreich und der Schweiz gibt es bereits zahlreiche Slackline-Vereine und auch jeweils
einen Verband. In Deutschland existieren bisher keine Vereins- oder Verbandsstrukturen. Die
Jugend des Deutschen Alpenvereins e.V. (JDAV) nimmt sich als Sport- und Naturschutzverband dem Thema an, da Slacklinen aus dem Klettersport entstanden ist und auch von
dieser Zielgruppe häufig ausgeübt wird. Der JDAV Landesverband Bayern e.V. hat bereits
einen Flyer herausgebracht, um den Slacklinern einen naturverträglichen Umgang mit der
Sportart nahezulegen. „Macht’s mit!“ ist der Name dieses Faltblattes, das in einer Erstauflage
von 10.000 Stück im Frühjahr 2013 gedruckt wurde.
Seite 21 von 38
Darin wird das Thema Baumschutz beim Slacklinen anschaulich erklärt. Weiterhin gibt es
eine Homepage (www.machts-mit.de) auf der weiterführende Informationen und Links zur
Verfügung gestellt werden. Die vorgestellten Standards haben sich bereits vielerorts rund um
die Welt etabliert. Im Frühjahr 2014 wird es eine überarbeitete Neuauflage geben. Die
inhaltliche Abstimmung erfolgt unter Einbeziehung des Österreichischen und Schweizer
Slackline-Verbands.
Probleme:
Baumschutz
Bei unsachgemäßem Aufbau oder fehlendem Baumschutz kann es zu Schäden an den
angespannten Bäumen kommen. Weiterhin halten zu dünne Bäume (Stammdurchmesser
<30cm) der Belastung nicht dauerhaft Stand. Im Englischen Garten gab es aufgrund dieser
Problematik als präventive Reaktion bereits ein mündlich ausgesprochenes SlacklineVerbot. In Verhandlungen der Sektion München des Deutschen Alpenvereins e.V. mit der
Parkverwaltung konnten sich die beiden Parteien auf eine Duldung einigen. Die Gehölzpfleger des Englischen Gartens verteilen das zuvor beschriebene Faltblatt an unerfahrene
Slackliner, die ohne Baumschutz oder an zu dünnen Bäumen aufbauen.
Es gibt eine Handlungsempfehlung zum Slacklinen im Englischen Garten (auf www.machtsmit.de zum download). Bezüglich der städtischen Grünanlagen gab es ebenfalls ein
Gespräch der Sektion München mit der zuständigen Stelle der Landeshauptstadt München.
Dabei wurde erläutert, was an Aufklärungsarbeit seitens der JDAV passiert und wie mit der
Slackline-Nutzung der städtischen Grünanlagen umgegangen wird. Hierbei gibt es wenig
Konfliktpotenzial. Eher selten trifft man dort auf Slacklinerinnen und Slackliner, die
unsachgemäß aufbauen oder deren Slacklines andere Parknutzerinnen und -nutzer stören.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Baureferats - Gartenbau weisen die Slacklinerinen
und Slackliner in solchen Fällen an, ihre Slacklines abzubauen.
Fehlende überdachte Slackline-Möglichkeiten
Es gibt in München keine frei zugängliche Halle, in der Slacklines gespannt werden können.
So bestehen im Winter oder an Regentagen keinerlei Möglichkeiten, diesen Sport
auszuüben.
5. Lösungsvorschläge
5.1 Zukünftige Trendsportförderung der Landeshauptstadt München
Die Empfehlungen aus dem Abschlussbericht „Sportstadt München 2000“ und die
Rückmeldungen aus den in diesem Beschluss dargestellten Sportarten bestätigen, dass
Trendsport hervorragende Chancen für die Kinder- und Jugendförderung, die effektive
Nutzung öffentlicher Flächen und die wirtschaftliche Entwicklung in einer Großstadt eröffnet.
Er erreicht auf seinem Höhepunkt besonders viele Menschen, die vom traditionellen
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Sportsystem in Deutschland nicht motiviert werden.
Der gesellschaftliche und sportliche Wandel wird die Bedeutung unterschiedlicher Sportarten
und -anbieter und damit auch die Anforderungen an die Sportförderung und die
Sportinfrastruktur in der Landeshauptstadt München zukünftig immer stärker beeinflussen. In
vielen neuen Sport- und Bewegungsarten schlägt sich vor allem der Trend zur individuellen,
ungebundenen und selbst organisierten Freizeitbewegung nieder. Aufgabe der
Landeshauptstadt München wird es sein, die veränderten Bedingungen und Ansprüche in der
Gesellschaft und im Sport frühzeitig zu erkennen sowie Instrumente und Lösungen dafür zu
entwickeln.
Wie in Kapitel 1 und 3 bereits ausführlich dargestellt, stehen dem Referat für Bildung und
Sport für diesen immer wichtiger werdenden Bereich keine ausreichenden Ressourcen zur
Verfügung.
Lösungsvorschläge
•
•
•
•
Um eine kontinuierliche (Trend-) Sportentwicklung in allen Bereichen des Referats für
Bildung und Sport - Sportamt (Schulsport, Vereinsförderung, Sportinfrastruktur,
Freizeitsport, Sportveranstaltungen etc.) zu gewährleisten, ist es erforderlich, die
Trendsportförderung als eigene, zusätzliche Aufgabe im Sportamt auszuweisen und
mit entsprechenden sportwissenschaftlichen Personalressourcen auszustatten.
Das kommunale Trendsportkonzept wird kontinuierlich an die gesellschaftlichen und
sportlichen Entwicklungen angepasst und fortgeschrieben.
