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LIMON ´ limón dance company, new york, USA limón dance company, new york, USA limón dance company, new york, USA limón dance company, new york, USA LIMON ´ limón dance company, new york, USA limón dance company, new york, USA limón dance company, new york, USA limón dance company, new york, USA The Limón Dance Company Gründer JOSÉ LIMÓN UND DORIS HUMPHREY Künstlerische Leitung CARLA MAXWELL Stellvertretende Künstlerische Leitung IMMANUEL NAYLOR Stellvertretende Künstlerische Leiterin & Tänzerin ROXANE D’ORLÉANS JUSTE Künstlerische Förderung DONALD MCKAYLE Assistentin NINA WATT Geschäftsführender Direktor JUAN JOSÉ ESCALANTE Tänzer/Tänzerinnen KATHRYN ALTER, RAPHAËL BOUMAÏLA, DURELL R. COMEDY, ELISE DREW LEON, DANIEL FETECUA SOTO, KRISTEN FOOTE, ROSS KATEN, LOGAN FRANCES KRUGER, BRENNA MONROE-COOK, DANTE PULEIO, FRANCISCO RUVALCABA, AARON SELISSEN www.limon.org Für die Konzertdirektion Landgraf Projektleitung SVEN GRAF/NIELS GAMM Tourneeleitung RALF HAUSER Beleuchtung BJÖRN ZELLER Technik ANDREAS TAUBERT Garderobe IRYNA SUNIAIEVA Tourneebetreuung FRANZISKA PURAT UND ANNETTE LÖFFLER EINE EUROPATOURNEE DER KONZERTDIREKTION LANDGRAF GMBH & CO. KG Leitung JOACHIM LANDGRAF Lärchenweg 1, 79822 Titisee-Neustadt, Germany Tel +49.7651.207-0, Fax +49.7651.207-99, www.landgraf.de Grafik Design MICHAEL KAISER-SCHMID Szenenfotos THE LIMÓN DANCE COMPANY Redaktion MARCUS BEHRENS SPIELZEIT 2013/2014 Fotografieren und Aufnahmen jeder Art sind strikt untersagt. Bitte schalten Sie auch Ihre Mobilfunkgeräte aus. Die Texte wurden mithilfe folgender Quellen verfasst: New York Times, Boston Globe, Washington Post, Dance Magazine, www.isadoranduncan.net, www.isadoraduncan.org, www.limon.org, www.cunningham.org, www.dancespirit.com, www.danceheritage.org, www.dancemagazine.com, www.alvinailey.org und weiteren einschlägigenPrint- und Netzpublikationen. (-cus. am 19.01.2014) LIMON ´ limón dance company, new york, USA Tanz und Geschichte. Das Wichtigste an einem Tänzer war für Limón dessen Musikalität. Maxwell erinnert sich, dass Limón immer sagte, "Wenn du draußen in einem Feld stehst – ohne Bühne, ohne Dekoration, ohne Kostüme – und auch ohne Musik, dann müssen die Zuschauer immer noch verstehen, was du da tanzt und die Musik muss aus Deinem Körper kommen." José Limón L imón ist keine zehn Jahre alt, als seine Familie nach der mexikanischen Revolution in die USA auswandert. Sein Vater war Musiker und nach dem Aufstand wurde die Musik-Akademie, an der er arbeitete, geschlossen. Die Kunst war seit frühester Kindheit ein Teil des Lebens von José. Weil er zunächst kein Englisch sprach, wurde er von seinen Mitschülern gehänselt. "Er schwor, eines Tages besser sprechen zu können, als alle anderen, und ich kann das bestätigen... er sprach wunderschön", sagt Carla Maxwell in einem Interview über José Limón. Er konnte auch wunderbar schreiben, fügt die heutige Künstlerische Leiterin des Ensembles hinzu. Aus ihrer Sicht war Limón sein ganzes Leben lang auch damit beschäftigt, seine mexikanischen Wurzeln mit dem amerikanischen Potpourri, in dem er lebte, zu versöhnen. Limón gehörte eine Zeit lang zum 'DreamTeam', wie Maxwell sagt, das das TanzProgramm an der renommierten Juilliard School unter der Leitung von Martha Hill mit zusammenstellte. Auch Martha Graham gehörte zu dieser Gruppe. Limón unterrichtete den ganzen Tag und probte dann die ganze Nacht mit seinem Ensemble. "Er war eine Anomalie seiner eigenen Zeit", sagt Maxwell. Das Wichtigste an einem Tänzer war für Limón dessen Musikalität. Maxwell erinnert sich, dass Limón immer sagte, "Wenn du draußen in einem Feld stehst – ohne Bühne, ohne Dekoration, ohne Kostüme – und auch ohne Musik, dann müssen die Zuschauer immer noch verstehen, was du da tanzt und die Musik muss aus deinem Körper kommen." Für Limón musste Tanz auch leidenschaftliches Theater sein – auch ohne Geschichte. Er war bekannt dafür, auf jegliche Requisiten zu verzichten, um sich selbst dazu zu bringen, noch kreativer zu sein. In den Anfängen hatte Martha Graham versucht, Limón zu ihrem ersten männlichen Tänzer zu machen. Aber Doris Humphrey – nicht nur eine Förderin von Limón, sondern auch eine Rivalin von Graham, riet ihrem Schützling davon ab. Martha würde ihn 'auffressen', soll Humphrey gesagt haben. Bis zu seinem Tode ging es Limón bei seinem Werk um die Erforschung der Stärken und Schwächen des menschlichen Charakters. Vielleicht war dieser Ansatz, der zur Lebensaufgabe wurde, darin begründet, dass Limón als Kunststudent zunächst an der University of California und danach in New York City versagte, weil er sich lieber mit der klassischen Malerei als mit progressiveren Varianten auseinandersetzte – vielleicht war es aber auch die Nähe zu den modernen Künsten in New York, die seine Versuche, ein Maler zu werden, im Atelier zurück ließen, als er 1930 ein Studium