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RÄDER FÜR GROSSE
Riesenräder
Bei „XL“ ist meistens Schluss: wer größer als 1,95 Meter ist,
hat wenig Auswahl beim rollenden Material. Wir zeigen,
wo Große Passendes finden – und was sie beachten müssen.
JÖRG SPANIOL ❘ text
50
DANIEL SIMON ❘ fotos
51
Mini-Laufräder? Nein! Rahmenhöhe 70...
s geht aufwärts in
Deutschland, und zwar
kräftig. Satte 18 Zentimeter größer als vor hundert Jahren ist der deutsche
Durchschnittsmann heute! Im statistischen Mittel hören die
Hormone erst bei 1,80 Metern auf,
den Scheitel höher zu pressen. Im
Durchschnitt! Inzwischen Normalmaß im Fahrradladen: Rahmenhöhe 56 bis 60 Zentimeter –
Sondergrößen noch vor wenigen
Jahrzehnten.
E
Doch offenbar hinkt der
Fahrradbau damit der Evolution
hinterher. Oberhalb der Standardgrößen geht wenig. Bei 62
Zentimetern ist meist Schluss,
und die reichen selten für eine
Körpergröße über einsneunzig.
Ignoranz der Fahrradbauer?
Höchstens teilweise. Ein Grund
für die beschränkte Größenwahl
ist die erweiterte Modellpalette: Je
mehr Modelle ein Hersteller im
Angebot hat, desto weniger
Größen pro Modell kann er anbie-
Rohstoff-Engpässe
Kauftipps für Große
■
Ist das Rad gefedert? Große sind
meistens auch schwerer als der
Durchschnitt. Die Federelemente
müssen darauf angepasst sein.
■ Ob der Hersteller mitgedacht hat,
zeigt sich auch bei den Tretkurbeln.
Sie sollten mindestens 175 Millimeter lang sein.
■ Dicke Reifen wählen! Große
Aufrechtsitzer bringen überproportional viel Gewicht aufs Hinterrad.
Volumen schützt vor Pannen!
52
ten. Erst ab etwa 50 Rahmen pro
Größe, so ließ einer unserer TestLieferanten durchblicken, finge er
an, Geld zu verdienen. Im oberen
Preissegment – und bei MaßRahmenbauern sowieso – mag
das
auch
mit
geringerer
Nachfrage gehen, doch nicht im
preislichen Mittelfeld. Ein Stückzahlproblem also, der Statistik
zum Trotz. Offenbar beharren die
nachwachsenden Großen noch
nicht konsequent genug auf
passendem Material.
Das Kleingedruckte: Die
Kurbellänge steht auf der
Innenseite der Tretkurbel
Doch ein Teil der MaterialMisere beginnt schon eine
Produktionsstufe früher: bei den
Rohrlieferanten. Das Problem
heißt nämlich nicht nur Rahmenhöhe, sondern vor allem auch
Rahmenlänge. Wäre es nur die
Höhe, würden lange Sattelstützen
und Vorbauschäfte weiterhelfen.
Aber so einfach ist es nicht. Wer
größer ist, hat nicht nur längere
Beine, sondern auch längere
Arme und einen längeren
Oberkörper. Vor allem bei Rädern
mit stärker vorgebeugter Haltung
(wie Reiserädern, Fitnessbikes
oder gar Rennrädern) erfordert
das lange Oberrohre. Und die gibt
es vor allem in hochwertiger
(konifizierter) Ausführung nur
selten. Kein Wunder, dass schon
unser 1,96 Meter langer Testfahrer
– ein Kleiner unter den Großen –
auf den meisten Rädern nicht
mehr entspannt sitzen konnte: Die
Länge der Testräder wuchs meist
nicht einmal halbwegs proportional zur Höhe mit. Nur selten gleichen längere Vorbauten die
Proportionen aus.
Neben der Verfügbarkeit der
Rohre erschweren auch physikalische Grundregeln den Bau großer
Rahmen: Die Biegesteifigkeit
eines Rohres nimmt mit der Länge
rasant ab. „Exponentiell“ würden
Techniker sagen. Ein doppelt so
langes Rohr ist nicht halb so steif,
sondern biegt sich gleich achtmal
so weit wie das kürzere! Eine
Herausforderung, der die Konstrukteure großer Trekkingrahmen
meistens mit reichlich Materialeinsatz begegnen. Die technisch sinnvolle Konsequenz, mit
stark vergrößertem Rohrquerschnitt die Steifigkeit zu steigern,
wird nur selten gezogen. Dickere
Rohr-Wandstärken als bei kleinen
Rahmen sind dagegen Standard,
besondere Rahmenformen eine
eher gelegentliche Erscheinung.
