Forschungsbericht 2008

Transcription

Forschungsbericht 2008
Forschungsbericht 2008
2009
Research Report
Forschungsbericht
2009
Röntgenstruktur der Bindung eines Übergangs­
zustand-Analogons an das Enzym NTPDase
Abbildung von Norbert Sträter und Matthias Zebisch
Seit der Entdeckung durch Karl Lohmann im Jahre 1929 ist ATP
(Adenosintriphosphat) vor allem als universeller Energieträger
der Körperzellen bekannt. Erst in den 1990er Jahren wurde
seine Rolle als extrazellulärer Botenstoff konsolidiert. Die
ATP-vermittelte Signaltransduktion ist an einer Vielzahl von
medizinisch und pharmakologisch relevanten Prozessen
beteiligt, von der embryonalen Augenentwicklung über die
Blutplättchenaggregation bis zur Schmerzwahrnehmung. In
Leipzig beschäftigt sich die DFG-geförderte Forschergruppe
„Neuronale und gliale P2-Rezeptoren“ (Sprecher: Torsten
Schöneberg) mit diesen Signalwegen im Gehirn.
Ein wichtiges Enzym dieser sogenannten purinergen
Signaltransduktion ist die NTPDase, welche das ATP zu ADP
und schließlich AMP abbaut. Die Abbildung zeigt die von
Matthias Zebisch und Norbert Sträter (Institut für Bioanalytische
Chemie, Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum der
Universität Leipzig) mit der Methode der Röntgenkristallografie
bestimmte Raumstruktur einer NTPDase. Das Protein besteht aus
zwei Bereichen (Domänen), die blau und orange eingefärbt
wurden und die – wie fast alle Proteine – aus Helizes (Spiralen)
und Faltblättern (Pfeile) bestehen. Im aktiven Zentrum konnte
Adenosin 5‘-phosphovanadat angebunden werden, welches
dem energiereichen Übergangszustand der Spaltung von ADP
ähnelt.
Durch derartige röntgenkristallografische Untersuchungen kann
zum Einen die Funktionsweise der Enzyme verstanden werden.
Zum Anderen können damit im Computer neue Hemmstoffe
entworfen werden, die Ausgangspunkt für die Entwicklung
pharmazeutischer Wirkstoffe sind.
Forschungsbericht
Research Report
2009
Impressum
Herausgeber
Der Rektor der Universität Leipzig
Redaktion
Forschungskontaktstelle der
Universität Leipzig
Ritterstraße 26
04109 Leipzig
Telefon
+49 341 97-35000
Telefax
+49 341 97-35009
E-Mail
[email protected]
Internet
www.zv.uni-leipzig.de/forschung
Herstellung
wpunktw kommunikation + werbung gmbh, leipzig
Redaktionsschluss
30.06.2010
Bemerkungen
Alle Daten im Forschungsbericht beruhen auf Angaben der Einrichtungen. Die
Eintragung erfolgt ohne Gewähr.
Der vollständige Forschungsbericht mit der Darstellung aller bearbeiteten
Forschungsprojekte, den wissenschaftlichen Publikationen und weiteren
Informationen ist im Internet unter der Adresse
www.uni-leipzig.de/forschen einsehbar.
3
Inhalt
7
Vorwort
11
Profilbildende Forschungsbereiche
29
Forschungsakademie Leipzig
33
Forschungstätigkeit an den Fakultäten
34
Theologische Fakultät
40
Juristenfakultät
48
Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften
50
Philologische Fakultät
56
Erziehungswissenschaftliche Fakultät
61
Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie
68
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
74
Sportwissenschaftliche Fakultät
80
Medizinische Fakultät
91
Fakultät für Mathematik und Informatik
96
Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie
105
Fakultät für Physik und Geowissenschaften
112
Fakultät für Chemie und Mineralogie
118
Veterinärmedizinische Fakultät
127
Forschungstätigkeit an Zentralen Einrichtungen
und in fächerübergreifenden
Arbeitsgemeinschaften
128
Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum
136
Translationszentrum für Regenerative Medizin
141
Universitätsbibliothek
144
Zentrum für Höhere Studien
145
Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung
150
Centre for Area Studies
154
Geistes- und Sozialwissenschaftliches Zentrum
157
Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie
162
Interdisziplinäres Zentrum für Bioinformatik
167
Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung
174
Naturwissenschaftlich-Theoretisches Zentrum
4
176
Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung
181
Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen
184
Zentrum für Klinische Studien Leipzig
188
Zentrum für Magnetische Resonanz
189
Zentrum für Umweltmedizin und Umweltepidemiologie
193
Kooperative Forschungsförderungseinrichtungen
194
Sonderforschungsbereiche
204
Graduiertenschule BuildMoNa
206
Graduiertenkollegs
215
DFG-Forschergruppen
227
Forschungsförderung
233
Wissens- und Technologietransfer
241
Zahlen, Daten und Fakten
5
Contents
9
Foreword
11
Top-Level Research Areas
29
Research Academy Leipzig
33
Research Activities at the Faculties
34
Faculty of Theology
40
Faculty of Law
48
Faculty of History, Art and Oriental Studies
50
Faculty of Philology
56
Faculty of Education
61
Faculty of Social Science and Philosophy
68
Faculty of Economics and Management
74
Faculty of Sport Science
80
Faculty of Medicine
91
Faculty of Mathematics and Computer Science
96
Faculty of Biosciences, Pharmacy and Psychology
105
Faculty of Physics and Earth Science
112
Faculty of Chemistry and Mineralogy
118
Faculty of Veterinary Medicine
127
Research Activities at Central Facilities and in
Interdisciplinary Working Groups
128
Center for Biotechnology and Biomedicine
136
Translational Centre for Regenerative Medicine
141
University Library
144
Centre for Advanced Study
145
Centre for Teacher Training and School Research
150
Centre for Area Studies
154
Centre for the Humanities and Social Sciences
157
Innovation Centre for Computer Assisted Surgery
162
Interdiscipinary Centre for Bioinformatics
167
Interdisciplinary Centre for Clinical Research Leipzig
174
Centre for Theoretical Sciences
176
Centre for Women’s and Gender Studies
6
181
Centre of International Economics
184
Centre for Clinical Trials
188
Magnet Resonance Centre
189
Centre for Environmental Medicine and Environmental
Epidemiology
193
Co-operative Projects of Research
194
Collaborative Research Centres
204
Leipzig School of Natural Sciences BuildMoNa
206
Research Training Groups
215
DFG Research Units
227
Research Promotion
233
Knowledge and Technology Transfer
241
Data, Facts and Figures
7
Vorwort
Grenzüberschreitungen kennzeichnen in besonderem Maße die Forschung und die Qualifizierung
des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Universität Leipzig. Beispiele dafür sind unter
anderem zahlreiche Forschungsverbünde, die
sechs Profilbildenden Forschungsbereiche und die
Research Academy Leipzig als Dach unserer
strukturierten Promotionsprogramme.
Zu den Fakultätsgrenzen überschreitenden Vorhaben gehört seit kurzem auch das Centre for Area
Studies (CAS), dessen Auf- und Ausbau das
BMBF mit insgesamt 3 Millionen Euro fördert.
Ziel ist es, eine interfakultäre Struktur für die an
der Universität vertretenen Regionalwissenschaften durch Profilierung mit dem gemeinsamen
Forschungsprogramm zum Thema „Cultural
Encounters and Political Order in a Global Age“
zu bilden. Erforscht werden soll, wie Gesellschaften in verschiedenen Weltregionen in Vergangenheit und Gegenwart auf wachsende wirtschaftliche, kulturelle und politische Vernetzungen
reagieren und dabei ihre Eigenständigkeit zu
behaupten suchen.
Das neu eingeworbene Graduiertenkolleg
„Religiöser Nonkonformismus und kulturelle
Dynamik“ untersucht Wirkungen und Formen
abweichenden religiösen Verhaltens und Glaubens
in verschiedenen Kulturen. Durch ein breites
Zusammenwirken regionalwissenschaftlicher und
historischer Disziplinen kann das Phänomen des
religiösen Nonkonformismus in kulturvergleichenden und theoretischen Zusammenhängen diskutiert
und erstmals aus übergreifender Perspektive
umfassend erforscht werden.
Im mit 10 Millionen Euro geförderten TransregioSonderforschungsbereich TRR 67 „Funktionelle
Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochen- und Hautgewebe – vom
Material zur Klinik“ werden seit Juli 2009 neuartige funktionelle Biomaterialien auf der Basis
von artifizieller extrazellulärer Matrix gemeinsam
von der Universität Leipzig und der Technischen
Universität Dresden erforscht. Die Vision der
beteiligten Wissenschaftler sind neue Materialien,
die die Wundheilung nach Knochen- und Hautverletzungen beschleunigen und verbessern. Dies
wird insbesondere in der Implantations- und
Transplantationsmedizin zu schnelleren Heilungserfolgen führen.
Von einem internationalen Gutachtergremium des
BMBF hat die Universitätsmedizin im November
2009 eine Förderempfehlung für ein Integriertes
Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB)
AdipositasErkrankungen erhalten. Leipzig ist
damit auf dem Weg, als fünfter von acht deutschen
Universitätsstandorten ein mit bis zu 50 Millionen
Euro innerhalb von zehn Jahren gefördertes IFB
aufzubauen. Im IFB werden mehrere interdisziplinäre Forschungsgruppen zum Thema Übergewicht und begleitende Krankheiten zusammenarbeiten. Die daraus resultierenden Synergien
sollen helfen, Forschungsergebnisse möglichst
schnell für Patienten nutzbar zu machen und
individuelle Behandlungskonzepte zu entwickeln.
Zusammen mit dem damit eng verbundenen und
in der Landesexzellenzinitiative geförderten LIFEProjekt auf dem Gebiet der Zivilisationserkrankungen soll Leipzig zu einem internationalen
Spitzenzentrum der krankheitsbezogenen
Stoffwechselforschung ausgebaut werden.
Nicht zu vergessen sind bei aller Bedeutung interdisziplinärer Forschungsverbünde die insbesondere durch die DFG im sogenannten Normalverfahren geförderten Einzelvorhaben, die einem
strengen Begutachtungsverfahren unterliegen und
einen großen Teil der eingeworbenen Förderung
ausmachen. Auf der DFG-Jahresversammlung, die
anlässlich des 600-jährigen Universitätsjubiläums
vom 29. Juni bis 1. Juli 2009 in Leipzig stattfand,
wurde die Bedeutung dieser Förderlinie besonders
betont. Im Jahre 2009 waren das 496 an der
Universität geförderte Einzelvorhaben.
Die 2006 gegründete Research Academy Leipzig
führt über Fakultätsgrenzen hinweg alle
8
strukturierten Promotionsprogramme der Universität zusammen, darunter die Graduiertenschule
BuildMoNa, drei Internationale Max Planck
Research Schools, drei Internationale Promotionsprogramme, acht Graduiertenkollegs, zwei binationale Doktorandenkollegs mit Frankreich und
den USA. Mit der Research Academy Leipzig
gehört die Universität Leipzig deutschlandweit zu
den ersten Universitäten, die solche fakultätsübergreifenden Einrichtungen zur Doktorandenqualifizierung unterhalten. Sie ist Gründungsmitglied
des im Mai 2009 ins Leben gerufenen „Universitätsverbandes zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland“
(UniWiND).
beste Ergebnis erzielt. Als einen Ausweis wissen-schaftlicher Exzellenz in ausgewählten Wissenschaftsfeldern betrachtet die Universität, dass der
Anteil von im Wettbewerbsverfahren evaluierten
Projekten der EU, des Bundes und der DFG mit
55 % bezogen auf das Gesamtaufkommen an
Drittmitteln wiederum hoch ist. Die DFG bleibt
mit einem Anteil von 23 % der wichtigste
Drittmittelgeber der Universität.
Mit der Gründung des Leipziger Forschungsforums im Jahr 2008 durch die Universität
Leipzig, weitere Leipziger Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die Stadt
Leipzig und das Sächsische Staatsministerium für
Wissenschaft und Kunst wurde ein gemeinsames
Beratungsgremium am Standort Leipzig geschaffen. In seiner zweiten Sitzung am 21. Juli 2009
evaluierte das Gremium die Profilbildenden
Forschungsbereiche der Universität und empfahl
dem Rektorat ihre Fortführung. Ein Antrag auf
Einrichtung eines weiteren Profilbildenden
Forschungsbereiches wurde nicht befürwortet.
Das Jahr 2009 war für die Universität Leipzig ein
ganz besonderes: Die Universität Leipzig erinnerte
an ihre Gründung vor 600 Jahren. Die fünfmonatige Jubiläumsausstellung „Erleuchtung der Welt.
Sachsen und der Beginn der modernen Wissenschaften“ gab ebenso wie die Vielzahl von wissenschaftlichen Veranstaltungen tiefe Einblicke in die
Entwicklung von Universität, universitärer Forschung und Lehre in der Vergangenheit – und
Anlass, Strategien für das weitere Vorgehen zu
entwickeln. Die Universität sieht sich als interdisziplinäre internationale Forschungsuniversität.
Ihre Stärke liegt in der Vielfalt ihres Fächerspektrums und ihrem Potenzial in der interdisziplinären Kooperation. Diese Diversität soll
erhalten bleiben und strategisch genutzt werden.
Über die dynamische und fokussierte Förderung
exzellenter Bereiche und interdisziplinärer
Kooperation wird die Volluniversität als Ganzes
zukunftsfähig.
In den verschiedenen Hochschulrankings nimmt
die Höhe der eingeworbenen Drittmittel und hier
insbesondere der Anteil der Drittmittel aus evaluierten Projekten bei der Bewertung der Forschung
eine zentrale Rolle ein. Mit 92,7 Mio. Euro eingeworbener Drittmittel, einer Steigerung um fast
30 % gegenüber dem Vorjahr, wurde das bisher
Professor Dr. Franz Häuser
Rektor
Die Einwerbung von Drittmitteln eröffnet der
Universität zugleich die Möglichkeit, zusätzlich
Personal für die Bearbeitung von Forschungsprojekten einzustellen. 1872 Arbeitsverträge bedeuten
eine deutliche Steigerung um 27 % gegenüber
dem Vorjahr.
Professor Dr. Martin Schlegel
Prorektor für Forschung und
wissenschaftlichen Nachwuchs
9
Foreword
Astute frontier-crossing, for the most part, is what
characterises research and the excellent
improvements in qualifications on the part of
junior scientists at the Universität Leipzig. A few
examples for this are, among other things, the
numerous research associations, the six top-level
research areas, and the Research Academy
Leipzig as a kind of umbrella for our structured
doctoral-candidate programme.
Recently recognised as well as a crucial part of
the cross-disciplinary approach and overlapping
procedure is the Centre for Area Studies (CAS),
the development and upgrading of which is
currently being funded by the BMBF (The German
Federal Ministry of Education and Research) with
a total of 3 million (M.) Euros. It is their goal to
create an inter-faculty structure for the regional
scientists represented at the University through
self-presentation under the auspices of the
collaborative research programme covering the
topic “Cultural Encounters and Political Order in
a Global Age”. Research is to be accomplished
regarding how societies in different regions of the
world react, in the past as well as in the present,
to expanding economic, cultural and political
interconnectedness, and how they can still assert
their autonomy in the process.
The newly-acquired (Post-) Graduate College
“Religious Non-Conformity and Cultural
Dynamics” is currently researching the effects
and variations of divergent religious behaviour
and beliefs within various cultures. By means of a
broad collaboration of regional scientists and
historical disciplines, the phenomenon of religious
non-conformity in culturally-comparative and
theoretical interrelationships can be discussed
and, for the first time, comprehensively researched
from a cross-disciplinary perspective.
Within the Trans-Regional Special Research Area
TRR 67 “Functional Bio-Materials for the
Regulation of Healing Processes in Bone and Skin
Tissue – From the Material to the Clinic”, funded
with 10 M. Euros, novel and functional bio-
materials based on an artificial extra-cellular
matrix are being jointly researched by the
Universität Leipzig and the Technical University
Dresden since 2009. The vision of the
participating scientists is based on new materials,
which can accelerate and improve the healing
processes of wounds caused by bone and/or skin
injuries. This will lead, particularly in the
disciplines of implant- and transplant-medicine, to
accelerated success in the healing process.
From an international committee of experts within
the BMBF, the University Faculty of Medicine
received, in November of 2009, a recommendation
for funding for an Integrated Research and
Treatment Centre (IFB) Adipositas (Obesity)
Diseases. Leipzig is thus on its way to
establishing, as the fifth of eight German
university locations, an IFB funded by up to 50 M.
Euros over ten years. Under the auspices of this
IFB Centre, several inter-disciplinary research
groups will collaborate on the topic “Obesity and
Related Diseases”. The subsequent synergies that
arise thereby should help to make research results
applicable as quickly as possible for patients, and
to develop concepts for individual treatment. In
collaboration with the closely-linked LIFE-Project
(funded by the “Excellence Initiative” of the Free
State of Saxony) in the field of “Civilization
Diseases”, Leipzig is soon to become an
internationally-acclaimed top-notch centre for
disease-related metabolism research.
We dare not forget the highly-significant interdisciplinarian research networks that, particularly
with those individual projects funded by the DFG
through the so-called “normal procedure”, are
subject to a strict procedure involving expert
appraisal and that comprise a large portion of the
finances acquired through fund-raising. In the
context of the DFG annual meeting, which took
place under the auspices of the 600-year
anniversary of the University from 29 June to 1
July 2009, the true significance of this line of
funding was particularly emphasized. For the year
10
2009, this amounted to no fewer than 496
individual projects funded at the University.
The Research Academy Leipzig founded in 2006
consolidates, above and beyond the borders of the
Faculties, all of the structured doctoral-candidate
programmes of the University, among them the
Graduate School BuildMoNa, three international
Max Planck Research Schools, three international
doctoral-candidate programmes, eight graduate
colleges, and two bi-national PHD student
colleges with France and the USA. With the added
fortification of the Research Academy Leipzig, the
University is now recognised throughout Germany
as being in a group with the first universities that
support such department-overlapping installations
to facilitate the process of qualifying as a PHD
student. It is one of the founding members of the
“University Association for Qualification of
Junior Scientists in Germany” (UniWiND)
established in May 2009.
In addition to the founding of the Leipzig Research
Forum in 2008 by the Universität Leipzig and
further Leipzig universities, non-university
research installations, the City of Leipzig and the
Saxon State Ministry for Science and Art, a joint
advisement committee was also created at the site.
At their second meeting on 21 July 2009, the
committee evaluated the top-level research areas
of the University and recommended a continuation
thereof to the rector‟s office. A proposal for
establishment of an additional top-level research
area was not authorized.
Amongst the various university rankings, the
quantity of the funds raised from third parties and,
in this case, particularly the proportion of the
third party funds from evaluated projects plays an
essential role in the evaluation of the research.
With 92.7 M. Euros of acquired third-party funds,
Professor Dr. Franz Häuser
Rector
representing an increase of almost 30 % as
compared to the previous year, the best results
ever have been achieved. As proof for scientific
excellence among selected fields of science, the
University considers once again the percentage of
projects of the EU, the Federal Government and
the DFG evaluated throughout the competitive
procedure to be quite high in light of the 55 % in
reference to the overall acquisition of third-party
funds. The DFG remains, with their proportion of
23 %, the most important third-party donor for the
University.
The acquisition of third-party funds opens as well
for the University the opportunity to employee
additional personnel for the handling of research
projects. A total of 1,872 employment contracts
represents a decided increase of 27 % as
compared to the previous year.
The year 2009 was, for the Universität Leipzig,
particularly special: The Universität Leipzig
looked back upon its foundation 600 years earlier.
The five-month anniversary exhibition:
“Enlightenment of the world. Saxony and the
beginning of modern sciences” offered – just like
the plethora of scientific events – not only
profound insights into the development of the
University, university-level research and
instruction styles from the past, but incentives as
well for developing strategies for future projects.
This university views itself as an inter-disciplinary
international research university. Its forte is the
diversity of its wide spectrum of subjects and its
potential regarding inter-disciplinary
collaboration. This diversity must remain intact
and utilized in a strategic way. Through the
dynamic and focused promotion of excellent
subject areas and inter-disciplinary collaboration,
the extended university as a whole will become
sustainable for the long term.
Professor Dr. Martin Schlegel
Vice-Rector (Research)
1
Profilbildende
Forschungsbereiche
Top-Level Research Areas
12
FORSCHUNGSBERICHT 2009
1.1
Von Molekülen und Nanoobjekten zu multifunktionalen Materialien und Prozessen
Multifunctional Materials and Processes from Molecules and
Nanodevices
Sprecherin Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins
Fakultät für Chemie und Mineralogie
Institut für Anorganische Chemie
Sitz
Johannisallee 29, 04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-36151
Telefax
+49 341 97-39319
E-Mail
[email protected]
Sprecher
Prof. Dr. Marius Grundmann
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
Institut für Experimentelle Physik II
Sitz
Linnéstraße 5, 04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-32650
Telefax
+49 341 97-32668
E-Mail
[email protected]
URL
www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf
Der Umschwung von der Nutzung von Volumenmaterial, oft schon in der Form von Mikrostrukturen, zu nanoskopischen Strukturen und
Materialien geschieht in vielen Gebieten und
Disziplinen. Daher wird Nanotechnologie auch
eine Konvergenztechnologie genannt. Internationale Spitzenforschung in diesem Bereich wird
an der Universität Leipzig in der Physik, Chemie
und Physikalischen Chemie auf mehreren interdisziplinären Gebieten geleistet: Nano- und
mikrodimensionale Verbindungshalbleiter,
Moleküle in Flüssigkeiten und in Wechselwirkung
mit Grenzflächen, polymere Nanostrukturen und
molekulare Precursoren. Ein Schwerpunkt liegt auf
Selbstorganisationsmechanismen für organische
und anorganische Strukturen. Anwendungen für
die betreffenden Systeme liegen in der Elektronik,
Photonik, Katalyse und in den Lebenswissenschaften. Der Profilbildende Forschungsbereich
betrachtet auch Umweltaspekte und Nachhaltigkeit
von Nanostrukturen und führt wichtige Untersuchungen bezüglich der medizinischen Wirksamkeit und der Verbreitung und Alterung von
Nanostrukturen in Wasser- und Luftkreisläufen
durch.
Die beteiligten Einrichtungen der Universität
zeichnen sich durch eine hervorragende Drittmitteleinwerbung aus und arbeiten eng mit
Leipziger Forschungsinstituten zusammen. Im Jahr
2009 wurden zwei Nachwuchsforschergruppen
(NFG) eingeworben, die durch die Sächsische
Aufbaubank aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Freistaates Sachsen seit Mai
2009 für drei Jahre gefördert werden. Die NFG
„Trägergebundene Katalyse für innovative Bio-,
Nano- und Umwelttechnologie“ (www.unileipzig.de/chemie/hh/esf) an der Fakultät für
Chemie und Mineralogie, der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie sowie
dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
(UFZ) wurde von Prof. Dr. Evamarie HeyHawkins konzipiert. In dieser von Dr. Mike
Hildebrandt koordinierten Gruppe werden
interdisziplinäre Themen bearbeitet, die auf der in
Leipzig bestehenden Exzellenz im Bereich
Katalyse basieren. In der von Prof. Dr. Marius
Grundmann konzipierten NFG „Funktionale multiskalige Strukturen“ (Fakultät für Physik und Geowissenschaften, Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM), Koordination: Dr. Holger
von Wenckstern; www.uni-leipzig.de/~wenckst)
wird an neuartigen Nanostrukturen mit maßgeschneiderten optischen und elektronischen Eigenschaften geforscht. Die Nachwuchsförderung
erfolgt u. a. im Rahmen der Graduiertenschule
BuildMoNa (www.buildmona.de).
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
Short Characterization
The paradigm shift from uniform bulk materials, in
recent cases even based on nanostructures, to
multi-functional materials that emerge from smart
combinations of molecules, proteins, and
nanoparticles is quintessential for the future
knowledge transfer from fundamental to applied
sciences. Thus, nanotechnology, which has to
manage the step to complex materials and
processes, is considered a future key technology.
Cutting edge research in this area is interdisciplinarily performed at the Universität Leipzig
in physics, chemistry, and physical chemistry. In
several innovative, synergistically linked fields we
are at the forefront of science, explicitly mentioned
should be nano- and microscale ZnO semiconductor devices, molecules in fluids and
interacting with solid interfaces, polymeric
nanostructures, molecular precursors, and active
polymeric films inspired by biological cells. There
is a particular focus on self-organisation of
inorganic, organic, and biomimetic structures.
Such research is targeted in its applied aspects
towards electronics, photonics, catalysis, and life
sciences. The Top-Level Research Area also
regards environmental aspects and sustainability
of this research as highly important. Consequently,
the biomedical and environmental impact of these
new materials on humans and eco-systems will be
investigated.
13
The participating academic institutions have an
impressive funding track record and university
research is closely connected with research at
external research institutions based in Leipzig.
Two Research Groups were implemented in May
2009. Both Groups are financed for a period of
three years by the Sächsische Aufbaubank with
funds from the European Social Fund (ESF). The
Research Group “Supported catalysts for
innovative Bio-, Nano- and Enviromental
Technology” at the Faculty of Chemistry and
Mineralogy, the Faculty of Biosciences, Pharmacy
and Psychology and the UFZ was initiated by
Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins (www.unileipzig.de/chemie/hh/esf). The focus of this group
(coordinated by Dr. Mike Hildebrand) is on
interdisciplinary subjects which are based on the
excellence that is present in Leipzig for catalysis.
The Research Group “Multi-Scale Functional
Nanostructures” (Faculty of Physics and Earth
Sciences, Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM), coordination: Dr. Holger
von Wenckstern; www.uni-leipzig.de/~wenckst)
was conceptualized by Prof. Dr. Marius
Grundmann. Its focus is on novel nanostructures
with tailored optical and electronical properties.
Interdisciplinary education is organized within the
Graduate School BuildMoNa
(www.buildmona.de).
14
FORSCHUNGSBERICHT 2009
1.2
Mathematik in den Naturwissenschaften
Mathematical Sciences
Sprecher Prof. Dr. Stephan Luckhaus
Fakultät für Mathematik und Informatik
Mathematisches Institut
Koord.
Dr. Laura Rodríguez
Sitz
Johannisgasse 26, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32108
+49 341 97-32105
Telefax +49 341 97-32199
E-Mail
[email protected]
[email protected]
URL
www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf
Der Profilbildende Forschungsbereich „Mathematik in den Naturwissenschaften“ umfasst die
mathematischen Wissenschaften in einem weiten
Sinn: Mathematik, Theoretische Physik und
Angewandte Informatik. Die verbindende Klammer für die in diesem Bereich tätigen Wissenschaftler ist die Mathematik.
Das Institut für Mathematik und das Institut für
Theoretische Physik haben eine lange Geschichte
der Zusammenarbeit. Gemeinsam mit dem 1996
gegründeten Max-Planck-Institut für Mathematik
in den Naturwissenschaften wird schwerpunktmäßig auf dem Gebiet der strukturellen Fragen
geforscht, die direkt aus physikalischen und
zunehmend auch aus biologischen Fragestellungen
erwachsen. Hier entwickelt sich eine enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik.
Der PbF wird von der Überzeugung getragen, dass
die auftretenden Probleme nicht einfach durch
Anwendung existierender mathematischer Verfahren gelöst werden können, sondern eine neue
Mathematik erfordern, dass also, wie in der Vergangenheit, die Mathematik selbst von den naturwissenschaftlichen Anwendungen entscheidende
Forschungsimpulse erfährt.
Die drei Hauptforschungsfelder innerhalb des PbF
sind
-
Quantenstrukturen
-
Mehrskalenprobleme in Analysis und
Stochastik
-
Komplexe Systeme: mathematische Methoden,
Numerik und Modelle in der Biologie
Dahinter stehen Grundsatzfragen der modernen
Naturwissenschaften: Vereinheitlichung der Feldtheorien, Grenzen der Vorhersagbarkeit und die
Natur des Zufalls sowie die Selbstorganisation
lebender Materie.
2009 haben sich die Mitglieder des PbF an mehr
als 40 Forschungsprojekten beteiligt. Die Förderperiode der in Leipzig angesiedelten DFGForschergruppe „Analysis and Stochastics in
Complex Physical Systems“ wurde bis 2011 verlängert. Das DFG-Projekt „Modern and universal
first-principles methods for many-electron systems
in chemistry und physics“ wurde nach einer sechsjährigen Förderungsperiode erfolgreich abgeschlossen.
In der Arbeitsgruppe „Graphentheorie und diskrete
Mathematik“ wurde die Struktur von sogenannten
Extrembäumen studiert. Mittels eines algebraischen Zugangs zum Verständnis von Netzwerkstrukturen konnte gezeigt werden, dass die Struktur solcher Extrembäume eindeutig bis auf
Isomorphismus bestimmt werden kann. Ferner
sind kombinatorische Optimierungsprobleme, die
aus der Erforschung der RNA-RNA Interaktionsstrukturen erwachsen, in Kooperation mit
Christian Reidys „Center of Combinatorics“,
Nankai University, eingehend erforscht worden.
Veranstaltungen des PbF, die seit mehreren Jahren
regelmäßig stattfinden und so auch im Jahr 2009,
waren die Workshops „Local Quantum Physics,
Gravity, Mathematical Structures“ und
„CompPhys - New Developments in Compu-
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
tational Physics“ am Institut für Theoretische
Physik sowie das „Annual GAMM-Seminar
Leipzig“ und die „Winterschool on Hierarchical
Matrices“ am Max-Planck-Institut für Mathematik
in den Naturwissenschaften.
Dazu organisierte der PbF in Kooperation mit der
DFG-Forschergruppe „Analysis and Stochastics in
Complex Physical Systems“ drei weitere große
internationale Veranstaltungen. Diese waren die
Workshops „Phase transitions“ und „Analysis of
Stochastic Surface Evolution“ sowie die „Fall
School on Statistical Mechanics and 5th Annual
PhD Student Conference in Probability“.
Ferner errichtete der PbF seine eigene Workshopreihe mit dem Ziel, ein Forum für die Präsentation
neuer Forschungsergebnisse der Wissenschaftler
des PbF zu schaffen. Die Reihe startete im Sommersemester 2009 und trägt den Namen des PbF
„Mathematik in den Naturwissenschaften“.
Konzipiert wurde sie als eine regelmäßige
Veranstaltung, die zweimal pro Semester mit je
zwei Vortragenden stattfindet. Den Auftakt
machten Prof. Stephan Luckhaus und Prof. Gerik
Scheuermann mit den Vorträgen „Aggregation von
Mikroorganismen und singulären Lösungen der
PDG“ und „Anwendungen dynamischer Systeme
in der Visualisierung“. In dem darauf folgenden
Workshop präsentierten Dr. Nihat Ay und Prof.
Peter Stadler gemeinsame Resultate im Bereich
komplexer Systeme. Die Wechselwirkung von
Physik und Mathematik war das Leitmotiv des
dritten Workshops mit dem gemeinsamen Vortrag
von Prof. Gerd Rudolph und Prof. Matthias
Schwarz zum Thema „Gauge Models, Quantization and Floer Theory“. In der letzten Sitzung vom
Wintersemester 2009/2010 berichteten Prof.
Wolfhard Janke und Prof. Rüdiger Frey über
„Formation/dissolution of equilibrium droplets“
und „Nonlinear Black-Scholes equations for option
pricing illiquid markets: associated control problems and properties of solutions“.
Weitergeführt wurde außerdem die im Jahr 2008
vom PbF eingerichtete Veranstaltungsreihe
Ladyzhenskaya-Lecture Leipzig. Ziel der Reihe
15
ist, in jedem Semester eine international renommierte Wissenschaftlerin nach Leipzig zu holen
und dadurch auch viele jüngere Mathematikerinnen, Informatikerinnen und Physikerinnen zu
ermuntern, ihre akademische Karriere nicht nach
dem Diplom oder der Promotion aufzugeben. Die
Veranstaltung ist nach der berühmten russischen
Mathematikerin Olga Ladyzhenskaya (1922–2004)
genannt. Im akademischen Jahr 2008/2009 wurde
die Ladyzhenskaya-Lecture Leipzig von Ingrid
Daubechies (Department of Mathematics and
Program in Applied and Computational Mathematics - Princeton University) und Nina Uraltseva
(Mathematical Physics Department - Saint
Petersburg State University), eine Schülerin und
Mitarbeiterin von Ladyzhenskaya selbst, gehalten.
Mit dem Ziel, die Welt der Mathematik der
Öffentlichkeit näher zu bringen, wurde die im Jahr
der Mathematik gestartete Vortragsreihe „Leipziger Gespräche zur Mathematik“ fortgeführt. Die
Reihe ist eine Veranstaltung der Stadt Leipzig in
Zusammenarbeit mit dem Mathematischen Institut
der Universität Leipzig und dem Max-PlanckInstitut für Mathematik in den Naturwissenschaften.
Im Rahmen des europäischen Netzwerks „Systems
Biology“, das die Kooperation zwischen dem
Centre National de la Recherche Scientifique
(CNRS) und der Max-Planck-Gesellschaft vertiefen soll, hat im Februar 2009 ein „SuperPostdoc“ seine Arbeit am Max-Planck-Institut für
Mathematik in den Naturwissenschaften aufgenommen. Im November 2009 fand ein gemeinsamer Workshop zum Thema „Systems Biology“
am MPI MIS statt.
Aus Anlass des 65. Geburtstages des langjährigen
Kooperationspartners Prof. Yuanlong XIN von der
Fudan University in Shanghai, China, fand im Juli
2009 die internationale Konferenz „Geometric
Analysis and Riemannian Geometry“ statt.
Prof. C. Denson Hill (SUNY, Stony Brook, USA)
war im September 2009 zwei Wochen zu Gast, um
die langjährige Forschungskooperation mit den
16
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Arbeitsgruppen Analysis und Geometrie fortzusetzen.
Im Dezember 2009 organisierte die Junior-Professorin Judith Brinkschulte ein Workshop über
Komplexe Analysis und Geometrie in Leipzig.
Prominente Gastredner waren u.a. Prof. Ingo Lieb
(Bonn), Prof. Christine Laurent-Thiebaut
(Grenoble) und Prof. Jürgen Leiterer (HU Berlin).
Short Characterization
Mathematical Sciences comprises the mathematical sciences in a wide sense: Mathematics,
Theoretical Physics and Applied Computer
Science. The common denominator for the
collaborating scientists in this area is
Mathematics.
The Institute for Mathematics and the Institute for
Theoretical Physics have a long track-record of
collaboration. In a joint effort with the Max Planck
Institute for Mathematics in the Sciences (MPI
MIS) founded in 1996, research is being done in
the area of structural issues as based on their key
aspects; these issues have come to stem directly
from physical, and increasingly, biological
questions. And it is within the field of biological
issues, in particular, that collaboration with the
Institute for Computer Science takes place.
This joint effort is motivated by the conviction that
problems that appear cannot simply be solved
through application of existing mathematical
procedures; rather, they demand new Mathematics, so that, as in the past, Mathematics itself
experiences essential research impulses from the
applications of Natural Sciences.
The three main research fields within this research
area are:
-
Quantum structures
-
Multi-scale problems in analysis and
stochastics
-
Complex systems: Mathematical methods,
numerics and models in Biology
In the background are fundamental issues of
modern Natural Sciences: unification of field
theories, limitations of predictability, the nature of
coincidence as well as the self-organisation of
living matter.
In 2009, members of the top-level research area
participated in more than 40 research projects.
Among them there were 31 DFG-, five EU- and
three BMBF- projects. Six of them started in 2009.
The founding period of the DFG research unit
“Analysis and Stochastics in Complex Physical
Systems” that has settled in Leipzig was prolonged
until 2011. The DFG project “Modern and
universal first-principles methods for manyelectron systems in chemistry und physics” was
successfully concluded after a founding period of
six years.
In the research group “Theory of graphs and
discrete mathematics” the structure of so called
extreme trees was studied using a more algebraic
approach to understanding network structures. It
could be proved that the structure of such an
extreme tree is uniquely determined up to isomorphism. Furthermore, combinatorial optimization problems arising from the study of RNARNA interaction structures have been investigated
in detail in collaboration with Christian Reidys,
Center of Combinatorics, Nankai University.
Regular scientific events of the top level research
area that took place in 2009 were the workshops
“Local Quantum Physics, Gravity, Mathematical
Structures” and “CompPhys - New Developments
in Computational Physics” at the Institut für
Theoretische Physik as well as the “Annual
GAMM-Seminar Leipzig” and the “Winter school
on Hierarchical Matrices” at the Max Planck
Institute for Mathematics in the Sciences.
In addition, the top-level research area organised
three large international events in cooperation
with the DFG Research Unit “Analysis and
Stochastics in Complex Physical Systems”. These
were the workshops “Phase transitions” and
“Analysis of Stochastic Surface Evolution” as well
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
as the “Fall School on Statistical Mechanics and
5th Annual PhD Student Conference in
Probability”.
Moreover, the top-level research area started a
workshop series aiming to create a forum for the
presentation of new research results achieved by
members of the research area. The series started
in 2009 during the summer term under the same
name as the research area “Mathematics in the
Sciences”. It is conceived as a regular event that
takes place twice every term, each time with two
speakers. In the first session Prof. Stephan
Luckhaus and Prof. Gerik Scheuermann presented
the papers “Aggregation of micro-organisms and
singular solutions of PDG” and “Application of
dynamic systems on visualisation problems”. In
the session that followed, Dr. Nihat Ay and Prof.
Peter Stadler gave a joint talk on complex systems.
The interplay between physics and mathematics
was the guiding theme of the third workshop with
the joint talk by Prof. Gerd Rudolph and Prof.
Matthias Schwarz on “Gauge Models,
Quantization and Floer Theory”. In the last
session of the winter term 2009/2010 Prof.
Wolfhard Janke and Prof. Rüdiger Frey reported
on “Formation/dissolution of equilibrium
droplets” and “Nonlinear Black-Scholes equations
for option pricing illiquid markets: associated
control problems and properties of solutions”
respectively.
The series Ladyzhenskaya-Lecture Leipzig that
was established in 2008 as a joint event of toplevel research area and the Max Planck Institute
for Mathematics in the Sciences was continued in
2009. The series was conceived as a regular
prominent event once every term in which world
famous female scientists come to Leipzig to present
a paper and by doing so set a role model for young
female mathematicians, physicists, and computer
scientists. The series is named in honour of the
famous Russian mathematician Olga
Ladyzhenskaya (1922–2004). In the academic year
2008/2009 the Ladyzhenskaya-Lecture Leipzig was
17
carried out by Ingrid Daubechies (Department of
Mathematics and Program in Applied and
Computational Mathematics - Princeton
University) and Nina Uraltseva (Mathematical
Physics Department - Saint Petersburg State
University), a former student and co-worker of
Ladyzhenskaya herself.
With the goal of bringing the world of mathematics
to the public, the lecture series started in the Year
of Mathematics “Leipzig Discussions regarding
Mathematics” was continued. The series is an
event of the City of Leipzig in collaboration with
the Mathematical Institute of the Universität
Leipzig and the Max-Planck-Institute for
Mathematics in the Natural Sciences.
In the context of the European Network “Systems
Biology”, which is intended to strengthen the
collaboration between the Centre National de la
Recherche Scientifique (CNRS) and the MaxPlanck-Gesellschaft, in 2009 a “Super Post-Doc”
commenced his work at the Max-Planck-Institute
for Mathematics in the Natural Sciences. In
November of 2009 a joint workshop took place on
the topic “Systems Biology” at the MPI MIS.
Upon the occasion of the 65th birthday of the longterm collaboration partner Prof. Yuanlong XIN
from Fudan University in Shanghai, China, the
international conference “Geometric Analysis and
Riemannian Geometry” took place in July 2009.
Prof. C. Denson Hill (SUNY, Stony Brook, USA)
was our guest for two weeks in September 2009, in
order to continue the multi-year research
collaboration with the working group “Analysis
and Geometry”.
In December of 2009, the Junior Professor Judith
Brinkschulte organised a workshop concerning
“Complex Analysis and Geometry” in Leipzig.
Prominent guest speakers were, among others,
Prof. Ingo Lieb (Bonn), Prof. Christine LaurentThiebaut (Grenoble) and Prof. Jürgen Leiterer
(HU Berlin).
18
FORSCHUNGSBERICHT 2009
1.3
Molekulare und zelluläre Kommunikation:
Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in
Therapie und Diagnostik
Molecular and Cellular Communication: Biotechnology, Bioinformatics and Biomedical Science in Therapy and
Diagnostics
Sprecherin Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger
Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie
Institut für Biochemie
Koord.
Anja Landsmann
Sitz
Brüderstraße 34, 04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-36902
Telefax
+49 341 97-36998
E-Mail
[email protected]
URL
www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf
Der 2006 entstandene Profilbildende Forschungsbereich 3: Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und
Biomedizin in Therapie und Diagnostik (PbF 3) ist
der Zusammenschluss international konkurrenzfähiger Arbeitsgruppen, die an der Universität
Leipzig und in Kooperation mit anderen Universitäten weltweit über biomolekulare Kommunikation
forschen. Unser Schwerpunkt an der Universität
Leipzig liegt hierbei im Bereich der zellulären
Kommunikation, der Erforschung von Wachstum,
Differenzierung und Geweberegeneration. Die
Weiterentwicklung grundlegender Erkenntnisse
über zelluläre Kommunikation und ihre Steuerung,
ihre Bedeutung für Wachstum und Differenzierung, insbesondere auf der Ebene der Proteininteraktionen ist das Ziel unserer Aktivitäten in der
Forschung und der Förderung und Ausbildung
junger Wissenschaftler. In verschiedenen
Verbund- und Einzelprojekten werden zell- und
molekularbiologische sowie proteinchemische und
proteinanalytische Grundlagen in Hinblick auf eine
klinische und biotechnologische Nutzung erarbeitet. Angestrebt wird die reibungslose Überführung
von klinisch relevanten Resultaten aus der Grundlagenforschung in klinische Studien sowie eine
verbesserte Diagnostik, Therapie und Prävention
aufgrund der Ergebnisse klinischer Studien und
biochemischer Forschungsergebnisse.
Das Jahr 2009 stand im PbF3 im Zeichen der
Nachwuchsförderung und der Internationalisierung. Der Sonderforschungsbereich (SFB) 610
„Protein-Zustände mit zellbiologischer und medizinischer Relevanz“ (gemeinsam mit der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg) startete am
1. Januar 2009 in seine dritte und letzte Förderphase (bis Dezember 2012) und warb im Rahmen
seines Verlängerungsantrags als zusätzliche
Komponente das Integrierte Graduiertenkolleg
„Protein Science“ ein. Auch der neu eingerichtete
Transregio-Sonderforschungsbereich (TRR) 67
„Funktionelle Biomaterialien in Knochen- und
Hautgewebe – vom Material zur Klinik“ (gemeinsam mit der TU Dresden) enthält ein solches Integriertes Graduiertenkolleg zum Thema „Matrixengineering“. Beide Kollegs stellen den
Doktoranden des jeweiligen Verbundprojekts und
assoziierten Mitgliedern Qualifizierungsangebote
in Form von Seminaren, Sommerschulen, Vorträgen und Laboraufenthalten bei Partnerprojekten
zu Verfügung, um zusätzliche Kompetenzen zu
vermitteln und den Austausch der Teilprojekte
dieser großen Verbünde untereinander zu intensivieren. Die Kollegs sind Teil der Research
Academy Leipzig und zudem eingebunden in die
jeweiligen Graduiertenschulen in Halle und
Dresden. Damit gelingt es dem PbF3 erstmals,
auch die bisher nur individuelle Nachwuchsförde-
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
rung in Richtung einer strukturierten Doktorandenqualifizierung auf den Weg zu bringen.
Ein zweiter Schwerpunkt der Arbeit des PbF3 war
die Etablierung einer Kooperation mit der Vanderbilt University (Tennessee, USA). Nach einigen
initialen Forschungsaufenthalten von Forschern
und Nachwuchswissenschaftlern beider Universitäten wurde auf Initiative des PbF3 ein Memorandum beider Hochschulleitungen zur Etablierung
von Zusammenarbeit auf dem Gebiete von
Wissenschaftler- und Studierendenaustausch und
von Forschungskooperationen unterzeichnet. Zwei
wissenschaftliche Workshops mit Beteiligung
mehrerer Arbeitsgruppen sind für 2010 geplant.
Erste gemeinsame Forschungsprojekte befinden
sich in der Planungsphase.
Der PbF3 beteiligte sich intensiv an der Vorbereitung und Durchführung des Sächsischen Biotechnologietages und des Research Festivals.
Intern konsolidierte sich der PbF3 durch die Aufnahme von neuen Mitgliedern, unter anderem
erstmals auch von Nachwuchswissenschaftlern mit
eigenen Drittmittelprojekten, und konnte durch die
Verabschiedung einer Zielvereinbarung mit der
Hochschulleitung zusätzliche Gelder einwerben,
die der Etablierung weiterer Drittmittelprojekte
und Kooperationen zugutekommen werden.
Short Characterization
Founded in 2006 the Top-Level Research Area 3:
Molecular and Cellular Communication: Biotechnology, Bioinformatics and Biomedical
Science in Therapy and Diagnostics is a
collaboration of several internationally
competitive working groups, doing research about
biomolecular communication at the University of
Leipzig and in cooperation with other universities
worldwide. The focus of the University of Leipzig
in this area lies in molecular communication on
the cellular level for the investigation of evolution,
growth, differentiation and tissue regeneration.
Our activities in research and education of
graduate students and young scientists aim to
progress further the constitutive results about
19
cellular communication and its control and
significance for growth and differentiation,
especially in the context of protein interactions. In
different projects we study cell- and molecularbiological as well as protein-chemical and
protein-analytical principles with a particular
focus on clinical and biotechnological applications. The intentions are to effect a smooth
transition of clinically relevant results from basic
research to clinical trials and the improvement of
diagnosis, therapy and prevention based on the
results of clinical trials and the results of
biochemical analysis.
In 2009 the Top-Level Area 3 dealt mainly with
two topics: the promotion of its young researchers
and graduate students and the internationalization
of its research contacts. The collaborative
research centre 610 “Variation in Protein
Conformation: Cell biological and Pathological
Relevance” (with the Martin-Luther-University
Halle-Wittenberg) that secured its third and last
funding period (starting January 2009) added a
qualification component to its research projects.
The Integrated Research Training Group “Protein
Science” is open for all doctoral students of its
subprojects and for associate members. Likewise
the new established Transregional Collaborative
Research Centre 67 “Functional biomaterials for
controlling healing processes in bone and skin –
from material science to clinical application”
(with the TU Dresden) contains the Integrated
Research Training Group “Matrixengineering”
for the use of its young researchers. The graduate
students can attend the manifold qualification
offerings like seminars, lecture, summer schools
and lab stays with other subprojects. The qualification stage shall not only help the young
researchers to acquire new knowledge and
competencies but facilitate the flow of information
among the subprojects, too. Both Training Groups
are part of the Research Academy Leipzig and the
respective graduate institutions at Halle and
Dresden. With the establishment of these institutions the PbF3 could enhance the individual
promotion of young researchers to a structured
20
FORSCHUNGSBERICHT 2009
qualification component with advantages for both
the graduate students and the work in the
respective Collaborative Research Centres.
researchers in biosciences will take place in 2010
in Leipzig and Nashville. Joint research projects
are in a planning phase.
A second aim in 2009 was the establishment of an
international research collaboration with Vanderbilt University (Tennessee, USA). After an initial
stage of few research stays on both universities,
the university administration of both institutions
signed a Memorandum of Understanding to
facilitate and strengthen the exchange of
researchers and students and the initiation of
collaborative research projects. Two joint
scientific workshops with wide attendance of
The PbF3 was engaged in the organization of the
Saxon Biotechnology Symposium 2009 and the
Research Festival for young researcher at Leipzig
University.
Internal consolidation of the PbF3 took place with
the entry of young researchers as members of the
PbF3. Due to a successful agreement on objectives
with the university administration we could secure
funds for further developing of joint research
projects and cooperation.
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
1.4
Gehirn, Kognition und Sprache
Brain, Cognition and Language
Sprecher Prof. Dr. Rudolf Rübsamen
Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie
Institut für Biologie II
Sitz
21
Talstraße 33, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-36723
Telefax +49 341 97-36848
E-Mail
[email protected]
URL
www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf
Der Profilbildende Forschungsbereich „Gehirn,
Kognition und Sprache“ integriert Forschungsaktivitäten so unterschiedlicher wissenschaftlicher
Disziplinen wie Neurologie, Genetik, Neurobiologie, Neurophysiologie, Neurochirurgie, Psychologie, Linguistik, Informatik, Mathematik und
Physik etc. und begründet damit ein stringentes
Forschungskonzept, mit dem Ziel die hirnorganischen Grundlagen geistiger Leistungen zu entschlüsseln, zu ergründen wie Verhalten gesteuert
wird, Hirnerkrankungen zu verstehen und innovative Therapieansätze zu entwickeln. Im Fokus
stehen dabei kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis,
Motorik und Sprache. Dabei kommt ein breites
Methodenspektrum zur Anwendung. Es erstreckt
sich von genetischen Untersuchungen, der Erfassung von Zell-Zell-Interaktionen und der Beschreibung neuronaler Netzwerke, über die Verhaltensanalyse, bis hin zur Untersuchung der Sprachverarbeitung und der Analyse des formalen Aufbaus
von Sprache. Dabei werden sowohl ontogenetische
als auch phylogenetische Aspekte der Hirnentwicklung und Hirndifferenzierung betrachtet.
Die Wissenschaftler des Forschungsbereichs sind
momentan in über 50 drittmittelgeförderten
Projekten eingebunden. Diese schließen sowohl
europäische, überregionale als auch regionale
Forschungsverbünde ein. Eine weitere wichtige
Finanzierungsquelle ist die direkte Projektförderung durch DFG, BMBF, SMWK, VW-Stiftung
etc.
Von besonderer Wichtigkeit für die Entwicklung
des neurowissenschaftlichen Forschungsstandorts
Leipzig ist auch der Ausbau der drittmittelgeförderten, strukturierten Doktorandenausbildung. Im
Jahr 2009 konnte der PbF IV erfolgreich zwei
DFG-Graduiertenkollegs – das GK „Interneuro Interdisziplinäre Ansätze in den Zellulären Neurowissenschaften“ und das GK „Funktion von Aufmerksamkeit bei kognitiven Prozessen“ – verteidigen und erhielten die Anschlussfinanzierungen der
Kollegs für vier weitere Jahre. Insgesamt besitzt
der Forschungsbereich sechs verschiedene
Programme für die Doktorandenausbildung. Im
Jahr 2009 wurden unter Betreuung der Forscher
aus dem PbF IV 44 Doktoranden promoviert und
es gab zwei Habilitationen.
Mit über 270 Publikationen (in Peer-Reviewed
Journals und Büchern) und einem durchschnittlichen Impact Factor von ca. 4,3 im Jahr 2009
stellen die den PbF IV tragenden Wissenschaftler
nachdrücklich ihre Leistungsfähigkeit unter
Beweis.
Short Characterization
The top-level research area “Brain, Cognition and
Language” integrates research activities of such
differentiated scientific disciplines as Neurology,
Genetics, Neuro-Biology, Neuro-Physiology,
Neuro-Surgery, Psychology, Linguistics,
Informatics, Mathematics and Physics, etc, and
thus established a stringent research concept. This
concept included the goal of deciphering the
cerebro-organic principles of intellectual
productivity, of unearthing how behaviour is
guided, of understanding diseases of the brain, and
of developing innovative therapeutic approaches.
The primary focus here is on cognitive capacities
such as attentiveness, perception, learning,
22
FORSCHUNGSBERICHT 2009
memory, motor function and language. A wide
spectrum of methodology is applied in the process.
This spans from genetic examinations, to the
logging of cell-to-cell interactions, to a description
of neuronal networks, to the analysis of behaviour
and language processing, and finally to an
analysis of the formal constitution of language.
Both onto-genetic and phylo-genetic aspects of
brain development and brain differentiation are
observed here.
The scientists from this research area are
currently involved with more than 50 third-party
funded projects. These include European,
nationwide as well as regional research networks.
Another significant financial source is the direct
project funding by DFG, BMBF, SMWK, VWFoundation, etc.
Of special significance for the development of the
neuro-scientific research site Leipzig is the upgrading of the third-party funded, structured
doctoral-candidate education. In 2009 the toplevel research area IV was able to successfully
defend two DFG graduate colleges – the GK
“Inter-neuro inter-disciplinary approaches to
cellular neuro-sciences” and the GK “Function of
attentiveness in cognitive processes” – and
received the continued financial support of the
college for 4 more years. Overall, the research
area possesses 6 various programmes for
doctoral-candidate education. In 2009, under the
advisement of the researchers from the PbF IV, 44
doctoral candidates successfully completed their
Doctor‟s Degree and there were 2 post-doctoral
lecture qualifications.
With more than 270 publications (in PeerReviewed Journals and books) and with an
average impact factor of approximately 4.3 in
2009, the researchers who represent the PbF IV
were able to emphatically prove their
capabilities.
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
1.5
Riskante Ordnungen
Contested Orders
Sprecherin Prof. Dr. Charlotte Schubert
Fakultät für Geschichte, Kunst- und
Orientwissenschaften
Historisches Seminar
Koord.
23
Prof. Rebecca Pates
Dr. Daniel Schmidt
Sitz
Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig
Telefon
+49 341 97-35636 / 629
Telefax
+49 341 97-35619
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~order
Mit festen Ordnungen bekämpfen wir drohende
Risiken. Ordnung gilt daher als wünschenswerter
Zustand: kognitiv, weil sie Komplexität reduziert;
emotional, da sie uns wie „der Hafen in einer herzlosen Welt“ erscheint; organisatorisch sowieso –
Chaos ist Horror. Auf den zweiten Blick verschwimmen diese Verhältnisse freilich: Ordnung
und Risiko, so stellt sich heraus, sind nicht unbedingt Gegensätze.
Ordnungen selbst können riskant sein, weil sie zu
„ordentlich“ sind, sprich: so monoton, dass sie die
nötige Variabilität (requisite variety) nicht aufbringen, um sich in einer turbulenten Umwelt auf
Dauer behaupten zu können. Dieses Risiko kann
politische Ordnungen ebenso heimsuchen wie
ökonomische, kulturelle, soziale oder intellektuelle. Autoritäre Regime brechen dann zusammen, Unternehmen produzieren am Markt vorbei,
Leitkulturen verknöchern, Menschen „verhausen“
(Hegel), Wissen wird dogmatisch und manövriert
sich ins Abseits.
Andererseits: Ordnungen mögen auch dadurch in
eine riskante Lage geraten, dass sie sich bis zur
Un-Ordnung hin „verflüssigen“, d.h. allem und
jedem gegenüber indifferent werden, eine Lebensform genauso zulassen wie irgendeine andere,
Standards formulieren und sofort wieder relativieren, Wissen in beliebige Erzählungen auflösen,
verbindliche Moralbestände tendenziell aushöhlen
und ihren Pluralismus so lange radikalisieren, bis
daraus ein ausgefranster „Flickenteppich“
geworden ist.
So gesehen liegt das Geheimnis lebendiger
(vitaler) Ordnungen jeder Art darin, dass sie eine
Balance zwischen Abschließung und Öffnung
gefunden haben. Allerdings kann man diesen
Gleichgewichtszustand weder allgemein bestimmen noch planvoll herbeiführen. Hier stößt unser
Wissen an Grenzen. Zentralistische (axiomatische)
Lösungen tendieren nicht von ungefähr zu
autistischer Einseitigkeit – und produzieren daher
massenhaft getötete Feinde, verdammte Häretiker,
eingesperrte Verrückte, missionierte Wilde etc. pp.
„Contested Orders“ dagegen sind „Empires of
Difference“. Dieser voraussetzungsvollen, deshalb
unwahrscheinlichen Konstellation will der Profilbildende Forschungsbereich auf die Spur kommen.
Man könnte seine Bemühungen unter dem Stichwort Grenzflächenanalyse zusammenfassen.
Auf diesem weiten Feld bearbeiten die laufenden
Projekte drei Themenschwerpunkte:
1.
Lokale/regionale Prozesse von
Ordnungsgenese und –zerfall;
2.
Deutungskämpfe um politische, soziale und
kulturelle Ordnungen;
3.
Kontinuität, Pluralität und Transfer von
Ordnungsvorstellungen.
Short Characterization
Consolidated systems of order serve to combat
various perils. Order is thus desired (and
desirable): cognitive order reduces complexity;
emotional order seems to provide a haven in a
heartless world; and organisational order may be
the most desired of all, as chaos is feared above all
24
FORSCHUNGSBERICHT 2009
else. But at second glance, these certainties
become blurred: order and risk, it turns out, are
not necessarily antithetical to one another.
For systems of order themselves can become
contested if they are too orderly, too static to
provide the requisite variety to prevail in a
turbulent environment. This risk can haunt
political orders just as it threatens economic,
cultural, social or intellectual orders. Authoritarian regimes collapse, businesses produce
commodities for which there is no market,
dominant cultures fossilize, individuals become
paralysed and knowledge becomes dogmatic and
irrelevant.
On the other hand: orders may become contested
if they dissolve into disorder, that is, if they
become indifferent to everything and everyone, if
they tolerate all ways of life, if they formulate
standards that are not applied, if they reduce
knowledge to the status of arbitrary narratives, if
they erode all moral standards and if they become
excessively forbearing towards pluralism – until
the order turns into a scraggy “rag rug”. This
implies that the secret of vital orders of all types
consists in a balance between closure and
openness. No necessary and sufficient conditions,
no universal rules or sure-fire plans can be formulated for this equilibrium – here our knowledge is
bounded. In any case – central (axiomatic) solutions may beget slain enemies, damned heretics,
immured deviants, proselytised savages etc.
In contrast, “contested orders” are “empires of
difference”. This research area is setting out to
dissect this demanding and unlikely configuration
as a type of boundary layer analysis.
Three thematic cores are emerging in our current
research projects:
1. The local / regional genesis and collapse of
orders;
2. The contested interpretations of political,
social and cultural orders;
3. The continuity, plurality and transfer of
conceptions of order.
.
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
1.6
Veränderte Umwelt und Krankheit
Environmental Changes and Diseases
Sprecher Dekan der Medizinischen Fakultät
Prof. Dr. Joachim Thiery
Sitz
25
Liebigstraße 27, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-15930
Telefax +49 341 97-15939
E-Mail
[email protected]
URL
www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf
Der menschliche Organismus ist vielfältigen
Belastungen bzw. Risikofaktoren ausgesetzt, die
durch den persönlichen Lebensstil sowie äußere
Einflüsse bedingt sind (u.a. Fehlernährung,
Bewegungsmangel, Tabak- und Alkoholkonsum,
Stress, Umwelteinflüsse).
Infolge dessen treten häufig führende Zivilisationskrankheiten auf:
-
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Atherosklerose,
Herzinfarkt, Schlaganfall)
-
Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus,
Fettstoffwechselerkrankungen wie hohes
Cholesterin, Übergewicht)
-
Tumorerkrankungen
Ihr Entstehen ist in einem hohen Maße vom
Bewegungs- und Ernährungsverhalten abhängig.
Auch in Bezug auf Geschlecht, Alter, Region oder
sozialem Hintergrund sind auffallend unterschiedliche Risikofaktoren festzustellen. In diesem
Kontext spielt auch die Entstehung von neuen
Allergien eine besondere Rolle. Neben der krankheitsbedingten Beeinträchtigung der Lebensqualität führen die Zivilisationskrankheiten zu
einer erheblichen Kostenbelastung im Gesundheitswesen. Allein Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
die führende Todesursache in Deutschland,
verursachen Behandlungskosten von 35 Mrd. Euro
jährlich, die Kosten, die durch lebensstilbedingte
Krankheiten entstehen, werden mit 30 % aller
Gesundheitskosten kalkuliert und betragen somit
jährlich mehr als 70 Mrd. Euro.
Über die genauen Ursachen der Zivilisationskrankheiten herrscht jedoch ebenso wenig Einigkeit wie über die Zivilisationskrankheiten selbst.
Völlig unklar ist auch die hohe Variabilität der
Reaktion des einzelnen Menschen auf bekannte
Risikofaktoren. So führt nicht jeder hohe
Cholesterinwert zwangsläufig zum Herzinfarkt,
sondern hier gibt es Verstärkungs- wie auch
Resistenzmechanismen. Sicher ist, dass nicht ein
einzelner Faktor, sondern wahrscheinlich ein
Zusammenspiel aus genetischer Anfälligkeit,
Lebensstil- und Umweltfaktoren letztlich zur
Erkrankung und vor allem zu ihrer unterschiedlich
starken Ausprägung führt. Wissenschaftliche
Untersuchungen dazu bilden den Schwerpunkt des
Leipziger Forschungscluster LIFE (Landesexzellenzinitiative zur Erforschung von Zivilisationserkrankungen).
Der Profilbildende Forschungsbereich 6 bietet eine
Plattform für ein interdisziplinäres Netzwerk
hervorragender Leipziger Wissenschaftler, die mit
ihren Untersuchungen vor allem folgende Ziele
verfolgen:
-
Verständnis der Krankheitsbelastung und
-dynamik in der Bevölkerung,
-
Aufklärung der genetischen Beiträge bei
komplexen (polygenetischen) Zivilisationserkrankungen,
-
Aufklärung von Krankheitsdiversität infolge
Umwelt- und Lebensstiländerung,
-
Entwicklung und Überprüfung von Früherkennungs- bzw. Screeningverfahren,
-
Vorbereitung von interventionellen Studien
zum Beispiel zur Prävention von Erkrankungen; Prävention lebensstilbedingter
Erkrankungen im medizinisch-soziologischen
Umfeld
26
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Unterschiedliche Aspekte der Thematik des PbF
„Veränderte Umwelt und Krankheit“ werden in
einer Vielzahl von geförderten Forschungsprojekten untersucht, wie z. B.:
-
Leipziger Interdisziplinärer Forschungskomplex zu molekularen Ursachen umweltund lebensstilassoziierter Erkrankungen LIFE –
EFRE, ESF und Landesmittel
-
Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) „Adipositas-Erkrankungen“ –
BMBF Förderzusage
-
Klinische Forschergruppe „Atherobesity – Fett
und Gefäß“ - DFG
-
Verbundprojekt der medizinischen Genomforschung (NGFN-Plus) „Comparative genetics
of atherosclerosis modifying genes“ – BMBF
-
IZKF-Verbundprojekt „LIPIGENETICS:
Comparative and functional genomics of lipid
metabolism“ – Haushalt
Einzigartig bezüglich Technik und Ausstattung ist
die mit Mitteln des Landes finanzierte und im
Sockelgeschoss des Carl-Ludwig-Instituts installierte Biobank, die im Rahmen des LIFE-Forschungsprogramms unter der fachlichen Leitung
des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Klinische
Chemie und Molekulare Diagnostik steht. Die
damit verbundene Datenbank wird durch das
Institut für Medizinische Informatik, Statistik und
Epidemiologie verantwortet.
Die LIFE-Biobank ist eine Art computergestützter
Kühlschrank für äußerst empfindliche, menschliche Proben und gleichzeitig ein moderner medizinischer Informationsspeicher. Im Rahmen des
LIFE-Projektes werden über eine Million Proben,
hauptsächlich Blut und seine Bestandteile, Urin
aber auch Zellen von mehr als 30.000 eingehend
untersuchten Studienteilnehmern unter hochstandardisierten Bedingungen in die Bank eingebracht. Für eine spätere Untersuchung der hochempfindlichen und für die Entwicklung neuer
Diagnostik und Therapie wichtigen
Eiweißmoleküle (Proteomanalyse) und
Stoffwechselprodukte (Metaboliten) ist die
Sicherstellung der besten Lagerungsqualität der
Proben über viele Jahre hinweg notwendig. Dabei
ist eine geschlossene Kühlkette besonders wichtig,
da jeder unbeabsichtigte Auftauprozess die Proben
verändern kann.
Die Leipziger LIFE-Biobank der Medizin besteht
im ersten Abschnitt aus 5 Flüssigstickstoff-Kühltanks, der Ausbau auf bis zu 10 ist vorgesehen - in
dieser Aufstellung im universitären Umfeld schon
jetzt weltweit einzigartig.
Summary
The human organism is exposed to a variety of
stress and risk factors caused by personal life
styles as well as external influences (e.g. poor diet,
lack of exercise, consummation of tobacco and
alcohol, stress, environmental factors).
These factors often lead to the major lifestyle
diseases / diseases of civilisation:
-
Coronary-vascular diseases (atherosclerosis,
heart attacks, strokes)
-
Metabolic diseases (diabetes mellitus, lipid
metabolism disorders such as high cholesterol,
obesity)
-
Tumour diseases
Developing these diseases depends to a great
extent on activity and dietary behaviour. Different
risk factors have also been clearly identified in
connection with gender, age, religion or social
background. In this context the appearance of new
allergies also plays an important role. In addition
to disease-associated impairment in the quality of
life, diseases of civilisation impose a considerable
financial burden on health systems. Treating
cardiovascular diseases alone, the leading cause
of death in Germany, costs 35 billion Euro per
year, and lifestyle diseases are calculated to
account for 30 % of all healthcare costs, at more
than 70 billion Euro per year.
However, there is just as little consensus about the
exact causes of lifestyle diseases as over the actual
diseases themselves. It is also not at all clear why
individual people react quite differently to known
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
risk factors. For example, not every case of high
cholesterol necessarily leads to a heart attack;
rather here there are reinforcement as well as
resistance mechanisms. What is sure is that not
one single factor, but probably an interaction
between genetic susceptibility, life style and
environmental factors, eventually leads to disease
and particularly to different degrees of severity.
Scientific investigations of these themes form the
main focus of the Leipzig research cluster LIFE
(State excellence initiative for research into life
style diseases).
The Profile-forming research area PbF 6 provides
a platform for an interdisciplinary network of
outstanding Leipzig scientists, whose research has
the following predominant aims:
-
Understanding the burden and dynamics of
these diseases in the population,
-
Determining the genetic contribution to
complex (poly-genetic) life style diseases,
-
Determining the disease diversity following
environmental and life style changes,
-
Developing and testing early recognition
and/or screening procedures,
-
Preparing intervention studies, for example to
prevent diseases; prevention of life style
diseases in a medical-sociological environment.
Various aspects of the PbF theme “Environmental
Changes and Diseases” are being investigated in
numerous funded research projects, for example:
-
The Leipzig Interdisciplinary Research
Complex for molecular causes of
environmental and life style associated
diseases LIFE – EFRE, ESF and state funding
-
Integrated research and treatment centre (IFB)
for “obesity” – BMBF funding approved
27
-
Clinical research group “Atherobesity:
Adipose Tissue and Vasculature” – DFG
-
Joint project of the medical genome research
(NGFN-Plus) “Comparative genetics of
atherosclerosis modifying genes” – BMBF
-
IZKF joint project “LIPIGENETICS:
Comparative and functional genomics of lipid
metabolism” – internal funds
Unique in terms of technology and equipment is
the Biobank funded by State grants. It is installed
in the basement of the Carl Ludwig Institute, and
within the context of the LIFE research programme is under the expert direction of the Institute for
Laboratory Medicine, Clinical Chemistry and
Molecular Diagnostics. The associated databank
is the responsibility of the Institute for Medical
Informatics, Statistics and Epidemiology.
The LIFE biobank is a kind of computer-controlled
freezer for extremely sensitive human samples, and
at the same time a modern medical information
storage facility. As part of the LIFE project over a
million samples, mainly blood and its components,
or urine, but also cells from more than 30,000
consenting study participants are stored under
highly standardized conditions in the bank. For
later analysis of the highly sensitive proteins
(proteome analyses) and metabolic products
(metabolites) that are important for the development of new diagnostics and therapies, it is
essential to ensure the best storage quality of the
samples over many years to come. Here, a closed
cool chain is particularly important, since every
unintentional thawing process can alter the
samples. The first stage of the Leipzig LIFE
Biobank for medicine comprises 5 liquid nitrogen
cryo-tanks, planned to be extended to 10 –
although already in this form it quite unique
worldwide in a university environment.
2
Forschungsakademie
Leipzig
Research Academy Leipzig
30
2
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Forschungsakademie Leipzig
Research Academy Leipzig
Leitung Prof. Dr. Martin Schlegel
Prorektor für Forschung und
wissenschaftlichen Nachwuchs
Sitz
Otto-Schill-Straße 2, 04105 Leipzig
Telefon +49 341 97-32350
Telefax +49 341 97-32353
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/ral
Mit dem Erscheinen dieses Forschungsberichtes ist
die Research Academy, die Dachorganisation aller
strukturierten Doktorandenqualifizierung der
Universität Leipzig, bereits reichlich drei Jahre alt.
In den gegenwärtig 20 Klassen der drei Graduiertenzentren sind derzeit 631 Doktoranden eingeschrieben (Stand: 1. Oktober 2009). Im Jahr 2009
wurden insgesamt 245 Promovierende neu in die
Research Academy aufgenommen, 64 Doktoranden der Research Academy haben ihre Promotion
erfolgreich abgeschlossen.
Abb. 1: Entwicklung der Doktorandenzahlen (RALeipzig,
GZ MIuNW – Graduiertenzentrum Mathematik/Informatik
und Naturwissenschaften, GZ LW – Graduiertenzentrum
Lebenswissenschaften, GZ GSW – Graduiertenzentrum
Geistes- und Sozialwissenschaften)
Mit großem Schwung und Engagement konnten
2009 weitere Promotionsprogramme in den
Graduiertenzentren erfolgreich verlängert und neu
beantragt werden. Zu nennen sind hier die sehr
erfolgreiche Verteidigung und vollumfängliche
Weiterförderung des Graduiertenkollegs „Funktion
von Aufmerksamkeit bei kognitiven Prozessen“,
das im Transregio 67 integrierte Graduiertenkolleg
„Matrix Engineering“, die Internationale Max
Planck Research School „Neurosciences of
Communication“ im Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften und das neu bewilligte Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus und
kulturelle Dynamik“ in den Geistes- und Sozialwissenschaften.
Die Dynamik einer Research Academy zeigt sich
jedoch nicht nur im Etablieren neuer Promotionsprogramme, sondern auch im erfolgreichen Abschluss solcher Programme. So wurde nach neunjähriger Förderung plus einjähriger Auslauffinanzierung das Graduiertenkolleg „Wissensrepräsentation“ erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt haben 45 Doktoranden und fünf Postdoktoranden an diesem Programm teilgenommen.
Davon waren die Hälfte internationale Kollegiaten.
Während 32 Promovenden ihr Verfahren abgeschlossen bzw. eingereicht haben, sind noch sechs
Doktoranden im Abschluss ihrer Dissertation.
Im Berichtszeitraum wurde über die fachspezifischen Qualifikationsprogramme hinaus das fachübergreifende Ausbildungsprogramm deutlich
erhöht. Großen Zuspruch fanden z. B. die gemeinsam mit der Universitätsbibliothek und dem Universitätsrechenzentrum erworbene Campuslizenz
des Literaturverwaltungs- und Wissensorganisationsprogramms Citavi und die dazugehörigen
Kurse.
Aber auch über den Standort hinaus hat sich die
Research Academy für strukturierte Promotionsprogramme engagiert. So wurde in Freiburg i. Br.
am 15. Mai 2009 der „Universitätsverband zur
Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland“ (UniWiND) gegründet.
Er trägt zusätzlich den englischen Namen „German
RESEARCH ACADEMY LEIPZIG
University Association of Advanced Graduate
Training“ (GUAT). Der Universitätsverband
versteht sich als Netzwerk deutscher Universitäten
mit fakultätsübergreifenden Einrichtungen zur
Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses (Doktoranden, frühe Postdocs).
Abb. 2: Entwicklungen der Abschlüsse
Mit dem frühzeitigen Engagement, u. a. auch als
Gründungsmitglied dieses Universitätsverbandes,
hat die Research Academy ihre nationale und
internationale Sichtbarkeit weiter erhöht. Dem
gegenüber wird allerdings im universitären
Bereich noch eine zu geringe Wahrnehmung der
Research Academy festgestellt.
Summary
By the time this research report appears in print,
the Research Academy Leipzig already exists for
more than three years. As an umbrella
organisation, it manages all structured qualifications of doctoral students of the Universität
Leipzig. Currently, 631 doctoral students are
enrolled in 20 classes of the three graduate centres
(1 October 2009). In 2009, 245 doctoral students
were newly admitted and 64 successfully
completed their doctoral projects.
Due to commitment and impetus, applications for
further programmes were handed in and a number
of doctoral programmes became successfully
31
prolonged or newly established. These include the
Research Training Groups “Function of attention
in cognition”, “Matrix engineering”, “Religious
nonconformism and cultural dynamics” as well as
the International Max Planck Research School
“Neurosciences of communication”.
The dynamics of the Research Academy are shown
not just in establishing doctoral programmes but
also in successfully closing them. Founded as one
of the first classes of the Research Academy
Leipzig, the Research Training Group “Knowledge representation” has fully utilised the
resources obtainable within the maximum length
of funding (nine years plus one year). All in all, 45
doctoral students and five postdocs have been
members of “Knowledge representation”, among
them 16 foreign and eight female members. While
32 students received a doctor‟s certificate, six are
still working on their dissertations.
In the report period, the offers to acquire transferable skills were significantly expanded. For
example, as an answer to the growing demand the
Research Academy, together with the University
Library and the University Computing Centre,
provides a campus licence for the reference
management tool Citavi as well as courses on
using it.
The Research Academy seems to be in good
company with its concept. On 15 May 2009, the
Research Academy and eight comparable
institutions founded UniWiND/GUAT, the
“German University Association of Advanced
Graduate Training”. Despite its leading role
within this network, by now the activities of the
Research Academy are not widely enough
appreciated within the university. I would like to
further encourage all committed colleagues and
doctoral students to advocate our concerns.
Valuable support comes from the representatives
of the doctoral students.
3
Forschungstätigkeit an
den Fakultäten
Research Activities at the
Faculties
34
FORSCHUNGSBERICHT 2009
3.1 Theologische Fakultät
Faculty of Theology
Dekan Prof. Dr. Jens Herzer
Sitz
Otto-Schill-Straße 2, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-35400
Telefax +49 341 97-35499
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~theolweb
Im Vordergrund der Forschung stehen zunächst die
größeren wissenschaftlichen Projekte der Professoren und ihrer Mitarbeiter und die von ihnen
betreuten Qualifikationsschriften.
Eine zweite Ebene wissenschaftlicher Forschung
ist mit Aufsätzen, Vorträgen und Weiterbildungsveranstaltungen verbunden.
Eine dritte Ebene wissenschaftlicher Tätigkeit
stellen die laufenden Editionsaufgaben dar. Beispielhaft seien genannt:
interdisziplinären und internationalen Forschungsprogrammen und Studienprojekten.
Disziplin- und fakultätsübergreifende
Schwerpunkte
Die theologische Forschung wird im Wesentlichen
durch die Akzentuierungen bestimmt, die in den
einzelnen Instituten gesetzt werden. Dennoch
zeichnen sich deutliche Schwerpunkte ab:
-
Forschungen zur Reformationsgeschichte
(inklusive der Territorialgeschichte).
-
Theologische Bachforschung, angesiedelt in
der Systematischen Theologie mit Verbindungen zur Kirchen- und Liturgiegeschichte und
zur Musikwissenschaft.
-
Religion als Thema theologischer und soziologischer Forschung. Dazu gehören mehrere
Projekte aus den Instituten für Systematische
Theologie, Praktische Theologie (Religionssoziologie) und der Religionspädagogik.
-
Lutherjahrbuch
-
Lutherbibliographie
Forschungsaktivitäten der Institute
-
Reihe „Biblische Gestalten“
Institut für Alttestamentliche Wissenschaft
-
Reihe „Arbeiten zur Bibel und ihrer
Geschichte“
-
Kirchengeschichtliches Jahrbuch „Herbergen
der Christenheit“
Forschungsschwerpunkte Lehrstuhl Prof. Lux:
Josefsgeschichte; Das Buch Sacharja; Die Propheten der nachexilischen Zeit; Weisheitsliteratur
-
Leqach. Mitteilungen und Beiträge der
Forschungsstelle Judentum
-
Reihe „Beiträge zu Spiritualität und Liturgie“
-
Reihe „Leucorea-Studien zur Geschichte der
Reformation und der Lutherischen Orthodoxie“
-
Reihe „Arbeiten zur Theologie- und
Kirchengeschichte“
Die vierte Ebene wissenschaftlicher Tätigkeit ist
mit der Organisation von Tagungen und Expertengesprächen verbunden.
Forschungsschwerpunkte Lehrstuhl Prof. Berlejung: 1 Makkabäerbuch; Tod und Jenseits im Alten
Israel und seiner Umwelt; Geschichte und Religionsgeschichte von Palästina/Israel; Alltagskultur
und materielle Hinterlassenschaften; Ausgrabung
in Qubur al-Walaydah (DFG-SFB); Raum und
Mobilität in Syro-Palästina in neuassyrischer und
neubabylonischer Zeit (Publikationsziel: Kulturgeschichtlicher Atlas Palästinas) (DFG-SFB);
Religiöser Nonkonformismus und Kultreformen
als „Window of Opportunity“ GRAKO); Textamulette
Eine fünfte Ebene schließlich, die zunehmend
wichtiger wird, ergibt sich aus der Mitwirkung an
Herausgeberschaften und Projekte: Herausgegeben werden durch das Institut die Zeitschrift
THEOLOGISCHE FAKULTÄT
lequach (Mitteilungen und Beiträge der Forschungsstelle Judentum) sowie die Buchreihen
„Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte“ (R.
Lux/U. Schnelle) und „Biblische Gestalten“ (R.
Lux/Chr. Böttrich).
Prof. Dr. Berlejung gibt zusammen mit den Professoren Quack (Heidelberg) und Zgoll (Göttingen)
die Reihe Oriental Religions in Antiquity (ORA)
heraus.
Ein besonderes Projekt stellt die „Encyclopedia of
Material Culture in the Biblical World“ dar, die
von Prof. Dr. A. Berlejung herausgegeben wird.
Die Enzyklopädie ist als die vollständige (und nun
englische) Neubearbeitung des „Biblischen Reallexikons“ konzipiert, das 1937 (BRL) in der ersten
und 1977 in der 2. Auflage (BRL2) von Kurt
Galling (Tübingen) herausgegeben worden war.
Das neue Standardwerk wird 2011 beim Verlag
Mohr & Siebeck/Tübingen erscheinen.
Der Tagungsband von Prof. Dr. A. Berlejung zum
Symposion „Tod und Jenseits im Alten Israel und
in seiner Umwelt, 16.3.-18.3.2007 in Leipzig“ ist
erschienen.
Im Rahmen des DFG-geförderten SFB 586 ist das
Projekt B7 von Prof. Dr. A. Berlejung angesiedelt,
wodurch die Arbeit an der Grabung in Qubur alWalaydah/Israel und die Forschungsstelle von PD
Dr. Ariel M. Bagg zu „Raum und Mobilität“ (s.o.)
voll finanziert ist (bis 2012).
Seit Ende 2008 ist Prof. Dr. A. Berlejung Mitherausgeberin (mit Prof. Dr. J. Kamlah) der „Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins“, dem sie
als Vorstandmitglied angehört.
Institut für Neutestamentliche Wissenschaft
Forschungen zu Geschichte und Theologie des
hellenistischen Judentums und des frühen
Christentums (CJHNT) sowie der neutestamentlichen Briefliteratur (Pastoralbriefe, Jakobusbrief)
bilden einen Schwerpunkt. Prof. Dr. J. Herzer
erarbeitet einen wissenschaftlichen Kommentar zu
den Pastoralbriefen in der Reihe „Theologischer
Handkommentar zum Neuen Testament“.
35
Im Mai 2009 wurde ein internationales Symposium „Neues Testament und hellenistisch-jüdische
Alltagskultur“ durchgeführt, gefördert von der
Fritz-Thyssen-Stiftung. Als größeres Publikationsprojekt erschien im Verlag Mohr Siebeck (Tübingen) der Sammelband „Pseudepigraphie und Verfasserfiktion in frühchristlichen Briefen“, hg. von
Prof. Herzer u. a.
Institut für Kirchengeschichte
Spätmittelalter und Reformation: Seit Oktober
2009 ist der Lehrstuhl mit Prof. Dr. Armin Kohnle
neu besetzt. Prof. Kohnle hat am Lehrstuhl laufende Projekte betreut und seine eigenen Vorhaben
weiter entwickelt. Am Lehrstuhl wurde begonnen,
die weitere Arbeit auf das Reformationsjubiläum
2017 auszurichten. In diesem Zusammenhang fand
am 31. Oktober 2009 eine Arbeitstagung zur
Leipziger Disputation statt, die von Prof. Kohnle
zusammen mit Dr. Markus Hein ausgerichtet
wurde.
Im Zentrum standen weiterhin die Wittenberger
Reformation des 16. Jahrhunderts, die sächsische
Kirchen- und Landesgeschichte sowie die Bildungsgeschichte Mitteldeutschlands. Weitere
Arbeitsschwerpunkte bildeten das Calvin-Jubiläum, zu dem im September 2009 in Ludwigshafen, Heidelberg und Neustadt eine Tagung in
Zusammenarbeit mit der Luther-Gesellschaft
veranstaltet wurde. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt betraf das Melanchthonjubiläum 2010.
Weitere wichtige Projekte waren das Vorhaben der
Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu
Leipzig, die bis 1527 vorliegende Edition der
„Akten und Briefe des Herzogs Georg von
Sachsen“ fortzusetzen (Prof. Dr. Dr. h.c. Junghans,
Dr. Christian Winter, Dr. Heiko Jadatz). Abgeschlossen wurde die auf drei Bände angelegte
„Lateinisch-deutsche Studienausgabe“ von
Schriften Martin Luthers (Dr. Michael Beyer u. a.).
Weiter vorbereitet wurde die Fortsetzung von
„Melanchthon deutsch“ (Dr. Michael Beyer u. a.).
Neuere und Neueste Kirchengeschichte:
Schwerpunkte bilden die Geschichte des Christen-
36
FORSCHUNGSBERICHT 2009
tums in der Zeit der Aufklärung und des Staatskirchentums und die Kirchengeschichte des 20.
Jahrhunderts in interkonfessioneller Perspektive.
Der Lehrstuhlinhaber ist beteiligt am Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik“ und an der Arbeitsgruppe
„Toleranz als Ordnungsprinzip“, die an der Entwicklung eines gemeinsamen Forschungsprojekts
arbeitet. Die Arbeit an der Erforschung der
Geschichte protestantischer Minderheiten wurde
fortgesetzt.
Territorialkirchengeschichte: Fortgesetzt wurde
die Arbeit am „Sächsischen Pfarrerbuch“; neu auf
den Weg gebracht wurden ein Buchprojekt
„Kirchengeschichte Sachsens“ sowie mehrere
Teilprojekte im Rahmen der „Lutherdekade“.
Christliche Archäologie und Kirchliche Kunst:
Das Fach wird nach Wegfall der Professur nur
noch durch einen Lehrbeauftragten vertreten.
aufbau, Themen der gegenwärtigen kirchlichen
Strukturreformen); Missionsgeschichte in Sachsen
(Leipziger Mission, Herrnhuter Mission); Die
Bedeutung der evangelischen Beichte; Herausgabe
eines dreibändigen Handbuchs „Evangelische Spiritualität“ zu den Themenschwerpunkten Geschichte, Theologie und Praxis der Spiritualität; Historische Positionen der Praktischen Theologie mit
Gegenwartsrelevanz. (Luther, Bonhoeffer,
Zinzendorf)
Religions- und Kirchensoziologie: Forschungsschwerpunkte sind:
-
die Untersuchung der Religiosität und Kirchlichkeit in der deutschen Jugend. Ziel ist es
hier, die Effekte lebenszyklischer Mentalitätsveränderungen von, für die Säkularisierung
typischen, Generationenabbrüchen zu unterscheiden.
-
die international vergleichende Analyse von
Säkularisierung oder Revitalisierung des
Religiösen in Europa im Rahmen des Projektes
„Kirche und Religion im erweiterten Europa“.
-
eine gemeinsam mit dem Liturgiewissenschaftlichen Institut der VELKD durchzuführende
deutschlandweite empirische Untersuchung zu
den gottesdienstlichen Lesungen. Mit ihrer
Hilfe soll eine Reform der Predigttext- und
Leseordnungen in den evangelischen Kirchen
des deutschsprachigen Raumes vorbereitet
werden.
-
die Betrachtung der Beziehungen zwischen
Staat und Kirche sowie Religion und Politik
unter besonderer Berücksichtigung des
Sozialkapitalansatzes von Robert Putnam.
-
die Verfassung eines einführenden Lehrbuches
zur Religionssoziologie.
Institut für Systematische Theologie
Ausgewählte Forschungsprojekte: 1. Ludwig
Feuerbachs Lutherrezeption; 2. Theologie und
empirische Wissenschaften (Projekt im Rahmen
der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie;
3. Projekte zur theologischen Forschung von
Person und Werk Johann Sebastian Bachs (Prof.
Dr. Martin Petzoldt): Vollständige Kommentierung der geistlichen Vokalwerke Johann Sebastian
Bachs; bereits erschienen: „Bach-Kommentar“,
Bd. I, Stuttgart-Kassel 2004; „Bach-Kommentar“,
Bd. II, Stuttgart-Kassel, 2007; geplant für
2009/2010: „Bach-Kommentar“, Bd. III, StuttgartKassel, 2009/2010.
Institut für Praktische Theologie
Praktisch-theologische Forschung: Die Forschungsarbeit gilt hier den Schwerpunkten:
Liturgiewissenschaftliche Fragen (Evang. Gottesdienstgeschichte, Buß- und Bettag in Sachsen,
Tagzeitengebete, Berneuchener Bewegung, Das
evangelische Osterlied); Homiletische Themen
(Weihnachtspredigt in Geschichte und Gegenwart,
Rede von der Sünde in der gegenwärtigen Predigt);
Praktisch-theologische Kirchentheorie (Gemeinde-
Institut für Religionspädagogik
Forschungsprojekte sind:
-
Der Beitrag christlicher Frauengestalten zum
diakonischen Lernen (Ulrike Witten),
-
Religiöses Lernen in altersgemischten Gruppen
(Susanne Schwarz)
THEOLOGISCHE FAKULTÄT
-
Die Entwicklung der Christenlehre aus der
Perspektive von Zeitzeugen (Gloria Conrad).
Liturgiewissenschaftliches Institut
Im Mittelpunkt stehen hier neben der laufenden
Lehr- und Tagungsarbeit mit jährlichen Fachgesprächen und regelmäßigen Publikationsarbeiten
zu verschiedenen Fragen (u. a. Reihe „Beiträge zu
Liturgie und Spiritualität“, EVA Leipzig) Arbeiten
an einem mehrteiligen liturgiehistorischen Projekt:
„Studien zu Funktion und Wandel des evangelischen Gottesdienstes in Sachsen“ (Leitung: Prof.
Dr. Wolfgang Ratzmann; Dr. Irene Mildenberger).
37
Academic research is connected with publishing
scholarly essays, lectures and events in further
education. On top of this many professors are
members of academic and church bodies. In
connection with this type of work research is often
requested. Those studies and their results can be
found in the Internet.
Academic research is done in connection with
editing projects. For example:
-
Lutherjahrbuch
-
Lutherbibliographie
-
Reihe „Biblische Gestalten“
-
Reihe „Arbeiten zur Bibel und ihrer
Geschichte“
Folgende Studien sind in Arbeit:
-
Der Buß- und Bettag in Sachsen (Annette
Gruschwitz)
-
Kirchengeschichtliches Jahrbuch „Herbergen
der Christenheit“
-
Liturgie und Mentalität der Berneuchener
Bewegung (Renate Kersten)
-
Reihe „Beiträge zur Spiritualität und Liturgie“
-
„Lequach. Mitteilungen und Beiträge der
Forschungsstelle Judentum“
-
Reihe „Leucorea-Studien zur Geschichte der
Reformation und der Lutherischen
Orthodoxie“
-
Reihe „Arbeiten zur Theologie- und
Kirchengeschichte“
-
-
Alternative Gottesdienste in der DDR
(Matthias Werner)
Quellenedition und Kommentar zu Christian
Gerbers „Historie der Kirchenceremonien in
Sachsen“ (1732) (Prof. Dr. Wolfgang
Ratzmann).
Ein zweiter Schwerpunkt gilt den Beziehungen
zwischen dem jüdischen und dem christlichen
Gottesdienst (Dr. Irene Mildenberger).
Lately interdisciplinary and international research
projects and programmes have become more and
more prominent at the Faculty of Theology.
Daneben werden gegenwärtig als weitere Einzelthemen bearbeitet:
Comprehensive and faculty
transgressing programmes of
emphasis
-
Evangelisches Tagzeitengebet (Patrick Fries)
-
Die Leseordnungen der evangelischen Kirchen
(Dr. Irene Mildenberger)
-
Erwachsenentaufe (Kathrin Stötzner)
Research Activities at the Faculty
In the centre of attention there are major academic
projects, which are pursued by the professors and
their graduate students. The individual institutes
organize theological talks within academic
societies, in which the individual projects are
scholarly discussed. As a rule those major projects
will be finalized and their results published.
Theological research is primarily defined by subjects, which are chosen by the individual institutes
of the faculty. Nevertheless there are a lot of
research programmes which transgress the borders of an institute or the faculty. Examples are:
-
The interdisciplinary project “Political
correspondence of the Duke and Elector Moritz
of Saxony”, which is part of the project “Quellen und Forschungen zur sächsischen
Geschichte”. The Institute of Church History
and the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig are in charge of it.
38
-
-
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Theological Bach-research, which is carried
out by the Institute of Systematic Theology in
connection with church history, liturgy history,
music history and the new Bach Society.
Antiquity and the letters of the New Testament (e.
g. Pastoral Epistles, James).
Religion as a subject of theological and sociological research. Next to empirical studies this
kind of research deals with the rank of religion
in religious criticism and theology. Several
projects of the Institutes of Systematic Theology, Practical Theology and Religious
Education fall under this category.
Late Middle Ages and Reformation: Research
concentrates on the history of the Wittenberg
branch of Reformation in the 16th and 17th century,
the political and ecclesiastical history of Saxony
and the history of education in “Mitteldeutschland”.
Major research projects
Institute of Old Testament Studies
Research priorities: The prophets in the postexilic
time; Wisdom literature; Child and childhood in
Israel; Death and afterlife in Ancient Israel and its
surrounding areas; History and history of the
religions of Palestine/Israel; Material Culture and
every-day-life; Religious Non-conformism and cult
reforms as “window of opportunity”
Selected Project: “Space and Mobility in Syria
and Palestine at the time of the Neo-Assyrian and
Neo-Babylonian empire” (Project B7) Prof. Dr. A.
Berlejung/Dr. A. Bagg
Collaborative research centre 586 “Difference
and Integration”. See http://www.nomadsed.de
Research funded by grants:
The largest research projects of the Institute of
Old Testament Studies funded by grants are:
-
-
DFG 586 “Space and Mobility in Syria and
Palestine at the time of the Neo-Assyrian and
Neo-Babylonian empire” (Project B7) (Prof. A.
Berlejung/Dr. A. Bagg).
GRAKO “Religious Non-conformism and
cultural dynamics”: Religious Parties in PostExilic Judah (Prof. A. Berlejung).
Institute of New Testament Studies
Research priorities are Scholarly editions and
commentaries of central texts of the Hellenistic
Judaism and Early Christianity, Pseudonymity in
Institute of Church History
New and Recent Church History (Prof. Dr. Klaus
Fitschen): Research is concentrated on the history
of Christianity from the age of enlightenment up to
the present day. A particular point of view is the
history of protestant minorities in Europe.
Further projects have been continued in Territorial Church History as well as in Christian
Archaeology and Christian Art (Prof. Graf).
Institute of Systematic Theology
-
The reception of the theology of Martin Luther
by Ludwig Feuerbach
-
Theology an empiric sciences (project by the
Wissenschaftliche Gesellschaft für Theologie)
-
Theological Bach-research
Institute of Practical Theology
The research from this institute is comprised of the
following topics: liturgical studies; Homiletics;
practical-theological theories of the nature of
being the church; Christian education.
Institute of Religious Education
Research projects:
-
The contribution of Christian women to
Christian social learning (Ulrike Witten)
-
Religious learning in heterogenous groups
(Susanne Schwarz)
-
The development of the Christenlehre out of the
perspective of authentic witnesses (Gloria
Conrad).
THEOLOGISCHE FAKULTÄT
Institute of Liturgical Studies
The focus for 2009 at the Institute, in addition to
the on-going teaching and conference work with
annual technical discussions and regular publication tasks regarding various issues (among
others, the series “Contributions to Liturgy and
Spirituality”, EVA Leipzig) – was on work
involving a multi-section liturgical-historical
39
project: “Studies regarding function and transformation of the evangelical church service in
Saxony” (Direction: Prof. Dr. Wolfgang
Ratzmann; Dr. Irene Mildenberger). An additional
focus is on the relationship between the Jewish
and the Christian church service (Dr. Irene
Mildenberger).
40
FORSCHUNGSBERICHT 2009
3.2 Juristenfakultät
Faculty of Law
Dekan Prof. Dr. Christian Berger
Sitz
Burgstraße 27, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-35100
Telefax +49 341 97-35299
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~jura
Die wissenschaftliche Forschung der Juristenfakultät entfaltet sich auf den drei klassischen Rechtsgebieten des Zivilrechts, des Strafrechts und des
Öffentlichen Rechts – jeweils einschließlich ihrer
europäischen und internationalen Bezüge. Eine
wesentliche Rolle in allen drei Teilgebieten spielen
die Grundlagen des Rechts und das Wirtschaftsrecht. Geprägt wird die Forschungstätigkeit der
Juristenfakultät insbesondere durch die fachliche
Ausrichtung der Institute. Die Forschungsausrichtung der Juristenfakultät fügt sich in die Profilbildenden Forschungsbereiche der Universität
Leipzig ein, insbesondere in den Profilbildenden
Forschungsbereich „Riskante Ordnungen“.
Forschungsschwerpunkte
Die Forschungsschwerpunkte der Juristenfakultät
lagen im Berichtszeitraum wiederum im Bürgerlichen Recht, im Strafrecht und im Öffentlichen
Recht.
