Rom-Buch zum

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Rom-Buch zum
ROM 2012
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LIBER URBIS MMXII
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Geschichte Roms
Hüttenurne
vom Palatin
10. Jhdt
Kapitolinische
Wölfin
etruskisch
490-470 v. Chr
Gemma Augustea
römisch
10-14 n. Chr
LIBER URBIS MMXII
Ks. Diocletian
und Maxentius
~ 300, Rom
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vor 1000 v. Chr. indogermanische Einwanderer, erste Siedlungsspuren am Palatin
6.Jhdt. v. Chr. Urbanisierung: (Entwässerung, Forum, Regia, Jupiter Capitolinus,
deutlicher etruskischer Einfluss, griechische Importe)
510/509 v. Chr. Vertreibung der Könige  Adelsrepublik
bis ~ 300 „Ständekampf“ der Plebejer um Gleichberechtigung
bis 133 v. Chr. Expansion über Italien, Karthago, Ostspanien, Südfrankreich, Griechenland und westliches Kleinasien
Landflucht der italischen Bauern nach Rom 
Verelendung der Massen  Verteilungsprobleme
133-31 v. Chr.: „römische Revolution“: Serie von Parteikämpfen, Bürgerkriegen und
Diktaturen (Sulla, Caesar). Expansion
über Frankreich, Kleinasien, Palästina und N-Afrika)
31 v. Chr. Schlacht vor Actium: Ende der Bürgerkriege  Beginn
des Prinzipates des Augustus – Beginn der Monarchie
Ausbau der Stadt zur Kaiserresidenz: „Caput mundi“
117 n. Chr.: größte Ausdehnung des Imperiums (von Portugal
bis zum Euphrat, von Schottland bis Nordafrika)
bis ~ 200 Blütezeit
Krise des 3. Jhdts.: Beginn der Völkerwanderungen,
dauernde Verteidigungkriege, Inflation, Seuchen, allgemeine, auch mentale Unsicherheit, Christenverfolgung
293
Diokletians Reichsreform und Reichsteilung, endgültig 395
313
Konstantin (d. Große)  Mailänder Toleranzedikt:
Bedeutung des Christentums und des Papstes nimmt zu.
Bau der ersten Kirchen ( Lateran, St. Peter)
391
Christentum – Staatsreligion: Rom nicht mehr Residenz,
wird vom Papst als Pontifex Maximus verwaltet.
476
Letzter weströmischer Kaiser Romulus Augustulus wird
von Odoaker abgesetzt.  Verfall Roms
8.Jhdt. Papst bedrängt von römischem Adel und Langobarden, fränkische Könige
(Pip
pin und Karl) kommen zu Hilfe:
800
Papst Leo III. krönt Karl (d. Großen) zum Kaiser:
Heiliges Römisches Reich (bis 1806)
Romzüge dt. Könige zur Krönung (bis 1452)
Konfliktpotential („2-Schwerter-Lehre“ Investiturstreit)
1300 1. Heiliges Jahr, Anschwellen der Pilgerströme
1309 - 1377 Exil von Avignon: Gegenpäpste, Verfall
1420 Beginn des Wiederaufbaues der Stadt
1506 Grundsteinlegung des neuen Petersdomes
1527 Sacco di Roma: Kaiserliche Söldner verwüsten die
Stadt und belagern den Papst in der Engelsburg.
16.-17. Jhdt.: Großzügige Anlage von Straßen, Plätzen,
Brunnen, Palästen und Kirchen. Raffael, Michelangelo, Borromini, Bernini
u. a. machen Rom zum kulturellen
Zentrum Europas.
1798
1814
1861
1870
1922
1929
1944
1957
1960
1962
2000
2006
Französische Revolutionstruppen besetzen Rom.
Wiener Kongress stellt Kirchenstaat wieder her.
Vereintes Königreich Italien unter Viktor Emanuel (II.)
Anschluss des Kirchenstaates an Italien
Mussolinis „Marsch auf Rom“  Faschistisches Regime
Lateranverträge zw. Italien und dem Hl. Stuhl:
Grenzen und Souveränität des Staates der Vatikanstadt
Befreiung Roms durch die Alliierten
„Römische Verträge“ begründen die EWG
Olympische Spiele
II. Vatikanisches Konzil (bis 1965)
Heiliges Jahr: Rom wird von Pilgern gestürmt.
kurze, aber heftige Invasion des BGD
Petrus belehnt
Papst Leo III.
und Ks. Karl d.
Großen.
Mosaik im
Triclinium des
alten Lateranpalastes, ~ 800
Stadtplan Roms
Fresko
2.Hälfte
16. Jhdt
Monumento a Vittorio
Emanuele II.,
1885-1911
Palazzo della
Civiltà del
Lavoro all‘ EUR,
1942
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LIBER URBIS MMXII
Römischer Spaziergang: Fontana di Trevi - Scalinata di Trinità dei Monti - Pincio
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„An diesen Ort knüpft sich die ganze Geschichte der Welt
an, und ich zähle einen zweiten Geburtstag, eine wahre
Wiedergeburt, von dem Tage, da ich Rom betrat.“
Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise, 6.
Januar 1787
„Ich kann sagen, daß ich nur in Rom empfunden habe,
was eigentlich ein Mensch sei. Zu dieser Höhe, zu dieser
Empfindung bin ich später nie wieder gekommen, ich
bin, mit meinem Zustand verglichen in Rom, eigentlich
nachher nie wieder richtig froh geworden“
„So kommen wir auf die zweite, die breiteste der
Treppenterrassen. Dann verengt sich die Treppe wieder, führt
uns über zweimal zwölf nun ungeteilte Stufen auf eine dritte
Terrasse und vor eine zweite, diesmal konvexe Sperrmauer,
die den Stufenstrom abermals teilt, und zwar in zwei nach links
und rechts ausholende engere, aus je dreimal zwölf Stufen
gebildete Treppen, die sich in einem gewissen Sinn jenseits des
Platzes mit dem Obelisken in der älteren Freitreppe der Kirche
fortsetzen.“
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LIBER URBIS MMXII
Brot und Spiele: Collosseum - Circus Maximus
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Den Bau des Kolosseums, des Amphitheaters der Flavier, ließ Kaiser
Vespasian im Jahre 72 n. Chr. beginnen; sein Sohn Titus vergrößerte
den Bau um das vierte Geschoß. Das Bauwerk wurde im Jahr 80 n.