des Tanzes bei Doris Humphrey und Charles Weidman, zwei weiteren Ikonen des Modern Dance in den USA, aufnahm. Der Impuls dazu kam offenbar durch den Besuch einer Vorstellung des expressionistischen deutschen Tänzers Harald Kreutzberg, der als Mitglied des Max-ReinhardtEnsembles, erstmals im Winter 1927/28 mit einem Kammertanzabend durch die USA tourte und eine Vielzahl von Vertretern des Modern Dance in Amerika mit seiner Technik und Ausstrahlungskraft faszinierte. Viele Jahre später soll dieses Erlebnis weitergereicht worden sein: Pina Bausch entschied sich offenbar nach einem Besuch einer Vorstellung von José Limón dazu, selbst Tanz zu studieren. Innerhalb der folgenden zehn Jahre wurde Limón zu einem der führenden Tänzer des Ensembles von Humphrey und Weidman in New York – und vom Publikum in der Stadt geliebt. Limón ist bei denen, die ihn auf der Bühne erlebt haben, als Legende in Erinnerung geblieben – sowohl bei anderen Tänzern als auch beim Publikum: Limóns Charisma eroberte viele Herzen. Als einer der besten Tänzer seiner Zeit war er auch bei den Kritikern beliebt, die unter anderem über ihn schrieben, dass er die Präzision, die Kraft und die Beweglichkeit eines Panthers habe. Limón hat viel von seiner Technik auf der Basis seines Studiums bei Doris Humphrey abgeleitet, ihr Mitstreiter Weidman lehrte Limón zusätzlich Pantomime und Ausdruck. Über die Jahre hinweg perfektioniert Limón das Gelernte und würzt diesen Stil mit seiner Persönlichkeit, seinem Temperament und seiner Herkunft. Limón sieht sich selbst in der Linie des bereits existierenden modernen Tanzes, dem er seine eigenen expressiven Interessen beimischt. In späteren Jahren nennt er sowohl Isadora Duncan als auch Harald Kreutzberg als seine primären stilistischen Einflüsse. Dem eigenen Stil eine Ära. Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte Limón sich dann auf seine eigene Tanzcompany, die er 1946 gründete. Er engagierte Humphrey als künstlerische Leiterin. Die José Limón Dance Company war das erste Ensemble, das mit staatlicher Förderung (durch das internationale Kultur-Austausch-Programm des US-Innenministeriums) 1954 durch Südamerika tourte – es folgten Europa, Lateinamerika und Fernost – überall hatte Limón großen Erfolg. Neben Gastspielreisen durch die USA stand auch die wiederholte Zusammenarbeit mit der nationalen Tanz-Akademie in Mexiko auf dem Programm. Bereits seine erste große eigene Choreografie, »The Moor’s Pavane« (1949 zu Musik von Henry Purcell entwickelt) ist möglicherweise auch seine berühmteste – eine Aussage, die immer dann nahe liegt, wenn ein Künstler mit einem sehr eigenen, ausgeprägten Stil zum ersten Mal die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nur wenigen gelingt es, sich immer wieder selbst zu übertreffen – Limón hat es über Jahrzehnte hinweg geschafft, seinen selbst gesetzten Standard zu halten. Bis zu seinem Tode ging es Limón bei seinem Werk um die Erforschung der Stärken und Schwächen des menschlichen Charakters. »The Moor's Pavane« ist und bleibt ein Beispiel für seine erzählende, sehr bildhafte Form des Tanzes, die eine literarische Vorlage in den Mittelpunkt stellt und diese mit einer Mischung aus modernen – aber auch klassischen und barocken – Tanzelementen sowie zum Kontext passenden Kostümen und Charakteren umsetzt. Auch die Kunst der Pantomime kommt nicht zu kurz. Für Limón standen die natürlichen Gesten immer im Mittelpunkt, um Themen aus Geschichte, Literatur und Religion aufzugreifen und umzusetzen. Seine Choreografien hatten alle eine sehr klare Struktur und Form. Die Limón Dance Company überlebte den Tod ihres Gründers und ist bis heute weltweit unterwegs, um das Andenken an den großen Choreografen und seinen Stil und die von ihm entwickelte Tanztechnik zu pflegen und zu erhalten. Die rund 90 Werke von Limón haben inzwischen Generationen berührt – ein Ende ist nicht abzusehen. Ein Mann für die Ewigkeit. José Limón L imóns Choreografien sind von einem Hang zum Schauspiel geprägt, unterstützt von einer nicht nur subtil nachvollziehbaren, getanzten Handlung, die auf einer erzählenden Dramaturgie aufbaut, klar definierbare Personen einbezieht und Geschichten logisch entwickelt. Nicht zuletzt deshalb sind es nicht nur Körper und Füße, die bei Limóns Werken im Mittelpunkt stehen – sondern auch Hände und Gesichtsausdrücke. Nichtsdestoweniger strotzen die Choreografien vor Kraft und sehr komplizierten Bewegungen, gerahmt von einer sanft erzählten Geschichte. Als Tanz-Lehrer hat Limón zunächst maßgeblich dazu beigetragen, dass der Stil von Doris Humphrey in Europa populär wurde. Nicht ausgelassen hat er in seinen TanzStunden aber die Bedeutung der Emotionen und schauspielerischen Motivationen seiner Schüler, ohne dabei die Technik aus dem Blick zu verlieren. Heute ist das Limón Institute die offizielle Schule der Limón Dance Company – und seines unverwechselbaren Stils. