Forschungsbericht 2008

Transcription

Forschungsbericht 2008
Forschungsbericht 2008
Research Report
Forschungsbericht
2008
www.uni-leipzig.de
Unbekannter Kupferstecher nach
Johann Theodor de Bry (1521-1623):
Das menschliche Denken.
Nachstich einer Illustration zu Robert Fludd:
Utriusque cosmi maioris scilicet et minoris,
metaphysica, physica atque
technica historia..., Frankfurt 1617.
undatiert, Kupferstich, 18,2 x 13,3 cm, unsigniert
Kunstbesitz der Universität Leipzig Inv.-Nr. G015
Bildrechte: Kustodie der Universität Leipzig
Der Kupferstich zeigt eine schematische Darstellung menschlicher
Wahrnehmungs- und Bewusstseinsprozesse. Ein nach links
blickender kahlköpfiger Mann mit erhobener rechter Hand ist
mit drei externen Kreisformen verbunden. Die Kreisformen über
seinem Kopf weisen Verbindungslinien zu Hand, Augen, Ohren,
Mund und Nase auf und spielen auf die fünf Sinne an, mit denen
der Mensch die Welt wahrnimmt. Die unterste beschreibt die
Wahrnehmung der Welt (mundus sensibilis), deren fünf Elemente
mittels der fünf Sinne erfasst werden: Erde – Tasten, Wasser –
Schmecken, Luft – Riechen, Äther – Hören, Feuer – Sehen. Der
mittlere Kreis ist dem Bereich der Vorstellung gewidmet (mundus
imaginabilis), wo sich Konzepte der Elemente gebildet haben
(umbra terrae, etc.). Die dritte Kreisform beschreibt die geistige
Welt (mundus intellectualis) mit Gott als deren Zentrum, die durch
den menschlichen Geist erkannt wird. Die externen Kreisformen
sind gleichfalls kreisförmigen Gehirnregionen zugeordnet.
Das offenbar unpublizierte Leipziger Blatt geht auf Robert
Fludds Schrift Utriusque cosmi maioris scilicet [...] zurück. Der
dort abgebildete Stich fußt auf neuplatonischem Gedankengut.
Obwohl die Grafik im Detail noch voraufklärerische Vorstellungen
beinhaltet, verweist sie doch auf zentrale Fragestellungen der
sich entwickelnden Wissenschaften im Zeitalter der Aufklärung.
In dieser Zeit wurden erstmals das menschliche Bewusstsein und
Prozesse der Wahrnehmung erforscht und die Grundlagen für
Psychologie und Hirnforschung gelegt.
Die Grafik wurde als Werbemotiv der anlässlich des 600jährigen
Bestehens der Universität Leipzig im Jahr 2009 veranstalteten
Jubiläumsausstellung »Erleuchtung der Welt. Sachsen und der
Beginn der modernen Wissenschaften« ausgewählt.
Forschungsbericht
Research Report
2008
Impressum
Herausgeber
Der Rektor der Universität Leipzig
Redaktion
Forschungskontaktstelle der
Universität Leipzig
Ritterstraße 26
04109 Leipzig
Telefon
+49 341 97-35000
Telefax
+49 341 97-35009
E-Mail
[email protected]
Internet
www.zv.uni-leipzig.de/forschung
Herstellung
wpunktw kommunikation + werbung gmbh, leipzig
Redaktionsschluss
30.09.2009
Bemerkungen
Alle Daten im Forschungsbericht beruhen auf Angaben der Einrichtungen. Die
Eintragung erfolgt ohne Gewähr.
Der vollständige Forschungsbericht mit der Darstellung aller bearbeiteten
Forschungsprojekte, den wissenschaftlichen Publikationen und weiteren
Informationen ist im Internet unter der Adresse
www.uni-leipzig.de/forschen einsehbar.
3
Inhalt
7
Vorwort
13
Profilbildende Forschungsbereiche
27
Forschungsakademie Leipzig (RAL)
31
Forschungstätigkeit an den Fakultäten
32
Theologische Fakultät
37
Juristenfakultät
42
Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften
45
Philologische Fakultät
50
Erziehungswissenschaftliche Fakultät
55
Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie
62
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
68
Sportwissenschaftliche Fakultät
74
Medizinische Fakultät
83
Fakultät für Mathematik und Informatik
88
Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie
97
Fakultät für Physik und Geowissenschaften
103
Fakultät für Chemie und Mineralogie
109
Veterinärmedizinische Fakultät
117
Forschungstätigkeit an den Zentren und
Zentralen Einrichtungen
118
Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum
126
Interdisziplinäres Zentrum für Bioinformatik
131
Translationszentrum für Regenerative Medizin
135
Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung
139
Zentrum für Höhere Studien
146
Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen
149
Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung
153
Zentrum für Magnetische Resonanz
154
Universitätsbibliothek
157
Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie
4
160
Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung
166
Klinisches Studienzentrum Leipzig
170
Zentrum für Umweltmedizin und Umweltepidemiologie
173
Kooperative Forschungsförderungseinrichtungen
174
Sonderforschungsbereiche
179
Graduiertenschule BuildMoNa
180
Graduiertenkollegs
189
DFG-Forschergruppen
199
Forschungsförderung
205
Wissens- und Technologietransfer
211
Zahlen, Daten und Fakten
5
Contents
10
Foreword
13
Top-Level Research Areas
27
Research Academy Leipzig (RAL)
31
Research Activities at the Faculties
35
Faculty of Theology
39
Faculty of Law
43
Faculty of History, Art and Oriental Studies
47
Faculty of Philology
53
Faculty of Education
58
Faculty of Social Science and Philosophy
65
Faculty of Economics and Management
70
Faculty of Sport Science
80
Faculty of Medicine
85
Faculty of Mathematics and Computer Science
92
Faculty of Biosciences, Pharmacy and Psychology
100
Faculty of Physics and Earth Science
106
Faculty of Chemistry and Mineralogy
114
Faculty of Veterinary Medicine
117
Research Activities at the Centres and
Central Facilities
118
Centre for Biotechnology and Biomedicine
126
Interdiscipinary Centre for Bioinformatics
131
Translational Centre for Regenerative Medicine
135
Centre for Women’s and Gender Studies
139
Centre for Advanced Study
146
Centre for International Economic Relations
149
Centre for Teacher Training and School Research
153
Magnet Resonance Centre
154
University Library
157
Innovation Centre for Computer Assisted Surgery
6
160
Interdisciplinary Centre for Clinical Research Leipzig
166
Centre for Clinical Trials
170
Centre for Environmental Medicine and Environmental
Epidemiology
173
Co-operative Projects of Research
174
Collaborative Researche Centres
179
Leipzig School of Natural Sciences BuildMoNa
180
Research Training Groups
189
DFG Research Units
199
Research Promotion
205
Knowledge and Technology Transfer
211
Data, Facts and Figures
7
Vorwort
Auch im Jahr 2008 hat die Universität Leipzig
ihren Weg zu einer internationalen Forschungsund Bildungseinrichtung zielstrebig und mit
Erfolg fortgesetzt.
Die im Rahmen der Exzellenzinitiative des
Bundes und der Länder seit Oktober 2007
geförderte Graduiertenschule „Leipzig School of
Natural Sciences – Building with Molecules and
Nano-objects“ (BuildMoNa) hat ihre Arbeit mit
Schwung und beeindruckender Effizienz begonnen. Bereits 65 Doktoranden wurden in die
Graduiertenschule aufgenommen. Zwanzig
zusätzliche Landesinnovationspromotionen
wurden erfolgreich beantragt und werden vom
Europäischen Sozialfonds gefördert.
Im Rahmen der Sächsischen Landesexzellenzinitiative zur Förderung von Spitzentechnologieclustern und damit von wirtschaftsnaher
Forschung konnte sich als eines von landesweit
fünf Projekten „LIFE – Leipziger Interdisziplinärer Forschungskomplex zu molekularen
Ursachen umwelt- und lebensstilassoziierter
Erkrankungen“ durchsetzen. Ab 2009 wird LIFE
mit 38 Millionen Euro über fünf Jahre aus Mitteln
des Freistaats und des Europäischen Fonds für
regionale Entwicklung gefördert.
Der gelungene Start der Profilbildenden Forschungsbereiche verspricht ihren weiterhin erfolgreichen Ausbau, einen Qualitäts- und Quantitätsgewinn bei der Einwerbung von drittmittelfinanzierten Verbundprojekten und einen Entwicklungsschub in der Doktorandenqualifizierung.
Fünf Forschungsbereiche werden zunächst über
eine Zeitdauer von drei Jahren sowohl personell
als auch sächlich unterstützt. Zielvereinbarungen
zwischen den Profilbildenden Forschungsbereichen und dem Rektorat sowie den beteiligten
Fakultäten werden ab dem nächsten Jahr die
gegenseitigen Erwartungen abstecken und die
Fokussierung auf besonders entwicklungsträchtige
Bereiche der Forschung weiter vorantreiben.
Ein wichtiges Anliegen der Universität Leipzig
bleibt die Förderung des wissenschaftlichen
Nachwuchses. Die Research Academy Leipzig
(RAL) ist als Dachstruktur der Doktorandenqualifizierung inzwischen zu einer nicht nur an der
Universität Leipzig, sondern auch im In- und
Ausland anerkannten Institution geworden.
Interesse an einer Zusammenarbeit gibt es von
anderen Einrichtungen in der Bundesrepublik, in
den USA und in Frankreich.
Diese Aktivitäten sind ebenso wie die Gründung
des Leipziger Forschungsforums am 29. April
2008 Teil der Umsetzung des vom Senat im
Sommer 2006 beschlossenen Zukunftskonzepts
der Universität Leipzig. Mit dem Forschungsforum verfolgt die Universität Leipzig gemeinsam
mit Leipziger Hochschulen, außeruniversitären
Forschungseinrichtungen und der Stadt das Ziel,
eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, um
Stadt und Region als Forschungsstandort voranzubringen. Dabei geht es insbesondere um
-
Förderung und Koordinierung langfristiger
Kooperationen der Forschungsaktivitäten und
Graduiertenförderung der im Leipziger
Forschungsforum gemeinsam tagenden
Hochschulen und Forschungseinrichtungen,
-
Erarbeitung von Gutachten und Empfehlungen
für Maßnahmen, die zur Integration und
Weiterentwicklung der Forschungsaktivitäten
und Graduiertenförderung am Standort Leipzig
dienen und
-
Erarbeitung von Empfehlungen über die Einrichtung und Schließung von Profilbildenden
Forschungsbereichen zur Entscheidung durch
das Rektorat im Einvernehmen mit dem Senat
der Universität Leipzig.
8
Im Jahre 2008 konnten Wissenschaftler der
Universität wiederum zahlreiche große drittmittelfinanzierte Projekte einwerben.
-
-
Für ihr interdisziplinäres Forschungsvorhaben
„Gastrointestinal Peptides in Obesity“ (GIPIO)
erhalten die beteiligten Wissenschaftler in den
nächsten vier Jahren 3,9 Mio. Euro Fördermittel von der EU. Im Mittelpunkt der Forschung stehen die biologischen Prozesse, die
zu Übergewicht führen, insbesondere die
Signale, die für Hunger und Sättigungsgefühl
verantwortlich sind. Diese körpereigenen
Signale sollen auf molekularem und zellulärem
Niveau charakterisiert und in Tierversuchen
sowie in humanen Studien untersucht werden.
Mit dem gewonnenen Wissen über Signalwirkungen von Peptiden und Hormonen
könnten Medikamente entwickelt werden, die
diese Signale beeinflussen und somit die
Entstehung von Adipositas verzögern oder
verhindern.
Auf der Grundlage einer Zielvereinbarung
zwischen der Universität Leipzig und dem
Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst zur Förderung der Biotechnologie erhält das Biotechnologisch-Biomedizinische Zentrum (BBZ) im Zeitraum 2007 –
2013 rund 10 Mio. Euro aus Mitteln des
Europäischen Strukturfonds für regionale
Entwicklung (EFRE).
Im Fokus der Zielvereinbarung steht das
Thema „THERANOSTIK – Therapie und
Diagnostik der Zukunft mit Spezialisierung,
Visualisierung und Miniaturisierung: Wirkstoffe und Zellen als Produkte und Instrumente“. Mit den hier zur Verfügung stehenden
Technologielinien und -plattformen können
Aufgabenstellungen bearbeitet werden, die
sich mit herkömmlichen Methoden und
Technologien nur unzureichend untersuchen
lassen. Know-how aus der Forschung und
komplexe methodische Lösungen sollen verstärkt Start-up-Unternehmen der Biotechnologie zur Verfügung gestellt werden.
-
Das BMBF fördert im Rahmen des Innoprofile-Förderprogramms die Nachwuchsgruppe „Ultrasensitive Protein Detection Unit“
(USPDU) an der Fakultät für Chemie und
Mineralogie und dem Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum mit 2,2 Mio. Euro über
einen Zeitraum von vier Jahren. Die Gruppe
entwickelt in enger Zusammenarbeit mit der
regionalen Industrie neuartige, hochsensitive
Proteindetektionsverfahren. Neben der Methodenentwicklung steht die Anwendung für die
Diagnose von neurodegenerativen Krankheiten
wie der Alzheimerschen Erkrankung und
Chorea Huntington im Mittelpunkt.
-
Nach erfolgreicher Begutachtung werden in
der 3. Förderperiode der Sonderforschungsbereich 586: Differenz und Integration:
Wechselwirkungen zwischen nomadischen und
sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der
Alten Welt, der Sonderforschungsbereich 610:
Proteinzustände mit medizinischer und zellbiologischer Relevanz und das Internationale
Graduiertenkolleg 1056: Diffusion in Porous
Materials weiter gefördert.
Mit 71,4 Mio. Euro (Zuwachs um 17 %) eingeworbener Drittmittel wurde im Jahre 2008 das
bisher beste Ergebnis erzielt. Mit 63 % bezogen
auf das Gesamtaufkommen an Drittmitteln ist der
Anteil von im Wettbewerbsverfahren evaluierten
Projekten der EU, des Bundes und der DFG im
Vergleich zu den Vorjahren überdurchschnittlich
hoch. Das betrachtet die Universität als einen
Ausweis wissenschaftlicher Exzellenz in ausgewählten Wissenschaftsfeldern. Die Deutsche
Forschungsgemeinschaft bleibt mit einem Anteil
von 26 % der wichtigste Drittmittelgeber.
Die Einwerbung von Drittmitteln eröffnet der
Universität zugleich die Möglichkeit, zusätzlich
Personal für die Bearbeitung von Forschungsprojekten einzustellen. Mit einer Zunahme um 27 %
gegenüber dem Vorjahr auf 1477 Arbeitsverträge
wurde auch hier eine deutliche Steigerung erreicht.
9
Mit diesen Ergebnissen ist die Universität gut
aufgestellt, ihr zentrales Ziel einer führenden
europäischen Forschungsuniversität zu erreichen
Professor Dr. Franz Häuser
Rektor
und erhofft sich im Zusammenhang mit ihrem
600-jährigen Gründungsjubiläum im Jahre 2009
neue Impulse auf diesem Weg.
Professor Dr. Martin Schlegel
Prorektor für Forschung und
wissenschaftlichen Nachwuchs
10
Foreword
In the year 2008, the Universität Leipzig has once
again been successful and consistent in its
endeavours to continue down the pathway of
internationally recognised research and education
facilities.
The university graduate school “Leipzig School of
Natural Sciences – Building with Molecules and
Nano-objects” (BuildMoNa), promoted since
October 2007 within the framework of the
National and Federal States Excellence Initiative ,
has commenced with its work with vigour and
impressive efficiency. No fewer than 65 doctoral
candidates have been accepted into the graduate
school. Twenty additional Federal State
innovation doctoral theses were submitted and
accepted and are now being promoted by the
European Social Funds. In the framework of the
Saxony Excellence Initiative for promotion of
state-of-the-art technology clusters, and this
means economically oriented as well, “LIFE –
Leipzig Interdisciplinary Research Complex on
Molecular Causes for Environmental- and
Lifestyle-Associated Diseases” as one among five
national projects was able to achieve acceptance.
Starting 2009, LIFE will be funded with 38 M.
Euros over five years from financial resources
from Saxony as well as the European Fund for
Regional Development.
The successful start of the Top-Level Research
Areas shows promise regarding its continued
successful development, an advance in both
quality and quantity concerning fundraising of
third-party financed association projects and a
development stimulus in qualifications for
doctoral candidates. Five research areas, initially,
will be supported over a timeframe of three years
with both personnel and materials. Target
agreements between the Top-Level Research
Areas, the rector’s office and participating
faculties will, starting next year, carve out the
mutual expectations and advance, even more, the
focus towards promising areas of research.
An important concern of the Universität Leipzig is
the promotion of junior scientists. The Research
Academy Leipzig (RAL), as the overriding
structure for doctoral candidate’s qualification,
has become an institution that is recognised not
only within the Universität Leipzig, rather
nationally and international as well. There now is
interest in collaborations from other facilities in
Germany, the USA and France.
These activities are, together with the foundation
of the Leipzig Research Forum on 29 April 2008,
vital components for the implementation of the
Universität Leipzig concept for the future decided
by the Senate in the summer of 2006. In the
context of the Research Forum, the Universität
Leipzig, along with Leipzig colleges, nonuniversity research facilities and the City, is
pursuing the goal of developing a mutual strategy,
in order to advance our City and our Region as
research locations.
This involves, in particular:
-
Promotion and coordination of long-term
research activities and graduate funding of the
universities and research facilities meeting
together in the Leipzig research forum
-
Drafting of survey reports and
recommendations for actions which would
serve integration and further development of
research activities and graduate student
promotion at the location of Leipzig and
-
Drafting of recommendations regarding the
implementation or consummation of Top-Level
Research Areas for decision-making by the
rector’s office in mutual agreement with the
Senate of the Universität Leipzig.
11
In the year 2008, scientists from the University
were again able to raise funds for numerous large
third-party-financed projects
-
-
For their inter-disciplinary research project
“Gastrointestinal Peptides in Obesity”
(GIPIO), the participating scientists shall
receive over the next four years 3.9 M. Euros
in funding from the European Union. The
research project’s focal point is the biological
processes that lead to excess weight,
particularly the signals that are responsible
for hunger and the sensation of satiety. These
signals which are produced naturally in the
body are to be characterised at a molecular
and cellular level and investigated in both
animal experiments and human studies. With
the knowledge acquired regarding signal
effects from peptides and hormones,
medications could be developed that influence
these signals, thereby delaying or impeding the
onset of adiposity.
On the basis of a target agreement between the
Universität Leipzig and the Saxony State
Ministry for Science and Art for the promotion
of bio-technology, the Centre for
Biotechnology and Biomedicine (BBZ) shall
receive about 10 M. Euros in the timeframe
2007 to 2013 from the resources of the
European Structure Funds for Regional
Development (EFRE). The focus of the target
agreement is the topic “THERANOSTIK –
therapy and diagnostics of the future with
specialisation, visualisation and
miniaturisation: active ingredients and cells as
products and instruments”. In light of the
technology-lines and –platforms that are
available here, conceptual formulations can be
handled that can only be insufficiently
examined with conventional methods and
technologies. Know-how from the research
and complex methodological solutions should
be increasingly made available to start-up
enterprises within the biotechnology sector.
-
The BMBF is funding, within the framework of
the Inno-Profile Promotional Programme, the
junior scientists’ group “Ultra-Sensitive
Protein Detection Unit” (USPDU) in the
Faculty for Chemistry and Mineralogy and the
Centre for Biotechnology and Biomedicine
with 2.2 M. Euros over a timeframe of four
years. The group is developing, in close
collaboration with regional industries, novel
and highly-sensitive protein-detection
procedures. In addition to methodological
development, the main focus is application for
the diagnosis of neuro-degenerative diseases
such as Alzheimer’s and Chorea Huntington.
-
After having successfully completed expert
appraisal, the following will be funded further
in the third funding period from, firstly, the
Collaborative Research Centre 586:
Difference and Integration: Interaction
between nomadic and sedentary life-forms in
civilisations of the ancient world, secondly, the
Collaborative Research Centre 610: Protein
conditions with medical and cell-biological
relevance, and the Research Training Group
1056: Diffusion in Porous Materials.
With 71.4 M. Euros (growth 17%) of raised thirdparty funds, the best result so far was achieved in
the year 2008. With 63% applied to the overall
emergence of third-party funds, the share of
evaluated EU projects in cartel proceedings, of
Federal projects and of DFG projects - is higher
than average in comparison to the previous year.
The university considers this to be an indicator for
scientific excellence in selected scientific fields.
The German Research Community (DFG) remains
the most significant third-party promoter with a
share of 26%.
The raising of third-party funds also affords the
University the opportunity to employ additional
personnel for the development of research
projects. With an increase of around 27%
compared to the previous year rising to 1477
12
work contracts, a considerable escalation was
achieved here as well.
With these results, the University is now in a good
position to achieve its central goal of becoming a
Professor Dr. Franz Häuser
Rector
leading European research university, and is
hoping for, in connection with the current 600year anniversary of its founding, new impetus in
this manner for the year 2009.
Professor Dr. Martin Schlegel
Vice-Rector (Research)
1
Profilbildende
Forschungsbereiche
Top-Level Research Areas
14
FORSCHUNGSBERICHT 2008
1.1
Von Molekülen und Nanoobjekten zu multifunktionalen Materialien und Prozessen
Multifunctional Materials and Processes from Molecules and
Nanodevices
Sprecherin Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins
Fakultät für Chemie und Mineralogie
Institut für Anorganische Chemie
Sitz
Johannisallee 29, 04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-36151
Telefax
+49 341 97-39319
E-Mail
[email protected]
Sprecher Prof. Dr. Marius Grundmann
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
Institut für Experimentelle Physik II
Sitz
Linnéstraße 5, 04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-32650
Telefax
+49 341 97-32668
E-Mail
[email protected]
URL
www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf
Der Umschwung von der Nutzung von Volumenmaterial, oft schon in der Form von Mikrostrukturen, zu nanoskopischen Strukturen und Materialien geschieht in vielen Gebieten und Disziplinen.
Daher wird Nanotechnologie auch eine Konvergenztechnologie genannt. Internationale Spitzenforschung in diesem Bereich wird an der Universität Leipzig in der Physik, Chemie und Physikalischen Chemie auf mehreren interdisziplinären
Gebieten geleistet: Nano- und mikrodimensionale
Verbindungshalbleiter, Moleküle in Flüssigkeiten
und in Wechselwirkung mit Grenzflächen, polymere Nanostrukturen und molekulare Precursoren.
Ein Schwerpunkt liegt auf Selbstorganisationsmechanismen für organische und anorganische
Strukturen. Anwendungen für die betreffenden
Systeme liegen in der Elektronik, Photonik, Kata-
lyse und in den Lebenswissenschaften. Der Profilbildende Forschungsbereich betrachtet auch Umweltaspekte und Nachhaltigkeit von Nanostrukturen und führt wichtige Untersuchungen bezüglich der medizinischen Wirksamkeit und der Verbreitung und Alterung von Nanostrukturen in
Wasser- und Luftkreisläufen durch.
Die beteiligten Einrichtungen der Universität
zeichnen sich durch eine hervorragende Drittmitteleinwerbung aus und arbeiten eng mit
Leipziger Forschungsinstituten zusammen. Die
Nachwuchsförderung erfolgt u. a. im Rahmen der
Graduiertenschule BuildMoNa
(www.buildmona.de).
Short Characterization
The paradigm shift from uniform bulk materials, in
recent cases even based on nanostructures, to
multifunctional materials that emerge from smart
combinations of molecules, proteins, and nanoparticles is quintessential for the future knowledge
transfer from fundamental to applied sciences.
Thus, nanotechnology, which has to manage the
step to complex materials and processes, is considered a future key technology. Cutting edge
research in this area is interdisciplinarily performed at the Universität Leipzig in physics,
chemistry, and physical chemistry. In several
innovative, synergistically linked fields we are at
the forefront of science, explicitly mentioned
should be nano- and microscale ZnO semiconductor devices, molecules in fluids and interacting
with solid interfaces, polymeric nanostructures,
molecular precursors, and active polymeric films
inspired by biological cells. There is a particular
focus on self-organisation of inorganic, organic,
and biomimetic structures. Such research is
targeted in its applied aspects towards electronics,
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
photonics, catalysis, and life sciences. The TopLevel Research Area also regards environmental
aspects and sustainability of this research as
highly important. Consequently, the biomedical
and environmental impact of these new materials
on humans and eco-systems will be investigated.
The participating academic institutions have an
15
impressive funding track record and university
research is closely connected with research at
external research institutions based in Leipzig.
Interdisciplinary education is organized within the
Graduate School BuildMoNa
(www.buildmona.de).
16
FORSCHUNGSBERICHT 2008
1.2
Mathematik in den Naturwissenschaften
Mathematical Sciences
Sprecher Prof. Dr. Stephan Luckhaus
Fakultät für Mathematik und Informatik
in der Vergangenheit, die Mathematik selbst von
den naturwissenschaftlichen Anwendungen entscheidende Forschungsimpulse erfährt.
Mathematisches Institut
Koord.
Dr. Laura Rodríguez
Sitz
Johannisgasse 26, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32108
+49 341 97-32105
Telefax +49 341 97-32199
E-Mail
[email protected]
[email protected]
URL
www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf
Der Profilbildende Forschungsbereich Mathematik
in den Naturwissenschaften umfasst die mathematischen Wissenschaften in einem breiten Sinn:
Mathematik, Theoretische Physik und Angewandte
Informatik. Die verbindende Klammer für die in
diesem Bereich mitarbeitenden Wissenschaftler ist
die Mathematik.
Das Institut für Mathematik, das vor 125 Jahren
von Felix Klein gegründet wurde, und das Institut
für Theoretische Physik haben eine lange Geschichte der Zusammenarbeit. Gemeinsam mit
dem 1996 gegründeten Max-Planck-Institut für
Mathematik in den Naturwissenschaften wird
schwerpunktmäßig auf dem Gebiet der strukturellen Fraugen geforscht, die direkt aus physikalischen, inzwischen auch immer mehr biologischen Fragestellungen erwachsen. Hier entwickelt
sich eine enge Zusammenarbeit mit dem Institut
für Informatik. Die Angewandte Informatik mit
Schwerpunkt Life Sciences bildet einen von seinen
drei Hauptforschungsbereichen.
Das gemeinsame Projekt wird von der Überzeugung getragen, dass die auftretenden Probleme
nicht einfach durch Anwendung existierender
mathematischer Verfahren gelöst werden können,
sondern neue Mathematik erfordern, dass also, wie
Die drei Hauptforschungsfelder innerhalb dieses
Forschungsbereiches sind
-
Quantenstrukturen
-
Mehrskalenprobleme in Analysis und
Stochastik
-
Komplexe Systeme: mathematische Methoden,
Numerik und Modelle in der Biologie
Dahinter stehen Grundsatzfragen der modernen
Naturwissenschaften: Vereinheitlichung der Feldtheorien, Grenzen der Vorhersagbarkeit und die
Natur des Zufalls sowie die Selbstorganisation
lebender Materie.
Im Jahr 2008 startete der Profilbildende Forschungsbereich Mathematik in den Naturwissenschaften gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut
für Mathematik in den Naturwissenschaften die
Veranstaltungsreihe Ladyzhenskaya-Lecture
Leipzig. Ziel ist es, in jedem Semester eine international renommierte Wissenschaftlerin nach
Leipzig zu holen und dadurch auch viele jüngere
Mathematikerinnen, Informatikerinnen und
Physikerinnen zu ermuntern, ihre akademische
Karriere nicht nach dem Diplom oder der Promotion aufzugeben. Die Veranstaltung erinnert an
Olga Ladyzhenskaya's Beiträge im Bereich der
mathematischen Physik und der partiellen Differentialgleichungen. In 2008 gab es drei Ladyzhenskaya-Lectures mit den Gästen Professor Maria J.
Esteban (CEREMADE Université de Paris –
Dauphine), Prof. Ramdorai Sujatha (School of
Mathematics of the Tata Institute of Fundamental
Research, Mumbai, India) und Ingrid Daubechies
(Department of Mathematics and Program in
Applied and Computational Mathematics Princeton University).
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
Weitergeführt wurden die Andrejewski-Vorlesungen mit Joel S. Feldman (The University of British
Columbia, Vancouver) als Gast sowie die Spring
School Quantum Structures und der Workshop
Quantum Structures, Gravity Mathematics and
Physics. Darüber hinaus wurde in Zusammenarbeit
mit dem Max-Planck-Institut für Mathematik in
den Naturwissenschaften der Workshop On Phase
Transitions organisiert.
Vor allem ist die Beteiligung der Mitglieder des
Forschungsbereiches an einer Vielzahl von insgesamt 33 Projekten zu erwähnen. Darunter zählen
22 DFG-Projekte und vier Europäische Netzwerke.
Davon sind 2008 sechs neue Projekte dazu gekommen. Hervorzuheben ist die Tatsache, dass zwei
DFG-Forschergruppen in Leipzig angesiedelt sind.
Der wissenschaftliche Nachwuchs ist durch drei
Graduiertenkollegs innerhalb des Profilbildenden
Forschungsbereiches und Beteiligung an einem
weiteren gefördert worden. Von diesen wurde die
Förderungsperiode des Graduiertenkollegs
Wissenspräsentation im September abgeschlossen.
Weitere in 2008 abgeschlossene Projekte waren:
EMBIO - Emergent Organisation in Complex
Biomolecular Systems; Industriekooperation mit
dem ABB Forschungszentrum in der Schweiz;
MULTIMAT - Multi-scale modelling and
characterisation for phase transformations in
advanced materials und euCognition – European
Network for the Advancement of Artificial
Cognitive Systems.
Short Characterization
The Top-Level Research Area Mathematical
Sciences comprises the mathematical sciences in a
wide sense: Mathematics, Theoretical Physics and
Applied Computer Science. The common
denominator for the collaborating scientists in this
area is Mathematics.
The Institute for Mathematics, which was founded
125 years ago by Felix Klein, and the Institute for
Theoretical Physics have a long track-record of
collaboration. In a joint effort with the MaxPlanck-Institute for Mathematics in the Natural
17
Sciences founded in 1996, research is being done
in the area of structural issues as based on their
key aspects; these issues have come to stem
directly from physical, and increasingly, biological
questions. And it is within the field of biological
issues, in particular, that collaboration with the
Institute for Computer Science takes place.
Applied Computer Science with emphasis on Life
Sciences forms one of its three main areas of
research.
This joint effort is motivated by the conviction that
problems that appear cannot simply be solved
through application of existing mathematical
procedures; rather, they demand new Mathematics, so that, as in the past, Mathematics itself
experiences essential research impulses from the
applications of Natural Sciences.
The three main research fields within this research
area are:
-
Quantum structures
-
Multi-scale problems in analysis and
stochastics
-
Complex systems: Mathematical methods,
numerics and models in Biology
In the background are fundamental issues of
modern Natural Sciences: unification of field
theories, limitations of predictability, the nature of
coincidence as well as the self-organisation of
living matter.
In the year 2008, the Top-Level Research Area
Mathematical Sciences started jointly with the
Max-Planck Institute for Mathematics in the
Natural Sciences the series of lectures
“Ladyzhenskaya-Lectures Leipzig” with the guestspeakers Prof. Maria J. Esteban (CEREMADE
Université de Paris – Dauphine), Prof. Ramdorai
Sujatha (School of Mathematics of the Tata
Institute of Fundamental Research, Mumbai,
India) and Ingrid Daubechies (Department of
Mathematics and Program in Applied and
Computational Mathematics - Princeton
University).
18
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Continued were the Andrejewski-lectures with Joel
S. Feldman as guest (The University of British
Columbia, Vancouver), along with the Spring
School Quantum Structures and the Workshop
Quantum Structures, Gravity Mathematics and
Physics. Moreover, the workshop On Phase
Transitions was organised in collaboration with
the Max-Planck Institute for Mathematics in the
Natural Sciences.
Participation by the members of the research area
in a multitude of 33 projects total is to be
particularly emphasised; among them were 22
DFG projects and 4 European Networks. Of these,
six projects for 2008 were newly added. The fact
should be emphasised that two DFG research
groups are at home in Leipzig.
The growth of junior scientists was financially
supported by three graduate colleges within the
Top-Level Research Area, and participation by
another one was provided. Of these, the funding
period for the graduate college Presentation of
Knowledge was completed.
Further projects completed in 2008 were: EMBIO
- Emergent Organisation in Complex Biomolecular Systems; Industrial Co-operation with
the ABB Research Centre in Switzerland;
MULTIMAT – Multi-scale modelling and
characterisation for phase transformations in
advanced materials und euCognition - European
Network for the Advancement of Artificial
Cognitive Systems.
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
1.3
19
Molekulare und zelluläre Kommunikation:
Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in
Therapie und Diagnostik
Molecular and Cellular Communication: Biotechnology, Bioinformatics and Biomedical Science in Therapy and
Diagnostics
Sprecherin Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger
Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie
Institut für Biochemie
Koord.
Anja Landsmann
Sitz
Brüderstraße 34, 04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-36902
Telefax
+49 341 97-36998
E-Mail
[email protected]
URL
www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf
Der 2006 entstandene Profilbildende Forschungsbereich 3: Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in Therapie und Diagnostik (PbF 3) ist ein
Zusammenschluss mehrerer international konkurrenzfähiger Arbeitsgruppen, die an der Universität
Leipzig und in Kooperation mit anderen Universitäten weltweit über biomolekulare Kommunikation
forschen. Der Schwerpunkt der Universität Leipzig
liegt hierbei im Bereich der zellulären Kommunikation, von Wachstum, Differenzierung und
Geweberegeneration. Die Weiterentwicklung
grundlegender Erkenntnisse über zelluläre Kommunikation und ihre Steuerung, ihre Bedeutung für
Wachstum und Differenzierung, insbesondere auf
der Ebene der Proteininteraktionen ist das Ziel
unserer Aktivitäten in der Forschung und der
Förderung und Ausbildung junger Wissenschaftler.
In verschiedenen Projekten werden zell- und molekularbiologische sowie proteinchemische und
proteinanalytische Grundlagen in Hinblick auf eine
klinische und biotechnologische Nutzung erarbei-
tet. Angestrebt wird die reibungslose Überführung
von klinisch relevanten Resultaten aus der Grundlagenforschung in klinische Studien sowie eine
verbesserte Diagnostik, Therapie und Prävention
aufgrund der Ergebnisse klinischer Studien und
biochemischer Forschungsergebnisse.
Das Jahr 2008 war insbesondere bei der Einwerbung von Drittmitteln und neuen Kollaborationen
erfolgreich. So konnten Projekte mit internationalen Partnern eingeworben werden, die aus dem 7.
Forschungsrahmenprogramm der Europäischen
Union finanziert werden (z. B. GIPIO und EuroSyStem). Das Projekt „Gastro-intestinal Peptides
in Obesity (GIPIO)“ wird zudem von der Universität Leipzig koordiniert. Der Sonderforschungsbereich 610 konnte in einer Begutachtung erfolgreich seine Bewerbung um eine
dritte Förderphase (2009 – 2012) verteidigen. Neu
im SFB bewilligt wurde ein Integriertes
Graduiertenkolleg „Proteinwissenschaften“, mit
dem der PbF3 seine Nachwuchsförderung
nachhaltig stärkt und um eine Komponente der
strukturierten Doktorandenqualifizierung
bereichert. Des Weiteren wurden Projekte in den
Bereichen neue Biomaterialien sowie der Biokatalyse (weiße Biotechnologie) konzipiert, mit denen
sich der PbF 3 an aktuellen Ausschreibungen
beteiligen wird.
Short Characterization
Founded in 2006 the Top-Level Research Area 3:
Molecular and Cellular Communication: Biotechnology, Bioinformatics and Biomedical Science in
Therapy and Diagnostics is a collaboration of
several internationally competitive working
20
FORSCHUNGSBERICHT 2008
groups, doing research about biomolecular communication at the Universität Leipzig and in
cooperation with other universities worldwide. The
focus of the Universität Leipzig in this area lies in
molecular communication on the cellular level for
the investigation of evolution, growth, differentiation and tissue regeneration. Our activities in
research and education of graduate students and
young scientists aim to progress further the
constitutive results about cellular communication
and its control and significance for growth and
differentiation, especially in the context of protein
interactions. In different projects we study celland molecular-biological as well as proteinchemical and protein-analytical principles with a
particular focus on clinical and biotechnological
applications. The intentions are to effect a smooth
transition of clinically relevant results from basic
research to clinical trials and the improvement of
diagnosis, therapy and prevention based on the
results of clinical trials and the results of biochemical analysis.
For the Top-Level Research Area 3 was 2008 an
especially successful year in the field of securing
funding for many new projects and the foundation
of strong partnerships for research collaborations.
We received grants from highly competitive calls
of the 7th Framework Programme of the European
Union with new international collaborative
partners (e.g. GIPIO and EuroSyStem). The
project “Gastro-intestinal Peptides in Obesity
(GIPIO)” is moreover coordinated by the Universität Leipzig. The Collaborative Research
Centre “Variation in Protein Conformation:
Cellbiological and Pathological Relevance”
defended successfully its application for a further
(the third and last) funding period (2009–2012). A
recent add-on to this collaborative research centre
is an integrated research training group “Protein
Science” for graduate students. With this graduate
class, that will also be part of the Research
Academy Leipzig, we strengthened our promotion
of young scientists and doctoral students and
opened it furthermore to applicants from other
countries. Furthermore we developed several new
projects in the field of new biomaterials and
biocatalysis (white biotechnology) with that we
want to participate in ongoing calls.
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
1.4
Gehirn, Kognition und Sprache
Brain, Cognition and Language
Sprecher Prof. Dr. Rudolf Rübsamen
Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie
Institut für Biologie II
Sitz
21
Talstraße 33, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-36723
Telefax +49 341 97-36848
E-Mail
[email protected]
URL
www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf
Der Profilbildende Forschungsbereich „Gehirn,
Kognition und Sprache“ integriert Forschungsaktivitäten so unterschiedlicher wissenschaftlicher
Disziplinen wie Neurologie, Genetik, Neurobiologie, Neurophysiologie, Neurochirurgie, Psychologie, Linguistik, Informatik, Mathematik und
Physik etc. und begründet damit ein stringentes
Forschungskonzept, mit dem Ziel die hirnorganischen Grundlagen geistiger Leistungen zu entschlüsseln, zu ergründen wie Verhalten gesteuert
wird, Hirnerkrankungen zu verstehen und innovative Therapieansätze zu entwickeln. Im Fokus
stehen dabei kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis,
Motorik und Sprache. Dabei kommt ein breites
Methodenspektrum zur Anwendung. Es erstreckt
sich von genetischen Untersuchungen, der Erfassung von Zell-Zell-Interaktionen und der Beschreibung neuronaler Netzwerke, über die Verhaltensanalyse, bis hin zur Untersuchung der Sprachverarbeitung und der Analyse des formalen Aufbaus
von Sprache. Dabei werden sowohl ontogenetische
als auch phylogenetische Aspekte der Hirnentwicklung und Hirndifferenzierung betrachtet.
Angesicht der demografischen Wandlungen ist in
Zukunft eine Zunahme neurologischer Erkrankungen zu erwarten. Mit Blick auf diese Entwicklung
wurde im Dezember 2008 aus dem PBF 4 heraus
das Medizinischen Neurozentrums MedNeZ
gegründet – ein Netzwerk aus Wissenschaftlern,
Klinikern und Industriepartner, das alle am Standort vorhandenen Kompetenzen bündelt und die
Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen vorantreibt.
Um Nachwuchsförderung im Bereich noch weiter
zu stärken, gibt es in Leipzig nun zusätzlich eine
International Max Planck Research School
„Neuroscience of Communication: Function,
Structure, and Plasticity (NeuroCom)“. Erforscht
werden sollen die neuronalen Grundlagen der
menschlichen Kommunikation.
Die vielfältigen neurobiologischen, neuromedizinischen und neurolinguistischen Forschungsergebnisse des PbF 4 und seiner Graduiertenkollegs werden zukünftig in der neuen gemeinsamen
Buchreihe „Leipzig Series in Brain, Cognition and
Language“ veröffentlicht.
Short Characterization
Through the integration of different scientific
disciplines from the field of neurology, genetics,
neurobiology, neurophysiology, neurosurgery,
psychology, linguistics, informatics, mathematics
and physics the Top Level Research Area “Brain,
Cognition and Language” develops a persuasive
line of interdisciplinary research. The aim is to
increase our understanding of the interdependence
between these cognitive functions and the underlying brain-specific structural and functional
characteristics, which than will be a solid basis for
the development of innovative concepts for
therapies of brain-related diseases. In this context
research projects focus on cognitive functions like
attention, apperception, learning, memory, motor
function and language and cover a wide methodological area ranging from genetic analyses, acquisition of cell-cell-interactions and analysis of
neuronal networks, and reaching as far as to
analysis and assessment of behaviour, studies of
speech production and speech comprehension, and
22
FORSCHUNGSBERICHT 2008
analysis of the formal structure of language. A
specific focus in all these studies is on ontogenetic
and phylogenetic aspects of the development and
differentiation of the brain.
Because of demographic changes we expect a
rising amount of neurological diseases. In awareness of this, in December 2008 the Medizinisches
Neurozentrum MedNeZ was founded out of the
PbF 4 – a network of scientists, clinical and
industrial partner, which concentrates all competencies at this place and will enhance the development of new diagnostic und therapeutical
measures.
To improve the doctorate of young scientist, in
Leipzig there is a new additional International
Max Planck Research School “Neuroscience of
Communication: Function, Structure, and
Plasticity (NeuroCom)”. The project focus on
neuronal basics of human communication.
The wide range of neurobiological, neuromedical
and neurolinguistic research results of the Top
Level Research Area 4 and its graduate schools
will be published in the new book series “Leipzig
Series in Brain, Cognition and Language”.
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
1.5
Riskante Ordnungen
Contested Orders
Sprecherin Prof. Dr. Charlotte Schubert
Fakultät für Geschichte, Kunst- und
Orientwissenschaften
Historisches Seminar
Koord.
23
Prof. Rebecca Pates
Dr. Daniel Schmidt
Sitz
Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig
Telefon
+49 341 97-35636 / 629
Telefax
+49 341 97-35619
E-Mail
[email protected]
URL:
www.uni-leipzig.de/~order
Mit festen Ordnungen bekämpfen wir drohende
Risiken. Ordnung gilt daher als wünschenswerter
Zustand: kognitiv, weil sie Komplexität reduziert;
emotional, da sie uns wie „der Hafen in einer herzlosen Welt“ erscheint; organisatorisch sowieso –
Chaos ist Horror. Auf den zweiten Blick verschwimmen diese Verhältnisse freilich: Ordnung
und Risiko, so stellt sich heraus, sind nicht unbedingt Gegensätze.
Ordnungen selbst können riskant sein, weil sie zu
„ordentlich“ sind, sprich: so monoton, dass sie die
nötige Variabilität (requisite variety) nicht aufbringen, um sich in einer turbulenten Umwelt auf
Dauer behaupten zu können. Dieses Risiko kann
politische Ordnungen ebenso heimsuchen wie
ökonomische, kulturelle, soziale oder intellektuelle. Autoritäre Regime brechen dann zusammen, Unternehmen produzieren am Markt vorbei,
Leitkulturen verknöchern, Menschen „verhausen“
(Hegel), Wissen wird dogmatisch und manövriert
sich ins Abseits.
Andererseits: Ordnungen mögen auch dadurch in
eine riskante Lage geraten, dass sie sich bis zur
Un-Ordnung hin „verflüssigen“, d.h. allem und
jedem gegenüber indifferent werden, eine Lebensform genauso zulassen wie irgendeine andere,
Standards formulieren und sofort wieder relativieren, Wissen in beliebige Erzählungen auflösen,
verbindliche Moralbestände tendenziell aushöhlen
und ihren Pluralismus so lange radikalisieren, bis
daraus ein ausgefranster „Flickenteppich“
geworden ist.
So gesehen liegt das Geheimnis lebendiger
(vitaler) Ordnungen jeder Art darin, dass sie eine
Balance zwischen Abschließung und Öffnung
gefunden haben. Allerdings kann man diesen
Gleichgewichtszustand weder allgemein bestimmen noch planvoll herbeiführen. Hier stößt unser
Wissen an Grenzen. Zentralistische (axiomatische)
Lösungen tendieren nicht von ungefähr zu
autistischer Einseitigkeit – und produzieren daher
massenhaft getötete Feinde, verdammte Häretiker,
eingesperrte Verrückte, missionierte Wilde etc. pp.
„Contested Orders“ dagegen sind „Empires of
Difference“. Dieser voraussetzungsvollen, deshalb
unwahrscheinlichen Konstellation will der Profilbildende Forschungsbereich auf die Spur kommen.
Man könnte seine Bemühungen unter dem Stichwort Grenzflächenanalyse zusammenfassen.
Auf diesem weiten Feld bearbeiten die laufenden
Projekte drei Themenschwerpunkte:
1.
Lokale/regionale Prozesse von
Ordnungsgenese und –zerfall;
2.
Deutungskämpfe um politische, soziale und
kulturelle Ordnungen;
3.
Kontinuität, Pluralität und Transfer von
Ordnungsvorstellungen.
Short Characterization
Consolidated systems of order serve to combat
various perils. Order is thus desired (and
desirable): cognitive order reduces complexity;
emotional order seems to provide a haven in a
heartless world; and organisational order may be
the most desired of all, as chaos is feared above all
24
FORSCHUNGSBERICHT 2008
else. But at second glance, these certainties
become blurred: order and risk, it turns out, are
not necessarily antithetical to one another.
For systems of order themselves can become
contested if they are too orderly, too static to
provide the requisite variety to prevail in a
turbulent environment. This risk can haunt
political orders just as it threatens economic,
cultural, social or intellectual orders. Authoritarian regimes collapse, businesses produce
commodities for which there is no market,
dominant cultures fossilize, individuals become
paralysed and knowledge becomes dogmatic and
irrelevant.
On the other hand: orders may become contested
if they dissolve into disorder, that is, if they
become indifferent to everything and everyone, if
they tolerate all ways of life, if they formulate
standards that are not applied, if they reduce
knowledge to the status of arbitrary narratives, if
they erode all moral standards and if they become
excessively forbearing towards pluralism – until
the order turns into a scraggy “rag rug”. This
implies that the secret of vital orders of all types
consists in a balance between closure and
openness. No necessary and sufficient conditions,
no universal rules or sure-fire plans can be formulated for this equilibrium – here our knowledge is
bounded. In any case – central (axiomatic) solutions may beget slain enemies, damned heretics,
immured deviants, proselytised savages etc.
In contrast, “contested orders” are “empires of
difference”. This research area is setting out to
dissect this demanding and unlikely configuration
as a type of boundary layer analysis.
Three thematic cores are emerging in our current
research projects:
1. The local / regional genesis and collapse of
orders;
2. The contested interpretations of political,
social and cultural orders;
3. The continuity, plurality and transfer of
conceptions of order.
PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE
1.6
Veränderte Umwelt und Krankheit
Environmental Changes and Diseases
Sprecher (kommissarisch)
Prof. Dr. Joachim Thiery
Medizinische Fakultät
Sitz
25
-
der Entwicklung und Überprüfung von Früherkennungs- bzw. Screeningverfahren,
-
der Vorbereitung von interventionellen Studien
zum Beispiel zur Prävention von Erkrankungen; dies schließt auch Fragen der Gesundheitsökonomie und die Prävention lebensstilbedingter Erkrankungen im medizinischsoziologischen Umfeld ein.
Referat Forschung,
Liebigstraße 27, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-15998
Telefax +49 341 97-15999
E-Mail
[email protected]
URL
www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf
Bei der Entstehung von Zivilisationskrankheiten
wie Arteriosklerose, Demenz, Depression, Stoffwechselstörungen, Pankreaserkrankungen, KopfHals-Tumoren und Allergien spielen Umweltbelastungen und Lebensstile sowie die individuelle
genetische Disposition eine entscheidende Rolle.
Der Einfluss genomischer und molekularer Faktoren zusammen mit Umwelt und Lebensstil auf
Entstehung, Variabilität und Verlauf häufiger
Zivilisationskrankheiten ist medizinisch von sehr
hoher Relevanz und bisher nur unzureichend
geklärt. Deshalb kommt der Untersuchung der
Wechselwirkung zwischen Genen, Umweltexposition und Lebensstil in sorgfältig charakterisierten epidemiologischen und krankheitsbezogenen Populationen große Bedeutung zu. Wesentlicher Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit
des Forschungsbereichs ist die Identifizierung und
funktionelle Charakterisierung molekularer
Schlüsselfaktoren.
Die Untersuchungen dienen im Ergebnis
-
dem Verständnis der Krankheitsbelastung und
-dynamik in der allgemeinen Bevölkerung,
-
der Aufklärung der genetischen Beiträge bei
komplexen (polygenetischen) Zivilisationserkrankungen,
-
der Aufklärung von Krankheitsdiversität
infolge Umwelt- und Lebensstiländerung,
Der Profilbildende Forschungsbereich 6 bietet eine
Plattform für ein interdisziplinäres Netzwerk für
Leipziger Wissenschaftler, die an umwelt- und
lebensstilbezogenen Forschungsthemen arbeiten.
Im Forschungsbereich kooperieren Arbeitsgruppen
aus Grundlagenwissenschaften, klinisch-theoretischen Fachbereichen und klinischen Disziplinen
aus mehreren Fakultäten der Universität mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie dem
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung oder
dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und
Neurowissenschaften.
Der Forschungsbereich ist mit der Graduiertenschule LIGHT und der Research Academy Leipzig
(RAL) eng verbunden und komplementär zu dem
PbF 3 „Molekulare und zelluläre Kommunikation:
Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in
Therapie und Diagnostik“.
Im Zuge der Profilschärfung und Schwerpunktsetzungen in der Forschung der Medizinischen
Fakultät wird sich der Fokus des Profilbildenden
Forschungsbereichs „Veränderte Umwelt und
Krankheit“ in Richtung „Biodiversität im Kontext
von Umwelt, Lebensstil und Krankheit“ entwickeln.
Im PbF 6 arbeiten folgende drittmittelgeförderte
Forschungsverbünde mit:
-
Klinische Forschergruppe der DFG
„Atherobesity – Fett und Gefäß“
-
Klinisches Studienzentrum Leipzig (KSL)
26
FORSCHUNGSBERICHT 2008
-
Hochschul/Helmholtz-Nachwuchsgruppe
LIPAD
-
Helmholtz-Allianzinitiative „Vom Schadstoffmolekül zum Schicksal der Zelle – Vorhersage
toxischer Effekte von Chemikalien“.
Auf internationaler Ebene wirkt der PbF 6 in den
beiden Netzwerken GA2LEN (Global Allergy and
Asthma European Network of Excellence) und
EAA (European Academy of Andrology) mit.
Short Characterization
Regarding the emergence of civilisation diseases
such as arterioscleroses, dementia, depression,
metabolic disorders, diseases of the pancreas,
head-throat tumours and allergies, environmental
impact and lifestyles as well as the individual
genetic disposition play a decisive role. The
influence of environment, lifestyle and genomic
and molecular factors upon the emergence,
variability and development of the most prevalent
civilisation diseases is medically of very high
relevance and, to date, has only been insufficiently
clarified. Therefore, considerable significance has
been attributed to a thorough and on-going
investigation of the interplay between genes,
environmental exposure and lifestyle in carefully
characterised epidemiological and disease-related
populations. An essential component of the
scientific work of this research report is the
identification and functional characterisation of
molecular key factors.
These investigations serve, in the end results
-
to increase understanding of the impact and
dynamics of the diseases among the general
population,
-
to elucidate the genetic contributions for
complex (poly-genetic) civilisation diseases,
-
to elucidate disease diversity as a consequence
of environmental and lifestyle changes,
-
to develop and evaluate early recognition
and/or screening procedures,
-
to prepare interventional studies, e.g. for the
prevention of diseases; this includes as well
issues of health-economy and the prevention of
lifestyle-related diseases in medicalsociological surroundings.
The Top-Level Research Area 6 (PbF 6) offers a
platform for an interdisciplinary network of
Leipzig scientists who are working on environment-related and lifestyle-related research topics.
Within the research area, working groups are cooperating from fundamental sciences, clinicaltheoretical subject areas and clinical disciplines
from various faculties of the University with nonuniversity research installations such as Helmholtz
Centre for Environmental Research or the MaxPlanck- Institute for Cognitive and NeuroSciences.
The research area is closely connected to the
graduate school LIGHT and the Research
Academy Leipzig (RAL) and complementary to the
Pbf 3 “Molecular and cellular communication:
bio-technology, bio-informatics and bio-medicine
in therapy and diagnostics”. In the course of the
profile clarification and definition of key aspects in
the research of the Faculty of Medicine, the focus
of the Top-Level Research Area “Changed
environment and diseases” will develop in the
direction of “Bio-diversity in the context of
environment, life-style and disease”.
The following third-party-funded research
associations are working as well in Pbf 6:
-
Clinical research group of the DFG “Atherobesity – fat and vessel”
-
Clinical Study Centre Leipzig (KSL)
-
University/Helmholtz-Young Scientists Group
LIPAD
-
Helmholtz-Alliance Initiative “From the toxic
molecule to the fate of the cell – prediction for
the toxic effects of chemicals”.
At the international level, PbF 6 is co-working in
the two networks GA2LEN (Global Allergy and
Asthma European Network of Excellence) and
EAA (European Academy of Andrology).
2
Forschungsakademie
Leipzig
Research Academy Leipzig
(RAL)
28
2
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Forschungsakademie Leipzig
Research Academy Leipzig (RAL)
Leitung Prof. Dr. Martin Schlegel
Prorektor für Forschung und
wissenschaftlichen Nachwuchs
Sitz
Otto-Schill-Straße 2, 04105 Leipzig
Telefon +49 341 97-32350
Telefax +49 341 97-32353
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/ral
Die Forschungsakademie Leipzig (RAL) ist die
Dachorganisation aller strukturierten Doktorandenqualifizierung an der Universität Leipzig. In den
insgesamt 17 Klassen der drei Graduiertenzentren
sind derzeit 432 Doktoranden eingeschrieben
(Stand: 1. Oktober 2008). Im Jahr 2008 wurden
insgesamt 139 Promovierende neu in die Research
Academy aufgenommen, 44 Doktoranden der RAL
haben 2008 ihre Promotion erfolgreich abgeschlossen.
Abb. 1: Doktorandenzahlen 2007 / 2008 (RAL –
Research Academy Leipzig, GZ MIuNW –
Graduiertenzentrum Mathematik/Informatik und
Naturwissenschaften, GZ LW – Graduiertenzentrum
Lebenswissenschaften, GZ GSW – Graduiertenzentrum
Geistes- und Sozialwissenschaften)
Die Arbeit der RAL kann für das vergangene Jahr
mit den Stichworten Verstetigung und Weiterentwicklung auf den verschiedenen Ebenen der Einrichtung zusammengefasst werden. Inzwischen hat
sich ein dreiteiliges Angebot der RAL für die
Doktoranden der drei Graduiertenzentren eingespielt: Eine zentrale Komponente stellen die Lehr-
und Qualifikationsprogramme der Graduiertenkollegs, Promotionsstudiengänge und Graduiertenschulen dar. Sie werden in Verantwortung der
jeweiligen Vorstände dieser zumeist drittmittelfinanzierten Programme konzipiert, unterliegen
den Bedingungen der Evaluierung durch Förderer
wie DFG, DAAD oder EU und sind Voraussetzung für Neueinrichtungs- bzw. Verlängerungsanträge.
Die zweite Ebene bildet das fächerübergreifende
Qualifikationsprogramm. Im Jahr 2008 konnte das
Angebot auf promotionsbegleitende Deutsch- und
Englischkurse, Workshops zu Hochschuldidaktik,
Literaturverarbeitungsprogrammen, Präsentationstechniken und zum Wissenschaftlichen Schreiben
auf Englisch ausgeweitet werden. Einen Höhepunkt bildete das von der Schleyer-NixdorfStiftung geförderte Seminar „Junge Wissenschaft
und Praxis“ unter dem Titel „Die Universitäten am
Scheideweg: Exzellenzinitiative und die Differenzierung in Lehr- und Forschungsuniversitäten“.
Hochschullehrer sowie Doktoranden aus allen drei
Graduiertenzentren entfalteten dabei gemeinsam
mit externen Referenten einen intensiven Dialog
zur Zukunft der deutschen Universitäten.
Eine dritte Ebene schließlich bilden jene Tagungen, Sommerschulen und Vernetzungstreffen, die
in Verantwortung von Graduiertenzentren oder
Klassen durchgeführt werden, sich aber an ein
Publikum weit über die in der RAL eingeschriebenen Nachwuchswissenschaftler hinaus richten
und damit den Leipziger Doktoranden den Gedankenaustausch mit ihrer Peer Group an anderen
Universitäten des In- und Auslandes gestatten.
2008 begannen die Kohorten zwei und drei der in
der Exzellenzinitiative erfolgreichen Graduiertenschule „Leipzig School of Natural Sciences –
Building with Molecules and Nano-objects
(BuildMoNa)“. Im Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften wurde in 2008 erfolgreich eine
RESEARCH ACADEMY LEIPZIG
neue Leipziger Buchreihe zur Hirnforschung
gestartet, in der die herausragenden Leistungen der
Doktoranden publiziert werden.
Abb. 2: Abschlüsse 2007/2008
Über alle aktuellen Entwicklungen und Termine
berichtet im vierteljährlichen Rhythmus der seit
2008 erscheinende Newsletter Research AktuelL.
Summary
The Research Academy Leipzig (RAL) is the
organization assembling all structured postgraduate student training programs at the Universität Leipzig. As of October 1st 432 doctoral
candidates were part of the 17 graduate classes in
the three Graduate Centres. In 2008, the Research
Academy affiliated 139 new post-graduates
whereas 44 RAL post-graduates successfully
completed their doctorate.
Last year's activities of the Research Academy can
be summarized under the keywords “increasing
steadiness” and “further development” at the
various institution levels. A threefold structure of
RAL’s offer to PhD-students is now successfully in
place.
At the centre of this offer are the individual programmes of the research training groups, the
PhD-study programmes and the graduate schools.
These were conceived by the steering committees
29
and are determined by the evaluation terms and
conditions of funding agencies such as the German
Research Council (DFG), German Academic
Exchange Service (DAAD) or the European Union.
The results of the research of the PhD-candidates
and the supervisors on the one hand, and the
coherence of these training programmes on the
other hand, form the bases of successful requests
for extension or initial grant applications.
The second level is formed by the interdisciplinary
programme of qualification, which has been
established especially for those graduate students
belonging to the RAL, answering at the same time
the specific needs within the graduate centres.
A third level comprises those conferences, summer
schools and meetings networking Graduate
Centres from Leipzig with those in other places
either in Germany or abroad, which are run in
responsibility of the Graduate Centres or classes.
However, these activities are directed far beyond
the junior scientists organised within the RAL and
enable doctoral students from Leipzig to compare
their own efforts with those of the relevant peer
group within and outside of Germany.
In 2008, the second and third cohorts started in
the “Leipzig School of Natural Sciences – Building
with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa)”,
the successful Graduate School from the Initiative
for Excellence. At the Graduate Centre for Life
Sciences, a new book series on brain research was
launched successfully, publishing excellent papers
of our post-graduates.
Since 2008, all actual developments and dates are
published quarterly in the newsletter “Research
AktuelL”.
3
Forschungstätigkeit an
den Fakultäten
Research Activities at the
Faculties
32
FORSCHUNGSBERICHT 2008
3.1 Theologische Fakultät
Faculty of Theology
Dekan Prof. Dr. Jens Herzer
Prof. Dr. Rüdiger Lux (bis 12.10.08)
Sitz
Otto-Schill-Straße 2, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-35400
Telefax +49 341 97-35499
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~theolweb
Im Vordergrund der Forschung stehen zunächst die
größeren wissenschaftlichen Projekte der Professoren und ihrer Mitarbeiter und die von ihnen betreuten Qualifikationsschriften.
Eine zweite Ebene wissenschaftlicher Forschung
ist mit Aufsätzen, Vorträgen und Weiterbildungsveranstaltungen verbunden, in die viele Kollegen
der Fakultät in wissenschaftlichen und kirchlichen
Gremien eingebunden sind.
Eine dritte Ebene wissenschaftlicher Tätigkeit
stellen laufenden Editionsaufgaben dar. Beispielhaft seien genannt:
Eine fünfte Ebene schließlich, die zunehmend
wichtiger wird, ergibt sich aus der Mitwirkung an
interdisziplinären und internationalen Forschungsprogrammen und Studienprojekten.
Disziplin- und fakultätsübergreifende
Schwerpunkte
Die theologische Forschung wird im wesentlichen
durch die Akzentuierungen bestimmt, die in den
einzelnen Instituten der Fakultät gesetzt werden.
Dennoch zeichnen sich deutliche Schwerpunkte
ab. Dabei ist u.a. zu denken an:
-
Forschungen zur Reformationsgeschichte
(inklusive der Territorialgeschichte).
-
Theologische Bachforschung, angesiedelt in
der Systematischen Theologie mit Verbindungen zur Kirchen- und Liturgiegeschichte und
zur Musikwissenschaft.
-
Religion als Thema theologischer und soziologischer Forschung. Dazu gehören mehrere
Projekte aus den Instituten für Systematische
Theologie, Praktische Theologie (Religionssoziologie und der Religionspädagogik.
-
Lutherjahrbuch
-
Lutherbibliographie
Forschungsaktivitäten der Institute
-
Reihe „Biblische Gestalten“
Institut für Alttestamentliche Wissenschaft
-
Reihe „Arbeiten zur Bibel und ihrer
Geschichte“
-
Kirchengeschichtliches Jahrbuch „Herbergen
der Christenheit“
Forschungsschwerpunkte Prof. Dr. Rüdiger Lux:
Josefsgeschichte; Sacharja; nachexilische
Prophetie; Weisheitsliteratur.
-
Leqach. Mitteilungen und Beiträge der
„Forschungsstelle Judentum“
-
Reihe „Beiträge zu Spiritualität und Liturgie“
-
Reihe „Leucorea-Studien zur Geschichte der
Reformation und der Lutherischen Orthodoxie“
-
Reihe „Arbeiten zur Theologie- und
Kirchengeschichte“
Die vierte Ebene wissenschaftlicher Tätigkeit ist
mit der Organisation von Tagungen und Expertengesprächen verbunden.
Prof. Dr. Angelika Berlejung: 1 Makkabäerbuch;
Tod und Jenseits im Alten Israel und seiner Umwelt; Geschichte und Religionsgeschichte von
Palästina/Israel; Alltagskultur und materielle Hinterlassenschaften; Ausgrabung in Qubur al-Walaydah (DFG-SFB); Raum und Mobilität in SyroPalästina in neuassyrischen und neubabylonischer
Zeit (Publikationsziel: Kulturgeschichtlicher Atlas
Palästinas) (DFG-SFB); Religiöser Nonkonformismus und Kultreformen als „Window of
Opportunity“; Textamulette.
THEOLOGISCHE FAKULTÄT
Herausgeberschaften und Projekte
Herausgegeben werden durch das Institut die Zeitschrift leqach (Mitteilungen und Beiträge der Forschungsstelle Judentum) sowie die Buchreihen
„Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte“ (R.
Lux/U. Schnelle) und „Biblische Gestalten“ (R.
Lux/Chr. Böttrich).
Ein besonderes Projekt stellt die „Encyclopedia of
Material Culture in the Biblical World“ dar, hg. v.
Prof. Dr. Angelika Berlejung (Neubearbeitung des
„Biblischen Reallexikons“ (BRL)).
Das von Prof. Dr. Angelika Berlejung durchgeführte internationale und interdisziplinäre Symposion „Tod und Jenseits im Alten Israel und in
seiner Umwelt“, 16.03.-18.03.2007 in Leipzig,
wurde von der Gerda-Henkel-Stiftung gefördert.
Im Rahmen des SFB 586 ist das Projekt B7 von
Prof. Dr. Angelika Berlejung angesiedelt, wodurch
die Arbeit an der Grabung in Qubur al-Walaydah/
Israel bis 2012 finanziert ist.
Seit Ende 2008 ist Prof. Dr. A. Berlejung Mitherausgeberin (mit Prof. Dr. J. Kamlah) der
„Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins“.
Institut für Neutestamentliche Wissenschaft
Forschungen zu Geschichte und Theologie des
hellenistischen Judentums und des frühen
Christentums (CJHNT) sowie der neutestamentlichen Briefliteratur (Pastoralbriefe, Galaterbrief,
Hebräerbrief, Jakobusbrief, Apostelgeschichte)
bilden einen Schwerpunkt: Prof. Dr. Jens Herzer
erarbeitet einen wissenschaftlichen Kommentar zu
den Pastoralbriefen in der Reihe „Theologischer
Handkommentar zum Neuen Testament“.
Darüber hinaus konnten mehrere Publikationsprojekte verwirklicht werden wie z. B. die Aufsatzbände zur „Theologie des Neuen Testaments“
von J. Schröter und „Josephus und das Neue
Testament“ hg. von C. Böttrich und J. Herzer.
Institut für Kirchengeschichte
Die Schwerpunkte der Forschung ergeben sich
durch die Abteilungen des Instituts.
33
Spätmittelalter und Reformation: Seit dem Tod
von Professor Wartenberg wurde der Lehrstuhl
von Prof. Dr. Armin Kohnle vertreten. Prof.
Kohnle hat am Lehrstuhl laufende Projekte betreut
und seine eigenen Vorhaben weiter entwickelt. Am
Lehrstuhl wurde begonnen, die weitere Arbeit auf
das Reformationsjubiläum 2017 auszurichten (Dr.
Markus Hein).
Im Zentrum standen weiterhin die Wittenberger
Reformation des 16./17. Jahrhunderts, die sächsische Kirchen- und Landesgeschichte sowie die
Bildungsgeschichte Mitteldeutschlands. Ein
weiterer Arbeitsschwerpunkt betraf das Melanchthonjubiläum 2010.
Die Hauptprojekte waren das Vorhaben der
Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu
Leipzig, die bis 1527 vorliegende Edition der
„Akten und Briefe des Herzogs Georg von
Sachsen“ fortzusetzen (Prof. Dr. Dr. h.c. Junghans,
Dr. Christian Winter, Dr. Heiko Jadatz). Abgeschlossen wurde auf drei Bände angelegte
„Lateinisch-deutsche Studienausgabe“ von
Schriften Martin Luthers (Dr. Michael Beyer u. a.).
Weiter vorbereitet wurde die Fortsetzung von
„Melanchthon deutsch“ (Dr. Michael Beyer u. a.).
Das Institut beteiligt sich (Dr. Michael Beyer) an
einer mehrbändigen lateinisch-italienischen
Auswahlausgabe von Werken Philipp
Melanchthons.
Abteilung Neuere und Neueste Kirchengeschichte: Schwerpunkte bilden die Geschichte
des Christentums in der Zeit der Aufklärung und
des Staatskirchentums und die Kirchengeschichte
des 20. Jahrhunderts in interkonfessioneller Perspektive. Gearbeitet wird u.a. an einem Buchprojekt zur Erforschung der Geschichte protestantischer Minderheitenkirchen in Europa in der
Neuzeit. Die Erarbeitung der Geschichte der
Theologischen Fakultät und der Geschichte der
Universität Leipzig seit 1961 wurde fortgesetzt. In
interdisziplinärer Zusammenarbeit wurde in einer
Arbeitsgruppe „Toleranz“ mit der Planung von
Teilprojekten begonnen. Ebenso beteiligte sich der
34
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Lehrstuhlinhaber an der Projektierung eines
Gratuiertenkollegs „Nonkonformismus“.
Territorialkirchengeschichte: Fortgesetzt wurden
die Arbeit am „Sächsischen Pfarrerbuch“, die Mitarbeit am Vorhaben des Instituts für Sächsische
Geschichte und Volkskunde e.V. in Dresden
„Sächsische Biographie“.
Christliche Archäologie und Kirchliche Kunst:
Auf der Basis von Exkursionen, Detailuntersuchungen, Seminaren, Führungen, Vorträgen und
Fachberatung vor Ort wird die Kenntnis zu
Topographie, Bausubstanz und Ausstattung von
Kirchen vornehmlich im sächsischen Raum weiter
vertieft.
Institut für Systematische Theologie
Ausgewählte Forschungsprojekte:
1. Interdisziplinärer Forschungsdialog des
Leipziger Forums Naturwissenschaften –
Philosophie – Theologie:
Sprecher: Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger
(Institut für Biochemie) und Prof. Dr. Matthias
Petzoldt (Institut für Systematische Theologie).
2. Projekte zur theologischen Forschung von
Person und Werk Johann Sebastian Bachs (Prof.
Dr. Martin Petzoldt): Vollständige Kommentierung der geistlichen Vokalwerke Johann
Sebastian Bachs; bereits erschienen „BachKommentar Bd. I“, Stuttgart-Kassel 2004; im
Erscheinen begriffen „Bach-Kommentar Bd. II“,
Stuttgart-Kassel 2007 bereits erschienen, geplant
für 2009/2010 „Bach-Kommentar Bd. III“,
Stuttgart-Kassel 2009/2010.
-
Homiletische Themen (Weihnachtspredigt in
Geschichte und Gegenwart, Rede von der
Sünde in der gegenwärtigen Predigt)
-
Praktisch-theologische Kirchentheorie (Gemeindeaufbau, Themen der gegenwärtigen
kirchlichen Strukturreformen, Edition der
Arbeiten von Dietrich Mendt)
-
Gemeindepädagogische Fragen (Religiöse
Erziehung in ostdeutschen Familien)
-
Die Bedeutung der evangelischen Beichte
-
Historische Positionen der Praktischen
Theologie mit Gegenwartsrelevanz.
2. Abteilung Religions- und Kirchensoziologie
Am Lehrstuhl für Religions- und Kirchensoziologie hat Dr. Pickel seit dem 01.10.07 die Vertretungsprofessur inne. Eines seiner Projekte beschäftigt sich mit „Religiosität und Kirchlichkeit in der
deutschen Jugend“. Es geht um eine Bestandsaufnahme von religiösem Verhalten, Religiosität und
Spiritualität in der jüngeren Generation. Religiöse
Muster werden hinsichtlich ihres Bestandes, ihrer
mittelfristigen Entwicklung sowie ihrer Bestimmungsgründe untersucht. Wichtig ist der systematische Vergleich mit den entsprechenden Entwicklungen in der Gesamtbevölkerung. Als Hintergrund werden die aktuellen Erklärungsansätze der
neueren Religionssoziologie, insbesondere die
Säkularisierungstheorie und die Individualisierungsthese des Religiösen verwendet. Angestrebt ist eine Verbindung zwischen Überlegungen
der Religionssoziologie und der Jugendsoziologie.
Institut für Religionspädagogik
Forschungsprojekte am Institut sind:
Institut für Praktische Theologie
-
Der Beitrag christlicher Frauengestalten zum
diakonischen Lernen (Ulrike Witten)
-
Religiöses Lernen in altersgemischten Gruppen
(Susanne Schwarz)
-
Die Entwicklung der Christenlehre aus der
Perspektive von Zeitzeugen (Gloria Conrad).
1. Allgemeine Hinweise
Die Forschungsarbeit gilt hier den Schwerpunkten:
-
Liturgiewissenschaftliche Fragen (Evangelischen Gottesdienstgeschichte, Buß- und
Bettag in Sachsen, Tagzeitengebete, Berneuchener Bewegung, Das evangelische Osterlied,
Liturgiereformen im internationalen Vergleich)
Liturgiewissenschaftliches Institut
Im Mittelpunkt stehen hier neben der laufenden
Lehr- und Tagungsarbeit mit jährlichen Fach-
THEOLOGISCHE FAKULTÄT
gesprächen und regelmäßigen Publikationsarbeiten
zu verschiedenen Fragen (u.a. Reihe „Beiträge zu
Liturgie und Spiritualität“, EVA Leipzig) Arbeiten
an einem mehrteiligen liturgiehistorischen Projekt:
„Studien zu Funktion und Wandel des evangelischen Gottesdienstes in Sachsen“ (Leitung: Prof.
Dr. Wolfgang Ratzmann; Dr. Irene Mildenberger).
Folgende Studien sind in Arbeit:
35
requested. Those studies and their results can be
found in the Internet.
Academic research is done in connection with
editing projects. For example:
-
Lutherjahrbuch
-
Lutherbibliographie
-
Reihe „Biblische Gestalten“
-
Der Buß- und Bettag in Sachsen (Annette
Gruschwitz)
-
Reihe „Arbeiten zur Bibel und ihrer
Geschichte“
-
Liturgie und Mentalität der Berneuchener
Bewegung (Renate Kersten)
-
Kirchengeschichtliches Jahrbuch „Herbergen
der Christenheit“
-
Alternative Gottesdienste in der DDR
(Matthias Werner)
-
Reihe „Beiträge zur Spiritualität und Liturgie“
-
„Lequach. Mitteilungen und Beiträge der
Forschungsstelle Judentum“
-
Reihe „Leucorea-Studien zur Geschichte der
Reformation und der Lutherischen
Orthodoxie“
-
Reihe „Arbeiten zur Theologie- und
Kirchengeschichte“
-
Quellenedition und Kommentar zu Christian
Gerbers „Historie der Kirchenceremonien in
Sachsen“ (1732) (Prof. Dr. Wolfgang
Ratzmann).
Ein zweiter Schwerpunkt gilt den Beziehungen
zwischen dem jüdischen und dem christlichen
Gottesdienst (Dr. Irene Mildenberger).