VSF und Hartje ziehen eine
Querstange durch das Rahmentrapez, Utopia konstruiert
ganz eigene Formen.
Verdrehte Rahmen
Was die Sonderformen und
Streben bringen? Um das heraus
zu finden, musste die Werkstatt
Überstunden machen. Die Gabeln
wurden demontiert, die nackten
Rahmen aufgespannt und mit
kontrollierter Kraft verbogen. Je
weiter ein Rahmen der Prüfkraft
auswich, desto schwammiger
fährt er sich beispielsweise mit
hohem Tempo oder viel Gepäck.
Weil die Magazine TOUR und
BIKE das gleiche Verfahren
anwenden, um Rennräder und
Mountainbikes zu vermessen, liegen einige hundert Vergleichswerte
vor.
Ergebnis:
die
„Riesenräder“ sind supersteif –
und superschwer! Die Komplettgewichte reichten bis hin zu
Gemessene
Fahrsicherheit
Ein Wert sticht aus den
Testbriefen der Einzelräder
heraus: Die mit „*“ markierte Rahmensteifigkeit in
„Newtonmeter pro Grad“.
Sie sagt, wie leicht sich der
Rahmen verwindet. Steifere
Mit sanfter Gewalt zum Ergebnis:
ein Rahmen auf der Prüfbank.
Rahmen kommen bei hohem
Tempo oder mit viel Gepäck
weniger ins Schlingern und
rekordverdächtigen 21,4 Kilo für
das preiswerte Hartje-Modell.
Leichtbau ist relativ
Klar ist da: Leichtbau geht
anders. Und er ist relativ. Zum
Beispiel relativ zum Fahrergewicht. Kurzer Rechen-Exkurs:
Kinder bewegen teilweise Räder,
die mehr als halb so schwer sind
wie sie selbst. Tour-de-FranceFahrer wiegen durchschnittlich
vielleicht 70, ihre Räder aber nur
sieben Kilo, also ein Zehntel des
Körpergewichts. Irgendwo dazwischen liegen die XXL-Räder.
Wenn ein Fahrer 140 Kilo wiegt,
ist ein 14-Kilo-Rad Leichtbau.
Oder Leichtsinn. Und weil die
Hersteller meist nicht wissen, ob
ihr XXL-Kunde 80 oder 140 Kilo
wiegt, müssen sie entweder
Gewichtslimits angeben oder mit
Allem rechnen. Bei einem kleinen
Rad liegen vielleicht 25 Kilo zwischen leichtem und schwerem
Fahrer, in der XXL-Klasse sind es
schnell 60 Kilo – soviel wie eine
Beifahrerin. Tandem-artig massiv
fallen daher nicht nur die
Rahmen, sondern auch die
Anbauteile aus: schwere Felgen,
Stahllenker, stählerne Gabelschäfte. Trotzdem tun sich Fahrer
über 120 Kilo schwer, ein Rad zu
finden. Nicht die Rahmenbauer,
sondern die Zubehör-Lieferanten
beenden meist bei dieser Marke
ihre Garantie.
Große Räder, großes
Spektrum
Nach soviel Theorie zurück zur
Praxis. Und da zeigt sich, wie
lenken sich präziser. Bei
großen Rädern ist die Rahmensteifigkeit häufig ein
Problem. Doch die Werte im
Testfeld liegen alle über der
Grenze, die erfahrungsgemäß weiche Rahmen von
den spurstabilen trennt: Für
Reiseräder mit ihren hohen
Zuladungen sind mindestens
100 Newtonmeter pro Grad
ein guter Wert, bei Alltagsoder Fitnessrädern reichen
etwa 80.
schwer es ist, derart unterschiedliche Radkonzepte über einen
Kamm zu scheren. Immerhin
reicht die Preisspanne von 600 bis
über 2500 Euro, die Rahmenformen vom entspannten Tourer
bis zur flinken Rennmaschine.