Chr. mit hunderttägigen Spielen eingeweiht.
Der Bau, in dessen 78 m langer und 46 m breiter Arena vor allem Gladiatorenkämpfe veranstaltet wurden, war 186 m lang und 156 m breit
(ein Oval!); die Höhe betrug 57 m. In diesem Bau fanden ca. 50.000
Menschen Platz.
Einzigartig ist am Kolosseum das römische Arkadenmotiv in dreifacher
Übereinanderstellung (3 mal 80 Bögen), wobei die Kapitelle der Halbsäulen die dorische, ionische und korinthische Ordnung repräsentieren
(von unten nach oben gesehen).
Der Name Kolosseum ist erst im Mittelalter gebräuchlich, abgeleitet
von einer Kolossalstatue Kaiser Neros in der Nähe des Theaters. Am
Bauplatz des Kolosseums hatte sich zuvor ein künstlicher See der
Gartenanlagen Neros befunden.
Die Spiele im Colosseum waren außerordentlich blutig - über vier
Jahrhunderte lang starben Menschen und Tiere zur Unterhaltung der
Massen. Zunächst wurden Kämpfe Tier gegen Tier veranstaltet - Bären
gegen Büffel, Büffel gegen Elefanten, Elefanten gegen Nashörner.
Dann gab es
Kämpfe zwischen Menschen und Tieren,
die man venationes nannte.
Auf dem Relief unten ist gut
zu erkennen, wie die Tiere aggressiv gemacht und dann
aus dem seitlichen Türen in die Arena gehetzt wurden.
Den Höhepunkt bildeten die Kämpfe Mensch gegen
Mensch.
Gladiatorenspiele sind keine römische Erfindung,
sondern entstammen dem etruskischen Totenkult. Der
ursprüngliche Sinn dieser Kämpfe war der Glaube an die
Kraft des vergossenen Blutes.
Der Circus Maximus
Er ist der älteste Circus der jedoch sein Aussehen erst
allmählich erhielt, Die Außenfront war dreigeschossig
mit Marmor verkleideten Arkaden. Unter den Arkaden im
Erdgeschoß befanden sich Tavernen, Läden ... .
Der Circus bestand aus einer langen von Sitzreihen
(cavea) flankierten Rennbahn. Die Rennbahn wurde der
Länge nach durch einen Wall, die zu umfahrende spina
mit Wendemarken (metae) an beiden Enden, geteilt. Die
„spina“ war 214m lang und jeder Wagen musste sie 7
mal umlaufen was einer Lange von 1600m entspricht. Im
Circus Maximus in Rom befanden sich am einen Ende der
spina die sieben großen hölzernen Eier, von denen nach
Umfahrt eines entfernt wurde, um den Stand des Rennens anzuzeigen. Am anderen Ende waren zum gleichen
Zweck sieben drehbare Delphine aufgestellt.
Der Circus M. war ca. 240 Tage im Jahr in Betrieb. So
groß war die Zahl der Feiertagen oder anderen Vorwände
der Römer um Wagenrennen auszutragen. Es wurden bis
zu 100 Rennen pro Tag ausgetragen. Es gab 4 Rennställe
(„factiones“):Den roten, den grünen, den weißen und den
blauen. Die Rennen waren mit den „sponsiones“ (Wetten)
untrennbar verbunden.
Publius Ovidius Naso, Ars amatoria, Tipps für Männer, In
Circo
Lasse dir auch nicht entgehen das Wettrennen rassiger
Pferde
Vielerlei Vorteile bringt´s, füllt sich der Circus mit Volk.
Dort brauchst du weder die Finger , um Heimliches so zu
vermitteln,
noch musst du durch einen Wink Botschaft empfangen von
ihr.
Ganz nahe bei der Geliebten sollst ungehindert du sitzen,
ständig, so fest du nur kannst, drück deine Seite an sie.
Hier nun suche mit ihr ein vertrautes Gespräch zu beginnen;
Worte wie man sie so spricht, lasse verlauten zuerst.
und wenn vielleicht – wie es oft so geht – in den Schoß
deines Mädchens
Staub fällt, dann schüttle sofort mit deinen Fingern ihn ab.
ist aber kein Staub da, schüttle dennoch ab – eben keinen.
Diesen Zugang gewährt einer neuen Liebe der Circus
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Domus, insula, villa
LIBER URBIS MMXII
Das römische Atriumhaus ist aus dem etruskischen Atriumhaus
entstanden. Das ursprüngliche Atrium ist der oben offene viereckige Innenraum in der Mitte des Hauses von dem aus die umliegenden Räume zugänglich sind. In der Mitte des Atriums, genau
unter der Öffnung im Dach, ist ein flaches Becken im Boden eingelassen (das impluvium), in dem das Regenwasser aufgefangen
wurde und später dann auch in eine Zisterne weitergeleitet wurde.
Unter dem griechischen Einfluß wurde ab dem 2.Jhr.v.Chr. das
italische Atriumhaus um das peristyl, einen offener Hof mit Säulenhallen ringsum, erweitert. In den Säulenhallen konnte man sich
geschützt im Freien aufhalten. Der Innenhof war meist ein Ziergarten mit Büschen und Bäumen, Säulen und Plastiken, mit Brunnen
und ähnlichem.
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Der begrenzte Baugrund und die anwachsende Bevölkerung der
Städte zwang ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. zum Bau von mehrstöckigen Wohnhäusern.
Im Erdgeschoss befanden sich häufig Geschäfte (Tabernae). Darüber befanden sich die Wohnungen der Mieter.