Daneben werden gegenwärtig als weitere
Einzelthemen bearbeitet:
-
Evangelisches Tagzeitengebet (Patrick Fries)
-
Die Leseordnungen der evangelischen Kirchen
(Dr. Irene Mildenberger)
-
Erwachsenentaufe (Kathrin Stötzner)
Research Activities at the Faculty
In the centre of attention there are major academic
projects, which are pursued by the professors and
their graduate students. The individual institutes
organize theological talks within academic societies, in which the individual projects are scholarly
discussed. As a rule those major projects will be
finalized and their results published and – where it
is intended – an academic degree will be earned.
Academic research is connected with publishing
scholarly essays, lectures and events in further
education. On top of this many professors are
members of academic and church bodies. In
connection with this type of work research is often
Lately interdisciplinary and international research
projects and programmes have become more and
more prominent at the Faculty of Theology.
Comprehensive and faculty transgressing
programmes of emphasis
Theological research is primarily defined by
subjects, which are chosen by the individual
institutes of the faculty. Nevertheless there are a
lot of research programmes which transgress the
borders of an institute or the faculty. Examples
are:
-
The interdisciplinary project “Political correspondence of the Duke and Elector Moritz of
Saxony”, which is part of the project “Quellen
und Forschungen zur sächsischen Geschichte”.
The Institute of Church History and the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
are in charge of it.
-
Theological Bach-research, which is carried
out by the Institute of Systematic Theology in
connection with church history, liturgy history,
music history and the new Bach Society.
36
-
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Religion as a subject of theological and
sociological research. Next to empirical studies
this kind of research deals with the rank of
religion in religious criticism and theology.
Several projects of the Institutes of Systematic
Theology, Practical Theology and Religious
Education fall under this category.
Major Research Projects at the
Institutes of the Faculty
Institute of Old Testament Studies
Research profile of Prof. Dr. R. Lux: History of
Joseph; The Book Zechariah; The prophets in the
postexilic time; Wisdom literature
Research profile of Prof. Dr. A. Berlejung: 1.
Maccabees; Death and afterlife in Ancient Israel
and its surrounding areas; History and history of
the religions of Palestine/Israel; Culture of everyday-life and material remains; Excavation in
Qubur al-Walaydah (DFG-SFB); Space and
mobility in Syria-Palestine in the neo-assyrian and
neo-babylonian period (DFG-SFB); Religious
non-konformism and cultic reforms as “window of
opportunity”; Text-amulets; “Encyclopedia of
Material Culture in the Biblical World”
Prof. Berlejung is responsible for the project B7:
Space and mobility in Syria-Palestine in the neoassyrian and neo-babylonian period which is part
of the (DFG-funded) SFB 586.
Institute of New Testament Studies
Research priorities are Scholarly editions and
commentaries of central texts of the Hellenistic
Judaism and Early Christianity (e.g. Apocrypha
and Pseudepigrapha, Paralipomena Jeremiae,
Septuagint), Pseudonymity in Antiquity and the
New Testament and the letters of the New
Testament (Pastoral Epistles, Galatians, Hebrews,
James, and Acts).
Institute of Church History
Late Middle Ages and Reformation: Research
concentrates on the history of the Wittenberg
branch of Reformation in the 16th and 17th century,
the political and ecclesiastical history of Saxony
and the history of education in “Mitteldeutschland”.
New and Recent Church History: Prof. Dr. Klaus
Fitschen: Research is concentrated on the history
of Christianity from the age of enlightenment up to
the present day. A particular point of view is the
history of protestant minorities in Europe.
Further projects have been continued in Territorial Church History (Prof. Graf) as well as in
Christian Archaeology and Christian Art (Prof.
Graf).
Institute of Systematic Theology
-
Fundamental theological issues dealing with
the dialogue between theology and philosophy,
between theology and current ideological
movements and between theology and contemporary religious criticism
-
Fundamental dogmatic questions
-
Ecumenical-theological questions
-
Theological Bach-research
Institute of Practical Theology
The research from this institute is comprised of the
following topics: liturgical studies; Homiletics;
practical-theological theories of the nature of
being the church; Christian education.
Institute for Religious Education
Research projects:
-
The contribution of Christian women to
Christian social learning (Ulrike Witten)
-
Religious learning in heterogenous groups
(Susanne Schwarz)
-
The development of the Christenlehre out of the
perspective of authentic witnesses (Gloria
Conrad).
JURISTENFAKULTÄT
37
3.2 Juristenfakultät
Faculty of Law
Ilse Geijzendorffer; Anne van Doorn; (2) CEH
(UK): Mike Morecroft; (3) CEMAGREF (F):
Sophie Lequen Alain Vidal; (4): NERI (DK):
Thomas Henrich Svend Binnerup; (5) SYKE
(SF): Tim Carter ; (5) UFZ (DE): Wolfgang
Koeck; Comparative Study of European and
National adaptation Strategies (Climate
change) (2008/09); gefördert durch das PEERNetzwerk europäischer Umweltforschungsinstitute.
Dekan Prof. Dr. Christian Berger
Prof. Dr. Burkhard Boemke
(bis 13.10.2008)
Sitz
Burgstraße 27, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-35100
Telefax +49 341 97-35299
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~jura
Die wissenschaftliche Forschung der Juristenfakultät entfaltet sich auf den drei klassischen Rechtsgebieten des Zivilrechts, des Strafrechts und des
öffentlichen Rechts - jeweils einschließlich ihrer
europäischen und internationalen Bezüge. Eine
wesentliche Rolle in allen drei Teilgebieten spielt
das Wirtschaftsrecht. Geprägt wird die Forschungstätigkeit der Juristenfakultät insbesondere
durch die fachliche Ausrichtung der Institute. Im
Berichtszeitraum wurde das Ernst-Jaeger-Institut
für Unternehmenssanierung und Insolvenzrecht
gegründet. Die Forschungsausrichtung der
Juristenfakultät fügt sich in die Profilbildenden
Forschungsbereiche der Universität Leipzig ein,
insbesondere in den Profilbildenden Forschungsbereich „Riskante Ordnungen“.
Forschungsschwerpunkte
Die Forschungsschwerpunkte der Juristenfakultät
lagen im Berichtszeitraum im Europäischen
Arbeitsrecht, im Umwelt- und Planungsrecht, im
Europäischen Wettbewerbsrecht und im Insolvenzrecht.
Herausragende Forschungsleistung
-
Ulrici, Bernhard, Vermögensrechtliche Grundfragen des Arbeitnehmer-Urheberrechts, 2008.
Kooperationen
-
Projektkooperation mit fünf europäischen
Umweltinstituten: (1) Alterra (NL): Rob Swart;
-
University of Miami: jährliches gemeinsames
Seminar zu aktuellen internationalen Fragen.
Herausragende Publikationen
-
Berger/Wündisch, Urhebervertragsrecht,
Handbuch, 2008.
-
Boemke/Ulrici, Kommentierung §§ 305 bis
310 BGB, in: Däubler/Hjort/Hummel/
Wolmerath (Hrsg.), Handbuch Arbeitsrecht,
2008.
-
Köck, Pläne, in: Hoffmann-Riem/Schmidt/
Aßmann/Voßkohle (Hrsg.), Grundlagen des
Verwaltungsrechts, Band 2, München 2008,
Seite 1275 bis 1339.
-
Meyer, UN-Kaufrecht in der schweizerischen
Anwaltspraxis, SJZ 104 (2008), 421.
Forschungstätigkeit an der Fakultät
Zivilrecht
Die Forschungsbereiche von Professor BeckerEberhard (Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht) umfassen das Zwangsvollstreckungsrecht
und das Werberecht der Freien Berufe. Im Rahmen
von Publikationsprojekten erarbeitete er zudem
Kommentare zum UWG und zur ZPO.
Professor Berger (Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht und Urheberrecht) forschte schwerpunktmäßig auf dem Gebiet des Insolvenzrechts
und des Urhebervertragsrechts. Im Berichtsjahr
wurde insbesondere die Gründung des Ernst-
38
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Jaeger-Instituts für Unternehmenssanierung und
Insolvenzrecht voran getrieben.
Professor Boemke (Bürgerliches Recht, Arbeitsund Vertragsrecht) und seine Mitarbeiter bearbeiteten abschließend eine „Fallsammlung zum
Schwerpunktbereich Arbeitsrecht“. Ausgewählt
wurden typische Fallgestaltungen aus den
Bereichen Koalitionsrecht, Betriebsverfassungsrecht und arbeitsgerichtliches Verfahren.
Der Schwerpunkt der Forschungstätigkeit von
Professor Drygala (Bürgerliches Recht, Handels-,
Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht) lag in der
Miterarbeitung einer Neuauflage des Praxishandbuchs der GmbH-Geschäftsführung, für das er das
Kapitel „Die GmbH-Geschäftsführung im
Konzern“ übernahm.
Professor Häuser (Bürgerliches Recht, Bank- und
Börsenrecht, Arbeitsrecht) konzentrierte sich in
seiner Forschungstätigkeit auf das Bankenrecht
und hier insbesondere auf das Recht des Giroverhältnisses, der Überweisung, des Lastschriftverfahrens und der Scheckzahlung.
Professor Haertlein (Bürgerliches Recht, Bankund Börsenrecht) kommentierte das Anfechtungsgesetz im Zwangsvollstreckungsrecht. Er verfasste
zudem einen Beitrag über Rechtsfragen der
Zwangsvollstreckung gegen Kapitalgesellschaften.
Im Rahmen der „Kommission zur Erforschung der
Leipziger Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte“ untersuchte Professor Kern (Bürgerliches Recht, Rechtsgeschichte und Arztrecht) die
Geschichte der Juristenfakultät der Universität
Leipzig. Außerdem beschäftigte er sich mit der
Wissenschaftsgeschichte des Rechts als rechtshistorische Spezialdisziplin.
Professor Meyer hat im Berichtszeitraum ein
Forschungsprojekt zum UN-Kaufrecht in der
Anwaltspraxis abgeschlossen. Ein kleineres
Forschungsprojekt widmete sich dem notariellen
Berufsrecht mit seinen EU-rechtlichen Bezügen.
Das Forschungssemester im Sommer nutzte
Professor Meyer vor allem für Untersuchungen
zum Wettbewerbsrecht (Lauterkeitsrecht) in seiner
rechtsvergleichenden und EU-rechtlichen
Dimension. Im Zentrum steht dabei die (in
Deutschland verspätete) Umsetzung der Lauterkeits-Richtlinie.
Professor Rauscher (Internationales Privatrecht,
Europäisches Privatrecht sowie Bürgerliches
Recht) beschäftigte sich insbesondere mit der
Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs
zur Auslegung der Rechtsinstrumente zum Zivilprozessrecht.
In einem mehrjährigen Projekt arbeitet Professor
Welter (Bürgerliches Recht, Deutsches und Internationales Wirtschaftsrecht) an einer Kommentierung zum Recht des Verbraucherkredits. Zudem
behandelt er aktuelle Fragestellungen im Bankund Kapitalmarktrecht unter dem Vorzeichen des
Verbraucherschutzes.
Strafrecht
Die Forschungsschwerpunkte von Professor
Kahlo (Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie) liegen in den Grundlagen des Strafrechts und hier zum einen insbesondere bei den
Problemen der Begründung und des Zusammenhangs von Kriminalunrecht, Strafrechtsschuld und
staatlicher Strafe vor dem Hintergrund der
Erkenntnisse der Aufklärung und der Philosophie
des deutschen Idealismus, zum anderen bei Fragen
der Strafverfahrensgerechtigkeit.
Professor Klesczewski (Strafrecht, Strafprozessrecht und europäisches Strafrecht) konnte das Projekt „Strafrecht. Allgemeiner Teil. Examensrelevantes Kernwissen im Grundriss“ im Jahre 2008
abschließen. Ziel des Projekts war es, die allgemeinen Lehren des Strafrechts unter Beschränkung
auf das Kernwissen darzustellen.
Am Lehrstuhl von Professor Schneider (Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzugsrecht) wurden die
Arbeiten am „Berliner Wirtschaftsdelinquenzprojekt“ aufgenommen. Hierbei handelt es sich um ein
drittmittelgefördertes empirisch-kriminologisches
Forschungsvorhaben über die Entstehungsgründe
und die Typen von Wirtschaftsstraftaten.
JURISTENFAKULTÄT
Öffentliches Recht
Maßgebliche Schwerpunkte der wissenschaftlichen
Tätigkeit von Professor Degenhart (Staats- und
Verwaltungsrecht) waren im Jahr 2008 das
Medienrecht, die Kommunikationsgrundrechte des
Grundgesetzes und der EMRK, unter Einbeziehung des europäischen Medienrechts. Im Medienrecht stand u.a. der 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag im Focus der wissenschaftlichen
Bemühungen.
Frage nach der Toleranz und nach ihren unverzichtbaren Grenzen im vielzitierten „Kampf der
Kulturen“ sowie die Erfolgschancen sicherheitstechnischer Maßnahmen zur Abwehr terroristischer Gefahren und Konzepte eines global gedachten „social engineering“ bildeten die Forschungsschwerpunkte der Arbeit von Professor Enders
(Öffentliches Recht, insbesondere Umweltrecht).
Im Berichtszeitraum legte Professor Goerlich
(Staats- und Verwaltungsrecht, Staatskirchenrecht
und Verfassungsgeschichte) eine Kommentierung
zu Teilen des Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrages und des Rundfunkstaatsvertrages vor.
Daneben forschte und veröffentlichte er vor allem
ebenso zu Rechtsfragen des Parlamentsfernsehens
wie zu staatskirchenrechtlichen Fragen hinsichtlich
der Leipziger Universitätskirche und zum Verhältnis von Souveränität und Supranationalität.
Die Forschungsschwerpunkte von Professor Köck
(Umwelt- und Planungsrecht) bildeten Arbeiten
zum geplanten Umweltgesetzbuch (UGB), insbesondere zum naturschutzrechtlichen Teil des UGB,
und zur Problematik des anhaltend hohen Flächenverbrauchs für Zwecke von Siedlung und Verkehr.
Hier lag der Fokus auf Untersuchungen über
Flächensparpotenziale durch Raumordnungsinstrumente und durch sog. „Handelbare Flächenausweisungsrechte“. Weitere Forschungsschwerpunkte lagen auf Arbeiten zum europäischen
Gefahrstoffrecht, insbesondere auch mit Blick auf
die rechtliche Bewältigung der Risiken der Nanotechnologie, und auf Arbeiten zum europäischen
Habitat- und Artenschutzrecht.
39
Die Forschung von Professor Kotzur (Öffentliches Recht, Völkerrecht und Europarecht)
erstreckte sich hauptsächlich auf die Bearbeitung
verschiedener Kommentierungen zum EG-Vertrag.
Im Völkerrecht lag der Schwerpunkt der Forschungsarbeit angesichts der sechzigjährigen
Wiederkehr der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte auf dem internationalen
Menschenrechtsschutz.
Professor Stadie (Steuerrecht und Öffentliches
Recht) beschäftigte sich im Jahr 2008 mit der
Erarbeitung eines Handkommentars zum
Umsatzsteuergesetz.
Research Activities at the Faculty
The scientific research activities of the Juristenfakultät (Faculty of Law) can be divided into three
classic areas of Law: Civil Law, Criminal Law and
Public Law – including, respectively, their European and International equivalents. Commercial
Law plays an essential role in all three sub-areas.
The research activities of the Faculty of Law are
particularly characterised by the subject orientation of the Institutes. Within the time framework
of this report, the Institute for Corporate
Restructuring and Insolvency Law was founded.
The research orientation of the Faculty of Law has
been incorporated into the Top-Level Research
Areas of the Universität Leipzig, particularly in
the Top-Level Research Area “Systems at Risk”.
Key Aspects of the Research
The key aspects of research for the Faculty of Law
were in, within the time framework of this report,
European Labour Law, Environmental and
Planning Law, European Competition Law and
Insolvency Law.
Outstanding Research Accomplishments
-
Ulrici, Bernhard, Basic Issues in Property
Rights for Employee Copyright, 2008.
Civil Law
The research areas of Professor Becker-Eberhard
(Private Law and Civil-Process Law) comprise
Law of Enforcement and Advertising Law for
40
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Freelance Professionals. In the context of publiccation projects, he also wrote commentaries on the
UWG and the ZPO.
Professor Berger (Private Law, Civil-Process Law
and Copyright Law) did focused research in the
area of Insolvency Law and Copyright Law.
Within the time framework of this report, the
founding of the Ernst-Jaeger-Institute for
Corporate Restructuring and Insolvency Law was
advanced.
Professor Boemke (Private Law, Labour- and
Contract Law) and his employees are in the final
workings for a “Collection of cases regarding the
key area Labour Law”. Typical case-configurations from the areas Coalition Law, Commercial
Constitutional Law and Labour-Judiciary
Proceedings were selected.
The emphasis for research activities by Professor
Drygala (Private Law, Trade Law, Corporate Law
and Economic Law) lay in the collaboration of a
new edition of the Practice Handbook for PLC
Business Management, for which he assumed the
chapter “PLC Business Management in the
Corporation”.
Professor Häuser (Private Law, Banking Law and
Stock Market Law, Labour Law) research activities concentrated on Banking Law and, in particular, on Giro Account Relationship Law, Money
Transfer Law, Direct-Debit Procedure Law and
Check-Payment Law.
Professor Haertlein (Private Law, Banking Law
and Stock Market Law) wrote commentary on the
Regulation Regarding Appeal in Law of Enforcement. Furthermore, he composed a contribution
about Legal Issues in the Law of Enforcement
against Incorporated Companies.
In the context of the “Commission for Research of
Leipzig University and Scientific History”
Professor Kern (Private Law, History of Law and
Medical Practioner’s Law) examined the history of
the Faculty of Law of the University of Leipzig.
Furthermore, he was involved in the Scientific
History of Law as a legal-historical special
discipline.
Professor Meyer completed, within the timeframe
of this report, a research project on the United
Nations Convention on Contracts for the International Sale of Goods in lawyer’s practice. A
smaller research project was dedicated to Notarial
Profession Law with its EU legal references.
Professor Meyer made use of his research
semester in the summer primarily for investigations in Competition Law (Unfair Competition
Law) in its legal-comparative and EU guideline
dimensions. The centre of focus for this project
was the implementation (belated in Germany) of
the Unfair Competition guidelines.
Professor Rauscher (International Private Law,
European Private Law as well as Private Law)
was involved particularly in jurisdiction of the
European Court of Justice regarding the interpretation of legal instruments for civil action law.
Professor Welter (Private Law, German and
International Economic Law) is working on a
multi-year project involving commentaries
regarding Law of Consumer Credit. Furthermore,
he is handling current questions in Bank and
Capital Market Law under the sign of consumer
protection.
Criminal Law
The research focus for Professor Kahlo (Criminal
Law, Criminal Law Proceedings and Philosophy
of Law) lays in the Basic Principles of Criminal
Law and, particularly, Problems in the Foundation
and Coherence of Criminal Injustice, Criminal
Law Guilt and State Punishment on the Background of Realisations of the Enlightenment and
the Philosophy of German Idealism, as well as
Issues of Criminal Proceedings Justice.
Professor Klesczewski (Criminal Law, Criminal
Law Proceedings and European Criminal Law)
was able to complete the project “Criminal Law.
General Section. Exam-Relevant Core Knowledge
in Layout” in 2008. It was the goal of the project
JURISTENFAKULTÄT
to represent the general teachings of criminal law,
limited to core knowledge.
From the professorship of Professor Schneider
(Criminal Law, Criminal Law Proceedings,
Criminology, Youth Criminal Law and Enforcement Law), the work regarding “Berlin Economic
Delinquency Project” was undertaken. This
involves a third-party funded empirical-criminological research project concerning the respective
origins and types of economic criminal acts.
Public Law
The primary focus of the scientific activities of
Professor Degenhart (State and Administrative
Law) involved for the year 2008 Media Law,
Communication Basic Laws of the Constitution
and the EMRK, including the European Media
Law. In Media Law, the 12th Broadcasting
Change Treaty was the main focus for scientific
efforts.
The question of tolerance and its indispensable
limitations in the much-quoted “Clash of Civilisations” as well as the probability of success for
technical security measures for the prevention of
terrorist dangers and concepts of globally-drafted
“social engineering” formed the research focus of
work by Professor Enders (Public Law, particularly Environmental Law).
Within this reporting timeframe, Professor
Goerlich (State and Administrative Law, StateChurch Law and Constitutional Law) presented a
commentary on sections of the Broadcasting
Financing Treaty and the Broadcasting Treaty.
Additionally, he researched and published
41
regarding, primarily, legal issues of Parliament
Television as well as State-Church legal issues
concerning Leipzig University Church and
regarding the relationship between sovereignty
and supra-nationality.
The research focus of Professor Köck (Environmental Law and Planning Law) generated works
regarding the planned Environmental Law Book
(UGB), particularly regarding the natureconservation law section of the UGB, and
regarding issues of the continuously high level of
surface-area usage for purposes of settlement and
traffic. The focus here was on investigation
concerning the potential for saving surface-area
through instruments for area regulation and
through so-called “Tradable Area Designation
Rights”. Further key aspects of research lay in
works regarding the European Dangerous
Substances Law, particularly with reference to the
legal handling of risks in nano-technology, and
works regarding the European Habitat and
Species protection Law.
Research by Professor Kotzur (Public Law,
International Law and European Law) covered,
primarily, the development of various commentaries regarding the Treaty on European Union.
For International Law, the focus was primarily
aimed at the 60-year return of the General
Declaration of Human Rights on the International
Protection of Human Rights.
Professor Stadie (Tax Law and Public Law) was
involved in 2008 with the formulation of a handcommentary regarding the Value-Added Tax
Regulation.
42
FORSCHUNGSBERICHT 2008
3.3 Fakultät für Geschichte, Kunst- und
Orientwissenschaften
Faculty of History, Art and Oriental Studies
Dekan Prof. Dr. Adam Jones
Prof. Dr. Markus A. Denzel
(bis 14.10.08)
Sitz
Schillerstraße 6, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-37000
Telefax +49 341 97-37049
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~gesch
Schwerpunkte und Profile der
Forschung
In der Kombination von historischen, kulturvergleichenden, künstlerisch-ästhetischen und systematischen Fragestellungen sowie durch Kooperation mit anderen Fakultäten und Universitäten
befassen sich die Fächer der Fakultät mit
politischen, gesellschaftlichen und kulturellen
Prozessen in Vergangenheit und Gegenwart von
der Ur- und Frühgeschichte über den Alten Orient,
die Antike, das Mittelalter bis zur Neuzeit und
Zeitgeschichte.
Orientierungswissenschaften, das Wissen über
Normen, Ziele, Zwecke und kulturelle Formen in
die interdisziplinäre Diskussion einzubringen, wird
auf dieser Basis der Vielfalt und Auffächerung, die
dem geisteswissenschaftlichen Wissensfortschritt
Rechnung trägt, durch flexible Kooperationsmöglichkeiten und optimale Voraussetzungen für eine
fächerübergreifende Zusammenarbeit inner- wie
außerhalb der Fakultät entwickelt. Dies schlägt
sich in der Vernetzung mit den An-Instituten
(Simon-Dubnow-Institut, GWZO), den MaxPlanck-Instituten und anderen Forschungseinrichtungen in- und außerhalb Deutschlands
nieder und bestimmt so das Forschungsprofil der
Fakultät.
Im Forschungsbericht wird die Vielfalt der Projekte dargestellt. Einige wichtige disziplin- und
fakultätsübergreifende Schwerpunkte der Fakultät
sind:
-
SFB 586 „Differenz und Integration –
Wechselwirkungen zwischen nomadischen und
sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der
Alten Welt“
Gemeinsames Projekt der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg und der
Universität Leipzig unter Beteiligung von
Wissenschaftlern des Altorientalischen
Instituts, des Instituts für Ethnologie, des
Historischen Seminars und des Orientalischen
Instituts der Fakultät für Geschichte, Kunstund Orientwissenschaften.
-
Profilbildender Forschungsbereich „Riskante
Ordnungen“
-
Geschichte der Universität Leipzig 1409-2009
-
Internationaler Promotionsstudiengang
„Regionalisierung und Transnationalisierung
vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“
(Afrikanistik, Iberoamerikanische Geschichte,
Ost- und Südostamerikanische Geschichte,
Regionale Forschungsschwerpunkte beziehen sich
auf verschiedene Kulturen in Deutschland, Europa,
den Nahen Osten, Asien, Afrika und Lateinamerika, wobei einige Institute in sich sprach-,
literatur- und wirtschaftswissenschaftliche
Forschung vereinigen.
Im Zeichen von Globalisierung und Internationalisierung einerseits und angesichts der Bedeutung
von Geschichte, Kunst und Kultur für das
historische und kulturelle Gedächtnis der Region
Leipzig und Sachsens in ihrer nationalen und
internationalen Verknüpfung andererseits
konzentrieren sich die Fächer der Fakultät im
wesentlichen auf die geisteswissenschaftliche,
disziplinär ausgerichtete Grundlagenforschung.
Deren genuine Aufgabe im Bereich von
FAKULTÄT FÜR GESCHICHTE, KUNST- UND ORIENTWISSENSCHAFTEN
Politikwissenschaft, Kulturwissenschaft,
Soziologie, Philologie, Theologie, GWZO,
Simon-Dubnow-Institut, Institut für Länderkunde, Pädagogik)
-
-
Interdisziplinärer Graduiertenstudiengang
„Bruchzonen der Globalisierung“ (Afrikanistik,
Arabistik, Geographie, Geschichte, Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften, Slavistik,
Theaterwissenschaft)
Globalizing Areas. Kulturelle Flexionen von
Raum und Zeit als Herausforderung der
Geistes- und Regionalwissenschaften
Herausragende Publikationen
Helmut Asche, Helmut / Engel, Ulf: Negotiating
Regions: The EU, Africa and the Economic
Partnership Agreements, Universitätsverlag 2008
Inge Baxmann: Körperwissen als Kulturgeschichte: Die Archives Internationales de la Danse.
1931-1952. München (Kieser Verlag) 2008 (Hrsg.)
Markus A. Denzel: Das System des bargeldlosen
Zahlungsverkehrs europäischer Prägung vom
Mittelalter bis 1914, Stuttgart 2008
Fabian Jacobs / Johannes Ries (Hrsg.): Roma-/
Zigeunerkulturen in neuen Perspektiven.
Romani/Gypsy Cultures in New Perspectives.
Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2008
43
Historischen Kommission in Polen, Metropol
Verlag, 3. Aufl., 2008
Steffi Richter (Hrsg.): Contested Views of a
Common Past. Revisions of History in
Contemporary East Asia. Frankfurt am Main, New
York, 2008
Research Activities at the Faculty
In cooperation with other faculties, universities
and research institutions, the faculty combines
historical, comparative cultural, artistic-aesthetic
and systematic approaches to subjects related
political, social and cultural processes in past and
present times, ranging from Prehistory and the
Middle Ages to Modern and Contemporary
History.
In terms of world regions, research relates to
societies and cultures in Germany, Europe, the
Near East, Asia, Africa and Latin America,
including the Ancient East and the Ancient World.
Some of the institutes integrate aspects of
linguistic, philological, cultural, social and
economic sciences.
Aspects of globalisation and internationalisation
link up with a local focus on the history, art and
culture of Leipzig and Saxony.
Verena Klemm (Hrsg.): Ein Garten im Ärmel.
Islamische Buchkultur. Leipzig, UniversitätsVerlag, 2008
The Faculty of History, Art and Oriental Studies
has strong links with the Centre of East Central
European History and Culture (GWZO) as well as
with the Simon Dubnow Institute of Jewish History
and Culture, both in research and teaching.
Helmut Loos / Wilhelm Seidel (Hrsg): Felix
Mendelssohn Bartholdy. Sämtliche Briefe. Bd. 1:
1816 bis Juni 1830, hrsg. und kommentiert von
Juliette Appold und Regina Back, Kassel 2008
Major interdisciplinary projects at the Faculty
involving cooperation with external institutions
include the following:
M. P. Streck (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie
und Vorderasiatischen Archäologie Bd. 11 (20062008): Prinz, Prinzessin-Samug
Feliks Tych / Alfons Kenkmann / Elisabeth
Kohlhaas / Andreas Eberhardt (Hrsg.): Kinder über
den Holocaust. Frühe Zeugnisse 1944-1948.
Interviewprotokolle der Zentralen Jüdischen
-
Collaborative Research Centre (SFB) 586
“Difference and Integration. Interaction
between Nomadic and Sedentary Peoples in
Civilisations of the Old World’s Arid Zone”
(special research programme shared by the
Universities of Halle-Wittenberg and Leipzig)
-
Top-Level Research Area: Contested Orders
-
History of the University of Leipzig 1409-2009
44
FORSCHUNGSBERICHT 2008
-
PhD program: Transnationalisation and
Regionalisation from the 18th Century to the
Present
-
PhD program: Critical Junctures of
Globalisation
-
Globalizing Areas. Cultural Inflexions of Space
and Time – A Challenge to Humanities and
Area Studies
PHILOLOGISCHE FAKULTÄT
45
3.4 Philologische Fakultät
Faculty of Philology
Dekan Prof. Dr. Wolfgang Lörscher
Prof. Dr. Erwin Tschirner
(bis 13.10.2008)
Sitz
Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig
Telefon +49 341 97-37300
Telefax +49 341 97-37349
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~philol
Die Forschung an den zehn Instituten der Philologischen Fakultät deckt ein breites Spektrum von
Fachdisziplinen ab. Sie ist zu einem wesentlichen
Teil nach Sprachen und zugeordneten Kulturräumen ausdifferenziert. Zu den vielfältigen individuellen Projekten der Hochschullehrer und Mitarbeiter kommen in erheblichem Umfang drittmittelfinanzierte Projekte hinzu. Diese gemischte
Form der Forschungstätigkeit mit einem besonderen Anteil an Einzelleistungen resultiert aus spezifischen Traditionen und Strukturen, welche für
geisteswissenschaftliche Disziplinen auch in
Zukunft bedeutsam und konstitutiv sind.
Forschungsschwerpunkte und
-verbünde
Die Forschungsschwerpunkte liegen in den vier
Kernbereichen Sprachwissenschaft (einschließlich
Translatologie), Literaturwissenschaft, Kulturstudien und Fachdidaktik. Im Sinne der Einheit
von Forschung und Lehre beruhen die Profilschwerpunkte einerseits auf den positiven
Traditionen der Institute, andererseits entstehen sie
durch Zusammenarbeit in den interdisziplinären/
übergreifenden Zentren der Universität Leipzig
(Zentrum für Höhere Studien (ZHS), Forschungsakademie Leipzig (RAL), Frankreichzentrum,
Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung,
Ohio-Leipzig-European-Center). Darüber hinaus
wird in der Fakultät international sowie transdisziplinär vernetzte Forschung betrieben.
Besondere innovative Schwerpunkte entwickeln
sich aus der Kooperation mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen: Max-Plancklnstitut für Kognitions- und Neurowissenschaften,
Max-Planck-lnstitut für Evolutionäre Anthropologie, Geisteswissenschaftliches Zentrum für
Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO),
Simon-Dubnow-lnstitut für Jüdische Geschichte
und Kultur sowie Sächsische Akademie der
Wissenschaften zu Leipzig. Die Fakultät ist federführend beteiligt an der DFG-Forschergruppe 349
„Sprachtheoretische Grundlagen der Kognitionswissenschaft“ sowie an der DFG-Forschergruppe
742 „Grammatik und Verarbeitung verbaler
Elemente“, am Graduiertenkolleg „Universalität
und Diversität: Sprachliche Strukturen und Prozesse“ sowie am Internationalen Promotionsstudiengang „Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“.
Darüber hinaus laufen zahlreiche von der Volkswagenstiftung und der DFG geförderte TypologieProjekte und Ostmitteleuropa-Projekte sowie
mehrere von der DFG geförderte Einzelprojekte.
Die Fakultät bringt sich mit ihrem Forschungspotenzial zugleich in die Profilbildenden
Forschungsbereiche der Universität „Gehirn,
Kognition und Sprache“ sowie „Riskante
Ordnungen“ ein.
Herausragende Forschungsleistungen
Mit „aspeers: emerging voices in american
studies“ wurde das erste „Graduate Journal“ für
American Studies in Europa gegründet. Diese
studentische Fachzeitschrift wird von fortgeschrittenen Studierenden im Rahmen des MA
Programms herausgegeben.
Die allgemein anerkannte wissenschaftliche Position der Fachsprachenforschung kommt u.a. in der
Fremdbezeichnung „Leipziger Schule der Fachsprachenforschung“ zum Ausdruck. Im Mittelpunkt haben im Jahr 2008 nachfolgende aktuelle
Untersuchungsschwerpunkte gestanden:
46
-
-
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Kontrastive Untersuchungen zur Fachkommunikation aus verschiedenen Einzelsprachen
(Englisch, Deutsch, Niederländisch, Russisch,
Tschechisch, Bulgarisch, Französisch,
Italienisch, Spanisch) und Einzelwissenschaften (u.a. Politik, Psychologie, Medien,
Medizin, Pharmazie)
Interdisziplinäre Untersuchung von Strategien
des Fachübersetzens (Fachübersetzen als
komplexes Handlungsgefüge, Faktoren einer
Fachübersetzungskompetenz u.a.).
In Vorarbeit für das Jubiläumsjahr 2009 der
Universität stand die Geschichte der Alma Mater
Lipsiensis im Mittelpunkt germanistischer
Forschungsvorhaben. Sowohl Sprach- als auch
Literaturwissenschaft gingen daran, die Quellen
zur Vorgeschichte und Geschichte des 1873
gegründeten Deutschen Seminars (des heutigen
Instituts für Germanistik) zu sichten, aufzuarbeiten
und auszuwerten. Auf dieser Basis wird versucht,
die Geschichte der institutionellen Repräsentation
und Einbindung des Faches Germanistik an der
Universität Leipzig – auch unter Einbezug der
Fachgeschichte sowie der jeweiligen kulturellen
und politischen Rahmenbedingungen – nachzuzeichnen. Zur festen Einrichtung des Instituts
wurde die Vortragsreihe „Leipziger literaturwissenschaftliches Colloquium“. Die internationale Fachtagung „Textgelehrte“ fand
Anerkennung weit über die Institutsgrenzen
hinaus.
Am Herder-Institut läuft seit September 2008 eine
drittmittelgeförderte Studie zur Erforschung der
Sprachverwendung in englischsprachigen Studiengängen an deutschen Hochschulen. Die Professur
Grammatik/Angewandte Linguistik sowie die
Professur Didaktik und Methodik waren federführend an der Ausrichtung des Jahreskongress des
Gesamtverbands Moderne Fremdsprachen 2008
beteiligt. Im Bereich Didaktik/Methodik erfolgte
eine Antragstellung beim Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge für einen drittmittelgeförderten
Weiterqualifizierungslehrgang für Deutsch-alsZweitsprache-Lehrkräfte, welche mit analpha-
betischen Deutschlerner(inne)n im November 2008
anlief.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt lag im
Projekt Mehrsprachigkeit in digitalen städtischen
und wissenschaftlichen Räumen: Zusammenhang
zwischen Digitalisierung und Mehrsprachigkeit,
Identitätsschaffung mittels bewusster Mehrsprachigkeit und Sprachmischung, Polarisierung
und Hierarchisierung im Kontext bestehender
mehrsprachiger Realitäten, Umgang mit Mehrsprachigkeit und Mehrkulturalität in global
agierenden wissenschaftlichen Fachverbänden.
Teilprojekt I: Die sprachliche und kulturelle Natur
der ADHO community: Die ADHO ist der weltweit agierende Dachverband der in verschiedenen
Regionen der Welt basierten und auf die digitalen
Geisteswissenschaften gerichteten Fachverbände.
Außerdem wurde der neu initiierte Schwerpunkt
„Transmedialität und Frida Kahlo“ wurde mit einer
DFG-geförderten internationalen Tagung und
mehreren Publikationen eingeführt.
Im Slavistikbereich liefen im Jahr 2008 mehr als
20 Forschungsprojekte, u.a.:
-
zwei Projekte im Rahmen der DFG-Forschergruppe „Grammatik und Verarbeitung verbaler
Argumente“ (s. unten)
-
„Zwischen religiöser Tradition, kommunistischer Prägung und kultureller Unwitting:
Transnationalität in den Erinnerungskulturen
Ostmitteleuropas seit 1989“ – DFG, BMBF
-
„Remembering Communism: Methodological
and Practical Issues of Approaching the Recent
Past in Eastern Europe“ – VolkswagenStiftung;
„Europa Jagiellonica: Kunst und Kultur in der
Mitte Europas um 1500“ – DFG
-
„Wege der Rechtsfindung in ethnisch-religiös
gemischten Gesellschaften. Erfahrungsressourcen in Polen-Litauen und seinen Nachfolgestaaten“. – Emmy Noether-Forschungsgruppe/DFG.
Darüber hinaus wurde an der praktischen Realisierung des WITAJ-Projekts gearbeitet, dessen
Ziel der Spracherwerb in der Zweitsprache Ober-
PHILOLOGISCHE FAKULTÄT
bzw. Niedersorbisch ist. Mit Hilfe der Immersionsmethode nach bretonischem Vorbild ist die Untersuchung des frühkindlichen bilingualen passiven
und aktiven Spracherwerbs unter den spezifischen
Bedingungen der Minderheitensituation zu einem
praxisrelevanten Forschungsthema geworden.
Außerdem wurde Wikisłownik, ein obersorbisches
Internetwörterbuch, initiiert. Damit die Arbeitsergebnisse nicht wie bei traditionellen Wörterbüchern erst nach vielen Jahren zur Verfügung
stehen, bot sich die Schaffung eines Langzeitprojektes in Anbindung an Wiktionary, ein
Unterprojekt von Wikimedia (das bekannteste
dürfte Wikipedia sein), an.
Am Institut für Linguistik laufen mehrere Drittmittelprojekte zu Fragen der Grammatiktheorie,
der Sprachtypologie, der Sprachverarbeitung und
der Dokumentation bedrohter Sprachen (gefördert
von der DFG, der VW-Stiftung, der RausingStiftung und anderen); das Institut ist auch federführend in der DFG Forschergruppe 742 „Grammatik und Verarbeitung verbaler Elemente“, die
im Rahmen des Profilbildenden Forschungsbereiches „Gehirn, Kognition und Sprache“ und in
enger Kooperation mit den Max-Planck-Instituten
für evolutionäre Anthropologie und für Kognitions- und Neurowissenschaften an einer Vielzahl
von Forschungsprojekten arbeitet.
Kooperationen
Europäisch
Spanien: Universidad Salamanca,
Bulgarien: Neue Bulgarische Universität Sofia,
Norwegen: Wirtschaftshochschule Bergen
Außereuropäisch
Brasilien: Universidade Sao Paulo, Universidade
Federal do Paraná – Curitiba, Universität
Florianopolis
Mexiko: Universidad de Guadalajara
USA: Mount Holyoke College, Univerity of
Arizona
Tartastan: Universität Kazan
Ukraine: Schewtschenko-Universität, Kiew
47
Japan: Shinshu Universit, Matsumoto
Chile: Universidad Concepción
Thailand: Thammasat-Universität, Bangkok
Südkorea: Gyeongsang-Universität, Hankuk
University of Foreign Studies, Seoul
Ägypten: Ain-Shams-Universität, Kairo
China: Tongji Universität, Shanghai, University of
Hongkong
Indien: Universität Pune
Argentinien: Universidad Nacional de Tucumán
Marokko: Université Moulay Ismaïl, Meknès
Peru: Universidad Nacional Mayor de San Marco,
Lima
Preise
Dr. H.-Chr. Trepte, Institut für Slavistik: Träger
des Kavalierskreuzes (KrzyŜ kawalerski) der
Republik Polen, vergeben vom Präsidenten der
Republik Polen (A. Kwaśniewski)
Research Activities at the Faculty
Research at the ten Institutes of Philological
Faculties covers a wide spectrum of technical
disciplines. It is, for the most part, differentiated
according to languages and allocated cultural
spheres. In addition to the diverse and individual
projects of the University professors and
employees, there is a considerable range of thirdparty-financed projects. This mixed form of
research activity, with a noteworthy contingent of
individual accomplishments, emerges as a result of
specific traditions and structures, which are
significant and constitutive – in the future as well –
for human-science-related disciplines.
Key Aspects of Research and Alliances
The key aspects of research reside in the four coreareas Language Science (including Translatology), Cultural Studies and Technical Didactics. In
the sense of the unity of research and teaching, the
profile key aspects are, on the one hand, based on
the positive traditions of the Institute and, on the
other, they arise through collaborations within the
48
FORSCHUNGSBERICHT 2008
interdisciplinary / overlapping Centres of the
Universität Leipzig: Centre for Higher Studies
(ZHS), Research Academy Leipzig (RAL), French
Centre, Centre for Women Gender Research,
Ohio-Leipzig-European-Center. Furthermore,
international and trans-disciplinary cross-linked
research is pursued in the Faculty. Particularly
innovative key aspects develop out of cooperation
with the non-university research facilities: Max
Planck Institute for Human Cognitive and
Neurosciences, Max Planck Institute for
Evolutionary Anthropology, Human-Science
Centre for the History and Culture of EasternCentral Europe (GWZO), Simon-Dubnow lnstitute
for Jewish History and Culture, as well as the
Saxonian Academy of Sciences in Leipzig. The
Faculty generates primary participation in the
DFG Research Group 349 “Language-Theory
Foundations of Cognitive Science” and in the
DFG Research Group 742 “Grammar and the
Processing of Verbal Elements”, in the Graduate
College (ZHS) “Universality and Diversity:
Language Structures and Processes” and in the
International Promotion Studies Course “TransNationalisation and Regionalisation from the 18th
Century to the Present”. Currently operating,
moreover, are numerous typology projects and
Eastern-Central European Projects funded by the
DFG and Volkswagen Foundation, as well as
numerous individual projects funded by the DFG.
The Faculty contributes, with its research potential
at the same time into the Top-Level Research
Areas of the University “Brain, Cognition and
Language” as well as “Risky Systems”.
Noteworthy Accomplishments in
Research
In the form of “aspeers: emerging voices in
American studies” the first “Graduate Journal”
for American Studies was founded in Europe. This
student-generated subject magazine is published
by advanced students within the framework of the
MA Programme.
The generally accepted position of technical
language research is embodied in (among others)
the foreign designation “Leipzig School of
Technical Language Research”. Primarily in the
limelight were the following investigational key
aspects in 2008:
-
Contrastive investigations regarding technical
communication from various individual
languages (English, German, Dutch, Russian,
Czech, Bulgarian, French, Italian, Spanish)
and individual sciences (among others Politics,
Psychology, Media, Medicine, Pharmacy)
-
Inter-disciplinarian investigation of strategies
of technical translation (technical translation
as a complex operational structure, factors of
technical translation competency, among
others).
In preparation for the commemorative year 2009,
the History of the Alma Mater Lipsiensis stood in
the foreground of Germanic Studies research
undertakings. Both Language-Science as well as
Literary-Science tackled the issue of inspecting,
processing and evaluating the Origins Regarding
Pre-History and History of the German Seminar
founded in 1873 (today’s Institute for German
Studies). On this basis, attempts are being made to
trace the history of the institutional representation
and integration of the subject German Studies at
the Universität Leipzig – with inclusion, as well, of
the subject history and the respective cultural and
political framework conditions. The lecture series
“Leipzig Literary-Science Colloquium” became a
permanent installation of the Institute. The
international subject seminar “Text Scholar”
found recognition far beyond the boundaries of the
Institute.
Since September of 2008, a third-party-funded
study has been in progress to research language
usage in English-speaking study courses at
German Universities. The Professorship for
Grammar / Applied Linguistics as well as the
Professorship for Didactics and Methodology were
two of the primary organisers in charge of the
arrangements for the Annual Congress of the
Overall-Association for Modern ForeignLanguages for 2008. In the field of didactics /
PHILOLOGISCHE FAKULTÄT
methodology, a filing of application was
accomplished with the Federal Office for
Migration and Refugees for an on-going
qualification study-programme funded by thirdparties for teachers of German-as-a-second
language, which began in November 2008 with
illiterate learners of German.
A further key aspect for research lay in the project
“Multilingualism in digital civic and scientific
spheres: connection between digitalisation and
multilingualism, creation of identity by means of
conscious multilingualism and a mixture of
languages, polarisation and hierarchisation in the
context of existing multilingual realities, exposure
to multilingualism and multi-culturalism in globalacting scientific subject (technical) associations”.
Sub-project I: The Linguistic and Cultural Nature
of the ADHO Community: The ADHO is the
world-wide acting umbrella association for subject
associations based in various regions of the world
and aligned to the digital human-sciences.
Furthermore, the newly initiated key aspect
“Trans-Mediality and Frida Kahlo” was
introduced with a DFG-funded international
seminar and several publications.
In the field of Slavic Studies, there were more than
20 research projects in progress in 2008,
including, among others:
-
Two projects as part of the DFG research
group “grammar and processing of verbal
arguments” (cf. below)
-
“Between Religious Tradition, Communistic
Conditioning and Cultural Unwitting:
Transnationality in the Memory-Cultures of
Eastern-Central Europe since 1989” – DFG,
BMBF
-
“Remembering Communism: Methodological
and Practical Issues involved in Approaching
the Recent Past in Eastern Europe” – Volks-
49
wagen Foundation; “Europe Jagiellonica: Art
and Culture in the Middle of Europe around
1500” – DFG
-
“Paths for the course of justice in ethnicallyreligiously mixed societies. Experience-based
resources in Poland – Lithuania and their
successor-nations”. – Emmy Noether
Research-Group/DFG.
Furthermore, work was carried out on the practical realisation of the WITAJ-Project, whose goal
is language acquisition in the second language(s)
Upper- and Lower Sorbian. With the aid of the
Immersion-Method according to the Breton model,
investigation of the early-childhood bi-lingual
passive and active language acquisition under
specific conditions of the minority situation has
become a practice-oriented research topic. Moreover, Wikislownik, an Upper-Sorbian Internet
dictionary, was initiated during this time period.
To assure that the work results are not made
available only after many years of anticipation, the
creation of a long-term project in connection with
Wiktionary (a sub-project of Wikimedia, of which
Wikipedia could likely be the most well-known)
was offered.
The department of linguistics houses several
externally- funded research projects on the theory
of grammar, linguistic typology, language processing, and the documentation of endangered
languages (with funding from the DFG, the VW
foundation, the Rousing foundation and others);
the department also coordinates the DFG research
group 742 “Grammar and Processing of Verbal
Arguments”, which operates within the framework
of the Top-Level Research Area “Brain,
Cognition, and Language” and in close
cooperation with the Max Planck Institutes for
Human Cognitive and Brain Sciences and for
Evolutionary Anthropology.
50
FORSCHUNGSBERICHT 2008
3.5 Erziehungswissenschaftliche Fakultät
Faculty of Education
Dekan Prof. Dr. Harald Marx
Sitz
Karl-Heine-Straße 22b, 04229 Leipzig
Telefon +49 341 97-31400
Telefax +49 341 97-31499
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~erzwiss
An der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät
konnte mit 129 bearbeiteten Projekten der Zuwachs der Forschungstätigkeit der letzten Jahre
noch einmal gesteigert werden (2007: 118
Projekte). Neben der Initiierung neuer und der
Weiterführung begonnener Projekte wurden viele
Projekte erfolgreich beendet.
Trotz weiterhin vakanter Professuren und der
geringen Ausstattung mit Drittmitteln aus der
Wirtschaft konnten dennoch ca. 35 % aller Projekte durch die Einwerbung von Drittmitteln (mit-)
finanziert werden. Dabei stellten vor allem öffentliche Stellen, wie Ministerien, aber auch die
Volkswagenstiftung und auch Verlage entsprechende Mittel zur Verfügung. Angesiedelt sind
diese Projekte vor allem in den Bereichen der
Lernbehinderten- und Verhaltensgestörtenpädagogik, in der Erwachsenenpädagogik, in der
Vergleichenden Pädagogik, der Schulpädagogik
und im Bereich Psychologie für Schule und
Unterricht.
Als Publikationen wurden mit insgesamt 66 Titeln
weniger Titel gemeldet als im Vorjahreszeitraum.
Davon wurden 2008 durch Mitglieder der Fakultät
allerdings 16 Bücher (Monographien oder herausgegebene Sammelbände) publiziert – das Vorjahresniveau wurde hier in etwa gehalten.
Circa 19 % der gemeldeten Projekte haben über
die behandelte Thematik oder über die Bearbeiter
bzw. Kooperationspartner einen internationalen
Bezug. Dies entspricht dem Bild der letzten Jahre.
Der Großteil der internationalen Projekte ist den
Bereichen der Vergleichenden Pädagogik, der
Schulpädagogik und der Erwachsenenpädagogik
zuzuordnen. Gemäß seinem Arbeitsschwerpunkt
realisierte der Bereich der Vergleichenden Pädagogik erneut die meisten der internationalen
Projekte.
Institut für Allgemeine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie
Das weite Spektrum der vier Fächer des Instituts
für Allgemeine und Vergleichende Pädagogik,
Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie
spiegelt sich auch in der Differenziertheit der
Forschungsthemen.
Im Bereich der Allgemeinen Pädagogik liegt ein
Schwerpunkt auf der Schulgeschichte des 19. und
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ein anderer
auf Kompetenzmessung und elektronisch gestützten Testverfahren.
Im Bereich der Vergleichenden Pädagogik lassen
sich fünf Forschungsschwerpunkte ausmachen.
Untersucht werden zum einen Probleme der
Berufsbildung und Berufsorientierung im internationalen Vergleich, wobei die „postsozialistischen“ Gesellschaften von besonderem Interesse
sind, zum anderen Entwicklungsprobleme europäischer Schulsysteme einschließlich der bildungspolitischen Integrationsbestrebungen in der EU.
Zwei weitere Schwerpunkte sind unterschiedliche
Aspekte der Genderproblematik insbesondere mit
Referenz auf die DDR und Probleme der Lehrerprofession im internationalen Vergleich. Kulturvergleichende Aspekte stehen im Mittelpunkt
zweier Projekte, die erziehungsrelevante Aspekte
westlicher und islamischer Gesellschaften implizit
und explizit vergleichen. Nicht zuletzt wirkte der
Arbeitsbereich am 3. Sächsischen Kinder- und
Jugendbericht mit.
ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
Im Arbeitsbereich Schulpädagogik gruppieren sich
die Themen um die Fragen der Schulentwicklung
auf der Meso-Ebene (Mittelschule, Gemeinschaftsschule, Ganztagsbetreuung) und Mikro-Ebene
(Streitschlichtung, Verbindung im informellen
Lernprozessen), der Lehrerbildung (Mentorenqualifizierung, Beurteilung der Lehrerbildung
durch die Studierenden, Subjektive Theorien von
Lehrern) und der Didaktik (Differenzierung und
Begabtenförderung, Kompetenzentwicklung,
Mediendidaktik). Eine besondere Themengruppe
stellten die trinationalen Projekte zur europäischen
Identitätsstiftung (durch Schulpartnerschaften u.ä.)
dar.
Der Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie
forscht im Bereich der Entwicklungspsychologie
über Autonomie und Moralentwicklung, im Hinblick auf den Bereich der Lehrerbildung über Probleme der Diagnostik und die steuernde Funktion
von Lehrplänen. Der Arbeitsbereich Psychologie
in Schule und Unterricht konzentriert sich auf den
Lese- und Schreibunterricht in Verbindung mit
Testentwicklung.
Institut für Grundschulpädagogik
Am Institut für Grundschulpädagogik kristallisieren sich die Forschungsarbeiten um die Fragen der
Integration von Kindern mit Förderbedarf in der
Regel-Grundschule und das immer noch aktuelle
Thema der Schuleingangsphase.
Im Bereich der Grundschuldidaktik Mathematik
werden die Arbeiten zur Geschichte des Mathematikunterrichts weitergeführt, neue Themen sind
die klassische Verbindung von Mathematik und
Musik und im Bereich der Didaktik im engeren
Sinne ein Projekt zu Effekten der Differenzierung
im Mathematikunterricht der Grundschule.
Der Fokus der Forschungsarbeit im Bereich des
Sachunterrichts liegt auf Problemen naturbezogener Konzeptbildung und der lebensbezogenen
Identitätskonstruktion im Grundschulalter.
Der Arbeitsbereich Grundschuldidaktik Sport
thematisiert die motorische Leistungsfähigkeit von
Kindern beim Schuleintritt in 2 Projekten.
51
Institut für Erwachsenen- und
Sozialpädagogik
Die Projekte im Bereich Erwachsenenbildung
haben einen Schwerpunkt in den Themenfeldern
Lernen in verschiedenen (auch institutionellen)
Kontexten (z.B. Lernen von Lehrern im Beruf),
Qualitätsentwicklung / Qualitätsmanagement mit
Übergängen zur Hochschuldidaktik (dies auch mit
internationaler Ausrichtung), institutions- und
lebenslauf-übergreifende Bildungsarbeit (z.B.
Familienbildung in Kooperation mit Kindertageseinrichtungen) und Bildungsberatung (mit bundesweiter Qualifizierung von Mitarbeitern in diesem
Handlungsfeld). Einen weiteren Akzent setzen
Untersuchungen zum Lernen Erwachsener im
Zusammenhang mit Bürgerbeteiligung und
Demokratieentwicklung.
Der Arbeitsbereich Sozialpädagogik fokussiert
seine Forschungsarbeit auf Projekte zur Betreuung
delinquenter und auffälliger Kinder und Jugendlicher und ihrer Familien. Ein weiteres wichtiges
Thema ist die berufliche Orientierung junger
Menschen in Zusammenarbeit unterschiedlicher
Sozialisationsagenturen. Das Thema „Häusliche
Gewalt und täterorientierte Anti-Gewalt-Arbeit“
wurde weitergeführt. Bemerkenswert sind ferner
Projekte mit dem internationalen Untersuchungsfeld Kolumbien, darunter ein Projekt zur
Drogenprävention.
Institut für Förderpädagogik
Im Arbeitsbereich der Körperbehindertenpädagogik wurden Forschungsstudien zur Lehrerbelastung in Integrativen Schulen und zu Burnout
und Coping in frühpädagogischen Arbeitsfeldern
implementiert, ein Forschungsvorhaben zur
themenzentrierten Interaktion initiiert und verschiedene Projekte zur Förderrealität von Kindern
mit komplexen Beeinträchtigungen weitergeführt.
Darüber hinaus konnte auf der Basis von Stiftungsmitteln mit dem Aufbau einer rehabilitationspädagogischen Ambulanz als interdisziplinärem Zentrum für frühkindliche Entwicklung und Förderung
in der Stadt Leipzig begonnen werden.
52
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Im Bereich Sprachbehindertenpädagogik wurde an
den Projekten zur didaktisch-methodischen Förderkonzeption für Jugendliche mit AVWS und zur
therapeutischen Intervention bei Kindern mit
Polterer-Symptomatik weitergearbeitet. Außerdem
wurden zwei neue Projekte zum Einfluss prosodischer Fähigkeiten auf das Sprachlernen von
Kindern mit unauffälliger sprachlicher Entwicklung und von spezifisch sprachentwicklungsgestörten Kindern initiiert.
Im Bereich Lernbehindertenpädagogik stand die
regionale und internationale Entwicklung der
Qualität von Schule, Lehre und Lehrerbildung im
Mittelpunkt. Die Grundüberlegung dabei ist, dass
Lern- und Entwicklungshindernisse häufig das
Ergebnis von normativen Vorschriften sind,
welche das Resultat einer begrenzten Vorstellung
von Leistung und Leistungskultur darstellen. Die
aktive Teilhabe in Lernsituationen stellt eine
bewährte Möglichkeit dar, diese Hindernisse zu
überwinden und eine konstruktive und mannigfaltige Perspektive der Teilhabe am Lernen zu
schaffen.
Im Bereich Geistigbehindertenpädagogik stand die
Weiterführung begonnener Projekte, u.a. zum
Selbstkonzept und zur Integration von Schülern
mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
im Vordergrund.
In der Verhaltensgestörtenpädagogik lag der
Schwerpunkt der Arbeit in der Fortführung aktueller Themengebiete im Rahmen von Forschungsprojekten zur Kooperativen Beratung, Förderplanarbeit, Kooperation schulischer und außerschulischer Institutionen, qualitative Prüfung von förderpädagogischen Gutachten sowie zum förderschulspezifische Einsatz von Qualitätsentwicklungsmethoden. Des Weiteren wurde an der Problematik
der Übergänge gearbeitet, insbesondere des Übergangs vom Kindergarten in die Schule und von der
Schule ins Berufsleben.
Wichtige Publikationen
Dühlmeier, B.
Außerschulische Lernorte in der Grundschule.
Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2008.
Fahr, F.
LernWerk – Lernen im Prozess der Arbeit am
Beispiel der Automobilindustrie. Bielefeld:
Bertelsmann 2008 (Berufsbildung, Arbeit und
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Hedderich, I.
Burnout. Ursachen, Formen, Auswege.
München: C.H.Beck – Wissen, 2008.
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Gefährdete Jugendliche. Aspekte sozialer
Arbeit in Lettland und in Deutschland. Leipziger Universitätsverlag 2008, 308 S.
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Methodenbuch Kooperative Beratung.
Supervision, Teamberatung, Coaching,
Mediation, Unterrichtsberatung, Klassenrat.
Weinheim: Beltz Verlag, 2008.
Schneider, W. / Marx, H. / Hasselhorn, M. (Hg.)
Diagnostik von Rechtschreibleistungen und
-kompetenz. Göttingen. Hogrefe 2008 (Jahrbuch der pädagogisch-psychologischen
Diagnostik, Tests und Trends N.F., 6).
ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
Research Activities at the Faculty
With 129 research projects, the Faculty of
Education has once more registered a larger
number of research projects in 2008 than before.
Besides newly initiated projects, the large majority
represents projects that have been continued or
successfully finished. However, the research
activities of 2008 once more have been subject to
suboptimal conditions. On the one hand, the
vacant professorships have contributed to the
situation that in these fields continuous research
was not possible. On the other hand, the strong
reference of most of the research activities to the
school as a public institution in the fields of
activity at the Faculty of Education has the
consequence that only a small number of projects
were promoted by third-party funds coming from
the economy. Nevertheless, almost all parts of the
Faculty of Education have various third-party
funding, first of all governmental support by
ministries. Thus, it is altogether nearly 35 % that
are (co-)financed from sources outside the
university. The number of publications came to 66
titles in 2008.
The international character of the research (international partners or international issues) has been
strengthened, but it is striking that most of the
research done is in Comparative Education, Curriculum Studies and Teacher Education and in the
field of Education for Children with Learning
Disturbance. In Philosophy and History of Education the focus is laid on School History of the
19th Century, but there are also research activities
in measuring competences and in e-testing. In
Comparative Education we find a large field of
activities going from system analysis of European
education systems with problems of VET in postsocialist societies to education and gender in
former GDR and the comparison of educational
aspects of western and Islamic societies. In the
domain of Curriculum Studies and Teacher Education the main research focus is on problems of
internal and external school development,
enhancement of teacher education and the solution
of didactical problems. A speciality of the depart-
53
ment constitutes research about European identity
mediated by schools.
The research of the Department of Educational
Psychology is focused on the development of moral
consciousness and autonomy as for the aspect of
Developmental Psychology. School centred
research is focussed on diagnostics, reading and
writing in primary education including test
development.
In Primary Education research activities are
focussed on problems of integration of children
with special educational needs and the problems of
school entrance (first stage of primary school).
In the field of Curriculum studies of primary
mathematics a research focus is laid on the effect
of differentiation in primary mathematics. In the
field of Science and Culture in Primary School
Education research is centred on the development
of scientific concepts of nature and the construction of primary children’s; identity in interaction
with the natural and social environment. The
physical performance of children aged 4-6 is
subject of research projects in physical education.
In Social Work and Education research activities
are centred on delinquent young people.
The projects in the area of Adult Education have a
focus on learning in different institutional contexts
(e.g. in service training of teachers; quality
management; lifelong learning). Research on
learning of adults in the context of civic participation and development of democracy is another
focus.
Research activities in the field of Special
Education have expanded. In the working area of
education for people with physical disabilities,
research studies have been implemented
concerning stress factors affecting teachers
working in inclusive schools as well as burn out
and coping in early childhood education.
Additionally, a research project has been initiated
on elements of theme-centred interaction. Various
projects have been continued regarding the
development of education for children with severe
54
FORSCHUNGSBERICHT 2008
disabilities. Furthermore, a centre of pedagogy
and rehabilitation for early childhood development
and intervention in the city of Leipzig has been
started on the basis of foundation funds.
In the field of Education for People with Language
and Speech Pathology new projects concerning the
correlation of prosody and language learning has
been begun.
In the field of Education of Mentally Handicapped
People projects on self concepts and the integration of mentally handicapped pupils had been
continued.
Research activities in the field of Education for
Children with Learning Disturbance are focused
on regional and international developments on
quality of school, teaching and teacher training.
The basic idea is that obstacles of learning and
development are often results of normative
prescriptions which have a limited perception of
what is meant by achievement. Active participation
in learning situations is a proved way to overcome
these obstacles and create in a way a constructive
and diversity based perspective on participative
learning.
Research projects in the field of special education
for people with behavioural disorders were
started, followed up and completed on Cooperative
Counselling, Individual Education Plans (IEP),
Vocational Rehabilitation, Review of diagnostic
opinions and Quality Management Methods in
schools.
FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE
55
3.6 Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie
Faculty of Social Science and Philosophy
Dekan Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler
Sitz
Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig
Telefon +49 341 97-35600
Telefax +49 341 97-35699
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~faksoz
Die Forschungstätigkeit an der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie realisiert sich in
den Forschungsprojekten der Institute, in den dort
betreuten Qualifikationsvorhaben und in der Kooperation mit in- und ausländischen Partnerinstitutionen. Sie ist im Wesentlichen noch entlang der
Disziplingrenzen organisiert. In den letzten Jahren
hat sich die interdisziplinäre Zusammenarbeit im
Rahmen der bestehenden DFG-Forschergruppen,
der Profilbildenden Forschungsbereiche, der Teilzentren im ZHS und der Graduiertenkollegs und
Promotionsstudiengänge verstärkt. Das Prinzip der
Einheit von Lehre und Forschung führt dazu, dass
parallel zur aufgelockerten Struktur des modular
organisierten Ausbildungsmodells (Bachelor- und
Master-Studiengänge) auch neue Forschungsschwerpunkte an den Instituten entwickelt werden,
die quer zu den Disziplingrenzen liegen. Die Diskussionen über eine qualitative Veränderung des
Fakultätsprofils auf der Grundlage der bereits
existierenden „Kombinationsprojekte“ (u. a. Kontroverses Eigentum, Genderforschung, Grenze und
Raum) werden fortgesetzt. Es soll zugleich der
Versuch unternommen werden, über die Findung
von intrafakultären Forschungsschwerpunkten,
sowohl die Vernetzung von Forschungskapazitäten
zu erreichen, als auch interfakultär die Fachgrenzen aufzubrechen, um neue Kooperationspartner
zu gewinnen. Dieser strategische Ansatz ist
Bestandteil der 2007/08 dezidiert aufgenommenen
Diskussion zur Erarbeitung einer mittelfristigen
Entwicklungskonzeption der Fakultät.
Die Fakultät will sich mit Blick auf den anstehenden Generationswechsel in mehreren Instituten
und als Reaktion auf die zu erwartenden Veränderungen in den Machtbalancen zwischen
Fakultät, Senat und Rektorat im Zuge des neuen
SächsHG auf den Gebieten Lehre und Forschung
gleichermaßen mit einem eigenständigen Profil
positionieren. Alle Institute haben es mit Fragestellungen im Spannungsfeld von Institutionen
bzw. Ordnungen mit ihrer (systemischen) Eigenlogik und individuellem Handeln eigensinniger
Akteure zu tun. Dabei werden theoretische
Anstrengungen überwiegend mit einer empirischen
Forschungsorientierung verknüpft, sei sie nun
historisch oder aktualempirisch ausgeprägt. Hier
setzt die Diskussion um den Forschungsnukleus
der Fakultät an.
Dabei werden zwei Philosophien verfolgt: Die eine
setzt auf Clusterbildung. Die Profilbildenden Forschungsbereiche (PbF) der Universität sind Muster
dieser Philosophie, und etablieren Großforschungs-Kollektive. Die Profilbildenden Bereiche
„Riskanten Ordnungen“ und „Veränderte Umwelt
und Krankheit“, in die die Fakultät und ihre
Institute in unterschiedlicher Ausprägung involviert sind (im PbF „Riskante Ordnungen“ war die
Fakultät 2008 koordinierend engagiert), markieren
einen Versuch in dieser Hinsicht.
Die andere Philosophie forciert die Netzwerkbildung. Sie scheint den Fächerkulturen der Sozialund Geisteswissenschaften angemessener, ist aber
zeitaufwändig und nur punktuell erfolgreich. Das
sich seit 2008 in der Antragsphase befindliche
Graduiertenkolleg „Differenz und Devianz“
(Politikwissenschaft und Soziologie sowie
Juristenfakultät, Fakultät für Physik und Geowissenschaften, Fakultät für Geschichte, Kunst
und Orientwissenschaften (GKO)), das ebenfalls
beantragte Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus“ (mit GKO und Theologie), das
Graduiertenkolleg „Bruchzonen der Globali-
56
FORSCHUNGSBERICHT 2008
sierung“ (GESI, Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften und GKO) oder der internationale
Promotionsstudiengang „Transnationalisierung
und Regionalisierung“ sind Beispiele, dass diese
Vernetzungsstrategie erfolgreich sein kann.
Im Bewusstsein, dass es keinen „Königsweg“ zur
Verbesserung der Forschungsleistungen gibt,
wurde 2008 eine ergebnisoffene Diskussion an der
Fakultät eröffnet, die unterschiedliche Strategien
der Forschungsausrichtung in den Mittelpunkt
stellt. Diese reichen von der institutsweiten Definition eines gemeinsamen Forschungsschwerpunkts bzw. einer Forschungsstrategie unter
Nutzung anstehender Berufungen, über die Einsetzung eines fakultären Forschungskoordinators,
der für geeignete Projekte kooperative Anträge der
Institute anregt, die Etablierung eines nachhaltigen
Fakultätskolloquiums bis zur Vorgabe eines
„Dachthemas“ und der Beauftragung eine Arbeitsgruppe, die die Koordination von Teilprojekten
aus/zwischen den Instituten steuert.
Die Bemühungen um die Weiterentwicklung des
Forschungsprofils der Fakultät fanden auch Eingang in der Ein- und Ausrichtung der BA- und
MA-Studiengänge an der Fakultät. Der seit dem
WS 2006/07 eingerichtete BA-Studiengang Sozialwissenschaften und Philosophie öffnet die bisherigen „klassischen“ Fächergrenzen und orientiert
sich in seiner Modulstruktur an institutsübergreifenden Fragestellungen. Mit dem im WS 2007/08
angelaufenen MA-Studiengang Logik hat der erste
forschungsorientierte Studiengang an der Fakultät
den Lehrbetrieb aufgenommen. Weitere MAStudiengänge werden bis zum WS 2009/10 folgen.
Der auf der Grundlage des 2006 erfolgreich abgeschlossenen Pilotprojekts „Entwicklung eines
fakultären Qualitätsmanagementprojekts“ gemeinsam mit dem CHE initiierte Benchmarkprozess mit
den Partneruniversitäten Münster, LMU München
und Hamburg wurde im Dezember 2007 beendet.
Es konnte dabei das vordergründige Ziel erreicht
werden, Steuerungsindikatoren als zentrale Elemente eines flexiblen, den Bedürfnissen der sozialwissenschaftlicher Fakultäten angepasstes Quali-
tätsmanagement zu formulieren und gemeinsam
mit den Benchmarkpartnern auszutesten. Es
wurden damit Grundlagen gelegt, um Forschungsaktivitäten zu bewerten und ggf. zu optimieren.
Die Fakultät hat darauf aufbauend in einer weiteren Etappe die Ergebnisse des Benchmarkings
innerhalb und außerhalb der Fakultät zur Diskussion gestellt, um Qualitätssicherung in Forschung
und Lehre zu einem dauerhaften und nachhaltigen
Element der Fakultätsentwicklung zu machen.
2008 fand dazu ein erster fakultätsweiter Workshop statt.
Ausdruck fanden die umfangreichen und erfolgreichen Forschungsaktivitäten der Fakultät auch in
dem im vierten Jahr in Folge gestiegenen Drittmittelaufkommen (2005: 2,14 Mio. €; 2006: 2,76
Mio. €; 2007: 2,29 Mio. €, 2008: 2,71 Mio. €).
Mit 15 erfolgreich abgeschlossenen Promotionsverfahren lag die Anzahl der Promotionen 2008 im
langjährigen Mittel. Dabei konnte festgestellt
werden, dass sich der Trend bestätigt, dass die
Anzahl der Doktoranden steigt, die eine strukturierte Doktorandenausbildung (Promotionsstudiengänge, Graduiertenkollegs) durchlaufen haben.
Besonders in den Instituten für Kulturwissenschaften und Soziologie prägen die Dissertationen deutlicher als bisher das Forschungsprofil der Institute.
Last but not least haben die Fakultät und ihre Institute eine Verstärkung ihrer Internationalisierungsbemühungen angestrebt. Forschungskontakte
existieren zu Universitäten einer ganzen Reihe von
Ländern (Frankreich, Kanada, USA, England,
Polen, Tschechien, Israel, Niederlande).
Disziplin- und fakultätsübergreifende
Schwerpunkte der Forschung
Im Folgenden werden die wesentlichen fakultätsübergreifenden (längerfristigen) Forschungsprojekte (DFG-Forschergruppen, Graduiertenkollegs,
Internationale Promotionsstudiengänge) genannt:
-
DFG-Forschergruppe: Programmgeschichte
des DDR-Fernsehens – komparativ (Institut für
Kommunikations- und Medienwissenschaft der
Universität Leipzig, Martin-Luther-Universität
FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE
Halle-Wittenberg, Humboldt-Universität
Berlin, Hochschule für Film und Fernsehen
Potsdam-Babelsberg, 2008 erfolgreich beendet)
-
-
Intrafakultäre Projektgruppe: Propertisierung
von Gesellschaft und Kultur. Entgrenzung des
Eigentums in der Moderne (Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie, GKO,
Juristenfakultät, Wirtschaftswissenschaftliche
Fakultät)
Nachwuchsforschergruppe (SchumpeterFellowship der Volkswagenstiftung): Die Entwicklung des territorialen Rahmens sozialpolitisch relevanter Solidarität. Der Nationalstaat und die Europäische Union (Institut für
Soziologie, BIGSSS, Bremen)
-
DFG-Graduiertenkolleg 1261: Bruchzonen der
Globalisierung (Kulturwissenschaften, Politikwissenschaft, Global and European Studies
Institute, Geschichte, Afrikanistik u.a.)
-
DFG-Graduiertenkolleg: Wissenspräsentation
(Logik, Informatik, IMISE)
-
Internationaler Promotionsstudiengang: Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18.
Jahrhundert bis zur Gegenwart (Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften, Soziologie,
GKO, Philologie, Theologie, GWZO,
Erziehungswissenschaften, An-Institute:
Simon-Dubnow-Institut, Institut für Länderkunde Leipzig)
57
-
Untersuchungen zur Medienrezeption und Programmbegleitforschung
-
PR-Berufsfeldforschung/theoretische Grundlagen von PR und Öffentlichkeitsarbeit/Kommunikationsmanagement
-
Online-Medien; Pressedistribution in Westeuropa
-
Mediennutzung und Medienangebote
-
Medienpädagogik und Medienkonvergenz
-
Medien als Teil der Alltagskultur (individualund Gruppenkommunikation, Massenmedien,
Buchproduktion, Internet und weitere ITbasierte Kommunikationsmodi)
Institut für Kulturwissenschaften:
-
Rekonstruktion der Tradition der klassischen
Kulturphilosophie (Simmel, Cassirer und
Lazarus)
-
Theorie der Erinnerungskulturen
-
Analyse der Medialität der symbolischen
Formen
-
Gesellschaftliche und kulturelle Differenzierung und Distinktion in Prozessen der Nationalisierung, Europäisierung und Globalisierung
vom 18. Jahrhundert bis heute
-
Vergleichende Analyse kultureller Akteure,
Institutionen und Artefakte in der modernen
der Hoch-, Populär- und Massenkultur
-
Prozesse kulturell-religiöser Inklusion und
Exklusion
-
Untersuchungen zum religiösen und weltanschaulichen Wandel am Beispiel Ostdeutschlands
Schwerpunkte der Forschung an den
Instituten
-
Nationale Identitätsbildung in multireligiösen
postsozialistischen Gesellschaften
Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft:
-
Organisations-, Marketing- und Besucheranalysen von Kulturbetrieben unter betriebswirtschaftlichen, soziologischen und
historischen Gesichtspunkten
-
Internationales Promotionsprogramm (IPP):
Von der Signalverarbeitung zum Verhalten
(Logik, Philosophie, Biowissenschaften,
Sportwissenschaften, Pharmazie, Psychologie)
-
Grundfragen der Publizistik und Kommunikationswissenschaft – sowie Ethik der Massenkommunikation
-
Historische Untersuchungen zur Geschichte
des Fachs
Institut für Logik und Wissenschaftstheorie:
-
Nichtklassische Logiken und deren
Anwendungen
58
FORSCHUNGSBERICHT 2008
-
Mehrdimensionale Logiken und ihre systematischen und historischen Anwendungen
-
Methodischen Nutzung begrifflicher Analogien
zwischen verschiedenen Wissensgebieten
-
Bevölkerungspolitik, Genderforschung,
Identitätskonstruktion, Recht und Öffentliche
Verwaltung
-
Geschichte der Politikwissenschaft
-
Geschichte der Logik in der DDR
-
Induktive Begründungsverfahren für
wissenschaftliche Theorien
-
Erklärende Theoriebildung unter Verwendung
von Theorien rationalen Handelns
-
Wissenschaftliches Erklären
-
Arbeits-, Organisations-, Wirtschafts- und
Umweltsoziologie
-
Migration, Integration und ethnische Konflikte
-
Methoden der empirischen Sozialforschung
-
Theory and Methodology, Sociology of
Emotions, Political Sociology
-
Sozialstrukturanalyse
-
Lebensverlaufsforschung und soziale
Ungleichheitsforschung
-
Handlungstheorien, Sozialisationstheorien,
Theorien abweichenden Verhaltens
-
Soziologie der Sozialpolitik
-
Soziologische Europaforschung
Institut für Soziologie:
Institut für Philosophie:
-
Theorien der Intentionalität und des
gemeinsamen Handelns
-
Handlungs-, Kommunikations- und Sprachtheorie
-
Lebenswissenschaften
-
Ethik und ihre Anwendungen (Allokationsethik, Medizin- und Bioethik, Krieg und
Terrorismus)
-
Anthropologie und Kognitionswissenschaften
-
Transzendentale Anthropologie der Religion
-
Philosophie der Antike und/oder des
Mittelalters bzw. des Deutschen Idealismus
unter Einschluss der Kritischen Philosophie
Kants
Institut für Politikwissenschaft:
-
Nord-Süd-Beziehungen, Politik und Ökonomie
in Lateinamerika, Friedens-, Konflikt und
Gewaltforschung, Entwicklungstheorien/Entwicklungspolitik und Transformationsforschung
-
Asien und der arabische Raum
-
Mikropolitische Theorien, politische Soziologie, Studies of Governmentality, soziale Bewegungen, Theorien sozialer Kontrolle und
Devianz (Bröckling)
-
Verfassungspolitik, Staatspraxis, Politikfeldanalysen und rechtliche Grundlagen des politischen Systems
-
Politische Kommunikation, Politik und Medien
Research at the Faculty
Research at the Faculty of Social Sciences and
Philosophy is carried out in research projects at
the faculty’s institutions and departments, in its
Master- and PhD-theses, and in cooperation with
other German and foreign partner institutes.