Herausragende Forschungsleistung
Festschrift der Juristenfakultät zum 600jährigen
Universitätsjubiläum, Herausgegeben von den
Mitgliedern der Juristenfakultät, Berlin 2009
Kooperationen (Auswahl)
-
University of Miami: jährlich zwei
gemeinsame Seminare zu aktuellen
internationalen Fragen
-
Universität Ljubljana: jährliches gemeinsames
Seminar zu aktuellen Rechtsfragen der Internationalisierung und Technisierung
Herausragende Publikationen
Becker-Eberhard, Ekkehard
Werberecht der freien Berufe, in: Fezer, (Hrsg.)
Kommentar zum UWG, München 2009.
Degenhart, Christoph
Lehrbuch zum Staatsorganisationsrecht, 25.
Auflage 2009
Enders, Christoph
Kommentierung Artikel 19 Grundgesetz, in:
Epping/Hillgruber, Kommentar zum
Grundgesetz, München 2009
Kern, Bernd-Rüdiger
Die neuere Entwicklung in der Rechtsprechung
zur Aufklärungspflicht, Gesundheitsrecht 2009,
Seite 1-11
Klesczewski, Diethelm
Kommentierung §§ 88-107, 109-115, 148, 149
TKG, in: Säcker, Berliner Kommentar zum
Telekommunikationsgesetz, 2. Auflage,
Frankfurt/Main 2009
Rauscher, Thomas
Münchner Kommentar zur ZPO, Band 4
(FamFG), München 2009 (Hrsg. und
Kommentierung der §§ 97 bis 110)
Schneider, Hendrik
Der Wirtschaftsstraftäter in seinen sozialen
Bezügen, Rölf WP Partner AG (Hrsg.),
Düsseldorf 2009
Stadie, Holger
Kommentar zum Umsatzsteuerrecht, 2009
Welter, Reinhard
Kommentierung des Rechts der
Handelsgeschäfte sowie des Rechts der
JURISTENFAKULTÄT
Bankgarantie, Münchener Kommentar zum
HGB, 2. Auflage, München 2009
Zivilrecht
Im Berichtsjahr bearbeitete Professor BeckerEberhard (Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht) für die 12. Aufl. des Lehrbuchs zum
Zwangsvollstreckungsrecht von Gaul/ Schilken/
Becker-Eberhard die §§ 13 – 30 und 46. Zudem
beteiligte er sich an dem von Prof. Dr. K.-H. Fezer
im Beck-Verlag herausgegebenen Kommentar zum
UWG und am ebenfalls im Beck-Verlag
erscheinenden Münchener Kommentar zur ZPO.
Professor Berger (Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht und Urheberrecht) forschte schwerpunktmäßig auf dem Gebiet des Insolvenzrechts
und des Urhebervertragsrechts. Besonders hervorzuheben ist die Gründung des „Ernst-Jaeger-Instituts für Unternehmenssanierung und Insolvenzrecht“ am 22. Februar 2009.
Im Jahr 2009 konnte Professor Boemke (Bürgerliches Recht, Arbeits- und Sozialrecht) in Zusammenarbeit mit Dr. Ulrici die Arbeiten am Lehrbuch
„BGB Allgemeiner Teil“ abschließen. Das im
Oktober 2009 im Springer Verlag erschienene
Werk behandelt den Allgemeinen Teil des Bürgerlichen Rechts, der die Grundlage für praktisch alle
Bereiche des Zivilrechts bildet. Abgeschlossen
wurden überdies Arbeiten am „Handbuch zur
Betriebsratswahl 2010“, welches im Dezember
2009 im Verlag Dr. Köster erschienen ist.
Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit arbeitete
Professor Drygala (Bürgerliches Recht, Handels-,
Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht) im Jahr 2009
an einer Kommentierung der aktienrechtlichen
Kapitalerhaltungsvorschriften (§§ 54-66 AktG).
Außerdem beschäftigte er sich mit Fragen der
Corporate Governance in der unternehmerischen
Praxis und hier insbesondere mit der Stellung, den
Aufgaben und Pflichten des Aufsichtsrats in der
Aktiengesellschaft.
Im Berichtsjahr stellte Professor Häuser (Bürgerliches Recht, Bank- und Börsenrecht, Arbeitsrecht)
41
für die 37. Auflage der im C. H. Beck Verlag
erscheinende „Bankrecht – Gesetzessammlung“
die Vorschriften zum Bank- und Kapitalmarktrecht
zusammen und verfasste die Einführung. Für die 2.
Auflage des Münchener Kommentars zum HGB
kommentierte er das Recht der Giroverhältnisse,
des Überweisungsverkehrs, des Lastschriftverkehrs, des Scheckverkehrs und der Bankkartenverfahren (zum Teil gemeinsam mit Professsor
Hadding und Professor Haertlein). Außerdem
beschäftigte er sich im Rahmen einer Festschrift
zum 600jährigen Bestehen der Universität Leipzig
mit dem Thema: „Das Schicksal des BGB im
Prozess der Europäisierung des Zivilrechts. Vom
Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) zum europäischen Zivilgesetzbuch (EU-ZGB)?“
Professor Haertlein (Bürgerliches Recht, Bankund Börsenrecht) kommentierte zusammen mit
Professor Häuser für den Münchener Kommentar
zum HGB, 2. Auflage 2009, das Recht der Bankkartenverfahren. Außerdem beschäftigte er sich
mit der Abberufung eines GmbH-Geschäftsführers, der Wirksamkeit von Abschlussentgeltklauseln in Allgemeinen Bausparbedingungen und
dem Aktionärsrechtsschutz gegen Rekapitalisierungsmaßnahmen aufgrund des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes.
Professor Kern (Bürgerliches Recht, Rechtsgeschichte und Arztrecht) forschte 2009 zur Wissenschaftsgeschichte des Rechts, insbesondere zur
juristischen Germanistik vom 17. bis ins 19. Jahrhundert und zur Geschichte der Rechtswissenschaft an der Universität Leipzig. Zudem beschäftigte er sich mit dem allgemeinen Arzthaftungsrecht und hier besonders mit den Auswirkungen
der politisch vorgegebenen Wirtschaftlichkeitsanforderungen auf den vom Arzt geschuldeten
Standard der Behandlung, das Telemedizinrecht
und die Systematisierungsarbeit hinsichtlich der
Fallgruppen des fehlerhaften ärztlichen Handelns.
Professor Meyer (Bürgerliches Recht, Handelsund Wirtschaftsrecht, Europäisches Privatrecht
und Rechtsvergleichung) hat im Berichtszeitraum
vor allem sein Forschungsprojekt „Europäisierung
42
FORSCHUNGSBERICHT 2009
des Lauterkeitsrechts“ fortgesetzt. Die Untersuchungen galten schwerpunktmäßig der Frage,
inwieweit sich diese Europäisierung und die
UWG-Reform 2008 in der Praxis (insb. der Entscheidungspraxis der Gerichte und den Beanstandungen durch Verbraucherschutzorganisationen
und Wettbewerbszentrale) niederschlagen.
Professor Rauscher (Internationales Privatrecht,
Europäisches Privatrecht sowie Bürgerliches
Recht) betreute als Alleinherausgeber und Mitautor Band 4 des Münchener Kommentars zur
ZPO, der sich mit dem vollständig neuen, am
1.9.2009 in Kraft getretenen Familienverfahrensgesetz (FamFG) befasst. Einen zentralen Schwerpunkt seiner Forschung bildete außerdem die Entwicklung des europäischen Privat- und Zivilprozessrechts, dem Professor Rauscher mehrere
Zeitschriftenbeiträge widmete. In Zusammenarbeit
mit der Deutsch-Amerikanischen-Juristenvereinigung, deren erweitertem Vorstand Prof. Rauscher
angehört, wurden, wie schon im Vorjahr, Vorträge
zum US-Amerikanischen Recht veranstaltet.
Die Forschungsschwerpunkte von Professor
Welter (Bürgerliches Recht, Deutsches und Internationales Wirtschaftsrecht) lagen im Berichtsjahr
im Recht des Verbraucherkredits, insbesondere im
Hinblick auf die Umsetzung der neuen Verbraucherkreditrichtlinie (2008 / 48 / EG), dem
Recht der internationalen Bankgeschäfte (Das
Bankrechtshandbuch mit wesentlichen Beiträgen
von Professor Welter ist in der 3. Auflage für 2010
angekündigt.) und dem Recht der Inhaberschuldverschreibung, des Sparbuchs und der Leibrente.
Strafrecht
Im Rahmen der Universitätspartnerschaft
Ljubljana-Leipzig beteiligte sich Professor Kahlo
(Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie) im Jahre 2009 am Deutsch-Slowenisches
Projekt „Die staatliche Rechtsordnung vor den
Herausforderungen durch Technisierung und
Internationalisierung“. Vom 22. – 26. April 2009
wurde im Rahmen des genannten Projekts in
Ljubljana das Seminar „Öffentlicher Friede und
öffentliche Ordnung in der Rechtsordnung des
modernen Staates“ unter Beteiligung deutscher
und slowenischer Studierender durchgeführt.
Professor Klesczewski (Strafrecht, Strafprozessrecht und Europäisches Strafrecht) arbeitete im
Berichtsjahr an einem Lehrbuch zum Ordnungswidrigkeitenrecht (Erscheinen für 2010 geplant)
und an einem Tagungsband zum „Strafrecht in der
Zeitenwende“ (ebenfalls 2010). Zudem bereitete
Professor Klesczewski mit anderen Wissenschaftlern der Universität Leipzig eine Effektivitätsstudie über präventive und repressive Maßnahmen
gegen Gewalt im Umfeld von Fußballfankulturen
vor, deren Förderung als Drittmittelprojekt noch
im Berichtsjahr beim Bundesinstitut für Sportwissenschaften Bonn beantragt worden ist.
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeit von Professor Schneider (Strafrecht, Strafprozessrecht,
Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzugsrecht) des Jahres 2009 stand die Fertigstellung des
Abschlussberichtes „Der Wirtschaftsstraftäter in
seinen sozialen Bezügen“, einem als Drittmittelprojekt durchgeführten empirisch-kriminologischen Forschungsvorhaben. Ferner wurden Fragestellungen aus dem Bereich „Korruption im
Gesundheitswesen“ untersucht.
Öffentliches Recht
Wesentliche Schwerpunkte der wissenschaftlichen
Tätigkeit von Professor Degenhart (Staats- und
Verwaltungsrecht) waren im Jahr 2009 das Recht
der Medien sowie das Staatsrecht. Zu Fragen der
Konzentrationskontrolle im Rundfunk war Professor Degenhart als Sachverständiger zu einer
Anhörung im Hauptausschuss des Landtags von
Nordrhein-Westfalen geladen. Er veröffentlichte
u.a. Beiträge zum Drei-Stufen-Test für neue Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, zur
Reform der Rundfunkgebühr, zu Verfassungsfragen des Jugendschutzes im Film und zur Informationstätigkeit des Staates. Auf einer rechtswissenschaftlichen Tagung am Institut für Völkerrecht der Universität zu Köln referierte Professor
JURISTENFAKULTÄT
Degenhart zum demokratischen Verfahrensrecht
für die Europäische Union.
Im Rahmen einer interdisziplinären Arbeitsgruppe
veranstaltete Professor Enders (Öffentliches
Recht, insbesondere Umweltrecht) zusammen mit
dem Institut für Grundlagen des Rechts und der
Fritz-Thyssen-Stiftung vom 17.-21. Juni 2009 die
Tagung „Toleranz als Ordnungsprinzip? (II) –
Funktionsbedingungen der Anerkennung von
Diversität“. Zudem arbeitete Professor Enders im
Rahmen der Universitätspartnerschaft LjubljanaLeipzig zum Thema: „Die staatliche Rechtsordnung vor den Herausforderungen durch Technisierung und Internationalisierung“. Das Projekt
wird seit 2002 gemeinsam mit Professor Kahlo,
Professor Janez Kranjc und Professor Damjan
Korosec veranstaltet und durch das Akademische
Auslandsamt der Universität Leipzig unterstützt.
Professor Faßbender (Öffentliches Recht, insbesondere Umwelt- und Planungsrecht) beschäftigte
sich schwerpunktmäßig mit Querschnittsthemen
des Umwelt- und Planungsrechts sowie mit allgemeinen Fragestellungen des Polizei- und
Ordnungsrechts sowie des Europarechts. Im
Berichtszeitraum fanden zudem zweimal die drittmittelgeförderten Leipziger Gespräche zum
Umwelt- und Planungsrecht statt.
Die Schwerpunkte der Forschungstätigkeit von
Professor Rozek (Staats- und Verwaltungsrecht,
Staatskirchenrecht und Verfassungsgeschichte)
lagen in 2009 insbesondere auf dem Verfassungsrecht. Hier kommentierte Professor Rozek den Art.
70 GG in: v. Mangoldt/Klein/Starck (Hg.), Kommentar zum Grundgesetz; 6. Auflage, unter besonderer Berücksichtigung der Föderalismusreformen.
Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Kommentierung der allgemeinen Grundrechtslehren in:
Kunzmann/Baumann-Hasske (Hg.), Die Verfassung des Freistaates Sachsen, Kommentar; 3. Auflage. In Vorträgen und Publikationen beschäftigte
sich Professor Rozek zudem mit dem Kommunalrecht und dem Verfassungsrecht.
43
Die Schwerpunkte der Forschungstätigkeit von
Professor Köck (Umwelt- und Planungsrecht)
lagen im Jahre 2009 im Klimaschutzrecht und im
Wasserrecht. Besonders zu erwähnen sind eine
Studie für das Umweltbundesamt zum Thema
„Rechtlicher Handlungsbedarf für die Anpassung
an die Folgen des Klimawandels“ und eine Studie
für den „Runden Tisch Gewässerschutz Werra/
Weser und Kaliproduktion“ zur Problematik der
Werraversalzung („Werra-Salz: Rechtliche Anforderungen an die Errichtung und Nutzung einer
Rohrfernleitung zur Einleitung von Salzabwässern
in Gewässer“). Begonnen wurde eine Forschungskooperation mit Umweltrechtlern der Universität
Wuhan/China zum Zwecke rechtsvergleichender
Analysen ausgewählter Bereiche des Umweltrechts.
Die Forschungsarbeit am Lehrstuhl von Professor
Kotzur (Öffentliches Recht, Völkerrecht und
Europarecht) erstreckte sich im Berichtszeitraum
auf das Europarecht und auf staatsrechtliche
Fragen. Die erste Jahreshälfte war durch die Arbeit
Professor Kotzurs zum Thema „Demokratie als
Wettbewerbsordnung“ gekennzeichnet. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden in der Schriftenreihe
der Deutschen Staatsrechtslehrervereinigung veröffentlicht. Die zweite Jahreshälfte war geprägt
von der Kommentierung der neuen europäischen
Verträge EUV/AEUV in der Fassung des Vertrages von Lissabon für die im Mai 2010 im
Verlag C. H. Beck (München) erscheinende
Neuauflage des Kommentars von R. Geiger/D.-E.
Khan/M. Kotzur zum Europarecht.
Der Forschungsschwerpunkt von Professor Stadie
(Steuerrecht und Öffentliches Recht) lag auf dem
Gebiet des Umsatzsteuerrechts. So veröffentlichte
er unter anderem einen Handkommentar zum Umsatzsteuergesetz. Der wissenschaftliche Mitarbeiter
Dr. David Hummel forscht im Rahmen seiner
Habilitation auf dem Gebiet der „Verfassungs- und
gemeinschaftsrechtlich gebotenen Gleichbehandlung natürlicher und juristischer Personen und
rechtsfähiger Personengesellschaften“ (geplanter
44
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Titel der Habilitationsschrift), mithin der
Rechtsformneutralität im öffentlichen Recht.
Research Activities at the Faculty
The scientific research activities of the Faculty of
Law can be divided into three classic areas of
Law: Civil Law, Criminal Law and Public Law –
including, respectively, their European and
International equivalents. Basic principles of Law
and Commercial Law play an essential role in all
three sub-areas. The research activities of the
Faculty of Law are particularly characterised by
the subject orientation of the Institutes. Within the
time framework of this report, the Institute for
Corporate Restructuring and Insolvency Law was
founded. The research orientation of the Faculty of
Law has been incorporated into the Top-Level
Research Areas of the Universität Leipzig,
particularly in the Top-Level Research Area
“Contested Order”.
Civil Law
For the year under review, Professor BeckerEberhard (Private Law and Civil-Process Law)
worked on the 12th edition of the Instruction Book
for Enforcement of Judgement Law by Gaul/
Schilken/ Becker-Eberhard, specifically the §§ 13
– 30 and 46. Moreover, he was involved in
Commentaries on the UWG published by Prof. Dr.
K.-H. Fezer in the Beck-Verlag and Munich
Commentaries on the ZPO also published in the
Beck-Verlag.
Professor Berger (Private Law, Civil-Process Law
and Copyright Law) did focused research in the
area of Insolvency Law and Copyright Law. Of
particular note is the founding of the Ernst-JaegerInstitute for Corporate Restructuring and
Insolvency Law on 22 February 2009.
Professor Boemke (Private Law, Labour- and
Contract Law) was successful in completing in
2009, in collaboration with Dr. Ulrici, their work
on the textbook “BGB General Section”. The
work, which was published in October 2009 by the
Springer Verlag, treats the general section on
private law, which is considered to be the basic
principle for virtually all areas of Civil Law. Also
completed were writings on the “Handbook on the
Works Council Election 2010”, which was
published in December 2009 by the Verlag Dr.
Köster.
In the context of his research activities Professor
Drygala (Private Law, Trade Law, Corporate Law
and Economic Law) in the year 2009 worked on
Comments Regarding the Stock-Corporation Law
Regulations for Maintenance of Capital (§§ 54-66
AktG). Furthermore, he was involved with the
issue of Corporate Governance in enterprise
practice and particularly, in this case, with the
position, tasks and obligations of the supervisory
board in an incorporated company.
For the year under review, Professor Häuser
(Private Law, Banking Law and Stock Market
Law, Labour Law) compiled the Regulations
regarding Bank Law and Capital Market Law for
the 37th edition of “Banking Law – The Compiled
Statutory Text” published by C.H. Beck Verlag,
and he also authored the introduction. For the
second edition of the Munich Commentaries on the
HGB, he wrote comments on the Law of Giro
Account Circumstances, Money Transfer Transactions, Direct Debit Interbanking, Cheque
Transactions and the Bank-Card Procedure (in
part, in collaboration with Professor Hadding und
Professor Haertlein). Moreover, he was involved,
in the context of an honorary publication for the
600-year anniversary of the founding of the
Universität Leipzig, in treatment of the topic: The
Fate of the BGB in the Process of Europeanization
of Civil Law. From the German Civil Code (BGB)
to the European Civil Code (EU-ZGB).
Professor Haertlein (Private Law, Banking Law
and Stock Market Law) wrote commentary
together with Professor Häuser for the Munich
Commentaries on the HGB, 2nd edition 2009, Law
of Bank-Card Procedures. Moreover, he was
involved in the dismissal of a managing director
from a limited-liability company, the effectiveness
of clauses concerning final remuneration in
JURISTENFAKULTÄT
general building-society saving account
conditions, and shareholders‟ legal protection
against re-capitalisation measures based on the
financial market stabilisation law.
Professor Kern (Private Law, History of Law and
Medical Practioner‟s Law) researched in 2009
scientific history of law, particularly regarding the
legal German language of the 17th C. to the 19th C,
and regarding the history of jurisprudence at the
Universität Leipzig. Furthermore, he was involved
in general law for doctors‟ liability and,
particularly, in the repercussions from politically
pre-determined profitability demands upon the
standard of treatment due from the doctor,
telemedicine law, and systemisation work
regarding case groups against deficient medical
treatment.
Professor Meyer (Private Law, Business Law and
Economic Law, European Private Law and Comparative Law) continued primarily for the year
under review his research project “Europeanization of Fair Competition Law”. His examinations
were devoted, for the most part, to the issue of to
what extent are Europeanization and the UWG
Reform of 2008 reflected in practice (particularly
in the verdict practices of the courts and the
objections by consumer organisations and centres
for fair competition).
Professor Rauscher (International Private Law,
European Private Law as well as Private Law)
authored, as the only publisher and co-author of
Volume 4 of the Munich Commentaries regarding
the ZPO (Code of Civil Procedure), which concerned the completely new Family Procedural Law
(FamFG) which came into force on 1 September
2009. An essential focus of his research, moreover,
concerned the development of the European
Private Law and Civil Process Law, to which
Professor Rauscher dedicated several magazine
contributions. In collaboration with the GermanAmerican Lawyer‟s Association, the extended
Board of Directors for which Prof. Rauscher is a
member, lectures concerning US-American Law
were organized, as in the previous year.
45
The research focuses of Professor Welter (Private
Law, German and International Economic Law)
were dedicated, for the year under review, to the
Law of Consumer Credit, particularly in reference
to the implantation of the new consumer credit
guidelines (2008 /48 / EG), to the Law of International Bank Commerce (The Banking Law
Handbook with essential contributions from
Professor Welter is in its 3rd edition for 2010 and
has been recently announced) and to the Law of
Bearer Debenture, Savings Account Book and Life
Annuity Insurance.
Criminal Law
In the context of the University Partnership
Ljubljana-Leipzig, Professor Kahlo (Criminal
Law, Criminal Law Proceedings and Philosophy
of Law) was involved in 2009 in the German
Slovenian project “The Federal Legal System
Facing Challenges due to Mechanisation and
Internationalisation”. From 22 to 26 April 2009,
the seminar “Public Peace and Public Order in
the Legal System of the Modern State” was carried
out with participation by German and Slovenian
students.
Professor Klesczewski (Criminal Law, Criminal
Law Proceedings and European Criminal Law)
worked, in the year under review, on a textbook
regarding Administrative Offence Law (publishing
for 2010 is planned) and on a conference
transcript concerning “Criminal Law in the Turn
of an Era” (also 2010). Moreover, Professor
Klesczewski prepared with other scientists from
the Universität Leipzig an effectiveness study
focussing on Preventive and Repressive Measures
against Violence in the Environment of the Football-Fan Culture, for which the promotion as a
third-party funding project is still being processed
for the year under review by the Federal Institute
for Sport Science Bonn.
The central focus of research activities for
Professor Schneider (Criminal Law, Criminal
Law Proceedings, Criminology, Youth Criminal
Law and Enforcement Law), for the year under
46
FORSCHUNGSBERICHT 2009
review 2009, consisted of completion of the final
report “The Economic Criminal Offender in His
Social Context”, an empirical-criminological
research project accomplished through third-party
funding. Moreover, issues concerning the topic
“Corruption within the Health Sector” were
examined.
Public Law
The primary focus in 2009 of scientific activities of
Professor Degenhart (State and Administrative
Law) involved Media Law and Constitutional Law.
Regarding issues of control of media concentration in broadcasting, Professor Degenhart was
invited as a technical expert for a hearing by the
steering committee of the State Parliament of
North Rhine-Westphalia. He published, among
other things, contributions to the three-step test for
new offerings of public-law broadcasting, to
reform of the broadcast fee, to constitutional
issues regarding protection of minors in film and
to the information activity of the State. At a legalscience conference at the Institute for Public
International Law sponsored by the University of
Cologne, Professor Degenhart gave a speech on
democratic procedural law for the European
Union.
Within the context of an inter-disciplinary working
group Professor Enders (Public Law, particularly
Environmental Law) organised from 17 to 21 June
2009 together with the Institute for Principles of
Law and the Fritz-Thyssen Foundation the
conference “Tolerance as an Organising
Principle? (II) – Functional Conditions for
Acknowledgement of Diversity”. Professor Enders
also worked in the context of the University
Partnership Ljubljana-Leipzig on the topic: “The
Federal Legal System Facing Challenges due to
Mechanisation and Internationalisation”. The
project has been jointly organised since 2002 with
Professor Kahlo, Professor Janez Kranjc and
Professor Damjan Korosec, and supported by the
Academic Foreign Office of the Universität
Leipzig.
Professor Faßbender (Public Law, particularly
Environmental Law und Planning Law) was
focused primarily on cross-sectional topics from
the Environmental Law and Planning Law fields,
general issues of Police Law and Administrative
Law and European Law. For the year under
review, the third-party funded Leipzig Discussions
took place twice on the topic of Environmental
Law and Planning Law.
The emphasis for the 2009 research activities of
Professor Rozek (Constitutional Law and Administrative Law, Church Law and Constitutional
History) involved particularly Constitutional Law.
In this regard Professor Rozek wrote a commentary on Article 70 GG (German Constitution) in:
Commentaries by Mangoldt/Klein/Starck (ed.)
regarding the German Constitution; 6th edition,
with particular emphasis on the Federalism
Reforms. An additional focus was generated by the
Commentaries on the General Basic Rights Lesson
in: Kunzmann/Baumann-Hasske (ed.), The
Constitution of the Free State Saxony, Commentary; 3rd edition. Through lectures and publications, Professor Rozek was involved in
Municipal Law and Constitutional Law.
The focus of the 2009 research activities of
Professor Köck (Environmental Law and Planning
Law) revolved around Climate Protection Law and
Water Rights. His study for the Federal Environmental Office should be remarked upon in
particular: “Legal Need for Action for Adaptation
to the Consequences of Climate Change” and a
study for the “Round Table Water Protection
Werra / Weser and Production of Potash”
regarding the problems of salinization of the
Werra (“Werra-Salt: Legal requirements for the
installation and use of a pipeline for the introduction of salt waste water in bodies of water”.) A
research collaboration was begun with environmental rights advocates at the University of
Wuhan /China for the purpose of comparative law
analyses of selected areas of environmental law.
Research activities for 2009 at the Chair of
Professor Kotzur (Public Law, International Law
JURISTENFAKULTÄT
and European Law) covered European Law and
Constitutional Law issues. The first half of the year
was characterised by the work of Professor
Kotzur‟s topic “Democracy as a competitive
system”. The results shall be published in the study
series of the German Constitutional Law
Teachers‟ Association. The second half of the year
involved Commentary written on the new
European contracts EUV/AEUV in the version of
the contract of Lisbon for the new edition of the
Commentary by R. Geiger/D.-E. Khan/M. Kotzur
on European Law, appearing in May 2010 through
the publisher C.H. Beck (Munich).
47
Research emphasis by Professor Stadie (Tax Law
and Public Law) covered the area of Value Added
Tax legislation. He thus published, among other
works, a hand commentary on the Value Added
Tax Bill. The scientific co-worker Dr. David
Hummel did research in the context of his postdoctoral lecture qualification on the area of
“Constitutional law- and community law-provided
non-discrimination for natural and legal
individuals and private companies having legal
capacity” (planned title for the post-doctoral
lecture qualification paper), hence the legal form
neutrality in public law.
48
FORSCHUNGSBERICHT 2009
3.3 Fakultät für Geschichte, Kunst- und
Orientwissenschaften
Faculty of History, Art and Oriental Studies
Dekan Prof. Dr. Adam Jones
Sitz
Schillerstraße 6, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-37000
Telefax +49 341 97-37049
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~gesch
In der Kombination von historischen, kulturvergleichenden, künstlerisch-ästhetischen und systematischen Fragestellungen sowie durch Kooperation mit anderen Fakultäten und Universitäten
befassen sich die Fächer der Fakultät mit politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Prozessen
in Vergangenheit und Gegenwart von der Ur- und
Frühgeschichte über den Alten Orient, die Antike,
das Mittelalter bis zur Neuzeit und Zeitgeschichte.
Regionale Forschungsschwerpunkte beziehen sich
auf verschiedene Kulturkreise in Deutschland,
Europa, den Nahen Osten, Asien, Afrika und
Lateinamerika, wobei einige Institute in sich
sprach-, literatur- und wirtschaftswissenschaftliche
Forschung vereinigen.
Im Zeichen von Globalisierung und Internationalisierung einerseits und angesichts der Bedeutung
von Geschichte, Kunst und Kultur für das historische und kulturelle Gedächtnis der Region Leipzig
und Sachsens in ihrer nationalen und internationalen Verknüpfung andererseits konzentrieren sich
die Fächer der Fakultät im Wesentlichen auf die
geisteswissenschaftliche, disziplinär ausgerichtete
Grundlagenforschung. Deren genuine Aufgabe im
Bereich von Orientierungswissenschaften, das
Wissen über Normen, Ziele, Zwecke und kulturelle
Formen in die interdisziplinäre Diskussion einzubringen, wird auf dieser Basis der Vielfalt und
Auffächerung, die dem geisteswissenschaftlichen
Wissensfortschritt Rechnung trägt, durch flexible
Kooperationsmöglichkeiten und optimale Voraus-
setzungen für eine fächerübergreifende Zusammenarbeit inner- wie außerhalb der Fakultät entwickelt. Dies schlägt sich in der Vernetzung mit
den An-Instituten (Simon-Dubnow-Institut,
GWZO), den Max-Planck-Instituten, der Beteiligung an dem Profilbildenden Forschungsbereich V
„Riskante Ordnungen“ (mit Übernahme der
Sprecherschaft seit 2009) und anderen Forschungseinrichtungen in- und außerhalb Deutschlands
nieder und bestimmt so das Forschungsprofil der
Fakultät.
Im Forschungsbericht wird die Vielfalt der Projekte dargestellt. Einige wichtige disziplin- und
fakultätsübergreifende Schwerpunkte der Fakultät
sind:
- SFB 586 „Differenz und Integration –
Wechselwirkungen zwischen nomadischen und
sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der
Alten Welt“: gemeinsames Projekt der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg und der
Universität Leipzig unter Beteiligung von
Wissenschaftlern des Altorientalischen
Instituts, des Ägyptologischen Instituts, des
Instituts für Ethnologie, des Historischen
Seminars und des Orientalischen Instituts der
Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften.
-
Geschichte der Universität Leipzig 1409-2009
-
Contested Orders
-
Kulturelle Flexionen
-
Internationaler Promotionsstudiengang
„Regionalisierung und Transnationalisierung
vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“
(Afrikanistik, Arabistik, Iberoamerikanische
Geschichte, Ost- und Südosteuropäische
Geschichte, Politikwissenschaft,
Kulturwissenschaft, Soziologie, Philologie,
Theologie, GWZO, Simon-Dubnow-Institut,
Institut für Länderkunde, Pädagogik)
FAKULTÄT FÜR GESCHICHTE, KUNST- UND ORIENTWISSENSCHAFTEN
-
Interdisziplinärer Graduiertenstudiengang
„Bruchzonen der Globalisierung“ (Afrikanistik,
Arabistik, Japanologie, Geschichte, Geografie,
Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften,
Slavistik, Theaterwissenschaft)
-
Interdisziplinärer Graduiertenstudiengang
„Religiöser Nonkonformismus und kulturelle
Dynamik“ (Afrikanistik, Arabistik, Indologie
und Zentralasienwissenschaften, Religionswissenschaften, Geschichte, Kulturwissenschaften, Theologie)
Herausragende Publikationen
Zöllner, Frank: Botticelli. C.H.Beck Wissen.
München: 2009, ISBN 978-3-406-59112-9
Deimel, C.; Lentz, S.; Streck, B. (Hrsg.): Auf der
Suche nach der Vielfalt. Ethnographie und
Geographie in Leipzig. Leipzig: LeibnizInstitut für Länderkunde, 2009m ISBN 978-386082-069-8
Morgenstern, Anja; Wald, Uta (Hrsg.): Felix
Mendelssohn Bartholdy. Sämtliche Briefe Juli
1830 bis Juli 1832, Bd. 2, hrsg. von Loos,
Helmut, Seidel, Wilhelm. Kassel: Bärenreiter,
2009, ISBN 978-3-7618-2302-6
Clart, Philip; Crowe, Paul (Hrsg.): The People and
the Dao. New Studies in Chinese Religions in
Honour of Daniel L. Overmyer. Sankt
Augustin – Nettetal: Steyler Verlag, 2009,
ISBN 3-8050-0557-9
49
historical, comparative cultural, artistic-aesthetic
and systematic approaches to subjects related
political, social and cultural processes in past and
present times, ranging from Prehistory and the
Middle Ages to Modern and Contemporary
History. In terms of world regions, research
relates to societies and cultures in Germany,
Europe, the Near East, Asia, Africa and Latin
America, including the Ancient Near East and the
Ancient World. Some of the institutes integrate
aspects of linguistic, philological, cultural, social
and economic sciences.
Research interests range from aspects of
globalisation and internationalisation on the one
hand and a local focus on the history, art and
culture of Leipzig and Saxony on the other.
The Faculty of History, Art and Oriental Studies
has strong links with the Centre of East Central
European History and Culture (GWZO) as well as
with the Simon Dubnow Institute of Jewish
History and Culture, both in research and
teaching.
Major interdisciplinary projects at the Faculty
involving cooperation with external institutions
include the following:
-
Collaborative Research Centre (SFB) 586
“Difference and Integration. Interaction
between Nomadic and Sedentary Peoples in
Civilisations of the Old World‟s Arid Zone”
(special research programme shared by the
Universities of Halle-Wittenberg and Leipzig)
-
Contested Orders
-
History of the University of Leipzig 1409-2009
-
Cultural Flexions
Michaela Marek, Thomas Topfstedt (Hrsg.):
Geschichte der Universität Leipzig 1409-2009
(Band 5). Geschichte der Leipziger
Universitätsbauten im urbanen Kontext.
Leipzig: Universitätsverlag 2009.
-
PhD program: Transnationalisation and
Regionalisation from the 18th Century to the
Present
-
PhD program: Critical Junctures of
Globalisation
Research Activities at the Faculty
-
PhD program: Religious Nonconformism and
Cultural Dynamics
Enno Bünz, Manfred Rudersdorf, Detlef Döring:
Geschichte der Universität Leipzig 1409-2009
(Band 1). Spätes Mittelalter und Frühe Neuzeit
1409-1830/31. Leipzig: Universitätsverlag
2009.
In cooperation with other faculties, universities
and research institutions, the faculty combines
50
FORSCHUNGSBERICHT 2009
3.4 Philologische Fakultät
Faculty of Philology
Dekan Prof. Dr. Wolfgang Lörscher
Sitz
Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig
Telefon +49 341 97-37300
Telefax +49 341 97-37349
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~philol
Die Forschung an den zehn Instituten der Philologischen Fakultät deckt ein breites Spektrum von
Fachdisziplinen ab. Sie ist zu einem wesentlichen
Teil nach Sprachen und zugeordneten Kulturräumen ausdifferenziert. Zu den vielfältigen individuellen Projekten der Hochschullehrer und Mitarbeiter kommen in erheblichem Umfang drittmittelfinanzierte Projekte hinzu. Diese gemischte
Form der Forschungstätigkeit mit einem besonderen Anteil an Einzelleistungen resultiert aus
spezifischen Traditionen und Strukturen, welche
für geisteswissenschaftliche Disziplinen auch in
Zukunft bedeutsam und konstitutiv sind.
Forschungsschwerpunkte und
-verbünde
Die Forschungsschwerpunkte liegen in den vier
Kernbereichen Sprachwissenschaft (einschließlich
Translatologie), Literaturwissenschaft, Kulturstudien und Fachdidaktik. Im Sinne der Einheit
von Forschung und Lehre beruhen die Profilschwerpunkte einerseits auf den positiven Traditionen der Institute, andererseits entstehen sie
durch Zusammenarbeit in den interdisziplinären/
übergreifenden Zentren der Universität Leipzig
(Forschungsakademie Leipzig, Frankreichzentrum,
Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung,
Ohio-Leipzig-European-Center, Centre for Area
Studies). Darüber hinaus wird in der Fakultät
international sowie transdisziplinär vernetzte
Forschung betrieben. Besondere innovative
Schwerpunkte entwickeln sich aus der Koopera-
tion mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen: Max-Planck-lnstitut für Kognitionsund Neurowissenschaften, Max-Planck-lnstitut für
Evolutionäre Anthropologie, Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur
Ostmitteleuropas (GWZO), Simon-Dubnowlnstitut für Jüdische Geschichte und Kultur sowie
Sächsische Akademie der Wissenschaften zu
Leipzig. Die Fakultät ist maßgeblich beteiligt an
der DFG-Forschergruppe 742 „Grammatik und
Verarbeitung verbaler Elemente“, am Graduiertenkolleg „Bruchzonen der Globalisierung“ sowie
am Internationalen Promotionsstudiengang „Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18.
Jahrhundert bis zur Gegenwart“. Darüber hinaus
laufen zahlreiche von der Volkswagenstiftung und
der DFG geförderte Typologie-Projekte (s. Institut
für Linguistik) und Ostmitteleuropa-Projekte (s.
Institut für Slavistik) sowie mehrere von der DFG
geförderte Einzelprojekte. Die Fakultät bringt sich
mit ihrem Forschungspotenzial zugleich in die
Profilbildenden Forschungsbereiche der Universität „Gehirn, Kognition und Sprache“ sowie
„Contested Orders“ ein.
Herausragende Forschungsleistungen
Am Institut für Amerikanistik wurde im Jahr 2009
schon die zweite Ausgabe des neuen Graduate
Journals aspeers: emerging voices in american
studies herausgegeben. Darüber hinaus wurden
eine Reihe von kulturwissenschaftlich orientierten
Projekten durchgeführt, u.a. unter dem Titel
„Contesting Transatlantic Spaces“ eine vergleichende Studie über den Einfluss der Globalisierung auf die Gesellschaften der USA, Deutschlands und Frankreichs, bei der insbesondere die
Bedeutung von „citizenship“ und Sicherheit im
Vordergrund stehen.
Profilbestimmende Schwerpunkte der Forschung
am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) sind – in Fortführung der
PHILOLOGISCHE FAKULTÄT
Leipziger Übersetzungswissenschaftlichen Schule
– translatologische Studien mit Schwerpunkt auf
Fachtextübersetzen, Qualitätsmanagement,
Terminologieforschung und Didaktik des
Dolmetschens/Übersetzens, in Verbindung mit
interkultureller und Fachkommunikationsforschung, translatologisch orientierter komparativer
Linguistik und lexikalischer Semantik; als neue
perspektivenreiche Richtung konnte die Bearbeitung von juristischen Fachtextsorten in den
Sprachenpaaren Spanisch-Deutsch und
Französisch-Deutsch in Angriff genommen
werden.
Am Institut für Anglistik wurde im Rahmen der
Jubiläumsfeierlichkeiten im Mai 2009 eine internationale Konferenz zum Thema „Leipzig in der
englischsprachigen Kultur“ durchgeführt, die auch
in der überregionalen Presse Beachtung fand und
auf der es um die vielfältigen Bezüge der Stadt und
der Universität Leipzig zur englischsprachigen
Welt ging. Die Abteilung Fachdidaktik war
darüber hinaus maßgeblich an dem 2009 abgeschlossenen EU-Comenius-Projekt PRO-CLIL
Providing guidelines for CLIL implementation in
Primary and Pre-Primary Education beteiligt, bei
dem es um die Implementierung von bilingualem
Sachfachunterricht im Primar- und Elementarbereich ging.
Ein Schwerpunkt des Instituts für Germanistik im
Jubiläumsjahr galt der Aufbereitung und Auswertung der Quellen zur Geschichte des 1873
gegründeten Deutschen Seminars der Universität
Leipzig; darauf aufbauend wird die Geschichte der
institutionellen Repräsentation und Einbindung des
Fachs Germanistik an der Universität Leipzig –
auch unter Einbezug der Fachgeschichte sowie der
jeweiligen kulturellen und politischen Rahmenbedingungen – nachgezeichnet. Weitere Forschungsprojekte beschäftigten sich in der Sprachwissenschaft u.a. mit dem öffentlichen Sprachgebrauch in seiner institutionellen und massenmedialen Bedingtheit, mit der Stadtsprache in
Leipzig und Dresden und im Rahmen eines 2009
ausgelaufenen Projekts – mit Ansätzen zu einer
51
Sprachgeographie der schweizerdeutschen
Prosodie, in der Literaturwissenschaft stehen vor
allem Editionsprojekte zur deutschsprachigen
Lyrik, zu den Tagebüchern von Friedrich Hebbel
oder zur Evanglienharmonie von Erasmus Alber
im Vordergrund.
Einer der Schwerpunkte des Herder-Instituts
(Deutsch als Fremd- und Zweitsprache) ist die
Erforschung der Wissenschaftskommunikation.
Ein im Jahr 2009 ausgelaufenes Projekt untersuchte die Sprachverwendung in englischsprachigen Studiengängen an deutschen Hochschulen, ein
seit 2009 von der Volkswagen-Stiftung gefördertes
internationales Projekt ist der „Gesprochenen
Wissenschaftssprache Deutsch im Vergleich zum
Polnischen und Englischen (GeWiss)“ gewidmet.
Weitere Projekte beschäftigen sich u.a. mit der
Entwicklung von Sprachstandstests, mit sprachlichen Fördermaßnahmen für Kinder mit Migrationshintergrund und mit Mehrsprachigkeit und
Sprachenpolitik in Afrika. Das Herder-Institut war
zudem mit den Professuren für Didaktik/Methodik
des Deutschen als Fremdsprache und für Kulturstudien neben den Vertretern der Fachdidaktiken
der Institute für Anglistik, Romanistik und
Slavistik für die Organisation des 23. Kongresses
für Fremdsprachenforschung der Deutschen
Gesellschaft für Fremdsprachenforschung verantwortlich, der vom 30.09. bis zum 03.10.2009 an
der Universität Leipzig stattfand.
Das Institut für Klassische Philologie und
Komparatistik sieht den Schwerpunkt seiner
Forschungen darin, die Grundlagen für die
Interpretation literarischer Texte zu schaffen. Im
Einzelnen beschäftigen sich konkrete Projekte im
Bereich der Klassischen Philologie u.a. mit der
indirekten Platonüberlieferung in der Antike, mit
den Komödien des Plautus und deren Überlieferungsgeschichte sowie mit einer kritischen
Neu-Edition von Lukrez‟ De rerum natura. Im
Bereich der Byzantinischen und Neugriechischen
Philologie stehen die Edition und Kommentierung
von rhetorischen Texten Briefkorpora und historischen Quellen sowie Rezeptionsphänomene in der
52
FORSCHUNGSBERICHT 2009
byzantinischen Literatur im Vordergrund, im
Bereich der Allgemeinen und Vergleichenden
Literaturwissenschaft Projekte zu literarischen
„Raumordnungen“ und zu Literatur und Musik als
Matrix von Intermedialität.
Das Institut für Linguistik hat sich auch 2009
durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil an
drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten ausgezeichnet, zu einem wesentlichen Teil im Rahmen
der vom Institut verantworteten DFG-Forschergruppe 742 „Grammatik und Verarbeitung verbaler Argumente“. Ein Schwerpunkt, der alle
Abteilungen des Institutes gemeinsam umfasst,
betrifft Fragen der Morphologie bzw. morphologischer Kategorien. Das Institut hat auch 2009 eine
Reihe von doktoralen und postdoktoralen Stipendiaten aus dem Ausland angezogen und ist im
Rahmen eines ESF-Projektes (EuroCORES) und
eines DFG-Netzwerks intensiv mit ausländischen
Instituten verknüpft.
Das Institut für Romanistik deckt in Lehre und
Forschung das gesamte Spektrum romanistischer
Fächer mit einem klaren transdisziplinären und
transkulturellen kultur-, literatur- und sprachwissenschaftlichen sowie fachdidaktischen Ansatz
ab und unterhält nachhaltige und aktive Beziehungen in Forschung und Lehre zu zahlreichen Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit.
Zu den international ausgewiesenen Forschungsschwerpunkten gehören die Borges-, Theater-,
Postmoderne-, Postkoloniale-Hybriditätsforschung, die Sozio- und Varietätenlinguistik sowie
die historische Linguistik, Forschungen zur Syntax
des Spanischen und Portugiesischen sowie zur
Geschichte der spanischen und luso-brasilianischen Grammatikographie, die transmediale
Forschung und die Intermedialitäts- und die
Maghreb-Forschung. Sich in der Literaturwissenschaft neu etablierende Schwerpunkte sind die
Kahlo-Forschung, die Forschung zur Eroberungschronik, die Proust-Forschung und die intermediale Filmgeschichtsschreibung. Neue sich
entwickelnde Schwerpunkte in der Sprachwissenschaft sind Korpuslinguistik, Mehrsprachigkeits-
forschung, Genderlinguistik, italienische und
französische Grammatikographie sowie Wissenschaftsgeschichte. Die Professur für Didaktik der
romanischen Sprachen befasst sich mit Forschungen zum mentalen Lexikon und der Wortschatzvermittlung, zu Strategientrainingsmaßnahmen
und zur Sprechkompetenz im Französischunterricht.
Das Forschungsprofil des Instituts für Slavistik ist
geprägt durch die arealspezifische Differenzierung
des Fachgebiets in Ost- West- und Südslavistik,
ergänzt durch Kulturstudien Ostmitteleuropa
(gemeinsame Berufung mit GWZO), Onomastik
und Didaktik slavischer Sprachen. Damit bringt
sich das Institut nachhaltig in das OstmitteleuropaForschungscluster der Universität mit GWZO,
KOMOEL sowie in ihren Profilbildenden Forschungsbereich „Gehirn, Kognition und Sprache“
ein, mit inner- und transfakultärer, auch internationaler Kooperation. Die sprachwissenschaftliche
Forschung richtet sich nach vier Profillinien aus: 1.
Sprache, Gehirn und Kognition/ Formale
Linguistik (mit MPI), 2. Kontrastive Linguistik
und Europäische Sprachpolitik, 3. Südosteuropaund Eurolinguistik, 4. Onomastik. Im Bereich
Literaturwissenschaft und Kulturgeschichte/
Kulturstudien sind v. a. drei Profillinien entfaltet:
1. Poetische Anthropologie (auf der Grundlage der
russischen Literatur), 2. Ostmitteleuropäische
Literaturen und Kulturen (u. a. mit GWZO), 3.
Südosteuropäische Literaturen und Kulturen.
Das Institut für Sorabistik ist der einzige Ausbildungsstandort für Ober- und Niedersorbischlehrer und sorabistischen Nachwuchs für Sachsen
und Brandenburg. Gleichzeitig ist es die einzige
Ausbildungsrichtung auf Universitätsniveau, die,
von importierten Veranstaltungen abgesehen,
Ober- und Niedersorbisch als Ausbildungssprachen verwendet. Für die Bewahrung der
Funktionalität der beiden Schriftsprachen ist dies
von besonderer Bedeutung, was sich auch in
Lokalisierungsprojekten, der ober- und niedersorbischen Wikipedia und dem obersorbischen
Wiktionary niederschlägt. Neben den klassischen
PHILOLOGISCHE FAKULTÄT
philologischen Ausrichtungen Sprach- und
Literaturwissenschaft kommt der Fachdidaktik des
Instituts mit den Gebieten Obersorbisch als
Muttersprache, Ober- bzw. Niedersorbisch als
Zweitsprache, Ober- bzw. Niedersorbisch als
Fremdsprache und bilingualem Unterricht
besondere Relevanz für den Spracherhalt des
Ober- und Niedersorbischen zu und ist in der
Forschung mit führend für zweisprachige
Erziehung allgemein.
Research Activities at the Faculty
Research at the ten Institutes of Philological
Faculties covers a wide spectrum of technical
disciplines. It is, for the most part, differentiated
according to languages and allocated cultural
spheres. In addition to the diverse and individual
projects of the University professors and
employees, there is a considerable range of thirdparty-financed projects. This mixed form of
research activity, with a noteworthy contingent of
individual accomplishments, emerges as a result of
specific traditions and structures, which are
significant and constitutive – in the future as well –
for human-science-related disciplines.
Focus of the Research and ResearchNetworks
The key aspects of research reside in the four coreareas Language Science (including Translatology), Literary Studies, Cultural Studies and
Teaching Methodology. In the sense of the unity of
research and teaching, the profile key aspects are,
on the one hand, based on the positive traditions of
the Institute and, on the other, they arise through
collaborations within the interdisciplinary /
overlapping Centres of the Universität Leipzig
(Research Academy Leipzig, Centre for French
Studies, Centre for Women‟s and Gender Studies,
Ohio-Leipzig-European-Center, Centre for Area
Studies). Furthermore, international and transdisciplinary cross-linked research is pursued in
the Faculty. Particularly innovative key aspects
develop out of cooperation with the non-university
research facilities: Max-Planck Institute for
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Cognitive- and Neuro-sciences, Max-Planck
Institute for Evolutionary Anthropology, HumanScience Centre for the History and Culture of
Eastern-Central Europe (GWZO), Simon-Dubnow
Institute for Jewish History and Culture, as well as
the Saxonian Academy of Sciences in Leipzig. The
Faculty is primarily involved in the DFG Research
Group 742 “Grammar and the Processing of
Verbal Elements”, in the Graduate College
“Fracture Zones of Globalisation” as well as the
International Promotion Studies Course “TransNationalisation and Regionalisation from the 18 th
Century to the Present”. Currently operating,
moreover, are numerous typology projects (see
Institute for Linguistics) and Eastern-Central
European Projects (see Institute of Slavonic
Studies) funded by the DFG and Volkswagen
Foundation, as well as numerous individual
projects funded by the DFG. The Faculty
contributes, with its research potential at the same
time to the Top-Level Research Areas of the University “Brain, Cognition and Language” as well
as “Contested Orders”.
Noteworthy Accomplishments in Research
At the Institute of American Studies, the second
edition of the new Graduate Journals aspeers:
emerging voices in american studies was
published in 2009. Moreover, a series of culturalresearch-orientated projects were accomplished
including, among others, a project with the title
Contesting Transatlantic Spaces, involving a
comparative study of the influence of globalisation
on societies in the USA, Germany and France, in
which particularly the significance of
“citizenship” and security was investigated.
Prominent focuses of the research at the Institute
of Applied Linguistics and Translational Studies
(IALT) are, in an on-going project from the
Leipzig Translation-Research School,
translatological studies with emphasis on subjectspecific text translation, quality management,
terminology research and didactics of interpretation/translation, in connection with inter-cultural
and subject-specific communication research,
54
FORSCHUNGSBERICHT 2009
translatology-orientated comparative linguistics
and lexicon semantics. As a new promising
direction, the challenge of analysing different
types of legal texts in the language pairs SpanishGerman and French-German was finally
undertaken. At the Institute of English Studies, in
May 2009 and within the context of the University
Anniversary festivities, an international conference
was offered on the topic “Leipzig in the EnglishSpeaking Culture”, which found nationwide
approval in the media and was concerned with the
diverse relationships of the City and the
Universität Leipzig to the English-speaking world.
The Department Technical Didactics was,
moreover, significantly involved in the EU
Comenius Project PRO-CLIL Providing guidelines
for CLIL implementation in Primary and PrePrimary Education completed in 2009, in which
the main focus was on the implementation of bilingual subjects at primary and elementary levels.
A focus of the Institut für Germanistik in the
context of the University Anniversary Year was the
processing and evaluation of sources regarding
the history of the Universität Leipzig German
Seminar founded in 1873; built upon this project,
the history of the institutional representation and
incorporation of German studies into the
Universität Leipzig – also with reference to the
subject history and the respective cultural and
political conditions – shall be traced. Further
research projects were involved in Linguistics,
specifically, in the public use of language in its
institutional and mass-media dependencies, in
linguistic variation in the city of Leipzig and
Dresden and, in the context of a project finished in
2009 with approaches to a linguistic geography of
the Swiss German prosody; in the study of
literature one can find in the forefront editionprojects regarding lyric in German, regarding the
dairies of Friedrich Hebbel or regarding
Evangelical Harmony von Erasmus Alber. One of
the project focuses of the Herder-Institute
(German as Foreign Language) is the research on
Scientific Communication. A project completed in
2009 examined the use of language in English-
speaking courses of study at German universities,
while another international project funded since
2009 by the Volkswagen-Foundation is dedicated
to a comparative study of spoken academic
discourse in German, English and Polish
(GeWiss). Other projects were involved in the
development of language-level tests, with language
remedial instruction for children with a migration
background, and with multilingualism and the
politics of language in Africa. The Herder Institute
was responsible as well, with the Chairs for
Didactics/Methodology of German as a Foreign
Language and for Cultural Studies and the
representatives of the technical didactic experts
from the Institute of English Studies, Romance
Studies and Slavonic Studies, for the organisation
of the 23rd Congress for Foreign Language
Research of the German Society for Foreign
Language Research, which took place from 30
September to 3 October at the Universität Leipzig.
Institute of Classical Studies and Comparative
Literature considers the focus of its research to be
creation of principles for the interpretation of
literary texts. Individually, they are involved in
concrete projects in the area of classical
philology, among other things, with indirect Plato
traditional lore in antiquity, with the comedies of
Plautus and the historical lore thereof, as well as
with a critical new-edition of Lukrez‟ De rerum
natura. In the area of Byzantine and Neo-Greek
Philology, the edition and commentary on
rhetorical texts, bodies of letters, historical
sources and reception phenomena in Byzantine
literature remain in the foreground, while in the
area of General and Comparative Literature there
were projects regarding literary “spatial
planning” and literature and music as a matrix of
intermediality. The Institute of Linguistics
distinguished itself in 2009 with an above-average
percentage of third-party funded research
projects, to a large degree within the context of the
DFG Research Group 742 “Grammar and
Processing of Verbal Arguments” sponsored by
the Institute. A focus that jointly includes all
departments within the Institute involves issues of
PHILOLOGISCHE FAKULTÄT
morphology, i.e. morphological categories. The
Institute also acquired a series of doctoral and
post-doctoral scholarship-holders from foreign
countries, and is intensively associated with
foreign institutes in the context of an ESF project
(EuroCORES) and a DFG network. The Institute
of Romance Studies covers in teaching and
research the complete spectrum of Romance
languages and Literature with a clear transdisciplinary and trans-cultural approach based in
cultural-science, literary-science, linguistics, as
well as didactics, and maintains deep and active
relations in research and teaching with
universities and research facilities worldwide. The
following belong to the list of internationallydeclared research focuses: research in Borges,
Theatre, Post-Modern, Post-Colonial-Hybridity,
socio-linguistics and variety-linguistics, historical
linguistics, research in syntax of the Spanish and
Portuguese languages, history of the Spanish and
luso-Brazilian grammaticography, (trans-medial
research and the intermediality-research and
Maghreb-research. Newly-established focuses in
the study of literature are Kahlo-research,
research regarding conquest chronicles, Proust
research and the historiography of film. New
focuses in linguistics are corpus linguistics,
multilingualism research, gender linguistics,
Italian and French grammaticography as well as
the history of science. The Chair for Didactics for
Romance Languages is involved in research
regarding the mental lexicon and transfer of
vocabulary, in strategy-training measures, and in
linguistic competence in French lessons. The
research profile of the Institute of Slavonic Studies
is characterised by area-specific differentiation of
the subject area East-, West- and South-Slavic
Studies, complemented by cultural studies for eastcentral Europe (mutual appointment with GWZO),
55
onomastics and didactics of Slavic languages. The
Institute is playing a part in the Central and
Eastern Europe research cluster of the University
with GWZO, KOMOEL and in their top-level
research area “Brain, Cognition and Language”.
The philological research aspires to comply with
four profile directions: 1) language, brain and
cognition/formal linguistics (with MPI), 2)
Contrastive linguistics and European language
policies, 3) southeast European- and Eurolinguistics and 4) onomastics. In the area of
literary studies and cultural history / cultural
studies, primarily three profile directions have
emerged: 1) poetic anthropology (based on
Russian literature), 2) east central European
literature and cultures (with GWZO, among
others), 3) southeast European literature and
cultures. The Institute of Sorabian Studies is the
only such educational site for Upper- and Lower
Sorbian instructors and scientists for Saxony and
Brandenburg. By the same token, it is the only
educational facility on a university level that, aside
from imported events, deploys Upper- and Lower
Sorbian as instructional languages. For the
preservation of the functionality of the two written
languages, this is highly significant and is
reflected in localisation projects, the Upper- and
Lower Sorbian Wikipedia and the Upper-Sorbian
Wiktionary. In addition to the classical
philological orientations involving the science of
language and literature, the subject didactics of
the Institute with the areas Upper-Sorbian as
native tongue, Upper- and Lower Sorbian as
Second Language, Upper- and Lower Sorbian as a
foreign language and bi-lingual instruction
acquires considerable relevance for the
preservation of the language of the Upper- and
Lower Sorbian regions, making the Institute a key
location for bi-lingual instruction in general.
56
FORSCHUNGSBERICHT 2009
3.5 Erziehungswissenschaftliche Fakultät
Faculty of Education
Dekan Prof. Dr. Harald Marx
Sitz
Karl-Heine-Straße 22b, 04229 Leipzig
Telefon +49 341 97-31400
Telefax +49 341 97-31499
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~erzwiss
Mit 102 gemeldeten Projekten kam die Erziehungswissenschaftliche Fakultät nicht mehr ganz
auf ihr Vorjahresniveau. Ein Großteil der begonnenen Projekte wurde weitergeführt, eine Reihe
von Projekten konnte erfolgreich beendet werden.
Trotz weiterhin vakanter Professuren, zusätzlicher
unerwarteter Vakanzen durch Todesfälle und der
strukturell geringen Ausstattung mit Drittmitteln
aus der Wirtschaft konnten dennoch etwa ein
Drittel aller Projekte durch die Einwerbung von
Drittmitteln ganz oder teilweise finanziert werden.
Dabei stellten vor allem öffentliche Stellen, wie
Ministerien, die Volkswagenstiftung, aber auch
Verlage entsprechende Mittel zur Verfügung.
Angesiedelt sind diese Projekte vor allem in den
Bereichen der Vergleichenden Pädagogik, der
Schulpädagogik und im Bereich Psychologie für
Schule und Unterricht sowie in der Erwachsenenpädagogik, Lernbehinderten- und Verhaltensgestörtenpädagogik.
Circa 16 % der gemeldeten Projekte haben einen
internationalen Bezug, sei es über die behandelte
Thematik oder über die Bearbeiter bzw. Kooperationspartner. Dies entspricht in etwa dem Bild der
letzten Jahre. Knapp die Hälfte der internationalen
Projekte ist dem Bereich der Vergleichenden Pädagogik zuzuordnen, was natürlich dem Profil dieses
Arbeitsbereichs entspricht.
Mit insgesamt 44 Titeln wurden weniger Publikationen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Dies
mag der sich 2009 zuspitzenden personellen
Umbruchsituation geschuldet sein. Allerdings kann
man dabei feststellen, dass der Anteil der Bücher
(Monografien, Sammelbände) unter den Publikationen mit 25 % bemerkenswert hoch ist.
Institut für Allgemeine und Vergleichende
Pädagogik, Schulpädagogik und
Pädagogische Psychologie
Das weite Spektrum der vier Fächer des Instituts
für Allgemeine und Vergleichende Pädagogik,
Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie
spiegelt sich auch in der Differenziertheit der
Forschungsthemen.
Im Bereich der Allgemeinen Pädagogik liegt ein
Schwerpunkt auf der Schulgeschichte des 19. und
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ein anderer
auf Kompetenzmessung und elektronisch gestützten Testverfahren.
Im Bereich der Vergleichenden Pädagogik lassen
sich fünf Forschungsschwerpunkte ausmachen.
Untersucht wurden zum einen Probleme der
Berufsbildung und Berufsorientierung im internationalen Vergleich, wobei die „postsozialistischen“ Gesellschaften von besonderem Interesse
sind, zum anderen Entwicklungsprobleme europäischer Schulsysteme in der Post-PISA-Epoche
einschließlich der bildungspolitischen Integrationsbestrebungen in der EU. Zwei weitere
Schwerpunkte sind unterschiedliche Aspekte der
Genderproblematik und Probleme der Lehrerprofession im internationalen Vergleich. Kulturvergleichende Aspekte stehen im Mittelpunkt eines
Projekts, das erziehungsrelevante Aspekte westlicher und islamischer Gesellschaften vergleicht.
Nicht zuletzt wirkte der Arbeitsbereich auch 2009
am 3. Sächsischen Kinder- und Jugendbericht mit.
Im Arbeitsbereich Schulpädagogik gruppieren sich
die Themen um die Fragen der Schulentwicklung
auf der Meso-Ebene (Mittelschule, Gemeinschaftsschule, Ganztagsbetreuung) und Mikro-Ebene
(Differenzierung, informellen Lernprozessen), der
ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
Lehrerbildung (Mentorenqualifizierung, Beurteilung der Lehrerbildung durch die Studierenden,
Subjektive Theorien von Lehrern) und der Didaktik (Differenzierung und Begabtenförderung,
Kompetenzentwicklung, Mediendidaktik). Eine
besondere Themengruppe stellten die trinationalen
Projekte zur europäischen Identitätsstiftung (durch
Schulpartnerschaften u.ä.) dar.
Der Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie
forscht im Bereich der Entwicklungspsychologie
über Autonomie und Moralentwicklung, im Hinblick auf den Bereich der Lehrerbildung über
Probleme der Diagnostik und die steuernde
Funktion von Lehrplänen. Der Arbeitsbereich
Psychologie in Schule und Unterricht konzentriert
sich auf den Lese- und Schreibunterricht der
Grundschule in Verbindung mit Testentwicklung.
Institut für Grundschulpädagogik
Am Institut für Grundschulpädagogik kristallisieren sich die Forschungsarbeiten um die Fragen
der Integration von Kindern mit Förderbedarf in
der Regel-Grundschule und die Effekte von differenziertem Unterricht.
Im Bereich der Grundschuldidaktik Mathematik
werden die Arbeiten zur Geschichte des Mathematikunterrichts weitergeführt, neue Themen sind
die klassische Verbindung von Mathematik und
Musik.
Der Arbeitsbereich Grundschuldidaktik Sport
thematisiert die motorischen Fähigkeiten von
Kindern beim Schuleintritt in 2 Projekten.
Institut für Erwachsenen- und
Sozialpädagogik
Die Projekte im Bereich Erwachsenenbildung
haben einen Schwerpunkt in den Themenfeldern
Lernen in verschiedenen (auch institutionellen)
Kontexten (z. B. Lernen von Lehrern im Beruf),
Qualitätsentwicklung/Qualitätsmanagement mit
Übergängen zur Hochschuldidaktik (dies auch mit
internationaler Ausrichtung), institutions- und
lebenslaufübergreifende Bildungsarbeit (z. B.
Familienbildung in Kooperation mit Kindertages-
57
einrichtungen) und Bildungsberatung (mit bundesweiter Qualifizierung von Mitarbeiter/-innen in
diesem Handlungsfeld). Einen weiteren Akzent
setzen Untersuchungen zum Lernen Erwachsener
im Zusammenhang mit Bürgerbeteiligung und
Demokratieentwicklung.
Der Arbeitsbereich Sozialpädagogik fokussiert
seine Forschungsarbeit auf Projekte zur Betreuung
delinquenter und auffälliger Kinder und Jugendliche und ihrer Familien. Ein weiteres wichtiges
Thema ist die berufliche Orientierung junger
Menschen in Zusammenarbeit unterschiedlicher
Sozialisationsagenturen. Das Thema „Häusliche
Gewalt und täterorientierte Anti-Gewalt-Arbeit“
wurde weitergeführt. Bemerkenswert sind ferner
Projekte mit dem internationalen Untersuchungsfeld Kolumbien, darunter ein Projekt zur Drogenprävention.
Institut für Förderpädagogik
Im Arbeitsbereich der Körperbehindertenpädagogik werden Forschungsstudien zur Lehrerbelastung in Integrativen Schulen, zum Belastungserleben von Lehramtsstudenten im Modul der
schulpraktischen Studien und zu Burnout und
Coping in frühpädagogischen Arbeitsfeldern
realisiert. Sie sollen einen erziehungswissenschaftlich fundierten Beitrag für den Profilbildenden
Forschungsbereich „Riskante Ordnungen“ bringen.
Ein Forschungsvorhaben zur themenzentrierten
Interaktion wurde implementiert und verschiedene
Projekte zur Förderrealität von Kindern mit
komplexen Beeinträchtigungen weitergeführt.
Darüber hinaus konnte eine Rehabilitationspädagogische Ambulanz als interdisziplinäres
Zentrum für frühkindliche Entwicklung und
Förderung in der Stadt Leipzig institutionalisiert
werden.
Forschungsschwerpunkte im Bereich der Geistigbehindertenpädagogik sind Probleme der Integration geistig behinderter Kinder in Regelklassen
bzw. in eine Gemeinschaftsschule, die Selbstkonzeptentwicklung dieser Kinder, ihre Behinderungserfahrung in der Schule und die Entwicklung
58
FORSCHUNGSBERICHT 2009
ihrer sozialen Kompetenz. In Zusammenarbeit mit
der Sportpädagogik liegt ein weiterer Schwerpunkt
auf der Kompetenzentwicklung und mehrdimensionalen Bewegungsförderung im Hinblick auf die
Special Olympics.
Hauptaugenmerk der Forschung im Bereich der
Verhaltensgestörtenpädagogik war die umfassende
Förderung von Kindern mit Auffälligkeiten in der
sozialen und emotionalen Entwicklung in schulischen Situationen. Dazu gehört die Förderung
schwer zugänglicher Kinder, wie schulabstinente
und nicht beschulbare Kinder, ebenso wie die
Förderung gemäß Leistungsniveau an Mittelschulen Sachsens und in Luxemburg (Kooperative
Erstellung und Fortschreibung individueller
Förderpläne (KEFF)) und die Erarbeitung eines
entsprechenden Messinstrumentariums. Weitergearbeitet wurde am Konzept der Lehrerbildung
und dessen nationalen und internationalen Vergleich.
Im Bereich Sprachbehindertenpädagogik wurde an
den Projekten zur didaktisch-methodischen Förderkonzeption für Jugendliche mit AVWS und zur
therapeutischen Intervention bei Kindern mit
Polterer-Symptomatik weitergearbeitet. Außerdem
wurden zwei neue Projekte zum Einfluss prosodischer Fähigkeiten auf das Sprachlernen von
Kindern mit unauffälliger sprachlicher Entwicklung und von spezifisch sprachentwicklungsgestörten Kindern initiiert.
Im Bereich Lernbehindertenpädagogik stand die
regionale und internationale Entwicklung der
Qualität von Schule, Lehre und Lehrerbildung im
Mittelpunkt. Die Grundüberlegung dabei ist, dass
Lern- und Entwicklungshindernisse häufig das
Ergebnis von normativen Vorschriften sind,
welche das Resultat einer begrenzten Vorstellung
von Leistung und Leistungskultur darstellen. Die
aktive Teilhabe in Lernsituationen stellt eine
bewährte Möglichkeit dar, diese Hindernisse zu
überwinden und eine konstruktive und mannigfaltige Perspektive der Teilhabe am Lernen zu
schaffen.
Research Activities at the Faculty
The Faculty of Education has registered in 2009
102 research projects. Besides a few newly
initiated projects, the large majority represents
projects that have been continued or successfully
finished. However, the research activities in 2009
once more have been subject to suboptimal conditions. On the one hand, the vacant professorships have contributed to the situation that in these
fields continuous research was not possible. On
the other hand, the strong reference of most of the
research activities to the school as a public
institution in the activity fields at the Faculty of
Education has the consequence that only a small
number of projects were promoted by third-party
funds coming from private economic institutions.
Nevertheless, almost 30 % of the registered projects are (totally or partly) third-party funded, first
of all by special governmental supports by
ministries, but also by other public funding as by
Volkswagen-Foundation. The number of publications came to 44 titles in 2009, one third less
than in the precedent year; the decrease is
certainly due to the situation of personal transition
within the faculty. However, the part of published
books within these publications – 25 % - is
remarkable.
The international character of the research (international partners or international issues) has been
maintained, but it is striking that half of the international research has been done in only one
department – Comparative Education.
In Philosophy and History of Education the focus
is laid on School History of the 19th Century, but
there are also research activities in measuring
competences and in e-testing. In Comparative
Education we find a large field of activities going
from system analysis of European education
systems with problems of VET in post-socialist
societies to education and gender in former GDR
and the comparison of educational aspects of
western and Islamic societies. In the domain of
Curriculum Studies and Teacher Education the
main research focus is on problems of internal and
ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
external school development, enhancement of
teacher education and the solution of didactical
problems. A speciality of the department
constitutes research about European identity
mediated by schools.
The research of the department of Educational
Psychology is focused on the development of moral
consciousness and autonomy as for the aspect of
Developmental Psychology. School centred
research is focussed on diagnostics, reading and
writing in primary education including test
development.
In Primary Education research activities are
focussed on problems of integration of children
with special educational needs and the problems of
school entrance (first stage of primary school) and
the effects of differentiated teaching.
In the field of Curriculum studies of primary
mathematics a research focus is laid on the history
of primary mathematics and the relationship
between mathematics and music. The physical
performance of children aged 4-6 is subject of
research projects in physical education.
In Social Work and Education research activities
are centred on delinquent young people. International projects are in the field of drug prevention, in particular in Columbia.
The projects in the area of Adult Education have a
focus on learning in different institutional contexts
(e.g. in service training of teachers; quality
management; lifelong learning). Research on
learning of adults in the context of civic participation and development of democracy is another
focus.
Research Activities in the Field of Special
Education Have Expanded.
In the working area of Education for People with
Physical Disabilities, research studies have been
implemented concerning stress factors affecting
teachers working in inclusive schools as well as
burn out and coping in early childhood education.
Additionally, a research project has been initiated
59
on elements of theme-centred interaction. Various
projects have been continued regarding the
development of education for children with severe
disabilities. Furthermore, a centre of pedagogy
and rehabilitation for early childhood development
and intervention in the city of Leipzig has been
started on the basis of foundation funds. In the
field of Education of Mentally Handicapped
People projects on self concepts and the integration of mentally handicapped pupils are going
on. A new field of research is the development of
competencies of mentally handicapped people for
the Special Olympics.
In the field of Education for People with Language
and Speech Pathology new projects concerning the
correlation of prosody and language learning have
been begun. Research activities in the field of
Education for Children with Learning Disturbance
are focused on regional and international
development on quality of school, teaching and
teacher training. The basic idea is that obstacles of
learning and development are often results of
normative prescriptions which have a limited
perception of what is meant by achievement and
achievement culture. Active participation in
learning situations is a proved way to go behind
these obstacles and create in a way a constructive
and diversity based perspective on participative
learning.
The main focus of research in the field of special
education for People with Behavioural Disorders
was the all-inclusive advancement of children in
school-related situations. That includes education
of children who are difficult to approach as well as
children who do not go to school and children who
cannot be taught in school. Another research item
was the education according to performance in
secondary schools in Saxony and Luxembourg
(Cooperative Development of Individual
Education Plans (IEP)) and the formulation of an
appropriate measuring instrument. Further work
was done on the conception of teacher training
and the national and international comparison
thereof.
60
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Herausragende Publikationen
Döbert, H.; Hörner, W.; Kopp, B. von, & Reuter,
L. (2009/2010) (Hrsg.): Die Bildungssysteme
Europas. 3. vollst. überarb. und erw. Auflage.
Baltmannsweiler: Schneider Verlag
Hohengehren, 867 S.
Flöter, J. (2009): Eliten-Bildung in Sachsen und
Preußen. Die Fürsten- und Landesschulen
Grimma, Meißen, Joachimsthal und Pforte
(1868–1933). (Beiträge zur Historischen
Bildungsforschung, Bd. 38). Köln, Weimar,
Wien: Böhlau Verlag.
Flöter, J. (2009): Leipziger Universitätsgeschichte(n). 600 Jahre Alma mater
Lipsiensis. Leipzig: Evangelische
Verlagsanstalt.
Hesse, I.; Latzko, B. (2009): Diagnostik für
Lehrkräfte. Opladen: Barbara Budrich UTB.
Hoppe-Graff, S., Schroeter, R. & Wilhelm, C.
(Hrsg.). (2009): Das Lehramtsstudium an der
Universität Leipzig. Voraussetzungen,
Erfahrungen und Probleme aus der Sicht von
Studierenden und Referendaren. Leipzig:
Leipziger Universitätsverlag.
Hörner, W. (2009): Bildungspolitik/Bildungswesen. In: Handwörterbuch des politischen
Systems der Bundesrepublik Deutschland.
Hrsg. von U. Andersen und W. Woyke.
Wiesbaden: SV-Verlag, S. 31-35
Hörner, W. (2009): Bildungsentwicklung und
soziale Ungleichheit im östlichen Europa –
vergleichende Überlegungen. In: Bildung und
Erziehung 62, 3, 281-294
Hedderich, I.; Hecker, A. (2009): Belastung und
Bewältigung in Integrativen Schulen. Eine
empirisch-qualitative Studie bei LehrerInnen
für Förderpädagogik. Bad Heilbrunn: Julius
Klinkhardt Verlag.
Kruze, A.; Hofsäss, T.; Schulz, D. (Hrsg.) (2009):
Spannungsfelder sonderpädagogischer
Förderung - Lettische und deutsche Akzente.
Leipzig: Leipziger Universitätsverlag.
Popp, K. (2009): Schulische Interventions- und
Rehabilitationsmöglichkeiten bei DropoutSchülern. In: Ricking, H.; Schulze, G.;
Wittrock, M. (Hrsg.): Schulabsentismus und
Dropout. Paderborn: Schöningh, S. 192 – 205.
FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE
61
3.6 Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie
Faculty of Social Science and Philosophy
Dekan Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler
Sitz
Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig
Telefon +49 341 97-35600
Telefax +49 341 97-35699
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~faksoz
Die Forschungstätigkeit an der Fakultät ist im
Wesentlichen noch entlang der Disziplingrenzen
organisiert und den vier Hauptgebieten Kommunikations- und Medienwissenschaft, Sozialwissenschaften, Philosophie und Global und European
Studies zuzuordnen. In den letzten Jahren hat sich
die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Rahmen
der Profilbildenden Forschungsbereiche, der Graduiertenkollegs und Promotionsstudiengänge
verstärkt. Das Prinzip der Einheit von Lehre und
Forschung führt dazu, dass parallel zur aufgelockerten Struktur des modular organisierten Ausbildungsmodells (Bachelor- und Masterstudiengänge) auch neue Forschungsschwerpunkte an den
Instituten entwickelt werden, die quer zu den
Disziplingrenzen liegen. Die Diskussionen über
eine qualitative Veränderung des Fakultätsprofils
auf der Grundlage der bereits existierenden
„Kombinationsprojekte“ (u. a. Kontroverses
Eigentum, Genderforschung, Grenze und Raum)
werden fortgesetzt. Es soll zugleich der Versuch
unternommen werden, über die Findung von intrafakultären Forschungsschwerpunkten, sowohl die
Vernetzung von Forschungskapazitäten zu erreichen, als auch interfakultär die Fachgrenzen aufzubrechen, um neue Kooperationspartner zu gewinnen. Dieser strategische Ansatz ist Bestandteil der
seit zwei Jahren verstärkt geführten Diskussion zur
Erarbeitung einer mittelfristigen Entwicklungskonzeption der Fakultät.
Die Fakultät hat 2009 mit Blick auf den anstehenden Generationswechsel in mehreren Instituten
und als Reaktion auf die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen gleichermaßen ihre Bemühungen
auf den Gebieten Lehre und Forschung verstärkt,
sich mit einem eigenständigen Profil zu positionieren. Alle Institute haben es mit Fragestellungen
im Spannungsfeld von Institutionen bzw. Ordnungen mit ihrer (systemischen) Eigenlogik und individuellem Handeln eigensinniger Akteure zu tun.
Dabei werden theoretische Anstrengungen überwiegend mit einer empirischen Forschungsorientierung verknüpft, sei sie nun historisch oder
aktualempirisch ausgeprägt. Hier setzt die Diskussion um den Forschungsnukleus der Fakultät an.
Dabei werden zwei Philosophien verfolgt: Die eine
setzt auf Clusterbildung. Die Profilbildenden
Forschungsbereiche (PbF) der Universität sind
Muster dieser Philosophie, und etablieren Großforschungs-Kollektive. Die PbF „Riskante Ordnungen“ und „Veränderte Umwelt und Krankheit“,
in die die Fakultät und ihre Institute in unterschiedlicher Ausprägung involviert sind,
markieren einen Versuch in dieser Hinsicht.
Die andere Philosophie forciert die Netzwerkbildung. Sie scheint den Fächerkulturen der Sozialund Geisteswissenschaften angemessener, ist aber
zeitaufwendig und nur punktuell erfolgreich. Das
2009 gegründete drittmittelgeförderte Center of
Areas Studies (Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie sowie Juristenfakultät,
Fakultät für Physik und Geowissenschaften, Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften, Theologische Fakultät und Philologische
Fakultät), das sich in Begutachtung befindliche
Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus“
(mit Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften, Theologie), das Graduiertenkolleg
„Bruchzonen der Globalisierung“ (Global and
European Studies Institute, Politikwissenschaft,
Kulturwissenschaften und Fakultät für Geschichte,
Kunst und Orientwissenschaften) oder der internationale Promotionsstudiengang „Transnationali-
62
FORSCHUNGSBERICHT 2009
sierung und Regionalisierung“ sind Beispiele, dass
diese Vernetzungsstrategie erfolgreich sein kann.
Im Bewusstsein, dass es keinen „Königsweg“ zur
Verbesserung der Forschungsleistungen gibt,
wurde 2008 eine ergebnisoffene Diskussion an der
Fakultät eröffnet und 2009 auf einem fakultären
Forschungsworkshop fortgesetzt, die unterschiedliche Strategien der Forschungsausrichtung in den
Mittelpunkt stellt. Diese reichen von der institutsweiten Definition eines gemeinsamen Forschungsschwerpunkts bzw. einer Forschungsstrategie unter
Nutzung anstehender Berufungen, über die Einsetzung eines fakultären Forschungskoordinators,
der für geeignete Projekte kooperative Anträge der
Institute anregt, die Etablierung eines nachhaltigen
Fakultätskolloquiums bis zur Vorgabe eines
„Dachthemas“ und der Beauftragung eine Arbeitsgruppe, die die Koordination von Teilprojekten
aus/zwischen den Instituten steuert.
Die Bemühungen um die Weiterentwicklung des
Forschungsprofils der Fakultät fanden auch Eingang in der Ein- und Ausrichtung der BA- und
MA-Studiengänge an der Fakultät. Der seit dem
WS 2006/07 eingerichtete BA-Studiengang Sozialwissenschaften und Philosophie öffnet die bisherigen „klassischen“ Fächergrenzen und orientiert
sich in seiner Modulstruktur an institutsübergreifenden Fragestellungen. Mit den 2009 in vollem
Umfang an der Fakultät angelaufenen MAStudiengängen haben nun an allen Instituten forschungsorientierte Studiengänge den Lehrbetrieb
aufgenommen.
Aufbauend auf dem erfolgreich abgeschlossenen
Benchmarkprozess mit den Partneruniversitäten
Münster, LMU München und Hamburg wurde das
Projekt der Installierung und Weiterentwicklung
eines fakultären Qualitätsmanagements 2009 fortgesetzt und der universitären Öffentlichkeit vorgestellt. Die Fakultät führte im Februar und Mai
2009 zwei fakultätsweite Workshops mit dem
Schwerpunkt Qualitätssicherung in der Lehre
durch, wobei die Frage nach der Bedeutung guter
Forschung für die Verbesserung der Lehrqualität
eine wichtige Rolle spielte, auch um Qualitäts-
sicherung in Forschung und Lehre zu einem dauerhaften und nachhaltigen Element der Fakultätsentwicklung zu machen.
Ausdruck fanden die umfangreichen und erfolgreichen Forschungsaktivitäten der Fakultät auch in
dem im fünften Jahr in Folge gestiegenen Drittmittelaufkommen (2005: 2,14 Mio. €; 2006: 2,76
Mio. €; 2007: 2,29 Mio. €, 2008: 2,71 Mio. €,
2009: 3,30 Mio. €).
Mit 21 erfolgreich abgeschlossenen Promotionsverfahren lag die Anzahl der Promotionen 2009
deutlich über dem langjährigen Mittel. Dabei
konnte festgestellt werden, dass sich der Trend
bestätigt, dass die Anzahl der Doktoranden steigt,
die eine strukturierte Doktorandenausbildung
(Promotionsstudiengänge, Graduiertenkollegs)
durchlaufen haben. Besonders in den Instituten für
Kulturwissenschaften und Soziologie prägen die
Dissertationen deutlicher als bisher das Forschungsprofil der Institute.
Last but not least haben die Fakultät und ihre
Institute eine Verstärkung Internationalisierungsbemühungen angestrebt. Forschungskontakte
existieren zu Universitäten einer ganzen Reihe von
Ländern (Frankreich, Kanada, USA, England,
Polen, Tschechien, Israel, Niederlande).
Disziplin- und fakultätsübergreifende
Schwerpunkte der Forschung
Im Folgenden werden die wesentlichen fakultätsübergreifenden (längerfristigen) Forschungsprojekte und -vorhaben (Graduiertenkollegs, Internationale Promotionsstudiengänge) genannt
-
DFG-Graduiertenkolleg 1261: Bruchzonen der
Globalisierung (Kulturwissenschaften,
Politikwissenschaft, Global and European
Studies, Geschichte, Afrikanistik)
-
DFG-Graduiertenkolleg: Wissenspräsentation
(Logik, Informatik, IMISE)
-
Internationaler Promotionsstudiengang: Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18.
Jahrhundert bis zur Gegenwart (Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften, Soziologie,
Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften,
FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE
Philologie, Theologie, GWZO, Erziehungswissenschaften, Simon-Dubnow-Institut,
Institut für Länderkunde Leipzig)
-
Center of Areas Studies (Politikwissenschaft,
Kulturwissenschaften, Philosophie sowie
Juristenfakultät, Physik und Geowissenschaften, Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften, Theologie und Philologie)
63
-
Medienpädagogik und Medienkonvergenz
-
Medien als Teil der Alltagskultur (Individualund Gruppenkommunikation, Massenmedien,
Buchproduktion, Internet und weitere ITbasierte Kommunikationsmodi)
Institut für Kulturwissenschaften
-
Rekonstruktion der Tradition der klassischen
Kulturphilosophie (Editionsvorhaben Cassirer)
-
Theorie der Erinnerungskulturen
-
Analyse der Medialität der symbolischen
Formen
-
Gesellschaftliche und kulturelle Differenzierung und Distinktion in Prozesse der Nationalisierung, Europäisierung und Globalisierung
vom 18. Jahrhundert bis heute
-
Vergleichende Analyse kultureller Akteure,
Institutionen und Artefakte in der modernen
der Hoch-, Populär- und Massenkultur
-
Professionalisierung und Propertisierung von
Kultur und Wissen
-
Geschichte des Konsums im internationalen
Vergleich
-
Prozesse kulturell-religiöser Inklusion und
Exklusion
Schwerpunkte der Forschung an den
Instituten
-
Untersuchungen zum religiöser und weltanschaulicher Wandel am Beispiel Ostdeutschlands
Institut für Kommunikations- und
Medienwissenschaft
-
Nationale Identitätsbildung in multireligiösen
postsozialistischen Gesellschaften
-
Organisations-, Marketing- und Besucheranalysen von Kulturbetrieben unter betriebswirtschaftlichen, soziologischen und
historischen Gesichtspunkte
-
-
-
Intrafakultäre Projektgruppe: Propertisierung
von Gesellschaft und Kultur. Entgrenzung des
Eigentums in der Moderne (Sozialwissenschaften und Philosophie, Geschichte, Kunst
und Orientwissenschaften, Juristenfakultät,
Wirtschaftswissenschaften)
Nachwuchsforschergruppe (SchumpeterFellowship der Volkswagen-Stiftung): Die Entwicklung des territorialen Rahmens sozialpolitisch relevanter Solidarität. Der Nationalstaat und die Europäische Union (Soziologie,
International Graduate School of Social
Sciences (BIGSSS), Bremen)
Internationales Promotionsprogramm: Von der
Signalverarbeitung zum Verhalten (Logik,
Philosophie, Biowissenschaften, Sportwissenschaften, Pharmazie, Psychologie)
-
Grundfragen der Publizistik und Kommunikationswissenschaft - sowie Ethik der Massenkommunikation
-
Historische Untersuchungen zur Geschichte
des Fachs
-
Untersuchungen zur Medienrezeption und
Programmbegleitforschung
-
PR-Berufsfeldforschung/theoretische Grundlagen von PR und Öffentlichkeitsarbeit/
Kommunikationsmanagement
-
Online-Medien; Pressedistribution in Westeuropa
-
Mediennutzung und Medienangebote
Institut für Philosophie
-
Theorien der Intentionalität und des gemeinsamen Handelns
-
Handlungs-, Kommunikations- und Sprachtheorie
-
Lebenswissenschaften
-
Ethik und ihre Anwendungen (Allokationsethik, Medizin- und Bioethik, Krieg und
Terrorismus)
64
FORSCHUNGSBERICHT 2009
-
Anthropologie und Kognitionswissenschaften
-
-
Philosophie der Antike und/oder des Mittelalters bzw. des Deutschen Idealismus unter
Einschluss der Kritischen Philosophie Kants
Lebensverlaufsforschung und soziale
Ungleichheitsforschung
-
Handlungstheorien, Sozialisationstheorien,
Theorien abweichenden Verhaltens
-
Soziologie der Sozialpolitik
-
Soziologische Europaforschung
-
Nichtklassische Logiken und deren Anwendungen
-
Mehrdimensionale Logiken und ihre systematischen und historischen Anwendungen
-
Induktion und Akzeptieren von Theorien
-
Wissenschaftliches Erklären
Institut für Politikwissenschaft
-
Nord-Süd-Beziehungen, Politik und Ökonomie
in Lateinamerika, Friedens-, Konflikt und
Gewaltforschung, Entwicklungstheorien/
Entwicklungspolitik und Transformationsforschung
-
Asien und der arabische Raum
-
Mikropolitische Theorien, politische Soziologie, Studies of Governmentality, soziale
Bewegungen, Theorien sozialer Kontrolle und
Devianz (Bröckling)
-
Verfassungspolitik, Staatspraxis, Politikfeldanalysen und rechtliche Grundlagen des
politischen Systems
-
Politische Kommunikation, Politik und Medien
-
Bevölkerungspolitik, Genderforschung,
Identitätskonstruktion, Recht und Öffentliche
Verwaltung
-
Geschichte der Politikwissenschaft
Institut für Soziologie
-
Erklärende Theoriebildung unter Verwendung
von Theorien rationalen Handelns
-
Arbeits-, Organisations-, Wirtschafts- und
Umweltsoziologie
-
Migration, Integration und ethnische Konflikte
-
Methoden der empirischen Sozialforschung
-
Theory and Methodology, Sociology of
Emotions, Political Sociology
-
Sozialstrukturanalyse
Global and European Studies Institute
-
Vergleichende Europaforschung und
Globalgeschichte
-
Critical Junctures of Globalisation
-
Auf- und Ausbau eines Centre for Area Studies
an der Universität Leipzig: Kulturelle Begegnungen und politische Ordnungen im Zeitalter
der Globalisierung
-
Weltgeschichtsschreibung und Regionalwissenschaften/ Area Studies in Europa und
den USA im Vergleich
-
Afrika im globalen Kontext
-
Repräsentationen gesellschaftlichen Wandels
nach 1989
Research Activities at the Faculty
The Faculty is still organized within the framework
of its individual disciplines and subdivided into the
four main fields Communication and Media
Studies, Social Sciences, Philosophy, and Global
and European Studies. We are, however, glad to
be able to report an increase in interdisciplinary
cooperation within the scope of the profile-forming
research areas, the research training groups, and
the PhD programmes. Two results of the principle
of unity of teaching and research also further
interdisciplinarity at the Faculty: first, the varied
structure of our modularised BA and MA degree
programmes, and, second, the development of new
research fields. The discussions about a qualitative
change of the Faculty‟s profile based on the
existing “combination projects” (including
Controversial Property, Research on Gender, and
Borders and Space) have been continued. In order
to acquire new research partners, the Faculty aims
to achieve an intra-faculty networking of research
FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE
capacities and an internal opening of the
disciplines.
This strategic approach is a component of the
discussion that has been intensified during the last
two years to create a medium-term developing
concept of the Faculty. In 2009 the Faculty also
strengthened its efforts to find its own profile that
will distinguish it from other social science
research and teaching organisations, also with
respect to the forthcoming generational change at
various institutes on the one hand and to the new
legal regulations on the other hand. The starting
point was bottom-up: All institutes focus on
problems concerning institutions and forces of
order in their (systemic) logics and the impact of
individualistic behaviour in this context. Theoretical analyses are combined with an empirical
research orientation, whether these concern the
past or the present. This is the starting point for
the discussion about the focus of research of the
Faculty.
Two philosophies are being developed on this
basis. One possibility is to develop thematic
clusters. The profile-forming research areas of the
University are models for this and they establish
larger collectives of researchers. The research
areas Contested Orders and Changed Environment and Illness, in which the Faculty and its
institutes are involved, are exemplary for this. The
other tendency is to focus on the development of
networks. Networks match the research culture of
social sciences and the humanities more closely
than research areas do, but have the disadvantage
of being time-intensive and only occasionally
successful. Examples of successful networks are
the Center of Areas Studies (Political Science,
Cultural Studies, Philosophy as well as the
Faculties of Law, of Physics and Earth Sciences,
of History, Art and Oriental Studies, of Theology,
and of Philology), which was founded in 2009 and
is financed by third-party funds, and the research
training group “Religious Nonconformism” (with
the Faculty of History, Art and Oriental Studies
and the Faculty of Theology), which is now under
65
peer review. Further examples are the research
training group “Critical Junctures of Globalisation” (Global and European Studies, Political
Science, Cultural Studies and the Faculty of
History, Art and Oriental Studies) and the
international PhD programme “Transnationalization and Regionalization”. Because there is no
magic solution to improving research, the Faculty
initiated an open discussion in 2008 so as to
develop different strategies of promoting research.
This discussion was continued in a Faculty
Research Workshop in 2009. Some solutions
included departmental developments of collective
research foci to the nomination of a research coordinator placed at the Faculty who could
encourage cooperation between departments for
the purpose of applying for collective research
grants, who could establish a long-term faculty
lecture series or who could suggest “umbrella
themes” and a corresponding task force that could
coordinate the individual projects located at the
different institutes.
The efforts towards integration in the continued
development of the research profile were
expressed by introducing and establishing BA and
MA courses at the Faculty. In the winter term
2006/07, the BA course in Social Sciences and
Philosophy opened up the hitherto “classic”
subjects, and its modular structure is oriented
towards questions across the traditional boundaries of single disciplines. In 2009 all institutes of
the Faculty started MA programmes, now offering
research-oriented courses in all fields.
Based on the successfully finished benchmarking
process with the partner universities Münster,
LMU Munich and Hamburg, the project of
installing and developing a quality management
system at the Faculty has been continued and
publicized at university level in 2009. Two Faculty
Workshops took place in February and May. They
were focussed on the quality of teaching and how
it is influenced by excellent research in the long
term. An indicator of the successes of the Faculty‟s
research activities is that the amount of third-party
66
FORSCHUNGSBERICHT 2009
funds acquired has increased for the fifth year in a
row (2005: 2.14 Mio. €; 2006: 2.76 Mio €; 2007:
2.29 Mio €, 2008: 2.71 Mio €, 2009: 3.30 Mio €).
Twenty-one PhDs were given in 2009, which is
clearly above the average of many years. The
number of PhD students participating in a
structured graduate programme has also seen a
marked increase compared to previous years. The
Institutes of Cultural Studies and of Sociology
were particularly successful in including graduate
research into their profiles.
Last but not least, the Faculty strives towards a
more intensive internationalization. There are
research contacts with universities from many
countries (including France, Canada, USA, GB,
Poland, the Czech Republic, Israel and the
Netherlands).
Economics, Faculty of History, Art, and
Oriental Sciences)
-
Young academics research group (Schumpeter
Fellowship of the Volkswagen-Stiftung): The
Development of a Territorial Frame for Sociopolitical Solidarity. The National State and the
European Union (Institute of Sociology,
BIGSSS, Bremen)
-
International PhD programme (IPP) “From
Signal Processing to Behaviour” (Philosophy,
Biosciences, Sports, Pharmacy, Psychology)
Main Research of the Institutes
Institute of Communication and Media
Studies
-
Basic questions of journalism and communications, including ethical aspects of mass
communications
-
Historical research into the history of the
academic subject
-
Research into media reception and mass media
programming
-
Study of public relations as a profession;
theoretical fundamentals of public relations
and communication management
-
Online media, press distribution in Western
Europe
-
Consumption and availability of media
-
Pedagogy and convergence of media
-
Media as part of everyday culture (individual
and group communication, mass media, book
production, internet and other IT-based
communication modes)
Multidisciplinary Research
In the following, important long-term research
projects established across the boundaries of the
Faculty will be listed.
-
-
-
-
DFG Research Training Group 1261: Critical
Junctures of Globalisation (Cultural Studies,
Political Science, Global and European
Studies, History, African Studies etc. at Leipzig
University)
International PhD programme “Transnationalization and Regionalization from the 18 th
Century to the Present” (Political Science,
Cultural Studies, Sociology, Faculties of
History, Art and Oriental Studies, of Philology,
of Theology, GWZO, Faculty of Education,
university-affiliated institutes: Simon Dubnow
Institute, Leibniz Institute for Regional
Geography)
Center of Areas Studies (Political Science,
Cultural Studies, Philosophy, Faculties of Law,
of Physics and Earth Sciences, of History, Art
and Oriental Studies, of Theology, and of
Philology)
Intra-Faculty projects: Propertisation of
Society and Culture. (Social Science and
Philosophy, Law Faculty, Faculty of
Institute of Cultural Studies
-
Reconstruction of the tradition of classical
cultural philosophy (Cassirer, edition planned)
-
Theory of remembrance cultures
-
Analysis of the mediality of symbolic forms
-
Social and cultural differentiation and
distinction in processes of nationalisation,
Europeanisation and globalisation since the
18th century
FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE
67
-
Comparative analysis of cultural stakeholders,
institutions and artefacts in modern high,
popular and mass culture
-
Micro-political theories, political sociology,
studies of governmentality, social movements,
theories of social control and deviance
-
Professionalization and propertization in
culture and knowledge
-
-
History of consumption in international
comparison
Constitutional politics, state practice, policy
areas and the legal bases of the political
system
-
Political communication, politics and media
-
Processes of cultural and religious inclusion
and exclusion
-
-
Research into religious and philosophical
change in East Germany
Demographics as politics, gender research,
identity construction, law and public
administration
-
-
National identity formation in multi-religious
post-socialist societies
History of political science as an academic
subject
-
Analyses of the organisational, marketing and
visitor aspects of cultural enterprises with
respect to economic, sociological and
historical factors
Institute of Philosophy
Institute of Sociology
-
Explanatory theorising using theories of
rational choice
-
Sociology of work, of organisations, of the
economy and the environment
-
Migration, integration and ethnic conflicts
-
Methods of empirical social research
-
Theory and methodology, sociology of
emotions, political sociology
-
Analyses of social structures/research on
biographies and social inequality
-
Action and socialisation theories, theories in
social deviance
-
Sociology of social politics
-
Sociological research on Europe
-
Theories of intentionality and common action
-
Theory of action, theory of communication, and
language theory
-
Life sciences
-
Anthropology and cognitive sciences
-
Applied ethics (ethics of allocation, medical
and bio-ethics, war and terrorism)
-
Transcendental anthropology of religion
-
Philosophies of antiquity and/or the Middle
Ages or German Idealism including Kant‟s
Critical Philosophy
-
Non-classical logics and their applications
-
-
Multi-dimensional logics and their systematic
and historical applications
Comparative research of Europe and global
history
-
Critical Junctures of Globalisation
-
Inductive justification of scientific theories
-
-
Scientific explanations
Establishing a Centre for Area Studies at the
University of Leipzig: Cultural encounters and
political orders in a global age
-
World History and Area Studies. Developments
in Germany and in the US compared
-
Africa in global context
-
Representations of social change since 1989
Global and European Studies Institute
Institute of Political Science
-
-
North-South relations; politics and economics
in Latin America; peace, conflict and violence
studies; development theories and politics; and
transformation research
Asia and Arabic regions
68
FORSCHUNGSBERICHT 2009
3.7 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Faculty of Economics and Management
Dekan Prof. Johannes Ringel
Sitz
Grimmaische Straße 12, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-33500
Telefax +49 341 97-33509
E-Mail [email protected]
URL
www.wifa.uni-leipzig.de
Betriebswirtschaftslehre
Schwerpunkte der Forschungsaktivität in der
Betriebswirtschaftslehre sind die Unternehmensrechnung und das Dienstleistungsmanagement.