Die Wohnungen in den höheren Etagen waren kleiner, hier lebten
die weniger Begüterten bzw. die Sklaven der reichen Wohnungsinhaber des Hauses. Die Mieten waren horrend! Kein Wasser, keine
Toiletten, nur die Gefahr von Bränden und Einstürzen.
So schreibt Juvenal in seiner dritten Satire, dass für die Jahresmiete für ein finsteres Loch in Rom in einer Kleinstadt ein wenig
außerhalb ein hübsches Häuschen mit Garten und eigenem Brunnen kaufen konnte. Er beschreibt auch die Wohnung des Cordus,
der im kleinsten Zimmer im obersten Stock wohnt: „Ein Bett, das
nicht einmal für einen Zwerg groß genug gewesen wäre, sechs
winzige Krüge als Dekoration auf seinem Wandtischchen, darunter
ein winziger Trinkbecher; eine alte Truhe mit griechischen Schriftrollen, an denen schon die Mäuse nagen.“
Die Ara Pacis Augustae
(lateinisch „Friedensaltar des Augustus“ )
ist ein Altar, der am 13. Januar im Jahr 9 v. Chr. von dem
ersten römischen Kaiser Augustus dem Frieden, der in der
römischen Mythologie als Gottheit galt, gewidmet wurde.
Der Altar versucht Frieden und Wohlstand als Ergebnis
der Pax Romana darzustellen, der durch die römische
Oberhoheit im Römischen Reich gesichert wurde. Die Ara
Pacis ist zugleich das erste Denkmal einer öffentlichen
politischen Selbstdarstellung eines römischen Herrschers.
Der Altar ist ausführlich und fein geformt, stellt bildlich
Szenen der traditionellen römischen Frömmigkeit dar, wobei der Kaiser und seine Familie beim Opfer an die Götter
dargestellt werden. Männer, Frauen und Kinder nähern
sich den Göttern. Manche bringen Opfertiere, einige haben
als traditionelle Geste des Respekts vor den Göttern bei
einem Tieropfer ihre Toga wie eine Kapuze über den Kopf
gezogen. Andere tragen Lorbeerkränze, das traditionelle
Symbol des Sieges.
Der Altar wird als Meisterstück römischer Skulptur angesehen, die Figuren der Prozession sind keine Idealisierungen, wie man sie üblicherweise bei griechischen Skulpturen findet, sie sind erkennbar Porträts von Individuen.
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Ostia antica
Ostia Antica wurde in republikanischer Zeit (im 4.Jhdt.) an der
Tibermündung (‚ostium‘) als „castrum“ (befestigte Hafenstadt)
angelegt. Zweck war die Sicherung der Schifffahrt und der
Salinen., denn Salz war damals ein ausgesprochen wertvoller
Rohstoff, weiters natürlich die Versorgung Roms mittels der
Schifffahrt.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich Ostia zu einer blühenden
Handelsstadt (‚urbs‘). Durch die Versandung und die damit
verbundene aufkommende Malaria kam es um 200 zum
Niedergang Ostias.
LIBER URBIS MMXII
Während ältere Städte wie Rom, die vor der Zeit einer eigentlichen
Stadtplanung gegründet wurden, aus einem Netz verwinkelter
Straßen bestanden und unkontrolliert in die Breite wucherten,
besaß die planmäßig angelegte Stadt einen annähernd
rechteckigen Grundriss, wobei das römische Militärlager als
Vorbild diente: Um zwei Hauptachsen - Cardo (in Nordsüd-) und
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Decumanus (in Ostwestrichtung) - gruppierte sich ein
Netz kleiner Straßen, das die Stadt in quadratische
Viertel teilte.
Die Stadt war mit einer Stadtmauer umgeben.
Den Mittelpunkt jeder Stadt an der Kreuzung der beiden
Hauptstraßen bildete das Forum.
Das Forum der Antike war ein großer, offener,
rechteckiger Platz im Zentrum jeder römischen Stadt.
Dieser Platz diente den Menschen an Markttagen, bei
religiösen Festen, Volksversammlungen und anderen
öffentlichen Ereignissen als Treffpunkt. Eine besondere
Funktion hatte das Forum auch als Gerichtsort. Auf dem
Platz wurden Altäre, Siegessäulen und Triumphbögen
errichtet, am Rand standen Tempel, Markthallen und
Bogengänge.
Das Capitolium (120 n.Chr. errichtet) war der wichtigste
Tempel in Ostia. Es war den Gottheiten Juno, Jupiter
und Minerva geweiht und in allen römischen Kolonien
vorhanden, denn es symbolisierte den wichtigsten
Staatskult Roms.
Das Theater wurde zur Zeit des Augustus errichtet
und fasste 4 000 Besucher. Es bestand aus zwei
übereinanderliegenden Säulenreihen.
Sogar die Latrinen (‚forica‘) sind erhalten geblieben. Sie
bestanden aus aneinander gereihten Marmorsitzen mit
je einem Loch. Darunter floss ein Kanal zur Spülung, der
meist vom Abwasser der daneben liegenden Thermen
gespeist wurde.
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LIBER URBIS MMXII
Forum Romanum
„Hier, wo die Märkte jetzt sind, lagen früher morastige Sümpfe,
Löcher, mit Wasser gefüllt, stieg im Tiber die Flut.
Das ist der Lacus Curtius, wo im Trockenen ein Altar jetzt steht:
Festes Land heute, war es doch früher ein See.
(Ovid, Fasten, VI, 401-404)
Historische Blitzlichter:
A
13 Clivus Palatinus: Auf diesem Hügel waren die ersten Siedlungen, hier gründete Romulus die Stadt
Tempel des Romulus, auch Tempel des Iuppiter Stator genannt.
5
Hier soll Romulus begraben sein
?
21 Dies war der Sitz der Könige und später des „Pontifex maximus“, des Oberpriesters. Diesen Titel hat der Papst heute
noch. Preisfrage: Was heißt Pontifex übersetzt?