Essentially the Faculty is still organized within the
framework of its individual disciplines. We are
however glad to be able to report an increase in
interdisciplinary cooperation within the scope of
the existing DFG Research Units, of the SubCentres at the Centre for Advanced Studies, of the
profile-forming research ranges, of the Research
Training Groups and the PHD Programmes. Two
results of the principle of unity of teaching and
research also further interdisciplinarity at the
Faculty: first, due to the relaxed structure of our
modularised BA and MA degree programmes, and
second, through the development of new research
areas. The discussions about qualitative change of
the Faculty’s profile due to emerging “combination projects” (including Controversial Property,
FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE
Research on Gender, and Borders and Space), and
these changes have been continued. In order to
acquire new research partners, an attempt is being
made to achieve intra-faculty networking of
research capacities and an internal opening of the
disciplines.
This strategical beginning is a component of the
discussion taken up decidedly in 2007/08 to the
development of a medium-term developing concept
of the faculty. The Faculty must find a position
with respect to the generational change impending
in various departments on the one hand, and the
expected changes in the power balance between
the Faculty, the Senate and the Rectorate that
result from the new Saxon Law governing
Institutions of Higher Learning, changes that
impact the respective weight of teaching and
research. Within these changes, the Faculty must
find a profile that will distinguish it from other
Social Science research and teaching organisations. The starting point was bottom-up: All
member departments focus on problems concerning institutions and forces of order in their
(systemic) logics and the impact of individualistic
behaviour in this context. Theoretical analyses are
combined with an empirical research orientation,
whether these concern the past or the present.
Here the discussion begins about the research
nucleus of the faculty.
Two philosophies are being developed on this
basis. One possibility is to develop thematic
clusters. The University’s research areas are
examples for this and try to establish larger
collectives of researchers. The Research Areas
Contested Orders and Changed Environment and
Illness in which the Faculty has been involved (it
has been coordinating Contested Orders) are
exemplary for this.
The other tendency is to focus on the development
of networks. Networks match the research culture
of social sciences and the humanities more closely
than research areas do, but have the disadvantage
of being time-intensive and only occasionally
successful. The Graduate Programme “Difference
59
and Deviance” (which includes Political Science
and Sociology as well as the Faculty of Law, the
Faculty of Physics and Earth Science, the Faculty
of History, Art and Oriental Sciences, and the
Faculty of Theology) or the international PhD
Programme “Transnationalisation and Regionalisation” are examples of successful networks.
Because there is no magic solution to improving
research, the Faculty initiated an open discussion
in 2008 so as to develop different strategies of
promoting research. Some solutions included
departmental developments of collective research
foci to the nomination of a research co-ordinator
placed at the Faculty who could encourage
cooperation between departments for the purpose
of applying for collective research grants, who
could establish a long-term faculty lecture series
or who could suggest “umbrella themes” and a
corresponding task force that could coordinate the
individual projects located at the different
departments.
The efforts towards integration in the continued
development of the research profile of the Faculty
were expressed by introducing and establishing
BA and MA courses at the Faculty. In the winter
term 2006/07, the BA course in Social Sciences
and Philosophy opened up the hitherto “classic”
subject, and its modular structure led to an
orientation to questions that transgressed the
traditional boundaries of single disciplines. The
MA programme “Logic” that began in the winter
term 2007/08 was the first academic MA
programme offered by the Faculty. Others are
expected to begin in the winter term 2009/10.
The 2006-2007 pilot project “Development of a
Faculty Quality Management” with the partner
universities Münster, LMU Munich and Hamburg
and the CHE formulated steering policies as
central to quality management in social science
faculties and tested these. We now have the foundations with which to evaluate and improve on
research activities. The results of this benchmarking process were discussed within the Faculty
and with outsiders in order to secure the quality of
60
FORSCHUNGSBERICHT 2008
research and teaching in the long term. The first
workshop took place in 2008 and included the
Faculty as a whole.
A symptom of the successes of the Faculty’s
research activities is that the amount of third-party
funds acquired has increased for the fourth year in
a row (2005: 2,14 Mio. €; 2006: 2,76 Mio. €;
2007: 2,29 Mio. €, 2008: 2,71 Mio. €).
Fiveteen PhDs were given in 2008, which corresponds to the mean number of PhDs in an average
year. The number of PhD students participating in
a taught graduate programme has also seen a
marked increase in contrast to previous years. The
departments of cultural science and sociology
were particularly successful in including graduate
research into the research profiles.
Finally, the Faculty strives towards a more intensive internationalization. Research contacts exist
with universities from a range of countries (including France, Canada, USA, GB, Poland, the
Czech Republic, Israel and Netherlands).
In the following, the essential research-projects
that go beyond the limits of the faculty will be
listed. The main points of interest, as well as the
research projects of the all chairs/departments will
be described in more detail below.
-
-
-
DFG Research Group: History of Programming in GDR Television – Comparative
(Institute for Communication and Media
Sciences, Martin-Luther-University HalleWittenberg, Humboldt University Berlin,
School of Film and Television PotsdamBabelsberg)
Intra-Faculty projects: Propertisation of
Society and Culture (Social Science and
Philosophy, Law Faculty, Faculty of
Economics, Faculty of History, Art, and
Oriental Sciences)
Young Academics Research Group
(Schumpeter Fellowship of the VolkswagenStiftung): The Development of a territorial
Frame for socio-political Solidarity. The
National State and the European Union
(Department of Sociology, BIGSSS, Bremen).
-
DFG-Graduate College 1261: Ruptured zones
of Globalisation (Cultural Sciences, Political
Science, History, African Studies)
-
DFG Graduate College: Representation of
Knowledge (Logic, IT, IMISE)
-
International PhD programmes: Transnationalization and Regionalization from the
18th Century to the Present day (Political
Science, Cultural Studies, Sociology, History,
Philology, Theology, Centre for European
Studies, Educational Theory, universityaffiliated Institutes: Simon-Dubnow-Institute,
Leibniz Institute for Regional Geography)
-
International PhD Programme (IPP): From
Signal Processing to Behaviour (Logic,
Philosophy, Biology, Sports, Pharmacy,
Psychology)
The following research concentrations are
associated with the individual departments.
Institute of Communication and Media Studies
-
Basic questions of journalism and
communications, including ethical aspects of
mass communications
-
Historical research into the history of the
academic subject
-
Research into media reception and mass media
programming
-
Study of public relations as a profession;
theoretical fundamentals of public relations;
Communication Management
-
Online media, press distribution in Western
Europe
-
Consumption and Availability of Media
-
Pedagogy and Convergence of Media
-
Media as part of Everyday Culture (individual
and group communication, mass media, book
production, internet and other IT-based
communication modes)
FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE
Institute of Cultural Studies
-
Reconstruction of the tradition of classical
cultural philosophy (Simmel, Cassirer and
Lazarus)
-
Theory of remembrance cultures
-
Analysis of the mediality of symbolic forms
-
Social and cultural differentiation and
distinction in processes of nationalisation,
Europeanisation and globalisation since the
18th Century
-
Comparative Analysis of cultural stakeholders,
institutions and artefacts in modern high,
popular and mass culture
-
Processes of cultural and religious inclusion
and exclusion
-
Research into religious and philosophical
change in East Germany
-
National identity formation in multi-religious
pos-socialist societies / Analyses of the
organisational, marketing and visitor aspects
of cultural enterprises with respect to
economic, sociological and historical factors
Institute of Logic and Theories of Science
-
Non-classical logics and their applications
-
Multi-dimensional logics and their systematic
and historical applications
-
Methodological use of linguistic analogies
between different areas of knowledge
-
History of logic in the former GDR
-
Inductive justification of scientific theories
-
Scientific Explanations
Institute of Philosophy
61
-
Transcendental anthropology of religion
-
Philosophies of antiquity and / or the Middle
Ages or German Idealism including Kant’s
Critical Philosophy
Institute of Political Science
-
North-South Relations, Politics and Economics
in Latin America, Peace, Conflict and Violence
Studies, Development Theories and Politics
and Transformation Research
-
Asia and Arabic regions
-
Micro-political Theories, political Sociology,
Studies of Governmentality, Social Movements,
Theories of Social Control and Deviance
-
Constitutional Politics, State practice, policy
areas and the legal bases of the political
system
-
Political Communication, Politics and Media
-
Demographics as Politics, Gender research,
Identity construction, Law and Public
Administration
-
History of Political Science as an academic
subject
Institute of Sociology
-
Explanatory theorising using theories of
rational choice
-
Sociology of work, of organisations, of the
economy and the environment
-
Migration, integration and ethnic conflicts
-
Methods of empirical social research
-
Theory and Methodology, Sociology of
Emotions, Political Sociology
-
Analyses of Social Structures / Research on
Biographies and social Inequality
-
Theories of intentionality and common action
-
Theory of action, theory of communication, and
language theory
-
Action and socialisation theories, theories in
social deviance
-
Life sciences
-
Sociology of social politics
-
Anthropology and cognitive sciences
-
Sociological Research on Europe
-
Applied ethics (ethics of allocation, medical
and bio-ethics, war and terrorism)
62
FORSCHUNGSBERICHT 2008
3.7 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Faculty of Economics and Management
Dekan Prof. Johannes Ringel
Prof. Dr. Ralf Diedrich (bis 08.10.2008)
Sitz
Grimmaische Straße 12, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-33500
Telefax +49 341 97-33509
E-Mail [email protected]
URL
www.wifa.uni-leipzig.de
Betriebswirtschaftslehre
Schwerpunkte der Forschungsaktivität in der
Betriebswirtschaftslehre sind die Unternehmensrechnung und das Dienstleistungsmanagement.
Der Schwerpunkt Unternehmensrechnung wird
wesentlich durch das Institut für Unternehmensrechnung und Steuerlehre getragen, welches Ende
2008 zum Institut für Unternehmensrechnung,
Finanzierung und Besteuerung erweitert wurde.
Das Institut bündelt die Arbeitsbereiche Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung, Controlling,
Finanzierung, Investition und Besteuerung. Dem
Institut sind außerdem je eine Honorarprofessur für
Internationales Management und Steuerrechtslehre
zugeordnet.
Im Controlling wird eine breite Themenpalette –
von der Anreizregulierung über Aspekte des
Behavioral Accounting bis hin zur Unternehmensbewertung – bearbeitet.
In der Steuerlehre wurden betriebswirtschaftliche
Analysen zu den Auswirkungen steuerlicher
Regelungen fortgesetzt und teilweise veröffentlicht. Weitere Forschungsschwerpunkte bilden für
das Externe Rechnungswesen die ökonomische
Analyse von IFRS, die Regulierung der Rechnungslegung in der EU sowie zur Corporate
Governance, die teilweise eingebracht sind in den
Profilbildenden Forschungsbereich (PbF)
„Riskante Ordnungen“ der Universität Leipzig.
Der Forschungsschwerpunkt Dienstleistungsmanagement wird vor allem durch das neu
gegründete Institut für Service und Relationship
Management getragen. Daneben stehen die
institutionell orientierten Professuren und
Dozenturen wie z.B. Bankwesen, Handel und
Distribution, Versicherungsbetriebslehre und
Wirtschaftsprüfung. Zu den Professuren, die sich
mit Dienstleistungen aus innerbetrieblicher Sicht
beschäftigen, zählt ebenfalls die neu geschaffene
Professur für Innovationsmanagement und
Innovationsökonomie. Zudem besteht eine enge
Beziehung zum Fraunhofer-Zentrum für Mittelund Osteuropa (MOEZ). Eine weitere Stärkung der
Forschung erfolgte durch die Besetzung der
Stiftungsprofessur Verwaltungsmanagement/New
Public Management, der Besetzung der Vattenfall
Europe Stiftungsprofessur Energiemanagement
und Nachhaltigkeit, sowie die neu gegründete
stiftungsfinanzierte Forschungsstelle Kommunale
Energiewirtschaft.
Für den Austausch zwischen Theorie und Praxis
veranstaltete das Institut für Versicherungswissenschaften e.V. an der Universität Leipzig (IfVW)
den bereits „8. Vorlesungstag an der Universität
Leipzig“. Seit 2008 arbeitet das IfVW an einer
Studie zum Assistance-Markt in Deutschland.
Volkswirtschaftslehre
Das Institut für Empirische Wirtschaftsforschung
untersucht – unter anderem - regionalökonomische
und -politische Fragen, Probleme der makroökonomischen Diagnose und Politik. Insbesondere
setzt sich das Institut in der Fortführung eines
DFG-Projektes mit den Fragen des konjunkturellen
Wandels auseinander. Daneben wurden Arbeiten
zur deutschen Einigung und zur Entwicklung des
Freistaates Sachsen durchgeführt.
Mit Fragen der makroökonomischen Politikgestaltung beschäftigen sich auch das Institut für
Wirtschaftspolitik und die Professur Geld und
WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
Währung am Institut für Theoretische Volkswirtschaftslehre. Forschungsprojekte beschäftigen
sich mit der Wirtschaftsintegration, spezifischen
Charakteristika von sowie dem Wettbewerb
zwischen Wirtschaftsordnungen. Die Forschungsarbeit wird durch Ringvorlesungen mit hochrangigen Referenten und durch das sog. „Zermatter
Symposion“ ergänzt.
Forschungsschwerpunkte der Professur für Finanzwissenschaft sind Fragen des bundesdeutschen
Föderalismus, der Kommunalfinanzen sowie des
öffentlichen Wirtschaftens. Ferner stehen die
Tourismusfinanzierung sowie Regional- und
umweltökonomische Forschungsfragen im Fokus.
Die Forschungen erfolgen z.T. in enger Kooperation mit dem Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen der Universität (ZIW) und
dem MOEZ.
Die Forschungsaktivitäten des Lehrstuhls für
Mikroökonomik sind sowohl theoretisch als auch
anwendungsorientiert. In der Hauptsache richten
sie sich auf die kooperative und nicht-kooparative
Spieltheorie. Desweiteren ist der Lehrstuhl in einer
Reihe von DFG-geförderten Projekten auf dem
Gebiet der experimentellen Ökonomik aktiv.
Der neu eingerichtete Lehrstuhl für Institutionenökonomische Umweltforschung ist hinsichtlich
seiner Forschungsaktivitäten an das HelmholtzZentrum für Umweltforschung in Leipzig angebunden. Die Forschung wird hier um ökonomische
Beiträge in den Bereichen Klimawandel und
Klimaanpassung, Wasserpreise in humiden und
(semi-) ariden Gebieten sowie Nachhaltigkeitsprobleme der Bioenergie bereichert.
Das Forschungsseminar „Politik und Wirtschaft“
ist in einem evolutionsökonomischen Ansatz
fokussiert auf empirische Tests von Modellen
sowie systemtheoretische und wirtschaftshistorische Forschung. Der zweite Schwerpunkt ist der
Lehrforschung gewidmet, wobei die Ergebnisse in
das Lehrkonzept „Leipziger Erwägungsseminare“
umgesetzt werden.
63
Wirtschaftsinformatik
Die Forschung des Instituts für Wirtschaftsinformatik (IWI) ist auf Anwendungssysteme in
Produktlinien und service-orientierten Architekturen in den Bereichen Logistik, Banken und
Softwareentwicklung ausgerichtet. Gemeinsam mit
zahlreichen Kollegen arbeitet es an einer interdisziplinären ‚Services Science’ und hat im Forschungsjahr 2008 mehrere Labore ins Leben
gerufen, die vom Hochleistungsrechenzentrum,
über ein RFID- und Virtual Reality-Labor hin zu
einem Anwendungssystemlabor reichen. Das von
den Professoren der Wirtschaftsinformatik und des
Instituts für Informatik initiierte InfAI e.V. erhielt
am Ende des Jahres 2008 den Status eines AnInstituts der Universität Leipzig.
Die Professur Informationsmanagement konzentriert sich auf die Themen verteilte Anwendungen
(Grid-Services und High Peformance Computing
(HPC)-Services), Integration Engineering und
Smarte Service Systeme. Die Professur bearbeitet
zahlreiche Drittmittelprojekte, etwa die BMBFProjekte „Logistik Service Bus (LSB)“‚ IMAS
(Innovationslabor Moving Ambient Services), oder
das durch die Sächsische Aufbaubank (SAB)
geförderten Projekt „KegMan“.
Die Professur Softwareentwicklung für Wirtschaft
und Verwaltung ist in der Forschung auf die weitgehende Automatisierung der Softwareentwicklung in hohem Maße kundenspezifisch konfigurierter Systeme gerichtet. Damit verbunden sind
die Themen generative Softwareentwicklung,
domänenspezifische Sprachen, Generierung von
Non-Code-Artefakten und die Software-Ökonomie, sowie software-ergonomische Begleitforschung der Einführung von Anwendungssystemen.
Die Professur Anwendungssysteme in Wirtschaft
und Verwaltung konzentriert sich auf unternehmensübergreifende Anwendungssysteme und hat
drei Forschungsprojekte bearbeitet: gemeinsam mit
Schweizer Hochschulen das Kompetenzzentrum
„Sourcing in der Finanzindustrie“ zum Thema
serviceorientierte Architekturkonzepte im Bankenbereich. Ferner ein Projekt zum Einsatz
64
FORSCHUNGSBERICHT 2008
entscheidungsorientierter Systeme des „Business
Intelligence“ im Call Center-Umfeld. Schließlich
die Durchführung des „Editorial Office“ der
internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift
„Electronic Markets – The International Journal of
Networked Business“.
ressourcen in den Bereichen Wasser, Abwasser,
Boden und Fläche sowie Verkehr und Energie. Die
Forschungsthemen sind praxisorientiert. Auftraggeber sind Unternehmen der privaten und öffentlichen Wirtschaft, Landes- und Bundesbehörden
sowie die EU.
Technisches Management
(Wirtschaftsingenieurwesen)
Vor dem Hintergrund der derzeitigen ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklungen
beschäftigt sich das Institut für Stadtentwicklung
und Bauwirtschaft sowohl in Lehre als auch in
Forschung mit den Dimensionen „Raum“,
„Akteure“ und „Instrumente“. Forschungsergebnisse liegen unter anderem aus dem DrittmittelProjekt „Modell zur Risikoanalyse für die künftige
Quartiersentwicklung der Stadt Schkeuditz und
ihrer Ortsteile“ und aus weiteren teilweise BMBFfinanzierten Projekten vor. Nennenswert sind
ferner Forschungsergebnisse aus dem Projekt
„Beratung zu Managementprozessen bei der
Umsetzung von PPP-Projekten im Bereich Stadterneuerung“ im Rahmen des EU-Projektes
CoUrbIT.
Das Institut für Grundlagen des Bauens und
Planungsmanagement integriert die Forschungsschwerpunkte des ehemaligen Lehrgebietes
Entwerfen und Konstruktives Gestalten mit einer
Neuausrichtung zu bautypologischen Fragen,
Fragen der nachhaltigen Bauwerkserneuerung,
Strategien für brachliegende oder -fallende
Flächen und Gebäude, Management und Monitoringaufgaben. Daneben bildet die interdisziplinäre
Erforschung und Darstellung struktureller, ökonomischer und baukultureller Aspekte des Bauens
einen weiteren Schwerpunkt.
Im Berichtszeitraum wurde weiterhin das Monitoring im Rahmen des Projektes Urban Technology Network II (UTN II / Interreg-Programm) an
einem Pilotprojekt fortgeführt, die Implementierung der Projekte I-Kult und WiBA-Net überwacht
und hier Forschungsansätze im Bereich Biowerkstoffe mit externen Forschungspartnern verknüpft
mit dem Ziel einer Praxiserprobung. Im Bereich
Planungsmanagement wurde ein Forschungsprojekt zur digitalen Planung und Wertung von
innerbetrieblichen Logistiksystemen gestartet.
Am Institut für Massivbau und Baustofftechnologie wurden verschiedene Forschungsvorhaben
mit sowohl öffentliche Institutionen (AiF) als auch
der Industrie als Partner bearbeitet. Das Institut
wurde zum WS 2008/2009 planmäßig geschlossen.
Berufs- und Wirtschaftspädagogik
Das Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement (IIRM) besteht aus der Professur für
Umwelttechnik und Umweltmanagement, der
Vattenfall Europe Professur für Energiemanagement und Nachhaltigkeit, der Professur für Institutionenökonomische Umweltforschung, zwei
zusätzlichen Honorarprofessuren sowie der Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft.
Ein Schwerpunkt der Professur für Berufs- und
Wirtschaftspädagogik ist das Lernen und Lehren
mir digitalen Medien. Dabei geht es einerseits um
die Entwicklung komplexer multimedialer Lernumgebungen und die Qualifizierung von Teletutoren und andererseits um die Evaluation, Qualitätssicherung und Zertifizierung mediengestützter
Lehr-Lern-Prozesse und Lernangebote. Die
Forschungsarbeiten werden u. a. im Rahmen von
Kooperationsverträgen mit der Wirtschaft und der
öffentlichen Verwaltung durchgeführt.
Das IIRM zielt mit seiner Forschung auf einen
integrierten Ansatz für das nachhaltige Planen und
Betreiben technischer Infrastruktursysteme sowie
die nachhaltige Bewirtschaftung von Umwelt-
Ein weiter Forschungsschwerpunkt thematisiert
Wissensmanagements in der Unternehmung. Es
wird untersucht, wie Kommunikations-,
Kooperations- und Lernprozesse in der Unter-
WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
nehmung auszugestalten sind, um einen effektiven
Umgang mit Daten, Informationen und Wissen zu
sichern. Im Berichtszeitraum ging es dabei vor
allem Entscheidungsprozesse in Leitungsgremien
und die Gestaltung der dafür notwendigen Dokumente (Management Summary, Protokolle). Die
Forschungs- und Entwicklungsarbeiten wurden
dazu insbesondere im BMW-Werk Leipzig
durchgeführt.
Ein dritter Forschungsschwerpunkt betrifft die
Analyse von Qualifikations- und Bildungsanforderungen, die Curriculumentwicklung und die
didaktisch-methodische Ausgestaltung von Ausund Weiterbildungsprozessen. Im Zentrum steht
dabei die Energie- und Wasserbranche. In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der deutschen
Energie- und Wasserwirtschaft e. V. wurden die
künftigen Qualifikationsanforderungen an Kaufleute in der Branche erhoben, es wurde ein Curriculum für eine Zusatzqualifikation „Kaufmann/
Kauffrau in der Energie- und Wasserwirtschaft“
entwickelt und es werden Lehrgänge durchgeführt.
In einem weiteren Forschungsfeld geht es um die
Analyse der Kosten und des Nutzens von
Bildungsmaßnahmen. Die Forschungsarbeiten bei
der Bundeswehr zielen ab auf empirisch gesicherte
Aussagen über die pädagogischen und ökonomischen Effekte der Fernausbildung im Vergleich mit
der traditionellen Ausbildung sowie auf Handlungsempfehlungen für die weitere Ausgestaltung
des Aus- und Weiterbildungskonzepts der
Streitkräfte.
Research Activities at the Faculty
Management Science
The research focus Accounting is primarily served
by the Institute of Accounting and Taxation which
was enhanced to the Institute of Accounting,
Finance and Taxation in 2008. The institute
enfolds the subjects Financial and Management
Accounting, Corporate Finance, Auditing,
Controlling and Taxation. Besides, two honorary
professorships of International Management and
Tax Legislation are included.
65
Objects of research within the subject Management Accounting and Controlling cover a wide
area of topics from accounting for regulated
industries and aspects of behavioral accounting up
to enterprise valuation.
In Taxation a variety of economic analyses
regarding the impact of tax rules has been
continued and partly published. Further publications in Financial Accounting and Auditing
pertain to economic analyses of IFRS reporting
aspects, the regulation of financial reporting
within the EU and corporate governance regulation. One research project is integrated into the
top-level research area “contested order – orders
in contest” of Leipzig University.
The research focus Service Management is mainly
carried by the newly founded Institute of Services
and Relationship Management. Next to that stand
the institution-oriented professorships of Banking,
Distribution, Insurance Company Management
and Financial Accounting and Auditing. The newly
founded professorship for innovation management
and innovation economics also contributes to this
research focus. There is also a close connection of
this professorship to the Fraunhofer Centre for
Central and Eastern Europe which is located in
Leipzig. The faculty further strengthened the
research focus through the filling of the founded
professorship Administration Management/ New
Public Management and the advancement of
Vattenfall Europe Founded Professorship Energyand Sustainability Management as well as through
the research area Communal Energy-industry,
founded by the VNG-Verbundnetz Gas AG,
Leipzig, and the Stadtwerken Leipzig.
Economics
The Institute of Empirical Economic Research
develops and examines – among others macroeconomic models, macroeconomic
forecasting and in continuation of a DFG-project
the nature of business cycles and their changes.
The Institute of Economic Policy and the
professorships of Money and Currency and Public
66
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Finance also study, empirically too, the conduct
and performance of German economic policy. A
particular field of interest at the professorship of
Public Finance are questions of fiscal equalization. The extended area of research is based on
regional economics and environmental economics
as well as tourism financing. Research is
conducted in strong cooperation with the
University Centre of International Economics
(ZIW) and the Fraunhofer Zentrum Mittel- und
Osteuropa Leipzig (MOEZ).
The Chair of Microeconomics conducts theoretical
and applied research. The main focus is on
cooperative and non-cooperative game theory
from a theortical as well as from an applied
perspective. Further, the chair is also envolved in
a variety of research projects in experimental
economics founded by the DFG.
The new Chair of Institutional Environmental
Economics is, with regard to its reasearch
activities, linked to the Helmholtz-Centre for
Environmental Research in Leipzig. Research is
conducted in the fields of climate change and
climate adaptation, pricing water services in
humid and (semi-) arid regions as well as
sustainability strategies for the use of bionenergy.
The Research Seminar “Politics and Economy” is
focussed on empirical tests of models, research on
system theory and on economic history. Research
of teaching is a further focus. Results are
transformed into a teaching-framework called
“Leipziger Erwägungsseminare”.
Business Information System
The Institute’s research focuses on application
systems in product lines and service-oriented
application architectures in logistics, banking and
software engineering. In 2008 the institute founded
several laboratories including a high performance
computing (HPC) cluster and a virtual reality
studio.
The domain of Information Management pursues
research in the areas of distributed applications
(grid and HPC services), integration engineering
and smart service systems. Among the third-party
funded projects are the project “Logistics Service
Bus (LSB)”, the “Innovation laboratory Moving
Ambient Services (IMAS)” and the project
“KegMan”.
The domain of Software Development for Business
and Administration is geared towards highly
automated software-development of customerspecific system. This research comes along with
generative software development, domain-specific
languages, generation of non-code artifacts, as
well as software-economics. Recently started
research activities relate to spatio-temporal and
interactive metaphors in software-engineering or
software ergonomics of specific application
systems.
The domain of Application Systems in Business
and Administration focuses on interorganizational
application systems. Research on service-oriented
application concepts for banks is performed in
cooperation with the University of St.Gallen and
the Zurich University of the Arts. A second project
analyzes the application of business intelligencetechnologies in the area of call centers while a
third project covers the editorial office of the
internationally renowned academic journal
‘Electronic Markets – The International Journal of
Networked Business’.
Civil Engineering / Industrial Engineering and
Management
The Institute of Building Design and Management
focuses on build typological questions, questions
of sustainable building renewal, strategies for
brownfield areas and derelict buildings, management and monitoring tasks. Another focus is the
interdisciplinary research and description of
structural, economic and cultural aspects of
building.
The IIRM, Institute for Infrastructure and Resources Management comprises 2 professorships and 2
honorary professorships. Expertise in Energy
Economics was added in 2008 by establishing the
Vattenfall endowment chair of Energy Management and Sustainability. In research the IIRM
WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
67
follows an integrated approach for the sustainable
planning and operation of technical infrastructure
systems and the sustainable management of
environmental resources in the areas of water,
waste water, transportation and energy.
certification of media-based teaching-learningprocesses and learning arrangements. These
research activities are carried out within the scope
of a cooperation agreement with the industry and
the public sector.
Both teaching and research at the ISB Institute of
Urban Development and Construction Management deal with the dimensions of “space”,
“actors” and “instruments” against the background of current economic and social developments. Research findings partly stem from the
externally funded project “Risk analysis model for
future district development of the town of
Schkeuditz and its neighbourhoods” and further
projects partly funded by the BMBF as well as the
EU project CoUrbIT. The institute is the umbrella
for 2 chairs and a junior professorship.
Another research subject is knowledge management in companies. It is investigated how to design
communication, cooperation and learning processes in order to secure an effective dealing with
data, information and knowledge. The research
work was carried out with BMW AG for the BMW
plant Leipzig.
Business Education and Management Training
The research work of the professorship of Business
Education and Management Training emphasises
different subjects. One focus is put on learning and
teaching with digital media. That includes the
development of complex multi-media learning
environments, the qualification of teletutors as
well as the evaluation, quality management and
The third focus is put on the analysis of qualification and education requirements, the development of curricula and the didactic-methodic design
of education and training processes. In cooperation with the National Association of the
German Energy and Water Works, data of future
qualification requirements on business people
were collected in that branch. Furthermore, a
curriculum for an additional qualification “clerk
in the energy and water industry” was completed,
verified by the German Association of Chambers
of Commerce and Industry and some courses are
going to be held.
68
FORSCHUNGSBERICHT 2008
3.8 Sportwissenschaftliche Fakultät
Faculty of Sport Science
Dekan Prof. Dr. Jürgen Krug
Sitz
-
Jahnallee 59, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-31600
Telefax +49 341 97-31699
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~sportfak
Die Forschungstätigkeit an der Sportwissenschaftlichen Fakultät wurde im Zeitraum 2008 durch
vielfältige Zielaspekte von Bewegung, Spiel und
Sport in unterschiedlichen Anwendungsfeldern
charakterisiert.
Forschungsschwerpunkte
Ausgewählte Forschungsschwerpunkte der
Fakultät waren im Jahr 2008:
-
Untersuchung von gesundheitlichen, psychologischen und trainingswissenschaftlichen
Aspekten des Kinder- und Jugendsports
-
Implementation eines pädagogischen Konzeptes zur bewegten Schule
-
empirische Studien zur Wirkung von Sport und
Bewegung in verschiedenen Altersbereichen
und Bevölkerungsgruppen
-
Karriereentwicklung unter Gender Gesichtspunkten
-
historische und systematische Klärung der
Spezifik des modernen Sports
-
Kognition und Motorik – frühkindliche
Bewegungsförderung
-
theoretische und empirische bewegungswissenschaftliche Untersuchungen zur Bewegungskoordination, zum Bewegungslernen und zur
sportliche Techniken in verschiedenen Handlungsfeldern des Sports sowie in unterschiedlichen Sportarten
-
Optimierung von motorischen Lernprozessen
durch Feedback-Prozeduren mit Messplätzen
im Techniktraining verschiedener Sportarten
und durch Ausnutzung positiver Transfereffekte
-
theoretische Begründungen und empirische
Untersuchungen zum motorischen Lernen und
Umlernen bei unterschiedlichen Anforderungsstrukturen
-
Untersuchungen zur Leistungsoptimierung und
Trainingsgestaltung in verschiedenen Sportarten (Biathlon, Nordische Kombination, Eis-
Die Forschung konzentrierte sich besonders auf:
-
-
die Analyse der Nutzung von Bewegungsmöglichkeiten durch unterschiedliche
Bevölkerungsgruppen
die Erarbeitung und Erprobung von Konzepten
zur Bewegungsanregung für nichtbehinderte
und behinderte Kinder, Jugendliche und
Erwachsene sowie die Evaluation ihrer Wirkungen auf physische, psychische und soziale
Funktionen und Prozesse
-
Untersuchungen zur Leistungsoptimierung,
Trainingsgestaltung sowie zu physischen und
psychischen Belastungen im Leistungssport,
Nachwuchsleistungssport und im paralympischen Sport
-
Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Leistungssport: pädagogische, psychologische,
medizinische und trainingswissenschaftliche
Aspekte
-
die Untersuchung von Anpassungserscheinungen und der Wirksamkeit sporttherapeutischer
und rehabilitationssportlicher Maßnahmen bei
chronisch Kranken, Rehabilitanden sowie
Menschen mit Behinderung
-
die Entwicklung und Evaluation präventivmedizinischer Programme für Arthroseerkrankungen
die Untersuchung der Mechanismen immunologischer Reaktionen auf unterschiedliche
Belastungsformen
SPORTWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
schnelllauf, Kunstspringen, Schwimmen,
Wasserfahrsport, Leichtathletik)
-
leistungsphysiologische und biochemische
Funktionsdiagnostik und Therapie bei kardiovaskulären und orthopädisch-traumatologischen Erkrankungen
-
Entwicklung und Evaluation langfristiger
präventivmedizinischer Arthroseprogramme
-
Untersuchung immunologischer Mechanismen
durch Sport und Belastung
-
sportartspezifischer Nährstoffbedarf und
Einfluss von Nahrungssupplementen auf die
sportliche Leistungsfähigkeit
-
Bewegungsverhalten von chronisch Kranken,
Rehabilitanden sowie Menschen mit Behinderung und Entwicklung von indikationsspezifischen Konzepten
-
Wirksamkeit sporttherapeutischer Interventionen auf physiologische, motorische und
psychosoziale Parameter und Optimierung
indikationsspezifischer Evaluations- und
Testverfahren
-
pädagogische Studien zum Nachwuchsleistungs- und Spitzensport: Trainer-AthletBeziehung; pädagogische und soziale Kompetenzen von Trainer und Betreuer; chronische
Belastungen, psychosoziale Ressourcen und
persönliche Ziele von Athleten
Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik
-
Prof. Dr. Dorothee Alfermann u. a. (Sportpsychologie): a) Aktionsbündnis Gesunde
Lebensstile und Lebenswelten „Grünau
MOVE“; b) Karriereverläufe von Ärzten
während der fachärztlichen Weiterbildung
-
Prof. Dr. Christina Müller u. a. (Sportpädagogik/Bewegungspädagogik): Implementation
eines pädagogischen Konzeptes „Bewegte
Schule“ sowie „Bewegte Kita“
-
Prof. Dr. Alfred Richartz u. a. (Sportpädagogik): Chronische Belastung und persönliche
Ziele in Leistungssport- und Bildungskarriere
Institut für Sportmedizin
-
Prof. Dr. Martin Busse: a) medizinische und
sozialmedizinische Aspekte der Rehabilitation
von Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen; b) Evaluation medizinischer und
sozialmedizinischer Effekte der Frührehabilitation orthopädisch-traumatologischer Erkrankungen; c) Effekte eines medizinischen
Trainingsprogramms bei Patienten mit
Diabetes mellitus; d) Entwicklung und
Evaluation präventivmedizinischer Arthroseprogramme
-
Dr. Anita Schulze: a) Gesichts-, Hals- und
Zahnverletzungen im Sport; b) Beziehungen
zwischen Parodontitis sowie Diabetes und Adipositas; c) Beziehungen zwischen Parodontitis
und Koronaren Herzerkrankungen (KHK); d)
Effekte von Sport und Bewegung auf immunologische Mechanismen
Drittmittelgeförderte Forschung
Die eingeworbenen Drittmittel für Forschungsprojekte stammen vorwiegend von öffentlichen Einrichtungen, insbesondere der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bundesinstitut für
Sportwissenschaft, dem Europäischen Sozialfonds
sowie von Sportverbänden, sächsischen
Ministerien und Bundesministerien u. a. Daneben
wurden auch Mittel von privaten Geldgebern eingeworben. Die einzelnen Projekte werden in der
Internetfassung des Jahresberichts beschrieben.
Im Einzelnen handelt es sich um folgende Projekte
(Titel verkürzt und nur Projektleiter benannt):
69
Institut für Rehabilitationssport, Sporttherapie
und Behindertensport
-
Simone Zimmermann: Paralympische Sportbauten
Institut für Allgemeine Bewegungs- und
Trainingswissenschaft
-
Dozent Dr. Hartmut Herrmann (Sportbiomechanik): a) biomechanisch orientierte trainingsbegleitende Untersuchungen im Biathlon;
70
FORSCHUNGSBERICHT 2008
b) im Laufbereich der Nordischen Kombination; c) zur Optimierung der Skistockabdruckwirkungen beim Skaten
-
-
Prof. Dr. Jürgen Krug u. a.: a) Sensointegrative
Bewegungsregulation; b) Optimierung von
Transfereffekten; c) Reihenfolgeeffekte beim
Fertigkeitslernen
PD Dr. Stefan Panzer u. a.: a) Lernen, Transfer
und Umlernen von Bewegungssequenzen; b)
Feintuning des Klappschlittschuhs; c) Topographie von Kurvendurchläufen im Eisschnelllaufen bei Spitzen- und Nachwuchskaderathleten
Institut für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten
-
Prof. Dr. Ulrich Hartmann u. a.: Erstellung
einer Expertise zum Krafttraining im Nachwuchsleistungssport
-
Prof. Dr. Klaus Nitzsche u. a. (Wintersport):
Objektivierung der Biathlonschießleistung und
Optimierung des schießtechnischen
Anforderungsprofils
Mechatronik Chemnitz, dem Landessportbund
Sachsen e. V., einzelnen Sportverbänden Sachsens
bzw. dem DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) sowie mit der Unfallkasse Sachsen.
Internationale Forschungskooperationen
Auf internationaler Ebene wird zu nachfolgenden
Themen mit folgenden Partnern kooperiert:
-
Prof. Dr. Dorothee Alfermann (Universität
Leipzig) mit Prof. Dr. Herb Marsh (Oxford
University, UK); Dr. Lennart Raudsepp (Tartu
Ülikooli, Estland); Hülya Asci (Baskent
Universität Ankara, Türkei) zu: Physisches
Selbstkonzept im Jugendalter
-
Prof. Dr. Ulrich Hartmann (Bewegungs- und
Trainingswissenschaft der Sportarten) mit Prof.
Dr. Xiaoping Chen (Tsinghua University
Beijing; Sport University Beijing) zu:
Leistungsoptimierung in Wasserfahrsportarten
-
Dr. Christian Hartmann: Internationale Forschungskooperation mit den japanischen
Gesellschaften „Koordination Leipziger Sportwissenschaft“/ KoLeSpo, Tokio und JAKOT
zum Thema: Die koordinativen Fähigkeiten:
Ihre Trainingsmethodik und Diagnostik in
diversen Sportarten und verschiedenen Altersklassen im Schulsport
-
PD Dr. Stephan Panzer: Forschungskooperationen zu: Prof. Dr. Shea (Texas A & M
University) im Projekt: The learning, transfer,
and relearning of movement sequences;
Prof. Dr. Blandin (Université de Poitiers,
Frankreich) im Projekt: Sequence learning:
Role of action observation and action
Disziplin- und fakultätsübergreifende
Schwerpunkte und Profile
In fakultätsübergreifenden Projekten kooperiert die
Sportwissenschaftliche Fakultät mit der Medizinischen Fakultät und verschiedenen Kliniken des
Universitätsklinikums, mit dem Zentrum für Prävention und Rehabilitation, mit der Fakultät für
Mathematik und Informatik (Institut für Informatik) und mit der Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie (Institute für Psychologie). Kooperationen zur Gender-Forschung erfolgen im Rahmen des Zentrums für Frauen- und
Geschlechterforschung. Darüber hinaus ist die
Fakultät in das Internationale Promotionsprogramm „Von der Signalverarbeitung zum Verhalten“ eingebunden.
Mit einer Reihe außeruniversitärer Einrichtungen
bestehen Forschungskooperationen, so in mehreren
Projekten mit dem Institut für Angewandte
Trainingswissenschaft e. V., mit dem Institut für
Research Activities at the Faculty
Research by the Faculty of Sport Science in 2008
was characterised by a variety of explorations into
movement, games, sport and sport therapy in
various fields of usage. The research focused
especially on:
-
Analysis of how different cultural groups use
their ability to move
SPORTWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
-
Development and trial of methods to encourage
movement in able-bodied and handicapped
children, youth and adults and the evaluation
of the effects of these methods on physiological,
psychological and social functions and
processes
-
Research also focused on performance optimisation, training configuration and the physiological and psychological stresses in performance sport and also in paralympic sport
-
-
Children youth and adults in elite sport:
pedagogical, psychological, medical and
training methodical aspects
Research on adaptation and effectiveness of
sport-based therapy and rehabilitation for
chronically ill as well as physically disabled
people
-
Performance optimization and patterns of
training in various sports disciplines (racket
sports, swimming, biathlon, Nordic Combined,
ice speed skating, springboard diving, swim
sports, water sports, athletic)
-
Exercise physiology, and biomechanical
diagnostics and therapy in cardiovascular and
orthopaedic-traumatic diseases
-
Exercise physiology, and biomechanical
diagnostics and therapy in cardiovascular and
orthopaedic-traumatic diseases
-
Conceptual development and evaluation of
preventive programs in arthrosis
-
Effects of sports and exercise on cytokines and
related markers
-
Movement behaviour of patients with chronic
diseases, of people with disability and development specific movement and sport programmes
-
Effects of exercise therapy on physiological,
motor-functional and psychosocial parameters
and optimisation of handicap-specific
diagnostic methods and evaluation
-
Pedagogical studies in high performance
sports and elite sports: coach-athlet-relationship; social competences of coaches; chronic
stress, psychosociale resources and personal
goals of athletes
-
Pedagogical studies in high performance
sports and elite sports: coach-athlet-relationship; social competences of coaches; chronic
stress, psychosociale resources and personal
goals of athletes
Research Main Focus
Research main fokus by the Faculty of Sport
Science in 2008 was:
-
Health-related, psychological and trainingspecific aspects of sport for children and youth
-
Career development in perspective of gender
-
Implementation of a concept “schools in
motion”
-
Empirical studies to investigate age-related
effects with sport and physical activity
-
The peculiarity of modern sports
-
Cognition and motor system – development and
advancement of motor abilities in infants
-
Concepts and investigations in human movement sciences in context with coordination,
motor learning and control in different sports
disciplines and sports contexts
-
Usage of feedback procedures in measuring
units to optimise motor learning and technique
training in different sports disciplines and use
positive transfer effects
-
Concepts and empirical investigations in motor
learning, and relearning in different contexts
and under different constraints
71
Research funded with third party
funds
Projects were funded by grants from non profit
organizations (mainly from ministries, German
Research Association, European Social Funds,
Federal Institute of Sport Science) and from
private companies. The funded projects are:
Institute of Sport Psychology and Sport Pedagogy
-
Prof. Dr. Dorothee Alfermann et al. (Sport
Psychology): a) Alliance for healthy lifestyles
72
FORSCHUNGSBERICHT 2008
and environments “Grünau MOVE”; b)
Career paths of physicans during residency
-
-
Prof. Dr. Christina Müller et al. (Physical
Education): Implementation of a pedagogical
concept “Schools in Motion” and “Day
nursery in Motion”
Prof. Alfred Richartz et al. (Sport Pedagogy):
Chronic stress and personal goals in sport and
education among elite athletes
Institute of Sport Medicine
-
Prof. Dr. Martin Busse: a) Medical and
sociomedical aspects of cardiovascular
rehabilitation; b) Evaluation of medical and
sociomedical effects of early rehabilitation of
orthopaedic-traumatogenic diseases; c) Effects
of a medical training program with diabetic
patients; d) Conceptual development and
evaluation of preventive programs in arthrosis
-
Dr. Anita Schulze: a) Injuries of the teeth,
mouth, jaw, face and collum due in sports; b)
Relationship between periodonitis and diabetes
mellitus or overweight; c) Relationship
between coronary artery disease (CAD) and
periodonitis; d) Effects of sports and exercise
on the immune systems
Institute of Sport Rehabilitation, Sport Therapy
and Disability Sport
-
Simone Zimmermann: Sport buildings for
Paralympics
Institute of General Kinesiology and Athletics
Training
-
-
-
HD Dr. Hartmut Herrmann (Sportbiomechanics): a) Biomechanic diagnostics
during training in biathlon; b) Nordic
Combined; c) Skating technics
Prof. Dr. Jürgen Krug et al. (General Kinesiology and Athletics Training): a) Senso-integrativ movement regulation; b) Optimization of
transfer effects; c) Sequence effects through
bilateral skill acquisition
PD Dr. Stefan Panzer et al. (General
Kinesiology and Athletics Training): a) The
learning, transfer, and relearning of movement
sequences; b) Tuning the klap skate; c)
Topographie of the curve in ice speed skating
Institute of Movement and Training Science in
Sports
-
Prof. Dr. Ulrich Hartmann et al.: Literature
survey to strength training in junior elite sport
-
Prof. Dr. Klaus Nitzsche et al. (Winter Sports):
Measuring performance in biathlon shooting
Interdisciplinary Areas of Research
Various projects include inter-faculty research
within the University of Leipzig, especially the
Faculty of Medicine, various clinics of the University, the Centre for Prevention and Rehabilitation, the Faculty of Biosciences, Pharmacy and
Psychology (Institutes of Psychology), as well as
the Faculty of Mathematics and Computer Science
(Institute of Computer Science). Cooperation
about gender research exists within the Centre for
Women’s and Gender Studies. The Faculty is
involved in the international doctoral programme
“From signal detection to behaviour”.
Research cooperation also exists with various
external organisations such as the Institute of
Applied Athletics Training, the Chemnitz Institute
of Mechatronics, the Saxon Sport Association,
sport federations in Saxony and elsewhere in
Germany and the Accident Insurance Company
Saxony.
International Research Cooperation
The following international collaboration is
conducted:
-
Prof. Dr. Dorothee Alfermann (Universität
Leipzig), Prof. Dr. Herb Marsh (Oxford University, UK), Dr. Lennart Raudsepp (Tartu
Ülikooli, Estland); Hülya Asci (Baskent Universität Ankara, Turkey): Physical self-concept
in adolescence
-
Prof. Dr. Ulrich Hartmann (Universität
Leipzig, Movement and Training Science in
Sports) and Prof. Dr. Xiaoping Chen (Tsinghua
University Beijing; Sport University Beijing) in
SPORTWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
the project: Performance optimization in water
sports
-
PD Dr. S. Panzer:
Prof. Dr. Shea (Texas A & M University) in the
project: The learning, transfer, and relearning
of movement sequences
73
Prof. Dr. Blandin (Université de Poitiers,
Frankreich) in the project: Sequence learning:
Role of action observation and action
-
Dr. Christian Hartmann (University oft
Leipzig), Japanese Society: “Koordination
Leipziger Sportwissenschaft” (KoLeSpo),
(Tokio): Movement Science
74
FORSCHUNGSBERICHT 2008
3.9 Medizinische Fakultät
Faculty of Medicine
Dekan Prof. Dr. Joachim Thiery
Prof. Dr. Jürgen Meixensberger
(bis: 13.10.2008)
Sitz
Liebigstraße 27, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-15930
Telefax +49 341 97-15939
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/medizin
Im Jahr 2008 wurden von Wissenschaftlern der
Medizinischen Fakultät über 29 Millionen Euro
Drittmittel für Forschungsprojekte eingeworben.
Das entspricht einem Anstieg um 28 % gegenüber
dem Jahr 2007. Von den eingeworbenen Mitteln
sind mehr als 11 % über kompetitive Förderung
durch die DFG und mehr als 30 % durch das
BMBF zu verzeichnen.
In den letzten Jahren ist es der Universität Leipzig
gelungen, die Profilbildung in der Forschung durch
besondere Unterstützung fakultätsübergreifender
Vorhaben zu schärfen.
Als herausragenden Erfolg im Jahr 2008 konnte
sich das Forschungsprogramm LIFE kompetitiv im
Sächsischen Landesexzellenzwettbewerb der Universitäten durchsetzen und wird in den nächsten
fünf Jahren mit 38 Millionen Euro
gefördert.
Disziplin- und fakultätsübergreifende
Schwerpunkte und Profile der
Forschung
Die Fokussierung der Forschungsaktivitäten
erfolgte im Rahmen der Profilbildenden Forschungsbereiche (PbF). Diese dienen als Inkubatoren für neue interdisziplinäre Verbundprojekte,
wie zum Beispiel Forschergruppen, Graduiertenkollegs, Sonderforschungsbereiche.
PbF 6: Veränderte Umwelt und Krankheit
Der Forschungsbereich konzentriert sich auf die
Untersuchung von Umweltveränderungen und
ihres Einflusses auf die Entstehung degenerativer,
entzündlicher, metabolischer und neoplastischer
Erkrankungen von hoher gesundheitspolitischer
und -ökonomischer Bedeutung. Verbunden werden
in einem interdisziplinären Forschungsansatz die
Identifikation krankheitsrelevanter Umweltfaktoren und Umweltnoxen, die Charakterisierung
ihrer biologischen Wirkung auf zelluläre und
molekulare Zielstrukturen und deren Interaktion
mit der genetischen Disposition sowie die
Entwicklung, Erprobung und Evaluation von
Strategien zur Risikoabschätzung, Prädiktion und
Prävention.
Als herausragenden Erfolg im Jahr 2008 hat das
Forschungsprogramm LIFE (Leipzig Interdisciplinary Research Cluster of Genetic Factors, Clinical
Phenotypes and Environment; Leipziger Interdisziplinärer Forschungskomplex zu molekularen
Ursachen umwelt- und lebensstilassoziierter
Erkrankungen) nach einem dreistufigen Begutachtungsverfahren und Bewertung durch eine
hochrangige Jury im Sächsischen Landesexzellenzwettbewerb der Universitäten den Sprung an
die Spitze geschafft. Als eines von fünf Universitätsprojekten in Sachsen wird LIFE ab 2009
über fünf Jahre von Mitteln des Freistaats und des
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung
profitieren, mit denen aussichtsreiche Forschungscluster gestärkt und Spitzenforschung gefördert
werden sollen. Mit 38 Millionen Euro steht das
Leipziger Forschungsprogramm LIFE an der
Spitze dieser Förderung.
Der LIFE-Verbund international ausgewiesener
Wissenschaftler aus sechs Fakultäten, dem Universitätsklinikum Leipzig AöR und außeruniversitären Forschungseinrichtungen wird durch Prof.
Dr. Joachim Thiery, Direktor des Instituts für
MEDIZINISCHE FAKULTÄT
Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und
Molekulare Diagnostik (ILM) und Prof. Dr.
Markus Löffler, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik, Epidemiologie und Statistik
(IMISE) geleitet.
Im Mittelpunkt des LIFE-Forschungsprogramms
steht die Frage, welche Rolle Gene, Umwelt und
Lebensstil für die individuelle Krankheitsausprägung bei den sogenannten Volkskrankheiten
Atherosklerose mit Herzinfarkt und Schlaganfall,
Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus,
Demenz und Depression, Erkrankungen der
Bauchspeicheldrüse, Kopf-Halstumore und Allergien spielen. Bei diesen komplexen Erkrankungen
ist eine Einzeluntersuchung völlig unzureichend,
um den komplizierten Zusammenhängen von
Genen, Lebensstil und Umwelt auf die Spur zu
kommen. Deshalb werden im Forschungsprogramm LIFE in einem epidemiologischen Vorhaben rund 10.000 erwachsene Probanden und
5.000 Kinder umfassend untersucht. Parallel dazu
werden Krankheitsgruppen der LIFE-Krankheiten
mit 17.000 Patienten aufgebaut.
Ziel ist es, mit Hilfe modernster biotechnologischer Analytik, Bildgebung und Bioinformatik
die molekularen Ursachen bedeutender lebensstilund umweltassoziierter Volkskrankheiten zu erforschen. Darüber hinaus sind wirtschaftlich verwertbare Diagnostikprodukte und Therapieverfahren
aus LIFE zu erwarten.
PbF 3: Molekulare und zelluläre
Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik
und Biomedizin in Therapie und Diagnostik
Mehrere international konkurrenzfähige Arbeitsgruppen an der Universität Leipzig beschäftigen
sich mit molekularer und zellulärer Kommunikation unter dem Aspekt der Entwicklung neuartiger
Therapeutika oder Diagnostika. Ausgehend von
evolutionsbiologischen und bioinformatischen
Ansätzen werden molekulare und zelluläre Kommunikationsstrukturen identifiziert und deren
Bedeutung für neuartige Therapiekonzepte
entwickelt.
75
Im Jahr 2008 konnten zu diesem Themengebiet
eine Vielzahl von herausragenden Forschungsergebnissen präsentiert werden:
Für das von der Europäischen Kommission geförderte interdisziplinäre Forschungsvorhaben
„Gastro-intestinal Peptides in Obesity (GIPIO)“
wurden 3,9 Millionen Euro bewilligt. Im Mittelpunkt der Forschungen stehen die Untersuchung
und Identifikation von Signalen, die für Hunger
und Sättigungsgefühl verantwortlich sind. Die
Ergebnisse könnten die Grundlage für die Entwicklung von Medikamenten gegen Adipositas
sein. Von der Universität Leipzig arbeiten daran
die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Annette G. BeckSickinger (Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie) und Prof. Dr. Michael
Stumvoll, Department für Innere Medizin, Klinik
für Endokrinologie/ Stoffwechselkrankheiten/
Diabetologie/ Nephrologie.
Wissenschaftler um Projektleiter Prof. Dr. Markus
Löffler vom Institut für Medizinische Informatik,
Statistik und Epidemiologie (IMISE) und vom
Interdisziplinären Zentrum für Bioinformatik
(IZBI) haben 3,4 Millionen Euro Fördermittel des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung
(BMBF) für ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben im Bereich der medizinischen Systembiologie eingeworben. Damit sollen die Prozesse,
die zu Leukämien, Lymphomen und anderen
Erkrankungen der Blutbildung führen, zunächst in
Computermodellen dargestellt werden. Mittels
Simulationen gehen die Forscher auf die Suche
nach besseren Behandlungsstrategien, die im
Rahmen von klinischen Studien überprüft werden
können.
Der Sonderforschungsbereich 610 „ProteinZustände mit zellbiologischer und medizinischer
Relevanz“ (Sprecherin: Prof. Dr. Annette G. BeckSickinger, Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, Institut für Biochemie)
geht in die dritte (und letzte) Förderperiode von
2009 bis 2012. Die DFG und externe Gutachter
bescheinigten dem SFB 610 exzellente Arbeit in
den letzten acht Jahren und ein zukunftsweisendes,
76
FORSCHUNGSBERICHT 2008
ambitioniertes Forschungsprogramm für die
nächsten vier Jahre. Ziel der Arbeiten im SFB ist
es, grundlegende Erkenntnisse über die Struktur
und Funktion von Proteinen zu sammeln, die mit
Krankheitsbildern und ihrer Heilung in Verbindung gebracht werden. Maßgeblich an den Forschungsarbeiten beteiligt ist die Arbeitsgruppe um
Prof. Dr. Torsten Schöneberg, Institut für
Biochemie der Medizinischen Fakultät.
Ergänzend wurde beschlossen, auch das innovative, integrierte Graduiertenkolleg zu fördern.
Dieses wird als neue Klasse „Proteinwissenschaften“ an der Research Academy Leipzig
(RAL) Leipzig und der der HaMOL in Halle
angesiedelt werden.
Auf dem Weg zur genetischen Therapie von
neuro-muskulären Erkrankungen setzen Forscher
um Prof. Dr. Peter Seibel, Professur Molekulare
Zelltherapie des Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrums der Universität Leipzig gemeinsam mit internationalen Kollegen auf die Verwendung von Zellen ohne mitochondriale DNA.
Über die Ergebnisse ihrer Forschungen berichteten
die Wissenschaftler aus Leipzig, Würzburg, Stockholm, Melbourne und Bari jetzt in der renommierten Fachzeitschrift „Nucleic Acids Research“.
PbF 4: Gehirn, Kognition und Sprache
Die Forschungsarbeiten dieses Profilbildenden
Bereiches haben fachübergreifend die vielfältigen
Aspekten des Themenkomplexes „Sprache, Gehirn
und Kognition“ als Schwerpunkt. Im Vordergrund
stehen dabei interdisziplinäre Forschungsprojekte,
in denen ein breites Methodenspektrum zur Anwendung kommt. Es erstreckt sich von genetischen
Untersuchungen, der Erfassung von Zell-ZellInteraktionen und Beschreibung neuronaler Netzwerke, über die Verhaltensanalyse, bis hin zur
Untersuchung der Sprachverarbeitung und der
Analyse des formalen Aufbaus von Sprache.
Im Jahr 2008 konnten zu diesem Themengebiet
eine Vielzahl von herausragenden Forschungsergebnissen präsentiert werden:
Die Arbeitsgruppe von Dr. Steffen Roßner vom
Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig erhält in den kommenden vier
Jahren im Rahmen des neurowissenschaftlichen
Verbundprojekts „NEUROPRO“ eine Zuwendung
der Europäischen Kommission in Höhe von
430.000 Euro. Im Fokus der Forschungsarbeiten
steht das Enzym Prolyloligopeptidase (POP), dem
eine wichtige Rolle bei physiologischen Prozessen
im Gehirn, aber auch bei der Entstehung von
Erkrankungen des Nervensystems zugesprochen
wird. Der Verbund plant die Entwicklung neuer
Zellkultur- und Tiermodelle, die Aspekte der
neurodegenerativen Erkrankungen widerspiegeln.
Außerdem sollen neuartige Stoffe gefunden
werden, die das POP-Enzym spezifisch hemmen.
Zum Ende der Förderung sollen diese Inhibitoren
in präklinischen Studien zur Behandlung von
Alzheimer und Parkinson getestet werden.
Einer Gruppe von Wissenschaftlern des PaulFlechsig-Instituts für Hirnforschung an der Universität Leipzig ist gemeinsam mit Forschern von
Partnereinrichtungen ein entscheidender Schritt für
die Entwicklung eines Medikamentes gegen die
Alzheimersche Krankheit gelungen. Es konnte
anhand von Versuchen mit Mäusen erstmals nachgewiesen werden, dass die Hemmung eines
bestimmten Enzyms die Bildung Alzheimer-typischer Ablagerungen, sog. Plaques, im Gehirn reduziert und dadurch die Auswirkungen der Krankheit
deutlich gemildert wird. Die Erkenntnisse der
Wissenschaftler wurden jetzt in der renommierten
Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht.
Im Dezember 2008 wurde das Medizinische
NeuroZentrum (MedNeZ) gegründet.
Ziel ist die Therapieoptimierung bei Erkrankungen
des Zentralnervensystems. Das Konzept des
Zentrums wird 2009 als Antrag zur Förderung
durch das BMBF eingereicht.
Weitere herausragende Forschungsergebnisse
an der Medizinischen Fakultät im Jahr 2008
Seit Mitte 2007 wird das KSL als eines von sechs
Klinischen Studienzentren im Rahmen des BMBF-
MEDIZINISCHE FAKULTÄT
Programms „Gesundheitsforschung“ für zunächst
vier Jahre gefördert. Es ist als wissenschaftliche
Einrichtung der Medizinischen Fakultät zugehörig
und wird gleichzeitig vom Universitätsklinikum
unterstützt. Das Studienzentrum ist an zahlreichen
klinischen Studien der Leipziger Medizin beteiligt.
So wird seit Sommer 2008 im Rahmen der BMBFAusschreibung „Molekulare Bildgebung in der
Medizin – MoBiMed“ das Verbundvorhaben
„NorChloro-Fluoro-HomoEpiBatidin (NCFHEB)
– a potential positron emission tomography (PET)
marker of early Alzheimer’s disease“ von Prof. Dr.
Osama Sabri, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, unter Beteiligung des KKSL gefördert.
Von der Deutschen Krebshilfe e.V. wurden eine
Reihe größerer Forschungsprojekte unter Leitung
von Prof. Dr. Reinhardt Schwarz und Dr. Susanne
Singer, Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin bearbeitet, u.a. zu den Themen „Prävalenz
psychosozialer Belastungen, psychischer Störungen und ihr Behandlungsbedarf bei Tumorpatienten“, „Untersuchung der psychosozialen Situation
laryngektomierter Karzinompatienten und ihrer
Angehörigen“ und „Psychische Komorbidität und
psychosoziale Versorgung nach Kehlkopfteilresektion“.
Der Förderung der Klinischen Forschergruppe
„Atherobesity: Fett und Gefäß“ (Sprecher: Prof.
Dr. Michael Stumvoll, Department für Innere
Medizin, Klinik für Endokrinologie/ Stoffwechselkrankheiten/ Diabetologie/ Nephrologie) durch die
DFG, folgten 2008 weitere Drittmittelprojekte zur
Adipositasthematik. Im BMBF-Förderschwerpunkt
„Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Adipositas“
wurden das Verbundvorhaben „Longitudinal
Childhood Adiposity Research in Germany: Translation of science into clinical management
(LARGE)“ unter der Koordination von Prof. Dr.
Wieland Kiess, Universitätsklinik für Kinder und
Jugendliche, und das Verbundvorhaben
„ADIPOSE TARGET“ unter der Koordination von
Prof. Dr. Matthias Blüher, Department für Innere
Medizin, Klinik für Endokrinologie/ Stoffwechsel-
77
krankheiten/ Diabetologie/ Nephrologie, sowie
weitere Teilprojekte zur Förderung ausgewählt.
Im Rahmen der BBZ-Zielvereinbarung mit dem
Sächsischen Wissenschaftsministerium wurden
Projekte der Klinik für Dermatologie, Venerologie
und Allergologie (Prof. Dr. Jan-Christoph Simon),
der Universitätsfrauenklinik (Prof. Dr. Kurt Engeland) sowie der zur Medizinischen Fakultät
gehörenden BBZ-Gruppe von Prof. Dr. Peter
Seibel in die Förderung aufgenommen.
Im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Kommission wurden 2008 folgende Projekte für
Forschungsvorhaben der Fakultät bewilligt
(Auswahl):
-
Prof. Dr. Johannes Schwarz, Klinik und Poliklinik für Neurologie, BRAINCAV, 283 T€
-
Prof. Dr. Guido Hildebrandt, Klinik und
Poliklinik für Strahlentherapie und
Radioonkologie, CARDIORISK, 253 T€
-
Prof. Dr. Rolf Gebhardt, Institut für Biochemie,
CANCERSYS, 280 T€
-
Dr. Michael Moche, Klinik und Poliklinik für
Diagnostische und Interventionelle Radiologie,
IMPPACT, 186 T€
-
Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Klinik und Poliklinik
für Psychiatrie, OSPI, 2.992 T€
Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und
Existenzgründungen
In der Förderinitiative des Bundesministeriums für
Wirtschaft ProInno II bzw. dem Nachfolgerprogramm „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)“ werden gemeinsame Vorhaben von
Forschungseinrichtungen mit der Wirtschaft gefördert, ebenso in dem Technologieprogramm des
Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und
Arbeit. Die Medizinische Fakultät war in diesen
Programmen im Jahr 2008 mit folgenden vier
Projektbewilligungen erfolgreich:
-
Prof. Dr. Heinrich Herre, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, „Entwicklung eines Ontologieeditors ..“,
124 T€
78
FORSCHUNGSBERICHT 2008
-
Dr. Dirk Lindner, Klinik und Poliklinik für
Neurochirurgie, „Entwicklung eines universellen Kalibriersystems…“, 66 T€
Die Medizinische Fakultät konnte auch 2008 einen
Forschungsbonus für eingeworbene DFG-Mittel in
Höhe von 10 % vergeben.
-
Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg, Klinik und
Poliklinik für Urologie, „Entwicklung eines
Verfahrens zur nicht-invasiven Diagnostik des
Prostatakarzinoms..“, 106 T€
-
Dr. Helmut Tegetmeyer, Klinik und Poliklinik
für Augenheilkunde, „Entwicklung einer
Sehilfe…“, 120 T€
Die Bewertungskriterien für die leistungsorientierte Mittelvergabe (LOM) wurden im
Vergleich zum Vorjahr geschärft. Gleichzeitig
konnte der Punktewert durch Zufinanzierung aus
den Haushaltsmitteln der Fakultät erhöht und
somit der gewünschte Leistungsanreiz gewährleistet werden. Es ist aus diesem Grund auch
langfristig dafür Sorge zu tragen, dass eine Stabilisierung des Punktewertes gewährleistet werden
kann.
Förderprogramme der Medizinischen Fakultät
(aus dem Landeszuschuss finanziert) und
Leistungsorientierte Mittelverteilung (LOM)
Über das formel.1-Programm wurden im Jahr 2008
19 begutachtete Projekte mit einer Fördersumme
von insgesamt 750 T€ gefördert. Exzellenten
Nachwuchswissenschaftlern wird somit die Möglichkeit gegeben, innerhalb eines Jahres die Basis
für eine Projektantragstellung bei einem öffentlichen Fördermittelgeben - bevorzugt der DFG –
zu schaffen.
Im Programm zur Förderung medizinischer
Doktorarbeiten – Promotionsförderung - wurden
15 Medizinstudenten mit maximal 10 T€ pro
Antrag gefördert (Freisemester und Sachmittel).
Das Rotationsstellenprogramm an der Medizinischen Fakultät dient der Stärkung der klinischnaturwissenschaftlichen Forschung am Universitätsklinikum und der inhaltlichen Zusammenarbeit
zwischen klinischen und theoretischen Einrichtungen. Ziel der Rotationsstellenförderung ist es,
Ärzten eine fundierte Ausbildung auf einem
Arbeitsgebiet der theoretisch-klinischen oder theoretischen gastgebenden Einrichtung zu bieten, die
es nach Abschluss der Rotation ermöglicht, an
einer Klinik entsprechende Labors aufzubauen und
in enger Kooperation mit den Gastinstituten zu
betreiben. Die Fördergelder in Höhe von insgesamt
100 T€ werden jeweils zu 50 % aus den Overheadmitteln der Fakultät und der DFG-Programmpauschale erbracht.
Kollegium der Leipziger Hochschulmedizin und
Research Festival
Die Neurowissenschaften in Forschung und Klinik
waren Thema des 2. Kollegiums der Leipziger
Hochschulmedizin, das dem inzwischen schon
traditionell immer im Dezember stattfindenden
Research Festival vorausgeht. Ziel der Veranstaltung war, durch die gemeinsame Präsentation
herausragender Arbeiten aus dem Gebiet der
Neurowissenschaften in Leipzig die enge Vernetzung der Disziplinen und eine Fokussierung auf
Kernthemen der Demenz- und Kognitionsforschung öffentlich sichtbar zu machen.
Im Rahmen des zum 7. Male stattfindenden
Research Festival für die Nachwuchswissenschaftler auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften
wurden Forschungsergebnisse in Form von Kurzbeiträgen auf Postern präsentiert. Mehr als 300
eingereichte Präsentationen junger Wissenschaftler
und Ärzte wurden bewertet. Wissenschaftlich
innovative und anspruchsvoll präsentierte Ergebnisse wurden mit Buchpreisen ausgezeichnet.
Unterstützt und gefördert wird das Festival von der
Medizinischen Fakultät mit dem Interdisziplinären
Zentrum Klinische Forschung, der Fakultät für
Biowissenschaften, Pharmakologie und Psychologie, und dem Translationszentrum für Regenerative Medizin der Universität.
MEDIZINISCHE FAKULTÄT
Kooperationen (nationale und internationale
Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen und
Forschungseinrichtungen – Auswahl)
Pontifica Universidad Catolica de Chile (DeutschChilenisches Kooperationsprojekt, DFG-gefördert;
Dr. Henning Wittenburg, Department für Innere
Medizin)
Medical University Tokyo (Forschungsaufenthalt
von Dr. Hanno Steinke, Institut für Anatomie)
Arhus University Hospital, Dänemark ( Kooperation mit Prof. Dr. Merkus Löffler, IMISE)
Herausragende Publikationen/Leitpublikationen
Busse F, ….. , Stumvoll M; Lead poisoning due to
adulterated marijuana.; N Engl J Med 2008;
358(15); IF: 52,589 (Klinik für Endokrinologie
und Nephrologie)
Brunkhorst FM, Engel C et al.; Intensive insulin
therapy and pentastarch resuscitation in severe
sepsis.; N Engl J Med 2008; 358(2); IF: 52,589
(IMISE)
Stumvoll M et al.; Type 2 diabetes: pathogenesis
and treatment.; Lancet 2008; 371(9631); IF:
28,638 (Klinik für Endokrinologie und
Nephrologie)
Schilling S, …, Rossner S; Glutaminyl cyclase
inhibition attenuates pyroglutamate Abeta and
Alzheimer's disease-like pathology.; Nat Med
2008; 14(10); IF: 26,382 (Paul-Flechsig-Institut)
Rosendahl J et al. ; Chymotrypsin C (CTRC)
variants that diminish activity or secretion are
associated with chronic pancreatitis.; Nat Genet
2008; 40(1); IF: 25,556 (Klinik für Gastroenterologie und Sektion Rheumatologie)
Schmid A, Hallermann S, Kittel RJ et al.; Activitydependent site-specific changes of glutamate
receptor composition in vivo.; Nat Neurosci 2008;
11(6); IF: 15,664 (Carl-Ludwig-Institut für
Physiologie)
79
Thiele H, …, Schuler G; Intracoronary compared
with intravenous bolus abciximab application in
patients with ST-elevation myocardial infarction
undergoing primary percutaneous coronary
intervention: the randomized Leipzig immediate
percutaneous coronary intervention abciximab IV
versus IC in ST-elevation myocardial infarction
trial.; Circulation 2008; 118(1); IF: 12,755 (HZ
Innere)
Hockel M, Dornhofer N; Vulvovaginal reconstruction for neoplastic disease.; Lancet Oncol 2008;
9(6); IF: 12,247 (Universitäts-Frauenklinik)
Fliedner TM, …, Niederwieser D; Radiologic and
nuclear events: the METREPOL severity of effect
grading system.; Blood 2008; 111(12); IF: 10,896
(Abteilung für Hämatologie und Onkologie)
Glasow A et al.; DNA methylation-independent
loss of RARA gene expression in acute myeloid
leukemia.; Blood 2008; 111(4); IF: 10,896 (Klinik
für Strahlentherapie)
Munter LM, ... Schaefer M, Langosch D,
Multhaup G; GxxxG motifs within the amyloid
precursor protein transmembrane sequence are
critical for the etiology of Abeta42.; EMBO J
2007; 26(6); IF: 10,086 (RBI für Pharmakologie/Toxikologie)
Herausragende wissenschaftliche
Preise
Dr. Antje Körner aus der Universitätsklinik für
Kinder und Jugendliche erhielt den renommierten
Adalbert-Czerny-Preis der Deutschen Gesellschaft
für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) für
ihre wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der
Adipositas.
Die Psychoonkologin, Dr. Susanne Singer, Selbständige Abteilung für Sozialmedizin an der Medizinischen Fakultät erhielt den Lilly Quality of Life
Award für ihre Forschungen zur Lebensqualität
von Patienten mit Kehlkopfkarzinom.
Die Italienische Botschaft ehrt Prof. Dr. Dietger
Niederwieser, Krebsspezialist an der Universität
Leipzig mit der Ernennung zum „Cavaliere der
80
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Republik Italien“ – eine Ehrung gleichbedeutend
mit dem Bundesverdienstkreuz. Der gebürtige
Südtiroler leitet den Bereich Hämatalogie und
Onkologie, sowie die José Carreras Transplantationseinheit am Universitätsklinikum Leipzig und
hat sich bei der Entwicklung neuer Methoden zur
Bekämpfung von bösartigen Tumorleiden verdient
gemacht. Die Spezialklinik gehört heute zu den
weltweit führenden Einrichtungen im Kampf
gegen den Blutkrebs.