Dabei tun sich offenbar diejenigen Großen am schwersten, die
ein betont sportliches Rad suchen:
das Simplon, ein wirklich leichtes
Fitnessbike, ist serienmäßig höchstens bis 1,95 Meter Körpergröße
geeignet. Wer länger ist, wird bei
Maxx deutlich besser bedient,
doch auch hier ist bei Rahmenhöhe 66 Schluss.
Die wenigsten Limits setzen die
Konzeptrad-Spezialisten von Utopia ihren eher aufrecht sitzenden
Kunden. Hier ist man stolz darauf,
dem „größten Mann der Welt“
einem 2,42-Meter-Riesen, ein Rad
angepasst zu haben. Rahmenhöhe: 88 Zentimeter... ■
Diamant Montezuma
Preis
Max. Rahmenhöhe
Rahmensteifigkeit *
799 Euro
64 cm
98,6 Nm/Grad
Gewicht
Rahmen
Gabel
Antrieb
Bremsen
Sattelstütze/Sattel
Vorbau/Lenker
Naben/Felgen/Reifen
Beleuchtung
Schutzbleche/Gepäckträger
Extras
Hersteller
16,4 kg
Stahl, gemufft
Stahl, geschweißt
Shimano Deore 3 x 9 Kettenschaltung
Magura HS 11 hydraul. Felgenbremsen
Aluminium/ Selle Royal Gel Xsenium
Alu gescheißt/ Alu Multiposition
Shimano Deore/ Rigida Zac/ Schwalbe Marathon
Axa-Hinterraddynamo/Halogenscheinwerfer
SKS/ Stahldraht
Villiger-Diamant, Telefon 03722/405528;
www.villigerbikes.ch
Fitness
Alltag
Reise
Gelände
TREKKINGBIKE-Wertung
Rahmen
Ausstattung
Preis-Leistung
Urteil
Ein Tourenrad ohne explizite Ausrichtung auf ein bestimmtes
Einsatzgebiet – und nicht speziell für Große zusammengestellt. Trotzdem ein gutes
Rad, zumal der Preis angesichts der hochwertigen Ausstattung in Ordnung geht.
Der sehr diskrete Auftritt des schwarzen Montezuma täuscht – der
stählerne Allrounder hat Sport-Ambitionen. Das zeigt sich vor allem bei der
Ausstattung: Shimanos Deore-Komponenten finden sich normalerweise an
Mountainbikes; mit ihren 27 theoretischen Gängen wird jeder Berg machbar.
Klugerweise hat Diamant jedoch ein enger gestuftes Ritzel (11 bis 27 Zähne)
damit kombiniert, was dem Einsatzgebiet Straße besser entspricht. Und auf dieses Terrain sollten sich vor allem schwerere Montezuma-Fahrer besser beschrän-
ken. Zwar würden die bewährten Magura-Stopper auch steile Abfahrten entschärfen, doch schmale Bereifung und Standard-Laufräder könnten solche
Exkursionen oder Übergepäck übel nehmen.
Die Geometrie zielt auf Alltags- und Ausflugsradler. Bei Rahmenhöhe 66 ist das
Oberrohr gemäßigte 62 Zentimeter lang, der Vorbau ist kurz. Die Folge ist eine
eher aufrechte Sitzposition. Kritik am Rande: Gepäckträger und Bremse sind sich
beim Hinterradausbau im Weg. Zur Demontage muss die Luft aus dem Reifen.
Hartje Livorno 180
Preis
Max. Rahmenhöhe
Rahmensteifigkeit *
746 Euro
74 cm
115,7 Nm/Grad
Gewicht
Rahmen
Gabel
Antrieb
Bremsen
Sattelstütze/Sattel
Vorbau/Lenker
Naben/Felgen/Reifen
Beleuchtung
Schutzbleche/Gepäckträger
Extras
Hersteller
Fitness
Alltag
Reise
Gelände
21,8 kg
Stahl gemufft
Federgabel RST CT-Com II
SRAM Spectro Siebengangnabe
V-Bremsen, hinten zusätzlich Rücktritt
Airwings Federstütze/ Selle Roya Gel Xsenium
Alu, winkelverstellbar/ Alu Multiposition
Spectro, Quando/Vuelta Safetyline/ V-tech Hawk
Basta-Seitenläufer, Halogenscheinwerfer
SKS/ Stahldraht
Rahmenschloss
Hartje, Telefon 04251/811254; www.hartjemanufaktur.de
TREKKINGBIKE-Wertung
Rahmen
Ausstattung
Preis-Leistung
Urteil Auch angesichts der enormen Größe (72 Zentimeter beim Testrad)
noch sehr schweres, alltagsorientiertes Rad für Aufrechtsitzer. Der zusätzlich
verstrebte Rahmen scheut keine Belastung.