Die Bedarfe der Trendsportarten werden bei der Überarbeitung der kommunalen
Sportförderrichtlinien, z.B. Planungs-, Bau- und Übernahmeprojekten,
Vereinsförderung, Veranstaltungen, etc. berücksichtigt.
Einzelkonzepte für die Sportarten Skaten, Freestyle-Biken, Mountainbike, FlussSurfen, Slackline und Parkour werden in Zusammenarbeit mit den betroffenen
Fachreferaten erarbeitet und begleitet.
5.2 Erstellung eines Hallentrendsportzentrums in München
Nach eingehender Analyse der Bedürfnisse und Problemstellungen, die die einzelnen oben
dargestellten Trendsportarten in München und Umgebung betreffen, wird eines deutlich:
Neben einer Lösung der Streckenfindung für Mountainbikerinnen und -biker und den
Maßnahmen zur Wiederherstellung einer surfbaren Welle an der Floßlände besteht der
größte und dringlichste Bedarf in München in der Bereitstellung einer vielseitig nutzbaren
Trendsporthalle.
Damit würde für die Disziplinen Freestyle (BMX, Dirtbike, MTB), Skateboard, Parkour und
Slackline eine wichtige Möglichkeit geschaffen, auch bei schlechten Witterungsverhältnissen
oder im Winter ihre Sportarten unter vernünftigen Bedingungen ausüben zu können. Seit
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Beginn des Jahres 2013 gibt es hierzu eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Referats für
Stadtplanung und Bauordnung, des Referats für Bildung und Sport – Sportamt und
Interessenvertretern der betroffenen Sportarten, die sich intensiv mit der Suche nach einem
geeigneten Standort für dieses Projekt auseinandersetzt.
5.2.1 Möglicher Standort - Planungsgebiet Paul-Gerhard-Allee im Bereich der
denkmalgeschützten Eggenfabrik
Um für den letzten Planungsbereich der Entwicklungsachse Hauptbahnhof – Laim – Pasing
eine städtebauliche und landschaftsplanerische Konzeption zu erhalten, wurde von der
Landeshauptstadt München und den weiteren Grundstückseigentümern ein städtebaulicher
und landschaftsplanerischer Wettbewerb ausgelobt.
Die Wettbewerbssieger haben das Ergebnis weiterentwickelt und damit die Basis für die
Änderung des Flächennutzungsplans mit integrierter Landschaftsplanung für den Bereich IV /
32 und für den Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2058, Paul-Gerhard-Allee, gelegt.
Neben den ca. 2.200 – 2.400 Wohnungen und den ca. 700 Arbeitsplätzen kann im
Südwesten des Planungsbereiches bei der denkmalgeschützten Eggenfabrik eine
Gemeinbedarfsfläche für Trend- und Freizeitsport (vgl. Anlage 4) ausgewiesen werden.
Selbstverständlich sind aufgrund potenzieller Lärmbelastung der angrenzenden
Wohnbereiche für die spätere Nutzung des Hallensportzentrum Lärmschutzmaßnahmen zu
erarbeiten.
Die Eigentümerin der Halle, die aurelis real estate GmbH& Co.KG, hat bereits signalisiert, die
Eggenfabrik samt Grundstück der Landeshauptstadt München zum Betrieb einer
Trendsporthalle kostengünstig übereignen zu wollen.
Mit der erweiterten Ausweisung der Gemeinbedarfsfläche Trend- und Freizeitsport mit einer
Geschossfläche von insgesamt 4000 m² und der Anbindung dieser Fläche an die östliche
Straße, kann eine neue zusätzliche Halle für weitere Trendsportarten wie beispielsweise
Biken, Slackline oder Parcouring errichtet werden. Hierdurch soll das in München seit mehr
als einem Jahrzehnt geforderte und notwendige Hallentrendsportzentrum entstehen.
Alternativen zum Standort Planungsgebiet Paul-Gerhard-Allee
Neben dem momentan vom Referat für Bildung und Sport – Sportamt priorisierten Standort
Paul-Gerhard-Allee (Eggenfabrik) können im weiteren Konzeptions- und Planungsprozess
alternative Sportflächen sowie bereits vorliegende Konzepte für Trendsporthallen (z.B. FUSE,
SAFE, Projekt „Skate- und Bikehalle München) geprüft werden.
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Beispiel:
Momentan liegt dem Referat für Bildung und Sport – Sportamt ein Konzept für eine „Indoor
Freestyle Base“ vor, in welcher Sportarten wie beispielsweise Snowboarden, Freeski, Skaten,
BMX Fahren, Freeclimben, Parcourrunning, Biken, Turnen und Stadtakrobatik in München
angeboten werden könnten.
Auf den ersten Blick erscheint, sowohl örtlich wie auch inhaltlich, eine relative Nähe zwischen
dem geplanten Hallentrendsportzentrum im Bereich der Eggenfabrik in Pasing und der
geplanten „Indoor Freestyle Base“ zu bestehen.
Bei genauer Betrachtung der inhaltlichen Gestaltung wird klar, dass sowohl die
Sozialverträglichkeit als auch die Wirtschaftlichkeit und die Vereinbarkeit mit der Zielgruppe
geprüft werden muss.
Das Referat für Bildung und Sport ist daher der Auffassung, dass nachfolgende
Lösungsvorschläge weiterhin umgesetzt werden sollten. Insbesondere die geplante
Ausschreibung des Werkvertrags mit dem Titel „Konzeption eines Hallentrendsportzentrums
im Planungsgebiet Paul-Gerhard-Allee“ wird detaillierte Kenntnisse über mögliche
Synergieeffekte oder alternative Konzeptionen und Standorte ermöglichen und ist daher
notwendig.