Philipp Meyer, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin erhielt einen Neuroscience Young
Investigator Award für seine Forschungsarbeit, mit
der er einen Grundstein für eine medikamentöse
Therapie bei Parkinson-Patienten mit
Depressionen legte.
Research Activities at the Faculty
In 2008, scientists at the Faculty of Medicine
acquired over 29 million Euro in grant money for
research projects. This corresponds to an increase
of 28% compared to 2007. Notably, more than
11% of this funding came from competitive grants
from the DFG and more than 30% from the
BMBF.
An outstanding success in 2008 was when the
research programme LIFE competed in the State
of Saxon University Excellence Initiative and won
funding amounting to 38 million Euro over the
next five years.
Main research focuses and joint projects (current
major interdisciplinary and inter-faculty topics
and profile of the research) and outstanding
research performance
The focus of research activities are organised in
the context of Top-Level Research Areas (PbF).
These serve as incubators for new interdisciplinary affiliate projects, such as research groups,
graduate colleges and special research areas.
PbF 6: Changing environment and diseases
This research area concentrates on investigating
changes in the environment and their effect on the
incidence of degenerative, inflammatory, meta-
bolic and neoplastic diseases that are very important politically and economically in health care.
An outstanding success in 2008 was when after a
three-step assessment procedure and evaluation by
a high-ranking jury in the State of Saxon University Excellence Initiative, the research programme
LIFE (Leipzig Interdisciplinary Research Cluster
of Genetic Factors, Clinical phenotypes and
Environment) managed to gain a top position.
Starting from 2009, LIFE will now be funded over
five years with 38 million Euro. The central
question of the LIFE research programme, lead by
Prof. Dr. Joachim Thiery, Director of the Institute
for Laboratory Medicine, Clinical Chemistry and
Molecular Diagnostics (ILM) and Prof. Dr.
Markus Löffler, Director of the Institute for
Medical Informatics, Statistics and Epidemiology
(MISE), is about what roles genes, the environment and lifestyle play in individual disease
severity of so-called social lifestyle diseases such
as atherosclerosis associated with heart attacks
and strokes, fat metabolic disorders and diabetes
mellitus, dementia and depression, diseases of the
pancreas, head-throat tumours, and allergies. The
aim is to use the latest biotechnology analytics,
imaging and bioinformatics to investigate the
molecular causes of the most important lifestyle
and environment associated social diseases. In
addition, it is expected that LIFE will produce
economically valuable diagnostic products and
therapy procedures.
PbF 3: Molecular and cellular communication:
biotechnology, bioinformatics and biomedicine in
therapy and diagnostics
A number of internationally competitive research
groups at the University of Leipzig work on molecular and cellular communication in the context of
developing novel therapeutics or diagnostics.
The EU-funded interdisciplinary research project
“Gastrointestinal peptides in obesity (GIPIO)”
has been awarded 3.9 million Euro. The core area
of the research is investigating and identifying
signals that are responsible for the sensation of
hunger and satiation. The results could be a basis
MEDIZINISCHE FAKULTÄT
for developing drugs against adiposity. The
Faculty is closely involved through the research
group of Prof. Dr. Michael Stumvoll, Department
for Internal Medicine, Clinic for Endrocrinology /
Metabolic Diseases / Diabetes / Nephrology.
Scientists led by the group leader Prof. Dr.
Markus Löffler from the Institute for Medical
Informatics, Statistics and Epidemiology (IMISE)
and the interdisciplinary Centre for Bioinformatics
(IZBI) have acquired 3.4 million Euro in funding
from the Government Ministry for Education and
Research (BMBF) for an interdisciplinary
research project in the area of medical systems
biology. Here, the processes that lead to
leukaemia, lymphomas and other diseases of the
blood will initially be represented in computer
models. Using simulations, the scientists will
search for better treatment strategies that can be
tested in the context of clinical trials.
The special research area 610 “Protein states with
cell biological and medical relevance” goes into
the third (and final) funding period from 2009
until 2012. The aim of the work in this SRA is to
collect basic information about the structure and
function of proteins that can be associated with
clinical symptoms and their healing. Closely
involved in the research work is the group of Prof.
Dr. Torsten Schöneberg, Institute for Biochemistry
at the Faculty of Medicine.
PbF 4: Brain, cognition and speech
The theme of research work in this area ranges
from genetic analyses, studying cell-cell interactions and describing neuronal networks, to
behaviour analysis, investigating speech processing and analysing the formal acquisition of
speech.
In 2008, numerous excellent research results can
be presented on this theme:
In the context of the neuroscience joint project
“NEUROPRO”, the research group of Dr. Steffen
Roßner, from the Paul Flechsig Institute for Brain
Research at the Universität Leipzig, will receive
EU funding over the next four years amounting to
81
430,000 Euro. Their research focuses on the
enzyme prolyloligopeptidase (POP), which not
only plays an important role in physiological
processes in the brain, but is also involved in
causing diseases of the nervous system. By the end
of the funding period, this inhibitor should be
tested in pre-clinical trails for treating Alzheimer’s
and Parkinson’s disease.
The Medical NeuroCentre (MedNeZ) was founded
in December 2008. Its aim is to optimise therapy
for disease of the central nervous system. The
concept for the Centre will be submitted as a grant
application for funding by the BMBF in 2009.
Further outstanding research results at the
Faculty of Medicine in 2008
A range of large research projects from German
Cancer Aid e.V. are in progress, led by Prof. Dr.
Reinhardt Schwarz and Dr. Susanne Singer,
Institute for Occupational Medicine and Social
Medicine, including the theme “Prevalence of
psychosocial stress, psychic disorders and their
need for treatment in tumour patients”,
“Investigating the psychosocial situation of
laryngectomy carcinoma patients and their
relatives” and “Psychic comorbidity and
psychosocial care following partial laryngectal
resection”.
DFG funding for the clinical research group
“Atherobesity: fat and blood vessels” (speaker:
Prof. Dr. Michael Stumvoll, Department for
Internal Medicine, Clinic for Endocrinology /
Metabolic Diseases/ / Diabetes / Nephrology) was
followed in 2008 by further grant-funded projects
on adiposity themes. In the BMBF-funded focus
“Disease-related competence network adiposity”
the joint projects “Longitudinal Childhood
Adiposity Research in Germany: Translation of
science into clinical management (LARGE)” under
the coordination of Prof. Dr. Wieland Kiess,
University Clinic for Children and Young People,
and the joint project “ADIPOSE TARGET” under
the coordination of Prof. Dr. Matthias Blüher,
Department for Internal Medicine, Clinic for
82
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Endocrinology / Metabolic Diseases / Diabetes /
Nephrology, as well as additional sub-projects
were selected for funding.
In the 7th Framework programme of the European
Commission the following projects planned by the
Faculty were accepted in 2008 (some examples):
-
Prof. Dr. Johannes Schwarz, Clinic and
Policlinic for Neurology, BRAINCAV, 283 T€
-
Prof. Dr. Guido Hildebrandt, Clinic and
Policlinic for Radiation Therapy and
Radiooncology, CARDIORISK, 253 T€
-
Prof. Dr. Rolf Gebhardt, Institute for
Biochemistry, CANCERSYS, 280 T€
-
Dr. Michael Moche, Clinic and Policlinic for
Diagnostic and Interventional Radiology,
IMPPACT, 186 T€
-
Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Clinic and Policlinic
for Psychiatry, OSPI, 2.992 T€
Cooperation with businesses and company
startups
In the support initiative of the Government
Ministry for Economics ProInno II and the followup programme “Central Innovation Programme
Middle-Sized Enterprises (ZIM)” the Faculty of
Medicine succeeded in being accepted in 2008 for
the following four projects:
-
Prof. Dr. Heinrich Herre, Institute for Medical
Informatics, Statistics and Epidemiology,
“Developing an ontology editor ...”, 124 T€
-
Dr. Dirk Lindner, Clinic and Policlinic for
Neurosurgery, “Developing a universal
calibration system …”, 66 T€
-
Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg, Clinic and
Policlinic for Urology, “Developing a
procedure for non-invasive diagnosis of
prostate cancer ...”, 106 T€
-
Dr. Helmut Tegetmeyer, Clinic and Policlinic
for Ophthalmology, “Developing visual aids
…”, 120 T€
Funding programmes of the Faculty of Medicine
(financed by Federal State grants) and
performance-oriented distribution of funds
Through the formel.1 programme, 19 refereed
projects were funded with a total of 750,000 €.
In the programme for supporting medical PhDs –
postgraduate funding – 15 medical students with a
maximum of 10,000 € per application were funded
(free semesters and materials).
In 2008, the Faculty of Medicine was again able to
award a research bonus of 10% for funding
acquired from the DFG.
In the context of the 7th consecutive Research
Festival for young scientists in the area of life
sciences, research results were presented in the
form of short poster presentations. More than 300
presentations submitted by young scientists and
physicians were assessed. Scientifically innovative
and well-presented results were awarded with a
book as a prize.
The festival is supported by the Faculty of
Medicine together with the interdisciplinary
Centre for Clinical Research, the Faculty of
Biosciences, Pharmacy and Psychology, and the
University’s Translation Centre for Regenerative
Medicine.
FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK UND INFORMATIK
83
3.10 Fakultät für Mathematik und Informatik
Faculty of Mathematics and Computer Science
Dekan
Prof. Dr. Wolfgang König
Prof. Dr. Gerhard Heyer
(bis 13.10.2008)
Sitz
mathematik, Wirtschaftsmathematik/Stochastik
betrifft solche Gebiete wie
-
arithmetische algebraische Geometrie mit
kryptographische Anwendungen, algebraische
Theorie der Singularitäten, Computeralgebra,
konstruktive Methoden der kommutativen
Algebra, Struktur und Arithmetik von
Abelschen Varietäten, diskrete Logarithmus
Probleme, Inverses Galoissches Problem,
-
analytische, geometrische und numerische
Methoden in der Hydrodynamik und Kontinuumsmechanik, Eigenwerttheorie elliptischer
Operatoren, freie Randwertaufgaben in der
Hydrodynamik, nichtlineare Erhaltungssätze,
mathematische Theorie der Kapillarität,
Existenz- und Regularitätsprobleme für
Variationsungleichungen,
-
Geometrie und Analysis auf Mannigfaltigkeiten, Krümmungsoperatoren (Jacobi-Operator, schiefsymmetrischer Krümmungsoperator),
Spektralgeometrie, Twistor und Spinoren,
symplektische Geometrie, Floer-Homology,
Pseudo-holomorphe Kurven, periodische
Bahnen Hamiltonscher Systeme, Holonomie
affiner Zusammenhänge und Supersymmetrische Strukturen,
-
konform parallele Spinoren auf Kählermannigfaltigkeiten, Ambitwistorräume für Spinmannigfaltigkeiten,
-
Operatorentheorie und Operatorenalgebren,
Nichtkommutative Geometrie, ModularTheorie und Quantenfeldtheorie, Lie-Gruppen,
-
Mehrgitterverfahren, Effiziente Löser für
Integralgleichungen,
-
Phasenübergänge und Entropiemaximierung,
Verfahrensoptimierung mit stochastischen
Daten,
-
Probleme der Vorhersage, Interpolation und
Approximation, Statistik und Steuerung
stochastischer Prozesse auf Finanzmärkten und
Johannisgasse 26, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32100
Telefax +49 341 97-32199
E-Mail
[email protected]
URL
www.fmi.uni-leipzig.de
Die Fakultät für Mathematik und Informatik gliedert sich in das Mathematische Institut und das
Institut für Informatik. Das Mathematische Institut
blickt auf eine seit der im Jahre 1881 durch Felix
Klein erfolgten Gründung des Mathematischen
Seminars verpflichtende Tradition mathematischer
Forschung zurück. Das Institut für Informatik ist
aus der im Jahre 1989 an der Leipziger Universität
gegründeten Sektion Informatik hervorgegangen
und hat mit der Neuordnung der Universität einen
grundlegenden Neuaufbau vollzogen. Beide Institute untergliedern sich in Abteilungen, in denen ein
oder mehrere Professoren und Mitarbeiter mit
benachbarten fachlichen Interessen zusammenarbeiten. Seit Beginn des Jahres 2007 ist die Fakultät in einem Interimsgebäude untergebracht. Der
Umzug war erforderlich, da das Universitätshauptgebäude am Augustusplatz abgerissen wurde. Bis
zum Rückzug in das dann neu erbaute Augusteum
und Paulinum, welcher sich leider um mindestens
ein Jahr verzögern wird, müssen Mitarbeiter und
Studenten der Fakultät mit teilweise sehr beengten
räumlichen Verhältnissen auskommen.
Mathematisches Institut
Das Spektrum der Forschung am Mathematischen
Institut in den einzelnen Abteilungen Algebra,
Analysis, Didaktik, Geometrie, Funktionalanalysis
und Mathematische Physik, Numerik und Wissenschaftliches Rechnen, Optimierung und Finanz-
84
FORSCHUNGSBERICHT 2008
bei Versicherungen, Kredit-Risiko-Modellierung, stochastische Entscheidungsprozesse,
positiv definite Funktionen,
-
Sprache und Kommunikation im Mathematikunterricht, Computer im Mathematikunterricht.
Leider war dem gemeinsam mit dem Institut für
Theoretische Physik und dem MPI für Mathematik
in den Naturwissenschaften gestellten Antrag auf
Einrichtung eines DFG-Sonderforschungsbereichs
kein Erfolg beschieden. Von der Absicht der
Ansiedlung eines Sonderforschungsbereiches soll
aber nicht abgerückt werden. Die traditionell gute
Zusammenarbeit mit dem MPI für Mathematik in
den Naturwissenschaften, Kollegen der naturwissenschaftlichen Fakultäten sowie innerhalb des
Profilbildenden Forschungsbereichs „Mathematik
und ihre Anwendung in den Naturwissenschaften“
soll Grundlage einer späteren erneuten Bewerbung
bleiben.
In den Naturwissenschaften existieren über Jahre
hinweg vielfältige Verknüpfungen in Forschung
und Lehre. Davon zeugen gemeinsame Forschungsseminare und Workshops (z.B. Arbeitsgemeinschaft Mirror-Symmetrie, Arbeitsgemeinschaft Mikrostrukturen, Oberseminar Analysis,
Arbeitsgemeinschaft neuronale Netze und kognitive Systeme, Oberseminar Mathematische
Physik, Oberseminar Geometrie) ebenso wie das
Angebot von Spezialvorlesungen im Hauptstudium
der Mathematik-Studenten zu aktuellen Forschungsgebieten durch die Direktoren des MaxPlanck-Instituts. Eine fruchtbringende Zusammenarbeit zwischen dem Institut und dem MPI besteht
auch im Rahmen der „International Max Planck
Research School Mathematics in the Sciences“ und
des am Mathematischen Institut seit sieben Jahren
existierenden Graduiertenkolleg „Analysis, Geometrie und ihre Verbindung zu den Naturwissenschaften“. Im Berichtszeitraum haben sechs
Stipendiaten der IMPRS sowie drei Kollegiaten
erfolgreich ihre Dissertation verteidigen können.
Derzeit sind zehn Stipendiaten am Graduiertenkolleg tätig. Ziel des Graduiertenkollegs ist es, die
wechselseitige Befruchtung zwischen Natur-
wissenschaften und Mathematik aufzuzeigen und
in der Ausbildung von Doktoranden der Mathematik nutzbar zu machen. Durch die weitgehende
Trennung der Ausbildungsgänge von Naturwissenschaftlern und Mathematikern besteht heutzutage
im Graduiertenstudium ein erhebliches Defizit.
Das Forschungsprogramm ist unterteilt in einen
analytischen und einen geometrischen Bereich.
Dies sind traditionell stark vertretene Fächer am
Mathematischen Institut der Universität Leipzig.
Leipzigs besondere Stärke liegt im naturwissenschaftlichen Bezug, den nicht nur die üblicherweise der Angewandten Mathematik zugerechneten Abteilungen haben. Diese Stärke wurde auch
durch die Ansiedlung des Max-Planck-Instituts für
Mathematik in den Naturwissenschaften dokumentiert. Im Einzelnen kommen die naturwissenschaftlichen Forschungsgegenstände aus den
Materialwissenschaften und der Hydrodynamik,
der Thermodynamik und der statistischen Mechanik, der klassischen Mechanik, der String-Theorie,
der Bildverarbeitung, von Neuronalen Netzen und
aus der Allgemeinen Relativitätstheorie. Das Forschungsprogramm ist natürlich ein mathematisches, die Variationsmethode, das Wechselspiel
von Geometrie verschiedener Ausprägung (arithmetisch, Riemansch, symplektisch), partiellen
Differentialgleichungen und globaler Analysis
sowie der enge Zusammenhang AnalysisNumerik-Mechanik prägen das Forschungsprogramm in vielen Punkten.
Wichtiges Anliegen des Studienprogramms ist es,
die Doktoranden mit mehreren Anwendungen und
mathematischen Methoden vertraut zu machen.
Durch das vielfältige Gästeprogramm am MPI für
Mathematik in den Naturwissenschaften ergeben
sich für Doktoranden hervorragende Gelegenheiten, mit bedeutenden Wissenschaftlern in
unmittelbaren Kontakt zu treten. Eine große Rolle
spielen auch die Arbeitsgemeinschaften von Mitarbeitern der Universität und des MPI für Mathematik in den Naturwissenschaften. Zwei Kollegen
haben das Institut, jeweils einem Ruf an eine
Exzellenz-Universität folgend, verlassen. Die
Berufungsverfahren zur Wiederbesetzung der
FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK UND INFORMATIK
Professuren werden im Jahre 2009 abgeschlossen
sein.
Institut für Informatik
Das Berufungsverfahren für die Professur „Technische Informatik“ konnte schlussendlich erfolgreich abgeschlossen werden. Am Institut wurden
zahlreiche EU-Projekte, DFG- und BMBF-Projekte sowie Industrie-Projekte bearbeitet. Die im
Berichtszeitraum eingeworbenen Drittmittel von
2,9 Mio. Euro zeugen von einer hohen Wertschätzung der Forschungen am Institut für Informatik
und einer aktiven Mitarbeit in Projekten zahlreicher Bundesministerien und der Wirtschaft.
Beispielhaft hervorgehoben werden soll hier das
erfolgreiche Einwerben des Projektes Topic Maps
Lab, welches im Jahre 2009 mit 13 Wissenschaftlern seine volle Forschungstätigkeit aufnimmt.
Zahlreiche Drittmittelprojekte werden derzeit auf
den Gebieten der Telematik, der Betrieblichen
Informationssysteme, Datenbanken und Rechnernetzen bearbeitet. Maßgeblich beteiligt ist das
Institut für Informatik gemeinsam mit Kollegen
der Wirtschaftsinformatik an der Arbeit des
Instituts für Angewandte Informatik (InfAI),
welches 2008 den Status eines An-Instituts der
Universität Leipzig erhielt.
Die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge Informatik konnte mit der erfolgten Akkreditierung einen gewissen Abschluss erfahren.
Trotzdem bleibt die Studienreform als Teil des
Bologna-Prozesses auch künftig Hauptaufgabe bei
der Organisation des Studiums. Zahlreiche Fragen
und Probleme der täglichen Organisation des
Studiums müssen in kurzer Zeit gelöst werden, um
den Studierenden beste Bedingungen zur Absolvierung ihres Studiums zu gewährleisten. Die personell nur sehr schlechte Besetzung ihres Prüfungsamtes setzt der Fakultät aber auch erhebliche,
nicht leicht zu überwindende Grenzen. Das
Graduiertenkolleg „Wissensrepräsentation“ ist im
Jahre 2008 planmäßig ausgelaufen. Es kann auf
eine sehr erfolgreiche Arbeit zurückschauen. Im
Berichtsjahr konnten insgesamt 18 Promovenden
ihre Dissertationen erfolgreich verteidigen.
85
Research Activities in the Faculty
The Faculty of Mathematics and Computer
Science is subdivided into the Mathematical
Institute and the Institute of Computer Science.
The Mathematical Institute can look back on many
years of obligatory tradition in mathematical
research since 1989 when Felix Klein successfully
founded the Mathematical Seminar. The Institute
of Computer Science arose out of the section
Computer Science founded in 1989 at the Universität Leipzig, and has completed a fundamental
re-organisation with the rearrangement of the
University. Both Institutes are sub-divided into
departments, in which one or more professors and
employees with adjoining subject interests work
together. Since the beginning of the year 2007, the
faculty has been housed in a temporary building.
The move was necessary since the university main
building at Augustusplatz was demolished. Until
the time of the move back into the newly-built
Augusteum and Paulinum, which has unfortunately
been postponed by at least one year, employees
and students of the Faculty have to come to terms
with, in part, very crowded spatial conditions.
Mathematical Institute
The spectrum for research at the Mathematical
Institute in the individual departments Algebra,
Analysis, Didactics, Geometry, Functional
Analysis und Mathematical Physics, Numerics and
Scientific Computing (Computational Science),
Optimisation and Finance Mathematics, Business
Mathematics / Stochastics pertains to such areas
as the Faculty of Mathematics and Computer
Science.
-
arithmetic algebraic geometry with cryptographic applications, algebraic theory of
singularities, computer algebra, constructive
methods of commutative algebra, structure and
arithmetic of Abelian varieties, discrete
logarithmic-problems, inverse Galois problem,
-
analytical geometrical and numerical methods
in hydrodynamics and continuum mechanics,
eigenvalue theory of elliptical operators, free
boundary value problems in hydrodynamics,
86
FORSCHUNGSBERICHT 2008
non-linear laws of conservation, mathematical
theory of capillarity, existence problems and
regularity problems for variational
inequalities,
-
geometry and analysis on manifolds, curvature
operators (Jacobi-Operator, skew-symmetric
curvature operator), spectral geometry,
twistors and spinors, symplectic geometry,
Floer-homology, pseudo-holomorphic curves,
periodical trajectories of Hamiltonian systems,
Holonomy of affine connections und supersymmetric structures, conform parallel spinors
on Kähler-manifolds, ambi-twistorspaces for
spin-manifolds,
-
operator theory and operator-algebras, noncommutative geometry, modular-theory and
quantum field theory, Lie-Groups,
-
multi-lattice procedures, efficient solvers for
integral equations,
-
phase transitions and entropy maximization,
procedure optimization with stochastic data,
-
problems of prediction, interpolation and
approximation, statistics und control of
stochastic processes on financial markets and
for insurances, credit-risk-modelling,
stochastic decision processes, positive definite
functions,
-
language and communication in the teaching of
mathematics, computers in the teaching of
mathematics.
Unfortunately, the proposal submitted jointly with
the Institute for Theoretical Physics and the MPI
for Mathematics in the Natural Sciences regarding
installation of a DFG Special Research Area was
not successful. However, there should be no
disavowal of the original intention for settlement
of a Special Research Area. The traditionally
positive collaboration with the MPI for Mathematics in the Natural Sciences, colleagues of the
Natural Science Faculties as well as within the
Top-Level Research Area “Mathematics and its
application in natural sciences” should remain as
a basis for a latter renewed application.
There have existed for many years in the natural
scientists manifold alliances in research and
teaching. Joint research seminars and workshops
provide evidence thereof (for example, the workgroup for Mirror-Symmetry, the workgroup for
Micro-Structures, the advanced seminar in
Analysis, the work-group Neuronal Grids and
Cognitive Systems, advanced seminar Mathematical Physics and advanced seminar Geometry);
and equally important are the offerings of special
lectures, presented by the Directors of the MaxPlanck-Institute regarding current research areas
for the students in the major study area of Mathematics. There is also fruitful collaboration within
the “International Max Planck Research School
Mathematics in the Sciences” and the graduate
college “Analysis, Geometry and their Connection
to the Natural Sciences”, which has existed at the
Mathematical Institute for seven years. Within this
past research time-frame, six scholarship holders
of the IMPRS as well as three post-doc
researchers were able to successfully defend their
dissertations. Currently, ten scholarship holders
are active in the graduate college. It is the goal of
this graduate college to highlight the reciprocal
exchange of ideas between Natural Sciences and
Mathematics and to make it useable in the training
of doctoral candidates in Mathematics. Due to the
farreaching separation between the training
programmes of natural sciences and mathematics,
there exists to date in the (Post)Graduate Research
Unit a considerable deficit. The research programme is subdivided into an analytical and a
geometric division. Traditionally, these are wellrepresented subjects within the Mathematical
Institute of the Universität Leipzig. Leipzig’s
particular strength exists in its natural-science
relationship to mathematical research, which is
found in more than just the departments that are
typically attributed to applied mathematics. This
strength has also been documented by the settlement of the Max Planck Institute for Mathematics
into the natural sciences. Specifically, the natural
science research targets are generated out of:
Material Sciences and Hydro-Dynamics, Thermo-
FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK UND INFORMATIK
dynamics, Statistic Mechanics, Classical Mechanics, String Theory, Image processing,
Neuronal Grids and out of the General Theory of
relativity. Of course, the research programme is a
mathematical one; the methodology of variations,
the interplay between geometries of various
characteristics (Arithmetic, Riemanic, Symplectic),
partial differential equations and global analysis
as well as the close inter-relationships between
Analysis, Numerical Mathematics and Mechanics
characterize the research programme in many
facets. It is a high priority for the study
programme to help make the doctoral candidates
familiar with numerous applications and
mathematical methods. Through the diversity in
the guest-speaker programme at the MPI for
Mathematics in the natural sciences, excellent
opportunities arise for doctoral candidates to
come into direct contact with noted scientists. The
working-groups of University employees and the
MPI for Mathematics also play a large role in the
natural sciences.
Two colleagues have left the Institute, in each case
due to a calling by an excellent University. The
appointment procedure for re-occupation of the
professorships will be completed in the year 2009.
Institute of Computer Science
The appointment procedure for the professorship
“Technical Computer Science” was finally able to
be successfully completed. Currently in the
Institute, numerous EU projects, DFG- (German
Research Community) and BMBF (Federal
Ministry for Education and Research) projects as
well as industry projects are being accomplished.
The sum of third-party grants received amounted
87
to 2.9 million EURO, giving evidence of active
collaboration in projects of numerous Federal
Ministries and commerce. As an example to be
emphasised here is the successful fundraising for
the project Topic Maps Lab, which assumes its full
research activities in 2009 with 13 scientists.
Numerous third-party-funded projects are currently being attended to in the fields of Telematics,
Operational Information Systems, Data-Banks and
Computer Networks. Significantly involved is the
Institute of Computer Science jointly with
colleagues of the Business Computer Science on
the study of the Institute for Applied Computer
Science, which received the status of an Associated
Institute of the Universität Leipzig in 2008.
Introduction of the Bachelor and Master of
Computer Science was able to be successfully
carried out after accreditation of a certain
conclusion was executed. However, study-reform
shall remain, as a part of the Bologna Process, the
main task in the future as well for the organisation
of university study. Numerous questions and
problems of daily organisation of university study
must be solved shortly, in order to guarantee the
best conditions for completion of their study
programme. Due to the weak staffing of their
examination office, the personnel of the Faculty
have to deal with considerable limitations that
create great difficulties for them. The Graduate
College “Representation of Knowledge” was
phased out as planned in 2008; they can be proud
to look back on a successful body of work. A total
of 18 Ph.D. candidates were able to successfully
defend their dissertations for the reporting year
2008.
88
FORSCHUNGSBERICHT 2008
3.11 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und
Psychologie
Faculty of Biosciences, Pharmacy and Psychology
Dekan Prof. Dr. Matthias Müller
Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger
(bis 02.10.2008)
Sitz
Brüderstraße 32, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-36700
Telefax +49 341 97-36749
E-Mail [email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~biowiss
Institut für Biochemie
Die AG Beck-Sickinger konnte 2008 wesentliche
Erfolge erzielen. So wurde erstmals die Bedeutung
der Loop-Regionen für Ligandenbindung, Internalisierung und für konstitutive Aktivität von YRezeptoren belegt (Cell. Sign.; Biochemistry; J.
Biol. Chem.). Diese im SFB 610 geförderten
Arbeiten waren die Basis für die erfolgreiche
Begutachtung und Verlängerung des Teilprojektes.
Weitere Erfolge konnten auf dem Gebiet der
chemischen Modifizierung von Chemokinen
erzielt werden, wobei die Herstellung des ersten
Proteins gelang, bei dem ein komplettes Sekundärstrukturelement durch ein artifizielles Foldamer
ausgetauscht wurde (J. Amer. Chem. Soc).
Die AG Mörl konnte im vergangenen Jahr einen
kleinen, hoch flexiblen Bereich in tRNA-Nukleotidyltransferasen identifizieren, der nicht Teil des
katalytischen Zentrums ist, die enzymatische
Aktivität aber wesentlich beeinflusst und in der
Evolution dieser Enzyme offenbar eine wichtige
Rolle spielt (Nucleic Acids Res.). Durch Transplantationsversuche mit verschiedenen rekombinanten Nukleotidyltransferasen konnte die Gruppe
nachweisen, dass ein Enzym-Subtyp mit veränderter Aktivität diesen Bereich im Lauf der Evolution
verloren hat (Proc. Nat. Acad. Sci. USA).
In der AG Hofmann wurden Untersuchungen zur
Sekundärstrukturbildung in Foldameren mit nichtproteinogenen Aminosäuren fortgesetzt. Im Mittelpunkt standen Untersuchungen zur Helixbildung in
Hybridpeptiden aus zwei verschiedenen homologen Aminosäuren in alternierender Reihenfolge.
Weitere Arbeiten beschäftigten sich mit der Entwicklung leistungsfähiger Protein-LigandDocking-Formalismen sowie mit dem Einfluss von
Lithiumkationen auf Peptidbindungen.
In der AG Zimmermann (Mikrobiologie und
Bioverfahrenstechnik) wurden Isolierungs- und
Identifizierungsmethoden für mikrobielle Biokatalyseproduzenten entwickelt. Die biokatalytische
Synthese von großringigen Cyclodextrinen mit
Anwendungen in der Pharmazie, Lebensmitteltechnologie und Nanobiotechnologie konnte
mittels Carbohydrate Bioengineering weiter
verbessert werden.
Von der AG Robitzki wurde ein neuartiger 3DBiochip entwickelt, mit dem innerhalb von Sekundenbruchteilen Wirkungen und Nebenwirkungen
von Wirkstoffen in vitalen dreidimensionalen Zellverbänden getestet werden können. Das Projekt
„3D-Biochip“ wurde unter zweitausend Mitbewerbern ausgewählt und in die Initiative „Deutschland
- Land der Ideen“ unter der Schirmherrschaft des
Bundespräsidenten aufgenommen. Die Forschungsleistung wurde auch international durch
die Royal Society of Chemical Science in Großbritannien als wissenschaftliches Highligth gekürt
und in renommierten Journalen (Lab-On-A-Chip,
Biosensors and Bioelectronics) publiziert.
Die AG Boll konnte eine Reihe von Enzymen aus
anaerober Bakterien identifizieren und charakterisieren, die Aromaten als Wachstumssubstrate
nutzen. Diese Bakterien spielen eine bedeutende
Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf und beim
FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE
biologischen Abbau von aromatischen Schadstoffen in der Natur.
In der AG Harms ist eine neue Methode zur Identifizierung P-akkumulierender Bakterien in Kläranlagen entwickelt worden. Zudem konnte die simultane Synthese zweier Produkte (Ectoin und Bioplastik) in einem halophilen Organismus erreicht
werden.
In der Nachwuchsgruppe „Weiße Biotechnologie“
wurden verbesserte Methoden für das Auffinden
von neuartigen Enzymen in Umweltproben entwickelt und bei der aktivitätsbasierten Durchmusterung von Metagenombibliotheken u. a. zwei
Esterasen gefunden, die vermutlich zu einer neuen
Familie innerhalb dieser Enzymklasse gehören.
Institut für Biologie I
Der Schwerpunkt der Forschung in der AG Reißer
(Allgemeine und Angewandte Botanik) lag 2008
auf der Untersuchung von Taxonomie und Ökophysiologie aeroterrestrischer Algen. Neben
Grundlagen wie der Charakterisierung der Algenflora verschiedener Bodentypen und der Analyse
der Interaktionen zwischen Bodenalgen und Wurzeln wurden auch angewandte Fragestellungen
(Einsatz des Fettsäuremusters als Biomarker) oder
die Wirkung von Algen auf das Wachstum von
Kulturpflanzen in Arsen-belasteten Böden
bearbeitet.
In der AG Wilhelm (Pflanzenphysiologie) wird ein
Verfahren entwickelt, das es ermöglichen soll, den
Beitrag einzelner Taxa zur Primärproduktion zu
bestimmen. Untersucht wird die Effizienz der
aquatischen Primärproduktion unter naturnahen
Licht- und Nährstoffbedingungen. Dafür wurde ein
Messsystem etabliert, das eine vollständige
Energiebilanz vom Licht bis in die Biomasse
erlaubt. Weiterhin wird untersucht, wie die Lipidumgebung die Aktivität bestimmter funktioneller
Proteinkomplexe steuert. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Charakterisierung der neuen
Algenklasse der Synchromophyceen. Zusätzlich
wird der Wirkmechanismus von Huminstoffen auf
den Stoffwechsel von Mikroalgen aufgeklärt.
89
Schließlich wird ein neuer Modellbaustein für die
Wasserqualitätsbewertung in fließenden Gewässern erarbeitet. In dem Vorhaben wird untersucht,
ob die FT-IR Spektroskopie genutzt werden kann,
die Gewässergüteprognose deutlich zu verbessern.
Es werden biophysikalische Mechanismen des
Lichtschutzes in Pflanzen untersucht.
Im Bereich Spezielle Botanik, Botanischer Garten
und Herbarium (kommissarische Leitung: PD Dr.
M. Freiberg) konzentrierte sich die Forschung auf
Tropenökologie in Südamerika und Australien
sowie auf systematische Studien über tropische,
vorwiegend verholzte Pflanzen. Neben dieser
Grundlagenforschung wurde im Rahmen des Forschungsverbundes „Mata Atlântica“ und
„Emerging Megacities“ in Brasilien zu angewandten Aspekten tropischer Vegetations- und
Landschaftsökologie gearbeitet.
Die regionale Forschung war auf Gehölze, Pilze
und Schleimpilze im Kronenraum des Leipziger
Auwaldes (Projekt „LAK - Leipziger Auwaldkran“) fokussiert.
Der mit dem Bereich Spezielle Botanik assoziierte
Botanische Garten ist in die genannten Forschungen integriert.
Institut für Biologie II
Das Institut für Biologie II hat ein breites Forschungsspektrum, das von der Genetik über die
Zellbiologie, Immunbiologie, systemische Biologie (mit Schwerpunkt Neurobiologie) bis zur
Systematik und Ökologie reicht.
Nachfolgend sind einige Schwerpunkte genannt:
Die AG Schlegel (Molekulare Evolution und
Systematik der Tiere) untersucht (i) Fragen zur
Phylogenie heterotropher Protisten und deren
Biodiversität in verschiedenen Ökosystemen (Mol
Phyl Evol, Protist); (ii) die basalen Aufzweigungen
der Deuterostomia in der kambrischen Radiation
Ökosystemen (Mol Phyl Evol, J Exp Zool, Bioinformatics); (iii) die historischen und räumlichen
Faktoren zur Entstehung genetischer Variabilität
von Tierpopulationen, auch unter Einbeziehung
90
FORSCHUNGSBERICHT 2008
der Problematik klimatischer Veränderungen
(Environ Microbiol, Mol Phyl Evol); (iv) Fragen
zur Evolution des Innaten Immunsystems.
Die AG Schildberger (Tier- und Verhaltensphysiologie) beschäftigt sich mit Mechanismen und
Funktionen der Informationsverarbeitung im ZNS.
Mit neurobiologischen Methoden und Verhaltensanalysen werden Probleme wie Zeitverarbeitung in
der Hörbahn von Insekten und neuronale Grundlagen aggressiver Verhaltensweisen bei Insekten
untersucht.
Die AG Rübsamen (Allgemeine Zoologie und
Neurobiologie) hat als zentrales Forschungsthema
die Verarbeitung akustischer Information im
zentralen Hörsystem von Säugetieren (einschließlich Mensch). Die Untersuchungen sind in zwei
Forschungslinien gegliedert: (i) an Tiermodellen
(Maus und Wüstenrennmaus) wird mittels in vivo
und in vitro Elektrophysiologie die synaptische
Signalübertragung untersucht (Neuroscience;
Europ. J. Neuroscience). (ii) Mittels psychoakustischen Methoden und EEG-Messungen erfolgt für
den Menschen eine Erfassung der Verarbeitung
akustischer Rauminformation in beiden Hemisphären des auditorischen Cortex bei hirngesunden
Probanden und bei Patienten mit erworbenen Hirnläsionen (Audiology and Neurotology).
Die AG Hauschildt (Immunbiologie) untersucht
molekulare Mechanismen der Aktivierung humaner Monozyten/Makrophagen durch Lipopolysaccharide, um solche Mechanismen als mögliche
therapeutische Angriffspunkte in pathophysiologischen Situationen zu nutzen.
Die AG Poeggel (Humanbiologie) untersucht den
Einfluss emotionaler Erfahrungen wie pränataler
Stress bzw. frühe sozio-emotionale Deprivation
auf die Reifung neuronaler Transmissionssysteme,
d.h. auf die Chemoarchitektur des Gehirns von
Säugetieren. Im Zentrum des Interesses stehen
dopaminerge une serotonerge Systemen sowie ihre
Ausgestaltung im Limbischen System (Synapse;
Neuroscinece; Develop. Neuroscience).
In der AG Sass (Genetik) wurde die Identifikation
von Genen durch gain-of-function Aktivierung der
Neomycin-Antibiotikum G418-Resistenz der
„Springenden Genfallen“ intensiv bearbeitet. Es
wurden 682 neue transgene Fliegenlinien von
Drosophila melanogaster etabliert, sodass jetzt
insgesamt 993 transgene Stammzuchten für die
hsp82-neo-gesteuerte Generkennungsanalyse vorliegen. Das im Jahr 2004 begonnene interdisziplinäre Forschungsprojekt „Formen des Lebens“
(Fördermittelgeber VolkswagenStiftung) wurde
2008 erfolgreich abgeschlossen.
Institut für Psychologie I
Der Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe
Allgemeine Psychologie und Methodenlehre (Prof.
Dr. Matthias Müller) besteht in der Erforschung
der neuronalen Dynamik von visuellen und somatosensorischen Aufmerksamkeitsprozessen im
menschlichen Gehirn. Desweiteren wird die benutzungsabhängige Dynamik kortikaler Netzwerke im
menschlichen Gehirn untersucht. Dieses erfolgt
vorwiegend mit Vielkanal-EEG Ableitungen.
In der Gruppe der Professur für Kognitive einschließlich Biologische Psychologie (Prof. Dr.
Erich Schröger) wurden die Studien zur auditiven,
visuellen und intermodalen Informationsverarbeitung im Schnittfeld Wahrnehmung-GedächtnisAufmerksamkeit fortgeführt.
Die Forschung am Lehrstuhl Kognitionspsychologie mit Schwerpunkt höhere geistige Prozesse
(Prof. Dr. Jörg Jescheniak) beschäftigt sich mit
kognitiven Aspekten der Sprachverarbeitung. Im
Mittelpunkt stehen semantische, syntaktische und
phonologische Planungsprozesse während der
Produktion von Sprache.
Die neuen Forschungsschwerpunkte in der Sozialpsychologie (Prof. Dr. Henning Plessner) umfassen die Grundlagen sozialer Urteile und Entscheidungen sowie deren Bedeutung im sportlichen
Kontext, die Psychologie der Intuition, die Bildung
und Erfassung von impliziten Einstellungen und
motivationale Prozesse beim sportlichen Handeln.
FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE
Die Forschungsvorhaben des Lehrstuhls Entwicklungspsychologie (Prof. Dr. Ute Kunzmann)
beruhen auf der Annahme, dass Entwicklung über
die gesamte Lebensspanne bis ins hohe Alter
hinein möglich ist. Das besondere Forschungsinteresse liegt dabei auf Emotionen und ihren Verschränkungen mit motivationalen, sozialen und
kognitiven Prozessen.
Die Forschungen des Instituts wurden durch
mehrere DFG-Sachbeihilfen unterstützt. Dem
Institut stehen moderne Labore zur Verfügung, in
denen unter anderem die Registrierung des EEG
möglich ist. Die einzelnen Arbeitsgruppen sind in
ihren Forschungsaktivitäten stark vernetzt, außerdem bestehen zahlreiche Kooperationen mit
anderen nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, insbesondere mit dem MPI
für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig.
Institut für Psychologie II
Der Bereich Pädagogische - und Rehabilitationspsychologie (geleitet von Prof. Dr. Evelin Witruk)
hat sich vor allem auf experimentelle Untersuchungen zur Lese- und Bildverarbeitungskompetenz
und zu Ursachen und Folgen von Leselernstörungen konzentriert. Dazu wurde die Integration
medienpsychologischer und interventionsbezogener Aspekte in die Forschung weiter forciert
sowie Untersuchungen und der Einsatz von Interventionsprogrammen für Anpassungs- und
Belastungsstörungen nach Naturkatastrophen
fortgesetzt und teilweise abgeschlossen.
In der Klinischen und Gesundheitspsychologie
(Prof. Dr. H. Schröder) wurden Projekte zur
Stressbewältigung, betrieblichen Gesundheitsanalyse und -förderung wie medizinischer
Rehabilitation und von Anpassungsstörungen
weitergeführt.
Im Bereich Persönlichkeitspsychologie und
Psychologische Diagnostik (Prof. Dr. B. Egloff)
wurden verschiedene DFG-Projekte u.a. zur Erfassung von Persönlichkeitseigenschaften mit indirekten Verfahren, zur spontanen interpersonellen
Attraktion und zu individuelle Differenzen im
91
Erleben und Erinnern emotionaler Ereignisse
bearbeitet.
Im Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie
(Prof. Dr. G. Mohr) wurde 2008 die Forschung zu
Führungsthemen, zum psychisches Erleben
nichtbezahlter Arbeit, Irritation als Stressfolge,
Arbeitsplatzgefährdung, Bereitschaft zu Mobilität
sowie Flexibilität im Kontext der Befristung
fortgeführt und erweitert.
Institut für Pharmazie
Die AG Briel beschäftigt sich hauptsächlich mit
strukturwirkungsbezogenen Synthesen. Eine zentrale Rolle nehmen Synthesen heterocyclischer
Ringsysteme ein. Schwerpunkte der Arbeiten
bestehen in der Synthese potenzieller Liganden an
Glutamat-Rezeptoren, selektiver Liganden für
Adenosin-A2A-Rezeptoren, PDE 10A Liganden,
Tyrosinkinaseinhibitoren (Flavonoide) und vinylsubstituierter Uracile. Weiterhin werden heterocyclische Verbindungen als niedermolekulare
Inhibitoren von Proteasen und Esterasen bearbeitet.
Die AG Nieber (Pharmakologie für Naturwissenschaftler) beschäftigt sich mit elektro-physiologischen Untersuchungen an corticalen Neuronen.
Es interessieren Signalwege, Desensibilisierungsprozesse und Rezeptorinteraktionen von Adenosinund Adenin-Rezeptoren bei Hypoxie. Weiterhin
werden Wirkungsmechanismen von pflanzlichen
antientzündlich und neuroprotektiv wirkenden
Extrakten an in-vitro Modellen untersucht. Es
werden weiterhin Zytotoxizitätsuntersuchungen zu
neuartigen PDE 10A-Liganden im Rahmen eines
EFRE-Verbundprojektes durchgeführt.
Die AG Schulz-Siegmund forscht im Bereich
Tissue Engineering mit dem Schwerpunkt Biomaterialien. Ziel der Biomaterialforschung ist die
Synthese und Verarbeitung von bioabbaubaren
Polymeren zur Herstellung 3-D Zellträger mit verbesserter Biokompatibilität und spezifischen ZellBiomaterial-Interaktionen. Im Bereich Stammzellen beschäftigt sich die AG mit der osteogenen
Differenzierung von adulten Stammzellen in 2-D
92
FORSCHUNGSBERICHT 2008
und 3-D Kulturen. Controlled Release Systeme für
Wachstumsfaktoren werden auf Basis von AlginatMikropartikeln entwickelt.
ligand-docking were developed. Another project
dealt with the influence of lithium cations on
peptide bonds.
Die Forschungsaktivitäten des Institutes sind in
den Profilbildenden Forschungsbereich 3 der Universität Leipzig integriert. Kooperationen bestehen
mit TRM, BBZ, Fraunhofer Institute (IZI, IWM)
und vielen nationalen und internationalen
Arbeitsgruppen.
The Department of Microbiology and Bioprocess
Technology (W. Zimmermann) developed novel
methods for the isolation and identification of
microbial enzyme producers. The biocatalytic
synthesis of large-ring cyclodextrins with applications in the pharmaceutical and food sectors, as
well as in nanobiotechnology has been further
improved by carbohydrate bioengineering.
Research Activities at the Faculty
Institute of Biochemistry
The group of Annette Beck-Sickinger could obtain
major achievements in 2008. For the first time, the
group could prove the relevance of the loop
regions for ligand binding, internalisation and
constitutive activity of G-protein coupled receptors
for neuropeptide Y (Cell. Sign.; Biochemistry; J.
Biol. Chem.). The project has been funded in the
SFB 610 and the success was the base of the
positive evaluation and renewal in 2008. Further
success was obtained in the field of the chemical
modification of chemokines, where the first protein
was produced in which a full secondary structural
element was replaced by a non proteinogenic
foldamer (J. Amer. Chem. Soc.).
The group of Mario Mörl identified last year a
small but highly flexible region in tRNA nucleotidyltransferases that is not part of the catalytic
core, but has a great impact on enzymatic
activities as well as evolution of these enzymes
(Nucleic Acids Res.). In domain exchange
experiments on several recombinant nucleotidyltransferases, the group could demonstrate that a
subtype of these enzymes with altered activity has
lost this flexible element during evolution (Proc.
Nat. Acad. Sci. USA).
In the group of Hans-Jörg Hofmann the investigations of secondary structure formation in
foldamers of unnatural amino acids were
continued. The focus was on calculations of the
helix formation in hybrid peptides consisting of
two different homologous amino acids in alternate
order. Besides, efficient formalisms of protein-
In the group of Andrea Robitzki, a novel 3Dbiochip was developed that allows a screening of
active pharmaceutical ingredients and their
activities and toxic side-effects within a time frame
of msec. In a competition of 2000 proposals, the
project “3D Biochip” was honored by with the
award “Germany – Country of Ideas” and is
represented in the initiative “Country of ideas”
under the patronage of the german president.
These research achievements were also
highlighted by the Royal Society of Chemical
Science in the United Kingdom and published in
several journals (Lab-On-A-Chip, Biosensors and
Bioelectronics).
The group of Matthias Boll identified and
characterized a series of enzymes from anaerobic
bacteria which use aromatics as growth substrates. These bacteria largely contribute to the
global carbon cycle and to the bioremediation of
aromatic xenobiotics released to nature.
The group of Hauke Harms developed a method
for the identification and visualization of actively
phosphate-accumulating microbes in waste water
treatment plants. In the field of biotechnology the
group was able to achieve the simultaneous
production of two valuable products by a halophilic bacterium. Both the protein-stabilizing
compound ectoin and the so-called bioplastic
polyhydroxyalkanoate were synthesized.
The junior research group “White Biotechnology”
is developing new methods for the discovery of
novel enzymes in environmental samples. Valida-
FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE
tion systems for metagenomic were established on
the molecular as well as on the expression level
and led to the identification of two esterases that
belong to a new family within their enzyme class.
Institute of Biology I
In the Department of General and Applied Botany
(Prof. Dr. W. Reisser) main research activities
focus on the taxonomy and ecophysiology of
aeroterrestrial algae growing on soil and on bark
an on applied aspects such as interactions of algae
with the roots of monocots and dicots. Other
projects deal with the analysis of fatty acid
patterns in terrestrial algae and their potential use
as biomarkers and with the influence of terrestrial
algae on the growth of crop plants in soils
contaminated by different arsenic compounds.
The Department of Plant Physiology (Prof. Dr. C.
Wilhelm) continues a DFG-project whose aim is
the development of single cell techniques to analyse the physiological state of single cells not only
in suspension but also in tissues. The perspective
of such a system is to assess the primary production with taxonomic resolution. A second project
focuses on the efficiency of primary production
under the conditions of dynamic light regimes. An
experimental set-up has been established which
allows a complete energy balance from the photons absorbed to the energy stored in the biomass.
This method is now used to identify growth limiting reactions under extremophilic conditions e.g.
as in acidic lakes with a pH of 2,0. In a third DFG
project the lipid-protein interactions in functional
protein complexes of the thylakoid membrane has
been started. It will be studied how the lipid environment regulates the activity of proteins involved
in the processes of photoprotection against excess
of light. A further DFG project has been started in
cooperation with the Humboldt-University Berlin
to elucidate the mechanism of humic substances on
the metabolism of microalgae. A BMBF funded
joint project with the Bundesanstalt für Gewässerkunde and the Fraunhofer Institute in Stuttgart
project was started to measure carbon/nitrogen,
carbon/phosphorus and carbon/silica ratios in
93
natura phytoplankton samples to improve water
quality prediction models. Joint projects on
thylakoid membrane biochemistry and biophysics
were run between the Jagiellonian University
(Krakau) und the University of Szeged and has
been funded by the DAAD and DFG. Cooperative
research on toxic algae has been done with the
University of Ancona (Prof. Giordano) to
understand the physiological regulation of toxin
production by means of FT-IR spectroscopy.
In the Department of Systematic Botany, Botanical
Garden and Herbarium (temporarily administered
by PD Dr. M. Freiberg) the research was mainly
focused on tropical ecology in South America and
Australia and on systematics of tropical, mainly
woody plants (e.g. Annonaceae, Malvaceae,
Marcgraviaceae, Quiinaceae). The studies comprise among others phenology, reproductive
ecology and animal-plant interactions. The field
studies were accompanied by computer simulation
models and phytogeographic analyses as theoretical background.
Besides of this basic research on ecology in the
tropics especially within the frame of the integrated projects “Mata Atlântica” and “Emerging
Megacities” in Brazil studies were carried out on
applied aspects of tropical vegetation and landscape ecology.
The regional research was concentrated on woody
plants, fungi and slime molds in the canopy of the
flood-plain forest in Leipzig (“LAK - Leipzig
Canopy Crane Project”).
The associated Botanical Garden is integrated in
the research in many respects. Its plant collections
have been enlarged systematically. Particularly
noteworthy are the collections of tropical woody
plants, palms (Arecaceae) and Berberidaceae and
Gesneriaceae as well as the diversity garden
displaying representatives of all recent vascular
plant families.
The Department Didactics of Biology was
administered by Jun. Prof. Dr. Claudia Nerdel
94
FORSCHUNGSBERICHT 2008
who went to TU München (Didactics of Life
Sciences).
Institute of Biology II
The research at Institute of Biology II covers a
wide range of topics including genetics, cell
biology, immunobiology, neurobiology,
systematics, and ecology.
The research focus of the different departments is
summarized below:
The reserach group Molecular Evolution and
Animal Systematics (Prof. Dr. M. Schlegel)
investigates (i) phylogeny of heterotrophic protists
(predominantly ciliates) and their biodiversity in
different ecosystems (e.g. constructed wetlands;
(ii) basal ramification of Deuterostonia in the
Cambrian Radiation; (iii) the historical and
spatial impact on genetic variation of animal
populations including the recent impact of climate
change; (iv) questions on the evolutionary roots of
the innate immune system. On the higher taxonomic level we analyse besides morphological
characters ribosomal RNA gene sequences, rRNA
secondary structure, evolution of the mitochondrial genome, and the histone gene-cluster. At the
population level we use rapidly evolving mitochondrial DNA segments and microsatellites.
In the research group Animal- and Behavioral
Physiology (Prof. Dr. K. Schildberger) the
investigations focus on mechanisms of information
processing in the central nervous system. By
applying a broad variety of advanced neurobiological methods the focus is on information
processing in the central auditory system of
insects. Additionally the neuronal control of
aggressive behavior in insects is studied.
The research of the study group General Zoology
and Neurobiology (Prof. Dr. R. Rübsamen) is on
the processing of acoustic information in the
central auditory system of mammals (including
humans). Two lines of research are followed: (i)
Animal models (mouse, Mongolian gerbil) are
used in in vivo and in vitro electrophysiological
experiments which aim at scrutinizing synaptic
signal transmission and interaction of neuronal
excitation and inhibition. (ii) Psychoacoustic
methods and EEG registrations are used in
humans to analyze the processing of spatial
acoustic information in both cortical hemispheres.
The studies are performed in healthy subjects and
in patients from neurology suffering from acquired
brain lesions.
The research of the study group Immunobiology
(Prof. Dr. S. Hauschildt) focuses on molecular
mechanisms underlying the activation of human
monocytes/marcrophages by lipopolysaccharides.
The aim is to define mechanisms that can be used
as therapeutical targets in pathophysiological
situations.
The work group Humanbiologie (Prof. Dr. G.
Poeggel) studies the influence of adverse
emotional experience like prenatal stress or early
postnatal deprivation on the development of
central nervous transmitter systems as a model for
experience-dependent modifications of the
chemoarchitecture of the brain. The research
focuses on dopaminergic and serotonergic
subsystems in the Amygdala.
Research in the work group Genetics (Prof. H.
Sass) centers on hsp82-neo gene-trap insertional
mutagenesis for Drosophila gene identification
and their functional analysis. The goal of the
interdisciplinary project “Forms of Life”, started
in 2004 and finished in 2008, was to apply formal
and theoretical considerations derived from
philosophy to the collection and coding of
biological data (VolkswagenStiftung-funded
reserach). The project set out to demonstrate the
possibilities of transdisciplinary cooperation
between philosophers, biologists, medical
researchers and information scientists, and
thereby also to contribute to a new self-understanding of philosophy as a discipline useful to
scientific research.
All Departments of the Institute of Biology II are
actively engaged in many regional, national, and
international scientific cooperation, among which
are the University of Leipzig Top-Level Research
FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE
Area 3 (Molecular and Cellular Communication:
Biotechnology, Bioinformatics and Biomedicine in
Therapy and Diagnostics) and Top-Level Research
Area 4 (Brain, Cognition and Language).
Cooperation are established with the HelmholtzZentrum für Umweltforschung in Leipzig, the
Sächsische Institut für angewandte Biotechnologie
(SIAB), and the Interdisziplinären Zentrum für
Biotechnologie (IZBI). Researchers at the Institute
contribute to the DAAD-Promotionskolleg “Von
der Signalverarbeitung zum Verhalten”, the DFGGraduiertenkolleg “Interneuro”, the DFGGraduiertenkolleg “The function of attention in
Cognition” und to the Max-Planck Research
School “Human Origin”.
Institute of Psychology I
In General Psychology and Methods of Psychology (Prof. Dr. M. M. Müller) research is mainly
focussed on attentional processes and cortical
networks.
In Cognitive including Biological Psychology
(Prof. Dr. E. Schröger), auditory, visual, and
audio-visual information processing is
investigated with a focus on interlinked issues in
the areas of perception, memory and attention.
In the Psychology of Cognition, Higher Cognitive
Functions (Prof. Dr. J. D. Jescheniak) work on
cognitive aspects of language processing is
carried out focussing on semantic, syntactic and
phonological processes during language
production.
In Social Psychology (Prof. Dr. H. Plessner),
research is carried out into the basic processes of
social judgment and decision making and their
application in the area of judging sport
performance.
The life-span Developmental Psychology unit
(Prof. Dr. Ute Kunzmann) is interested in the gainloss-dynamic of socioemotional development
during adulthood and old age. Basic emotional
processes as well as emotional abilities related to
emotion recognition and emotion regulation are
studied.
95
Institute of Psychology II
The main focus of the Educational and Rehabilitative Psychology unit (Prof. Dr. E. Witruk) lies on
the experimental exploration of basic functions of
reading and picture processing as well as on
reasons and consequences of developmental
reading disabilities.
The Clinical and Health Psychology Department
(Prof. Dr. H. Schröder) proceeded with research
on topics concerning coping with stress, health
analysis and health promotion in organizations,
medical rehabilitation and Adjustment Disorders.
Projects were carried out by members of the unit
Personality Psychology and Psychological
Assessment (Prof. Dr. B. Egloff) among others on
indirect assessment of personality dispositions,
spontaneous interpersonal attraction and
individual differences in experiencing and
remembering emotional events.
The Work- and Organizational Psychology unit
(Prof. Dr. G. Mohr) continued to pursue the topic
of leadership and gender context, the psychological effects of non-paid work, irritation as a
strain indicator, job insecurity, occupational
mobility and flexibility in context of temporary
contracts.
Institute of Pharmacy
The group of Detlef Briel focussed on structureactivity-related syntheses. Syntheses of heterocyclic ring systems are of particular importance.
The work is focused on the synthesis of potential
ligands of glutamate receptors, selective ligands
for adenosine-A2A-receptors, PDE 10A ligands,
tyrosine kinase inhibitors (flavonoides) and
vinylsubstituted uraciles. In addition heterocyclic
compounds as low-molecular inhibitors of
proteases and esterases are synthesized.
The group of Karen Nieber (Pharmacology for
Natural Sciences) is focussed on electrophysiological investigations on cortical neurons and
neuronal cell lines. Research topics include new
signalling pathways, desensitization mechanisms
and receptor interactions of adenosine- and
96
FORSCHUNGSBERICHT 2008
adenin-receptors during hypoxia. A second area of
investigations deals with mode of actions of antiinflammatory and neuroprotective acting plant
extracts in in-vitro models. The third project is
part of a network supported by EFRE and studied
the cytotoxicicy of novel PDE 10A receptor
ligands.
Within the field of tissue engineering and
regenerative medicine, the research of Michaela
Schulz-Siegmund’s group is mainly concerned with
the development of functional biomaterials and
their processing into 3-D cell carrying scaffolds as
a strategy to improve biocompatibility and specific
cell-biomaterial interactions. In the area of stem
cells the group focuses on osteogenic
differentiation of adult stem cells in 2-D and 3-D
culture. Controlled release systems for growth
factors relevant in bone regeneration are
developed on the basis of alginate and
biodegradable polymers.
The departments of the Institute of Pharmacy are
actively engaged in many regional, national, and
international scientific cooperation, among which
are the University of Leipzig Top-Level Research
Area 3. Cooperations are established with the
TRM, BBZ as well as the Fraunhofer Institutes IZI
and IWM as well as national and international
research groups.
FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN
97
3.12 Fakultät für Physik und Geowissenschaften
Faculty of Physics and Earth Science
Dekan
Prof. Dr. Jürgen Haase
Prof. Dr. Tilman Butz (bis 13.10.2008)
Sitz
Linnéstraße 5, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32400
Telefax +49 341 97-32499
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/physik
Die Forschung an der Fakultät für Physik und
Geowissenschaften war im Jahr 2008 durch den
weiteren Ausbau der nationalen und internationalen Forschungsverbünde sowie größere Investitionen geprägt. Die im Rahmen der zweiten Runde
der Exzellenzinitiative des Bundes im Jahre 2007
eingerichtete „Graduate School `BuildMona`“ hat
im Verbund zwischen den Fakultäten für Chemie
und Mineralogie, der Fakultät für Physik und Geowissenschaften, zusammen mit anderen Partnern
eine erfolgreiche Arbeit aufgenommen. Wie in den
Vorjahren ist in der Fakultät auch im Berichtszeitraum eine große Zahl von Projekten in enger
Verbindung zur Region und zu überregionalen
Schwerpunkten im Freistaat Sachsen realisiert
worden. Bei der Einwerbung von Drittmitteln hat
die Fakultät eine Spitzenposition in der Universität
Leipzig inne; sie ist auch eine der erfolgreichsten
Fakultäten des Freistaates Sachsen, wenn es um
die Einwerbung von externen Geldern geht. Auch
bei der Ausgründung von innovativen Firmen liegt
sie weit vorn. Bei der Umstellung auf das
Bachelor-Master-Studiensystem versucht die
Fakultät, die Qualität der bekannten und international sehr anerkannten Diplomstudiengänge in
dem neuen System zu halten. Diese Frage war
auch 2008 von zentraler Bedeutung, da von diesem
Prozess auch das bekannte und weiterhin anzustrebende hohe Niveau und die Breite der Forschung
sehr entscheidend bestimmt sind. Dass die neuen
Studiengänge auch den Erfordernissen der Wirt-
schaft in hohem Maße gerecht zu werden haben,
wird auch 2009 eine große Herausforderung sein.
Forschung in den einzelnen Instituten
Institut für Theoretische Physik
Direktor: Prof. Dr. G. Rudolph (bis 30. 09. 2008),
Prof. Dr. R. Verch (ab 01. 10. 2008)
Computerorientierte Quantenfeldtheorie, Quantenfeldtheorie und Gravitation, Theorie der Elementarteilchen, Theorie der kondensierten Materie,
Statistische Physik, Moleküldynamik/Computersimulation. Hervorzuheben sind auch die Mitarbeit
in der „International Max Planck Research School
(IMPRS)“ und dem „NaturwissenschaftlichTheoretisches Zentrum (NTZ)“
Institut für Experimentelle Physik I
Direktor: Prof. Dr. A. Käs
Im Mittelpunkt stehen Forschungen auf dem
Gebiet der kondensierten weichen Materie in der
Form von bulk-Materialien, in der Wechselwirkung mit Oberflächen und Grenzflächen aber auch
als Einzelmoleküle. Dazu werden zahlreiche
experimentelle Methoden auf hohem Niveau verwandt, wie spektroskopische Techniken (Nuclear
Magnetic Resonance (NMR), Ultraviolett- (UV),
Sichtbare- (Vis), Infrarot (IR), und Breitbandige
dielektrische Spektroskopie (BDS), Streuverfahren
(Photon-Correlation Spectroscopy (PCS), X-ray
and neutron scattering), und eine Vielzahl von
Methoden zur Manipulation und Charakterisierung
einzelner Moleküle (Optical Tweezers, Optical
Strechers, Single Molecule Detection - SMD)
unter Benutzung der Fluoreszenz-Emission und
Experimenten mit isolierten nanometrischen
Löchern. Die untersuchten Systeme umfassen eine
große Vielfalt von Systemen wie kleine TracerMoleküle, flüssige Kristalle, Polymere, Polymernetzwerke, Proteine und sogar lebende biologische
Zellen. Zentrale Aufgabe ist die Untersuchung von
Struktur-Eigenschafts-Beziehungen in diesen
Systemen.
98
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Als Alleinstellungsmerkmale des Profilbildenden
Forschungsbereichs 1 (Von Molekülen und Nanoobjekten zu multifunktionalen Materialien und
Prozessen) verdienen die Aktivitäten der am Institut für Experimentelle Physik I koordinierten
überregionalen Forschungsverbünde, nämlich die
(DFG-, CNRS-, EPSRC- und NSF-geförderte)
Forschergruppe „Diffusion in Zeolites“, das
(holländisch-deutsche) Internationale Graduiertenkolleg „Diffusion in Porous Materials“ und die
(gemeinsam mit Kollegen aus Chemnitz und
Dresden gebildete „Sächsische“) DFG-Forschergruppe „From local constraints to macroscopic
transport“ besondere Erwähnung.
Institut für Experimentelle Physik II
Direktor: Prof. Dr. M. Grundmann
Die Untersuchung von physikalischen Prozessen in
Festkörpern, insbesondere Halbleiter, Dielektrika,
Ferroelektrika, Supraleiter und magnetische
Materialien. Die Materialuntersuchungen sind auf
die Fabrikation und Analyse von dünnen Filmen
und die Herstellung und Charakterisierung von
Optoelektronischen Bauteilen gerichtet.
Die hoch spezialisierten Untersuchungen schließen
Energie-Transfer-Prozesse in Festkörpern, strukturelle Phasenübergänge und Glasverhalten
dielektrischer Festkörper, Supraleitung in Kohlenstoff-basierenden Verbindungen und Nanostrukturen (Nanokristalle, Quantendrähte und Quantenpunkte) ein. Grundlage dieser Untersuchungen
sind moderne experimentelle Methoden
(Kernmagnetische Resonanz, hochentwickelte
optische Anordnungen, 3 MeV Beschleuniger
LIPSION, magnetische Messungen).
Die Forschungen sind Bestandteil
-
des Profilbildenden Forschungsbereichs 1,
Graduiertenschule „Leipzig Graduate School of
Natural Sciences – Building with Molecules
and Nano-objects (BuildMoNa)“,
-
der DFG-Forschergruppe „Architektur von
mikro- und nanodimensionalen Strukturelementen“,
-
des Exzellenznetzes SANDiE „Self-Assembled
semiconductor Nanostructures for new Devices
in photonics and Electronics”,
-
des Sonderforschungsbereiches „Funktionalität
Oxidischer Grenzflächen“ (an der MartinLuther-Universität Halle).
Bereich Didaktik der Physik
Leiter: Prof. Dr. W. Oehme
Das Forschungsprofil umfasst schulbezogene
Arbeiten zur Vermittlung traditioneller und moderner Inhalte der Physik einschließlich empirischer
Erprobungen. Weitere Untersuchungsgegenstände
sind der Einsatz moderner Medien und die Gestaltung von offenem und fachübergreifendem
Unterricht.
Aktuell entstehen Anregungen zur Umsetzung der
neuen Lehrpläne an sächsischen Schulen, insbesondere zum Aufschließen für physikalische
Phänomene im Grundschulalter im Rahmen der
Mitarbeit im Projekt Sinus Transfer, zur grafikund gleichungsorientierten Modellierung und
Simulation physikalischer Vorgänge und zur
Behandlung der nichtlinearen Dynamik. Darüber
hinaus wurde das Computeralgebrasystem Maple
genutzt, um die didaktischen Potenziale zellulärer
Automaten zu erschließen und ein Programmpaket
zur nichtlinearen Dynamik zu erstellen.
Institut für Geophysik und Geologie
Direktor: Prof. Dr. W. Ehrmann
Der Schwerpunkt der Umwelt- und Ingenieurgeophysik liegt auf der Erkundung von geologischen
Barrieren, untertägigen Reservoiren, Kontaminationsflächen, Lockergesteinen, Hohlräumen,
Grundwasser, Deichen und Altbergbaugebieten.
Die Theoretische Geophysik erforscht die tiefe
Struktur der Erde sowie seismische und vulkanische Quellen. Seismische Wellen in komplexen
Strukturen werden untersucht. Das Geophysikalische Observatorium Collm (bei Oschatz) führt
Langzeitbeobachtungen des seismischen und
magnetischen Feldes durch. Ein lokales seismisches Netz überwacht kontinuierlich die tektonisch
aktiven Gebiete Sachsens. Im Mittelpunkt der
FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN
Forschung der Abteilung Geologie steht die
Rekonstruktion des Paläoklimas und der Paläoumweltbedingungen der letzten 100 Millionen
Jahre der Erdgeschichte. Als herausragende Forschungsleistungen ist zu betrachten, dass bei der
paläoklimatischen Forschung Hinweise gefunden
wurden, dass in der Kreidezeit vor ca. 91 Millionen Jahren trotz des extremen Treibhausklimas
wahrscheinlich eine Vereisung im Innern der
Antarktis herrschte.
Außerdem konzentriert sich die Forschung auf die
Umwelt- und Hydrogeologie, mit besonderem
Bezug zur mitteldeutschen Region. Die Geologisch-Paläontologische Sammlung ist eine
wichtige Grundlage für Lehre und Forschung
sowie für die Öffentlichkeitsarbeit zur Popularisierung geowissenschaftlicher Forschung. Es gibt
zahlreiche nationale und internationale Kooperationen mit anderen Hochschulen und Forschungseinrichtungen.
Forschungsschwerpunkte und -verbünde
-
ANDRILL - Antarctic Geological Drilling
-
BMBF-Verbundprojekt Salinargeophysik
-
ICDP - International Continental Drilling
Program
-
IODP/ODP - Integrated Ocean Drilling
Program / Ocean Drilling Program
-
Forschergruppe RIFTLINK
-
Deutsches Seismologisches Regionalnetz
Institut für Meteorologie
Direktor: Prof. Dr. W. Metz
Arbeiten auf dem Gebiet der Allgemeine Meteorologie (Prof. G. Tetzlaff) setzen sich insbesondere
mit den Extremen im Wettergeschehen und deren
Vorhersagbarkeit auseinander, was die Validierung
von Modellen mit Beobachtungsdaten einschließt.
Hierzu zählen auch spezialisierte Beobachtungsund Berechnungsmethoden auf dem Gebiet
Akustik der Atmosphäre (Jun. Prof. A. Ziemann).
Im Bereich Theoretische Meteorologie (Prof. W.
Metz) werden u. a. auf der Grundlage von numerischen Modellen globalskalige Strömungssysteme
99
in der Atmosphäre und die Rolle interner atmosphärischer Wechselwirkungsprozesse studiert mit
dem Ziel zu einer fundierten längerfristigen
Witterungsprognose beizutragen. Das Gebiet der
Hochatmosphäre (Prof. Chr. Jacobi) strebt insbesondere eine Einbindung von Hochatmosphärenbeobachtungen in entsprechende Modelle an, mit
dem Ziel die Wechselwirkung dieser Atmosphärenschicht mit der Troposphäre zu beschreiben. Es gibt zahlreiche nationale und internationale
Kooperationen mit anderen Hochschulen und
Forschungseinrichtungen, wobei die deutschen
Partnerinstitute besonders hervorgehoben werden
sollen: Institut für Troposphärenforschung Leipzig,
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in
Leipzig, Deutscher Wetterdienst, Institut für
Physik der Atmosphäre Kühlungsborn, Geoforschungszentrum Potsdam, DLR: Institut für
Kommunikation und Navigation und Institut für
Methodik der Fernerkundung, Fraunhofer-Institut
für Physikalische Messtechnik, Freiburg
Institut für Geographie
Direktorin: Prof. Dr. V. Denzer
Geographische Forschung konzentriert sich auf
räumliche Strukturen und Prozesse im Lebensumfeld des Menschen. Mit wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen sowie naturwissenschaftlichen
Methoden werden raumbezogene Entwicklungen
untersucht, bewertet und vorhergesagt, die durch
natürliche Prozesse und menschliche Aktivitäten
hervorgerufen werden.
Die anthropogeographische Forschung (Prof. V.
Denzer; Prof. S. Lentz; Prof. R. Wießner) befasst
sich mit stadt-, sozial-, kultur- und wirtschaftsgeographischen Fragestellungen wie der Analyse
von Transformations- und Restrukturierungsprozessen in Städten und Regionen Ostdeutschlands
und Ostmitteleuropas. Unter kulturgeographischer
Perspektive stehen Fragen aus den Bereichen der
Kulturlandschaftsforschung und symbolischer
Geographien im Zentrum. Forschungsfragen der
Raumplanung konzentrieren sich auf die Raumentwicklung und Regionalplanung in Mitteldeutschland.
100
FORSCHUNGSBERICHT 2008
In der Physischen Geographie und Geoökologie
(Prof. J. Heinrich, N. N.) werden geoökologische
Prozesse in räumlich differenzierten Landschaftsstrukturen analysiert. Der Schwerpunkt liegt dabei
auf der Bewertung von Ursachen, Wirkungen, Verbreitungs- und Rückkopplungsmechanismen von
verschiedenen Formen der Bodendegradation mit
ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Randbedingungen. In der planungsbezogenen Umweltgeographie (Prof. U. Weiland) werden Instrumentarien für die Analyse, Bewertung und das Management urbaner Landschaften entwickelt.
Die Geoinformatik und Fernerkundung (Prof. W.
Kirstein) fokussiert in ihren Forschungen auf die
Entwicklung und Anwendung innovativer Methoden der Geoinformatik und Fernerkundung. Im
Forschungsfeld GIS und Klima werden auf der
Makroskala Untersuchungen zur Variabilität des
Klimas auf dem Indischen Subkontinent durchgeführt.
Research Activities at the Faculty
The research at the Faculty of Physics and Earth
Science in 2008 was characterized by an extension
of national and international collaborations and
major investments. The “Leipzig School of Natural
Sciences – Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa)” established in the second
round of the federal “Initiative of Excellence”
started successfully in close cooperation with the
Faculty of Chemistry and Mineralogy and other
partners. Similarly as in the last years our faculty
has realized a large number of projects in close
collaboration with regional focal points within the
Free State of Saxony, national and international
partners.
With respect to the acquisition of external funds
the faculty posses a very good position in the
Leipzig University. Moreover, she belongs to the
most successful faculties in the Free State of
Saxony. Also with respect to the launching of
innovative companies the faculty is quite successful. In the harmonization of the bachelor-master
studying system the faculty is intended to retain
and to further develop in the new system the
established high quality of the internationally wellknown and recognized diploma university studying
programs. This question has played an important
role in 2008 since this process is also decisive for
ensuring a high level in the research activities.
Institute of Theoretical Physics
Director: Prof. Dr. R. Verch
The present research focuses on computeroriented quantum field theory, quantum field
theory and gravitation, elementary-particle theory,
condensed matter physics, statistical physics, and
molecular dynamics/computer simulation. The
methods used range from mathematical proofs to
computational tools such as simulations.
Theoretical physics in Leipzig has a truly interdisciplinary character: there are strong contacts
to the Faculty of Mathematics and Computer
Science, to the Max-Planck Institute for Mathematics in the Sciences, the NaturwissenschaftlichTheoretisches Zentrum (NTZ) of the Centre for
Advanced Studies at the University of Leipzig, as
well as to the other Science departments of the
University.
Institute of Experimental Physics I
Director: Prof. Dr. J. Käs
The work focuses on research in the field of “soft
condensed matter” physics. It covers a wide range
of very different materials such as lipid membranes, liquid crystals, artificial polymers and biological macromolecules. Their physical characteristics are studied as individual molecules,
together with other molecules of the same kind,
and as host/ guest systems.