Nichts für Zwerge: Hartje baut sein Modell Livorno speziell für Große
bis Rahmenhöhe 74. Da es aus der Manufaktur-Baureihe stammt, kann der
Kunde das Rad für seinen Zweck optimieren. Ergebnis im Fall des Testrades: Ein
massives „Riesenrad“ mit fast 22 Kilo solider Masse. Eine zusätzliche V-Bremse
am Hinterrad soll auch schwere Fahrer mit Gepäck verzögern. Ob in dieser
Gewichtsklasse allerdings noch ein Bremskraft-Begrenzer wie Shimanos PowerModulator ans Vorderrad gehört, ist zweifelhaft.
Die Proportionen des Rades wirken recht speziell. So ist der 72er-Rahmen zwar
immerhin 66 Zentimeter lang, doch der kurze Vorbau und der Multipositionslenker stauchen die Sitzposition. Auch die Kurbeln sind mit einer Länge von
lediglich 170 Millimetern nicht proportional mit gewachsen. An der Stabilität
des schwarzen Riesen gibt es hingegen wenig Zweifel. Der Stahlrahmen zählt
sicher zu den steifsten, die man finden kann. Fahrstabilität pur. Höchstens der
mäßig steife Gepäckträger könnte in Extremfällen Unruhe ins Fahrwerk bringen.
*von TREKKINBIKE gemessener Wert; siehe Kasten auf S.51
54
TREKKINGBIKE 2/2004
Maxx Roadmaxx
Preis
Max. Rahmenhöhe
Rahmensteifigkeit*
TIPP
1484 Euro
66 cm
107,5 Nm/Grad
Gewicht
Rahmen
Gabel
Antrieb
Bremsen
Sattelstütze/Sattel
Vorbau/Lenker
Naben/Felgen/Reifen
Beleuchtung
Schutzbleche/Gepäckträger
Extras
Hersteller
15,3 kg
Alu geschweißt
Alu geschweißt
Shimano Deore LX
Magura HS 33 hydraulische Felgenbremsen
Alu/ Brooks
Syntace VRO/ Syntace Ecoriser
Shimano Deore/ Mavic A 319/ Schw. Marathon
Shimano Nabendynamo/ Lumotec Halogen
SKS/ Tubus
Maxx Bikes, Telefon 08031/260526;
www.maxx.de
Fitness
Alltag
Reise
Gelände
TREKKINGBIKE-Wertung
Rahmen
Ausstattung
Preis-Leistung
Urteil Ein stimmiges Rad für den eher sportlichen Dauereinsatz. Wer das eine
oder andere Teil seinen Bedürfnissen anpassen will, kann das im BaukastenSystem problemlos tun. Der gute Rahmen ist jedenfalls die richtige Basis dafür.
Die Rosenheimer Baukasten-Radler haben in ihrem CustomProgramm einen Rahmen, der mit seinen 66 Zentimetern Höhe auch Große
zufrieden stellt. Nach TREKKINGBIKE-Messung (Mitte Tretlagergehäuse bis
Oberkante Oberrohr) kommt der solide Alurahmen sogar auf 68,6 Zentimeter –
und ist dabei fast so steif wie der viel schwerere Hartje-Stahlrahmen. Im
Endgewicht liegen zwischen beiden Rädern fast sieben Kilo! Daran ist sicher
auch die Auslegung schuld: In der getesteten Variante zielt das Maxx weniger
auf schwergewichtige Kurzstreckler als vielmehr auf sportliche Tourenradler.
Kein Teil markiert einen Ausrutscher nach unten: Die relativ breiten Schwalbe
Marathon-Reifen sind sehr pannensicher, Shimanos Deore LX-Komponenten tun
auch im Gelände jahrelang klaglos ihren Job. Besonders erfreulich für Vielfahrer
sind – einmal mehr – der Shimano-Nabendynamo und die HydraulikFelgenbremsen. Das Gepäck lagert auf einem sehr steifen Tubus-Träger. Auch an
der vorderen Starrgabel ließe sich sehr einfach ein Träger befestigen.