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt auf dem natürlichen Rhythmus des Fallens und WiederAufstehens, einer bewussten Nutzung des Atems und dem Beziehungsspiel von Gewicht und Leichtigkeit. Diejenigen, die Limón kannten, sagen, seine Art zu tanzen hatte eine Qualität, die als 'moralische Leidenschaft' bezeichnet werden kann. In diesem Zusammenhang ist seine Arbeit ein wichtiger Hintergrund für diejenigen, die sich mit nicht-abstraktem, erzählendem und sozial engagiertem Tanz beschäftigen wollen. Es sind nicht nur Körper und Füße, die bei Limóns Werken im Mittelpunkt stehen – sondern auch Hände und Gesichtsausdrücke. Der Kritiker der New York Times schrieb im Jahre 1949 über Limón, als dieser 41 Jahre alt war: "Es gibt keinen anderen männlichen Tänzer, der auch nur in die Nähe kommt". The Limón Da nce Company GRÜNDER JOSÉ LIMÓN UND DORIS HUMPHREY Doris Humphrey (1895-1958) gehört auch zu denen, die die Basis des Modern Dance in den USA gebildet haben. Sie legte in ihren Choreografien großen Wert auf das Verhältnis des Körpers zwischen Schwerelosigkeit und Gewicht. Viele ihrer Werke sind Klassiker des Modern Dance. Sie selbst stand mit der Humphrey-Weidman Company von 1928 bis 1944 als Tänzerin auf der Bühne. José Limón war einer ihrer Tanzschüler im Ensemble. KÜNSTLERISCHE LEITUNG CARLA MAXWELL Carla Maxwell ist seit 1965 Mitglied der Company. Sie wurde noch unter José Limón selbst schnell zu einer Ersten Solotänzerin im Ensemble und nach Limóns Tod zur Assistentin der damaligen künstlerischen Leiterin Ruth Currier – das war 1975. Drei Jahre später übernahm sie selbst die Leitung der Company. Unter ihr hat sich das Ensemble als eine der besten Repertoire-Companys der Welt etabliert. 1995 wurde sie mit dem Dance Magazine Award und 1998 mit einem Bessie (dem Äquivalent zum Tony für Broadway-Produktionen und dem Oscar in der Filmindustrie) ausgezeichnet. Aus der Begründung: "Sie hat eine kreative Gegenwart im Kontext einer hoch verehrten Vergangenheit gefunden und dabei vielen Generationen von Künstlern die Möglichkeit gegeben, choreografische Möglichkeiten für sich zu entdecken." Maxwell hat viele Hauptrollen in den von Limón geschaffenen Stücken getanzt – bis hin zur »Carlota«, im letzten Stück des Meisters, das er speziell für sie choreografiert hatte. Maxwell ist auch für viele der Rekonstruktionen von Limón-Original-Choreografien für die Company verantwortlich. Außerdem hat sie natürlich auch eigene Choreografien für das Ensemble geschaffen. STELLVERTRETENDE KÜNSTLERISCHE LEITERIN UND TÄNZERIN ROXANE D’ORLÉANS JUSTE Roxanne D'Orléans Juste wurde im kanadischen Montreal (Quebec) geboren und ist seit 1983 bei der Limón Dance Company. Sie hat auch mit der Eleo Pomare Dance Company und mit Annabelle Gamson Dance Solos getanzt. D’Orléans Justes eigene Choreografien wurden von Toronto Danceworks, Shoenberg Dancycle, Dia Center for the Arts, L’Agora de la Danse, The Yard und im Musée du Québec präsentiert. Sie wurde mit dem Canadian Dance Award und dem Prix Jacqueline Lemieux ausgezeichnet und bekam mehrfach Förderungen des Canada Council for the Arts und der Foundation for Creation in Fine Arts. Als aktive Meisterlehrerin ist sie auch für Neuinszenierungen von Limón-Choreografien überall in der Welt zuständig. PROGRAMM CARLA MAXWELL CHOREOGRAFIEN Etude "Wir präsentieren Ihnen heute Abend ein Programm, das mehr als sechs Jahrzehnte großartigen Tanz-Schaffens umfasst. Wir würdigen das Genie José Limón als Choreografen und in seiner Rolle als Teil der Geschichte des Modern Dance in den USA, indem wir Meisterwerke aus der Vielzahl seiner Kreationen ausgewählt haben und indem wir darüber hinaus Stücke tanzen, die zukünftige Generationen von kreativen Künstlern noch beeinflussen werden. Diese Werke repräsentieren Tanz-Meisterstücke aus dem 20. und 21. Jahrhundert und es ist unser Vergnügen, Sie mit Ihnen zu teilen. Die Choreografien stehen für die Lebendigkeit und die Originalität der menschlichen Ausdruckskraft von José Limón und auch für die Tiefe und den Atem unserer Gründer." Länge etwa 5 Minuten (2002) Choreografie CARLA MAXWELL Musik FRANZ SCHUBERT Lichtdesign TED SULLIVAN Tänzer KRISTEN FOOTE, ELISE DREW LEON, DANIEL FETECUA SOTO, FRANCISCO RUVALCABA, AARON SELISSEN / BRENNA MONROE-CLARKE, LOGAN FRANCIS KRUGER, DANTE PULEIO, ROSS KATEN, DURELL R. COMEDY Come With Me Carla Maxwells choreografischer 'Lobgesang' an José Limón destilliert sein Handwerk, seinen Stil und seine Leidenschaft für die Bewegung ursprünglich in ein kurzes Solo. Es basiert auf Bewegungen aus drei Limón-Choreografien (»Dances for Isadora«, »Psalm« und »A Choreographic Offering«). In dieser Version wird es allerdings von einer Gruppe getanzt. Leidenschaft und Kraft vereinigen sich fließend zu den Liedern von Schubert. Das Stück entstand für das Rahmenprogramm der Olympischen Winterspiele 2002 und wurde an der