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Dies war vom Ende der Königszeit bis in die späte Republik das politische Zentrum, hier fanden die gesetzgebenden
Volks versammlungen statt
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Dieser Tempel der Eintracht wurde am Ende der Ständekämpfe anlässlich der Versöhnung der Patrizier mit den Plebejern gebaut.
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Von hier wurden in der Res publica die Reden ans Volk gehalten.
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Hier tagten die Senatoren und hier hielt Cicero die „Oratio in Catilinam“.
10 Auf dieser Straße marschierten die römischen Imperatoren in großem Triumphzug ein!
22 Dieser Tempel markiert den Übergang Res publica – Principatus: Kaiser Augustus erbaute ihn für seinen Adoptivvater
Gaius Iulius Caesar.
Preisfrage: Was heißt Augustus und wie hieß er vorher?
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Dieser Triumphbogen beim Kapitol erinnert an den Sieg gegen die Parther im Osten
18 Dieser erinnert an den Sieg des Titus über die Juden und die Zerstörung Jerusalems
17 Dieser Tempel für die zentralen Göttinnen der Römer wurde von Kaiser Hadrain errichtet
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Thermae
Der Ablauf eines Bades in den Thermen
zuerst umkleiden im Apodyterium, dann dann Sport treiben auf dem Sportplatz (Palaestra) oder im überdachten Gymnasium im
LIBER URBIS MMXII
Ruheraum von Sklaven massieren lassen schwimmen oder im Tepidarium ausruhen.
dann ein Besuch im Caldarium (Warmbad), Tepidarium (lauwarme Luft), Sudatorium (Heißluft)
und schließlich abkühlen im Kaltbecken (Frigidarium)
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Seneca schreibt in seiner Epistula LVI:
Ecce undique me varius clamor circumsonat: supra ipsum
balneum habito. Propone nunc tibi omnia genera vocum:
Wenn Kraftprotze üben und ihre Hände, die mit Bleigewichten beschwert sind, schwingen,, wenn sie sich entweder abmühen oder so tun, als ob sie sich abmühten, höre
ich Stöhnen, sooft sie den angehaltenen Atem wieder ausstoßen, Zischen und überaus gepresstes Atmen; wenn ich
an jemanden geraten bin , der träge ist und sich mit dem
gewöhnlichen Einsalben begnügt, höre ich das Klatschen
der Hand , die auf den Schultern schlägt; je nachdem, ob
sie flach oder hohl aufschlägt, lässt sie ein verschiedenes
Geräusch ertönen.
Wenn aber ein Ballspieler unvermutet dazukommt und
die Bälle zu zählen beginnt, ist es aus und vorbei. Füge
nun noch einen Zankteufel, einen ertappten Dieb und
einen hinzu, dem die eigene Stimme im Bad gefällt, füge
nun hinzu, die mit ungeheurem Tosen des aufspritzenden
Wassers ins Schwimmbecken springen. Denke Dir dazu
noch einen Haarauszupfer, der seine dünne, schrille Stimme, um sich dadurch bemerkbar zu machen, in einem fort
ertönen lässt und niemals schweigt, außer solange er aus Achselhöhlen die Haare zupft und einen anderen an seiner Stelle
zu schreien zwingt. Schon höre ich die verschiedenen Ausrufe
eines Getränkeverkäufers, einen Wursthändler, einen Zuckerbäcker und alle Inhaber von Garküchen, wie sie ihre Ware mit
ihrer persönlichen, auffallenden Tonart anpreisen.
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LIBER URBIS MMXII
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Römischer Straßenbau
LIBER URBIS MMXII
„Alle Straßen führen nach Rom“ sagte man schon in der Antike.
Viele Straßen führten von und nach Rom, mit Ausdehnung der
Herrschaft wurden aber auch die Provinzen verbunden.
Die größte Ausdehnung erreichte das römische Straßennetz
mit 85.000 km unter Traian (ca. 110 n. Chr.). Dazu kamen noch
ungefähr 300.000 km nicht ausgebauter Straßen.
Schon 450 v. Chr. legte das Zwölftafelgesetz (Einstiges
Stadtrecht der republikanischen Stadt Rom) die Straßenbreite
fest: „Die Wegbreite ist [...] im geraden Stück acht Fuß (2,48 m),
bei Biegungen sechzehn Fuß (4,96 m).“
Die ersten römischen Straßen waren recht einfache Anlagen. Sie
bestanden nur aus festgestampfter Erde, die mit Kies beworfen
wurde.
Beim Bau einer römischen Straße strebten die Römer stets die
kürzeste Entfernung an; um natürliche Hindernisse wie Berge,
Täler, Sümpfe zu überwinden, wurden Erdwälle aufgeschüttet,
Brücken gebaut, Sümpfe trockengelegt oder auch Tunnel
gegraben. Umwege wurden nur im Notfall gemacht. Nach
den Messungen des Landvermessers zogen sie rechts und
links von der späteren Straße Gräben, die das Regenwasser
ableiteten. Dazwischen wurde ein Graben ausgehoben, der bis
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zu anderthalb Meter tief sein konnte. Dieser wurde dann
in verschiedenen Schichten gefüllt. Als Fundament diente
dabei eine Schicht aus Steinplatten. Die Fugen wurden
mit einem Vorläufer des heutigen Betons ausgefüllt.
Darüber folgte eine Schicht mit grobem Schotter und
darüber eine Schicht mit feinem Schotter oder Kies. Diese
beiden Schichten dienten zur Entwässerung. Auf diesem
Untergrund wurden schließlich die großen Steinplatten
verlegt, die meist unregelmäßig geformt waren. Zum
Schluss wurde die Straße glatt gestampft, so dass sie zu
den Seiten sanft abfiel und so das Regenwasser in die
Gräben ablief.
Auf dem Bild sieht man noch die Spurrillen und die
antiken Gehsteige, die die Füße bei plötzlichen
Wolkenbrüchen trocken halten sollten.