Simplon Grid 440
Preis
Max. Rahmenhöhe
Rahmensteifigkeit *
1484 Euro
63 cm
87,8 Nm/Grad
Gewicht
Rahmen
Gabel
Antrieb
Bremsen
Sattelstütze/Sattel
Vorbau/Lenker
Naben/Felgen/Reifen
Beleuchtung
Schutzbleche/Gepäckträger
Extras
Hersteller
Fitness
Alltag
Reise
Gelände
11,2 kg
Aluminium geschweißt
Kohlefaser/ Aluminium
Shimano 105 dreifach
Avid V-Bremse
Aluminium/ Selle Italia C2
Simplon Lite Rod verstellbar/ Alu gerade
Shimano 105/ Mavic CXP 22/ Schw. Stelvio 28
San Giorgio/ Aluminium
Simplon, Telefon 08381/9489822
www.simplon.com
TREKKINGBIKE-Wertung
Rahmen
Ausstattung
Preis-Leistung
Urteil Der Baukasten-Flitzer ist das größte Rad aus einer Serie für normalge-
wichtige, normalgroße Menschen. Und für die ist es wunderbar leicht und überzeugend steif. Übergroße und Überschwere brauchen tendenziell massiveres Material.
Überraschung an der Waage: Mit 11,2 Kilo wiegt das Simplon
inklusive Schutzblechen, Ständer und Gepäckträger kaum mehr als manch ein
„nackter“ Tour-de-France-Renner vor zehn Jahren. Die Laufräder mit ihren
32 dünnen Speichen, den schmalen Felgen und den leichten Reifen würden
unauffällig an ein Rennrad passen, und die Antriebsgruppe Shimano 105 triple
kommt ohnehin von dort. Da ist es nur konsequent, dass Simplon die Carbongabel nicht mit Gepäckträger-Ösen ausstattet. Ein leichtes Rad mit Lizenz zum
DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN
Rasen also. Aber auch eines für Große? Nur eingeschränkt. Denn Rahmenhöhe
63 schließt bei Simplon die Größentabelle nach oben ab. Und es ist eher kurz.
Offenbar ist bei dem leichten Rohrsatz kein proportional „mitwachsendes“
Oberrohr im Angebot, und so ist das Rad für Leute ab einsneunzig zu kurz. Steif
genug ist es jedoch, sofern es nicht um überladene Gepäckfuhren mit schwerem Piloten geht: Sein Messwert liegt deutlich über dem, was besagte Rennräder
vor zehn Jahren leisteten.
55
Stevens Galant
TIPP
Seltsame Sache:
Das Stevens-Rad ist das günstigste im Test – und
schlägt rein optisch einige teurere Konkurrenten. Der relativ schlanke
Alurahmen wirkt modern, aber nicht modisch, die Federgabel passt zum Stil des
Rades. Und weil sie mit Luftdruck arbeitet, lässt sie sich auch auf schwere Fahrer
anpassen. Auch dieser Rahmen ist nicht speziell für Große aufgelegt, sondern
nur der größte einer ganz normalen Trekkingrad-Baureihe. Doch er ist zweifelsfrei steif genug. So, wie er für diesen Test komplettiert wurde, ergibt er eine
Utopia London
Skurril oder majestätisch?
Utopias Rahmendesign greift auf fast
schon antike Vorbilder zurück und schreibt sie fort, um ganz gezielt großen,
auch schweren Menschen zu dienen. Eine der Konsequenzen ist der mutmaßlich
längste Hinterbau der Branche – mehr als 50 Zentimeter liegen zwischen
Tretlager- und Hinterachse. Und dabei haben sich die Rahmenbauer etwas
gedacht: Weil das London für eine aufrechte Sitzposition konzipiert ist, liegt
ohnehin viel Gewicht auf der Hinterachse. Und weil das Sitzrohr eines Rahmens
Preis
Max. Rahmenhöhe
Rahmensteifigkeit *
599 Euro
64 cm
101,1 Nm/Grad
Gewicht
Rahmen
Gabel
Antrieb
Bremsen
Sattelstütze/Sattel
Vorbau/Lenker
Naben/Felgen/Reifen
Beleuchtung
Schutzbleche/Gepäckträger
Extras
Hersteller
16,1 kg
Alu, geschweißt
Federgabel SR Suntour CR 920
Shimano Alivio/ Tiagra
Shimano V-Bremsen
Federstütze Post Moderne/ Selle Royal Shadow
Alu/ Alu
Shimano/Rigida Zac/Continental City Ride
Axa-Seitendynamo/ Halogenscheinwerfer B+M
Kunststoff schwarz/ Bor Yueh
Stevens, Telefon 040/716070-0;
www.stevensbikes.de
Fitness
Alltag
Reise
Gelände
TREKKINGBIKE-Wertung
Rahmen
Ausstattung
Preis-Leistung
Urteil Stevens’ Galant ist ein zeitgemäßes, für den Preis sehr gut ausgestattetes
Alltags- und Tourenrad. Seine Stärke ist, wortspielerisch ausgedrückt, das Fehlen
von Schwächen. Der Kauftipp für Große mit limitiertem Budget.