Weber State University in Ogden (Utah) uraufgeführt. Länge etwa 27 Minuten Chaconne Länge etwa 10 Minuten Choreografie JOSÉ LIMÓN Musik JOHANN SEBASTIAN BACH Lichtdesign STEVE WOODS Neu-Inszenierung SARAH STACKHOUSE Tänzer ROXANNE D’ORLÉANS JUSTE / KATHRYN ALTER / RAPHAËL BOUMAILA Die 'Chaconne' als Tanzform stammt – nach Ansicht vieler Musikwissenschaftler – eigentlich aus New Spain, jetzt Mexiko, und ist ein robuster und rauer Tanz. Bach nutzte die strikte musikalische Form der 'Chaconne', bereicherte sie aber um sehr starke emotionale Verwicklungen. Limón hat versucht, sowohl die formellen Entbehrungen als auch das tief greifende Gefühl der Musik festzuhalten. »Chaconne« gilt als erstes wichtiges Solo, das von Limón geschaffen wurde. Die erste Aufführung war am 27. Dezember 1942 im Humphrey-Weidman Studio Theater in New York City. (1942) (2012) Choreografie RODRIGO PEDERNEIRAS Originalmusik von PAQUITO D’RIVERA »Bombardino«, »Ladies in White«, »Dreams« und »Freedom Dance« Kostüme MARIA LUIZA MAGALHÃES Lichtdesign GABRIEL PEDERNEIRAS Tänzer DAS ENSEMBLE Mit dieser Choreografie wurde zum 65. Geburtstag der Limón Dance Company der Brasilianer Rodrigo Pedernairas, Direktor der Grupo Corpo beauftragt. Die Musik für dieses Werk wurde zunächst von der Bewegung Las Damas de Blanco (Die Frauen in Weiß) inspiriert. Diese revolutionäre Gruppe von Frauen demonstriert seit dem Jahr 2003 in Havannas Straßen für Demokratie, Freiheit und mehr Gerechtigkeit der Kubaner. Die Frauen sind ganz in Weiß gekleidet und tragen Gladiolen. Ihr Ziel ist es, die Regierung dazu zu bewegen, Familienmitglieder und Dissidenten, die wegen politisch kontroverser Ansichten (aus Sicht der kubanischen Regierung) im Gefängnis sitzen, freizulassen. Der kubanische Komponist D’Rivera beschäftigte sich dann in weiteren Stücken noch mit zwei anderen Freiheits-Bewegungen seines Landes. Uraufführung dieses Stücks war am 19. Juni 2012 im Joyce Theater, New York City. PAUSE Psalm Länge etwa 33 Minuten (1967) Fast schon ein Ritual aus Rhythmus und Melodien, das den virtuosen Ensemble-Tanz der Company in den Mittelpunkt stellt. "Eine Beschwörung der heldenhaften Kraft des menschlichen Geistes, die selbst über den Tod triumphiert…" Eine alte jüdische Legende besagt, dass es auf der Welt immer 36 Gerechte gibt, um derentwillen Gott die Welt nicht untergehen lässt, egal wie viele Sünden passieren. Diese Männer sind Normalsterbliche und sich oft ihrer Situation nicht bewusst. Dem Glauben zufolge stirbt die Menschheit aus, wenn auch nur einer von ihnen fehlt, weil das Leiden der Welt dann unser aller Seelen vergiftet. Niemand jedoch weiß, wer zu diesen 36 Männern gehört. In dieser Choreografie wird durch abstrakte Bewegungen der Blick auf einen dieser 36 Gerechten gerichtet. »Psalm« wurde von Limón 1967 geschaffen und 2002 von Carla Maxwell zu einer neuen Musik von Jon Magnussen wieder auf die Bühne gebracht. Die erste Aufführung fand am 19. August 1967 im Rahmen des American Dance Festivals in New London (Connecticut) statt. Die Neufassung hatte ihre Uraufführung am 13. Februar 2001 an der Weber State University in Ogden (Utah). Choreografie Musik (Original) (Neu) Kostüme Lichtdesign JOSÉ LIMÓN EUGENE LESTER, JOHN MAGNUSSEN MARION WILLIAMS STEVE WOODS Tänzer RAPHAËL BOUMAILA / DANTE PULEIO, ROXANNE D’ORLÉANS JUSTE und KRISTEN FOOTE / KATHRYN ALTER und BRENNA MONROE-COOK, DAS ENSEMBLE Tänzerinnen und Tänzer KATHRYN ALTER BRENNA MONROE-COOK ist in Juneau (Alaska) aufgewachsen. Nach dem Besuch der Interlochen Arts Academy im Staate Michigan schloss sie 2011 das Conservatory of Dance der State University of New York in Purchase mit höchsten Auszeichnungen ab. Seit 2003 tanzt Alter in der Limón Dance Company. Sie ist auch Lehrerin am Limón Institute und hat viele Kurse und Klassen in den USA und in Mexiko gegeben. Außerdem hat Alter das Riedel Dance Theater mitgegründet und in Projekten von Alan Danielson und dem Kazuko Hirabayashi Dance Theater mitgearbeitet. ist aus Oak Park, einem Vorort von Chicago (Illinois). Ihre Tanzausblidung begann an der Academy of Movement and Music und der Ruth Page Foundation. Sie hat einen Abschluss der Juilliard School unter Benjamin Harkavy. Monroe-Cook war bereits von 2003 bis 2007 Tänzerin bei Limón – im Anschluss machte sie einen Abschluss an der University of Washington in Seattle und war Tanzlehrerin am Cornish College, für Dance Fremont, an der Pacific Northwest Ballet School und an der University of Washington. Monroe-Cook unterrichtet auch international und studiert Choreografien von Limón mit anderen Ensembles ein. Seit 2013 ist sie wieder Mitglied der Company. RAPHAËL BOUMAÏLA hat einen Abschluss des Conservatoire National Supérieur Musique et Danse aus Lyon und ist zunächst in Frankreich aufgetreten – und mit Red Notes, der Andy Degroat Company aus New York, bevor er Mitglied des Limón West Dance Projects in