Weiter ist die Fläche für das Hallentrendsportzentrum nach wie vor zu sichern, um die
späteren Planungen hierfür zu ermöglichen.
5.2.2 Lösungsvorschläge
•
Im Südwesten des Planungsgebiets Paul-Gerhard-Allee bei der denkmalgeschützten
Eggenfabrik wird eine Gemeinbedarfsfläche für Trend- und Freizeitsport ausgewiesen.
•
Die Landeshauptstadt München handelt mit der Eigentümerin der Halle, der aurelis
real estate GmbH& Co.KG, einen kostengünstigen Kaufpreis für die Eggenfabrik aus.
•
Für die konkreten Flächenbedarfe der Sportarten Skaten, Biken, Slackline und
Parkour und eventuell neuer Bedarfe wird eine Gemeinbedarfsfläche Trend- und
Freizeitsport mit einer Geschossfläche von insgesamt 4000 m² ausgewiesen.
•
Dem Stadtrat wird in ca. einem Jahr ein Konzept (Sportarten, Bedarfe, Flächen,
alternative Standorte und Anbieter etc.) und ein Betreibermodell für das
Hallentrendsportzentrum vorgestellt. Für die Erfüllung dieser Aufgabe sind spezielle
sportfachliche Kenntnisse im Bereich Trendsport sowie im Bereich Konzeption und
Betrieb von Multifunktionssportanlagen erforderlich, welche im Referat für Bildung und
Sport – Sportamt nicht vorhanden sind. Aus diesem Grund wird ein Werkvertrag mit
dem Titel „Konzeption eines Hallentrendsportzentrums im Planungsgebiet PaulGerhard-Allee“ ausgeschrieben.
Seite 25 von 38
5.2.3 Kosten und Finanzierung
Der geschätzte Auftragswert der auszuschreibenden Leistung wird aus Wettbewerbsgründen
in der Sitzungsvorlage Nr. 08-14 / V 14029 im nichtöffentlichen Teil dargestellt. Bei der
Vergabe des Werkvertrags „Konzeption eines Hallentrendsportzentrums im Planungsgebiet
Paul-Gerhard-Allee“ ist Folgendes zu berücksichtigen:
•
Die konkrete Leistungsbeschreibung des Werkvertrags wird in Abstimmung mit dem
Direktorium-HA II, Vergabestelle 1 erstellt.
•
Die Finanzierung des Werkvertrags wird aus vorhandenen Mitteln des Referats für
Bildung und Sport sichergestellt.
5.2.4 Vergabeverfahren
•
Bei der zu vergebenden Leistung handelt es sich um eine Vergabe, die unter die
Verfügung des Oberbürgermeisters vom 22.08.2008 fällt und somit nur im
Einvernehmen mit der Vergabestelle 1 erfolgen kann. Das Direktorium-HA II,
Vergabestelle 1 wird mit der Durchführung des Vergabeverfahrens beauftragt. Die
Erstellung der Vergabeunterlagen erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen
Bedarfsstelle und der Vergabestelle 1.
•
Der geschätzte Auftragswert liegt unterhalb des Schwellenwertes von 207.000 €
(ohne MwSt.). Daher ist ein nationales Verfahren durchzuführen. Es wird eine
Öffentliche Ausschreibung gemäß § 3 Abs. 2 VOL/A durchgeführt.
•
Die Bekanntmachung der Ausschreibung erfolgt überregional auf www.bund.de,
www.baysol.de und www.muenchen.de/vgst1. Zudem werden die kompletten
Vergabeunterlagen auf www.muenchen.de/vgst1 eingestellt. Jeder Interessierte kann
die Vergabeunterlagen herunterladen oder schriftlich bei der Vergabestelle 1
anfordern und ein Angebot abgeben.
Die Bieter erhalten eine Frist von 4 Wochen, um ein Angebot abgeben zu können.
•
Die Bieter müssen ihre Eignung anhand von Unterlagen zur Fachkunde,
Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit nachweisen. Dazu müssen sie eine
Eigenerklärung zur Eignung und Referenzen einreichen. Zur inhaltlichen Wertung der
Angebote müssen die Bieter mit dem Angebot ein Konzept über die Vorgehensweise
einreichen.
•
Die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit der Angebote erfolgt nach einem Punktesystem.
Dabei werden folgende Wertungskriterien zugrunde gelegt:
- Preis: 30 %
- Konzeption Hallentrendsportzentrum: 70%
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◦
◦
◦
◦
◦
Zielsetzung, Strategie und Vorgehensweise
Projektbeschreibung inkl. Erfolgsfaktoren (z.B. wirtschaftlich, inhaltlich, sportlich)
Grafische Planungsskizze des Gebäudes und der Innenflächen (benötigte
Sportflächen, Flächenaufteilung, Sozialräume, etc.)
Gesamtkostenübersicht
Vorschläge für Betreibermodelle (Preispolitik, Angebote, Auslastung,
Entwicklungsprognosen, etc.)
•
Die einzelnen Kriterien werden dabei mittels einer Nutzwertanalyse zueinander ins
Verhältnis gesetzt. Die preisliche und formelle Wertung der Angebote erfolgt durch die
Vergabestelle 1. Die inhaltliche Wertung wird durch das Referat für Bildung und Sport
– Sportamt vorgenommen.
•
Die Auftragsvergabe an das wirtschaftlichste Angebot ist für April 2014 geplant.
•
Eine erneute Befassung des Stadtrats ist erforderlich, falls das wirtschaftlichste
Angebot den geschätzten Auftragswert um mehr als 25 % übersteigen sollte.