komfortable Sitzposition für den Alltagseinsatz oder gemäßigte Touren. Für
Touren mit großem Gepäck empfiehlt sich höchstens der Austausch des
Gepäckträgers gegen ein steiferes Modell, zumal die Federgabel die Montage
eines zweiten Gepäckträgers sehr erschwert. Dass bei diesem Preis keine
Hydraulikbremsen oder ein Nabendynamo an Bord sind, verwundert wenig.
Doch immerhin sind sämtliche Antriebsteile solide Shimano-Ware. Entsprechend
gut wechseln die Gänge und ziehen die V-Bremsen.
Preis
Max. Rahmenhöhe
Rahmensteifigkeit *
2673 Euro
83 cm
104 Nm/Grad
Gewicht
Rahmen
Gabel
Antrieb
Bremsen
Sattelstütze/Sattel
Vorbau/Lenker
Naben/Felgen/Reifen
Beleuchtung
Schutzbleche/Gepäckträger
Extras
Hersteller
Fitness
Alltag
Reise
Gelände
19,9 kg
Stahl, gemufft
Stahl, gemufft
Rohloff-14-Gang-Nabe
Magura HS 11 hydraulische Felgenbremse
Federsattelstütze Airwings/ Brooks B 90
Alu, verstellbar/ Edelstahl
Sugino, Rohloff/ Alesa Sputnik/ Schw. Big Apple
Seitendynamo B+M Dymotec, Halogenscheinw.
SKS Kunststoff/ Tubus SL
geschlossene Kettenverkleidung
Utopia, Telefon 0681/970360;
www.utopia-fahrrad.de
TREKKINGBIKE-Wertung
Rahmen
Ausstattung
Preis-Leistung
Urteil Das größtmögliche Rad auf dem Markt tritt in einer eigenen Liga an –
auch preislich. Dafür gibt es viele gute Detaillösungen und ein ganz eigenständiges
Design. Doch zur technischen Perfektion fehlt noch ein wenig Feinarbeit.
immer schräg nach hinten steht, wandert ein hoher Sattel immer weiter nach
hinten. So weit, dass sich irgendwann die Lenkeigenschaften verschlechtern.
Dem steuert Utopia gezielt entgegen. Auch der sehr steife Rahmen spricht
dafür, dass London-Fahrer keine bangen Momente am Lenker erleben werden.
Bis auf diesen: Wegen eines schräg gefrästen Steuerlagersitzes zog das Testrad
stark nach rechts. Die Ausstattung passt größtenteils zum (hohen) Preisniveau
und ist ganz auf Wartungsarmut ausgelegt.