Various highly sophisticated experimental methods
were developed and applied such as spectroscopic
techniques (Nuclear Magnetic Resonance (NMR),
Ultraviolet- (UV), visible - (Vis), Infrared (IR),
and broad band dielectric spectroscopy (BDS),
Photon-Correlation Spectroscopy (PCS), X-ray
and neutron scattering, and numerous methods to
manipulate and characterize single molecules
(Optical Tweezers, Optical Strechers, Single
Molecule Detection - SMD) using fluorescence-
FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN
101
emission and experiments with isolated nanometric
holes.
Department of Didactics of Physics
Speaker: Prof. Dr. W. Oehme
The research activities are part of the Leipzig
School of Natural Sciences – Building with
Molecules and Nano-objects (BuildMoNa), the
international research group “Diffusion in
Zeolites”, transregional research complexes, the
Saxon DFG - research group “From local
constraints to macroscopic transport” and
numerous further research projects.
This department focuses on aspects of teaching
traditional and modern topics of physics at
schools. Empirical testing is carried out, while
forms of learning in physics classes, open and
interdisciplinary teaching, and ways of using
modern media are all studied.
Institute of Experimental Physics II
Director: Prof. Dr. M. Grundmann
Research includes the description of precipitation
using mesoscale prediction models, the analysis of
extreme rain and precipitation events, variability
of precipitation in connection with climatic change
and investigations of the consequences of extreme
weather conditions. Near surface observations,
radar and satellite data are used to validate
meteorological models. The research activities
include Theoretical Meteorology, Upper Atmosphere, and Acoustics of the Atmosphere.
The research in the Institute for Experimental
Physics II is focused on the analysis of the physical
processes in solids, in particular semiconductors,
dielectrics, ferroelectrics, superconductors and
magnetic materials.
Material research is directed towards the
fabrication and analysis of thin films of such
materials and the fabrication and characterization
of optoelectronic devices. Highly topical studies
include energy-transfer processes in solids,
structural phase transitions and glassy behaviour
of dielectric solids, superconductivity in carbon
based compounds, and nanostructures such as
nanocrystals, quantum wires and quantum dots.
The bases of these investigations are modern
experimental devices (Nuclear magnetic resonance, highly sophisticated optical devices, and
LIPSION, a 3 MeV singletron accelerator, as well
as various magnetic measurements). The research
activities are part of the Leipzig School of Natural
Sciences – Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa), the DFG - research group
“Architektur von mikro- und nanodimensionalen
Strukturelementen”, the European excellence
network SANDiE “Self-Assembled semiconductor
Nanostructures for new Devices in photonics and
Electronics”, the Collaborative Research Centre
(Sonderforschungsbereich 762): Functionality of
Oxide Interfaces (at the Martin-Luther University
of Halle) and numerous further projects.
Institute of Meteorology
Director: Prof. Dr. W. Metz
The institute has established an intense cooperation with other German research institutions, e.g.
the Institute for Tropospheric Research Leipzig,
the Centre for Environmental Research LeipzigHalle, the Deutscher Wetterdienst (Germany's
National Meteorological Service), the Leibniz
Institute of Atmosphaeric Physics, Kühlungsborn,
the Potsdam Geo-Research Centre, the German
Aerospace Centre (DLR), the Institute of
Communications and Navigation, Communications
Systems, the Fraunhofer Institute for Physical
Measurement Techniques IPM, Freiburg, and
others.
Institute of Geophysics and Geology
Director: Prof. Dr. W. Ehrmann
The research concentrates on environmental and
engineering geophysics, theoretical geophysics
and the geology of the Cenozoic Period. A close
cooperation with German research institutions
takes place with the Centre for Environmental
Research Leipzig-Halle, the Potsdam GeoResearch Centre, the Freiberg Mining Academy,
the Saxonian Department of Geology, the Alfred
102
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Wegener Institute for Polar and Marine Research
and the Bundesanstalt für Geowissenschaften und
Rohstoffe, Hannover. Co-operation with international partners is even more diverse. In the
department Geophysics Theoretical Geophysics
explores the deep structure of the Earth as well as
seismic and volcanic sources. A local seismic network continuously monitors the tectonically active
areas in Saxony. The Geophysical Observatory
Collm conducts long term measurements of
seismic and magnetic fields. It is part of the
German Regional Seismic Network, and of the
global seismological broadband network.
In the department Geology terrestrial, limnic and
marine archives in the surrounding of Leipzig and
in other key regions (e.g. Antarctica, Mediterranean Sea, South Atlantic) were investigated by a
variety of geochemical, sedimentological, mineralogical and palaeontological methods. Applied
research is performed in environmental geology
and hydrogeology in particular in SE Germany.
The Geological/Palaeontological collection forms
an important basis for both teaching and research,
as well as for PR work.
Institute of Geography
Director: Prof. Dr. V. Denzer
Geography as a science focuses on spatial structures and processes between men and the environment. Economic and social science as well as
natural science methods are combined to examine,
evaluate and forecast spatial developments caused
by natural processes and human activities.
Human geography deals with urban, social and
economic geographical problems. The main focus
is directed towards the influence of social, economic and technological change on urban and
regional structures. One emphasis is laid on the
analysis of transformation and restructuring processes in cities and regions in Eastern Germany
and Central-Eastern Europe. Additionally, in a
more cultural geographical approach, problems in
the area of cultural landscapes and geographies of
symbols are studied. Spatial planning research is
occupied with aspects of development and regional
planning in central Germany.
Physical Geography and Geoecology is examining
the functionality of geoecological processes in
spatially differentiated structures of landscapes to
address societal challenges including the
protection of the environment is of central
concern. The emphasis hereby lays on the analysis
and evaluation of the causes, impacts, diffusion
and feedback mechanisms of various forms of soil
degradation with their ecological, economical and
societal conditions. In a planning oriented
approach to environmental geography, an important set of instruments for the analysis, evaluation
and management of urban landscapes is designed.
In Geoinformatics and remote sensing, the main
focus is the development and application of innovative methods in geography, collecting and interpreting local, regional and global data on geographical issues. In the research area of GIS and
climate, the macro variability of climate on the
subcontinent of India is studied, focusing on the
impacts of significant relief characteristics in the
region on spatially distributed clusters of variability of important climatic components (atmospheric pressure, temperature, and precipitation).
FAKULTÄT FÜR CHEMIE UND MINERALOGIE
103
3.13 Fakultät für Chemie und Mineralogie
Faculty of Chemistry and Mineralogy
Dekan
Prof. Dr. Harald Krautscheid
Sitz
Johannisallee 29, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-36000
Telefax +49 341 97-36099
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/chemie
Die Fakultät für Chemie und Mineralogie kann auf
ein erfolgreiches Forschungsjahr 2008 zurückblicken. Sie ist an den von der Universität geführten „Hervorgehobenen Forschungsaktivitäten“
maßgeblich beteiligt. Disziplin- und fakultätsübergreifend arbeiten naturwissenschaftliche und medizinische Bereiche an komplexen Forschungsschwerpunkten. Die Graduiertenschule „Leipziger
Schule der Naturwissenschaften – Bauen mit
Molekülen und Nanoobjekten (BuildMoNa,
Graduiertenschule im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes, Sprecherin: Prof. Dr.
Evamarie Hey-Hawkins)“ an der Research Academy Leipzig (RAL) konzentriert sich auf die interdisziplinäre Ausbildung von jungen Nachwuchswissenschaftlern, basierend auf fachübergreifender, exzellenter Forschung. Diese folgt der
„bottom-up“-Strategie bei der Entwicklung neuer
Materialien: Aus geeigneten Bausteinen, wie
Nanopartikeln, veränderbaren Molekülen, Polymergerüsten, Peptiden und Proteinen, werden
vorzugsweise über Mechanismen der Selbstorganisation neue Materialien hergestellt, die intelligent,
anpassungsfähig, umweltfreundlich und kostengünstig sind und lebender Materie ähneln.
Weitere herausgehobene Aktivitäten sind das EUProjekt: „Coalswad - CO2 Capture and
Sequestration“ (Priv.-Doz. Dr. R. Staudt), das
„European Phosphorus Sciences Network
(PhoSciNet, Chair: Prof. Dr. Evamarie HeyHawkins)“ sowie das Projekt „Theoretische
Untersuchungen der intermolekularen Kräfte in
ionischen Flüssigkeiten (Prof. Dr. B. Kirchner,
Wilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische und
Theoretische Chemie)“.
Forschungsgebiete der Einrichtungen
der Fakultät
Das umfangreiche Forschungsspektrum der
Fakultät umfasst folgende Themen:
Institut für Analytische Chemie
Prof. Dr. D. Belder (Konzentrationsanalytik)
-
Entwicklung mikrofluidischer „Lab-on-achip“- Systeme in der Analytischen Chemie.
Prof. Dr. S. Berger (Strukturanalytik)
-
Methodenentwicklung für die NMR-Spektroskopie, Entwicklung von Pulssequenzen mit
selektiven Pulsen und Feldgradienten.
-
Mechanistische Untersuchungen im Bereich
der physikalisch-organischen Chemie und der
metallorganischen Chemie
-
Konformationsuntersuchungen an Peptiden und
Proteinen mittels 2D- und 3D-NMR
Institut für Anorganische Chemie
Prof. Dr. H. Krautscheid (Festkörperchemie/
Materialwissenschaften)
-
Komplexverbindungen der schweren Hauptgruppenelemente
-
Molekulare Chalkogenidverbindungen als Vorstufen für CuInSe2 und verwandte Materialien
-
Darstellung und Charakterisierung poröser
Koordinationspolymere („MOFs“)
-
Epitaxie von AIIIBV- und AIIBVI-Halbleitern,
metallorganische Gasphasenepitaxie
(MOVPE); Wachstumsphänomene an den
Miniaturisierungsgrenzen, Nanostrukturen und
Heteroübergänge (Halbleiterchemie: Dr. V.
Gottschalch)
104
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Prof. Dr. E. Hey-Hawkins (Organometallchemie/
Photochemie)
-
Anorganische Molekülchemie, Bioorganometallchemie, Organometallchemie: Synthetische metall-organische/anorganische
Chemie, Reaktivität von Übergangsmetallkomplexen mit funktionalisierten Liganden
(N-, P-, As-, O-, S-Donoren), Alkalimetallphosphanide und -diide, Borverbindungen, biologisch aktive Carbaborane, Carbaboranylderivate für die BNCT, carbaboranyl- und
phosphanyl-modifizierte Aminosäuren, Aluminium- und Galliumverbindungen, (chirale)
Phosphorverbindungen, (chirale) Metalorganic
Frameworks (MOFs), heteronukleare Mehrkern-Komplexe, homogene Katalyse
Prof. Dr. R. Kirmse (Strukturchemie)
-
-
Synthese, strukturelle Charakterisierung und
EPR-, ENDOR-/ESEEM-spektroskopische
Untersuchungen an paramagnetischen CuII-,
AgII-, AuII-, ReII-, TcII-, ReVI-, TcVI-, CoII und
FeIII-Komplexen
Paramagnetische „molekulare Quadrate“
unterschiedlicher Größe, Charakterisierung
und EPR/ENDOR-Untersuchungen der
magnetischen Austauschwechselwirkungen
Prof. Dr. B. Kersting (Koordinationschemie)
-
Koordinationschemie
-
Supramolekulare Chemie/Nanochemie
-
Molekularer Magnetismus
-
Bioanorganische Chemie
Prof. Dr. G. Klöß (Technische Mineralogie)
-
Quantitative Phasenanalyse mittels Röntgenund Neutronenbeugung
-
Nanokristalle in natürlichen Gläsern
-
Schadstoffimmobilisierung in Industrieaschen
Institut für Organische Chemie
Prof. Dr. A. Giannis (Naturstoffchemie und
Bioorganische Chemie)
-
Synthese und biologische Untersuchung von
Inhibitoren der Angiogenese: Benzodiazepine
und Piperazinone als RGD-Mimetika
-
Design und Synthese von Inhibitoren der
Methionin-Aminopeptidase-Typ 2: Synthese
von Fumagillin- und Ovalicin-Analoga
-
Cell-Signalling, Rezeptor-Tyrosin-Kinasen
(RTK); Neuartige Inhibitoren von RTKs
Prof. Dr. C. Schneider (Organische Synthese und
Katalyse)
-
Enantioselektive Totalsynthese biologisch
aktiver Naturstoffe (Pelorusid A,
Hydroxyphthioceransäure, Vittatalacton)
-
Katalytische, enantioselektive Synthese
chiraler, hochenantiomerangereicherter
Feinchemikalien
-
Brønstedt-Säure-katalysierte, enantioselektive
C-C-Verknüpfungs-Reaktionen
Prof. Dr. C. B. W. Stark
-
Katalytische oxidative Cyclisierungen zur
Synthese diastereo- und enantiomerenreiner
Sauerstoff-Heterocyclen
Institut für Mineralogie, Kristallographie und
Materialwissenschaft
-
Sequentielle Katalyse unter Verwendung von
Ruthenium-Katalysatoren
Prof. Dr. K. Bente (Mineralogie/Kristallographie)
-
Eisen-katalysierte C-H-Funktionalisierungen
-
Synthese, Struktur- und MikrostrukturEigenschafts-Beziehungen von mineralanalogen Halbleitern
-
Sulfosalze – Struktur und Eigenschaften
-
Interdisziplinär materialwissenschaftliche 3DRöntgentomographie
Wilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische
und Theoretische Chemie
Prof. Dr. H. Morgner (Physikalische Chemie)
-
Charakterisierung der molekularen Struktur
von fluiden Grenzflächen auch in Abhängigkeit
von der Zeit mit Methoden der Oberflächenanalytik
FAKULTÄT FÜR CHEMIE UND MINERALOGIE
105
-
Sauerstoffadsorption an Metallen und Oxidbildung (Oberflächenanalytik)
-
Umweltkatalyse – Reinigung von Abluft- und
Abwasserströmen
-
Thermodynamische Beschreibung von Grenzflächen, Diffusion
-
Untersuchung von Elementarschritten der
heterogenen Katalyse
Prof. Dr. R. Denecke (Physikalische Chemie der
Oberflächen)
-
Chemische Reaktivität, elektronische und geometrische Struktur von Festkörperoberflächen:
Chemische Modifizierung und laterale Strukturierung von Metallen und Oxiden
-
Winkel- und polarisationsaufgelöste Röntgenemissionsspektroskopie mit Hilfe von Synchrotronstrahlung
-
In-situ Röntgenphotoemissionsspektroskopie in
Kombination mit einem Überschalldüsenstrahl
zur Untersuchung von Adsorption und Reaktionen auf glatten und gestuften Metalloberflächen
Prof. Dr. B. Kirchner, Priv.-Doz. Dr. C. Engler
(Theoretische Chemie)
-
Flüssigkeiten und Lösungsmittel: Reine
Flüssigkeiten und Mischungen; Ionische
Flüssigkeiten
-
Assoziierte Flüssigkeiten, Molekulare Flüssigkeiten und Wasser
-
Neoterische Flüssigkeiten und grüne Chemie,
Lösungsmitteleffekte und Salzeffekte
Prof. Dr. B. Abel (Physikalische Chemie/
Reaktionsdynamik)
-
Molekulare Photonik
-
Laserbasierte zeitaufgelöste Untersuchung der
Dynamik chemischer und biologisch relevanter
molekularer Systeme in unterschiedlichen
molekularen Umgebungen
-
Ultra-Analytik komplexer Systeme unter
Einsatz und Entwicklung neuester Methoden
der Massenspektrometrie
Institut für Technische Chemie
Prof. Dr. M. R. Buchmeiser
-
Herstellung photoaktiver ÜbergangsmetallPolymerisationsinitiatoren
-
kontrollierte („lebende“) (Photo-) Polymerisation an/von Oberflächen
-
Nano-Partikel modifizierte Polymerschichten,
funktionelle Nanokomposite mit strahlengehärteten Polymeren
Institut für Nichtklassische Chemie
-
Bestimmung von thermodynamischen Stoffund Prozessdaten
-
Simulation von technischen Prozessen im
Labormaßstab
-
Gasadsorption an mikroporösen Festkörpern
bis zu hohen Drücken, Ermittlung von Teilbeladungen in mehrkomponentigen Systemen
Bereich Chemiedidaktik
Prof. Dr. R. Heimann
-
Untersuchungen zur Ausprägung und
Förderung von naturwissenschaftlich
relevanten Denkfähigkeiten
-
Entwicklung und Erprobung von problemorientierten Experimentalkonzepten auch mit
Bezug zur Biologie
Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum
Institut für Bioanalytische Chemie
Prof. Dr. R. Hoffmann
-
Entwicklung massenspektrometrischer Methoden zur Analyse posttranslationaler Modifikationen in Peptiden und Proteinen
-
Charakterisierung des Phosphorylierungsmusters des Tau-Proteins
-
Charakterisierung hydroxylierter Prolin- und
Lysinreste in Kollagen
Prof. Dr. R. Gläser
-
Heterogen katalysierte Umsetzungen in der
Raffinerietechnik, der Petrochemie und für die
Feinchemikaliensynthese
106
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Prof. Dr. N. Sträter
AiF ProInno II des BMWi: “Magnetic Resonance
Assisted Photodynamic Therapy” (2008 – 2010)
-
Enzyme als Biokatalysatoren in der Biotechnologie und als Wirkstofftargets
-
Strukturanalyse von biologischen Makromolekülen mittels Röntgenbeugung an
Einkristallen
Priority Programme: “Porous Metal-Organic
Frameworks” (DFG SPP 1362; 2008 – 2011)
Katalysemechanismen von Metalloenzymen
Research Priorities
-
BMWi: “XUV-Nano” (since 2007)
Research Activities at the Faculty
Institute for Analytical Chemistry
The Faculty of Chemistry and Mineralogy looks
back on a successful year of research in 2008,
when it shaped many of the research activities at
the University of Leipzig. Scientists of our Faculty
take part in various interdisciplinary research
activities:
Prof. Dr. D. Belder
The Graduate School: “Leipzig School of Natural
Sciences – Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa)” focuses on interdisciplinary
graduate education through top-level, synergistic
research (2007 – 2012)
Prof. Dr. S. Berger
International Research Training Group:“Diffusion
in Porous Materials” (1056, DFG; 2004 – 2012)
-
Development and application of microfluidic
Lab-On-a-Chip devices
-
Chip-Electrophoresis
-
Microfluidic reactors
-
Methodological development and application
of Nuclear Magnetic Resonance
-
Development of new pulse sequences including
selective pulses for the structural elucidation in
organic chemistry
-
Peptide and Protein structure and protein
ligand interaction with NMR methods
Collaborative Research Centre of the Universities
of Leipzig and Halle: “Functionality of oxidic
interfaces” (SFB 762; 2008-2011)
Institute of Inorganic Chemistry
Advanced Spectroscopy in Chemistry - ERASMUSMUNDUS-Studiengang (2008 – 2012)
Prof. Dr. H. Krautscheid (Solid State Chemistry/
Material Sciences)
-
Polynuclear halogeno, pseudohalogeno and
chalcogeno complexes – compounds between
mononuclear complexes and solid state phases
-
Complexes of the heavier main group elements
-
DFG-Grant-group: “Architecture of nano- and
microdimensional building blocks” (2003 – 2011)
Synthesis and investigation of porous
coordination polymers (Metal Organic
Frameworks, MOFs)
-
Molecular chalcogenides as precursors for
CuInSe2 and related materials
BMBF: “Innovative E(X)UV-Technologies beyond
Lithography” (2005 – 2008)
-
Vapour phase epitaxy of AIIIBV and AIIBVI
semiconductors (MOVPE); growth phenomena,
nanostructures and hetero transitions
(semiconductor chemistry, Dr. V. Gottschalch)
COST Action CM0802: The European Phosphorus
Sciences Network (PhoSciNet): A Knowledge
Platform for Advanced Applications (2008 – 2012)
International Study and Training Partnership
(ISAP) with Monash University (Australia) (2006
– 2009)
Marie Curie Actions: „Understanding the
Dynamics of Cell Division” (2005 – 2008)
Human Frontier Science Program (2008 – 2011)
FAKULTÄT FÜR CHEMIE UND MINERALOGIE
Prof. Dr. E. Hey-Hawkins (Organometallic
Chemistry/Photochemistry)
-
Inorganic Chemistry, Bioorganometallic
Chemistry, Organometallic Chemistry:
Synthesis, reactivity and structural elucidation
(IR, VV-Vis, NMR, X-ray crystallography) of
organometallic, coordination and main group
element compounds; reactions of transition
metal complexes with functionalized ligands of
group 13 and 15 elements; Alkali and Earth
Alkaline phosphanides; Boron compounds;
Biologically active carbaboranes for BNCT;
Aluminum compounds; (Chiral) phosphorus
compounds; Heteronuclear complexes;
Homogeneous catalysis
PD Dr. G. Klöss (Technical Mineralogy)
-
Detection and investigation of nanocrystals in
natural glasses
-
Real Structure and Electron Microscopy
Institute of Organic Chemistry
Prof. Dr. D. Giannis (Natural Product and
Bioorganic Chemistry)
-
Synthesis and biological investigation of
angiogenesis inhibitors: using benzodiazepines
and piperyzinones as RGD-mimetics
-
Design and synthesis of methioninaminopeptidase-type 2 inhibitors:
-
Cell-signalling, receptor-tyrosin-kinases
(RTK); novel RTK inhibitors
Prof. Dr. R. Kirmse (Structural Chemistry)
-
-
Synthesis, structural characterization and EPR,
ENDOR/ESEEM spectroscopic investigations
on paramagnetic CuII, AgII, AuII, ReII, TcII, ReVI,
TcVI, VIVO, CoII and FeIII complexes
Synthesis, structural characterization of
paramagnetic “molecular squares” of different
size; study of spin exchange between the paramagnetic centers by EPR/ENDOR
spectroscopy
Prof. Dr. B. Kersting (Coordination Chemistry)
-
Coordination Chemistry
-
Supramolecular Chemistry/Nanochemistry
-
Molecular Magnetism
-
Bioinorganic Chemistry
Institute of Mineralogy, Crystallography and
Materials Science
Prof. Dr. K. Bente (Mineralogy/Crystallography)
-
-
-
Synthesis and structure (microstructure)property relations of mineral-analogous
semiconductors
Interdisciplinary studies using 3D X-ray
tomography
Mathematical simulations of solid state aggregations in metal sulfides and of the evolution of
small cylinders in mixed semiconductors
107
Prof. Dr. C. Schneider (Organic Synthesis and
Catalysis)
-
Enantioselective synthesis of biologically
active natural products (peloruside A,
hydroxyphthioceranic acid and vittatalactone)
-
Catalytic, enantioselective synthesis of fine
chemicals
-
Brønstedt-acid-catalyzed, enantioselective, CC bond forming reactions
Prof. Dr. C. B. W. Stark
-
Catalytic oxidative cyclizations for the
synthesis of diastereomerically and
enantiomerically pure oxygen-heterocycles
-
Sequential catalysis using Ruthenium-catalysts
-
Iron-catalyzed C-H-functionalizations
Wilhelm Ostwald Institute of Physical and
Theoretical Chemistry
Prof. Dr. H. Morgner (Physical Chemistry)
-
Characterization of the molecular structure of
fluid interfaces in equilibrium and as function
of time using the methods of surface analytics
-
Adsorption of oxygen on metal surfaces and
and oxide formation (surface analysis)
-
Thermodynamical treatment of interfaces,
diffusion beyond Fick's law
108
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Prof. Dr. R. Denecke (Physical chemistry at
surfaces)
-
Chemical reactivity, electronic and
geometrical structure of surfaces of solids
-
Chemical modification and lateral structuring
of metals and oxides by layer deposition with
molecular beam sources, oxidation,
absorption, electrochemical as well as photoand electron-beam-induced reactions
-
Angle- and polarisation-resolved X-ray
emission spectroscopy applying synchrotron
radiation sources
Prof. Dr. B. Kirchner, Priv.-Doz. Dr. C. Engler
(Theoretical Chemistry)
-
Understanding liquids and solvents
-
Intermolecular forces and processes in
condensed phase
-
Quantum chemical analysis of interesting
molecules
-
Adsorption and diffusion of gases and liquids
in adsorbents
-
Microwave-induced catalytic combustion
Prof. Dr. M. R. Buchmeiser
-
Synthesis of transition metal-based
photoinitiators
-
Controlled (“living”) (photo-) polymerization
from and to surfaces
-
Immobilization of organometallic catalysts,
surface modification of meso- and macroporous systems, applications in catalysis (Mo,
Ru, Rh, Ir, Ni, Pd, Pt, Cu catalyzed reactions)
Didactics for Chemistry
Prof. Dr. R. Heimann
-
Investigations regarding the specificity and
advancement of reasoning powers that are
relevant to natural-sciences
-
Development and testing of problem-oriented
experimental concepts, also with a reference to
biology
Prof. Dr. B. Abel (Physical Chemistry/ Reaction
Dynamics)
-
Molecular Photonics
-
Nanoscale photonic imaging and nanospectroscopy
-
Mass spectrometry based ultra-analytics of
complex systems
Institute of Technical Chemistry
Centre for Biotechnology and Biomedicine/
Institute of Bioanalytical Chemistry
Prof. Dr. R. Hoffmann
-
Mass spectrometrical techniques to analyze
posttranslational modifications in peptides and
proteins
-
Characterization of the Tau phosphorylation
pattern
-
Characterization of hydroxylated proline and
lysine residues in collagens
Prof. Dr. R. Gläser
-
Heterogeneous catalysis of conversions
relevant to the refining, petro-chemical and
fine chemical industries
-
Environmental catalysis - VOC abatement,
waste water treatment
-
Enzymes in biocatalytic applications and as
drug targets
-
Investigation of elementary steps of processes
on solid surfaces
-
Structural analysis of biological
macromolecules by single crystal X-ray
diffraction
-
Catalytic mechanisms of metalloenzymes
Prof. Dr. N. Sträter
Prof. Dr. W.-D. Einicke
-
Synthesis, modification and characterization of
mesoporous and micro-porous adsorbents
VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT
109
3.14 Veterinärmedizinische Fakultät
Faculty of Veterinary Medicine
Dekan
Prof. Dr. Arwid Daugschies
Prof. Dr. Karsten Fehlhaber
(bis 29.10.2008)
Sitz
Ein Forschungsschwerpunkt des VeterinärAnatomischen Instituts sind Untersuchungen von
Wachstumsvorgängen insbesondere bei Hunden
und Katzen.
An den Tierkliniken 19, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-38000
Telefax +49 341 97-38099
E-Mail
[email protected]
URL
www.vmf.uni-leipzig.de
Durch die Studienreform erfolgte eine Anpassung
in Lehre und praktischer Ausbildung der Studenten. Neuerungen im tierärztlichen Berufsbild haben
Eingang gefunden in Forschung und Anwendung
und die Umsetzung in Lehrinhalte. Im Rahmen
von Umstrukturierungen wurden größere Einrichtungen gebildet, die sich in der Lehre und Forschung unterstützen und vorhandene Ressourcen
effektiv nutzen. Ferner wurde die Koordinationsstelle für Veterinärklinische Studien (koVet)
gegründet.
Schwerpunkte der Forschung an der Fakultät
berühren folgende Themenbereiche:
-
Gesundheitlicher Verbraucherschutz
-
Präventive Veterinärmedizin
-
Klinische Veterinärmedizin
-
Tiermodelle und in vitro-Modelle
Der Forschungsschwerpunkt des Instituts für
Veterinär-Pathologie ist die Reproduktionspathologie bei Pferd, Rind und Hund. Weitere
Themengebiete sind kardiovaskuläre Erkrankungen, Fragestellungen aus der Onkologie sowie
spezies- und organspezifische Heilungsverläufe.
Zum Einsatz kommen lichtmikroskopische,
immunhistologische, elektronenmikroskopische
sowie molekular-pathologische Methoden sowie in
vitro Verfahren. Gefördert wird vorwiegend durch
Drittmittel industrieller Partner.
Die fokale zerebrale Ischämie beim Schaf wurde
als Schlaganfallmodell zur Überprüfung des
therapeutischen Effekts von Stammzellen entwickelt. Eine Studie an Ratten mit humanen
Nabelschnurblut-Stammzellen konnte eine reduzierte Symptomatik und verbesserte Rekonvaleszenz nach experimentell induziertem Schlaganfall
nachweisen.
Nach Verschluss der medialen Zerebralarterie
werden Entzündung und Regeneration im Rattenund Schafmodell untersucht. Für die Studien
kommen moderne Fluoreszenz- und immunhistologische Techniken zum Einsatz.
Im Institut für Pharmakologie, Pharmazie und
Toxikologie wird Forschung zu Rezeptoren, Zellsignalling, Entzündungsmediatoren (Zytokine,
Leukotriene), obstruktiven Erkrankungen des
Atemweges und neuen Pharmaka betrieben.
Signaltransduktionswege G-Protein-gekoppelter
Rezeptoren im Respirationstrakt des Pferdes
(Industriemittel) werden mit primären Bronchialund Trachealepithelzellen untersucht (Ernst-vonWeber Stiftung). Im Projekt „VetCab“ werden
Verbrauchsmengen von Antibiotika bei landwirtschaftlichen Nutztieren im Rahmen des bundesweiten Aktionsprogrammes zur Minimierung von
Antibiotikaresistenzen erfasst (BfR).
Ferner werden Behandlungsstrategien von Tumoren und in vitro-Zellkultursysteme entwickelt, die
leberspezifische Eigenschaften besitzen, um Transportsysteme für Pharmaka an Leber und Niere zu
charakterisieren und deren Regulation durch
Fremdstoffe zu untersuchen. Permanente Zelllinien, die leberspezifische Eigenschaften exprimieren, sollen in vivo-Modelle ersetzen (BfR).
110
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Am Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik werden Fragen zur
Glukose- und Insulinreaktion des Pferdes bei
unterschiedlichen Versorgungsstrategien bearbeitet. Dies interessiert einerseits aus Sicht des
Energiestoffwechsels, andererseits interagiert
Insulin auch mit dem Knochenstoffwechsel und
der Glukoseaufnahme besonders sensibler Gewebe
wie der Huflederhaut.
Weiterhin stehen Fragen zu Effekten von Futteradditiven auf die Verdaulichkeit und Verträglichkeit stärkereicher Rationen im Vordergrund.
Die Methode der Beschleunigungsmessung soll
beim Pferd zur indirekten Erfassung der Aktivität
genutzt werden, und im 3dimensionalen Raum mit
der Herzfrequenz korreliert und zur Schätzung des
Energieumsatzes genutzt werden.
Bei Schweinen wird die Beziehung zwischen dem
Säuren-Basen-Status und dem Proteinhaushalt
untersucht.
Bei Damwild wird die Bedeutung der Selenaufnahme auf den Selenstatus und Peroxydasen überprüft, um den Nutzen einer Selensupplementierung
abzuschätzen.
Ein Projekt überprüft die Möglichkeiten zur
Markierung von K3-Schlachtnebenprodukten, um
die irrtümliche oder missbräuchliche Verwendung
in der Herstellung von Lebensmitteln zu unterbinden.
Weiterhin soll die Interaktion zwischen dem
Kohlenhydratprofil in der Ration und der mikrobiellen Verdauungsleistung im Dickdarm des
Pferdes untersucht werden, um die Kohlenhydratzufuhr des Pferdes zu optimieren und Anhaltspunkte für die Konzeption von Mischfuttermitteln
zu erlangen.
Am Veterinär-Physiologisch-Chemischen
Institut wird die Rolle von Fettsäuren und Antioxidantien für die Prophylaxe und Therapie von
Erkrankungen der Haustiere untersucht. Zum einen
geht es um den Einfluss der Lipidzusammensetzung von Makrophagen auf deren oxidativen
Stoffwechsel. Einen direkten Einfluss auf die
Funktion der Makrophagen und damit die zelluläre
Immunität haben die Nahrungslipide, indem sie die
Zusammensetzung der Membranen verändern.
Ein weiteres Thema ist die Atopie des Hundes und
der Einfluss von Fettsäuren und Vitamin E auf
Entzündungsmediatoren der Mastzellen.
Weiterhin werden die Lipide von Erythrozyten
atopischer Hunde näher charakterisiert.
Es werden Untersuchungen zu Physiologie und
Pathologie des Endokriniums durchgeführt. Ein
Projekt ist die Untersuchung der intrauterinen
Situation unter veränderten exogenen und endogenen Bedingungen. Zudem werden die plötzlichen Veränderungen der Stoffwechsellage, wie
sie zum Zeitpunkt der Geburt und beginnenden
Laktation bei der Hochleistungskuh der Fall sind,
bearbeitet.
Welche Faktoren in die Pathologie der Implantation der Blastozyte involviert sind, wird im Rahmen eines DFG-Projektes untersucht. In Kooperation untersuchen wir anhand von Zelllinien und
Tiermodellen die Tumorgenese und -prognose von
Mammacarcinomen bei Hund und Mensch.
Im Veterinär-Physiologischen Institut steht die
Aufklärung von Resorptionsvorgängen im MagenDarm-Trakt von Nutz- und Haustieren im Fokus.
Neben der Charakterisierung von epithelialen
Transportproteinen wird auf den Einfluss und die
Interaktion mit Histamin bzw. nutritiven Faktoren
eingegangen. Die Transportprozesse werden funktionell und strukturell immunhistochemisch bzw.
molekularbiologisch dargestellt. Daneben ist die
Aufklärung von regulativen und adaptativen
Aspekten von Interesse. Hierbei sind die Modulationen durch das enterische Nervensystem (ENS)
untersucht worden
Ein weiterer Fokus liegt auf Transportproteinen in
caninen Mammatumoren. Die Untersuchungen
werden unterschiedlich gefördert (DFG, AfT,
Schaumann, GKF, industrielle Mittel und externe
Mittel der University of Alberta).
VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT
Im Institut für Tierhygiene und Öffentliches
Veterinärwesen werden neben den klassischen
mikrobiologisch/virologischen und epidemiologischen auch molekulare Techniken sowie GCMS-Analyse-Verfahren eingesetzt.
Forschungsschwerpunkte sind die Analyse der
aktuellen epidemiologischen Situation und die
Entwicklung strategischer Bekämpfungsmaßnahmen gegen Infektionskrankheiten sowie
Verfahren zur Beurteilung des Hygienestatus von
tierhaltenden Betrieben (Drittmittelgeber der
öffentlichen Hand und freie Wirtschaft). Die
Serodiagnostik der Salmonelleninfektion des
Schweins sowie immunprophylaktische Maßnahmen werden ebenso untersucht wie die
ethologische Beurteilung neuer Legehennenhaltungssysteme.
Feldstämme des porzinen Parvovirus werden
vergleichend untersucht. Das Institut beteiligt sich
an einem Ringtest für den Nachweis von Risikomaterialien in Lebensmitteln. Die Tenazität von
Viren in Rohwurstprodukten und die Möglichkeit
der Verschleppung von Tierseuchenreger durch
diese Produkte wird ebenfalls untersucht.
Am Institut für Lebensmittelhygiene werden
Möglichkeiten der Zurückdrängung, Prävalenz
oder Überlebensstrategien über Lebensmittel
verbreiteter Zoonoseerreger, wie Campylobacter
spp., Toxoplasma gondii und lebensmittelassoziierten Viren, bearbeitet. In einem BMBF geförderten Forschungsverbund wird die Tenazität von
Toxoplasma gondii-Gewebezysten in kurz gereiften Rohwürsten untersucht. In einer weiteren
Studie (gefördert vom BMWA) wird die Tenazität
und Infektiosität von viralen Erregern in Rohwurstprodukten geprüft. In einem vom BMELV
geförderten Projekt werden Fragen zum Tierschutz
bei der Haltung von Mastputen untersucht. Das
Vorkommen von Campylobacter spp. bei Mastputen ist ein weiterer Forschungsschwerpunkt.
In der Milchhygiene werden Projekte zur Analyse
und Entwicklung von Büffelmilchgetränken im
Labormaßstab sowie von Fettaustauschstoffen aus
111
sphärischen Proteinmizellen, beide vom BMWA
gefördert, bearbeitet. Weitere Arbeiten beschäftigen sich mit dem Einfluss von Hochdruck auf
mikrobielle Enzyme.
Im Bereich Fleischhygiene stehen Themen zum
Nachweis von spezifischen Risikomaterialien in
Lebens- und Futtermitteln mit Bezug auf transmissble spongioforme Encephalopathien im
Mittelpunkt (BMELV). Weitere Studien befassen
sich mit der Validierung von Referenz- und
Standardmaterialien, dem Nachweis von Schwermetallen in Lebensmitteln tierischer Herkunft, von
Kategorie–3-Materialien sowie Trichinella spp.
und Alaria alata-Mesocercarien in Wildtieren
(letzteres gefördert vom BMELV).
Schwerpunkt der Forschungsarbeiten des Institutes für Bakteriologie und Mykologie sind die
Dysbiosen des Magen-Darm-Traktes bei Rind und
Schwein. Im Mittelpunkt der Untersuchungen
standen Clostridium botulinum Typ C und Typ D.
Es wurden Pansensäfte, Kotproben, Organproben
und Blutproben auf Clostridium botulinum Typ C
und Typ D untersucht und sowohl in der Pansenflora und –fauna als auch in der Kotmikrobiota
mittels konventioneller und molekularbiologischer
Methoden quantitative und qualitative Unterschiede gefunden. Nach ersten Untersuchungsergebnissen zur Homöostase der Pansenmikrobiota
stehen Pansenprotozoen der Gattung Entodinium
für die Degradierung von Clostridiensporen im
Vordergrund des Geschehens.
Weiterhin konnten die immunologischen Nachweismethoden für die Clostridium botulinumNeurotoxine Typ A bis E auf der Basis paralleler
und externer Untersuchungen mittels qt-PCR
validiert werden.
Die Wiederherstellung der Eubiose durch Probiotika, Präbiotika oder Immunisierungen sowie
die Reduktion der aufgenommenen Sporenzahlen
mit den Futtermitteln können zur Verhinderung
der Erkrankungen und der Belastungen von
Lebensmitteln tierischen Ursprungs führen (BMBF
gefördert).
112
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Im Institut für Immunologie wird in Mausmodellen der Infektion mit Salmonella Enteritidis und
Cryptococcus neoformans die Bedeutung der
Interleukin-12 – Zytokinfamilie (Interleukin-23,
IL-17, IL-22) untersucht (DFG-gefördert). In
einem weiteren DFG-geförderten Projekt geht es
um systemische und makrophagen-spezifische
Effekte von IL-4 und IL-13 in der Abwehr von
Cryptococcus neoformans. Es werden Effekte
eines Immunmodulators auf die Phagozytose- und
Burst-Aktivität von Leukozyten des Pferdes,
Hundes und der Katze und dendritische Zellen
charakterisiert.
Die Charakterisierung neuer Borrelia-Spezies,
insbesondere B. persica wird bearbeitet. Es wird
zudem das Vorkommen spezifischer Antikörper
gegen die durch Zecken übertragenen Bakterien
Anaplasma phagocytophilum und Borrelia
burgdorferi in Hunden deutschlandweit erfasst
(Industriedrittmittel). Weitere Themen sind die
Charakterisierung von Virulenzmerkmalen bei
Prototheken humaner und tierischer Herkunft und
Toxoplasmose (BMBF Forschungsverbund).
Die BBZ-Professur „Molekulare Pathogenese“
befasst sich mit der Etablierung und Charakterisierung transgener Mausmodelle zur Untersuchung
der Wirkung von Transforming Growth Factorbeta (TGF-beta) und Granulocyte/MacrophageColony Stimulating Factor (GMCSF) bei Infektionen mit Cryptococcus neoformans und Borrelia
burg-dorferi. In einem DFG geförderten Projekt
werden Zielgene für TGF-beta und GM-CSF in der
kutanen Wundheilung identifiziert und Targets für
die Entwicklung diagnostischer oder therapeutischer Werkzeuge charakterisiert. In einem weiteren Projekt (EU und Freistaat Sachsen) werden
phosphorylierte Zielproteine von TGF-beta in
einem Arthritismodell bestimmt.
Die Forschung im Institut für Parasitologie
befasst sich mit der Epidemiologie und Bekämpfung von Eimeria, Isospora, Cryptosporidium,
Toxoplasma, und deren Wirt-Parasit-Interaktionen,
Pathogenese und Tenazität. Für Eimeria spp. des
Geflügels werden klonale Einzeloozystenisolate
hergestellt, Toxoplasma wird kontinuierlich in
vitro kultiviert. Permanente Zellkulturlinien
werden auf ihre Eignung als Infektionsmodelle
untersucht. Mit bildanalytischen Algorithmen,
FACS und quantitativer PCR soll der Infektionsverlauf dargestellt werden. Neben grundlagenorientierten Ansätzen werden im Zieltiermodell
sowie unter Feldbedingungen Studien zur
Epidemiologie und Bekämpfung fortgeführt.
Weiterhin wird die Seroprävalenz der Schweineräude, die biologische Bekämpfung von Hygieneschädlingen (Fliegen, Käfer) und die Differenzierung von Ektoparasiten bei Wild- und Ziervögeln bearbeitet. Im Rahmen eines BMBFForschungsverbundes wird die Toxoplasmose der
Pute untersucht.
Das Institut für Virologie betreibt Grundlagenforschung, angewandte Forschung und Forschung
im Bereich der Diagnostik bei Viren und Viruskrankheiten von Mensch und Tier. Molekularbiologisch wird die Pathogenese von Viruskrankheiten untersucht. Dabei dienen verschiedene
DNA- und RNA-Viren als Modelle. Einerseits
weisen diese Viren ungewöhnliche strukturelle und
biologische Eigenschaften auf, andererseits verursachen sie wirtschaftlich bedeutsame Erkrankungen, vor allem des Geflügels oder auch von
Säugern und des Menschen. Ziel ist es, die molekularen Grundlagen des Zell- und Wirtstropismus
aufzuklären und Virulenzfaktoren zu identifizieren. Die Ergebnisse werden zur Entwicklung diagnostischer Methoden sowie von Impfstoffen
verwendet. In der Diagnostik werden molekularbiologische Untersuchungsmethoden angewandt
und entwickelt. Forschungsförderung erfolgt u. a.
durch die DFG und die Industrie. Im Rahmen
mehrerer EU-Projekte wurden die Grundlagen zu
internationaler Zusammenarbeit gelegt.
Die Klinik für Kleintiere vertritt als Tierartenklinik die klassischen klinischen Teilgebiete Innere
Medizin, Chirurgie und Reproduktionsmedizin.
In der chirurgischen Forschung wird die Wiederherstellung der Gelenkstabilität nach Rekonstruktion einer vorderen Kreuzbandruptur in-vitro
VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT
untersucht. Die in-vivo Gelenkkinematik des
Kniegelenkes wird mittels fluoroskopischer
Cinematographie bestimmt. In der Behandlung
osteochondraler Defekte beim Hund wird der
Frage nachgegangen, inwiefern die osteochondrale
Transplantation (Mosaikplastik) zur Therapie
akuter und chronischer Knorpelschäden eingesetzt
werden kann und unter welchen Bedingungen
osteochondrale Proben gelagert werden können,
um sie in Form einer Knorpel-Knochenbank für
die allogene Transplantation zur Verfügung zu
stellen. Ergänzend werden regenerative Ansätze
zur Knorpel- und Knochenheilung in Form
klinischer Fallstudien geprüft.
Es werden Fragen zur Morphologie der Brachyzephalie, zu Behandlungskonzepten (mikrolaryngoskopische und videoskopisch gestützte
endonasale Laserchirurgie) und zur Wertigkeit von
morphometrischen und funktionellen Screeningverfahren bearbeitet.
Ziel der Forschung in der Anästhesie ist es, die
Ursachen für das erhöhte Narkoserisiko von
Hunden zu ermitteln und Konzepte zur Reduktion
des Narkoserisikos zu entwickeln. Aktuell wird die
Wertigkeit unterschiedlicher präoperativer
Screeningverfahren untersucht.
Schwerpunkte der medizinischen Bildgebung sind
die digitale Projektionsradiographie, MRT, CT,
digitale Sonographie sowie neue KontrastmittelProtokolle. Für chirurgische und neurochirurgische
Fragestellungen wird an dreidimensionaler Bildund Navigationstechnik gearbeitet. Projekte zur
fraktionierten intrakavitären High-Dose-Rate
Brachytherapie und die postoperative Bestrahlung
von Neoplasien werden im Rahmen einer Multimodalitätstherapie untersucht. Die Diagnostik und
Prognose von Mammatumoren bei der Hündin
werden unter Einbeziehung von Pathogenitätsmechanismen und der Prüfung sonographischer
Dignitätskriterien bearbeitet.
Die neurologische Forschung konzentriert sich auf
die Diagnostik und Therapie intrakranieller
Läsionen, dabei bestehen enge Vernetzungen zur
113
Forschung in der Bildgebenden Diagnostik, der
Onkologie und der Chirurgie (z. B. stereotaktisch
geführte Gehirnbiopsien).
Neben der Grundlagenforschung an Augen von
Zootieren werden Fragen zur Augengesundheit
und der Vererblichkeit von Augenerkrankungen
untersucht. Weitere Untersuchungen sind auf die
Etablierung eines Schnelltests zur Analyse verschiedener Substrate der Tränenflüssigkeit beim
Hund ausgerichtet.
Forschungsziele der Klinik für Vögel und Reptilien sind die Optimierung von Diagnose- und
Behandlungsmöglichkeiten in der Vogel- und
Reptilienmedizin sowie die Ätiologie, Prophylaxe
und Therapie haltungsbedingter Erkrankungen bei
Nutzgeflügel und Ziervögeln. Einsatzmöglichkeiten der bildgebenden Diagnostik bei klinischen
Fragestellungen werden erforscht. Außerdem wird
das Vorkommen sowie die Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen beim Vogel untersucht.
Ein DFG-gefördertes Projekt befasst sich mit der
Reproduktionsbiologie von Papageienvögeln, insbesondere der Spermagewinnung, -untersuchung
und -konservierung. Untersuchungen zum
Themenkomplex der Jungtaubenkrankheit (Young
Pigeon Disease Syndrome, YPDS) sowie Studien
zur Bioverfügbarkeit, Verträglichkeit und klinischen Wirksamkeit von Chemotherapeutika bei
Brieftauben, Legehennen und Mastputen werden
durchgeführt, ebenso wie Untersuchungen zum
Einfluss von Mycoplasma synoviae-Infektionen
bei Legehennen auf das Vorkommen von Eispitzendefekten. Aktuelle Untersuchungen
befassen sich mit der tiergerechten Haltung von
Mastputen sowie Alternativen zur routinemäßigen
Tötung von männlichen Eintagsküken aus Legehennenlinien. Ferner werden bakterielle Krankheitserreger und Blutparasiten bei Wasservögeln
und wasserassoziierten Vögeln untersucht. Im
Rahmen eines DFG-geförderten Forschungsprojektes werden diagnostische Möglichkeiten für
Atemwegserkrankungen bei Boiden erforscht.
Neben der tierärztlichen Betreuung, insbesondere
von Koi, wird der Einsatz bildgebender Verfahren
114
FORSCHUNGSBERICHT 2008
(Ultraschall, Röntgendiagnostik) sowie lasergestützter Therapien bei Zierfischen untersucht.
In der Medizinischen Tierklinik ist ein Forschungsziel die Aufklärung der Pathophysiologie
des Pferdemagens mit Ulzera. Eine 24-stündige
intragastrale pH-Messung während der Fütterung
möge den Einfluss der Fütterung auf das Fortbestehen der Magenulzera aufklären. Bioptate der
Schleimhaut erlauben den Umfang und die Form
der Entzündung der Drüsenschleimhaut (Gastritis)
zu charakterisieren, um ihren Einfluss auf die
Ulkusentstehung näher zu erfassen. Ein weiterer
Aspekt ist die Verteilung des Wachstumsfaktors
TGF-beta und sein Rezeptorsystem in der kutanen
Schleimhaut des Magens nach Fütterung von Heu
oder nach Nahrungskarenz. Die Forschung bei
Wiederkäuern hat folgende Schwerpunkte:
Gesundheits- und Leistungsstabilisierung im
peripartalen Zeitraum, antioxidativer Status/Reperfusionsstörungen. Bestimmung von serologischen
und zytologischen Parametern bei Schweinen nach
Immunisierung von zugelassenen PRRSV-Impfstoffen, Immunkastration von Ebern, Probiotikaeinsatz in der Ferkelaufzucht und Schweinemast.
Forschungsschwerpunkte in der Chirurgischen
Tierklinik sind biomedizinische Projekte wie der
Einsatz mesenchymaler Stammzellen zur Therapie
von Sehnen- und Gelenkerkrankungen und zur
Förderung der Knochenheilung Diese Aktivitäten
konnten in 2008 durch die Einwerbung zweier
TRM Awards für Tandemprojekte zur Zelltherapie
von Gelenkerkrankungen und zur Etablierung
einer Plattform für Translationale Chirurgie im
Bereich des BIO CAMPUS Leipzig weiter ausgebaut werden. In der bildgebenden Diagnostik
werden Projekte zur Magnetresonanztomographie
des Kopfes und der distalen Gliedmaße, zur szintigraphischen Diagnostik der Halswirbelsäule und
zum minimalinvasiven sowie transkutanen Ultraschall bearbeitet. Die minimalinvasive Chirurgie
wird mit Arbeiten zur laparoskopischen Chirurgie
bei Pferd, Rind und Schwein, sowie zur Thorakoskopie bei Pferd und Rind gefördert. Die Anästhesiologie ist fokussiert auf den Einfluss von
Sedativa auf die Entwicklung von Lungenödemen
beim Schaf sowie vergleichende Untersuchungen
zur Anästhesie bei Pferd und Kalb bei konventioneller und minimalinvasiver Chirurgie.
Ein Forschungsschwerpunkt der Ambulatorischen
und Geburtshilflichen Tierklinik ist die Entwicklung und Optimierung hormoneller Verfahren
zur Fortpflanzungssteuerung bei Jung- und Altsauen. Ein weiterer untersucht die Möglichkeiten
der Ultrasonographie zur Anwendung in der Gynäkologie beim weiblichen Schwein, um dieses Verfahren noch effektiver für die Ferkelerzeugung zu
implementieren.
In einem dritten und vierten Forschungsschwerpunkt werden die Effekte einer perinatalen Exposition mit dem Mykotoxin Zearalenon auf die genitale Entwicklung weiblicher und männlicher
Ferkel untersucht sowie studiert, welche Auswirkungen Chlamydieninfektionen auf Reproduktionsfunktionen weiblicher und männlicher
Schweine und Rinder haben.
Schließlich werden unter Feldbedingungen Untersuchungen zur Epidemiologie, Metaphylaxe und
Therapie von klinischen und subklinischen
Mastitiden beim Rind durchgeführt.
Research Activities at the Faculty
Due to the embedding of the faculty in the framework of Leipzig University scientists of the Faculty
of Veterinary Medicine actively take part in the
formation and development of research fields
within the university.
The Institutes of the Faculty are responsible for
the accomplishment of research.
The main part in research at the Faculty of
Veterinary Medicine is financed by extramural
funding. These funds are increasingly obtained
from research funding institutions eg. the German
Research Foundation (DFG), the Federal Ministry
of Education and Research (BMBF) and the EU as
well as foundations and the industry.
VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT
Research activity at the Faculty of Veterinary
Medicine is focused on three main topics:
-
Consumer health protection
-
Prevention in Veterinary Medicine
-
Clinical Veterinary Medicine
-
in vivo and in vitro models
These research areas are topics in individual
institutions and clinics. In most cases, however,
there exists collaborations between the facilities.
To enhance the coordination of the research topics
centers within the Faculty of Veterinary Medicine
and the Coordination Staff for Veterinary Clinical
Studies (koVet) were founded.
Below, some exemplary interdisciplinary research
projects are outlined.
In a project funded by BMBF with participation of
the Institute of Food Hygiene, the Institute of
Parasitology und the Institute of Immunology
methods are established to prove Toxoplasma
gondii in turkey hens and to study the tenazity of
the parasite in meat and meat derivatives.
A project between the Clinic for Birds and Reptiles
and the Institute of Food Hygiene is dealing with
the influence of husbandry on health and fitness of
turkey hens. Aim of the study is to collect
comprehensive data about keeping of turkey hens
in farms and slaughterhouses in Germany.
A project funded by the industry between the
Medical Animal Clinic and the Institute of
Immunology is examining growth factors and
115
cytokines, which are differentially regulated in
ulcera of the cutaneous mucosa in horse stomach
due to different feeding procedures.
A project supported by the German Research
Foundation studies reproduction in parrots in a
cooperation between the Clinic for Birds and
Reptiles and the Institute of PhysiologicalChemistry. The aim of this project is to develop
non-invasive methods to determine the reproducetive situation in different parrot species.
A project of the Institute of Pathology and the
Large Animal Clinic for Theriogenology and
Ambulatory Services funded by the industry is
initiated to analyse diagnostic alterations in the
genital tract of slaughtered cows which are
correlated to anamnestic data to establish new
tools for aetiologically oriented therapeutic
measures.
The Large Animal Clinic for Surgeryand the
Faculty of Medicine as well as the BBZ jointly
evaluate implants in combination with stem cells
and cytokines in the healing of bone defects.
The Institute of Anatomy, Histology and Embryology and the Paul-Flechsig-Institute for brain
research cooperate to develop drug targeting
strategies. On genetically modified mouse models
of Alzheimer disease with experimentally induced
ß-Amyloid-Plaques and abnormally phosphorylated tau protein therapeutic effective substances
are applied by means of nano particles.
4
Forschungstätigkeit an
den Zentren und
zentralen Einrichtungen
Research Activities at the
Centres and Central Facilities
118
FORSCHUNGSBERICHT 2008
4.1
Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum
Centre for Biotechnology and Biomedicine
Direktorin Prof. Dr. Andrea A. Robitzki
Professur für Molekularbiologischbiochemische Prozesstechnik
Sitz
Deutscher Platz 5, 04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-31300
Telefax
+49 341 97-31309
E-Mail
[email protected]
URL
www.bbz.uni-leipzig.de
Am Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum
(BBZ) werden neue Methoden und Technologien
an der Schnittstelle zur molekularen Zellbiologie
und Genetik mit der Nanotechnologie, Biophysik,
(Nano)Medizin, Pharmazie, Biochemie, Bioinformatik und Biomedizintechnik kombiniert. Die
multi-, trans- und interdisziplinären Forschergruppen mit wissenschaftlicher Exzellenz und Expertise adressieren aktuelle und zukunftsorientierte
Aspekte im Bereich NanoBiotechnologie und
Biomedizin. Innovationen wurden in den letzten
Jahren durch die Etablierung von Technologielinien und Forschungsprojekten mit dem Fokus
Therapien und Diagnoseverfahren, Bioinstrumente, biophysikalische Testverfahren und
Gewebeersatz gesetzt. Neue Ansätze finden sich
nicht nur in den angestammten Gebieten der
Biologie, Biochemie, Bioinformatik und Biophysik, sondern auch in den Grenzgebieten dieser
klassischen Disziplinen. Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen beschäftigen sich z. B. mit
dem Protein Engineering für Tumortherapie, der
Entwicklung von in vivo Krankheitsmodellen, der
Biosensorik für Diagnostik und Wirkstofftestung
sowie der Bioreaktorentwicklung für Gewebe- und
Organrekonstruktion. Neben dieser vielfältigen
Expertise in der roten Biotechnologie und Biomedizin hat sich die weiße Biotechnologie (Biokatalyse) als zweiter Schwerpunkt etabliert. Die
Leipziger Expertise in der Proteintechnologie
(Proteinexpression, Strukturanalytik, Protein-
modifikation, Bioanalytik, Protein-Design) spielt
dabei eine wesentliche Rolle als bindendes Glied
der gemeinsamen Entwicklung von roter und
weißer Biotechnologie.
Ende 2007 vereinbarte das SMWK mit der Universität Leipzig den weiteren spezifizierten infrastrukturellen Ausbau und die Realisierung von
Projekten und Investitionen mit dem Fokusthema
„THERANOSTIK - Therapie und Diagnostik der
Zukunft mit Spezialisierung, Visualisierung und
Miniaturisierung: Wirkstoffe und Zellen als
Produkte und Instrumente“. Die Koordination des
Projektes THERANOSTIK liegt in der Verantwortung des BBZ.
Die Vereinbarung definiert themengebundene
Ziele, die bis 2013 zu erreichen sind. Mit der
Durchführung von innovativen und kooperativen
Verbundprojekten auf folgenden Gebieten wurde
2008 begonnen:
-
Forschung und Entwicklung und Validierung
von Werkzeugen und Technologien für Hochdurchsatz-Screening / -Diagnostik und
rationale Wirkstofffindung
-
Entwicklung bioaktiver, intelligenter (Mikro)
Implantate und Zelltransplantate zur Reparatur,
Regeneration und Steuerung biologischer
Prozesse
-
genetische Neuprogrammierung von Zellen,
Zelllinien und Stammzellen zur Behandlung
von vererbten oder erworbenen Krankheiten
-
Erforschung molekularer Ursachen und Entwicklung von Therapiestrategien für Infektionskrankheiten und Neurodegenerative
Erkrankungen, insbesondere der AlzheimerKrankheit
Forschungsschwerpunkte
In der Professur für Bioanalytik (Prof. Dr. Ralf
Hoffmann) wurden schwerpunktmäßig Forschungen auf den Gebieten Proteinmodifikationen und
BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM
neue Wirkstoffe mit antimikrobieller Aktivität
durchgeführt.
Enzymatische und nicht-enzymatische Modifikationen können sowohl die Struktur als auch die
Funktion von Proteinen reversibel oder irreversibel
verändern, wobei weder die Art der Modifikation
noch die modifizierte Position aus der Gen- oder
Proteinsequenz vorhergesagt werden können.
Diese sowohl aus biochemischer als auch medizinischer Sicht wichtigen Vorgänge können nur
auf der Proteinebene identifiziert werden. Unsere
Arbeiten konzentrieren sich auf die Phosphorylierung, Hydroxylierung, Methylierung, Desamidierung, Glykosylierung, Glykierung und Oxidation
bestimmter Seitenketten in Proteinen. So wurden
neue Strategien zur Synthese modifizierter Peptide
entwickelt und die entsprechende Analytik
etabliert. Exemplarisch sollen drei Schwerpunkte
beschrieben werden.
Reduzierende Zucker können in Zellen und Körperflüssigkeiten mit den Aminogruppen von Proteinen unter Bildung von Amadori- und HeynsProdukten reagieren. Diese Umsetzung ist reversibel. Beide Produkte können jedoch in weiteren
Schritten oxidiert werden, so dass eine komplexe
Mischung so genannter „advanced glycation end
products“ (AGEs) gebildet werden, deren Strukturen bisher nur teilweise aufgeklärt sind. Nachdem wir in den vergangenen Jahren die Amadoriund Heyns-Produkte synthetisch erschlossen
hatten, haben wir uns nun verstärkt der massenspektrometrischen Analytik zugewendet, beispielsweise der stoßinduzierten Fragmentierung (CAD)
und der Fragmentierung mittels Elektronentransfer
(ETD). Zusammen mit einer neu entwickelten
affinitätschromatographischen Anreicherung
glykierter Peptide konnten entsprechend modifizierte Proteine direkt in Plasmaproben von Probanden nachgewiesen und identifiziert werden.
Dabei zeigten sich interessante Unterschiede im
Glykierungsmuster von Proben gesunder Probanden und Patienten mit Diabetes. Diese Analytik
soll mit dem Ziel der Identifizierung möglicher
Biomarker in den nächsten Jahren als Teil der
LIFE-Initiative fortgeführt werden.
119
Auf dem Gebiet der Alzheimer-Krankheit konnten
mit der hochsensitiven ImmunoPCR unterschiedliche Phosphorylierungsmuster des Tau-Proteins in
Liquorproben nachgewiesen wurden. Hier lag der
Schwerpunkt insbesondere auf mehrfach phosphorylierten Epitopen mit monoklonalen Antikörpern (mAk), die zuvor bezüglich der Epitopspezifität charakterisiert wurden. Die Quantifizierung der Phosphorylierungsmuster erfolgte über
synthetische Standards. In den nächsten Monaten
soll eine Aminosäureanalyse zur präzisen Quantifizierung dieser Standards etabliert werden. Insgesamt konnten sowohl einfach als auch mehrfach
phosphorylierte Epitope (bis vier Phosphorylierungsstellen) in Liquorpoben mit einem dynamischen Bereich von 2 pg/mL bis zu 1 µg/mL TauProtein quantifiziert werden.
Sowohl externe Einflüsse als auch die chemischen
Prozesse innerhalb lebender Zellen führen zu einer
kontinuierlichen Produktion starker Oxidationsmittel (reactive oxidative species, ROS), die andere
Moleküle reversibel und teils irreversibel schädigen. So können beispielsweise die Thiolgruppen in
Proteinen zu Disulfiden, Sulfen-, Sulfin- oder
sogar Sulfonsäuren oxidiert werden. Diese Vorgänge wurden im Tiermodell für Muskelgewebe
genauer untersucht, wobei insbesondere über
Disulfide verknüpfte Oligomere identifiziert
wurden, die mit unterschiedlicher Geschwindigkeit
gebildet und wieder abgebaut wurden.
Die zunehmende Verbreitung Antibiotika-resistenter Mikroben hat eine breite Suche nach neuen
Wirkstoffklassen mit antimikrobiellen Eigenschaften ausgelöst. Ausgehend von mehreren nativen
Peptidsequenzen mit antibakterieller Aktivität,
wurden die Strukturen auf eine mögliche systemische Anwendung beim Menschen hin optimiert.
Damit sollen insbesondere problematische, Gramnegative Humapathogene erreicht werden, die eine
zunehmende Antibiotikaresistenz ausbilden, beispielsweise Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae und Pseudomonas aeruginosa. Die zum
Patent angemeldeten Strukturen zeichnen sich wie
folgt aus: (1) hohe antimikrobielle Aktivitäten mit
120
FORSCHUNGSBERICHT 2008
minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) im
ng/mL-Bereich, (2) gleiche Aktivität gegenüber
resistenten und multi-resistenten Stämmen, (3)
keine Toxizität gegenüber den getesteten Zelllinien
bis zu einer Konzentration von 400 µg/mL, (4)
bakteriozide Wirkung auf E. coli, (5) hohe Stabilität gegenüber Proteasen mit Halbwertszeiten in
Serum von mehreren Stunden, (6) vorteilhafte invivo Verteilung im Mausmodell, (7) geringe
Toxizität im Mausmodell und (8) Aktivität im
Mausmodell bei systemischer Infektion. Aktuell
werden die bakteriellen Targets der Peptidderivate
identifiziert.
Von der Professur für Molekularbiologisch-biochemische Prozesstechnik (Prof. Dr. Andrea
Robitzki) wurde in 2008 ein neuartiger 3DBiochip entwickelt, mit dem innerhalb von Sekundenbruchteilen die Wirkungen und möglichen
Nebenwirkungen von Wirkstoffen in vitalen
dreidimensionalen Zellverbänden getestet werden
kann. Im Gegensatz zu konventionellen Methoden
können Gewebe im Lebendzustand und somit
manipulations-, markierungs- und zerstörungsfrei
untersucht werden. Das bioelektronische Screening
erlaubt einerseits eine Sofort- bzw. Echtzeitantwort
und andererseits auch Online-Messungen über
längere Zeiträume, um so Nebenwirkungen oder
toxische Effekte der Wirkstoffe zu untersuchen. Im
Dezember 2008 wurde das Projekt „3D-Biochip“
unter zweitausend Mitbewerbern ausgewählt und
in die Initiative „Deutschland - Land der Ideen“
unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten
aufgenommen. Als „Ausgewählter Ort“ wird mit
dieser Hochtechnologieforschung die Universität
Leipzig im nächsten Jahr vom Standort Leipzig
aus Deutschland als „Land der Ideen“ mit
repräsentieren und die Innovationsfreude der
Universität sowie die praxisbezogene wissenschaftliche Leistung im Bereich Biotechnologie in
Leipzig spiegeln. Damit trägt diese „Leipziger“
Entwicklung zur Spitzenforschung in Deutschland
bei. Bereits zu Beginn des Jahres wurde die
Forschungsleistung bereits international durch die
Royal Society of Chemical Science in Großbritannien als wissenschaftliches Highligth gekürt
und im renommierten Journal Lab-On-A-Chip
publiziert sowie in Fachkreisen viel beachtet. Die
Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des
SFB 610 sowie das Bundesministeriums für
Bildung und Forschung haben die Entwicklung
gefördert und werden darauf aufbauende weitere
Multiwell-Chip-Systeme unterstützen.
Die Professur für Molekulare Pathogenese (Prof.
Dr. Manfred Blessing) befasst sich mit der
Etablierung und Charakterisierung transgener
Mausmodelle zur Untersuchung der Wirkung von
Transforming Growth Factor-beta (TGF-beta) und
Granulocyte/Macrophage-Colony Stimulating
Factor (GMCSF) bei Infektionen mit Cryptococcus
neoformans und Borrelia burgdorferi. In einem
DFG geförderten Projekt werden Zielgene für
TGF-beta und GM-CSF in der kutanen Wundheilung identifiziert und Targets für die Entwicklung diagnostischer oder therapeutischer Werkzeuge charakterisiert. In einem weiteren Projekt,
das von der EU und dem Freistaat Sachsen gefördert wird, werden phosphorylierte Zielproteine von
TGF-beta in einem Arthritismodell bestimmt.
Um die Neuprogrammierung einer Zelle zu ermöglichen, werden von der Professur für Molekulare
Zelltherapie (Prof. Dr. Peter Seibel) Technologien
entwickelt und angewandt, die die temporäre oder
dauerhafte Einbringung von Nukleinsäuren in
Mitochondrien erlauben. Zielsetzung ist dabei die
phänotypische Umprogrammierung von Zellen
und Stammzellen, so dass erbliche und erworbene
Krankheiten therapiert werden können. Das bislang von somatischen Gentherapien bekannte
Risiko der Zellentartung (neoplastische Transformation) oder die unkontrollierbare überschießende
immunologische Reaktion des Patienten werden
dabei grundsätzlich ausgeschlossen oder
dramatisch reduziert. Daher ist der Weg über die
Mitochondrien sehr vielversprechend für die
Entwicklung von Behandlungsverfahren auf gentherapeutischer Basis, die in der Vergangenheit
wegen der ernsten pathologischen Nebenwirkungen verlassen worden sind.
BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM
Von der Professur für Strukturanalytik von Biopolymeren (Prof. Dr. Norbert Sträter) wird von der
Phosphofructokinase aus Pichia pastoris in Zusammenarbeit mit Dr. Kirchberger und Prof. Schöneberg (Institut für Biochemie der Medizinischen
Fakultät) ein Modell bis etwa 3.5 Å erstellt. Die
Auflösung der Kristalle muss noch bis unterhalb
3.0 Å verbessert werden, damit ein vollständiges
detailliertes atomares Modell der Raumstruktur des
großen eukaryontischen Enzyms erstellt werden
kann. In Kooperation mit Dr. Müller vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig
wurde die Struktur des Enzyms RdpA bestimmt.
Das Enzym ist am Abbau von Herbiziden in der
Umwelt beteiligt. Es konnten Komplexstrukturen
mit Substrat und Kofaktoren untersucht werden,
um den Katalysemechanismus und die Ursachen
der Substratspezifität aufzuklären. Von der
NTPDase aus der Ratte wurde eine Komplexstruktur mit einem ADP-Analogon bestimmt, so
dass nun vollständige strukturelle Daten für die
Charakterisierung der Spezifität gegenüber ATP
und ADP vorliegen. Von der humanen 5'-Nukleotidase, ein weiteres Enzym der purinergen Signaltransduktion, wurden erste Kristalle erhalten.
Die Forschungsprojekte der Professur für Zelltechniken und angewandte Stammzellbiologie (Prof.
Dr. Augustinus Bader) konzentrieren sich auf die
Entwicklung von Stammzelltechnologien für die
Leberregeneration (EU-Projekt LIVEBIOMAT)
und die Entwicklung von Biomateralien. Das Projekt zählt zu den erfolgreichsten Biotechnologieprojekten der EU-Förderung im Zeitraum 19982008 („success stories in the material field“): Für
dieses Projekt besteht eine internationale Forschungskooperation mit den Partnern Dr. de
Bartolo, Institute on Membrane Technology/
National Research Council of Italy, Rende, Italien;
Dr. Semino, University Ramon Llull, Barcelona,
Spanien; Dr. Favia, University of Bari, Italien und
Dr. Jank, LSMW Stuttgart. Prof. Bader
koordinierte das Projekt.
Im Rahmen des Forschungsverbundes, das Plattformkonzept Endozytose-Systembiologie (Nach-
121
folgeprojekt von Zellbiologie-Systembiologie),
konnte die Repolarisierung von primären murinen
Hepatozyten in einem Collagen-Sandwich in vitro
über 14 Tage nachgewiesen werden. In diesen
repolarisierten Leberzellen soll außerdem der
Mechanismus der Endozytose untersucht werden.
Durch die Übertragung dieser Ergebnisse in
mathematische Modelle und Simulationsplattformen sollen Zusammenhänge von Endozytose
und Signalweiterleitung in Hepatozyten verstanden
werden und das Vorhersagen von Endozytose- und
Signalaktivitäten in Hepatozyten möglich sein.
Das BMBF-Projekt im Bereich des Hautersatzes
beschäftigte sich mit dem Thema zum Besiedlungsverhalten verschiedener Hautzellen auf
unterschiedlichen Membranen in statischen
Kulturen und auch in Bioreaktorkulturen. Die
Analyse der mit Zellen kultivierten Matrices
erfolgte mit Hilfe von Stoffwechseluntersuchungen
und bildgebenden Verfahren zur Quantifizierung
der Vitalität. Dabei soll eine reproduzierbare
Hautäquivalentkultivierung auf verschiedenen 3DPolymeren erzielt werden. Innerhalb der BMBF
geförderten klinischen Studie, welche die unterstützende Wundregeneration nach tiefgradiger
Verbrennung untersucht, werden Gewebeproben
mittels histologischer, molekularbiologischer und
proteinchemischer Methoden analysiert. Ein neues
DFG-finanziertes Projekt „Analytik der extrazellulären Matrix in künstlichem Knorpelgewebe
mittels NMR-Spektroskopie und MALDI-TOFMassenspektrometrie“ wurde gemeinsam mit Dr.
Huster und Dr. Schiller (Institut für Medizinische
Physik und Biophysik) eingeworben. Hier sollen
neben den etablierten Referenzverfahren (z.B.
(immun)histochemische Verfahren) neue 13CNMR- und massenspektrometrische Verfahren
zum Monitoring des Aufbaus der extrazellulären
Matrix, insbesondere von Kollagen und Chondroitinsulfat, entwickelt werden. Die hier vorgeschlagene NMR-Methodik erlaubt erstmalig eine quantitative Kontrolle der Qualität des künstlichen
Gewebes, ohne dass invasive Vorbehandlungen
durchgeführt werden müssen. Dazu werden wir
einen speziellen NMR-Probenkopf entwickeln, mit
122
FORSCHUNGSBERICHT 2008
dem die online-Qualitätskontrolle des Gewebes
möglich ist, ohne den sterilen Zellkulturkreislauf
zu unterbrechen. Dieser Forschungs- und Entwicklungsansatz ergänzt ein weiteres, an der Medizinischen Fakultät angesiedeltes und vom BMBFgeförderten Verbundprojekt „Automatisierte Herstellung und Überwachung dreidimensionaler
Knorpelersatzgewebe aus mesenchymalen Stammzellen“. Ziel dessen ist es, die vorhandene Bioreaktortechnologie der Arbeitsgruppe um neue innovative Monitoring-Technologien aus den Instituten
für Experimentelle Physik I und II, dem IZBI,
sowie dem Institut für Medizinische Physik und
Biophysik zu integrieren. Darüber hinaus konnte
gemeinsam mit den Kollegen der Klinik für
Unfall-, Wiederherstellungs- und plastische
Chirurgie die „Therapie osteochondraler Defekte
mittels biphasischer Konstrukte aus autologen
vordifferenzierten Stammzellen versus osteochondraler Transplantation im Tiermodell“ untersucht
werden.
Die Nachwuchsgruppe Molekulare Diagnostik –
Mikroarray Technologien (Dr. Peter Ahnert) ist
mit der molekularen Charakterisierung komplexer
Phänotypen befasst. Ziele sind die Identifizierung
von Biomarkern zur besseren Unterscheidung
dieser Phänotypen sowie die Aufklärung von
Prozessen, welche mit diesen Phänotypen ursächlich in Zusammenhang stehen. Besonders für
Erkrankungen, welche erst spät nach ihrer Entstehung erkannt werden, stellt die Identifizierung
von, besonders genetischen, Biomarkern ein Werkzeug für die Analyse der Ätiopathomechanismen
dar. Außerdem wird die Entwicklung von Frühdiagnose- und Klassifizierungssystemen
ermöglicht.
Genetische Assoziationsanalysen werden in der
Gruppe vor allem für Autoimmunerkrankungen,
insbesondere die rheumatoide Arthritis (RA) und
die Sklerodermie, durchgeführt. Autoimmunerkrankungen sind komplexe Erkrankungen mit
verschiedenen ursächlichen Faktoren. Es ist
bekannt, dass genetische Veranlagungen eine Rolle
in der Entstehung und im Verlauf der Erkrankung
spielen. Man weiß auch, dass andere Genorte als
der bekannte HLA Lokus involviert sind. Um
welche Gene und welche Varianten dieser Gene es
dabei geht ist hingegen weitgehend unbekannt.