Die Unternehmensrechnung wird im Wesentlichen
durch das Institut für Unternehmensrechnung,
Finanzierung und Besteuerung getragen. Das Institut bündelt die Arbeitsbereiche Rechnungswesen,
Wirtschaftsprüfung, Controlling, Finanzierung,
Investition und Besteuerung. Im Controlling wird
eine breite Themenpalette – von der Anreizregulierung über Aspekte des Behavioral Accounting
bis hin zur Unternehmensbewertung – bearbeitet.
In der Steuerlehre wurden betriebswirtschaftliche
Analysen zu den Auswirkungen steuerlicher Regelungen fortgesetzt und teilweise veröffentlicht.
Weitere Forschungsschwerpunkte bilden für das
Externe Rechnungswesen die ökonomische
Analyse von IFRS, die Regulierung der Rechnungslegung in der EU sowie Corporate Governance, die teilweise in den Profilbildenden
Forschungsbereich (PbF) „Riskante Ordnungen“
der Universität Leipzig eingebracht sind.
Der Forschungsschwerpunkt Dienstleistungsmanagement wird vor allem im Institut für Service
und Relationship Management bearbeitet. Daneben
stehen das Institut für Handel und Banken und das
Institut für Versicherungslehre. Zu den
Professuren, die sich mit Dienstleistungen aus
innerbetrieblicher Sicht beschäftigen, zählt auch
die Professur für Innovationsmanagement und
Innovationsökonomie. Zudem besteht eine enge
Beziehung zum Fraunhofer-Zentrum für Mittelund Osteuropa (MOEZ). Eine weitere Stärkung der
Forschung erfolgte durch die Stiftungsprofessur
Verwaltungsmanagement/New Public Management, die Besetzung der Vattenfall Europe
Stiftungsprofessur Energiemanagement und
Nachhaltigkeit sowie die stiftungsfinanzierte
Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft.
Für den Austausch zwischen Theorie und Praxis
veranstaltete das Institut für Versicherungswissenschaften e.V. an der Universität Leipzig (IfVW)
den bereits „9. Vorlesungstag an der Universität
Leipzig“. Im Jahr 2009 konnte das IfVW die
Studie zum Assistance-Markt in Deutschland
abschließen.
Volkswirtschaftslehre
Das Institut für Empirische Wirtschaftsforschung
untersucht – unter anderem – regional-ökonomische und -politische Fragen und Probleme der
makroökonomischen Diagnose und Politik. Insbesondere setzt sich das Institut in der Fortführung
eines DFG-Projektes mit den Fragen des konjunkturellen Wandels auseinander. Daneben
wurden Arbeiten zur deutschen Einigung und zur
Entwicklung des Freistaates Sachsen durchgeführt.
Fragen der makroökonomischen Politikgestaltung
untersuchen das Institut für Wirtschaftspolitik und
die Professur Geld und Währung am Institut für
Theoretische Volkswirtschaftslehre. Die Forschungsprojekte beschäftigen sich mit der Wirtschaftsintegration, spezifischen Charakteristika
von sowie dem Wettbewerb zwischen Wirtschaftsordnungen. Die Forschungsarbeit wird durch Ringvorlesungen mit hochrangigen Referenten und
durch das sog. „Zermatter Symposion“ ergänzt.
Forschungsschwerpunkte der Professur für
Finanzwissenschaft sind Fragen des bundes-
WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
deutschen Föderalismus, der Kommunalfinanzen
sowie des öffentlichen Wirtschaftens. Ferner
stehen die Tourismusfinanzierung sowie regionalund umweltökonomische Forschungsfragen im
Fokus. Die Forschungen erfolgen z.T. in enger
Kooperation mit dem Zentrum für Internationale
Wirtschaftsbeziehungen der Universität (ZIW) und
dem MOEZ.
Die Forschungsaktivitäten der Professur für
Mikroökonomik sind sowohl theoretisch als auch
anwendungsorientiert. In der Hauptsache richten
sie sich auf die kooperative und nicht-kooparative
Spieltheorie. Des Weiteren ist der Lehrstuhl in
einer Reihe von DFG-geförderten Projekten auf
dem Gebiet der experimentellen Ökonomik aktiv.
Die neu eingerichtete Professur für Institutionenökonomische Umweltforschung ist hinsichtlich
seiner Forschungsaktivitäten an das HelmholtzZentrum für Umweltforschung in Leipzig angebunden. Die Forschung wird hier um ökonomische
Beiträge in den Bereichen Klimawandel und
Klimaanpassung, Wasserpreise in humiden und
(semi-) ariden Gebieten sowie Nachhaltigkeitsprobleme der Bioenergie bereichert.
Das Forschungsseminar „Politik und Wirtschaft“
ist in einem evolutionsökonomischen Ansatz
fokussiert auf empirische Tests von Modellen
sowie systemtheoretische und wirtschaftshistorische Forschung. Der zweite Schwerpunkt ist der
Lehrforschung gewidmet, wobei die Ergebnisse in
das Lehrkonzept „Leipziger Erwägungsseminare“
umgesetzt werden.
Wirtschaftsinformatik
Die drei Professuren des Instituts für Wirtschaftsinformatik (IWI) konzentrieren sich auf das
Engineering komplexer Service-Systeme in den
Anwendungsgebieten Logistik, Banken und
Softwareentwicklung.
Die Professur Anwendungssysteme bearbeitet dazu
drei Forschungsprojekte: Das Kompetenzzentrum
Sourcing in der Finanzindustrie erforscht mit
Schweizer Hochschulen die Services für die Bank
69
2015, das Projekt ‚Value Chain Cockpit‟ die
Services der Netzwerksteuerung auf Basis von
CRM- und SCM-Systemen, während das ‚Editorial
Office‟ der Zeitschrift „Electronic Markets“ die
Redaktion eines internationalen wissenschaftlichen
Journals im Bereich überbetrieblicher Services
umfasst.
Die Professur Informationsmanagement konzentriert sich auf die Themen Integration Engineering,
Engineering und Management von Service Systemen, Sensorik und Auto-Identtechnologien sowie
HPC/Grid/Cloud- Technologien in Geschäftsanwendungen. Die Professur bearbeitet zahlreiche
Drittmittelprojekte, etwa die BMBF-Projekte
„Logistik Service Bus“‚ „InterLogGrid“ (Intermodale Logistik und IT-Services im D-Grid) und
„Value Chain Cockpit“ (gemeinsam mit Professur
Anwendungssysteme) sowie die durch die Sächsische Aufbaubank (SAB) bzw. das BMWi (ZIM)
geförderten Projekte „KegMan“ und „RIM“.
Die Professur Softwareentwicklung hat zwei
Forschungsschwerpunkte. Der erste liegt auf der
weitgehenden Automatisierung der Entwicklung
kundenspezifisch konfigurierter Anwendungs- und
Servicesysteme unter besonderer Berücksichtigung
ihrer Preisbildung und der automatischen Erzeugung von Non-Code-Artefakten. Der zweite
Schwerpunkt ist die dreidimensionale Visualisierung von Anwendungs- und Servicesystemen
sowie von Artefakten ihres Entwicklungsprozesses, wobei auch ergonomische und softwareergonomische Fragestellungen berücksichtigt
werden.
Weiterhin veranstaltete das An-Institut für Angewandte Informatik e. V. die Multikonferenz
SABRE mit dem „International Symposium on
Services Science“ sowie der Konferenz zu
„Model-Driven Development and Product Lines“.
Technisches Management
Das Institut für Grundlagen des Bauens und
Planungsmanagement hat erfolgreich die Forschungsschwerpunkte des ehemaligen Lehrgebietes Entwerfen und Konstruktives Gestalten mit
70
FORSCHUNGSBERICHT 2009
einer Neuausrichtung verknüpft zu bautypologischen Fragen, Fragen der nachhaltigen Bauwerkserneuerung, Strategien für brachliegende oder
-fallende Flächen und Gebäude, Management und
Monitoringaufgaben. Daneben bildet die interdisziplinäre Erforschung und Darstellung struktureller, ökonomischer und baukultureller Aspekte
des Bauens einen weiteren Schwerpunkt.
Im Berichtszeitraum wurden in Fortführung des
WiBA-Net Projektes Werkstofffragen mit marktspezifischen und anwendungsorientierten Aspekten in Zusammenarbeit mit externen Forschungspartnern untersucht und Förderkulissen aufgezeigt.
Zur Frage des bebauten Raumes und Strukturen in
erdoberflächennahen Bereichen wurden Grundlagen erforscht, welche 2010 Bestandteil einer
umfänglichen Publikation zu erdoberflächennahen
Systemen werden.
Die Forschungen zur digitalen Planung und
Wertung innerbetrieblicher Logistiksysteme haben
mit dem Projekt „Global Migration of Industrial
Buildings“ ein weiteres Standbein generiert.
Das Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement (IIRM) besteht aus drei regulären
Professuren und zwei Honorarprofessuren. Ebenfalls Teil des IIRM ist die Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft. Bei der Professur VWL,
insbesondere institutionenökonomische Umweltforschung, handelt es sich um eine gemeinsame
Berufung mit dem Helmholtz-Zentrum für
Umweltforschung. Die energiewirtschaftliche
Kompetenz im IIRM wurde im September 2008
durch die Einrichtung des Vattenfall-Stiftungslehrstuhls für Energiemanagement und Nachhaltigkeit
weiter verstärkt.
Im Zentrum der Forschungsaktivitäten dieser
Professur steht die Analyse liberalisierter Energiemärkte unter besonderer Berücksichtigung zunehmender Klimaschutzanforderungen. Das IIRM
zielt mit seiner Forschung auf einen integrierten
Ansatz für das nachhaltige Planen und Betreiben
technischer Infrastruktursysteme in den Bereichen
Wasser, Abwasser, Verkehr und Energie. Das
zweite zentrale Thema im IIRM ist die nachhaltige
Bewirtschaftung von Umweltressourcen wie
Wasser, Boden, Energie und Fläche in unterschiedlichen institutionellen Umgebungen. Grundlage ist
ein interdisziplinärer Ansatz, der technische und
wirtschaftliche Aspekte miteinander verknüpft.
Die Forschungsthemen sind praxisorientiert. Auftraggeber sind Unternehmen der privaten und
öffentlichen Wirtschaft, Landes- und Bundesbehörden sowie die EU.
Vor dem Hintergrund der derzeitigen ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklungen
beschäftigt sich das Institut für Stadtentwicklung
und Bauwirtschaft sowohl in Lehre als auch in
Forschung mit den Dimensionen „Raum“,
„Akteure“ und „Instrumente“.
Forschungsergebnisse liegen unter anderem aus
dem in 2009 abgeschlossenen BMBF-Projekt
„Ziele und übertragbare Handlungsstrategien für
ein kooperatives regionales Flächenmanagement
unter Schrumpfungstendenzen in der Kernregion
Mitteldeutschland (KoReMi)“ und aus weiteren
teilweise drittmittelfinanzierten Projekten vor.
Nennenswert sind ferner Forschungsaktivitäten im
laufenden Beitrag „Im Osten geht die Sonne auf!
Energie-räumliches Konzept für den Leipziger
Osten“ im Rahmen des BMBF-Wettbewerbes
EnEff Stadt im Verbund mit der Stadt Leipzig und
dem Institut für Informatik der Universität Leipzig.
Berufs- und Wirtschaftspädagogik
Ein Schwerpunkt der Professur für Berufs- und
Wirtschaftspädagogik ist das Lernen und Lehren
mit digitalen Medien. Dabei geht es einerseits um
die Entwicklung komplexer multimedialer Lernumgebungen und die Qualifizierung von Teletutoren und andererseits um die Evaluation, Qualitätssicherung und Zertifizierung mediengestützter
Lehr-Lern-Prozesse und Lernangebote. Die Forschungsarbeiten werden u. a. im Rahmen von
Kooperationsverträgen mit der Wirtschaft und der
öffentlichen Verwaltung durchgeführt.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt thematisiert
Wissensmanagements in der Unternehmung. Im
WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
71
Berichtszeitraum ging es dabei vor allem um Entscheidungsprozesse in Leitungsgremien und der
Gestaltung der dafür notwendigen Dokumente. Die
Forschungs- und Entwicklungsarbeiten wurden
dazu insbesondere im BMW-Werk Leipzig
durchgeführt.
economic analyses of IFRS reporting aspects, the
regulation of financial reporting within the EU
and corporate governance regulation. One
research project is integrated into the top-level
research area “Contested Order – Orders in contest” of Leipzig University.
Ein dritter Forschungsschwerpunkt betrifft die
Analyse von Qualifikations- und Bildungsanforderungen, die Curriculumentwicklung und die
didaktisch-methodische Ausgestaltung von Ausund Weiterbildungsprozessen. Im Zentrum steht
dabei die Energie- und Wasserbranche, da die
Forschung in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft e. V. erfolgt.
The research focus Service Management is mainly
carried by the Institute of Services and Relationship Management. Next to that stand Institute of
Trade and Banking and the Institute of Insurance
Company. The professorship for innovation
management and innovation economics also
contributes to this research focus. There is also a
close connection of this professorship to the
Fraunhofer Center for Central and Eastern
Europe which is located in Leipzig. The faculty
further strengthens the research focus through the
founded professorship of Administration
Management/ New Public Management and the
Vattenfall Europe Founded Professorship Energyand Sustainability Management as well as through
the research area Communal Energy Industry,
founded by the VNG-Verbundnetz Gas AG,
Leipzig, and the Stadtwerke Leipzig.
In einem weiteren Forschungsfeld geht es um die
Analyse der Kosten und des Nutzens von
Bildungsmaßnahmen. Die Forschungsarbeiten bei
der Bundeswehr zielen auf empirisch gesicherte
Aussagen über die pädagogischen und ökonomischen Effekte der Fernausbildung im Vergleich mit
der traditionellen Ausbildung ab sowie auf Handlungsempfehlungen für die weitere Ausgestaltung
des Aus- und Weiterbildungskonzepts der Streitkräfte.
Research Activities at the Faculty
Management Science
The research focus Accounting is primarily served
by the Institute of Institute of Accounting, Finance
and Taxation. The institute enfolds the subjects
Financial and Management Accounting,
Corporate Finance, Auditing, Controlling and
Taxation.
Objects of research within the subject Management Accounting and Controlling cover a wide
area of topics from accounting for regulated
industries and aspects of behavioral accounting to
enterprise valuation.
In Taxation a variety of economic analyses regarding the impact of tax rules has been continued
and partly published. Further publications in
Financial Accounting and Auditing pertain to
Economics
The Institute of Empirical Economic Research
develops and examines – among others – macroeconomic models, macroeconomic forecasting and
in continuation of a DFG-project the nature of
business cycles and their changes.
The Institute of Economic Policy and the professorships of Money and Currency and Public
Finance also study the conduct and performance
of German economic policy by doing empirical
economic research among others. A particular
field of interest at the professorship of Public
Finance are questions of fiscal equalization. The
extended area of research is based on regional
economics and environmental economics as well
as tourism financing. Research is conducted in
strong cooperation with the University Centre of
International Economics (ZIW) and the MOEZ.
72
FORSCHUNGSBERICHT 2009
The Chair of Microeconomics conducts theoretical
and applied research. The main focus is on
cooperative and non-cooperative game theory
from a theoretical as well as from an applied
perspective. Further, the chair is also involved in a
variety of research projects in experimental economics founded by the DFG.
research programs including FMER “Logistics
Service Bus”‚ “InterLogGrid” (Intermodal
Logistics and IT-services in D-Grid), and “Value
Chain Cockpit” (together with the chair of
Application Systems in Business and Administration) projects as well as the SAB and BMWi
(ZIM) projects “KegMan” and “RIM”.
The new Chair of Institutional Environmental
Economics is, with regard to its reasearch activities, linked to the Helmholtz-Centre for Environmental Research in Leipzig. Research is conducted
in the fields of climate change and climate
adaptation, pricing water services in humid and
(semi-) arid regions as well as sustainability
strategies for the use of bionenergy.
The chair of Information Systems / Software
Engineering conducts research on two topics. The
first is the highly automated software-development
of customer-specific applications and service
systems with an emphasis on pricing for productlines and the automatic generation of non-code
software artifacts. The second topic is the threedimensional visualization of applications and
service systems as well as artifacts of their
development process which also includes
ergonomic and software-ergonomic aspects.
The Research Seminar “Politics and Economy” is
focussed on empirical tests of models, research on
system theory and on economic history. Research
of teaching is a further focus. Results are transformed into a teaching-framework called
“Leipziger Erwägungsseminare”.
Business Information System
The Information Systems Institute (ISI) comprises
three chairs and focuses its research on the
engineering of complex service systems in
logistics, banking, and software engineering.
The chair on Application Systems works on three
projects: The “Competence Center Sourcing in the
Financial Industry” elaborates services for the
“Bank 2015” in collaboration with Swiss
universities. The project “Value Chain Cockpit”
researches services for managing business
networks based on CRM- and SCM systems.
Finally, the chair hosts the “Editorial Office” of
the academic journal “Electronic Markets – The
International Journal of Networked Business”.
The chair of Information Management concentrates on topics of integration engineering,
engineering and management of service systems,
sensor and auto-identification technologies as well
as HPC/Cloud/Grid technologies in enterprise
applications. The chair participates in numerous
Furthermore, the ISI‟s spin-off institute InfAI
organized the multi-conference SABRE which
comprised the „International Symposium on
Services Science‟ and the conference on “ModelDriven Development and Product Lines”.
Planning, Engineering and
Management
The Institute of Building Design and Management
focuses on build typological questions, questions
of sustainable building renewal, strategies for
brownfield areas and derelict buildings, management and monitoring tasks. Another focus is the
interdisciplinary research and description of
structural, economic and cultural aspects of
building.
In the period under review, material-related issues
were investigated in continuation of the WiBA-Net
project. The analyses focused on market-specific
and application-oriented aspects and were carried
with external research partners. Also potential
public grant programs were identified.
Fundamental research work was performed into
the topic of built-up space and structures in
surface-near areas. The findings will be published
WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
in a major publication on surface-near systems in
2010.
Our research work into digital planning,
maintenance and evaluation of in-plant logistics
systems has generated a further standing leg with
the project “Global migration of industrial
buildings”.
The IIRM, Institute for Infrastructure and Resources Management comprises 3 professorships and 2
honorary professorships. The chair of Economics,
particularly with regard to Institutional Environmental Economics, is a joint appointment between
the University of Leipzig and the Helmholtz-Centre
for Environmental Research.
Expertise in Energy Economics was added in 2008
by establishing the Vattenfall endowment chair of
Energy Management and Sustainability. In
research the IIRM follows an integrated approach
for the sustainable planning and operation of
technical infrastructure systems in the areas of
water, waste water, transportation and energy.
The second central topic is the sustainable management of environmental resources such as water,
soil, energy and land in different institutional
settings. Fundamental is an interdisciplinary
approach that links technical and economic
aspects. All research activities directly relate to
practical aspects. Partners for the various
research projects of the Institute of Structural
Concrete and Building Materials are public
institutions (DGF, AiF) as well as private
companies.
Both teaching and research at the Institute of
Urban Development and Construction
Management (ISB) deal with the dimensions of
„space‟, „actors‟ and „instruments‟ against the
background of current economic and social
developments. Research findings are available
from the BMBF-funded project „Objectives and
transferable action strategies for sustainable
regional land use management under depopulation tendencies in the region of Mitteldeutschland‟ and other projects which are financed by
third-party funds.
73
Mentionable are research activities in the project
„The Sunrises in the East! Energy Spatial Concept
for Leipzig‟s East Side‟ within the framework of
the BMBF-funded competition „EnEff Stadt‟. The
project will be processed by the co-operation with
the city administration of Leipzig and the Department of Computer Science of the Leipzig University.
Business Education and Management
Training
The research work of the professorship of Business
Education and Management Training emphasises
different subjects. One focus is put on learning and
teaching with digital media. That includes the
development of complex multi-media learning
environments, the qualification of teletutors as
well as the evaluation, quality management and
certification of media-based teaching-learningprocesses and learning arrangements. These
research activities are carried out within the scope
of a cooperation agreement with the industry and
the public sector.
Another research subject is knowledge management in companies. It is investigated how to design
communication, cooperation and learning
processes in order to secure an effective dealing
with data, information and knowledge. The
research work was carried out with BMW AG for
the BMW plant Leipzig.
The third focus is put on the analysis of qualification and education requirements, the development of curricula and the didactic-methodical
design of education and training processes. In
cooperation with the National Association of the
German Energy and Water Works, data of future
qualification requirements on business people
were collected in that branch. Furthermore, a
curriculum for an additional qualification “clerk
in the energy and water industry” was completed,
verified by the German Association of Chambers
of Commerce and Industry and some courses are
going to be held.
74
FORSCHUNGSBERICHT 2009
3.8 Sportwissenschaftliche Fakultät
Faculty of Sport Science
kungen; die Untersuchung der Mechanismen
immunologischer Reaktionen auf unterschiedliche Belastungsformen
Dekan Prof. Dr. Jürgen Krug
Sitz
Jahnallee 59, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-31600
Forschungsschwerpunkte
Telefax +49 341 97-31699
Ausgewählte Forschungsschwerpunkte der
Fakultät waren im Jahr 2009:
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~sportfak
Die Forschungstätigkeit an der Sportwissenschaftlichen Fakultät wurde im Zeitraum 2009
durch vielfältige Zielaspekte von Bewegung, Spiel
und Sport in unterschiedlichen Anwendungsfeldern charakterisiert.
-
Untersuchung von gesundheitlichen, psychologischen und trainingswissenschaftlichen
Aspekten des Kinder- und Jugendsports
-
Implementation eines pädagogischen Konzeptes zur bewegten Schule, Weiterführung in
Kitas
-
empirische Studien zur Wirkung von Sport und
Bewegung in verschiedenen Altersbereichen
und Bevölkerungsgruppen
-
Karriereentwicklung unter Gender Gesichtspunkten
-
Kognition und Motorik – frühkindliche
Bewegungsförderung
-
theoretische und empirische bewegungswissenschaftliche Untersuchungen zur Bewegungskoordination, zum Bewegungslernen und zur
sportliche Techniken in verschiedenen Handlungsfeldern des Sports sowie in unterschiedlichen Sportarten
-
Optimierung von motorischen Lernprozessen
durch Feedback-Prozeduren mit Messplätzen
im Techniktraining verschiedener Sportarten
und durch Ausnutzung positiver Transfereffekte
-
theoretische Begründungen und empirische
Untersuchungen zum motorischen Lernen und
Umlernen bei unterschiedlichen Anforderungsstrukturen
-
Untersuchungen zur Leistungsoptimierung und
Trainingsgestaltung in verschiedenen Sportarten (Biathlon, Nordische Kombination, Eisschnelllauf, Kunstspringen, Schwimmen, Wasserfahrsport, Leichtathletik)
Die Forschung konzentrierte sich besonders auf:
-
-
-
-
-
-
die Analyse der Nutzung von Bewegungsmöglichkeiten durch unterschiedliche
Bevölkerungsgruppen
die Erarbeitung und Erprobung von Konzepten
zur Bewegungsanregung für nichtbehinderte
und behinderte Kinder, Jugendliche und
Erwachsene sowie die Evaluation ihrer
Wirkungen auf physische, psychische und
soziale Funktionen und Prozesse
Untersuchungen zur Leistungsoptimierung,
Trainingsgestaltung sowie zu physischen und
psychischen Belastungen im Leistungssport,
Nachwuchsleistungssport und im paralympischen Sport
Kinder, Jugendliche und Erwachsene im
Leistungssport: pädagogische, psychologische,
medizinische und trainingswissenschaftliche
Aspekte
die Untersuchung von Anpassungserscheinungen und der Wirksamkeit sporttherapeutischer
und rehabilitationssportlicher Maßnahmen bei
chronisch Kranken, Rehabilitanden sowie
Menschen mit Behinderung
die Entwicklung und Evaluation präventivmedizinischer Programme für Arthroseerkran-
SPORTWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
-
Aktivitätsverhalten von gesundheitsrelevanten
Zielgruppen und Entwicklung von indikationsspezifischen Konzepten
-
Entwicklung und Evaluation bewegungs- und
gesundheitsfördernder sowie sporttherapeutischer Interventionen für verschiedene Zielgruppen und deren Wirkung auf physiologische, motorische und psychosoziale Parameter
-
Entwicklung und Optimierung indikationsspezifischer Evaluations- und Testverfahren
-
leistungsphysiologische und biochemische
Funktionsdiagnostik und Therapie bei kardiovaskulären und orthopädisch-traumatologischen Erkrankungen
-
Entwicklung und Evaluation langfristiger
präventivmedizinischer Arthroseprogramme
-
Untersuchung der Bedeutung lokaler Gelenkkongruenzen für übergreifende orthopädische
Haltungs- und Funktionsstörungen
-
Untersuchung immunologischer Mechanismen
durch Sport und Belastung
-
sportartspezifischer Nährstoffbedarf und Einfluss von Nahrungssupplementen auf die
sportliche Leistungsfähigkeit
-
pädagogische Studien zum Nachwuchsleistungs- und Spitzensport: Trainer-AthletBeziehung; pädagogische und soziale Kompetenzen von Trainern und Betreuern; chronische
Belastungen, psychosoziale Ressourcen und
persönliche Ziele von Athleten
Institut für Sportpsychologie und
Sportpädagogik
-
Prof. Dr. Dorothee Alfermann u. a. (Sportpsychologie): a) Aktionsbündnis Gesunde
Lebensstile und Lebenswelten „Grünau
MOVE“; b) Karriereverläufe von Ärzten
während der fachärztlichen Weiterbildung
-
Prof. Dr. Christina Müller u. a.
(Sportpädagogik/Bewegungspädagogik):
Implementation eines pädagogischen Konzeptes „Bewegte Schule“ sowie „Bewegte
Kita“
-
Prof. Dr. Alfred Richartz u. a.
(Sportpädagogik): Chronische Belastung und
persönliche Ziele in Leistungssport- und
Bildungskarriere
Institut für Sportmedizin
-
Prof. Dr. Martin Busse: a) medizinische und
sozialmedizinische Aspekte der Rehabilitation
von Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen; b) Evaluation medizinischer und
sozial-medizinischer Effekte der Frührehabilitation orthopädisch-traumatologischer Erkrankungen; c) Effekte eines medizinischen
Trainingsprogramms bei Patienten mit
Diabetes mellitus; d) Entwicklung und
Evaluation präventivmedizinischer Arthroseprogramme
-
Dr. Antina Schulze: a) Gesichts-, Hals- und
Zahnverletzungen im Sport; Beziehungen
zwischen Parodontitis sowie Diabetes und
Adipositas; c) Beziehungen zwischen Parodontitis und Koronaren Herzerkrankungen
(KHK); d) Effekte von Sport und Bewegung
auf immunologische Mechanismen: Bedeutung
von Zahnfehlstellungen für WirbelsäuleSyndrome, Korrelation von Stress, Hypertonie
und Bruxismus bei jungen Menschen
Herausragende Forschungsleistungen
Die eingeworbenen Drittmittel für Forschungsprojekte stammen vorwiegend von öffentlichen
Einrichtungen, insbesondere der „Deutschen
Forschungsgemeinschaft“, dem „Bundesinstitut für
Sportwissenschaft“, dem „Europäischen Sozialfonds“ sowie von Sportverbänden, Landes- und
Bundesministerien u. a. Daneben wurden auch
Mittel von privaten Geldgebern eingeworben.
Im Einzelnen handelt es sich um folgende
Forschungsprojekte (Titel verkürzt und nur
Projektleiter benannt):
75
Institut für Rehabilitationssport,
Sporttherapie und Behindertensport
-
Prof. Dr. Petra Wagner:
a) Safari Turnkids - Kinder und Jugendliche
mit Bewegungsmangel als neue Zielgruppe des
76
FORSCHUNGSBERICHT 2009
DTB. Vernetzte Lebensstilinterventionen zur
Entwicklung von Selbstmanagementkompetenzen;
b) Evaluation gerätegestützter Erfassungsmethoden der Lebensstil-Aktivitäten
verschiedener Bevölkerungsgruppen
Institut für Allgemeine Bewegungs- und
Trainingswissenschaft
-
Prof. Dr. Maren Witt/Dozent Dr. Hartmut
Herrmann (Sportbiomechanik):
Biomechanische Aspekte zur Optimierung des
Vortriebs bei zyklischen Sportarten an den
Beispielen Schwimmen und Skaten in den
Sportarten Biathlon und Nordische
Kombination
-
Prof. Dr. Jürgen Krug u. a.:
a) Sensointegrative Bewegungsregulation;
b) Optimierung von Transfereffekten;
c) Reihenfolgeeffekte beim Fertigkeitslernen
-
PD Dr. Stefan Panzer u. a.:
a) Lernen, Transfer und Umlernen von
Bewegungssequenzen;
b) Feintuning des Klappschlittschuhs;
c) Topographie von Kurvendurchläufen im
Eisschnelllaufen bei Spitzen- und Nachwuchskaderathleten
Institut für Bewegungs- und
Trainingswissenschaft der Sportarten
-
Prof. Dr. Ulrich Hartmann u. a.:
a) Untersuchungen zur Entwicklung eines
physiologischen Anforderungsprofils im
Frauenfußball;
b) Leistungsfähigkeit deutscher Ruderer
-
Prof. Dr. Dirk Siebert u. a. (Wintersport):
Objektivierung der Biathlonschießleistung und
Weiterentwicklung des Schießmessplatzes
Universitätsklinikums, mit dem Zentrum für
Prävention und Rehabilitation, mit der Fakultät für
Mathematik und Informatik (Institut für Informatik) und mit der Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie (Institute für Psychologie). Kooperationen zur Gender-Forschung
erfolgen im Rahmen des Zentrums für Frauen- und
Geschlechterforschung. Darüber hinaus ist die
Fakultät in das Internationale Promotionsprogramm „Von der Signalverarbeitung zum
Verhalten“ eingebunden.
Mit einer Reihe außeruniversitärer Einrichtungen
bestehen Forschungskooperationen, so in mehreren
Projekten mit dem Institut für Angewandte
Trainingswissenschaft e. V., mit dem Institut für
Mechatronik Chemnitz, dem Landessportbund
Sachsen e. V., einzelnen Sportverbänden Sachsens
bzw. dem DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) sowie mit der Unfallkasse Sachsen.
Auf internationaler Ebene wird zu nachfolgenden
Themen mit folgenden Partnern kooperiert:
-
Prof. Dr. Ulrich Hartmann (Bewegungs- und
Trainingswissenschaft der Sportarten) mit Prof.
Dr. Xiaoping Chen (Tsinghua University
Beijing; Sport University Beijing) zu
Leistungsoptimierung in Wasserfahrsportarten
-
Dr. Christian Hartmann: Internationale Forschungskooperation mit den japanischen
Gesellschaften „Koordination Leipziger
Sportwissenschaft“/KoLeSpo, Tokio und
JAKOT zu dem Thema: Die koordinativen
Fähigkeiten: Ihre Trainingsmethodik und
Diagnostik in diversen Sportarten und in
verschiedenen Altersklassen im Schulsport
-
PD Dr. Stefan Panzer: orschungskooperationen
zu: Prof. Dr. Shea (Texas A & M University)
im Projekt „The learning, transfer, and
relearning of movement sequences“; Prof. Dr.
Blandin (Université de Poitiers, Frankreich) im
Projekt „Sequence learning: Role of action
observation and action“
-
Prof. Dr. Petra Wagner (Gesundheits- und
Rehabilitationssport) mit Prof. Dr. Duan
Wesentliche Forschungsprojekte der
nationalen und internationalen Zusammenarbeit
In fakultätsübergreifenden Projekten kooperiert die
Sportwissenschaftliche Fakultät mit der Medizinischen Fakultät und verschiedenen Kliniken des
SPORTWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
Yanping (Wuhan Institute of Physical Education, College of Health Science) „Stadienmodell zum Gesundheitsverhalten der körperlichen Aktivität bei deutschen und chinesischen
Erwachsenen“
-
-
Dr. Antina Schulze mit Hatice Hasturk, DDS,
Ph.D.Associate Professor und Ibrahim A.
Kantarci, DDS, Ph.D.Associate Professor,
Dental School of Medicine, University of
Boston: Zusammenhang zwischen Parodontitis
und Diabetes
Prof. Dr. Martin Busse mit Patrice Delafontaine, MD: Professor of Cardiovascular Medicine Chief, Sektion of Cardiology: Director,
Tulane University Heart and Vascular Institut,
Effekte eines systematischen langfristigen
Belastungsprogramms auf IGF1 und IGF2
Herausragende Publikationen
Krug, J.
(2009). Computer aided feedback in technique
training. In Current trends in performance
analysis, hrsg. von Anita Hökelmann, Kerstin
Witte & Peter O‟Donoghue. S. 327-332.
Aachen: Shaker.
Panzer, S., Mühlbauer, T., Krüger, M., Büsch, D.,
Naundorf, F. & Shea, Ch.
(2009). Interpractice on coding and learning of
movement sequences. The Quarterly Journal of
Experimental Psychology, 62 (7), S. 12651276.
Panzer, S., Krüger, M., Mühlbauer, T., Kovacs, A.
& Shea, Ch.
(2009). Intermanual transfer and practice:
Coding of simple motor sequences. Acta
Psychologica, 131, S. 99-109.
Weigelt, M. & Stöckel, T.
(2009). Lateral preferences and brain
asymmetries: Common challenges for sports
and finger athletes [A comment on the chapter
by Walter Norris] In Art in Motion - Musical
and Athletic Motor Learning and Performance,
77
hrsg. von Adina Mornell. Wien: Peter Lang. S.
37-39.
Richartz, A., Hoffmann, K. & Sallen, J.
(2009). Kinder im Leistungssport. Chronische
Belastungen und protektive Ressourcen.
Schorndorf: Hofmann.
Stambulova, N. & Alfermann, D.
(2009). Putting culture into context: Cultural
and cross-cultural perspectives in career
development and transition research and
practice. International Journal of Sport and
Exercise Psychology, 7, 292-308.
Stambulova, N., Alfermann, D., Statler, T. &
Côté, J.
(2009). ISSP Position Stand: Career
development and transitions of athletes.
International Journal of Sport and Exercise
Psychology, 7, 395-412.
Research Activities at the Faculty
Research by the Sport Science faculty in 2009 was
characterised by a variety of explorations into
movement, games, sport and sport therapy in
various fields of usage. The research focused
especially on:
-
Analysis of how different cultural groups use
their ability to move
-
Development and trial of methods to encourage
movement in able-bodied and handicapped
children, youth and adults and the evaluation
of the effects of these methods on physiological,
psychological and social functions and
processes
-
Research also focused on performance
optimisation, training configuration and the
physiological and psychological stresses in
performance sport and also in paralympic
sport
-
Children youth and adults in elite sport:
pedagogical, psychological, medical and
training methodical aspects
-
Research on adaptation and effectiveness of
sport-based therapy and rehabilitation for
78
FORSCHUNGSBERICHT 2009
chronically ill as well as physically disabled
people
Research Main Focus
Research main fokus by the Sport Science faculty
in 2009 was:
-
Health-related, psychological and trainingspecific aspects of sport for children and youth
-
Career development in perspective of gender
-
Implementation of a concept “schools in
motion”
-
Empirical studies to investigate age-related
effects with sport and physical activity
-
Cognition and motor system – development and
advancement of motor abilities in infants
-
Concepts and investigations in human movement sciences in context with coordination,
motor learning and control in different sports
disciplines and sports contexts
-
Usage of feedback procedures in measuring
units to optimise motor learning and technique
training in different sports disciplines and use
positive transfer effects
-
Concepts and empirical investigations in motor
learning, and relearning in different contexts
and under different constraints
-
Performance optimization and patterns of
training in various sports disciplines (racket
sports, swimming, biathlon, Nordic Combined,
ice speed skating, springboard diving, swim
sports, water sports, athletic, football)
-
Exercise physiology, and biomechanical
diagnostics and therapy in cardiovascular and
ortho-paedic-traumatic diseases
-
Activity behavior of target groups and
development of health-indication-specific
concepts
-
Evaluation of exercise and movement-oriented
and health-promoting interventions for
different target groups and their effects on
physiological, motor and psychosocial
parameters
-
Development and optimization of indicationspecific evaluation and testing procedures
-
Conceptual development and evaluation of
preventive programs in arthrosis
-
Effects of lokal small joint imbalances on
general orthopedic posture and function
disorders
-
Effects of sports and exercise on cytokines and
related markers
-
Pedagogical studies in high performance
sports and elite sports: coach-athlet-relationship; social competences of coaches; chronic
stress, psychosociale resources and personal
goals of athletes
Research Funded with Third Party Funds
Projects were funded by grants from non profit
organizations (mainly from ministries, “German
Research Association”, “European Social Funds”,
Federal Institute of Sport Science) and from
private companies. The funded projects are:
Institute of Sport Psychology and Sport
Pedagogy
-
Prof. Dr. Dorothee Alfermann et al. (Sport
Psychology): a) Alliance for healthy lifestyles
and environments “Grünau MOVE”;
b) Career paths of physicans during residency
-
Prof. Dr. Christina Müller et al. (Physical
Education): Implementation of a pedagogical
concept “Schools in Motion” and “Day
nursery in Motion”
-
Prof. Alfred Richartz et al. (Sport Pedagogy):
Chronic stress and personal goals in sport and
education among elite athletes
Institute of Sport Medicine
-
Prof. Dr. Martin Busse: a) Medical and
sociomedical aspects of cardiovascular
rehabilitation;
b) Evaluation of medical and sociomedical
effects of early rehabilitation of orthopaedictraumatogenic diseases;
SPORTWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
c) Effects of a medical training program with
diabetic patients;
d) Conceptual development and evaluation of
preventive programs in arthrosis
-
Dr. Antina Schulze: a) Injuries of the teeth,
mouth, jaw, face and collum due in sports;
b) Relationship between periodonitis and
diabetes mellitus or overweight;
c) Relationship between coronary artery
disease (CAD) and periodonitis; d) Effects of
sports and exercise on the immune systems;
e) Relevance of dental displacement für
chronic spine pain;
f) relation of stress and increased blood
pressure or bruxism in young people
Institute of Sport Rehabilitation, Sport
Therapy and Disability Sport
-
Prof. Dr. Petra Wagner: a) “Safari-Kids” Children and adolescents with physical
inactivity as a new target group of the DTB.
Networked lifestyle interventions to develop
self management skills;
b) evaluation apparative methods to collect
lifestyle activities of different population
79
Institute of General Kinesiology and
Athletics Training
-
Prof. Dr. Maren Witt/HD Dr. Hartmut
Herrmann (Sportbiomechanics): Biomechnical
Aspects of cyclic movements on the example of
Swimming and Skating in Biathlon and Nordic
Combination
-
Prof. Dr. Jürgen Krug et al. (General Kinesiology and Athletics Training): a) Senso-integrativ movement regulation; b) Optimization of
transfer effects; c) Sequence effects through
bilateral skill acquisition
-
PD Dr. Stefan Panzer et al. (General Kinesiology and Athletics Training): a) The learning,
transfer, and relearning of movement sequences; b) Tuning the klap skate; c) Topographie
of the curve in ice speed skating
Institute of Movement and Training Science
in Sports
Prof. Dr. Ulrich Hartmann et al.: a) Investigations for the development of a physiological
demand profile of women‟s soccer b) Performance Abilities in German Rowers
- Prof. Dr. Dirk Siebert et al. (Winter Sports):
Measuring performance in biathlon shooting
-
80
FORSCHUNGSBERICHT 2009
3.9 Medizinische Fakultät
Faculty of Medicine
Dekan Prof. Dr. Joachim Thiery
Sitz
Liebigstraße 27, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-15930
Telefax +49 341 97-15939
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/medizin
Im Jahr 2009 wurde durch die weiter gestiegene
nationale und internationale Anerkennung der
Leipziger Universitätsmedizin erstmals die 40
Millionen Euro Marke mit von außen eingeworbenen Drittmitteln überschritten. Das entspricht
einem Zuwachs von über 12 Millionen Euro
gegenüber dem Jahr 2008. Von den eingeworbenen Mitteln sind mehr als 12 % über kompetitive
Förderung durch die DFG, 26 % durch das BMBF
und knapp 9 % durch die EU zu verzeichnen.
Im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms
der Europäischen Kommission wurden darüber
hinaus 2009 sechs Projekte neu bewilligt. Die
heute international als besonders leistungsstark
wahrgenommene Leipziger Universitätsmedizin
beruht auf ihrer klaren Fokussierung und Vernetzung in Verbundvorhaben der drei großen
medizinischen Leitthemen: der Erforschung von
Zivilisationserkrankungen (mit besonderem
Schwerpunkt auf die molekularen Ursachen von
Stoffwechselerkrankungen und ihren medizinischen Folgen), der Erforschung von Hirnerkrankungen und Kognitionsstörungen sowie auf dem
wachsenden Gebiet des Organersatzes und der
Zelltherapie. Diese Schwerpunkte basieren auf
herausragenden Verbundprojekten, wie der Sächsischen Landesexzellenzinitiative LIFE, in deren
Rahmen jetzt eine der größten Populations/ Krankheitskohorte und Biobank Europas zur Erforschung der Gen-Umweltinteraktion bei Zivilisationserkrankungen entsteht, dem Integrierten
Forschungs- und Behandlungszentrum Adipositas-
erkrankungen, das die Stoffwechselforschung in
Leipzig nachhaltig als führendes deutsches Forschungszentrum verankern wird, sowie auf dem
Transregio-Sonderforschungsbereich 67, den
erfolgreichen DFG Forschergruppen und weiteren
hochinnovativen Forschungsprojekten, gefördert
durch den Bund und die EU.
Aktuelle disziplin- und fakultätsübergreifende Schwerpunkte und Einbindung in die Profilbildenden
Forschungsbereiche der Universität
Herausragende Forschungsleistungen
Im letzten Jahr erhielt die medizinische Fakultät
Förderzusagen für eine Vielzahl von hochinnovativen, interdisziplinären Projekten. Darunter
zählen neben den zwei großen Projektverbünden
„Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Adipositas und Begleiterkrankungen“
(BMBF) und dem Transregio-Sonderforschungsbereich 67 „Funktionelle Biomaterialien zur
Steuerung von Heilungsprozessen in Knochenund Hautgewebe – vom Material zur Klinik“
(DFG) auch die erfolgreiche Antragstellung im
Rahmen der DFG Großgeräte-Initiative „MR-PET
für die Medizinische Großbildgebung“. Die Förderung, die deutschlandweit nur für drei Standorte
bewilligt wurde, beinhaltet die Bereitstellung eines
Ganzkörper-MR-PET-Geräts im Wert von über
drei Millionen Euro. Ziel der Initiative ist es, die
aktuell neu verfügbare MR-PET-Technologie für
die klinische Forschung und Anwendung zu
evaluieren.
Weitere Beispiele für neu eingeworbene Projekte
und deren Zuordnung zu den Profilbildenden
Forschungsbereichen PbF 6, PbF 3 und PbF 4:
PbF 6: Veränderte Umwelt und Krankheit
Forschungsschwerpunkte:
-
Untersuchung des Einflusses von Umweltveränderungen und Lebensstil auf die Entstehung
MEDIZINISCHE FAKULTÄT
von Zivilisationskrankheiten, wie Diabetes,
Atherosklerose, Depression oder Allergien
-
Identifikation krankheitsrelevanter Umweltfaktoren und Charakterisierung der biologischen Wirkung auf zelluläre sowie molekulare
Zielstrukturen
-
Entwicklung, Erprobung und Evaluation von
Strategien zur Risikoabschätzung, Prädiktion
und Prävention
Der PbF 6 wird wesentlich durch das umfangreiche Verbundvorhaben der Landesexzellenzinitiative LIFE (38 Mio. €) und durch das neu
eingeworbene BMBF-geförderte Projekt IFB
Adipositaserkrankungen (25 Mio. €) getragen. Der
Forschungsbereich stützt sich einerseits auf die
Expertise der Medizinischen Fakultät sowie mit ihr
kooperierender Fakultäten, des Interdisziplinären
Zentrums für Bioinformatik (IZBI), den CoreUnits des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung (IZKF) der Medizinischen Fakultät, des Biotechnologisch-Biomedizinischen
Zentrums (BBZ), und extern auf die Forschungsarbeiten im Umweltforschungszentrum LeipzigHalle GmbH und den Max-Planck-Instituten für
Kognitions- und Neurowissenschaften und für
Evolutionäre Anthropologie Leipzig.
Die Universität Leipzig hat von einem internationalen Gutachtergremium des Bundesministeriums
für Bildung und Forschung 2009 eine Förderempfehlung für ein Integriertes Forschungs- und
Behandlungszentrum „Adipositas und Begleiterkrankungen“ erhalten.
Nach dem Anfang 2010 zu stellenden konkretisierten Projektantrag soll das IFB mit einer Fördersumme von rund 24 Millionen Euro für fünf Jahre
finanziert werden. Verantwortlich für das
Gesamtprojekt ist Prof. Dr. Michael Stumvoll,
Klinik und Poliklinik für Endokrinologie und
Nephrologie. Das IFB „Adipositas und Begleiterkrankungen“ wird zahlreiche interdisziplinäre
Forschungsgruppen zum Thema Stoffwechselerkrankungen und seine Folgen unter einem Dach
bündeln. Die daraus resultierenden Synergien
81
werden helfen, neue Ergebnisse der Forschung
möglichst schnell für die betroffenen Patienten
nutzbar zu machen. Auf diese Weise werden personalisierte Behandlungskonzepte entstehen, die
sich wesentlich mehr als bisher auf den einzelnen
Patienten und sein persönliches Umfeld beziehen
werden.
Im Jahr 2009 wurde die Etablierung des im
Rahmen des „Sächsischen Landesexzellenzwettbewerb 2008“ geförderten Projektes LIFE begonnen. Über vier Millionen Euro wurden zur
Anschaffung wichtiger Forschungsgroßgeräte auf
dem Gebiet der Genom-, Proteom- und Metabolomanalytik umgesetzt und eine Baumaßnahme
für die Etablierung der Biobank und der Genom/
Metabolom-Labore in Angriff genommen.
Nach einer intensiven Begutachtung wurde die seit
2006 geförderte klinische Forschergruppe „Atherobesity: Fett und Gefäß“ durch die DFG bis 2012
zur Förderung empfohlen. Die Forschungsarbeiten
haben zum Ziel, die Ursachen des erhöhten Risikos
vaskulärer Erkrankungen – bis hin zu den molekularen Mechanismen – besonders bei Patienten
mit Adipositas aufzuklären und damit die Grundlagen für erfolgreiche Strategien zur Prävention
und Intervention der Adipositas-assoziierten
frühzeitigen Atherosklerose zu schaffen.
Die „Helmholtz Graduate School for Environmental Research“ (HIGRADE) geht in die zweite
Phase. Die über weitere sechs Jahre vom Impulsund Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft geförderte Graduiertenschule hat zum Ziel,
die Vernetzung zwischen außeruniversitärer Forschung und den Universitäten aus Mitteldeutschland weiter auszubauen und eine strukturierte
Weiterbildung für Doktoranden am HelmholtzZentrum für Umweltforschung (UFZ) gewährleisten. Die Forschungsthemen spiegeln das stark
interdisziplinäre Konzept von HIGRADE wider,
das die Breite der Umweltwissenschaften von
Natur- über Ingenieurs- bis hin zu Sozialwissenschaften abgedeckt. Prof. Dr. Jan-Christoph
Simon, Klinik für Dermatologie, Venerologie und
Allergologie ist Leiter eines Teilprojektes.
82
FORSCHUNGSBERICHT 2009
PbF 3: Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und
Biomedizin in Therapie und Diagnostik
Forschungsschwerpunkte:
-
-
Untersuchung der molekularen und zellulären
Kommunikation unter dem Aspekt der Entwicklung neuartiger Therapeutika oder
Diagnostika
Erarbeitung von zell- und molekularbiologischen sowie proteinchemischen und
proteinanalytischen Grundlagen in Hinblick
auf eine klinische und biotechnologische
Nutzung
Ein gemeinsames Forschungsvorhaben der Universität Leipzig und der Technischen Universität
Dresden zur Erforschung und Entwicklung von
funktionellen Biomaterialien zur Steuerung von
Heilungsprozessen in Knochen- und Hautgewebe
wird ab Juli 2009 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Transregio-Sonderforschungsbereich 67 für zunächst vier Jahre gefördert.
Sprecher des Transregios 67 ist Prof. Dr. JanChristoph Simon, Klinik für Dermatologie,
Venerologie und Allergologie.
Der Transregio ist in zwei Forschungsbereiche
geteilt. Einerseits entwickeln die Materialwissenschaftler im Teilgebiet „Matrixengineering“ neue
biochemische Komponenten, analysieren und
charakterisieren diese und stellen sie den mehr
klinisch orientierten Arbeitsgruppen zur Verfügung. Im zweiten Teilgebiet werden die entwickelten Materialien an verschiedenen Modellen (Zellkulturen, Tiermodelle) getestet und durch Rückkopplung mit den Materialwissenschaftlern
beständig weiterentwickelt und in ihren Eigenschaften optimiert.
Ziel der Forschungsarbeiten ist es, durch die neuen
Materialien, die selbstorganisierend und steuernd
in den Wiederherstellungsprozess des Knochens
oder der Haut eingreifen sollen, eine Beschleunigung und Verbesserung der Wundheilung nach
Knochen- und Hautverletzungen zu erreichen.
PbF 4: Gehirn, Kognition und Sprache
Forschungsschwerpunkte:
-
Untersuchungen höherer geistiger Funktionen
wie Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Lernen,
Gedächtnis, Motorik und Sprache,
-
genetische Untersuchungen, Erfassung von
Zell-Zell-Interaktionen und Beschreibung
neuronaler Netzwerke,
-
Verhaltensanalyse, Untersuchung der
Sprachverarbeitung und Analyse des formalen
Aufbaus von Sprache.
Das Graduiertenkolleg „Interneuro – Interdisziplinäre Ansätze in den zellulären Neurowissenschaften“ wurde 2009 erfolgreich verteidigt und
wird nun für die nächsten viereinhalb Jahre von
der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit insgesamt 2,3 Millionen Euro gefördert. Sprecher des
Graduiertenkollegs ist Prof. Dr. Andreas Reichenbach, Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung. Im
Graduiertenkolleg werden 12 Professoren und ihre
Teams aus Instituten und Kliniken der Medizinischen Fakultät sowie aus Instituten der Fakultät für
Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie,
der Fakultät für Physik und Geowissenschaften
und aus dem Leipziger Max-Planck-Institut für
Mathematik in den Naturwissenschaften in den
nächsten Jahren Doktoranden in 13 Projekten
anleiten.
Über 400 Forscher aus 40 Ländern diskutierten
beim „Treffen der Europäischen Gesellschaft für
Neurochemie (ESN)“ vom 11. Juli bis 14. Juli
2009 an der Universität Leipzig die neuesten
Erkenntnisse und Entwicklungen der Neurochemie. Schwerpunkt der international hochrangigen Vorträge waren neurodegenerative Krankheiten, wie Demenzen und Bewegungsstörungen,
bei denen Hirnsubstanz abgebaut wird, die
Wiederherstellung von Hirngewebe durch NeoNeurogenese und die Beeinflussung der Erkrankungen durch nicht-codierende RNA.
Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst förderte mit 700.000 Euro die
Entwicklung und Herstellung einer Planungs-
MEDIZINISCHE FAKULTÄT
umgebung für spezialchirurgische Operationen mit
Integration eines vorhandenen Demonstrator-OP
(Surgical Planing Unit, SPU). Dem Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie
(ICCAS) steht damit ein weltweit einmaliger neuer
Hightech-Raum für die Operationsplanung von
Tumoren zur Verfügung. Zuvor erhobene Patientendaten (CT, MRT) werden in einem digitalen
Patientenmodell zusammengeführt, das auf Großbildschirmen präsentiert wird. In einer Expertenrunde kann daraufhin nicht nur die jeweils beste
Operationsmethode für das individuelle Krankheitsbild diskutiert werden, sondern der chirurgische Eingriff kann virtuell oder am Gipsmodell
simuliert werden. Die feierliche Präsentation vor
der Wissenschaftsministerin Sachsens, Prof.
Sabine von Schorlemer, erfolgte im Februar 2010.
Weitere herausragende Forschungsergebnisse an der Medizinischen Fakultät im
Jahr 2009
Eine wesentliche Rolle beim Ausbau der Zusammenarbeit zwischen der Medizinischen Fakultät
und dem Universitätsklinikum Leipzig spielen
folgende geförderte Projekte zur Unterstützung der
Durchführung von klinischen Studien oder zur
Entwicklung von Therapiekonzepten:
BASALIT: „A multi centre randomised placebocontrolled double-blind clinical trial for the
evaluation of efficacy of specific immunotherapy
with an aluminium hydroxide-adsorbed
recombinant hypoallergenic derivative of the
major birch pollen allergen r Bet v1-FV on Bet v 1
associated soy allergy“ (Birch Associated Soy
Allergy and Immuno-Therapy - BASALIT) – Die
eigeninitiierte Studie unter Leitung von Prof. Dr.
Jan-Christoph Simon, Klinik für Dermatologie,
Venerologie und Allergologie wird vom BMBF
mit einer Summe von 1,2 Millionen Euro
gefördert.
ACEmeVent-Pilot: „ACE Hemmer zur Lungenprotektion bei akutem Lungenversagen unter
künstlicher Beatmung“ – Die eigeninitiierte Studie
unter Leitung von Prof. Dr. Hubert Wirtz,
83
Abteilung für Pneumologie wird vom BMBF mit
einer Summe von 1,15 Millionen Euro gefördert.
MoBiGuide: „Theragnostik-Systemkonzept zur
Anwendung bei der laparoskopischen Prostatektomie – Teilvorhaben: Grundlagen für ein lokalisierbares Probenentnahmesystem / Multimodale,
navigierte Prostatabiopsie mit Ortskoordinierungin
einem 3-Tesla Magnetresonanztomographen“ –
das Verbundprojekt unter Leitung von Prof. Dr.
Jens-Uwe Stolzenburg, Klinik und Poliklinik für
Urologie, Dr. Harald Busse und Dr. Michael
Moche, Klinik und Poliklinik für Diagnostische
und Interventionelle Radiologie, wird vom BMBF
über eine Laufzeit von 3 Jahren mit 690.000 Euro
gefördert.
Im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union
wurden 2009 folgende Projekte für Forschungsvorhaben der Fakultät bewilligt (Auswahl):
PAIN OUT: Dr. Christoph Engel, Institut für
Medizinische Informatik, Statistik und
Epidemiologie; 211.200 Euro
SAGhe: Prof. Dr. Roland Pfäffle, Klinik und
Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin;
320.650 Euro
EdU-GLIA: Prof. Dr. Andreas Reichenbach, PaulFlechsig-Institut für Hirnforschung, 196.700
Euro
HINAMOX: Prof. Dr. Erich Donath, Institut für
Medizinische Physik und Biophysik, 482.400
Euro
MEYEREG: Prof. Dr. Andreas Reichenbach, PaulFlechsig-Institut für Hirnforschung; 45.000
Euro
REDONTAP: Dr. Michael Cross, Klinik und
Poliklinik für Gastroenterologie und
Rheumatologie, 560.150 Euro
Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und
Existenzgründungen
Durch das Bundeswirtschaftsministerium und das
Sächsische Wirtschaftsministerium werden
Projekte gefördert, die die Kooperation mit
84
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Wirtschaftsunternehmen stärken bzw. die Ausgründung oder marktfähige Entwicklung von
Technologien oder Produkten zum Ziel haben. Die
Medizinische Fakultät war in diesen Programmen
im Jahr 2009 u.a. mit folgenden vier Projektbewilligungen erfolgreich:
-
Prof. Dr. Hans-Ludwig Graf, Klinik und
Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische
Gesichtschirurgie: „Entwicklung eines neuartigen dentalen Multikomponentenimplantats
mit osteophiler zirkonoxidbasierter Oberfläche“; BMWi AiF – ZIM Projekt; 175.000
Euro
-
Prof. Dr. Peter Seibel, BBZ, Molekulare
Zelltherapie: „Transgenomix – Genetische
Programmierung von Mitochondrien“, BMWi
EXIST-Gründerstipendium; 38.400 Euro
-
Dr. Martin Grunwald, Paul-Flechsig-Institut für
Hirnforschung: „Charakterisierung taktiler
Wahrnehmungen der Weichheit von
Tissueprodukten“, BMWi AiF, 21.200 Euro
-
Dr. Dirk Lindner, Klinik und Poliklinik für
Neurochirurgie: „Entwicklung eines universellen Kalibriersystems für die intraoperative
3D Ultraschall Navigation“ (ProInno-Förderung) BMWi AiF, 66.000 Euro
-
Prof. Dr. Helmut Tegetmeyer, Klinik und
Poliklinik für Augenheilkunde: „EMONS Entwicklung einer mobilen, optoelektronischen, noninvasiven Sehhilfe zur Verbesserung
der Lebensqualität schwer sehbehinderter
Menschen durch deren aktive Integration im
Alltag“ (ZIM-Förderung) BMWi AiF, 120.500
Euro
-
Dr. Dirk Marwede, Klinik und Poliklinik für
Nuklearmedizin: „Technologiewettbewerb
THESEUS Mittelstand 2009: Projekt
RADMINING“ (Text-Mining und ImageRetrieval in der Radiologie) BMWi, 175.000
Euro
-
Prof. Dr. Stolzenburg, Dr. Neuhaus, Klinik und
Poliklinik für Urologie: „Entwicklung und
Validierung eines Verfahrens zur nichtinvasiven molekularen Diagnostik des
Prostatakarzinoms aus Seminalplasma“
(ProInno-Förderung) BMWi AiF, 106.600
Euro
Förderprogramme der Medizinischen
Fakultät (aus dem Landeszuschuss finanziert)
Im Jahr 2009 wurden über das formel.1-Programm
19 begutachtete Projekte mit einer Fördersumme
von insgesamt 748.000 Euro gefördert. Exzellenten Nachwuchswissenschaftlern wird somit die
Möglichkeit gegeben, innerhalb eines Jahres die
Basis für eine Projektantragstellung bei einem
öffentlichen Fördermittelgeben - bevorzugt der
DFG – zu schaffen.
Im Programm zur Förderung medizinischer
Doktorarbeiten – Promotionsförderung – wurden
15 Medizinstudenten mit maximal 10 T€ pro
Antrag gefördert (Freisemester und Sachmittel).
Das Rotationsstellenprogramm an der Medizinischen Fakultät dient der Förderung „Forschender
Ärzte“ in der Medizinischen Wissenschaft. Es
dient auch der inhaltlichen Zusammenarbeit
zwischen klinischen und theoretischen Einrichtungen auf dem Leipziger Medizincampus. Ziel
der Rotationsstellenförderung ist es, Ärzten eine
vertiefte grundlagenwissenschaftliche oder
klinisch-theoretische Weiterbildung mit der Entwicklung eines eigenen Forschungsthemas zu
ermöglichen. Die jungen Ärzte können somit nach
diesem Rotationsjahr besser eigene wissenschaftliche Gruppen für ein DFG-Projekt aufbauen und
leiten. Entscheidend ist auch die Weiternutzung
der engen Kooperation mit den Gastinstituten. Die
Fördergelder in Höhe von insgesamt 100 T€
werden jeweils zu 50 % aus den Overheadmitteln
der Fakultät und der DFG-Programmpauschale
erbracht. 2009 konnten drei Wissenschaftler
gefördert werden, zwei davon in Verbindung mit
einem formel.1-Projekt.
Die Medizinische Fakultät konnte auch 2009 einen
Forschungsbonus für eingeworbene DFG-Mittel in
Höhe von 10 % vergeben.
MEDIZINISCHE FAKULTÄT
Research Festival
Im Rahmen des bereits zum 8. Male am
18.12.2009 stattfindenden Research Festival für
Nachwuchswissenschaftler auf dem Gebiet der
Lebenswissenschaften wurde das reiche Forschungsspektrum der Medizin und der Lebenswissenschaften in 370 Posterbeiträgen junger
Wissenschaftler, Ärzte und Doktoranden öffentlich
zur Diskussion gestellt. Die besten Poster wurden
in einem schon traditionellen Wissenschaftswettbewerb mit den begehrten Nachwuchspreisen der
Medizin und Lebenswissenschaften ausgezeichnet.
Gerade die Zunahme der Beiträge der jüngsten
Nachwuchswissenschaftler unterstreicht die neu
erworbene Attraktivität der Medizinischen Fakultät
auf ihrem Weg zu den medizinischen Spitzenfakultäten Deutschlands.
Herausragende Publikationen/
Leitpublikationen
Die Publikationstätigkeit der Wissenschaftler der
Fakultät hat gegenüber dem Vorjahr zugenommen.
Dabei ist besonders erwähnenswert, dass die
Anzahl von Publikationen in wissenschaftlich
hochrangigen Journalen mit einem Impaktfaktor
> 10 wiederum gestiegen ist, über 21 Publikationen konnten in erstklassigen Journalen,
darunter u.a. New England Journal of Medicine,
Lancet, Circulation oder Journal of Clinical
Oncology veröffentlicht werden.
Mohr FM, et al;
Percutaneous coronary intervention versus
coronary-artery bypass grafting for severe
coronary artery disease.; N Engl J Med 2009;
360(10): IF 50,017 (Herzzentrum, Klinik für
Herzchirurgie)
Höckel M, Dornhofer N;
Treatment of early endometrial carcinoma: is
less more?; Lancet 2009; 373(9658); IF 28,409
(Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde
(Triersches Institut))
Sick P, et al;
Percutaneous closure of the left atrial
85
appendage versus warfarin therapy for
prevention of stroke in patients with atrial
fibrillation: a randomised non-inferiority trial.;
Lancet 2009; 374(9689): IF 28,409 (Herzzentrum : Klinik für Innere Medizin /
Kardiologie)
Aigner T, Schmitz N, Haag J;
Nanomedicine: AFM tackles osteoarthritis. Nat
Nanotechnol 2009; 4(3): IF 20,571 (Institut für
Pathologie)
Donath E;
Biosensors: Viruses for ultrasensitive assays.
Nat Nanotechnol 2009; 4(4): IF 20,571 (Institut
für Medizinische Physik und Biophysik)
Engel C, Loeffler M, et al;
Contralateral breast cancer risk in BRCA1 and
BRCA2 mutation carriers. J Clin Oncol 2009;
27(35): IF 17,157 (Institut für Medizinische
Informatik, Statistik und Epidemiologie)
Reichenbach A, et al;
Purinergic signaling in special senses.; Trends
Neurosci 2009; 32(3): IF 12,817 (PaulFlechsig-Institut für Hirnforschung)
Stumvoll M, Blüher M, Kovacs P, et al;
Genetic variation in GPR133 is associated with
height: genome wide association study in the
self-contained population of Sorbs.; Hum Mol
Genet 2009; 18(23): IF 7,249
Thiery J, Fiedler GM, Leichtle AB, Ceglarek U, et
al; Serum peptidome profiling revealed platelet
factor 4 as a potential discriminating Peptide
associated with pancreatic cancer.; Clin Cancer
Res 2009; 15(11): IF 6,488
Teupser D, et al; Novel strategy using F1-congenic
mice for validation of QTLs: studies at the
proximal chromosome 10 atherosclerosis
susceptibility locus.; Arterioscler Thromb Vasc
Biol 2009; 29(5): IF 6,858
Simon JC, Averbeck M, Treudler R, et al;
10 kDa lipid transfer protein: the main
allergenic structure in a German patient with
86
FORSCHUNGSBERICHT 2009
anaphylaxis to blueberry.; Allergy 2009; 64(3):
IF 6,204
Meixensberger J, et al;
Assessment of neuropsychological parameters
and quality of life to evaluate outcome in
patients with surgically treated supratentorial
meningiomas.discussion 47.; Neurosurgery
2009; 64(1): IF 3,398
Summary
In 2009, due to the increasing national and
international recognition of Leipzig University
Medicine, external funding exceeded the 40 million
Euro mark for the first time. This represents an
increase of over 12 million Euro compared to
2008. Of the acquired funding, more than 12 %
came from competitive grants from the DFG, 26 %
from the BMBF, and almost 9 % from the EU. In
addition, six projects within the context of the 7th
Research Programme of the European
Commission were newly approved in 2009. Leipzig
University Medicine, now recognised internationally for its high standards, concentrates its
clear focus and network of joint projects on three
prominent medical themes: research into lifestyle
diseases (with particular emphasis on the
molecular causes of metabolic diseases and their
medical consequences); research on brain
diseases and cognition defects; and investigating
the growing area of organ replacement and cell
therapy. These main topics are based on outstanding collaborative research projects such as:
the State of Saxon Excellence Initiative LIFE,
which included setting up one of the largest
population/disease cohorts and biobanks in
Europe for investigating gene-environment
interactions in lifestyle diseases; the Integrated
Research and Treatment Centre for Obesity, which
the metabolic research in Leipzig will consolidate
over the long-term as a leading German research
centre; the special research area Transregio 67,
the successful DFG research groups and further
highly innovative research projects supported by
the Government and the EU.
Current Interdisciplinary and Interfaculty Topics and Inclusion in Profileforming Research Areas (PbF) of the
University
Outstanding Research Performances
Last year the Medical Faculty received funding
approval for numerous highly innovative, interdisciplinary projects. Among these, in addition to
the two large collaborative projects “Integrated
research and treatment centre for obesity and
associated disorders” (BMBF) and the special
research area / Transregio 67 “Functional
biomaterials to control healing processes in bone
and skin tissue – from materials to the clinic”
(DFG), is the successful grant acquisition in the
context of the DFG large equipment initiative
“MR-PET for large-scale medical imaging”. The
funding, which was only awarded to three
locations in Germany, includes setting up a wholebody MR-PET machine worth over three million
Euro. The aim of the initiative is to evaluate the
latest MR-PET technologies for clinical research
and applications.
Further examples of newly acquired projects and
their assignment to the profile-forming research
areas PbF 6, PbF 3 and PbF 4:
PbF 6: Environmental Changes and Disease
Main research topics:
-
Investigating the influence of environmental
changes and life style on the incidence of
lifestyle diseases such as diabetes,
atherosclerosis, depression or allergies,
-
Identifying disease-relevant environmental
factors and characterising their biological
action on cellular and molecular target
structures,
-
Developing, testing and evaluating strategies
for risk assessment, prediction and prevention.
PbF 6 is mainly supported by the extensive funds
of the State Excellence Initiative LIFE (€ 38
million) and the newly acquired BMBF funded
MEDIZINISCHE FAKULTÄT
project IFB Obesity (€ 25 million). This research
area relies on both the expertise of the Medical
Faculty, and collaborating faculties, the Interdisciplinary Centre for Bioinformatics (IZBI), the
Core Units of the Interdisciplinary Centre for
Clinical Research (IZKF) of the Medical Faculty,
the Biotechnology Biomedicine Centre (BBZ), as
well as externally on research at the Environmental Research Centre Leipzig-Halle GmbH and
the Max Planck Institutes for Cognition and
Neurosciences and for Evolutionary Anthropology
In Leipzig.
In 2009, the University of Leipzig obtained funding
recommendation for an integrated research and
treatment centre “Obesity and associated disorders” from an international referee committee of
the Federal Ministry for Education and Research
(BMBF).
After starting to submit concreted project applications in 2010, the IFB should be financed by
funding of around € 24 million for five years. Prof.
Dr. Michael Stumvoll, Clinic and Policlinic for
Endocrinology and Nephrology, is responsible for
the entire project. The IFB “Obesity and
associated disorders” will gather numerous
interdisciplinary research groups under one roof
working on the theme of metabolic diseases and
their consequences. The resulting synergy will help
make new results from research useful as rapidly
as possible for the afflicted patients. This will lead
to creating personalised treatment concepts that
will be much more targeted to the individual
patients and their personal environment than at
the moment.
2009 saw the start of the project LIFE, funded in
the context of the State of Saxon Excellence
Competition in 2008. Over four million Euro will
be invested in setting up important scientific
equipment in the area of genome, proteome and
metabolite analytics and building the infrastructure for establishing the biobank and
genome/metabolome labs.
87
Following intensive assessment, the clinical
research group “Atherobesity: Adipose Tissue and
Vasculature” funded since 2006 by the DFG was
recommended for funding until 2012. The research
aims to explain the causes for increased risk,
particularly for obese patients, of vascular
diseases – down to the level of molecular mechanisms – and create the basis for successful prevention and intervention strategies for obesityassociated early atherosclerosis.
The “Helmholtz Graduate School for Environmental Research” (HIGRADE) is entering the
second phase. The graduate school, funded for a
further six years by the Impulse and Network
foundation of the Helmholtz Association, aims to
further consolidate the network between external
university research and the universities in central
Germany, and ensure structured graduate training
for PhD students at the Helmholtz Centre for
Environmental Research (UFZ). The research
topics mirror the strong interdisciplinary concept
of HIGRADE, which covers a range of environmental sciences from natural sciences to engineering and social sciences. Prof. Dr. JanChristoph Simon, Clinic for Dermatology, Venerology and Allergology, is the leader of one subproject.
PbF 3: Molecular and Cellular Communication: Biotechnology, Bioinformatics and
Biomedicine in Therapy and Diagnostics
Main research topics:
-
Investigating molecular and cellular communication with a view to developing novel therapeutics or diagnostics,
-
Working on cell and molecular biology, protein
chemistry and protein analysis with a view to
clinical and biotechnology applications.
A joint research project of the University of
Leipzig and the Technical University of Dresden to
analyse and develop functional biomaterials to
control the healing process in bone and skin tissue
was funded from July 2009, initially for the next
four years, by the German Research Council
88
FORSCHUNGSBERICHT 2009
(DFG) as Transregio Special Research Area 67.
Prof. Dr. Jan-Christoph Simon, Clinic for
Dermatology, Venerology and Allergology, is the
speaker for Transregio 67. The Transregio is
divided into two research areas. First, material
scientists in the sub-section “Matrix Engineering”
develop new biochemical components, analyse and
characterise these and make them available to
more clinically orientated research groups. In the
second sub-section the developed materials are
tested in various models (cell culture, animal
models) and through feedback with the material
scientists, appropriately modified to optimise their
properties. The aim of the research is that the new
materials should support the self-organisation and
control processes in the regeneration of bones or
skin, in order to accelerate and improve wound
healing after bone or skin injuries.
PbF 4: Brain, Cognition and Speech
Main research topics:
-
Investigating higher cognitive functions such
as attention, consciousness, learning, memory,
movement and speech,
-
Genetic analyses, analysing cell-cell interactions and describing neuronal networks,
-
Behavioural analyses, investigating speech
processing and analysing the formal
construction of speech.
The European Graduate Collage “Interneuro –
Interdisciplinary approaches in cellular neurosciences” was successfully represented in 2009
and will now be funded by the German Research
Council (DFG) for the next four-and-a-half years
with a total of 2.3 million Euro. Prof. Dr. Andreas
Reichenbach, Paul Flechsig Institute for Brain
Research, is the speaker for the Graduate College.
Over the next few years PhD students at the
graduate college will be supervised in 13 projects
by 12 professors and their teams from institutes
and clinics of the Medical Faculty as well as
institutes from the Faculties of Biosciences,
Pharmacy and Psychology, the Faculty for Physics
and Geosciences at the University of Leipzig and
from the Leipzig Max Planck Institute for Mathematics in Life Sciences.
At the meeting of the European Society for Neurochemistry (ESN) held at the University of Leipzig
from 11 to 14 July 2009, over 400 scientists from
40 countries discussed the latest discoveries and
developments in neurochemistry. The main topics
of the top-ranking international talks were neurodegenerative diseases such as dementia and
mobility disorders involving brain matter
degradation, regenerating brain tissue through
neo-neurogenesis and influencing these diseases
by non-coding RNA.
The Saxon State Ministry for Science and Art
provided funds of 700,000 Euro for developing
and producing a planning interface for special
surgical operations, integrating an existing
Demonstrator-OP (Surgical Planning Unit, SPU).
This provides the Innovation Centre for ComputerAssisted Surgery (ICCAS) with a worldwide
unique new high-tech location for planning tumour
surgery. Previously acquired patient data (CT,
MRT) are introduced into a digital patient model
that is presented on large monitors. Experts can
then confer, not only to discuss the best
operational method for each case, but also
simulate virtual surgical approaches or test them
on plaster models. The celebratory presentation
before the Saxon Science Minister, Prof. Sabine
von Schorlemer was held in February 2010.
Further Outstanding Research Results at
the Medical Faculty in 2009
Playing an important role in consolidating
cooperation between the Medical Faculty and the
Leipzig University Clinic, the following funded
projects support carrying out clinical studies or
developing therapeutic concepts:
BASALIT: “A multi-centre randomised placebocontrolled double-blind clinical trial for evaluating the efficacy of specific immunotherapy with
an aluminium hydroxide-adsorbed recombinant
hypoallergenic derivative of the major birch pollen
allergen r Bet v1-FV on Bet v 1 associated soy
MEDIZINISCHE FAKULTÄT
allergy” (Birch Associated Soy Allergy and
Immuno-Therapy - BASALIT) – the self-initiated
study under the direction of Prof. Dr. JanChristoph Simon, Clinic for Dermatology,
Venerology and Allergology is funded by the
BMBF with a sum of 1.2 million Euro.
ACEmeVent-Pilot: “ACE inhibitors to protect
lungs with acute lung failure during artificial
respiration” – the self-initiated study under the
direction of Prof. Dr. Hubert Wirtz, Department
for Pulmonology, is funded by the BMBF with a
sum of 1.15 million Euro.
MoBiGuide: “Theragnostic system concept for
application in laparoscopic prostatectomy - subproject: basis for a positionable sample removal
system / multimodal, navigated prostate biopsy
with location coordination of a 3-Telsa magnet
resonance tomograph” – the joint project under
the direction of Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg,
Clinic und Policlinic for Urology, and Dr. Harald
Busse and Dr. Michael Moche, Clinic and Policlinic for Diagnostic and Interventional Radiology, is funded by the BMBF with 690,000 Euro
for a period of 3 years.
In the 7th Framework Programme of the European
Commission the following projects for research
planned by the Faculty were approved in 2009
(examples):
PAIN OUT: Dr. Christoph Engel, Institute for
Medical Informatics, Statistics and Epidemiology;
211,200 Euro
REDONTAP: Dr. Michael Cross, Clinic und
Policlinic for Gastroenterology and Rheumatology; 560,150 Euro
Cooperation with Businesses and Company
Start-ups
The Federal Ministry for Economics and Saxon
Ministry for Economics fund projects that
strengthen cooperation with companies and aim to
help start-ups/spinoffs or developing technologies
or products for market-readiness. The Medical
Faculty was successfully involved in this programme in 2009, including the approval of the
following four projects.
-
Prof. Dr. Hans-Ludwig Graf, Clinic and
Policlinic for Orthodontic and Facial Plastic
Surgery: “Developing novel dental multicomponent implants with osteophilic zircon
oxide-based surfaces”; BMWi AiF – ZIM
Project; 175,000 Euro
-
Dr. Dirk Lindner, Clinic and Policlinic for
Neurosurgery: “Development of an universal
calibrating system for operative 3D ultrasonic
navigation” (ProInno) BMWi, AiF 66.000
Euro
-
Prof. Dr. Helmut Tegetmeyer, Clinic and
Policlinic for Ophthalmology: “EMONS –
Development of a mobil, optoelectronic, noninvasive seeing aid for enhancement of quality
of life of intense visually impaired humans”
(ZIM-Funding) BMWi AiF, 120.500 Euro
-
Dr. Dirk Marwede, Clinic and Policlinic for
Nuclear Medicine: “Competition of technology
THESEUS Small business 2009: Project
RADMINING” (Text-Mining and ImageRetrieval in the Radiology) BMWi 175.000
Euro
-
Prof. Dr. Stolzenburg, Dr. Neuhaus, Clinic and
Policlinic for Urology: “Development and
validation of a method for non-invasive molecular clinical diagnostics of the prostate
carcinoma using seminal plasma” (ProInno)
BMWi AiF, 106.600
SAGhe: Prof. Dr. Roland Pfäffle, Clinic and
Policlinic for Children and Adolescents; 320,650
Euro
EdU-GLIA: Prof. Dr. Andreas Reichenbach, Paul
Flechsig Institute for Brain Research; 196,700
Euro
HINAMOX: Prof. Dr. Erich Donath, Institute for
Medical Physics and Biophysics; 482,400 Euro
MEYEREG: Prof. Dr. Andreas Reichenbach, Paul
Flechsig Institute for Brain Research; 45,000 Euro
89
90
FORSCHUNGSBERICHT 2009
-
Prof. Dr. Peter Seibel, BBZ, Molecular Cell
Therapy: “Transgenomix – genetic programming of mitochondria”, BMWi EXIST-Startup
grant; 38,400 Euro
-
Dr. Martin Grunwald, Paul Flechsig Institute
for Brain Research: “Characterising tactile
perception of the softness of tissue products”,
BMWi AiF, 21,200 Euro
Funding Programmes of the Medical
Faculty (financed by State grants)
In 2009, through the formel.1 programme 19
refereed projects were funded with grants totalling
748,000 Euro. This gives outstanding young
scientists the opportunity and a year‟s time to
prepare the basis for a project grant application to
a public funding body – preferably the DFG.
In the programme for funding medical PhD theses
– PhD funding – 15 medical students are funded
with a maximum of €10,000 per application (free
semester and material) to gain extra
qualifications.
The rotating position programme at the Medical
Faculty serves to support research physicians in
medical science. It also promotes thematic
cooperation between clinical and theoretical
establishments at the Leipzig medical campus. The
aim of the rotating position funding is to enable
medical doctors to gain deeper basic scientific or
clinical-theoretical training with the development
of their own research themes. After this rotation
year, the young medical doctors can better build
up and lead their own scientific group for a DFG
project. Also very important is furthering the close
cooperation with the guest institutes. The grant
money totalling € 100,000 is divided 50 % between
overhead funds of the Faculty and the DFG
programme funding. In 2009, three scientist were
funded, two of them in connection with a formel.1
project.
In 2009, the Medical Faculty was again able to
award a research bonus of 10 % for funding
acquired from the DFG.
Research Festival
At the 8th consecutive Research Festival for young
scientists in the field of life sciences, which took
place on 18.12.2009, the rich spectrum of research
in medicine and the life sciences was reflected by
the 370 posters from young scientists, medics and
PhD students presented for open discussion. The
best poster, chosen in a now traditional scientific
competition, was awarded the much sought after
“young scientist prize for medicine and life
sciences”. The increase in contributions by
younger scientists underlines the new momentum
at the Medical Faculty on its way to becoming the
top medical faculty in Germany.
FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK UND INFORMATIK
91
3.10 Fakultät für Mathematik und Informatik
Faculty of Mathematics and Computer Science
Dekan
Prof. Dr. Wolfgang König
Sitz
Johannisgasse 26, 04103 Leipzig
mathematik, Wirtschaftsmathematik/ Stochastik
betrifft solche Gebiete wie
-
arithmetische algebraische Geometrie mit
kryptografische Anwendungen, algebraische
Theorie der Singularitäten, Computeralgebra,
konstruktive Methoden der kommutativen
Algebra, Struktur und Arithmetik von
Abelschen Varietäten, diskrete Logarithmus
Probleme, Inverses Galoissches Problem,
-
analytische, geometrische und numerische
Methoden in der Hydrodynamik und Kontinuumsmechanik, Eigenwerttheorie elliptischer
Operatoren, freie Randwertaufgaben in der
Hydrodynamik, nichtlineare Erhaltungssätze,
mathematische Theorie der Kapillarität,
Existenz- und Regularitätsprobleme für
Variationsungleichungen,
-
Geometrie und Analysis auf Mannigfaltigkeiten, Krümmungsoperatoren (JacobiOperator, schiefsymmetrischer Krümmungsoperator), Spektralgeometrie, Twistor und
Spinoren, symplektische Geometrie, FloerHomologie, Pseudo-holomorphe Kurven,
periodische Bahnen Hamiltonscher Systeme,
Holonomie affiner Zusammenhänge und
Supersymmetrische Strukturen, konform
parallele Spinoren auf Kählermannigfaltigkeiten, Ambitwistorräume für Spinmannigfaltigkeiten,
-
Operatorentheorie und Operatorenalgebren,
Nichtkommutative Geometrie, ModularTheorie und Quantenfeldtheorie, Lie-Gruppen,
-
Mehrgitterverfahren, Effiziente Löser für
Integralgleichungen,
-
Phasenübergänge und Entropiemaximierung,
Verfahrensoptimierung mit stochastischen
Daten, Probleme der Vorhersage, Interpolation
und Approximation, Statistik und Steuerung
stochastischer Prozesse auf Finanzmärkten und
bei Versicherungen, Kredit-Risiko-Model-
Telefon +49 341 97-32100
Telefax +49 341 97-32199
E-Mail
[email protected]
URL
www.fmi.uni-leipzig.de
Die Fakultät für Mathematik und Informatik
gliedert sich in das Mathematische Institut und
das Institut für Informatik. Das Mathematische
Institut blickt auf eine seit der im Jahre 1881 durch
Felix Klein erfolgten Gründung des Mathematischen Seminars verpflichtende Tradition mathematischer Forschung zurück. Das Institut für
Informatik ist 1993 aus der im Jahre 1989 an der
Leipziger Universität gegründeten Sektion
Informatik hervorgegangen und hat mit der Neuordnung der Universität einen grundlegenden
Neuaufbau vollzogen.
Beide Institute untergliedern sich in Abteilungen,
in denen ein oder mehrere Professoren und Mitarbeiter mit benachbarten fachlichen Interessen
zusammenarbeiten.
Seit Beginn des Jahres 2007 ist die Fakultät in
einem Interimsgebäude untergebracht. Der Umzug
wurde erforderlich, da das Universitätshauptgebäude am Augustusplatz abgerissen wurde. Bis
zum Rückzug in das dann neu erbaute Augusteum
und Paulinum müssen Mitarbeiter und Studenten
der Fakultät mit teilweise sehr beengten räumlichen Verhältnissen auskommen.
Mathematisches Institut
Das Spektrum der Forschung am Mathematischen
Institut in den einzelnen Abteilungen Algebra,
Analysis, Didaktik, Geometrie, Funktionalanalysis
und Mathematische Physik, Numerik und Wissenschaftliches Rechnen, Optimierung und Finanz-
92
FORSCHUNGSBERICHT 2009
lierung, stochastische Entscheidungsprozesse,
positiv definite Funktionen,
-
Sprache und Kommunikation im Mathematikunterricht, Computer im Mathematikunterricht.
In den Naturwissenschaften existieren über Jahre
hinweg vielfältige Verknüpfungen in Forschung
und Lehre. Davon zeugen gemeinsame Forschungsseminare und Workshops (z. B. Arbeitsgemeinschaft Mirror-Symmetrie, Arbeitsgemeinschaft Mikrostrukturen, Oberseminar Analysis,
Arbeitsgemeinschaft neuronale Netze und
kognitive Systeme, Oberseminar Mathematische
Physik, Oberseminar Geometrie) ebenso wie das
Angebot von Spezialvorlesungen im Hauptstudium
der Mathematik-Studenten zu aktuellen Forschungsgebieten durch die Direktoren des MaxPlanck-Instituts. Eine fruchtbringende Zusammenarbeit zwischen dem Mathematischen Institut und
dem MPI besteht auch im Rahmen der „International Max Planck Research School Mathematics
in the Sciences“ und des am Mathematischen
Institut seit acht Jahren existierenden Graduiertenkollegs „Analysis, Geometrie und ihre Verbindung
zu den Naturwissenschaften“. Im Berichtszeitraum
haben drei Stipendiaten der IMPRS sowie ein
Kollegiat erfolgreich ihre Dissertation verteidigen
können. Derzeit sind zehn Stipendiaten am Graduiertenkolleg tätig. Ziel des Graduiertenkollegs ist
es, die wechselseitige Befruchtung zwischen
Naturwissenschaften und Mathematik aufzuzeigen
und in der Ausbildung von Doktoranden der
Mathematik nutzbar zu machen. Durch die weitgehende Trennung der Ausbildungsgänge von
Naturwissenschaftlern und Mathematikern besteht
heutzutage im Graduiertenstudium ein erhebliches
Defizit. Das Forschungsprogramm ist unterteilt in
einen analytischen und einen geometrischen
Bereich. Dies sind traditionell stark vertretene
Fächer am Mathematischen Institut der Universität
Leipzig. Leipzigs besondere Stärke liegt im naturwissenschaftlichen Bezug, den nicht nur die
üblicherweise der Angewandten Mathematik
zugerechneten Abteilungen haben. Diese Stärke
wurde auch durch die Ansiedlung des Max-Planck-
Instituts für Mathematik in den Naturwissenschaften dokumentiert. Im Einzelnen kommen die
naturwissenschaftlichen Forschungsgegenstände
aus den Materialwissenschaften und der
Hydrodynamik, der Thermodynamik und der
statistischen Mechanik, der klassischen Mechanik,
der String-Theorie, der Bildverarbeitung, von
Neuronalen Netzen und aus der Allgemeinen
Relativitätstheorie. Das Forschungsprogramm ist
natürlich ein mathematisches, die Variationsmethode, das Wechselspiel von Geometrie verschiedener Ausprägung (arithmetisch, Riemansch,
symplektisch), partiellen Differentialgleichungen
und globaler Analysis sowie der enge Zusammenhang Analysis-Numerik-Mechanik prägen das
Forschungsprogramm in vielen Punkten. Wichtiges Anliegen des Studienprogramms ist es, die
Doktoranden mit mehreren Anwendungen und
mathematischen Methoden vertraut zu machen.
Durch das vielfältige Gästeprogramm am MPI für
Mathematik in den Naturwissenschaften ergeben
sich für Doktoranden hervorragende Gelegenheiten, mit bedeutenden Wissenschaftlern in
unmittelbaren Kontakt zu treten. Eine große Rolle
spielen auch die Arbeitsgemeinschaften von Mitarbeitern der Universität und des MPI für Mathematik in den Naturwissenschaften. Das Berufungsverfahren für die W3-Professur „Theoretische
Mathematik“ konnte mit der Berufung von
Prof. Dr. Andreas Thom erfolgreich abgeschlossen
werden. Das Verfahren zur Wiederbesetzung der
W3-Professur „Angewandte Mathematik“ konnte
im noch nicht beendet werden.
Institut für Informatik
Von seiner Gründung an wurde am Institut für
Informatik größter Wert auf eine enge Verbindung
der Informatik mit den Geistes-, Wirtschafts-,
Naturwissenschaften und der Medizin an der
Universität Leipzig Wert gelegt. Bei den Geisteswissenschaften war es vor allem die Brücke zu den
Sprachwissenschaften, bei den Naturwissenschaften zur Biologie und Mathematik, bei den
Wirtschaftswissenschaften zur Versicherungsbetriebslehre und in der Medizin zur Medizin-
FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK UND INFORMATIK
informatik und Statistik. Daraus entstanden am
Institut angewandte Forschungsgruppen und
Studienrichtungen wie Automatische Sprachverarbeitung, Bioinformatik und Medizinische Informatik. Des Weiteren kristallisierte sich ein
Schwerpunkt im Bereich der Theoretischen Informatik und der Künstlichen Intelligenz heraus.
Dank seiner starken Anwendungsorientierung ist
das Institut für Informatik eines der drittmittelstärksten Institute an der Universität Leipzig. Am
Institut werden zahlreiche EU-, DFG- und BMBFProjekte sowie Industrie-Projekte bearbeitet. Die
im Berichtszeitraum eingenommenen Drittmittel
von 3,86 Mio. Euro zeugen von einer hohen Wertschätzung der Forschungen am Institut für Informatik und einer aktiven Mitarbeit in Projekten
zahlreicher Bundesministerien und der Wirtschaft.
Aus den zahlreichen Drittmittelprojekten am
Institut für Informatik seien hier beispielhaft
hervorgehoben die Projekte: „Cepheus - Ein
innovatives UI-Framework“, „Topic Maps Lab“,
„EFIE – Ein Framework für das Integration
Engineering im E-Business“, „Sys-Inno – Systematische Erschließung von Bottom-Up-Innovationen“, „Interactive visualization of highly
complex structure and function data from medicine
and neuroscience“ und „Innovationslabor: Semantische Integration von Webdaten“. Maßgeblich
beteiligt ist das Institut für Informatik gemeinsam
mit Kollegen der Wirtschaftsinformatik an der
Arbeit des An-Instituts für Angewandte Informatik
(InfAI).
Trotz der erfolgten Akkreditierung der Bachelorund Master-Studiengänge Informatik blieb die
Studienreform als Teil des Bologna-Prozesses
Hauptaufgabe bei der Organisation des Studiums.
Zahlreiche Fragen und Probleme der täglichen
Organisation des Studiums harren noch ihrer
Lösung. Ziel bleibt, den Studierenden beste Bedingungen zur Absolvierung ihres Studiums zu
gewährleisten. Die personell ungenügende
Besetzung ihres Prüfungsamtes setzt der Fakultät
aber nur schwer oder nicht zu überwindende
Grenzen.
93
Research Activities in the Faculty
The Faculty of Mathematics and Computer
Science is subdivided into the Mathematical
Institute and the Institute of Computer Science.
The Mathematical Institute can look back on many
years of obligatory tradition in mathematical
research since 1989 when Felix Klein successfully
founded the Mathematical Seminar. The Institute
of Computer Science arose out of the section
Computer Science founded in 1989 at the Universität Leipzig, and has completed a fundamental
re-organisation with the rearrangement of the
University.
Both Institutes are sub-divided into departments,
in which one or more professors and employees
with adjoining subject interests work together.
Since the beginning of the year 2007, the Faculty
has been housed in a temporary building. The
move was necessary since the university main
building at Augustusplatz was demolished. Until
the time of the move back into the newly-built
Augusteum and Paulinum, employees and students
of the Faculty will have to come to terms with, in
part, very crowded spatial conditions.
Mathematical Institute
The spectrum for research at the Mathematical
Institute in the individual departments Algebra,
Analysis, Didactics, Geometry, Functional
Analysis und Mathematical Physics, Numerics and
Scientific Computing (Computational Science),
Optimisation and Finance Mathematics, Business
Mathematics / Stochastics pertains to such areas
as the Faculty of Mathematics and Computer
Science.
-
arithmetic algebraic geometry with cryptographic applications, algebraic theory of
singularities, computer algebra, constructive
methods of commutative algebra, structure and
arithmetic of Abelian varieties, discrete
logarithmic-problems, inverse Galois problem ,
-
analytical geometrical and numerical methods
in hydrodynamics and continuum mechanics,
94
FORSCHUNGSBERICHT 2009
eigenvalue theory of elliptical operators, free
boundary value problems in hydrodynamics,
non-linear laws of conservation, mathematical
theory of capillarity, existence problems and
regularity problems for variational inequalities,
-
geometry and analysis on manifolds, curvature
operators (Jacobi-Operator, skew-symmetric
curvature operator), spectral geometry,
twistors and spinors, symplectic geometry,
Floer-homology, pseudo-holomorphic curves,
periodical trajectories of Hamiltonian systems,
Holonomy of affine connections und supersymmetric structures, conform parallel spinors
on Kähler-manifolds, ambi-twistor spaces for
spin- manifolds,
-
operator theory and operator-algebras, noncommutative geometry, modular-theory and
quantum field theory, Lie-Groups,
-
multi-lattice procedures, efficient solvers for
integral equations,
-
phase transitions and entropy maximization,
procedure optimization with stochastic data,
problems of prediction, interpolation and
approximation, statistics und control of
stochastic processes on financial markets and
for insurances, credit-risk-modelling,
stochastic decision processes, positive definite
functions,
-
language and communication in the teaching of
mathematics, computers in the teaching of
mathematics.
There have existed for many years in the natural
scientists manifold alliances in research and
teaching. Joint research seminars and workshops
provide evidence thereof (for example, the workgroup for Mirror-Symmetry, the work-group for
Micro-Structures, the advanced seminar in
Analysis, the work-group Neuronal Grids and
Cognitive Systems, advanced seminar Mathematical Physics and advanced seminar Geometry);
and equally important are the offerings of special
lectures, presented by the Directors of the MaxPlanck Institute regarding current research areas
for the students in the major study area of Mathematics. There is also fruitful collaboration between
the “International Max Planck Research School of
Mathematics in the Sciences” and the graduate
college “Analysis, Geometry and their Connection
to the Natural Sciences”, which has existed at the
Mathematical Institute for eight years Within this
past research time-frame, three scholarship
holders of the IMPRS as well as one post-doc
researcher were able to successfully defend their
dissertations. Currently, ten scholarship holders
are active in the graduate college. It is the goal of
this graduate college to highlight the reciprocal
exchange of ideas between Natural Sciences and
Mathematics and to make it useable in the training
of doctoral candidates in Mathematics. Due to the
far-reaching separation between the training
programmes of natural sciences and mathematics,
there exists to date in the (Post)Graduate Research
Unit a considerable deficit. The research
programme is subdivided into an analytical and a
geometric division. Traditionally, these are wellrepresented subjects within the Mathematical
Institute of the University of Leipzig. Leipzig‟s
particular strength exists in its natural-science
relationship to mathematical research, which is
found in more than just the departments that are
typically attributed to applied mathematics. This
strength has also been documented by the settlement of the Max-Planck-Institut für Mathematik
into the natural sciences. Specifically, the natural
science research targets are generated out of:
Material Sciences and Hydro-Dynamics, ThermoDynamics, Statistic Mechanics, Classical
Mechanics, String Theory, Image processing,
Neuronal Grids and out of the General Theory of
relativity. Of course, the research programme is a
mathematical one; the methodology of variations,
the interplay between geometries of various
characteristics (Arithmetic, Riemanic, Symplectic),
partial differential equations and global analysis
as well as the close inter-relationships between
Analysis, Numerical Mathematics and Mechanics
characterize the research programme in many
facets. It is a high priority for the study
FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK UND INFORMATIK
programme to help make the doctoral candidates
familiar with numerous applications and
mathematical methods. Through the diversity in
the guest-speaker programme at the MPI for
Mathematics in the natural sciences, excellent
opportunities arise for doctoral candidates to
come into direct contact with noted scientists. The
working-groups of University employees and the
MPI for Mathematics also play a large role in the
natural sciences. The appointment procedure for
the W3 professorship “Theoretical Mathematics”
was successfully accomplished with the appointment of Professor Dr. Andreas Thom. The procedure for reappointing the W3 professorship
“Applied Mathematics” was however not
completed by the time of this publication.