Eine der berühmtesten Straßen ist die „Via Appia“, die
besterhaltene der großen römischen Straßen; sie wurde
von Appius Claudius Caecus (demselben, der die erste
Wasserleitung der Stadt angelegt hat) um 300 v. Chr. als
Verbindung zum Süden bis Capua angelegt und um 190
v.Chr. bis Brindisi verlängert.
Die Straße war schon bald von Gräbern gesäumt.
Aquaeductus
„Doch wer die Fülle des Wassers sieht, das so geschickt
in die Stadt geleitet wird, um öffentlichen Zwecken zu
dienen - Bädern, Häusern, Rinnsteinen, Vorstadtgärten
und Villen; wer die hohen Aquädukte betrachtet, die erforderlich sind, um die richtige Beförderung zu garantieren;
wer an die Berge denkt, die deshalb durchstoßen, und die
Täler, die aufgefüllt werden mußten, der wird zugeben,
daß der Erdkreis nichts Bewundernswerteres aufzuweisen
hat.“ (Plinius d. Ä., 23 - 79 p. C.)
Bei den römischen Wasserleitungen können fünf Konstruktionstypen unterschieden werden: die offene Bauweise, der Tunnel, der Aquädukt, die Leitung auf einer Mauer
und die Druckleitung.
Bild 1: Wasserleitungen und Aquädukte basierten allein
auf Gravitation, d.h. auf einem stetigen Gefälle. Nach
Vitruvius sollte das Gefälle mindestens 0,5% betragen. In
Wirklichkeit lag es bei 0,15%-0,3%. Das geringste Gefälle
hat der Pont du Gard mit 7 mm auf 100 Metern.
Als Rom noch eine relativ kleine Stadt war, wurde die
Wasserversorgung über das Wasser des Tiber und über
Quellen und Brunnen geregelt. Mit der steigenden Einwohnerzahl stieg auch der Bedarf nach frischem Trinkwasser.
Erschwerend kam noch hinzu, dass das Wasser des Tiber im
Sommer mit steigender Hitze ungenießbar wurde. So kam es
zum Bau der ersten Wasserleitung, der Aqua Appia. In der Anfangszeit wurden auch viele Leitungen unterirdisch verlegt aus
Sorge, Belagerer der Stadt könnten die Wasserzufuhr einfach
unterbrechen.
Bild 2: Nach und nach entstanden aufgrund des Wachstums der
Stadt immer mehr Aquädukte. Zur Zeit des Kaiser Konstantin
existierten bereits 19 Aquädukte, die unter anderem insgesamt
ca. 1200 Brunnen, 11 große kaiserliche Thermen und über 900
öffentliche Bäder mit frischem Wasser versorgten. Die Kapazität der Leitungen lag zwischen 16.000 und 190.000 m3 pro
Tag!! Nie zuvor hatte eine Stadt über derartige Wassermassen
verfügt. Das Wasser kam in ein Castellum und wurde von dort
vom Aquarius (Wassermeister) an die jeweiligen Stadtteile
weiterverteilt.
Das Wasser diente zu 44% für öffentliche Anlagen (Fontänen,
Brunnenhäusern, Badebecken, Zisternen), zu 38 % privatem
Bedarf in den Häusern, zu 19 % dem kaiserlichen Hof.
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Waagrecht
5. Hirte, der sie fand
8. Hügel, auf dem Romulus baute
11. legendäres Gründungsdatum
13. auch ein Irrfahrer von Troja
16. Titel, AmtvonRomulus
17. linderten den Frauenmangel im
frühenRom
18. Vater der Zwillinge
19. Dies musste eine Vestalin
sein(lat.)
20. Mutter des Aeneas
21. Ahnherr des röm. Volkes
Die Gründung Roms
LIBER URBIS MMXII
Senkrecht
1. wichtiger Hügel Roms
2. auch von Romulus getötet
3. auf dem goldenen Apfel (dt)
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4. röm. Name des Ascanius
6. Mutterstadt Roms
7. Name der Mutter der Zwillinge
9. Iuppiter versprach:Imperium.sine.fine (dt)
10. Auslöserin des Krieges um Troja
12. Göttin, die die Römer hasste
14. so ernährten sich die Zwillinge
15. so wurde Remus getötet
Zeit und Platz für eine Zeichnung
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LIBER URBIS MMXII
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LIBER URBIS MMXII
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Ordne die Maler und Philosophen und ihre Werke einander zu.
Schreibe die Namen unter die Bilder
Der Petersdom
ist die Grabeskirche des
Apostels Simon Petrus
und damit ein zentrales
Heiligtum der römischkatholischen Kirche.
Seit im 14. Jahrhundert
der Hauptwohnsitz des
Papstes vom Lateranpalast an den Vatikan
verlegt wurde, kam dem
Petersdom eine gesteigerte Bedeutung zu. Wo
heute der Petersdom steht, befand sich im Altertum der
Zirkus von Nero. Papst Anacleus ließ eine kleine Kapelle errichten, Kaiser Konstantin ersetzte sie 324 n. Chr.
durch eine Basilika im konstantinischen Stil. Im Laufe der
Jahrhunderte wurde sie mit Schenkungen und Kunstwerken großzügiger Fürsten und Päpste verziert. 1000 Jahre
nach ihrer Entstehung war St. Peter äußerst baufällig.
Erst 1506 unter Papst Julius II wurden wieder Arbeiten
unternommen
(wurde restauriert). Der
Grundriss ist
ein griechisches
Kreuz (Christen
Kreuz). Bramante, Michelangelo
und Raffael
waren am Bau
engagiert.
Laokoon Gruppe
Laokoon war in der griechischen
Mythologie ein trojanischer Priester
des Apollo. Er warnte die Trojaner
davor, das hölzerne „Trojanische
Pferd“ in die Stadt zu ziehen und
schleuderte seine Lanze dagegen.