Die Beschlussvorlage ist mit dem Direktorium-HA II, Vergabestelle 1 abgestimmt.
5.2.5 Synergieeffekte mit der geplanten offenen Einrichtung für Teenies und
Jugendliche
Aufgrund der Überplanung in Pasing-Nord und der Bebauung des Gebiets Paul-Gerhard-Allee wurde vom Sozialreferat - Stadtjugendamt für dieses Neubaugebiet der Bedarf für eine
offene Einrichtung für Kinder, Jugend und Familie angemeldet und vom Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung am 13.07.2011 im Rahmen des Grundsatz- und Eckdatenbeschlusses so auch eingeplant. Im Zuge der referatsübergreifenden Planungen hinsichtlich der sozialen Infrastruktur sowie der Nutzbarkeit der denkmalgeschützten Eggenfabrik stellte sich
heraus, dass eine Situierung der Offenen Angebote für Jugendliche neben der Trendsportanlage und am Grünzug sehr gut zur Zielgruppe passt und deren Bedürfnissen entspricht.
Das Referat für Bildung und Sport und das Sozialreferat - Stadtjugendamt sind sich einig,
dass zwischen beiden Einrichtungen Synergieeffekte zu erwarten sind. Trendsportarten sprechen junge Menschen ab dem Teeniealter bis ins junge Erwachsenenalter an. Es handelt
sich bei den Trendsportarten meist um Jugendkulturen, zu denen mehr gehört als nur der
sportliche Bereich. Musik und Kleidung spielen hier eine große Rolle, was in Freizeitstätten
ebenso der Fall ist. Die Zielgruppen beider Angebote überschneiden sich vom Alter her also
zum Teil.
Dennoch sprechen Trendsportarten wie Skaten, Biken und Parkour erfahrungsgemäß auch
andere Jugendkulturen an als eine typische Freizeitstätte. Die Offene Einrichtung für Teenies
und Jugendliche ist daher eine sehr gute jugendkulturelle Ergänzung zu der Trendsportanla-
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ge, soll aber gleichzeitig Raum für schulergänzende Angebote mit jugendkulturellen, kreativen und bildungsbezogenen Inhalten, (nichttrend-)sportlichen Aktivitäten, individueller Unterstützung und Beratung bieten. Durch die unterschiedlichen, aber auch sich ergänzenden Profile von Freizeitstätte und Trendsportanlage (z.B. hinsichtlich Zielgruppen und
Öffnungszeiten), ist die benachbarte, jedoch gleichzeitig auch klar abgegrenzte Anordnung
der Gebäude und Freiflächen notwendig (vgl. Beschluss des Kinder- und Jugendhilfeausschusses vom 25.02.2014).
5.3 Individuelle Lösungsvorschläge für die Outdoorsportarten Fluss-Surfen,
Mountainbike und Slackline
5.3.1 Fluss-Surfen
Das Referat für Bildung und Sport verweist auf den Beschluss des Umweltschutzausschusses vom 25.02.2014 und befürwortet die Lösungsvorschläge im Antrag des Referenten:
1. Das RGU wird beauftragt, mit den Surfer-Initiativen, Vertreterinnen und Vertretern der
Fraktionen des Stadtrates sowie mit den betroffenen städtischen und staatlichen
Dienststellen und mit Beteiligung der Stadtwerke München einen „Runden Tisch“
einzuberufen.
2. Der Stadtrat bittet Herrn Oberbürgermeister als Aufsichtsratsvorsitzenden mit den
Stadtwerken München Verhandlungen zu führen, mit dem Ziel, zumindest für eine
Übergangszeit bis zum Vorliegen der im Referentenvortrag genannten Machbarkeitsstudie,
der Floßlände eine erhöhte Wassermenge zuzuführen, um eine sichere Surfwelle zu
gewährleisten.
Ein erster Schritt, um an der Floßlände wieder Surfen länger und optimierter zu ermöglichen,
wäre eine Erhöhung der Abflussmenge. Im zweiten Schritt wird vom Referat für Gesundheit
und Umwelt gemeinsam mit dem Baureferat im Jahr 2014 eine Machbarkeitsstudie für diesen
Standort in die Wege geleitet.
Durch diese Maßnahmen kann verhindert werden, dass sich vor allem junge Surferinnen und
Surfer und Anfängerinnen und Anfänger unkontrolliert weitere Stellen selbst erschließen und
entsprechende Gefahrenpotentiale erzeugt werden.
5.3.2 Mountainbike
Eine von der Landeshauptstadt München und vom Landratsamt München gemeinsam
finanzierte detaillierte Zustandserfassung des oberen Isartals umfasst den Bereich zwischen
Seite 28 von 38
der Marienklause im Stadtgebiet und der Dürnsteiner Brücke an der Südgrenze des
Landkreises München und liegt mittlerweile als naturschutzfachliches Gutachten vor. Dieses
dient als Grundlage für ein übergeordnetes Lenkungskonzept im Isartal, das vom
Bayerischen Naturschutzfonds gefördert und gerade ausgeschrieben wird. Die
Konzepterarbeitung beginnt im März 2014.
•
Um den Nutzungsdruck im Isartal zu entschärfen, haben die Bayerischen
Staatsforsten bereits ihre Kooperation bei der Suche nach einer ersten Ausweichroute
zugesagt. Das Sportamt der Landeshauptstadt München ist nun vom Büro des Dritten
Bürgermeisters und von den Resolutionspartnern gebeten worden, Ausweichrouten
außerhalb des Isartals zu planen und zu schaffen. Für die Erstellung des Konzepts
und die Koordinierung des Projekts wurden bereits 30.000,-€ aus der Nahmobilitätspauschale reserviert, die vom Baureferat an das Referat für Bildung und Sport
übertragen werden. Die beiden Referate stimmen sich über die nächsten Schritte
intensiv ab.