Institute of Computer Science
From the time of its inception the Institute of
Computer Science has continually placed the
highest priority on perpetuation of the close link
between Computer Science and Humanities,
Economics, Natural Sciences and Medicine at the
University of Leipzig. Regarding the Humanities, it
served primarily as the bridge to Applied
Linguistics, in the case of the Natural Sciences it
served as the bridge to Biology and Mathematics,
Economics was a bridge to Insurance (Underwriting) Operations Studies and, finally, Medicine
bridged Medicine Informatics and Statistics. From
these activities at the Institute, there emerged
applied research groups and fields of study such
as Automatic Language Processing, Bio-Informatics and Medical Informatics. Furthermore, a
primary focus emerged as well in the area of
Theoretical Informatics and Artificial Intelligence.
Owing to its vigorous orientation to application,
the Institute of Computer Science has become one
95
of the strongest Institutes for third-party funding at
the University of Leipzig. Numerous European
Union, DFG and BMBF projects as well as
projects from the industry sector are continually
being developed at the Institute. The 3.86 M. Euros
of third-party funding acquired during this report
period attests to the high esteem of research
activities at the Institute for Computer Science and
active collaboration in projects through numerous
Federal Ministries as well as through commercial
interests. A short but high-quality selection of
third-party funded projects at the Institute for
Computer Science would be, for example:
“Cepheus - an innovative user-interface framework”, “Topic Maps Lab”, “EFIE – A Framework
for Integration Engineering in E-Business”, “SysInno – Systematic development of bottom-upinnovations”, “Interactive visualization of highly
complex structure and function data from medicine
and neuroscience” and “Innovation laboratory:
semantic integration of web-data”. The Institute
for Computer Science is also significantly involved
jointly with colleagues from the Business
Informatics department at the Associated Institute
for Applied Informatics (InfAI).
Despite the successful accreditation of the
Bachelor and Master‟s course of study in Computer Science, academic reform remained a
component of the Bologna-Process primary task in
the organisation of these academic studies.
Numerous questions and problems of daily
organisation of university study must be solved
shortly. The goal remains to guarantee the
students best conditions for completion of their
academic studies. Due to the insufficient staffing of
their examination office, the Faculty personnel
have to deal with considerable limitations that
create great difficulties for them.
96
FORSCHUNGSBERICHT 2009
3.11 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und
Psychologie
Faculty of Biosciences, Pharmacy and Psychology
Dekan Prof. Dr. Matthias Müller
Sitz
Brüderstraße 32, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-36700
Telefax +49 341 97-36749
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~biowiss
Institut für Biochemie
Das Jahr 2009 war geprägt durch zwei große
Forschungsverbünde, die ihre Arbeit aufnahmen
(TRR67, Beteiligung Beck-Sickinger) oder die
Bewilligung für die Fortführung für vier weitere
Jahre erhielten (SFB 610, Beteiligung Hofmann,
Robitzki, Beck-Sickinger).
In der Arbeitsgruppe Beck-Sickinger gelang die
Identifizierung von intrazellulären Partnern der
Adiponectin-Rezeptoren, einer Rezeptorklasse, die
sich durch eine ungewöhnliche Membranorientierung auszeichnet, sowie die Aufklärung der
Bedeutung des N-Terminus von G-Protein gekoppelten Y-Rezeptoren für die Internalisierung.
Darüber hinaus konnten erste Daten zur rekombinanten Rezeptorproduktion publiziert werden und
im EU-Projekt wesentliche Erkenntnisse zur therapeutischen Anwendung von Ghrelin-Peptiden.
Die Arbeitsgruppe Mörl konnte die Evolution von
Enzymen der Nucleotidyltransferase-Superfamilie
weiter aufklären. Zusätzlich wurde in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe am MPI für Biochemie, Martinsried, eine neuartige Methode
etabliert, die es erlaubt, spezifische RNA-bindende
Proteine zu isolieren und quantitativ wie qualitativ
zu analysieren. In einem weiteren Verbundprojekt
mit den Universitäten Marburg und Strasbourg
wurde eine moderne Datenbank zur Erfassung von
tRNA-Sequenzen und -Strukturen erstellt.
In der Arbeitsgruppe Hofmann wurden die Untersuchungen zur Sekundärstrukturbildung in
Foldameren fortgesetzt. Im Mittelpunkt standen
Untersuchungen zur Helixbildung in Hybridpeptiden aus zwei verschiedenen homologen Aminosäuren in alternierender Reihenfolge sowie in
Foldameren aus aromatischen Monomerbausteinen. Weitere Arbeiten beschäftigten sich mit
der Entwicklung leistungsfähiger Protein-LigandDocking-Formalismen.
Die biokatalytische Herstellung von großringigen
Cyclodextrinen in größeren Mengen konnte von
der Arbeitsgruppe Zimmermann durch eine Kombination chromatografischer Verfahren wesentlich
verbessert werden. Im Bereich Polymerbiotechnologie wurden verschiedene Expressionssysteme für
zwei bakterielle Cutinasen und eine Carboxylesterase entwickelt, die Polyethylenterephthalat
hydrolysieren.
Von der Arbeitsgruppe Robitzki wurde 2009 ein
neuartiges Chip-basiertes Hochdurchsatz-Screeningverfahren für den Nachweis neurodegenerativer
und neuropathologer Ereignisse in transgenen 3Din vitro Hirnmodellen entwickelt und im renommierten Journal Lab-On-A-Chip publiziert. Es
konnte erstmals in vitalen humanen neuronalen
Zell- und Gewebemodellen eine Tauopathie-vermittelte Entzündung markierungsfrei, in Echtzeit
und online bioelektronisch detektiert werden. Mit
dieser Entwicklung steht nun ein neues M. Alzheimer-basiertes Chipsystem für die Entwicklung,
Findung und Testung neuer Therapeutika zur
Verfügung. Weiterhin konnte ein neuartiges Chipbasiertes Verfahren in „Biosensors Bioelectronics“
zur bioelektronischen Detektion ischämischer Vorgänge im Herzmuskel veröffentlicht werden. Mit
diesem Mikroarray als „Two-In-One“-System
können Wirkstoffe gegen Herzmuskelischämie
impedimetrisch getestet werden.
In der Arbeitsgruppe Boll wurde eine neue,
Wolfram enthaltende Enzymklasse entdeckt,
welche eine Schlüsselrolle im anaeroben Aroma-
FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE
tenstoffwechsel spielt. Schließlich wurden molekulare Werkzeuge entwickelt, die für die Erforschung
und Überwachung des anaeroben in situ Schadstoffabbaus an kontaminierten Standorten
eingesetzt werden.
In der Arbeitsgruppe Harms ist anhand von Pilznetzwerken, die von Bakterien als Transportinfrastruktur verwendet werden, der Einfluss von Mobilität für den Grad und die Rate der Ausnutzung
von Ressourcen durch Population experimentell
untersucht und mathematisch modelliert worden.
Weiterhin wurde eine Methode der Metabolomanalyse entwickelt, die anhand von Inhaltsstoffen
oberirdischer Pflanzenteile die Interaktion mit
Mykorrhizapilzen sichtbar werden lässt. Bioreporterbakterien für die Detektion von Arsen im
Trinkwasser wurden bis zur Marktreife weiterentwickelt.
In der Nachwuchsgruppe Weiße Biotechnologie
wurden bei der Durchmusterung von selbst erstellten Metagenombanken u.a. Monooxygenasen und
Nitrilasen gefunden und charakterisiert. Neben
Durchmusterungen im herkömmlichen Wirt E. coli
konnte die funktionelle Durchmusterung von Genombanken in Bacillus subtilis etabliert werden.
Institut für Biologie I
Der Schwerpunkt der Forschung in der Arbeitsgruppe Reißer (Allgemeine und Angewandte
Botanik) lag im Berichtszeitraum auf der Untersuchung der Taxonomie und der Ökophysiologie
aeroterrestrischer Algen, wobei neben Grundlagen
auch angewandte Fragestellungen - u. a. die Rolle
terrestrischer Algen beim Wachstum von Kulturpflanzen in Arsen-belasteten Böden und die
Produktion Laccase-artiger Exoenzyme durch
Bodenalgen - bearbeitet wurden.
In der Arbeitsgruppe Wilhelm (Pflanzenphysiologie) wird ein DFG-Vorhaben durchgeführt, das
es ermöglichen soll, den Beitrag einzelner Taxa
zur Primärproduktion zu bestimmen. In einem
zweiten DFG-Vorhaben wird die Effizienz der
aquatischen Primärproduktion unter naturnahen
Licht- und Nährstoffbedingungen untersucht. In
einem weiteren DFG-Vorhaben werden Lipid-
97
Protein-Interaktionen in Photosynthesemembranen
untersucht. Hierbei geht es um die Frage, wie die
Lipidumgebung die Aktivität bestimmter funktioneller Proteinkomplexe steuert. In einem weiteren
DFG geförderten Projekt, das mit der HumboldtUniversität Berlin durchgeführt wird, steht die
Aufklärung des Wirkmechanismus von Huminstoffen auf den Stoffwechsel von Mikroalgen im
Vordergrund. Schließlich wurde vom BMBF eine
Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde und dem Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB, Stuttgart)
gefördert, in dem die FTIR Spektroskopie zu
einem neuen Instrument in der Wasserqualitätsforschung weiter entwickelt wurde.
In der Arbeitsgruppe Wirth (Spezielle Botanik und
Funktionelle Biodiversität) werden insgesamt vier
DFG geförderte Projekte durchgeführt. Im Rahmen
der Forschergruppe 456 „Biodiversität“ wurde eine
quantitative Synthese der Projektdaten des weltweit größten Diversitätsversuches im Grünland
„Das Jena Experiment“ durchgeführt. Es konnte
gezeigt werden, dass pflanzliche Diversität die
zeitliche Stabilität von zwölf sehr unterschiedlichen Prozessen auf Populations-, Gesellschaftsund Ökosystemebene erhöht. In einem weiteren
DFG-Projekt im Rahmen der Forschergruppe
„Biodiversity and Ecosystem Functioning - China“
wird eine Forschungsdatenbank für einen in der
Etablierung befindlichen Baumdiversitätsversuch
aufgebaut sowie Studien zur Totholzdynamik
entlang eines Diversitätsgradienten in subtropischen Wäldern durchgeführt. In einem vom vTI
geförderten Projekt wird die Rolle von Bäumen bei
der Kohlenstofffestlegung in der Stadtvegetation
quantifiziert.
Weitere von der Max-Planck-Gesellschaft geförderte Projekte befassen sich mit dem Aufbau einer
globalen Datenbank für funktionelle Merkmale
von Pflanzen, der „Diversifizierung“ von pflanzlichen Prozessen (Photosynthese, Stammatmung,
Totholzabbau) in gekoppelten Erdsystemmodellen,
der Quantifizierung der Bestimmungsfaktoren von
funktioneller Diversität in Wäldern Nordamerikas
und der Untersuchung des Einflusses der Brand-
98
FORSCHUNGSBERICHT 2009
größe auf die Verjüngungsdynamik in borealen
Wäldern Sibiriens.
Die Forschungen im Rahmen des Projektes „LAK
– Leipziger Auwaldkran“ wurden mit Fokusierung
auf die Untersuchung endophytischer Pilze des
Kronenraums fortgesetzt. Ziel ist eine möglichst
komplexe Erforschung dieser ökologisch bemerkenswerten Pilzgruppe im Hinblick auf Infektionsmodus, Diversität, Abundanz, Stratifikation und
Saisonalität.
In der Arbeitsgruppe Retzlaff-Fürst (Didaktik der
Biologie) werden zwei Forschungsschwerpunkte
verfolgt. Einen Schwerpunkt bildet der Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung im Rahmen des
Konzepts der Umweltbildung und Bildung für
nachhaltige Entwicklung (BfnE). Es wird der Einsatz naturwissenschaftlich-biologischer Arbeitsverfahren im Biologieunterricht als Mittel zur
Erkenntnisgewinnung im Rahmen von Umweltbildung erforscht. Ausgangspunkt ist die Hypothese:
Ein qualitativ hochwertiger Einsatz naturwissenschaftlich-biologischer Arbeitsverfahren im
Biologieunterricht kann nur durch sehr gut ausgebildete Lehrer gewährleistet werden. Ein weiterer
Schwerpunkt liegt in der empirischen Erforschung
der Auswirkungen der Reform der Lehrerbildung
in Sachsen auf die künftige Lehrergeneration.
Institut für Biologie II
Das Institut für Biologie II hat ein breites Forschungsspektrum, das von der Genetik über die
Zellbiologie, Immunbiologie, systemische Biologie (mit Schwerpunkt Neurobiologie) bis zur
Systematik und Ökologie reicht. Nachfolgend sind
einige Schwerpunkte genannt:
Die AG Schlegel (Molekulare Evolution und
Systematik der Tiere) untersucht (i) Fragen zur
Phylogenie heterotropher Protisten und deren
Biodiversität in verschiedenen Ökosystemen (Mol
Phyl Evol, Protist); (ii) die basalen Aufzweigungen
der Deuterostomia in der kambrischen Radiation
Ökosystemen (Mol Phyl Evol, J Exp Zool, Bioinformatics); (iii) die historischen und räumlichen
Faktoren zur Entstehung genetischer Variabilität
von Tierpopulationen, auch unter Einbeziehung
der Problematik klimatischer Veränderungen
(Environ Microbiol, Mol Phyl Evol); (iv) Fragen
zur Evolution des Innaten Immunsystems.
Die AG Schildberger (Tier- und Verhaltensphysiologie) beschäftigt sich mit Mechanismen und
Funktionen der Informationsverarbeitung im ZNS.
Mit neurobiologischen Methoden und Verhaltensanalysen werden Probleme wie Zeitverarbeitung in
der Hörbahn von Insekten und neuronale Grundlagen aggressiver Verhaltensweisen bei Insekten
untersucht.
Die AG Rübsamen (Allgemeine Zoologie und
Neurobiologie) hat als zentrales Forschungsthema
die Verarbeitung akustischer Information im zentralen Hörsystem von Säugetieren (einschließlich
Mensch). Die Untersuchungen sind in zwei
Forschungslinien gegliedert: (i) an Tiermodellen
(Maus und Wüstenrennmaus) wird mittels in vivo
und in vitro Elektrophysiologie die synaptische
Signalübertragung untersucht (Neuroscience;
Europ. J. Neuroscience). (ii) Mittels psychoakustischen Methoden und EEG- Messungen erfolgt für
den Menschen eine Erfassung der Verarbeitung
akustischer Rauminformation in beiden Hemisphären des auditorischen Cortex bei hirngesunden
Probanden und bei Patienten mit erworbenen Hirnläsionen (Audiology and Neurootology).
Die AG Hauschildt (Immunbiologie) untersucht
molekulare Mechanismen der Aktivierung humaner Monozyten/Makrophagen durch Lipopolysaccharide, um solche Mechanismen als mögliche
therapeutische Angriffspunkte in pathophysiologischen Situationen zu nutzen. Die AG Poeggel
(Humanbiologie) untersucht den Einfluss emotionaler Erfahrungen wie pränataler Stress bzw. frühe
sozio-emotionale Deprivation auf die Reifung
neuronaler Transmissionssysteme, d. h. auf die
Chemoarchitektur des Gehirns von Säugetieren. Im
Zentrum des Interesses stehen dopaminerge und
serotonerge Systeme sowie ihre Ausgestaltung im
Limbischen System.
Die AG Sass (Genetik) konnte 2009 mit der ausgearbeiteten Gensuch-Strategie, neue, unbekannte
und annotierte sowie bekannte Gene durch ein-
FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE
sprungaktiviertes hsp82-neo-Transgen (NeomycinG418-Resistenz) aufspüren. In vivo induzierte
Genkopplungen und de novo-Spleißeinheiten im
Tier, mittels in das Erbgut von Drosophila
melanogaster eingeschleuster, mobiler P-Element
Genfallenvektoren (Sass, 2006), haben 2009
unseren Erkenntnisstand mit neuem Wissen gut
weiterentwickelt. Die Analysen der Verortung von
hsp82-neo, Expressionsmuster, Phänotypen und
Genstrukturen wurden fortgeführt und erweitert.
Institut für Pharmazie
Die AG Briel (Pharmazeutische Chemie) beschäftigt sich hauptsächlich mit strukturwirkungsbezogenen Synthesen sowie in untergeordnetem Maße
mit Arzneistoffanalytik. Eine zentrale Rolle nehmen Synthesen heterocyclischer Ringsysteme ein.
Schwerpunkte der Arbeiten bestehen in der Synthese von PDE 10A Liganden (mehrgliedrige
verknüpfte Heterosysteme), selektiver Liganden
für Adenosin-A3-Rezeptoren (neuartige Synthesemethoden ausgehend von 6-Imino-1,3-thiazinen,
Zielstrukturen z. B. Thiazolo[5,4-c]pyridine),
Tyrosinkinaseinhibitoren (Flavonoide) und vinylsubstituierter Uracile. Weiterhin werden
heterocyclische Verbindungen als niedermolekulare Inhibitoren von Proteasen und Esterasen
bearbeitet.
Die AG Nieber (Pharmakologie für Naturwissenschaftler) beschäftigte sich mit elektrophysiologischen Untersuchungen (intrazelluläre Ableitungen, Patch-Clamp-Untersuchungen, Ca2+Imaging) an corticalen Neuronen. Es interessierten
Signalwege, Desensibilisierungsprozesse und
Rezeptorinteraktionen von Adenosin- und AdeninRezeptoren bei Hypoxie. Ein weiteres Arbeitsgebiet waren Untersuchungen zur Wirkung von
Adenosinrezeptorliganden bei Entzündungsprozessen am Gastrointestinalsystem der Ratte. Dazu
wurden pharmakologische, molekularbiologische
und histologische Untersuchungen durchgeführt.
Der dritte Schwerpunkt des Bereiches waren
Untersuchungen zur akuten Toxizität neuartiger
PDE10-Liganden. Diese Untersuchungen wurden
im Rahmen des Verbundprojektes „Entwicklung
99
eines selektiven PDE10A-Liganden für die
Positronen-Emissions-Tomographie zur Diagnose
und Therapieverlaufskontrolle von Hirnleistungsstörungen“ durchgeführt. Es bestehen Kooperationsbeziehungen mit dem Interdisziplinären
Institut für Isotopenforschung (IIF) Leipzig, dem
Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) sowie mit weiteren internationalen und
nationalen Arbeitsgruppen.
Die AG Schulz-Siegmund (Pharmazeutische Technologie) forscht im Bereich Tissue Engineering
mit dem Schwerpunkt Biomaterialien. Ziel der
Biomaterialforschung ist die Synthese und Verarbeitung von bioabbaubaren Polymeren zur Herstellung 3-D Zellträger mit verbesserter Biokompatibilität und spezifischen Zell-BiomaterialInteraktionen. Im Bereich Stammzellen beschäftigt
sich die AG mit der osteogenen und adipogenen
Differenzierung von adulten Stammzellen in 2-D
und 3-D Kulturen. Controlled Release Systeme für
Wachstumsfaktoren werden auf Basis von AlginatMikropartikeln entwickelt.
Institut für Psychologie I
Der Forschungsschwerpunkt der AG Müller (Allgemeine Psychologie und Methodenlehre) besteht
in der Erforschung der neuronalen Dynamik von
visuellen und somatosensorischen Aufmerksamkeitsprozessen im menschlichen Gehirn. Des
Weiteren wird die benutzungsabhängige Dynamik
kortikaler Netzwerke im menschlichen Gehirn
untersucht. Dieses erfolgt vorwiegend mit Vielkanal-EEG Ableitungen.
In der AG Schröger (Kognitive einschließlich
Biologische Psychologie) wurden die Studien zur
auditiven, visuellen und intermodalen Informationsverarbeitung im Schnittfeld WahrnehmungGedächtnis-Aufmerksamkeit fortgeführt.
Die Forschung der AG Jescheniak (Kognitionspsychologie mit Schwerpunkt höhere geistige Prozesse) beschäftigt sich mit kognitiven Aspekten
der Sprachverarbeitung. Im Mittelpunkt stehen
semantische, syntaktische und phonologische
Planungsprozesse während der Produktion von
Sprache.
100
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Die aktuellen Forschungsschwerpunkte der AG
Plessner (Sozialpsychologie) umfassen Zusammenhänge zwischen motivationalen Konstrukten
jenseits des Leistungsmotivs (z. B. sozialer Anschluss) und sportlicher Leistung, Urteils- und
Entscheidungsprozesse in sportlichen Duellsituationen (z. B. Elfmeter) und die Güte intuitiver
Urteilsprozesse.
Die Forschungsvorhaben der AG Kunzmann (Entwicklungspsychologie) beruhen auf der Annahme,
dass Entwicklung über die gesamte Lebensspanne
bis ins hohe Alter hinein möglich ist. Das besondere Forschungsinteresse liegt dabei auf Emotionen und ihren Verschränkungen mit motivationalen, sozialen und kognitiven Prozessen.
Die Forschungen des Instituts wurden durch mehrere DFG-Sachbeihilfen unterstützt, u.a. ein
Reinhart Koselleck-Projekt von Prof. Schröger.
Die einzelnen Arbeitsgruppen sind in ihren
Forschungsaktivitäten stark vernetzt, außerdem
bestehen zahlreiche Kooperationen mit anderen
Forschungseinrichtungen, insbesondere mit dem
MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften
Leipzig.
Institut für Psychologie II
Die AG Witruk (Pädagogische - und Rehabilitationspsychologie) konzentrierte ihre Forschung auf
experimentelle Untersuchungen zur Lese- und
Medienkompetenz, zu Ursachen und Folgen von
Leselernstörungen unter Einbeziehung sprach- und
kulturvergleichender Aspekte sowie auf gesundheitspsychologische Probleme der Kindergartenerziehung.
In der AG Schröder(Klinischen und Gesundheitspsychologie) wurden Projekte zur Stressbewältigung, zur betrieblichen Gesundheitsanalyse und
-förderung sowie zu Anpassungsstörungen weitergeführt. Es wurden Evaluierungsstudien zu
psychotherapeutischen Prozessen fortgesetzt.
In der AG Eichstaedt (Persönlichkeitspsychologie
und Psychologische Diagnostik) wurde an einer
neuen Methode zur Erfassung impliziter Motive
gearbeitet. Dazu wurden Experimente und Studien
zu psychometrischen Eigenschaften dieses neuen
Verfahrens und zu dessen Validierung durchgeführt.
Die AG Mohr (Arbeits- und Organisationspsychologie) setzte ihre Forschung zu Führungsaspekten
und Geschlecht, zum psychischen Erleben nichtbezahlter Arbeit, zur Irritation als Stressfolge, zur
Arbeitsplatzgefährdung, zur Bereitschaft zu Mobilität sowie Flexibilität im Kontext von Befristung
fort. Dabei wurde weiter gearbeitet an der Methodenentwicklung zur Erfassung arbeitsbezogener
Selbstregulation und an Problemen von Männern
in Frauenberufen.
Die Forschungen des Instituts wurden durch
mehrere Drittmittelbeihilfen unterstützt, u.a. finanziert durch das BMBF, den DAAD, das Bundesministerium für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
(BAUA) sowie das Bundesministerium für Gesundheit (BFG).
Research Activities at the Faculty
Institute of Biochemistry
The year 2009 was characterised by the influence
of two large research networks that either commenced with their task (TRR67) or received
authorization to continue for another four years
(SFB 610).
Regarding the Beck-Sickinger working group,
there was successful identification of intra-cellular
partners of the adiponectin receptors, a class of
receptors that is characterised by an unusual
membrane orientation, as well as clarification of
the meaning of the N-terminus of G-protein-linked
Y-receptors for internalisation. Moreover, initial
data was published concerning recombinant
receptor-production and essential findings made in
the EU project regarding therapeutic application
of Ghrelin-peptides.
The Mörl working group was successful in their
efforts to continue bringing to light the evolution
of enzymes in the nucleo-tidyltransferase super
family. Additionally, in collaboration with a
working group at the MPI for Bio-Chemistry,
Martinsried, a novel method was established
FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE
which allows the isolation and quantitative and
qualitative analysis of specific DNA-linking
proteins. In another network project with the
Universities of Marburg and Strasbourg, a modern
data bank for was formed for the logging of tDNAsequences and structures.
Work was continued in the Hofmann working
group on examinations regarding secondary structural formation of foldamers. The focal point for
this project pertains to examinations regarding
helix formation in hybrid peptides from two different homogeneous amino acids in alternating
order, as well as helix formation from aromatic
monomer units. Further projects concern the
development of high-capacity protein-liganddocking formalism.
By means of a combination of chromatographic
procedures, the Zimmerman working group was
able to considerably improve upon the biocatalytic production of big-ring cyclodextrin in
larger quantities. In the area of polymerbiotechnology, various expression systems for two
bacterial cutinases and one carboxyl-esterase
were developed that hydrolyse polyethyleneterephthalate.
As regards the Robitzki working group, a novel
chip-based high-throughput screening procedure
for the detection of neuro-degenerative and neuropathological events in transgene 3D in-vitro brain
models was developed and published in the highlyacclaimed Lab-On-A-Chip journal in 2009. It was
possible thereby, for the first time, to detect in vital
human neuronal cell-models and tissue-models –
without traces, in real-time and online bioelectronically – a tauopathy-transferred infection.
With this innovation, a new M. Alzheimer-based
chip-system for the development, finding and
testing of new therapeutics has now been made
available. Furthermore, a novel chip-based
procedure in “bio-sensors bio-electronics” for
bio-electronic detection of ischemic events in the
heart muscle was successfully published.
A new enzyme-class containing Wolfram was discovered by the Boll working group; this class
101
plays a key role in the anaerobic metabolism of
aromatics. And finally, molecular tools were
produced which are to be deployed for examination and monitoring of the anaerobic in situ break
down of toxic substances at contaminated sites.
By means of a fungus network that is used by
bacteria as a kind of transport infrastructure, the
Harms working group was able to experimentally
evaluate and mathematically model the influence
of mobility regarding the degree and rate of
utilisation of resources by population.
Furthermore, a method for metabolic analysis was
developed that enables, with the aid of the active
ingredients of above-ground sections of plants,
interaction with mycorrhiza-fungus to be seen.
Bio-reporter bacteria for the detection of arsenics
in drinking water were further developed to the
point of readiness for marketing and form the
basis for the founding of a firm that is now in the
preparation stages.
Institute of Biology I
In the Department of General and Applied Botany
(Prof. Dr. W. Reisser) main research activities
centered on the taxonomy and ecophysiology of
aeroterrestrial algae growing on soil and on bark
with main focus on applied aspects such as
interactions of algae and the roots of monocots
and dicots. Other projects dealt with potential use
of terrestrial algae as biomarkers and biomonitors
and with the influence of terrestrial algae on the
growth of crop plants in soils contaminated by
different arsenic compounds.
The Department of Plant Physiology (Prof. Dr. C.
Wilhelm) continues a DFG-project whose aim is
the development of single cell techniques to detect
the physiological state of single cells not only in
suspension but also in natural phytoplankton
populations. The perspective of such a system is to
assess the primary production with taxonomic
resolution. A second project focuses on the
efficiency of primary production under the conditions of dynamic light regimes. An experimental
set-up has been established which allows a
complete energy balance from the photons
102
FORSCHUNGSBERICHT 2009
absorbed to the energy stored in the biomass. The
publication of these results have attracted international attention with the result that the department of Plant Physiology of Leipzig is now partner
and/or advisor in international research consortia
focussed on new technologies of biomass production. In a third DFG project the lipid-protein
interactions in functional protein complexes of the
thylakoid membrane has been started. A further
DFG project is continued in cooperation with the
Humboldt-University Berlin to elucidate the
mechanism of humic substances on the metabolism
of microalgae. A BMBF funded joint project with
the Bundesanstalt für Gewässerkunde and the
Fraunhofer Institute in Stuttgart project was
completed to measure carbon/nitrogen, carbon/
phosphorus and carbon/silica ratios in natural
phytoplankton samples.
In the Department of Special Botany and Functional Biodiversity (Prof. Dr. C. Wirth) we have
overall four projects funded by the DFG. Within
the framework of the research group 456 “Biodiversity” we assessed a quantitative analysis and
synthesis of project data of the largest grassland
biodiversity experiment worldwide, the JenaExperiment. We could show that plant diversity
increases the temporal stability of twelve fundamentally different ecosystem processes on the
population, the community and the ecosystem
level. An ongoing study shows that species
abundances in mixed plant communities are
adjusted to maximize functional diversity and thus
most likely also productivity. Moreover, we study
in the Jena-Experiment the effect of diversity on
plant competition and the combined effects of
diversity and prolonged summer drought – as one
potential consequence of global climate change –
on the productivity and species composition of
managed grasslands.
In another project funded by the DFG, the
research group “Biodiversity and Ecosystem
Functioning – China”, we build a research data
base for this currently establishing tree biodiversity experiment, and in addition we investigate
the deadwood dynamics along a diversity gradient
in the surrounding subtropical forest. In a project
funded by vTI we also study the role of trees for
carbon storage in urban vegetation. Other projects
funded by the Max-Planck-Society focus on (1) the
assembly of a global data base for functional traits
of plants, (2) the diversifying of plant processes
(photosynthesis, dead wood decay, stem respiration) in coupled earth system models, (3) the
quantification of key factors for functional diversity in North American forests and (4) the effect of
fire size on the regenerative dynamics in boreal
forests of Siberia. The research within the frame of
the project “LAK – Leipziger Auwaldkran” was
continued and focused on the investigation of
endophytic fungi in the canopy.
The study group Prof. Dr. C. Retzlaff-Fürst
(Didactics of Biology) focuses mainly on two
research fields. The first is the field of competence
of gaining knowledge within the scope of the
concept of environmental and sustainable
education. It is investigated if scientific-biological
working procedures in biology classes can be
applied as a means for gaining knowledge in the
scope of environmental education. As a basis, the
following hypothesis was formulated: The
application of scientific-biological working
procedures of high quality in biology classes can
only be realized with highly skilled teachers.
Secondly, the empirical research of the impacts of
the teachers‟ education reform in Saxony on the
future teacher generation is emphasized.
Institute of Biology II
The research group Molecular Evolution and
Animal Systematics (Prof. Dr. M. Schlegel)
investigates (i) phylogeny of heterotrophic protists
(predominantly ciliates) and their biodiversity in
different ecosystems (e.g. constructed wetlands;
(ii) basal ramification of Deuterostonia in the
Cambrian Radiation; (iii) the historical and
spatial impact on genetic variation of animal
populations including the recent impact of climate
change; (iv) questions on the evolutionary roots of
the innate immune system. On the higher taxo-
FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE
nomic level we analyse besides morphological
characters ribosomal RNA gene sequences, rRNA
secondary structure, evolution of the mitochondrial genome, and the histone gene-cluster.
In the research group Animal- and Behavioral
Physiology (Prof. Dr. K. Schildberger) the investigations focus on mechanisms of information
processing in the central nervous system. By
applying a broad variety of advanced neurobiological methods the focus is on information
processing in the central auditory system of
insects.
The research of the study group General Zoology
and Neurobiology (Prof. Dr. R. Rübsamen) is on
the processing of acoustic information in the
central auditory system of mammals (including
humans). Two lines of research are followed: (i)
Animal models (mouse, Mongolian gerbil) are
used in in vivo and in vitro electrophysiological
experiments which aim at scrutinizing synaptic
signal transmission and interaction of neuronal
excitation and inhibition. (ii) Psychoacoustic
methods and EEG registrations are used in
humans to analyze the processing of spatial
acoustic information in both cortical hemispheres.
The studies are performed in healthy subjects and
in patients from neurology suffering from acquired
brain lesions.
The research of the study group Immunobiology
(Prof. Dr. S. Hauschildt) focuses on molecular
mechanisms underlying the activation of human
monocytes/macrophages by lipopolysaccharides.
The aim is to define mechanisms that can be used
as therapeutical targets in pathophysiological
situations. The work group Humanbiology (Prof.
Dr. G. Poeggel) studies the influence of adverse
emotional experience like prenatal stress or early
postnatal deprivation on the development of
central nervous transmitter systems as a model for
experience-dependent modifications of the chemoarchitecture of the brain. The research focuses on
dopaminergic and serotonergic subsystems in the
Amygdala.
103
Research in the work group Genetics (Prof. Dr. H.
Sass) centers on gene identication by insertional
mutagenesis via mobile gene-trap vectors
P{HS155}hsp82-neo (Sass, 2006) and P{HS160}
hsp82-neo/white. Active genes, splicing, and
induced mutations in introns and exons were analyzed by promoterless hsp82-neo in neomycin-antibiotic G418-resistant Drosophila melanogaster.
Institute of Pharmacy
The Department of Pharmaceutical Chemistry
(Prof. Dr. Detlef Briel) is focussed on structureactivity-related syntheses and the analysis of
pharmaceutical ingredients. Syntheses of heterocyclic ring systems are of particular importance.
The work is focused on the synthesis of PDE 10A
ligands (multiple-unit linked heterocyclic systems).
Novel synthetic methods for the synthesis of
selective ligands for adenosine-A3-receptors using
6-imino-1,3-thiazines to give e.g. thiazolo[5,4c]pyridines are involved in our syntheses.
Furthermore the syntheses of, tyrosine kinase
inhibitors (flavonoides) and vinylsubstituted
uraciles are part of our scientific research. In
addition heterocyclic compounds as low-molecular
inhibitors of proteases and esterases are
synthesized.
The Department of Pharmacology for Natural
Sciences (Prof. Dr. Karen Nieber) is focussed on
electrophysiological investigations (intracellular
recordings, patch-clamp-setup, Ca2+-imaging) on
cortical neurons and neuronal cell lines. Research
topics include new signalling pathways, desensitization mechanisms and receptor interactions of
adenosine and adenine receptors during hypoxia.
New receptor ligands have been tested on brain
slice preparations or cell lines. A second area of
investigations deals with effects of adenosine
receptor ligands on inflammatory processes on the
rat small intestinal preparations. Pharmacological, molecularbiological and histological investigations have been done. The third project supported by BBZ studied the acute toxicity of novel
PDE10A compounds. These investigations are
integrated in a joint research project “Develop-
104
FORSCHUNGSBERICHT 2009
ment of selective PDE10A ligands for diagnosis
and therapy of neurodegenerative brain disorders
with Positron-Emission-Tomography”. Our group
is involved in network cooperations with the
Institute of Interdisciplinary Isotope Research
Leipzig and Fraunhofer Institute for Cell Therapy
and Immunology (IZI). Numerous cooperation
agreements exist with other national and
international research laboratories.
Within the field of tissue engineering and regenerative medicine, the research of the Department of
Pharmaceutical Technology (Prof. Schulz-Siegmund) is mainly concerned with the development
of functional biomaterials and their processing
into 3-D cell carrying scaffolds as a strategy to
improve biocompatibility and specific cellbiomaterial interactions. In the area of stem cells
the group focuses on osteogenic differentiation of
adult stem cells in 2-D and 3-D culture. Controlled
release systems for growth factors relevant in bone
regeneration are developed on the basis of
alginate and biodegradable polymers.
Institute of Psychology I
In General Psychology and Methods of Psychology (Prof. Dr. M. M. Müller) research is mainly
focussed on attentional processes and cortical
networks.
In Cognitive including Biological Psychology
(Prof. Dr. E. Schröger), auditory, visual, and
audio-visual information processing is
investigated with a focus on interlinked issues in
the areas of perception, memory and attention.
In the Psychology of Cognition, Higher Cognitive
Functions (Prof. Dr. J. D. Jescheniak) work on
cognitive aspects of language processing is
carried out focussing on semantic, syntactic and
phonological processes during language
production.
In Social Psychology (Prof. Dr. H. Plessner),
research is carried out into the motivation sport
performance link beyond achievement goals (e.g.
social affiliation), judgment and decision
processes in duel-situations (e.g. penalty in
football), and the validity of intuitive judgment
processes.
The life-span Developmental Psychology unit
(Prof. Dr. Ute Kunzmann) is interested in the gainloss-dynamic of socioemotional development
during adulthood and old age. Basic emotional
processes as well as emotional abilities related to
emotion recognition and emotion regulation are
studied.
Institute of Psychology II
The main attention of the Educational and Rehabilitative Psychology unit (Prof. Dr. E. Witruk)
was focused on the experimental exploration of
basic functions of reading, on media literacy and
on reasons and consequences of developmental
reading disabilities including language and
cultural comparisons as well as health
psychological aspects of pre-school education
including its improvement.
The Clinical and Health Psychology Department
(Prof. Dr. H. Schröder) proceeded with research
on topics concerning coping with stress, health
analysis and health promotion in organizations as
well as Adjustment Disorders. Further evaluations
of psychotherapeutic processes took place.
The unit Personality Psychology and Psychological Assessment (PD Dr. J. Eichstaedt) worked on
a new method for assessment of implicit motives.
Experiments and studies were carried out for
proving the psychometric standards of this new
method and its validation.
The Department of Work- and Organizational
Psychology (Prof. Dr. G. Mohr) continued to
pursue in 2009 the topic of leadership and gender
context, the psychological effects of non-paid
work, irritation as a strain indicator, job
insecurity, occupational mobility and flexibility in
context of temporary contracts. These topics were
enlarged with focus on development of
measurements of occupational self-regulative
behaviour and the situation of men in female
occupations.
FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN
105
3.12 Fakultät für Physik und Geowissenschaften
Faculty of Physics and Earth Science
Dekan
Prof. Dr. Jürgen Haase
Sitz
Linnéstraße 5, 04103 Leipzig
haben, wird auch 2010 eine große Herausforderung sein.
Telefon +49 341 97-32400
Forschung in den einzelnen Instituten
Telefax +49 341 97-32499
Institut für Theoretische Physik
Direktor: Prof. Dr. Rainer Verch
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/physik
Die Forschung an der Fakultät für Physik und
Geowissenschaften war im Jahr 2009 durch den
weiteren Ausbau der nationalen und internationalen Forschungsverbünde geprägt. Die im
Rahmen der zweiten Runde der Exzellenzinitiative
des Bundes im Jahre 2007 eingerichtete Graduate
School „BuildMona“ hat im Verbund zwischen
den Fakultäten für Chemie und Mineralogie, der
Fakultät für Physik und Geowissenschaften,
zusammen mit anderen Partnern die erfolgreiche
Arbeit fortgesetzt. Wie in den Vorjahren ist in der
Fakultät auch im Berichtszeitraum eine große Zahl
von Projekten in enger Verbindung zur Region und
zu überregionalen Schwerpunkten im Freistaat
Sachsen realisiert worden. Bei der Einwerbung
von Drittmitteln hat die Fakultät eine Spitzenposition in der Universität Leipzig inne; sie ist
auch eine der erfolgreichsten Fakultäten des
Freistaates Sachsen, wenn es um die Einwerbung
von externen Geldern geht. Auch bei der Ausgründung von innovativen Firmen liegt sie weit
vorn. Bei dem nunmehr praktisch abgeschlossenen
Bachelor-Master-Studiensystem versucht die
Fakultät, die Qualität der bekannten und international sehr anerkannten Diplomstudiengänge in
dem neuen System zu halten. Diese Frage war
auch 2009 von zentraler Bedeutung, da von diesem
Prozess auch das bekannte und weiterhin
anzustrebende hohe Niveau und die Breite der
Forschung sehr entscheidend bestimmt sind. Dass
die neuen Studiengänge auch den Erfordernissen
der Wirtschaft in hohem Maße gerecht zu werden
Computerorientierte Quantenfeldtheorie, Quantenfeldtheorie und Gravitation, Theorie der Elementarteilchen, Theorie der kondensierten Materie,
Statistische Physik, Moleküldynamik/Computersimulation. Hervorzuheben sind auch die Mitarbeit
in der International Max Planck Research School
(IMPRS) und dem NaturwissenschaftlichTheoretischen Zentrum (NTZ).
Institut für Experimentelle Physik I
Direktor: Prof. Dr. Josef Käs
Die Forschung in diesem Institut fokussiert sich
auf die Physik der kondensierten weichen Materie,
wobei bulk-Materialien und Einzelmoleküle untersucht werden sowie deren Wechselwirkungen mit
Ober- und Grenzflächen. Diverse experimentelle
Methoden auf hohem Niveau stehen hierzu zur
Verfügung, wie spektroskopische Techniken
(Nuclear Magnetic Resonance (NMR), Ultraviolett- (UV), Sichtbare- (Vis), Infrarot (IR), und
Breitbandige dielektrische Spektroskopie (BDS),
Streuverfahren (Photon-Correlation Spectroscopy
(PCS), X-ray and neutron scattering). Zur Charakterisierung und Manipulation einzelner Moleküle
kommen ein Optical Tweezer und Single Molecule
Detection (SMD) zum Einsatz sowie ein hier entwickelter Optical Stretcher für die Einzelzellmanipulation, die zusammen mit Fluoreszenz-Mikroskopiemethoden verwendet werden. Die untersuchten Systeme umfassen kleine Tracer-Moleküle, flüssige Kristalle, Polymere, Polymer-Netzwerke, Proteine und sogar lebende biologische
Zellen des menschlichen Körpers. Zentrale Aufgabe ist die Untersuchung von Struktur-Eigenschafts-Beziehungen in diesen Systemen, deren
106
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Ergebnisse nicht nur in Forschung und Wissenschaft, sondern auch in der Diagnose und Behandlung von Krankheiten Anwendung finden.
-
der DFG-Forschergruppe „Architektur von
mikro- und nanodimensionalen Strukturelementen“,
Als Alleinstellungsmerkmale des Profilbildenden
Forschungsbereichs 1 (Von Molekülen und NanoObjekten zu multifunktionalen Materialien und
Prozessen) verdienen die Aktivitäten der am
Institut für Experimentelle Physik I koordinierten
überregionalen Forschungsverbünde, nämlich die
(DFG-, CNRS-, EPSRC- und NSF-geförderte)
Forschergruppe „Diffusion in Zeolites“, das
(holländisch-deutsche) Internationale Graduiertenkolleg „Diffusion in Porous Materials“ und die
(gemeinsam mit Kollegen aus Chemnitz und
Dresden gebildete „Sächsische“) DFG-Forschergruppe „From local constraints to macroscopic
transport“ besondere Erwähnung.
-
des Exzellenznetzes SANDiE „Self-Assembled
semiconductor Nanostructures for new Devices
in photonics and Electronics”,
-
des Sonderforschungsbereiches „Funktionalität
Oxidischer Grenzflächen“ (an der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg).
Institut für Experimentelle Physik II
Direktor: Prof. Dr. Marius Grundmann
Die Untersuchung von physikalischen Prozessen in
Festkörpern, insbesondere Halbleiter, Dielektrika,
Ferroelektrika, Supraleiter und magnetische
Materialien. Die Materialuntersuchungen sind auf
die Fabrikation und Analyse von dünnen Filmen
und die Herstellung und Charakterisierung von
Optoelektronischen Bauteilen gerichtet. Die hoch
spezialisierten Untersuchungen schließen EnergieTransfer-Prozesse in Festkörpern, strukturelle
Phasenübergänge und Glasverhalten dielektrischer
Festkörper, Supraleitung in Kohlenstoff-basierenden Verbindungen und Nanostrukturen (Nanokristalle, Quantendrähte und Quantenpunkte) ein.
Grundlage dieser Untersuchungen sind moderne
experimentelle Methoden (Kernmagnetische Resonanz, hochentwickelte optische Anordnungen, 3
MeV Beschleuniger LIPSION, magnetische
Messungen).
Die Forschungen sind Bestandteil
-
des Profilbildenden Forschungsbereichs 1,
Graduiertenschule „Leipzig Graduate School of
Natural Sciences - Building with Molecules
and Nano-objects (BuildMoNa)“,
Bereich Didaktik der Physik
Leiter: Prof. Dr. Wolfgang Oehme
Das Forschungsprofil umfasst schulbezogene
Arbeiten zur Vermittlung traditioneller und moderner Inhalte der Physik einschließlich empirischer
Erprobungen. Weitere Untersuchungsgegenstände
sind der Einsatz moderner Medien und die Gestaltung von offenem und fachübergreifendem
Unterricht.
Aktuell entstehen Anregungen zur Umsetzung der
neuen Lehrpläne an sächsischen Schulen, insbesondere zum Aufschließen für physikalische
Phänomene im Grundschulalter, zur grafik- und
gleichungsorientierten Modellierung und Simulation physikalischer Vorgänge und zur Behandlung
der nichtlinearen Dynamik. Darüber hinaus wurde
dynamische Geometriesoftware genutzt, um
interaktive optische Täuschungen zu erstellen.
Institut für Geophysik und Geologie
Direktor: Prof. Dr. Werner Ehrmann
Der Schwerpunkt der Umwelt- und Ingenieurgeophysik liegt auf der Erkundung von geologischen Barrieren, untertägigen Reservoiren, Kontaminationsflächen, Lockergesteinen, Hohlräumen,
Grundwasser, Deichen und Altbergbaugebieten.
Die Theoretische Geophysik erforscht Struktur und
dynamische Prozesse im Erdinneren, natürliche
und induzierte Seismizität und vulkanische
Quellen. Das Geophysikalische Observatorium
Collm (bei Oschatz) führt Langzeitbeobachtungen
des seismischen und magnetischen Feldes durch.
Ein lokales seismisches Netz überwacht
kontinuierlich die tektonisch aktiven Gebiete
FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN
Sachsens. Im Mittelpunkt der Forschung der
Abteilung Geologie steht die Rekonstruktion des
Paläoklimas und der Paläoumweltbedingungen der
letzten 100 Millionen Jahre der Erdgeschichte. Mit
Hilfe von geochemischen, sedimentologischen und
paläontologischen Methoden werden Bohrkerne
und Korallen aus Schlüsselgebieten der Erde, unter
anderem aus der Antarktis, dem Mittelmeer,
Ostafrika und der mittelamerikanischen Region
untersucht, um Aufschlüsse über das Ausmaß, die
Geschwindigkeit und die Rahmenbedingungen
früherer Umwelt- und Klimaveränderungen zu
erhalten. Die Forschungsarbeiten des Instituts sind
in verschiedene Forschungsverbünde eingebunden:
ANDRILL (Antarctic Geological Drilling),
BMBF-Verbundprojekt Salinargeophysik, ICDP
(International Continental Drilling Program),
IODP/ODP (Integrated Ocean Drilling Program /
Ocean Drilling Program), Forschergruppe
RIFTLINK, Deutsches Seismologisches Regionalnetz, NERIES (Network of Research Infrastructures for European Seismology). Die GeologischPaläontologische Sammlung ist eine wichtige
Grundlage für Lehre und Forschung sowie für die
Öffentlichkeitsarbeit zur Popularisierung
geowissenschaftlicher Forschung.
Kooperationen
Forschungsinstitute in Deutschland:
-
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung,
Leipzig-Halle
-
Helmholtz-Zentrum Deutsches
GeoForschungsZentrum, Potsdam
-
Helmholtz-Zentrum Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
-
Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik,
Hannover
-
Bundesanstalt für Geowissenschaften und
Rohstoffe, Hannover
-
Institut für Interdisziplinäre Isotopenforschung,
Leipzig
Forschungsinstitute im Ausland:
-
British Antarctic Survey, Cambridge, UK
107
-
Scripps Institute of Oceanography, San Diego,
USA
-
Akademie der Wissenschaften der
Tschechischen Republik, Prag
Universitäten in Deutschland:
-
Freiberg, Jena, Potsdam, Hamburg, Mainz,
Erlangen, Tübingen, Bremen
Universitäten im Ausland:
-
Karlsuniversität Prag, Tschechische Republik
-
KU Leuven, Belgien
-
Tohoku University, Sendai, Japan
-
Universite Joseph Foruier, Grenoble
-
Universität Graz, Österreich
-
Universität Modena, Italien
Institut für Meteorologie (LIM)
Direktor: Prof. Dr. Werner Metz (bis 07.07.2009),
Prof. Dr. Manfred Wendisch (ab 08.07.2009)
Die Forschungsarbeiten des LIM konzentrieren
sich allgemein auf die Validierung von Modellen
mit Beobachtungsdaten. Hierzu zählen insbesondere spezialisierte Beobachtungs- und Berechnungsmethoden auf dem Gebiet der atmosphärischen Strahlung (Prof. Wendisch), der akustischen
Fernerkundung der Atmosphäre (Jun. Prof.
Ziemann) sowie der Dynamik der Hochatmosphäre
(Prof. Jacobi).
Im Bereich der Theoretischen Meteorologie (Prof.
Metz) werden auf der Grundlage von numerischen
Modellen globalskalige Strömungssysteme in der
Atmosphäre und die Rolle interner atmosphärischer Wechselwirkungsprozesse studiert. Die
Strahlungsmessungen und -berechnungen nutzen
Flugzeug- und Satellitendaten. Die Arbeiten im
Bereich der akustischen Fernerkundung konzentrieren sich auf die atmosphärische Grenzschicht.
Die Forschungsarbeiten des LIM auf dem Gebiet
der Hochatmosphäre streben die Einbindung von
Beobachtungen in entsprechende Modelle an, mit
dem Ziel, die Wechselwirkungen dieser Atmosphärenschicht mit der Troposphäre zu beschreiben.
108
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Von den nationalen und internationalen
Kooperationen des LIM mit anderen Hochschulen
und Forschungseinrichtungen seien genannt:
-
-
Leibniz-Institut für Troposphärenforschung
Leipzig, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, Deutscher Wetterdienst,
Institut für Physik der Atmosphäre Kühlungsborn, Geoforschungszentrum Potsdam, DLR:
Institut für Kommunikation und Navigation,
Institut für Methodik der Fernerkundung, Institut für Physik der Atmosphäre, Univ. Mainz
Texas A&M University, University of
Colorado, Boulder USA
Institut für Geographie
Direktorin: Prof. Dr. Vera Denzer
Geographische Forschung konzentriert sich auf
räumliche Strukturen und Prozesse im Lebensumfeld des Menschen. Mit wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen sowie naturwissenschaftlichen
Methoden werden raumbezogene Entwicklungen
untersucht, bewertet und vorhergesagt, die durch
natürliche Prozesse und menschliche Aktivitäten
hervorgerufen werden.
Anthropogeographie, Regionale Geographie und
Raumplanung
(Sprecherin: Prof. Dr. Vera Denzer)
Die anthropogeographische Forschung befasst sich
mit stadt-, sozial- und wirtschaftsgeographischen
Fragestellungen. Das Hauptinteresse ist auf den
Einfluss des sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Wandels auf städtische und regionale
Strukturen ausgerichtet. Einen Schwerpunkt bildet
die Analyse von Transformations- und Restrukturierungsprozessen in Städten und Regionen Ostdeutschlands und Ostmitteleuropas. Forschungsthemen betreffen u. a. Wohnungs- und Immobilienmärkte, Verkehr und Mobilität, Einzelhandel,
wirtschaftsräumliche Entwicklungen und Fragen
der nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung.
Unter stärkerer kulturgeographischer Orientierung
stehen Fragen aus den Bereichen der Kulturlandschaftsforschung und symbolischer Geographien
im Zentrum der Untersuchungen. Im Bereich der
Raumplanung stehen Aspekte der Raumentwicklung und Regionalplanung in Mitteldeutschland im
Vordergrund.
Physische Geographie und Geoökologie
(Sprecher: Prof. Dr. Jürgen Heinrich)
Untersucht wird das Funktionieren geoökologischer Prozesse in räumlich differenzierten Strukturen der Landschaft im Zusammenhang mit der
Lösung gesellschaftlicher Aufgaben einschließlich
des Schutzes unserer Lebensumwelt. Den Schwerpunkt bilden dabei die Analyse und Bewertung
von Ursachen, Wirkungen, Verbreitungs- und
Rückkopplungsmechanismen von verschiedenen
Formen der Bodendegradation mit den ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Randbedingungen. Hieraus werden Schlussfolgerungen zur
nachhaltigen Entwicklung der Landschaftsnutzung
und des Landschaftsschutzes abgeleitet. In der
planungsbezogenen Umweltgeographie wird ein
wichtiges Instrumentarium für die Analyse,
Bewertung und das Management urbaner Landschaften entwickelt.
Geoinformatik und Fernerkundung
(Sprecher: Prof. Dr. Werner Kirstein)
Schwerpunkt der Arbeiten ist die Entwicklung und
Anwendung innovativer Methoden der Geographie. Hierbei werden Datenerfassung und -auswertung für die Untersuchung lokaler, regionaler und
globaler geographischer Fragestellungen eingesetzt. Als praktisches Beispiel sei hier die komplexe inhaltliche Struktur bei der Erstellung des
Stadtatlasses Leipzig genannt. Im Forschungsfeld
GIS und Klima werden auf der Makroskala Untersuchungen zur Variabilität des Klimas auf dem
Indischen Subkontinent durchgeführt. Den
Schwerpunkt stellen Auswirkungen signifikanter
Relieffaktoren der Region auf räumlich differenzierbare Cluster der Variabilität wichtiger Komponenten (Luftdruck, Temperatur und Niederschlag)
des Klimaregimes dar.
FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN
Research Activities at the Faculty
The research at the Faculty of Physics and Earth
Science in 2009 was characterized by an extension
of national and international collaborations. The
“Leipzig School of Natural Sciences – Building
with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa)”
established in the second round of the federal
“Initiative of Excellence” continued successfully
in close cooperation with the Faculty of Chemistry
and Mineralogy and other partners. Similarly as in
the last years our faculty has realized a large
number of projects in close collaboration with
regional focal points within the Free State of
Saxony, national and international partners.
With respect to the acquisition of external funds
the faculty posses a very good position in the
Leipzig University. Moreover, she belongs to the
most successful faculties in the Free State of
Saxony. Also with respect to the launching of
innovative companies the faculty is quite
successful. In the harmonization of the bachelormaster studying system the faculty is intended to
retain and to further develop in the new system the
established high quality of the internationally wellknown and recognized diploma university studying
programs. This question has played an important
role also in 2009 since this process is also decisive
for ensuring a high level in the research activities.
Institute of Theoretical Physics
Director: Prof. Dr. Rainer Verch
The present research focuses on computational
quantum field theory, quantum field theory and
gravitation, elementary particle theory, condensed
matter physics, statistical physics, and molecular
dynamics/computer simulation. The methods used
range from mathematical proofs to computational
tools such as simulations. Theoretical physics in
Leipzig has a truly interdisciplinary character:
there are strong contacts to the Faculty of
Mathematics and Computer Science, to the MaxPlanck Institute for Mathematics and Sciences, the
Naturwissenschaftlich-Theoretisches Zentrum
(NTZ) of the Centre for Advanced Studies at the
109
University of Leipzig, as well as to the other
Science departments of the University.
Institute of Experimental Physics I
Director: Prof. Dr. Josef Käs
The research of the institute focuses on condensed
and soft matter physics and the interaction of bulk
materials and single molecules with surfaces and
interfaces. A wide range of sophisticated experimental methods are applied, such as spectroscopy
techniques (Nuclear Magnetic Resonance (NMR),
Ultraviolet- (UV), visible - (Vis), Infrared (IR),
broad band dielectric spectroscopy (BDS),
Photon-Correlation Spectroscopy (PCS), X-ray
and neutron scattering). To characterize and
manipulate single molecules an Optical Tweezer
and Single Molecule Detection (SMD) are
employed, as well as an Optical Stretcher for cell
manipulation, which was developed in our
institute. These techniques are used together with
various microscopy imaging methods. The
investigated systems comprise various smaller
tracer molecules, liquid crystals, polymers,
polymer networks, proteins and even living human
cells. The main task is the investigation of the
connection between structure and system
properties, from which new applications in
research and development, as well as medical
diagnosis and therapy are derived.
The research activities are part of the Leipzig
School of Natural Sciences – Building with
Molecules and Nano-objects (BuildMoNa), the
international research group “Diffusion in
Zeolites”, transregional research complexes, the
Saxon DFG - research group “From local
constraints to macroscopic transport” and
numerous further research projects.
Institute of Experimental Physics II
Director: Prof. Dr. Marius Grundmann
The research in the Institute for Experimental
Physics II is focused on the analysis of the physical
processes in solids, in particular semiconductors,
dielectrics, ferroelectrics, superconductors and
magnetic materials.
110
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Material research is directed towards the fabrication and analysis of thin films of such materials
and the fabrication and characterization of
optoelectronic devices. Highly topical studies
include energy-transfer processes in solids,
structural phase transitions and glassy behaviour
of dielectric solids, superconductivity in carbon
based compounds, and nanostructures such as
nanocrystals, quantum wires and quantum dots.
The bases of these investigations are modern
experimental devices (Nuclear magnetic resonance, highly sophisticated optical devices, and
LIPSION, a 3 MeV singletron accelerator, as well
as various magnetic measurements). The research
activities are part of the Leipzig School of Natural
Sciences - Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa), the DFG - research group
“Architektur von mikro- und nanodimensionalen
Strukturelementen”, the European excellence
network SANDiE “Self-Assembled semiconductor
Nanostructures for new Devices in photonics and
Electronics”, the Collaborative Research Centre
(Sonderforschungsbereich 762): Functionality of
Oxide Interfaces (at the Martin-Luther University
of Halle) and numerous further projects.
Department of Didactics of Physics
Speaker: Prof. Dr. Wolfgang Oehme
This department focuses on aspects of teaching
traditional and modern topics of physics at
schools. Empirical testing is carried out, while
forms of learning in physics classes, open and
interdisciplinary teaching, and ways of using
modern media are all studied.
Institute of Meteorology (LIM)
Director: Prof. Dr. Werner Metz / Prof. Dr. Manfred
Wendisch
The research efforts of LIM in general concentrate
on validation of models with observational data.
This includes specialized observational and
modelling methods in the areas of atmospheric
radiation (Prof. Wendisch), acoustic remote
sensing of the atmosphere (Jun. Prof. Ziemann),
and dynamics of the higher atmosphere (Prof.
Jacobi).
In the field of Theoretical Meteorology (Prof.
Metz) large-scale dynamical systems and the role
of internal atmospheric interactions are studied on
the basis of numerical models. The radiative
measurements and simulations apply aircraft and
satellite data. The activities in the area of acoustic
remote sensing concentrate on the atmospheric
boundary layer. The efforts of LIM in the area of
upper atmosphere combine measurements of
mesospheric and thermospheric parameters with
solar radiation measurements and numerical
models aiming at a description of the coupling of
atmospheric layers.
The institute has established an intense cooperation with national and international research
institutions, e.g. the Leibniz-Institute for Tropospheric Research Leipzig, the Centre for Environmental Research Leipzig, the Deutscher Wetterdienst (Germany's National Meteorological
Service), the Leibniz Institute of Atmospheric
Physics, Kühlungsborn, the Potsdam GeoResearch Centre, the Institute of Communications
and Navigation of the German Aerospace Centre
(DLR), Institut für Physik der Atmosphäre, Univ.
Mainz, Texas A&M University, University of
Colorado, Boulder USA and others.
Institute of Geophysics and Geology
Director: Prof. Dr. Werner Ehrmann
Research concentrates on environmental and
engineering geophysics, theoretical geophysics
and the geology of the Cenozoic Period. A close
cooperation with German research institutions
takes place with the Centre for Environmental
Research Leipzig-Halle, the Potsdam GeoResearch Centre, the Freiberg Mining Academy,
the Saxonian Department of Geology, the Alfred
Wegener Institute for Polar and Marine Research,
the Federal Institute for Geosciences and Natural
Resources, and the Leibniz Institute for Applied
Geophysics. Cooperation with international
partners is even more diverse. The Geophysics
FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN
department explores the deep structure of the
Earth as well as seismic and volcanic sources. A
local seismic network continuously monitors the
tectonically active areas in Saxony. The Geophysical Observatory Collm conducts long-term
measurements of seismic and magnetic fields. It is
part of the German Regional Seismic Network, and
of the global seismological broadband network. In
the Geology department sedimentary archives and
corals in key regions (e.g. Antarctica, Mediterranean Sea, East Africa, Central America) are
investigated by a variety of geochemical, sedimentological and palaeontological methods for interpreting the palaeoenvironmental and palaeoclimatic evolution. The Geological/Palaeontological collection forms an important basis for both
teaching and research, as well as for PR work.
Institute of Geography
Director: Prof. Dr. Vera Denzer
Geography as a science focuses on spatial
structures and processes between men and the
environment. Economic and social science as well
as natural science methods are combined to
examine, evaluate and forecast spatial
developments caused by natural processes and
human activities.
Human Geography, Regional Geography and
Spatial Planning
(Spokesperson: Prof. Dr. Vera Denzer)
Human geography deals with urban, social and
economic geographical problems. The main focus
is directed towards the influence of social,
economic and technological change on urban and
regional structures. One emphasis is laid on the
analysis of transformation and restructuring
processes in cities and regions in Eastern
Germany and Central-Eastern Europe. Research
topics include real estate markets, transportation
and mobility, retailing, and sustainable urban and
111
regional development. Additionally, in a more
cultural geographical approach, problems in the
area of cultural landscapes and geographies of
symbols are studied. Spatial planning research is
occupied with aspects of development and regional
planning in central Germany.
Physical Geography and Geoecology
(Spokesperson: Prof. Dr. Jürgen Heinrich)
Examining the functionality of geoecological
processes in spatially differentiated structures of
landscapes to address societal challenges
including the protection of the environment is of
central concern. The emphasis hereby lays on the
analysis and evaluation of the causes, impacts,
diffusion and feedback mechanisms of various
forms of soil degradation with their ecological,
economical and societal conditions. Thereof,
conclusions for the sustainable development of
utilisation and protection of the landscape are
derived. In a planning oriented approach to
environmental geography, an important set of
instruments for the analysis, evaluation and
management of urban landscapes is designed.
Geoinformatics and remote sensing
(Spokesperson: Prof. Dr. Werner Kirstein)
The main focus of this work is the development and
application of innovative methods in geography,
collecting and interpreting local, regional and
global data on geographical issues. The
compilation of a complex urban thematic atlas on
Leipzig may serve as a practical example. In the
research area of GIS and climate, the macro
variability of climate on the subcontinent of India
is studied, focusing on the impacts of significant
relief characteristics in the region on spatially
distributed clusters of variability of important
climatic components (atmospheric pressure,
temperature, and precipitation).
112
FORSCHUNGSBERICHT 2009
3.13 Fakultät für Chemie und Mineralogie
Faculty of Chemistry and Mineralogy
Dekan
Prof. Dr. Harald Krautscheid
Sitz
Johannisallee 29, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-36000
Telefax +49 341 97-36099
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/chemie
Die Fakultät für Chemie und Mineralogie kann auf
ein erfolgreiches Forschungsjahr 2009 zurückblicken. Sie ist an den von der Universität geführten „Hervorgehobenen Forschungsaktivitäten“
maßgeblich beteiligt. Disziplin- und fakultätsübergreifend arbeiten naturwissenschaftliche und medizinische Bereiche an komplexen Forschungsschwerpunkten.
Die Graduiertenschule „Leipziger Schule der
Naturwissenschaften – Bauen mit Molekülen und
Nanoobjekten (BuildMoNa, Graduiertenschule im
Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes,
Sprecherin: Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins)“ an
der Research Academy Leipzig konzentriert sich
auf die interdisziplinäre Ausbildung von jungen
Nachwuchswissenschaftlern, basierend auf
fachübergreifender, exzellenter Forschung. Diese
folgt der „bottom-up“-Strategie bei der Entwicklung neuer Materialien: Aus geeigneten Bausteinen, wie Nanopartikeln, veränderbaren
Molekülen, Polymergerüsten, Peptiden und
Proteinen, werden vorzugsweise über Mechanismen der Selbstorganisation neue Materialien
hergestellt, die intelligent, anpassungsfähig,
umweltfreundlich und kostengünstig sind und
lebender Materie ähneln.
Weitere herausgehobene Aktivitäten sind das EUProjekt: „Coalswad - CO2 Capture and
Sequestration“ (Dr. R. Staudt), das „European
Phosphorus Sciences Network (PhoSciNet, Chair:
Prof. Dr. E. Hey-Hawkins)“, das Projekt „Theoretische Untersuchungen der intermolekularen
Kräfte in ionischen Flüssigkeiten“ im DFG-SPP
1191 (Prof. Dr. B. Kirchner, Wilhelm-OstwaldInstitut für Physikalische und Theoretische
Chemie) sowie das Projekt „Organokatalytische,
vinyloge C-C-Verknüpfungsreaktionen“ im DFGSPP 1179 (Prof. Dr. C. Schneider, Institut für
Organische Chemie).
Forschungsgebiete der Einrichtungen
Das umfangreiche Forschungsspektrum der
Fakultät umfasst folgende Themen:
Institut für Analytische Chemie
Prof. Dr. D. Belder (Konzentrationsanalytik)
-
Entwicklung mikrofluidischer „Lab-on-achip“- Systeme in der Analytischen Chemie.
Prof. Dr. S. Berger (Strukturanalytik)
-
Methodenentwicklung für die NMR-Spektroskopie, Entwicklung von Pulssequenzen mit
selektiven Pulsen und Feldgradienten.
-
Mechanistische Untersuchungen im Bereich
der physikalisch-organischen Chemie und der
metallorganischen Chemie
-
Konformationsuntersuchungen an Peptiden und
Proteinen mittels 2D- und 3D-NMR
Institut für Anorganische Chemie
Prof. Dr. H. Krautscheid (Festkörperchemie/
Materialwissenschaften)
-
Komplexverbindungen der schweren Hauptgruppenelemente
-
Molekulare Chalkogenidverbindungen als Vorstufen für CuInSe2 und verwandte Materialien
-
Darstellung und Charakterisierung poröser
Koordinationspolymere („MOFs“)
-
Epitaxie von AIIIBV- und AIIBVI-Halbleitern,
metallorganische Gasphasenepitaxie
(MOVPE); Wachstumsphänomene an den
Miniaturisierungsgrenzen, Nanostrukturen und
Heteroübergänge (Halbleiterchemie Dr. V.
Gottschalch)
FAKULTÄT FÜR CHEMIE UND MINERALOGIE
Prof. Dr. E. Hey-Hawkins (Organometallchemie/
Photochemie)
-
Anorganische Molekülchemie, Bioorganometallchemie, Organometallchemie: Synthetische metall-organische/anorganische Chemie,
Reaktivität von Übergangsmetallkomplexen
mit funktionalisierten Liganden (N-, P-, As-,
O-, S-Donoren) Alkalimetallphosphanide und
-diide, Borverbindungen, biologisch aktive
Carbaborane, Carbaboranylderivate für die
BNCT, carbaboranyl- und phosphanylmodifizierte Aminosäuren,
Aluminium- und Galliumverbindungen,
(chirale) Phosphorverbindungen, (chirale)
Metalorganic Frameworks (MOFs), heteronukleare Mehrkern-Komplexe, homogene
Katalyse
Prof. Dr. R. Kirmse (Strukturchemie)
-
-
Synthese, strukturelle Charakterisierung und
EPR-, ENDOR-/ESEEM-spektroskopische
Untersuchungen an paramagnetischen CuII-,
AgII-, AuII-, ReII-, TcII-, ReVI-, TcVI-, CoII und
FeIII-Komplexen
Paramagnetische „molekulare Quadrate“
unterschiedlicher Größe, Charakterisierung
und EPR/ENDOR-Untersuchungen der
magnetischen Austauschwechselwirkungen
Prof. Dr. B. Kersting (Koordinationschemie)
-
Koordinationschemie
-
Supramolekulare Chemie/Nanochemie
-
Molekularer Magnetismus
-
Bioanorganische Chemie
113
Prof. Dr. G. Klöß (Technische Mineralogie)
-
Quantitative Phasenanalyse mittels Röntgenund Neutronenbeugung
-
Nanokristalle in natürlichen Gläsern
-
Schadstoffimmobilisierung in
Industrieaschen
Institut für Organische Chemie
Prof. Dr. A. Giannis (Naturstoffchemie und
Bioorganische Chemie)
-
Synthese und biologische Untersuchung von
Inhibitoren der Angiogenese: Benzodiazepine
und Piperazinone als RGD-Mimetika;
-
Design und Synthese von Inhibitoren der
Methionin-Aminopeptidase-Typ 2: Synthese
von Fumagillin- und Ovalicin-Analoga
-
Cell-Signalling, Rezeptor-Tyrosin-Kinasen
(RTK); Neuartige Inhibitoren von RTKs
Prof. Dr. C. Schneider (Organische Synthese und
Katalyse)
-
Enantioselektive Totalsynthese biologisch
aktiver Naturstoffe (Pelorusid A, Hydroxyphthioceransäure, Vittatalacton)
-
Katalytische, enantioselektive Synthese
chiraler, hochenantiomerangereicherter
Feinchemikalien
-
Brønstedt-Säure-katalysierte, enantioselektive
C-C-Verknüpfungs-Reaktionen
Prof. Dr. C. B. W. Stark
-
Katalytische oxidative Cyclisierungen zur
Synthese diastereo- und enantiomerenreiner
Sauerstoff-Heterocyclen
Institut für Mineralogie, Kristallographie und
Materialwissenschaft
-
Sequentielle Katalyse unter Verwendung von
Ruthenium-Katalysatoren
Prof. Dr. K. Bente (Mineralogie/Kristallographie)
-
Eisen-katalysierte C-H-Funktionalisierungen
Synthese, Struktur- und MikrostrukturEigenschafts-Beziehungen von mineralanalogen Halbleitern
Wilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische
und Theoretische Chemie
-
Sulfosalze – Struktur und Eigenschaften
Prof. Dr. H. Morgner (Physikalische Chemie)
-
Interdisziplinär materialwissenschaftliche 3DRöntgentomographie
-
-
Charakterisierung der molekularen Struktur
von fluiden Grenzflächen auch in Abhängigkeit
114
FORSCHUNGSBERICHT 2009
von der Zeit mit Methoden der Oberflächenanalytik
-
Sauerstoffadsorption an Metallen und Oxidbildung (Oberflächenanalytik)
-
Thermodynamische Beschreibung von Grenzflächen, Diffusion
Prof. Dr. R. Denecke (Physikalische Chemie der
Oberflächen)
-
Chemische Reaktivität, elektronische und geometrische Struktur von Festkörperoberflächen:
Chemische Modifizierung und laterale Strukturierung von Metallen und Oxiden
-
Winkel- und polarisationsaufgelöste Röntgenemissionsspektroskopie mit Hilfe von Synchrotronstrahlung
-
In-situ Röntgenphotoemissionsspektroskopie in
Kombination mit einem Überschalldüsenstrahl
zur Untersuchung von Adsorption und Reaktionen auf glatten und gestuften Metalloberflächen
Prof. Dr. B. Kirchner, Dr. C. Engler (Theoretische
Chemie)
-
Flüssigkeiten und Lösungsmittel: Reine
Flüssigkeiten und Mischungen; Ionische
Flüssigkeiten
-
Assoziierte Flüssigkeiten, Molekulare
Flüssigkeiten und Wasser
-
Neoterische Flüssigkeiten und grüne Chemie,
Lösungsmitteleffekte und Salzeffekte
Institut für Technische Chemie
Prof. Dr. R. Gläser
-
Heterogen katalysierte Umsetzungen in der
Raffinerietechnik, der Petrochemie und für die
Feinchemikaliensynthese
-
Umweltkatalyse – Reinigung von Abluft- und
Abwasserströmen
-
Untersuchung von Elementarschritten der
heterogenen Katalyse
Prof. Dr. M. R. Buchmeiser
-
Herstellung photoaktiver ÜbergangsmetallPolymerisationsinitiatoren
-
kontrollierte („lebende“) (Photo-) Polymerisation an/von Oberflächen
-
Nano-Partikel modifizierte Polymerschichten,
funktionelle Nanokomposite mit strahlengehärteten Polymeren
Institut für Nichtklassische Chemie
-
Bestimmung von thermodynamischen Stoffund Prozessdaten
-
Simulation von technischen Prozessen im
Labormaßstab
-
Gasadsorption an mikroporösen Festkörpern
bis zu hohen Drücken, Ermittlung von Teilbeladungen in mehrkomponentigen Systemen
Bereich Chemiedidaktik
Prof. Dr. R. Heimann
-
Entwicklung und Erprobung lerntheoretisch
begründeter Experimentalkonzepte für den
Chemieanfangsunterricht
-
Entwicklung und Optimierung von Schulexperimenten
Prof. Dr. B. Abel (Physikalische Chemie/
Reaktionsdynamik)
-
Molekulare Photonik
-
Laserbasierte zeitaufgelöste Untersuchung der
Dynamik chemischer und biologisch relevanter
molekularer Systeme in unterschiedlichen
molekularen Umgebungen
-
Ultra-Analytik komplexer Systeme unter
Einsatz und Entwicklung neuester Methoden
der Massenspektrometrie
Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum /
Institut für Bioanalytische Chemie
Prof. Dr. R. Hoffmann
-
Entwicklung massenspektrometrischer Methoden zur Analyse posttranslationaler Modifikationen in Peptiden und Proteinen
FAKULTÄT FÜR CHEMIE UND MINERALOGIE
115
-
Charakterisierung des Phosphorylierungsmusters des Tau-Proteins
BMBF “Innovative E(X)UV-Technologies beyond
Lithography” (2005 2008)
-
Charakterisierung hydroxylierter Prolin- und
Lysinreste in Kollagen
Human Frontier Science Program (2008-2011)
Prof. Dr. N. Sträter
AiF ProInno II des BMWi “Magnetic Resonance
Assisted Photodynamic Therapy” (2008-2010)
-
Enzyme als Biokatalysatoren in der Biotechnologie und als Wirkstofftargets
BMWi “XUV-Nano” (since 2007)
-
Strukturanalyse von biologischen Makromolekülen mittels Röntgenbeugung an
Einkristallen
Priority Programme “Porous Metal-Organic
Frameworks” (DFG SPP 1362; 2008-2011)
-
Katalysemechanismen von Metalloenzymen
Priority Programme “Organocatalysis”(DFG SPP
1179; 2005-2010)
Research Activities at the Faculty
Research Priorities
The Faculty of Chemistry and Mineralogy looks
back on a successful year of research in 2009,
when it shaped many of the research activities at
the University of Leipzig. Scientists of our Faculty
take part in various interdisciplinary research
activities:
Institute of Analytical Chemistry
The Graduate School: “Leipzig School of Natural
Sciences – Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa)” focuses on interdisciplinary
graduate education through top-level, synergistic
research (2007 – 2012)
Prof. Dr. D. Belder
-
Development and application of microfluidic
Lab-On-a-Chip devices
-
Chip-Electrophoresis
-
Microfluidic reactors
Prof. Dr. S. Berger
-
Methodological development and application
of Nuclear Magnetic Resonance
-
Development of new pulse sequences including
selective pulses for the structural elucidation in
organic chemistry
-
Peptide and Protein structure and protein
ligand interaction with NMR methods
International Research Training Group “Diffusion
in Porous Materials” (1056, DFG; 2004 – 2012)
Collaborative Research Centre of the Universities
of Leipzig and Halle “Functionality of oxidic
interfaces” (SFB 762; 2008-2011)
Advanced Spectroscopy in Chemistry - ERASMUSMUNDUS-Studiengang (2008-2012)
COST Action CM0802: The European Phosphorus
Sciences Network (PhoSciNet): A Knowledge
Platform for Advanced Applications (2008-2012)
International Study and Training Partnership
(ISAP) with Monash University (Australia) (20062009)
DFG-Grant-group: “Architecture of nano- and
microdimensional building blocks” (2003-2011)
Institute of Inorganic Chemistry
Prof. Dr. H. Krautscheid (Solid State Chemistry/
Material Sciences)
-
Polynuclear halogeno, pseudohalogeno and
chalcogeno complexes – compounds between
mononuclear complexes and solid state phases
-
Complexes of the heavier main group elements
-
Synthesis and investigation of porous
coordination polymers (Metal Organic
Frameworks, MOFs)
-
Molecular chalcogenides as precursors for
CuInSe2 and related materials
116
-
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Vapour phase epitaxy of AIIIBV and AIIBVI
semiconductors (MOVPE); growth phenomena,
nanostructures and hetero transitions
(semiconductor chemistry, Dr. V. Gottschalch)
Prof. Dr. E. Hey-Hawkins (Organometallic
Chemistry/Photochemistry)
-
Inorganic Chemistry, Bioorganometallic
Chemistry, Organometallic Chemistry:
Synthesis, reactivity and structural elucidation
(IR, VV-Vis, NMR, X-ray crystallography) of
organometallic, coordination and main group
element compounds; reactions of transition
metal complexes with functionalized ligands of
group 13 and 15 elements; Alkali and Earth
Alkaline phosphanides; Boron compounds;
Biologically active carbaboranes for BNCT;
Aluminum compounds; (Chiral) phosphorus
compounds; Heteronuclear complexes;
Homogeneous catalysis
Prof. Dr. R. Kirmse (Structural Chemistry)
-
-
Synthesis, structural characterization and EPR,
ENDOR/ESEEM spectroscopic investigations
on paramagnetic CuII, AgII, AuII, ReII, TcII, ReVI,
TcVI, VIVO, CoII and FeIII complexes
Synthesis, structural characterization of
paramagnetic “molecular squares” of different
size; study of spin exchange between the paramagnetic centers by EPR/ENDOR
spectroscopy
-
Interdisciplinary studies using 3D X-ray
tomography
-
Mathematical simulations of solid state aggregations in metal sulfides and of the evolution of
small cylinders in mixed semiconductors.
Prof. Dr. G. Klöss (Technical Mineralogy)
-
Detection and investigation of nanocrystals in
natural glasses
-
Real Structure and Electron Microscopy
Institute of Organic Chemistry
Prof. Dr. D. Giannis (Natural Product and
Bioorganic Chemistry)
-
Synthesis and biological investigation of
angiogenesis inhibitors: using benzodiazepines
and piperyzinones as RGD-mimetics
-
Design and synthesis of methioninaminopeptidase-type 2 inhibitors:
-
Cell-signalling, receptor-tyrosin-kinases
(RTK); novel RTK inhibitors
Prof. Dr. C. Schneider (Organic Synthesis and
Catalysis)
-
Enantioselective synthesis of biologically
active natural products (peloruside A,
hydroxyphthioceranic acid and vittatalactone)
-
Catalytic, enantioselective synthesis of fine
chemicals
-
Brønstedt-acid-catalyzed, enantioselective, CC bond forming reactions
Prof. Dr. B. Kersting (Coordination Chemistry)
-
Coordination Chemistry
-
Supramolecular Chemistry/Nanochemistry
-
Molecular Magnetism
-
Bioinorganic Chemistry
Institute of Mineralogy, Crystallography and
Materials Science
Prof. Dr. K. Bente (Mineralogy/Crystallography)
-
Synthesis and structure (microstructure)property relations of mineral-analogous
semiconductors
Prof. Dr. C. B. W. Stark
-
Catalytic oxidative cyclizations for the
synthesis of diastereomerically and
enantiomerically pure oxygen-heterocycles
-
Sequential catalysis using Ruthenium-catalysts
-
Iron-catalyzed C-H-functionalizations
Wilhelm Ostwald Institute of Physical and
Theoretical Chemistry
Prof. Dr. H. Morgner (Physical Chemistry)
-
Characterization of the molecular structure
of fluid interfaces in equilibrium and as
FAKULTÄT FÜR CHEMIE UND MINERALOGIE
117
function of time using the methods of surface
analytics
-
Environmental catalysis - VOC abatement,
waste water treatment
-
Adsorption of oxygen on metal surfaces and
and oxide formation (surface analysis)
-
Investigation of elementary steps of processes
on solid surfaces
-
Thermodynamical treatment of interfaces,
diffusion beyond Fick's law
Prof. Dr. R. Denecke (Physical chemistry at
surfaces)
-
Chemical reactivity, electronic and
geometrical structure of surfaces of solids
-
Chemical modification and lateral structuring
of metals and oxides by layer deposition with
molecular beam sources, oxidation,
absorption, electrochemical as well as photoand electron-beam-induced reactions
-
Angle- and polarisation-resolved X-ray
emission spectroscopy applying synchrotron
radiation sources
Prof. Dr. W.-D. Einicke
-
Synthesis, modification and characterization of
mesoporous and micro-porous adsorbents
-
Adsorption and diffusion of gases and liquids
in adsorbents
-
Microwave-induced catalytic combustion
Prof. Dr. M. R. Buchmeiser
-
Synthesis of transition metal-based
photoinitiators
-
Controlled (“living”) (photo-) polymerization
from and to surfaces
-
Immobilization of organometallic catalysts,
surface modification of meso- and
macroporous systems, applications in catalysis
(Mo, Ru, Rh, Ir, Ni, Pd, Pt, Cu catalyzed
reactions)
Prof. Dr. B. Kirchner, Dr. C. Engler (Theoretical
Chemistry)
-
Understanding liquids and solvents
-
Intermolecular forces and processes in
condensed phase
Center for Biotechnology and Biomedicine/
Institute of Bioanalytical Chemistry
-
Quantum chemical analysis of interesting
molecules
Prof. Dr. R. Hoffmann
-
Mass spectrometrical techniques to analyze
posttranslational modifications in peptides and
proteins
Prof. Dr. B. Abel (Physical Chemistry/ Reaction
Dynamics)
-
Molecular Photonics
-
-
Nanoscale photonic imaging and nanospectroscopy
Characterization of the Tau phosphorylation
pattern
-
Characterization of hydroxylated proline and
lysine residues in collagens
-
Mass spectrometry based ultra-analytics of
complex systems
Institute of Technical Chemistry
Prof. Dr. R. Gläser
-
Heterogeneous catalysis of conversions
relevant to the refining, petro-chemical and
fine chemical industries
Prof. Dr. N. Sträter
-
Enzymes in biocatalytic applications and as
drug targets
-
Structural analysis of biological
macromolecules by single crystal X-ray
diffraction
-
Catalytic mechanisms of metalloenzymes.
118
FORSCHUNGSBERICHT 2009
3.14 Veterinärmedizinische Fakultät
Faculty of Veterinary Medicine
Dekan
Prof. Dr. Arwid Daugschies
Sitz
An den Tierkliniken 19, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-38000
Telefax +49 341 97-38099
E-Mail
[email protected]
URL
www.vmf.uni-leipzig.de
Die Veterinärmedizinische Fakultät ist seit 1923 an
der Universität Leipzig beheimatet. Im Rahmen
von Umstrukturierungen wurden größere Einrichtungen gebildet, die sich in Lehre und Forschung
unterstützen und vorhandene Ressourcen effektiv
nutzen:
-
Zentrum für Pathologie und Anatomie
-
Zentrum für Veterinärmedizinische Grundlagenwissenschaften
-
Zentrum Veterinary Public Health
-
Zentrum für Infektionsmedizin (Joint-venture
Infektionsmedizin; Joint Venture Infectious
Diseases)
-
Universitätstierklinikum
Die neuen Strukturen haben eigene Satzungen, die
sich an einer vom Fakultätsrat festgelegten Rahmenordnung orientieren. Ein gemeinsames Ziel ist
es, Forschung, Lehre (Aus-, Fort- und Weiterbildung) sowie lehr- und forschungsbezogene Dienstleistungen der in ihnen zusammengeführten
Kliniken und Institute zu optimieren.
Schwerpunkte der Forschung an der Fakultät
berühren folgende Themenbereiche:
1.
Gesundheitlicher Verbraucherschutz
2.
Präventive Veterinärmedizin
3.
Klinische Veterinärmedizin
4.
Tiermodelle und in vitro-Modelle
Diese Bereiche sind Forschungsschwerpunkt
einzelner Institute und Kliniken, jedoch besteht in
vielen Fällen auch eine enge Zusammenarbeit mit
anderen Einrichtungen der Universität.
Die Forschungsschwerpunkte des Instituts für
Veterinär-Pathologie orientieren sich an angewandten Fragestellungen der klinischen Pathologie, die in enger, interdisziplinärer, überregionaler und internationaler Kooperation (Großbritannien, Brasilien) mit klinischen (Leipzig, Hannover,
private Spezialkliniken) und paraklinischen Partnern (Zürich) realisiert werden. Dies betrifft
schwerpunktmäßig Fragen der Reproduktionspathologie (Pferd, Rind, Hund, Schwein) sowie
kardiovaskuläre Erkrankungen (Diagnostik,
Prognose, Pathogenese und problemorientierte
Therapie- und Prophylaxekonzepte) einschließlich
der Etablierung und Validierung von Tiermodellen. Darüber hinaus werden Fragestellungen der
Onkologie sowie tierart- und organspezifische
Heilungsverläufe untersucht.
Ein Forschungsschwerpunkt des VeterinärAnatomischen Instituts, AG Salomon (Bereich
Anatomie), ist die Beschreibung von Wachstumsvorgängen bei Hunden und Katzen mit morphologischen und mathematischen Methoden und die
Untersuchung der Zusammenhänge zwischen
Wachstum, Leistung und Gesundheit. Die Aufstellung von Perzentilen ermöglicht Praktikern und
Züchtern eine Beurteilung des Wachstumsstatus.
In Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für
Immunologie und Zelltherapie wurde ein Tiermodell zur experimentellen Therapie nach fokaler
zerebraler Ischämie beim Schaf entwickelt. Ziel
des Projektes ist die Etablierung eines Großtiermodells für die fokale zerebrale Ischämie (Schlaganfall) zur Überprüfung des therapeutischen
Effekts von Stammzellen.
Nach systemischer Applikation von autologen
Knochenmarksstammzellen wurde eine signifikante Reduktion neurologischer Ausfälle im
Schaf beobachtet. Immunhistochemisch wird die
Bedeutung von Astrozyten, Mikroglia und Makro-
VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT
phagen untersucht. Weiterführende licht- und
elektronenmikroskopische Analysen sollen die
wechselseitige Beeinflussung zwischen neuroprotektiv wirkenden Astrozyten und axonaler
Regeneration sowie mögliche synaptische
Verschaltungen neugebildeter Axone mit
Zielneuronen detektieren.
Am Institut für Pharmakologie, Pharmazie und
Toxikologie steht im Mittelpunkt der AG
Ungemach die Forschung von Rezeptoren, Zellsignalling, Entzündungsmediatoren (Zytokine,
Leukotriene), obstruktive Erkrankungen des
Atemweges und neue Pharmaka. Im Einzelnen
werden folgende Fragestellungen bearbeitet:
Charakterisierung und Identifikation der Signaltransduktionswege G-Protein-gekoppelter
Rezeptoren im Respirationstrakt des Pferdes.
Hierzu werden primäre Bronchial- und Trachealepithelzellen generiert und charakterisiert (Ernstvon-Weber Stiftung), aus denen im Anschluss
durch Immortalisierung permanente Zelllinien
geschaffen werden, die als In-vitro-Zellmodelle
zur Untersuchung der Rezeptorregulation und
Zellsignalwege bei Atemwegserkrankungen (z. B.
RAO) dienen können.
Ziel der Forschungstätigkeit in der AG Honscha ist
einerseits die Entwicklung effektiverer Behandlungsstrategien im Rahmen der Chemotherapie
von Tumoren. Anderseits sollen als Ersatz von
Tierversuchen in vitro Zellkultursysteme entwickelt werden, die leberspezifische Eigenschaften
besitzen. Hierzu werden erstens verschiedene
Transportsysteme für Pharmaka an Leber und
Niere charakterisiert und deren Regulation durch
Fremdstoffe untersucht, um so Arzneimittelinteraktionen zu identifizieren. Durch Fusion von
primären Rattenhepatozyten mit Tumorzellen
entstanden permanente Zelllinien, die leberspezifische Eigenschaften weiterhin exprimieren
und somit in vivo Modelle ersetzen können.
Am Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik werden Fragen bearbeitet,
die an der Schnittstelle von Ernährung und Erkrankung angesiedelt sind. Im Vordergrund stehen
119
hierbei Nutztiere einschließlich Pferd sowie
Fleischfresser. Nach wie vor werden Fragen zur
Glukose- und Insulinreaktion des Pferdes bei
unterschiedlichen Versorgungsstrategien bearbeitet. Dies interessiert einerseits aus Sicht des Energiestoffwechsels, andererseits interagiert Insulin
auch mit dem Knochenstoffwechsel und der
Glukoseaufnahme besonders sensibler Gewebe.
Eine weitere Arbeit wendet sich der Frage zu, ob
die Methode der Beschleunigungsmessung wie bei
Wildtieren auch beim Pferd zur indirekten Erfassung der Aktivität genutzt werden kann, und ob die
im dreidimensionalen Raum erfasste Beschleunigung des Tieres mit der Herzfrequenz korreliert
und entsprechend zur Schätzung des Energieumsatzes genutzt werden kann.
Gegenstand eines Projektes bei Schweinen ist die
Beziehung zwischen dem Säuren-Basen-Status,
modifiziert durch die Relation von Kationen und
Anionen im Futter, und dem Proteinhaushalt. Bei
Damwild wird die Bedeutung der Selenaufnahme
auf den Selenstatus und das Vorkommen selenabhängiger und –unabhängiger Peroxydasen
überprüft.
Am Veterinär-Physiologisch-Chemischen
Institut wird im Arbeitsbereich „Physiologische
Chemie“ die Rolle von Fettsäuren und Antioxidantien für die Prophylaxe und Therapie von Erkrankungen der Haustiere untersucht. Dabei geht es um
den Einfluss der Lipidzusammensetzung von
Makrophagen auf deren oxidativen Stoffwechsel.
Ein weiteres Thema ist die Pathobiochemie der
Atopie des Hundes. Im Mittelpunkt steht der Einfluss von Fettsäuren und Vitamin E auf die Bildung und Freisetzung von Entzündungsmediatoren
der Mastzellen.
Weiterhin werden die Lipide von Erythrozyten
atopischer Hunde näher charakterisiert. Atopische
Hunde weisen gewisse Unregelmäßigkeiten in der
Lipidzusammensetzung ihrer Erythrozyten auf.
Im Arbeitsbereich „Endokrinologie“ werden
Untersuchungen zu Physiologie und Pathologie
des Endokriniums durchgeführt. Das Endokrinium
120
FORSCHUNGSBERICHT 2009
ist in alle lebensnotwendigen Prozesse involviert,
so nimmt z. B. Stress während der frühen und
späten Gravidität Einfluss auf die nachfolgende
Generation. Ein Projekt ist die Untersuchung der
intrauterinen Situation unter veränderten exogenen
und endogenen Bedingungen.
schungsschwerpunkte sind die Analyse der
aktuellen epidemiologischen Situation und die
Entwicklung strategischer Bekämpfungsmaßnahmen gegen Infektionskrankheiten sowie
Verfahren zur Beurteilung des Hygienestatus von
tierhaltenden Betrieben.
Der Fortbestand einer Art setzt immer eine erfolgreiche Reproduktion voraus, vielfach treten Pathologien während der Implantation der Blastozyste
auf. Welche Faktoren in diesen Prozess involviert
sind sowie die Charakterisierung von frühen
Markern wird im Rahmen eines DFG-geförderten
Projektes untersucht.
Die Serodiagnostik der Salmonelleninfektion des
Schweins sowie immunprophylaktische Maßnahmen werden ebenso untersucht, wie die
ethologische Beurteilung neuer Legehennenhaltungssysteme. Weiterhin werden Untersuchungen zur Isolierung, Charakterisierung und
Epidemiologie verschiedener viraler Krankheitserreger (u. a. felines Calicivirus, canine und
porcine Parvoviren, Koi-Herpesvirus, FSMEVirus) sowie zur Beurteilung des Hygienestatus
verschiedener Tierhaltungen durchgeführt.
Darüber hinaus ist das Institut an der Validierung
von Referenzsubstanzen für die Prüfung von
Desinfektionsmitteln beteiligt. Die Tenazität von
Viren in Rohwurstprodukten und die Möglichkeit
der Verschleppung von Tierseuchenerregern durch
diese Produkte werden ebenfalls untersucht.
Im Veterinär-Physiologischen Institut steht die
Aufklärung von Resorptionsvorgängen im MagenDarm-Trakt von Nutz- und Haustieren im Fokus
der Forschungsarbeiten. Neben der grundsätzlichen Charakterisierung von epithelialen Transportproteinen wird ebenso auf den Einfluss und die
Interaktion mit potenziell pathogenen Einflussfaktoren (Histamin) bzw. nutritiven Faktoren
(Vitamin C, Quercetin etc.) eingegangen.
Die Untersuchungen an dem Magen-Darm-Trakt
konzentrieren auf die Nutztierspezies Schaf, Rind
und Schwein, wobei in jüngster Zeit Untersuchungen am Hund (Quercetin, Vitamin C) mehr in den
Vordergrund gelangen. Neben der generellen Ausrichtung auf die gastrointestinale Physiologie liegt
ein weiterer Fokus des Institutes auf der Untersuchung von Transportproteinen in caninen
Mammatumoren. Internationale Forschungskooperationen bestehen vor allem mit Arbeitsgruppen in
Dänemark (Research Centre Foulum, Tjele),
Ungarn (University of Veterinary Sciences,
Budapest), Frankreich (INSERM, Nantes), USA
(Michigan State University, Anthony Hall, East
Lansing), Großbritannien (Sandwich Laboratories
Pfizer Limited, Animal Health Group VMRD
Biology) und Kanada (University of Alberta).