Bald darauf stiegen zwei große
Seeschlangen namens Porkes und
Chariboia aus dem Meer, die ein
erzürnter Gott oder Göttin geschickt
hatte, welche seine Zwillingssöhne
Antiphas und Thymbraios umschlungen. Als er sie retten wollte, wurde auch er von den beiden Schlangen ins Meer gezogen und erwürgt. Die Trojaner
sahen darin ein göttliches Zeichen, weshalb sie fälschlich der
Warnung Laokoons und der Seherin Kassandra keinen Glauben schenkten und das Pferd zu ihrem eigenen Verderben in
die Stadt zogen.
Raffael, Die Schule von Athen 1510
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Caravaggio - Ara Pacis - Piazza Navona - Campo dei fiori
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Studie zu einem Flussgott der fontana dei fiumi von Bernini
Michelangelo Merisi (Caravaggio genannt)
29. September 1571 in Mailand in der Lombardei; † 18. Juli 1610 in Porto
Ercole am Monte Argentario) war ein italienischer Maler des Frühbarock, der
sich durch seinen besonderen Realismus auszeichnete. Er gilt (zusammen mit
Annibale Carracci) als Begründer der römischen Barockmalerei
Kurz vor der Jahrhundertwende entwickelte er die Hell-Dunkel-Malerei, die ihn
besonders berühmt gemacht hat. Während die dramatische Intensität seiner
Arbeiten allgemein bewundert wurde, erregte sein übersteigerter Realismus
zugleich Widerspruch mancher seiner Auftraggeber. Darüber hinaus wurde er
durch seine aufbrausende und leidenschaftliche Art in viele Zwistigkeiten und
Gerichtsprozesse verwickelt. Diese Entwicklung gipfelte in einem Totschlag,
den er 1606 im Affekt beging, woraufhin er aus Rom fliehen musste. Er ging
zunächst 1607 nach Neapel, von dort aus Ende 1607 oder Anfang 1608
nach Malta, wo er als gefeierter Künstler aufgenommen und am 14. Juli 1608
Ritter des Malteserordens wurde. Bald kam er aber ins Gefängnis, weil er
einen anderen Ritter beleidigt haben sollte und wurde aus dem Orden wieder
ausgeschlossen. Caravaggio konnte jedoch entkommen und floh im Oktober
1608 nach Sizilien. Später ging er zurück nach Neapel. Auf den verschiedenen
Stationen seiner Flucht malte er aber unverdrossen weiter seine religiösen
Bilder. In Neapel wurde von Unbekannten ein Anschlag auf ihn verübt. Als er
1610 nach Rom zurückkehren wollte, um dort Begnadigung zu erlangen, starb
er auf dem Weg dorthin in Porto Ercole.
Giordano Bruno (* Januar 1548 † 17. Februar 1600 in Rom)
war ein italienischer Philosoph und Dichter.
Bruno postulierte die Unendlichkeit des Weltraums und die
ewige Dauer des Universums und stellte sich damit der
herrschenden Meinung einer in Sphären untergliederten
geozentrischen Welt entgegen. Noch schwerer wog damals
jedoch, dass seine Thesen von einer unendlichen materiellen Welt keinen Raum für ein Jenseits ließen, die zeitliche
Anfangslosigkeit des Universums eine Schöpfung und dessen
ewiger Bestand ein Jüngstes Gericht ausschlossen. Überdies
hatte Bruno sich äußerst abfällig über Jesus Christus und die
Evangelien geäußert. Als Ketzer verurteilt, wurde er auf dem
Scheiterhaufen am campo dei fiori hingerichtet.
29
Rom Hauptstadt der katholischen Kirche
LIBER URBIS MMXII
Ordne die folgenden Kirchen dem Plan zu
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1
Santa Maria in Cosmedin
2
Santa Maria sopra Minerva
3
Santa Maria della Vittoria
4
San Carlo alle quattro Fontane
5
San Andrea in Quirinale
6
San Ignazio
7
Il Gesu
8
Santa Maria Maggiore
9
San Giovanni in Laterano
10
San Pietro in Vincoli
11
San Pietro
12
San Agnese
31
Entstehung des Staates Italien
Als Risorgimento (italienisch für Wiedergeburt/
Wiedererstehung) werden sowohl eine Epoche als auch
weltanschaulich sehr heterogene politische und soziale
Bewegungen zwischen 1815 und 1870 bezeichnet, die
nach dem Wiener Kongress von 1814/15 die Vereinigung
der damaligen jeweils eigenstaatlichen Fürstentümer und
Regionen der Apenninen-Halbinsel in einem unabhängigen
Nationalstaat Italien anstrebten. Dieser Staat wurde als
konstitutionelle Monarchie nach mehreren revolutionären
Erhebungen und den Italienischen Unabhängigkeitskriegen
1861 durchgesetzt und 1870 mit der militärischen Einnahme
des Kirchenstaats und dessen Hauptstadt Rom durch
italienische Truppen vollendet.
LIBER URBIS MMXII
Napoleon
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Die italienischen Staaten und Fürstentümer waren
schon länger ein politischer Spielball der europäischen
Großmächte gewesen.
Mit seinen Eroberungsfeldzügen hat Napoleon ein
gänzlich anderes, vereinfachtes Bild von der italienischen
Halbinsel gezeichnet. Erstmals seit vielen Jahren war fast
ganz Italien wieder unter einheitlicher Herrschaft – unter
Fremdherrschaft allerdings.
Innerhalb von nur sechs Monaten wurde ein Großteil der
italienischen Gebiete eingenommen, und diese eroberten
Republiken wurden in Form von Satelliten-Freistaaten
an Frankreich gebunden. Im Süden wurde 1798 der
Kirchenstaat besetzt und in die Römische Republik
umgewandelt, die allerdings französisches Protektorat
blieb. Außer der Toscana und Venetien war nun das ganze
italienische Festland französisch.