Kalifornien wurde. Zusammen mit Nina Watt hat er in den USA und in anderen Ländern Duette getanzt. Boumaïla unterrichtet, und er hat Limón-Choreografien in den Niederlanden, in Argentinien und an Universitäten in den USA rekonstruiert. Seit 1998 ist er Mitglied der Limón Dance Company. DURELL R. COMEDY stammt aus Prince Georges County (Maryland) und hat mit sechs Jahren angefangen, mit der Spirit Wings Dance Company zu tanzen. Seinen Abschluss machte er im Visual & Performing Arts Programm an der Suitland High School im Jahre 2004 und an der George Mason University im Fach 'Tanzperformance' im Jahre 2008. Seither hat er mit der Mark Morris Dance Group, dem Metropolitan Opera Ballet, Troy Powell, Matthew Rushing, CorbinDances, Roger C. Jeffrey und Subtle Changes sowie Kyle Abraham und Abraham.In.Motion getanzt. Die New York Times hat ihn mal als "skrupellosen Tänzer mit einem wirklich ernst zu nehmenden Sprung" bezeichnet. Comedy war Solotänzer in der Produktion »Aida« der Baltimore Opera Company und Erster Tänzer in der Produktion »Show Boat« der Washington National Opera. Nach einer Zeit an der Ailey School kam Comedy 2009 zur Limón Dance Company. KRISTEN FOOTE stammt aus dem kanadischen Toronto (Ontario), wo sie beim Canadian Children’s Dance Theatre (CCDT) trainiert hat. Sie ist seit dem Jahr 2000 bei Limón und fand sich 2005 auf der Top25-Liste der Tänzerinnen, deren Entwicklung man 'gut beobachten sollte' – veröffentlicht vom Dance Magazine – wieder. Die gleiche Fachzeitschrift kategorisierte Foote fünf Jahre später als eine der 'besonders beeindruckenden' Tänzerinnen. Sie war auch eine 'Rockette', ein Mitglied im Ensemble der New Yorker Radio City Music Hall und tanzte mit der Mark Morris Dance Group, mit Pajarillo Pinta’o und Dance Heginbotham. ROSS KATEN kommt ursprünglich aus dem Staate Oregon im Nordwesten der USA. Dort absolvierte er die Arts & Communication Magnet Academy. Es folgten weitere Ausbildungsetappen – an der Juilliard School, beim Nashville Ballet, dem Jacob’s Pillow Dance Festival und am Tanzzentrum SEAD (Salzburg Experimental Academy of Dance). Ross hat außerdem einen Abschluss der zur New York University gehörenden Tisch School of the Arts im Fach 'Tanz'. Während dieses Studiums hat er unter anderem in Stücken von James Sutton, Cherylyn Lavignino, Alex Ketley und Mark Morris getanzt. Zuvor bereits für Dana Katz, John Magnus, Donald McKayle, Chuck Wilt, Chihiro Shimizu und Iain Rowe. Katen ist seit 2013 bei der Limón Dance Company. The Limón Da nce Company Tänzerinnen und Tänzer LOGAN FRANCES KRUGER wurde in Atlanta (Georgia) geboren und ist dort auch aufgewachsen. Unter anderem trainierte sie mit Annette Lewis und Pamala Jones-Malavé. Kruger war von 1993 bis 2003 Mitglied von Good Moves, einer Modern-Dance-Repertoire-Company mit einem Programm für Kinder, unter der Leitung von Lewis. Ihren Abschluss im Fach 'Tanz' machte sie an der Juilliard School unter Larry Rhodes. Kruger hat sehr viel mit Michelle Mola zusammengearbeitet, auch für das Ensemble The Troupe, das von Mola und Zack Winokur geleitet wird. Außerdem ist sie mit weiteren Companys unterwegs gewesen und hat für viele Choreografen getanzt, darunter Adam H. Weinert, Shen Wei Dance Arts und Jonah Bokaer. Kruger ist seit 2009 bei Limón. ELISE DREW LEON hat Vorfahren aus Puerto Rico und kommt aus Oxford (Connecticut). Ihr erstes Tanztraining absolvierte sie an der Brass City Ballet School. Sie war Mitglied von TAKE Dance und HopeBoykinDance und ist mit Camille A. Brown and Dancers, an der Santa Fe Opera, mit der Seán Curran Company und mit dem Luna Negra Dance Theater in Chicago aufgetreten. Ihren Abschluss hat sie vom Ailey/Fordham BFA Program im Fach 'Tanz'. Drew ist seit 2010 bei Limón. DANTE PULEIO ist aus New Jersey. Er begann erst im Alter von 19 Jahren mit dem Tanzen. Puleio trainierte in London und Leeds, bevor er sein Studium in Philadelphia abschloss. Er kam erstmals im Jahr 2000 zu Limón, versuchte es zwei Jahre später nochmals mit seiner 'ersten Liebe', dem Musical-Theater. Obwohl ihm diese Zeit sehr gut gefallen hat, begann er, Limón zu vermissen. 2008 kam er zurück und ist nun glücklicher, als je zuvor. chen der Alten Musik. Seinen Abschluss hat er von der Juilliard School. Ruvalcaba tanzte zuvor bereits in Choreografien von José Limón, Paul Taylor, Mark Morris, Jirí Kylián, Benjamin Harkarvy und Agnes De Mille. Seit 1996 ist er in der Company. AARON SELISSEN kommt aus Green Bay (Wisconsin). Er machte seinen Abschluss im Fach 'Tanz Performance' an der Butler University. 2002 ging er nach Indianapolis und wurde Mitglied bei David Hochoy’s Dance Kaleidoscope. Mehrere Jahre in Folge wurde er auch zum Oregon Shakespeare Festival eingeladen, bevor Selissen 2005 nach New York City zog, wo er mit dem Martha Graham Ensemble tanzte. Es folgten Engagements bei der Carolyn Dorfman Dance Company, Janis Brenner & Dancers sowie Isabel Gotzkowsky & Friends. 