Im Institut für Tierhygiene und Öffentliches
Veterinärwesen werden neben den klassischen
mikrobiologisch/virologischen und epidemiologischen auch molekulare Techniken sowie
GC/MS-Analyse-Verfahren eingesetzt. For-
Am Institut für Lebensmittelhygiene (Professur
für Lebensmittelhygiene und Verbraucherschutz)
werden insbesondere Themen, die sich mit Möglichkeiten der Zurückdrängung, der Prävalenz oder
Überlebensstrategien verschiedener über Lebensmittel verbreiteter Zoonoseerreger beschäftigen,
bearbeitet. Im Mittelpunkt stehen dabei Untersuchungen zu Campylobacter spp., Toxoplasma
gondii und lebensmittelassoziierten Viren. In dem
vom BMBF geförderten Forschungsverbund zu
zoonotischen Infektionskrankheiten TOXONET 01
wird in einem Teilprojekt in Zusammenarbeit mit
den Instituten für Parasitologie und Immunologie
der Universität Leipzig die Tenazität von Toxoplasma gondii-Gewebezysten in kurz gereiften
Rohwürsten untersucht. In einer weiteren Studie
(gefördert vom BMWA) wird die Tenazität und
Infektiosität von viralen Erregern in Rohwurstwurstprodukten geprüft. In Kooperation mit der
Klinik für Vögel und Reptilien der Universität
Leipzig werden in einem vom BMELV geför-
VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT
121
derten Projekt Fragen zum Tierschutz bei der
Haltung von Mastputen untersucht.
Entodinium für die Degradierung von Clostridiensporen im Vordergrund des Geschehens.
In der Milchhygiene (Dozentur für Milchhygiene)
werden Projekte zur Analyse und Entwicklung von
Büffelmilchgetränken im Labormaßstab sowie von
Fettaustauschstoffen aus sphärischen Proteinmizellen, beide vom BMWA gefördert, bearbeitet.
Die Wiederherstellung der Eubiose durch adäquate
Maßnahmen (Probiotika, Präbiotika, Immunisierungen) sowie die Reduktion der aufgenommenen
Sporenzahlen mit den Futtermitteln sind die
wesentlichen Handlungsebenen zur Verhinderung
der Erkrankungen und Belastungen durch Lebensmittel tierischen Ursprungs. Diese Untersuchungen
sind Teil des BMBF-Projektes BOTULINOM –
Die Zoonose Botulismus: Der Weg des Botulinum-Toxins von der Bakterie in die Zielzelle.
Im Bereich Fleischhygiene (Professur für
Fleischhygiene) stehen Themen zum Nachweis
von spezifischen Risikomaterialien (SRM) in
Lebens- und Futtermitteln mit Bezug auf transmissble spongioforme Encephalopathien im
Mittelpunkt der zum Teil vom Bundesministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderten Forschungsprojekte. Weitere
Studien befassen sich mit der Validierung von
Referenz- und Standardmaterialien, dem Nachweis
von Schwermetallen in Lebensmitteln tierischer
Herkunft, von Kategorie-3-Materialien sowie
Trichinella spp. und Alaria alata- Mesocercarien in
Wildtieren.
Schwerpunkt der Forschungsarbeiten des
Institutes für Bakteriologie und Mykologie sind
die Dysbiosen des Magen-Darm-Traktes bei landwirtschaftlichen Nutztieren (Rind und Schwein).
Im Vordergrund stehen hier die Clostridiosen. Im
Mittelpunkt der Untersuchungen standen
Clostridium botulinum Typ C und Typ D. Diese
Zoonose-Erreger kommen ubiquitär vor und haben
in den letzten Jahren in den Nutztierbeständen der
Bundesrepublik Deutschland an Bedeutung
gewonnen. Es wurde die Arbeitshypothese erhoben, dass es sich bei diesen Infektionen bzw.
Toxikoinfektionen nicht um Monoinfektionen
handelt, sondern dass hierbei Vorschädigungen der
Magen-Darm-Mikrobiota sowie des gesamten
Magen-Darm-Traktes ebenso von Bedeutung sind.
Zur Unterlegung der Hypothese wurden Pansensäfte, Kotproben, Organproben und Blutproben auf
Clostridium botulinum Typ C und Typ D untersucht. Nach den ersten Untersuchungsergebnissen
zur Bedeutung der Pansenprotozoen für die
Aufrechterhaltung der Homöostase der Pansenmikrobiota stehen Pansenprotozoen der Gattung
Im Mittelpunkt der Forschung im Institut für
Immunologie stehen infektionsimmunologische
Fragen. In den Mausmodellen der Infektion mit
Salmonella Enteritidis und Cryptococcus neoformans wird die Bedeutung der neueren Mitglieder
der Interleukin-12 – Zytokinfamilie (insbes. Interleukin-23 und nachgeschaltete Zytokine wie IL-17
und IL-22) untersucht. Diese Untersuchungen laufen in Zusammenarbeit mit Kollegen von der
Westfälischen Wilhelms-Universität, der Humboldt-Universität Berlin und von Schering Plough
Biopharma, USA. In einem DFG-geförderten
Projekt (Kooperation mit University of Cape Town
(Südafrika)) geht es um systemische und zellspezifische Effekte von Interleukin-4 und Interleukin13 in der Abwehr von Cryptococcus neoformans.
In einem Kooperationsprojekt mit Pfizer Animal
Health (UK) werden Effekte eines Immunmodulators auf die Phagozytose- und Burst-Aktivität
von Leukozyten des Pferdes, Hundes und der
Katze untersucht. Darüber hinaus wird die Wirkung dieses Immunmodulators insbesondere auf
dendritische Zellen charakterisiert. In einem
EFRE-Projekt wird die Wirkung neuer antimikrobieller Peptidwirkstoffe auf dendritische Zellen
untersucht.
Die BBZ-Professur „Molekulare Pathogenese“
befasst sich mit der Etablierung und Charakterisierung transgener Mausmodelle zur Untersuchung
der Wirkung von Transforming Growth Factorbeta (TGF-beta) und Granulocyte/MacrophageColony Stimulating Factor (GMCSF) bei Infek-
122
FORSCHUNGSBERICHT 2009
tionen mit Cryptococcus neoformans und Borrelia
burgdorferi. In einem DFG geförderten Kooperationsprojekt mit Dr. Ziegler (IZKF, Leipzig)
werden einzelne Vinculindomänen untersucht. In
einem weiteren Projekt werden Impfstrategien bei
Mausmodellen für die Alzheimer Krankheit
getestet.
Die Forschung im Institut für Parasitologie
befasst sich mit Untersuchungen zur Epidemiologie und Bekämpfung von Parasiten, besonders
der Apicomplexa (Eimeria, Isospora, Cryptosporidium, Toxoplasma), und deren Wirt-Parasit-Interaktionen, Pathogenese und Tenazität. Aus Feldproben isolierte Stämme von Eimeria spp. und
Cryptosporidium werden passagiert und charakterisiert. Für Eimeria spp. des Geflügels werden
klonale Einzeloozystenisolate hergestellt und
langfristig etabliert, Toxoplasma wird kontinuierlich in vitro kultiviert. Permanente Zellkulturlinien werden auf ihre Eignung in den entsprechenden Infektionsmodellen untersucht.
Mithilfe dieser Tools können mittels bildanalytischer Algorithmen, FACS und quantitativer PCR
der Infektionserfolg und –verlauf dargestellt
werden. Die Überlebensdauer infektiöser Stadien
dieser Erreger in der Umwelt kann auf diesem
Weg besser als bisher abgeschätzt werden. Neben
diesen grundlagenorientierten Ansätzen werden im
Zieltiermodell sowie unter Feldbedingungen
Studien zur Epidemiologie und Bekämpfung der
Kokzidien mit Schwerpunkt im Nutztierbereich
fortgeführt. Im Bereich der Entomologie stehen
Studien zur Seroprävalenz der Schweineräude,
biologische Bekämpfung von Hygieneschädlingen
(Fliegen, Käfer) und Differenzierung von Ektoparasiten bei Wild- und Ziervögeln im Vordergrund. Drei ausländische Stipendiaten sind in die
Arbeitsgruppe integriert. Ein entsprechendes
Projekt zur Realisierung ist die Beteiligung am
Netzwerk Toxonet 01 des BMBF.
Das Institut für Virologie betreibt Grundlagenforschung, angewandte Forschung und Forschung
im Bereich der Diagnostik bei Viren und Viruskrankheiten von Mensch und Tier. Unter Anwen-
dung moderner molekularbiologischer Methoden
werden Aspekte der Pathogenese von Viruskrankheiten untersucht. Dabei dienen verschiedene
DNA- und RNA-Viren als Modelle. Einerseits
weisen diese Viren (u. a. Polyomaviren, Circoviren, das Virus der infektiösen Bursitis, das Virus
der Bornaschen Krankheit) ungewöhnliche strukturelle und biologische Eigenschaften auf, andererseits verursachen sie wirtschaftlich bedeutsame
Erkrankungen, vor allem des Geflügels oder auch
von Säugern einschließlich des Menschen. Ziel
dieser Untersuchungen ist es, die molekularen
Grundlagen ihres ungewöhnlichen Zell- und Wirtstropismus aufzuklären und Virulenzfaktoren zu
identifizieren. Erhaltene Ergebnisse werden zur
Entwicklung diagnostischer Methoden und zur
Herstellung geeigneter Reagenzien sowie wirksamer und unschädlicher Impfstoffe verwendet. In
der Diagnostik werden molekularbiologische
Untersuchungsmethoden angewandt oder selbst
entwickelt und mit herkömmlichen Verfahren
verglichen. Forschungsförderung erfolgt u. a.
durch die DFG und die Industrie. Im Rahmen
mehrerer EU-Projekte wurden die Grundlagen zu
internationaler Zusammenarbeit gelegt. Das Institut ist Teil des Joint-venture „Infektionsmedizin“
an der Veterinärmedizinischen Fakultät.
Die Klinik für Kleintiere vertritt als Tierartenklinik die klassischen klinischen Teilgebiete Innere
Medizin, Chirurgie und Reproduktionsmedizin.
In der chirurgischen Forschung steht die Biomechanik der großen Gelenke des Hundes im Mittelpunkt, insbesondere die Wiederherstellung der
physiologischen Gelenkstabilität nach Rekonstruktion einer vorderen Kreuzbandruptur in-vitro. Begleitend dazu wird die in-vivo Gelenkkinematik
des Kniegelenkes bei gesunden und kreuzbandinsuffizienten Hunden mittels fluoroskopischer
Cinematographie bestimmt. Dieses Projekt wird in
Kooperation mit dem Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie der Friedrich-SchillerUniversität Jena (Prof. M. Fischer) durchgeführt.
Schwerpunkte der medizinischen Bildgebung sind
unter anderem die Evaluierung neuer, computer-
VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT
gestützter Bildgebung und Bildanalyse (digitale
Projektionsradiographie, MRT, CT, digitale Sonographie) für ausgewählte tiermedizinische Fragestellungen sowie die Evaluierung neuer Kontrastmittel-Protokolle für Röntgen-, CT- und Sonographie-Untersuchungen.
Onkologie: In Kooperation mit Einrichtungen der
Fakultät, des Universitätsklinikums Leipzig und
privaten Spezialkliniken werden Projekte zur
fraktionierten intrakavitären High-Dose-Rate
Brachytherapie und die postoperative Bestrahlung
von Neoplasien im Rahmen einer Multimodalitätstherapie untersucht.
In der Ophthalmologie stehen neben der Grundlagenforschung an Augen von Zootieren Fragen
zur Augengesundheit und der Vererblichkeit von
Augenerkrankungen im Vordergrund.
Forschungsziele der Klinik für Vögel und Reptilien sind die Optimierung von Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten in der Vogel- und Reptilienmedizin sowie die Ätiologie, Prophylaxe und
Therapie haltungsbedingter Erkrankungen bei
Nutzgeflügel und Ziervögeln. Außerdem wird das
Vorkommen sowie die Diagnostik und Therapie
von Herzerkrankungen beim Vogel untersucht.
Studien zur Bioverfügbarkeit, Verträglichkeit und
klinische Wirksamkeit von Chemotherapeutika bei
Legehennen und Mastputen werden in Kooperation mit dem Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie bzw. mit KoVet durchgeführt.
Tierschutzrelevante Fragestellungen befassen sich
insbesondere mit der tiergerechten Haltung von
Mastputen sowie der Entwicklung von Alternativen zur Tötung von männlichen Eintagsküken aus
Legehennenlinien. In Zusammenarbeit mit dem
Friedrich Löffler Institut Insel Riems, der Vogelwarte Hiddensee, dem Institut für Parasitologie,
Universität Leipzig, sowie dem Institut für Bakteriologie, Mykologie und Tierhygiene, Veterinärmedizinische Universität Wien, werden bakterielle Krankheitserreger und Blutparasiten bei
Wasservögeln und wasserassoziierten Vögeln
untersucht. Im Bereich der Reptilienmedizin
werden Atemwegserkrankungen bei Boiden
123
untersucht und im Rahmen eines von der DFG
geförderten Projektes die diagnostischen Möglichkeiten erweitert.
Ein Forschungsziel der Medizinischen Tierklinik
ist die Aufklärung der Pathophysiologie des Pferdemagens mit Ulzera. Eine 24-stündige intragastrale pH-Messung während der Fütterung bei
Pferden mit hochgradigen Magenulzera soll den
Einfluss der Fütterung auf das Fortbestehen der
Magenulzera aufklären. Die Bioptate der Schleimhaut erlauben den Umfang und die Form der Entzündung der Drüsenschleimhaut zu charakterisieren, um den Einfluss der Gastritis auf die Magenulkusentstehung zu erfassen. Ein weiterer Aspekt
ist die Verteilung des Wachstumsfaktors TGF-beta
und sein Rezeptorsystem in der kutanen Schleimhaut des Magens nach Fütterung von Heu oder
nach Nahrungskarenz. Die Forschung bei Wiederkäuern hat folgende Schwerpunkte: Gesundheitsund Leistungsstabilisierung im peripartalen Zeitraum, antioxidativer Status/ Reperfusionsstörungen, Bestimmung von serologischen und zytologischen Parametern bei Schweinen nach Immunisierung von zugelassenen PRRSV-Impfstoffen,
Immunkastration von Ebern, Probiotikaeinsatz in
der Ferkelaufzucht und Schweinemast.
Forschungsschwerpunkte in der Chirurgischen
Tierklinik sind biomedizinische Projekte wie der
Einsatz mesenchymaler Stammzellen zur Therapie
von Sehnen- und Gelenkerkrankungen und zur
Förderung der Knochenheilung. Diese Aktivitäten
konnten in 2008 durch die Einwerbung zweier
TRM Awards für Tandemprojekte zur Zelltherapie
von Gelenkerkrankungen und zur Etablierung
einer Plattform für Translationale Chirurgie im
Bereich des BIO CAMPUS Leipzig weiter ausgebaut werden. In der klinischen Forschung spielen
die bildgebende Diagnostik, die minimalinvasive
Chirurgie und die Anästhesiologie die wichtigsten
Rollen. In der bildgebenden Diagnostik werden
Projekte zur Magnetresonanztomographie des
Kopfes und der distalen Gliedmaße, zur szintigraphischen Diagnostik der Halswirbelsäule und zum
minimalinvasiven sowie transkutanen Ultraschall
bearbeitet. Die minimalinvasive Chirurgie wird
124
FORSCHUNGSBERICHT 2009
mit Arbeiten zur laparoskopischen Chirurgie bei
Pferd, Rind und Schwein, sowie zur Thorakoskopie bei Pferd und Rind gefördert. Die Anästhesiologie fokussiert derzeit den Einfluss von Sedativa
auf die Entwicklung von Lungenödemen beim
Schaf.
Ein Forschungsschwerpunkt der Ambulatorischen
und Geburtshilflichen Tierklinik sind Feldstudien zur Epidemiologie, Metaphylaxe und Therapie von klinischen und subklinischen Mastitiden
beim Rind. Des Weiteren werden Untersuchungen
zum Auftreten und zur Diagnostik von subklinischen Endometritiden und/oder „bovinen Endometrose“ bei fruchtbarkeitsgestörten Kühen
durchgeführt.
Research Activities at the Faculty
Since 1923 the Faculty of Veterinary Medicine has
been part of the Universität Leipzig. In order to
obtain an improved coordination, institutes
working in similar fields started to set up larger
unit. The following structures have been
established:
-
Center for Pathology and Anatomy
-
Center for Veterinary Basic Science
-
Center for Veterinary Public Health
-
Joint venture Infectious Diseases
-
Veterinary University Clinic
The topics of research at the faculty are in the
following areas:
1.
Consumer health protection
2.
Preventive veterinary medicine
3.
Clinical veterinary medicine
4.
animal models and in-vitro-models
The scientific focus of research of the Institute of
Pathology lays on applied research in clinical
pathology, based on close interdisciplinary,
nationwide and international cooperations (Great
Britain, Brazil) with clinical (Leipzig, Hanover,
private veterinary clinics) and paraclinical partners (Zurich). The main fields of research are
pathology of reproduction (horses, cattle, dogs,
pigs), cardiovascular diseases and the establishment and validation of animal models. Further
aspects of scientific investigations include oncolology and organ- and species-specific healing
processes.
A research focus of the Institute of Anatomy,
Histology and Embryology is the investigation of
growth processes of dogs and cats and the relations between growth, performance, and health.
Furthermore, another focus is the therapy of
experimentally induced stroke in sheep. The aim of
this study is the development of a large animal
model for focal cerebral ischemia (stroke) for the
evaluation of therapeutic effects of stem cells in
cooperation with the Fraunhofer Institute of
Immunology and Cell Therapy. A preliminary
study on rats with human umbilical stem cells
could demonstrate an significant positive effect on
the clinical signs and anastasis after
experimentally induced stroke.
Research in the Institute of Pharmacology,
Pharmacy and Toxicology (AG Ungemach)
focuses on receptors, cell signalling, inflammatory
mediators (cytokines, leukotrienes), and diseases
of the respiratory system, and emerging therapeutics. Moreover, primary bronchial and tracheal
epithelial cells are isolated and characterized.
The research objectives of the AG Honscha are the
establishment of more effective strategies for
tumour therapy and the development of in vitro
cell culture systems with liver-specific features. In
this context we have characterized different
carrier systems from liver and kidneys which are
able to mediate the transport of drugs and we
investigate their regulation by xenobiotics in order
to identify drug interactions (supported by DFG).
Research activities at the Institute of Animal
Nutrition, Nutrition Diseases and Dietetics are
actually focussed on the interaction between
nutrition and health. Farm animals including
horses as well as carnivores are considered.
Several studies on the glucose and insulin reaction
in horses under different feeding regimes are still
running. A study on the effects of supplemented
VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT
trace elements on insulin sensitivity in obese
horses substantiates this aspect.
Further project are focussed on energy metabolism in horses, the interaction between the acid
base balance in pigs, the effect of selenium supplementation in fallow deer and the tracking of byproducts of the slaughtering process.
At the Institute of Physiology a main topic of
research activities is absorption in the gastrointestinal tract. Beside evaluation of epithelial
transport proteins, interactions of detrimental
(histamine) and dietary agents (quercetin, vitamin
C) are investigated. Within this goal, a special
focus is on the enteric nervous system (ENS) and
its regulatory influence on epithelial and muscular
functions.
At the Institute of Biochemistry within the
working area “Physiological chemistry”, the main
subject is the role of fatty acids and antioxidants
for the prophylaxis and therapy of diseases of
domestic animals. Investigations on the influence
of the lipid composition on the oxidative
metabolism of macrophages are the main focus.
In the working area “Endocrinology” investigations on physiology and pathology of the endocrine system are carried out. Mechanisms and
intracellular signalling pathway are examined
comparatively, important for invasion and proliferation during implantation and tumourgenesis.
The research at Institute of Animal hygiene and
veterinary Public Health covers a wide range of
topics including animal welfare/ethology, microbiology/virology, and analytical chemistry.
Current projects focus on molecular evolution and
epidemiology of several viruses (e.g. feline
calicivirus, canine and porcine parvovirus, koi
herpesvirus, tick-borne encephalitis-virus), studies
on several bacterial infections in swine and
chickens, and validation of reference substances
for efficacy testing of chemical disinfectants.
Furthermore, assessment of vaccination strategies
in chicken husbandries as well as the ethologically
examination of such husbandries are subject of
research at the institute.
125
At the Institute of Food Hygiene (Professorship of
Food Hygiene and Consumer Protection) the main
research areas are studies on the possibilities to
reduce the occurrence of different zoonotic
bacteria and parasites, on the prevalence and on
survival strategies of these pathogens. The work is
focused on Campylobacter spp. Toxoplasma
gondii and food-related viruses.
In the field of Milk Hygiene (Assistant Professor of
Milk Hygiene) in one project buffalo whey drinks
will be analyzed and developed in a laboratoryscale production ( supported by the BMWA).
The Professorship of Meat Hygiene deals with
different detection methods of specified risk
materials in meat products and in animal feeds.
Dysbioses of the gastrointestinal tract of food
animals (cattle and pigs) are the research focus of
the Institute of Bacteriology and Mycology.
Clostridioses are of special interest. Clostridium
botulinum type C and D were standing in the
centre of our interest. We hypothesized that these
infections respectively toxicoinfections are not
regarded as monoinfections but that they are influenced by predamaging of the gastrointestinal
microbiota as well as of the whole gastrointestinal
tract.
The major research interest at the Institute of
Immunology is in the area of immunity against
bacterial and fungal pathogens. In mouse models
of infection with Salmonella Enteritidis and
Cryptococcus neoformans the function of members
of the interleukin-12 family (especially interleukin23 and downstream cytokines such as IL-17 and
IL-22) is studied. Moreover, effects of an
immunomodulatory compound on phagocytosis
and oxidative burst by leukocytes as well as on
dendritic cells from horses, dogs and cats are
investigated.
The BBZ-group “Molecular Pathogenesis” is
engaged in the establishment and characterization
of transgenic mouse models to study the effects of
Transforming Growth Factor-beta (TGF-beta) and
Granulocyte/Macrophage-Colony Stimulating
126
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Factor (GMCSF) in infections with Cryptococcus
neoformans and Borrelia burgdorferi. In a DFG
funded project vinculin domains are being
functionally characterized.
ligament insufficient dogs using high-speed
fluoroscopic cinematography. Another important
aspect of our research activities focus on the
repair of osteochondral defects in dogs.
Studies into host-parasite interactions, pathogenesis, tenacity, epidemiology and control of
parasites with particular emphasis on the Apicomplexa (Eimeria, Isospora, Cryptosporidium,
Toxoplasma) are the main research topics in the
Institute of Parasitology. Strains of Eimeria spp.
and Cryptosporidium are isolated from field
samples, passaged and characterized. Single
oocyst isolates will be produced for various
species of chicken coccidia and established and
Toxoplasma will be cultivated in vitro
continuously. Permanent cell lines will be
evaluated for suitability for in vitro infection
models. Studies into the epidemiology and control
under field conditions and in experimental
infection models will be continued.
Main research focus of the Clinic for Birds and
Reptiles is the development of new diagnostic and
therapeutic regiments as well as the aetiology,
prophylaxis and therapy of management related
diseases in poultry, pet birds and reptiles. Since
1998 a project is engaged in the examination of
cardiac diseases in birds, focused on the therapy
of cardiac diseases. Further research points of the
clinic are investigations of the bioavailability and
compatibility of different anti-infective drugs in
laying hens and turkeys.
The focus of research at the Institute of Virology
is on basic science, applied science and diagnostics in the field of animal viruses and viral infections of animals. By the application of modern
techniques of molecular biology, aspects of the
pathogenesis of virus diseases are investigated,
using DNA as well as RNA viruses as models,
among others, polyomavirus, circovirus, infectious
bursal disease virus, and Borna disease virus. The
aims of these investigations are to elucidate the
molecular basis for the uncommon host and cell
tropism of these viruses at the level of adsorption
to and entry into susceptible cells as well as virus
replication, and to identify virulence markers.
The Department of Small Animal Medicine
represents the traditional clinical areas internal
medicine, surgery, and reproductive medicine.
Research projects from all disciplines topically are
covered. Surgical research is focussed on the
biomechanics of the canine joints. The restoration
of physiological joint stability following cranial
cruciate rupture repair in-vitro is a main interest.
In analogy to the in-vitro research we investigate
the in-vivo joint kinematics of sound and cruciate
At the Large Animal Clinic for Internal Medicine
the aim is the measurement of intragastric pH in
horses with gastric ulcers and the influences of
feeding in gastric pH. Research on ruminants
focuses on stabilisation of health during the
peripartale period.
At the Large Animal Clinic for Surgery the center
of interest is in biomedical research projects like
the use of mesenchymal stem cells for the therapy
of tendon and joint disease, and for the promotion
of bone healing. Research in clinical veterinary
medicine is performed in the fields of diagnostic
imaging, minimally invasive surgery and anaesthesiology. Further subjects are oriented towards
the scintigraphic evaluation of problems of the
equine neck, and towards minimally invasive as
well as transcutaneous sonography in horses and
cattle.
At the Large Animal Clinic for Theriogenology
and Ambulatory Services there are research
activities mainly under field conditions to the
epidemiology, metaphylaxis and therapy of clinical
and subclinical mastitis in dairy cows with low
and with high mastitis incidence. A second
objective is the diagnosis of subcliical chronical
endometritis and/or “bovine endometrosis” in
subfertile and infertile dairy cows.
4
Forschungstätigkeit an
Zentralen Einrichtungen
und in fächerübergreifenden
Arbeitsgemeinschaften
Research Activities at
Central Facilities and in
Interdisciplinary Working
Groups
128
FORSCHUNGSBERICHT 2009
4.1
Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum
Center for Biotechnology and Biomedicine
Direktorin Prof. Dr. Andrea A. Robitzki
Sitz
Deutscher Platz 5, 04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-31300
Telefax
+49 341 97-31309
E-Mail
[email protected]
URL
www.bbz.uni-leipzig.de
Am Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum
(BBZ) werden neue Methoden und Technologien
an der Schnittstelle zur molekularen Zellbiologie
und Genetik mit der Nanotechnologie, Biophysik,
(Nano)Medizin, Pharmazie, Biochemie, Bioinformatik und Biomedizintechnik kombiniert. Die
multi-, trans- und interdisziplinären Forschergruppen mit wissenschaftlicher Exzellenz und
Expertise adressieren aktuelle und zukunftsorientierte Aspekte im Bereich NanoBiotechnologie und Biomedizin. Innovationen wurden in den
letzten Jahren durch die Etablierung von Technologielinien und Forschungsprojekten mit dem
Fokus Therapien und Diagnoseverfahren, Bioinstrumente, biophysikalische Testverfahren und
Gewebeersatz gesetzt. Neue Ansätze finden sich
nicht nur in den angestammten Gebieten der
Biologie, Biochemie, Bioinformatik und Biophysik, sondern auch in den Grenzgebieten dieser
klassischen Disziplinen. Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen beschäftigen sich z. B.
mit dem Protein Engineering für Tumortherapie,
der Entwicklung von in vivo Krankheitsmodellen,
der Biosensorik für Diagnostik und Wirkstofftestung sowie der Bioreaktorentwicklung für
Gewebe- und Organrekonstruktion. Neben dieser
vielfältigen Expertise in der roten Biotechnologie
und Biomedizin hat sich die weiße Biotechnologie
(Biokatalyse) als zweiter Schwerpunkt etabliert.
Die Leipziger Expertise in der Proteintechnologie
(Proteinexpression, Strukturanalytik, Proteinmodifikation, Bioanalytik, Protein-Design) spielt dabei
eine wesentliche Rolle als bindendes Glied der
gemeinsamen Entwicklung von roter und weißer
Biotechnologie.
Das SMWK vereinbarte mit der Universität
Leipzig den weiteren spezifizierten infrastrukturellen Ausbau und die Realisierung von Projekten und Investitionen mit dem Fokusthema
„THERANOSTIK - Therapie und Diagnostik der
Zukunft mit Spezialisierung, Visualisierung und
Miniaturisierung: Wirkstoffe und Zellen als Produkte und Instrumente“. Die Koordination des
Projektes THERANOSTIK liegt in der
Verantwortung des BBZ.
Die Vereinbarung definiert themengebundene
Ziele, die bis 2013 zu erreichen sind. Mit der
Durchführung von innovativen und kooperativen
Verbundprojekten auf folgenden Gebieten wurde
begonnen:
-
Forschung und Entwicklung und Validierung
von Werkzeugen und Technologien für Hochdurchsatz-Screening / -Diagnostik und
rationale Wirkstofffindung
-
Entwicklung bioaktiver, intelligenter (Mikro)
Implantate und Zelltransplantate zur Reparatur,
Regeneration und Steuerung biologischer
Prozesse
-
genetische Neuprogrammierung von Zellen,
Zelllinien und Stammzellen zur Behandlung
von vererbten oder erworbenen Krankheiten
-
Erforschung molekularer Ursachen und Entwicklung von Therapiestrategien für Infektionskrankheiten und Neurodegenerative
Erkrankungen, insbesondere der AlzheimerKrankheit
Forschungsschwerpunkte
Von den Arbeiten der Professur für Bioanalytik
(Prof. Dr. Ralf Hoffmann) in den vier Themenbereichen Alzheimer-Krankheit, antimikrobielle
Wirkstoffe, Lumineszenzfarbstoffe, oxidativer
Stress und Proteinalterung sollen hier
BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM
exemplarisch die herausragenden Ergebnisse
zweier Themengebiete kurz beschrieben werden.
Die in den vergangenen Jahren patentierten antibakteriellen Wirkstoffe wurden weiter für systemische Anwendungen optimiert. So konnte mit unterschiedlichen Strategien die Stabilität in Vollserum
um den Faktor vier auf eine Halbwertszeit von ca.
20 Stunden bei gleichzeitiger Steigerung der antibakteriellen Aktivität verbessert werden. In einem
Tiermodell zu akutem oxidativem Stress in Muskeln konnten mehrere an Cystein-, Methionin- und
Tryptophanresten modifizierte Proteine identifiziert werden. Dabei konnten aus dem zeitlichen
Verlauf des Oxidationsgrads und den zellulären
Reparaturmechanismen interessante funktionelle
Aspekte abgeleitet werden. Diese Untersuchungen
werden innerhalb eines Verbundprojekts auf unterschiedliche Krankheiten beim Menschen ausgedehnt.
Von der Professur für Molekularbiologisch-biochemische Prozesstechnik (Prof. Dr. Andrea
Robitzki) wurde in 2009 im Rahmen eines BMBFgeförderten Verbundprojektes zu Innovationen in
der Medikamentenentwicklung ein neuartiges
Chip-basiertes Hochdurchsatz-Screeningverfahren
für den Nachweis neurodegenerativer und neuropathologer Ereignisse in transgenen 3D-in vitro
Hirnmodellen entwickelt und im renommierten
Journal Lab-On-A-Chip publiziert. Es konnte erstmals in vitalen humanen neuronalen Zell- und
Gewebemodellen eine Tauopathie-vermittelte Entzündung markierungsfrei, in Echtzeit und online
bioelektronisch detektiert werden. Mit dieser
Entwicklung steht nun ein neuer M. Alzheimerbasiertes Chipsystem für die Entwicklung,
Findung und Testung neuer Therapeutika zur
Verfügung. Für die Realisierung eines neuen Forschungsansatzes mit 3D Tau-pathologen neuronalen Sphäroiden konnte im Rahmen des DFGSFB 610 ein Projekt für weitere vier Jahre
fortgeführt und ein neues Transferprojekt in
Kooperation mit der KeyNeurotek Pharmaceuticals
AG akquiriert werden. Weiterhin konnte ein
neuartiges Chip-basiertes Verfahren in Biosensors
Bioelectronics zur bioelektronischen Detektion
129
ischämischer Vorgänge im Herzmuskel veröffentlicht werden. Mit diesem Mikroarray als „Two-InOne“-System können Wirkstoffe gegen Herzmuskelischämie impedimetrisch auf Wirkung und
toxikologische Nebenwirkung sowie auf ihre
elektrophysiologische Funktionalität getestet
werden. Zudem ist es gelungen Mikrotiterplattenbasierte Multielektroden-Arrays gemäß der
Industrie-Norm für die Hochdurchsatz-Wirkstofftestung im Zuge der innovativen Medikamentenentwicklung zu entwickeln.
Die Professur für Molekulare Pathogenese (Prof.
Dr. Manfred Blessing) befasst sich mit der Etablierung und Charakterisierung transgener Mausmodelle zur Untersuchung der Wirkung von
Transforming Growth Factor-beta (TGF-beta) und
Granulocyte/Macrophage-Colony Stimulating
Factor (GMCSF) bei Infektionen mit Cryptococcus
neoformans und Borrelia burgdorferi. In einem
DFG geförderten Projekt werden Zielgene für
TGF-beta und GM-CSF in der kutanen Wundheilung identifiziert und Targets für die Entwicklung diagnostischer oder therapeutischer Werkzeuge charakterisiert. In einem weiteren Verbundprojekt, das von der EU und dem Freistaat Sachsen
gefördert wird, werden Impfstrategien zur Prävention und Therapie der Alzheimerkrankheit getestet.
Um die Neuprogrammierung einer Zelle zu ermöglichen, werden von der Professur für Molekulare
Zelltherapie (Prof. Dr. Peter Seibel) Technologien
entwickelt und angewandt, die die temporäre oder
dauerhafte Einbringung von Nukleinsäuren in
Mitochondrien erlauben. Zielsetzung ist dabei die
phänotypische Umprogrammierung von Zellen
und Stammzellen, so dass erbliche und erworbene
Krankheiten therapiert werden können. Zusätzlich
beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit pathophysiologischen Veränderungen in Zellen und
Geweben, die auf genetische Veränderungen des
mitochondrialen Genoms zurückzuführen sind. So
gelang auf diesem Gebiet vor kurzem der Nachweis, dass eine mutierte (kerncodierte) mitochondriale DNA Polymerase Gamma (POLG) zu einer
quantitativen Alteration des mitochondrialen DNA
130
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Gehaltes führen kann (mtDNA Depletion).
Interessanterweise kann eine derartige Veränderung der metabolischen Grundordnung der Zelle
klinisch u.a. zu einem fatalen infantilen Leberversagen führen. Die gewebsspezifische Ausprägung
der Symptomatik ist in diesem Zusammenhang
noch weitgehend unverstanden.
In der Professur für Strukturanalytik von Biopolymeren (Prof. Dr. Norbert Sträter) werden Raumstrukturen von Proteinen mit der Methode der
Röntgenkristallographie bestimmt. Ziel der Strukturanalysen ist ein Verständnis der Funktionsweise
der Proteine auf atomarer Ebene sowie ein Nutzen
dieser Strukturinformation für die rationale Wirkstoffentwicklung sowie für das Protein Design.
Ein aktuelles Arbeitsgebiet der Professur ist die
Untersuchung der Mechanismen der Signaltransduktion über Nukleotide. In der Zelle ist zyklisches AMP (cAMP) ein wichtiger Botenstoff für
die Weiterleitung von Signalen. Die Wirkung des
cAMP wird durch das Enzym Phosphodiesterase
(PDE) beendet, welches auch große pharmakologische Relevanz besitzt. In den vergangenen 6
Jahren wurden im Rahmen der EFRE-geförderten
angewandten Forschungsprojekte insbesondere die
PDEs 4a und 10 untersucht. Andere Nukleotide,
insbesondere der zelluläre Energieträger ATP,
haben eine Funktion als Signalmoleküle zwischen
den Zellen, z. B. als Neurotransmitter in synaptischen Verbindungen. Die Signalwirkung wird
durch Enzyme beendet, welche Nukleotide spalten.
Hier konnten wir in der Vergangenheit die Raumstruktur der NTPDase2 aus der Ratte aufklären und
kürzlich ist die Strukturbestimmung der humanen
5‟-Nukleotidase geglückt.
Enzyme weisen als Reaktionsbeschleuniger der
Natur eine einzigartige und von synthetischen
Katalysatoren unübertroffene Effizienz auf. Durch
die Bestimmung der Raumstruktur der Enzyme
kann die Wirkungsweise der Katalysatoren verstanden werden und für das Design neuartiger
Enzyme für biotechnologische Anwendungen
nutzbar gemacht werden. Im Rahmen eines DFGDrittmittelprojektes wird aktuell der Reaktions-
mechanismus des Enzyms Amylomaltase untersucht, mit dem aus Stärke zyklische Amylosen (zu
einem Ring geschlossene Zuckerketten) synthetisiert werden können. Ein neues Projekt, welches
durch das BBZ in Kooperation mit der AG HeyHawkins (Anorganische Chemie) und AG Hoffmann (Bioanalytische Chemie) über EFRE-Mittel
gefördert wird, hat zum Ziel, neuartige Hybridkatalysatoren aus einem metallorganischen
Zentrum und einem Protein zu präparieren.
Dadurch sollen gänzlich neue Aktivitäten in
Proteine eingeführt werden, die in natürlichen
Enzymen nicht vorkommen.
Die Professur für Zelltechniken und angewandte
Stammzellbiologie (Prof. Dr. Augustinus Bader)
hat in 2009 erhebliche Erfolge in der klinischen
Translation von Grundlagenentwicklungen. So
konnte eine multizentrische Studie zur Regeneration der Haut bei Verbrennungen (BMBF) starten.
In Kooperation mit dem klinischen Leiter Professor Machens der TU München (Rechts der Isar)
wurden die ersten Patienten erfolgreich behandelt.
Die Stammzelltherapie konnte auch bei diabetischem Ulcus erfolgreich angewendet werden.
In Kooperation mit Professor Macchiarini konnte
Arbeiten zur intraoperativen Herstellung von
Luftröhren in entsprechenden Großtiermodellen
erfolgreich umgesetzt werden. Ebenso wurde ein
Projekt zur in vivo Testung von innovativen Herzklappen in Verbindung mit Professor Cichon,
Univ. Warschau und Dr. Wilczek, Cardiac Science
Foundation, Zabrze, Polen erfolgreich gestartet.
Im Rahmen des Forschungsverbundes, das Plattformkonzept Endozytose-Systembiologie konnte
die Repolarisierung von primären murinen Hepatozyten in einem Collagen-Sandwich in vitro über 14
Tage nachgewiesen werden. In diesen repolarisierten Leberzellen wurde außerdem der Mechanismus der Endozytose untersucht. Durch die
Übertragung dieser Ergebnisse in mathematische
Modelle und Simulationsplattformen sollen
Zusammenhänge von Endozytose und Signalweiterleitung in Hepatozyten verstanden werden
BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM
und das Vorhersagen von Endozytose- und
Signalaktivitäten in Hepatozyten möglich sein.
In dem DFG-finanzierten Projekt „Analytik der
extrazellulären Matrix in künstlichem Knorpelgewebe mittels NMR-Spektroskopie und MALDITOF-Massenspektrometrie“ werden gemeinsam
mit Professor Huster und Dr. Schiller (Institut für
Medizinische Physik und Biophysik) neue 13CNMR- und massenspektrometrische Verfahren
zum Monitoring des Aufbaus der extrazellulären
Matrix, insbesondere von Kollagen und
Chondroitinsulfat, entwickelt. In dem BMBF
Verbundprojekt „Automatisierte Herstellung und
Überwachung dreidimensionaler Knorpelersatzgewebe aus mesenchymalen Stammzellen“ (Koop.
IZBI, Prof. Dr. Löffler; Institute für Experimentelle Physik I und II, Institut für Medizinische
Physik und Biophysik) wurde das beste Evaluationsergebnis im entsprechenden Systembiologieverbund des BMBF erreicht. Darüber hinaus
konnte gemeinsam mit den Kollegen der Klinik für
Unfall-, Wiederherstellungs- und plastische
Chirurgie (Prof. Dr. Josten, Dr. Marquass, Dr.
Hepp) erstmals ein qualitativ sehr hochwertiger
hyaliner Knorpel bei einer Nachbeoachtungszeit
von einem Jahr im Schafmodell (entsprechend ca.
5 Jahre im Menschen) aus autologen Stammzellen
dokumentiert werden.
Der Forschungsschwerpunkt der Nachwuchsgruppe Alzheimer‟s Disease Immun Project
(ADIP) (Dr. David Singer) liegt auf der Entwicklung innovativer Impfstrategie zur Behandlung
neurodegenerativer Erkrankungen. Dazu werden
Peptide bestimmter Proteine in Form neuartiger
Konstrukte synthetisiert, um einen effektiven und
lang anhaltenden Impfschutz zu erzeugen. Zusätzlich sollen durch das spezielle Design der Impfstoffe potentielle Nebenwirkungen früherer
Vaccine vermieden werden. Während diese Forschung in Zusammenarbeit mit industriellen Partnern erfolgt, stellt die Entwicklung alternativer invitro Testverfahren basierend auf organotypischen
Gewebekulturen und die proteinchemische
Analyse von Modellen der Alzheimer Krankheit
131
eine reine Grundlagenforschung dar. Methodisch
greift die Arbeitsgruppe interdisziplinär auf die
wissenschaftliche Expertise von drei universitären
Einrichtungen der Chemie/Biochemie, Veterinärmedizin und Medizin zurück. Dazu gehören neben
dem Institut für bioanalytische Chemie, dem Sitz
der Nachwuchsgruppe, das Paul-Flechsig-Institut
für Hirnforschung der Medizinischen Fakultät und
die Professur für Molekulare Pathogenese der
Veterinärmedizinischen Fakultät. Der interdisziplinäre Charakter der Forschung spiegelt sich auch
in der Zusammensetzung und der Gruppenmitglieder, bestehend aus Chemiker, Biochemiker,
Biologen und Humanbiologen wieder. Das angewendete Methodenspektrum ist daher sehr umfassend und reicht dabei von chemischer Synthese bis
hin zu medizinischer Diagnostik. Zur chemischen
Synthese gehört vor allem die Synthese von Peptiden und Peptidkonstrukten. Dafür steht der Gruppe
im Institut für bioanalytische Chemie ein gut ausgestatteter Gerätepark zur Verfügung (2 Peptidsyntheseroboter, HPLC und ESI- als auch MALDIMassenspektrometrie). Für die Entwicklung von
in-vitro Testverfahren basierend auf organotypischen Gewebekulturen und für Proteomanalysen
kommen Methoden wie ELISA, oder SDS-PAGE
und 2D-SDS-PAGE in Verbindung mit einer
massenspektrometrischen oder immunologischen
Detektion (Western Blot) zum Einsatz.
Für weitere analytische Fragestellung kommen
auch andere biochemische Verfahren, wie Zellkultur und DNA-Analytik oder histochemische
Methoden, die auch in der medizinischen Krankheitsdiagnostik angewendet werden, zum Einsatz.
Die Nachwuchsgruppe Ultrasensitive Protein
Detection Unit (USPDU) (Dr. Thole Züchner)
wird im Rahmen des Innoprofile Förderprogramms
vom BMBF gefördert. Dabei werden in enger
Zusammenarbeit mit der regionalen Industrie
neuartige, hochsensitive Proteindetektionsverfahren entwickelt. Da Proteine heute als Schlüssel
zum Verständnis der meisten Krankheiten angesehen werden, ist es eine zentrale Aufgabe für
dieses Forschungsfeld, neue, verbesserte Methoden
132
FORSCHUNGSBERICHT 2009
und Technologien zur Proteindetektion zu entwickeln. In diesem Projekt werden zeitaufgelöste
Fluoreszenzfarbstoffe entwickelt und deren Einsatz
für Proteinfärbungen optimiert. Die Applikationen
für die bisher entwickelten Techniken liegen
hauptsächlich im Bereich der 1D- und 2D-Gelanalyse von Proteinen. Der Einsatz von zeitaufgelöster
Fluoreszenz erlaubt hier eine dramatische Verringerung des Hintergrundsignals. Ein Patent auf
diesem Gebiet deckt die Methode der Farbstoffmarkierung an Proteinen ab und bildet die Grundlage weiterer Optimierungen. Bisher übliche
Detektionslimits von anderen Proteinfärbeverfahren konnten hinsichtlich des Detektionslimits
um eine Größenordnung und hinsichtlich des
linearen dynamischen Bereiches um bis zu zwei
Größenordnungen verbessert werden.
Das BBZ ist an kooperativen Forschungsprojekten
beteiligt: Sonderforschungsbereich „ProteinZustände mit zellbiologischer und medizinischer
Relevanz“ (SFB 610), Graduiertenschule Leipzig
School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa), Graduiertenkolleg „Interdisziplinäre Ansätze in den zellulären Neurowissenschaften“ (INTERNEURO, GK
1097), Sächsische Landesexzellenzinitiative
„Leipziger Interdisziplinärer Forschungskomplex
zu molekularen Ursachen umwelt- und lebensstilassoziierter Erkrankungen“ (LIFE), Sonderforschungsbereich / Transregio „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen
in Knochen- und Hautgewebe - vom Material zur
Klinik“ (TRR 67).
Herausragende Forschungsleistungen
Tau-pathologes Morbus Alzheimer-Modell auf
einem 3-D-Biochip – ein neues Medikamententestverfahren für Demenzerkrankungen: Forscher
des Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrums
(BBZ) der Universität Leipzig haben unter der
Leitung von Prof. Dr. Andrea Robitzki einen
neuen biohybriden Chip entwickelt, der es ermöglicht, den Entzündungsprozess in Morbus Alzheimer-Gewebemodellen elektronisch aufzuzeichnen und somit die Wirkung potenzieller Arznei-
mittel in Echtzeit nachzuweisen. Es ist hiermit
erstmals ein Ansatz für ein Hochdurchsatz-TestFormat nach DIN-Norm in Verbindung mit lebenden Hirnmodellen gelungen. Das Forschungs- und
Entwicklungskonzept wurde in Kooperation mit
der KeyNeurotek Pharmaceuticals AG in
Magdeburg verfolgt.
Die schnelle Entwicklung von Medikamenten, die
die Alzheimer‟sche Erkrankung wirksam therapieren können, wird also nicht nur von Patienten
sehnsüchtig erwartet, sondern ist auch für die
Gesundheitssysteme aller Industrieländer von
existenzieller Bedeutung. Bereits eine Verzögerung des Ausbruchs der Erkrankung um fünf Jahre,
so schätzt die Alzheimer Association, könnte Einsparungen an Kosten von $50 Millionen pro Jahr
alleine für die USA bedeuten. Hauptsächlich ist im
Gesundheitswesen die Geriatrie betroffen und
somit sind funktionelle Wirkstofftests im Hinblick
auf geriatrisch bedingte Medikationen essenziell.
Multimodale funktionelle Hochdurchsatz-Testverfahren, wie am BBZ entwickelt, auf der Basis
vitaler Hirnmodelle stehen im Fokus des nationalen Gesundheitswesens und verlangen nach
„innovativen“ bioelektronischen Ausleseverfahren.
Vgl. Lab-On-Chip 9 (2009) 1422-1428.
Herausragende Publikationen
Fedorova, M.; Kuleva, N.; Hoffmann, R.:
Reversible and irreversible modifications of
skeletal muscle proteins in a rat model of acute
oxidative stress. Biochim. Biophys. Acta
(2009) 1792, 1185-93.
Stegemann, C.; Kolobov, K. Jr.; Leonova, Y.F.;
Knappe, D.; Shamova, O., Ovchinnikova, T.V.;
Kokryakov, V.N.; Hoffmann, R.: Isolation,
purification and de novo sequencing of TBD-1,
the first beta-defensin from leukocytes of
reptiles. Proteomics (2009) 9, 1364-73.
Jahnke, H.-G.; Rothermel, A.; Sternberger, I.;
Mack; T.G.A.; Kurz, R.G.; Pänke, O.;
Striggow, F.; Robitzki, A.A.: An impedimetric
microelectrode-based array sensor for label free
BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM
detection of tau hyperphosphorylation in
human cells. Lab-On-Chip 9 (2009) 14221428.
133
grafted PEEK-WC-PU membranes.
Biomaterials 2009; 30(33): 6514-6521.
Krinke, D.; Jahnke, H.-G.; Pänke, O.; Robitzki,
A.A.: A microelectrode-based sensor for labelfree in vitro detection of ischemic effects on
cardiomyocytes. Biosens. Bioelec. 24 (2009)
2798-2803.
Acikgoz, A.; Karim, N.; Giri, S.; Schmidt-Heck,
W.; Bader, A.: Two compartment model of
diazepam biotransformation in an
organotypical culture of primary human
hepatocytes. Toxicol Appl Pharmacol 2009;
234(2): 179-191.
Huber, S.; Stahl, F.R.; Schrader, J.; Lüth, S.;
Presser, K.; Carambia, A.; Flavell, R.A.;
Werner, S.; Blessing, M.; Herkel, J.; Schramm,
C.: Activin a promotes the TGF-beta-induced
conversion of CD4+CD25- T cells into Foxp3+
induced regulatory T cells. J Immunol. 2009
Apr 15;182(8):4633-40.
Zuchner, T.; Schumer, F.; Berger-Hoffmann, R.;
Mueller, K.; Lukas, M.; Zeckert, K.; Marx, J.;
Hennig, H.; Hoffmann, R.: Highly Sensitive
Protein Detection Based on Lanthanide
Chelates with Antenna Ligands Providing a
Linear Range of Five Orders of Magnitude.
(2009) Anal Chem 81, 9449–9453.
Stenzel, W.; Müller, U.; Köhler, G.; Heppner,
F.L.; Blessing, M.; McKenzie, A.N.;
Brombacher, F.; Alber, G.: IL-4/IL-13dependent alternative activation of
macrophages but not microglial cells is
associated with uncontrolled cerebral
cryptococcosis. Am J Pathol. 2009
Feb;174(2):486-96. Epub 2009 Jan 15.
Preise
Müller-Höcker, J.; Horvath, R.; Schäfer, S.;
Hessel, H.; Müller-Felber, W.; Kühr, J.;
Copeland, W.C. and Seibel, P.: Mitochondrial
DNA depletion and fatal infantile hepatic
failure due to mutations in the mitochondrial
polymerase gamma (POLG) gene A combined
morphological/enzyme histochemical and
immunocytochemical/biochemical and
molecular genetic study. J Cell Mol Med. 2009
Jun 16. 19538466.
Schmiedel, R.; Kuettner, E.B.; Keim, A.; Sträter,
N.; Greiner-Stöffele, T.: Structure and function
of the abasic site specificity pocket of an AP
endonuclease from Archaeoglobus fulgidus.
DNA Repair 2009; 8, 219-231.
Pavlica, S.; Piscioneri, A.; Peinemann, F.; Keller,
M.; Milosevic, J.; Staeudte, A.; Heilmann, A.;
Schulz-Siegmund, M.; Laera, S.; Favia, P.; De
Bartolo, L.; Bader, A.: Rat embryonic liver cell
expansion and differentiation on NH3 plasma-
Young Investigator Award (9. Platz weltweit)
World Congress on Medical Physics and Biomedical Engineering 2009, München. Dr. Randy
Kurz, Dr. Anselm Sickinger, Prof. Dr. Andrea
Robitzki: „Electroactive Nanoporous Valve for
Controlled Drug Delivery“. [IFMBE ISBN 978-3642-03897-6, ISSN 1680-0737, 25/VIII (2009) 9597]
8. Research Festival Leipzig 2009: Aus 374 eingereichten Postern wurden die 15 besten wissenschaftlichen Nachwuchsarbeiten auf dem Gebiet
der Medizin und Lebenswissenschaften in der
Region Leipzig prämiert. Unter den Preisträgern
sind Dipl.-Biochem. Dana Krinke aus der Professur für Molekularbiologisch-biochemische Prozesstechnik im Bereich Biotechnology für „A
novel neuronal in vitro 3D-culture model for the
impedimetric detection of tau-pathological effects“
sowie M.Sc. Ulrike Krug aus der Professur für
Strukturanalytik von Biopolymeren im Bereich
Molecular Biology and Biochemistry für
„NTPDases from microbial pathogens“.
Research Activities at the Centre
At the Center for Biotechnology and Biomedicine
(BBZ) new methods and technologies are
combined at the interface to molecular cell biology
134
FORSCHUNGSBERICHT 2009
and genetics with the nanotechnology, biophysics,
(nano) medicine, pharmacy, biochemistry, bioinformatics and bio medical engineering. Multi-,
trans- and interdisciplinary groups of researchers
with scientific excellency and expertise address
current and future-oriented aspects in the area of
nanobiotechnology and biomedicine. During the
last few years innovations were implemented by
the establishment of technology lines and research
projects focussing on therapies and diagnostic
methods, bio instruments, biophysical test procedures and tissue replacement. New approaches
are found not only in the traditional fields of
biology, biochemistry, bioinformatics and biophysics, but also in the evolving areas at the edge
of these classical disciplines. Scientists of different
fields pay attention for example to the protein
engineering for tumor therapy, the development of
in vivo disease models, the bio sensor technology
for diagnostics and active substance testing as well
as the bioreactor development for tissue and organ
engineering. Beside the versatile expertise in the
red biotechnology and biomedicine the white
biotechnology (bio catalysis) established itself as
the second main focus. The expertise of scientists
of Leipzig in the protein technology (protein
expression, structure analytics, protein modification, bioanalytics, protein design) plays thereby a
substantial role as a link of the combined development of red and white biotechnology. The SMWK
agreed with the University of Leipzig the further
specified infrastructural extension and the realization of projects and investments with the focus
topic “THERANOSTIK - therapy and diagnostics
of the future with specialization, visualization and
miniaturization: Active agents and cells as products and instruments”. The coordination of the
project THERANOSTIK is in the responsibility of
the BBZ.
The agreement defines topic-bound goals, which
are to be accomplished until 2013. Innovative and
cooperative joint ventures started on the following
areas:
-
Research and development and validating of
tools and technologies for high throughput
screening/- diagnostics and rational active
agent identification
-
Development of bioactive, intelligent (micro)
implants and cell transplants for repair,
regeneration and control of biological
processes
-
genetic reprogramming of cells, cell lines and
stem cells for the treatment of inherited or
acquired diseases
-
Investigation of molecular causes and
development of therapy strategies for infectious
and neurodegenerative diseases, in particular
the Alzheimer‟s disease
The BBZ is involved in cooperative research projects: Collaborative research centre “Variation
and Protein confirmation: Cell biological and
pathological relevance”(SFB 610), Graduate
school Leipzig School Of Natural Sciences Building with Molecules and Nano-objects
(BuildMoNa), Research training group “Interdisciplinary approaches in cellular neurosciences” (INTERNEURO, office 1097), “Leipzig
Interdisciplinary Research Cluster of Genetic
Factors, Clinical Phenotypes and Environment”
(LIFE), Transregional Collaborative Research
Centre 67: Functional biomaterials for controlling
healing processes in bone and skin – from material
science to clinical application.
Outstanding Researchresults
A Tau-pathological Morbus Alzheimer model on a
3-D-biochip – a novel drug screening system for
neurodegenerative diseases: Researchers of the
Center for Biotechnology and Biomedicine (BBZ),
Leipzig University coordinated by Prof. Dr.
Andrea Robitzki have developed a novel biohybrid
chip. This device enables the electronic monitoring
of neuronal injury processes in Morbus Alzheimer
tissue models and will be applied for real-time
screenings of active pharmaceutical ingredients.
The first time a High Content Screening assay
combined with viable brain models could be
demonstrated concerning industrial DIN formats.
The research and developmental concept was
BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM
realized in collaboration with Keyneurotek
Pharmaceuticals AG, Magdeburg (Germany).
The fast development of drugs directed to
therapeutic concepts related to Alzheimer´s
Disease (AD) is of interest for patients as well as
for the (inter)national health care. A retardation of
the disease outbreak of approximately five years,
estimated by the Alzheimer Association, could
result in a cost cutting of $50 Mio per year in
135
USA; in the health care the geriatric medicine is
most affected. Therefore, innovative functional
drug assays concerning to geriatric related
therapies are essential and are the demand of the
future. Multimodal functional High Content
Screening devices, based on viable brain models
e.g. developed at BBZ, are in the focus of public
health and request for innovative bio-electronic
read-out systems.
136
FORSCHUNGSBERICHT 2009
4.2
Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM)
Leipzig
Translational Centre for Regenerative Medicine (TRM) Leipzig
Direktor
Prof. Dr. Frank Emmrich
Sitz
Philipp-Rosenthal-Straße 55,
04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-39600
Telefax
+49 341 97-39609
E-Mail
[email protected]
URL
www.trm.uni-leipzig.de
Das Translationszentrum für Regenerative Medizin
(TRM) wurde im Oktober 2006 gegründet, mit
dem Ziel innovative Forschungsergebnisse der
regenerativen Medizin zügig in die klinische
Anwendung oder in medizinische Produkte zu
überführen. Dazu unterstützt das TRM Leipzig
engagierten wissenschaftlichen Nachwuchs bei der
Umsetzung seiner anwendungsorientierten Konzepte. Die regenerative Medizin ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld an der Schnittstelle
von Medizin, Biologie, Physik, Chemie, Biochemie, Informatik und Ingenieurwissenschaften.
Das TRM wird vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung, dem Freistaat Sachsen
und der Universität Leipzig gefördert.
Forschungsschwerpunkte
Tissue Engineering und Materialwissenschaften (TEMAT)
Dieser Forschungsbereich verbindet die Entwicklung von neuen Biomaterialien, funktionellen
Oberflächen und dreidimensionalen Trägerkonstrukten (Scaffolds) mit der Differenzierung
von Stammzellen, der Gewebezüchtung und dem
Einsatz von künstlichen Geweben. Weitere
Forschungsaktivitäten des Bereichs stellen die
Biokompatibilitätsprüfung von Materialien und die
Optimierung von Materialien zur Interaktion mit
Zellen dar. Durch die Berufung von Prof. Dr.
Stefan Mayr auf die TEMAT-Professur im
Frühjahr 2009 konnte die Interaktion zwischen
Materialwissenschaft und Biologie in diesem
Forschungsbereich weiter gefestigt werden. Am
TRM Leipzig und dem Leibniz-Institut für Oberflächenmodifikation (IOM) untersucht er die
Wechselwirkung von Oberflächen mit biologischen Zellen und Geweben.
Zelltherapien für Reparatur und Ersatz
(CELLT)
Im Forschungsbereich „Cell Therapies for Repair
and Replacement“ widmen sich die Wissenschaftler der Entwicklung autologer zellbasierter Verfahren zu therapeutischen Zwecken. Hierbei
grundlegend ist die Identifikation und Charakterisierung von Stamm- und Vorläuferzellen, um
geeignete Kandidaten für zellbasierte Therapien zu
identifizieren, diese zu differenzieren und im
Tiermodell zu erproben. Ist eine Therapiestrategie
erfolgreich entwickelt, wird ein Monitoring der
Zellmigration sowie Biodistribution nach Applikation von Zelltherapeutika in vivo mithilfe
diagnostischer Verfahren z. B. durch Markierung
der Stammzellen möglich und reproduzierbar sein.
Auf diese Weise wird die funktionelle Integrität
der applizierten Zellen und damit der Erfolg der
Therapie nachgewiesen.
Konkret werden zum Beispiel der Einsatz von
Hepatozyten bei der Leberregeneration, der Einsatz von Stammzellen bei Gelenkserkrankungen
oder Darmerkrankungen und die pankreatische
Differenzierung von embryonalen und induzierten
pluripotenten Stammzellen untersucht.
Regulatorische Moleküle und DeliverySysteme (REMOD)
Im Bereich REMOD steht die erfolgreiche Identifizierung und Charakterisierung funktioneller
Moleküle für den Einsatz im regenerativen Bereich
der Medizin im Mittelpunkt des wissenschaftlichen
TRANSLATIONSZENTRUM FÜR REGENERATIVE MEDIZIN
Arbeitens. Auf Grundlage der Moleküle erfolgt die
Formulierung innovativer therapeutischer Konzepte mit anschließender Testung auf Wirksamkeit
und Sicherheit in relevanten präklinischen sowie
klinischen Modellen. Darüber hinaus wollen die
Wissenschaftler Mechanismen der Regeneration
auf molekular-genetischer Ebene aufklären.
Die Vorhaben im Bereich REMOD erforschen
unter anderem den Einsatz zellpenetrierender
Peptide und kolloidaler Kapseln als DeliverySysteme für Wirkstoffe sowie einen regenerativen
Therapieansatz von Multipler Sklerose.
Durch die Berufung von Prof. Dr. Thomas Magin
auf die Professur „Endogene Gewebs- und Organentwicklung“ im Oktober 2009 wird die Vernetzung des TRM-Leipzig mit der Fakultät für
Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie
weiter gestärkt.
Bildgebende Verfahren, Modellierung und
Überwachung von Regeneration (IMONIT)
Mit den Schwerpunkten Imaging, Modelling and
Monitoring of Regeneration besitzt der Forschungsbereich IMONIT, zusammen mit den Core
Units, eine verbindende Funktion zwischen den
Vorhaben der drei weiteren Forschungsbereiche
des TRM. Die Schwerpunkte beinhalten die
quantitative Erfassung und verifizierbare Analyse
in allen Bereichen der regenerativen Medizin. Die
Generierung valider Daten ist eine Voraussetzung
zur Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse und damit ein unverzichtbarer Schritt auf
dem Weg in die klinische Anwendung.
Drei serviceorientierte Core Units unterstützen die
Forschenden des TRM Leipzig: Core Unit Computergestützte Mikroskopie, Core Unit Qualitätsmanagement und Core Unit Mikrochirurgie und
Tiermodelle.
Herausragende Translationsleistungen
TEMAT:
-
Durchführung einer GLP-zertifizierten
Tierstudie zur Behandlung von chronisch
fokalen Knorpelschäden am Schaf durch eine
137
autologe Knorpeltransplantation auf Basis von
mesenchymalen Stammzellen
-
Prof. Carlos Semino konnte erfolgreich ein
EU-Projekt in Höhe von 2,8 Millionen Euro
einwerben und initiiert ein europaweites Vorhaben zum Einsatz von Stammzellen in der
Herztherapie.
-
Einreichung eines Patents zum Verfahren und
zur Vorrichtung der homogenen Verteilung
einer zellulären Suspension in porösem Trägermaterial
CELLT:
-
Erteilung der Herstellungsgenehmigungen für
mesenchymale Stammzellen sowie hepatocytäre mesenchymale Stammzellen zur Vorbereitung einer multizentrischen klinischen Studie
zur Lebertherapie
-
Abschluss wichtiger Forschungs- und Entwicklungsverträge mit regionalen Unternehmen
REMOD:
-
Einschluss und Behandlung der ersten
Patienten im Rahmen einer klinischen Studie
zur Untersuchung der Remyelinisierung bei
Multipler Sklerose nach Gabe eines
Wachstumshormons
-
die Zusammenarbeit mit einem US-amerikanischen Unternehmen führte zur Einreichung
eines ersten gemeinsamen Patentes
-
Einreichung eines Methodenpatentes zu einem
Screeningtest für die Erkennung von
Legasthenie beim Europäischen Patentamt
IMONIT:
-
TRM Leipzig ist Referenzeinrichtung des
Unternehmens Beckman Coulter
-
Einladung einer TRM-Wissenschaftlerin ins
Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zum Fachvortrag
über Authentifizierung von Zelllinien für
Zelltherapien
Kooperationen
Zur erfolgreichen Umsetzung der Forschungsvorhaben ist das TRM Leipzig mit vielen Fakul-
138
FORSCHUNGSBERICHT 2009
täten und Zentren der Universität Leipzig vernetzt.
Darunter befinden sich unter anderem die Fakultät
für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, die Medizinische Fakultät, die Veterinärmedizinische Fakultät, die Fakultät für Mathematik und
Informatik, das Biotechnologisch-Biomedizinische
Zentrum (BBZ) oder das Interdisziplinäre Zentrum
für Klinische Forschung (IZKF). Umgekehrt
nutzen viele Wissenschaftler der Universität
Leipzig die attraktiven Weiterbildungsangebote
des TRM zum Beispiel zum Thema Qualitätsstandards sowie die Serviceleistungen der Core
Units des TRM-Leipzig. Ebenfalls besteht eine
enge Zusammenarbeit mit den naturwissenschaftlichen Fakultäten der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg.
Clinical Research Centers of German Universities
(ACRC).
Weitere Partner des TRM sind die Universitätskliniken in Leipzig und Halle/Saale, die Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost
Halle/Saale und zahlreiche außeruniversitäre
Forschungseinrichtungen der Region LeipzigHalle, wie zum Beispiel das Leibniz-Institut für
Oberflächenmodifikation (IOM) und das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie
(FhG IZI). International hat das TRM Leipzig
Partner am Massachusetts Institute of Technology,
Cambridge (USA), dem California Institute for
Regenerative Medicine, San Francisco (USA),
dem Karolinska-Institut Stockholm, (Schweden)
und der Universität Ramón Lull, Barcelona
(Spanien). Insgesamt verfügt das TRM über 49
nationale und 20 internationale Kooperationen.
Dieterlen M T, Schwarz S C, Milosevic J,
Schneider B, Roemuß U, Brandt A, Schwarz J.
Stem Cells. 2009. Stable heterologous gene
expression in human neural progenitor cells
(IF: 7,741)
Als anwendungsorientiertes Forschungszentrum
arbeitet das TRM eng mit Unternehmen nicht nur
aus der Region wie KeyNeurotek AG Magdeburg,
Vita 34 AG Leipzig und euroderm GmbH Leipzig
zusammen, sondern auch mit zahlreichen internationalen Unternehmen. Derzeit unterhält das
Zentrum 39 Industriepartnerschaften.
Das Translationszentrum für Regenerative Medizin
ist Gründungsmitglied der Regenerative Medicine
Initiative Germany (RMIG), dem nationalen Netzwerk von Forschungseinrichtungen der regenerativen Medizin, sowie Mitglied der Association of
Herausragende Publikationen
Milosevic J, Adler I, Manaenko A, Schwarz S C,
Walkinshaw G, Arend M, Flippin L A, Storch
A, Schwarz J. Neurotoxicity Research. 2009;
15:4. Non-hypoxic stabilization of hypoxiainducible factor alpha (HIF-α): Relevance in
neural progenitor/stem cells. (IF: 2,828)
Quintana L, Zur Nieden N I, Semino CE. Tissue
engineering. Part B, Reviews. 2009; 15:1; 2941. Morphogenetic and Regulatory
Mechanisms during Developmental
Chondrogenesis: New Paradigms for Cartilage
Tissue Engineering. (IF: 4,699)
Quintana L, Fernández Muiños T, Genové E, del
Mar Olmos M, Borrós S and Semino CE.
Tissue Engineering. Part A. 2009; 15:1; 45-54.
Early tissue patterning recreated by mouse
embryonic fibroblasts in a three-dimensional
environment (IF: 4,409)
Nietzsche, H, Metz H, Lochmann A, Bernstein A,
Hause G, Groth T, Mäder K. Tissue
Engineering C: Methods. 2009; 15:3; 513-521.
Characterization of Scaffolds for Tissue
Engineering by Benchtop-MRI. (IF: 4,699)
Krupp W, Klein C, Koschny R, Holland H,
Meixensberger J. Neurosurgery. 2009; 64:1;
40-47. Assessment of neuropsychological
parameters and quality of life to evaluate
outcome in patients with surgically treated
supratentorial meningiomas (IF: 3,4)
Dégano I R, Quintana L, Vilalta M, Horna D,
Rubio N, Borrós S, Semino C, Blanco J.
Biomaterials. 2009; 30:6; 1156-65. The effect
of self-assembling peptide nanofiber scaffolds
on mouse embryonic fibroblast implantation
and proliferation. (IF: 6,646)
TRANSLATIONSZENTRUM FÜR REGENERATIVE MEDIZIN
Brückner S, Dollinger M, Stock P, Hempel M,
Ebensing S, Mittag A, Tarnok A, Christ B.
Cytometry Part. A . 2009. Transplantation of
allogeneic hepatocytes in the rat. (IF: 3,529)
Schroeder IS, Wiese C, Truong TT, Rolletschek A
and Wobus AM. Methods Mol Biol. 2009; 530;
219-50. Differentiation analysis of pluripotent
mouse embryonic stem (ES) cells in vitro. (IF:
4,48)
Metzger M, Bareiss PM, Danker T, Wagner S,
Hennenlotter J, Guenther E, Obermayr F,
Stenzl A, Koenigsrainer A, Skutella T, Just L.
Gastroenterology. 2009; 137:6; 2063-2073.e4.
Expansion and differentiation of neural
progenitors derived from the human adult
enteric nervous system. (IF: 12,591)
Boldt A, Graneist C, Metzger M, Schneider H,
Metzger R, Ossmann S, Till H, Dhein S,
Emmrich F, Aupperle H, Sack
UGastroenterology. 2009 . Decellularized
porcine esophagus as basis for tissue
engineering applications (IF: 12,591)
Research Activities at the Centre
The Translational Centre for Regenerative
Medicine (TRM) was founded in October 2006 to
translate research results efficiently into clinical
application or medicinal products. In the process
the TRM Leipzig supports young scientists who
want to accomplish their own application-oriented
research in the field of regenerative medicine.
Regenerative medicine in an interdisciplinary
research area that links medicine with biology,
physics, chemistry, biochemistry, computer science
and engineering sciences. The TRM is funded by
the German Federal Ministry of Education and
Research, the Free State of Saxony and the
Universität Leipzig.
Main Focus of Research
Tissue Engineering and Materials Science
(TEMAT)
TEMAT connects the development of new
(bio)materials, functional surfaces and three-
139
dimensional scaffolds with tissue engineering,
differentiation of stem cells as well as artificial
tissues. The aim is to develop new intelligent
materials that allow the differentiation of cells into
complex tissue or organs outside the body.
Furthermore, TEMAT tests the biocompatibility of
new materials. Moreover, researchers in TEMAT
explore how surfaces e.g., those of implants, must
be modified to better be integrated by the body.
Since April 2009 special support is given to
TEMAT by Professor Stefan Mayr. At the TRM and
the Leibniz-Institute of Surface Modification his
team explores the interaction between surfaces
with biological cells and tissues.
Cell Therapies for Repair and Replacement
(CELLT)
Researchers grouped in CELLT develop methods
and models to identify and characterise (stem)
cells and progenitor cells. Furthermore, the
mechanisms to control cell differentiation are
examined and models for preclinical evaluation of
cell therapies are developed and tested. Besides
that, CELLT offers diagnostic procedures to
observe cell migration and bio distribution.
Specific research includes the role of hepatocytes
for liver regeneration, the possibilities for the use
of stem cells in joint diseases or gut disorders, and
the pancreatic differentiation of embryonic and
induced pluripotent stem cells.
Regulatory Molecules and Delivery Systems
(REMOD)
The attention of the REMOD researchers is
concentrated on identifying and characterising
functional molecules with regenerative potential.
The features and abilities of the molecules and
their possible use in regenerative therapies are
evaluated. Furthermore, the scientists pursue new
manufacturing procedures for molecules and
examine the mechanisms of regeneration on a
molecular and cellular basis. Research groups of
REMOD explore topics such as the application of
cell penetrating peptides and colloidal capsules as
140
FORSCHUNGSBERICHT 2009
delivery systems and an approach for a
regenerative therapy of multiple sclerosis.
REMOD:
-
Enrollment and Treatment of the first patients
within a clinical trial phase I to investigate the
remyelisation in multiple sclerosis patients
after application of growth hormones
-
Submission of a joint patent with a US
company
-
Submission of a patent claiming the screening
method for legastheny at the European patent
office
Imaging, Modelling, and Monitoring of
Regeneration (IMONIT)
In many aspects IMONIT functions as a research
and development platform for and across the other
Research Areas of the TRM. With pioneering and
often cumbersome work, the scientists grouped in
IMONIT, mostly engineers and computer scientists, make cellular processes and regeneration
visible. Thereby, they enable bio scientists to
validate and evaluate their experiments.
The research groups in IMONIT support the
development of imaging methods, and find optimal
microscopic procedures to collect and evaluate
data.
Three service oriented core units support the
researchers at the TRM. They provide support in
computational microscopy, quality management,
and microsurgery and animal models.
Translational Highlights
TEMAT:
-
-
-
-
-
TRM gets reference site of Beckman Coulter
-
invitation of a TRM-Scientist to give a lecture
at the Paul-Ehrlich-Institut (PEI) on
authentication of cell lines for cell therapy
Cooperations
TRM Leipzig cooperates with various partners in
national and international universities, research
institutes and industry. Currently we have
established 49 national and 20 international
cooperations with academic partners and 39
partnerships with biotec companies:
Performance of a GLP-animal study (sheep)
regarding the treatment of focal cartilage
defects by mesenchymal stem cell-based
autologous cartilage transplants
-
Martin-Luther-University Halle/Wittenberg
-
University Hospitals Leipzig and Halle
-
BG-Clinic Bergmannstrost Halle
Prof. Carlos Semino received an European
grant over 2,8 Mio Euro and establish an
European-wide network for the treatment of
heart diseases by stem cells
-
Leibniz-Institute of Surface Modification
-
Fraunhofer-Institute for Cell Therapie and
Immunology
-
KeyNeurotek AG Magdeburg
-
Vita 34 AG Leipzig
-
euroderm GmbH Leipzig
-
Massachusetts Institute of Technology,
Cambridge (USA)
-
California Institute for Regenerative Medicine,
San Francisco (USA)
-
Karolinska-Institute, Stockholm (Sweden)
-
Universitat Ramón Lull, Barcelona (Spain)
Submission of a patent claiming a method and
device for homogenous allocation of a cellular
suspension in a porous scaffold
CELLT:
-
IMONIT:
Grant of the manufacturing authorisation for
mesenchymal stem cells and hepatocyte-like
mesenchymal stem cells for a multicentric
clinical trial on therapy of liver diseases
Extension of the industrial network by closing
new contracts with regional biotech companies
UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK
141
4.3 Universitätsbibliothek
University Library
Direktor Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider
Sitz
Beethovenstraße 6, 04107 Leipzig
Telefon +49 341 97-30500
Telefax +49 341 97-30599
E-Mail [email protected]
URL
www.ub.uni-leipzig.de
Neu bewilligte Projekte 2009 (DFG)
Digitaler Porträtindex druckgrafischer Bildnisse
der Frühen Neuzeit (unter Federführung von „Foto
Marburg“). Aufgabe des Vorhabens ist es,
druckgrafische Porträts der Frühen Neuzeit einem
wissenschaftlichen Publikum und allen Interessierten online zugänglich zu machen. Die UB
Leipzig steuert ca. 15.000 Stiche bei.
Index of digitized portraits (ca. 15.000 prints and
engravings) from the holdings of Leipzig
University Library
Inventarisierung, Katalogisierung und Digitalisierung der Ostrakasammlungen in Halle, Jena und
Leipzig für das „Papyrusportal Deutschland“. Wie
bereits die Papyri werden nun auch die Ostraka der
mitteldeutschen Teilsammlungen im Internet
präsentiert, und zwar teilweise mit modernsten
bildgebenden 3D-Verfahren.
Inventory, catalogue and digitization of the
ostraka collections in Leipzig, Jena and Halle
Erschließung des Nachlasses des Nationalökonomen, Historikers und Zeitungswissenschaftlers
Karl Bücher. Das vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft (verantwortlich:
Prof. Dr. R. Kutsch) initiierte und zusammen mit
der Universitätsbibliothek durchgeführte Projekt
hebt die ungehobenen Schätze des Nachlasses des
bedeutenden Gelehrten für die Geschichte der
Medienwissenschaft in Deutschland aus.
In-depth cataloguing of the Karl Bücher estate
(project in cooperation with Prof. Kutsch).
Aufbau eines Informationssystems für Wasserzeichen in den DFG-Handschriftenzentren, in
Kooperation mit der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, dem Landesarchiv BadenWürttemberg Stuttgart (Antragsteller), der
Bayerischen Staatsbibliothek München und der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften als
Teil des 'Wasserzeichen-Informationssystems
Deutschland'. Im Rahmen des Projekts wird die
Wasserzeichensammlung des Leipziger Handschriftenzentrums, die seit 2003 systematisch
aufgebaut wird, online publiziert.
Establishing an information system of watermarks
(project in cooperation with other libraries).
Erfassung der Erschließungsergebnisse aus dem
Projekt 'Lateinische Quarthandschriften Weimar'
in der Handschriftendatenbank Manuscripta
Mediaevalia. Es handelt sich um ein Ergänzungsprojekt zur Erschließung der lateinischen mittelalterlichen Handschriften der HAAB Weimar, die
seit 2005 am Leipziger Handschriftenzentrum
durchgeführt wird.
Documenting the catalogue of Weimar
manuscripts in a specialized research database .
Weitere laufende drittmittelfinanzierte
Projekte 2009
Digitalisierung, virtuelle Zusammenführung und
digitale Bereitstellung des Codex Sinaiticus in
Zusammenarbeit mit einem internationalen Konsortium sowie wissenschaftliche Erschließung des
Leipziger Teils des Codex Sinaiticus. Das Projekt
ist seit 2009 vollständig online (www.codexsinaiticus.org). Es wird in Kooperation mit der
British Library, der Russischen Nationalbibliothek
und dem St. Katharinenkloster auf dem Sinai
durchgeführt. Drittmittelgeber: Deutsche
Forschungsgemeinschaft.
Conservation, digitization, virtual unification and
digital edition of Codex Sinaiticus within an
international collaboration as well as scientific
142
FORSCHUNGSBERICHT 2009
documentation of the Leipzig portion of Codex
Sinaiticus (http://www.codex-sinaiticus.org).
Katalogisierung und exemplarspezifische
Beschreibung der Inkunabeln und Blockbücher der
Universitätsbibliothek Leipzig und der Stadtbibliothek Leipzig. Die bedeutende Leipziger Sammlung
zur Geschichte des Frühdrucks in Deutschland und
darüber hinaus setzt sich aus dem historischen
Bestand der Universitätsbibliothek und dem
Depositum der Stadtbibliothek zusammen und
wird ausführlich erschlossen. Drittmittelgeber:
Fritz Thyssen Stiftung Köln.
Cataloguing and describing incunabulae and
blockbooks of both the university library and the
city library (holdings of the university library).
Erforschung, datenbankgestützte Erschließung und
digitale Präsentation der Damaszener Familienbibliothek Refaiya in der Universitätsbibliothek
Leipzig. Das Projekt des Orientalischen Instituts
erschließt und erforscht in Zusammenarbeit mit der
Universitätsbibliothek eine seit dem 19. Jahrhundert hier aufbewahrte arabisch-islamische Privatbibliothek aus Damaskus. Die mit Besitzer-, Leihund Lesevermerken reichlich versehene Handschriftensammlung ist ein beredtes Zeugnis
vormoderner islamischer Wissens- und Lesekultur.
Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft.
Catalogue and digital publication the Refaiya
family library from Damascus. This project develops the unique holding of a 19th century privatly
owned oriental library.
Tiefenerschließung und Digitalisierung der
deutschsprachigen mittelalterlichen Handschriften
der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und
Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden: Das
Projekt ist ein Kooperationsprojekt des Handschriftenzentrums an der Universitätsbibliothek
Leipzig mit der SLUB und dient der wissenschaftlichen Erschließung und vollständigen Digitalisierung der 165 deutschsprachigen und niederländischen mittelalterlichen Handschriften der
SLUB Dresden.
Indepth-cataloguing and digitization of German
medieval manuscripts of the Dresden State
Library.
Erschließung der lateinischen mittelalterlichen
Handschriften der HAAB Weimar. Das Projekt ist
ein Kooperationsprojekt des Handschriftenzentrums an der Universitätsbibliothek Leipzig in
Kooperation mit der Herzogin Anna Amalia
Bibliothek Weimar. Drittmittelgeber: Deutsche
Forschungsgemeinschaft.
Catalogue of medieval manuscripts and fragments
held at the Weimar Herzogin Anna-Amalia
Library.
Virtuelle Fachbibliothek Kommunikations- und
Medienwissenschaften, Publizistik, Film- und
Theaterwissenschaften. Die Universitätsbibliothek
Leipzig hat die Federführung des Projekts
gegenüber der DFG; Projektpartner sind die
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, die
Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam und
die Hochschule für Musik und Theater in Leipzig.
Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft.
Virtual library for communication and media
studies, journalism, theatre and film studies, in
cooperation with University Library Frankfurt,
Department of Dramaturgy of the University of
Music and Theatre (HMT) Leipzig, The Film and
Television Academy Potsdam.
Retrokonversion von konventionellen Katalogen
sächsischer Hochschulbibliotheken. Das Projekt
nimmt alle bislang in konventionellen Katalogen
geführte Bestände in den Online-Katalog auf und
schließt vor allem die Nachweislücke zwischen
1851 und 1990. Das Projekt wird in Kooperation
mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staatsund Universitätsbibliothek (SLUB) in Dresden und
anderen Hochschulbibliotheken in Sachsen
realisiert. Drittmittelgeber: Sächsische Aufbaubank.
Conversion of conventional catalogues in Saxony.
Nutzung der RFID-Technik zur Automatisierung
standardisierter Bibliotheksprozesse und zur
Erweiterung des Service der Universitätsbibliothek
UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK
Leipzig. Die Einführung der RFID-Technik
entlastet das Bibliothekspersonal von Routineaufgaben. In der Campus-Bibliothek wird der 24Stunden-Betrieb damit gewährleistet. Drittmittelgeber: Sächsische Aufbaubank.
Implementation of RFID-Technology for
automating standard library procedures and
enhancing the service portfolio of Leipzig
University Library.
NS-Raubgut an der Universitätsbibliothek Leipzig.
Ziel des Projekts ist die Dokumentation von NSRaubgut in den Beständen der Universitätsbibliothek Leipzig (UBL). Die unrechtmäßig erworbenen Bestände werden in einer Datenbank erfasst,
im OPAC nachgewiesen und öffentlich zugänglich
dokumentiert. Die dazu notwendige Recherche
gibt der UBL die Möglichkeit der Restitution an
rechtmäßige Besitzer bzw. deren Erben. Drittmittelgeber: Beauftragter der Bundesregierung für
Kultur und Medien.
143
2009 abgeschlossene Projekte
Vorlesungsverzeichnisse als Quellen disziplinär
organisierter Wissenschaft. Die Ausdifferenzierung wissenschaftlicher Fächer an der Universität
Leipzig 1815–1914. Das Projekt hat aus den an der
Universitätsbibliothek verfilmten und digitalisierten Vorlesungsverzeichnissen eine Datenbank
erstellt: http://histvv.uni-leipzig.de/. Es handelt
sich um die erste ausführliche und mit anderen
einschlägigen Datenbanken (Professorenkataloge
etc.) verlinkte Präsentation sämtlicher Lehrenden.
Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft.
Database of all lecture course programmes at the
Leipzig University from 1814/15 to 1914.
Vollständige Digitalisierung von Wilhelm
Ostwalds „Annalen der Naturphilosophie“ (19011921), im Auftrag der Sächsischen Akademie der
Wissenschaften zu Leipzig und mit der SLUB
Dresden als Dienstleister.
Documenting illegal acquisitions from the NSperiod.
Complete digitization of the journal “Annalen der
Naturphilosophie” by Wilhelm Ostwald.
Die Universitätsbibliothek Leipzig betreut seit
1998 das Sondersammelgebiet Kommunikationsund Medienwissenschaften, Publizistik als
Sammelschwerpunkt. 2009 wurden ca. 2.000
Bände an Monografien erworben und über 300
laufende Printzeitschriften betreut. Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft.
Gemeinsame netzbasierte Inventarisierung,
Katalogisierung und digitale Bereitstellung der
Papyrussammlungen. Das Projekt wird in Kooperation mit den Papyrussammlungen in Halle
und Jena realisiert (http://papyri.uni-leipzig.de).
Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft.
Acquiring specialized literature in media and
communication studies.
Catalogue and digitization of papyrus collections
in Halle, Jena and Leipzig.
144
4.4
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Zentrum für Höhere Studien (ZHS)
Centre for Advanced Study
Direktor
Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer
Fakultät für Sozialwissenschaften und
Philosophie
Institut für Philosophie
Sitz
Otto-Schill-Straße 2, 04109 Leipzig
Telefon
+49 341 97-30234
Telefax
+49 341 97-30239
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/zhs
Das Rektorat hat auf seiner Sitzung am 2. Juli
2009 die Neukonzeption des ZHS beschlossen.
Ausgehend von einem Beschluss des Senats im
Sommer 2006, der eine Reihe von Maßnahmen zur
weiteren Erhöhung der internationalen Attraktivität
der Universität Leipzig im Rahmen des Zukunftskonzeptes vorsieht, sollen in einem „Experiment
gemeinsamen Verstehens“ (Lepenies) in Kooperation mit der Research Academy Leipzig führende
internationale Wissenschaftlerpersönlichkeiten mit
dem bestqualifizierten Nachwuchs zusammengebracht werden, um so eine Atmosphäre geistiger
Auseinandersetzung als Nährboden für wissenschaftliche Innovationen zu schaffen.
Durch das ZHS soll neben der bestehenden
Leibniz-Professur ein Leibniz-Programm aufgebaut werden. Die Idee ist nicht nur, renommierte
internationale Gastwissenschaftler für Leipzig zu
gewinnen, sondern auch für Leipziger Forscher
einen Forschungsaufenthalt am ZHS attraktiv zu
machen. Es wird die Möglichkeit geschaffen,
Forscher der Universität Leipzig im Rahmen eines
Freisemesters zeitweilig von ihren Aufgaben an
der jeweiligen Fakultät zu entbinden, um am ZHS
zu forschen. Darüber hinaus soll das ZHS ein
Emeriti-Programm insbesondere zugunsten der in
der Research Academy Leipzig promovierenden
Doktoranden entwickeln. Das ZHS soll weiterhin
als Teil des Leibniz-Programms Workshops und
größere Konferenzen organisieren, die für die
Doktoranden als ein Teil des fächerübergreifenden
Qualifikationsprogramms dienen und darüber
hinaus die Weiterentwicklung von Forschungsschwerpunkten der Universität befördern.
Research Activities at the Centre
The rector‟s office determined the re-organisation
of the Centre for Advanced Study in a meeting on
2 July 2009. Based on a decision by the Senate in
the summer of 2006, which envisions a series of
measures to increase the international attractiveness of the University of Leipzig within the framework of their Concept for the Future, an “experiment involving joint comprehension” (Lepenies) in
collaboration with the Research Academy Leipzig
is to be undertaken. This concerns the bringing
together of leading personalities from international scientific circles with the best-qualified junior
scientists to create an atmosphere of intellectual
debate, serving as “fertile grounds” for scientific
innovation.
Under the auspices of the ZHS, a Leibniz Programme is to be established parallel to the existing
Leibniz Professorship. The intention is not only to
succeed in bringing highly-acclaimed international guest scientists to Leipzig, but to make as well
research tenure at the ZHS an attractive prospect
for Leipzig junior scientists. An opportunity will be
created whereby researchers from the University
of Leipzig can be temporarily released from their
tasks at their respective Faculty in order to do
research at the ZHS. Moreover, the ZHS plans to
develop a Professor-Emeritus Programme,
particularly for the benefit of the PHD students
earning a doctorate within the Research Academy
Leipzig. The ZHS intends to organise, as a
component of the Leibniz-Programme, workshops
and larger conferences as well; these would
qualify as an integral part of the subjectoverlapping qualification programme, while
promoting furthermore the ongoing-development
of University core research focuses.
ZENTRUM FÜR LEHRERBILDUNG UND SCHULFORSCHUNG
4.5
Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS)
Centre for Teacher Training and School Research
Direktor Professor Dr. Siegfried Hoppe-Graff
Fakultät für Geschichte, Kunst- und
Orientwissenschaften
Historisches Seminar
Sitz
Marschnerstraße 29, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-30480/-481
Telefax +49 341 97-30489
E-Mail
[email protected]
URL:
www.uni-leipzig.de/zls
Das Forschungsspektrum des ZLS ergibt sich aus
der Aufgabenbeschreibung in §2 der Zentrumsordnung. Zu den Aufgaben gehören
-
-
145
die Koordinierung der Unterrichtsforschung
und Lehr-Lern-Forschung im Rahmen der
Lehramtsstudiengänge, in Sonderheit von
empirischer Schul- und Unterrichtsforschung
und
die Durchführung der Evaluation von Lehre
und Studium in den Lehramtsstudiengängen.
Im Berichtsjahr 2009 lag der Schwerpunkt auf der
Evaluation der im WS 2006/07 eingeführten konsekutiven polyvalenten Lehramtsstudiengänge.
Forschungsschwerpunkte
Evaluation der Lehrerbildung
Die Reform der Lehrerbildung in Sachsen durch
die Einführung des konsekutiven polyvalenten
BA-/MA-Lehramtsstudiums ist mit zahlreichen
Erwartungen verbunden. Beispielsweise soll die
Reform dazu beitragen, die erste und zweite Ausbildungsphase besser zu verzahnen, und die erweiterten und überarbeiteten Schulpraktischen Studien
(SPS) sollen helfen, die sog. Theorie-Praxis-Lücke
im Studium zu schließen. Um zu prüfen, ob diese
und weitere Ziele tatsächlich erreicht werden, führt
das ZLS eine Reihe von Befragungen durch. Zielgruppen sind die Studierenden, die das
Lehramtsstudium aufnehmen, die an der Lehrerbildung beteiligten Dozenten und die Studienabbrecher. Die Erhebungen zu den ersten beiden
Zielgruppen sind als Längsschnitte angelegt.
Die Erhebungen wurden mit Beginn des WS
2009/10 erstmals durchgeführt. Erste Resultate
werden im Frühjahr 2010 publiziert. Da Evaluationsstudien immer den intensiven Diskurs zwischen Auftraggeber und Forscher erfordern, sollen
im Rahmen eines Kolloquiums mit dem SMWK
noch im ersten Halbjahr 2010 die Implikationen
der bisher vorliegenden Ergebnisse für die Lehrerbildung in Sachsen diskutiert werden.
Abiturientenbefragung: Kenntnisstand und
Überzeugungen zum Lehramtsstudium und
Lehrerberuf, Studienwahlmotive und
Erwartungen
In einer ersten Teilstudie wurden Biologiestudierende im 3. Studienjahr des polyvalenten Bachelor
Lehramt untersucht. Gefragt wurde nach dem
Übergang von der Schule in die Lehrerbildung, der
Güte von Beratungsangeboten in Schulen und an
der Universität Leipzig und nach dem Studienerfolg. Im Hinblick auf die Schulzeit interessierten
die Gründe für die Auswahl der Leistungskurse
und die wahrgenommene Qualität der Vorbereitung auf das Universitätsstudium. Bei der Erhebung des Studienerfolgs wurde untersucht, welche
Faktoren die Studierenden hierfür als maßgeblich
einschätzen. Es konnte gezeigt werden, dass die
Schule nur dann gute Studienvoraussetzungen
schaffen kann, wenn die Lehrer die Anforderungen
an der Universität kennen. Kompetente Beratung
beim Übergang Schule-Studium hat grundlegenden Einfluss auf den Studienerfolg im Fach Biologie. In einer weiteren Studie wurden daher
Lehrer dazu befragt, wie an ihrer Schule die
Studien- und Berufsberatung organisiert ist. Die
vorliegenden Ergebnisse werden in die Konzeption
eines Karriere-Beratungsportals einfließen, das
Studierenden insbesondere bei den Übergängen
146
FORSCHUNGSBERICHT 2009
während der Ausbildung Orientierung geben soll
und die persönliche Karriereplanung verbessern
hilft.
Schul-, Unterrichts- und Bildungsforschung
Das ZLS führte in diesem Zusammenhang das
Projekt CSR durch, es handelte sich dabei um die
Evaluation der Inhalte und des didaktischen Einsatzes des Medienpaketes „MitVerantwortung“ der
Stiftung Jugend und Bildung.
Daneben wurde das Projekt „KinderUniversität
Leipzig“ (Kuni) bis zum Ende des Sommersemesters fortgeführt, in dessen Mittelpunkt unter
anderem die Weiterentwicklung didaktischer
Methoden der Bildung von Schulkindern im
Rahmen von sogenannten Kinderuniversitäten
stand.
Das Projekt „Kinder über den Holocaust“ erschloss
Berichte jüdischer Kinder, die den Holocaust in
Polen überleben konnten. Diese außergewöhnlichen Dokumente, die bisher von der Forschung
wie von der Didaktik unbeachtet sind, liegen in
Form von Interviewprotokollen vor. Ihre Besonderheit besteht darin, dass sie bereits direkt nach
dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch ein
großes Befragungsprojekt unter den überlebenden
Kindern entstanden. Nachdem das Projekt im Jahr
2008 eine kommentierte Quellenedition publiziert
hat, mit der die Interviewprotokolle erstmals im
deutschsprachigen Raum veröffentlicht wurden,
erarbeitete es im Jahr 2009 didaktische Materialien
für die Verwendung der Dokumente im Geschichtsunterricht. Außerdem machte es seine
Ergebnisse in zahlreichen Lesungen, Workshops
und Vorträgen bekannt und begleitete die
Inszenierung „Kinder über den Holocaust“ am
Theater der Jungen Welt in Leipzig, die auf den
Interviewprotokollen beruht.
Mit dem Projekt „Wege ins Europäische“ (Teil des
BMBF-Forschungsverbundes „Kommunikationsräume des Europäischen. Jüdische Wissenskulturen jenseits des Nationalen“) unter der Leitung
von Prof. Dr. Alfons Kenkmann sucht das ZLS in
jüdischen Wissenstradierungen neue Zugänge zu
Europakonzepten jenseits nationaler Vorstellungen. Ansatzpunkt dabei ist die Erforschung
historischer und heutiger Wissensvermittlung
durch Lehreinrichtungen und didaktische
Materialien. Dipl.-Pol. Elisabeth Kohlhaas erarbeitet hierfür als wissenschaftliche Mitarbeiterin
eine Screening-Studie zu Fragen des europäischen
Geschichtsbewusstseins und zur Analyse von
Lehrmitteln und pädagogischen Materialien zur
Darstellung jüdisch-europäischer Geschichte.
Doktorand im Rahmen des Teilprojekts ist Johannes Wiggering mit seinen Arbeiten an der hochschulhistorischen Dissertation „Jüdische Akademiker in universitären Räumen Europas – Akademische Biografien an den Universitäten Leipzig,
Wien und Minsk in der Zwischenkriegszeit“.
Forschungsverbünde
Die Evaluation der Lehrerbildung wird als Verbundprojekt mit dem Zentrum für Lehrerbildung,
Schul- und Berufsbildungsforschung der Technischen Universität Dresden durchgeführt.
Das Projekt „Wege ins Europäische“ ist Bestandteil des seit 1. Januar 2007 laufenden Verbundprojektes „Kommunikationsräume des Europäischen. Jüdische Wissenskulturen jenseits des
Nationalen“ unter Trägerschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Projektpartner sind das das ZLS, das Simon-DubnowInstitut Leipzig, das Jena Center Geschichte des
20. Jahrhunderts sowie das Jüdische Museum
Frankfurt.