Velotraum Cross 3XL
Das Cross 3XL
aus der Freiburger Konzeptschmiede Velotraum ist ein
Außenseiter mit Hirn. Zum Außenseiter machen das mit 68 Zentimetern besonders groß gewachsene Rad seine kleinen Räder. Velotraums Argument dafür:
steife Laufräder, große Reifenwahl. Doch damit verschieben sich die
Proportionen ins Ungewohnte. Auch auf der technischen Seite führt die
Kombination großer Rahmen/ kleine Räder zu einer Sonderlösung. Sie lässt
nämlich das Steuerrohr immens wachsen. So sehr, dass in dieser Rahmenhöhe
VSF Fahrradmanufaktur T-XXL
Tradition verpflichtet. Als die VSF Fahrradmanufaktur gegründet
wurde, scharte sie diejenigen Kunden um sich, die dem „greller, lauter, wilder“
des anbrechenden Mountainbike-Zeitalters nicht folgen wollten. Und so steht
auch das T-XXL in schlankem Stahl und schlichtem Schwarz da. Um dennoch
einen steifen Rahmen zu produzieren, griffen die VSF-Leute zum alten Trick mit
der Diagonalstrebe. Mit befriedigendem Erfolg: Das Rad ist etwa so steif wie das
Stevens, jedoch über ein Kilo schwerer. Im Detailvergleich mit diesem fallen
Preis
Max. Rahmenhöhe
Rahmensteifigkeit *
1860 Euro
70 cm
123,4 Nm/Grad
Gewicht
Rahmen
Gabel
Antrieb
Bremsen
Sattelstütze/Sattel
Vorbau/Lenker
Naben/Felgen/Reifen
Beleuchtung
Schutzbleche/Gepäckträger
Extras
Hersteller
17 kg
Aluminium geschweißt
Federgabel RST Gila
Shimano XT
Magura HS 33 hydraulische Felgenbremsen
Airwings Federstütze/ Schneider Ergo Pro
Syntace VRO/ Syntace Alu gerade
Shimano LX/ Ambrosio Texas/ Schwalbe Silento
Dymotec - Seitendynamo, Lumotec Halogen
SKS Kunststoff/ Tubus
Gabelschaftverlängerung
Velotraum, Telefon 07033/9990;
www.velotraum.de
Fitness
Alltag
Reise
Gelände
TREKKINGBIKE-Wertung
Rahmen
Ausstattung
Preis-Leistung
Urteil Sehr durchdachtes, robustes Rad für lange Touren durch Stadt und
Land. Das Cross 3XL ist ganz klar für Große konzipiert, und die dürfen durchaus
auch schwer sein.
bislang keine Serien-Federgabel passt. Velotraum verbaut daher Standardgabeln
mit Verlängerungs-Adapter. Die montierte RST Gila ist auf verschiedene
Fahrergewichte einstellbar, Schaft und Standrohre bestehen aus Stahl –
Velotraum kalkuliert an dieser Stelle auch Übergewicht ein, und da hat Stahl
Sicherheitsreserven. Die hat auch der Rahmen: Sein Steifigkeits-Messwert liegt
deutlich oberhalb des Üblichen, Radtouren auch mit schwerem Gepäck sind kein
Problem. Die hochwertige Ausstattung passt dazu.
Preis
Max. Rahmenhöhe
Rahmensteifigkeit *
999 Euro
70 cm
103,2 Nm/Grad
Gewicht
Rahmen
Gabel
Antrieb
Bremsen
Sattelstütze/Sattel
Vorbau/Lenker
Naben/Felgen/Reifen
Beleuchtung
Schutzbleche/Gepäckträger
Extras
Besonderheiten
Fitness
Alltag
Reise
Gelände
17,5 kg
Stahl, gemufft gelötet
Stahl, geschweißt
Shimano Deore
Magura HS 11 hydraulische Felgenbremsen
Aluminium/ Selle Italia FLX
Alu/ Stahl verstellbar/ Tourenlenker Alu
Shimano Deore/Alesa X-Plorer/Schw. Marathon
Shimano Nabendynamo
SKS Kunststoff/ Pletscher
diagonal verstrebter Rahmen
VSF Fahrradmanufaktur, Telefon 0441/204149;
www.fahrradmanufaktur.de
TREKKINGBIKE-Wertung
Rahmen
Ausstattung
Preis-Leistung
Urteil Optisch unaufgeregtes Rad mit eher komfortabler Sitzposition, ausge-
stattet für problemlose Funktion und vielfältige Einsätze. Details weisen es als konsequentes Rad für Große aus, das auch vor Schweren nicht kapitulieren muss.
dann die 400 Euro Mehrpreis auf: Hydraulikbremsen, Nabendynamo, MarathonReifen – die typischen Anti-Stress-Bauteile eben. Sie weisen darauf hin, dass das
T-XXL zwar für den Alltag ideal ist, aber auch Langstrecken-Ambitionen hegt.
Weitere Indizien: Zwei Flaschenhaltergewinde oder der klobige PletscherGepäckträger, der bis zu 30 Kilo Zuladung vertragen soll. Oder der am Ausfallende ansetzende Ständer, der das Rad auch mit hoher Zuladung stützen
kann. Diese würden auch die besonders verstärkten Speichen aushalten.
© Foto: Daniel Simon
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