Im zweiten Koalitionskrieg wurde die Halbinsel kurzfristig
wieder zurückerobert, Napoleon reagierte darauf mit einem
Staatsstreich, stürzte das Direktorium und machte sich
für 10 Jahre zum Alleinherrscher. 1805 krönte er sich zum
Kaiser und nannte die Republik „Königreich Italien „. Die
Bourbonen wurden 1806 nach dem Sieg bei Austerlitz aus
dem Süden vertrieben, und Napoleon eroberte Neapel.
1806 wurde ein „Königreich Neapel“ ausgerufen, und bis
1809 wurde auch fast ganz Restitalien annektiert.
„ Die Union Italiens mit Frankreich kann nur ein
Übergangsstadium darstellen, dennoch ist sie unabdingbar,
um die Bevölkerung Italiens daran zu gewöhnen, unter
gemeinsamen Gesetzen zusammen zu leben...Keiner
möchte die Oberhoheit des anderen anerkennen. Und
dennoch ist Rom die natürliche Hauptstadt Italiens , so
Napoleon.
„...eine einzige Nation, und Rom ist ohne Zweifel die
Hauptstadt, welche eines Tages die Italiener wählen
werden“, so Napoleon weiter.
Durch die Aufstellung der Kader des ersten nationalen
Heeres entstand auch ein Gefühl nationaler
Unabhängigkeit. Allerdings waren dafür die Regierungen
wiederum sehr eingeschränkt – die neuen Staaten waren
also keineswegs frei, die nationalen Einheitsstrebungen
wurden unterdrückt. Trotz der Unzufriedenheit der Italiener,
die ja praktisch einfach unterworfen worden waren, und
deren revolutionäre Hoffnungen enttäuscht worden waren,
entstand doch ein neues staatsbürgerliches Bewusstsein
und die Idee der nationalen Einigung in einem freien Italien.
Vom Wiener Kongress bis zum
Revolutionsjahr 1848
Der Wiener Kongress 1814/1815
Mit der Niederlage Napoleons bei Waterloo 1815 und der
Völkerschlacht bei Leipzig kam es beim Wiener Kongress
wieder zu einer Neuaufteilung der Landkarte: Es sollte die
alte Ordnung wiederhergestellt werden. Nach den Prinzipien
der Restauration, Legitimität und des europäischen
Gleichgewichts sollten allzu große nationale Ambitionen
und Hegemoniestreben verhindert werden. Eine eventuelle
politische Einigung Italiens war gar kein Thema, ebenso
wenig wie es einen Ort für den deutschen Einheitsstaat gab.
So war der Bildung von Kleinstaaten wieder der Weg
geebnet, die Dynastien bekamen ihre Besitz und
Territorien zurück, die spanischen Bourbonen erhielten die
Vorherrschaft über Neapel-Sizilien, und die österreichischen
Habsburger die Vorherrschaft über die oberitalienischen
Fürstentümer. Der Kirchenstaat unterstand dem Papst,
das Königreich Sardinien dem Haus Savoyen. Damit war
die zum Greifen nahe Einheit Italiens, die zumindest in
en Köpfen vieler Intellektueller ein zu erreichendes Ziel
gewesen war, wieder verhindert worden.
Unter Fürst Metternich wurden viele Reformen der
napoleonischen Ära wieder rückgängig gemacht, was
zu Protesten führte: Vor allem das Gewerbe- und
Handel treibende Bürgertum sowie der aufgeklärte Adel
protestierten.
Das Risorgimento
In dieser Epoche, die auf das napoleonische Zeitalter folgt,
führen die politischen und sozialen Bewegungen (dazu
zählen auch Aufstände und Revolutionen) schließlich zu
einer Einigung Italiens. Seit dem Jahr 1820 kam es immer
wieder zu revolutionären Erhebungen, vor allem seitens der
Geheimbünde. Sämtliche Unterstützer der Revolutionen
wurden angeklagt, emigrierten und machten sich weiterhin für
die italienische Sache stark. 1831 kam es zu einem Aufstand
im Kirchenstaat und Modena und Parma, getragen von der
Oberschicht, doch auch dieser Aufstand wurde von Österreich
niedergeschlagen. Im selben Jahr gründete Giuseppe
Mazzini den Geheimbund “ Giovine Italia“, und in der illegal
verbreiteten Zeitung „La Giovine Italia“ forderte Mazzini die
Einigung Italiens als demokratische Republik, die durch das
Volk, also „von unten“ erkämpft werden müsse. 1833 schloss
sich auch Giuseppe Garibaldi seiner Gruppe an, gemeinsam
wurden diverse Aufstände organisiert, die allerdings
scheiterten.
Im Kirchenstaat führte Papst Pius der IX grundlegende
Reformen durch: Bürgerwehr, Amnestie, Vorschlag einer
Zollunion der italienischen Staaten. Dadurch nahm der liberale
Druck in allen italienischen Staaten zu.
Die liberalkonservative Zeitschrift „Il Risorgimento“ , dessen
Mitbegründen Camillo Benso di Cavour war, trat ebenfalls
für eine Italienische Einigung ein, mit anderem Ziel und auf
anderem Weg als Mazzini allerdings: Sie wollten ein liberales
Königtum und der Cavour hatte recht schnell erkannt, dass
durch einen kämpferischen Willen des Volkes allein keine
Einigung erzielt werden könne – daher holte er europäische
Großmächte zu Hilfe.
1848 kam es auch in Italien zu den heftigsten Unruhen
und revolutionären Aufständen des Risorgimento, die
Österreicher wurden vertrieben und eine provisorische
Republik ausgerufen (23.Mai 1848). Nach der Schlacht von
Vincenza allerdings gelangte ein Großteil Venetiens wieder
an Österreich, und nach der Schlacht von Custozza (unter
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Radetztky) auch Mailand. Obwohl das Volk mehr denn je
zuvor an den Freiheitskämpfen beteiligt war, war es wieder ein
Rückschlag, der alte Status war wiederum wiederhergestellt,
nur in Piemont blieb die Verfassung und das Parlament. Das
Königreich Sardinien-Piemont war außerdem der einzige
konstitutionelle Staat der Halbinsel – eine konstitutionelle
Monarchie unter Carlo Alberto, und daher auch Ausgangspunkt
der italienischen Einheit. 1849 brach der Krieg zwischen
Österreich und Sardinien-Piemont erneut aus, Österreich siegte
in der Schlacht bei Novara, König Carlo Alberto trat zurück und
überließ seinem Sohn Vittorio Emanuel II die Führung.