Einzelprojekte im Jahr 2009 (Kurzdarstellung
siehe Internet):
-
Kinder über den Holocaust. Frühe
Zeugnisse 1944-1948
Projektleitung: Prof. Dr. Alfons Kenkmann
Projektdurchführung: Prof. Dr. Alfons
Kenkmann, Astrid Wolters M.A.
-
Kommunikationsräume des Europäischen.
Jüdische Wissenskulturen jenseits des
Nationalen
Projektleitung: Prof. Dr. Alfons Kenkmann
ZENTRUM FÜR LEHRERBILDUNG UND SCHULFORSCHUNG
Projektdurchführung: Dipl.-Pol. Elisabeth
Kohlhaas, Johannes Wiggering M.A.
-
Reform der Lehrerbildung in Sachsen:
Begleitstudien zur Evaluation der konsekutiven BA-/MA-Lehramtsausbildung an
der Universität Leipzig
Projektleitung: Prof. Dr. Siegfried Hoppe-Graff
Projektdurchführung: Christian Herfter, Dipl.Wirtsch.-Math. Thomas Wolfrum
-
Vom BA in den Beruf und vom MA zur
Promotion: Karriereförderung in der
reformierten Lehrerbildung
Projektleitung: Prof. Dr. Christian Wilhelm
Projektdurchführung: PD Dr. Carolin RetzlaffFürst, Martin Huppertz, Kathrin Lennert
-
CSR - Wissenschaftliche Evaluation des
Medienpaketes „Mit Verantwortung - Sozial
und ökologisch Handeln im Unternehmen“
Projektleitung: Prof. Dr. Alfons Kenkmann
Projektdurchführung: Jana Both M.A.
-
Überzeugungen von Referendaren zu
Studium und Lehrerberuf
Projektleitung: Prof. Dr. Siegfried Hoppe-Graff
Projektdurchführung: Dipl.-Psych. Romy
Schroeter
-
KUNI – die erste Leipziger Kinderuniversität
Projektleitung: Prof. Dr. Christian Wilhelm
Projektdurchführung: Jana Both M.A.
Kooperationen
Das ZLS steht dem Sächsischen Ministerium für
Kultus und Sport (SMKS) bei Fragen der Lehrerbildung und der Schulforschung und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und
Kunst (SMWK) in Fragen der universitären
Lehrerbildung beratend zur Seite.
Das Projekt „Kinder über den Holocaust“ ist eine
deutsch-polnische Kooperation mit dem Jüdischen
Historischen Institut in Warschau und der Vereinigung „Gegen Vergessen – Für Demokratie“.
Das Projekt wird von der Stiftung „Erinnerung,
Verantwortung und Zukunft“ gefördert.
147
Publikationen
Siegfried Hoppe-Graff, Romy Schroeter &
Christian Wilhelm (2009): Das Lehramtsstudium an der Universität Leipzig: Voraussetzungen, Erfahrungen und Probleme aus der
Sicht von Studierenden und Referendaren. –
Beiträge zur Professionalisierung der Lehrerbildung, 1, Leipziger Universitätsverlag,
Leipzig
Alfons Kenkmann (2009): Study Trips – ein
transatlantisches Bildungsprojekt? In: Boll,
Monika/ Groß, Raphael (Hrsg.): Die Frankfurter Schule und Frankfurt. Eine Rückkehr
nach Deutschland. Göttingen, S. 70-77
Alfons Kenkmann, Elisabeth Kohlhaas, Astrid
Wolters: „Vor Tieren hatten wir keine Angst,
nur vor Menschen.“ Kinder über den Holocaust
in Polen. Materialien für die pädagogische
Arbeit, Geschichtsort Villa ten Hompel,
Münster 2009
Research Activities at the Centre
In accordance with the Center‟s Statutes research
activities focus on
-
Coordinating classroom teaching research and
research on teaching and learning in general
for the teacher training programme with the
main focus on empirical school and classroom
teaching research
-
Evaluating teaching and courses within the
teacher training programme (for further
information see the Statutes, section 2)
In 2009 the main focus was on evaluating the new
consecutive, polyvalent teacher training
programme that was introduced in 2006.
Main Research
Evaluating Teacher Education
Due to the reform in teacher education in Saxony,
a new consecutive, polyvalent Bachelor and
Master teacher training programme has been
introduced raising many expectations. Many
148
FORSCHUNGSBERICHT 2009
experts see the new system as a chance to link the
two phases of teacher education, at university and
at school, more effectively than before. Another
aim of the reform is to bridge the gap between
theory and practice in the first phase. In order to
achieve this goal, practical studies at school have
been revised. Experts of the ZLS are conducting a
number of surveys to check whether these aims are
met or not. The data collection includes three
different groups: students who begin the teacher
training programme, lectures involved in teacher
education and students who withdrew from university. Longitudinal research design has been
used for the first two of these groups.
First surveys were carried out at the beginning of
the winter term 2009.
First results are to be published in spring 2010.
Evaluation studies always require in-depth
discourse between those who commission a study
and those who work on it. For that reason, a
colloqium with the SMWK (Saxon State Ministry of
Science and Art) is to take place in the first half of
2010 where first results for the teacher education
in Saxony are to be discussed.
Knowledge and Beliefs regarding the teacher
training programme, teaching as a profession,
reasons for choosing a certain degree and
expectations
Students studying Biology in the polyvalent
Bachelor teacher training programme in their
third year took part in the first subsurvey. They
were asked questions about three different issues:
first, the transition from school to teacher
education, second the quality and quantity of
student guidance and counselling both at school
and at Leipzig University and third their academic
success. Particular interest lies in their choice of
their major courses at school, the perceived
quality of preparation for university studies, as
well as, those factors the respondents claim to be
responsible for their academic success. The survey
reveals that school can provide exellent
qualification for university only if teachers know
what university expects their students to have and
that expert advice for the transition from school to
university is essential for academic success in
Biology. For that reason, teachers are asked about
the organisation of student and career guidance
and counselling at their schools in a further study.
The findings from these studies are used to build
up a career counselling portal which helps to
guide students planning their careers.
School, Classroom Teaching and Education
Research
The ZLS carried out the CSR Project (Corporate
Social Responsibility). Its aim was to evaluate the
content and the didactic use of the multimedia
system “MitVerantwortung” which had been
developed by the Foundation “Jugend und
Bildung” (Youth and Education)
Furthermore, there had been another project
called “KinderUniversität Leipzig” (Kids
University Leipzig called KUNI) until the summer
term. It focused on further development of didactic
methods concerning the education of school
children at so called Kids Universities.
Another project was called “Kinder über den
Holocaust” (Children about the Holocaust). It
dealt with reports that were written by Jewish
children who survived the Holocaust in Poland.
These extraordinary documents were previously
given little attention both in research and
didactics. Now they are available as interview
transcripts. What is so special about them is that
they were written directly after the Second World
War as a part of a survey project among children
that had survived. In 2008 the project published an
annotated edition of sources thereby making the
interview transcripts available in Germanspeaking countries for the first time. In 2009 it
developed teaching materials that allow to use the
documents in history lessons. Moreover, the
results of the project were presented in numerous
readings, workshops and speeches and the
“Theater der Jungen Welt” (Theater of the Young
World) based its play “Kinder über den
ZENTRUM FÜR LEHRERBILDUNG UND SCHULFORSCHUNG
Holocaust” (Children About the Holocaust) on
them.
“Wege ins Europäische” (Paths to a European
Concept) is a project led by Professor Kenkmann.
By looking at Jewish knowledge cultures, it seeks
to understand the general aspect of the European
concept beyond the nation-state.
It focuses on ways to impart knowledge both
through educational institutions and teaching
materials today and in the past. Two subprojects
are worth mentioning.
-
-
Research assistant Elisabeth Kohlhaas works
on a monitoring study. She examines European
historical awareness and analyses teaching
materials about how Jewish-European history
is presented.
Furthermore, Doctoral candidate Johannes
Wiggering writes his thesis on “Jewish
Academics in European Universities –
Academic Biographies at Universities in
Leipzig, Vienna and Minsk in the Interwar
149
Period” (Jüdische Akademiker in universitären
Räumen Europas – Akademische Biografien an
den Universitäten Leipzig, Wien und Minsk in
der Zwischenkriegszeit)
Research Associations
The evaluation of teacher education is carried out
as a joint project between the Centre for Teacher
Education and School Research (ZLS) in Leipzig
and the Centre for Teacher Training, School and
Vocational Training Research (ZLSB) at the TU
Dresden (Dresden University of Technology).
The research project “Kommunikationsräume des
Europäischen. Jüdische Wissenskulturen jenseits
des Nationalen” (Communicating Europe. Jewish
Knowledge Cultures beyond the Nation-State) is
funded by the BMBF (Federal Ministry of
Education and Research). It is joint project
between the ZLS, Simon Dubnov Institute in
Leipzig, the Jewish Museum in Frankfurt (Main)
and the Jena Center, 20th Century History.
150
FORSCHUNGSBERICHT 2009
4.6
Centre for Area Studies
Sprecher Prof. Dr. Matthias Middell
Fakultät für Sozialwissenschaften und
Philosophie
Global and European Studies Institute
Sitz:
Emil-Fuchs-Straße 1, 04105 Leipzig
Telefon +49 341 97-30230
Telefax +49 341 96-05261
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/gesi
Die Universität Leipzig gehört traditionell zu den
deutschen Hochschulen mit einem sehr breiten
regionalwissenschaftlichen Spektrum. Dabei sind
die Area Studies an verschiedenen, regionenspezifischen Instituten angesiedelt oder – wie im Fall
der Lateinamerika-Studien – auf diverse Institute
aufgeteilt. Internationale Master- und PhD-Programme beruhen ganz wesentlich auf dem Zusammenwirken von Area Studies, systematischen und
historischen Wissenschaften. Daneben verfügt
Leipzig über eine starke außeruniversitäre Forschungslandschaft mit regionalwissenschaftlichem
Bezug, deren Einrichtungen in engen Kooperations- und Austauschbeziehungen mit der Universität stehen und am hier beantragten Forschungsprogramm teilnehmen.
Das 2009 eingerichtete Centre for Area Studies
bündelt in einem gemeinsamen Arbeitsprogramm
die Lehr- und Forschungsanstrengungen der
verschiedenen Institute und gibt ihnen durch diese
Bündelung größere nationale und internationale
Sichtbarkeit.
Das Forschungskonzept des Zentrums unter dem
Titel „Cultural encounters and political orders in a
global age“, das für den Zeitraum 2009 bis 2013
vom BMBF mit insgesamt knapp 3 Mio. Euro
gefördert wird, beruht auf zahlreichen Vorarbeiten
in der Verbundforschung, in der strukturierten
Doktorandenqualifizierung und in der interdiszipli-
nären Lehre. Es bezieht alle an der Universität
Leipzig vertretenen Area Studies durch vergleichende und beziehungsgeschichtliche Untersuchungen ein und entwickelt die Erforschung
globaler Zusammenhänge zu einer zentralen
Komponente der Profilstruktur der Universität
weiter.
Es wendet sich der Frage zu, wie Gesellschaften in
verschiedenen Weltregionen erstens auf wachsende wirtschaftliche und kulturelle Vernetzung sowie
politische Interdependenz reagieren und wie sie die
dabei entstehenden Uneindeutigkeiten in der
Hierarchie von Raumbezügen für ein je spezifisches Verständnis von Integration in die ökonomische, politische und kulturelle Globalisierung
und für die Behauptung von Souveränität nutzen.
Dieses Forschungsprogramm schließt die Untersuchung der Historizität dieser Prozesse konstitutiv
ein. Zugleich ist beabsichtigt die Rolle der Area
Studies selbst in der Formulierung von Weltordnungsentwürfen und damit ihre Zukunft in der
modernen Wissensgesellschaft nach dem spatial
turn zu reflektieren.
Das interdisziplinäre Forschungskonzept verbindet
die folgenden Perspektiven:
(1) Vergleichende Verflechtungsanalyse: Die
Beobachtung einer wachsenden Bedeutung von
ökonomischen, kulturellen, sozialen und politischen Verflechtungen zwischen zuvor distinkt
gedachten Kulturen bzw. Gesellschaften wirft die
Frage auf, ob dieser Prozess irreversibel ist und
demzufolge Grenzen überschreitende Interaktionen
neu hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Charakterisierung von Gesellschaften bewertet werden
müssen. Die Untersuchungen von Trans- bzw.
Interkulturalität haben hierzu viel Material zusammen getragen und neue Methoden hervorgebracht.
Die Folgen für allgemeine Theorien der Moderne
und der globalen Entwicklung sind aber hoch
umstritten. Die Uneinigkeit in der Bewertung von
Interaktion und Mobilität (von Menschen, Ideen,
CENTRE FOR AREA STUDIES
Kapital und Gütern) verweist nicht nur auf ein
empirisch zu lösendes Problem, sondern zugleich
auf unterschiedliche Interessenlagen und Handlungsmacht im Umgang mit Globalisierungsprozessen.
(2) Neue Raumdiskussion: Gegenwärtig ist die
Herausbildung verschiedener Ebenen und neuer
gesellschaftlicher Räume zu beobachten, auf bzw.
in denen Interaktionen und Souveränität neu
erprobt und verhandelt werden. In dem Maße, in
dem die Bindung von Souveränität an den
Nationalstaat infrage gestellt wird, erleben wir
teilweise dramatische Unsicherheiten über den
Verlust von Souveränität und die Suche nach
neuen Verankerungen und Formen der Kontrolle,
die das Gegenstück zur wachsenden Mobilität in
der gegenwärtigen Globalisierung bilden. Dies
erschüttert die Hierarchie von Raumbezügen, die
lange Zeit für stabil und deshalb für „natürlich“
gehalten wurden. Seit der Mitte des 19. Jh. stand
dabei in westlich geprägten Wissensordnungen der
Nationalstaat im Mittelpunkt von solchen Strategien der Souveränitätsbehauptung und –bewahrung, die hinsichtlich der Balance von Integration
nach innen und Vernetzung nach außen als effizient galten und sich alle anderen Raumbezüge, die
gleichzeitig existierten, unterordneten. Multinationale Unternehmen und grenzüberschreitende
Warenketten, supranationale Governanceformen,
die massive Zirkulation von kulturellen Gütern
ohne sichtbare nationale Verankerung, aber auch
die Stärkung von lokalen und regionalen Akteuren
stellen diese überlieferten Hierarchien infrage.
Gleichzeitig ist aber die Erwartung der raschen
Herausbildung einer neuen Hierarchie von Raumbezügen mit supranationalen Regimes (etwa der
UN als einer Art Weltregierung) an der Spitze oder
in Form einer simplen Dichotomie von lokal vs.
global nicht in Erfüllung gegangen. Vielmehr
zeichnet sich ab, dass eine längere Phase der Neuverhandlung gültiger Raumbezüge mit entsprechenden Bruchzonen, in denen diese Aushandlungsprozesse (oft konfliktreich) ablaufen, absehbar ist. Gesellschaften müssen nunmehr kulturelle
151
Kompetenzen für das Agieren auf verschiedenen
Raumebenen ausprägen.
(3) Historizität: Interaktionen zwischen verschiedenen Gesellschaften oder Kulturen sowie die
Neuverhandlung von Raumbezügen sind immer in
historische Narrative eingebunden, sie sind aber
auch verknüpft mit unterschiedlichen Formen einer
historische legacy – sowohl in Form von Strukturvoraussetzungen heutiger Entscheidungen (Pfadabhängigkeit) als auch in Form der spezifischen
Erinnerung früherer Konstellationen als Einflussfaktor für aktuelle Strategien (Traditionsmobilisierung).
(4) Reflexivität: Wenden sich die Area Studies
diesen drei Feldern in vergleichender Weise zu, so
bleiben sie selbst nicht unverändert. Sie haben sich
im Zeitalter der Professionalisierung und Spezialisierung der Wissensproduktion unter den Bedingungen der Globalisierungswelle um 1900 (mit
dem damals existierenden Machtgefälle zwischen
Kolonialmächten und kolonisierten Weltregionen
als Hintergrund) und im Klima eines vorherrschenden methodischen Nationalismus und
essentialisierender Annahmen über Territorialisierungsprozesse herausgebildet. Dieses „Gepäck“
der Area Studies und der mit ihnen verbundenen
Humanwissenschaften ist im Zeitalter des Postkolonialismus, der methodischen Problematisierungen von cultural und spatial turn massiv in
die Kritik geraten. Dies wird in den einzelnen Area
Studies intensiv reflektiert, das Leipziger Forschungsprogramm möchte die Konsequenzen einer
solchen Kritik systematisieren und hinsichtlich der
Folgen für den Zuschnitt von Forschungsgegenständen, Ausbildungsinhalten und Institutionalisierungsmustern erörtern.
Research Activities at the Centre
The Universität Leipzig traditionally belongs in a
class of German universities with a very broad
regional and scientific spectrum. The Area Studies
are, for example, either at home within various
region-specific Institutes or, as is the case with the
Latin-American Studies, they are distributed over
152
FORSCHUNGSBERICHT 2009
diverse Institutes. International Masters and PHD
Programmes are based essentially on the
collaboration of Area Studies, systematic and
historical sciences. Additionally, Leipzig has at
their disposal a vibrant non-university research
landscape with regional and scientific reference,
in which the facilities work in close cooperation
and exchange relations with the university, and
take part in the research programme proposed
here.
The Centre for Area Studies, established in 2009,
combines into a mutual work-programme the
teaching and research efforts of the various
Institutes and provides them with, through this
combination, a larger national and international
degree of visibility.
The research concept of the Centre with the title
“Cultural encounters and political orders in a
global age”, which was funded by BMBF in the
time period 2009 with approximately 3 M. Euros,
is based on numerous preparatory studies in
network research, in the structured doctoral
candidate qualification and in inter-disciplinary
instruction. It refers to all Area Studies represented within the University by comparative and
historical examinations and develops the exploration of global interconnections to a central
component of the profile structure of the
University.
This begs the question as to how societies in
different world regions, firstly, react to an expanding economic and cultural network as well as to
political interdependence, and how they use the
resulting ambiguities in the hierarchy of spatial
references for a specific understanding of integration into the economic, political and cultural
globalisation and for the claim to sovereignty. This
research programme constitutively includes the
examination of historicity of these processes. At
the same time, it is intended that the role of the
Area Studies itself should be reflected in the
formulation of world-order paradigms and, subsequently, its own future in the modern knowledgebased society according to the spatial turn.
The inter-disciplinary research concept combines
the following perspectives:
1) Comparative interdependence analysis: The
observation of a growing definition for economic,
cultural, social and political interdependencies
between cultures (i.e. societies) that were previously considered distinct generates the question
of whether or not this process is irreversible and
if, subsequently, border-overlapping interactions
must be newly evaluated regarding their meaning
for the characterisation of societies. Examinations
of trans-cultural and inter-cultural existence have
compiled a plethora of material on this subject and
brought forth new methods. The aftermath for
general theories of modern and global development are however quite controversial. The discord
in the evaluation of interaction and mobility (of
people, ideas, capital and goods) refers not only to
a problem that must be empirically solved, but to
different points of interest and the power to act in
dealing with globalisation processes.
(2) New spatial discussion: Currently, development of different levels and new social spaces can
be observed, in which interactions and sovereignty
are tested and negotiated in a new way. To that
degree to which the linkage between sovereignty
and the Nation-State is questioned, we experience,
in part, dramatic insecurities regarding the loss of
sovereignty and the search for new stability
(anchors) and forms of control, which form the
counterpart to increasing mobility in the current
globalisation process. This is unsettling for the
hierarchy of spatial references, which have been
considered for a long time to be stable and
therefore “natural”. Since the mid-19th century,
the Nation-State, according to the westerninfluenced systems of knowledge, has stood in the
focal point of such strategies for claims to
sovereignty and the preservation thereof, which in
light of the balance of integration inwards and
interconnectedness outwards were considered to
be efficient, and all other spatial references that
existed at the same time were subordinated. Multinational enterprises and border-overlapping
supply chains for goods, supra-national
CENTRE FOR AREA STUDIES
governance reforms, massive circulation of
cultural wares without visible national entrenchment, as well as the strengthening of local and
regional actors – all call these traditional
hierarchies into question.
By the same token however, the expectation of a
rapid formation of a new hierarchy for spatial
references with supra-national regimes (for
example the UN as a kind of world regime) at the
pinnacle, or in the form of a simple dichotomy of
local vs. global, has not been fulfilled. It has
become more apparent that a longer phase of new
negotiation for valid spatial references with
corresponding fracture-zones, in which these
negotiating processes play themselves out (often
times fraught with conflict), is foreseeable.
Societies must develop, from now on, cultural
competencies to facilitate pro-active behaviour at
different spatial levels.
(3) Historicity: Interactions between different
societies or cultures and the new negotiation of
spatial references are always included in the
historical narrative, but they are also linked with
the various forms of a historical legacy – both in
the form of structural prerequisites for today‟s
decisions (pathway dependency), as well as in the
153
form of specific memories of previous constellations as the factor of most influence for actual
strategies (traditional mobilization).
(4) Reflexivity: If the Area Studies addresses itself
to the task of these three fields in a comparative
manner, then they will remain in themselves not
totally unchanged. They were formed during the
period of professionalization and specialization of
knowledge production under conditions of the
globalisation wave around 1900 (with the given
background of the imbalance of power existing
between the colonial powers and the colonised
world regions). They were also formed in a climate
of reigning and methodological nationalism and
essential assumptions concerning territorialisation
processes. This “baggage” concept inherent to
Area Studies and the respective human social
sciences has, in the post-colonial era and the
methodological problems of cultural and spatial
turn, come under massive fire. This is reflected
quite vividly in the individual Area Studies. The
Leipzig Research Programme would like to
systematise the consequences of such a critique
and, in reference to the aftermath of the layout of
research objects, debate educational contents and
institutionalisation patterns.
154
FORSCHUNGSBERICHT 2009
4.7
Geistes- und Sozialwissenschaftliches Zentrum (GSZ)
Centre for the Humanities and Social Sciences
Direktor Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer
Institut für Philosophie
Sitz
Beethovenstraße 15, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-35820
Telefax +49 341 97-35849
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~gsz
Die Entscheidung des Rektorates über die Restrukturierung des Zentrums für Höhere Studien, dessen
Teil das GSZ bis 2008 war, hat das GSZ vor eine
schwierige Situation gestellt, da beinahe alle seine
Aktivitäten anderen Institutionen zugeordnet
wurden.
Im Jahr 2009 galt es deshalb zunächst den Platz
des GSZ neu zu bestimmen und eine Arbeitsrichtung zu definieren, die sich in die neue Struktur interdisziplinärer Forschung an der Universität
Leipzig einordnet. Dabei zeigt sich, dass die Universität Leipzig im Verbund mit den außeruniversitären Forschungsinstituten eine beträchtliche
Kompetenz im Bereich elektronisches Publizieren
– verstreut über zahlreiche Disziplinen, Formate
und Themenbereiche – besitzt, diese aber bisher
kaum gebündelt hat und deshalb auch nur unzureichend sichtbar macht. Das GSZ hat deshalb im
Jahr 2009 die Vorbereitungen für die Einrichtung
eines „Leipzig Gateway to the Humanities“ aufgenommen, der Aktivitäten im Bereich von Repositorien, von elektronischen Editionen, von elektronischen Journalen und von elektronischen
Erschließungsaktivitäten bündeln und unter einem
gemeinsamen Dach präsentieren soll. Hierzu haben
sich die Sächsische Akademie der Wissenschaften,
das Leibniz-Institut für Länderkunde, das Geisteswissenschaftliche Zentrum für Geschichte und
Kultur Ostmitteleuropas und das Simon-DubnowInstitut für jüdische Geschichte und Kultur zur
Mitarbeit bereit erklärt. Als nächster Schritt ist die
Bildung eines Konsortiums geplant, das den Gateway-Gedanken auch materiell untersetzen soll.
Zu den elektronischen Publikationsvorhaben, die
sich dem Gateway-Vorhaben zuordnen, gehören
das Themenportal „Europäische Geschichte“
(Leitung: Hannes Siegrist, Institut für Kulturwissenschaften), die Rezensionsorgane „Kritikon“
(Leitung: Pirmin Stekeler-Weithofer, Institut für
Philosophie), „geschichte.transnational“ (Leitung:
Matthias Middell, GESI, Katja Naumann, GWZO)
und die Leipziger Fachredaktion H-Soz+Kult, die
sich vor allem Neuerscheinungen im Bereich der
west- und ostmitteleuropäischen, der afrikanischen, lateinamerikanischen und der südasiatischen Geschichte sowie der Geschichte des Nahen
und Mittleren Ostens und der Religionswissenschaft zuwendet (Leitung: Andreas Eckert, HU
Berlin; Eckhardt Fuchs, GEI Braunschweig; Frank
Hadler, GWZO; Thomas Hase, Religionswissenschaftliches Institut; Michael Mann, HU Berlin;
Astrid Meier, Universität Zürich; Jochen Meissner/
HU Berlin; Matthias Middell, GESI; Christoph
Schumann, Universität Nürnberg-Erlangen).
Mit dem 2009 an der Universität gebildeten Centre
for Area Studies ist ein neuer Partner hinzugetreten, der die Herausgabe von Forschungsergebnissen in elektronischer Form forcieren wird,
während das Frankreichzentrum der Universität
Leipzig die seit längerem geplante Umstellung der
Zeitschrift „Grenzgänge. Beiträge zu einer modernen Romanistik“ auf Formen des elektronischen
Publizierens in das Projekt einbringt.
Im Zuge der organisatorischen Neuausrichtung des
Profilbildenden Bereiches „Contested Orders“
wurde das Vorhaben des „Leipzig Gateway to the
Humanities“ in diesen Bereich aufgenommen.
Gefördert im Rahmen der Kooperation zwischen
IHK Leipzig und Universität wurde gemeinsam
mit dem Leipziger Universitätsverlag ein Projekt
zur Entwicklung von Softwarelösungen für die
Integration sowohl von open-access- als auch von
GEISTES- UND SOZIALWISSENSCHAFTLICHES ZENTRUM
pay-per-click-Vertrieb für elektronische Zeitschriften aufgenommen.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik
wurde am Webauftritt des Gateway-Vorhabens
gearbeitet. Die Arbeiten an der Entwicklung eines
Topic-Maps-basierten Pilotmodells einer Text-,
Institutionen- und Personendatenbank wurden
aufgenommen. Der Arbeitsschwerpunkt liegt dabei
vor allem auf der Optimierung der Auffindbarkeit
von Texten und Informationen sowie deren
Vernetzung untereinander.
Im Rahmen des Aufbaus eines e-doc-Servers der
Universitätsbibliothek wurden Pilotprojekte für die
elektronische Aufbereitung von größeren Editionen identifiziert, mit denen die Partner des geplanten Konsortiums auf dem Leipzig Gateway to the
Humanities in den nächsten Jahren auftreten
wollen.
Research Activities at the Centre
The decision by the rector‟s office concerning the
restructuring of the Centre for Advanced Study, of
which the GSZ was a part until 2008, placed the
GSZ in a difficult situation, since almost all of its
activities were allocated to other institutions.
In the year 2009 it was the task to first of all redetermine the status of the GSZ and to define a
course of work, which would integrate into the new
structure of inter-disciplinary research at the
Universität Leipzig. It was made clear in this process that the Universität Leipzig, in association
with the non-university research institutes, is in
command of considerable competency in the area
of electronic publications, spread out over numerous disciplines, formats and topical areas, but
has, to date, only marginally inter-connected them,
and therefore rendered them only insufficiently
visible. The GSZ therefore undertook in 2009
preparation for the installation of a “Leipzig
Gateway to the Humanities”, which is meant to
bundle activities in the area of repositories, of
electronic editions, of electronic journals and of
electronic inter-connection activities, and to
present them under an overall umbrella. For this
purpose the following groups declared themselves
155
to be prepared for co-operation: the Saxon
Academy of Researchers (Scientists), the LeibnizInstitute for regional geography, the Humanities
Centre for History and Culture of East-Central
Europe, and the Simon-Dubnow-Institute for
Jewish History and Culture. The next step involves
the formation of a consortium that is meant to
augment the Gateway-thoughts with material.
The following belong to the Electronic Publication
Projects, which have been allocated to the
Gateway-Project: the topic portal “European
History” (Management: Hannes Siegrist / Institute
for Cultural Sciences), the recension organ
“Kritikon” (Management: Pirmin StekelerWeithofer/ Institute for Philosophy),
“geschichte.transnational” (Management:
Matthias Middell/ GESI, Katja Naumann/ GWZO)
and the Leipzig Subject Editorial Staff HSoz+Kult, which is involved primarily in new
publications in the area of West and East-Central
European History, African History, LatinAmerican History, South Asian History, the
History of the Near East as well as Religious
Studies (Management: Andreas Eckert/ HU Berlin;
Eckhardt Fuchs/ GEI Braunschweig; Frank
Hadler/ GWZO; Thomas Hase/ Religious Studies
Institute; Michael Mann/ HU Berlin; Astrid Meier/
University of Zurich; Jochen Meissner/ HU Berlin;
Matthias Middell/ GESI; Christoph Schumann/
University of Nürnberg-Erlangen).
With the formation in 2009 of the Centre for Area
Studies, a new partner has arrived at the University; this partner shall expedite the publication
of research results in electronic form, while the
Centre for French Studies at the Universität
Leipzig will bring the reorganisation, which had
been in the planning stages for many years, of the
magazine “Border Crossings. Contributions to
Modern Romance Studies” in the form of an
electronic publication.
In the course of the organisational realignment of
the top-level area “Contested Orders”, the project
“Leipzig Gateway to the Humanities” was
integrated into this area.
156
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Together with the Leipzig University Press, a
project for the development of software solutions
for integration and open-access and pay-per-click
distribution for electronic magazines was accepted
and funded in the context of cooperation between
the IHK Leipzig and the University.
In collaboration with the Institute for Informatics,
an Internet presence for the Gateway-Project was
developed. The tasks for the development of a
topic-map-based pilot model of a text-, institution-
and contact-data base were assumed. The focus of
the work involves primarily the optimization of
search-engine exposure to texts and information as
well as their respective networking.
In the context of the development of an e-docserver for the University library, pilot projects for
the electronic processing of large editions were
identified, with which the partners of the planned
consortium would like to establish a presence in
the Leipzig Gateway to the Humanities.
INNOVATIONSZENTRUM FÜR COMPUTERASSISTIERTE CHIRURGIE
4.8
Innovationszentrum für Computerassistierte
Chirurgie (ICCAS)
Innovation Centre for Computer Assisted Surgery
Direktor Prof. Dr. Jürgen Meixensberger
(Sprecher des Vorstands)
Sitz
157
Semmelweisstraße 14, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-12000
Telefax +49 341 97-12009
E-Mail
[email protected]
URL
www.iccas.de
Das Innovationszentrum für Computerassistierte
Chirurgie (ICCAS) ist ein interdisziplinäres
Zentrum, welches die Disziplinen Chirurgie,
Informatik und Medizintechnik verknüpft. ICCAS
fokussiert sich auf innovative Forschungen um den
Operationssaal der Zukunft und fördert den
Transfer dieser Forschungsergebnisse in innovative Produkte.
Die Forschungsschwerpunkte decken sowohl die
Erforschung der verschiedenen technischen Grundlagen, als auch Untersuchungen wie sich die
Forschung auf die chirurgische Tätigkeit auswirken ab. In den Schwerpunkten kooperiert das
ICCAS erfolgreich mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen.
Workflow und Knowledge
Management
Die Entwicklung chirurgischer Assistenzsysteme
wird maßgeblich durch die Entwicklung neuer
Technologien im Bereich der Informatik und der
Ingenieurwissenschaften beeinflusst. Neu entwickelte Technologien werden Einsatzfällen im
Bereich der computerassistierten Chirurgie
zugeordnet bzw. adaptiert. Fokus im Schwerpunkt
Workflow und Knowledge Management ist die
strukturierte Ableitung des Entwicklungsbedarfs
chirurgischer Assistenzsysteme mithilfe wissenschaftlich fundierter Workflowanalysen.
Der Schwerpunkt beschreitet somit den umgekehrten Weg: Ausgehend von den Bedürfnissen
der Chirurgen werden Technologien evaluiert,
welche dabei helfen chirurgische Probleme
lösen.
Innerhalb des Schwerpunktes werden dabei vier
verschiedene Bereiche bearbeitet. Der Bereich
Klinische Anwendungen beschäftigt sich mit der
Durchführung konkreter klinischer Projekte und
der Beantwortung klinischer Fragestellungen. Im
Bereich Datenerhebungsstrategien werden neue
Verfahren zur strukturierten Erhebung von Daten
über Operationsverläufe entwickelt und validiert.
Surgical Ontologies und Surgical Workflow
Management beschäftigen sich mit der Datenintegration und der Durchführungsunterstützung
für chirurgische Eingriffe.
Patientenmodellierung
Als zentraler Aspekt des Themas „Modellgestützte
Diagnose und Therapie“ wird im Schwerpunkt
Patientenmodellierung ein digitales patientenspezifisches Modell entwickelt. Das Modell
speichert alle relevanten medizinischen prä- und
intraoperativen Informationen, und es ist umfassend und anpassbar, mit der Möglichkeit spezifische Eingriffe und klinische Workflows zu
unterstützen.
Das Modell ermöglicht durch logische Verknüpfungen, unter Berücksichtigung von Unsicherheiten und medizinischen Annahmen, Vorhersagen
zum Erfolg unterschiedlicher Eingriffsvarianten
für den Patienten zu machen. In 2009 wurde
insbesondere für die sichere Entfernung von
Hirntumoren eine Anwendung zur verlässlichen
Lokalisierung und Aufzeichnung des Sulcus
Centralis entwickelt und klinisch getestet.
158
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Infrastruktur für den digitalen
Operationssaal
Kooperationsprojekt zur Stent-Implantationsplanung dar.
Systeme für die Computer-Assistierte Chirurgie
(CAS), intraoperative Bildgebung sowie klinische
Informationssysteme sind für eine effektive Diagnose und Therapie heute wesentlicher Bestandteil
der Arbeit des Chirurgen. Während in anderen
Technologiebereichen Vernetzung, Systeminteroperabilität und nahtloser elektronischer Informationsaustausch weit etabliert sind, existiert im
OP-Bereich keine einheitliche IT-Infrastruktur,
welche die Funktionalität der OP-Gerätetechnik
und IT-Systeme integriert. Ein integriertes
OP-System, welches den Chirurgen alle relevanten
Patientendaten und Geräteinformationen in einer
einheitlichen Benutzerschnittstelle zugänglich
macht, hilft Arbeitsabläufe im OP erheblich ökonomischer und ergonomischer zu gestalten.
Assessment of Surgical Automation
Systems
Im Schwerpunkt „Infrastruktur für den digitalen
Operationssaal“ wird das Therapy Imaging and
Model Management System (TIMMS) als offene
IT-Integrationsplattform für den OP entwickelt.
Medizinische Geräte, CAS- und klinische Informationssysteme können über eine einheitliche
Netzwerkinfrastruktur geordnet Daten und
Funktionalitäten bereitstellen.
Weiterhin wird in einem Teilbereich des Schwerpunktes der DICOM-Standard für die Chirurgie
erweitert. Neben der DICOM-Erweiterung „3DSurface-Mesh-Segmentation“, welche bereits Teil
des Standards ist, wurden zwei weitere Erweiterungen „Implant-Templates“ und „ImplantationPlan-SR-Document“ entwickelt, die im Standardisierungsprozess ebenfalls schon weit fortgeschritten sind.
Die entwickelten Techniken werden in klinischen
Anwendungsprojekten eingesetzt. Ein Beispiel
hierfür ist die computergestützte Transapikale
Aortenklappenimplantation (TA-AKI), bei der der
Chirurg bei der millimetergenauen Platzierung
einer Aortenklappe im schlagenden Herzen unterstützt wird. Ein weiteres Beispiel stellt ein
Ziel des Schwerpunktes „Assessment of Surgical
Automation Systems“ ist die Bewertung von
positiven und negativen Effekten im chirurgischen
Tätigkeitsbereich bei Verwendung von Automation. Die positiven Effekte, wie Effizienz,
Genauigkeit und Sicherheit können dabei nur
erzielt werden, wenn die Automation fehlerfrei
arbeitet. Bei fehlerhafter Automation fällt die
Kontrollfunktion wieder alleine dem Bediener zu,
der sich dann allerdings schon auf die Automation
verlässt und daher inadäquat reagieren könnte.
In experimentellen Studien wurde 2009 der
sogenannte Modusfehler untersucht. Ein „Modus“
repräsentiert dabei verschiedene Funktionen eines
Gerätes. Sehr viele moderne Maschinen haben für
verschiedene spezifische Konfigurationen unterschiedliche Modi. Die Existenz verschiedener
Modi impliziert aber auch potenzielle Gefährdungen. Im ICCAS wurden experimentellen Studien
zur Untersuchung des Modusfehlers erstmals im
chirurgischen Kontext durchgeführt. Insgesamt
wurden 2009 in fünf unterschiedlichen Studien ca.
150 Probanden bewertet.
Um ein möglichst hohes Maß an Schutz von
Gesundheit und technischer Sicherheit zu gewährleisten, fordert das Medizinproduktegesetz die
Einhaltung des Risikomanagements. Dennoch
können beim Einsatz von Automation neue
Risiken entstehen, verursacht durch komplexe
Umgebungsbedingungen im OP, die Interaktion
mit anderen Geräten oder menschliche Faktoren
(Human-Factors), welche seitens des Herstellers
nicht berücksichtigt werden können. Aus diesem
Grund wurde als zweiter Arbeitsschwerpunkt der
Arbeitsgruppe 2009 ein neuartiges Konzept
entwickelt, um eine möglichst effiziente und
vollständige Analyse von Risiken bei chirurgischer
Gerätetechnik zu erreichen.
INNOVATIONSZENTRUM FÜR COMPUTERASSISTIERTE CHIRURGIE
Visual Computing
Der Forschungsschwerpunkt „Visual Computing“
beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen
Fragestellung, wie große und heterogene Informationsmengen eingesetzt werden können, um
klinische Situationen besser einzuschätzen oder
bestimmte Forschungsfragen visuell zu lösen.
Dazu werden die einzelnen Schritte von Datenakquisition, Bildanalyse, Visualisierung und
Interaktion mit Wahrnehmungsaspekten verknüpft.
Die visuelle Analyse und Exploration der Daten
ermöglichen die Gewinnung von zusätzlichen
Erkenntnissen aus diesen Informationsmengen,
insbesondere für die Medizin und die Biowissenschaften.
Seit 2009 werden neben der Fortsetzung bisheriger
Forschungsarbeiten insbesondere zwei neue Projektziele verfolgt. Zum einen werden in Zusammenarbeit mit Neurochirurgie und Neuroradiologie
der Einfluss von Tumoren und Ödemen um diese
Tumore auf die Bildgebung der funktionalen
Areale und der verbindenden Bahnsysteme
untersucht. Insbesondere soll dabei festgestellt
werden, welche Bahnverfolgungsverfahren für
deren Rekonstruktion besonders geeignet sind.
Das zweite neue Projektziel wird im Rahmen des
DFG-Schwerpunktprogramms 1335 verfolgt.
Dabei geht es um Methoden der Visuellen
Analytik und wie diese zur Analyse von Genexpressionsexperimenten eingesetzt werden
können. Diese Daten zeichnen sich durch eine
hochdimensionale und komplexe Struktur aus, die
eine standardisierte Analyse schwierig machen.
Durch die Methoden der Visuellen Analytik sollen
hier automatische Methoden mit interaktiven
Analysemethoden verknüpft werden.
Publikationen
S. Bohn, M. Lessnau, O. Burgert, Systems
Monitoring and Diagnosis of Digital Operating
Room (DOR) Equipment using Supervisory
Control and Data Acquisition (SCADA)
Technology, International Journal of Computer
159
Assisted Radiology and Surgery, 4(Suppl.
1):146-147, 2009.
O. Burgert, Design Aspects for Modular Surgical
Assist Systems, Model-Based Design of
Trustworthy Health Information Systems,
09073:1-3, 2009.
C. Chalopin, D. Lindner, R. Mayoral,
Segmentation of cerebral blood vessels in 3D
intraoperative ultrasound angiographic data
(3D-iUSA), International Journal of Computer
Assisted Radiology and Surgery, 4 (Suppl.
1):109-111, 2009.
J. Dietzsch, J. Heinrich, K. Nieselt, D. Bartz,
SpRay: A Visual Analytics Approach for Gene
Expression Data, Proc. of IEEE Symposium on
Visual Analytics Science and Technology, pp.
179-186, 2009.
N. Geißler, M. Wedekind, G. Strauß, W. Korb,
Analyse seltener Fehler bei der MenschMaschine-Interaktion im Operationssaal. icom: Zeitschrift für interaktive und kooperative
Medien, 8(1):38-44, 2009.
J. Klein, O. Friman, M. Hadwiger, B. Preim, F.
Ritter, A. Vilanova, G. Zachmann, D. Bartz,
Visual Computing for Medical Diagnosis and
Treatment, Computers and Graphics 33(4):554565, 2009.
T. Neumuth, P. Jannin, G. Strauß, J.
Meixensberger, O. Burgert, Validation of
Knowledge Acquisition for Surgical Process
Models, J Am Med Inform Assoc., 16(1):7280, 2009.
T. Neumuth, C. Trantakis, L. Riffaud, et al.
Assessment of Technical Needs for Surgical
Equipment by Surgical Process Models. Minim
Invasive Ther Allied Technol., 18(6):841-849,
2009.
D. Streitbürger, S. Franke, M. Gessat, R. Mayoral,
Ein modulares Assistenzsystem zur
intraoperativen Lokalisation des Sulcus
Centralis bei Tumorresektionen nahe des
160
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Motorkortex, Proc. of Informatik 2009, GIEdition - Lecture Notes in Informatics (LNI),
P-154, pp. 1070-1084, 2009.
C. Trantakis, M. Dengl, R. Grunert, W. Korb, G.
Strauß, T. Lueth, J. Meixensberger, Evaluation
of a Navigated and Power Controlled Milling
System „Navigated Control Spine“ for Spinal
Surgery, International Journal of Computer
Assisted Radiology and Surgery 4(5):487-495,
2009.
Kooperationspartner
PD Dr. Douglas Cunningham, MPI für
Biologische Kybernetik, Tübingen
PD Dr. Pierre Jannin, Universität Rennes / INRIA
Dr. Karl Krissian, Universidad de las Palmas de
Gran Canaria (Spanien)
Prof. Dr. Tim C. Lüth, MiMed. Technische
Universität München
Prof. Dr. Dietrich Manzey, Technische Universität
Berlin
Dr. Kay Nieselt, Universität Tübingen
Armin Pollmann, Fa. Zimmer Orthopedics
Sandra Scherer, Fraunhofer IWU Dresden
Research Activities at the Centre
The Innovation Centre Computer Assisted Surgery
(ICCAS) is an interdisciplinary research facility
that combines surgery, computer science and
medical engineering. ICCAS focuses on innovative
research on the OR of the future and the transfer
of these results into innovative products.
The following research focus topics address
research of the technical foundations, as well as
the assessment of how this research impacts
surgical practice. This research is frequently
performed in cooperation with national and
international research institutions.
Workflow and knowledge management focuses on
four major topics: clinical applications of surgical
workflows, data acquisition strategies, surgical
workflow management, and knowledge
bases/surgical ontologies. Clinical applications of
surgical workflows deal with the use of newly
developed methods in clinical studies. Data
acquisition strategies focus on methods for the
acquisition of knowledge- and sensor-based data
and its post processing. Surgical workflow management centers on the integration of devices and
systems of the overall infrastructure (provided by
the IT infrastructure) into surgical workflows. And
finally, knowledge base, devises frameworks and
applications of ontologies for the OR of the future.
Digital patient-specific models are designed as
central aspect of “model-based diagnostic and
therapy”. This comprehensive model flexibly
stores all relevant medical preoperative and
intraoperative data supporting specific interventions and clinical workflows. Through logical
and mathematical interconnections, it should also
be possible to generate outcome predictions for
different therapy options for specific patients.
Modular system architectures for computer
assisted surgery aim at the development and
implementation of a modular reference architecture, which is capable of integrating devices of
different vendors and diverse modalities. Due to its
modular architecture, the system must be easily
configurable, even for non-technical personnel.
The Patient Model, which contains all relevant
patient data, must be communicated within and
managed by the system. One important standard
this architecture uses is “Digital Imaging and
Communication in Medicine” (DICOM). While
this standard is commonly accepted and used for
the transport and storage of medical images in
radiology, one aspect focuses on the application of
DICOM in surgery and the extension of DICOM to
achieve the mentioned functionality. ICCAS took
part in DICOM Supplement “3D Surface Mesh
Segmentation” and is leading the efforts on
introducing Supplements for implantation
planning, namely “Implant Templates” and
“Implantation Plan SR Document”.
INNOVATIONSZENTRUM FÜR COMPUTERASSISTIERTE CHIRURGIE
Assessment of surgical automation systems
evaluates and improves the surgeon‟s performance
when automated surgical equipment is used. The
assessment is focused on the safety and manmachine-interaction, i.e. positive and negative
effects of automation. These effects can be investigated by surgical workflows and risk assessment of
the man-machine interaction. The other possibilities are experimental studies with surgical
experts in the demonstrator operating theatre.
Visual computing is concerned with research on
how large and heterogeneous information sets can
161
be used for a better understanding of situations
and specific research questions. This involves
several steps from image acquisition, image
analysis and processing, visualization, to
advanced visual interaction and examining
perceptual issues in that context. The resulting
visual analysis and exploration provides more
powerful tools to enable more insights into
these information sets, in particular for the
application areas medicine and
biosciences.
162
FORSCHUNGSBERICHT 2009
4.9
Interdisziplinäres Zentrum für Bioinformatik (IZBI)
Interdiscipinary Centre for Bioinformatics
ferenzierung und die Selbstorganisation von
Geweben.
Direktor Prof. Dr. Markus Löffler
Sitz
Härtelstraße 16-18, 04107 Leipzig
Telefon
+49 341 97-16670
Telefax
+49 341 97-16679
E-Mail
[email protected]
URL
www.izbi.de
Das IZBI ist ein institutionelles Zentrum der Universität Leipzig, dessen Infrastruktur anteilig aus
Dritt- und Haushaltsmitteln finanzierte wird. Das
Zentrum arbeitet in eigenen Räumen und verfügt
über ein eigenes Wissenschaftler-Team und
Administration. Es wird von einem fünfköpfigen
Vorstand aus Vertretern der Fakultät für Mathematik und Informatik, der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, der Medizinischen Fakultät und der Leipziger Max-PlanckInstitute geleitet.
Die Forschungsinhalte des Zentrums orientieren
sich am strategischen Forschungsprofil der Universität Leipzig und gestalten es mit. Das IZBI ist
am Profilbildenden Forschungsbereich 3 (PbF 3)
„Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in
Therapie und Diagnostik“, dem PbF 2 „Mathematik in den Naturwissenschaften“ und dem PbF 6
„Veränderte Umwelt und Krankheit“ beteiligt.
-
Computational Microscopy: Die hochauflösende in-vitro Mikroskopie erlaubt Untersuchungen mit zellulärer- und molekularer
Auflösung. Die vergleichende Analyse der
Daten stellt große Anforderungen an die Bildverarbeitung und an weitere informatische
Methoden zum Vergleich mit Befunden der
molekularen Diagnostik (siehe nächster Punkt).
-
Molekulare Medizin: Die Analyse von hochdimensionalen Genom-, Proteom-, Metabolomund Genexpressions-Daten hat sich als wichtigster Ansatz zur molekularen Charakterisierung und Abgrenzung von Krankheitsidentitäten entwickelt. Die in der Regel von mehreren Partnern im Rahmen von großen Forschungsverbünden erhobenen Daten bedürfen
des Managements und der konzertierten Auswertung, für die das IZBI geeignete technologische Plattformen (Datenbanken mit integrierten Analyseprogrammen und -algorithmen) entwickelt und zur Verfügung stellt.
-
Interactomics und genomische Regulation: Bei
der Regulation der Zelle greift eine Vielzahl
von Prozessen netzartig ineinander. Neben den
(Protein)-kodierenden Genen ist ein erheblicher
Teil des Genoms höherer Organismen so
genannter nicht-kodierender RNA (ncRNA)
zuzuordnen. Die wahrscheinliche und teilweise
bereits nachgewiesene Funktion bei Krankheitsprozessen macht besondere Anstrengungen zur Aufdeckung der Rolle von ncRNA
notwendig, wobei insbesondere Microarrayund Sequenziertechnologien weiterentwickelt
und eingesetzt werden.
Das IZBI übernahm zentrale Aufgaben beim
Aufbau des Forschungsclusters LIFE der Landesexzellenzinitiative Sachsen.
Das IZBI bearbeitet folgende Forschungsschwerpunkte:
-
Modellierung von biologischen Prozessen und
Systembiologie, mit Anwendung zum Beispiel
in der regenerativen Medizin bei der Konditionierung von Bioreaktoren zur Gewebszüchtung. Modelliert werden weiterhin Mechanismen und Prozesse der Genregulation sowie die
intrazelluläre Signalverarbeitung, Zelldif-
Unter methodischen Gesichtspunkten werden am
IZBI folgende Schwerpunkte gesetzt:
-
Vergleichende Sequenzanalysen zur
Identifizierung spezifischer funktioneller
Abschnitte des Genoms.
INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR BIOINFORMATIK
-
Informatische Analysemethoden für
mikroskopische Bildgebungsverfahren.
-
In-silico Simulation und mathematische
Modellierung der Zelldifferenzierung und
Gewebsbildung in Zeit und Raum.
-
Multivariate Statistik und deterministische
Modelle zur Analyse hochdimensionaler
molekularbiologischer Daten (Genexpression,
SNP-Analysen und Metabolomics).
-
Warehousing, Integration und Dokumentation
biologischer und medizinischer Daten.
Das IZBI kooperiert eng mit dem von Professor
Stadler geleiteten Lehrstuhl für Bioinformatik
(Fakultät für Mathematik und Informatik) und dem
von Professor Löffler geleiteten Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie
(Medizinische Fakultät).
Forschungsschwerpunkte und
-verbünde
Das IZBI ist an folgenden Forschungsverbünden
beteiligt:
(1) Ziel des BMBF-Projektes MSCartPro (Leitung
Prof. Löffler, Dr. Galle) ist die Entwicklung eines
Bioreaktors, der die kostengünstige, automatisierte
Produktion von Gelenkknorpelersatzgewebe aus
Stammzellen ermöglicht. Es kooperieren dabei
Forschergruppen aus dem BiotechnologischBiomedizinischen Zentrum (BBZ, Prof. Bader,
Reaktoren zum Wachstum von Geweben), der
Physik (Prof. Käs, Zellelastizitätsmessungen; Prof.
Grill, Ultraschallmikroskopie) und Biophysik (Dr.
Schiller, MALDI-TOF Analytik). Am IZBI
werden einzelzellbasierte Computermodelle
entwickelt, die für die Gewebsbildung relevante
Faktoren systematisch untersuchen und damit die
Voraussetzung für die gezielte Steuerung der
Knorpelregeneration liefern. Die Ergebnisse
wurden sehr erfolgreich vor einem internationalen
Gutachtergremium verteidigt. Die Weiterförderung
wurde empfohlen.
(2) Im BMBF-Projekt HepatoSys (Prof. Drasdo)
werden Fragen der Leberregeneration mit meh-
163
reren Kooperationspartnern unter systembiologischen Gesichtspunkten bearbeitet. 2008 wurde ein
zweites größeres Projekt zu dieser Thematik im
Rahmen eines EU-Konsortialprojektes
PASSPORT (FP7, 10 Partner, davon 2 aus
Deutschland) begonnen.
(3)Weitere Projekte zu systembiologischen
Themen wurden unter Beteiligung des IZBI 2008
erfolgreich eingeworben: (i) EuroSyStem
(European Federation for Systematic Stem Cell
Biology), ein EU-Konsortialprojekt (FP7) zu
Fragen der Stammzellbiologie, in dem vom IZBI
Aufgaben der Genexpressionsanalyse übernommen werden. (ii) HematoSys (Medizinische
Systembiologie), ein deutschlandweites, BMBFgefördertes Konsortialprojekt ebenfalls mit IZBIBeiträgen zur Genexpressionsanalyse.
(4) Das Thema „Genexpressionsanalyse“ verbindet
mehrere Forschergruppen der Leipziger Universität mit dem IZBI. Statistische Verfahren und Auswertungsstrategien werden gemeinsam mit dem
IMISE (Prof. Löffler und Mitarbeiter) entwickelt.
Das IZBI betreut gemeinsam mit der Core-Unit
DNA-Technologien des IZKF (PD Dr. Krohn)
GeneChip-Studien im Rahmen des Ostdeutschen
Referenzzentrums für Mikroarraytechnologie.
(5) In Kooperation mit dem IKIT (Prof. Horn) und
dem IMISE (Prof. Löffler) wurde ein Projekt zur
zielgenorientierten Analyse von regulatorischen
Gensets an Genexpressionsarrays in der Onkologie
initiiert (Förderung über IZKF sowie über BMBF
im Rahmen von „Hematosys“).
(6) Das Thema „Computational Microscopy“
entwickelte sich sehr erfolgreich. Dr. Braumann
leitete die Core Unit „Computational Microscopy“
am Translationszentrum für Regenerative Medizin,
welche am IZBI lokalisiert ist.
(7) Mit dem Institut für Zoologie (Prof. Schlegel)
und dem Institut für Informatik (Prof. Middendorf)
besteht eine enge Kooperation zum Thema der
Stammbaumrekonstruktion und Populationsgenetik in komplexen biologischen Systemen (SPP
Metazoan Deep Phylogeny).
164
FORSCHUNGSBERICHT 2009
(8) An dem von der Europäischen Union geförderten, europaweiten Verbundprojekt „Emergent
organisation in complex biomolecular systems
(EMBIO)“ sind 9 Partner beteiligt. In dem Vorhaben werden die Organisationsprinzipien komplexer
biologischer Systeme erforscht (Projektleiter Prof.
Dr. Stadler, Prof. Dr. Middendorf, Prof. Schlegel).
Bioinformatik, Datenanalysen). Im Modul LIFEAnalysis werden Projekte und Gruppen am IZBI
eingerichtet. So wird die bioinformatische Auswertung der in LIFE eingesetzten neuen Analysetechniken zur Hochdurchsatzsequenzierung, der
Metabolom- und Proteomanalytik am IZBI
entwickelt und etabliert.
(9) In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Bioinformatik (Prof. Stadler) werden Projekte zu Eigenschaften von biologischen Netzwerken in verschiedenen Kontexten, u.a. für die Evolution von
Organismen, Populationen und Taxa oder bei der
Zell-Dedifferenzierung in Cancermodellen
bearbeitet: Regulatory Control Networks and
Synthetic Lethality (SYNLET, EU-FP7), Ecological Diversity And Evolutionary Networks
(EDEN, EU-FP7).
(14) Die LIFE-Nachwuchsgruppe „Hochdurchsatzsequenzierung“ (Leiter Dr. S. Hoffmann) nahm
2009 am IZBI ihre Arbeit auf. Im Rahmen dieses
Projektes werden neue bioinformatische Methoden
zur Auswertung von Hochdurchsatzsequenzierdaten entwickelt und in LIFE angewendet.
(10) In Kooperation mit dem MPI-MIS wird die
Evolution von biologischen Netzen in einem
Projekt der VW-Stiftung unter Aspekten der
Robustheit, Komplexität und Anpassungsfähigkeit
bearbeitet.
(11) Mit dem Helmholtz-Umweltforschungszentrum wird ein gemeinsames Promotionsprojekt
im Rahmen der Graduiertenschule HiGrade zu
Themen der bioinformatischen Auswertung von
Hochdurchsatz-Proteom- und Metabolomdaten
durchgeführt. (PD Dr. von Bergen, PD Dr. Binder,
Prof. Löffler, Prof. Dr. Strimmer).
(12) In 2009 nahm die von Dr. Sonja Prohaska
betreute Nachwuchsgruppe EvoDevo (Evolutionary Developmental Biology) in Kooperation
mit dem Lehrstuhl für Bioinformatik (Prof.
Stadler) ihre Arbeit auf.
(13) Das IZBI ist an zentraler Stelle und mit
hohem Engagement an der erfolgreichen Antragstellung für den Leipziger Interdisziplinären Forschungskomplex zu molekularen Ursachen
umwelt- und lebensstilassoziierter Erkrankungen
(LIFE) der Landesexzellenzinitiative Sachsen
beteiligt. Bei der Planung und der Einrichtung des
Forschungsclusters übernimmt es wichtige
Aufgaben (IT-Infrastruktur, Nachwuchsförderung,
(15) Im Rahmen des LIFE-ESF NachwuchsClusters „Neue Bioanalytik – Neue bioanalytische
Verfahren zur genom- und metabolomweiten
Untersuchung der LIFE-Erkrankungen“ (Förderung aus ESF-Fonds der EU) wurden zwei Promotionsprojekte am IZBI eingeworben (Bioinformatische Analyse von HTS-Daten und SNPAnalytik).
(16) Mit der Schaffung eines „Associated Team“
aus dem IZBI wurde die Kooperation mit dem
INRIA, Dr. Drasdo (Paris) auf eine neue Stufe
gestellt. In gemeinsamen Projekten sollen vorwiegend Fragen der Gewebsbildung modellhaft
untersucht werden.
Herausragende Publikationen
Binder, H., M. Fasold, and T. Glomb, Mismatch
and G-stack modulated probe signals on SNP
microarrays. PLoS One, 2009. 4(11): p. e7862.
Galle, J., Hoffmann, M. and Aust, G. From single
cells to tissue architecture-a bottom-up
approach to modelling the spatio-temporal
organisation of complex multi-cellular systems.
J Math Biol, 2009. 58(1-2): p. 261-283.
Byrne, H. and Drasdo, D. Individual-based and
continuum models of growing cell populations:
a comparison. J Math Biol, 2009. 58(4-5): p.
657-87.
INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR BIOINFORMATIK
Hoffmann, S., et al., Fast mapping of short
sequences with mismatches, insertions and
deletions using index structures. PLoS Comput
Biol, 2009. 5(9): p. e1000502.
Langenberger, D., et al., Evidence for human
microRNA-offset RNAs in small RNA
sequencing data. Bioinformatics, 2009. 25(18):
p. 2298-301.
regenerative medicine with the conditioning of
bio-reactors for the generation of tissue.
Mechanisms and processes of gene regulation
are still being modelled, as well as intracellular signal processing, cell differentiation
and self-organization of tissues.
-
Computational Microscopy: High-definition
invitro microscopy (ultra-sound-, infra-red-,
invivo electron-microscopy, fluorescent
microscopy with special labelling and staining
techniques), allows investigations with cellular
and molecular definition. The comparative
analysis of data exerts huge demands on image
processing and on further informational
methods of comparison with findings from
molecular diagnostics (see next point).
-
Molecular Medicine: Analysis of highdimensional genomic, proteomic, metabolic
and genetic-expression data has evolved to
become a highly significant approach to
molecular characterisation and demarcation of
disease identities.
The data obtained by several partners, as a
rule, in the context of large research networks
require a concerted effort from management
and the assessment process, for which the IZBI
develops suitable technological platforms (data
bases with integrated analysis-programmes
and analysisalgorithms) and makes them
available.
-
Interactomics and genomic regulation: In
regulation of gene activity in the cell, a
multitude of processes interplays in a net-like
(reticulated) fashion. In addition to the
(protein)-coded genes, a considerable part of
the genome of higher organisms is attributed to
so-called non-coded RNA (ncRNA). The
probable and (in part) previously proved
function of disease processes makes extreme
effort in the disclosure of the role of non-coded
RNA necessary, although particularly
microarray and sequence technologies
are being developed further and
implemented.
Krinner, A., et al., Impact of oxygen environment
on mesenchymal stem cell expansion and
chondrogenic differentiation. Cell Prolif, 2009.
42(4): p. 471-84.
Stadler, P.F., et al., Evolution of vault RNAs. Mol
Biol Evol, 2009. 26(9): p. 1975-91.
Research Activities at the Centre
The Interdisciplinary Centre for Bio-Computer
Science (IZBI) is an institutional centre of the
University of Leipzig, for which the infrastructure
is funded proportionately by third-party grants
and internal budget means. The Centre works in its
own separate rooms and has at its disposal a
scientific staff and administration.
The IZBI is manned by a five-man management
board of representatives from the Faculty of
Mathematics and Computer Science, the Faculty of
Bio-Sciences, the Faculty of Medicine and the
Leipzig Max-Planck-Institute.
Research content of the Centre is orientated
around the strategic research profile of the
University of Leipzig and helps to shape it. The
IZBI is involved in the Top-Level Research Area 3
(PbF 3) “Molecular and Cellular Communication:
Bio-Technology, Bio-Computer Science and BioMedicine in Therapy and Diagnostics”, as well as
PbF 2 (“Mathematics in the Natural Sciences”)
and PbF 6 (“Changed Environment and
Disease”).
The IZBI concentrates on the following key areas
for research:
-
The modelling of life-processes and systems
biology, with application in, for example,
165
166
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Under methodological reference points, the
following key aspects have been established at the
IZBI:
- Comparative sequence analyses for the
identification of specific functional sections of
the genome.
- Computer-science-analysis methods for
microscopic imaging procedures.
- In-silico simulation and mathematical
modelling of cell-differentiation formation and
tissue formation in time and space.
-
Multivariate statistics and deterministic models
for the analysis of high-dimensional
molecularbiological data (gene-expression,
SNPanalyses and metabolomics)
-
Warehousing, Integration and documentation
of biological and medical data.
The IZBI cooperates with the Chair, led by Prof.
Stadler, for Bioinformatics (Department of
Mathematics and Computer Science).
INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG
167
4.10 Interdisziplinäres Zentrum für klinische Forschung
Leipzig (IZKF)
Interdisciplinary Centre for Clinical Research Leipzig
Sprecher Prof. Dr. Thomas Arendt
Medizinische Fakultät
Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung
und des Hochschulbereichs für optimale Rahmenbedingungen.
Die Ziele des IZKF Leipzig sind:
-
Strukturförderung: Aufbau effizienter und
leistungsstarker Strukturen für die klinische
Forschung auf fachübergreifender Ebene,
Telefax +49 341 97-15949
-
Forschungsverbund- und Exzellenzförderung,
E-Mail
[email protected]
-
URL
www.uni-leipzig.de/~izkf
Entwicklung eines hochschulspezifischen
Forschungsprofils mit internationaler Ausstrahlung und
-
Nachwuchsförderung.
Sitz
Inselstraße 22, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-15940
Das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung ist als zentrale Einrichtung „das wichtigste
und effizienteste Förderinstrument der wissenschaftlichen Forschung und des wissenschaftlichen
Nachwuchses der Medizinischen Fakultät“, urteilte
der Externe Beirat des Zentrums im Winter 2009
im Rahmen seiner Vor-Ort-Begutachtung. Unter
dem Rahmenthema „Zell-Zell- und Zell-MatrixInteraktionen für diagnostische und therapeutische
Strategien“ arbeiteten 2009 23 Projektgruppen mit
42 Wissenschaftlern, die an drei der sechs Profilbildenden Forschungsbereiche der Universität
Leipzig beteiligt sind und wesentliche Forschungsschwerpunkte der Medizinischen Fakultät
repräsentieren:
AD: Signalling in Immunologie und Onkologie
B:
Endokrinologie
C:
Neurowissenschaften
Im IZKF wirken die Einrichtungen der Vorklinik
und der Klinik beispielhaft zusammen. Die Förderung junger talentierter Wissenschaftler, z. B. in
einem MD/PhD-Programm, die Einrichtung von
Nachwuchsgruppen und die Vergabe von Stipendien, gehört zu den wichtigsten Zielen des Zentrums. Eine eigene Geschäftsführung sorgt in
enger Zusammenarbeit mit den Verwaltungen des
Universitätsklinikums, der Medizinischen Fakultät
Der Zentrale Projektbereich Z fasste im Jahr 2009
Core Units, die Forschenden spezifische Methoden
und Technologien zur Verfügung stellen, sie beraten und Weiterbildungsprogramme durchführen,
die Nachwuchsgruppen „Zellmigration“, „Neurale
Plastizität“ und „Molekulare Mechanismen des
Metabolischen Syndroms“, zwei Inkubator-Gruppen, die Firmenausgründungen anstreben, Gastforschungsteams des Klinikums und die Geschäftsführung im Reclam Karree zusammen.
Motiviert durch den IZKF-Fördermodus „2plus1“,
der vorsieht, dass jedes IZKF-geförderte Vorhaben, ein zusätzliches Drittmittelprojekt bei der
DFG, der EU oder dem NIH einwerben muss, um
im dritten Projektjahr gefördert zu werden, waren
über 63 Prozent der IZKF-Projekte erfolgreich und
warben insgesamt 3,3 Mio. Euro ein. Jeder Euro
der IZKF-Projektförderung generierte 2,41 Euro
Drittmittel.
Das Zentrum setzte sein Entwicklungskonzept
weiter um. Es wurden insgesamt sechs thematisch
relevante, schwerpunktübergreifende Forschungsverbünde generiert, die sich einem zweistufigen
Evaluationsprozess unterzogen. Im Jahr 2009
erhielten drei Verbünde, die intern von einem
interfakultären Gutachtergremium positiv begutachtet worden waren, eine Anschubfinanzierung
168
FORSCHUNGSBERICHT 2009
der Medizinischen Fakultät, damit eine Antragstellung auf Förderung bei einem Drittmittelgeber
vorbereitet werden konnte.
Im Spätherbst des Jahres wurden das Zentrumskonzept des IZKF Leipzig und vier Forschungsverbünde im Rahmen einer Vor-Ort-Begutachtung
durch die Mitglieder des externen Beirates des
Zentrums evaluiert. Die Fachgutachter bestätigten
die Leistungsfähigkeit und die herausragende
Bedeutung des IZKF Leipzig als Instrument der
Forschungs- und Nachwuchsförderung für die
Medizinische Fakultät und lobten die strukturelle
Bedeutung der Core Units.
AD Signalling in Immunologie und
Onkologie
Koordinator AD: Prof. Dr. Friedemann Horn (Institut
für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin)
Die intrazelluläre Signaltransduktion und die interzelluläre Signalgebung als pathophysiologisch
bedeutsame Prozesse bei immunologischen und
onkologischen Erkrankungen sind die konzeptionellen Grundlagen des Schwerpunktes, die aus
verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden.
Rezeptorfunktionen: Untersucht wird die bisher
unbekannte Funktion des G-Protein-bindenden
Rezeptors GPR33, eines Chemoattractant-Rezeptors, dessen Ligand noch nicht identifiziert wurde
(„orphan receptor“) (TP A23).
Bedeutung intrazellulärer Signaltransduktionswege
für Krankheitsprozesse: Der Stat3-Signalweg in
Makrophagen und dendritischen Zellen ist wesentlich beim Versagen der Immunsurveillance von
Krebspatienten. Die dafür verantwortlichen Stat3regulierten Zielgene werden TP A22 identifiziert.
Hinweisen auf eine wesentliche Rolle des alternativen NF-kappaB-Signalwegs über p52/RelB bei
der Atherosklerose wird im TP A24 nachgegangen. Proteine, deren Expression durch den Tumorsuppressor p53 gesteuert wird, werden auf ihre
Rolle bei der Kontrolle des Zellzyklus und der
Apoptose im TP D02 analysiert.
Zell-Zell-Kommunikation und ihre Rolle in der
Pathogenese: Tumor-Stroma-Interaktionen gelten
als besonders wichtig für Wachstum und Metastasierung von Tumoren. Deshalb werden die Interaktion von Fibroblasten mit Zellen des malignen
Melanoms in ihrer Bedeutung für den Hyaluronsäurestoffwechsel und die Tumorprogression im
TP D12 betrachtet. Das TP A22 untersucht die
Wechselwirkung von dendritischen Zellen mit TLymphozyten bei der Abwehr von Krebszellen.
Teilprojekte:
A22 Immuntoleranz gegen Tumorzellen: Mechanismen der Stat3-vermittelten Differenzierungsblockade in dendritischen Zellen
A23 Funktionelle und strukturelle Adaption des
Chemoattractant Rezeptors GPR33
A24 Einfluss von NFkB-2 auf die Atherogenese
D02 Expression von Zellzyklus- und
Apoptosegenen bei Tumorentstehung und
Metastasierung
D12 Hyaluronsäurestoffwechsel in Hauttumoren –
Untersuchungen zur Rolle des Tumorstromas
für die Tumorprogression des malignen
Melanoms
B Endokrinologie
Koordinator: Prof. Dr. Torsten Schöneberg (Institut
für Biochemie)
Das IZKF Leipzig hat einen maßgeblichen Anteil
daran, dass sich die Endokrinologie kontinuierlich
zu einem Forschungsschwerpunkt der Medizinischen Fakultät entwickelt hat. Dieser Erfolg wird
im Wesentlichen durch die Arbeitsgruppen der
Medizinische Klinik III und einer stark endokrinologisch orientierten pädiatrischen, labormedizinischen und biochemischen Forschung an den entsprechenden Institutionen getragen und schlägt
sich im Strukturkonzept der Fakultät mit der
Etablierung eines Zentrums für Endokrinologie
und Stoffwechselerkrankungen nieder.
Neben der IZKF-Nachwuchsgruppe „Mechanismen des Metabolischen Syndroms“ stehen die
zwei Projekte des Schwerpunktes für aktuelle
endokrinologische Forschungsperspektiven am
Standort. Es werden Fragestellungen zum Typ 2
INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG
Diabetes im Rahmen eines Kohortenprojektes
(B27) bearbeitet, und im TP B26 endokrine
Funktionsstörungen der Schilddrüse untersucht.
Der Schwerpunkt „Endokrinologie“ fördert den
nominalen und thematischen Ausbau von Projekten im Bereich der Adipositas und assoziierter
Stoffwechselerkrankungen. Auf diese Weise wird
die Klinische Forschergruppe „Atherobesity“
gestärkt, und kann in einen Verbund z. B. Sonderforschungsbereich (SFB) mit erweiterter Ausrichtung integriert werden. Für 2010 wurde das 53.
Symposium der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie nach Leipzig geholt.
Teilprojekte:
B26 Präventive Modulation der genetisch
determinierten Schilddrüsenautonomie und
Struma durch Iod
B27 Genomweite Assoziationsstudie für Typ 2
Diabetes in der sorbischen Isolatbevölkerung
C Neurowissenschaften
Koordinator: Prof. Dr. Thomas Arendt (Paul-FlechsigInstitut für Hirnforschung)
Konzeptioneller Ausgangspunkt für die gemeinsame Arbeit im neurowissenschaftlichen Schwerpunkt ist die zentrale Bedeutung gestörter neuronaler Plastizität für die Auslösung neurodegenerativer Mechanismen. Der zelluläre Differenzierungsverlust stellt dabei die molekulare Endstrecke
zum Zelltod führender neurodegenerativer Prozesse dar. Die Teilprojekte untersuchen auf unterschiedlichen Ebenen die Signalketten, die eine gestörte zelluläre Plastizität mit der Neurodegeneration verbindet. Unterschiedliche primäre Störungen können dabei gleichermaßen in Neuronen und
in nicht-neuronalen Zellen auslösend wirken und
über verschiedene Signalwege zu einer gestörten
Proliferations- und Differenzierungskontrolle und
schließlich zum Zelltod führen.
Ziel ist, unter Beachtung der zellulären Spezifik
der jeweiligen Prozesse in der Charakterisierung
molekularer Gemeinsamkeiten so unterschiedlicher neurodegenerativer Erkrankungen wie
Alzheimerscher Erkrankung, Retinadegeneration,
169
Hypoxie, Ischämie oder Parkinsonscher Erkrankung, die Identifikation molekularer Targets, die
für eine therapeutische Intervention geeigneter
sind. Der Schwerpunkt weist nach methodischen
und strukturellen Gesichtspunkten drei ineinander
verzahnte Achsen aus.
Die Signalvermittlung zwischen gestörter Plastizität und Degeneration an spezifischen neuronalen
Systemen untersuchen zur tierexperimentellen
Modellbildung die Projekte C27, C31, C34. Mit
molekularen Signalwegen zwischen neuronaler
Plastizität, Differenzierungskontrolle und Zelltod
befassen sich die Projekte C01 und C33. Sie untersuchen definierte molekulare Ereignisse und
Wechselwirkungen, die an der Vermittlung zwischen neuronaler Plastizität, Kontrolle der neuronalen Differenzierung und Zelltod beteiligt sind.
Die Rolle nicht-neuronaler Zellen an der Degeneration beleuchten Vorhaben (C35, C23, C05), in
denen die zur Degeneration führende pathogenetische Kausalkette mit Ereignissen in Glia- oder
Endothelzellen beginnt.
Die Untersuchung von Mechanismen der zellulären Proliferations- und Differenzierungskontrolle
in unterschiedlichen Zellsystemen (Neuronen,
Glia, Endothelzellen, Lymphozyten, Fibroblasten)
ist ein schwerpunktübergreifender, integrativer
Ansatz, der technisch-methodische und inhaltliche
Anknüpfungspunkte zum Schwerpunkt AD herstellt und gemeinsam zu einer vom externen Beirat
Ende des Jahres äußerst positiv beurteilten Verbundinitiative entwickelt wurde.
Teilprojekte:
C01 Verlust der neuronalen Differenzierungskontrolle als pathogenetischer Mechanismus
der Alzheimerschen Erkrankung: ein diagnostisches und therapeutisches Konzept
C05 Freisetzung von PEDF aus Müllerzellen:
Retinale Neovaskularisierung und Neuroprotektion
C23 Physiologische und pathophysiologische
Rolle von Endothelinen bei der Steuerung des
glialen Glutamattransports
170
FORSCHUNGSBERICHT 2009
C27 Modulating the expression of hypersensitive
nicotinic acetylcholine receptors to increase
degeneration of dopaminergic neurons
C31 Neonatale prefrontokortikale Traumen mit
psychomotorischen Störungen im Erwachsenenalter – Bedeutung purinerger Prozesse
Teilprojekte:
N04 Mechanismen der Zellmigration
N05 Neurale Plastizität
N06 Molekulare Mechanismen des Metabolischen
Syndroms
C33 Dysregulation des Transkriptionsfaktors Yin
Yang-1– ein Bindeglied zwischen Amyloidogenese und Verlust der Zellzyklus-Kontrolle?
Z18 INK03 MECS-Ein einfaches Verfahren zur
Isolierung von Zellen und Partikeln in der
Medizin und Biotechnologie
C34 Modulation der Astrozytenfunktion über
Vinculin-vermittelte Zellkontaktregulation
Z18 INK04 NMR-Metabolit-Profile-Erstellung in
der Stammzellnische (METASTEM),
Teilprojekt: NMR Spektroskopie
Z Zentrale Projektgruppen
Dr. Johannes Hirrlinger (IZKF Leipzig)
Z01 Geschäftsführung
Die Hauptaufgaben des zentralen Funktionsbereichs sind die administrative und methodischtechnische Unterstützung der Forschungsprojekte,
die Förderung von interdisziplinären Wechselwirkungen und die Nachwuchsförderung.
Z03 Core Unit – DNA-Technologien
Die Nachwuchs- und Inkubatorgruppen des IZKF
bilden zusammen den wissenschaftlichen Kern des
zentralen Bereichs. Auf Initiative der Nachwuchsgruppe „Neurale Plastizität“ entstand eine Verbundinitiative, die sich der Evaluation durch den
externen Fachbeirat stellte. Im Rahmen einer nach
den ersten drei Jahren anstehenden Zwischenbegutachtung wurde die Arbeit der Gruppe N06
äußerst positiv bewertet.
Herausragende Publikationen
Core Units unterstützen Forschungsprojekte durch
technisch-methodische Service- und Beratungsleistungen. Sie zentralisieren wichtige Ressourcen,
insbesondere kostspielige Geräte und methodische
Expertise. Die externen Beiräte des Zentrums
attestierten den Core Units 2009 eine hervorragende Leistungsfähigkeit.
Der Geschäftsführung fällt die Scharnierfunktion
zwischen den Projekten, der Universität, dem
Klinikum und der Fakultät, den Gremien, Verwaltungen und externen Kooperationspartnern
zu. Ihre Aufgabe ist es, optimale Rahmenbedingungen für exzellente Wissenschaft zu
schaffen.
Z04 Core Unit – Peptid-Technologien
Z10 Core Unit Fluoreszenz-Technologien
Z17 Technologieplattform Signalling
Bauer K, Kretzschmar AK, Cvijic H, Blumert C,
Loffler D, Brocke-Heidrich K, Schiene-Fischer
C, Fischer G, Sinz A, Clevenger CV, Horn F.
Cyclophilins contribute to Stat3 signaling and
survival of multiple myeloma cells. Oncogene
2009. IF (2008): 7,216
Bottcher Y, Unbehauen H, Kloting N, Ruschke K,
Korner A, Schleinitz D, Tonjes A, Enigk B,
Wolf S, Dietrich K, Koriath M, Scholz GH,
Tseng YH, Dietrich A, Schon MR, Kiess W,
Stumvoll M, Bluher M, Kovacs P. Adipose
Tissue Expression and Genetic Variants of the
Bone Morphogenetic Protein Receptor 1A
Gene (BMPR1A) are Associated with Human
Obesity. Diabetes 2009;58(9):2119-28. IF
(2008): 8,398
Enard W, Gehre S, Hammerschmidt K, Holter SM,
Blass T, Somel M, Bruckner MK, Schreiweis
C, Winter C, Sohr R, Becker L, Wiebe V,
Nickel B, Giger T, Muller U, Groszer M, Adler
T, Aguilar A, Bolle I, Calzada-Wack J, Dalke
C, Ehrhardt N, Favor J, Fuchs H, Gailus-
INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG
Durner V, Hans W, Holzlwimmer G, Javaheri
A, Kalaydjiev S, Kallnik M, Kling E, Kunder
S, Mossbrugger I, Naton B, Racz I, Rathkolb
B, Rozman J, Schrewe A, Busch DH, Graw J,
Ivandic B, Klingenspor M, Klopstock T, Ollert
M, Quintanilla-Martinez L, Schulz H, Wolf E,
Wurst W, Zimmer A, Fisher SE, Morgenstern
R, Arendt T, de Angelis MH, Fischer J,
Schwarz J, Paabo S. A humanized version of
Foxp2 affects cortico-basal ganglia circuits in
mice. Cell 2009;137(5):961-71. IF
(2008):31,253
Gebhardt C, Averbeck M, Diedenhofen N,
Willenberg A, Anderegg U, Sleeman JP,
Simon JC. Dermal hyaluronan is rapidly
reduced by topical treatment with
glucocorticoids. J Invest Dermatol
2009;130(1):141-9. IF (2008): 5,251
Himmel M, Ritter A, Rothemund S, Pauling BV,
Rottner K, Gingras AR, Ziegler WH. Control
of high affinity interactions in the talin Cterminus - how talin domains coordinate
protein dynamics in cell adhesions. J Biol
Chem 2009;284(20):13832-42. IF (2008):
5,520
Hirrlinger J, Dringen R. The cytosolic redox state
of astrocytes: Maintenance, regulation and
functional implications for metabolite
trafficking. Brain Res Rev 2009. IF (2008):
6,236
Housley GD, Bringmann A, Reichenbach A.
Purinergic signaling in special senses. Trends
Neurosci 2009;32(3):128-41. IF (2008): 12,817
Krause K, Jessnitzer B, Fuhrer D. Proteomics in
Thyroid Tumor Research. J Clin Endocrinol
Metab 2009;94(8):2717-24. IF (2008): 6,325
Meyer PM, Strecker K, Kendziorra K, Becker G,
Hesse S, Woelpl D, Hensel A, Patt M, Sorger
D, Wegner F, Lobsien D, Barthel H, Brust P,
Gertz HJ, Sabri O, Schwarz J. Reduced
alpha4beta2*-nicotinic acetylcholine receptor
binding and its relationship to mild cognitive
and depressive symptoms in Parkinson disease.
171
Arch Gen Psychiatry 2009;66(8):866-77. IF
(2008): 14,273
Meyre D, Delplanque J, Chevre JC, Lecoeur C,
Lobbens S, Gallina S, Durand E, Vatin V,
Degraeve F, Proenca C, Gaget S, Korner A,
Kovacs P, Kiess W, Tichet J, Marre M,
Hartikainen AL, Horber F, Potoczna N,
Hercberg S, Levy-Marchal C, Pattou F, Heude
B, Tauber M, McCarthy MI, Blakemore AI,
Montpetit A, Polychronakos C, Weill J, Coin
LJ, Asher J, Elliott P, Jarvelin MR, VisvikisSiest S, Balkau B, Sladek R, Balding D,
Walley A, Dina C, Froguel P. Genome-wide
association study for early-onset and morbid
adult obesity identifies three new risk loci in
European populations. Nat Genet
2009;41(2):157-9. IF (2008): 30,259
Naumann N, Alpar A, Ueberham U, Arendt T,
Gartner U. Transgenic expression of
human wild-type amyloid precursor protein
decreases neurogenesis in the adult
hippocampus. Hippocampus 2009. IF (2008):
5,230
Rossol M, Pierer M, Arnold S, Keyszer G,
Burkhardt H, Baerwald C, Wagner U.
Homozygosity for DNASE2 single-nucleotide
polymorphisms in the 5' regulatory region is
associated with rheumatoid arthritis. Ann
Rheum Dis 2009;68(9):1498-503. IF (2008):
7,188
Schumacher A, Brachwitz N, Sohr S, Engeland K,
Langwisch S, Dolaptchieva M, Alexander T,
Taran A, Fill Malfertheiner S, Costa S,
Zimmermann G, Nitschke C, Volk H,
Alexander H, Gunzer M, Zenclussen A.
Human Chorionic Gonadotropin Attracts
Regulatory T Cells into the Fetal-Maternal
Interface during Early Human Pregnancy. The
Journal of Immunology 2009;182:5488-97. IF
(2008): 6,000
Serke H, Vilser C, Nowicki M, Hmeidan FA,
Blumenauer V, Hummitzsch K, Losche A,
Spanel-Borowski K. Granulosa cell subtypes
172
FORSCHUNGSBERICHT 2009
respond by autophagy or cell death to oxLDLdependent activation of the oxidized
lipoprotein receptor 1 and toll-like
4 receptor. Autophagy 2009;5(7). IF (2008):
5,479
Tonjes A, Koriath M, Schleinitz D, Dietrich K,
Bottcher Y, Rayner NW, Almgren P, Enigk B,
Richter O, Rohm S, Fischer-Rosinsky A,
Pfeiffer A, Hoffmann K, Krohn K, Aust G,
Spranger J, Groop L, Bluher M, Kovacs P,
Stumvoll M. Genetic Variation in GPR133 is
Associated with Height - Genome Wide
Association Study in the Self-contained
Population of Sorbs. Hum Mol Genet
2009;18(23):4662-8. IF (2008): 7,249
Wurm A, Erdmann I, Bringmann A, Reichenbach
A, Pannicke T. Expression and function of P2Y
receptors on Muller cells of the postnatal rat
retina. Glia 2009;57(15):1680-90. IF (2008):
5,599
Youn BS, Bang SI, Kloting N, Park JW, Lee N,
Oh JE, Pi KB, Hee Lee T, Ruschke K,
Fasshauer M, Stumvoll M, Bluher M. Serum
Progranulin Concentrations May be Associated
with Macrophage Infiltration into Omental
Adipose Tissue. Diabetes 2009;58(3):627-36.
IF (2008): 8,398
Research Activities at the Centre
The Inter-Disciplinary Centre for Clinical
Research (IZKF) has, as a central facility, been
recognised as “the most important and efficient
promotional instrument for scientific research and
junior scientists within the Faculty of Medicine”,
as proclaimed by the external Advisory Board for
the Centre in winter 2009 in the context of their
expert evaluation on site.
Under the framework topic “Cell to cell – and cell
to matrix interactions for diagnostic and therapeutic strategies 2009” 23 project groups worked
with 42 researchers, who were involved in three of
the six top-level research areas of the University of
Leipzig, and who represent essential research
topics of the Faculty of Medicine:
AD: Signalling in Immunology und Oncology
B: Endocrinology
C: Neuro-sciences
Within the IZKF, the installations of the pre-clinic
and the clinic are exemplary in their collaboration. The promotion of younger talented
researchers, for example those in an MD/PHD
programme, the installation of junior-scientist
groups and the granting of scholarships all are
recognised as the most essential goals for the
Centre. An in-house management board, in close
collaboration with the administrations of the
University Clinic, the Faculty of Medicine and the
University area, assure optimal conditions.
The goals of the IZKF Leipzig are:
-
Structural promotion: the development of
efficient and high-capacity structures for
clinical research at a level with subjectoverlapping,
-
Research association and promotion of
excellence,
-
Development of a university-specific research
profile with international exposure and
-
Promotion of junior scientists.
The Central Project Area Z was comprised in 2009
of Core Units, which make specific methods and
technologies available to researchers, they advise
and help to execute further education programmes,
the junior scientist groups “Cell Migration”,
“Neural Plasticity” and “Molecular Mechanisms
of the Metabolic Syndrome”, two incubator groups
that aspire to establish firms, guest research teams
of the Clinic and the Management Board in the
Reclam Karree.
Motivated by the IZKF promotional model
“2plus1”, which envisions that each IZKF-funded
project must acquire an additional third-party
fund project with the DFG, the EU or the NIH in
order to be funded in the third project year, more
INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG
than 63 percent of the IZKF projects were
successful and raised funds amounting to a total of
3.3 M. Euros. Each Euro of the IZKF project
promotion generated 2.41 Euro of third-party
funding.
The Centre continued to implement its developmental concept. A total of six thematically
relevant, topic-overlapping research networks
were generated, which were subjected to a duallevel evaluation process. In 2009, three such
networks, which had been positively assessed by
an inter-faculty expert committee, received boost
financing from the Faculty of Medicine, so that an
173
application for funding from a third-party donor
could be prepared.
In late autumn of the year, the Centre concept of
the IZKF Leipzig and four research networks were
evaluated in the context of an on-site evaluation by
the members of the external Advisory Board of the
Centre. The expert appraisers confirmed the
productive efficiency and outstanding significance
of the IZKF Leipzig as an instrument for research
promotion and junior scientist promotion for the
Medizinische Fakultät and complimented the
structural significance of the Core Unit.
174
FORSCHUNGSBERICHT 2009
4.11 Naturwissenschaftlich-Theoretisches Zentrum (NTZ)
Center for Theoretical Sciences
Direktor Prof. Dr. Wolfhard Janke
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
Institut für Theoretische Physik
Sitz
Vor dem Hospitaltore 1, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32420 / 426
E-Mail [email protected]
Das Naturwissenschaftlich-Theoretische Zentrum
(NTZ) wurde bereits 1973 von Vertretern der
mathematischen, physikalischen, chemischen und
biologischen Wissenschaften gegründet. Das NTZ
unterstützt und fördert die Initiative zur interdisziplinären Arbeit auf dem Gebiet der naturwissenschaftlich-theoretischen Forschung. Dabei
verfolgt es das Ziel, dem allgemeinen disziplinären
Differenzierungsprozess durch (zumeist methodisch begründete) Integrationsmechanismen entgegenzuwirken und die für komplexe Systeme
sachlich bedingte Zunahme auch der mathematischen Komplexität für den Naturwissenschaftler
beherrschbar zu machen.
Die Arbeit in den Projektgruppen wendet sich im
Einzelnen folgenden Gegenständen zu: „Stark
korrelierte Elektronensysteme“, „Theoretische
Berechnung chemischer Reaktionen molekularer
und polymerer Strukturen“, „Mathematische und
informatische Aspekte komplexer symbolischer
Softwaresysteme“, „Stochastik und Strukturbildung“, „Quantengruppen und nichtkommutative
Geometrie“, „Schuranalysis“ und „Computational
Sciences“.
Die Doktorandenausbildung findet im Rahmen des
Graduiertenkollegs „Analysis, Geometrie und ihre
Verbindung zu den Naturwissenschaften“ und der
deutsch-französischen Graduiertenschule
„Statistical Physics of Complex Systems“ statt.
Unter den Veranstaltungsreihen sind das NTZKolloquium mit Vorträgen von auswärtigen
Gästen sowie die Vorlesungsreihe „Mitteldeutsche
Physik Combo“ besonders erfolgreich. Die enge
Kooperation des NTZ mit dem Max-PlanckInstitut für Mathematik in den Naturwissenschaften und der International Max Planck Research
School „Mathematics in the Sciences“ wurde sehr
erfolgreich in Doktorandenqualifizierung und
Forschung fortgesetzt. Darüber hinaus organisiert
das NTZ die jährlich Ende November stattfindende
internationale Workshop-Reihe „CompPhys: New
Developments in Computational Physics“ sowie
kleinere Workshops und Tutorials. So konnte in
2009 mit „CompPhys09“ bereits das 10-jährige
Jubiläum mit etwa 70 in- und auswärtigen Gästen
begangen werden. Außerdem wurden der Workshop „Simulations on GPU“ und das Tutorial
„Modeling and Simulating Macromolecules“ veranstaltet. Schließlich war das NTZ auch an der
Organisation der „34th Conference of the Middle
European Cooperation in Statistical Physics MECO34“ beteiligt, zu der sich Ende März 2009
über 120 Teilnehmer in Leipzig trafen.
Research Activities at the Centre
The Centre for Theoretical Sciences (NTZ) was
founded in 1973 by representatives from the
mathematical, physical, chemical and biological
sciences. The NTZ supports interdisciplinary work
in the area of scientific and theoretical research.
Its aim is to counter the general process of
specialization in the separate disciplines by
applying different mechanisms for integration
(usually founded in methodological arguments),
and to make the rising complexity (among others,
of mathematical systems) manageable for the
natural scientist.
Work is divided into project groups with the
following specializations: “Strongly Correlated
Electron Systems”, “Theoretical Calculation of
Chemical Reactions in Molecular and Polymer
Structures”, “Mathematical and Computer
Science Aspects of Complex Symbolic Software
Systems”, “Stochastics and Structure Formation”,
NATURWISSENSCHAFTLICH-THEORETISCHES ZENTRUM
“Quantum Groups and Noncommutative Geometry”, “Schur Analysis”, and “Computational
Sciences”.
Postgraduate studies take mainly place in a
postgraduate research training unit on “Analysis,
Geometry, and Interaction with the Natural
Sciences” and in the German-French graduate
college “Statistical Physics of Complex Systems” .
The NTZ Colloquium with talks by guest scientists
(mostly from non-resident scholars) and the
lecture series “Mitteldeutsche Physik-Combo”
were very successful. The close collaboration of
the NTZ with the Max-Planck-Institute for Mathematics in the Sciences and the International Max
Planck Research School “Mathematics in the
Sciences” in the areas of graduate and post-
175
graduate study and research was continued. In
addition the NTZ organizes annually at the end of
November the Workshop series “CompPhys: New
Developments in Computational Physics” as well
as smaller Workshops and Tutorials. At last year‟s
“CompPhys09” with about 70 participants from
all over the world already the 10th jubilee could be
celebrated. Furthermore the Workshop “Simulations on GPU” and the Tutorial “Modeling and
Simulating Macromolecules” have been organized
in 2009. Last but not least the NTZ participated in
the organization of the “34th Conference of the
Middle European Cooperation in Statistical
Physics - MECO34”, for which over 120 scientists
met in Leipzig at the end of March 2009.
176
4.12
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung
(FraGes)
Centre for Women’s and Gender Studies
Direktorin Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt
Philologische Fakultät
Institut für Germanistik
Sitz
Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig
Telefon
+49 341 97-37406
Telefax
+49 341 97-37398
E-Mail
[email protected]
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~frages
Die Aktivitäten konzentrierten sich besonders auf:
-
Erarbeitung und Erprobung von Gender
mainstreaming Maßnahmen
-
Entwicklung und Durchführung von Tagungskonzepten zum Gedenken an das Verdienst von
FrauenrechtlerInnen, FeministInnen und
PionierInnen der Geschlechterforschung
-
Erarbeitung struktureller Ideen zur Erweiterung
der Frauen- und Geschlechterforschung um die
Männerforschung
-
Konzeption und Verstetigung kritischer
Formen der Auseinandersetzung mit aktuellen
Tendenzen der Geschlechterforschung
-
Analyse der Bedingungen geschlechtergerechter Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Forschungsprojekte
Ausgewählte Forschungsprojekte des FraGes im
Jahr 2009:
-
Gender-Kritik-Reihe: jährliche interdisziplinäre
Vortragsreihe mit Podiumsdiskussion im
Sommersemester, aus der der Sammelband
„Interdisziplinäres Kolloquium zur Geschlechterforschung“ (Peter Lang Verlag 2010)
hervorgegangen ist.
-
Projekt: DIALOGUE – Facilitating Creative
Communication (DIA-FCC) zur Förderung
dialogischer Kommunikationsfähigkeit und
dialogischen Verhaltens
-
Projekt: DIALOGUE – The Creative Communication (DIA-TCC) bietet mit europaweiten Partnern Workshops zum Training
interkultureller gendersensibler Kommunikationsfähigkeit an.
Disziplin- und fakultätsübergreifende
Forschung
In fakultätsübergreifenden Projekten kooperiert
FraGes mit der Sportwissenschaftlichen Fakultät,
der Medizinischen Fakultät, der Fakultät für
Sozialwissenschaften und Philosophie, der Philologischen Fakultät, der Fakultät für Geschichte,
Kunst und Orientwissenschaften sowie mit außeruniversitären Institutionen und Wissenschaftlern,
zudem mit Instituten und Zentren für Gender
Studies anderer Universitäten, bspw. der Universität Basel oder der Universität Hannover.
Seit dem Sommersemester 2007 organisiert
FraGes die interdisziplinäre Veranstaltungsreihe
Gender-Kritik, die seitdem jährlich stattfindet und
den Ausbau des Geschlechterforschungsnetzwerkes auch über die Bundesrepublik hinaus
befördern soll. Aus der Vortragsreihe 2009 ist der
Sammelband „Interdisziplinäres Kolloquium zur
Geschlechterforschung“ hervorgegangen (Peter
Lang Verlag 2010).
Drittmittel geförderte Forschung
DIALOGUE – Facilitating Creative
Communication (DIA-FCC) wird vom FraGes
koordiniert, um die unter anderen von David
Bohm entwickelte DIALOGUE-Methode und die
hiermit verbunden Fähigkeiten der dialogischen
Kommunikation zu fördern. DIALOGUE ist
ZENTRUM FÜR FRAUEN- UND GESCHLECHTERFORSCHUNG
ausgerichtet auf eine gemeinschaftliche Entwicklung und Förderung eines breiteren gemeinsamen
Verstehens. Ein Ziel des DIALOGUE ist die
Arbeit auf Basis einer weitreichenden Wertschätzung von Unterschieden zwischen Individuen.
