GO Gesundheitsmagazin 0914

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GO Gesundheitsmagazin 0914
REGIONALE GESUNDHEIT
Gesundheitsnetzwerk Leben
für ein gesundes Berufsleben und Bürokratieabbau
Die Partner im Gesundheitsnetzwerk Leben (Audi BKK, GO IN, PSIN,
Deutsche Psychotherapeutenvereinigung, Passauer Wolf City Reha,
Danuviusklinik, rehabewegt e.V., Katholische Universität IngolstadtEichstätt, der Medizinische Dienst) arbeiten gemeinsam mit den Betriebsärzten der AUDI AG und des Klinikums Ingolstadt daran, durch
eine ineinandergreifende medizinische Versorgungskette Wartezeiten zu vermeiden sowie die Wiedereingliederung von beschäftigten
Patienten zu erleichtern. Alle notwendigen Maßnahmen werden arbeitsplatzbezogen eingeleitet und durchgeführt.
Gesundheitsnetzwerk
Leben
HERR DR.PEYERL: Speziell bei Rückenbeschwerden kann es sich um sehr unterschiedliche Erkrankungen handeln. Als
allgemeine Faustregel wäre eine Sichtung
durch den Facharzt bei länger als drei bis
vier Wochen anhaltenden Beschwerden
vorzusehen. Die fachärztliche Sichtung ist
hier speziell wichtig, um frühzeitig die Beschwerden einstufen zu können und vor allem strukturelle Wirbelsäulenschädigungen, die weitreichende Nachbehandlungen
nach sich ziehen, frühzeitig erkennen zu
können. Leider wird es hierunter immer Patienten geben, bei denen man sich wünscht,
sie wären früher gekommen. Dies ist vielen
Patienten manchmal auch berufsbedingt in
den Sprechzeiten nicht möglich. Hier hoffe
ich, vor allem im Rahmen des Gesundheitsnetzwerkes eine bessere Versorgung der Patienten installieren zu können.
G
nes Gesundheitsnetzwerkes der Informationsfluss innerhalb der Ärzteschaft deutlich
verbessert werden kann, was nur zum Wohl
des Patienten gereicht.
HERR DR. PEYERL: Das Gesundheitsnetzwerk Leben soll vor allem dem Patienten einen schnellen Zugriff auf qualifizierte Diagnostik- und Therapieformen ermöglichen.
Hier ist es vor allem für berufstätige Patienten wichtig, neben ihrem Berufsleben passende Termine vereinbaren zu können. Des
Weiteren glaube ich, dass im Rahmen ei-
GO: Krankheiten der Muskeln, des Skeletts oder
des Bindegewebes nehmen immer mehr zu. Aus
dem BKK-Gesundheitsreport 2013 ist zu entnehmen, dass die meisten Arbeitsunfähigkeitstage durch Rückenschmerzen verursacht werden.
Danach sind 95,5 % der rückenschmerzbedingten Arbeitsunfähigkeitsfälle akut-sie dauern weniger als 6 Wochen. Allerdings verursachen die
subakuten und chronischen Fälle 44,8% aller
rückenschmerzbedingten Arbeitsunfähigkeitstage. Wichtig ist, dass bei Rückenschmerzen immer
rechtzeitig die richtige Behandlung eingeleitet
wird. Wann sollte bei Rückenschmerzen spätestens der Facharzt aufgesucht werden? Warum ist
es wichtig den Facharzt in die Behandlung einzubeziehen? Kommt es vor, dass Sie sich manchmal
wünschen, dass ein Patient eher zu Ihnen gekommen wäre? Könnte Gesundheitsnetzwerk Leben
dabei unterstützen, dass Patienten künftig zeitnah kommen?
O hat mit der Praxis „die Orthopäden“ gesprochen.
GO: Herr Dr. Peyerl, wir freuen uns
sehr, dass Sie sich die Zeit für uns nehmen und
uns einen Einblick in Ihre tägliche Arbeit geben.