•
Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten wird es nicht möglich sein, den Freizeitwert,
den das Isartal für Mountainbikerinnen und -biker bietet, vollumfänglich in einem
einzigen Areal abzubilden. Daher sollte erwogen werden, Angebote für die
unterschiedlichen Unterarten zu entwickeln, und diese miteinander über teils bereits
bestehende Wege zu vernetzen. Die Nutzung könnte so an unkritischen „Spots“
konzentriert werden. Die Fortbewegung zwischen den „Spots“ dürfte sich in aller
Regel als unproblematisch erweisen, da auch heute die meisten Mountainbikerinnen
und -biker dank ihres vergleichsweise großen Aktionsradius aus dem gesamten
Stadtgebiet auf dem eigenen Rad ins Isartal anreisen. Die „Spots“ ließen sich dabei
auf unterschiedlich großen Flächen realisieren.
5.3.3 Slackline
•
Baumschutz
Aufklärungsarbeit durch die JDAV und durch Mitarbeiter der Grünflächenämter
Die bereits beschriebenen Faltblätter werden durch viele aktive Slacklinerinnen und
Slckliner in den öffentlichen Grünanlagen verteilt. Auch verschiedene Sporthäuser in
München geben diese Flyer ihren Kunden mit. Weiterhin wäre es sehr
wünschenswert, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Baureferats Gartenbau diese Flyer ebenfalls als Argumentations-hilfe ausgehändigt bekämen, um
diese bei Bedarf an unerfahrene und unwissende Slacklinerinnen und Slackliner
verteilen zu können. Das ist nach Aussage der Gehölzpfleger des Englischen
Gartens sehr hilfreich und unterstützend.
Internetseite zum Thema auf muenchen.de
Darüber hinaus könnte eine Unterseite auf der Homepage der Stadt München zum
Thema Slackline einen wichtigen Beitrag zur Aufklärungsarbeit bzgl. der BaumschutzThematik beitragen. Der JDAV Bezirksverband München e.V. könnte hierbei
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unterstützend und beratend hinzugezogen werden.
6. Erforderliche Ressourcen
Der demografische und sozioökonomische Wandel wird auch die Bedeutung
unterschiedlicher Sport- und Bewegungsarten in der Landeshauptstadt beeinflussen. Wie in
Kapitel 1, 2, 3 und 5.1 ausführlich dargestellt, wird die Förderung und Unterstützung des
Trendsports zukünftig immer wichtiger für eine große Kommune wie München, weil sich diese
Sportarten besonders schnell und gut an gesellschaftliche Entwicklungen anpassen können
bzw. das sichtbare Resultat dieser Entwicklungen sind.
Dabei handelt es sich nicht um eine zeitlich begrenzte Phase, sondern um eine dauerhafte
Veränderung bei der Sportausübung. Diese Tendenz bestätigt auch die
Sportentwicklungsplanung der Landeshauptstadt München: „ Der Anteil an Personen, die
informell sportlich aktiv sind (2008: 54,9% der Münchner Bevölkerung) wird bis 2018 leicht
abnehmen (2018: 54,1% der Münchner Bevölkerung). Informelles Sporttreiben wird bis 2018
jedoch weiterhin dominant sein.“
Eine kontinuierliche Trendsportentwicklung erzeugt einen erheblichen Arbeitsaufwand und
berücksichtigt alle Bereiche des Referats für Bildung und Sport – Sportamt wie
beispielsweise
•
Flächenentwicklung und Sportstättenangebot
•
Vereinsförderung
•
Veranstaltungen
•
freie Sportprogramme
•
Schulsport
•
Angebote in öffentlichen Grünflächen und Spielplätzen.
Die übergeordneten Aufgabenschwerpunkte sind dabei unter anderem:
•
Aktualisierung des Trendsportkonzepts unter Berücksichtigung neuester
sportwissenschaftlicher Untersuchungen
•
Beobachtung gesellschaftlicher und sportlicher Entwicklungen und kontinuierliche
Anpassung des Trendsportkonzepts
•
Erstellung, Steuerung und Begleitung komplexer langfristiger
Trendsportentwicklungsmaßnahmen
•
Erstellung von Grundlagenpapieren, Prognosen und Empfehlungen für die
Sportamtsleitung,die Referatsleitung und den Stadtrat zum Trendsport
•
Ressortübergreifende Zusammenarbeit (z.B. Baureferat – Gartenbau, Sozialreferat,
Kulturreferat) und Interessenvertretung
•
Berücksichtigung der Bedarfe des Trendsports bei der kommunalen Sportförderung
•
Beratung zu allen Fragen des Trendsports
•
Entwicklung von Untersuchungsvorhaben zum Trendsport und Begleitung von
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Werkverträgen
Die qualifizierte Bearbeitung dieser Aufgaben setzt ein abgeschlossenes
sportwissenschaftliches Hochschulstudium auf Master-Niveau voraus, idealerweise mit
Kenntnissen und Erfahrungen im Trendsport und erfordert eine erhebliche Arbeitskapazität.
Ohne diese Zuschaltung ist die Umsetzung der Lösungsvorschläge und die Entwicklung einer
langfristigen konzeptionellen Basis für die kommunale Trendsportförderung vom Referat für
Bildung und Sport nicht leistbar, da die anfallenden Aufgaben von anderen Dienstkräften im
Fachbereich nicht übernommen werden können.