Die Revolutionen sind also niedergeschlagen, und Turin, die
Hauptstadt Sardinien-Piemonts, wird auch zur Hauptstadt
des Risorgimento. Durch die Teilnahme am Krimkrieg auf
der Seite Frankreichs sichert sich Cavour die Unterstützung
von Napoleon III in der Hoffnung auf dessen Hilfe
beim angestrebten Anschluss Italiens an Piemont. Als
Napoleon III seine Abmachung nicht einhält, da sich alle
anderen Großmächte nicht für eine Einigung Italiens
interessieren, tritt Cavour enttäuscht zurück.
Nach wiederholten Geheimverhandlungen bilden
schließlich Nord- und Mittelitalien ( außer Venetien,
Umbrien und den Marken) einen einheitlichen Staat,
Napoleon erhält dafür Savoyen und Nizza.
Garibaldi will nun auch noch den Süden anschließen –
„Zug der Tausend“ Garibaldi erobert Süditalien, vertreibt
die Bourbonen aus dem Königreich beider Sizilien und
wird Diktator Siziliens. Da er in Süditalien erfolgreich
war, gefährdet er die Führungsrolle von Sardinien
Piemont bei der Einigung.
LIBER URBIS MMXII
Cavour, der Unterstützung von England und Napoleon
III für die Einigung Italiens erhält, erobert die Marken
und Umbrien (gehören zum Kirchenstaat). Nur Rom
soll unter der Papstherrschaft bleiben. Garibaldi wird
schließlich von Vittorio Emmanuele II und den Truppen
Sardinien Piemonts geschlagen.
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21. Oktober 1860: Süditalien und Sizilien werden an
Piemont angeschlossen, 17.März. 1861: Ausrufung des
neuen Königreiches Italien unter Viktor Emanuel; er wird
König von Italien; Cavour wird erster Ministerpräsident.
Bis 1864 ist Turin Hauptstadt, dann Florenz, ab 1871
Rom. Die Verfassung von Sardinien Piemont wird
auf Italien übertragen –konstitutionelle Monarchie.
Die Großmächte (außer Ö und dem Kirchenstaat)
anerkennen den neuen Staat Italien.
1866 kommt Venetien dazu, 1870 auch Rom.
Köpfe des Risorgimento
Giuseppe Mazzini :
Er war Mitglied der Carboneria, wurde daher ins Exil
getrieben und gründete den Geheimbund „La Giovine
Italie“ 1831. Es war diese eine Glaubensgemeinschaft,
die den Weg zur Einheit im Willen der Nation selbst sah.
Sein Ziel war ein italienischer Nationalstaat, allerdings
fehlte dafür eine angemessene Organisationsstruktur, und
die Idee, Italien vom Volk aus ohne fremde Hilfe einigen
zu wollen, schlug, ebenso wie viele Revolutionsversuche,
fehl.
Das „von oben“ geeinte Italien, das Cavour mit
Frankreichs Hilfe erreicht hat, war für ihn bloß ein Zerrbild.
Camillo Benso di Cavour
Er wurde mit der Regierungsbildung beauftragt und
war zunächst Ministerpräsident Sardinien-Piemonts. In
seine Augen war die Modernisierung des Landes eine
Grundvoraussetzung für politische Entwicklung. Er gilt als
Verwirklicher der nationalen Einheit.
Giuseppe Garibaldi :
Anhänger Mazzinis, militärisches Talent. 6.Mai 1860 „Zug
der tausend“.
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LIBER URBIS MMXII
Italiano per stranieri
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Buon giorno
Guten Tag
Buona sera
Guten Abend
Grazie
Danke
Mi chiamo…
Ich heiße..
Come ti chiami?
Wie heißt du?
Ho … anni
Ich bin… Jahre alt.
Quanti anni hai?
Wie alt bist du?
Sono austriaco/ austriaca. Ich bin ÖsterreicherIn.
Di dove sei?
Woher kommst du?
Che ore sono?
Wie spät ist es?
C’è un bagno?
Gibt es hier ein WC?
Vorrei…
Ich möchte… / Ich hätte gern…
Un libro
Ein Buch
Un gelato
Ein Eis
Arrivederci
Auf Wiedersehen
Buona notte
Gute Nacht
La Fermata
Haltestelle
La stazione
Bahnhof
La farmacia
Apotheke
Da bere/ da mangiare
Zum Essen/ zum Trinken
Il Pesce/ la carne/ il formaggio
Fisch/ Fleisch/ Käse
Il Latte/ la mela/ la pera
Milch/ Apfel/ Birne
A destra/ a sinistra
Rechts/ links
La strada
Straße
La piazza/ la chiesa/ Der Platz/ Die Kirche/ das
il negozio Il ristorante
ragazzo/ ragazza
1, 2, 3,
4, 5 ,6,
sei
7,8,9
10,11,12
13,14,15
16,17,18,19,20
dicianove, 30,31,40,50,
100, 200
1000, 2000
Grazie/ Prego
das Geschäft
Restaurant
Junge/ Mädchen
uno, due, tre
quatto, cinque (sprich: dschinkwe),
Sette, otto, nove
Dieci, undici, dodici (sprich: dietschi)
Tredici, quattordici, quindici
Sedici, diciassette, diciotto,
venti
trenta, trentuno, quaranta, cinquanta
Cento, duecento,
Mille, duemila
Bitte / Danke
6AR, 6B
2012
Markus Schelling, Klaus Luger, Wilhelm Stärk, Anna Saccavini