Sie sind Facharzt für Orthopädie und arbeiten
mit ihren Kollegen Herrn Dr. Thomas Roßberg
und Herrn Dr. Fritz Schamberg in einer Gemeinschaftspraxis zusammen. In ihrer Gemeinschaftspraxis werden im Quartal ca. 2000 Audi
BKK-versicherte Patienten behandelt. Ein großer
Anteil der Patienten ist berufstätig. Sie haben sich
sofort bereit erklärt im Gesundheitsnetzwerk Leben mitzuwirken. Warum ist das Gesundheitsnetzwerk Leben wichtig für die Region?
GO – Das Gesundheitsmagazin der Region 10
GO: Im Gesundheitsnetzwerk Leben wirken
auch die Betriebsärzte der AUDI AG und des Klinikums mit. Warum ist die Einbeziehung von Betriebsärzten wichtig für berufstätige Patienten?
Kann es dabei auch Nachteile für die Patienten
geben und ggf. welche?
HERR DR.PEYERL: Ich denke, die Betriebsärzte spielen eine wichtige Rolle bei der
Wiedereingliederung berufstätiger Patienten, die Betreuung an ihrem Arbeitsplatz
bedürfen. Dies umfasst Wiedereingliederungsmaßnahmen sowie Umsetzung des
Arbeitsplatzes oder Umstrukturierung des
Arbeitsplatzes, die vor allem Betriebsmediziner vornehmen können. Ich denke im
Wesentlichen hat dies nur Vorteile für den
Patienten. Dennoch sind Themen wie Datensicherheit und Umgang mit Patienten
individuellen Informationen ein sehr heikles Thema. Hier darf ein Informationsfluss
nur in Absprache mit dem Patienten erfolgen, wenn er dies wünscht.
GO: Der Gesundheitsminister Hermann Gröhe befasst sich derzeit mit dem Thema „zeitnahe Facharzttermine“ und sorgt damit zum Teil
durchaus auch für Unmut. Wie sieht es in Ihrer
Praxis mit den Wartezeiten aus? Kommen auch
Patienten zu Ihnen, wo sie der Auffassung sind,
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REGIONALE GESUNDHEIT
Arbeitsunfähigkeitszeiten bei Krankheiten
des Muskel-Skelett-Systems
und des Bindegewebes
in der Region 10
(aus dem Datenbestand der Audi BKK)
dass es sinnvoll gewesen wäre, wenn der Patienten vorher zu seinem Hausarzt gegangen wäre?
Wie erfolgt die Übergabe des Patienten vom
Hausarzt an Sie? Was könnte ggf. aus Ihrer Sicht
noch verbessert werden?
HERR DR. PEYERL: Wartezeiten sind ein
schwieriges Thema auch in unserer Praxis. Trotz zahlreicher Telefonleitungen und
der Möglichkeit E-Mail-Termine in unserer Praxis zu vereinbaren, gelang es uns in
der Vergangenheit nicht immer, zügig Termine vergeben zu können. Hier hoffen wir,
durch Neueinstieg zweier Kollegen in unserer Praxis mit Herrn Dr. Hellmuth und
Herrn Dr. Friedrich eine Verbesserung erreichen zu können. Außerdem konnten wir
am 01.07.2014 eine Filialpraxis in Wettstetten eröffnen, die hoffentlich ebenfalls die
Versorgungssituation unserer Patienten
verbessern hilft. Ohne die Hausärzte wäre
die Versorgung der Patienten nicht möglich, hier hat der Hausarzt eine Lotsenfunktion und bleibt oft erste Anlaufstation zur
Einstufung des Schweregrad der Erkrankung. Sollte es sich um schwerwiegende
Krankheitsbilder handeln oder nur um eine
Zweitmeinung zu erfragen, stellt der Hausarzt seine Patienten bei uns durch Überweisung vor. In dringenden Fällen hilft der
direkte telefonische Kontakt zur beschleunigten Vorstellung des Patienten.