Es wird deshalb vorgeschlagen, im Referat für Bildung und Sport eine Planstelle für den Bereich Trendsport (1,0 VZÄ) einzurichten. Die Stellenbewertung erfolgt nach Prüfung durch
das Personal- und Organisationsreferat.
Die erforderlichen finanziellen Sachmittel können derzeit nicht konkret abgeschätzt werden.
Sollte sich in der Konzeptions- und Umsetzungsphase ein Finanzbedarf ergeben, wird das
Referat für Bildung und Sport den Stadtrat erneut befassen.
Finanzierung
Der laufende Finanzierungsbedarf bei der Landeshauptstadt München für den Trendsport kann
nicht aus dem vorhandenen Budget des Referates für Bildung und Sport getragen werden und
ist daher zentral zu finanzieren.
Die Umsetzung der unter Ziffer 5 dargestellten Lösungsvorschläge, die Bearbeitung der übergreifenden Aufgabenbereiche sowie die Ausschreibung und Begleitung des Werkvertrags
„Konzeption eines Hallentrendsportzentrums im Planungsgebiet Paul-Gerhard-Allee“ (Areal
Eggenfabrik) müssen zeitnah noch im Jahr 2014 erfolgen. Daher unterliegt die Bereitstellung
der Finanzmittel nicht dem Finanzierungsmoratorium.
Folgende zentrale Mittel sind erforderlich:
6.1 Personalauszahlungen
Der erforderliche Personalaufwand beträgt bis zu 83.340 € jährlich für 1,0 Stellen.
Die Anmeldung des Mehrbedarfs erfolgt seitens des Referats für Bildung und Sport entsprechend der Stellenbesetzung.
Die Zuordnung erfolgt beim Produkt „Förderung von Sportveranstaltungen und Programmen“
(Produktziffer 6.3), Produktleistung „Förderung von Sportveranstaltungen“ (Produktziffer
6.3.3), Finanzposition 5500. Personalauszahlungen Sportamt, Dienstbezüge und dergl.,
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Kostenstelle 19602000 Sportamt Abt. 2, Dienststellenschlüssel 09042 Abt. Vereine, Veranstaltungen und Freizeitsport.
6.2 Sachleistungen zum Personalbedarf
Im Zusammenhang mit der erforderlichen Stellenzuschaltung fallen neben den Personalkosten für die Einrichtung und die befristete Ausstattung der Stelle arbeitsplatzbezogene Sachkosten an. Diese sind im Einzelnen:
•
•
•
•
einmalige investive Sachkosten für die Einrichtung und Ausstattung des
Arbeitsplatzes (2.370 € bei Fipo 5500.935.9330.3)
einmalige investive Kosten für die EDV-Ausstattung
(1.500 € bei Fipo 5500.935.9364.2)
dauerhafte konsumtive Sachkosten für den Arbeitsplatz
(800 € jährlich, bei Fipo 5500.650.0000.6)
dauerhafte konsumtive Kosten für die DV-Leistungen durch Dritte
(2.590 € jährlich bei Fipo 2001.602.7000.1)
Die Anmeldung des Sachkostenmehrbedarfs erfolgt seitens des Referats für Bildung und
Sport entsprechend der Stellenbesetzung im Nachtrag für das Jahr 2014.
Die Zuordnung der Arbeitsplatzkosten (inkl. EDV-Ausstattung) erfolgt beim Produkt „Förderung von Sportveranstaltungen und Programmen“ (Produktziffer 6.3), Produktleistung „Förderung von Sportveranstaltungen“ (Produktziffer 6.3.3).
Eine produktgenaue Zuordnung der Kosten für die DV-Leistungen durch Dritte ist nicht möglich, da sich die Kosten der Abteilung ZIB per Wertefluss auf alle Produkte des Referats verrechnen.
6.3 Sachmittel für die Maßnahmenumsetzung
Der Sachkostenmehrbedarf kann zum jetzigen Zeitpunkt seitens des Referats für Bildung und
Sport nicht abgeschätzt werden und erfolgt ggf. nachträglich.
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6.4 Kostentransparenz
Ein-/ Auszahlungen
dauerhaft
Personalauszahlungen
*
Beamte**
Angestellte
Sachauszahlungen
(z.B. Auszahlungen für
DV-Arbeitsplatz an
IT@m, Ersteinrichtung
einmalig/befristet
bis zu 83.340 € ab 2014
3.390 € ab 2014
3.870 € in 2014
(davon 800 € für lfd.
(davon 2.370 € für
Arbeitsplatzkosten und 2.590 € für
Arbeitsplatzerstausstattung und
DV-Leistungen)
1.500 € für DV-Erstausstattung)
Transferauszahlungen
Sachauszahlungen für
operative Maßnahmen
(Ziffer 4.4)
--
Summe Auszahlungen
86.730 € ab 2014
3.870 € in 2014
86.730 € ab 2014
3.870 € in 2014
Einzahlungen
Saldo Aus- und
Einzahlungen
Nachrichtlich:
Vollzeitäquivalente
Nachrichtlich:
Investitionen
1,0
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* Jahresmittelbetrag
** Bei Besetzung der Stelle mit einem Beamten/einer Beamtin entstehen zusätzlich zu den
Personalauszahlungen noch Pensions- und Beilhilferückstellungen in Höhe von 50 Prozent des Jahresmittelbetrages (nicht zahlungswirksam).
7. Abstimmung und Dringlichkeit
Diese Beschlussvorlage wurde mit dem Baureferat, dem Kommunalreferat, dem Referat für
Stadtplanung und Bauordnung, dem Referat für Gesundheit und Umwelt und dem
Sozialreferat – Stadtjugendamt abgestimmt.