Man weiß aus genomweiten Assoziationsstudien,
dass vor allem Genvarianten geringer Penetranz
für das Krankheitsgeschehen verantwortlich sein
müssen. Dies macht Assoziationsstudien besonders
schwierig. Kandidatengenanalysen in Verbindung
mit Methoden der Systembiologie stellen hier
einen Lösungsansatz dar. Ziel der Arbeitsgruppe
ist es, einen Beitrag zur Aufklärung der genetischen Komponente der RA und anderer komplexer
Erkrankungen zu leisten und Methoden zur genetischen Analyse komplexer Erkrankungen
weiterzuentwickeln.
Es bestehen enge Kooperationen mit der Gruppe
von Dr. Francois Cornélis (Universität Evry und
Universität Paris VII) sowie mehreren Partnern in
Deutschland.
Die Nachwuchsgruppe Molekulare Infektionsmedizin (PD Dr. Reinhard Straubinger) befasst
sich derzeit mit der Charakterisierung neuer
Borrelia-Spezies, insbesondere B. persica. Dieses
Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Koret
School of Veterinary Medicine, The Hebrew
University of Jerusalem, Israel bearbeitet. Unterstützt durch die Firmen IDEXX Inc. und Merial
GmbH wird zudem das Vorkommen spezifischer
Antikörper gegen die durch Zecken übertragenen
Bakterien Anaplasma phagocytophilum und
Borrelia burgdorferi in Hunden deutschlandweit
erfasst. Weitere infektionsmedizinisch relevante
Projekte werden zusammen mit dem Institut für
Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen
(Pathogene Pflanzen: Charakterisierung von
Virulenzmerkmalen bei Prototheken humaner und
tierischer Herkunft) und gemeinsam mit dem
Institut für Lebensmittelhygiene und Institut für
Parasitologie (Toxoplasmosis in humans and
animals in Germany: pathogenesis, risk factors,
and control – TOXONET 01) bearbeitet.
Die Nachwuchsgruppe Ultrasensitive Protein
Detection Unit (USPDU) (Dr. Thole Züchner)
BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM
wird im Rahmen des Innoprofile Förderprogramms
vom BMBF gefördert. Dabei werden in enger
Zusammenarbeit mit der regionalen Industrie
neuartige, hochsensitive Proteindetektionsverfahren entwickelt. Da Proteine heute als Schlüssel
zum Verständnis der meisten Krankheiten angesehen werden, ist es eine zentrale Aufgabe für
dieses Forschungsfeld, neue, verbesserte Methoden
und Technologien zur Proteindetektion zu entwickeln. In diesem Projekt werden zeitaufgelöste
Fluoreszenzfarbstoffe entwickelt und deren Einsatz
für Proteinfärbungen optimiert. Die Applikationen
für die bisher entwickelten Techniken liegen
hauptsächlich im Bereich der 1D- und 2D-Gelanalyse von Proteinen. Der Einsatz von zeitaufgelöster
Fluoreszenz erlaubt hier eine dramatische Verringerung des Hintergrundsignals. Eine Patentanmeldung auf diesem Gebiet deckt die Methode der
Farbstoffmarkierung an Proteinen ab und bildet die
Grundlage weiterer Optimierungen. Bisher übliche
Detektionslimits von anderen Proteinfärbeverfahren konnten signifikant verbessert werden.
Das BBZ ist an kooperativen Forschungsprojekten
beteiligt: Sonderforschungsbereich „ProteinZustände mit zellbiologischer und medizinischer
Relevanz“ (SFB 610), Graduiertenschule Leipzig
School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa), Graduiertenkolleg „Interdisziplinäre Ansätze in den
zellulären Neurowissenschaften“ (INTERNEURO,
GK 1097).
Herausragende Forschungsleistungen
Neuer 3-D-Chip als wahrer Alleskönner: Forscher
des Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrums
(BBZ) der Universität Leipzig entwickelten einen
neuen Biochip, der es ermöglicht, die Wirkung von
Arzneimitteln, z.B. Krebsmedikamenten, auf
Gewebeproben innerhalb von Millisekunden zu
testen.
Der von der Arbeitsgruppe Molekularbiologischbiochemische Prozesstechnik um Prof. Andrea
Robitzki entwickelte Sensorchip besitzt 15
individuelle, quadratische Einkerbungen, die
sogenannten Mikrokavitäten. In diese werden
123
dreidimensionale Gewebestrukturen (Sphäroide)
gelegt und anschließend Wirkstoffen ausgesetzt.
Die Mikrokavitäten besitzen jeweils vier Elektroden, mit deren Hilfe Analyseströme durch das
Untersuchungsgut geschickt werden. Veränderungen der elektrischen Eigenschaften der Gewebeproben aufgrund von morphologischen, strukturellen und physiologischen Änderungen können dann
einfach mithilfe der Impedanzspektroskopie
analysiert werden. Innerhalb von Millisekunden
kann hier nachgewiesen werden, wofür man im
Labor mit herkömmlichen Methoden – wie der
mikroskopischen Untersuchung von Gewebeschnitten – Wochen bräuchte.
Der 3D-Mikrokavitäten-Chip stellt ein viel versprechendes Werkzeug für pharmazeutische Hochdurchsatz-Wirkstofftestung dar. Mit diesem
Modell können mithilfe geringster Wirkstoffmengen eine Fülle von Informationen gleichzeitig
abgerufen und mehrere Wirkstoffe parallel in
Echtzeit getestet werden.
Dies ermöglicht eine spezifische Diagnostik,
Therapie und Therapiekontrolle. Nebenwirkungen
können so vermieden und neue Arzneimittel effizienter entwickelt werden. Durch die viel gezielter
durchgeführten Untersuchungen, kann nicht nur
die Entwicklungszeit eines Medikamentes bis zur
Marktreife (derzeit 10 bis 15 Jahre) stark verkürzt,
sondern auch die Zahl der notwendigen Tierversuche enorm reduziert werden.
Vgl. Biosens. Bioelec., 23, 1473-1480 (2008); Lab
Chip, 8, 879-884 (2008), „Chemistry World“ (Bd.
8, S. 879)
Herausragende Publikationen
Schulz, S.M.; Köhler, G.; Schütze, N.; Knauer, J.;
Straubinger, R.K.; Chackerian, A.A.; Witte, E.;
Wolk, K.; Sabat, R.; Iwakura, Y.; Holscher, C.;
Müller, U.; Kastelein, R.A., and Alber, G.: Protective immunity to systemic infection with
attenuated Salmonella enterica serovar Enteritidis
in the absence of IL-12 is associated with IL-23dependent IL-22 but not IL-17. J. Immunol. 2008;
181: 7891-7901.
124
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Haberhauer, M.; Zernia, G.; Schulz, R.; Schnepp,
C.; Huster, D.; Bader, A.: Cartilage Tissue
Engineering in Plasma and Whole Blood
Scaffolds. Adv Matter 2008; 20(11): 2061-2067
Presser, K.; Wegmann, M.; Huber, S.; Schmitt, S.;
Quaas, A.; Lohse, A.; Blessing, M. und Schramm,
C.: Coexpression of TGF-beta1 and IL-10 enables
Treg to completely suppress airway hyperreactivity. J. of Immunology (2008) 181, 7751-8.
Xie, J., Reverdatto, S., Frolov, A., Hoffmann, R.,
Burz, D.S., Shekhtman A.: Structural Basis for
Pattern Recognition by the Receptor for Advanced
Glycation End Products (RAGE). Journal of
Biological Chemistry (2008) 283: 27255-69
Kloss, D.; Fischer, M.; Rothermel, A.; Simon, J.
C., and Robitzki, A. A.: Drug testing on 3D in
vitro tissues trapped on a microcavity chip, Lab
Chip. 8 (2008) 879-884.
Kukat, A.; Kukat, C.; Brocher, J.; Schäfer, I.;
Krohne, G.; Trounce, I.A.; Villani, G.; Seibel, P.:
Nucleic Acids Res. 2008 Apr; 36(7):e44. Epub
2008 Mar 19. Generation of ρ0 cells utilizing a
mitochondrially targeted restriction endonuclease
and comparative analyses. PMID: 18353857
Zebisch, M.; Sträter, N.: Structural basis of signal
conversion and inactivation by NTPDase2 in
purinergic signalling. Proc. Natl. Acad. Sci. USA
2008, 105, 6882-6887
Zuchner, T.; Brundin, P.: Is Huntingtin-mediated
resistance against excitotoxicity poly-Q independent? (2008), Cell Death Diff, 15(3):435-42d
Preise
Prof. Dr. Andrea Robitzki, 3D-Biochip
„Deutschland – Land der Ideen, 365 Orte“ unter
der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten
7. Research Festival Leipzig 2008: Aus 324
eingereichten Postern wurden die 17 besten
wissenschaftlichen Nachwuchsarbeiten auf dem
Gebiet der Medizin und Lebenswissenschaften in
der Region Leipzig prämiert. Unter den Preisträgern ist Dr. Randy Kurz aus der Professur für
Molekularbiologisch-biochemische Prozesstechnik.
Research Report
At the Centre for Biotechnology and Biomedicine
(BBZ) new methods and technologies are combined at the interface to molecular cell biology
and genetics with the nanotechnology, biophysics,
(nano) medicine, pharmacy, biochemistry, bioinformatics and bio medical engineering. Multi-,
trans- and interdisciplinary groups of researchers
with scientific excellency and expertise address
current and future-oriented aspects in the area of
nanobiotechnology and biomedicine. During the
last few years innovations were implemented by
the establishment of technology lines and research
projects focussing on therapies and diagnostic
methods, bio instruments, biophysical test procedures and tissue replacement. New approaches
are found not only in the traditional fields of
biology, biochemistry, bioinformatics and biophysics, but also in the evolving areas at the edge
of these classical disciplines. Scientists of different
fields pay attention for example to the protein
engineering for tumor therapy, the development of
in vivo disease models, the bio sensor technology
for diagnostics and active substance testing as well
as the bioreactor development for tissue and organ
engineering. Beside the versatile expertise in the
red biotechnology and biomedicine the white
biotechnology (bio catalysis) established itself as
the second main focus. The expertise of scientists
of Leipzig in the protein technology (protein
expression, structure analytics, protein modification, bioanalytics, protein design) plays
thereby a substantial role as a link of the combined
development of red and white biotechnology. At
the end of 2007 the SMWK agreed with the
University of Leipzig the further specified
infrastructural extension and the realization of
projects and investments with the focus topic
“THERANOSTIK - therapy and diagnostics of the
future with specialization, visualization and
miniaturization: Active agents and cells as
products and instruments”. The coordination of
BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM
125
the project THERANOSTIK is in the responsibility
of the BBZ.
biochip that detects the effects of drugs, i.e. anticancer drugs, on tissues within milliseconds.
The agreement defines topic-bound goals, which
are to be accomplished until 2013. Innovative and
cooperative joint ventures started in 2008 on the
following areas:
The Team of Prof. Andrea Robitzki from the
Division of Molecular Biological-Biochemical
Processing Technology designed a novel sensor
chip that consists of 15 single squared notches, socalled micro cavities. Three-dimensional tissue
samples or spheroids are positioned within these
cavities and then exposed to novel drugs. Four
electrodes at each cavity allow for applying a
voltage which causes an analysing current flow
through the tissue samples. Changes in the
electrical properties of the tissue due to morphological, structural, and physiological modifycations are thus analysed by impedance spectroscopy. What usually takes weeks when using
conventional methods – such as microscopic
analysis of tissue sections – can be verified now
within milliseconds.
-
Research and development and validating of
tools and technologies for high throughput
screening/- diagnostics and rational active
agent identification
-
Development of bioactive, intelligent (micro)
implants and cell transplants for repair,
regeneration and control of biological
processes
-
genetic reprogramming of cells, cell lines and
stem cells for the treatment of inherited or
acquired diseases
-
Investigation of molecular causes and development of therapy strategies for infectious and
neurodegenerative diseases, in particular the
Alzheimer’s disease
The BBZ is involved in cooperative research projects: Collaborative research centre “Variation
and Protein confirmation: Cell biological and
pathological relevance”(SFB 610), Graduate
school Leipzig School Of Natural Sciences Building with Molecules and Nano-objects
(BuildMoNa), Research training group “Interdisciplinary approaches in cellular neurosciences” (INTERNEURO, office 1097).
The 3D micro cavity chip represents a promising
tool for pharmaceutical high-throughput screenings. Smallest quantities of drugs are sufficient to
collect a lot of information simultaneously and to
perform real-time tests of numerous drugs in
parallel. The sensor chip can be employed in the
field of diagnostics, therapy, and therapy
monitoring.
Outstanding Researchresults
Unwanted side-effects can be avoided and new
drugs can be developed more efficiently. The welltargeted and more selective analysis reduces
considerably the overall drug development time
(today between 10 to 15 years) as well as animal
testing.
Novel 3D Chip: Researchers at the Centre for
Biotechnology and Biomedicine (BBZ) at the
University of Leipzig have developed a novel
See also: Biosens. Bioelec., 23, 1473-1480 (2008);
Lab Chip, 8, 879-884 (2008), Chemistry World
(Bd. 8, S. 879)
126
FORSCHUNGSBERICHT 2008
4.2
Interdisziplinäres Zentrum für Bioinformatik (IZBI)
Interdiscipinary Centre for Bioinformatics
zierung und die Selbstorganisation von
Geweben.
Direktor Prof. Dr. Markus Löffler
Sitz
Härtelstraße 16-18, 04107 Leipzig
Telefon
+49 341 97-16670
Telefax
+49 341 97-16679
E-Mail
[email protected]
URL
www.izbi.de
Das IZBI ist ein institutionelles Zentrum der Universität Leipzig, dessen Infrastruktur anteilig aus
Dritt- und Haushaltsmitteln finanziert wird. Das
Zentrum arbeitet in eigenen Räumen und verfügt
über ein eigenes Wissenschaftler-Team und
Administration.
-
Computational Microscopy: Die hochauflösende in-vitro Mikroskopie erlaubt Untersuchungen mit zellulärer und molekularer
Auflösung. Die vergleichende Analyse der
Daten stellt große Anforderungen an die Bildverarbeitung und an weitere informatische
Methoden zum Vergleich mit Befunden der
molekularen Diagnostik (siehe nächster Punkt).
-
Molekulare Medizin: Die Analyse von hochdimensionalen Genom-, Proteom-, Metabolomund Genexpressions-Daten hat sich als wichtigster Ansatz zur molekularen Charakterisierung und Abgrenzung von Krankheitsidentitäten entwickelt. Die in der Regel von mehreren Partnern im Rahmen von großen Forschungsverbünden erhobenen Daten bedürfen
des Managements und der konzertierten Auswertung, für die das IZBI geeigneten technologische Plattformen (Datenbanken mit integrierten Analyseprogrammen und –algorithmen) entwickelt und zur Verfügung stellt.
-
Interactomics und genomische Regulation: Bei
der Regulation der Zelle greift eine Vielzahl
von Prozessen netzartig ineinander. Neben den
(Protein)-kodierenden Genen ist ein erheblicher
Teil des Genoms höherer Organismen sogenannter nicht-kodierender RNA (ncRNA)
zuzuordnen. Die wahrscheinliche und teilweise
bereits nachgewiesene Funktion bei Krankheitsprozessen macht besondere Anstrengungen zur Aufdeckung der Rolle von ncRNA notwendig, wobei insbesondere Microarray- und
Sequenziertechnologien weiterentwickelt und
eingesetzt werden.
Das IZBI wird von einem fünfköpfigen Vorstand
aus Vertretern der Fakultäten für Mathematik und
Informatik, der Fakultät für Biowissenschaften, der
Medizinischen Fakultät und der Leipziger MaxPlanck-Institute geleitet. Professor Löffler ist
wissenschaftlicher Direktor des IZBI.
Die Forschungsinhalte des Zentrums orientieren
sich am strategischen Forschungsprofil der Universität Leipzig und gestalten es mit. Das IZBI ist
im Profilbildenden Forschungsbereich 3 (PbF 3)
„Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in
Therapie und Diagnostik“, sowie PbF 2 „Mathematik in den Naturwissenschaften“ und PbF 6
„Veränderte Umwelt und Krankheit“ beteiligt.
Das IZBI bearbeitet folgende Forschungsschwerpunkte:
-
Modellierung von biologischen Prozessen und
Systembiologie, mit Anwendung zum Beispiel
in der regenerativen Medizin bei der Konditionierung von Bioreaktoren zur Gewebszüchtung. Modelliert werden weiterhin Mechanismen und Prozesse der Genregulation sowie die
intrazelluläre Signalverarbeitung, Zelldifferen-
Unter methodischen Gesichtspunkten werden am
IZBI folgende Schwerpunkte gesetzt:
-
Vergleichende Sequenzanalysen zur Identifizierung spezifischer funktioneller Abschnitte
des Genoms.
INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR BIOINFORMATIK
-
Informatische Analysemethoden für mikroskopische Bildgebungsverfahren.
-
In-silico Simulation und mathematische
Modellierung der Zelldifferenzierung und
Gewebsbildung in Zeit und Raum.
-
Multivariate Statistik und deterministische
Modelle zur Analyse hochdimensionaler molekularbiologischer Daten (Genexpression, SNPAnalysen und Metabolomics).
-
Warehousing, Integration und Dokumentation
biologischer und medizinischer Daten.
Das IZBI kooperiert eng mit dem von Professor
Stadler geleiteten Lehrstuhl für Bioinformatik
(Fakultät für Mathematik und Informatik).
Forschungsschwerpunkte und
-verbünde
Das IZBI ist an folgenden Forschungsverbünden
beteiligt:
(1) In Kooperation mit dem IMISE ist das IZBI
mit dem Modul „Ontologiewerkzeuge“ (Prof.
Rahm) an dem BMBF-gefördertem Verbundprojekt MEDIGRID beteiligt. Das Ziel des Verbundes
ist es, GRID-Dienste in der biomedizinischen
Forschung zu entwickeln und anzuwenden.
(2) Ziel des BMBF-Projektes MSCartPro (Prof.
Löffler, Dr. Galle) ist die Entwicklung eines Bioreaktors, der die kostengünstige, automatisierte
Produktion von Gelenkknorpelersatzgewebe aus
Stammzellen ermöglicht. Am IZBI werden einzelzellbasierte Computermodelle entwickelt, die für
die Gewebsbildung relevante Faktoren systematisch untersuchen und damit die Voraussetzung für
die gezielte Steuerung der Knorpelregeneration
liefern.
(3) Im BMBF-Projekt HepatoSys (Prof. Drasdo)
werden Fragen der Leberregeneration mit
mehreren Kooperationspartnern unter systembiologischen Gesichtspunkten bearbeitet.
(4) Das Thema „Genexpressionsanalyse“ verbindet
mehrere Forschergruppen der Leipziger
Universität mit dem IZBI. Das IZBI betreut
127
gemeinsam mit der Core-Unit DNA-Technologien
des IZKF (PD Dr. Krohn) GeneChip-Studien im
Rahmen des Ostdeutschen Referenzzentrums für
Mikroarraytechnologie.
(5) Das Thema „Computational Microscopy“
entwickelte sich sehr erfolgreich. Die Core Unit
„Computational Microscopy“ des Translationszentrums für Regenerative Medizin ist am IZBI
lokalisiert.
(6) Mit dem Institut für Zoologie (Prof. Schlegel)
und dem Institut für Informatik (Prof. Middendorf)
besteht eine enge Kooperation zum Thema der
Stammbaumrekonstruktion und Populationsgenetik in komplexen biologischen Systemen
(Verbundprojekt „Emergent organisation in
complex biomolecular systems (EMBIO)“;
Projektleiter: Prof. Stadler).
(7) In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Bioinformatik (Prof. Stadler) werden weitere Projekte bearbeitet: Regulatory Control Networks and Synthetic
Lethality (SYNLET, EU), Ecological Diversity
and Evolutionary Networks (EDEN, EU) und Evolution of networks: robustness, complexity and
adaptability (VW-Projekt).
(8) Mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig startete 2008 ein gemeinsames Promotionsprojekt im Rahmen der
Graduiertenschule HiGrade zu Themen der
bioinformatischen Auswertung von Hochdurchsatz-Proteom- und Metabolomdaten (PD Dr. von
Bergen, PD Dr. Binder, Prof. Löffler, Prof.
Strimmer).
(9) Am IZBI wurde eine Nachwuchsgruppe in
Kooperation mit dem Lehrstuhl für Bioinfomatik
(Prof. Stadler) zum Thema EvoDevo (Evolutionary
Developmental Biology) eingerichtet (Leiterin: Dr.
S. Prohaska).
(10) Das IZBI ist an zentraler Stelle an der erfolgreichen Antragstellung für das Projekt LIFE der
Landesexzellenzinitiative Sachsen beteiligt und
übernimmt zentrale Aufgaben beim Aufbau der
erforderlichen Module für IT-Infrastruktur und
Bioinformatik im Exzellenzcluster.
128
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Kooperationen innerhalb Leipzigs
-
Fraunhofer Institut für Zelltherapie und
Immunologie, Leipzig (IZI)
-
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
Leipzig (UfZ)
-
Herzzentrum Leipzig
Herausragende Publikationen
Hoffmann, M., Chang, H.H., Huang, S., Ingber,
D.E., Loeffler, M., Galle, J.: Noise-Driven Stem
Cell and Progenitor Population Dynamics, PLoS
ONE (2008) 13;3(8): e2922
Hoffmann S, Cepok S, Grummel V, LehmannHorn K, Hackermüller J, Stadler PF, Hartung HP,
Berthele A, Deisenhammer F, Wassmuth R,
Hemmer B.: HLA-DRB1*0401 and HLADRB1*0408 are strongly associated with the
development of antibodies against interferon-beta
therapy in multiple sclerosis, Am J Hum Genet.
2008 Aug;83(2):219-27. Epub 2008 Jul 24.
Erratum in: Am J Hum Genet. 2008 Oct;83(4):541
Braumann UD, Kuska JP, Löffler M, Wernert N.:
Quantify Prostate Cancer by Automated Histomorphometry. In: Bildverarbeitung für die
Medizin 2008 - Algorithmen, Systeme,
Anwendungen. Informatik aktuell. SpringerVerlag, 2008. Editor: Tolxdorff T, Braun J,
Deserno T.M. Handels H, Horsch A, Meinzer HP,
358-362, April 2008
Research Activities at the Centre
The Interdisciplinary Centre for Bio-Computer
Science (IZBI) is an institutional centre of the
University of Leipzig, for which the infrastructure
is funded proportionately by third-party grants
and internal budget means. The Centre works in its
own separate rooms and has at its disposal a
scientific staff and administration.
The IZBI is manned by a five-man management
board of representatives from the Faculty of
Mathematics and Computer Science, the Faculty of
Bio-Sciences, the Faculty of Medicine and the
Leipzig Max-Planck-Institute. Prof. Markus Löffler
is the Scientific Director of the IZBI.
Research content of the Centre is orientated
around the strategic research profile of the
University of Leipzig and helps to shape it. The
IZBI is involved in the Top-Level Research Area 3
(PbF 3) “Molecular and Cellular Communication:
Bio-Technology, Bio-Computer Science and BioMedicine in Therapy and Diagnostics”, as well as
PbF 2 (“Mathematics in the Natural Sciences”)
and PbF 6 (“Changed Environment and
Disease”).
The IZBI concentrates on the following key areas
for research:
-
The modelling of life-processes and systems
biology, with application in, for example,
regenerative medicine with the conditioning of
bio-reactors for the generation of tissue.
Mechanisms and processes of gene regulation
are still being modelled, as well as intracellular signal processing, cell differentiation
and self-organization of tissues.
-
Computational Microscopy: High-definition invitro microscopy (ultra-sound-, infra-red-, invivo electron-microscopy, fluorescent microscopy with special labelling and staining
techniques), allows investigations with cellular
and molecular definition. The comparative
analysis of data exerts huge demands on image
processing and on further informational
Hartung M, Kirsten T, Rahm E.: Analyzing the
Evolution of Life Science Ontologies and
Mappings. Proc. of 5th Int. Workshop on Data
Integration in the Life Sciences (DILS), Springer
LNCS 5109. (2008)
Binder H, Preibisch S.: “Hook” calibration of
GeneChip-microarrays: Theory and algorithm.
Algorithms for Molecular Biology 2008; 3:12
Fritzsch G, Boehme M U, Thorndyke M, Nakano
H, Israelsson O, Stach T, Schlegel M, Hankeln T
and P F Stadler: A PCR Survey of Xenoturbella
bocki Hox Genes. J. Exp. Zool. B. Mol. Dev. Evol.
310B: 278-284. (2008)
INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR BIOINFORMATIK
methods of comparison with findings from
molecular diagnostics (see next point).
-
-
Molecular Medicine: Analysis of highdimensional genomic, proteomic, metabolic
and genetic-expression data has evolved to
become a highly significant approach to
molecular characterisation and demarcation of
disease-identities. The data obtained by several
partners, as a rule, in the context of large
research networks require a concerted effort
from management and the assessment process,
for which the IZBI develops suitable
technological platforms (data bases with
integrated analysis-programmes and analysisalgorithms) and makes them available.
Interactomics and genomic regulation: In
regulation of gene activity in the cell, a
multitude of processes interplays in a net-like
(reticulated) fashion. In addition to the
(protein)-coded genes, a considerable part of
the genome of higher organisms is attributed to
so-called non-coded RNA (ncRNA). The
probable and (in part) previously proved
function of disease processes makes extreme
effort in the disclosure of the role of non-coded
RNA necessary, although particularly microarray and sequence technologies are being
developed further and implemented.
Under methodological reference points, the
following key aspects have been established at the
IZBI:
-
Comparative sequence analyses for the
identification of specific functional sections of
the genome.
-
Computer-science-analysis methods for
microscopic imaging procedures.
-
In-silico simulation and mathematical
modelling of cell-differentiation formation and
tissue formation in time and space.
-
Multivariate statistics and deterministic models
for the analysis of high-dimensional molecularbiological data (gene-expression, SNPanalyses and meta-bolomics)
-
129
Warehousing, Integration and documentation
of biological and medical data.
The IZBI cooperates with the Chair, led by Prof.
Stadler, for Bioinformatics (Department of
Mathematics and Computer Science).
Key Aspects and Networks of
Research
The IZBI is involved in the following research
networks:
(1) In cooperation with the IMISE, the IZBI, with
its module “Ontological Tools” (leader Prof.
Rahm), is participating in the BMBF-sponsored
inter-operational project MEDIGRID. It is the
goal of the interoperation (network) to develop
and apply GRID services in bio-medical research.
(2) It is the goal of the BMBF-project (project
leaders: Prof. Löffler, Dr. Galle) to develop a bioreactor which could enable reasonably-priced and
automatic production of articular-cartilagereplacement tissue from stem-cells. Single-cell
based computer models are being developed at
IZBI, which are meant to systematically examine
the factors relevant for tissue formation and
provide thereby the prerequisites for targeted
supervision of cartilage regeneration.
(3) In the BMBF project HepatoSys (Dr. Drasdo),
issues concerning liver regeneration are being
handled with several collaboration partners with
regard to system-biological key points.
(4) The topic of “Gene expression
analysis”combines several research groups from
the Leipzig University with the IZBI. The IZBI
oversees together with the Core-Unit the DNA
technologies of the IZKF (PD Dr. Krohn)
GeneChip studies under the auspices of the East
German Reference Centre for Micro-Array
Technology.
(5) The topic “Computational Microscopy” has,
to date, developed quite successfully. The Core
Unit “Computational Microscopy” at the
Translation Centre for Regenerative Medicine is
located at IZBI.
130
FORSCHUNGSBERICHT 2008
(6) With the combination of the Institut für Zoologie (Prof. Schlegel) and the Institut für Informatik
(Prof. Middendorf), there exists a close collaboration on the topic of pedigree reconstruction and
population genetics in complex biological systems.
(Co-operation project “Emergent organisation in
complex biomolecular systems (EMBIO)“; Project
leader Prof. P. Stadler).
(7) In co-operation with the Chair for BioInformatics, further projects are being worked on:
Regulatory Control Networks and Synthetic
Lethality (SYNLET, EU), Ecological Diversity and
Evolutionary Networks (EDEN, EU) and Evolution
of networks: robustness, complexity and adaptability (VW-Project).
(8) With the Helmholtz-Environmental Research
Centre a joint promotion project was started in
2008 in the context of the Graduate School
HiGrade regarding topics in bio-informatics
assessment of high through-put proteome and
metabolom data (PD Dr. von Bergen, PD Dr.
Binder, Prof. Löffler, Prof. Strimmer).
(9) At IZBI, a junior scientist group was installed
in co-operation with the Chari for Bio-Informatics
(Professional. Stadler) on the topic of EvoDevo
(Evolutionary Developmental Biology) (Leader:
Dr.S. Prohaska).
(10) The IZBI is involved at the focal point for a
successful application for the Project LIFE of the
Saxony State Excellence Initiative and assumes
central tasks in the development of the required
modules for IT infrastructure and Bio-Informatics
in the Excellence Cluster.
TRANSLATIONSZENTRUM FÜR REGENERATIVE MEDIZIN
4.3
131
Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM)
Leipzig
Translational Centre for Regenerative Medicine (TRM) Leipzig
Direktor Prof. Dr. Frank Emmrich
Sitz
Philipp-Rosenthal-Straße 55,
04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-39600
Telefax
+49 341 97-39609
E-Mail
[email protected]
URL
www.trm.uni-leipzig.de
Das Translationszentrum für Regenerative Medizin
(TRM) wurde im Oktober 2006 gegründet, um
Forschungsergebnisse der regenerativen Medizin
zügig in die klinische Anwendung zu überführen.
Zu diesem Zweck unterstützt das TRM Leipzig
engagierten wissenschaftlichen Nachwuchs, der
seine eigenen anwendungsorientierten Forschungsideen verfolgen möchte. Die regenerative Medizin
ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld an der
Schnittstelle von Medizin, Biologie, Physik,
Chemie, Biochemie, Informatik und Ingenieurwissenschaften. Das TRM wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem
Freistaat Sachsen und der Universität Leipzig
gefördert.
Forschungsschwerpunkte
Tissue Engineering und Materialwissenschaften
(TEMAT)
Dieser Schwerpunkt verbindet die Entwicklung
neuer (Bio-)Materialien mit dem Tissue
Engineering. Mit Hilfe intelligenter Materialien
sollen Zellen außerhalb des Körpers so stimuliert
werden, dass sie komplexe Gewebe und Organe
bilden, die anschließend an erkrankten Stellen des
Körpers eingesetzt werden. Überdies prüft
TEMAT neue Materialien auf ihre Biokompatibilität und optimiert biomimetische Oberflächen.
Besondere Unterstützung erfährt TEMAT durch
die Arbeitsgruppe des Gastprofessors Carlos
Semino, die die Regeln und Mechanismen untersucht, nach denen sich Zellen selbst organisieren
und Zellstrukturen entwickeln. Mit den Forschungsergebnissen hofft Professor Semino,
wichtige Prozesse des Tissue Engineering optimieren zu können.
Zelltherapien für Reparatur und Ersatz
(CELLT)
Der Forschungsbereich CELLT entwickelt Methoden und Modelle, um Stammzellen, Vorläuferzellen und ausdifferenzierte Zellen zu identifizieren
und zu charakterisieren. Die Gruppen untersuchen
Mechanismen der Zelldifferenzierung und entwickeln und testen Modelle zur präklinischen
Bewertung von Zelltherapeutika. CELLT bietet
diagnostische Verfahren an, um die Zellmigration
und Biodistribution zu beobachten.
Konkret werden zum Beispiel der Einsatz von
Hepatozyten bei der Leberregeneration, der
Einsatz von Stammzellen bei Schädel-HirnTrauma oder Schlaganfall und die Regeneration
von Nervenzellen bei Parkinson untersucht.
Regulatorische Moleküle und Delivery-Systeme
(REMOD)
Die Aufmerksamkeit der Forscher im Bereich
REMOD konzentriert sich darauf, funktionelle
Moleküle mit regenerativem Potenzial zu identifizieren und zu charakterisieren. Daran anschließend werden die Eigenschaften der Moleküle und
deren möglicher Einsatz in regenerativen
Therapien evaluiert. Es werden neuartige Herstellungsverfahren entwickelt und die Mechanismen der Regeneration auf molekularer und
genetischer Ebene untersucht.
Die Vorhaben im Bereich REMOD erforschen
unter anderem regenerative Therapien von
Multipler Sklerose, das verbesserte Wachstum von
Nervenfasern und die Stimulation von Knochenheilung mit Hilfe bestimmter Moleküle.
132
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Bildgebende Verfahren, Modellierung und
Überwachung von Regeneration (IMONIT)
IMONIT gleicht einer Forschungs- und Entwicklungsschnittstelle für die anderen Bereiche. Die
Forschenden von IMONIT, die überwiegend aus
Ingenieurwissenschaften und der Informatik stammen, machen zelluläre Prozesse und Regeneration
in mühsamer Pionierarbeit sichtbar und somit für
die experimentierenden Biowissenschaftler überprüfbar und auswertbar.
Die Arbeitsgruppen von IMONIT unterstützen die
Entwicklung von Bildgebungsverfahren und
finden optimale mikroskopische Methoden zur
Datenerhebung und -auswertung.
Drei serviceorientierte Core Units unterstützen die
Forschenden des TRM Leipzig: Core Unit Computergestützte Mikroskopie, Core Unit Qualitätsmanagement und Core Unit Translationale
Chirurgie.
Herausragende Forschungsleistungen
TEMAT:
-
Einreichung eines Patents zur Kultivierung und
Differenzierung von Hepatozyten
-
Einreichung eines Patents zum Verfahren und
zur Vorrichtung der homogenen Verteilung
einer zellulären Suspension in porösem
Trägermaterial
CELLT:
-
Einreichung eines Verfahren-Patentes zur
Differenzierung mesenchymaler Stammzellen
und zu deren Verwendung
REMOD:
-
Initiierung einer klinischen Studie Phase 1 zur
Untersuchung der Remyelisierung bei
Patienten mit Multipler Sklerose nach
Wachstumshormongabe
IMONIT:
-
Einreichung eines Patents für ein implantierbares Mikrosystem zur kontrollierten Freisetzung aktiver Substanzen
Kooperationen
Das TRM Leipzig arbeitet mit vielen Fakultäten
und Zentren der Universität Leipzig zusammen.
Darunter sind neben anderen die Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, die
Medizinische Fakultät, die Veterinärmedizinische
Fakultät, die Fakultät für Mathematik und Informatik, das Biotechnologisch-Biomedizinische
Zentrum oder das Interdisziplinäre Zentrum für
Klinische Forschung.
Es bestehen enge Kontakte zu den naturwissenschaftlichen Fakultäten der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg.
Partner des TRM sind ebenfalls die Universitätskliniken in Leipzig und Halle/Saale, die Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost
Halle/Saale und zahlreiche außeruniversitäre
Forschungseinrichtungen der Region LeipzigHalle, wie zum Beispiel das Leibniz-Institut für
Oberflächenmodifikation, das Fraunhofer-Institut
für Zelltherapie und Immunologie und das
Fraunhofer Institut für Werkstoffmechanik.
Als anwendungsorientiertes Forschungszentrum
arbeitet das TRM mit Unternehmen wie
KeyNeurotek AG Magdeburg, Vita 34 AG Leipzig
und euroderm GmbH Leipzig zusammen.
International hat das TRM Leipzig Partner am
Massachusetts Institute of Technology, Cambridge
(USA), dem California Institute for Regenerative
Medicine, San Francisco (USA), dem KarolinskaInstitut Stockholm, (Schweden) und der
Universität Ramón Lull, Barcelona (Spanien).
Das Translationszentrum für Regenerative Medizin
ist Gründungsmitglied der Regenerative Medicine
Initiative Germany (RMIG), dem nationalen
Netzwerk von Forschungseinrichtungen der
regenerativen Medizin, sowie Mitglied der
Association of Clinical Research Centers of
German Universities (ACRC).
Herausragende Publikationen
Dégano I R, Quintana L, Vilalta M, Horna D,
Rubio N, Borrós S, Semino C, Blanco J: Bio-
TRANSLATIONSZENTRUM FÜR REGENERATIVE MEDIZIN
materials. 2009; 30: 1156-65. The effect of selfassembling peptide nanofiber scaffolds on mouse
embryonic fibroblast implantation and proliferation.
Quintana L, Fernández Muiños T, Genové E, del
Mar Olmos M, Borrós S, Semino C E.: Tissue
Engineering. Part A. 2008; in press. Early tissue
patterning is recreated by mouse embryonic
fibroblasts in a three-dimensional environment.
Benzinou M, Creemers J W, Choquet H, Lobbens
S, Dina C, Durand E, Guerardel A, Boutin P,
Jouret B, Heude B, Balkau B, Tichet J, Marre M,
Potoczna N, Horber F, Le Stunff C, Czernichow S,
Sandbaek A, Lauritzen T, Borch-Johnsen K, Kiess
W, Körner A, Kovacs P, Jacobson P, Carlsson
LMS, Walley A, Hansen T, Pedersen O, Meyre D,
Froguel P.: Nature genetics. 2008; 40: 943-5.
Common non-synonymous variants in PCSK1
confer risk of obesity in Europeans.
Focke A, Schwarz S C, Foerschler A, Scheibe J,
Milosevic J, Zimmer C, Schwarz J.: Magnetic
resonance in medicine. 2008; 60: 1321-1328.
Labelling of human neural precursor cells using
ferromagnetic nanoparticles.
Kosacka J, Gericke M, Nowicki M, Kacza J,
Borlak, J, Spanel-Borowski K.: Mol Cell Neurosci.
2009; (submitted) Apolipoprotein D and E3 exert
neurotrophic and synaptogenic effects in dorsal
root ganglion (DRG) cell cultures.
Gericke M, Kosacka J, Koch D, Nowicki M,
Ricken A M, Nieber K, Spanel-Borowski K.: Br J
Pharmacol. 2008; in press. Receptors for neuropeptide Y and pituitary adenylate cyclase activating peptide differ in expression and activity
during adipogenesis of the murine 3T3-L1
adipocyte cell line.
Mittag A.: Cytometry Part A. 2008; 73A, 880-883.
Merging of data files in Laser Scanning Cytometry
– seeing is believing?
Krupp W, Klein C, Koschny R, Holland H,
Meixensberger J.: Neurosurgery. 2009; 64: (in
press) Assessment of neuropsychological
133
parameters and quality of life to evaluate outcome
in patients with surgically treated supratentorial
meningiomas.
Research Activities at the Centre
The Translational Centre for Regenerative
Medicine (TRM) was founded in October 2006 to
efficiently translate research results into clinical
application. To reach this goal the TRM Leipzig
supports young scientists who want to accomplish
their own application-oriented research in the
field of regenerative medicine. Regenerative
medicine in an interdisciplinary research area that
links medicine with biology, physics, chemistry,
biochemistry, computer science and engineering
sciences. The TRM is funded by the German
Federal Ministry of Education and Research, the
Free State of Saxony and the Universität Leipzig.
Main Focus of Research
Tissue Engineering and Materials Science
(TEMAT)
TEMAT connects the development of new
(bio)materials with tissue engineering. The aim is
to develop new intelligent materials that allow the
differentiation of cells into complex tissue or
organs outside the body. Furthermore, TEMAT
tests the biocompatibility of new materials.
Moreover, researchers in TEMAT explore how
surfaces e.g., those of implants, must be modified
to better be integrated by the body.
Special support is given to TEMAT by the research
group of visiting professor Carlos Semino. His
team explores the rules and mechanisms cells
follow in self-organisation. With the research
results Carlos Semino intends to optimise many
processes in tissue engineering.
Cell Therapies for Repair and Replacement
(CELLT)
Researchers grouped in CELLT develop methods
and models to identify and characterise (stem)
cells and progenitor cells. Furthermore, the
mechanisms to control cell differentiation are
examined and models for preclinical evaluation of
134
FORSCHUNGSBERICHT 2008
cell therapies are developed and tested. Besides
that, CELLT offers diagnostic procedures to
observe cell migration and bio distribution.
Specific research includes the role of hepatocytes
for liver regeneration, the possibilities for the use
of stem cells after traumatic brain injuries or
stroke, and the regeneration of neural cells in
connection with Parkinson’s.
Regulatory Molecules and Delivery Systems
(REMOD)
The attention of the REMOD researchers is concentrated on identifying and characterising functional molecules with regenerative potential. The
features and abilities of the molecules and their
possible use in regenerative therapies are evaluated. Furthermore, the scientists pursue new
manufacturing procedures for molecules and
examine the mechanisms of regeneration on a
molecular and cellular basis. Research groups of
REMOD explore topics such as how multiple
sclerosis might be treated with a regenerative
approach, how neural regeneration can be optimised, and how certain molecules can stimulate
the healing of bone injuries.
Imaging, Modelling, and Monitoring of
Regeneration (IMONIT)
In many aspects IMONIT functions as a research
and development platform for and across the other
Research Areas of the TRM. With pioneering and
often cumbersome work, the scientists grouped in
IMONIT, mostly engineers and computer scientists, make cellular processes and regeneration
visible. Thereby, they enable bio scientists to
validate and evaluate their experiments.
The research groups in IMONIT support the
development of imaging methods, and find optimal
microscopic procedures to collect and evaluate
data.
Three service oriented core units support the
researchers at the TRM. They provide support in
computational microscopy, quality management,
and translational surgery.
Research Highlights
TEMAT:
-
Submission of a patent for cultivation and
differentiation of hepatocytes
-
Submission of a patent claiming a method and
device for homogenous allocation of a cellular
suspension in a porous scaffold
CELLT:
-
Submission of a method-patent describing the
differentiation of mesenchymal stem cells and
the use of these proliferated cells
REMOD:
-
Initiation of a clinical trial phase I to
investigate the remyelisation in multiple
sclerosis patients after application of growth
hormones
IMONIT:
-
Submission of a patent for an implantable
micro system for controlled delivery of active
substances
Cooperations
TRM Leipzig cooperates with various partners in
national and international universities, research
institutes and industry:
-
Martin-Luther-University Halle/Wittenberg
University Hospitals Leipzig and Halle
BG-Clinic Bergmannstrost Halle
Leibniz-Institute of Surface Modification
Fraunhofer-Institute for cell therapie and
immunology
Fraunhofer-Institute for Mechanics of
Materials
KeyNeurotek AG Magdeburg
Vita 34 AG Leipzig
euroderm GmbH Leipzig
Massachusetts Institute of Technology,
Cambridge (USA)
California Institute for Regenerative Medicine,
San Francisco (USA)
Karolinska-Institute, Stockholm (Sweden)
-
Universitat Ramón Lull, Barcelona (Spain)
-
ZENTRUM FÜR FRAUEN- UND GESCHLECHTERFORSCHUNG
4.4
135
Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung
(FraGes)
Centre for Women’s and Gender Studies
Direktorin Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt
Philologische Fakultät
Institut für Germanistik
Sitz
Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig
Telefon
+49 341 97-37406
Telefax
+49 341 97-37398
E-Mail
[email protected]
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~frages
Die Forschungstätigkeit des Zentrums für Frauenund Geschlechterforschung wurde im Zeitraum
2008 in diversen Projekten und Anwendungsfeldern durchgeführt.
Die Aktivitäten konzentrierten sich vor allem auf:
-
Erarbeitung und Erprobung von Gender Mainstreaming Maßnahmen
-
Entwicklung und Umsetzung von Konzepten
zur geschlechtergerechten Förderung der
Berufseinstiegschancen von AbsolventInnen
der Universität Leipzig
-
Entwicklung und Durchführung von Tagungskonzepten zum Gedenken an das Verdienst von
FrauenrechtlerInnen, FeministInnen und
PionierInnen der Geschlechterforschung
-
Erarbeitung struktureller Ideen zur Erweiterung
der Frauen- und Geschlechterforschung um die
Männerforschung
-
Konzeption und Verstetigung kritischer
Formen der Auseinandersetzung mit aktuellen
Tendenzen der Geschlechterforschung
-
Erweiterung des Lehrangebots im Rahmen des
Schlüsselqualifikationsprogramms der
Universität Leipzig
-
Analyse der Bedingungen geschlechtergerechter Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Forschungsprojekte
Ausgewählte Forschungsschwerpunkte des FraGes
im Jahre 2008:
-
Gender-Kritik-Reihe (jährliche interdisziplinäre Vortragsreihe mit Podiumsdiskussionen
im Sommersemester)
-
Projekt: Genderorientierte Verbesserung der
Praxisbefähigung von Studierenden und AbsolventInnen der Universität Leipzig (in Kooperation mit dem Gleichstellungsreferat der
Universität Leipzig)
-
GKS-Projekt: Verbesserung der beruflichen
Einstiegsmöglichkeiten für Geistes-, Kulturund Sozialwissenschaftler der Universität
Leipzig
-
Tagung „Neue Väter“ anlässlich des Weltmännertages am 06.11.08
Disziplin- und fakultätsübergreifende
Forschung
In fakultätsübergreifenden Projekten kooperiert
FraGes mit der Sportwissenschaftlichen Fakultät,
der Medizinischen Fakultät, der Fakultät für
Sozialwissenschaften und Philosophie, der Philologischen Fakultät, der Fakultät für Geschichte,
Kunst und Orientwissenschaften sowie mit außeruniversitären Institutionen und WissenschaftlerInnen und Gender Studies Instituten anderer Universitäten, bspw. der Universität Basel, der Universität Hannover u.a. Im Rahmen des Schlüsselqualifikationsprogramms der Universität Leipzig
bietet Frages jeweils in Kooperation mit den o.g.
Fakultäten der Universität Leipzig das SQ-Modul
Gender-Kompetenz an.
Seit Sommersemester 07 organisiert FraGes die
interdisziplinäre Veranstaltungsreihe GenderKritik, die nun jährlich statt finden und den Ausbau des Geschlechterforschungsnetzwerkes auch
über die Bundesrepublik hinaus befördern soll.
136
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Im WS 2008/2009 wurde den Studierenden das
Schlüsselqualifikationsmodul Genderkompetenz
im dritten Durchlauf aufgrund der großen Nachfrage diesmal dreisträngig angeboten. Auch in
diesem Jahr haben die Studierenden mit einem
dreigliedrigen Lehrangebot einen interdisziplinären Überblick über Gender Studies an der Universität Leipzig, aber auch im bundesdeutschen
und internationalen Vergleich bekommen.
Drittmittelprojekte von FraGesMitgliedern
Drittmittel geförderte Forschung
EliMed
Mentoring-Projekt zur Förderung und Vernetzung
weiblicher Eliten des Studienganges Medizin an
der Universität Leipzig (Beteiligte Wissenschaftler: Prof. Dr. Elmar Brähler, Prof. Dr. Dorothee
Alfermann, Dipl.-Psych. Cindy Busse)
Genderorientierte Verbesserung der Praxisbefähigung für Studierende und AbsolventInnen
In Kooperation mit dem Zentrum für Frauen- und
Geschlechterforschung FraGes startete das Gleichstellungsreferat der Universität Leipzig im Wintersemester 07/08 das Projekt zur Verbesserung der
Praxisbefähigung. Darin wurden Leipziger
Studierenden und AbsolventInnen Gender
Mainstreaming Kurse, Gender-Theorie-Seminare
sowie workshops angeboten.
Projektleitung: Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt
GKS-Projekt: Verbesserung der beruflichen
Einstiegsmöglichkeiten für Geistes-, Kulturund Sozialwissenschaftler der Universität
Leipzig
Im Mittelpunkt des Projektes standen Studierende/
AbsolventInnen der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Obwohl die sich entfaltende
Wissensgesellschaft eigentlich „das Zeitalter“ der
GKS-lerInnen sein müsste/sollte, findet das auf
dem Arbeitsmarkt, den Arbeitslosenzahlen der
GKS-AbsolventInnen und auch in der Qualität der
durch die meisten GKS-Absolventinnen ausgeübten Tätigkeiten in der Praxis gegenwärtig (noch)
keinen Niederschlag. Der GKS-Bereich tritt viel zu
wenig offensiv in der Öffentlichkeit auf und ein
GKS-Studium stellt zu wenig Praxisbezüge her.
Unser Projektvorhaben ist v. a. darauf ausgerichtet,
dass GKS-lerInnen der Praxis demonstrieren,
welche Bedeutung ihr Wirksamwerden für die
Sicherung und Erhöhung der unternehmerischen
Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit hat.
Projektleitung: Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt
Prof. Dr. Dorothee Alfermann
Karriereverläufe und Karrierebrüche bei
Ärztinnen während der Facharztweiterbildung
(Verbundprojekt zusammen mit Prof. Dr. Rik van
den Bussche, Universität Hamburg und fünf
weiteren deutschen Universitäten)
In Anlehnung an das Modellprojekt „ELISA –
Elitenförderung Sachsen“ setzt das Projekt EliMed
genau an der Stelle der Vorbilder (insbesondere
weiblicher Vorbilder) sowie des Netzwerk-Aufbaus an. Durch Mentoring werden die teilnehmenden Medizinstudentinnen bei ihrer Karriereplanung
und Klärung der eigenen beruflichen wie auch
privaten Ziele unterstützt. Gefördert von:
Medizinische Fakultät der Universität Leipzig,
2007-2008
Prof. Dr. Elmar Brähler
Geschlechterdifferenz im Rahmen der
Lebendorganspende
Laufzeit: 2006 – 2009
Finanzierung: Astellas Pharmas
Arbeitslosigkeit und Gesundheit
Laufzeit: 01/08 – 12/08
Finanzierung: Otto-Brenner-Stiftung
Prävalenz psychosozialer Belastungen,
psychischer Störungen und ihr Behandlungsbedarf
Laufzeit: 09/07 – 02/10
Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V.
Eine Längsschnittanalyse zur Lebensqualität
beim lokal begrenzten Prostatakarzinom –
minimal-invasuve und klassisch radikale
Prostatektomie im Vergleich
Laufzeit: 09/07 – 06/10
Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V.
ZENTRUM FÜR FRAUEN- UND GESCHLECHTERFORSCHUNG
Wirksamkeit psychodynamischer Kurzzeittherapie bei Brustkrebspatientinnen
Laufzeit: 09/07 – 08/10
Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V.
-
Expansion of the course offerings in the context
of the Key-Qualification Programme for the
Universität Leipzig
-
Analysis of the conditions of gender-equitable
reconcilability between job and family
Prof. Dr. Adam Jones
Spiritualität, Moral und Geschlecht. Lutherische Gebetsfrauen in Südafrika im 20. Jahrhundert
Erläuterung: Geschichte der seit den 1920er Jahren
in Gemeinden der Berliner Mission entstandenen
prayer unions / manyanos als Beispiel eines Prozesses der Transkulturation.
Finanzierung: DFG (wird fortgesetzt).
Research Projects
Selected research key aspects of the FraGes in the
year 2008:
-
Gender-Critique-Series (annual interdisciplinary lecture series)
-
Project: Gender-oriented improvement in
practice-competency of students and alumnae
of the Universität Leipzig (in co-operation with
the Equal Opportunity Department, Universität
Leipzig)
-
GKS-Project: Improvement in the professionalentry opportunities for Humanities, Cultural
Science and Social Science Students of the
Universität Leipzig
-
Seminar “New Fathers” in connection with the
World Men’s Day on 06 November 08
Tagungen
06.11.2008 – Tagung: „Neue Väter“
Jährlich zum Welttag des Mannes am 03. November organisiert FraGes eine Tagung mit entsprechendem Themenschwerpunkt. 2008 waren die
Väter sowie die Debatte um moderne Familienpolitik Gegenstand der Tagungsbeiträge. Der
Hauptvortrag wurde von Prof. Dr. Fthenakis
(Bozen, München) gehalten.
Förderung: Freistaat Sachsen, Landesdirektion.
Research Activities at the Centre
The activities concentrated primarily on the
following:
-
Processing and testing of Gender
Mainstreaming measures
-
Development and implementation of concepts
regarding gender-equitable promotion of
opportunities for beginning a career for the
female graduates of the Universität Leipzig
-
Development and execution of seminar
concepts regarding rumination on the
accomplishments of suffragettes, feminists and
female pioneers in gender research
-
Processing of structural ideas regarding the
expansion of women and gender research
around the research of men
-
Conceptualisation for, and increase in, critical
forms of debate with current tendencies in
gender research
137
Discipline and Faculty-Overlapping
Research
FraGes co-operates in Faculty overlapping
projects with the Sport-Science Faculty, the
Faculty of Medicine, the Faculty for Social
Sciences and Philosophy, the Philological Faculty,
the Faculty for History, Art and Oriental Sciences
as well as with non-university Institutions and
female scientists and Gender Studies Institutes
from the universities, e.g. University of Basel,
University of Hannover, among others. In the
context of the Key-Qualification Programme of the
Universität Leipzig, FraGes offers, respectively, in
co-operation with the above-mentioned Faculties
of the Universität Leipzig, the SQ Module Gender
Competency.
Since the Summer Semester of 07, FraGes has
organised the inter-disciplinary event series
Gender-Critique, which takes place annually and
is meant to promote the furthering of the gender
research network beyond the borders of the
Federal Republic of Germany.
138
FORSCHUNGSBERICHT 2008
In the WS 2008/2009, the Key-Qualification
Module Gender Competency was offered to the
students in three tiers, due to big demand. In this
year as well, students received, with a three-part
course offering, an inter-disciplinary overview of
Gender Studies at the Universität Leipzig, as well
as nation-wide and international comparisons.
Third-Party Funded Research
Gender-oriented improvement in the practicecompetency of students and female alumnae
In co-operation with the Centre for Women and
Gender Research FraGes, the Equal Opportunity
Department of the Universität Leipzig started in
07/08 the project for the improvement of practice
competency. Project Leader: Prof. Dr. Ilse
Nagelschmidt
GKS-Project: Improvement in professional entry
opportunities for Humanities, Cultural Science
and Social Science Students of the Universität
Leipzig
Students and female alumnae from the Humanities,
Cultural Sciences and Social Sciences formed the
focal-point of the project. Even though the
recently-emerging Knowledge Economy must be /
should be “the Era” of the GKS (Humanities,
Cultural Sciences and Social Sciences) female
students, this is still to-date not reflected in the
labour market, the working wages of the GKS
female alumnae, nor in the quality of the majority
of practical activities carried out by most of the
GKS female alumnae. Our project is primarily set
up to demonstrate the practical aspects to the
female GKS students, and what significance their
entry into force has for the assurance of and
increase in entrepreneurial competency in
competition and innovation. Project Leader: Prof.
Dr. Ilse Nagelschmidt
van den Bussche, University of Hamburg and five
other German universities)
EliMed
Mentoring-project for the promotion and networking of females elites from the course-of-study
medicine at the Universität Leipzig
Involved Scientists: Prof. Dr. Elmar Brähler, Prof.
Dr. Dorothee Alfermann, Dipl.-Psych. Cindy
Busse
On the basis of the model project “ELISA – Elite
Promotion of Saxony”, the project EliMed
commences precisely at the same point as the
mentors (female mentors in particular), as well as
the network development. Through mentoring, the
participating students of medicine will be
supported in their career planning and clarification of their own professional and private goals.
Funded by the: Faculty of Medicine of the
Universität Leipzig. 2007-2008.
Prof. Dr. Elmar Brähler
Gender differences in the context of living organ
donations (Time period: 2006 – 2009)
Unemployment and health (Time period: 01/08 –
12/08)
Prevalence of psycho-social burdens, psychic
imbalances and their necessity for treatment
(Time period: 09/07 – 02/10)
A cross-cut analysis regarding life-quality for the
locally-confined cancerous prostate– minimal
invasive and classic radical prostatectomy in
comparison (Time period: 09/07 – 06/10)
Effectiveness of psycho-dynamic short-term
therapy for breast cancer patients (Time period:
09/07 – 08/10)
Prof. Dr. Adam Jones
Third-Party Projects by FraGes
Members
Spirituality, Morality and Gender. Lutheran
prayer-women in South Africa in the 20th C.
Prof. Dr. Dorothee Alfermann
Explanation: History of the prayer unions that
emerged starting in the 20’s in congregations of
the Berlin Mission/ manyanos as an example of a
process of trans-culturation. Financing: DFG
Career sequences and career interruptions for
female doctors during medical training
(Co-operative project together with Prof. Dr. Rik
ZENTRUM FÜR HÖHERE STUDIEN
4.5
139
Zentrum für Höhere Studien (ZHS)
Centre for Advanced Study
Direktorium Prof. Dr. Angela D. Friederici
Prof. Dr. Wolfhard Janke
Prof. Dr. Helmut König
Prof. Dr. Matthias Middell
(wissenschaftlicher Geschäftsführer)
Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider
Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer
(Sprecher)
Sitz
Emil-Fuchs-Straße 1, 04105 Leipzig
Telefon
+49 341 97-30230
Telefax
+49 341 96-05261
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/zhs
Teilzentren des ZHS
Structures within the Centre for Advanced
Study
Naturwissenschaftlich-Theoretisches Zentrum
Centre for Theoretical Studies applied to the
Sciences
Frankreich-Zentrum
Centre for French Studies
Geistes- und Sozialwissenschaftliches Zentrum
Centre for Humanities and Social Sciences
Zentrum für Kognitionswissenschaften
Centre for Cognitive Studies
Zentrum für Prävention und Rehabilitation
Centre for Studies on Prevention and
Rehabilitation
Forschungstätigkeit am Zentrum
Das Zentrum für Höhere Studien (ZHS) wurde
1994 als zentrale Einrichtung der Universität
Leipzig mit der Aufgabe geschaffen, fächerübergreifend verfasste Projekte zu entwickeln und zu
koordinieren. Hierfür bildet das ZHS Projekt-
gruppen auf Zeit und verbindet sie mit einer
längerfristig angelegten strukturierten Doktorandenausbildung sowie internationalen Master- und
Weiterbildungsangeboten. Eine besondere Bedeutung hat die Kooperation mit außeruniversitären
Forschungseinrichtungen, mit denen zusammen
kooperative Forschungsverbünde, Graduiertenkollegs und Tagungen organisiert werden.
Das Zentrum verfügt über ein internationales Gastwissenschaftlerprogramm, in dem die semesterweise neu zu besetzende Leibniz-Professur einen
besonderen Platz einnimmt. Die Leibniz-Professur
wurde im Wintersemester 2007/2008 mit Prof. Dr.
Lev A. Sakhnovich vom Courant-Institut of
Mathematical Sciences in New York und im Sommersemester 2008 mit Prof. Dr. Robert B.
Brandom, Ph. D. von der University of Pittsburgh,
Pennsylvania, besetzt. Wichtige Kriterien für die
Auswahl von Gastwissenschaftlern sind das innovative Arbeitsvorhaben und die Integration in die
Vorhaben der Projektgruppen. Dabei spielt nicht
nur die zu erwartende Fruchtbarkeit der Forschungsdiskussion, sondern auch der Ertrag für die
Ausbildung von MA- und Promotionsstudenten
eine entscheidende Rolle.
Das ZHS hat sich in den letzten Jahren zu einem
profilierten Ort der strukturierten Doktorandenqualifizierung entwickelt, die in Graduiertenstudiengängen organisiert ist. Die Leistungen der
Doktoranden in den Graduiertenstudiengängen
werden mit dem Zertifikat des ZHS bestätigt, das
in den meisten Fakultäten der Universität Anerkennung im Rahmen des Promotionsverfahrens findet.
Im Jahre 2008 wurde auf Beschluss des Rektorats
eine umfassende Neuorganisation der Zentren an
der Universität Leipzig einschließlich des ZHS in
Angriff genommen. Die am ZHS angesiedelten
Graduiertenkollegs und Internationalen Promotionsprogramme wurden in die Research Academy
Leipzig (RAL), einem Zusammenschluss der
140
FORSCHUNGSBERICHT 2008
strukturierten Promotionsprogramme in Leipzig,
überführt.
Naturwissenschaftlich-Theoretisches Zentrum
(NTZ)
Das Naturwissenschaftlich-Theoretische Zentrum
(NTZ) wurde bereits 1973 von Vertretern der
mathematischen, physikalischen, chemischen und
biologischen Wissenschaften gegründet. Das NTZ
unterstützt und fördert die Initiative zur interdisziplinären Arbeit auf dem Gebiet der naturwissenschaftlich-theoretischen Forschung. Dabei verfolgt
es das Ziel, dem allgemeinen disziplinären Differenzierungsprozess durch (zumeist methodisch
begründete) Integrationsmechanismen entgegenzuwirken und die für komplexe Systeme sachlich
bedingte Zunahme auch der mathematischen
Komplexität für den Naturwissenschaftler
beherrschbar zu machen.
Die Arbeit in den Projektgruppen wendet sich im
Einzelnen folgenden Gegenständen zu: „Stark
korrelierte Elektronensysteme“, „Theoretische
Berechnung chemischer Reaktionen molekularer
und polymerer Strukturen“, „Mathematische und
informatische Aspekte komplexer symbolischer
Softwaresysteme“, „Stochastik und Strukturbildung“, „Quantengruppen und nichtkommutative
Geometrie“, „Schuranalysis“ und „Computational
Sciences“.
Die Doktorandenausbildung findet im Rahmen des
Graduiertenkollegs „Analysis, Geometrie und ihre
Verbindung zu den Naturwissenschaften“ statt.
Unter den Veranstaltungsreihen sind das NTZKolloquium mit Vorträgen von auswärtigen
Gästen sowie die Vorlesungsreihe „Mitteldeutsche
Physik Combo“ besonders erfolgreich. Die enge
Kooperation des NTZ mit dem Max-PlanckInstitut für Mathematik in den Naturwissenschaften wurde sehr erfolgreich in Doktorandenqualifizierung und Forschung fortgesetzt.
Frankreich-Zentrum (FrZ)
Das Frankreich-Zentrum (FrZ) bietet seinem
Grundverständnis nach Wissenschaftlern unserer
Universität ebenso wie Kooperationspartner aus
der Region, die sich in Lehre wie Forschung mit
Frankreich und der frankophonen Welt beschäftigen, einen Ort der interdisziplinären und internationalen Diskussion und Auseinandersetzung.
Die am neuen Standort Thomaskirchhof wieder
hergestellte räumliche Nähe und die enge Zusammenarbeit mit dem Institut Français de Leipzig
wirken dabei ebenso förderlich wie die Zusammenarbeit mit dem kanadistisch orientierten
Quebec-Archiv und mit dem Französisch-Selbstlernzentrum FRAN-Z, die gemeinsam mit dem
Frankreich-Zentrum unter einem Dach untergebracht sind. Die Arbeitsfelder des FrZ reichen von
der Konzeption und Organisation von Workshops,
Tagungen und Ringvorlesungen über Aufgaben in
Lehre und Weiterbildung (Masterstudiengang
European Studies; Magisternebenfachstudiengang
Frankreich-Studien und die Französische Sommeruniversität) bis hin zur Kernaufgabe der Erforschung von Frankreich und seinen Beziehungen in
die Welt.
Neben den Veröffentlichungen in der Buchreihe
des FrZ und der „Deutsch-Französischen Kulturbibliothek“ wird an diesem Teilzentrum auch die
Zeitschrift „Grenzgänge. Beiträge zu einer modernen Romanistik“ herausgegeben. Seit September
2004 wird das Internetportal „geschichte. Transnational“ am ZHS redaktionell betreut. Dieses
Internetportal ist ein elektronisches Fachforum für
die Geschichts- und Kulturwissenschaften im
Rahmen von H-Soz-und-Kult und Clio-Online. Es
stützt sich ganz wesentlich auf die enge Kooperation mit der Ecole Normale Supérieure Paris.
Inzwischen hat es mehr als 2500 Abonnenten an
sich binden können und ist zu einer international
anerkannten Informationsbörse über aktuelle Entwicklungen im noch jungen Gebiet der transnationalen Geschichte geworden.
Geistes- und Sozialwissenschaftliches Zentrum
(GSZ)
Die enge Verbindung von interdisziplinären Projektgruppen, Gastwissenschaftlerprogramm,
Doktorandenausbildung und transnational organisierten Masterprogrammen kennzeichnet die
ZENTRUM FÜR HÖHERE STUDIEN
Arbeit des 1994 gegründeten Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zentrum (GSZ).
Die Projektgruppen arbeiten zu folgenden Themen
„Propertization“, „Kommunikatives Verstehens“,
„International Studies“, „Global History and
Transnationalization“ sowie – neu 2006 eingerichtet – „Toleranz als Ordnungsprinzip“. Neben
den seit 2001 existierenden Promotionsstudiengang „Transnationalisierung und Regionalisierung
vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ trat 2006
das Graduiertenkolleg „Bruchzonen der Globalisierung“, während der European Master Global
Studies seine erfolgreiche Arbeit gemeinsam mit
Universitäten in London, Wien, Wroclaw,
Dalhousie, Santa Barbara, Stellenbosch und
Sydney fortsetzte. Das Programm „Europe in the
World“ richtete sich als interdisziplinäres Sommerprogramm an internationale Studenten.
Das GSZ ist am Programm der European Science
Foundation „National Histories in Europe“
(NHIST) beteiligt, das von 2003 bis 2008
gefördert wird. Es hat die Federführung für den
Bereich „National Histories and its Interrelation
with Regional, European and World Histories“
übernommen und arbeitet dafür eng mit dem am
Geisteswissenschaftlichen Zentrum für Geschichte
und Kultur Ostmitteleuropas beheimateten Bereich
„Overlapping National Histories“ zusammen.
Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms
„Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutschland im internationalen Zusammenhang im späten
19. und im 20. Jahrhundert: Personen, Institutionen, Diskurse“ wird am GSZ gemeinsam mit
Wissenschaftlern der Universität Hamburg das
Projekt „Außereuropa und die europäischen
Wissenschaftskulturen. Konzeptionen und Funktionen von Lateinamerika und Afrika in den
modernen Humanwissenschaften Deutschlands im
Vergleich zu Westeuropa und Ostmitteleuropa
1945-2000“ bearbeitet. Gemeinsam mit der
Humboldt-Universität und dem Deutschen
Museum in München arbeitet ein vom BMBF
geförderter Forschungsverbund zum Thema „Die
Konstruktion des Homo Europaeus“, der mit
141
Studien zu australisch-europäischen Beziehungen
sowie zur Rolle internationaler Gesundheitsorganisationen die Forschungsbasis für eine globalhistorische Schwerpunktbildung weiter verstärkt.
Das GSZ betreut die Zeitschrift „Comparativ.
Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende
Gesellschaftsforschung“ und die Buchreihen
„Geschichtswissenschaft und Geschichtskultur im
20. Jahrhundert“, „Transnationalisierung und
Regionalisierung“ sowie zu „Global History and
International Studies“.
Zentrum für Kognitionswissenschaften (ZfK)
Das Zentrum für Kognitionswissenschaften (ZfK)
wurde 1996 als vierte wissenschaftliche Einrichtung des Zentrums für Höhere Studien der Universität Leipzig eröffnet. Es schließt an eine reiche
Leipziger Tradition der Kognitionswissenschaften
an und bewährt sich nicht zuletzt als Interface
zwischen universitären Strukturen und den MaxPlanck-Instituten. Ziel der Kognitionswissenschaften ist es, aufzuzeigen, wie Gehirnfunktionen
und Verhalten korrelieren. Sie beschäftigen sich in
erster Linie mit Erkennens-, Behaltens- und
Sprachleistungen, dem Erwerb und Gebrauch von
Wissen sowie der Struktur von Gedächtnis- und
Wissensrepräsentationen. Der Schwerpunkt
„Neurokognition“ untersucht den Zusammenhang
von Geist/Seele und Gehirn. Er umreißt ein
international stark expandierendes Forschungsfeld
an der Schnittstelle zwischen kognitiver Psychologie und Neurowissenschaften. Die Neurokognition bemüht sich einerseits, jene Hirnprozesse
genauer zu verstehen, welche kognitive Leistungen
wie Wahrnehmung, Denken und Sprache determinieren. Andererseits analysiert sie deren
neuronal Bedingtheit. Um sich umfassend den
zugrunde liegenden Prozessabläufen anzunähern
oder diese adäquat zu beschreiben, werden
Modelle entworfen, mit denen Wahrnehmung,
Denken und Sprache zu neuronalen Mechanismen
im Gehirn oder zu künstlichen Systemen in
Beziehung gesetzt werden können.
Die Doktorandenausbildung wird am ZfK innerhalb des DFG-geförderten Graduiertenkollegs
142
FORSCHUNGSBERICHT 2008
„Function and Attention in Cognition“ (seit 2005)
realisiert. Im Internationalen Promotionsstudiengang (IPP) „Von der Signalverarbeitung zum Verhalten“ ist das ZfK in zwei von vier Forschergruppen („Kognitive Prozesse im menschlichen
Gehirn“, „Neuronale und interneuronale Kommunikation“) zentral vertreten. Aus Preismitteln
des „Sofija-Kovalevskaja-Programms“ der
Alexander von Humboldt-Stiftung (Leiterin: Dr.
Tricia Striano, Laufzeit 3 Jahre) wurde eine eigene
Forschungsgruppe für Neurokognition und Entwicklung eingerichtet.
Zentrum für Prävention und Rehabilitation
(ZPR)
Das Zentrum für Prävention und Rehabilitation
(ZPR) hat im Juni 2003 seine Arbeit aufgenommen. Die Gründung des Zentrums geht auf die
stärkere Berücksichtigung von Prävention und
Rehabilitation in der medizinischen Forschung und
Praxis zurück. Forschungsschwerpunkte des
Zentrums sind der Bedarf, die Qualität und die
Wirksamkeit von präventiven und rehabilitativen
Maßnahmen und Leistungen im Gesundheitswesen. Ein weiterer Fokus liegt auf der gesundheitsökonomischen Evaluation und der Entwicklung neuer präventiver Strategien. Dabei bilden
eingeworbene Forschungsprojekte die Grundlage
für eine fakultätsübergreifende Verbundforschung.
In Zusammenhang mit einer interdisziplinären
Doktorandenausbildung ist das ZPR an dem Internationalen Promotionsstudiengang (IPP) „Von der
Signalverarbeitung zum Verhalten“ beteiligt.
Mehr als 60 präventions- und rehabilitationsbezogene Forschungsprojekte bilden die Basis für die
Arbeit des Zentrums, die sich in folgende Projektgruppen gliedert: Onkologie; Adipositas, Psychische Störungen, Zahnmedizin und Bewegungsapparat.
Weitere Aktivitäten des ZPR umfassen sowohl das
regelmäßig stattfindende Forschungskolloquium
„Gesundheitswissenschaften und Versorgungsforschung“ als auch Seminare und ein alljährliches Symposium zu aktuellen Themen aus der
Gesundheitsökonomie.
Research Activities at the Centre
The Centre for Advanced Studies (ZHS) was
founded in 1994 as a central institution of the
Universität Leipzig in order to develop and
coordinate interdisciplinary projects. For this
purpose the ZHS establishes temporary project
groups and links them to PhD-study programmes
and international Master- and In-Service-Training
programmes. Cooperation with extra-university
research institutions is of particular importance,
together with which cooperative research
networks, postgraduate training units, conferences
and workshops are organised.
The Centre runs an international visiting scholars
programme within which the Leibniz-chair (filled
with a leading foreign scholar every semester) is
of particular importance. In 2008 this
distinguished professorship was held by Lev A.
Sakhnovich, professor of mathematics at New York
University and Robert B. Brandom, Ph. D. at
University of Pittsburgh, Pennsylvania, who both
made important contributions to the training of
postgraduates at the Centre. Important criteria for
the selection for the visiting scholars programme
from among applicants are the innovative impulse
of their approach, the possibility for integration
into the project groups' work, the expected
fruitfulness of the discussions, and the projected
benefits for the PhD-students.
In the past few years, the ZHS has established
itself as a distinguished place in graduate and
postgraduate education. Training of postgraduate
students is certified by the ZHS, and its certificate
is recognised by the University’s faculties within
the framework of doctoral degree award.
As a resolution from the Rector’s Office in the year
2008, a comprehensive re-organisation of the
Centres at the University of Leipzig including ZHS
(Centre for Higher Studies), was undertaken. The
Graduate College and International Promotion
Programme, recently settled in to ZHS, were
conveyed into the Research Academy Leipzig
(RAL), an integration of the structured promotion
programme in Leipzig.
ZENTRUM FÜR HÖHERE STUDIEN
Centre for Theoretical Studies applied to the
Sciences (NTZ)
The Centre for Theoretical Studies applied to the
Sciences (NTZ) was founded in 1973 by
representatives from the mathematical, physical,
chemical and biological sciences. The NTZ
supports interdisciplinary work in the area of
scientific and theoretical research. Its aim is to
counter the general process of specialisation in the
separate disciplines by applying different
mechanisms for integration (usually founded in
methodological arguments), and to make the rising
complexity (among others, of mathematical
systems), manageable for the natural scientist.
Work is divided into project groups with the
following specialisations: “Strongly Correlated
Electron Systems”, “Theoretical Calculation of
Chemical Reactions in Molecular and Polymer
Structures”, “Mathematical and Computer
Science Aspects of Complex Symbolic Software
Systems”, “Stochastics and Structure Formation”,
“Quantum Groups and Noncommutative Geometry”, “Schuranalysis”, and “Computational
Sciences”.
Postgraduate studies take actually place in a
postgraduate research training unit on “Analysis,
Geometry, and Interaction with the Natural
Sciences”. The NTZ-Colloquium with papers by
guests (mostly from non-resident scholars) and the
lecture series “Mitteldeutsche Physik-Combo”
were very successful. The close collaboration of
the NTZ with the Max-Planck-Institute for
Mathematics in the Sciences in the areas of
graduate and postgraduate study and research
was continued.