GO: Herr Dr. Peyerl Sie haben bei der Entwicklung des 1. Moduls/Einleitung einer orthopädischen/traumatologischen Rehabilitationsmaßnahme über die PASSAUER WOLF City-Reha
mitgewirkt. Alle beteiligten Partner im Gesundheitsnetzwerk Leben möchten besser aufklären,
unterstützen und begleiten. Durch ein Vier-Augenprinzip (behandelnder Arzt + Rehabilitationsarzt) oder Sechs- Augenprinzip (Betriebsarzt
+ Rehabilitationsarzt + behandelnder Arzt) sollen Ablehnungen vermieden und medizinisch
notwendige Nachsorgemaßnahmen auch zeitnah
eingeleitet werden. Inzwischen haben 156 berufstätige Patienten dieses Angebot genutzt. Ein
großer Anteil der Patienten hat eine ambulante
Rehabilitation vor Ort durchgeführt. Warum ist
dieses Angebot wichtig? Gibt es auch Vorteile für
Sie und Ihre Kolleginnen/Kollegen aller Fachrichtungen? Haben Sie schon Rückmeldungen
von Ihren Patienten und ggf. welche?
HERR DR.PEYERL: Eine ambulante Rehabilitationsmaßnahme über die PASSAUER
WOLF City-Reha in Ingolstadt anbieten zu
können ist enorm wichtig, da es uns die
Möglichkeit gibt, Patienten einer sehr ausgedehnten und intensiven konservativen
Therapiemöglichkeit zuführen zu können.
Speziell das hochqualifizierte Team in der
PASSAUER WOLF City-Reha leistet hier in
den letzten Jahren hervorragende Arbeit.
Die Vorteile auf unserer Seite sind, dass wir
eine schnelle Genesung unserer Patienten
sowie eine adäquate Nachbehandlung erreichen können. Die Rückmeldung der Patienten bestärkt uns auch hier in unserem
Vorgehen. Die meisten Patienten sind sehr
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positiv und deutlich beschwerdegebessert
aus den dortigen Therapieeinheiten in unsere Praxis zurückgekehrt.
GO: Herr Dr. Peyerl, der Bedarf an medizinischer Rehabilitation in Deutschland nimmt nach
übereinstimmender Auffassung der Fachexperten in den kommenden Jahren stetig zu. Das ist
durchaus auff unterschiedliche Faktoren zurück-
Kontakt:
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Telefon:
Telefax: 08 41/9 81 57-10
E-Mail: [email protected]
http://www.die-orthopaeden.info/
Praxisspektrum:
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Arbeitsunfälle • Digit
Digitales
Wirbelsäulenganz
nzaaufnahmen
Wirbelsäulenganzaufnahmen
Osteoporos
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ediagnostik (DEXA)
Osteoporosediagnostik
3-D-Wi
Wirbelsäulenvermessung
3-D-Wirbelsäulenvermessung
Ul
Ultraschalluntersuchung
Akupunktur
Säuglingssonographie • A
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wellentherapie
Gutachten • Stoß
Stoßwellentherapie
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(ESWL) • R
Regenerative
Infusiion
onstherapie • Physikalische TheInfusionstherapie
ra • Orthopädische Schmerztherarapie
pie • Sportmedizinische- & Fitnessberatung • Ambulante Operationen •
Konsiliarärztliche Operationen •
Knorpeltransplantation
Schmerzkatheter
GO – Das Gesundheitsmagazin der Region 10
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zuführen. Die Menschen werden älter und müssen länger arbeiten. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit von chronischen Erkrankungen. Aus dem
Rehabilitationsbericht 2012 der Deutschen Rentenversicherung konnten wir entnehmen, dass
Frauen und Männer zu gut einem Drittel wegen Krankheiten der Muskeln, des Skeletts oder
des Bindegewebes eine stationäre medizinische
Rehabilitationsmaßnahme bewilligt bekommen.