2008 gründete er mit Kyla Barkin zusammen das Barkin/Selissen Project. Seine eigenen Choreografien wurden unter anderem im Staller Center for the Arts Main Stage at Stony Brook University, beim Jacob’s Pillow Festival, im Alvin Ailey Theater, dem Flea Theater, dem Cunningham Theater, an der Sam Houston State University, dem Grand Space in Brooklyn, der Flushing Town Hall, im John Ryan Theater, den City Center Studios und im Manhattan Movement Arts Center getanzt. DANIEL FETECUA SOTO wurde in Bogotà (Kolumbien) geboren und hat einen Abschluss der Folkwang-Hochschule Essen in Deutschland. Er war Gasttänzer in »Le Sacre du Printemps« und »Tannhäuser« bei Pina Bausch in Wuppertal. Fetecua hat auch mit dem katalanischen Performance-Theater La Fura Dels Baus gearbeitet und mit Kuo Chu Wu. Er ist Gewinner eines Salsa-Preises bei den europäischen Salsa-Meisterschaften 2004. Fetecua ist auch der Gründer und künstlerische Leiter von Pajarillo Pinta’o, einer Tanzcompany, die kolumbianische Folklore und Modern Dance zusammenbringt, und die zugleich in New York und in Deutschland zuhause ist. Seit 2006 ist Fetecua Mitglied der Limón Dance Company. The Limón Da nce Company FRANCISCO RUVALCABA wurde in San Diego (Kalifornien) geboren und tanzte unter anderem am Lincoln Center Institute, beim Festival Nacional é Internacional de Danza en México und den Innsbrucker Festwo- Modern Dance. Standortbestimmung. Mehr als 100 Jahre sind vergangen, seit José Arcadio Limón am 12. Januar 1908 im mexikanischen Culiacán (Sinaloa) geboren wurde – aber auch sein Tod vor mehr als 40 Jahren am 2. Dezember 1972 in Flemington im US-Bundesstaat New Jersey liegt schon wieder so weit zurück, dass sich die Bedeutung der von ihm entwickelten Tanz-Technik alleine schon daran messen lässt, dass sie bis heute ein fester Bestandteil der modernen Tanzausbildung in vielen Ländern überall auf der Welt ist. Dass die Limón Dance Company nach wie vor in New York existiert, unterstreicht die Wichtigkeit darüber hinaus noch einmal – auch wenn dies alleine kein Grund wäre, was das Vermächtnis anderer berühmter und weltbewegender Choreografen, wie zum Beispiel Merce Cunningham – dessen Company zwei Jahre nach seinem Tod abgewickelt wurde – beweist. Martha Graham José Limón, Merce Cunningham, Martha Graham: drei der wichtigsten und einflussreichsten Choreografen des Modern Dance in und aus den USA. So unterschiedlich diese Ausnahmekünstler auch waren – sie alle haben den Modern Dance entscheidend beeinflusst und ihn mit ihren Ensembles um die Welt getragen und getanzt. Sie begleiteten – und ihnen folgten – viele Andere! Wer zu jenen gehört, die sich gerne Tanz auf der Bühne anschauen, aber »Schwanensee« einem Merce-Cunningham-Abend vorziehen würden, kann sich vielleicht vorstellen, wie schwer es diese Künstler zu Lebzeiten, insbesondere bis zur Mitte des vorangegangenen Jahrhunderts hatten – und sollte einen Moment darüber nachdenken, dass Isadora Duncan bereits im Jahre 1868 Ballett für "Schnee von vorgestern" erklärt hat. The Limón Da nce Company Wenn auch die großen, berühmten und weltweit einflussreichen Choreografen nicht mehr unter uns sind, so ist die Limón Dance Company zumindest ein lebendiges Stück Tanzgeschichte! Denn anders als zum Beispiel bei Merce Cunningham lebt das Werk, die Idee und vor allem die TanzTechnik des José Limón in der von ihm aufgebauten Company – und nicht nur in der Erinnerung – weiter. Wo sonst, wenn nicht in New York, hat – und hatte – der Tanz seine vielfältigste Spielfläche in Nordamerika?! Es braucht schon eine Stadt wie New York City, um solch wichtige, für Jahrhunderte die Tanzlandschaft bestimmende, Strömungen einzuführen. Um diese zu etablieren, braucht es ausreichend Förderer, Publikum und Ausdauer – und zugleich eine Gesellschaft, die Platz für Vieles hat. Dabei war und ist New York oft auch nur der Rückzugs- und RückkehrOrt für viele Künstler. Für andere war und ist es Ausgangsbasis, und manch einer hat diese Stadt auch noch nie verlassen... Nicht nur dank eines berühmten Liedes gilt New York als Maßstab für weltweiten Erfolg – die Stadt ist zugleich Trainingslager. Ohne sie würden es viele gar nicht schaffen, nirgendwo! MODERNE MEISTER NAMEN DEFINIEREN STILE DIE MUTTER Martha Graham (1894-1991) Auch wenn sie die Bezeichnung 'Mutter' nicht unangefochten trägt: Graham hat ihr Ensemble 1926 gegründet (vier Jahre bevor José Limón seine Begeisterung für den Tanz überhaupt entdeckte – aber 40 Jahre, nachdem Isadora Duncan als Neunjährige ihre Ballettstunden geschmissen und erklärt hatte, dass Ballett für sie nicht viel mit Tanzkunst zu tun habe: "Affektierte Anmut und auf Zehen laufen" waren die Worte, die sie dafür als Kind benutzte. Viel später, in ihrer Autobiografie, fand Duncan andere, wenn auch nicht weniger deutliche, Worte für das Ballett: Man werde im Training