Ziel des Projekts ist die Verbreitung der
DIALOGUE-Methode und des dialogischen
Verhaltens, um eine neue Kommunikationskultur
des gemeinsamen kreativen Denkens, neuer Einsichten und kreativer Lösungen zu fördern.
DIALOGUE benötigt Grundfertigkeiten und
Anwendungstechniken, welche in Gruppen
erarbeitet werden. Am Projekt partizipieren Teilnehmende aus acht Ländern mit unterschiedlichen
kulturellen Hintergründen, die ihren Horizont
erweitern möchten und neue Wege der Kommunikation und des Umgangs mit Veränderungsprozessen kennenlernen wollen. Das Projekt offeriert
den Teilnehmenden ein polyvalentes Feld des
gemeinschaftlichen Lernens in einem multikulturellen Umfeld. Die Trainings werden nach einem
gendergerechten DUO-Prinzip durchgeführt.
Zu den bisherigen Ergebnissen des Projekts zählen
neben der Abschlusskonferenz in Sofia eine interaktive Website zum Thema, Informationsmaterial
zur Durchführung dialogischer Kommunikation,
ein Handbuch für DIALOGUE-Teilnehmende,
sowie weitere Kurse in DIALOGUE, die an der
Universität Leipzig angeboten werden.
Laufzeit: 10/2009 – 2012
Finanzierung: EU Programme Lifelong Learning /
Grundtvig-Multilaterales Projekt, von der
Europäischen Union ko-finanziert
Projektleitung: Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt
Projektmanager: Til Seier (Astrid Lethert ab
07/2010)
Im Rahmen des Projekts DIALOGUE – The
Creative Communication (DIA-TCC) werden in
europaweiter Kooperation Workshops angeboten,
um die gendersensible und interkulturelle Kommunikationsfähigkeit sowohl im gesellschaftlichen
Sektor wie auch im privaten Leben zu fördern und
ein gemeinschaftliches Denken sowie einen
mentalen Wandel prozessual herbeizuführen. Im
177
Rahmen der Workshops („Training of Trainers“,
ToT) werden DIALOGUE-Fertigkeiten verbessert,
um sie an Gruppen aus verschiedenen Lebensbereichen und mit unterschiedlichen Kommunikations-Kenntnissen weiterzugeben. Die Projektpartner arbeiten am Lernprozess orientiert. Fünf
Zusammenkünfte des Transnational Project Team
(TPT) fanden in Partnerländern (Deutschland,
Österreich, Türkei, Finnland) statt, verbunden mit
einer Konferenz in Wien, mit ToT-Workshops und
Public DIALOGUE-Workshops. Ein Gipfeltreffen
wurde schließlich in Leipzig veranstaltet. Der
allgemeine Informationsaustausch funktioniert via
Websites und online-Meetings. Zum Projektspektrum zählt ein Beitrag zum „European Year of
Intercultural Dialogue 2008“.
Laufzeit: 2008 – 2012
Finanzierung: EU Programme Lifelong Learning /
Grundtvig-Learning Partnership-Projekt, von der
Europäischen Union ko-finanziert
Projektleitung: Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt
Projektmanagerin: Dr. Heidemarie WünschePiétzka
Ausgewählte Drittmittelprojekte von
FraGes-Mitgliedern
Prof. Dr. Dorothee Alfermann
-
Karriereverläufe und Karrierebrüche bei
Ärztinnen während der Facharztweiterbildung
(Verbundprojekt zusammen mit Prof. Dr. Rik
van den Bussche, Universität Hamburg und
fünf weiteren deutschen Universitäten)
Laufzeit: 01.03.2008 – 29.02.2012
Finanzierung: Bundesministerium für Bildung
und Forschung
Prof. Dr. Elmar Brähler
-
Die Geschlechterdifferenz im Rahmen der
Lebendorganspende (Klinische Studie)
Laufzeit: 2006 – 2009
Finanzierung: Astellas Pharmas
-
Prävalenz psychosozialer Belastungen,
psychischer Störungen und ihr Behandlungsbedarf
178
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Laufzeit: 09/2007 – 04/2010
Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V.
-
Lebensqualität und Versorgungssituation von
Krebspatienten – Ein Vergleich psychosozialer
Behandlungsaspekte in onkologischen
Organzentren und nicht-zentrumbasierten
Krankenhäusern in Sachsen bei Patienten mit
Brust- oder Darmkrebs
Laufzeit: 04/2009 – 03/2011
Finanzierung: Roland-Ernst-Stiftung für
Gesundheitswesen (Dresden)
-
MenCo – Mentoring- und Coachingprogramm
zur Berufseinstiegsförderung für angehende
Ärzte und Ärztinnen in Sachsen
Laufzeit: 11/2009 – 11/2011
Finanzierung: Mittel des Europäischen
Sozialfonds
-
ReForm-Erfahrungen älterer Psychoanalytiker/innen
Laufzeit: vorläufig von 01/2010 bis 04/2010
Finanzierung: 4500 € von der DPG 2009
gewährt
-
Eine Längsschnittanalyse zur Lebensqualität
beim lokal begrenzten Prostatakarzinom
Laufzeit: 09/2007 – 08/2010
Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V.
-
Wirksamkeit psychodynamischer Kurzzeitpsychotherapie depressiver Erkrankungen bei
Brustkrebspatientinnen
Laufzeit: 09/2007 – 10/2010
Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V.
-
-
Die psychische Belastung von krebskranken
Eltern und deren Kindern im Längsschnitt:
Unterstützungsbedarf – Versorgungsstruktur –
Inanspruchnahme
Laufzeit: 01/2009 – 12/2011
Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V
Unterstützung und Optimierung der ArztPatient-Beziehung durch strukturierte
Fortbildung und Training kommunikativer
Kompetenz von onkologisch tätigen Ärztinnen
und Ärzten – „Kompass“
Laufzeit: 01/2007 – 12/2010
Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V.
-
Krebskranke und deren Kinder – Epidemiologie, psychische Belastung und psychosoziale
Versorgungsstrukturen
Laufzeit: 01/2009 – 12/2009
Finanzierung: Universität Leipzig
Prof. Dr. Adam Jones
-
Spiritualität, Moral und Geschlecht. Lutherische Gebetsfrauen in Südafrika im 20.
Jahrhundert
Prof. Dr. Adam Jones / Kathrin Roller M.A.
-
Geschichte der seit den 1920er Jahren in
Gemeinden der Berliner Mission entstandenen
prayer unions / manyanos als Beispiel eines
Prozesses der Transkulturation.
Finanzierung bis 2009: DFG
Prof. Dr. Rebecca Pates
-
Publikation: Donat, Esther; Froböse, Ulrike;
Pates, Rebecca (Hrsg.): Nie wieder Sex.
Geschlechterforschung am Ende vom
Geschlecht. Wiesbaden 2009.
-
Publikation: Pates, Rebecca; Schmidt, Daniel:
Die Verwaltung der Prostitution. Eine vergleichende Studie am Beispiel deutscher, polnischer und tschechischer Kommunen. Bielefeld
2009.
Research Activities at the Centre
The activities concentrated primarily on the
following:
- Processing and testing of Gender mainstreaming measures
-
Development and execution of seminar
concepts regarding rumination on the
accomplishments of suffragettes, feminists and
female pioneers in gender research
-
Processing of structural ideas regarding the
expansion of women and gender research
around the research of men
Conceptualisation for, and increase in, critical
forms of debate with current tendencies in
gender research
- Analysis of the conditions of gender-equitable
reconcilability between job and family
-
ZENTRUM FÜR FRAUEN- UND GESCHLECHTERFORSCHUNG
Research Projects
Selected research key aspects of the Centre in the
year 2009:
-
Gender-Critique-Series: annual interdisciplinary lecture series and its publication
“Interdisziplinäres Kolloquium zur Geschlechterforschung” (published by Peter Lang
2010)
-
Project: DIALOGUE – Facilitating Creative
Communication (DIA-FCC) intents to spread
the capability of dialogical communication and
behaviour
-
Project: DIALOGUE – The Creative Communication (DIA-TCC) offers workshops with
partners throughout Europe to improve intercultural gender sensitive communication
Discipline and Faculty-Overlapping
Research
The Centre for Women´s and Gender Studies cooperates in Faculty overlapping projects with the
Sport-Science Faculty, the Faculty of Medicine,
the Faculty for Social Sciences and Philosophy,
the Philological Faculty, the Faculty for History,
Art and Oriental Sciences as well as with nonuniversity institutions and also with female
scientists and institutes for Gender Studies from
different universities, e.g. University of Basel or
University of Hannover.
Since the Summer Semester of 2007, the centre has
organised the interdisciplinary event series
Gender-Critique, which takes place annually and
is meant to promote the furthering of the gender
research network beyond the borders of the
Federal Republic of Germany. As a result of the
series in 2009 “Interdisziplinäres Kolloquium zur
Geschlechterforschung” was published (by Peter
Lang 2010)
Third-Party Funded Research
DIALOGUE – Facilitating Creative
Communication (DIA-FCC) intents to inspire and
to promote the capability of dialogical communication and behaviour – based on the theory
179
developed by David Bohm and others – to initiate
change processes. Dialogue in this sense aims at
generation of greater shared understanding in a
common exploration. The goal of DIALOGUE is to
find common ground in appreciating people's
diversity. The overall main purpose of the project
is to spread more of the DIALOGUE-methodology
and dialogical behaviours, skills to facilitate the
creation of a new culture of communication which
leads to common creative thinking, new insights
and creative solutions. DIALOGUE needs the
development of core features and competencies
which have to be trained in groups.
This project will train participants of different
cultural background from eight partner countries
who want to broaden their scale of activities to
help people and teams with pathways to improve
their knowledge and competencies to be proactive
in and for necessary change processes. It opens up
for participants a multi-faceted field of common
and mutual learning in a multicultural group to
develop facilitator skills and experience. Gender
sensitive DUO work of DIALOGUE process
facilitating will mark the trainings as well as the
learning offers for participants. The trained
participants will transfer their gained experiences
and skills to target groups in their countries. This
learning community will network during the time
of project implementation in order to establish a
European pool of dialogue process facilitators.
The results of the project work are an interactive
website, educational material to facilitate
DIALOGUE sessions, a sample of handbook for
trainees, a Final Conference in Sofia and a further
educational course for European participants at
the University of Leipzig. The certified alumni will
form a European Network of Dialogue Process
Facilitators (EuNetDPF).
Partners of DIALOGUE – the Creative Communication (DIA-TCC) from Germany, Austria, Turkey
and Finland start an exchange about the
promotion of dialogue culture in society and
private life. In common and mutual learning
processes they deepen knowledge about dialogue
180
FORSCHUNGSBERICHT 2009
as a kind of communication which enables
common thinking and the change of mental models
as a precondition for processes of empowerment,
development and change on individual level, in
organisational change processes and societal
transformation.
In “Training of Trainers” workshops with
dialogue facilitators they improve their skills
based on core features for DIALOGUE, which are
experienced in global DIALOGUE projects. The
participants apply gained competencies in
workshops in partner countries. Reflections about
learning experiences and expert exchange support
their work with DIALOGUE groups on local level.
DUO-methodology is preferred in DIALOGUE
facilitating from intercultural and gender aspects.
The partners work commonly in implementing the
project aims process-oriented. Five Meetings of
the Transnational Project Team (TPT) in partner
countries take place connected with a Conference
in Vienna, ToT workshops, Public DIALOGUE
Workshops and with the final event in Leipzig.
All partners learn, teach and spread gender
sensitive dialogue practice to target groups in
different fields on various levels. They use ICT,
websites and especially regular online meetings
for information, exchange and networking. The
results will deliver a contribution to the
“European Year of Intercultural Dialogue 2008”.
-
Comparison of psychosocial aspects in the
cancer treatment in cancer centre and noncancer centre hospitals in patients with breast
or colorectal cancer in Saxony
-
MenCo – Mentoring- and coaching program to
support Career Entry for future Health Care
Professionals in Saxony
-
ReForm-Experiences of elder psycho-analysts
-
A cross-cut analysis regarding life-quality for
the locally-confined cancerous prostate
-
Effectiveness of psychodynamic short-term
psychotherapy for depression in patients with
breast cancer
-
The psychological distress of parents with
cancer and their children in a longitudinal
section: Need for support – Supply structure –
Utilisation
-
Development of structured communication skill
training courses for Oncologists
-
Parental cancer patients and their children –
epidemiology, psychological distress and
psychosocial support
Prof. Dr. Adam Jones
-
Prof. Dr. Adam Jones / Kathrin Roller M.A.
-
Selected Third-Party Projects by
FraGes-Members
Prof. Dr. Dorothee Alfermann
-
Career sequences and career interruptions for
female doctors during medical training
(Co-operative project together with Prof. Dr.
Rik van den Bussche, University of Hamburg
and five other German universities)
Prof. Dr. Elmar Brähler
-
Gender Imbalance in Living Organ Donation
-
Prevalence of psycho-social burdens, psychic
imbalances and their necessity for treatment
Spirituality, Morality and Gender. Lutheran
prayer-women in South Africa in the 20th
Century
History of the prayer unions that emerged
starting in the 20´s in congregations of the
Berlin Mission / manyanos as an example of a
process of trans-culturation.
Prof. Dr. Rebecca Pates
-
Publication: Donat, Esther; Froböse, Ulrike;
Pates, Rebecca (eds.): Nie wieder Sex.
Geschlechterforschung am Ende vom
Geschlecht. Wiesbaden 2009.
-
Publication: Pates, Rebecca; Schmidt, Daniel:
Die Verwaltung der Prostitution. Eine
vergleichende Studie am Beispiel deutscher,
polnischer und tschechischer Kommunen.
Bielefeld 2009.
ZENTRUM FÜR INTERNATIONALE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN
181
4.13 Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen
(ZIW)
Centre of International Economics
Sprecher Prof. Dr. Thomas Lenk
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Institut für Öffentliche Finanzen und
Public Management
Sitz
Umweltpolitik (Drittmittelförderung: Deutsche
Bundesstiftung Umwelt, Fraunhofer MOEZ,
Verbundnetz Gas AG, Gelsenwasser AG)
-
Wirkung der EU-Kohäsionspolitik in den
Visegrad-Ländern: Herausforderungen für die
Zukunft (Drittmittelförderung: Visegrad-Fund)
-
Innovation als Schlüsselfaktor für wirtschaftliches Wachstum in der erweiterten EU
(Drittmittelförderung: DFG, VW, VNG)
-
Globale Ungleichgewichte (Drittmittelförderung: Stiftung Geld und Währung)
-
Ziele und übertragbare Handlungsstrategien für
ein kooperatives Flächenmanagement unter
Schrumpfungstendenzen in der Kernregion
Mitteldeutschland (Drittmittelförderung:
Bundesministerium für Bildung und
Forschung)
-
Revitalisierung von gründerzeitlichen Altbauwohnquartieren in Budapest - Prozesse,
Strategien, Perspektiven (Drittmittelförderung:
DFG)
Universitätsstraße 16, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-30220 / 221
Telefax +49 341 97-30229
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/ziw
Ziel des ZIW ist die Förderung der interdisziplinären Forschung an der Universität Leipzig zur
wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in den
Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas im
Rahmen des Europäischen Integrationsprozesses
und der Globalisierung.
Forschungsschwerpunkte
-
der wirtschaftliche Aufholprozess in MOE und
seine gesellschaftlichen Rahmenbedingungen
-
die EU-Strukturpolitik und soziale Kohäsion in
der EU
-
Gentrification in post-sozialistischen Städten –
das Beispiel Budapest
-
Regionalentwicklung in der erweiterten EU
-
-
monetäre und finanzpolitische Fragestellungen
der Osterweiterung
Geldpolitik und Überinvestition in Mittel- und
Osteuropa (Drittmittelförderung: FriedrichNaumann-Stiftung für die Freiheit)
-
die Erweiterung und Vertiefung der
Europäischen Union
-
-
die Beziehungen der MOE-Staaten zu ihren
östlichen Nachbarn
Wechselkursstabilität und Lohnbestimmung in
Mittel- und Osteuropa (Drittmittelförderung:
Studienstiftung des Deutschen Volkes/Stiftung
Geld und Währung)
-
Transformation ökonomischer Systeme am
Beispiel der Ukraine (Drittmittelförderung:
Fraunhofer MOEZ)
Herausragende Forschungsleistungen
Folgende drittmittelgeförderte Forschungsprojekte
wurden von ZIW-Mitgliedern und ihren Kooperationspartnern im Jahr 2009 bearbeitet oder
abgeschlossen:
-
Die Modernisierung kommunaler Infratruktur
in Mittel- und Osteuropa im Kontext der EU-
Zwei weitere Forschungsprojekte widmen sich der
europäischen Währungsintegration und der internationalen Rolle des Euro sowie den Strukturreformen in der Europäischen Währungsunion.
182
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Das ZIW ist Träger und Veranstalter des Leipziger
Weltwirtschaftsseminars, einer jährlich stattfindenden internationalen Tagung zu Fragen der Integration der MOE-Volkswirtschaften in die Europäische Union.
Kooperationen
Die Forschungen basieren auf der multi- und
interdisziplinären Zusammenarbeit von Wissenschaftlern der verschiedenen Fakultäten der Universität Leipzig und anderer auf Mittel- und
Osteuropa ausgerichteter Einrichtungen in
Projektgruppen, die vom ZIW organisiert und
koordiniert werden. Eine enge Forschungskooperation besteht mit dem Fraunhofer Mittel- und
Osteuropa-Zentrum Leipzig.
Es bestehen außerdem zahlreiche Forschungskooperationen mit Wissenschaftlern und Institutionen aus mittel- und osteuropäischen Ländern,
darunter dem Institute of Sociology und dem
Willy-Brandt-Zentrum der Universität Wroclaw,
der Faculty of Economics und Business
Administration der Universität Tartu, dem
CERGFE-EI und dem Institute of Economic
Studies der Karls-Universität Prag, dem Institute
for World Economics Budapest sowie der Faculty
of Economics und Business Administration der St.
Kliment Ohridski Universität Sofia. Ein besonderes Anliegen ist die enge projektbezogene Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Praktikern
aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Das ZIW
fördert darüber hinaus die wirtschaftliche
Kooperation von Unternehmen und Institutionen
der Wirtschaft aus Deutschland, insbesondere der
Region Leipzig bzw. des Landes Sachsen, mit
Unternehmen und Wirtschaftsinstitutionen in
Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie die grenzüberschreitende Kooperation von Kommunen,
Kammern und anderen Institutionen mit PartnerInstitutionen in MOE.
Dienstleister in der Euroregion Erzgebirge –
Situation, Herausforderungen, Potenziale,
Leipzig (2009).
Hoffmann, A.: An Overinvestment Cycle in
Central and Eastern Europe? MPRA Working
Paper 15668 (2009).
Lenk, T., Posselt, T., Kunze, C. (Hrsg.):
Innovation as a key factor of economic growth
in the enlarged EU, Leipzig (2009).
Lenk, T., Ringel, J., Friedrich, K., Holländer, R.,
Kühn, W. (Hrsg.): Flächenpolitische Ziele
unter Schrumpfungsbedingungen in der
Kernregion Mitteldeutschland, Normative
überörtliche Aussagen im Spiegel der
Fachdiskussion, Schriftenreihe des Forschungsverbundes KoReMi, Band 05, Leipzig.
Lenk, T., Rottmann, O. Makarevich, T.:
Challenging Budgetary Situations – Municipal
Management, in: Chobanov, G., Plöhn, J.,
Schellhaass, H. (eds.): Policies of Economic
and Social Development in Europe, Frankfurt
a. M. u.a. (2010), 139-160.
Lutsyk, T.: Zahlungsrückstände in Staaten
Osteuropas. Ursachen und ihre wirtschaftspolitische Behandlung am Beispiel der
Ukraine, Hamburg (2009).
Schmidt, H., Wiessner, R.: Przemiany w plozeniu
ludnosci w Lipska, in: Kurzc, Z., Morawski, Z.,
(Hrsg.), Rozwój Sytuacja i rola wielkiego
miasta w procesie transformacji (2009), 333353.
Schnabl, G.: Exchange Rate Volatility and Growth
in Emerging Europe and East Asia, Open
Economies Review 20 (2009), 565-587.
Herausragende Publikationen
Schnabl, G.: Global Asymmetries in Monetary
Policy Operations: Debtor Central Banks in the
MENA Region, The Manchester School 77
(2009), Supplement, 85-107, together with
Franziska Schobert.
Grüttner, A., Hesse, M., Jeřábek, M., Kunze, C.,
Lehr, T., Lenk, T., Schick, P.: Mittelständische
Zemanek, H.: Real Convergence, Capital Flows,
and Competitiveness in Central and Eastern
ZENTRUM FÜR INTERNATIONALE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN
Europe, CESifo Working Paper 2835 (2009),
DIW Working Paper 937 (2009), and Ruhr
Economic Paper 147 (2009), together with
Ansgar Belke and Gunther Schnabl.
183
“Transformation. Leipziger Beiträge zu Wirtschaft
und Gesellschaft” (ISSN 0947-0379)
Research Projects
Modernising Municipal Infrastructure in
Central and Eastern Europe in the Context of
EU Environmental Policy
- Impact of EU Cohesion Policy in Visegrad
countries: Challenges for Future
-
Research Activities at the Centre
Research topics at ZIW are: economic upgrading
of Central and Eastern European Countries
(CEEC) including the institutional framework of
this process, EU structural policy and social
cohesion, implications of Eastern Enlargement on
monetary and fiscal policy, the deepening and
widening of the EU, relations of CEEC to their
Eastern neighbour countries. Another focus is
economic cooperation between German enterprises, especially from Leipzig and Saxonia, and
enterprises in CEEC.
Researchers come from different faculties of the
University of Leipzig and from CEE oriented
institutes in Germany and CEEC, especially from
Poland, Czech Republic, Hungary, Estonia,
Bulgaria and Russia. Students and graduate
students are invited to take part in research
projects. A special feature of ZIW activities is the
cooperation between academic researchers and
experts from business, politics and administration.
ZIW organises an annual international conference
about the integration of CEEC economies in the
EU, the “Leipziger Weltwirtschaftsseminar”.
Results of research and proceedings of the annual
conferences are published in the ZIW‟s series
-
Innovation as a Key Factor of Economic
Growth in the Enlarged EU
-
European Monetary Integration and
International Role of the Euro
-
Global Imbalances
-
Structural Reforms in the European Monetary
Union
-
Purposes and Action Strategies for
Cooperative Land Development under
Conditions of Decline in the Central Region
Mitteldeutschland
-
Revitalisation of old housing quarters in
Budapest - Processes, strategies, perspectives
-
Gentrification in Post-Socialist Cities – the
Example of Budapest
-
Monetary Policy and Overinvestment in
Central and Eastern Europe
-
Exchange Rate Stability and Wage
Determination in Central and Eastern
-
Transformation of economic systems on case of
the Ukraine
184
FORSCHUNGSBERICHT 2009
4.14 Zentrum für Klinische Studien Leipzig (ZKS)
Centre for Clinical Trials
Direktor: Prof. Dr. Markus Löffler
Medizinische Fakultät
Institut für Medizinische
Informatik, Statistik und Epidemiologie
Sitz
Härtelstraße 16-18, 04107 Leipzig
Telefon +49 341 97-16250
Telefax +49 341 97-16189
E-Mail
[email protected]
URL
www.ksl.uni-leipzig.de
Mit dem Zentrum für Klinische Studien Leipzig
(ZKS) sollen die Aktivitäten und Kompetenzen der
Medizinischen Fakultät Leipzig im Bereich klinischer Studien gebündelt und regional ausgebaut
werden. Insbesondere soll die Infrastruktur für die
lokale Studiendurchführung professionalisiert und
die Patientenrekrutierung in klinischen Studien
deutlich gesteigert werden.
Das ZKS ist an die Medizinische Fakultät der
Universität Leipzig angebunden und besteht aus
zwei eigenständigen Organisationseinheiten, dem
Koordinierungszentrum für Klinische Studien
(KKS) und der 2007 gegründeten Site
Management Organisation (SMO).
Das KKS hat sich als Studienzentrale vornehmlich
für nicht-kommerzielle klinische Studien etabliert.
Ziel ist die Unterstützung wissenschaftlicher
Partner von der ersten Idee zu einer klinischen
Studie, über die Entwicklung eines tragfähigen
Konzepts, gemeinsame Einwerbung von Drittmitteln, die Vorbereitungs- und Durchführungsphase bis hin zur Auswertung und Publikation der
Ergebnisse. Das interdisziplinär zusammengesetzte
Team des KKS verfügt über die notwendigen
Kompetenzen in den Bereichen biometrische
Planung und Auswertung, rechtliche und regulatorische Aspekte, Monitoring, Datenmanagement,
IT und Datenbanken, Arzneimittelsicherheit sowie
Studienkoordination und Projektmanagement. Das
KKS hat ein etabliertes und bereits mehrfach
auditiertes Qualitätsmanagementsystem.
Der Aufbau der SMO hat zum Ziel, die bereits
bestehenden Strukturen zur Durchführung klinischer Studien zu vertiefen und auszubauen. Den
beteiligten Kliniken sollen studienbezogene Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, um so
administrative Prozesse und die Abläufe bei der
Studiendurchführung zu optimieren und effizienter
zu gestalten. Die Patientenrekrutierung soll
gesteigert und das Rekrutierungspotential der
Regionen Leipzig, Zwickau und Chemnitz besser
ausgeschöpft werden.
Forschungsschwerpunkte und
-verbünde
Inhaltlich betreut das KKS mehr als 40 klinische
Studien aus verschiedenen Indikationsbereichen.
Unter anderem fungiert das KKS als Studienzentrale für die BMBF-geförderten Kompetenznetze „Herzinsuffizienz“ und „Sepsis“ sowie für
die internationale Studiengruppe EuroNet-PHL
zum Hodgkin Lymphom im Kindes- und Jugendalter. In dem BMBF-geförderten ADAMONProjekt zur Untersuchung von Monitoringstrategien übernimmt das KKS die Projektleitung.
Zu den weiteren Aufgaben des KKS gehört die
Kompetenzentwicklung im Bereich Klinischer
Studien durch Qualifizierungs- und Trainingsmaßnahmen, wie z. B. regelmäßig durchgeführte
Kursveranstaltungen.
Aufgabe der SMO ist es, ein Netzwerk von
Studieneinrichtungen aufzubauen und deren
Studienaktivitäten durch eine Reihe von Maßnahmen zu unterstützen und auszubauen:
-
Studienmanagement und Studienassistenz
sowohl für industriegesponserte als auch für
nicht-kommerzielle Studien
ZENTRUM FÜR KLINISCHE STUDIEN LEIPZIG
185
-
Qualitätssichernde Maßnahmen an den
beteiligten Einrichtungen
Datenmanagements mittels Spezialsoftware für
klinische Studien.
-
Erfassung der Studienaktivitäten (z. B.
Studienregister)
-
Erfassung möglicher Patientenpotenziale
-
Organisatorische Verbesserung der Studienabläufe, z. B. durch Entwicklung und Einsatz
von IT-Werkzeugen
Unter Federführung des KKS wurde ein Verfahren
zur Risikoanalyse klinischer Studien entwickelt,
und risikoadaptierte Strategien für das Monitoring
vor Ort definiert. Ihre Effektivität wird derzeit in
einer großen, cluster-randomisierten Untersuchung
überprüft, an welcher 12 verschiedene Studien
teilnehmen. Das ADAMON-Projekt wird seit 2008
durch das BMBF gefördert.
Herausragende Forschungsleistungen
Von besonderer wissenschaftlicher Relevanz für
die Arbeit des KKS ist die Beteiligung an verschiedenen, nationalen und internationalen
Kompetenznetzen und Studiengruppen, innerhalb
derer das KKS zentrale Aufgabenbereiche
übernimmt.
Im Rahmen des Kompetenznetzwerks Herzinsuffizienz (KNHI) ist das KKS verantwortlich für die
Telematik und Informationsdienste. Aufgabenschwerpunkt ist der Aufbau des Zentrums für
Studienkoordination, Studienmanagement und
Biometrie (ZSSB) für das gesamte Netz. Dies
ermöglicht dem Kompetenznetz die Durchführung
von groß angelegten und international wettbewerbsfähigen wissenschaftlichen Studien.
Innerhalb der EuroNet Paediatric Hodgkin‟s
Lymphoma Group (EuroNet-PHL) verantwortet
das KKS die biometrische Betreuung, das
Management schwerwiegender unerwünschter
Ereignisse (SAEs), das Meldewesen, den Aufbau,
die Validierung und den Betrieb einer gemeinsamen Studiendatenbank sowie das Datenmanagement und das klinische Monitoring.
Für das Kompetenznetz Sepsis (SepNet) stellen
das KKS zusammen mit dem IMISE die erforderliche Expertise zur Planung, Koordination und
biometrischen Auswertung der klinischen und
epidemiologischen Studien bereit. Ferner werden
die gesamte telematische Infrastruktur zur Erfassung und Verarbeitung klinischer Studiendaten
entwickelt und bereitgestellt. Dies umfasst insbesondere die Möglichkeit dezentraler Dateneingaben und die Durchführung eines zentralen
Kooperationen
Als Gründungsmitglied des bundesweit tätigen
KKS-Netzwerkes steht das ZKS in engem Austausch mit weiteren Studienzentren in Deutschland. Derzeit haben sich 14 Studieneinrichtungen
innerhalb des Netzwerkes zusammengeschlossen
und sich zur aktiven Kooperation verpflichtet.
Das ZKS arbeitet zudem national und international
mit Institutionen, Wissenschaftlern und Ärzten
zusammen, die eine klinische Studie konzipieren
und durchführen wollen. Es bestehen enge Beziehungen zu anderen Universitäten Deutschlands
sowie zu überregionalen Studiengruppen.
Innerhalb Leipzigs sind das Universitätsklinikum
Leipzig AöR sowie akademische Lehrkrankenhäuser der Universität Leipzig wichtige Partner.
Speziell mit der SMO wird ein Netzwerk von
Studieneinrichtungen unter Beteiligung von
Kliniken der Medizinischen Fakultät, assoziierter
Krankenhäuser (vor allem der ALK Städtisches
Klinikum St. Georg, Klinikum Chemnitz gGmbH
und Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau gGmbH)
und Praxisnetzwerken mit lokalen Studienmanagementstrukturen aufgebaut.
Herausragende Publikationen
Erst- oder Seniorautorschaft
Brosteanu O, Houben P, Ihrig K, Ohmann C,
Paulus U, Pfistner B, Schwarz G, StrengeHesse A, Zettelmeyer U: Risk analysis and risk
adapted on-site monitoring in noncommercial
clinical trials. Clin Trials. 2009 Dec; 6(6): 585-
186
FORSCHUNGSBERICHT 2009
96. PMID: 19897532 [PubMed – in process]
[IF: 1,694]
Fuchs M, Meuret S, Thiel S, Täschner R, Dietz A,
Gelbrich G: Influence of singing activity, age,
and sex on voice performance parameters, on
subjects' perception and use of their voice in
childhood and adolescence. J Voice. 2009 Mar;
23(2):182-9. PMID: 18060740 [PubMed indexed for MEDLINE] [IF: 1,143]
Koautorschaft
Kapellen TM, Gebauer CM, Brosteanu O,
Labitzke B, Vogtmann C, Kiess W: Higher rate
of cord-related adverse events in neonates with
dry umbilical cord care compared to chlorhexidine powder. Results of a randomized
controlled study to compare efficacy and safety
of chlorhexidine powder versus dry care in
umbilical cord care of the newborn.
Neonatology. 2009; 96(1): 13-8. PMID:
19202343 [PubMed - indexed for MEDLINE]
[IF: 1,920]
Posch MG, Gelbrich G, Pieske B, Lehmkuhl E,
Angermann CE, Störk S, Neumann T, Düngen
HD, Scheffold T, Müller-Tasch T, Maisch B,
Rauchhaus M, Dietz R, Ozcelik C; On behalf
of the Competence Network of Heart Failure
(CNHF): The Biomaterialbank of the German
Competence Network of Heart Failure (CNHF)
is a valuable resource for biomedical and
genetic research. Int J Cardiol. 2009 Jul 24;
136(1):108-11. PMID: 18614244 [PubMed - in
process] [IF: 3,121]
Weih M, Abu-Omar K, Esselmann H, Gelbrich G,
Lewczuk P, Rütten A, Wiltfang J, Kornhuber J:
Physical activity and prevention of Alzheimer's
dementia: current evidence and feasibility of an
interventional trial. [Article in German]
Fortschr Neurol Psychiatr. 2009 Mar;
77(3):146-51. PMID: 19283649 [PubMed indexed for MEDLINE] [IF: 0,793]
Peters-Klimm F, Campbell S, Müller-Tasch T,
Schellberg D, Gelbrich G, Herzog W,
Szecsenyi J: Primary care based multifaceted,
interdisciplinary medical educational intervention for patients with systolic heart failure:
Lessons learned from a cluster randomised
controlled trial. Trials 2009 Aug 13;10:68.
PMID: 19678944 [PubMed - indexed for
MEDLINE] [IF: 1,743]
Uhlig U, Pfeil N, Gelbrich G, Spranger C, Syrbe S,
Huegle B, Teichmann B, Kapellen T, Houben
P, Kiess W, Uhlig HH: Dimenhydrinate in
children with infectious gastroenteritis: a
prospective, RCT. Pediatrics. 2009 Oct;124(4):
622-32. PMID: 19752076 [PubMed - indexed
for MEDLINE] [IF: 4,789]
Walther C, Gaede L, Adams V, Gelbrich G,
Leichtle A, Erbs S, Sonnabend M, Fikenzer K,
Körner A, Kiess W, Bruegel M, Thiery J,
Schuler G: Effect of increased exercise in
school children on physical fitness and
endothelial progenitor cells: a prospective
randomized trial. Circulation. 2009 Dec 1;
120(22):2251-9. PMID: 19920000 [PubMed in process] [IF: 14,595]
Neumann T, Reinsch N, Neuhaus K, Brockmeyer
N, Potthoff A, Esser S, Hower M, Neumann A,
Mostardt S, Gelbrich G, Erbel R für die HIVHEART-Studie: BNP in HIV-infected Patients.
Herz 2009 Dec; 34(8):634-40. German PMID:
20024643 [PubMed - in process] [IF: 0,510]
Bücher/Buchbeiträge
Gelbrich G, Gelbrich B, Meuret S, Fuchs M: Does
singing activity influence sexual maturation?
In: Gross M, Am Zehnhoff-Dinnesen A
(Hrsg.). Aktuelle phoniatrisch-pädaudiologische Aspekte, Bd. 17. Mönchengladbach:
Rheinware Verlag, 2009; S. 89-92; ISBN
393897532-6
Research Activities at the Centre
The Centre for Clinical Trials Leipzig is a
scientific institution of the Medical Faculty of the
University of Leipzig. It has been established in
2007 as an extension of the pre-existing
Coordination Centre for Clinical Trials, due to a
ZENTRUM FÜR KLINISCHE STUDIEN LEIPZIG
grant of 4 Mio € over 4 years from the Federal
Research Ministry.
The Centre has two independent units, the already
established Coordination Centre for Clinical
Trials (KKS) and the new Site Management
Organization (SMO).
The KKS is operating as a study centre mainly for
non-commercial clinical trials. Its objective is to
support scientific partners from the first idea for a
clinical trial to professional study design,
preparation of grant applications for funding,
study implementation and conduct up to statistical
analysis, reporting and publication of the results.
The interdisciplinary team of the KKS is skilled in
all relevant aspects of planning, statistics,
regulatory affairs, monitoring, data management,
database setup, pharmacovigilance and study
coordination. The KKS has a well established
quality management system, which has multiply
undergone external auditing.
Currently, the KKS supports more than 40 clinical
trials from a broad range of clinical indications. It
functions as study management centre for the
German competence networks in Heart Failure
187
and Sepsis, as well as for the European Network
for pediatric Hodgkin‟s Lymphoma (EuroNetPHL). The KKS also coordinates the ADAMONProject.
In addition, the KKS regularly holds training
courses and other measures for qualification in the
field of clinical trials.
The objective of SMO is to establish a network of
clinical trial units for local study management,
involving clinics of the Medical Faculty,
associated hospitals and medical practitioners in
the region.
Its tasks include:
-
Study coordination and study assistance for
industrially sponsored as well as for noncommercial trials
-
Measures for quality assurance in all involved
institutions
-
Provision of a clinical trial registry
-
Assessments of feasibility and recruitment
potential
-
Optimization of trial processes, e.g. by design
and implementation of IT-tools
188
FORSCHUNGSBERICHT 2009
4.15 Zentrum für Magnetische Resonanz (MRZ)
Magnet Resonance Centre
Direktor Prof. Dr. Jürgen Haase
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
Institut für Experimentelle Physik II
Sitz
Linnéstraße 5, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32601
Telefax +49 341 97-39649
E-Mail
[email protected]
URL
http://mrz.uni-leipzig.de
Direktorium des MRZ
Prof. Dr. Klaus Arnold
Prof. Dr. Stefan Berger
Prof. Dr. Jürgen Haase (Direktor)
Prof. Dr. Daniel Huster
Prof. Dr. Thomas Kahn (stellvertretender Direktor)
Prof. Dr. Jörg Kärger
Prof. Dr. Harald Möller
Prof. Dr. Gerhard Oechtering
Forschungstätigkeit am Zentrum
Das Zentrum für Magnetische Resonanz der Universität Leipzig (Magnet-Resonanz-Zentrum,
MRZ) fördert die breite Anwendung der Methoden
der magnetischen Resonanz in Biologie, Chemie,
Medizin, Physik und Veterinärmedizin in Verbindung mit der Schwerpunktbildung an der Universität Leipzig und in der außeruniversitären
Forschung der Stadt Leipzig.
Ziel ist die Stimulierung neuer grundlegender
Beiträge zur Forschung. Das betrifft zu „LifeScience“ gehörige biochemische, molekularbiologisch-physikalisch-medizinische und
medizin-diagnostische Arbeiten ebenso wie zu
„Material Science“ im allgemeineren Sinne
gehörige Arbeiten in Naturwissenschaft und
Technik.
Konkrete Beispiele der methodischen Arbeit sind
einerseits die moderne Stoffanalytik, die Untersuchung von Struktur und Dynamik in Festkörpern
und in Grenzflächensystemen und die Untersuchungen zur dreidimensionalen Struktur
makromolekularer Systeme (wie Proteine oder
membranassoziierte molekulare Systeme), die für
chemische und biologische Prozesse wichtig sind.
Andererseits sollen Bildgebung in der medizinischen Diagnostik und der medizinischen Forschung davon Nutzen haben. Weitere Forschungsgebiete sind über die Homepage des MagnetResonanz-Zentrums abrufbar.
Research Activities at the Centre
The aim behind the establishment of the Centre for
Magnetic Resonance (Magnet-Resonanz-Zentrum,
MRZ) in 2004 was to intensify the broad
application of magnet resonance techniques in
biology, chemistry, medicine, physics, and
veterinary medicine in order to stimulate
innovative and fundamental research. The
activities cover life sciences including
biochemistry, molecular biology, biophysics,
medical diagnostics, and materials sciences
including engineering.
Current research work in magnetic resonance
methodology is related to the analysis of the
structure of materials, the dynamics in these
materials and to magnetic resonance imaging.
Details can be found on the web under mrz.unileipzig.de.
ZENTRUM FÜR UMWELTMEDIZIN UND UMWELTEPIDEMIOLOGIE
189
4.16 Zentrum für Umweltmedizin und Umweltepidemiologie (UMZ)
Centre for Environmental Medicine and Environmental
Epidemiology
Direktor Prof. Dr. Olf Herbarth
Sitz:
Liebigstrasse 27, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-15300
Telefax +49 341 97-15309
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~umz
Ziel der Gründung des Umweltmedizinischen
Zentrums im Jahre 1993 war die Intensivierung
und Fokussierung umweltmedizinischer Aktivitäten. Das UMZ ist damit die Plattform zum
Themenfeld Umwelt und Gesundheit. Als Gemeinschaftseinrichtung ermöglicht das UMZ eine effektive wissenschaftliche Zusammenarbeit von Kliniken und Instituten in- und außerhalb der Medizinischen Fakultät bzw. der Universität. Das UMZ
arbeitet sowohl mit lokalen Partnern als auch zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen zusammen. Organisatorisch und technisch ist
das UMZ an das Institut für Umweltmedizin und
Hygiene angebunden.
Hauptziele der gemeinsamen Forschungen unter
Einbeziehung weiterer Fakultäten sind die Aufklärung von Ursachen und Mechanismen umweltbeeinflusster Erkrankungen sowie die Verbesserung der Differentialdiagnostik dieser Erkrankungen und die Entwicklung von Therapieoptionen.
Dazu werden komplementär zu populationsbezogenen epidemiologischen Studien klinisch orientierte Fall-Kontroll-Studien umweltvermittelter
Erkrankungen durchgeführt. Erreicht werden soll
eine individual-basierte Diagnostik und Prävention
umweltassoziierter Erkrankungen.
Gen-Umwelt-Interaktionen und besonders
genetisch bedingten individuellen Suszeptibilitäten
in der Auseinandersetzung des Organismus mit
Umwelteinflüssen kommt eine Schlüsselrolle zu.
Die genannten Untersuchungsthemen tragen dem
Umstand Rechnung, dass die im weitesten Sinne
möglichen Expositionen unterhalb der pharmakologisch wirksamen Schwelle angesiedelt sind und
die zu erwartenden Effekte zunächst an jenen Zielstrukturen auftreten, die unmittelbar oder nach
Verstoffwechslung erstes Ziel der Primär- und
Sekundärexposition sind.
Hauptaufgaben liegen
-
auf dem Gebiet der umweltmedizinischen und
umweltepidemiologischen Forschung
Basis der Forschungen sind epidemiologische
Längs- und Querschnittstudien und klinisch
orientierte Interventionsstudien. Zielgruppen
sind Kinder und durch spezifische Umweltbelastung (Exposition) besonders betroffene
Patientengruppen.
-
im Bereich Lehre und Weiterbildung
Die umfangreichen Erfahrungen fließen ein in
die für Medizinstudenten obligatorischen Vorlesungen und Kurse in „klinischer Umweltmedizin“ gemäß Approbationsordnung.
Darüber hinaus organisiert das Zentrum Veranstaltungen zu umweltmedizinischen Themen,
regelmäßig stattfindende „Umweltmedizinische
Symposia“ und auf Anforderung Weiterbildungskurse zu klinisch umweltmedizinischen
Fragestellungen, bei Vorliegen von Vorgaben
selbstverständlich auch unter Berücksichtigung
der (Muster)-Weiterbildungsordnungen der
Ärztekammern.
-
auf dem Gebiet einer umweltmedizinischen
Auskunft, Beratung und Betreuung
Auskunft für (exponierte) Personen über die
gesundheitliche Wirkung spezifischer Expositionen wird in Zusammenarbeit mit den zustän-
190
FORSCHUNGSBERICHT 2009
digen Gesundheitsämtern erteilt. Für diese und
andere Ämter und Behörden fungiert das
Zentrum als Beratungsstelle. Zusätzlich werden
Ärzte bei der Diagnose umweltassoziierter
Erkrankungen sowohl methodisch als auch
fachlich beratend unterstützt (Konsiliartätigkeit). Darüber hinaus werden nach vorausgehender Konsultation des UMZ Patienten mit
umweltassoziierten Erkrankungen oder Befindlichkeitsstörungen in einer umweltmedizinische Ambulanz für Kinder oder mehreren fachbezogenen Ambulanzen für Erwachsene
behandelt.
Seit Gründung des Zentrums wurden Projekte im
Umfang von ca. 5 Mio. € über eingeworbene Drittmittel finanziert. Es bestehen eine Reihe geförderter nationaler und internationaler Forschungskooperationen nach Nord (USA)-, Mittel- (Mexico)
und Südamerika (Argentinien), nach Australien,
Asien (China, Indien) und selbstverständlich zahlreichen Institutionen in europäischen Staaten,
insbesondere auch zur gemeinsamen Forschungsstelle der EU in Ispra (JRC)/Italien.
development of options for therapies. To achieve
that population based epidemiological studies,
clinic oriented case control studies as well as
intervention studies have been and will be carried
out. The aim is an individual based diagnosis and
prevention of environmental associated diseases.
Gene-environment interactions and genetic determined susceptibilities play a key role in the interplay between the organism and the environment.
The above mentioned topics base on the knowledge
that the potential exposures for the population are
below the effective pharmacological threshold.
From there biological effects may be expected at
those target structures which are immediately or
after metabolism primary affected.
The main tasks are focused on the following
topics:
-
In this field the research is based on epidemiological long-term (cohort) and cross-sectional
studies as well as intervention studies. The
target groups comprise children, pregnant
woman and other groups of patients particularly affected owing to specific environmental
exposure.
Research Activities at the Centre
The aim behind the establishment of the Centre for
Environmental Medicine (UMZ) in 1993 was to
intensify and to focus activities in the field of
Environmental Medicine. The UMZ is the platform
for topics dealing with environment and health.
Founded as a joint facility the UMZ makes it
possible that clinics and institutes of the Faculty of
Medicine and of the University work close
together. The UFZ has been developed into a
permanent facility at the university. The UMZ
works together both with local partners and with a
lot of national and international institutions. The
UMZ is administrative affiliated with the
Department of Environmental Medicine and
Hygiene.
The main areas of cooperation are focused on
environmental associated diseases and symptoms,
including throwing light on the causes and
mechanisms of these diseases. A further aspect is
the improvement of differential diagnosis and the
Research into environmental medicine and
epidemiology
-
Teaching and further training
The experience will be used for the compulsory
lectures and courses in “clinical environmental
medicine” (according to ÄAppO). In addition
the UMZ organizes lectures about environmental associated diseases, the biannual
Symposium on Environmental Medicine and on
demand post gradual courses about topics of
environmental medicine considering the order
for further training of physicians.
-
Information, advice and care in environmental
medicine
Information on individual exposure and the
health effects caused by specific exposure
(scenarios) was and is provided in cooperation
with the responsible local authority health
departments. For those and other administra-
ZENTRUM FÜR UMWELTMEDIZIN UND UMWELTEPIDEMIOLOGIE
tive bodies the UMZ acts as an advice centre.
In addition physicians are given methodological assistance and extensive advice regarding
the diagnosis of environmentally associated
diseases. After previous consultation of the
UMZ patients with environmental associated
disorders or complaints have the possibility to
contact the outpatients clinics, one for children
and several for adults depending on the
complaints and depending on getting a referral
from the UMZ.
Projects with a budget of approximately 5 million
€ have been acquired since the foundation of the
UMZ. National and international projects have
been supported. Cooperations exist with North
America (US), Latin America (Mexico and
Argentina), with Australia, Asia (China and India)
and of course with a lot of countries in the
European Union, also with the Joint Research
Centre of the EU in Italy (Ispra).
Ausgewählte Publikationen 2009
Matysik S, Herbarth O, Mueller A. Determination
of Microbial Volatile Organic Compounds
(MVOCs) by Passive Sampling onto Charcoal
Sorbents. Chemosphere 2009 Jun;76(1):114-9.
Epub 2009 Mar 14. [Epub ahead of print]
PMID: 19289243
Rudzok S, Krejči S, Graebsch C, Herbarth O,
Mueller A, Bauer M. Toxicity profiles of four
metals and 17 xenobiotics in the human
hepatoma cell line HepG2 and the protozoa
Tetrahymena pyriformis-A comparison.
Environ Toxicol. 2009 Sep 29.
Wichmann G, Franck U, Herbarth O, Rehwagen
M, Dietz A, Massolo L, Ronco A, Müller A.
Different immunomodulatory effects
associated with sub-micrometer particles in
ambient air from rural, urban and industrial
areas. Toxicology. 2009 Mar 29;257(3):12736. Epub 2008 Dec 31. PMID: 19159656
Chen CM, Weidinger S, Klopp N, Sausenthaler S,
Bischof W, Herbarth O, Bauer M, Borte M,
Schaaf B, Lehmann I, Behrendt H, Krämer U,
191
Berdel D, von Berg A, Bauer CP, Koletzko S,
Illig T, Wichmann HE, Heinrich J; the LISA
and GINI Study Group. Common variants in
FCER1A influence total serum IgE levels from
cord blood up to six years of life. Allergy. 2009
Sep;64(9):1327-32 Oct 23. [Epub 2009 Feb
24]. PMID: 19245427
Herberth G, Gubelt R, Röder S, Krämer U, Schins
RP, Diez U, Borte M, Heinrich J, Wichmann
HE, Herbarth O, Lehmann I; for the LISAplus
study group. Increase of inflammatory markers
after indoor renovation activities: The LISA
birth cohort study. Pediatr Allergy Immunol.
2009 Sep;20(6):563-70.. [Epub 2009 May 31]
PMID: 19496969
Rzehak P, Sausenthaler S, Koletzko S, Bauer CP,
Schaaf B, von Berg A, Berdel D, Borte M,
Herbarth O, Krämer U, Fenske N, Wichmann
HE, Heinrich J. Period-specific growth,
overweight and modification by breastfeeding
in the GINI and LISA birth cohorts up to age 6
years. Eur J Epidemiol. 2009;24(8):449-67
[Epub 2009 Jun 12] PMID: 19521784
Schnabel E, Sausenthaler S, Brockow I, Liese J,
Herbarth O, Michael B, Schaaf B, Krämer U,
von Berg A, Wichmann HE, Heinrich J; for the
LISA Study Group. Burden of otitis media and
pneumonia in children up to 6 years of age:
results of the LISA birth cohort. Eur J Pediatr.
2009 Oct;168(10):1251-7. [Epub 2009 Jan 23].
PMID: 19159954
Schnabel E, Sausenthaler S, Liese J, Herbarth O,
Borte M, Schaaf B, Krämer U, von Berg A,
Wichmann HE, Heinrich J; LISA-StudyGroup. Hospital admission in children up to the
age of 2 years. Eur J Pediatr. 2009
Aug;168(8):925-31. Epub 2008 Nov 4. PMID:
18982350 [PubMed - in process]
Slama R, Cyrys J, Herbarth O, Wichmann HE,
Heinrich J. A further plea for rigorous science
and explicit disclosure of potential conflicts of
interest. Arch Toxicol. 2009 Apr;83(4):293-5.
[Epub 2009 Mar 21]
5
Kooperative
Forschungsförderungseinrichtungen
Co-operative Projects of
Research
194
FORSCHUNGSBERICHT 2009
5.1 Sonderforschungsbereiche
5.1.1 SFB 586: Differenz und Integration: Wechselwirkungen
zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in
Zivilisationen der Alten Welt
Difference and Integration: Interaction Between Nomadic and Settled
Forms of Life in the Civilisations of the Old World
Sprecher
Prof. Dr. Jörg Gertel
Universität Leipzig
Fakultät für Geschichte, Kunst- und
Orientwissenschaften
Orientalisches Institut
Stellv. Spr. Prof. Dr. Jürgen Paul
Martin-Luther-Universität HalleWittenberg
Sitz
Schillerstraße 6, 04109 Leipzig
Telefon
+49 341 97-31810
Telefax
+49 341 97-31810
E-Mail
[email protected]
URL
www.nomadsed.de
Gemeinsamer Sonderforschungsbereich an der
Universität Leipzig und der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg
Laufzeit: 01.07.2008 – 30.06.2012
Beteiligte Einrichtungen:
-
Universität Leipzig
-
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
-
Deutsches Orient-Institut, Beirut/Istanbul
-
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
(UFZ), Leipzig
-
Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig
-
Max-Planck-Institut für ethnologische
Forschung, Halle
Forschungsspektrum
In der dritten Phase des SFBs (2008-2012) nimmt
das Forschungsprogramm problemzentriert - auf
der Basis der gebündelten empirischen Befunde vier zentrale Themenkomplexe in den Blick, die
aus historischer Perspektive die Wechselwirkungen zwischen Nomaden und Sesshaften maßgeblich prägen:
(1) Herrschaft. Im Mittelpunkt stehen wechselnde
Zentrum- und Peripheriebeziehungen zwischen
Nomaden und Sesshaften in der longue durée, die
bis in aktuelle Gesellschaftsformierungen hineinwirken. Untersucht wird die gesellschaftliche Verfasstheit von Raum und Territorien; und zwar von
frühen Staaten, Großreichen, modernen Nationalstaaten bis hin zu transnationalen Blockbildungen.
Von Erkenntnis leitender Bedeutung ist, inwieweit
Verhältnisse ökonomischer Ungleichheit, asymmetrischer Machtbeziehungen und (konstruierter)
kultureller Widersprüchlichkeit die Interaktionen
zwischen Nomaden und Sesshaften konfigurieren,
sich als strukturbildende Muster der Gesellschaftsformation niederschlagen und gegenwärtig auch
neue - territorial fragmentierte - Peripherien
hervorbringen.
(2) Mobilität. Mobilität wird als Phänomen
beleuchtet, welches jenseits nomadischer Weidewirtschaft immer wieder auch aus nomadischen
Gesellschaften heraus in sesshafte Kontexte
hineinreicht - etwa in Form von Arbeitsmigration und das gegenwärtig von führenden Soziologen als
bestimmendes Charakteristikum der späten Moderne verstanden wird. In den Blick genommen wird
hier einerseits die unmittelbare Bedeutung von
Mobilität in ihren Rückwirkungen auf pastorale
Produktions- und Reproduktionssysteme, andererseits geht es theoriebildend um die Ankopplung an
die sozialwissenschaftliche Mobilitätsforschung,
SONDERFORSCHUNGSBEREICHE
die weitgehend unhistorisch angelegt ist und bisher
ohne Bezug zur Nomadismusforschung bleibt.
(3) Repräsentation. Beleuchtet werden die Konsequenzen, die aus den konkreten sowie fiktiven
Begegnungen von Nomaden und Sesshaften und
ihren diskursiven Bedeutungszuweisungen hervorgehen; also, die rekursive Kopplung von (Alltags)Praxis und (Text)-Wissen, in die sowohl Abgrenzungs- und Differenzierungsprozesse als auch
Aneignungs- und Integrationsvorgänge eingebunden sind. Analysiert werden zum einen Fremdperspektiven, wenn sich etwa Bilder über
Nomaden (bzw. die Konstruktion des 'Fremden')
zu Handlungen für/gegen Nomaden transformieren
und in Interventionen materialisieren; zum anderen
geht es um Eigenperspektiven, wenn etwa aus
vorgestellten Gemeinschaften, Identitäten abgeleitet, Indigenität postuliert und damit der Zugriff
auf Ressourcen legitimiert wird.
(4) Großereignisse. (Natur)-Katastrophen und
zeitgeschichtliche Erschütterungen in Form von
klimatischen Schwankungen, Dürren, Epidemien,
Hunger und Krieg stellen zentrale Momente der
Gesellschaftsformation dar. Inwieweit fallen diese
Bedrohungen und ihre Bewältigungen bei
Nomaden und Sesshaften unterschiedlich aus und
welche Bedeutung spielt dabei der (ungleiche)
Zugang zu und die Verfügung über Ressourcen?
Untersucht werden die Entstehung von Risiken,
der Ablauf von Krisen, die Möglichkeiten der
Abfederung und Bewältigung sowie die Auswirkungen gesellschaftlicher Strukturbrüche. Ziel ist
es, durch die Kombination historischer Analysen,
gegenwartsbezogener Entwicklungsforschung und
naturwissenschaftlicher Verfahren an einer
Modellbildung nachhaltiger menschlicher Sicherheit für (ehemalige) Nomaden unter den
Bedingungen des globalen Wandels zu arbeiten.
Wichtige Publikationen
Gertel, J.
Market Spaces: Merchants Battle the Economic
Narratives of Development Experts, in: Diane
Singerman: Cairo Contested, Governance,
195
Urban Space, and Global Modernity, Cairo:
AUC Press, 2009, S. 371-392.
Breuer, I., Gertel, J.
Neue Unsicherheiten am Rande der Sahara:
Regionalisierung und soziale Polarisierung in
Marokko, in: Nova Acta Leopoldina NF 108,
373, 2009, S. 193-206.
Gertel, J., Gruschke, A., Breuer, I.
Urbanisierung und Regionalisierung in
Osttibet, in: Internationales Asienforum 40, 12, 2009, S. 119-141
Franz, K.
Qarmaten und Zanj. Das Andere als Societas
malorum, in: Fremde, Feinde und Kurioses.
Innen- und Außenansichten unseres muslimischen Nachbarn, hrsg. von Benjamin Jokisch,
Ulrich Rebstock, Lawrence I. Conrad, Berlin
(Studien zur Geschichte und Kultur des islamischen Orients N.F. 24), 2009, S. 215-252.
Berlejung, A.
Bilder von Toten – Bilder für die Lebenden.
Sterben und Tod in der Ikonographie des Alten
Orients, Ägyptens und Palästinas, in: Tod und
Jenseits im alten Israel und in seiner Umwelt.
Theologische, religionsgeschichtliche,
archäologische und ikonographische Aspekte,
hrsg. von A. Berlejung, B. Janowski, FAT 64,
Tübingen, 2009, S. 199-253
Berlejung, A.
Innovation als Restauration in Uruk und Jehud.
Überlegungen zu Transformationsprozessen in
vorderorientalischen Gesellschaften, in: E.-J.
Waschke, Reformen im Alten Orient und der
Antike, ORA 2, Tübingen 2009, S. 71-112
Berlejung, A., Lehmann, G., Rosen, S., Niemann,
H.M.
Ausgrabungen in Qubūr el-Walēyide, Israel,
2007–2008. Vorbericht, ZDPV 125.1, 2009, S.
1-28
Berlejung, A.
Appendix: Zwei neue Bildamulette aus Qubūr
el-Walēyide, Israel, ZDPV 125.1, 2009, 29-32
196
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Brüggemann, Th.
Territorium oder Lebensraum? Asia Minor
zwischen Byzantinern und Seldğūqen (10.-13.
Jh. n. Chr.), in: Raum-Landschaft-Territorium.
Zur Konstruktion physischer Räume als
nomadischer und seßhafter Lebenraum,
hrsg. v. Roxana Kath u.a.,
Wiesbaden: Reichert, 2009,
S. 173-203
5.1.2
SFB 610: Protein-Zustände mit zellbiologischer und
medizinischer Relevanz
Variations in Protein Conformation: Cell Biological and Pathological
Relevance
Sprecherin Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger
Universität Leipzig
Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie
Institut für Biochemie
Stellv. Spr. Prof. Dr. Rainer Rudolph
Martin-Luther-Universität HalleWittenberg
Institut für Biotechnologie
Sitz
Brüderstraße 34, 04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-36990
Telefax
+49 341 97-36998
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/sfb610
Gemeinsamer Sonderforschungsbereich der Universität Leipzig und der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg
Beteiligte Einrichtungen
Universität Leipzig
-
Brüggemann, Th.
From Money-Trade to Barter. Economic
Transformations in Byzantine Crimea (10th13th Century), in: Byzantine Coins in Central
Europe between the 5th and 10th Century, hrsg.
von Marcin Woszyn, Moravia Magna, Seria
Polona III. Krakau, 2009 (Verlag der
Polnischen Akademie der Künste und
Wissenschaften), S. 669-684
Medizinische Fakultät: Institut für Biochemie,
Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin, Klinik für Dermatologie,
Venerologie und Allergologie, Institut für
Medizinische Physik und Biophysik
-
Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und
Psychologie: Institut für Biochemie
-
Fakultät für Chemie und Mineralogie: Institut
für Analytische Chemie
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
-
Institut für Biochemie/Biotechnologie, Naturwissenschaftliche Fakultät I
-
Institut für Biologie/Genetik, Naturwissenschaftliche Fakultät I
-
Institut für Physik, Mitteldeutsches Zentrum
für Struktur und Dynamik der Proteine
-
Institut für Pathophysiologie, Medizinische
Fakultät
Forschungsstelle Enzymologie der Proteinfaltung
der Max-Planck-Gesellschaft, Halle
Laufzeit
Laufzeit der ersten Bewilligungsperiode:
01.01.2002-31.12.2004
I. Fortsetzung:
01.01.2005-31.12.2008
II. Fortsetzung:
01.01.2009-31.12.2012
SONDERFORSCHUNGSBEREICHE
Einrichtung einer Nachwuchsgruppe:
01.10.2007-30.09.2011
Proteine können in unterschiedlichen Faltungszuständen vorliegen. Dabei wird in jüngster Zeit die
pathologische Relevanz unterschiedlicher Faltungszustände immer deutlicher erkannt. Als
faltungsbedingte Krankheiten gelten etwa das
Creutzfeldt-Jacob-Syndrom oder die Cystische
Fibrose. Änderungen in der Proteinfaltung wirken
sich in einer molekular noch weitgehend unbekannten Weise auf die biologische Funktion der
Proteine aus.
Summary
The relevance of folding of proteins in diseases
becomes more and more evident. This includes
protein folding diseases like Creuzfeld-JacobSyndrom and cystic fibroses. However, also many
more subtle changes of function that correlate with
folding have been repeated. The projects of the
SFB610 work on the elucidation of folding of
proteins in different contexts.
197
Die Promovierenden erhalten eine interdisziplinäre
Ausbildung, die den Workflow von der biochemischen Proteincharakterisierung und -isolierung
bis hin zur Strukturklärung umfasst. In dreitägigen
Blockseminaren wird dieses Wissen auf theoretischer und praktischer Ebene vermittelt. Durch
zwei vierzehntägige Praktika in anderen Teilprojekten des SFB 610 wird die Qualifizierung der
Doktoranden fortgesetzt, indem sie mit anderen
Grundtechniken arbeiten und ermuntert werden,
sich intensiv mit anderen Wissenschaftlern auszutauschen und wissenschaftliche Kooperationen
aufzubauen. Zum Konzept des intensiven wissenschaftlichen Austauschs und der Vernetzung der
Promovierenden gehört auch, dass bei der jährlichen Summer School die Doktoranden den aktuellen Stand ihrer Projekte vorstellen und ohne die
Teilprojektleiter intensiv miteinander diskutieren
können. Die intensive fachliche Betreuung der
Promovierenden erfolgt durch zwei Betreuer, den
Betreuer sowie einen weiteren Teilprojektleiter des
SFB 610 mit einem anderen fachlichen Hintergrund.
Integriertes Graduiertenkolleg „Protein
Science”
Integrated Research Training Group “Protein
Science”
Doktoranden mit verwandten Dissertationsprojekten können assoziiert werden und ein Zertifikat
über die Teilnahme am Integrierten Graduiertenkolleg „Protein Science“ erhalten.
Sprecher Prof. Dr. Torsten Schöneberg
Universität Leipzig
Medizinische Fakultät
Institut für Biochemie
Das IGK „Protein Science“ bildet eine eigene
Klasse im Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften der Research Academy Leipzig.
Sitz:
Johannisallee 30, 04103 Leipzig
Telefon: +49 341 97-22150
Telefax: +49 341 97-22159
E-Mail:
[email protected]
URL:
www.sfb610.de
Das Integrierte Graduiertenkolleg „Protein
Science“ vereint die Qualifikation der Doktoranden des SFB 610 an den Standorten Leipzig
und Halle.
Goals, Structure and Programme
The Integrated Research Training Group “Protein
Science” comprises the structured doctoral studies
of the Collaborative Research Centre SFB 610 at
its both sites, Leipzig and Halle. In addition to
working on their doctoral projects all students will
be introduced to the workflow, from biochemical
protein purification and characterization to
structural analysis of proteins. It comprises
approaches of classical protein biochemistry, cell
and molecular biology, biophysics and structural
biology, including X ray and NMR techniques. In
several courses and seminars the postgraduate
becomes acquainted with a wide range of protein
198
FORSCHUNGSBERICHT 2009
science and learns about the most modern technologies in protein science. Annual summer schools,
2 lab rotations to other subprojects of SFB 610
and semi-annual retreats give the PhD students the
opportunity for a scientific exchange as well as
establishing scientific networks on their own.
Each student is assigned to two tutors who are
principle investigators of the SFB 610 The tutors
are responsible for structuring the project and the
curriculum, an annual evaluation of the progress
5.1.3
made by the students in completing their project,
and of the qualification for and the preparation of
the defence of the PhD thesis.
The teaching modules offered shall prepare the
doctoral students for independent scientific work
and at the same time help to better connect the
subprojects methodically. The IRTG is integrated
in the umbrella organization of the graduate
school, the Research Academy Leipzig.
SFB 762: Funktionalität oxidischer Grenzflächen
Functionality of Oxidic Interfaces
Sprecherin Prof. Dr. Ingrid Mertig
Martin-Luther-Universität HalleWittenberg
Institut für Physik / Theoretische
Physik
Stellv. Spr. Prof. Dr. Marius Grundmann
Universität Leipzig
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
Institut für Experimentelle Physik II
Sitz
Von-Seckendorff-Platz 1, 06120 Halle
Telefon
+49 341 97-32650
Telefax
+49 341 97-32668
E-Mail
[email protected]
URL
www.physik.uni-halle.de/sfb762
Gemeinsamer Sonderforschungsbereich der Universitäten Halle-Wittenberg, Leipzig und
Magdeburg sowie des Max-Planck-Instituts für
Mikrostrukturphysik Halle
Seit dem 1. Januar 2008 arbeitet der von den Universitäten Halle und Leipzig sowie dem MaxPlanck-Institut für Mikrostrukturphysik Halle und
der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
getragene und in der ersten, vierjährigen Projektphase mit 8 Millionen Euro geförderte SFB. Die
Universität Leipzig ist an 8 von 15 Teilprojekten
(Institut für Experimentelle Physik II: 6; WilhelmOstwald-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie: 2) beteiligt.
Die Forscher untersuchen die Wechselwirkungen
in Strukturen, die aus mehreren Schichten oder
Nanokompositen verschiedener Oxide bestehen
und sich durch neuartige Effekte auszeichnen.
Diese resultieren aus den Wechselwirkungen an
den Grenzflächen der verbundenen oxidischen
Materialien, die ferroelektrische, ferromagnetische
oder halbleitende Eigenschaften haben. Sie spielen
zum Beispiel in der Elektronik, Spin-Elektronik
und Photonik eine große Rolle. Das wissenschaftliche Programm umfasst die Herstellung, Untersuchung und Anwendung von multiferroischen,
oxidischen Heterostrukturen, deren Eigenschaften
von Grenzflächen bestimmt sind. Beispiele sind
die Kombinationen von halbleitendem Zinkoxid
mit Isolatoren (u. a. Zirkoniumdioxid), ferroelektrischem Bariumtitanat oder mit ferromagnetischen Oxiden. Materialien mit derartigen Heterostrukturen sollen zu neuen Anwendungen führen,
zum Beispiel transparenten Feldeffekt-Transistoren, elektrisch schaltbaren Phasenplatten oder
hochempfindlichen Magnetfeldsensoren.
Durch ein Laser-Züchtungsverfahren, die sogenannte Pulsed Laser Deposition (PLD), werden im
Ultrahoch-Vakuum neuartige Schichtkombinationen atomgenau hergestellt. Mit der sogenannten
RHEED-Methode (Reflection High Energy
SONDERFORSCHUNGSBEREICHE
Electron Diffraction) kann während des Wachstums (in-situ) die Oberfläche der Schicht genau
untersucht werden.
Die gemeinsame Erforschung spezieller Nanostrukturen soll neue Funktionalitäten hervorbringen und könnte im Ergebnis zu einer Revolution in der Speichertechnologie führen. Grenzflächen sollen genutzt werden, um multifunktionale Materialkombinationen herzustellen. In
diesen Strukturen kann man zum Beispiel magnetische Information durch einen Spannungspuls
einbringen oder die Eigen-Drehimpulse der Elementarteilchen, den sogenannten Spin, so lenken,
dass damit sehr kleine Magnetfelder detektiert
werden können. Dieses wichtige Gebiet, das unter
dem Wort „Spin-Elektronik“ zusammengefasst
werden kann, wurde 2007 auch mit der Vergabe
des Nobelpreises für Physik an Albert Fert und
Peter Grünberg gewürdigt.
Summary
This special research area, funded with 8 M. Euro
over the next 4 years by the Universität Leipzig,
Max Planck Institute of Microstructure Physics
and the Otto-von-Guericke-University Magdeburg,
commenced with its work on 1 January 2008.
The Universität Leipzig is involved in 8 of 15 subprojects (Institute for Experimental Physics II: 6;
Wilhelm-Ostwald Institute for Physical and
Theoretical Chemistry: 2).
The researchers want to track down the novel
effects that emerge out of the interplay between
various oxide materials and their interfaces. This
involves structures that, on the one hand, consist
of several layers or nano-composites of various
oxides and that, on the other, distinguish
themselves through novel effects. These result from
the interplay between the linked oxide materials
199
across the boundary layers. They play a big role in
electronics, spin-electronics and photonics. The
scientific programme comprises the production,
investigation and application of multi-ferroic and
oxidic hetero-structures, for which the
characteristics are determined by interfaces.
Examples are the combination of semi-conducting
zinc-oxide with insulators (zirconium-dioxide,
among others), ferroelectric barium-titanate or
with ferromagnetic oxides. Materials with such
hetero-structures should lead to new applications,
such as transparent fieldeffect transistors,
electrically switchable phase-plates or highlysensitive magnetic-field sensors.
By means of the method for oxide hetero-epitaxy
Pulsed Laser Deposition (PLD), new layer
combinations should be able to be precisely (down
to the atomic level) produced in an ultra-high
vacuum. By using the so-called RHEED-Method
(Reflection High Energy Electron Diffraction), the
surface of the layer can be precisely investigated
during the growing phase (in-situ).
The joint investigation of special nano-structures
should generate new functionalities and could
lead, in the final results, to a revolution in datamemory technology. Boundary layers should be
used to produce multi-functional material
combinations. In these structures, one can realise,
for example, magnetic information through a
voltage-pulse, or channel the innate angular
momentum of the elementary particles, the socalled spin, in such as way that miniscule magnetic
fields can be detected. This important area, which
can be summarised with the word “spinelectronics”, was recognised in 2007 with the
awarding of the Nobel-Prize for Physics to Albert
Fert and Peter Grünberg.
200
FORSCHUNGSBERICHT 2009
5.1.4 Transregio – Sonderforschungsbereich TRR67
Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen
in Knochen- und Hautgewebe – vom Material zur Klinik
Functional Biomaterials for Controlling Healing Processes in Bone and Skin –
from Material Science to Clinical Application
Sprecher Prof. Dr. Jan-Christoph Simon
Medizinische Fakultät
Klinik für Dermatologie,
Venerologie und Allergologie
Sitz
Philipp-Rosenthal-Straße 23-25,
04103 Leipzig
Stellv. Prof. Dr. Hartmut Worch
Sprecher Technische Universität Dresden
Institut für Werkstoffwissenschaften
Max-Bergmann-Zentrum für
Biomaterialien
Sitz
Budapester Straße 27,
01022 Dresden
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
- Biotechnologisches Zentrum
-
Universitätsklinikum Dresden
- Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und
Gesichtschirurgie
- Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III
- Klinik und Poliklinik für Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie
Außeruniversitäre Einrichtungen
- Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
Leipzig-Halle
- INNOVENT e.V. Jena
- Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e.V.
Telefon +49 341 97-18600
Ziele, Programm und Struktur
Telefax +49 341 97 18609
Trotz bedeutender Erfolge in der Implantationsund Transplantationsmedizin ist das Verständnis
der Faktoren, die das Einheilverhalten und die
Langzeitstabilität von Biomaterialien (Implantaten
und Transplantaten) beeinflussen, noch unzureichend; es basiert in der Mehrzahl der Fälle auf
Erfahrungswissen. Eine grundsätzliche Veränderung dieser Situation erscheint möglich, wenn das
in den letzten Jahren vertiefte Wissen über die
Bedeutung der extrazellulären Matrix für die
Differenzierung von Zellen und für die Regeneration von Geweben in die Entwicklung von Biomaterialien einbezogen wird.
E-Mail: [email protected]
URL:
www.uni-leipzig.de/~trr67
Laufzeit
01.07.2009 – 30.06.2013
Beteiligte Einrichtungen
Universität Leipzig
- Medizinische Fakultät
- Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und
Psychologie
- Fakultät für Chemie und Mineralogie
- Biomedizinisch-Biotechnologisches Zentrum
Universitätsklinikum Leipzig
- Klinik für Dermatologie, Venerologie und
Allergologie
Technische Universität Dresden
- Fakultät für Maschinenwesen
- Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften
Die Struktur und Zusammensetzung der extrazellulären Matrix beeinflusst sowohl durch direkte
Wechselwirkung mit Zellen als auch mittelbar
durch ihre Interaktion mit Signalmolekülen entscheidend zelluläre Differenzierungsprozesse und
damit die Entwicklung bzw. die Heilung von
Geweben. Vor diesem Hintergrund verfolgt der
Transregio 67 das Ziel, neuartige, funktionelle
Biomaterialien auf der Basis artifizieller extrazel-
SONDERFORSCHUNGSBEREICHE
lulärer Matrizes (aECM) zu entwickeln. Wesentliche Komponenten dieser Materialien sind
Glykosaminoglykan-Derivate in Kombination mit
Strukturproteinen (Kollagene). Es wird erwartet,
dass insbesondere die GlykosaminoglykanDerivate mit nativen, im Mikromilieu des heilenden Gewebes vorkommenden Mediatoren (Wachstumsfaktoren, Chemo- und Zytokine) definiert einstellbare Wechselwirkungen eingehen und dadurch
deren biologische Wirkprofile moderieren. Die
entwickelten Biomaterialien sollen damit selbstorganisierend in Heilungsprozesse eingreifen.
Inhalt der Arbeiten ist
-
die Analyse physiologischer Heilungsprozesse
von Knochen- und Hautgewebe in Bezug auf
die räumlich-zeitliche Zusammensetzung der
nativen ECM sowie auftretender Konzentrationsprofile von Mediatoren,
-
die Analyse der Struktur-Eigenschafts-Beziehungen von Glykosaminoglykanderivaten in
ihrer Wechselwirkung mit SchlüsselMediatoren von Heilungsprozessen,
-
die Erforschung der sich aus diesen Wechselwirkungen ergebenden biologischen Eigenschaftsprofile der Mediatoren in knochen- und
hautrelevanten Zellkulturen und therapierelevanten Tiermodellen,
-
die Nutzung der gewonnenen Kenntnisse für
die Entwicklung neuartiger Biomaterialien.
Die Besonderheit dieses Transregios liegt neben
der fokussierten Fragestellung in der intensiven
interdisziplinären Zusammenarbeit. Von Beginn an
sind alle für die Entwicklung und Analyse des
Wirkprinzips sowie für die klinische Anwendung
von Biomaterialien wesentlichen Fachdisziplinen
beteiligt. Der Transregio vereint Materialwissenschaftler, Bioinformatiker, Biophysiker, Biochemiker, Polysaccharidchemiker, Zell- und Matrixbiologen, Immunologen sowie Kliniker mit großer
Erfahrung in der Implantologie bzw. Wundheilung. Von dieser fachübergreifenden Zusammenarbeit erhoffen sich die beteiligten Wissenschaftler, dass sich (i) Materialentwicklungen streng an
201
klinischen Erfordernissen orientieren, dass (ii)
Probleme neu entwickelter Biomaterialien schneller als üblich erkannt und behoben werden können
und demzufolge (iii) die neuen Materialien schnell
praxiswirksam werden können.
Wichtiges Anliegen des Transregios ist zudem die
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Dazu gehört die gezielte Förderung von Wissenschaftlern mit Kindern und die Förderung von
Ärzten in der Forschung. Das Integrierte Graduiertenkolleg „Matrixengineering“, welches in die
Graduiertenschule Research Academy Leipzig
integriert ist, macht die Doktoranden mit dem
Workflow der Synthese neuartiger BiomaterialKomponenten bekannt. Durch Praktika in anderen
Teilprojekten wird die Vernetzung der
Doktoranden gefördert.
Summary
The accomplishments of implantation and transplantation medicine achieved in the last years
were based mainly on empirical knowledge. The
TRR 67 intends to change this situation by
integrating basic and clinical research to develop
artificial extracellular matrices (aECM) to
promote healing processes in skin and bone
injuries. The TRR 67 focuses on acquiring
knowledge about the significance of the ECM for
the differentiation of cells and tissue regeneration
und aims at the development of biomaterials based
on this findings.
To this effect, we investigate aECM from glycosaminoglycan derivates in combination with
structural proteins (collagens) and expect, that
especially the glycosaminoglycan derivates
interact with mediators that are part of the natural
healing response. Variations in the construction of
the aECM will enable us to influence the wound
healing positively. Our aim it is to develop
biomaterials that can operate in a self-organizing
manner during the healing process.
The TRR 67 is divided into two research areas:
The Research Area A – Matrixengineering –
comprises the predominantly material science-
202
FORSCHUNGSBERICHT 2009
/chemistry-oriented subprojects including analytical subprojects.
The Research Area B – Biological effects in cells
and aECM-based tissue regeneration – combine
projects with cell biological and clinical
orientation. The main focus here is the systematic
cell and molecular biological characterisation of
matrix/cell interactions in complex systems. We
focus on cell types that are of particular relevance
to healing processes in skin and bone as well as on
relevant animal models.
The Integrated Research Training Group “Matrixengineering” adds training and skilling components for the doctoral students that work within
the TRR 67. The teaching modules offered shall
prepare the doctoral students for independent
scientific work and at the same time help to better
connect the subprojects methodically. The IGK is
integrated in the umbrella organization of the
graduate school, the Research Academy Leipzig.
Integriertes Graduiertenkolleg
„Matrixengineering“
Integrated Research Training Group
"Matrixengineering"
Sprecherin Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger
Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie
Institut für Biochemie
Sprecher
Prof. Dr. Dieter Scharnweber
Institut für Werkstoffwissenschaft,
Max-Bergmann-Zentrum für
Biomaterialien
TU Dresden
Sitz
Brüderstraße 34, 04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-36900
Telefax
+49 341 97 36909
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~trr67
Laufzeit
01.07.2009 – 30.06.2013
Ziele, Programm und Struktur
Das Integrierte Graduiertenkolleg „Matrixengineering“ konzentriert die Qualifikation der DoktorandInnen des Transregio 67 an den Standorten
Leipzig und Dresden, basierend auf exzellenter
fachübergreifender Forschung.
Die Promovierenden erhalten eine interdisziplinäre
Ausbildung, die den Workflow von der Synthese
neuartiger Biomaterial-Komponenten, deren
Analyse, das Design komplexer Biomaterialien,
zelluläre Methoden und die Grundlagen der
medizinischen Probleme umfasst. In dreitägigen
Blockseminaren wird dieses Wissen auf
theoretischer und praktischer Ebene vermittelt.
Durch zwei vierzehntägige Praktika in anderen
Teilprojekten des Transregio 67 wird die Qualifizierung der Doktoranden fortgesetzt, indem sie mit
anderen Grundtechniken arbeiten und ermuntert
werden, sich intensiv mit anderen Wissenschaftlern auszutauschen und wissenschaftliche Kooperationen aufzubauen. Zum Konzept des intensiven
wissenschaftlichen Austauschs und der Vernetzung
der Promovierenden gehört auch, dass bei der
jährlichen Summer School die Doktoranden den
aktuellen Stand ihrer Projekte vorstellen und ohne
die Teilprojektleiter intensiv miteinander diskutieren können. Die intensive fachliche Betreuung
der Promovierenden erfolgt durch zwei Betreuer
sowie einen weiteren Teilprojektler des Transregio
mit einem anderen fachlichen Hintergrund.
Für Studierende der Medizin besteht die Möglichkeit, mit einem Stipendium des Transregio
während eines Freisemesters den experimentellen
Teil ihres Dissertationsprojektes durchzuführen.
Doktoranden mit verwandten Dissertationsprojekten können assoziiert werden und ein Zertifikat
über die Teilnahme am Integrierten Graduiertenkolleg „Matrixengineering“ erhalten.
Das IGK „Matrixengineering“ bildet eine eigene
Klasse im Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften der Research Academy Leipzig und der
Dresden International Graduate School for
Biomedicine and Bioengineering (DIGS-BB).
SONDERFORSCHUNGSBEREICHE
Goals, Structure and Programme
The Integrated Research Training Group “Matrixengineering” comprises the structured doctoral studies of the Collaborative Research Centre
Transregio 67 at its both sites, Leipzig and
Dresden. The training programme contains the
methodical workflow from design und and
production of biomaterials to application of these
materials in medicine. The wide expertise within
Transregio 67 enables the students to learn the
most modern technologies in biomaterials‟
research and application. Annual summer schools,
2 lab rotations to other sub-projects of TRR 67 and
retreats give the PhD students the opportunity for
a scientific exchange as well as establishing
scientific networks on their own.
203
Each student is assigned to two tutors who are
principle investigators of the Transregional
Collaborative Research Centre (TRR 67). The
tutors are responsible for structuring the project
and the curriculum, an annual evaluation of the
progress made by the students in completing their
project, and of the qualification for and the preparation of the defence of the PhD or MD thesis.
The teaching modules offered shall prepare the
doctoral students for independent scientific work
and at the same time help to better connect the
subprojects methodically. The IRTG is integrated
in the umbrella organization of the graduate
school, the Research Academy Leipzig and the
Dresden International Graduate School for
Biomedicine and Bioengineering (DIGS-BB).
204
5.2
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Graduiertenschule
Leipziger Schule der Naturwissenschaften – Bauen
mit Molekülen und Nano-Objekten (BuildMoNa)
Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules
and Nano-objects
Sprecherin Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins
Fakultät für Chemie und Mineralogie
Institut für Anorganische Chemie
Sitz
Johannisallee 29, 04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-36151
Telefax
+49 341 97-39319
E-Mail
[email protected]
URL
www.buildmona.de
Laufzeit: 01.11.2007 – 20.10.2012
Ziele, Programm und Struktur
Die Graduiertenschule „Leipziger Schule der
Naturwissenschaften – Bauen mit Molekülen und
Nano-objekten (BuildMoNa)“ an der Research
Academy Leipzig konzentriert sich auf die
interdisziplinäre Ausbildung von jungen Nachwuchswissenschaftlern, basierend auf fachübergreifender, exzellenter Forschung. Diese folgt der
„bottom-up“-Strategie bei der Entwicklung neuer
Materialien: Aus Bausteinen, wie Nanopartikeln,
veränderbaren Molekülen, Polymergerüsten,
Peptiden und Proteinen, werden vorzugsweise über
Mechanismen der Selbstorganisation neue Materialien hergestellt, die intelligent, anpassungsfähig,
umweltfreundlich und kostengünstig sind und
lebender Materie ähneln. Dieser Paradigmenwechsel von homogenen, ausgedehnten Materialien hin zu multifunktionalen Materialen, welche
auf intelligenter Kombination oben genannter
Bausteine basieren, wird zukünftig den Wissenstransfer zwischen Grundlagenforschung und angewandten Wissenschaften wesentlich bestimmen.
Am 18. Mai 2009 starteten an der Graduiertenschule BuildMoNa zwei ESF-Nachwuchsforschergruppen. Anliegen der ESF-Förderung von Nach-
wuchsforschergruppen ist es, akademische Nachwuchskräfte im Rahmen der gemeinsamen Forschungsarbeit zum Wissens- und Technologietransfer und zur Netzwerkbildung zwischen Hochschulen und Unternehmen zu befähigen. An der
Nachwuchsforschergruppe „Trägergebundene
Katalyse für innovative Bio-, Nano- und Umwelttechnologie“ (Koordination Prof. Dr. Evamarie
Hey-Hawkins) sind 5 Doktoranden und 3 Doktorandinnen unter Leitung des Postdoktoranden Dr.
Mike Hildebrand beteiligt. Die in diesem Projekt
geplanten interdisziplinären Arbeiten verknüpfen
die an der Universität Leipzig existierende
Exzellenz im Bereich Katalyse und beruhen zum
großen Teil auf bestehenden Möglichkeiten,
selektive homogene, heterogene und Bio-Katalysatoren gezielt herzustellen, umfangreich zu
charakterisieren, und hinsichtlich ihrer katalytischen Aktivität, Selektivität und Stabilität auch
unter anwendungsrelevanten Bedingungen zu
testen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf
der Entwicklung neuer Katalysatoren, die insbesondere für Industriepartner aus Sachsen und
Deutschland von Interesse sind. Die Nachwuchsforschergruppe „Funktionale multiskalige Strukturen“ (Koordination: Prof. Dr. Marius Grundmann) wird von dem Postdoktoranden Dr. Holger
von Wenckstern und 5 Doktoranden und 1 Doktorandin bearbeitet. Es sollen Nanoobjekte und
mikrodimensionale Strukturen synthetisiert bzw.
hergestellt und bzgl. struktureller, chemischer,
mechanischer, elektronischer und optischer
Eigenschaften untersucht werden. Geplant ist, die
Strukturen in Hinsicht auf ihre anwendungsrelevanten Eigenschaften zu optimieren und in
Bauelementstrukturen zu prozessieren. Die Nachwuchsforschergruppe baut auf hochrangig geförderten Drittmittelprojekten im Bereich der Grund-
GRADUIERTENSCHULE
lagenforschung (FOR 522), Projekten mit direktem
Anwendungsbezug und Projekten mit sächsischer
Industriebeteiligung auf. Gemeinsame Projekte
wurden bereits mit Solarion AG Leipzig und QCells AG Thalheim bearbeitet.
Im Zuge der Weiterentwicklung der Graduiertenschule wurde die Zusammensetzung der beteiligten
„Principal Investigators“ ausgebaut. Als assoziierte
Mitglieder wurden im Jahr 2009 Prof. Bernd Abel,
Wilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische und
Theoretische Chemie, Prof. Wolfgang Hackbusch,
Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften, und Prof. Stefan G. Mayr,
Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung,
aufgenommen.
Goals, Structure and Programme
The Graduate School “Leipzig School of Natural
Sciences – Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa)” focuses on interdisciplinary
graduate education through top-level, synergistic
research. Our materials research concept is based
on a “bottom-up” approach. Progressive building
blocks, such as nano-objects, smart molecules,
polymeric scaffolds, peptides, and active proteins,
will be combined – preferentially by self-organization – to create fundamentally new classes of
materials that are inspired by active, adaptive
living matter, and that are environmentally friendly, highly efficient, low-cost devices serving multifunctional purposes for a steadily more diversified
modern society. The paradigm shift from uniform
bulk materials towards nanostructured multifunctional materials that emerge from combinations of smart molecules, proteins, and nanoobjects is essential for the future knowledge
transfer from fundamental to applied sciences.
On 18 May 2009 two young researchers groups
were implemented at the Graduate School
BuildMoNa. The aim of these ESF-funded projects
is to enable young academics to be involved in
knowledge and technology transfer and to
establish a network between universities and
companies within the context of their research
work. Five male and three female doctoral
205
candidates and the post-doctoral researcher Dr.
Mike Hildebrand are involved in the young
researchers group “Supported catalysts for innovative bio-, nano- and environmental technology”
(coordination Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins).
The interdisciplinary programme of this project
unifies the excellence existing at the Universität
Leipzig in the area of catalysis and is based on
existing knowledge and facilities to produce
selective homogeneous, heterogeneous and biocatalysts in a specific manner, to characterise
them extensively and to test their catalytic activity,
selectivity and stability also under conditions
which are relevant in applications. The main
emphasis lies in the development of new catalysts
that are especially interesting for industrial
partners in Saxony and Germany. The young
researchers group “Functional multiscale
structures” (coordination Prof. Dr. Marius
Grundmann) is led by the post-doctoral researcher
Dr. Holger von Wenckstern and consists of five
male and one female doctoral candidates. Nanoobjects and micro-dimensional structures are to be
synthesised or produced and analysed with respect
to structural, chemical, mechanical, electronic and
optical qualities. It is planned to optimise the
structures with regard to their application-relevant
qualities and to process them in component
structures. The young researchers group is based
on third-party funded projects in the area of
excellent basic research (FOR 522), projects with
direct reference to applications and projects with
Saxon industrial participation. Collaborative
projects have already been conducted with the
Solarion AG Leipzig and Q-Cells AG Thalheim.
In the course of the future development of the
Graduate School the number of the participating
“principal investigators” was further extended.
Prof. Bernd Abel, Wilhelm Ostwald Institute for
Physical and Theoretical Chemistry, Prof.
Wolfgang Hackbusch, Max Planck Institute for
Mathematics in the Sciences, and Prof. Stefan G.
Mayr, Leibniz Institute of Surface Modification,
were admitted as associated members of the
Graduate School BuildMoNa in 2009.
206
FORSCHUNGSBERICHT 2009
5.3
Graduiertenkollegs
Research Training Groups
5.3.1 GK 597: Analysis, Geometrie und ihre Verbindung zu den
Naturwissenschaften
Analysis, Geometry and Interaction with Natural Sciences
Sprecher Prof. Dr. Hans-Bert Rademacher
Fakultät für Mathematik und Informatik
Mathematisches Institut
Sitz
Johannisgasse, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32191
Telefax +49 341 97-32198
E-Mail
[email protected]
URL
www.math.uni-leipzig.de/GK
Laufzeiten
01.05.2000 - 30.04.2009
(Auslauffinanzierung: 01.05.2009 - 30.04.2010)
Eingebundener Personenkreis
Kollegiaten: 16 Doktoranden, darunter 10
Stipendiaten, und 5 Postdoktoranden
Ziele, Programm und Struktur
Es ist das zentrale Anliegen des Graduiertenkollegs, die Wechselwirkungen zwischen Mathematik und Naturwissenschaften herauszustellen
und in der Ausbildung von Doktoranden der
Mathematik nutzbar zu machen. Dieses Anliegen
soll zum einen durch das breit angelegte Forschungsprogramm verwirklicht werden. Zum
anderen soll das Ausbildungsprogramm die
Doktoranden mit den Anwendungen verschiedener
analytischer und geometrischer Methoden auf
Fragen der Naturwissenschaften vertraut machen.
Das Forschungsprogramm ist grob unterteilt in
einen analytischen und einen geometrischen
Bereich. In die Forschungsprojekte finden Fragestellungen aus sehr verschiedenen Gebieten der
Naturwissenschaften Eingang, so der Materialwissenschaften, des Mikromagnetismus, der
Neuronalen Netze, der Allgemeinen Relativitätstheorie, der Quantenfeldtheorie, der Kapillarität
und der Stringtheorie. Darüber hinaus beschäftigt
sich ein Projekt auch mit Anwendungen analytischer Methoden in der Finanzmathematik. Ein
Charakteristikum unseres Kollegs ist das weite
Spektrum der Projekte. Das Forschungsprogramm
ist ein mathematisches Programm, geprägt wird es
durch Methoden der Variationsrechnung, der
partiellen Differenzialgleichungen, der Riemannschen und Symplektischen Geometrie sowie der
Algebraischen, Arithmetischen und Komplexen
Geometrie und durch den Zusammenhang von
Numerik und Analysis.
Das Studienprogramm soll die Doktoranden mit
den Wechselwirkungen von Naturwissenschaften
und Mathematik von der mathematischen Seite aus
vertraut machen. Deshalb sieht das Studienprogramm eine Fülle von Vorlesungen und Arbeitsgemeinschaften zu sehr verschiedenen Aspekten
dieser Zusammenhänge vor. Durch die Einbeziehung der Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts
für Mathematik in den Naturwissenschaften (MPI)
und das umfangreiche Gästeprogramm des MPI
ergeben sich besondere Möglichkeiten für die
Ausbildung der Doktoranden. Eine wichtige Rolle
spielen auch die Arbeitsgemeinschaften von
Mitarbeitern der Universität und des MPI sowie
von Gästen zu Fragestellungen des Forschungsprogramms. Darüber hinaus werden regelmäßig
Winterschulen und Vortragsreihen veranstaltet.
Goals, Structure and Programme
The main aim of the graduate college is to point
out the interplay between mathematics and the
GRADUIERTENKOLLEGS
natural sciences and to make use of this interplay
in the education of doctor students. This aim shall
be achieved on the one hand by a broad scientific
program. By the study program on the other hand
the doctor students shall become familiar with the
applications of various analytic and geometric
methods to problems of the natural sciences.
The research program is roughly devided into an
analytic and a geometric part. The research projects deal with problems arising in many different
fields of the natural sciences such as material
sciences, micromagnetism, neural networks,
general relativity, quantum field theory, capillarity
and string theory. Moreover, one project is
devoted to the applications of analytic methods in
mathematics of finance. A characterristic feature
of our college is the diversity of the projects. The
research program is a mathematical program,
coined by the methods of the calculus of
207
variations, partial differential equations,
Riemannian and symplectic geometry, algebraic,
arithmetic and complex geometry and by the
connection between numerics and analysis.
The study program shall lead the doctor students
to a mathematical understanding of the interplay
between the natural sciences and mathematics.
Therefore lectures and seminars covering various
aspects of this interplay are provided. The participation of researchers of the Max-Planck-Institute
for Mathematics in the Sciences (MPI) and the vast
guest program of the MPI enhance the options for
scientific education. An important role is played by
seminars focussing on the fields of the research
program. These seminars are held by members of
the university, the MPI and guests. Moreover,
winter schools and lecture series take place
regularly.
208
FORSCHUNGSBERICHT 2009
5.3.3 IGK 1056: Diffusion in porösen Materialien
International Research Training Group: Diffusion in Porous Materials
Sprecher Prof. Dr. Roger Gläser
Fakultät für Chemie und Mineralogie
Institut für Technische Chemie
Sitz
Linnéstraße 5, 04103 Leipzig
E-Mail
[email protected]
Sprecher Prof. Dr. Freek Kapteijn
Delft University of Technology
(NIOK) und der Universität Leipzig ein Konsortium bilden, sind (A) die intrakristalline zeolithische Diffusion, (B) die diffusionskontrollierte
Katalyse und (C) der Zusammenhang zwischen
Diffusion und Massentransport in porösen Medien
als gegenwärtig die wohl spannendsten Problemkreise bei der Betrachtung der „Diffusion in
porösen Medien“.
-
Universität Leipzig
-
Technische Universiteit Delft
-
Technische Universiteit Eindhoven
Das Graduiertenkolleg profitiert von den Lehrerfahrungen des gut etablierten niederländischen
Doktoranden-Ausbildungs-Programmes, wobei
insbesondere die Lehrgänge in „Rechnergestützter
Molekularer Modellierung“ (organisiert durch das
NIOK) sowie für die Gebiete „Stofftransport“ und
„Adsorption“ (organisiert durch das OSPT) eine
wichtige Rolle spielen. Die Leipziger Gruppe trägt
zum Konsortium mit ihren Forschungs- und Lehrerfahrungen, die in den Graduiertenkollegs „Physikalische Chemie der Grenzflächen“ und „Quantenfeldtheorie“ sowie im Sonderforschungsbereich
„Moleküle in Wechselwirkung mit Grenzflächen“
gewonnen wurden, bei.