Die Anzahl der bewilligten ambulanten Rehabilitationsmaßnahmen ist bei den Frauen mit 19%
und bei den Männer mit 23% noch sehr gering.
Woran könnte das nach Ihrer Ansicht liegen?
Gibt es qualitative Unterschiede zwischen ambulanter und stationärer Rehabilitation? Können
diese Unterschiede das Ergebnis der Rehabilitationsmaßnahme beeinflussen und ggf. in welcher
Form?
HERR DR. PEYERL: Ich denke, dass die
Genehmigung ambulanter Rehabilitationsnahmen daher gering ist, weil es vielen
Patienten eventuell sogar manchmal peinlich ist, derart lange auszufallen. Des Weiteren glaube ich, müssen wir unsere Patienten noch wesentlich stärker aufklären, dass
es sich hierbei um konservative Therapiemaßnahmen handelt, die auch in schwerwiegenderen Fällen sehr positiv dazu beitragen können, Operationen zu vermeiden
und eine schnellere Rehabilitation zu gewährleisten. Qualitativ sehe ich zwischen
ambulanter und stationärer Rehabilitation von der Zahl der Anwendungen her nur
wenige Unterschiede, allerdings glaube ich,
dass nicht jeder Patient für eine ambulante
Rehabilitation geeignet ist. Hier muss eine
gewisse Compliance vorhanden sein, außerdem gibt es auch Patienten, die bedingt
durch ihre Komorbiditäten meines Erachtens für stationäre Rehabilitationsmaßnahmen nicht geeignet sind. Insofern glaube
ich, dass sich die stationäre Rehabilitation
vor allem für schwerer erkrankte Patienten
eignet, die vor allem krankheitsbedingt in
ihrer Mobilität eingeschränkt sind.
dieses Netzwerkes für unsere Patienten erkennen. Vor allem die schnelle Abwicklung
bürokratischer Hürden bei der Genehmigung von Reha-Maßnahmen oder anderen
medizinischen Mitteln werden meines Erachtens hierdurch vereinfacht. Es entsteht
eine bessere Transparenz der Erkrankung,
als auch Verständlichkeit der Erkrankung
für den Patienten selbst. Wichtig ist für die
Zukunft, dass wir unsere Anstrengungen
immer patientenzentriert unternehmen
und hier vor allem den Informationsfluss
von Patientendaten immer in Absprache
und mit der Erlaubnis des Patienten sicher
und zuverlässig durchführen
GO: Herzlichen Dank, Herr Dr. Peyerl, für die
offenen und ehrlichen Worte und Ihre Anregungen. Die Region stärken, Zusammenhalt leben,
Bürokratie abbauen, mehr Menschlichkeit. Wir
haben den Eindruck gewonnen, es gibt noch viel
zu tun. Der Anfang ist gemacht.Wir wünschen
Ihnen weiterhin viel Glück und Erfolg im Gesundheitsnetzwerk Leben. ■
Kontakt:
GO: Im Gesundheitsnetzwerk Leben besteht auch
die Möglichkeit, dass die niedergelassenen Ärzte
telefonischen Kontakt zum Medizinischen Dienst
der Krankenversicherung aufnehmen können.
Warum ist das wichtig? Kann es dabei Nachteile
für den Arzt oder den Patienten geben?
HERR DR. PEYERL: Der Kontakt zum Medizinischen Dienst ist für uns extrem wichtig, da wir bei Rückfragen vor allem bezüglich Zusagen von Kostenübernahmen
schnelle Informationen brauchen, um die
Therapieformen schnellstmöglich für den
Patienten freigeben zu können. Nachteile
sehe ich hierdurch nicht.
GO: Haben Sie weitere Anregungen und Hinweise, bei denen Sie einen Handlungsbedarf
durch das Gesundheitsnetzwerk Leben sehen?
HERR DR. PEYERL: Seit unserer Beteiligung am Gesundheitsnetzwerk Leben können wir eigentlich nur positive Aspekte
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