Centre for French Studies (FrZ)
The Centre for French Studies (FrZ) offers a place
for interdisciplinary and international discussion
to researchers and scholars from our university
and to partners from the region that deal with
France and the French-speaking world in teaching
and research. The physical closeness to and the
close collaboration with the Institut Français de
143
Leipzig serve to further this goal. So does the co
operation with the Quebec-Archive and the
Independent Study Centre FRAN-Z, which are
housed in the same building with the Centre for
French Studies.
Fields of interest in the Centre range from the
conception and organisation of workshops,
conferences, and lecture series to responsibilities
in teaching and continuing education (a recently
opened MA in European Studies and the MA.
minor French Studies as well as the French
Summer University) and to its central task of
studying France and its relationship with the
world.
Apart from the publications in the Centre for
French Studies Series and the “German-French
Cultural Library/Deutsch-Französische Kulturbibliothek”, the centre also edits the journal “Grenzgänge. Beiträge zu einer modernen Romanistik”.
Since September 2004 the Internet portal “transnational.history” has been edited by the Centre.
This Internet portal is an electronic journal for the
historical sciences within the framework of the HNet (H-Soz+Kult) and Clio-online. It is essentially
based on the close cooperation with the CNRS in
Paris. It has attracted until now more than 2.500
subscribers, thus having developed into an internationally renowned source of information about
current developments in the newly established field
of transnational history.
Centre for Humanities and Social Sciences
(GSZ)
The close connection of interdisciplinary project
groups, invitation of visiting scholars, postgraduate training and transnationally organised
Master programmes characterises the activities of
the Centre for the Humanities and Social Sciences
(GSZ), which was founded in 1994. In 2006
project groups focused on the following topics:
“Propertisation”, “Communicative Understanding”, “International Studies”, “Global
History and Transnationalisation” as well as the
recently established group on “Tolerance as
144
FORSCHUNGSBERICHT 2008
principle of ordering”. The International PhDstudy programme “Transnationalisation and
Regionalisation since the 18th century”(created in
2001) is now complemented by a postgraduate
research training unit on “Critical Junctures of
Globalisation”, while the European Master
“Global Studies” pursue its successful development within the framework of the Erasmus Mundus
programme cooperating with universities in
London, Vienna, Wroclaw, Dalhousie, Santa
Barbara, Stellenbosch and Sydney. With the
interdisciplinary study-abroad-programme
“Europe in the World” the Centre offers a summer
institute which answers to the specific needs of
international students..
The GSZ participates in a programme of the
European Science Foundation “National Histories
in Europe” (NHIST), funded from 2003 to 2008.
The GSZ is in particular responsible for the area
“National Histories and its Interrelation with
Regional European and World Histories”,
working closely together with the team dealing
with “Overlapping National Histories” at the
Centre of East Central European History and
Culture in Leipzig. Within the framework of the
DFG priority programme “Science, Politics and
Society. Germany in the International Context in
the Late 19th and the 20th Century: People,
Institutions, Discourses”, the Centre, together with
scholars from the University of Hamburg, works
on “Representations of Africa and Latin America
in the European Scientific Cultures. Concepts and
Functions of Latin America and Africa in
Germany's Modern Humanities in Comparison
with Western and East Central Europe 19452000”. Furthermore, together with scholars from
the Humboldt University in Berlin and the German
Museum in Munich, the GSZ was awarded a grant
for a research network funded by the Federal
Ministry of Technology, Science and Education to
study the “Construction of the Homo Europaeus
during the 20th century” which will likewise
strengthen the research basis for global history at
the centre.
The GSZ edits the journal “Comparativ. Zeitschrift
für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung” and the book series
“Geschichtswissenschaft und Geschichtskultur im
20. Jahrhundert”, “Transnationalisation and
Regionalisation” and “Global History and
International Studies”.
Centre for Cognitive Studies (ZfK)
The Centre for Cognitive Studies (ZjK) was
founded in 1996 as the fourth unit of the Centre for
Advanced Studies. Its establishment serves to close
a gap in the German academic landscape by
providing scholars, junior researchers, and
scientists from different fields an opportunity for
interdisciplinary cooperation and the exchange of
knowledge beyond the boundaries of their own
specialisation.
Cognitive science is concerned with the correlation between brain function and behaviour. It
deals primarily with perception, learning, and
language, with the acquisition and the use of
knowledge, and with the structure of memory and
knowledge representation. Neurocognition specifically studies the connection between mind and
brain, a rapidly growing international field at the
intersection between cognitive psychology and
neurosciences. Neurocognition tries to better
understand those processes in the brain that
determine cognitive activities, such as perception,
thinking, and language. It also analyses their
dependence on neuronal processes. In order to
approach and to adequately describe those processes, neurocognition develops models with the
help of which perception, thinking, and language
can be put into a relationship to neuronal
mechanisms in the brain or to artificial systems.
The training of postgraduates at the ZfK is
organised in a Research Training Group funded by
the DFG, on “Function of Attention in Cognition”
(since 2005). In the International Postgraduate
Training Programme “From Signal Processing to
Behaviour”, the centre is represented in two out of
four research groups, on “Cognitive Processes in
the Human Brain” and on “Neuronal and
ZENTRUM FÜR HÖHERE STUDIEN
Interneuronal Communication”. The Sofija
Kovaleskaja Prize accorded by the Alexander-vonHumboldt-Foundation to Dr. Tricia Striano was
used to establish a ZfK-based research group for
Neurocognition and Development.
Centre for Prevention and Rehabilitation (ZPR)
The Centre for Prevention and Rehabilitation
(ZPR) began its work in June 2003. Its foundation
reflects an increased recognition of prevention and
rehabilitation in medical research and treatment.
The Centre's research focuses on the demand for
as well as the quality and the effectiveness of
preventive and rehabilitative measures and
services in the health-care system. Another focus
lies on economical evaluation and the development
of new preventive strategies. Research projects
form the basis for inter-faculty collaborative
research.
In the area of interdisciplinary postgraduate
training, the ZPR participates in the International
145
Postgraduate Training Programme “From Signal
Processing to Behaviour” together with the Centre
for Cognitive Studies, the Max-Planck-Institute for
Neuropsychological Research and Evolutionary
Anthropology, and the Faculties of Biosciences,
Pharmacy and Psychology, Sport Science, Social
Sciences, and Medicine.
More than 60 prevention and rehabilitation
related projects have meanwhile be identified
within the Faculty of Medicine and its partner
institutions in Leipzig, which are of importance for
the further work of the ZPR which is organised in
five research groups on cancer, adipositas,
psychological damage, dentistry and sports
medicine.
Further activities of the ZPR comprise both
regularly held research colloquia on “Public
Mental Health” and seminars as well as an
annual symposium on current topics from health
economy.
146
FORSCHUNGSBERICHT 2008
4.6
Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen
(ZIW)
Centre for International Economic Relations
situation und Entwicklungspotenziale - Eine
Weiterbildungsinitiative für den mittelständischen Dienstleistungssektor (gefördert
durch Interreg III A-Programm)
Sprecher Prof. Dr. Thomas Lenk
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Institut für Finanzen
Sitz
Universitätsstraße 16, 04109 Leipzig
-
Die erweiterte Europäische Union zwischen
Kohärenz und Divergenz
-
Arbeitsmärkte in der erweiterten EU (gefördert
von der Böckler-Stiftung)
-
Innovation als Schlüsselfaktor für wirtschaftliches Wachstum in der erweiterten EU
(gefördert durch DFG)
-
Die europäische Währungsintegration und die
internationale Rolle des Euro
-
Strukturreformen in Deutschland und Europa
-
Transformation ökonomischer Systeme am
Beispiel der Ukraine
Telefon +49 341 97-30220
Telefax +49 341 97-30229
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/ziw
Ziel des ZIW ist die Förderung der interdisziplinären Forschung an der Universität Leipzig zur
wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in den
Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas im
Rahmen des Europäischen Integrationsprozesses
und der Globalisierung.
Forschungsschwerpunkte
-
der wirtschaftliche Aufholprozess der Region
und seine gesellschaftlichen Rahmenbedingungen,
-
die EU-Strukturpolitik und die soziale
Kohäsion,
-
Regionalentwicklung in der erweiterten EU,
-
monetäre und finanzpolitische Fragestellungen
der EU-Osterweiterung,
-
die Erweiterung und Vertiefung der
Europäischen Union,
-
die Beziehungen der MOE-Länder zu ihren
östlichen Nachbarn,
-
die wirtschaftliche Kooperation von Unternehmen aus Deutschland, insbesondere der
Region Leipzig bzw. des Landes Sachsen, mit
Unternehmen in Mittel-, Ost- und
Südosteuropa.
Herausragende Forschungsleistungen
-
Mittelständische Dienstleister in der sächsischtschechischen Grenzregion: Wettbewerbs-
Kooperationen
Die Forschungen des ZIW basieren auf der multiund interdisziplinären Zusammenarbeit von Wissenschaftlern der verschiedenen Fakultäten der
Universität Leipzig und anderer auf Mittel- und
Osteuropa ausgerichteter Einrichtungen in Projektgruppen, die vom ZIW organisiert und koordiniert
werden. Eine enge Forschungskooperation besteht
mit dem Fraunhofer Mittel- und OsteuropaZentrum Leipzig. Es bestehen außerdem Forschungskooperationen mit Wissenschaftlern und
Institutionen aus mittel- und osteuropäischen
Länder, darunter dem Institute of Sociology und
dem Willy-Brandt-Zentrum der Universität
Wroclaw, der Faculty of Economics and Business
Administration der Universität Tartu, dem
CERGE-EI und dem IES der Karls-Universität
Prag, der Faculty of Economics and Business
Administration St. Kliment Ohridski University
Sofia und dem Institute for World Economics
Budapest. Ein besonderes Anliegen ist die enge
projektbezogene Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Praktikern aus Wirtschaft, Politik
ZENTRUM FÜR INTERNATIONALE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN
und Verwaltung. Die Arbeitsgruppe fördert
darüber hinaus die wirtschaftliche Kooperation
von Unternehmen und Institutionen der Wirtschaft
aus Deutschland, insbesondere der Region Leipzig
bzw. des Landes Sachsen, mit Unternehmen und
Wirtschaftsinstitutionen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie die grenzüberschreitende Kooperation von Kommunen, Kammern und anderen
Institutionen mit Partner-Institutionen in MOE.
Herausragende Publikationen
Bofinger, P. / Lenk, T. / Schneider, H.-P., Zukunftsfähige Finanzpolitik, in: Schriften zur
öffentlichen Verwaltung und öffentlichen
Wirtschaft, Nr. 209, Berliner-Wissenschaftsverlag.
Kunze, C. / Lenk, T. (Hrsg.), Die erweiterte Europäische Union zwischen Kohärenz und Divergenz
II, Transformation. Leipziger Beiträge zu Wirtschaft und Gesellschaft, Bd. 23, Leipzig.
Kunze, C. / Lenk, T. (Hrsg.), Die Arbeitsmärkte in
der erweiterten Europäischen Union, Transformation. Leipziger Beiträge zu Wirtschaft und
Gesellschaft, Bd. 24, Leipzig.
Lenk, T. / Falken-Großer, C., Structural reform in
Germany, in: Dollery, B. E. / Robotti, L., The
Theory and Practice of Local Government Reform,
Cheltenham.
Lenk, T. / Strauß, C. / Weidner, S., Anderes Klima
– Andere Räume. Handlungsebenen in der räumlichen Steuerung, in: PLANERIN, Fachzeitschrift
für Stadt-, Regional- und Landesplanung, 3/08,
Berlin.
Grüttner, A. / Hesse, M. / Jeřábek, M. / Kunze, C. /
Lehr, T. / Lenk, T. / Schickl, P., Grenzüberschreitende Dienstleistungen in der Euroregion Erzgebirge: Situation, Herausforderungen, Potenziale,
Leipzig.
Schnabl, G., Exchange Rate Volatility and Growth
in Emerging Europe and East Asia, in: Open Economies Review 19 (2008).
Markets – An Overinvestment View, in: The
World Economy 31 (2008), 9, 1226-1252, mit
Andreas Hoffmann.
Schnabl, G., Exchange Rate Stability, Inflation and
Growth in (South) Eastern and Central Europe, in:
Review of Development Economics 12 (2008), 3,
530-549. Together with Paul De Grauwe.
Schnabl, G., Exchange Rate Volatility and Growth
in Small Open Economies at the EMU Periphery,
in: Economic Systems 32 (2008), 1, 70-91.
Research Activities at the Centre
Research topics at ZIW are: economic upgrading
of Central and Eastern European Countries
(CEEC) including the institutional framework of
this process, EU structural policy and social cohesion, implications of Eastern Enlargement on
monetary and fiscal policy, the deepening and
widening of the EU, relations of CEEC to their
Eastern neighbour countries. Another focus is
economic cooperation between German enterprises, especially from Leipzig and Saxonia, and
enterprises in CEEC.
Researchers come from different faculties of the
University of Leipzig and from CEE oriented
institutes in Germany and CEEC, especially from
Poland, Czech Republic, Hungary, Estonia and
Bulgaria. Students and graduate students are invited to take part in research projects. A special feature of ZIW activities is the cooperation between
academic researchers and experts from business,
politics and administration. ZIW organises an
annual international conference about the integration of CEEC economies in the EU, the
“Leipziger Weltwirtschaftsseminar”.
Results of research and proceedings of the annual
conferences are published in the ZIW’s series
“Transformation. Leipziger Beiträge zu Wirtschaft
und Gesellschaft” (ISSN 0947-0379)
Research Projects
-
Schnabl, G., Monetary Policy, Vagabonding Liquidity and Bursting Bubbles in New and Emerging
147
Small and Medium Sized Enterprises of the
Service Sector in the German-Czech Border
Region: Competitiveness and Prospects – an
148
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Initiative for Further Education for the Small
and Medium Sized Service Sector (funded by
Interreg III A Programme)
-
-
The Enlarged European Union between
Coherence and Divergence II
Labour Markets in the Enlarged EU (funded by
Böckler-Stiftung)
-
Innovation as a Key Factor of Economic
Growth in the Enlarged EU (funded by DFG)
-
European Monetary Integration and
International Role of the Euro
-
Structural Reforms in Germany and Europe
-
Transformation of economic systems on case of
the Ukraine
ZENTRUM FÜR LEHRERBILDUNG UND SCHULFORSCHUNG
4.7
Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS)
Centre for Teacher Training and School Research
Direktor Prof. Dr. Alfons Kenkmann
Fakultät für Geschichte, Kunst- und
Orientwissenschaften
Historisches Seminar
Sitz
149
Das Zentrum fördert mit seinen Aktivitäten
darüber hinaus den Theorie-Praxis-Dialog
innerhalb der Lehreraus-, Lehrerfort- und
Lehrerweiterbildung durch
-
die Bearbeitung praxisrelevanter Forschungsthemen zu aktuellen und bildungspolitischen
Fragestellungen,
-
die Beratung von Institutionen und Einrichtungen zu aktuellen Fragen der Neustrukturierung
der Lehramtsausbildung und
-
die Einbindung aktueller Forschungsergebnisse
in die Ausbildung und Qualifizierung von
Pädagogen.
Marschnerstraße 29, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-30481/-482
Telefax +49 341 97-30489
E-Mail
[email protected]
URL:
www.uni-leipzig.de/zls
Die Arbeit des Zentrums für Lehrerbildung und
Schulforschung wird durch einen Zentrumsrat
fachlich begleitet. Ihm gehören Professoren der
Fachwissenschaften, der Fachdidaktiken und der
Bildungswissenschaften, wissenschaftliche
Mitarbeiter sowie studentische Vertreter aller
Lehramtsfächer der Universität Leipzig an.
Selbstverständnis
Das Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS) ist eine Einrichtung an der Universität Leipzig mit koordinierenden und wissenschaftlichen Aufgaben zu Fragen der Lehrerbildung. Es versteht sich als Plattform für den Dialog
und die Zusammenarbeit von Personen bzw. Einrichtungen, die an der Ausbildung und Qualifizierung von Lehrer beteiligt sind.
Der interdisziplinäre Charakter ist ein wesentliches
Merkmal des ZLS. Beispielhaft dafür ist die
fächerübergreifende Bearbeitung der einzelnen
Forschungsprojekte mit verschiedenen Fachbereichen der Universität Leipzig. Mit dieser
Arbeitsweise wird sichergestellt, dass die
einzelnen Fragestellungen umfassend bearbeitet
werden. Gleichzeitig werden Querverbindungen
und Berührungspunkte zwischen den Fachgebieten
hergestellt, die bisher unabhängig voneinander zu
pädagogischen Fragestellungen arbeiteten.
Durch das Zentrum werden somit Kompetenzen
gebündelt, Möglichkeiten für die Schulforschung
erweitert und ein Ansprechpartner an der Universität Leipzig für alle an der Lehreraus-, Lehrerfortund Lehrerweiterbildung beteiligten Personen und
Institutionen geschaffen.
Forschungs- und Arbeitsfelder am ZLS
Zentrales Ziel des ZLS ist es, den Theorie-PraxisDialog innerhalb der Lehreraus-, Lehrerfort- und
Lehrerweiterbildung zu initiieren, zu fördern sowie
die Einbindung von gewonnenen Forschungsergebnissen aus dem Bereich der Schulforschung
in die Schulpraxis zu verbessern. Darauf
aufbauend lassen sich folgende zentrale
Arbeitsfelder des Zentrums für Lehrerbildung und
Schulforschung festhalten.
Lehrerausbildung/Lehrerqualifizierung
Mit der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge auch für die Lehramtsausbildung seit
dem Wintersemester 2006/2007 ist die zukünftige
Lehrerbildung praxisnäher und problemorientierter
gestaltet. Das Zentrum für Lehrerbildung und
Schulforschung (ZLS) ist an der Neustrukturierung
der Lehramtsstudiengänge maßgeblich beteiligt.
So werden zukünftige Pädagogen zu Fachexperten
für Lehren und Lernen qualifiziert. Der Name
150
FORSCHUNGSBERICHT 2008
„Leipziger Modell der Lehrerbildung“ steht dafür
als synonymer Begriff. Neu und einzigartig am
„Leipziger Modell der Lehrerbildung“ ist, dass
-
-
-
-
schon in der ersten Phase der universitären
Ausbildung schulpraktische Erfahrungen
vermittelt werden. Diese erleichtern es den
Studierenden, ihre Schuleignung kritisch zu
hinterfragen und zu prüfen.
durch die konsequente Modularisierung der
Übergang in die fachwissenschaftlichen
Studiengänge erleichtert wird.
auf dem Weg zum schulspezifischen Masterabschluss bildungswissenschaftliche Kernkompetenzen, die bisher erst in der zweiten
Phase der Lehramtsausbildung vermittelt
wurden, schon Gegenstand während der universitären Phase der Lehramtausbildung sind.
alle Schularten gleichrangig behandelt werden.
Dies bedeutet insbesondere eine Aufwertung
der Grund- und Mittelschullehrerausbildung,
da diese auf die aktuellen pädagogischen
Anforderungsprofile eines umfassend
ausgebildeten Lehrers eingestellt ist.
Qualifizierung von Mentoren im Rahmen
schulpraktischer Studien
Einen zweiten aktuellen Arbeitsschwerpunkt bildet
die Entwicklung einer Konzeption für die Qualifizierung von Mentoren für die Schulpraktischen
Studien. Zentrale Zielstellung des Projektes ist die
systematische Qualifizierung von Mentoren im
Freistaat Sachsen. Weitere Zielstellungen sind:
-
Herstellung eines engen Theorie-PraxisBezuges durch die stärkere Vernetzung der
Universität mit den Staatlichen Seminaren
sowie die Gewinnung von Schulforschungsund Ausbildungsschulen,
Die dreijährige Mentorenqualifizierung besteht aus
drei zentralen, aufeinander aufbauenden Bausteinen. Diese sind:
-
Baustein I: Bildungswissenschaften (für die
Schulpraktischen Studien I),
-
Baustein II: Fachdidaktiken (für die
Schulpraktischen Studien II bis V),
-
Baustein III: Staatliche Seminare (für das
Referendariat).
Zentrale Themen innerhalb dieser Bausteine sind:
-
Inhalte und Organisation des Lehramtsstudiums,
-
neue didaktische, lernpsychologische,
soziologische, fachdidaktische und
fachwissenschaftliche Ansätze,
-
Beobachtung, Analyse und Einschätzung der
bestehenden Schulrealität,
-
Planung, Durchführung und Evaluierung von
Unterricht,
-
Kommunikationstraining,
-
Beurteilung von Praktikanten und
Referendaren.
Im Rahmen der Planung, Durchführung und Nachbereitung der einzelnen Bausteine innerhalb der
Mentorenqualifizierung arbeitet das Zentrum für
Lehrerbildung und Schulforschung eng mit dem
Sächsischen Staatsministerium für Kultus zusammen. Weitere Kooperationspartner sind das
Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) der Technischen Universität Dresden sowie die Bildungsagenturen und
die Staatlichen Seminare im Freistaat Sachsen.
-
Förderung und Unterstützung der Qualitätsentwicklung an sächsischen Schulen durch
Personalentwicklung,
Darüber hinaus steht das Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus und dem Sächsischen
Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
(SMWK) zu Fragen der Lehramtsausbildung an
der Universität Leipzig beratend zur Seite.
-
Steigerung der Qualität der Schulpraktischen
Studien und des Vorbereitungsdienstes,
Schulforschung
-
Einrichtung eines Mentoring-Netzwerkes für
den Freistaat Sachsen.
Der Schwerpunkt der Forschungsarbeit des ZLS
liegt im Bereich der Schul-, Unterrichts- und Bil-
ZENTRUM FÜR LEHRERBILDUNG UND SCHULFORSCHUNG
dungsforschung. Aufbauend auf Ergebnissen von
Grundlagen- und Erkenntnisforschung werden Beiträge zur konzeptionellen Weiterentwicklung von
Schule, Unterricht und Lehrerbildung erbracht.
Gleichzeitig werden damit Anregungen für Schulentwicklung und Bildungsplanung bereitgestellt.
Neben der Evaluation von Lehre und Studium in
den Lehramtsstudiengängen stellen die Erforschung von schul- und unterrichtsbezogenen
Prozessen sowie die Evaluation innovativer Strukturen und Prozesse im Bildungsbereich weitere
zentrale Tätigkeitsfelder dar.
Konkrete Forschungsprojekte im Jahr 2008 waren
(Kurzdarstellung siehe Internet):
-
Kinder über den Holocaust. Frühe Zeugnisse
1944-1946 (Prof. Dr. Alfons Kenkmann, Astrid
Wolters)
-
Kommunikationsräume des Europäischen.
Jüdische Wissenskulturen jenseits des
Nationalen (Prof. Dr. Alfons Kenkmann, Dipl.Pol. Elisabeth Kohlhaas, Johannes Wiggering)
-
Schulpraktische Studien 2005 bis 2007 – eine
quantitative Analyse (Jana Both M.A., Anke
Pludra M.A., Dorothea Kiehlmann)
-
Befragung von Studienabbrechern im
Polyvalenten Bachelor Lehramt (Jana Both
M.A./ Romy Schroeter M.A., Anke Pludra
M.A., Sophia Brockhoff)
-
-
Überzeugungen von Referendaren zu Studium
und Lehrerberuf (Romy Schroeter M.A.)
„KUNI“ – die erste Leipziger Kinderuniversität
151
Oberstes Ziel der Fortbildungen des ZLS ist es,
durch eine an der konkreten Schulpraxis ausgerichteten Qualifizierung der Lehrer den Unterricht
an den sächsischen Schulen nachhaltig zu verbessern. Ein konkreter Bezug zur Unterrichtspraxis
sowie zu den bisherigen Lehrerfahrungen der Teilnehmer ist dabei elementar. Typisch dafür ist der
Zertifikatskurs „Ethik für Grundschullehrer“.
Dieser Kurs ist eine dreisemestrige Qualifizierungsmaßnahme für sächsische Lehrer der Klassen
eins bis vier.
Ziel der seit dem Wintersemester 1999/2000
bestehenden berufsbegleitenden Fortbildung ist es,
den Ethik-Unterricht an den sächsischen Grundschulen nachhaltig zu steigern. Ein konkreter
Bezug zur Unterrichtspraxis und zu den bisherigen
Lehrerfahrungen der Teilnehmer spielt in der
gesamten Fortbildung eine wichtige Rolle.
Innerhalb von Vorlesungen und Seminaren, praktischen Übungen, Projekten und Exkursionen gilt es,
unter der Beteiligung der Fächer Philosophie,
Pädagogik, Psychologie, Theologie/Religion,
Soziologie, Natur/ Umwelt folgende zentrale Ziele
zu erreichen:
-
Erweiterung fachlicher und didaktischer Kenntnisse für die konkrete Unterrichtspraxis,
-
Steigerung der fachlichen Kompetenz für einen
lebensnahen, anspruchsvollen und sachbezogenen Unterricht,
-
Verbesserung der Methodik zur Gestaltung
eines fächerübergreifenden, handlungs- und
problemorientierten Unterrichts.
Koordination/ Verwaltung
Koordinierende Aufgaben zu Fragen der Lehreraus-, Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung bilden
ein drittes Arbeitsfeld des ZLS. Neben der organisatorischen Entwicklung und Betreuung der Schulpraktischen Studien in der ersten Phase der Lehrerausbildung ist die Koordination der Schnittstellen
zur zweiten Phase der Lehramtsausbildung eine
zentrale Aufgabe. Hier erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Seminarzentren im Freistaat
Sachsen.
Publikationen
Elisabeth Kohlhaas/Alfons Kenkmann: „Die
Hitlerzeit hat die Seele des jüdischen Kindes
zutiefst verändert“. Interviews der Zentralen
Jüdischen Historischen Kommission in Polen mit
Kindern nach dem Holocaust, 1944-1948, in:
Jahrbuch des Simon-Dubnow-Instituts/Simon
Dubnow Institute Yearbook 7 (2008),
S. 385-400
152
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Research Activities at the Centre
The Centre for Teacher Training and Educational
Research was established at University of Leipzig
in 2005. It serves as an interdisciplinary platform
for studies in education in order to support
dialogue and co-operation among scholars and
professionals as well as to promote innovation in
teacher-training, educational policy and
pedagogical implementation.
The centre coordinates research and academic
teaching. In striving to meet current needs in
education, the centre focuses on issues at the
interface between theory and practice. Including
fields as diverse as public education and
educational management, research and
development projects demonstrates the center’s
commitment to provide viable strategies to address
the educational challenges of today and
tomorrow.
Work is examplified by the following research
projects:
-
Children about the Holocaust – Early
references between 1944 and 1946
-
European Communication rooms – Jewish
cultures of knowledge among nationality
-
Practical studies in schools between 2005 and
2007 – a quantitative study
-
KUNI – Leipzig’s First Children University
-
Trainee teachers’ beliefs about academic
studies and being a teacher
-
College dropout survey
-
Further advanced vocational training for
“ethics” as a schoolsubject in primary schools
ZENTRUM FÜR MAGNETISCHE RESONANZ
4.8
Zentrum für Magnetische Resonanz (MRZ)
Magnet Resonance Centre
Direktor Prof. Dr. Jürgen Haase
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
Institut für Experimentelle Physik II
Sitz
153
Linnéstraße 5, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32601
Telefax +49 341 97-39649
E-Mail
[email protected]
URL
http://mrz.uni-leipzig.de/
Forschungstätigkeit am Zentrum
Das Zentrum für Magnetische Resonanz der Universität Leipzig (Magnet-Resonanz-Zentrum,
MRZ) fördert die breite Anwendung der Methoden
der magnetischen Resonanz in Biologie, Chemie,
Medizin, Physik und Veterinärmedizin in Verbindung mit der Schwerpunktbildung an der Universität Leipzig und in der außeruniversitären Forschung der Stadt Leipzig.
Ziel ist die Stimulierung neuer grundlegender
Beiträge zur Forschung. Das betrifft zu „LifeScience“ gehörige biochemische, molekularbiologisch-physikalisch-medizinische und
medizinisch-diagnostische Arbeiten ebenso wie zu
Materialwissenschaften im allgemeineren Sinne
gehörige Arbeiten in Naturwissenschaft und
Technik.
Konkrete Beispiele der methodischen Arbeit sind
einerseits die moderne Stoffanalytik, die Untersuchung von Struktur und Dynamik in Festkörpern
und in Grenzflächensystemen und die Untersuchungen zur dreidimensionalen Struktur makromolekularer Systeme (wie Proteine oder membranassoziierte molekulare Systeme), die für chemische
und biologische Prozesse wichtig sind. Andererseits sollen Bildgebung in der medizinischen Diagnostik und der medizinischen Forschung davon
Nutzen haben.
Weitere Forschungsgebiete sind über die
Homepage des Magnet-Resonanz-Zentrums
abrufbar.
Research Activities at the Centre
The aim behind the establishment of the Centre for
Magnetic Resonance (Magnet-Resonanz-Zentrum,
MRZ) in 2004 was to intensify the broad application of magnetic resonance techniques in biology,
chemistry, medicine, physics, and veterinary medicine in order to stimulate innovative and fundamental research.
The activities cover life sciences including
biochemistry, molecular biology, biophysics,
medical diagnostics, and materials sciences
including engineering. Current research work in
magnetic resonance methodology is related to the
analysis of the structure of materials, the dynamics
in these materials and to magnetic resonance
imaging. Details can be found on the web under
mrz.uni-leipzig.de.
154
FORSCHUNGSBERICHT 2008
4.9 Universitätsbibliothek
University Library
Direktor Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider
Sitz
Beethovenstraße 6, 04107 Leipzig
Telefon +49 341 97-30500
Telefax +49 341 97-30599
E-Mail [email protected]
URL
www.ub.uni-leipzig.de
Neu bewilligte Projekte 2008
Katalogisierung und exemplarspezifische Beschreibung der Inkunabeln und Blockbücher der
Universitätsbibliothek Leipzig und der Stadtbibliothek Leipzig: Die bedeutende Leipziger Sammlung
zur Geschichte des Frühdrucks in Deutschland und
darüber hinaus setzt sich aus dem historischen
Bestand der Universitätsbibliothek und dem Depositum der Stadtbibliothek zusammen und soll
ausführlich erschlossen werden. Die Fritz Thyssen
Stiftung Köln hat das Projekt zunächst für zwei
Jahre bewilligt; Arbeitsbeginn ist 2009.
Erforschung, datenbankgestützte Erschließung und
digitale Präsentation der Damaszener Familienbibliothek Refaiya in der Universitätsbibliothek
Leipzig: Das Projekt des Orientalischen Instituts
hat die wissenschaftliche Erforschung, datenbankgestützte Erschließung und digitale Präsentation
einer in der Universitätsbibliothek seit dem 19.
Jahrhundert aufbewahrten arabisch-islamischen
Privatbibliothek Damaskus zum Ziel. Die 487
Bände dieser Bibliothek sind der kostbare Kern der
ca. 3.400 orientalischen Manuskripte, die in der
Universitätsbibliothek Leipzig aufbewahrt werden.
Die mit Besitzer-, Leih- und Lesevermerken reichlich versehene Handschriftensammlung ist ein
beredtes Zeugnis vormoderner islamischer Wissens- und Lesekultur. Die DFG hat das Projekt
zunächst für zwei Jahre bewilligt.
Retrokonversion von konventionellen Katalogen
sächsischer Hochschulbibliotheken: Etwa 2
Millionen Bände, das sind 40% des Bestandes der
Universitätsbibliothek, sind bislang nur in konventionellen Zettel-, Blatt- oder Bandkatalogen nachgewiesen und werden so von der wissenschaftlichen Öffentlichkeit nur eingeschränkt wahrgenommen. Das Projekt „Retrokonversion“ hat das
Ziel, alle bislang in diesen Katalogen geführten
Bestände in den Online-Katalog aufzunehmen und
an dieser Stelle vor allem die Nachweislücke
zwischen 1851 und 1990 zu schließen. Das Projekt
wird in Kooperation mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek
(SLUB) in Dresden und anderen Hochschulbibliotheken in Sachsen in Sachsen über EFREMittel realisiert. Verantwortlicher Leiter ist Jens
Lazarus.
Nutzung der RFID-Technik zur Automatisierung
standardisierter Bibliotheksprozesse und zur
Erweiterung des Service der Universitätsbibliothek
Leipzig: Mit der Einführung der RFID-Technik
wird das Bibliothekspersonal in den großen Bibliotheksstandorten von Routineaufgaben bei der
Medienausleihe und -rückgabe sowie der Gebührenzahlung entlastet und steht somit für intensivere
Beratungs- und Schulungsdienstleistungen zur
Verfügung. In der Campus-Bibliothek soll zudem
damit der 24-Stunden-Betrieb gewährleistet
werden. Der Antrag an die Sächsische Aufbaubank
ist in Höhe von 1,5 Millionen Euro im Rahmen der
EFRE-Förderung bewilligt worden. Verantwortliche Leiterin ist Charlotte Bauer.
Leipzig Gateway to the Humanities: Das Projekt
bereitet die koordinierte Präsentation und Publikation von Projekten geisteswissenschaftlicher
Forschungseinrichtungen in Leipzig vor und wird
in Kooperation mit der Sächsischen Akademie der
Wissenschaften zu Leipzig entwickelt. Im Rahmen
des e-Government-Projektes der Landesregierung
hat das SMWK Mittel zum Aufbau von Speicherkapazitäten bewilligt.
UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK
2008 verlängerte Projekte
Digitalisierung, virtuelle Zusammenführung und
digitale Bereitstellung des Codex Sinaiticus in
Zusammenarbeit mit einem internationalen Konsortium sowie wissenschaftliche Erschließung des
Leipziger Teils des Codex Sinaiticus: Das Projekt
ist 2008 online gegangen (www.codex-sinaiticus.org). Es wird in Kooperation mit der British
Library, der Russischen Nationalbibliothek und
dem St. Katharinenkloster auf dem Sinai durchgeführt. Auf Bitten des englischen Projektpartners
und nach Einwilligung der DFG zur Umwidmung
nicht beanspruchter Mittel bleibt die Leipziger
Projektarbeitsstelle bis zum Abschluss des
Gesamtprojekts Ende 2009 bestehen.
Weitere laufende drittmittelfinanzierte
Projekte 2008
Tiefenerschließung und Digitalisierung der
deutschsprachigen mittelalterlichen Handschriften
der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und
Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden: Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt des Handschriftenzentrums an der Universitätsbibliothek Leipzig
mit der SLUB und dient der wissenschaftlichen
Erschließung und vollständigen Digitalisierung der
165 deutschsprachigen und niederländischen
mittelalterlichen Handschriften der SLUB
Dresden.
Gemeinsame netzbasierte Inventarisierung, Katalogisierung und digitale Bereitstellung der
Papyrussammlungen (http://papyri.uni-leipzig.de).
Projekt in Kooperation mit den Papyrussammlungen in Halle und Jena; Finanzierung: DFG;
verantwortlicher Koordinator: Prof. Dr. R. Scholl,
Laufzeit: 2004 – 2009.
Erschließung der lateinischen mittelalterlichen
Handschriften der HAAB Weimar. Das Projekt ist
ein Kooperationsprojekt des Handschriftenzentrums an der Universitätsbibliothek Leipzig in
Kooperation mit der Herzogin Anna Amalia
Bibliothek Weimar; Finanzierung: DFG; Leiter:
Dr. C. Mackert, Laufzeit: 2005 – 2010 (Projekt des
Handschriftenzentrums an der Universitätsbibliothek Leipzig)
155
Virtuelle Fachbibliothek Kommunikations- und
Medienwissenschaften, Publizistik, Film- und
Theaterwissenschaften. Die Universitätsbibliothek
Leipzig hat die Federführung des Projekts gegenüber der DFG (verantwortlich: Prof. Dr. U. J.
Schneider); Projektpartner sind die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, die Hochschule für
Film und Fernsehen Potsdam und die Hochschule
für Musik und Theater in Leipzig.
Vorlesungsverzeichnisse als Quellen disziplinär
organisierter Wissenschaft. Die Ausdifferenzierung wissenschaftlicher Fächer an der Universität
Leipzig 1815–1914 (Leitung: Prof. Dr. U. J.
Schneider). Das Projekt erstellt aus den an der
Universitätsbibliothek verfilmten und digitalisierten Vorlesungsverzeichnissen eine Datenbank:
http://histvv.uni-leipzig.de/
2008 abgeschlossene Projekte
Pilotprojekt zur datenbankgestützten Erschließung
und digitalen Bereitstellung der neu erworbenen
arabischen und persischen Handschriften der UB
Leipzig. Das Projekt ist online: www.islamicmanuscripts.net, und präsentiert Digitalisate und
Handschriftenerschließungen auf Deutsch,
Englisch und Arabisch.
Deutsches Papyrus-Portal (Leitung: Prof. Dr. R.
Scholl). Das Portal (www.papyrusportal.de) ist
online. Es ermöglicht eine gleichzeitige, effiziente
und effektive Suche in allen digitalisierten
Papyrussammlungen Deutschlands sowie eine
einheitliche Präsentation der Ergebnisse. Mit den
definierten Erschließungskategorien und der Festlegung der Metadaten ist ein Standard geschaffen,
der für neu hinzukommende Sammlungen
verpflichtend ist.
Im Zusammenhang mit dem Papyrusportal fand im
August 2008 die zweite „International Summer
School in Coptic Papyrology“ statt, unter Leitung
von Prof. Dr. Reinhold Scholl und PD Dr.
Sebastian Richter, und mit Unterstützung der DFG
und der Förderer und Freunde der Universität
Leipzig e.V. Die Ergebnisse der hochkarätig
besetzten Veranstaltung in der Universitätsbib-
156
FORSCHUNGSBERICHT 2008
liothek werden unter http://papyri.uni-leipzig.de
dargestellt.
Research Activities at the Library
collections according to jointly developed criteria.
The result is then presented online together with
individual descriptions and images to specialists
and a broader community.
Research projects in 2008:
Cataloguing and describing incunabulae and
blockbooks of both the university library and the
city library (holdings of the university library).
Cataloguing, researching and digitally publizising
the Refaiya family library from Damascus. This
project develops the unique holding of a 19th
century privatly owned oriental library.
Conversion of conventional catalogues in Saxony.
This project will bring down considerably the
number of not yet eletronically available catalogue
entries of the university library.
Implementation of RFID-Technology for
automating standard library procedures and
enhancing the service portfolio of the university
library.
Leipzig Gateway to the Humanities. This project
aims at coordinating and publicising research in
the humanities by several scientific institutions in
Leipzig, including the Saxon Academy of Sciences
and Leipzig University.
Conservation, digitisation, virtual unification and
digital edition of Codex Sinaiticus within an
international collaboration as well as scientific
documentation of the Leipzig portion of Codex
Sinaiticus (http://www.codex-sinaiticus.org)
Indepth-cataloguing and digitasation of German
medieval manuscripts of the Dresden State
Library. This project is coordinated by the Leipzig
Centre for Manuscripts at the University Library.
The “Papyrus-Projekt Halle-Jena-Leipzig” is a
joint project of the papyrus collections in Halle,
Jena and Leipzig, that has the aim to preserve,
catalogue and digitize all objects of these papyrus
Subject of cataloguing in this project are all
medieval manuscripts and fragments from the
Weimar Herzogin Anna-Amalia Library.
Virtual library for communication and media
science, journalism, theatre and film studies. Four
institutions are developing the virtual library:
Leipzig University Library, University Library
Frankfurt, Department of Dramaturgy of the
University of Music and Theatre (HMT) Leipzig,
The Film and Television Academy Potsdam.
Lecture Catalogues as Sources of Disciplinary
Organized Science – Differentiation of Academic
Subjects at the University of Leipzig, from 1814/15
to 1914. All data from the lecture catalogues of
19th century Leipzig University will be made
accessible through an internet portal.
Project for the cataloguing and digitising of 55
Islamic manuscripts. This project establishes a
database-supported index of and digital access to
Arabic, Persian and Turkish manuscripts recently
acquired by the Leipzig University Library. In this
pioneer project, for the first time Arabic script will
be integrated into a database that will also feature
German and American transliteration systems.
This will provide scholars of Oriental Studies
worldwide with access to a hitherto unknown pool
of Islamic manuscripts.
Papyrus-Portal: www.papyrusportal.de
The “Papyrus-Portal Deutschland” is a project
that aims to provide the user with both the
opportunity of an efficient and effective search of
all digitized and electronically catalogued papyrus
collections in Germany and a unified presentation
of all search results with relevant information on
the particular papyrus.
INNOVATIONSZENTRUM FÜR COMPUTERASSISTIERTE CHIRURGIE
157
4.10 Innovationszentrum für Computerassistierte
Chirurgie (ICCAS)
Innovation Center for Computer Assisted Surgery
Direktor Prof. Dr. Jürgen Meixensberger
(Vorsitzender des Vorstands)
Sitz
Semmelweisstraße 14
04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-12000
Telefax +49 341 97-12009
E-Mail
[email protected]
URL
www.iccas.de
Das Innovationszentrum für Computerassistierte
Chirurgie (ICCAS) ist ein interdisziplinäres
Zentrum, welches die Disziplinen Chirurgie,
Informatik und Medizintechnik verknüpft. ICCAS
fokussiert sich auf innovative Forschungen um den
OP der Zukunft und fördert den Transfer dieser
Forschungsergebnisse in innovative Produkte.
Die Forschungsschwerpunkte decken sowohl die
Erforschung der verschiedenen technischen Grundlagen, als auch Untersuchungen wie sich die Forschung auf die chirurgische Tätigkeit auswirken
ab. In den Schwerpunkten kooperiert das ICCAS
erfolgreich mit nationalen und internationalen
Forschungseinrichtungen.
Der Schwerpunkt WFKM (Workflow und Knowledge Management) arbeitet in drei Bereichen:
Entwicklung von Methoden im Bereich chirurgische Workflows, chirurgische Ontologien und
klinische Anwendungen chirurgischer Workflows.
Im Rahmen methodenorientierter Projekte werden
Technologien zur Erfassung und Verarbeitung
chirurgischer Arbeitsabläufe entwickelt. Diese
kommen in klinischen Anwendungsprojekten zum
Einsatz.
Die Verknüpfung und Entwicklung von domänenspezifischem Wissen ist Hauptaufgabe des
Bereiches chirurgische Ontologien.
Patientenmodellierung
Als zentraler Aspekt des Themas „Modellgestützten Diagnose und Therapie“ wird im Schwerpunkt
Patientenmodellierung ein digitales patientenspezifisches Modell entwickelt. Das Modell speichert
alle relevanten medizinischen prä- und intraoperativen Informationen, ist umfassend und anpassbar,
mit der Möglichkeit spezifische Eingriffe und
klinische Workflows zu unterstützen. Das Modell
ermöglicht durch logische Verknüpfungen, unter
Berücksichtigung von Unsicherheiten und medizinischen Annahmen, Vorhersagen zum Erfolg
unterschiedlicher Eingriffsvarianten für den
Patienten zu machen.
Das Ziel des Schwerpunktes TIMMS (Therapy
Imaging and Model Management System) ist die
Entwicklung einer IT-Infrastruktur, welche bestehende Systeme in der computerassistierte Chirurgie funktionell miteinander verbindet und eine
Brücke zu den bestehenden klinischen Informationssystemen schlägt. Durch diese Systemintegration sollen dem Chirurgen alle relevanten
Patientendaten und Geräteinformationen zugänglich gemacht werden. Arbeitsfelder sind Systemarchitektur von verteilten Systemen, Standardisierung sowie prototypische Realisierung
klinischer Szenarien.
Assessment of Surgical Automation Systems
Ziel des Schwerpunktes „Assessment of Surgical
Automation Systems“ ist die Bewertung von
positiven und negativen Effekten im chirurgischen
Tätigkeitsbereich bei Verwendung von Automation. Die positiven Effekte, wie Effizienz,
Genauigkeit und Sicherheit können dabei nur
erzielt werden, wenn die Automation fehlerfrei
arbeitet. Bei fehlerhafter Automation fällt die
Kontrollfunktion wieder alleine dem Bediener zu,
der sich dann allerdings schon auf die Automation
verlässt und daher inadäquat reagieren könnte.
158
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Solche Effekte werden am ICCAS mit Workflowund Risikoanalysen, sowie Studien im
Demonstrator-OP analysiert.
Visual Computing
Der Forschungsschwerpunkt Visual Computing
beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Fragestellung wie große und heterogene Informationsmengen eingesetzt werden könne, um klinische
Situationen besser einschatzen zu können oder
bestimmte Forschungsfragen visuell zu lösen.
Dazu werden die einzelnen Schritte von Datenakquisition, Bildanalyse, Visualisierung und
Interaktion mit Wahrnehmungsaspekte verknüpft.
Die visuellen Analyse und Exploration der Daten
ermöglichen die Gewinnung von zusätzlichen
Erkenntnissen aus diesen Informationsmengen,
insbesondere für die Medizin und die
Biowissenschaften.
Publikationen
D. Bartz, D. Cunningham, J. Fischer and C.
Wallraven: The Role of Perception for Computer
Graphics, Proc. of Eurographics, 65-86, 2008.
S. Bohn, W. Korb and O. Burgert: A process and
criteria for the evaluation of software frameworks
in the domain of computer assisted surgery,
Medical & Biological Engineering & Computing,
46(12):1209-1217, 2008.
O. Burgert: Anforderungen der modellgestützten
Therapie an die Informations-und Kommunikationstechnologien, in Modellgestützte Therapie,
W. Niederlag, H.U. Lemke, J. Meixensberger and
M. Baumann, Edt., pp. 55-65, Health Academy,
Vol. 13, Dresden, 2008.
W. Jainek, S. Born, D. Bartz, W. Straßer and J.
Fischer: Illustrative Hybrid Visualization and
Exploration of Anatomical and Functional Brain
Data, Computer Graphics Forum, 27(3), 855-862,
2008.
P. Jannin, W. Korb: Assessment of Image-Guided
Interventions. In: Peters TM and Cleary K (Eds):
Image-Guided Intervention Principles and
Applications. Springer, Berlin-Heidelberg. pp.531549, 2008.
A. Krauss, O. Münsterer, T. Neumuth, R.
Wachowiak, B. Donaubauer, W. Korb and O.
Burgert: Workflow analysis of laparoscopic Nissen
fundoplication in infant pigs – a model for surgical
feedback and training, Journal of Laparoendoscopic & Advanced Surgical Techniques,
18(3):498, 2008.
D. Lindner, C. Renner, C. Trantakis, C. Chalopin,
D. Fritzsch, R. Haase and Meixensberger J.:
Intraoperative contrast enhanced ultrasound
angiography (tUSA) - a new method in Neurosurgery, Int J CARS 3 (2008), no. 1, 72-73.
R. Mayoral, A. Vazquez and O. Burgert: A general
framework for data streaming in the digital
operating room, SPIE Medical Imaging:PACS and
Imaging Informatics, (Horii, Steven C.; Andriole,
Katherine P., ed.), vol. 6919, 2008 p. 691933.
T. Neumuth, S.Mansmann, M.H. Scholl and O.
Burgert: DataWarehousing Technology for Surgical Workflow Analysis, Proc. of IEEE Computer-Based Medical Systems 2008, pp. 230-235.
Kooperationspartner
PD Dr. Douglas Cunningham, Universität
Tübingen
Jan Boese, Siemens Healthcare Sector
PD Dr. Pierre Jannin, Universität Rennes / INRIA
Prof. Dr. Heinrich Herre, Universität Leipzig,
IMISE
Dr. Karl Krissian, Universidad de las Palmas de
Gran Canaria (Spanien)
Prof. Dr. Tim C. Lüth, MiMed. Technische
Universität München
Prof. Dr. Dietrich Manzey, Technische Universität
Berlin
Dr. Kay Nieselt, Universität Tübingen
Armin Pollmann, Fa. Zimmer Orthopedics
INNOVATIONSZENTRUM FÜR COMPUTERASSISTIERTE CHIRURGIE
Research Activities at the Centre
The Innovation Centre Computer Assisted Surgery
(ICCAS) is an interdisciplinary research facility
that combines surgery, computer science and
medical engineering. ICCAS focuses on innovative
research on the OR of the future and the transfer
of these results into innovative products.
The following research focus topics address
research of the technical foundations, as well as
the assessment of how this research impacts
surgical practice. This research is frequently
performed in cooperation with national and
international research institutions.
Workflow and Knowledge Management focuses on
three application fields: Methods development for
Surgical Workflows, Surgical Ontologies, and
Clinical Applications of Surgical Workflows.
Methods related projects highlight methods and
technologies for generation and processing of
Surgical Workflows. Surgical ontologies deal with
relations of domain-specific ontologies for surgery
to top-level ontologies. All work is applied in
practice in clinical projects. Currently, more than
700 surgical process models (SPM) from 15
surgical disciplines on national and international
sites have been acquired and analyzed.
Digital patient-specific models are designed as
central aspect of “model-based diagnostic and
therapy”. This comprehensive model flexibly
stores all relevant medical preoperative and
intraoperative data supporting specific interventions and clinical workflows. Through
159
logical and mathematical interconnections, it
should also be possible to generate outcome
predictions for different therapy options for
specific patients.
TIMMS - Therapy Imaging and Model Management Systems - focuses on developing a modular
system architecture for the future operating room,
including standardization activities like DICOM
for Surgery.
Goal of this focus topic is the assessment of
surgeon performance when automated surgical
equipment is used. The assessment is focused on
the safety and man-machine-interaction, i.e.
positive and negative effects of automation. These
effects can be investigated by surgical workflows
and risk assessment of the man-machine interaction. The other possibilities are studies with
surgical experts in the demonstrator operating
theatre.
Visual computing is concerned with research on
how large and heterogeneous information sets can
be used for a better understanding of situations
and specific research questions. This involves
several steps from image acquisition, image
analysis and processing, visualization and
advanced visual interaction, and examining
perceptual issues in that context. The resulting
visual analysis and exploration provides more
powerful tools to enable more insights into these
information sets, in particular for the application
areas medicine and biosciences.
160
FORSCHUNGSBERICHT 2008
4.11 Interdisziplinäres Zentrum für klinische Forschung
Leipzig (IZKF)
Interdisciplinary Centre for Clinical Research Leipzig
Sprecher Prof. Dr. Thomas Arendt
Medizinische Fakultät
Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung
Sitz
Die Ziele des IZKF Leipzig sind:
-
Strukturförderung durch den Aufbau effizienter
und leistungsstarker Strukturen für die klinische Forschung auf fachübergreifender Ebene,
-
Forschungsverbund- und Exzellenzförderung
durch die Entwicklung eines hochschulspezifischen Forschungsprofils mit internationaler
Ausstrahlung und
-
Nachwuchsförderung durch die nachhaltige
Unterstützung junger Forschender.
Inselstraße 22, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-15940
Telefax +49 341 97-15949
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~izkf
Das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) ist die zentrale Einrichtung der
Medizinischen Fakultät zur Förderung exzellenter
Forschung. Rahmenthema des IZKF Leipzig ist
„Zell-Zell- und Zell-Matrix-Interaktionen für
diagnostische und therapeutische Strategien“. Im
IZKF Leipzig arbeiten, einschließlich des zentralen
Bereichs, 32 Projekte mit rund 60 Wissenschaftlern, die an drei der sechs Profilbildenden Forschungsbereichen der Universität Leipzig beteiligt
sind und wesentliche Forschungsschwerpunkte der
Medizinischen Fakultät repräsentieren:
Schwerpunkt AD: Signalling in Immunologie und
Onkologie
Schwerpunkt B: Endokrinologie
Schwerpunkt C: Neurowissenschaften
Im IZKF wirken die Einrichtungen der Vorklinik
und der Klinik beispielhaft zusammen. Die Förderung junger talentierter Wissenschaftler, z.B. durch
eine strukturierte Graduiertenausbildung (MD/
PhD-Programm), die Einrichtung von Nachwuchsgruppen und die Vergabe von Stipendien, gehört
zu den wichtigsten Zielen des Zentrums. Eine
eigene Geschäftsführung sorgt in enger Zusammenarbeit mit den Verwaltungen des Universitätsklinikums, der Medizinischen Fakultät und des
Hochschulbereichs für optimale Rahmenbedingungen.
Der Zentrale Projektbereich, Schwerpunkt Z, fasst
Core Units, die Forschenden spezifische Methoden
und Technologien zur Verfügung stellen, sie
beraten und Weiterbildungsprogramme durchführen, die Nachwuchsgruppen „Zellmigration“,
„Neurale Plastizität“ und „Molekulare Mechanismen des Metabolischen Syndroms“, zwei Inkubator-Gruppen, die Ausgründungen anstreben,
Gastforschungsteams des Klinikums und die
Geschäftsführung im Reclam Karree zusammen.
Das Zentrum setzte sein Entwicklungskonzept um,
in dessen Mittelpunkt die Initiierung von Forschungsverbünden steht, um die Einwerbung
qualifizierter Drittmittel zu stimulieren. Der IZKFFördermodus „2plus1“ sieht vor, dass alle IZKFgeförderten Vorhaben, ein zusätzliches, themennahes Drittmittelprojekt bei der DFG, der EU oder
dem NIH einwerben müssen, um im dritten Projektjahr, gefördert zu werden. Über 60 Prozent der
IZKF-Projekte warben bis zum Herbst die geforderten zusätzlichen Mittel ein.
Das IZKF förderte 2008 zwei Anschubprojekte
Neuberufener, um diese rasch in den Forschuingskontext der Fakultät zu integrieren.
AD Signalling in Immunologie und Onkologie
Koordinator AD: Prof. Dr. Friedemann Horn
(Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin)
INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG
Die intrazelluläre Signaltransduktion und die interzelluläre Signalgebung als pathophysiologisch
bedeutsame Prozesse bei immunologischen und
onkologischen Erkrankungen sind die konzeptionellen Grundlagen des Schwerpunktes, die von den
Teilprojekten aus verschiedenen Perspektiven
beleuchtet werden.
Rezeptorfunktionen: Untersucht werden die Rolle
des Tumornekrosefaktor-Rezeptors 2 bei der
gestörten Homöostase des T-Lymphozyten-Pools
bei Rheumatoider Arthritis (TP A21) und die
bisher unbekannte Funktion des G-Proteinbindenden Rezeptors GPR33, eines Chemoattractant-Rezeptors, dessen Ligand noch nicht
identifiziert wurde („orphan receptor“) (TP A23).
Bedeutung intrazellulärer Signaltransduktionswege
für Krankheitsprozesse: Der Stat3-Signalweg in
Makrophagen und dendritischen Zellen ist wesentlich beim Versagen der Immunsurveillance von
Krebspatienten. Die dafür verantwortlichen Stat3regulierten Zielgene werden TP A22 identifiziert.
Hinweisen auf eine wesentliche Rolle des alternativen NF-kappaB-Signalwegs über p52/RelB bei
der Atherosklerose wird im TP A24 nachgegangen. Proteine, deren Expression durch den
Tumorsuppressor p53 gesteuert wird, werden auf
ihre Rolle bei der Kontrolle des Zellzyklus und der
Apoptose im TP D02 analysiert. Im TP D11
werden genomweite Expressionsmuster von
Tumorzelllinien und Tumorgewebeproben mit der
Aktivität onkologisch bedeutsamer Signalwege auf
statistischer, multivarianter Ebene korreliert.
Zell-Zell-Kommunikation und ihre Rolle in der
Pathogenese: Tumor-Stroma-Interaktionen gelten
als besonders wichtig für Wachstum und Metastasierung von Tumoren. Deshalb werden die
Interaktion von Fibroblasten mit Zellen des malignen Melanoms in ihrer Bedeutung für den
Hyaluronsäurestoffwechsel und die Tumorprogression im TP D12 betrachtet. Den Zell-ZellWechselwirkungen über einem membranständigen
Tumornekrosefaktor mit seinem Rezeptor geht das
TP A21 nach. Das TP A22 untersucht die
Wechselwirkung von dendritischen Zellen mit TLymphozyten bei der Abwehr von Krebszellen.
161
B Endokrinologie
Koordinator: Prof. Dr. Torsten Schöneberg
(Institut für Biochemie)
Das IZKF Leipzig hat einen maßgeblichen Anteil
daran, dass sich die Endokrinologie kontinuierlich
zu einem Forschungsschwerpunkt der Medizinischen Fakultät entwickelt hat. Dieser Erfolg wird
im Wesentlichen durch die Arbeitsgruppen der
Medizinische Klinik III und einer stark endokrinologisch orientierten pädiatrischen, labormedizinischen und biochemischen Forschung an den entsprechende Institutionen getragen und schlägt sich
im Strukturkonzept der Fakultät mit der Etablierung eines Zentrums für Endokrinologie und
Stoffwechselerkrankungen nieder.
Neben der IZKF-Nachwuchsgruppe „Mechanismen des Metabolischen Syndroms“ repräsentieren
die vier Projekte des Schwerpunktes die aktuellen
endokrinologischen Forschungsperspektiven am
Standort Leipzig. Es werden Fragestellungen zur
Adipositas (TP B24) und zum Adipozyten (TP
B25) bearbeitet. Der Typ 2 Diabetes wird in einem
Kohortenprojekt (B27) vertreten. Das TP B26
untersucht endokrine Funktionsstörungen der
Schilddrüse.
Der Schwerpunkt „Endokrinologie“ im IZKF
forciert den nominalen und thematischen Ausbau
von Projekten im Bereich der Adipositas und
assoziierter Stoffwechselerkrankungen. Dadurch
wird die Klinische Forschergruppe „Atherobesity“
gestärkt, und kann in einen Verbund z.B. Sonderforschungsbereich (SFB) mit erweiterter Ausrichtung integriert werden. Die Standortexpertise zur
„Schilddrüse“ ist mit exzellenten Projekten in
überregionalen Verbundinitiativen vertreten.
C Neurowissenschaften
Koordinator: Prof. Dr. Thomas Arendt (PaulFlechsig-Institut für Hirnforschung)
Konzeptioneller Ausgangspunkt für die gemeinsame Arbeit im neurowissenschaftlichen Schwerpunkt ist die zentrale Bedeutung gestörter neuronaler Plastizität für die Auslösung neurodegenerativer Mechanismen. Der zelluläre Differenzie-
162
FORSCHUNGSBERICHT 2008
rungsverlust stellt dabei die molekulare Endstrecke
zum Zelltod führender neurodegenerativer Prozesse dar. Die Teilprojekte untersuchen auf unterschiedlichen Ebenen die Signalketten, die eine
gestörte zelluläre Plastizität mit der Neurodegeneration verbindet. Unterschiedliche primäre Störungen können dabei gleichermaßen in Neuronen und
in nicht-neuronalen Zellen auslösend wirken und
über verschiedene Signalwege zu einer gestörten
Proliferations- und Differenzierungskontrolle und
schließlich zum Zelltod führen.
Ziel ist, unter Beachtung der zellulären Spezifik
der jeweiligen Prozesse in der Charakterisierung
molekularer Gemeinsamkeiten so unterschiedlicher neurodegenerativer Erkrankungen wie
Alzheimerscher Erkrankung, Retinadegeneration,
Hypoxie, Ischämie oder Parkinsonscher Erkrankung, die Identifikation molekularer Targets, die
für eine therapeutische Intervention geeigneter
sind. Der Schwerpunkt, der durch starke Arbeitsteilung und Kooperation charakterisiert ist, weist
nach methodischen und strukturellen Gesichtspunkten drei ineinander verzahnte Achsen aus.
Die Signalvermittlung zwischen gestörter Plastizität und Degeneration an spezifischen neuronalen
Systemen untersuchen Projekte der klinischen Forschung (C08) und zur tierexperimentellen Modellbildung (C27, C31, C34). Mit molekularen Signalwegen zwischen neuronaler Plastizität, Differenzierungskontrolle und Zelltod befassen sich die
Projekte (C24, C32, C33, C01) Sie untersuchen
definierte molekulare Ereignisse und Wechselwirkungen, die an der Vermittlung zwischen
neuronaler Plastizität, Kontrolle der neuronalen
Differenzierung und Zelltod beteiligt sind. Die
Rolle nicht-neuronaler Zellen an der Degeneration
beleuchten Vorhaben (C35, C23, C05), in denen
die zur Degeneration führende pathogenetische
Kausalkette mit Ereignissen in Glia- oder Endothelzellen beginnt.
Die Untersuchung von Mechanismen der zellulären Proliferations- und Differenzierungskontrolle
in unterschiedlichen Zellsystemen (Neuronen,
Glia, Endothelzellen, Lymphozyten, Fibroblasten)
ist ein schwerpunktübergreifender, integrativer
Ansatz, der technisch-methodische und inhaltliche
Anknüpfungspunkte zum Schwerpunkt AD
herstellt und gemeinsam zu einer drittmittelfinanzierten Verbundinitiative entwickelt
wird.
Z Zentrale Projektgruppen
Dr. Wolfgang Ziegler (IZKF Leipzig)
Die Hauptaufgaben des zentralen Funktionsbereichs sind die administrative und methodischtechnische Unterstützung der Forschungsprojekte,
die Förderung von interdisziplinären Wechselwirkungen innerhalb und außerhalb des IZKF und die
Nachwuchsförderung.
Die Nachwuchs- und Inkubatorgruppen des IZKF
bilden zusammen den wissenschaftlichen Kern des
zentralen Bereichs. Sie bringen neue Impulse,
ergänzen die Forschungsaktivitäten der anderen
Schwerpunkte und erweitern somit deren mittelund langfristige Perspektive.
Die Core Units unterstützen Forschungsprojekte
durch technisch-methodischen Serviceleistungen.
Sie zentralisieren wichtige Ressourcen, insbesondere kostspieliger und methodische Expertise.
Der Geschäftsführung als Organisationszentrale
fällt die Scharnierfunktion zwischen Universität,
Klinikum und Fakultät, Gremien, Projektleitern,
Verwaltungen und externen Kooperationspartnern
zu. Ihre Aufgabe ist es, optimale Rahmenbedingungen für exzellente Wissenschaft zu
schaffen.
Research Activities at the Centre
The interdisciplinary Centre for Clinical Research
(IZKF) is the central facility of the Faculty of
Medicine for the promotion of excellent research.
Framework topic of the IZKF Leipzig is “Cell to
Cell and Cell to Matrix Interactions for Diagnostic
and Therapeutic Strategies”. There are currently
in process in IZKF, including the central areas, 32
projects with about 60 scientists, who are involved
in three of the six Top-Level Research Areas of the
University of Leipzig, and who represent essential
INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG
key aspects for research at the Faculty of
Medicine:
Key aspect AD: Signalling in Immunology und
Oncology
Key aspect B:
Endocrinology
Key aspect C:
Neuro-sciences
The facilities of the Pre-Clinic and the Clinic work
together, on an exemplary basis, in the IZKF. The
promotion of younger talented scientists, through a
structured graduate training programme for
example (MD/PhD-Programme), the facility for
junior scientist groups and for the granting of
scholarships, belong to the most important goals
of the Centre. An autonomous business management department is in charge of creating optimal
framework conditions, and is in close collaboration with the administrations of the University
Clinic, the Faculty of Medicine and the respective
University departments.
The goals of the IZKF Leipzig are:
-
Structural promotion by means of development
of efficient and high-performance structures
for clinical research on a subject-overlapping
level,
-
Research Network and Promotion of
Excellence
-
By means of the development of a universityspecific research profile with international
impact and
-
Promotion of junior scientists by means of
sustainable support for young researchers.
The Central Project Area, key aspect Z, comprises:
Core Units that make available for researchers
specific methods and technologies, they consult
with them and carry out on-going education
programmes, the junior scientist groups “Cell
Immigration”, “Neural Plasticity”, and
“Molecular Mechanisms of the Metabolic
Syndrome”, two incubator groups that are
aspiring to create spin-off companies, guestresearcher teams of the Clinic, and Business
Management in Reclam Karree.
163
The Centre realises its developmental concepts, in
which the initiation of research networks remains
as the core focus, in order to stimulate the fundraising of qualified third-party sources. The IZKF
Funding Mode “2plus1” makes arrangements so
that all IZKF-funded projects must raise funds for
an additional, topic-related third-party project
with the DFG, the EU and the NIH, in order to be
funded in the third project year. More than 60% of
the IZKF projects were able to raise the required
additional financial means by the fall.
The IZKF funded in 2008 two stimulator projects
for new-appointees, in order to quickly integrate
them into the research context of the Faculty.
AD Signalling in Immunology und Oncology
Co-ordinator AD: Prof. Dr. Friedemann Horn
(Institute for Clinical Immunology and Transfusion
Medicine)
The intra-cellular signal transduction and the
inter-cellular signalling as patho-physiologically
significant processes in immunological and
oncological diseases form the concept bases for
the key aspect, which are illuminated from various
perspectives by the sub-projects.
Receptor functions: The role of the tumournecrosis factor receptor 2 in the disturbed
homeostasis of the T- lymphocyte pools in the
rheumatoid GPR33, a chemo-attractant receptor,
for which the ligand has not yet been identified
(“orphan receptor”) (TP A23).
The significance of intra-cellular signal transduction pathways for disease processes: the Stat3signal pathway in macrophage and dentritic cells
is essential in the breakdown of the immunosurveillance of cancer patients. The Stat3regulated target genes responsible for this are
identified TP A22. References to an essential role
of the alternative NF-kappaB-signal pathway
through p52/RelB in atherosclerosis are
investigated in TP A24. Proteins, for which their
expression is controlled by the tumour suppressor
p53, are analysed in the sense of their role in
control of the cell-cycle and the apoptosis in the
164
FORSCHUNGSBERICHT 2008
TP A 24. In the TP D11, genome-wide expression
patterns of tumour cell-lines and tumour tissuesamples are correlated with the activity of
oncologically significant signal pathways on a
statistical, multi-variable level.
Cell to cell communication and its role in
pathogenesis: tumour-stroma interactions are
valid as particularly important for the growth and
metastasising of tumours. Therefore, the
interactions of fibroblasts with cells of the
malignant melanoma are observed in their
significance for the hyaluron-acid metabolism and
the tumour progression in the TP D12. The cell-tocell interactions through a membrane-constant
tumour-necrosis factor with its receptors trace the
TP A21. The TP A22 investigates the interactions
of dentritic cells with T-lymphocytes in the
prevention of cancer cells.
B Endocrinology
Co-ordinator: Prof. Dr. Torsten Schöneberg
(Institute for Bio-Chemistry)
The IZKF Leipzig has played a considerable role
in efforts to assure that endocrinology has
continuously developed into a research key aspect
of the Faculty of Medicine. This success is
essentially assumed by the working groups of the
Medical Clinic III and in energetic endocrinologically-oriented paediatric research, as well as
energetic laboratory-medical and bio-chemical
research in the respective institutions, and is
reflected in structural concepts for the Faculty
with the establishment of a Centre for
Endocrinology and Metabolic Diseases.
In addition to the IZKF junior scientists’ group
“Mechanisms of the Metabolic Syndrome”, the
four projects represent the key aspects of the
current endocrinological research perspectives at
the Leipzig location. Issues regarding adiposity
(TP B24) and regarding adipocytes (TP B25) are
being processed. The type 2 diabetes is
represented in a cohort-project (B27). The TP B26
investigates endocrine functional malfunctions of
the thyroid gland.
The key aspect “Endocrinology” in the IZKF is
accelerating the nominal and thematic
development of projects in the area of adiposity
and associated metabolic diseases. The Clinical
Research Group “Atherobesity” is being
strengthened thereby and can be integrated into a
network, e.g. Special Research Area (SFB), with
expanded orientation. The location expertise
regarding “Thyroid Gland” is represented by
excellent projects in trans-regional network
initiatives.
C Neuro-Sciences
Co-ordinator: Prof. Dr. Thomas Arendt (PaulFlechsig Institute for Brain Research)
The conceptual point of origin for the joint work in
neuro-scientific key aspects is the central significance of defective neuronal plasticity for the
dissolution of neuro-degenerative mechanisms.
The cellular differential loss represents, in this
context, the molecular final phase up to the death
of the cell for leading neuro-degenerative processes. The sub-projects investigate on different
levels the signal chains, which link a faulty
cellular plasticity with neuro-degeneration.
Different primary faults can thus act as a trigger
for both neurons and for non-neuronal cells and
lead, through various signal pathways, to faulty
control of proliferation and differentiation and,
finally, to the death of the cell.
It is the goal here to identify molecular targets that
are suitable for therapeutic intervention, under
observation of the cellular specifics of the
respective processes in the characterisation of
molecular similarities in, for example, different
neuro-degenerative diseases such as Alzheimer’s
disease, retina-degeneration, hypoxia, ischemia or
Parkinson’s disease. The key aspect, which is
characterised by considerable allocation of tasks
and co-operation, gives evidence of, according to
methodological and structural points of
orientation, three axes that are intermeshed with
one another.
INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG
Signal transmission between faulty plasticity and
degeneration of specific neuronal systems is being
investigated by projects of the clinical research
(C08) and for animal-experimental model creation
(C27, C31, C34). Along with molecular signal
pathways between neuronal plasticity, differentiation control and the death of cells are being
covered by the projects (C24, C32, C33, C01).
They are investigating defined molecular events
and interactions, which are involved in the
transmission between neuronal plasticity, control
of the neuronal differentiation and death of the
cell. The role of non-neuronal cells in the
degeneration process illuminates intentions (C35,
C23, C05), in which the patho-genetic causal
chain leading to degeneration begins with events
in glia-cells or endothelia cells.
The examination of mechanisms of the cellular
proliferation and differentiation control in various
cell systems (neurons, glia, endothelia cells,
lymphocytes, fibroblasts) is a key-aspectoverlapping and integrative approach, which
produces technological-methodological and
content-related reference points for the main focus
AD, and is ultimately jointly developed into a
third-party funded network initiative.
165
Z Central Project Groups
Dr. Wolfgang Ziegler (IZKF Leipzig)
The main tasks of the Central Function Area are
the administrative and methodologicaltechnological support of research projects and the
funding of inter-disciplinary interactions within
and outside of the IZKF and the funding of junior
scientists.
The junior science and incubator groups of the
IZKF together form the scientific core of the
central area. They contribute new impulses,
complement the research activities of the other key
aspects and thus expand their medium and longterm perspectives.
The Core Units support research projects through
technological-methodological services. They
centralise important resources, in particular highpriced and methodological expertise.
The Business Management Office as an
organisational centre assumes the role of hinge
between the University, Clinic and Faculty,
committees, project leaders, administrations and
external cooperation partners. It is their task to
create optimal framework conditions for excellent
science.
166
FORSCHUNGSBERICHT 2008
4.12 Klinisches Studienzentrum Leipzig (KSL)
Centre for Clinical Trials
Direktor: Prof. Dr. Markus Löffler
Medizinische Fakultät
Institut für Medizinische
Informatik, Statistik und Epidemiologie
Sitz
Härtelstraße 16-18, 04107 Leipzig
Telefon +49 341 97-16250
Telefax +49 341 97-16189
E-Mail
[email protected]
URL
www.ksl.uni-leipzig.de
Mit dem Klinischen Studienzentrum Leipzig
(KSL) sollen die Aktivitäten und Kompetenzen der
Medizinischen Fakultät im Bereich klinischer
Studien gebündelt und regional ausgebaut werden.
Insbesondere soll die Infrastruktur für die lokale
Studiendurchführung professionalisiert und die
Patientenrekrutierung in klinischen Studien
deutlich gesteigert werden.
Das KSL ist an die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig angebunden und besteht aus zwei
eigenständigen Organisationseinheiten, dem
Koordinierungszentrum für Klinische Studien
(KKSL) und der 2007 gegründeten Site Management Organisation (KSL-SMO).
Das KKSL hat sich als Studienzentrale vornehmlich für nicht-kommerzielle klinische Studien
etabliert. Ziel ist die Unterstützung wissenschaftlicher Partner von der ersten Idee zu einer klinischen Studie, über die Entwicklung eines tragfähigen Konzepts, gemeinsame Einwerbung von
Drittmitteln, die Vorbereitungs- und Durchführungsphase bis hin zur Auswertung und Publikation der Ergebnisse. Das interdisziplinär zusammengesetzte Team des KKSL verfügt über die
notwendigen Kompetenzen in den Bereichen
biometrische Planung und Auswertung, rechtliche
und regulatorische Aspekte, Monitoring, Datenmanagement, IT und Datenbanken, Arzneimittel-
sicherheit sowie Studienkoordination und Projektmanagement. Das KKSL hat ein etabliertes und
bereits mehrfach auditiertes Qualitätsmanagementsystem.
Der Aufbau der SMO hat zum Ziel, die bereits
bestehenden Strukturen zur Durchführung klinischer Studien zu vertiefen und auszubauen. Den
beteiligten Kliniken sollen studienbezogene
Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, um so
administrative Prozesse und die Abläufe bei der
Studiendurchführung zu optimieren und effizienter
zu gestalten. Die Patientenrekrutierung soll gesteigert und das Rekrutierungspotential der Regionen
Leipzig, Zwickau und Chemnitz besser ausgeschöpft werden.
Forschungsschwerpunkte und
-verbünde
Inhaltlich betreut das KKSL mehr als 40 klinische
Studien aus verschiedenen Indikationsbereichen.
Unter anderem fungiert das KKSL als Studienzentrale für die BMBF-geförderten Kompetenznetze „Herzinsuffizienz“ und „Sepsis“, sowie für
die internationale Studiengruppe EuroNet-PHL
zum Hodgkin Lymphom im Kindes- und Jugendalter.
Zu den weiteren Aufgaben des KKSL gehört die
Kompetenzentwicklung im Bereich Klinischer
Studien durch Qualifizierungs- und Trainingsmaßnahmen, wie z.B. regelmäßig durchgeführte
Kursveranstaltungen.