-
Universiteit van Amsterdam
Goals, Structure and Programme
-
Universiteit Utrecht
Sitz
Julianalaan 136, 2628 BL Delft
The Netherlands
E-Mail
[email protected]
URL
www.pore-diffusion.org
Laufzeit
01.10.2008 – 31.03.2013
Beteiligte Einrichtungen
Ziele, Programm und Struktur
Diffusion, d. h. die ungeordnete Bewegung von
Teilchen aufgrund ihrer thermischen Energie, ist
ein grundlegendes Phänomen in der Natur. Sie
kommt in allen Aggregatzuständen vor und ist von
interdisziplinärer Bedeutung, da sie Gesichtspunkte der theoretischen Beschreibung, experimentellen Beobachtung und technischen Anwendung einschließt. In porösen Stoffen ist die Diffusion einer der entscheidenden Prozesse für den
praktischen Nutzen dieser Materialien.
Brennpunkte der Forschungsaktivitäten dieses
Internationalen Graduiertenkollegs, in dem
international renommierte Wissenschaftler des
Niederländischen Instituts für Katalyseforschung
Diffusion, i.e. the irregular movement of particles
induced by their thermal energy, is one of the
fundamental phenomena in nature. It occurs in all
states of matter. Involving aspects of theoretical
description, experimental observation and
technical application, it is a subject of really
interdisciplinary relevance. In porous materials,
diffusion is one of the decisive processes, which
may control the rate of their practical use.
The activities of this international research
training group, which bring together the expertise
of world leading scientists from the Netherlands
Institute for Catalysis Research (NIOK) and the
Leipzig University, concentrate on three focal
subjects viz. (A) intracrystalline zeolitic diffusion,
(B) diffusion-controlled catalysis and (C)
diffusion-transport correlation in porous media,
GRADUIERTENKOLLEGS
being presently the probably “hottest” topics in
this field.
The complementary specialization of the involved
groups guarantees a comprehensive education
programme and provides best conditions for
exploring the synergism of collaboration. The
consortium will substantially benefit from the
teaching experience with the well-established
Dutch PhD training programmes, in particular in
209
the courses on Computational Molecular
Modelling (organized through NIOK), and on
Mass Transfer and on Adsorption (organized
through OSPT). The Leipzig groups contribute to
the consortium with their research and teaching
expertise from the Graduate Colleges “Physical
Chemistry of Interfaces” and “Quantum Field
Theory”, and from the Collaborative Research
Centre “Molecules in Interaction with Interfaces”.
5.3.2 GK 1097: INTERNEURO – Interdisziplinäre Ansätze in den
zellulären Neurowissenschaften
INTERNEURO – Interdisciplinary Approaches in Cellular Neuroscience
Sprecher Prof. Dr. Andreas Reichenbach
Medizinische Fakultät
Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung
die folgenden interdisziplinären Fragestellungen zu
beantworten:
-
Pathophysiologie des Makula-Ödems
-
Entwicklungsmechanik des Nervensystems von
Drosophila
-
Angiogenese in der Retina: Funktion(en) von
PEDF
-
Neurozelluläre Antworten auf Beschuss mit
hochenergetischen Ionen
-
Lichtleitereigenschaften von Netzhautzellen
Laufzeit
-
Gating von TRPA1 durch Membrankrümmung
01.04.2005 – 31.03.2014
-
Perineuronale Netze: Spurenelement-Bindung
und Elektrophysiologie
-
Passive und aktive Mechanik der Neurodegeneration
-
Rolle von Nucleotidrezeptor-ähnlichen GPCR
bei glialen Stress-Reaktionen
-
Regulation der IP3-Signalkaskade durch
Calbindin D28k und Calretinin
-
Zelluläre Physiologie der transkraniellen
Magnetstimulation
-
GABAerge und glycinerge Inhibition im
auditorischen Hirnstamm
-
Exzitation und Inhibition im auditorischen
Hirnstamm
-
Impedimetrische Analyse homo- und heterooligomerer TRP-Kanäle
Sitz
Jahnallee 59, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-25731
Telefax +49 341 97-25739
E-Mail
[email protected]
URL
www.interneuro.de
Eingebundener Personenkreis
15 Stipendiaten, 1 Postdoktorand, 14
Hochschullehrer
Ziele, Programm und Struktur
In diesem Kolleg haben sich Mediziner, Biologen,
Physiker und Mathematiker zusammengeschlossen, um aktuelle Fragen der zellulären Neurowissenschaften mit neuartigen Methoden- und Ideenkombinationen zu verfolgen. Insgesamt vierzehn
Arbeitsgruppen aus verschiedenen Instituten und
Kliniken der Universität Leipzig sowie aus den
Leipziger Max-Planck-Instituten für Mathematik
in den Naturwissenschaften und für Kognitive
Neurowissenschaften halten eine Reihe von hoch
spezialisierten Forschungstechnologien bereit, um
210
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Moderne Lasertechnologien wie 'Optical Stretcher'
und konfokale sowie Multiphoton-Lasermikroskopie, biophysikalische Methoden wie Fluoreszenzlebenszeit (FLIM) und Fluoreszenzerholungszeitmessungen (FRAP), Nanosonde, Bioreaktoren
und Atomic Force Microscopy (AFM), biochemische Methoden wie Microarray-Analyse und
AlphaScreen-Technologie, aber auch hochtechnologisierte medizinische Verfahren wie die
Netzhaut-Mikrochirurgie und die optische
Kohärenztomographie (OCT) sowie mathematische Methoden zur Beschreibung komplexer
biologischer Phänomene kommen dabei zum
Einsatz.
Für die Doktoranden und den Postdoktoranden
wird damit eine Ausbildung in der zukunftsorientierten neurowissenschaftlichen Forschung sowie
in der zunehmend wichtiger werdenden interdisziplinären Kommunikation und Kooperation angeboten. Dieses Angebot ist Chance und Herausforderung zugleich - immerhin ist die Arbeit in
Grenzbereichen zwischen den etablierten Wissenschaftsdisziplinen für die meisten Absolventen
ungewohnt. Um den Einstieg zu erleichtern, wird
jeder Stipendiat von zwei Hochschullehrern
gemeinsam angeleitet. Diese Tandem-Betreuung
(in der Regel durch einen Lebens- und einen
Naturwissenschaftler) garantiert die Anwendung
der zur Beantwortung der jeweiligen Frage erforderlichen spezialisierten Methodik und schafft
zugleich ein Umfeld, in dem die Stipendiaten sich
schnell zurechtfinden und etablieren können.
Zusätzlich gehört einer der beiden Sprecher zur
dreiköpfigen Promotionskommission jedes Kollegiaten. Ein interdisziplinäres Vorlesungs- und
Kursprogramm und zahlreiche Präsentationsübungen (Symposien, Summer School usw.) unterstützen zusätzlich den Integrationsprozess.
Goals, Structure and Programme
The neurosciences are a long-standing distinct
research topic of the involved faculties which has
been further strenghtened by several recent
appointments. This basis will be used to offer the
fellows an internationally appreciated training in
method-oriented neuroscientific research. Moreover, the fellows will be enabled to perform an
efficient interdisciplinary communication and cooperation, as a crucial precondition for their
future research activities. This will be guaranteed
by establishing co-operative research projects in
which each fellow will be jointly supervised by two
principal investigators. As a rule, this 'tandem
supervision' will involve one life and one natural
scientist, and will guarantee the appropriate use of
the specialized methods necessary to solve a given
scientific problem.
It is an advantage of Leipzig as a research
location that several highly advanced research
technologies are established which are not
available (at least, in this combination) at other
places. Among these are laser technologies such
as the 'Optical Stretcher' and confocal and
multiphoton laser microscopy, biophysical
methods such as fluorescence life time (FLIM) and
fluorescence recovery measurements (FRAP), ion
nanoprobe, bioreactors, and atomic force microscopy (AFM), biochemical methods such as microarray analysis and AlphaScreen technology, as
well as high-tech medical methods such as retina
microsurgery and optical coherence tomography
(OCT) and mathematical methods for modeling
and analysis of complex phenomena in biology.
The specialized combination of methods and
models will be supplemented by a systematic
course of study which consists of lectures,
seminars, colloquia, and technical courses, and
will involve internationally leading guest
scientists. In particular, the lecture series –
representing the entire field of neurosciences on
selected topics - is aimed at a comprehensive
systematic training of the fellows. Special
emphasis will be put on the training of scientific
communication (summer school, instructions,
exercises). Supervision is guaranteed by a
dissertation committee consisting of three
principal investigators.
GRADUIERTENKOLLEGS
211
5.3.4 GK 1182: Funktion von Aufmerksamkeit bei kognitiven
Prozessen
Function of Attention in Cognition
Sprecher Prof. Dr. Matthias M. Müller Fakultät
für Biowissenschaften, Pharmazie und
Psychologie
Institut für Psychologie I
Sitz
Seeburgstraße 14-20, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-35962
Telefax +49 341 97-35969
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~gkattent
Laufzeit
1. Förderperiode: 01.10.2005 – 31.03.2010
2. Förderperiode: 01.04.2010 – 30.09.2014
Beteiligte Einrichtungen
-
Universität Leipzig
-
Max-Planck-Institut für Kognitions- und
Neurowissenschaften
Eingebundener Personenkreis an der
Universität Leipzig
16 Kollegiaten; 10 Betreuer
Ziele, Programm und Struktur
Ziel des Graduiertenkollegs ist die interdisziplinäre
Erforschung der Funktion von Aufmerksamkeit bei
perzeptuellen und höheren kognitiven Verarbeitungsprozessen. Im Laufe des Forschungsprojektes
soll die Frage geklärt werden, wie die limitierte
Anzahl von Aufmerksamkeitsressourcen bei
kognitiven Prozessen wie Spracherwerb und
Sprachverständnis, Gedächtnis und Handlungskontrolle verteilt werden und somit andere Prozesse eventuell beeinträchtigen. Um diese ungeklärte komplexe Fragestellung zu bearbeiten,
werden alle Methoden der modernen kognitiven
Neurowissenschaften, wie z. B. EEG/MEG,
Bildgebung (fMRI), Patientenstudien und Studien
mit Kindern genutzt.
Das wissenschaftliche Umfeld wird von zwei
Institutionen in Leipzig zur Verfügung gestellt.
Acht Arbeitsgruppen aus der Universität Leipzig
(Psychologie und Biologie) und dem Max-PlanckInstitut für Kognitions- und Neurowissenschaften
bilden die Kerngruppe, um den Kollegiaten interdisziplinäre, innovative Forschung zu ermöglichen.
Das GK bildet eine feste Klasse im Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften der Research
Academy Leipzig, in dem die Universität Leipzig
und die am Ort ansässigen außeruniversitären
Forschungsinstitute ihre Kompetenzen in einer
strukturierten Ausbildung von Doktoranden
bündeln und diesen ein fächerübergreifendes
Qualifikationsprogramm anbieten.
Bis Ende 2009 schlossen 11 Doktoranden erfolgreich ihre Promotion ab. Besonders erfreulicher
Höhepunkt in 2009 war die erfolgreiche Verteidigung vor einem Gutachtergremium und Vertretern
der DFG. Das bisherige Konzept sowie die Durchführung des GKs und der Promotionsprojekte
wurden als exzellent bewertet und dem GK eine
weitere Förderung für 4,5 Jahre mit insgesamt 2,5
Mio. Euro zugesprochen.
Goals, Structure and Programme
The present Graduiertenkolleg (GK) aims to
investigate the role of attention in higher cognitive
function, beyond perception. In an interdisciplinary approach, we intend to investigate the
allocation of attentional resources in higher
cognitive operations such as language acquisition
and comprehension, memory and action control.
Despite the pure functional role of attention in
these processes, our aim is to find answers to the
question whether such processes interact with
perceptual processes and might impair or mediate
212
FORSCHUNGSBERICHT 2009
perceptual processes such as selective stimulus
processing.
Very little is known with regard to these
interactions. To answer these highly complex
questions, all methods of contemporary cognitive
neuroscience will be employed, such as
EEG/MEG, imaging (fMRI), patient studies and
studies with children all of which are available
here in Leipzig, combined with excellent expertise
in these methods.
5.3.5 GK 1261: Bruchzonen der Globalisierung
Critical Junctures of Globalization
Eingebundener Personenkreis
Wir gehen dabei davon aus, dass Bruchzonen der
Globalisierung jene Regionen, Momente und
Arenen von Globalisierungsprozessen sind, in
denen (gewissermaßen wie in Laboratorien)
Aushandlungen stattfinden und Entscheidungen
getroffen werden, die anschließend auch für andere
Regionen der Welt Bedeutung gewinnen, weil sie
sich (aus Sicht relevanter Akteure) in der Überwindung massiver Krisen und eruptiver Konflikte
bewährt haben. Solche Bruchzonen sind gekennzeichnet durch eine deutlich wahrnehmbare
Zuspitzung von Krisen und Krisenwahrnehmungen. Diese werden zurückgeführt auf häufig eng
miteinander verwobene Prozesse der Fragmentierung / Rekonfiguration und der De- und
Reterritorialisierung im Zuge einer nicht mehr
hintergehbaren weltweiten Vernetzung.
32 Kollegiaten
Research Programme
Forschungsprogramm
The aim of the research programme is to substantiate the assertion, which goes hand in hand
with the metaphor of “critical junctures of globalization”, that the new segmentation of the world
within asymmetrical power and global networks
takes place simultaneously with the wearing down
of the insistence upon the sovereignty of individual
groups and societies. This contention will be
investigated empirically and will be explored
theoretically. Through this academic investigation
this rather tentatively used category will be
developed into a well reasoned and confirmed
category for globalization research informed by
History, Cultural Studies and Social Science.
Sprecher Prof. Dr. Ulf Engel
Fakultät für Geschichte, Kunst- und
Orientwissenschaften
Institut für Afrikanistik
Sitz
Emil-Fuchs-Straße 1, 04105 Leipzig
Telefon +49 341 97-37038
Telefax +49 341 97-37048
E-Mail
[email protected]
URL
www.unileipzig.de/gchuman/bruchzonen
Laufzeit
seit 2006
Ziel des Forschungsprogramms ist es, die vorläufig
mit der Metapher von den Bruchzonen der Globalisierung beschriebene Beobachtung, dass die
Neusegmentierung der Welt im Zuge von machtasymmetrisch verlaufenden globalen Vernetzungen bei gleichzeitigem Beharren auf Souveränitätsrechten einzelner Gruppen und Gesellschaften
abläuft, durch empirische Befunde aufgefüllt und
durch typologisch-theoretische Überlegungen
präzisiert wird. Auf diese Weise soll aus einer
noch tentativ zu verwendenden Kategorie eine
abgesicherte und begründete Kategorie für eine
ebenso historisch wie kultur- und sozialwissenschaftlich informierte Globalisierungsforschung
entwickelt werden.
We work according to the assumption that
“critical junctures of globalization” are regions,
GRADUIERTENKOLLEGS
moments and arenas of globalization processes, in
which negotiations take place and decisions are
made. These processes gain in importance for
other regions of the world as they prove their
value (from the perspective of relevant agents),
with regard to the overcoming of crisis situations
213
and eruptive conflicts. Junctures are characterized
by a clearly perceived worsening of crisis
situations. They are frequently a result of deeply
interwoven processes of fragmentation/
reconfiguration and de- and re-territorialization in
relation to irreversible worldwide networks.
5.3.6 GK 1553: Religiöser Nonkonformismus und kulturelle
Dynamik
Religious Nonconformism and Cultural Dynamics
Sprecher Prof. Dr. Hubert Seiwert
Fakultät für Geschichte, Kunst- und
Orientwissenschaften
Religionswissenschaftliches Institut
Sitz
Schillerstraße 6, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-37160 / 161
Telefax +49 341 97-37169
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/ral/gchuman/
Laufzeit
01.10.2009 – 30.04.2014
Forschungsprogramm
Das Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik“ führt Forschungen
zu religiösem Nonkonformismus in unterschiedlichen geographischen und zeitlichen Räumen
zusammen. Als „religiöser Nonkonformismus“
werden dabei Formen religiösen Verhaltens und
Glaubens verstanden, die von den in einer Gesellschaft dominanten Formen von Religion
abweichen und in der Regel negativ sanktioniert
werden. Indikatoren für negative Sanktionierung
sind u.a. soziale und rechtliche Diskriminierung,
Repression und Verfolgung. Religiöser Nonkonformismus in Form von Propheten (im Sinne Max
Webers), Häresien, Sekten oder diskriminierten
religiösen Minderheiten kommt in allen
komplexen Gesellschaften vor. Die zentrale
Forschungsidee des Graduiertenkollegs geht davon
aus, dass religiöser Nonkonformismus ein
wesentliches Element des religiösen Feldes und
nicht eine isoliert zu betrachtende Abweichung
von dominanten religiösen und gesellschaftlichen
Sinnkonzeptionen und Lebensformen darstellt.
Religiöser Nonkonformismus bildet eine potenzielle Ressource alternativer Optionen von Sinndeutung, Wertsetzung und Lebensformen und ist
damit ein Element kultureller Spannung und
Dynamik. Das Projekt kreist um drei erkenntnisleitende Achsen: (1) Die Spannung zwischen
religiösem Nonkonformismus und Konformität,
d.h. den dominanten Formen (religiöser) Sinngebung und Lebensführung. Diese Spannung
äußert sich mehr oder weniger konflikthaft und
reicht von Diskriminierung bis zu gewaltsamer
Unterdrückung auf der einen Seite und von verbaler Ablehnung bis zur gewaltsamen Rebellion
auf der anderen. (2) Das innovative Potenzial und
die transformative Dynamik von religiösem Nonkonformismus. (3) Die soziale Formation, interne
Vernetzung und mediale Repräsentation religiös
nonkonformer Gruppen und Milieus.
Das Graduiertenkolleg stellt die Untersuchung von
religiösem Nonkonformismus in einen interdisziplinären und komparativen Kontext. Durch das
Zusammenwirken von Religionswissenschaft,
Religionssoziologie, regionalwissenschaftlichen
und historischen Disziplinen wird Doktoranden die
Möglichkeit geboten, die eigenen Forschungsprojekte in einem übergreifenden kulturvergleichenden und theoretischen Zusammenhang zu diskutieren. Das Qualifizierungskonzept verbindet die
214
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Ausbildung wissenschaftlichen Nachwuchses auf
hohem fachlichem Niveau mit der aktiven Beteiligung an einem interdisziplinären Forschungsprojekt und bietet so einen signifikanten Mehrwert
gegenüber einer isolierten Bearbeitung und
Betreuung im Rahmen der Einzeldisziplinen.
Goals, Structure and Programme
The graduate programme “Religious Nonconformism and Cultural Dynamics” combines
research projects on religious nonconformism in
different geographical areas and historical
periods. “Religious nonconformism” is understood
as behaviour or belief which deviates from a
society‟s dominating religion(s) and thus is
sanctioned negatively. Indicators for such negative
sanctions are instances of social or judicial
discrimination, repression or persecution.
Religious nonconformism in the shape of prophecy
(as discussed by Max Weber), heresy, sects, or
discriminated religious minorities occurs in every
complex society. The central thesis of the
programme is that religious nonconformism is not
just some arbitrary deviation from concepts of
meaning and ways of life in a given society but an
essential element of the religious field. Religious
nonconformism constitutes a potential resource of
alternative meaning and orientation and is therefore an element of cultural tension and dynamics.
The project is arranged along three lines of
interest: (1) The tension between religious non
conformism and conformity, i.e. the dominant
forms of (religious) orientations and ways of life.
More or less, this tension results in conflicts
ranging from discrimination to suppression on the
one side and from verbal disapproval to violent
rebellion on the other. (2) The innovative potential
and the transforming dynamics of religious nonconformism. (3) The social structure, the interconnectedness, and the (self-) representation of
nonconformist groups and milieus.
The graduate programme places the analysis of
religious nonconformism within an interdisciplinary and comparative framework. The cooperation
between comparative religion, area studies,
historical disciplines and the social sciences
provides an academic environment which offers
the doctoral students an opportunity to pursue and
discuss their research in a comprehensive transcultural and theoretical context. The programme‟s
educational concept combines the supervision and
training of the doctoral candidates on a high
academic level with their deep involvement in a
corporate interdisciplinary research project. It
thus provides a significant surplus compared to
traditional forms of doctoral training and
supervision within the limits of a single academic
discipline.
DFG-FORSCHERGRUPPEN
5.4
215
DFG-Forschergruppen
5.4.1 FOR 742: Grammatik und Verarbeitung verbaler Argumente
Grammar and Processing of Verbal Arguments
Sprecher Prof. Dr. Gereon Müller
Philologische Fakultät
Institut für Linguistik
Sitz
Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig
Telefon +49 341 97-37611
Telefax +49 341 97-37609
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~va
Beteiligte Einrichtungen
Universität Leipzig, Philologische Fakultät
-
Institut für Linguistik
-
Institut für Slavistik
Max-Planck-Institut für evolutionäre
Anthropologie
-
Department of Linguistics
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
-
Department of Neuropsychology
-
Independent Junior Research Group
Neurotypology
Laufzeit: 2006 - 2012
Kurzcharakteristik des Forschungsspektrums
Die Forschergruppe vereint Grammatiktheoretiker,
Sprachtypologen und Psycholinguisten bei Untersuchungen zum Kern der Grammatik: der Beziehung von Verb und Argument. Die Forschungen
erstrecken sich von der Argumentstruktur im
Lexikon (die die Zahl und Art der thematischen
Rollen eines Verbs festlegt) über die Argumentrealisierung in der Syntax (d.h., die Zuordnung
von thematischen Rollen zu grammatischen
Funktionen wie Subjekt und Objekt) bis zur Argumentkodierung in der Morphologie (also der Sichtbarmachung von grammatischen Funktionen mit
Hilfe von Kasus oder Kongruenz). Eine wesentliche Rolle spielen dabei in allen vier Bereichen
Prominenzskalen (Belebtheit, Definitheit, Person,
Kasus usw.). Die Forschungen sämtlicher Teilprojekte sind primär grundlagenorientiert.
Im Berichtszeitraum 2009 sind zu Themen der
Forschergruppe diverse Workshops und Konferenzen abgehalten worden. Eine zentrale Rolle nahm
dabei der Workshop über „Polyfunctionality and
Underspecification“ ein, der am 31. August und 1.
September 2009 am Tagungszentrum Leucorea in
Wittenberg stattfand ( www.uni-leipzig.de/~va/
?nav=leuworkshop). Wie in den vorangegangenen
Jahren wurde ein Thema gewählt, das für alle
Projekte der Forschergruppe (P1-P8) gleichermaßen zentral ist. Je nach Blickwinkel erwiesen
sich dabei Polyfunktionalität und Unterspezifikation sprachlicher Ausdrücke als zwei Seiten ein
und derselben Medaille. Aus eher typologischer
Sichtweise wurde untersucht, in welchem Maße
das Phänomen in den Sprachen der Welt verbreitet
ist, dass ein gegebener sprachlicher Ausdruck (auf
einer beliebigen Ebene: Morphem, Wort, Phrase,
Satz) mehrere Funktionen haben (also polyfunktional sein) kann; aus eher grammatiktheoretischer
Sichtweise wurde demgegenüber erforscht, ob und,
falls ja, wie die Polyfunktionalität unter Bezug auf
das Konzept der Unterspezifikation sprachlicher
Ausdrücke erfasst werden kann. Die Frage, wie
Polyfunktionalität zu beschreiben ist, erwies sich
auch als aus psycholinguistischer Perspektive hoch
relevant; z. B. ist zunächst einmal unklar, ob polyfunktionale sprachliche Ausdrücke unterspezifiziert oder über Mehrfacheinträge im menschlichen
Hirn abgespeichert sind.
216
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Weitere Tagungen im Jahr 2009, die an der Universität Leipzig von den Projekten der Forschergruppe wesentlich verantwortet wurden, sind der
Workshop zu „Morphological Reflexes of LongDistance Dependencies“ am 23. November 2009,
die große Konferenz „Morphology of the World's
Languages“ vom 11. bis zum 13. Juni 2009, sowie
der Workshop „Generative Grammatik des
Südens“ vom 22. bis zum 24. Mai.
Für das Jahr 2010 ist als übergreifender FGSchwerpunkt vorgesehen das Konzept der Dekomposition grammatischer Kategorien; dies baut
unmittelbar auf den Projekt-übergreifenden
Forschungen im Jahr 2009. Hier geht es darum,
dass eine genauere Analyse häufig zeigt, dass
klassischerweise als primitiv angesehene Kategorien aufzubrechen und in kleinere Bestandteile
zu zerlegen sind. Dies ist erneut ein Konzept, das
in sämtlichen Projekten der FG 742 von zentraler
Bedeutung ist. So geht es in P1 um die Dekomposition grammatischer Relationen und die Dekomposition (Verfeinerung) von syntaktischen Variablen; in P2 um die semantische Dekomposition
von Verben in primitive lexikalische Prädikate; in
P4 um die semantische Dekomposition von
lexikalischen Elementen; in P5 um die morphologische Dekomposition von Markern sowie die
syntaktische Dekomposition von grammatischen
Kategorien; in P6 um die semantische Dekomposition von Präpositionen und Argumentstruktur
und die syntaktische Dekomposition von funktionalen Kategorien; in P7 um die morphologische
und syntaktische Dekomposition von Portmanteaus; sowie in P8 wie in P5 um die morphologische Dekomposition von Markern und die syntaktische Dekomposition von grammatischen Kategorien (allerdings aus psycholinguistischer
Perspektive). Die Untersuchungen sind dabei nicht
zuletzt auch als erste Vorarbeiten zu einem sprachwissenschaftlichen Sonderforschungsbereich
„Nanogrammatik“ zu sehen, dessen Beantragung
im Anschluss an die Laufzeit der FG 742
vonseiten der DFG bei der Bewilligung der in der
zweiten Förderperiode um ein Drittel gewachsenen
Forschergruppe empfohlen wurde.
Summary
The research unit assembles scholars working in
grammatical theory, linguistic typology, and
psycholinguistics, in order to investigate the core
of grammar -- viz., the relation between a verb and
ist argument(s). Research is carried out on argument structures in the lexicon (which regulate the
quality and quantity of thematic roles of a predicate); on argument realisation in syntax (i.e., the
mapping from thematic roles to grammatical
functions like subject and object); and on argument encoding in morphology (i.e., the indication
of grammatical functions by case or agreement).
In all these domains, there is a significant
influence of prominence scales (related to
animacy, definiteness, person, case, etc.), which is
addressed in detail. Investigations in all individual
projects belong primarily to the realm of pure
(rather than applied) research.
In 2008, various workshops and conferences were
held on topics that are central to the research
unit's work. A fundamental role was played by the
workshop on “Polyfunctionality and Underspecification” that took place on August 31 and
September 1, 2009, at the conference centre
Leucorea in Wittenberg (www.uni-leipzig.de
/~va/?nav=leuworkshop). As in previous years, we
chose a topic that was of central importance to all
projects (P1-P8) of the research unit. Depending
on the perspective taken, polyfunctionality and
underspecification proved to be two sides of the
same coin. From a typological point of view, the
question was investigated how the phenomenon
that a given linguistic expression (on some level of
lingusitic structure: morpheme, word, phrase,
clause) may have multiple functions (i.e., emerge
as polyfunctional) is distributed in the languages
of the world. From the point of view of grammatical theory, the complementary question was
addressed whether (and if so, how) polyfunctionality can be captured by invoking the concept of
underspecification of linguistic expressions. The
issue of how to describe polyfunctionality also
turned out to be extremely relevant from a
psycholinguistic perspective; e.g., it is a priori
DFG-FORSCHERGRUPPEN
unclear whether polyfunctional linguistic
expressions are represented in the human brain
via underspecification or via multiple entries.
Further conferences in 2009 at Leipzig University
that were organized by the projects of the research
unit were the workshop on “Morphological
Reflexes of Long-Distance Dependencies”
(November 23, 2009), the huge conference
“Morphology of the World's Languages” (June
11-13, 2009), and the workshop “Generative
Grammatik des Sdens” (May 22-24, 2009).
For 2010, the research unit has identified the
concept of decomposition of grammatical
categories as the overarching focus; this builds on
and extends the investigations on polyfunctionality
in 2009. Here, the issue is that closer inspection
often reveals that grammatical categories that
have standardly been viewed as primitive should
be broken up and decomposed into combinations
of more primitive building blocks. Again, this is a
concept that is of fundamental importance for all
FG-projects. Thus, project P1 will address the
decomposition of grammatical relations and the
217
decomposition (or refinement) of syntactic
variables; P2 will be concerned with the semantic
deomposition of verbs into primitive lexical
predicates; P4 will tackle the semantic decomposition of lexical elements; P5 investigates the
morphological decomposition of exponents and the
syntactic decomposition of grammatical categories; P6 addresses the semantic decomposition
of prepositions and argument structure and the
syntactic decomposition of functional categories;
P7 deals with the morphological and syntactic
decomposition of portmanteaus; and P8, like P5, is
concerned with the morphological decomposition
of exponents and the syntactic decomposition of
grammatical categories (but from a psycholinguistic perspective). The investigations also
serve as preliminary work on the creation of a
linguistic Sonderforschungsbereich (SFB) “Nanogrammar” at Universität Leipzig; a proposal for
such an SFB was strongly recommended by the
DFG after the last round of external reviewing of
the FG, which has lead to an increase of the
research unit by roughly a third.
218
FORSCHUNGSBERICHT 2009
5.4.2 FOR 522: Architektur von nano- und mikrodimensionalen
Strukturelementen
Architecture of Nano- and Microdimensional Building Blocks
Sprecher Prof. Dr. Marius Grundmann
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
Institut für Experimentelle Physik II
Sitz
Linnéstraße 5, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32650
Telefax +49 341 97-32668
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~for522
Laufzeit
01.07.2003 – 30.06.2009
Ziele
Zukünftige Anwendungen in der Nanomechanik,
Sensorik, Photonik und Elektronik erfordern eine
neuartige Architektur von Mikro- und Nanostrukturen, die zunächst als Einzelelement, später auch
als Netzwerk, den zur Verfügung stehenden, dreidimensionalen Raum voll nutzen. Hierdurch
entstehen neue Freiheitsgrade beim Design, z. B.
bezüglich des Verspannungsmanagements und der
Konnektierbarkeit. Diesen Ansatz wollen wir
verfolgen und die Herstellung von Nano- und
Mikro-Säulen, -spiralen, -röllchen, -zylindern und
ähnlichen Strukturen studieren, die mit neuartiger
Funktionalität Grundbausteine für die genannten
Anwendungen sind.
Neuartige räumlich gestaltete Nano- und Mikrostrukturen wurden mit geringem Aufwand an
Strukturierungstechnologie, die Prinzipien von
Selbstaufbau (self-assembly) oder gesteuertem
Selbstaufbau (directed self-assembly) nutzend,
erzeugt. Dieser bottom-up Ansatz ermöglicht es
uns, qualitativ neuartige Strukturen (und die mit
ihnen verknüpfte Funktionalität) herzustellen, die
durch künstliche Strukturierung (top-down Ansatz)
grundsätzlich nicht zu erreichen sind, z. B.
spiralige oder konzentrische Strukturen oder
Strukturen mit extremen Aspektverhältnis.
Die von uns erzeugten Strukturen unterscheiden
sich fundamental von den zurzeit ausgiebig untersuchten Nanopartikeln oder Clustern einfacher
Form und mesoskopischen Inhomogenitäten und
Nanostrukturen, die zumeist planar in eine feste
Matrix (Halbleiterquantenpunkte) oder in eine
flüssige Matrix (kolloidale Quantenpunkte) eingebettet sind. Die komplexe, dreidimensionale Formgestaltung unserer Einzelelemente, die auch
Krümmungen beinhalten kann, führt zu neuartigen,
anders nicht zu erreichenden, geometriebestimmten Eigenschaften, die sich von denen meso- und
makrodimensionaler Volumenmaterialien und
denen eingebetteter Schicht-, Faden- oder
Punktstrukturen unterscheiden.
Die Forschergruppe hat in den vergangenen Jahren
sehr erfolgreich komplexe Strukturelemente im
Mikro- und Nanokosmos konstruiert und untersucht. Der wissenschaftliche Bericht wird als
„special section“ in physica status solidi (b) im
Jahr 2010 erscheinen und dokumentiert, die Teilprojekte der Forschergruppe jeweils übergreifend,
die fruchtbare Zusammenarbeit und Synergie
innerhalb der Forschergruppe.
Summary
Future applications in nanomechanics, sensorics,
photonics and electronics require a novel kind of
architecture von micro- and nanostructures. These
structures shall fully use the three-dimensional
space, first as single elements, later also as
networks. New degrees of design freedom become
possible with regard to strain management and
interconnectivity. This approach is followed for the
fabrication of nanowires and microcolumns,
spirals, scrolls, cylinders or similar structures.
Their novel functionality makes them elementary
building blocks for the above mentioned applications.
DFG-FORSCHERGRUPPEN
The structures envisioned by us are constructed in
free space. They shall be fabricated with minimum
use of patterning technology, employing the
principles of self-assembly and directed selfassembly. This bottum-up approach allows us to
create novel structures which cannot be created by
top-down technology, e.g. spirals and structures
with extreme aspect ratio.
Our structures are fundamentally different from
nanoparticles, clusters, mesoscopic inhomogeneities, nanostructures embedded in a planar
matrix (quantum dots) or a liquid (colloidal
quantum dots), which are currently under intense
219
investigation. The complex, three-dimensional
design of our building blocks can contain
curvatures and leads to properties which cannot
achieved any other way. The size scale of the
structures depends on the physical properties such
as electron or photon confinement or phase
stability.
The scientific report of the research unit will be
published as “special section” in physica status
solidi (b) in 2010. The eleven reports document the
tremendous progress and fruitful cooperation
within the research unit.
5.4.3 FOR 718: Analysis and Stochastics in Complex Physical
Systems
Sprecher Prof. Dr. Wolfgang König
Fakultät für Mathematik und Informatik
Mathematisches Institut
Sitz
Johannisgasse 26, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32130
Telefax +49 341 97-32199
E-Mail
[email protected]
URL
www.math.unileipzig.de/~koenig/www/FG.html
Laufzeit
erste Bewilligungsphase: 03.2006 – 02.2009
zweite Bewilligungsphase: 03.2009 – 02.2012
(an der Universität Leipzig wegen Weggang von
Prof. König nach Berlin im Oktober 2009 nur bis
09.2009)
Zusammenfassung (zweite Phase)
In der zweiten Phase der Laufzeit bestehen unsere
Ziele weiterhin in einer systematischen Kombination von Methoden aus der Analysis (etwa
Variationsrechnung, Methoden der schwachen
Konvergenz, Spektraltheorie und Homogenisierung) und Wahrscheinlichkeitstheorie (etwa
große Abweichungen, stochastische Analysis,
Ergodentheorie und Gibbsmasse), um große
physikalische Systeme mit komplexen Interaktionen und zufälligem Input zu analysieren. Wir
studieren weiterhin im Wesentlichen dieselben
Modelle wie bisher wie Trennschichtenmodelle
mit Gradienteninteraktionen, die Cauchy-BornRegel bei positiver Temperatur, zufällige Medien,
Phasenränder mit zufälligen Störungen, interagierende Brown„sche Bewegungen und
Funktionalintegration für Vielteilchensysteme.
Nun werden wir auf unseren Errungenschaften der
ersten Phase aufbauen und studieren tiefer liegende
Probleme, die nun aufgrund unserer bisherigen
Arbeit in Reichweite liegen, wie etwa Fluktuationen in nichtkonvexen Störungen masseloser
Hamilton„scher, Alterung und Hopping-Dynamiken, Bose-Einstein-Kondensation und sich
bewegende Materialsingularitäten.
Summary
In the extension of our research group, our goal
continues to be the systematic combination of
methods from analysis (e.g., variational calculus,
weak convergence methods, spectral theory, and
homogenisation) and probability theory (e.g.,
large deviations, stochastic analysis, ergodic
theory, and Gibbs measures) to analyse large
220
FORSCHUNGSBERICHT 2009
physical systems with complex interactions and
random input. We continue to study mostly the
same models as so far, such as interface models
with gradient interactions, the Cauchy-Born rule
at positive temperatures, random media, phase
boundaries with random perturbations, and
interacting Brownian motions and functional
integration for many-body systems. Now we will
build on our achievements in the first funding
period and will study deeper problems that are
now within reach thanks to our recent work, like
fluctuations in non-convex perturbation of
massless Hamiltonians, aging and hopping
dynamics, Bose-Einstein condensation, moving
material singularities.
5.4.4 FOR 877: From Local Constraints to Macroscopic Transport
Sprecher Prof. Dr. Frank Cichos
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
Institut für Experimentelle Physik I
Sitz
Linnéstraße 5, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32571
Telefax +49 341 97-32598
E-Mail
[email protected]
URL
http://sfg.uni-leipzig.de
Laufzeit
01.11.2007 – 31.10.2013 (bei Verlängerung)
Beteiligte Einrichtungen
Universität Leipzig, Institute für Theoretische
Physik und Experimentalphysik I
Technische Universität Chemnitz, Institut für
Physik
Technische Universität Dresden, BIOTEC & MaxBergmann-Zentrum für Biomaterialien
Ziele
Die Sächsische Forschergruppe „From Local
Constraints to Macroscopic Transport“ beschäftigt
sich mit elementaren Transportprozessen in
Materialien mit komplexer räumlicher und somit
auch energetischer Struktur, wie z. B. der
Diffusion in porösen Materialien oder biologischen
Membranen, in denen der Grenzfall eines stabilen
Gleichgewichtes bisheriger statistischer Betrachtungen nicht oder nur unzureichend gegeben ist.
Die aus Bereichen der experimentellen und
theoretischen Physik stammenden Mitglieder der
Sächsischen Forschergruppe erhoffen sich dabei
im Rahmen ihrer Forschungsarbeit neue Informationen über die Transportmechanismen auf der
Nanometerskala, welche die Grundlagen für
Entwicklungen neuartiger nano- und biotechnologischer Anwendungen schaffen werden.
Von den Forschungsergebnissen könnte z. B. die
Vision einer chemischen Nanofabrik, also einer
winzigen Fabrik, die aus elementaren chemischen
Bausteinen neue Materialien synthetisiert, durch
das Verständnis oben genannter Transportprozesse
insofern profitieren, als dass in Zukunft die Herstellung effizienter Transportwege, sozusagen
kleiner „Nanofließbänder“, ermöglicht werden
könnte.
Von fundamentaler Bedeutung sind solche Transportprozesse auch für die Funktion oder Fehlfunktion in Zellen. Proteine und andere Botenstoffe werden über verschiedenste Mechanismen in
und zwischen Zellen transportiert. Die Experimente zur Diffusion in biologischen Membranen
liefern aus diesem Grund auch neue Ansatzpunkte,
das Entstehen von Krankheiten wie Alzheimer
besser zu verstehen.
Der Zusammenschluss von Forschern der sächsischen Universitäten TU Dresden, TU Chemnitz
und der Universität Leipzig ist bisher einzigartig
und bündelt erstmals gezielt die wissenschaftlichen
Expertisen aus den drei Städten. Unterstützt wird
die Tätigkeit der Forschergruppe durch die
innerhalb der bundesweiten Exzellenzinitiative
DFG-FORSCHERGRUPPEN
bewilligte Leipziger Graduiertenschule
‟BuildMoNa‟, die mit ihrem wissenschaftlichen
Schwerpunkt, aus Molekülen und Nanostrukturen
funktionelle Einheiten zu bauen, eng mit dem
Themengebiet der Forschergruppe verbunden ist.
Summary
The Saxonian Research Group “From Local
Constraints to Macroscopic Transport” is involved
in elementary transport-processes in materials
with complex spatial and energetic structure, such
as diffusion in porous materials or biological
membranes, in which the stable limit of the known
statistic description of these transport processes
does not apply.
The members of the Saxonian Research Group,
originating from various fields of experimental
and theoretical physics, aim to provide with their
research new information on the transport
mechanisms on the nanoscale, which is meant to
create the foundation for developments in novel
nano- and bio-technological applications.
The vision of, for example, a chemical nano-fabric,
i.e. a miniature factory that could synthesize new
materials from elementary chemical building
blocks, could profit from these research results in
221
that the manufacturing of efficient transport
pathways, miniature “nano-assembly lines” so to
speak, could be made possible in the future.
Such transport processes are also of fundamental
significance for function (or malfunction) in cells.
Proteins and other messenger materials are
transported through various mechanisms in and
between cells. The experiments regarding diffusion
in biological membranes also provide, for this
reason, new approaches for better understanding
of the emergence of diseases such as Alzheimer‟ s
disease.
The pooling of researchers from the Saxonian
Universities TU Dresden, TU Chemnitz and the
Universität Leipzig is, to date, unique and, for the
first time, selectively bundles together expertise in
Leipzig, Dresden and Chemnitz. The activities of
the research group are supported by the Leipzig
Graduate School ‟BuildMoNa‟ programme,
recently authorized within the nation-wide
Excellence Initiative; this programme, with its
scientific focus of building functional entities out
of molecules and nano-structures, is closely
connected to the topical area of the research
group.
222
FORSCHUNGSBERICHT 2009
5.4.5 KFO 152: Atherobesity: Fett und Gefäß
Atherobesity: Adipose Tissue and Vasculature
Sprecher Prof. Dr. Michael Stumvoll
Leiter
Prof. Dr. Matthias Blüher
Medizinische Fakultät
Department für Innere Medizin
Klinik für Endokrinologie und
Nephrologie
Sitz
Liebigstraße 18, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-13380
+49 341 97-15984
Telefax +49 341 97-13389
+49 341 97-22439
E-Mail
[email protected]
[email protected]
URL
www.atherobesity.de
Laufzeit / Funding Duration
15.10.2006 – 31.12.2012
Kurzcharakteristik
Die klinische Forschergruppe KFO 152 „Atherobesity: Fett und Gefäß“ hat zum Ziel, die Ursachen
des erhöhten Risikos kardiovaskulärer Erkrankungen – bis hin zu den molekularen Mechanismen –
bei Patienten mit Adipositas aufzuklären und
damit die Grundlagen für erfolgreiche Strategien
zur Prävention und Intervention der Adipositasassoziierten frühzeitigen Atherosklerose zu
schaffen. Sie geht von der Hypothese aus, dass aus
dem Fettgewebe adipöser Patienten Signale
kommen, die zu einer gestörten Endothelfunktion
und Atherosklerose beitragen. Hierzu wird die
Expertise aus vier komplementären klinischen
Fächern (pädiatrische Endokrinologie, Endokrinologie/Diabetologie, Andrologie, Kardiologie/
Angiologie) mit zwei Arbeitsgruppen aus grundlagenwissenschaftlichen Fächern (Klinische
Chemie und Laboratoriumsmedizin, Biochemie)
verknüpft.
Es soll untersucht werden, ob bereits bei kindlichem Übergewicht ein Zusammenhang zwischen
Adipositas mit atherogenem Serumprofil und
endothelialer Dysfunktion besteht, der durch
gezielte Intervention positiv beeinflusst werden
kann (TP1). Im Teilprojekt 3 (TP3) wurden Moleküle identifiziert, die wesentlich zu den biologischen Unterschieden zwischen viszeralem und
subkutanem Fettgewebe beitragen. Dabei soll
spezifisch die Rolle der bone morphogenetic
proteins (BMP) -2, -4, -7 sowie Progranulin (TP3)
funktionell und bei der Entstehung des viszeralen
Fettverteilungstyps charakterisiert werden (TP3).
Zur Untersuchung der biologischen Relevanz des
replication initiating factor 1 (Repin1) bei der
Entstehung der Adipositas in vivo wurde ein
Repin1 knockout Mausmodell generiert (TP6). In
einem grundlagenwissenschaftlich ausgerichteten
Projekt sollen an Zellmodellen die Funktion und
Signaltransduktionswege der Adipozytokine
Adiponectin, Vaspin und Chemerin auf molekularer Ebene charakterisiert werden (TP5). Aus
Vorarbeiten des Teilprojektes 5 (TP5) entstand ein
neues Projekt zur Charakterisierung von Nicotinamid-Phosphoribosyltransferase (Nampt) als
Bindeglied zwischen NAD-Biosynthese und
Stoffwechsel (TP7). In einem weiteren neuen
Projekt soll untersucht werden, ob eine chronische
inflammatorische Aktivierung im Fettgewebe bei
Adipositas ein Risikofaktor der männlichen
Infertilität darstellt (TP8). Durch die Integration
eines Projektes zur genetischen Regulation der
Atherosklerosedisposition und Adipositas bei
LDL-Rezeptor defizienten BALB/c und C57BL/6
Mäusen (TP9) im Rahmen einer Klinischen
Forschergruppe ergeben sich hervorragende
Synergien durch die Kombination komplementärer
Fachgebiete unter gemeinsamer Nutzung sich
ergänzender, etablierter klinischer Kollektive. Es
wird weiterhin möglich sein, wissenschaftliche
DFG-FORSCHERGRUPPEN
Fragestellungen auf den Ebenen der klinischen
Studien, tierexperimentellen Untersuchungen,
insbesondere unter Einbeziehung transgener und
knockout Tiermodelle, in-vitro-Systemen und der
Grundlagenforschung koordiniert zu bearbeiteten.
Dabei profitieren die primär klinisch ausgerichteten Arbeitsgruppen vom Methodenspektrum der
beteiligten Grundlagenforschungsgruppen und die
Ergebnisse der Grundlagendisziplinen können in
klinischen Studien auf deren Relevanz geprüft
werden.
Summary
The Clinical Research Group: “Atherobesity:
Adipose Tissue and Vasculature” (DFG, KFO
152) focuses on the aim to unravel mechanisms for
the increased risk of premature cardiovascular
diseases in patients with obesity. We expect that
the results from our research group provide the
basis of novel obesity treatment and prevention
strategies targeting adipose tissue dysfunction.
Our research program tests the main hypothesis
that the adipose tissue in obesity produces signals,
which contribute to premature endothelial dysfunction and atherosclerosis. We combine the
expertise from three complementary clinical
disciplines (pediatric endocrinology, endocrinology/ diabetology, cardiology/angiology, andrology and clinical chemistry) with research groups
from basic science (biochemistry).
One aim is to investigate whether childhood
obesity already produces an atherogenic milieu,
which links obesity to its associated endothelial
dysfunction and which may be targeted by specific
intervention strategies (TP1). In addition, we
characterize fat depot specific differences between
visceral and subcutaneous adipose tissue, since
223
visceral fat accumulation is more closely related to
the obesity associated cardiovascular
complications than subcutaneous fat (TP 3). In this
context, we will specifically investigate the role of
bone morphogenetic proteins (BMP) -2, -4, -7,
progranulin and chemerin in the determination of
visceral fat accumulation and adipose tissue
dysfunction (TP3). In a basic science research
project, we characterize the intracellular signaling
mechanisms of the adipokines adiponectin, vaspin
und chemerin and their cross-talk with inflammatory markers and parameters of impaired insulin
sensitivity (TP 5). In project 3, we identified
replication initiating factor 1 (Repin1)as a
potential candidate gene for the development of
obesity and its related metabolic diseases. In the
new TP6, we focus on the functional characterization of repin1 using different conditional
Repin1-knockout mouse models (TP6). From the
preliminary work in TP5, we developed a new
project which aims to characterize the role of
nicotinamid-phosphoribosyltransferase (Nampt) as
molecular link between NAD biosynthesis and
metabolism (TP7). In a further novel project, we
will test the hypothesis that chronic inflammatory
activation of adipose tissue in obesity represents a
risk factor for male infertility (TP8). We integrated
a new project on the genetic regulation of
combined obesity and atherosclerosis risk in LDLreceptor deficient mice. The Clinical Research
Group: “Atherobesity: Adipose Tissue and
Vasculature” (DFG, KFO 152) combines the
expertise of different independent research groups
and creates synergies at different levels including
the use of similar mouse models and clinical
cohorts and different approaches ranging from
cellular and molecular physiology to genetics and
basic science.
224
FORSCHUNGSBERICHT 2009
5.4.6 FOR 748: Neuronale und gliale P2-Rezeptoren; molekulare
Grundlagen und funktionelle Bedeutung
Neuronal and Glial P2 Receptors; Molecular Basis and Functional
Significance
Sprecher Prof. Dr. Peter Illes
Medizinische Fakultät
Rudolf-Boehm-Institut für
Pharmakologie und Toxikologie
Sitz
Härtelstraße 16-18, 04107 Leipzig
Telefon +49 341 97-24614
Telefax +49 341 97-24609
E-Mail
[email protected]
URL
www.unileipzig.de/~pharma/Forschergruppe
Laufzeit / Funding Duration
01.04.2007 – 01.06.2010
Kurzcharakteristik
P2-Rezeptoren im peripheren und zentralen
Nervensystem sind wichtige Angriffspunkte
extrazellulärer Nukleotide. Vor allem ATP/ADP
und UTP/UDP stellen bedeutsame Signalmoleküle
dar. Unser Konsortium untersucht sowohl
Liganden-aktivierte P2X als auch G-Proteingekoppelte P2Y-Rezeptoren an Neuronen, Gliazellen und ihren gemeinsamen Vorläuferzellen.
Wir beabsichtigen, die Struktur, Zusammensetzung, zelluläre Signalwege und Interaktionsmechanismen dieser Rezeptoren zu erforschen.
Zurzeit klären wir die strukturellen Voraussetzungen für die Liganden-Bindung und
Agonisten-Promiskuität auf. Es werden transgene
Mäuse mit fluoreszenzmarkierten P2XRezeptoruntereinheiten hergestellt, um nach
visueller Identifikation die räumliche Verteilung
der relevanten Rezeptorklassen im ZNS
nachzuvollziehen sowie das Rezeptortraffiking und
die Identität der akzessorischen Proteine verfolgen
zu können. Wir führen funktionelle Studien an
einigen ausgewählten Zellsystemen (sensorische
Neurone, Müller-Zellen der Retina, Mikroglia)
durch, in denen P2X- und P2Y-Rezeptoren eine
wichtige Rolle im Entstehen z. B. des neuropathischen Schmerzes, der retinalen Schäden, der
Parkinson‟schen Krankheit oder weiterer
neurodegenerativer Erkrankungen spielen könnten.
Es existiert in der Forschergruppe eine breite
methodische Kompetenz. Die bereits erwähnten,
von uns selbst hergestellten transgenen Mäuse und
weitere aus externen Quellen rekrutierten
Knockout-Tiere werden gemeinsam genutzt. Die
Projekte werden entweder an der Medizinischen
Fakultät der Universität Leipzig oder an mit uns
eng assoziierten weiteren Standorten durchgeführt.
Es wird beabsichtigt, in der anschließenden
Förderphase, die Forschergruppe mit weiteren
Teilnehmern aus den Nachbarfakultäten unserer
Universität zu erweitern. Wir möchten in Leipzig
ein deutschlandweites Zentrum für die P2-Rezeptorforschung etablieren.
Summary
P2 receptors in the peripheral and central nervous
system are targets of extracellular nucleotides.
Especially ATP/ADP and UTP/UDP are important
signalling molecules. Our consortium will
investigate ligand-gated P2X and G proteincoupled P2Y receptors at neurons, glial cells and
their common precursor cells. We intend to
elucidate the structure, assembly, transduction
pathways and interaction mechanisms of these
receptors. The structural pre-requisites for ligandbinding or agonist promiscuity will be clarified.
Transgenic mice will be generated to facilitate the
visual identification and mapping of the relevant
receptor classes as well as to study their up- or
down-regulation and their accessory proteins. We
will also carry out functional studies on a few
selected cell systems (sensory neurons, astrocytes,
Müller cells, microglia) where P2X and/or P2Y
DFG-FORSCHERGRUPPEN
receptors may play important roles in the
development of e.g. neuropathic pain, retinal
damage, Parkinson‟s disease or neurodegenerative illnessses. A wide methodological competence
is available to approach the targeted aims. The
already mentioned transgenic animals generated
by the members of the Research Unit and
225
additional knockout mice obtained from external
sources will be used collectively. The projects will
either be carried out at the Faculty of Medicine of
the Universität Leipzig or they will be intimately
associated with this Faculty. It is intended to
establish in Leipzig a nationwide centre for
coordinating German P2 receptor research.
6
Forschungsförderung
Research Promotion
228
FORSCHUNGSBERICHT 2009
6.1 Forschungsförderung durch die Europäische Union
EU-funded Research Projects
Von den 48 Projekten, die von der Europäischen
Union mit 7,9 Millionen Euro (Zuwachs um 44 %
gegenüber dem Vorjahr) gefördert werden, wurden
12 Projekte im Jahr 2009 begonnen. 8 Projekte
werden an den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten, 18 Projekte an der Medizinischen Fakultät und 22 Projekte an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten
bearbeitet.
Die Drittmittel aus dem 7. Rahmenprogramm für
Forschung, technologische Entwicklung und
Demonstration unterstützen neue thematische
Forschungsschwerpunkte mit Bottom-UpFörderung für die Grundlagenforschung. Ebenso
gefördert wird die Mobilität von Forschern. In drei
Projekten koordinieren Wissenschaftler der
Universität Leipzig die internationalen
Forscherteams:
-
GIPIO – Gastro-intestinal Peptides in Obesity
Koordinator: Prof. Dr. Annette G. BeckSickinger (Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie, Institut für
Biochemie)
-
OSPI – Optimizing suicide prevention
programs and their implementation in Europe
Koordinator: Prof. Dr. Ulrich Hegerl
(Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik
für Psychiatrie)
-
OntoWiki – Semantic Collaboration for
Enterprise Knowledge Management, ELearning and E-Tourism
Koordinator: Dr. Sören Auer (Fakultät für
Mathematik und Informatik, Institut für
Informatik)
Drei der aus Mitteln der Europäischen Union und
des Freistaates Sachsen im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) neu geförderten Nachwuchsforschergruppen werden kurz vorgestellt:
Nachwuchsforschergruppe „Alzheimer’s
disease Immun-Project“
Die Nachwuchsgruppe „Alzheimer‟s disease
Immun-Project“ (ADIP) als interdisziplinär
angelegtes Projekt zur Berufsqualifizierung junger
Wissenschaftler an der Fakultät für Chemie und
Mineralogie und dem BiotechnologischBiomedizinischen Zentrum (BBZ) wird über drei
Jahre mit insgesamt 800.000 Euro unterstützt. In
Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen
Fakultät und dem Paul-Flechsig-Institut für
Hirnforschung entwickeln und testen die sechs
Nachwuchswissenschaftler neue innovative
Ansätze zur Behandlung neurodegenerativer
Krankheiten wie der Alzheimer-Demenz.
Nachwuchsforschergruppe „Trägergebundene Katalyse für innovative Bio-,
Nano- und Umwelttechnologie“
In der 2007 gegründeten Graduiertenschule
„Leipzig School of Natural Sciences – Building
with Molecules and Nano-objects – BuildMoNa“
hat im Sommer 2009 die mit 1,65 Millionen Euro
geförderte Nachwuchsforschergruppen „Trägergebundene Katalyse für innovative Bio-, Nanound Umwelttechnologie“ ihre Arbeit aufgenommen. Sie soll selektive homogene, heterogene und
Bio-Katalysatoren gezielt herstellen, umfangreich
charakterisieren und hinsichtlich ihrer
katalytischen Aktivität, Selektivität und Stabilität
auch unter anwendungsrelevanten Bedingungen
testen.
Nachwuchsforschergruppe „Funktionale
multiskalige Strukturen“
Die mit 1,3 Millionen Euro geförderte Nachwuchsforschergruppe „Funktionale multiskalige
Strukturen“ forscht an neuartigen Nanostrukturen
mit maßgeschneiderten optischen und elektronischen Eigenschaften. Sie ist ebenfalls in die
Graduiertenschule BuildMoNa eingebunden.
FORSCHUNGSFÖRDERUNG
229
6.2 Forschungsförderung durch das BMBF
Mit einem Förderbetrag von 15,5 Millionen Euro
für 166 Projekte gehört das BMBF zu den größten
Förderern der universitären Forschung. 37 Projekte
werden an den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten, 61 Projekte an der Medizinischen Fakultät und 68 Projekte an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten
bearbeitet. Unter den geförderten Projekten ragen
fünf interdisziplinäre Verbundprojekte besonders
hervor:
IFB Adipositas-Erkrankungen
Von einem international besetzten Gutachtergremium des BMBF hat die Universitätsmedizin
im November 2009 eine Förderempfehlung für ein
Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum
(IFB) AdipositasErkrankungen erhalten. Leipzig
ist damit auf dem Weg, als fünfter von acht
deutschen Universitätsstandorten ein mit bis zu 50
Millionen Euro innerhalb von zehn Jahren gefördertes IFB aufzubauen. Im IFB werden mehrere
interdisziplinäre Forschungsgruppen zum Thema
Übergewicht und begleitende Krankheiten unter
einem Dach zusammenarbeiten. Die daraus
resultierenden Synergien sollen helfen, Forschungsergebnisse möglichst schnell für Patienten
nutzbar zu machen und individuelle Behandlungskonzepte zu entwickeln.
Übergewicht, Fettleibigkeit und die damit zusammenhängenden Erkrankungen gehören zu den
größten medizinischen Herausforderungen unserer
Zeit. An der Leipziger Universität und am Universitätsklinikum wird seit etwa zehn Jahren auf
diesem Gebiet erfolgreich wissenschaftlich und
klinisch gearbeitet; in Leipzig gibt es das einzige
DFG-geförderte Verbundprojekt zu diesem
Forschungsschwerpunkt. Die hier praktizierte
strukturierte Therapie von adipösen Kindern und
Jugendlichen, die sowohl konservative als auch
chirurgische Maßnahmen einschließt, sowie die
klinische und Grundlagenforschung zur Entwicklung des kindlichen Übergewichts, sind
deutschlandweit einmalig. Das IFB AdipositasErkrankungen soll mit diesem Schwerpunkt der
Leipziger Universitätsmedizin und dem im
Rahmen der Sächsischen Landesexzellenzinitiative
geförderten und damit eng verbundenen Projekt
LIFE auf dem Gebiet der Zivilisationserkrankungen zu einem internationalen Spitzenzentrum der
krankheitsbezogenen Stoffwechselforschung
ausgebaut werden.
Translationszentrum für Regenerative
Medizin Leipzig
Das im Jahr 2006 gegründete Translationszentrum
für Regenerative Medizin Leipzig (TRM) als eines
von vier nationalen Zentren für Regenerative
Medizin in Deutschland bereitet sich auf die
Evaluation im Jahr 2010 vor. Es ist eines der
größten wissenschaftlichen Einzelprojekte der
Universität und wird mit 40 Millionen Euro aus
Bundes- und Landesmitteln gefördert.
Im TRM werden diagnostische und therapeutische
Ansätze erforscht, die die körpereigene
Selbstheilung nutzen und für die regenerative
Medizin von entscheidender Bedeutung sind:
-
Tissue Engineering und
Materialwissenschaften
-
Zelltherapien für Reparatur und Ersatz
-
Regulatorische Moleküle und DeliverySysteme
-
Bildgebende Verfahren, Modellierung und
Überwachung von Regeneration.
Centre for Area Studies
Die Universität hat erfolgreich BMBF-Mittel im
Umfang von 3 Millionen Euro zum Auf- und
Ausbau eines Centre for Area Studies (CAS) eingeworben. Ziel ist die Bildung einer interfakultären Struktur für die an der Universität vertretenen Regionalwissenschaften durch Profilierung
mit dem gemeinsamen Forschungsprogramm zum
Thema „Cultural Encounters and Political Order in
230
FORSCHUNGSBERICHT 2009
a Global Age“, durch stärkere Verknüpfung mit
systematischen und historischen Disziplinen, durch
Visibilität auf Tagungen und in Publikationen
sowie durch institutionelle Kooperationen und
selbstreflexive Methodendiskussion. Erforscht
werden soll, wie Gesellschaften in verschiedenen
Weltregionen in Vergangenheit und Gegenwart auf
wachsende wirtschaftliche, kulturelle und politische Vernetzungen reagieren und dabei ihre Eigenständigkeit zu behaupten suchen.
Interdisziplinäres Zentrum für
Computergestützte Chirurgie
Das Interdisziplinäre Zentrum für Computergestützte Chirurgie (ICCAS) wird nach erfolgreicher Evaluation ab 2010 vom BMBF mit
8 Millionen Euro für weitere fünf Jahre im
Rahmen der Initiative Unternehmen Region
gefördert. Damit kann es seine erfolgreiche,
international viel beachtete Arbeit zur Entwicklung
chirurgischer Arbeitsplätze der Zukunft fortsetzen.
In der ersten Förderperiode wurde ein Konzept für
einen neuartigen chirurgischen Arbeitsplatz
erarbeitet. Das nächste Ziel besteht darin,
Prototypen zu entwickeln und diese in den
klinisch-chirurgischen Alltag zu überführen.
Krebsforschung am Modell
Für ein wissenschaftliches Projekt, das Prozesse
klären soll, die zu Leukämien, Lymphomen und
anderen Erkrankungen der Blutbildung führen,
erhält das Institut für Medizinische Informatik,
Statistik und Epidemiologie (IMISE) vom BMBF
Fördermittel in Höhe von 1,6 Millionen Euro.
Dazu sollen zunächst mathematische Modelle
erarbeitet und am Computer simuliert werden.
Darauf aufbauend sollen bessere Behandlungsstrategien entwickelt werden, die im Rahmen von
klinischen Studien überprüft werden können.
Professor Markus Löffler vom IMISE leitet das
umfangreiche Projekt, welches bundesweit angelegt ist und zahlreiche Partner und verschiedene
Teilprojekte zusammenführt.
OntoWiki-Software
Die Forschungsgruppe „Agile Knowledge
Engineering und Semantic Web“ (AKSW) am
Institut für Informatik erhielt Anfang 2009 für die
Software OntoWiki, die sie gemeinsam mit drei
Leipziger Firmen entwickelt, 425.000 Euro
Fördermittel vom BMBF. Das browserbasierte
Werkzeug OntoWiki unterstützt kolloboratives
und agiles Wissensmanagement nach Art eines
Wikis. Die vom OntoWiki verwalteten Wissensbasen lassen sich sowohl in einer Vielzahl von
Sichten erkunden und betrachten als auch mit
mehreren intuitiven Methoden bearbeiten. Ein
Anwendungsbeispiel ist der am Institut für
Informatik betreute Professorenkatalog der
Universität Leipzig.
6.3 Forschungsförderung durch die DFG
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist
mit einem Anteil von 23 Prozent der wichtigste
Drittmittelgeber der Universität. Im Jahr 2009
unterstützte sie 515 Projekte der Grundlagenforschung mit 21,5 Millionen Euro. 83 Projekte
werden an den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten, 136 Projekte an der Medizinischen Fakultät und 296 Projekte an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten
bearbeitet. Gefördert wurden sowohl Forschungsverbünde wie Sonderforschungsbereiche, Forschergruppen und Graduiertenkollegs (siehe
Gliederungspunkt 5) als auch Einzelprojekte im
Normalverfahren. Diese Förderung ist gerade für
die große Fächervielfalt in den sogenannten
Orchideenfächern der Universität von Bedeutung.
Nach erfolgreicher Begutachtung konnten im Jahre
2009 neu eingerichtet werden:
FORSCHUNGSFÖRDERUNG
231
Transregio-Sonderforschungsbereich TRR
67 „Funktionelle Biomaterialien zur
Steuerung von Heilungsprozessen in
Knochen- und Hautgewebe – vom Material
zur Klinik“
kulturvergleichenden und theoretischen Zusammenhängen diskutiert und erstmals aus übergreifender Perspektive umfassend erforscht
werden.
Im neu eingerichteten Transregio-Sonderforschungsbereich TRR 67 „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in
Knochen- und Hautgewebe – vom Material zur
Klinik“ werden seit Juli 2009 neuartige
funktionelle Biomaterialien auf der Basis von
artifizieller extrazellulärer Matrix gemeinsam von
der Universität Leipzig und der Technischen
Universität Dresden erforscht. Im Wesentlichen
sollen neue Komponenten aus Glykosaminoglykan-Derivaten (Polysacchariden) und
Kollagenen (Strukturproteinen), die Wechselwirkungen mit im Gewebe vorkommenden
Mediatoren eingehen und Heilungsprozesse
steuern, entwickelt werden. Die Vision der
beteiligten Wissenschaftler sind neue Materialien,
die die Wundheilung nach Knochen- und Hautverletzungen beschleunigen und verbessern. Dies
wird insbesondere in der Implantations- und
Transplantationsmedizin zu schnelleren Heilungserfolgen führen. Die DFG fördert das Forschungsvorhaben mit 10 Millionen Euro.
DFG-Schwerpunktprogramm „Anpassung
und Kreativität in Afrika - Technologien
und Signifizierungen in der Produktion von
Ordnung und Unordnung“
Graduiertenkolleg 1553 „Religiöser
Nonkonformismus und kulturelle
Dynamik“
Das im Jahr 2009 neu eingeworbene Graduiertenkolleg 1553 „Religiöser Nonkonformismus und
kulturelle Dynamik“ untersucht Wirkungen und
Formen abweichenden religiösen Verhaltens und
Glaubens in verschiedenen Kulturen. Durch ein
breites Zusammenwirken regionalwissenschaftlicher und historischer Disziplinen kann das
Phänomen des religiösen Nonkonformismus in
Das neu bewilligte Schwerpunktprogramm
„Anpassung und Kreativität in Afrika Technologien und Signifizierungen in der
Produktion von Ordnung und Unordnung“ wird
von Professor Richard Rottenburg (Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg) und von Professor
Ulf Engel (Universität Leipzig) geleitet. Die
Akteure im postkolonialen Afrika stehen im
Zeitalter der Globalisierung vor besonders großen
und vielfältigen Herausforderungen. Wie sie
diesen begegnen und welche Faktoren ausschlaggebend sind für ihre Fähigkeit zur Problembewältigung, erforschen Wissenschaftler aus
unterschiedlichen Disziplinen ab 2010. Sie haben
besonders die Mechanismen der Anpassung und
der Kreativität afrikanischer Gesellschaften im
Blick.
Reinhart-Koselleck-Projekt
Für besonders innovative und risikoreiche
Forschung hat die DFG seit 2008 mit dem
Reinhart Koselleck-Programm eine eigenständige
Förderlinie eingerichtet. Einer der ersten
geförderten Wissenschaftler ist seit Dezember
2008 Professor Erich Schröger vom Institut für
Psychologie I. Mit 1,25 Millionen Euro, der
höchstmöglichen Fördersumme, unterstützt die
DFG Forschungen auf dem Gebiet der kognitiven
und biologischen Psychologie.
232
FORSCHUNGSBERICHT 2009
6.4 DFG-Normalverfahren
Fakultät
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2
2
4
3
4
3
-
-
1
-
-
-
-
-
Fakultät für Geschichte, Kunstund Orientwissenschaften
17
23
24
32
31
37
42
Philologische Fakultät
31
18
20
29
25
23
33
-
-
-
-
-
-
-
17
23
23
26
26
25
22
5
5
8
9
5
3
2
-
-
3
3
2
3
3
Medizinische Fakultät
89
84
80
85
89
77
72
Fakultät für Mathematik und
Informatik
19
21
23
29
33
39
40
Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psycholgie
34
43
47
55
56
59
72
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
68
73
102
122
107
100
112
Fakultät für Chemie und
Mineralogie
52
50
58
48
45
48
46
Veterinärmedizinische Fakultät
15
14
13
16
9
9
15
Sonstige Einrichtungen
15
19
17
22
25
23
37
Universität gesamt
364
376
422
479
457
449
496
Theologische Fakultät
Juristenfakultät
Erziehungswissenschaftliche
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie
Wirtschaftswissenschaftliche
Fakultät
Sportwissenschaftliche Fakultät
7
Wissens- und
Technologietransfer
Knowledge and Technology
Transfer
234
FORSCHUNGSBERICHT 2009
7.1 Theoria cum praxi – Wirtschaft trifft Wissenschaft
Die Universität als Stätte freier Wissenschaft und
Kultur fühlt sich getreu ihrem Leitbild der Grundlagenforschung ebenso verpflichtet wie der Förderung verantwortlicher Anwendung von Forschungsergebnissen. Im Rahmen vertraglich
vereinbarter Forschung mit Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen erwirtschaftete die Universität 2009 mit 510 Aufträgen
12,0 Millionen Euro. 29 Projekte werden an den
geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten,
370 Projekte an der Medizinischen Fakultät und
109 Projekte an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten bearbeitet.
Die nachfolgenden Beispiele verdeutlichen das
Anliegen der Universität, den Austausch zwischen
Wissenschaft und Wirtschaft mit neuen Ideen
effizienter zu gestalten.
Förderprogramm „Forschung für den
Markt im Team“ (ForMaT)
Mit dem Förderprogramm ForMaT „Forschung für
den Markt im Team“ will das BMBF Ergebnisse
aus der öffentlichen Forschung besser und schneller für die Wirtschaft nutzbar machen und die
Trennung zwischen marktgetriebener industrieller
Forschung und erkenntnisgetriebener öffentlicher
Forschung überwinden. Von den im Jahr 2009
bearbeiteten sechs Projekten sei das Projekt „Topic
Maps Lab“ hervorgehoben, das die Phase II
erreichte.
Topic Maps Lab, ein Projekt des Instituts für
Informatik der Universität Leipzig in Kooperation
mit der Handelshochschule Leipzig unter Leitung
von Professor Gerhard Heyer, entwickelt in den
nächsten zwei Jahren mit Mitteln von 1,1 Millionen Euro innovative semantische Technologien,
die die Informationsverarbeitung durch Berücksichtigung des Bedeutungskontextes verbessern.
Topic Maps ermöglichen auch eine verbesserte
Darstellung von Informationen in stark vernetzten
themenzentrierten Internetportalen. Genutzt
werden Topic Maps aber auch, um unterschied-
liche betriebliche Datenquellen flexibel miteinander zu verbinden. Diese Forschung richtet sich
speziell an den Bedürfnissen klein- und mittelständischer Unternehmen aus.
Förderprogramm „GO-Bio“
Der BMBF-Wettbewerb „GO-Bio“ gibt Nachwuchswissenschaftlern aus dem In- und Ausland,
die bereits Erfahrungen in Forschung und Entwicklung gesammelt haben, die Chance, innovative Forschungsthemen aus dem Gebiet der
Biowissenschaften mit einer eigenen Arbeitsgruppe weiterzuentwickeln und wirtschaftlich zu
verwerten. An der Universität Leipzig wird das
Projekt „Modulated Enrichment by Cascade
Siebing“ unter Leitung von Dr. Jan-Michael
Heinrich an der Medizinischen Fakultät bearbeitet.
Mit einer neuartigen Separationstechnologie soll es
gelingen, bei minimalem technischem, finanziellem und zeitlichem Aufwand die Bestandteile
des Blutes im Labor schnell zu trennen. Die
Technologie ist ein innovativer, konkurrenzloser
Beitrag für die Tumor-, Rheuma-, Arterioskleroseund Allergieforschung und soll 2010 in eine
Unternehmensgründung münden.
Innovationswettbewerb „Wirtschaft trifft
Wissenschaft“
Neue Ansätze für einen verbesserten Transfer
wissenschaftlicher und technischer Innovationen in
wirtschaftliche Anwendungen zu identifizieren und
zu fördern, ist das Anliegen des Innovationswettbewerbs des Bundesministeriums für Verkehr, Bau
und Stadtentwicklung „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ als Bestandteil der High-Tech-Strategie der
Bundesregierung. Im Projekt „Sys-Inno – Systematische Erschließung von Bottom-up-Innovationen“ werden unter Leitung von Professor K.P. Fähnrich am Institut für Informatik neue Kommunikations- und Kooperationsformen für Innovationsprozesse untersucht und erprobt. Als
Beispiel sei die Unterstützung des Instituts für
Informatik für die Cajon Direkt
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER
Instrumentenmanufaktur Halle bei der Entwicklung eines Marketingkonzepts und dem Ausbau
eines Internetvertriebskanals genannt.
Zentrales Innovationsprogramm
Mittelstand (ZIM)
Das Förderprogramm Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) ist das Basisprogramm
des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie für die marktorientierte Technologieförderung der innovativen mittelständischen Wirtschaft in Deutschland. Es soll die Innovationskraft
kleiner und mittlerer Unternehmen nachhaltig
unterstützen und deren Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit befördern. Mit elf geförderten Projekten ist besonders die Kooperationsprojektförderung für die Universität Leipzig von Interesse. Darunter befindet sich das Projekt „Analyse
und Entwicklung von Büffelmolkegetränken“, das
unter Projektleitung von Dr. Peggy Braun gemeinsam vom Institut für Lebensmittelhygiene der
Veterinärmedizinischen Fakultät mit der STL
Büffelfarm GmbH Penig bearbeitet wird. Aus der
bei der Herstellung von Büffelmilchkäse anfallenden Molke, immerhin 70 % des Milchvolumens, konnten durch unterschiedliche Zusätze wie
Aromen und probiotische Kulturen neue Getränke
entwickelt werden. Die Arbeiten wurden Ende
2009 mit zum Patent angemeldeten Rezepturen für
neuartige Mischgetränke und den erforderlichen
Technologien zur Herstellung erfolgreich abgeschlossen.
BMBF-Initiative „Unternehmen Region“
Das im Rahmen der BMBF-Initiative „Unternehmen Region“ geförderte Innovationsforum zu
nanoporösen Glasformkörpern am 26. und 27.
November 2009 an der Universität Leipzig soll
einerseits dem wissenschaftlichen Austausch
dienen und andererseits die Etablierung attraktiver
235
Investitionsstandorte fördern. Nanoporöse
Glasformkörper spielen eine Rolle z. B. für die
Informationsspeicherung, in der Chemo- und
Biosensorik sowie bei der Katalyse. Die
Wissenschaftler nutzen die vielen positiven
Eigenschaften Nanoporöser Glasformkörper wie
hohe chemische und thermische Beständigkeit,
vielfältig modifizierbare Oberfläche, optische
Transparenz, mechanische Stabilität u.v.a.m.
Kooperationsvereinbarung Universität
Leipzig und IHK zu Leipzig: Forschung für
die Region
Die regionale Zusammenarbeit wird seit 2003
durch eine Kooperationsvereinbarung zur Förderung ausgewählter Projekte der Universität und
regionaler Unternehmen und die gemeinsam von
Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig
und die Leipziger Hochschulen durchgeführte
jährliche Veranstaltung „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ befördert. Sie ist darauf gerichtet, Impulse
für eine stärkere Kooperation von Hochschulen
und regionalen Unternehmen zu geben, um so den
Transfer von Forschungsergebnissen in die regionale Wirtschaft zu unterstützen. Darüber hinaus ist
es Ziel, weitere Projektmittel aus der Bundes- und
Landesförderung einzuwerben und Kenntnisse
sowie Erfahrungen aus der unternehmerischen
Praxis für die Hochschulen zu erschließen. Aus 12
gemeinsam von Wissenschaftlern der Universität
und Unternehmen eingereichten Projektvorschlägen wurden 2009 drei Anträge durch die IHK zu
Leipzig mit dem Ziel finanziell unterstützt, Aufgabenstellungen der regionalen Unternehmen mit
universitärer Hilfe zu lösen. Die nächste Veranstaltung am 27. Januar 2010 wird erstmals gemeinsam von IHK zu Leipzig und SMILE als Träger
des Leipziger Ideenwettbewerbs für Existenzgründer durchgeführt.
236
FORSCHUNGSBERICHT 2009
7.2 Verwertungsoffensive des BMWi
Diese Fördermaßnahme des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Technologie zielt auf den
weiteren Ausbau der Partnerschaften zwischen
Hochschulen und außeruniversitären, öffentlich
finanzierten Forschungseinrichtungen auf der
einen und professionelle Patent- und Verwertungsagenturen auf der anderen Seite. Im Projekt
„SachsenPatent – Identifikation von Erfindungen,
deren schutzrechtliche Sicherung und Vermarktung aus Hochschulen und außeruniversitärer
Forschungseinrichtungen im Freistaat Sachsen“
beteiligt sich die Universität mit 29 Verwertungsvorhaben. Drei davon stehen kurz vor dem Vertragsabschluss mit je einem Unternehmen:
-
neuartige antibiotische Peptide zur Verwendung in der Medizin zum Abtöten von Mikroorganismen – Institut für Bioanalytische
Chemie und Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum
-
neue Therapieansätze, basierend auf einem neu
definierten Konzept der molekularen Zellbiologie – Institut für Biochemie an der
Medizinischen Fakultät
-
ein neues Herstellungsverfahren für ferromagnetische und ferroelektrische Oxide zur Verwendung für Schreib- und Leseköpfe, in Festplatten und anderen elektronischen Bauteilen –
Institut für Experimentelle Physik II
7.3 Messen und Ausstellungen
telefon bereit. Nach dem Laufen kann man die
Daten am Computer auswerten und sich auf
einer speziellen Community-Internetseite mit
anderen Sportlern austauschen. SmartRunner
wurde bereits vor dem Projekt IMAS gestartet,
ist anfänglich vom Leipziger Institut für
Industrielle Software-Techniken unterstützt
worden und seit Oktober 2009 eine eigene
GmbH.
Die Universität Leipzig beteiligte sich im Jahre
2009 mit einem eigenen Stand auf der Leipziger
Buchmesse und an fünf renommierten Fachmessen.
Terratec 2009 (27. - 29. Januar 2009, Leipzig)
-
Das Institut für Infrastruktur und
Ressourcenmanagement stellt sich vor
Embedded World 2009 (3. - 5. März 2009,
Nürnberg)
-
Shoomp. Der Shoppingassistent Shoomp bietet
die Möglichkeit, beim Einkaufen auf dem
Mobiltelefon nach bestimmten Produkten zu
suchen, und navigiert den Nutzer zum
gewünschten Artikel.
-
LoBuFleet ist ein Flottenmanagement für
klein- und mittelständische Logistikunternehmen, das sich mit sehr geringen Kosten für
GPS-Mobiltelefon, Datentarif und Webseite
umsetzen lässt. Es ist auch von Interesse für
kleine Unternehmen aus anderen Branchen wie
Hauswirtschafts- und Handwerksbetriebe.
-
IggmiBucket ist ein Szenario für sogenannte
Arcade-Spiele. Dabei wird die Richtungsänderung der Figur im Spiel, die normalerweise mit einem Joystick bestimmt wird,
CeBit 2009 (3. - 8. März 2009, Hannover)
Auf der CeBIT in Hannover und der EMBEDDED
WORLD in Nürnberg stieß das Exponat „IMAS –
Innovationslabor Moving Ambient Services“ aus
dem Institut für Wirtschaftsinformatik auf großes
Interesse. Das Innovationslabor hat zum Ziel, die
drei Technologiebereiche Mobile Endgeräte,
Ortungstechnologien und Internetdienste sinnvoll
zu kombinieren. Auf den Messen wurden vier
Szenarien als Exponat vorgestellt:
-
SmartRunner stellt Joggern und Walkern
bereits während des Trainings Messwerte wie
Geschwindigkeit, Kalorienverbrauch, zurückgelegte Strecke und Laufzeit auf ihrem Mobil-
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER
mittels ortungsbasierter Steuerung durch die
Bewegung des eigenen Körpers auf ein mobiles
Spielgerät übertragen. Als Exponat wurde ein
Spiel vorgestellt, bei dem ein Eimer vomHimmel-fallende-Tropfen auffängt. Der Eimer
wird dabei vom Spieler durch die Bewegung
des eigenen Körpers gesteuert.
Moving Ambient Services lassen wegen der
vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten weitere
interessante Marktpotenziale erwarten.
Leipziger Buchmesse 2009 (12. - 15. März 2009,
Leipzig)
Wichtiger „Vorbote“ des Universitätsjubiläums
war vom 11. bis 15. März die 10. Leipziger Buchmesse-Akademie, die Gemeinschaftsveranstaltung
der Universität Leipzig und der Leipziger Messe
GmbH. Das Vortragsprogramm stand ganz im
Zeichen des 600. Geburtstages der Universität. Als
erster Band der fünfbändigen „Geschichte der
Universität Leipzig 1409 – 2009“ wurde Band 4
vorgestellt. Das weitere Themenspektrum reichte
vom Beginn der modernen Wissenschaften über
Stammzellenforschung, Halbleitertechnologien,
psychische Erkrankungen bis hin zu OP-Techniken
der Zukunft. Damit zeigte die Buchmesse-Akademie erneut, dass sie nicht nur das Wissenschaftszentrum der Leipziger Buchmesse, sondern auch
eine Schnittstelle zwischen Universität und
Öffentlichkeit ist.
Auf dem ganz im Jubiläumsdesign gestalteten
Stand der Universität wurde eine Auswahl von 240
Büchern aus den über 4.600 erschienenen Publikationen von Wissenschaftlern der Universität im
Jahre 2008/09 vorgestellt, die einen Einblick in das
vielgestaltige Schaffen universitärer Forschung
gaben. Schließlich waren Vertreter der Zentralen
Studienberatung und der Wissenschaftlichen
Weiterbildung der Universität vor Ort, um
237
Interessierte über das Studien- und Weiterbildungsangebot der Universität zu informieren.
Biotechnica 2009 (6. - 8. Oktober 2009,
Hannover)
Als Teil des Gemeinschaftsstandes „Forschung für
die Zukunft“ präsentierten gleich drei Einrichtungen der Universität, das Biotechnologisch-Biomedizinische Zentrum (BBZ), das Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) und das
Institut für Biochemie der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, neueste
Forschungsergebnisse. Besonderes Interesse
erregte das Exponat „Zellen ohne mitochondriale
DNA für die Forschung“. Mit einer neuen
Technologie lassen sich eukaryontische Zellen von
ihrem endogenen mitochondrialen Genom
schonend befreien. Dabei entstehen sogenannte
Rho-Zero-Zellen. Die erzeugten primären Zellen
oder permanenten Zelllinien können anschließend
durch ein präparatives Cell Sorting (FACS)
gereinigt werden. Diese Zellen sind unbegrenzt
lebensfähig und in weiterführenden Experimenten
einsetzbar, unter anderem für die Entschlüsselung
genetisch bedingter Erkrankungen, für das
Studium von Alterungsphänomenen und für die
Charakterisierung apoptotischer Vorgänge.
Die Universität Leipzig war auf der Biotechnica
mit folgenden Exponaten vertreten:
-
Zellen ohne mitochondriale DNA für die
Forschung
-
Technologielinien des BBZ
-
Translation in der Stammzellforschung
-
Herstellung von autologen stammzellbasierten
Matrix-gekoppelten Knorpeltransplantaten
-
Von der Molekularen über die Zelluläre bis zur
Chemischen Biologie - vom Verstehen zum
Anwenden biologischer Moleküle
238
FORSCHUNGSBERICHT 2009
7.4 Selbst-Management Initiative Leipzig Lernt Gründen
Die Selbst Management Initiative LEipzig
(SMILE) ist eine Kooperation der Universität
Leipzig, der Handelshochschule Leipzig und der
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur
Leipzig, die 2006 mit finanzieller Unterstützung
des Europäischen Sozialfonds (ESF), des SMWK
und des SMWA ins Leben gerufen wurde. Seit
Oktober 2008 verfügt SMILE darüber hinaus mit
dem Projekt SMILE.medibiz, in das auch das
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig
(UFZ) eingebunden ist, über ein speziell ausgerichtetes Programm für Gründer aus den Branchen
Biotech, Medizintechnik sowie für medizinische
und sonstige Dienstleistungen für den
Gesundheitsmarkt.
Gründungswilligen aus dem universitären Umfeld
steht somit ein interdisziplinäres Team von bis zu
15 Mitarbeitern zur Verfügung, welche über
umfangreiche praktische Erfahrung verfügen und
zum Teil auch einen unternehmerischen Hintergrund haben. Mit einem reichhaltigen Angebot an
Veranstaltungen, Seminaren und Workshops
bieten beide Projekte flexible Unterstützungsangebote für Gründer. Von der groben Idee bis hin
zur Geschäftseröffnung werden die Gründer auf
ihrem Weg intensiv durch das SMILE Team
begleitet. SMILE verfügt ferner über ein weitverzweigtes Netzwerk an Kontakten, welches es
ermöglicht, die Gründer auf einen bestmöglichen
Start in ihre unternehmerische Tätigkeit vorzubereiten.
Der Erfolg des SMILE-Projekts wird durch über
900 Teilnehmer aus der Universität pro Semester,
mehr als 70 Gründer und Gründungsteams und 12
betreute Vorhaben bei SMILE.medibiz deutlich.
24 Projekte wurden für den futureSAX Businessplanwettbewerb nominiert, davon erreichten 6 das
Finale und 4 erhielten einen Preis. Als Beispiele
seien das Softwareprojekt DataVirtualizer, die
Diagnostikplattform „MAZER“ für Infektionsdiagnostik der Magna Diagnostics GmbH und die
BuchkinderVerlagsbuchhandlung genannt.
MAZER belegte in Phase III von futureSAX in der
überregionalen Wertung den 3. Platz und wurde als
beste Leipziger Geschäftsidee 2009 ausgezeichnet.
Für den von SMILE organisierten Leipziger
Ideenwettbewerb für Existenzgründer (LIFE) am
21. Januar 2009 wurden insgesamt 64 Projekte,
doppelt so viele wie im Jahr 2007, eingereicht. Der
erste Preis von insgesamt fünf ging an das
Leipziger Center for Studies and Assessment of
Medical Systems CeSAM, das Medizintechnikhersteller bei der Entwicklung von Geräten
begleitet. Der Erfolg des Ideenwettbewerbs
veranlasst SMILE, ihn auch 2010 durchzuführen.
SMILE war Mitveranstalter der 13. Interdisziplinären Jahreskonferenz zur Gründungsforschung
(G-Forum) vom 29. bis 30. Oktober 2009, die
anlässlich der 600-Jahrfeier der Universität
Leipzig unter dem Thema „Ethik und Entrepreneurship“ mit über 300 Wissenschaftlern aus ganz
Europa in Leipzig stattfand. Im Rahmen des GForums verlieh SMILE erstmalig die Auszeichnung „10 years after“ an ein Unternehmen, das
mindestens zehn Jahre erfolgreich besteht. Preisträger war James Parsons, Gründer des Leipziger
ICC-Sprachinstituts, das Englischkurse für Privatund Firmenkunden anbietet. Am Forum nahm auch
der Träger des alternativen Nobelpreises Professor
Ibrahim Abouleish teil, die Laudatio auf James
Parson hielt Oberbürgermeister Burkhard Jung.
SMILE organisierte gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Immunologie und Zelltherapie
Leipzig eine Session im Rahmen des Weltkongresses für Regenerative Medizin, der vom 29. bis
31. Oktober 2009 in Leipzig stattfand. Namhafte
Wissenschaftler und Vertreter öffentlicher
Fördermittelgeber, unter anderem Dr. Charles
Kessler vom Health Directorate bei der EUKommission, zeigten Wege zur Finanzierung von
Vorhaben im Bereich der Regenerativen Medizin
auf.
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER
Auf einer Pressekonferenz am 16. Juni 2009 stellte
sich SMILE Journalisten aus ganz Deutschland
vor. Von SMILE betreute Gründerteams, unter
anderem PHACON, VIVE LA Dame und
media:port, stellten ihre unterschiedlichen
Geschäftsideen vor.
239
SMILE war darüber hinaus im Jahr 2009 an der
Beantragung von 3 ForMAT Forschungsprojekten,
5 EXIST-Gründerstipendien sowie einem SEEDStipendium beteiligt.
8
Zahlen, Daten und
Fakten
Data, Facts and Figures
242
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Übersicht 1: Eingeworbene Drittmittel 2000 – 2009 (T€)
Übersicht 2: Durch Drittmittel finanzierte Personen 2000 - 2009
ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN
Übersicht 3: Durch Drittmittel geförderte Projekte 2000 - 2009
Übersicht 4: Habilitationen 2000 - 2009
243
244
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Übersicht 5: Promotionen 2000 - 2009
Übersicht 6: Wissenschaftliche Publikationen 2000 - 2009
ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN
245
Tabelle 1: Geförderte Drittmittelprojekte, eingeworbene Drittmittel (in T€)
und durch Drittmittel finanzierte Personen, geordnet nach
Fakultäten
Fakultät
Projekte
Drittmittel
Personen
2008
2009
2008
2009
2008
2009
Theologische Fakultät
11
8
81,8
126,8
3
3
Juristenfakultät
10
14
49,6
96,4
4
3
Fakultät für Geschichte, Kunstund Orientwissenschaften
96
92
3.107,3
4.289,5
49
63
Philologische Fakultät
66
82
927,0
1.486,1
31
55
Erziehungswissenschaftliche
Fakultät
21
25
884,6
672,3
16
9
Fakultät für Sozialwissenschaften
und Philosophie
70
71
2.706,4
3.301,9
43
49
Wirtschaftswissenschaftliche
Fakultät
76
79
3.121,4
2.773,7
93
104
Sportwissenschaftliche Fakultät
32
34
1.530,2
1.802,2
28
36
723
777
28.058,1
38.799,1
529
619
71
94
3.419,0
3.565,9
98
148
Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie
101
121
5.043,5
7.291,1
101
150
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
168
167
5.922,4
5.319,9
152
155
Fakultät für Chemie und
Mineralogie
114
107
5.139,2
5.396,3
82
152
95
87
1.872,7
1.955,4
70
83
294
252
9.573,6
15.853,9
178
243
2.010 71.436,8
92.730,5
1.477
1.872
Medizinische Fakultät
Fakultät für Mathematik und
Informatik
Veterinärmedizinische Fakultät
Einrichtungen, die nicht zu
Fakultäten gehören
Universität gesamt
1.948
246
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Tabelle 2: Geförderte Drittmittelprojekte, eingeworbene Drittmittel (in T€)
und durch Drittmittel finanzierte Personen, geordnet nach
Drittmittelgebern
Drittmittelgeber
Projekte
2008
Drittmittel
2009
2008
2009
Personen
2008
2009
BMBF
171
166
16.578,5
15.523,7
455
599
andere Bundesministerien
104
121
4.526,3
5.074,2
18
7
SMWK
61
76
2.540,4
15.065,9
5
12
andere Landesministerien
24
30
1.706,5
1.257,3
15
35
503
515
18.521,4
21.528,2
450
523
42
50
5.510,5
8.892,8
69
88
Wirtschaft
518
510
11.729,9
12.006,6
227
215
Stiftungen
126
155
4.940,0
5.479,9
109
105
Sonstige
399
387
5.383,3
7.901,9
129
288
1.948
2.010
71.436,8
92.730,5
1.477
1.872
DFG
Europäische Union
ingesamt
247
ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN
Tabelle 3: Habilitationen und Promotionen
Fakultät
Habilitationen
Promotionen
2008
2009
2008
2009
Theologische Fakultät
3
2
2
6
Juristenfakultät
1
0
34
39
Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften
2
4
19
21
Philologische Fakultät
5
5
12
11
Erziehungswissenschaftliche Fakultät
0
1
7
8
Fakultät für Sozialwissenschaften und
Philosophie
2
0
15
21
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
0
1
25
18
Sportwissenschaftliche Fakultät
0
0
2
6
17
17
204
278
Fakultät für Mathematik und Informatik
2
1
25
25
Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie
und Psychologie
2
1
72
67
Fakultät für Physik und Geowissenschaften
3
1
25
28
Fakultät für Chemie und Mineralogie
1
1
23
30
Veterinärmedizinische Fakultät
2
5
40
63
40
39
505
621
Medizinische Fakultät
Universität gesamt
248
FORSCHUNGSBERICHT 2009
Tabelle 4: Forschungsprojekte und Publikationen
Fakultät
Forschungsprojekte
Publikationen
2008
2009
2008
2009
Theologische Fakultät
111
111
121
140
Juristenfakultät
105
97
186
196
Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften
205
234
305
399
Philologische Fakultät
205
222
379
356
Erziehungswissenschaftliche Fakultät
129
104
67
45
Fakultät für Sozialwissenschaften und
Philosophie
169
179
330
323
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
112
95
141
124
57
57
93
98
1.254
1.310
1.679
1.660
Fakultät für Mathematik und Informatik
129
115
220
163
Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie
und Psychologie
257
242
254
215
Fakultät für Physik und Geowissenschaften
208
205
296
269
73
95
184
182
306
254
331
374
59
36
52
47
3.379
3.356
4.638
4.591
Sportwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Fakultät für Chemie und Mineralogie
Veterinärmedizinische Fakultät
Einrichtungen, die nicht zu Fakultäten
gehören
Universität gesamt
LEGENDE
249
Legende zu den Übersichten
Drittmittel
-
Für die Erfassung der Drittmittel wurde die Definition des Wissenschaftsrates zugrunde gelegt.
-
Die Angaben zu den Drittmitteln schließen Bewirtschaftungsbefugnisse bzw. Sondermittel mit ein,
soweit sie Forschungsaktivitäten betreffen. HBFG Mittel sind nicht mit eingeschlossen.
-
Die Zuordnung der Drittmittel fakultätsübergreifender Projekte erfolgt zur Fakultät des jeweiligen
Teilprojektleiters.
-
Die eingeworbenen Drittmittel sind auf der Basis der tatsächlichen Einnahmen im betreffenden Jahr
erfasst.
Personen
-
Anzahl der Personen, deren Stellen aus Drittmitteln finanziert werden.
-
Die Zuordnung der Stellen zu den Fakultäten bei fakultätsübergreifenden Projekten erfolgt zu der
Fakultät der jeweiligen Teilprojektleiter.
Wissenschaftliche Publikationen
-
Angestrebt wurde, alle Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften und Büchern aufzunehmen.
Abstracts, Rezensionen und Annotationen sind in der Regel nicht berücksichtigt worden.
-
Die Anzahl der Publikationen wurde auf der Basis der vorliegenden Publikationslisten der
Einrichtungen ermittelt.
Habilitationen und Promotionen
Für die Aufnahme von Habilitationen und Promotionen ist das Datum des Beschlusses über die Verleihung
des akademischen Grades der Fakultät maßgeblich.
Drittmittelgeber
Unter der Position „sonstige Drittmittelgeber“ sind u.a. zusammengefasst: DAAD, Bundesanstalten,
-institute und -ämter, diplomatische Vertretungen einschließlich auslaendischer Kulturinstitute und
Jugendwerke, Landeskirchenamt, Bildungswerke, Kammern, Innungen, Vereine, Banken.