zu "artikulierten Puppen... die künstliche, mechanische Bewegungen reproduzieren – einer Seele nicht würdig". Duncan war zunächst und vor allem eine extravagante Solistin. Dazu später mehr. Zurück zu Graham: Ihre Choreografien kommen aus einer sehr emotionalen, persönlichen Ecke – und dies bestimmt auch die Graham-Technik im Tanz. Man braucht den ganzen Körper – also bis hin zu den Eingeweiden – um Graham zu tanzen, und das verbindet auch mit den innersten Gefühlen, sagt Virginie Mécène, Direktorin der Martha Graham School of Contemporary Dance. Drei ganz besondere Bewegungen definieren die Graham-Technik: das (in sich) Zusammenziehen, die Freigabe (als Antwort darauf) und die Spirale, nicht zuletzt, um wieder in die neutrale Ausgangsposition zu gelangen. Kombinationen dieser drei Bewegungen, erlauben es dem Tänzer, in den endlosen Raum zu ragen, sagt Mécène. Die Graham-Legende ist heute so frisch wie am ersten Tag. Die von Graham gegründete Company ist nach wie vor auf Tour. Die meisten Studenten der Martha Graham School starten ihre Karriere in der Graham Company, sie haben aber auch überall sonst in der Welt große Chancen auf einen Vertrag. So vielfältig moderner Tanz inzwischen ist – seine Wurzeln lassen sich auf eine Handvoll Choreografinnen und Choreografen zurückführen: die Technik von Martha Graham, José Limón, Isadora Duncan, Lester Horton und Merce Cunningham. DER GRENZENLOSE José Limón (1908-1972) José Limón zog es mit 20 Jahren nach New York, wo er bei weiteren Pionieren des Modern Dance studierte – Doris Humphrey und Charles Weidman. Mit seiner eigenen Company entwickelte er dann auch einen eigenen Stil. "Die Limón-Technik hat kein festgelegtes Vokabular, es gibt keine Bewegungen oder Positionen, die immer getanzt werden", sagt Alan Danielson, Direktor der Schule am Limón Institute. "Für José ging es immer um die unbegrenzten Möglichkeiten des Tanzes." In einer Limón-Tanzstunde wird großer Wert auf das Atmen mit dem Körper gelegt – und darauf, den Radius der Bewegungen immer zu erweitern. Die Limón Dance Company ist regelmäßig auf Tournee – in allen Teilen der Welt. Viele ehemalige Mitglieder haben inzwischen eigene Tanz-Ensembles, in denen die Limón-Technik ebenfalls lebendig gehalten wird. Viele Absolventen der Limón-Schule finden dort einen Job. Das berühmteste Werk von Limón – »The Moor’s Pavane« aus dem Jahre 1949, das auf der Geschichte von Othello basiert – wird auch immer wieder von anderen großen Tanz-Companys auf die Bühne gebracht, zum Beispiel vom American Ballet Theatre und dem Pacific Northwest Ballet. MODERNE MEISTER NAMEN DEFINIEREN STILE DER MODERNE Merce Cunningham (1919-2009) Merce Cunningham studierte an der School of American Ballet und tanzte im Ensemble von Martha Graham, bevor er 1953 seine eigene Company aufbaute. Seine Choreografien legen großen Wert auf Klarheit, Kontrolle, eine unglaublich dynamische Breite und die parallele Nutzung des Raums in mehreren Richtungen. Das zeichnet auch seine Technik aus. "Merce nutzte jede Klasse, die er gab, um mit den Tänzern zu experimentieren und neue Möglichkeiten zu entdecken", sagt Robert Swinston, der Choreografische Direktor der Merce Cunningham Dance Company. In einer Cunningham-Klasse mussten der obere und der untere Teil eines Körpers völlig unterschiedliche Dinge machen. "Er arbeitete mit den Beinen völlig unabhängig vom Oberkörper", so Swinston. "Es gibt Bewegungen der Beine bei ihm, die sehr klassisch anmuten – aber dann bewegte sich der Oberkörper konträr dazu – und sehr modern." Auch wenn die Merce Cunningham Company im Dezember 2011 – zwei Jahre nach Cunninghams Tod – aufhörte zu existieren, leben sein Stil und seine Technik in vielen neuen Tanz-Ensembles weiter, die von ehemaligen CunninghamTänzern gegründet und aufgebaut wurden. Auch in Europa wird die Cunningham-Technik von vielen Ensembles als Basis benutzt. Cunningham selbst hat zu Lebzeiten übrigens oft mit berühmten Künstlern aus anderen Bereichen zusammengearbeitet – unter anderem mit Andy Warhol, John Cage and Robert Rauschenberg. DER UNBEKANNTE Lester Horton (1906-1953) Lester Horton startete sein Ensemble, die Lester Horton Dancers im Jahre 1932, und man stolpert sofort über die Namen seiner größten Stars – Alvin Ailey und Carmen de Lavallade. "Hortons Ziel war es, eine Technik des Modern Dance zu schaffen, die anatomische Veränderungen des Körpers durch den Tanz wieder korrigiert", sagt Ana Marie Forsythe, die Vorsitzende der Horton-Abteilung an der Ailey School. "Seine Studien des Balletts und anderer Tanztechniken lehrten ihn, dass Tanz einen Körper normalerweise kaputtmacht. Er wollte dies Problem richten." Die Horton-Technik umfasst gerade Rücken, seitliches Strecken und Schwingungen der Beine. "Schüler lernen, wie sie eine Position halten können, ohne sich dadurch zu verletzen", so Forsythe. "Selbst das Fallen ist dramatisch und aufregend, aber