Seitens des Personal- und Organisationsreferats ist zum jetzigen Zeitpunkt keine endgültige
Aussage hinsichtlich des zukünftigen Personalmehrbedarfs für den Trendsport möglich.
Infolgedessen schlägt das Personal- und Organisationsreferat eine Befristung der Stelle auf
2 Jahre ab Besetzung vor (vgl. Anlage 5 Stellungnahme Personal- und
Organisationsreferat)).
Die Förderung und Unterstützung des Trendsports wird zukünftig für eine große Kommune
wie München immer wichtiger, weil sich diese Sportarten besonders schnell und gut an
gesellschaftliche Entwicklungen anpassen können bzw. das sichtbare Resultat dieser
Entwicklungen sind. Zielgruppe sind.vorwiegend Kinder und Jugendliche. Allein dies belegt
schon die Nachhaltigkeit einer Förderung. Es handelt sich somit nicht um eine zeitlich
begrenzte Phase, sondern um eine dauerhafte Veränderung bei der Sportausübung (vgl.
Kapitel 5.1, 6) und damit eine dauerhaft zu erfüllende Aufgabe. Aus diesem Grund beantragt
das Referat für Bildung und Sport die Einrichtung einer unbefristeten Stelle für den
Trendsport.
Die Stadtkämmerei erhebt hinsichtlich der Stellenzuschaltung beim Sportamt keine
Einwendungen. Grundsätzlich besteht damit Einverständnis, dass die Vorlage dem Stadtrat
zur Entscheidung vorgelegt wird. Über die Finanzierung der Gemeinbedarfsfläche, der Halle
Eggenfabrik sowie dem Hallenneubau muss jedoch zu einem späteren Zeitpunkt - nach
Vorliegen eines Nutzerbedarfsprogramms und eines Betreibermodells einschließlich der
Angaben über die Projektkosten - entschieden werden.
Seite 34 von 38
Ein Anhörungsrecht nach der Satzung für die Bezirksausschüsse besteht nicht.
Die Korreferentin des Referats für Bildung und Sport, Frau Stadträtin Birgit Volk, und die
Verwaltungsbeirätin des Sportamtes, Frau Stadträtin Verena Dietl, haben einen Abdruck der
Beschlussvorlage erhalten.
II. Antrag des Referenten
1.
Die Ausführungen zum Trendsport, insbesondere die Situationsanalyse und die
aktuellen Herausforderungen einzelner Trendsportarten werden zustimmend zur
Kenntnis genommen.
2.
Den in Kapitel 5 dargestellten Lösungsvorschlägen wird zugestimmt. Das Referat für
Bildung und Sport – Sportamt wird beauftragt, die Umsetzung der Vorschläge zu
veranlassen, wobei stadtratspflichtige Inhalte dem Stadtrat zur Entscheidung
vorgelegt werden.
3.
Das Referat für Bildung und Sport wird beauftragt, ein Trendsportkonzept für die
Landeshauptstadt München (inklusive Einzelanalysen zu den Sportarten
Skateboarding, Freestyle-Biken, Mountainbike, Fluss-Surfen, Slackline und Parkour)
zu entwickeln und dem Stadtrat vorzulegen.
4.
Das Referat für Bildung und Sport wird beauftragt, eine Arbeitsgruppe unter
Beteiligung der Dienststellen aller betroffenen Referate einzurichten, mit dem Ziel, die
Erstellung des Trendsportkonzepts ressortübergreifend und umsetzungsorientiert zu
unterstützen. Die beteiligten Referate (Baureferat, Referat für Stadtplanung und
Bauordnung, Referat für Gesundheit und Umwelt, Sozialreferat – Stadtjugendamt)
werden gebeten, am Prozess aktiv mitzuwirken.
5.
Dem Bedarf und der Dringlichkeit der aufgezeigten Stellenzuschaltung im Referat für
Bildung und Sport wird zugestimmt.
Das Referat für Bildung und Sport wird beauftragt, die Einrichtung von 1,0 VZÄ sowie
die Stellenbesetzung beim Personal- und Organisationsreferat zu veranlassen.
Das Referat für Bildung und Sport wird beauftragt, die erforderlichen Haushaltsmittel
in Höhe von bis zu 83.340 € entsprechend der tatsächlichen Besetzung der Stelle bei
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den Ansätzen der Personalauszahlungen beim Kostenstellenbereich Sportamt,
Unterabschnitt 5500, anzumelden.
Im Ergebnishaushalt entsteht bei der Besetzung mit Beamten/-innen durch die
Einbeziehung der erforderlichen Pensions- und Beihilferückstellungen ein zusätzlicher
Personalaufwand in Höhe von bis zu 50% des Jahresmittelbetrags.
6. Das Referat für Bildung und Sport wird beauftragt, die einmaligen investiven
Sachkosten zur Arbeitsplatzerstausstattung in Höhe von 2.370 € (5500.935.9330.3,
„Information/Kommunikation; Einrichtung, Ausstattung und Medien“) und für die ITErstausstattung in Höhe von 1.500 € (5500.935.9364.2, „Sportamt, DV-Anlagen und
Software“) sowie die dauerhaften konsumtiven Arbeitsplatzkosten in Höhe von 800 €
(5500.650.0000.6, „Sportamt, Geschäftsausgaben“) sowie dauerhafte konsumtive
Kosten für die DV-Leistungen durch Dritte in Höhe von 2.590 € (2001.602.7000.1,
(„Information/Kommunikation; DV – Leistungen von it@m“) zum Nachtragsplanaufstellungsverfahren 2014 anzumelden.
Die dauerhaften konsumtiven Arbeitsplatzkosten in Höhe von 800 €
(5500.650.0000.6, "Sportamt, Geschäftsausgaben") sowie die dauerhaften
konsumtiven Kosten für die DV-Leistungen durch Dritte in Höhe von 2.590 €
(2001.602.7000.1, "Information/Kommunikation, DV - Leistungen von it@m") sind
darüber hinaus durch das Referat für Bildung und Sport im Rahmen des
Haushaltsplanaufstellungsverfahrens 2015 zusätzlich anzumelden.
Die Finanzierung erfolgt aus zentralen Mitteln. Die Zuordnung der Arbeitsplatzkosten
(inkl. EDV-Ausstattung) erfolgt beim Produkt „Förderung von Sportveranstaltungen
und Programmen“ (Produktziffer 6.3), Produktleistung „Förderung von
Sportveranstaltungen“ (Produktziffer 6.3.3).
Eine produktgenaue Zuordnung der Kosten für die DV-Leistungen durch Dritte ist
nicht möglich, da sich die Kosten der Abteilung ZIB per Wertefluss auf alle Produkte
des Referats verrechnen.
7.
Hallentrendsportzentrum im Planungsgebiet Paul-Gerhard-Allee (Eggenfabrik)
•
Die Ausweisung einer Gemeinbedarfsfläche für Trend- und Aktionsport im
Südwesten des Planungsgebiets Paul-Gerhard-Allee bei der denkmalgeschützten
Eggenfabrik und die Errichtung eines Hallentrendsportzentrums wird befürwortet.
•
Das Referat für Bildung und Sport wird beauftragt, mit externer Unterstützung die
Nutzungskonzeption, das Nutzerbedarfsprogramm, das Betreibermodell, die
Kosten und die Finanzierung des Hallentrendsportzentrums zu erarbeiten und
dem Stadtrat vorzulegen.
•
Der Stadtrat stimmt zu, dass das Referat für Bildung und Sport den Auftrag
„Konzeption eines Hallentrendsportzentrums im Planungsgebiet Paul-Gerhard-Allee
Seite 36 von 38
(Areal Eggenfabrik)“ in Zusammenarbeit mit dem Direktorium - HA II, Vergabestelle
1 an einen externen Auftragnehmer vergibt.
•
Die Vergabestelle 1 führt das Vergabeverfahren zu den in dieser Vorlage und der
nichtöffentlichen Sitzungsvorlage Nr. 08-14 / V 14035 genannten Bedingungen
durch und erteilt den Zuschlag auf das wirtschaftlichste Angebot.
•
Eine erneute Befassung des Stadtrats ist nur erforderlich, falls das
wirtschaftlichste Angebot den geschätzten Auftragswert um mehr als 25%
übersteigen sollte.
•
Die Kosten für den Auftrag „Konzeption eines Hallentrendsportzentrums in
München“ werden aus dem Budget des Referats für Bildung und Sport finanziert.
8.
Das Kommunalreferat wird beauftragt, mit der Grundstückseigentümerin die
Verhandlungen zum Erwerb der o.g. Gemeinbedarfsfläche und der Halle der
Eggenfabrik aufzunehmen.
Dieser Beschluss unterliegt nicht dem Finanzierungsmoratorium, weil die unter Ziffer 5
dargestellten Lösungsvorschläge, insbesondere die Konzeption des Hallentrendsportzentrums im Planungsgebiet Paul-Gerhard-Allee (Areal Eggenfabrik), zeitnah noch im
Jahr 2014 umgesetzt werden müssen.
9.
Dieser Beschluss unterliegt nicht der Beschlussvollzugskontrolle.
10.
Die Anträge
•
Nr. 08-14 / A 03958 „Darstellung der Trendsportarten“ von Frau StRin Verena
Dietl, Frau StRin Birgit Volk, Frau StRin Beatrix Zurek, Frau StRin Dr. Ingrid Anker,
Herrn StR Christian Müller vom 10.01.2013,
•
Nr. 08-14 / A 04083 „Errichtung einer Skatehalle in München“ von Frau StRin
Beatrix Burkhardt, Frau StRin Mechthilde Wittmann, Herrn StR Mario Schmidbauer
vom 07.03.2013,
•
Nr. 08-14 / A04673 „Eine Skate- und Bikehalle für München“ von Frau StRin
Verena Dietl, Frau StRin Birgit Volk, Frau StRin Beatrix Zurek, Herrn StR Christian
Müller vom 08.10.2013
•
sind damit geschäftsordnungsmäßig behandelt.
III. Beschluss
nach Antrag.
Die endgültige Beschlussfassung obliegt der Vollversammlung des Stadtrats.
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Der Stadtrat der Landeshauptstadt München
Die Vorsitzende
Der Referent
Christine Strobl
2. Bürgermeisterin
Rainer Schweppe
Stadtschulrat
IV. Abdruck von I. mit III.
über den Stenografischen Sitzungsdienst
an das Direktorium – Dokumentationsstelle (2x)
an die Stadtkämmerei
an das Revisionsamt
z. K.
V. Wiedervorlage im Referat für Bildung und Sport - Sportamt
1. Die Übereinstimmung vorstehenden Abdrucks mit der beglaubigten Zweitschrift wird
bestätigt.
2. An Direktorium HA II, Vergabestelle 1
An das Baureferat – RG 4
An das Sozialreferat
An das Referat für Stadtplanung und Bauordnung
An das Referat für Gesundheit und Umwelt
An das Kommunalreferat
An das Personal- und Organisationsreferat
An RBS – PKC
An RBS – GL 2
An RBS - GL 10.2
An RBS- SpA/L
An RBS- SpA/V
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An RBS - SpA/G
z. K.
Am