es gibt ein Sicherheits-Netz für jeden Fall." Auch die Horton-Technik lebt in vielen anderen Ensembles weiter, allen voran im Alvin Ailey American Dance Theater. Aileys Choreografie »Revelations« hat die größte Nähe zur Horton-Technik. Isadora Duncan vers 1900, par Paul Berger, coll. BNF "…die Frau, die das Wort 'Modern' zum Begriff Modern Dance geliefert hat", schrieb der Tanz-Kritiker und Journalist Jack Anderson in der New York Times im Jahre 2008. Dies vorab, als Einordnung. Duncan wird oftmals nicht erwähnt, wenn es um die Basis des Modern Dance in den USA geht. Isadora Duncan war eine Pionierin des Tanzes in Amerika. Auch sie wird oft als 'Mutter des modernen Tanzes' bezeichnet. Duncan lebte, zeigte und tanzte von Anfang an ihren Stil und wurde so zu einer Art Revolutionärin, die ihren Einfluss nicht nur in den USA, sondern auch quer durch Europa und bis hin nach Russland 'tanzte'. Dort, wo sie auftrat, war die Sensation perfekt. Duncan verpönte das Ballett, was ihr viel zu reglementiert war. Stattdessen setzte sie alles daran, ein Freigeist zu sein – und auch entsprechend zu tanzen – ohne dabei auf die Ideale des antiken Griechenlands zu verzichten: Schönheit, Philosophie und Menschlichkeit. Duncan brachte der Welt eine völlig neue Form des Tanzens. Unangefochten ist, dass sie die Grundlagen für das geschaffen hat, was eines Tages als Modern Dance bekannt wurde, auch wenn dieser Begriff sich erst später etablierte. Welche Rolle spielte Isadora Duncan ? (1877-1927) Weite, leichte und um den Körper 'fliegende' Kostüme gehören ebenso zum Duncan-Stil, wie offenes Haar und nackte Füße. Inspiriert von den alten Griechen, klassischer Musik, dem Wind und dem Meer. Duncan verhalf dem Tanz wieder zu hohem Ansehen unter den Künsten, sie brachte diese Disziplin zurück zu ihren Wurzeln – zurück zu einer heiligen Kunst. Sie ignorierte das Korsett der viktorianischen Zeit komplett und nutzte das Vokabular des Balletts allenfalls als Steinbruch. Duncan hatte eine Vision für den Tanz der Zukunft und trug diese aus dem Studio hinaus zu anderen Künstlern, zu Philosophen und Schriftstellern, um wiederum von ihnen etwas zu lernen. Einige im Publikum waren von ihren Auftritten schockiert, andere inspiriert. Duncans Herausforderung war es, den eingefahrenen und konservativen Geist der Zeit aus den Fugen zu heben. Zugleich war sie auch vorne mit dabei, wenn es um die Rechte von Frauen in der Gesellschaft ging. Viele sahen eine glänzende Zukunft in Duncans Choreografien. Isadora Duncan Duncan wurde als jüngstes von vier Kindern 1877 in San Francisco (Kalifornien) geboren, drei Jahre, bevor sich ihre Eltern scheiden ließen und die Mutter mit den Kindern auf die andere Seite der Bucht, nach Oakland zog. Dort versuchte sie ,als Klavierlehrerin, die Familie am Leben zu halten. Abends las die Mutter ihren Kindern aus den Werken von Shakespeare, Shelley, Keats, Dickens und Whitman vor – Samen, die bei Isadora auf fruchtbaren Boden fielen. Mit 18 Jahren zog Isadora Duncan zuerst nach Chicago, von dort aus weiter nach New York und dann nach Europa, um ihren Hunger nach Kunst und Leben zu stillen. Isadora hatte schon als Zehnjährige damit begonnen, anderen Kindern Tanzstunden zu geben. In Europa wurde sie als 'Letzter Schrei aus Kalifornien' angekündigt, das Publikum reagierte oft distanziert. Ihren Durchbruch in Europa hatte sie 1902 in Budapest, wo sie von einem kompletten Orchester begleitet wurde. Die Aufführung lief 30 Tage am Stück und war immer ausverkauft. Als Zugabe tanzte Duncan zum »Donauwalzer« von Johann Strauss. Drei Jahre später ließ sich Duncan im Grunewald, vor den damaligen Toren Berlins, nieder. Dort eröffnete sie ihre erste TanzSchule und startete ihr eigenes Ensemble. Weitere drei Jahre sollten vergehen, bis José Limón in Mexiko geboren wurde. Fast ein ganzes Leben später schaffte Limón einen Tanzabend mit dem Titel »Dances for Isadora«, womit 1971 ein Kreis geschlossen wäre. Ein Jahr vor seinem Tod. Limón hat Duncan als seine 'Tanz-Mutter' bezeichnet. Das Lesen von Duncans Autobiographie war eine der ersten Erfahrungen mit dem Tanz für ihn gewesen. »Dances for Isadora« war sein Tribut an die Frau, deren Geschichte und Arbeit ihn unglaublich beeinflusst haben. Der Abend besteht aus fünf Solo-Stücken für fünf verschiedene Tänzerinnen und sollte so unter anderem auch die Vielfalt des Charakters von Duncan darstellen. Limón beschrieb seine Beziehung zu Duncan rückblickend als "Teil meines Lebens..." und nach einer kurzen Pause als "…mein ganzes Leben". Auch andere Künstler gaben Duncans Einfluss einen ähnlichen Stellenwert: "(Duncan) ist nicht die zehnte Muse, sondern sie ist alle neun Musen in einer", sagte Lorado Taft, ein Bildhauer und Zeitgenosse Duncans. "Wenn wir Isadora tanzen, tanzen wir die ganze Welt. Unser Planet braucht das", schrieb die Tanz-Kritikerin Alice Bloch im Dance Magazine (2008).