Aufgabe der SMO ist es, ein Netzwerk von
Studieneinrichtungen aufzubauen und deren
Studienaktivitäten durch eine Reihe von Maßnahmen zu unterstützen und auszubauen:
-
Studienmanagement und Studienassistenz
sowohl für industriegesponserte als auch für
nicht-kommerzielle Studien
-
Qualitätssichernde Maßnahmen an den
beteiligten Einrichtungen
KLINISCHES STUDIENZENTRUM LEIPZIG
-
Erfassung der Studienaktivitäten (z.B.
Studienregister)
-
Erfassung möglicher Patientenpotenziale
-
Organisatorische Verbesserung der
Studienabläufe, z.B. durch Entwicklung und
Einsatz von IT-Werkzeugen
Herausragende Forschungsleistungen
Von besonderer wissenschaftlicher Relevanz für
die Arbeit des KKSL ist die Beteiligung an verschiedenen, nationalen und internationalen
Kompetenznetzen und Studiengruppen, innerhalb
derer das KKSL zentrale Aufgabenbereiche
übernimmt.
Im Rahmen des Kompetenznetzwerks Herzinsuffizienz (KNHI) ist das KKSL verantwortlich für
die Telematik und Informationsdienste. Aufgabenschwerpunkt ist der Aufbau des Zentrums für
Studienkoordination, Studienmanagement und
Biometrie (ZSSB) für das gesamte Netz. Dies
ermöglicht dem Kompetenznetz die Durchführung
von groß angelegten und international wettbewerbsfähigen wissenschaftlichen Studien.
Innerhalb der EuroNet Paediatric Hodgkin’s
Lymphoma Group (EuroNet-PHL) verantwortet
das KKSL die biometrische Betreuung, das
Management schwerwiegender unerwünschter
Ereignisse (SAEs), das Meldewesen, den Aufbau,
die Validierung und den Betrieb einer gemeinsamen Studiendatenbank sowie das Datenmanagement und das klinische Monitoring
Für das Kompetenznetz Sepsis (SepNet) stellen
das KKSL zusammen mit dem IMISE die erforderliche Expertise zur Planung, Koordination und
biometrischen Auswertung der klinischen und
epidemiologischen Studien bereit. Ferner werden
die gesamte telematische Infrastruktur zur Erfassung und Verarbeitung klinischer Studiendaten
entwickelt und bereitgestellt. Dies umfasst insbesondere die Möglichkeit dezentraler Dateneingaben und die Durchführung eines zentralen
Datenmanagements mittels Spezialsoftware für
klinische Studien.
167
Kooperationen
Als Gründungsmitglied des bundesweit tätigen
KKS-Netzwerkes steht das KSL in engem Austausch mit weiteren Studienzentren in Deutschland. Derzeit haben sich 14 Studieneinrichtungen
innerhalb des Netzwerkes zusammengeschlossen
und sich zur aktiven Kooperation verpflichtet.
Das KSL arbeitet zudem national und international
mit Institutionen, Wissenschaftlern und Ärzten
zusammen, die eine klinische Studie konzipieren
und durchführen wollen. Es bestehen enge Beziehungen zu anderen Universitäten Deutschlands
sowie zu überregionalen Studiengruppen.
Innerhalb Leipzigs sind das Universitätsklinikum
Leipzig AöR sowie akademische Lehrkrankenhäuser der Universität Leipzig wichtige Partner.
Speziell mit der KSL-SMO soll ein Netzwerk von
Studieneinrichtungen unter Beteiligung von Kliniken der Medizinischen Fakultät, assoziierter Krankenhäuser (vor allem der ALK Städtisches Klinikum St. Georg, Klinikum Chemnitz gGmbH und
Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau gGmbH) und
Praxisnetzwerken mit lokalen Studienmanagementstrukturen aufgebaut werden.
Herausragende Publikationen
Fuchs M, Meuret S, Geister D, Pfohl W, Thiel S,
Dietz A, Gelbrich G: Empirical criteria for
establishing a classification of singing activity in
children and adolescents. J Voice. 2008 Nov;
22(6): 649-57. PMID: 18031988 [PubMed - in
process] [IF: 0,953]
Gelbrich G, Blüher S, Reich A, Müller G, Kiess
W: Prevalence of obesity and elevated blood
pressure as well as onset of puberty in German
school children attending different educational
tracks. Horm Res. 2008; 70(6): 340-8. PMID:
18953171 [PubMed - in process] [IF: 2,015]
Düngen HD, Apostolovic' S, Inkrot S, Tahirovic'
E, Krackhardt F, Pavlovic' M, Putnikovic' B,
Lainscak M, Gelbrich G, Edelmann F, Wachter R,
Eschenhagen T, Waagstein F, Follath F,
Rauchhaus M, Haverkamp W, Osterziel KJ, Dietz
168
FORSCHUNGSBERICHT 2008
R; CIBIS-ELD Investigators, Subproject
Multicenter Trials in the Competence Network
Heart Failure. Bisoprolol vs. carvedilol in elderly
patients with heart failure: rationale and design of
the CIBIS-ELD trial. Clin Res Cardiol. 2008 Sep;
97(9): 578-86. PMID: 18542839 [PubMed indexed for MEDLINE] [IF: 1,442]
Brunkhorst FM, Engel C, Bloos F, MeierHellmann A, Ragaller M, Weiler N, Moerer O,
Gruendling M, Oppert M, Grond S, Olthoff D,
Jaschinski U, John S, Rossaint R, Welte T,
Schaefer M, Kern P, Kuhnt E, Kiehntopf M,
Hartog C, Natanson C, Loeffler M, Reinhart K;
German Competence Network Sepsis (SepNet):
Intensive insulin therapy and pentastarch
resuscitation in severe sepsis. N Engl J Med. 2008
Jan 10; 358(2):125-39. PMID: 18184958 [PubMed
- indexed for MEDLINE] [IF: 52,589]
Reinhart K, Brunkhorst FM, Engel C, Bloos F,
Meier-Hellmann A, Ragaller M, Weiler N, Moerer
O, Gruendling M, Oppert M, Grond S, Olthoff D,
Jaschinski U, John S, Rossaint R, Welte T,
Schaefer M, Kern P, Kuhnt E, Kiehntopf M,
Deufel T, Hartog C, Gerlach H, Stüber F, Volk
HD, Quintel M, Loeffler M; Deutsche
Studiengruppe Kompetenznetzwerk Sepsis
(SepNet): [Study protocol of the VISEP study.
Response of the SepNet study group]. N Engl J
Med. 2008 Jan 10; 358(2):125-39. PMID:
18584135 [PubMed - indexed for MEDLINE] [IF:
52,589]
Pfreundschuh M, Ho AD, Cavallin-Stahl E, Wolf
M, Pettengell R, Vasova I, Belch A, Walewski J,
Zinzani PL, Mingrone W, Kvaloy S, Shpilberg O,
Jaeger U, Hansen M, Corrado C, Scheliga A,
Loeffler M, Kuhnt E; MabThera International Trial
(MInT) Group: Prognostic significance of
maximum tumour (bulk) diameter in young
patients with good-prognosis diffuse large-B-cell
lymphoma treated with CHOP-like chemotherapy
with or without rituximab: an exploratory analysis
of the MabThera International Trial Group (MInT)
study. Lancet Oncol. 2008 May; 9(5): 406-7.
PMID: 18400558 [PubMed - indexed for
MEDLINE] [IF: 12,247]
Löffler M, Brosteanu O: Qualitätssicherung durch
wissenschaftsinitiierte klinische Studien unter
onkologischen Versorgungsbedingungen.
Onkologe 2008; 14(12): 1252-1259.
Research Activities at the Centre
The Centre for Clinical Trials Leipzig is a
scientific institution of the Faculty of Medicine of
the Universität Leipzig. It has been established in
2007 as an extension of the pre-existing
Coordination Centre for Clinical Trials, due to a
grant of 4 Mio € over 4 years from the Federal
Research Ministry.
The Centre has two independent units, the already
established Coordination Centre for Clinical
Trials (KKSL) and the new Site Management
Organization (KSL-SMO).
The KKSL is operating as a study centre mainly
for non-commercial clinical trials. Its objective is
to support scientific partners from the first idea for
a clinical trial to professional study design, preparation of grant applications for funding, study
implementation and conduct up to statistical
analysis, reporting and publication of the results.
The interdisciplinary team of the KKSL is skilled
in all relevant aspects of planning, statistics, regulatory affairs, monitoring, data management,
database setup, pharmacovigilance and study
coordination. The KKSL has a well established
quality management system, which has multiply
undergone external auditing.
Currently, the KKSL supports more than 40
clinical trials from a broad range of clinical
indications. It functions as study management
centre for the German competence networks in
Heart Failure and Sepsis, as well as for the
European Network for pediatric Hodgkin’s
Lymphoma (EuroNet-PHL).
In addition, the KKSL regularly holds training
courses and other measures for qualification in the
field of clinical trials.
KLINISCHES STUDIENZENTRUM LEIPZIG
The objective of KSL-SMO is to establish a
network of clinical trial units for local study
management, involving clinics of the Faculty of
Medicine, associated hospitals and medical
practitioners in the region.
Its tasks include:
-
Study coordination and study assistance for
industrially sponsored as well as for noncommercial trials
169
-
Measures for quality assurance in all involved
institutions
-
Provision of a clinical trial registry
-
Assessments of feasibility and recruitment
potential
-
Optimization of trial processes, e.g. by design
and implementation of IT-tools.
170
FORSCHUNGSBERICHT 2008
4.13 Zentrum für Umweltmedizin und Umweltepidemiologie (UMZ)
Centre for Environmental Medicine and Environmental
Epidemiology
Direktor Prof. Dr. Olf Herbarth
Sitz:
Liebigstrasse 27, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-15300
Telefax +49 341 97-15309
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~umz
Ziel der Gründung des Umweltmedizinischen
Zentrums im Jahre 1993 war die Intensivierung
und Fokussierung umweltmedizinischer Aktivitäten. Das UMZ ist damit die Plattform zum Themenfeld Umwelt und Gesundheit. Als Gemeinschaftseinrichtung ermöglicht das UMZ eine
effektive wissenschaftliche Zusammenarbeit von
Kliniken und Instituten in und außerhalb der
Medizinischen Fakultät bzw. der Universität. So
erfolgte 2004 der Beitritt des Klinikums „St.
Georg“. Das UMZ arbeitet sowohl mit lokalen
Partnern als auch zahlreichen nationalen und
internationalen Institutionen zusammen. Organisatorisch und technisch ist das UMZ an das Institut
für Umweltmedizin und Hygiene angebunden.
Hauptziele der gemeinsamen Forschungen unter
Einbeziehung weiterer Fakultäten sind die Aufklärung von Ursachen und Mechanismen umweltbeeinflusster Erkrankungen sowie die Verbesserung der Differentialdiagnostik dieser Erkrankungen und die Entwicklung von Therapieoptionen.
Dazu werden komplementär zu populationsbezogenen epidemiologischen Studien klinisch orientierte Fall-Kontroll-Studien umweltvermittelter
Erkrankungen durchgeführt. Erreicht werden soll
eine individual-basierte Diagnostik und Prävention
umweltassoziierter Erkrankungen.
Gen-Umwelt-Interaktionen und besonders genetisch bedingte individuelle Suszeptibilitäten in der
Auseinandersetzung des Organismus mit Umwelteinflüssen kommt eine Schlüsselrolle zu. Die
genannten Untersuchungsthemen tragen dem
Umstand Rechnung, dass die im weitesten Sinne
möglichen Expositionen unterhalb der pharmakologisch wirksamen Schwelle angesiedelt sind und
die zu erwartenden Effekte zunächst an jenen Zielstrukturen auftreten, die unmittelbar oder nach
Verstoffwechslung erstes Ziel der Primär- und
Sekundärexposition sind.
Hauptaufgaben liegen
-
auf dem Gebiet der umweltmedizinischen
und umweltepidemiologischen Forschung:
Basis der Forschungen sind epidemiologische
Längs- und Querschnittstudien und klinisch
orientierte Interventionsstudien. Zielgruppen
sind Kinder und durch spezifische Umweltbelastung (Exposition) besonders betroffene
Patientengruppen.
-
im Bereich Lehre und Weiterbildung:
Die umfangreichen Erfahrungen fließen ein in
die für Medizinstudenten obligatorischen Vorlesungen und Kurse in „klinischer Umweltmedizin“. Darüber hinaus organisiert das
Zentrum Veranstaltungen zu umweltmedizinischen Themen, regelmäßig stattfindende
„Umweltmedizinische Symposia“ und auf
Anforderung Weiterbildungskurse zu klinisch
umweltmedizinischen Fragestellungen, bei
Vorliegen von Vorgaben selbstverständlich
auch unter Berücksichtigung der (Muster)Weiterbildungsordnungen der entsprechenden
Ärztekammern.
-
auf dem Gebiet einer umweltmedizinischen
Auskunft, Beratung und Betreuung:
Auskunft für (exponierte) Personen über die
gesundheitliche Wirkung spezifischer Expositionen wird in Zusammenarbeit mit den zustän-
ZENTRUM FÜR UMWELTMEDIZIN UND UMWELTEPIDEMIOLOGIE
digen Gesundheitsämtern erteilt. Für diese und
andere Ämter und Behörden fungiert das
Zentrum als Beratungsstelle. Zusätzlich werden
Ärzte bei der Diagnose umweltassoziierter
Erkrankungen sowohl methodisch als auch
fachlich beratend unterstützt (Konsiliartätigkeit). Darüber hinaus werden nach vorausgehender Konsultation des UMZ für Patienten
mit umweltassoziierten Erkrankungen oder
Befindlichkeitsstörungen je eine umweltmedizinische Ambulanz für Kinder und mehrere
fachbezogene Ambulanzen für Erwachsene
vorgehalten.
Seit Gründung des Zentrums wurden Projekte im
Umfang von ca. 5 Mio. € über eingeworbene Drittmittel finanziert. Es bestehen eine Reihe geförderter nationaler und internationaler Forschungskooperationen nach Nord- (USA), Mittel- (Mexico)
und Südamerika (Argentinien), nach Australien,
Asien (China, Indien) und selbstverständlich
zahlreichen Institutionen in europäischen Staaten,
insbesondere auch zur gemeinsamen Forschungsstelle der EU in Ispra (JRC)/Italien.
Publikationen
Chen CM, Morgenstern V, Bischof W, Herbarth
O, Borte M, Behrendt H, Krämer U, von Berg A,
Bauer CP, Koletzko S, Wichmann HE, Heinrich J;
the LISA Study Group and the GINI Study Group.
(2008): Dog ownership and contact during
childhood and later allergy development. Eur
Respir J. 2008 Feb 6; [Epub ahead of print] PMID:
18256062 [PubMed - as supplied by publisher]
Eller E, Roll S, Chen CM, Herbarth O, Wichmann
HE, von Berg A, Krämer U, Mommers M, Thijs C,
Wijga A, Brunekreef B, Fantini MP, Bravi F,
Forastiere F, Porta D, Sunyer J, Torrent M, Høst
A, Halken S, Lødrup Carlsen KC, Carlsen KH,
Wickman M, Kull I, Wahn U, Willich SN, Lau S,
Keil T, Heinrich J; for the working group of
GALEN – Work Package 1.5 ‘Birth Cohorts’.
Meta-analysis of determinants for pet ownership in
12 European birth cohorts on asthma and allergies:
a GA(2)LEN initiative. Allergy. 2008 Aug 21.
[Epub ahead of print] PMID: 18721248
171
Matysik S, Herbarth O, Mueller A. Determination
of volatile metabolites originating from mould
growth on wall paper and synthetic media. J
Microbiol Methods. 2008; 75(2):182-187. 2008
Jun 5. [Epub ahead of print] PMID: 18577403
Morgenstern V, Zutavern A, Cyrys J, Brockow I,
Koletzko S, Kramer U, Behrendt H, Herbarth O,
von Berg A, Bauer CP, Wichmann HE, Heinrich J,
Gini and Lisa Study Group. Atopic Diseases,
Allergic Sensitisation and Exposure to TrafficRelated Air Pollution in Children. Am J Respir
Crit Care Med. 2008 Jun 15;177(12):1331-7. Epub
2008 Mar 12
Schnabel E, Sausenthaler S, Liese J, Herbarth O,
Borte M, Schaaf B, Krämer U, von Berg A,
Wichmann HE, Heinrich J for the LISA-StudyGroup. Hospital admission in children up to the
age of 2 years. Eur J Pediatr 2008 DOI
10.1007/s00431-008-0859-y
Weidinger St, Gieger Chr, Rodriguez E, Baurecht
H, Mempel M, Klopp N, Gohlke H, Wagenpfeil S,
Ollert M, Ring J, Behrendt H, Heinrich J, Novak
N, Bieber T, Kraemer U, Berdel D, von Berg A,
Bauer CP, Herbarth O, Koletzko S, Prokisch H,
Mehta D, Meitinger T, Depner M, von Mutius E,
Liang L, Moffatt M, Cookson W, Kabesch M,
Wichmann HE, Illig T. Genome-Wide Scan
onTotal Serum IgE Levels Identifies FCER1A as
Novel Susceptibility Locus. Plosgenetics 2008 Vol
4 Issue 8 1000166
Zutavern A, Brockow I, Schaaf B, von Berg A,
Diez U, Borte M, Kraemer U, Herbarth O,
Behrendt H, Wichmann HE, Heinrich J; LISA
Study Group. (2008): Timing of solid food
introduction in relation to eczema, asthma, allergic
rhinitis, and food and inhalant sensitization at the
age of 6 years: results from the prospective birth
cohort study LISA. Pediatrics. 121(1):e44-52.
PMID: 18166543
Research Activities at the Centre
The aim behind the establishment of the Centre for
Environmental Medicine (UMZ) in 1993 was to
intensify and to focus activities in the field of
172
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Environmental Medicine. The UMZ is the platform
for topics dealing with environment and health.
Founded as a joint facility the UMZ makes it
possible that clinics and institutes of the Faculty of
Medicine and of the University work close
together. The UFZ has been developed into a
permanent facility at the university. For example
in the meantime the Academic Training Hospital
“St. Georg” is also involved by contract in the
activities of the centre. The UMZ works together
both with local partners and with a lot of national
and international institutions. The UMZ is
administrative affiliated with the Department of
Environmental Medicine and Hygiene.
The main areas of cooperation are focused on
environmental associated diseases and symptoms,
including throwing light on the causes and
mechanisms of these diseases. A further aspect is
the improvement of differential diagnosis and the
development of options for therapies. To achieve
that population based epidemiological studies,
clinic oriented case control studies as well as
intervention studies have been and will be carried
out. The aim is an individual based diagnosis and
prevention of environmental associated diseases.
Gene-environment interactions and genetic determined susceptibilities play a key role in the interplay between the organism and the environment.
The above mentioned topics base on the knowledge
that the potential exposures for the population are
below the effective pharmacological threshold.
From there biological effects may be expected at
those target structures which are immediately or
after metabolism primary affected.
The main tasks are focused on the following
topics:
Research into environmental medicine and
epidemiology
In this field the research is based on
epidemiological long-term (cohort) and cross-
sectional studies as well as intervention studies.
The target groups comprise children, pregnant
woman and other groups of patients particularly
affected owing to specific environmental exposure.
Teaching and further training
The experience will be used for the compulsory
lectures and courses in “clinical environmental
medicine” (according to ÄAppO). In addition the
UMZ organizes lectures about environmental
associated diseases, the biannual Symposium on
Environmental Medicine and on demand post
gradual courses about topics of environmental
medicine considering the order for further training
of physicians.
Information, advice and care in environmental
medicine
Information on individual exposure and the health
effects caused by specific exposure (scenarios) was
and is provided in cooperation with the
responsible local authority health departments.
For those and other administrative bodies the
UMZ acts as an advice centre. In addition
physicians are given methodological assistance
and extensive advice regarding the diagnosis of
environmentally associated diseases. After
previous consultation of the UMZ patients with
environmental associated disorders or complaints
have the possibility to contact the outpatients
clinics, one for children and several for adults
depending on the complaints and depending on
getting a referral from the UMZ.
Projects with a budget of approximately 5 million
€ have been acquired since the foundation of the
UMZ. National and international projects have
been supported. Cooperations exist with North
America (US), Latin America (Mexico and
Argentina), with Australia, Asia (China and India)
and of course with a lot of countries in the
European Union, also with the Joint Research
Centre of the EU in Italy (Ispra).
5
Kooperative
Forschungsförderungseinrichtungen
Co-operative Projects of
Research
174
FORSCHUNGSBERICHT 2008
5.1 Sonderforschungsbereiche
5.1.1 SFB 586: Differenz und Integration: Wechselwirkungen
zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in
Zivilisationen der Alten Welt
Difference and Integration: Interaction Between Nomadic and Settled
Forms of Life in the Civilisations of the Old World
Sprecher
Prof. Dr. Jörg Gertel
Universität Leipzig
Fakultät für Geschichte, Kunst- und
Orientwissenschaften
Orientalisches Institut
Stellv. Spr. Prof. Dr. Jürgen Paul
Martin-Luther-Universität HalleWittenberg
Sitz
Schillerstraße 6, 04109 Leipzig
Telefon
+49 341 97-31810
Telefax
+49 341 97-31810
E-Mail
[email protected]
URL
www.nomadsed.de
Gemeinsamer Sonderforschungsbereich an der
Universität Leipzig und der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg
Laufzeit: 01.07.2008 – 30.06.2012
Beteiligte Einrichtungen:
-
Universität Leipzig
-
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
-
Deutsches Orient-Institut, Beirut/Istanbul
-
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
(UFZ), Leipzig
-
Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig
-
Max-Planck-Institut für ethnologische
Forschung, Halle
Forschungsspektrum
In der dritten Phase des SFBs (2008-2012) nimmt
das Forschungsprogramm problemzentriert – auf
der Basis der gebündelten empirischen Befunde –
vier zentrale Themenkomplexe in den Blick, die
aus historischer Perspektive die Wechselwirkungen zwischen Nomaden und Sesshaften
maßgeblich prägen:
(1) Herrschaft. Im Mittelpunkt stehen wechselnde
Zentrum- und Peripheriebeziehungen zwischen
Nomaden und Sesshaften in der longue durée, die
bis in aktuelle Gesellschaftsformierungen hineinwirken. Untersucht wird die gesellschaftliche Verfasstheit von Raum und Territorien; und zwar von
frühen Staaten, Großreichen, modernen Nationalstaaten bis hin zu transnationalen Blockbildungen.
Von erkenntnisleitender Bedeutung ist, inwieweit
Verhältnisse ökonomischer Ungleichheit, asymmetrischer Machtbeziehungen und (konstruierter)
kultureller Widersprüchlichkeit die Interaktionen
zwischen Nomaden und Sesshaften konfigurieren,
sich als strukturbildende Muster der Gesellschaftsformation niederschlagen und gegenwärtig auch
neue – territorial fragmentierte – Peripherien
hervorbringen.
(2) Mobilität. Mobilität wird als Phänomen
beleuchtet, welches jenseits nomadischer Weidewirtschaft immer wieder auch aus nomadischen
Gesellschaften heraus in sesshafte Kontexte
hineinreicht - etwa in Form von Arbeitsmigration und das gegenwärtig von führenden Soziologen als
bestimmendes Charakteristikum der späten Moderne verstanden wird. In den Blick genommen wird
hier einerseits die unmittelbare Bedeutung von
Mobilität in ihren Rückwirkungen auf pastorale
Produktions- und Reproduktionssysteme, andererseits geht es theoriebildend um die Ankopplung an
die sozialwissenschaftliche Mobilitätsforschung,
SONDERFORSCHUNGSBEREICHE
die weitgehend unhistorisch angelegt ist und bisher
ohne Bezug zur Nomadismusforschung bleibt.
(3) Repräsentation. Beleuchtet werden die Konsequenzen, die aus den konkreten sowie fiktiven
Begegnungen von Nomaden und Sesshaften und
ihren diskursiven Bedeutungszuweisungen hervorgehen; also, die rekursive Kopplung von (Alltags)Praxis und (Text)-Wissen, in die sowohl Abgrenzungs- und Differenzierungsprozesse als auch
Aneignungs- und Integrationsvorgänge eingebunden sind. Analysiert werden zum einen Fremdperspektiven, wenn sich etwa Bilder über
Nomaden (bzw. die Konstruktion des „Fremden“)
zu Handlungen für/gegen Nomaden transformieren
und in Interventionen materialisieren; zum anderen
geht es um Eigenperspektiven, wenn etwa aus vorgestellten Gemeinschaften, Identitäten abgeleitet,
Indigenität postuliert und damit der Zugriff auf
Ressourcen legitimiert wird.
(4) Großereignisse. (Natur)-Katastrophen und
zeitgeschichtliche Erschütterungen in Form von
klimatischen Schwankungen, Dürren, Epidemien,
Hunger und Krieg stellen zentrale Momente der
Gesellschaftsformation dar. Inwieweit fallen diese
Bedrohungen und ihre Bewältigungen bei Nomaden und Sesshaften unterschiedlich aus und welche
Bedeutung spielt dabei der (ungleiche) Zugang zu
und die Verfügung über Ressourcen? Untersucht
werden die Entstehung von Risiken, der Ablauf
von Krisen, die Möglichkeiten der Abfederung und
Bewältigung sowie die Auswirkungen gesellschaftlicher Strukturbrüche. Ziel ist es, durch die
Kombination historischer Analysen, gegenwartsbezogener Entwicklungsforschung und naturwissenschaftlicher Verfahren an einer Modellbildung
nachhaltiger menschlicher Sicherheit für (ehemalige) Nomaden unter den Bedingungen des
globalen Wandels zu arbeiten.
Summary
During the third stage (2008-2012) of research the
Collaborative Research Centre focuses upon four
central thematic strains, which, from a historical
perspective, have greatly structured the interaction
between nomadic and settled peoples:
175
1) Hegemony. The changing center- and periphery
relationships between nomadic and settled peoples
in the longue durée, that also influence contemporary societal structures, are central. The
societal composition of space and territory is
examined, including early statehood, large
empires, modern nation-states and trans-national
blocks. Especially relevant is the extent to which
economic inequalities, asymmetrical power
relations and (constructed) cultural differences
configure the interaction of nomadic and settled
communities, and how societal structures are
translated, in a contemporary context, into new,
territorially fragmented peripheries.
2) Mobility. Mobility is examined as a phenomenon, which extends from nomadic pastoral
societies into settled contexts and that has been
increasingly interpreted as a defining characteristic of late modernity. Considered here is the
direct significance of mobility and its consequences in relation to systems of pastoral production and reproduction. This is linked with
mobility research, which has, so far, remained
largely unhistorical and without allusion to
nomadic research.
3) Representation. Elucidated here are the consequences of the concrete and fictitious interaction
between nomads and settled people and the negotiation of meaning arising from this. The interplay
of (everyday) practices and (textual) knowledge, in
which processes of differentiation, appropriation
and integration are embedded, are also examined.
Outsider perspectives are scrutinized, such as
when images of nomads (i.e. the construction of
the ‘other’) impact upon events and materialize
into interventions for or against nomads. Selfconceptions are also investigated, when identities
are derived from a sense of ‘imagined community’
and indigenousness is postulated in order to
legitimize access to resources.
4) Big Events. Natural catastrophes and disruptions such as climate fluctuations, droughts,
epidemics, famine and war represent central
moments of societal formation. To what extent
176
FORSCHUNGSBERICHT 2008
does the threat of these occurrences impinge
differently upon nomadic and settled people and
what importance should be given to the (uneven)
access and availability of resources? The causal
structure of risk, the course of crises, the possibility of mitigating prospective dangers, and their
effects upon societal structures, are examined.
5.1.2
The aim here is to establish, through a combination of historical analysis and contemporary
development research, an ecological-economic
model for sustainable human security in the
context of global change.
SFB 610: Protein-Zustände mit zellbiologischer und
medizinischer Relevanz
Variations in Protein Conformation: Cell Biological and Pathological
Relevance
Sprecherin Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger
Universität Leipzig
Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie
Institut für Biochemie
Stellv. Spr. Prof. Dr. Rainer Rudolph
Martin-Luther-Universität HalleWittenberg
Institut für Biotechnologie
Sitz
Brüderstraße 34, 04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-36990
Telefax
+49 341 97-36998
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/sfb610
Gemeinsamer Sonderforschungsbereich der Universität Leipzig und der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg
Beteiligte Einrichtungen
Universität Leipzig
-
Medizinische Fakultät: Institut für Biochemie,
Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin, Klinik für Dermatologie,
Venerologie und Allergologie
-
Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und
Psychologie: Institut für Biochemie
-
Fakultät für Chemie und Mineralogie: Institut
für Analytische Chemie
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
-
Institut für Biotechnologie
-
Institut für Genetik
-
Institut für Biochemie
-
Medizinische Fakultät
-
Institut für Physiologische Chemie
Forschungsstelle Enzymologie der Proteinfaltung
der Max-Planck-Gesellschaft, Halle
Laufzeit
Laufzeit der ersten Bewilligungsperiode:
01.01.2002-31.12.2004
I. Fortsetzung:
01.01.2005-31.12.2008
Einrichtung einer Nachwuchsgruppe:
01.10.2007-30.09.2011
Proteine können in unterschiedlichen Faltungszuständen vorliegen. Dabei wird in jüngster Zeit die
pathologische Relevanz unterschiedlicher
Faltungszustände immer deutlicher erkannt. Als
faltungsbedingte Krankheiten gelten etwa das
Creutzfeldt-Jacob-Syndrom oder die Cystische
Fibrose. Änderungen in der Proteinfaltung wirken
sich in einer molekular noch weitgehend unbekannten Weise auf die biologische Funktion der
Proteine aus.
SONDERFORSCHUNGSBEREICHE
Summary
The relevance of folding of proteins in diseases
becomes more and more evident. This includes
protein folding diseases like Creuzfeld-JacobSyndrom and cystic fibroses. However, also many
5.1.3
177
more subtile changes of function that correlate
with folding have been repeated. The projects of
the SFB610 work on the elucidation of folding of
proteins in different contexts.
SFB 762: Funktionalität Oxidischer Grenzflächen
Functionality of Oxidic Interfaces
Sprecherin Prof. Dr. Ingrid Mertig
Martin-Luther-Universität HalleWittenberg
Institut für Physik / Theoretische
Physik
Stellv. Spr. Prof. Dr. Marius Grundmann
Universität Leipzig
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
Institut für Experimentelle Physik II
Sitz
Von-Seckendorff-Platz 1, 06120 Halle
Telefon
+49 341 97-32650
Telefax
+49 341 97-32668
E-Mail
[email protected]
URL
www.physik.uni-halle.de/FG
Gemeinsamer Sonderforschungsbereich der Universitäten Halle-Wittenberg, Leipzig und Magdeburg sowie des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik Halle
Am 1. Januar 2008 hat der von den Universitäten
Halle und Leipzig sowie dem Max-Planck-Institut
für Mikrostrukturphysik Halle und der Otto-vonGuericke-Universität Magdeburg getragene und
mit 8 Mio. Euro in den nächsten 4 Jahren geförderte Sonderforschungsbereich seine Arbeit
aufgenommen. Die Universität Leipzig ist an 8
von 15 Teilprojekten (Institut für Experimentelle
Physik II: 6; Wilhelm-Ostwald-Institut für
Physikalische und Theoretische Chemie: 2)
beteiligt.
Die Forscher wollen den neuartigen Effekten, die
sich aus der Wechselwirkung verschiedener oxidischer Materialien ergeben, auf die Spur kommen.
Es handelt sich um Strukturen, die aus mehreren
Schichten verschiedener Oxide bestehen und sich
durch neuartige Effekte auszeichnen. Diese resultieren aus den Wechselwirkungen an den Grenzflächen der verbundenen oxidischen Materialien.
Sie spielen zum Beispiel in der Elektronik, SpinElektronik und Photonik eine große Rolle. Das
wissenschaftliche Programm umfasst die Herstellung, Untersuchung und Anwendung von multiferroischen, oxidischen Heterostrukturen, deren
Eigenschaften von Grenzflächen bestimmt sind.
Beispiele sind die Kombinationen von halbleitendem Zinkoxid mit Isolatoren (u. a. Zirkoniumdioxid), ferroelektrischem Bariumtitanat oder mit
ferromagnetischen Oxiden. Materialien mit derartigen Heterostrukturen sollen zu neuen Anwendungen führen, zum Beispiel transparenten FeldeffektTransistoren, elektrisch schaltbaren Phasenplatten
oder hochempfindlichen Magnetfeldsensoren.
Durch ein Laser-Züchtungsverfahren, die sogenannte Pulsed Laser Deposition (PLD), sollen im
Ultrahochvakuum neuartige Schichtkombinationen
atomgenau hergestellt werden können. Mit der
sogenannten RHEED-Methode (Reflection High
Energy Electron Diffraction) kann während des
Wachstums (in-situ) die Oberfläche der Schicht
genau untersucht werden.
Die gemeinsame Erforschung spezieller Nanostrukturen soll neue Funktionalitäten hervorbringen und könnte im Ergebnis zu einer Revolution in
der Speichertechnologie führen. Grenzflächen
178
FORSCHUNGSBERICHT 2008
sollen genutzt werden, um multifunktionale
Materialkombinationen herzustellen. In diesen
Strukturen kann man zum Beispiel magnetische
Information durch einen Spannungspuls
einbringen oder die Eigen-Drehimpulse der
Elementarteilchen, den sogenannten Spin, so
lenken, dass damit sehr kleine Magnetfelder
detektiert werden können. Dieses wichtige Gebiet,
das unter dem Wort „Spin-Elektronik“
zusammengefasst werden kann, wurde 2007 auch
mit der Vergabe des Nobelpreises für Physik an
Albert Fert und Peter Grünberg gewürdigt.
Summary
This special research area, funded with 8 M. Euro
over the next 4 years by the Universität Leipzig,
Max Planck Institute of Microstructure Physics
and the Otto-von-Guericke-University Magdeburg,
commenced with its work on 1 January 2008.
The Universität Leipzig is involved in 8 of 15 subprojects (Institute for Experimental Physics II: 6;
Wilhelm-Ostwald Institute for Physical and
Theoretical Chemistry: 2).
The researchers want to track down the novel
effects that emerge out of the interplay between
various oxidic materials. This involves structures
that, on the one hand, consist of several layers of
various oxides and that, on the other, distinguish
themselves through novel effects. These result from
the interplay between the linked oxidic materials
on the boundary layers. They play a big role in
electronics, spin-electronics and photonics. The
scientific programme comprises the production,
investigation and application of multi-ferroic and
oxidic hetero-structures, for which the characteristics are determined by boundary layers. Examples
are the combination of semi-conducting zinc-oxide
with insulators (zirconium-dioxide, among others),
ferro-electric barium-titanat or with ferromagnetic oxides. Materials with such heterostructures should lead to new applications, such as
transparent field-effect transistors, electric
shiftable phase-plates or highly-sensitive
magnetic-field sensors.
By means of a laser-culture procedure, the socalled Pulsed Laser Deposition (PLD), new layer
combinations should be able to be precisely (down
to the atomic level) produced in an ultra-high
vacuum. By using the so-called RHEED-Method
(Reflection High Energy Electron Diffraction), the
surface of the layer can be precisely investigated
during the growing phase (in-situ).
The joint investigation of special nano-structures
should generate new functionalities and could
lead, in the final results, to a revolution in datamemory technology. Boundary layers should be
used to produce multi-functional material
combinations. In these structures, one can realise,
for example, magnetic information through a
voltage-pulse, or channel the innate angular
momentum of the elementary particles, the socalled spin, in such as way that miniscule magnetic
fields can be detected. This important area, which
can be summarised with the word “spinelectronics”, was recognised in 2007 with the
awarding of the Nobel-Prize for Physics to Albert
Fert and Peter Grünberg.
GRADUIERTENSCHULE
5.2
179
Graduiertenschule
Leipziger Schule der Naturwissenschaften – Bauen
mit Molekülen und Nano-Objekten (BuildMoNa)
Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecule
and Nano-objects
Sprecherin Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins
Fakultät für Chemie und Mineralogie
Institut für Anorganische Chemie
Sitz
Johannisallee 29, 04103 Leipzig
Telefon
+49 341 97-36151
Telefax
+49 341 97-39319
E-Mail
[email protected]
URL
www.buildmona.de
Laufzeit
01.11.2007 – 20.10.2012
Ziele, Programm und Struktur
Die Graduiertenschule „Leipziger Schule der
Naturwissenschaften – Bauen mit Molekülen und
Nano-objekten (BuildMoNa)“ an der Research
Academy Leipzig (RAL) konzentriert sich auf die
interdisziplinäre Ausbildung von jungen Nachwuchswissenschaftlern, basierend auf fachübergreifender, exzellenter Forschung. Diese folgt der
„bottom-up“-Strategie bei der Entwicklung neuer
Materialien: Aus geeigneten Bausteinen, wie
Nanopartikeln, veränderbaren Molekülen, Polymergerüsten, Peptiden und Proteinen, werden
vorzugsweise über Mechanismen der Selbstorganisation neue Materialien hergestellt, die
intelligent, anpassungsfähig, umweltfreundlich und
kostengünstig sind und lebender Materie ähneln.
Dieser Paradigmenwechsel von homogenen, ausgedehnten Materialien hin zu multifunktionalen
Materialen, welche auf intelligenter Kombination
oben genannter Bausteine basieren, wird zukünftig
den Wissenstransfer zwischen Grundlagenforschung und angewandten Wissenschaften
wesentlich bestimmen.
Goals, Structure and Programme
The Graduate School “Leipzig School of Natural
Sciences – Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa)” focuses on interdisciplinary
graduate education through top-level, synergistic
research. Our materials research concept is based
on a “bottom-up” approach. Progressive building
blocks, such as nano-objects, smart molecules,
polymeric scaffolds, peptides, and active proteins,
will be combined – preferentially by self-organization – to create fundamentally new classes of
materials that are inspired by active, adaptive
living matter, and that are environmentally
friendly, highly efficient, low-cost devices serving
multifunctional purposes for a steadily more
diversified modern society. The paradigm shift
from uniform bulk materials towards nanostructured multifunctional materials that emerge from
combinations of smart molecules, proteins, and
nano-objects is essential for the future knowledge
transfer from fundamental to applied sciences.
180
FORSCHUNGSBERICHT 2008
5.3
Graduiertenkollegs
Research Training Groups
5.3.1 GK 446: Wissensrepräsentation
Knowledge Representation
Sprecher Prof. Dr. Gerhard Brewka
Fakultät für Mathematik und Informatik
Institut für Informatik
Sitz
Johannisgasse, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32235
Telefax +49 341 97-32299
E-Mail
[email protected]
URL
www.informatik.uni-leipzig.de/
~brewka/gk
Laufzeit
01.10.1998 – 30.09.2007
(Auslauffinanzierung: 01.10.2007 – 30.09.2008)
Eingebundener Personenkreis
14 Stipendiaten, 1 Postdoktorand, 11 Hochschullehrer
Ziele, Programm und Struktur
Forschungsgegenstand des Graduiertenkollegs ist
die Repräsentation und Verarbeitung von Wissen.
Neuere theoretische Ergebnisse aus dem Bereich
der philosophischen Logik und Wissenschaftstheorie sowie aus der eher grundlagenorientierten
Forschung innerhalb der Künstlichen Intelligenz
haben bisher nur wenig Eingang gefunden in konkrete Anwendungssysteme.
Umgekehrt werden Erfordernisse an Repräsentations- und Verarbeitungstechniken, die sich aus
konkreten Anwendungsfragestellungen ergeben,
von den Theoretikern oft nicht genügend zur
Kenntnis genommen.
Eines der wesentlichen Ziele des Kollegs ist es
deshalb, in der Ausbildung der Graduierten eine
Brücke zu schlagen von grundlagenorientierten
Fragestellungen der Wissensrepräsentation über
die informationstechnische Umsetzung entsprechender Methoden bis hin zu konkreten
Anwendungen aus den Bereichen Wirtschaftsinformatik und Medizininformatik.
Der Begriff Wissensrepräsentation wird dabei von
uns bewusst weit gefasst: er beinhaltet neben den
Repräsentationsformalismen und -sprachen sowie
ihren Anwendungen auch Techniken der Wissensstrukturierung, der Generierung von Erklärungen,
der Integration verschiedener Wissensquellen
sowie der Visualisierung. All diese Aspekte sind
unabdingbare Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz und die Akzeptanz wissensbasierter Techniken.
Die Forschung im Graduiertenkolleg ist gegliedert
in die folgenden vier eng miteinander verzahnten
Schwerpunkte:
-
Methodische Grundlagen
-
Repräsentationssprachen und -systeme
-
Präsentation und Visualisierung
-
Entscheidungsunterstützende Systeme
Insgesamt soll den Kollegiaten die Fähigkeit vermittelt werden, Theorie und Anwendung füreinander fruchtbar zu machen: sie sollen lernen,
sowohl Lösungen für schwierige Grundlagenprobleme zu entwickeln als auch diese Lösungen
in praxisrelevante Systeme umzusetzen.
Goals, Structure and Programme
The topic of the Research Training Group is the
representation and processing of knowledge.
Recent theoretical results in philosophical logic
and Artificial Intelligence so far have not lead to
new kinds of application systems. On the other
hand, requirements stemming from specific
GRADUIERTENKOLLEGS
applications often are not sufficiently taken into
account by theoretical researchers.
A major goal of our research is to bridge the gap
between application and theory in knowledge
representation. We want to investigate
foundational questions in the light of specific
applications stemming from business and
medical informatics.
181
We work on the following topics:
-
Foundations of knowledge representation
-
Representation systems and languages
-
Presentation and visualization
-
Decision support systems
5.3.2 GK 597: Analysis, Geometrie und ihre Verbindung zu den
Naturwissenschaften
Analysis, Geometry and Interaction with Natural Sciences
Ziele, Programm und Struktur
Das Forschungsprogramm ist grob unterteilt in
einen analytischen und einen geometrischen
Bereich. In die Forschungsprojekte finden Fragestellungen aus sehr verschiedenen Gebieten der
Naturwissenschaften Eingang, so der Materialwissenschaften, des Mikromagnetismus, der
Neuronalen Netze, der Allgemeinen Relativitätstheorie, der Quantenfeldtheorie, der Kapillarität
und der Stringtheorie. Darüber hinaus beschäftigt
sich ein Projekt auch mit Anwendungen analytischer Methoden in der Finanzmathematik. Ein
Charakteristikum unseres Kollegs ist das weite
Spektrum der Projekte. Das Forschungsprogramm
ist ein mathematisches Programm, geprägt wird es
durch Methoden der Variationsrechnung, der
partiellen Differentialgleichungen, der Riemannschen und Symplektischen Geometrie sowie der
Algebraischen, Arithmetischen und Komplexen
Geometrie und durch den Zusammenhang von
Numerik und Analysis.
Es ist das zentrale Anliegen des Graduiertenkollegs, die Wechselwirkungen zwischen Mathematik und Naturwissenschaften herauszustellen
und in der Ausbildung von Doktoranden der
Mathematik nutzbar zu machen. Dieses Anliegen
soll zum einen durch das breit angelegte Forschungsprogramm verwirklicht werden. Zum
anderen soll das Ausbildungsprogramm die Doktoranden mit den Anwendungen verschiedener
analytischer und geometrischer Methoden auf
Fragen der Naturwissenschaften vertraut machen.
Das Studienprogramm soll die Doktoranden mit
den Wechselwirkungen von Naturwissenschaften
und Mathematik von der mathematischen Seite aus
vertraut machen. Deshalb sieht das Studienprogramm eine Fülle von Vorlesungen und Arbeitsgemeinschaften zu sehr verschiedenen Aspekten
dieser Zusammenhänge vor. Durch die Einbeziehung der Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts
für Mathematik in den Naturwissenschaften (MPI)
und das umfangreiche Gästeprogramm des MPI
ergeben sich besondere Möglichkeiten für die
Sprecher Prof. Dr. Hans-Bert Rademacher
Fakultät für Mathematik und Informatik
Mathematisches Institut
Sitz
Johannisgasse, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32191
Telefax +49 341 97-32198
E-Mail
[email protected]
URL
www.math.uni-leipzig.de/GK
Laufzeiten
01.05.2000 - 30.04.2009
(Auslauffinanzierung: 01.05.2009 - 30.04.2010)
Eingebundener Personenkreis
Kollegiaten: 16 Doktoranden, darunter 10
Stipendiaten, und 5 Postdoktoranden
182
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Ausbildung der Doktoranden. Eine wichtige Rolle
spielen auch die Arbeitsgemeinschaften von
Mitarbeitern der Universität und des MPI sowie
von Gästen zu Fragestellungen des Forschungsprogramms. Darüber hinaus werden regelmäßig
Winterschulen und Vortragsreihen veranstaltet.
Goals, Structure and Programme
The main aim of the graduate college is to point
out the interplay between mathematics and the
natural sciences and to make use of this interplay
in the education of doctor students. This aim shall
be achieved on the one hand by a broad scientific
program. By the study program on the other hand
the doctor students shall become familiar with the
applications of various analytic and geometric
methods to problems of the natural sciences.
The research program is roughly devided into an
analytic and a geometric part. The research
projects deal with problems arising in many
different fields of the natural sciences such as
material sciences, micromagnetism, neural
networks, general relativity, quantum field theory,
capillarity and string theory. Moreover, one
project is devoted to the applications of analytic
methods in mathematics of finance. A characterristic feature of our college is the diversity of the
projects. The research program is a mathematical
program, coined by the methods of the calculus of
variations, partial differential equations,
Riemannian and symplectic geometry, algebraic,
arithmetic and complex geometry and by the
connection between numerics and analysis.
The study program shall lead the doctor students
to a mathematical understanding of the interplay
between the natural sciences and mathematics.
Therefore lectures and seminars covering various
aspects of this interplay are provided. The participation of researchers of the Max-Planck-Institute
for Mathematics in the Sciences (MPI) and the vast
guest program of the MPI enhance the options for
scientific education. An important role is played by
seminars focussing on the fields of the research
program. These seminars are held by members of
the university, the MPI and guests. Moreover,
winter schools and lecture series take place
regularly.
GRADUIERTENKOLLEGS
183
5.3.3 GK 1097: INTERNEURO – Interdisziplinäre Ansätze in den
zellulären Neurowissenschaften
INTERNEURO – Interdisciplinary Approaches in Cellular Neuroscience
Sprecher Prof. Dr. Andreas Reichenbach
Medizinische Fakultät
Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung
-
GNDF-abhängige Photorezeptor-Reifung
-
Aktive Biomechanik der Growth ConeBewegung
Sitz
-
Ortsaufgelöster Spurenelement-Nachweis im
ZNS
-
Passive und aktive Mechanik der Neurodegeneration
-
Molekulare Pathophysiologie der zentralen
Osmoregulation
-
Regulation der IP3-Signalkaskade durch
Calbindin D28k
-
Neuronale Ca2+-Signale in vitro und in silico
-
GABAerge und glycinerge Inhibition im
auditorischen Hirnstamm
-
Exzitation und Inhibition im auditorischen
Hirnstamm
Jahnallee 59, 04109 Leipzig
Telefon +49 341 97-25731
Telefax +49 341 97-25739
E-Mail
[email protected]
URL
www.interneuro.de
Laufzeit
01.04.2005 – 31.09.2009;
bewilligt: 01.10.2009 – 31.03.2014
Eingebundener Personenkreis
14 Stipendiaten, 1 Postdoktorand, 11
Hochschullehrer
Ziele, Programm und Struktur
In diesem Kolleg haben sich Mediziner, Biologen,
Physiker und Mathematiker zusammengeschlossen, um aktuelle Fragen der zellulären
Neurowissenschaften mit neuartigen Methodenund Ideenkombinationen zu verfolgen. Insgesamt
elf Arbeitsgruppen aus verschiedenen Instituten
und Kliniken der Universität Leipzig sowie aus
dem Leipziger Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften halten eine
Reihe von hochspezialisierten Forschungstechnologien bereit, um die folgenden interdisziplinären Fragestellungen zu beantworten:
-
Pathophysiologie des Makula-Ödems
-
Entwicklungsmechanik der Fovea centralis
-
Retinale Angiogenese: Diabetische
Retinopathie
-
Räumlich-zeitliche Strukturbildung retinaler
Sphäroide
-
Lichtleitereigenschaften von Netzhautzellen
Moderne Lasertechnologien wie 'Optical Stretcher'
und konfokale sowie Multiphoton-Lasermikroskopie, biophysikalische Methoden wie Fluoreszenzlebenszeit (FLIM) und Fluoreszenzerholungszeitmessungen (FRAP), Nanosonde, Bioreaktoren
und Atomic Force Microscopy (AFM), biochemische Methoden wie Microarray-Analyse und
AlphaScreen-Technologie, aber auch hochtechnologisierte medizinische Verfahren wie die Netzhaut-Mikrochirurgie und die optische Kohärenztomographie (OCT) sowie mathematische Methoden zur Beschreibung komplexer biologischer
Phänomene kommen dabei zum Einsatz.
Für die Doktoranden und den Postdoktoranden
wird damit eine Ausbildung in der zukunftsorientierten neurowissenschaftlichen Forschung
sowie in der zunehmend wichtiger werdenden
interdisziplinären Kommunikation und Kooperation angeboten. Dieses Angebot ist Chance und
Herausforderung zugleich - immerhin ist die
Arbeit in Grenzbereichen zwischen den etablierten
Wissenschaftsdisziplinen für die meisten Absol-
184
FORSCHUNGSBERICHT 2008
venten ungewohnt. Um den Einstieg zu erleichtern,
wird jeder Stipendiat von zwei Hochschullehrern
gemeinsam angeleitet. Diese Tandem-Betreuung
(in der Regel durch einen Lebens- und einen
Naturwissenschaftler) garantiert die Anwendung
der zur Beantwortung der jeweiligen Frage
erforderlichen spezialisierten Methodik und schafft
zugleich ein Umfeld, in dem die Stipendiaten sich
schnell zurechtfinden und etablieren können. Ein
interdisziplinäres Vorlesungs- und Kursprogramm
und zahlreiche Präsentationsübungen (Symposien,
Summer School usw.) unterstützen zusätzlich den
Integrationsprozess.
In der nächsten Förderperiode werden einige neue
Projekte und Methoden aufgenommen; die
Betreuung wird dann durch eine dreiköpfige
Promotionskommission übernommen.
Goals, Structure and Programme
The neurosciences are a long-standing distinct
research topic of the involved faculties which has
been further strenghtened by several recent
appointments. This basis will be used to offer the
fellows an internationally appreciated training in
method-oriented neuroscientific research.
Moreover, the fellows will be enabled to perform
an efficient interdisciplinary communication and
co-operation, as a crucial precondition for their
future research activities. This will be guaranteed
by establishing co-operative research projects in
which each fellow will be jointly supervised by two
principal investigators. As a rule, this 'tandem
supervision' will involve one life and one natural
scientist, and will guarantee the appropriate use of
the specialized methods necessary to solve a given
scientific problem.
It is an advantage of Leipzig as a research
location that several highly advanced research
technologies are established which are not
available (at least, in this combination) at other
places. Among these are laser technologies such
as the 'Optical Stretcher' and confocal and
multiphoton laser microscopy, biophysical
methods such as fluorescence life time (FLIM) and
fluorescence recovery measurements (FRAP), ion
nanoprobe, bioreactors, and atomic force
microscopy (AFM), biochemical methods such as
microarray analysis and AlphaScreen technology,
as well as high-tech medical methods such as
retina microsurgery and optical coherence
tomography (OCT) and mathematical methods for
modeling and analysis of complex phenomena in
biology.
The specialized combination of methods and
models will be supplemented by a systematic
course of study which consists of lectures,
seminars, colloquia, and technical courses, and
will involve internationally leading guest
scientists. In particular, the lecture series –
representing the entire field of neurosciences on
selected topics - is aimed at a comprehensive
systematic training of the fellows. Special
emphasis will be put on the training of scientific
communication (summer school, instructions,
exercises).
In the next period of funding, several new projects
and methods will be included; supervision will be
guranteed by a dissertation committee consisting
of three principal investigators.
GRADUIERTENKOLLEGS
185
5.3.4 IGK 1056: Diffusion in porösen Materialien
International Research Training Group: Diffusion in Porous Materials
Sprecher Prof. Dr. Jörg Kärger
Universität Leipzig
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
Institut für Experimentelle Physik I
Sitz
Linnéstraße 5, 04103 Leipzig
E-Mail
[email protected]
Sprecher Prof. Dr. Freek Kapteijn
Delft University of Technology
Sitz
Julianalaan 136, 2628 BL Delft
The Netherlands
E-Mail
[email protected]
URL
www.pore-diffusion.org
Laufzeit
01.10.08 – 31.03.2013
Beteiligte Einrichtungen
Universität Leipzig
Technische Universiteit Delft
Technische Universiteit Eindhoven
Universiteit van Amsterdam
Ziele, Programm und Struktur
Diffusion, d. h. die ungeordnete Bewegung von
Teilchen aufgrund ihrer thermischen Energie, ist
ein grundlegendes Phänomen in der Natur. Sie
kommt in allen Aggregatzuständen vor und ist von
interdisziplinärer Bedeutung, da sie Gesichtspunkte der theoretischen Beschreibung, experimentellen Beobachtung und technischen Anwendung einschließt. In porösen Stoffen ist die Diffusion einer der entscheidenden Prozesse für den
praktischen Nutzen dieser Materialien.
Brennpunkte der Forschungsaktivitäten dieses
Internationalen Graduiertenkollegs, in dem international renommierte Wissenschaftler des Nieder-
ländischen Instituts für Katalyseforschung (NIOK)
und der Universität Leipzig ein Konsortium bilden,
sind (A) die intrakristalline zeolithische Diffusion,
(B) die diffusionskontrollierte Katalyse und (C)
der Zusammenhang zwischen Diffusion und
Massentransport in porösen Medien als gegenwärtig die wohl spannendsten Problemkreise bei
der Betrachtung der „Diffusion in porösen
Medien“.
Das Graduiertenkolleg profitiert von den Lehrerfahrungen des gut etablierten niederländischen
Doktoranden-Ausbildungs-Programmes, wobei
insbesondere die Lehrgänge in „Rechnergestützter
Molekularer Modellierung“ (organisiert durch das
NIOK) sowie für die Gebiete „Stofftransport“ und
„Adsorption“ (organisiert durch das OSPT) eine
wichtige Rolle spielen. Die Leipziger Gruppe trägt
zum Konsortium mit ihren Forschungs- und Lehrerfahrungen, die in den Graduiertenkollegs „Physikalische Chemie der Grenzflächen“ und „Quantenfeldtheorie“ sowie im Sonderforschungsbereich
„Moleküle in Wechselwirkung mit Grenzflächen“
gewonnen wurden, bei.
Goals, Structure and Programme
Diffusion, i.e. the irregular movement of particles
induced by their thermal energy, is one of the
fundamental phenomena in nature. It occurs in all
states of matter. Involving aspects of theoretical
description, experimental observation and
technical application, it is a subject of really
interdisciplinary relevance. In porous materials,
diffusion is one of the decisive processes, which
may control the rate of their practical use.
The activities of this international research
training group, which bring together the expertise
of world leading scientists from the Netherlands
Institute for Catalysis Research (NIOK) and the
Leipzig University, concentrate on three focal
subjects viz. (A) intracrystalline zeolitic diffusion,
(B) diffusion-controlled catalysis and (C)
diffusion-transport correlation in porous media,
186
FORSCHUNGSBERICHT 2008
being presently the probably “hottest” topics in
this field.
The complementary specialization of the involved
groups guarantees a comprehensive education
programme and provides best conditions for
exploring the synergism of collaboration. The
consortium will substantially benefit from the
teaching experience with the well-established
Dutch PhD training programmes, in particular in
the courses on Computational Molecular
Modelling (organized through NIOK), and on
Mass Transfer and on Adsorption (organized
through OSPT). The Leipzig groups contribute to
the consortium with their research and teaching
expertise from the Graduate Colleges “Physical
Chemistry of Interfaces” and “Quantum Field
Theory”, and from the Collaborative Research
Centre “Molecules in Interaction with Interfaces”.
5.3.5 GK 1182: Funktion von Aufmerksamkeit bei kognitiven
Prozessen
Function of Attention in Cognition
Sprecher Professor Dr. Matthias M. Müller
Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie
Institut für Psychologie I
Sitz
Seeburgstraße 14-20, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-35962
Telefax +49 341 97-35969
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~gkattent
Laufzeit
01.10.2005 – 31.03.2010
Beteiligte Einrichtungen
Universität Leipzig
Max-Planck-Institut für Kognitions- und
Neurowissenschaften
Max-Planck-Institut für Evolutionäre
Anthropologie
Eingebundener Personenkreis an der
Universität Leipzig
16 Kollegiaten; 10 Betreuer
Ziele, Programm und Struktur
Ziel des Graduiertenkollegs ist die interdisziplinäre
Erforschung der Funktion von Aufmerksamkeit bei
perzeptuellen und höheren kognitiven Verarbeitungsprozessen. Im Laufe des Forschungsprojektes
soll die Frage geklärt werden, wie die limitierte
Anzahl von Aufmerksamkeitsressourcen bei
kognitiven Prozessen wie Spracherwerb und
Sprachverständnis, Gedächtnis und Handlungskontrolle verteilt werden und somit andere Prozesse eventuell beeinträchtigen. Um diese ungeklärte komplexe Fragestellung zu bearbeiten,
werden alle Methoden der modernen kognitiven
Neurowissenschaften, wie z.B. EEG/MEG, Bildgebung (fMRI), Patientenstudien und Studien mit
Kindern genutzt.
Das wissenschaftliche Umfeld wird von zwei
Institutionen in Leipzig zur Verfügung gestellt.
Acht Arbeitsgruppen aus der Universität Leipzig
(Psychologie und Biologie) und dem Max-PlanckInstitut für Kognitions- und Neurowissenschaften
bilden die Kerngruppe, um den Kollegiaten interdisziplinäre, innovative Forschung zu ermöglichen.
Das GK bildet eine feste Klasse im Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften der Research
Academy Leipzig (RAL), in dem die Universität
Leipzig und die am Ort ansässigen außeruniversitären Forschungsinstitute ihre Kompetenzen in
einer strukturierten Ausbildung von Doktoranden
bündeln und diesen ein fächerübergreifendes
Qualifikationsprogramm anbieten.
GRADUIERTENKOLLEGS
Bis Ende 2008 schlossen nach drei Jahren die
ersten Doktoranden erfolgreich ihre Promotion ab,
die alle mit „summa cum laude“ absolviert
wurden. Die ehemalige Stipendiatin Dr. Alexandra
Bendixen erhielt für ihre hervorragende Arbeit in
diesem Jahr den Promotionspreis der RAL.
Goals, Structure and Programme
The present Graduiertenkolleg (GK) aims to
investigate the role of attention in higher cognitive
function, beyond perception. In an interdisciplinary approach, we intend to investigate the
allocation of attentional resources in higher
cognitive operations such as language acquisition
and comprehension, memory and action control.
Despite the pure functional role of attention in
these processes, our aim is to find answers to the
question whether such processes interact with
perceptual processes and might impair or mediate
perceptual processes such as selective stimulus
processing.
Very little is known with regard to these interactions. To answer these highly complex questions,
all methods of contemporary cognitive neuroscience will be employed, such as EEG/MEG,
imaging (fMRI), patient studies and studies with
children all of which are available here in Leipzig,
combined with excellent expertise in these
methods.
187
The scientific environment is provided by 8 groups
from two institutions, namely the Universität
Leipzig (Psychology and Biology) and the Max
Planck Institute of Human Cognitive and Brain
Sciences. These groups offer innovative and
interdisciplinary research with regard to the theme
of the GK.
Besides teaching of the scientific background of
the proposed theme, the program intends to
communicate basic knowledge in the management
of science.
The major aim of the program, however, is to
guide students to independent scientific work.
International research exchange is as important as
inviting experts to colloquia, workshops and
summer schools. This allows students to achieve
the international highest standards in the field.
As a part of the Graduate Centre for life sciences
of the Research Academy Leipzig (RAL) the
Graduiertenkolleg can offer an additional
qualification programme for its students.
In 2008 the first students finished their PhD thesis
successfully and Dr. Alexandra Bendixen a former
member of the Graduiertenkolleg obtained the
Dissertation Prize of the RAL for her outstanding
research activities.
188
FORSCHUNGSBERICHT 2008
5.3.6 GK 1261: Bruchzonen der Globalisierung
Critical Junctures of Globalization
Sprecher Prof. Dr. Ulf Engel
Fakultät für Geschichte, Kunst- und
Orientwissenschaften
Institut für Afrikanistik
Sitz
Emil-Fuchs-Straße 1, 04105 Leipzig
Telefon +49 341 97-37038
Telefax +49 341 97-37048
E-Mail
[email protected]
URL
www.unileipzig.de/gchuman/bruchzonen
Laufzeit
seit 2006
Kollegiaten
21
Forschungsprogramm
Ziel des Forschungsprogramms ist es, die vorläufig
mit der Metapher von den Bruchzonen der Globalisierung beschriebene Beobachtung, dass die
Neusegmentierung der Welt im Zuge von machtasymmetrisch verlaufenden globalen Vernetzungen bei gleichzeitigem Beharren auf Souveränitätsrechten einzelner Gruppen und Gesellschaften
abläuft, durch empirische Befunde aufgefüllt und
durch typologisch-theoretische Überlegungen präzisiert wird. Auf diese Weise soll aus einer noch
tentativ zu verwendenden Kategorie eine abgesicherte und begründete Kategorie für eine ebenso
historisch wie kultur- und sozialwissenschaftlich
informierte Globalisierungsforschung entwickelt
werden.
Wir gehen dabei davon aus, dass Bruchzonen der
Globalisierung jene Regionen, Momente und
Arenen von Globalisierungsprozessen sind, in
denen (gewissermaßen wie in Laboratorien)
Aushandlungen stattfinden und Entscheidungen
getroffen werden, die anschließend auch für andere
Regionen der Welt Bedeutung gewinnen, weil sie
sich (aus Sicht relevanter Akteure) in der Überwindung massiver Krisen und eruptiver Konflikte
bewährt haben. Solche Bruchzonen sind gekennzeichnet durch eine deutlich wahrnehmbare
Zuspitzung von Krisen und Krisenwahrnehmungen. Diese werden zurückgeführt auf häufig eng
miteinander verwobene Prozesse der Fragmentierung / Rekonfiguration und der De- und
Reterritoralisierung im Zuge einer nicht mehr
hintergehbaren weltweiten Vernetzung.
Research Programme
The aim of the research programme is to substantiate the assertion, which goes hand in hand
with the metaphor of “critical junctures of globalization”, that the new segmentation of the world
within asymmetrical power and global networks
takes place simultaneously with the wearing down
of the insistence upon the sovereignty of individual
groups and societies. This contention will be
investigated empirically and will be explored
theoretically. Through this academic investigation
this rather tentatively used category will be
developed into a well reasoned and confirmed
category for globalization research informed by
History, Cultural Studies and Social Science.
We work according to the assumption that
“critical junctures of globalization” are regions,
moments and arenas of globalization processes, in
which negotiations take place and decisions are
made. These processes gain in importance for
other regions of the world as they prove their
value (from the perspective of relevant agents),
with regard to the overcoming of crisis situations
and eruptive conflicts. Junctures are characterized
by a clearly perceived worsening of crisis
situations. They are frequently a result of deeply
interwoven processes of fragmentation/
reconfiguration and de- and re-territorialization in
relation to irreversible worldwide networks.
DFG-FORSCHERGRUPPEN
5.4
189
DFG-Forschergruppen
5.4.1 FOR 742: Grammatik und Verarbeitung verbaler Argumente
Grammar and Processing of Verbal Arguments
Sprecher Prof. Dr. Gereon Müller
Philologische Fakultät
Institut für Linguistik
Sitz
Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig
Telefon +49 341 97-37611
Telefax +49 341 97-37609
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~va
Laufzeit
2006 – 2012
Forschungsspektrum
Die Forschergruppe vereint Grammatiktheoretiker,
Sprachtypologen und Psycholinguisten bei Untersuchungen zum Kern der Grammatik: der Beziehung von Verb und Argument. Die Forschungen
erstrecken sich von der Argumentstruktur im
Lexikon (die die Zahl und Art der thematischen
Rollen eines Verbs festlegt) über die Argumentrealisierung in der Syntax (d.h., die Zuordnung
von thematischen Rollen zu grammatischen
Funktionen wie Subjekt und Objekt) bis zur
Argumentkodierung in der Morphologie (also der
Sichtbarmachung von grammatischen Funktionen
mit Hilfe von Kasus oder Kongruenz). Eine
wesentliche Rolle spielen dabei in allen drei
Bereichen Prominenzskalen (Belebtheit, Definitheit, Person, Kasus, usw.). Die Forschungen
sämtlicher Teilprojekte sind primär grundlagenorientiert.
Im Berichtszeitraum 2008 sind zu Themen der
Forschergruppe diverse Workshops und Konferenzen abgehalten worden. Eine zentrale Rolle
nahm dabei ein der Workshop über „Scales“
(Prominenzskalen bzw. -hierarchien), der am 29.
und 30. März 2008 am Max-Planck-Institut für
Evolutionäre Anthropologie stattfand, und der
Sprachwissenschaftler aus sämtlichen Projekten
der Forschergruppe mit internationalen Experten
auf diesem Gebiet zusammenführte. Die Beiträge
zu dieser Konferenz sind in einem von Marc
Richards und Andrej Malchukov herausgegebenen
Band der Linguistischen Arbeitsberichte der
Universität Leipzig erschienen, der auch im Netz
zugänglich ist. Auf der Basis allein der Beiträge
der Forschergruppenmitglieder zu diesem Arbeitspapierband entsteht derzeit ein gemeinsam verantwortetes Werk „Scales“, das zu jedem einzelnen
Aufsatz (aus einer gegebenen Perspektive:
Grammatiktheorie, Typologie, Psycholinguistik)
einen Kommentar aus einer komplementären
Perspektive enthält und so den interdisziplinären
Charakter des Phänomens in den Vordergrund
rückt.
Im Dezember 2008 wurden die Arbeit der ersten
Laufzeit der Forschergruppe und der Forsetzungsantrag für die zweiten drei Jahre durch die DFG
sehr positiv evaluiert; insbesondere wurde von den
Gutachtern hervorgehoben, dass in der Forschergruppe die Nachwuchsföderung hervorragend
umgesetzt worden ist. Als Ergebnis der Evaluation
hat die Forschergruppe 742 ab 2009 zwei neue
Projekte, die jeweils zwei Teilbereiche bzw.
beteiligte Einreichtungen miteinander verbinden
(Projekt P7 von Michael Cysouw und Jochen
Trommer vereint Sprachtypologie und Grammatiktheorie bei der Erforschung von argumentkodierenden Portmanteau-Morphemen; Projekt P8
von Angela Friederici und Gereon Müller kombiniert psycholingusitische (EKP-basierte) und
grammatiktheoretische Untersuchungen zu
Unterspezifikation und Subanalyse von argumentkodierenden Flexionsmarkern). Insgesamt hat die
DFG dem Fortsetzungantrag in nahezu vollem
Umfang entsprochen; die Zahl der DFG-finanzierten TVL-13-Stellen ist dabei um ca. ein Drittel
190
FORSCHUNGSBERICHT 2008
gestiegen (von 6.5 auf 10); Vergleichbares gilt für
Hilfskraft- und Reisekosten.
Research Programme
The research unit assembles scholars working in
grammatical theory, linguistic typology, and
psycholinguistics, in order to investigate the core
of grammar – viz., the relation between a verb and
its argument(s). Research is carried out on
argument structures in the lexicon (which regulate
the quality and quantity of thematic roles of a
predicate); on argument realisation in syntax (i.e.,
the mapping from thematic roles to grammatical
functions like subject and object); and on
argument encoding in morphology (i.e., the
indication of grammatical functions by case or
agreement). In all these domains, there is a signifycant influence of prominence scales (related to
animacy, definiteness, person, case, etc.), which is
addressed in detail. Investigations in all individual
projects belong primarily to the realm of pure
(rather than applied) research.
In 2008, various workshops and conferences were
held on topics that are central to the research
unit's work. A fundamental role was played by the
workshop on “Scales” (i.e., prominence scales, or
prominence hierarchies) that took place on March
29/30, 2008 at the Max-Planck Institute of
Evolutionary Anthropology. This workshop
brought linguists of all of the research unit's
projects together with internationally renowned
experts in this area. The contributions to this
workshop have appeared in a volume of
Linguistische ArbeitsBerichte, the working
paper series of the department of linguistics at
Leipzig University; they are also available on the
internet.
On the basis of just the contributions of the
research unit's members, a book “Scales” is being
developed in which each article (written from one
of the three perspectives: grammatical theory,
typology, psycholinguistics) is accompanied by a
commentary from a complementary perspective,
which enhances the interdisciplinary character of
the whole enterprise. Our intention is to provide a
standard volume on the topic of scales that may
serve as a main reference point for years to come.
In December 2008, the report on our work in the
first funding period and the new research proposal
for the second period (04/2009-03/2012) were
evaluated positively by the DFG. In particular, the
reviewers emphasized that our concept of integrating young researchers and advancing their
careers is exemplary. As a concsequence of the
evaluation, the research unit has two new projects
as of 2009, both of which combine two perspectives and two institutions: In project P7 (with
Michael Cysouw and Jochen Trommer as
principal investigators), language typology and
grammatical theory are brought together in a
cross-linguistic investigation of argumentencoding portmanteau morphemes; project P8
(with Angela Friederici and Gereon Müller as
principal investigators) unites psycholignustic
(ERP-based) and theoretical research on underspecification and subanalysis of argumentencoding inflection markers. All in all, for the
second period the DFG has granted funding
almost to the full extent that we had applied for. As
a side effect, the number of DFG-financed TVL-13
researcher positions has grown by roughly one
third (from 6.5 to 10); similar consequences hold
for research assistant positions for students, and
for travel and conference money.
DFG-FORSCHERGRUPPEN
191
5.4.2 FOR 522: Architektur von nano- und mikrodimensionalen
Strukturelementen
Architecture of Nano- and Microdimensional Building Blocks
Sprecher Prof. Dr. Marius Grundmann
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
Institut für Experimentelle Physik II
Sitz
Linnéstraße 5, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32650
Telefax +49 341 97-32668
E-Mail
[email protected]
URL
www.uni-leipzig.de/~for522
Laufzeit
01.07.2003 – 30.06.2009
Ziele
Zukünftige Anwendungen in der Nanomechanik,
Sensorik, Photonik und Elektronik erfordern eine
neuartige Architektur von Mikro- und Nanostrukturen, die zunächst als Einzelelement, später auch
als Netzwerk, den zur Verfügung stehenden, dreidimensionalen Raum voll nutzen. Hierdurch entstehen neue Freiheitsgrade beim Design, z.B.
bezüglich des Verspannungsmanagements und der
Konnektierbarkeit. Diesen Ansatz wollen wir
verfolgen und die Herstellung von Nano- und
Mikro-Säulen, -spiralen, -röllchen, -zylindern und
ähnlichen Strukturen studieren, die mit neuartiger
Funktionalität Grundbausteine für die genannten
Anwendungen sind.
Die von uns angestrebten Strukturen sollen konstruktiv im Raum gestaltet werden. Sie sollen mit
geringem Aufwand an Strukturierungstechnologie,
die Prinzipien von Selbstaufbau (self-assembly)
oder gesteuertem Selbstaufbau (directed selfassembly) nutzend, erzeugt werden. Dieser
bottom-up Ansatz ermöglicht es, qualitativ neuartige Strukturen (und die mit ihnen verknüpfte
Funktionalität) herzustellen, die durch künstliche
Strukturierung (top-down Ansatz) grundsätzlich
nicht zu erreichen sind, z.B. spiralige oder
konzentrische Strukturen oder Strukturen mit
extremen Aspektverhältnis.
Die von uns erzeugten Strukturen unterscheiden
sich fundamental von den zur Zeit ausgiebig untersuchten Nanopartikeln oder Clustern einfacher
Form und mesoskopischen Inhomogenitäten und
Nanostrukturen, die zumeist planar in eine feste
Matrix (Halbleiterquantenpunkte) oder in eine
flüssige Matrix (kolloidale Quantenpunkte) eingebettet sind. Die komplexe, dreidimensionale
Formgestaltung unserer Einzelelemente, die auch
Krümmungen beinhalten kann, führt zu neuartigen,
anders nicht zu erreichenden, geometriebestimmten Eigenschaften, die sich von denen meso- und
makrodimensionaler Volumenmaterialien und
denen eingebetteter Schicht-, Faden- oder Punktstrukturen unterscheiden.
Die Forschergruppe zielt auf die Exploration von
räumlich konstruierbaren Strukturelementen im
Mikro- und Nanokosmos. Der genaue Größenmaßstab der Strukturen ist korreliert mit den
angestrebten Eigenschaften und der damit verbundenen Funktionalität, z.B. Elektronen-Confinement, Wechselwirkung mit Photonen oder
Phasenstabilität.
Summary
Future applications in nanomechanics, sensorics,
photonics and electronics require a novel kind of
architecture von micro- and nanostructures. These
structures shall fully use the three-dimensional
space, first as single elements, later also as
networks. New degrees of design freedom become
possible with regard to strain management and
interconnectivity. This approach is followed for the
fabrication of nanowires and microcolumns,
spirals, scrolls, cylinders or similar structures.
Their novel functionality makes them elementary
building blocks for the above mentioned
applications.
192
FORSCHUNGSBERICHT 2008
The structures envisioned by us are constructed in
free space. They shall be fabricated with minimum
use of patterning technology, employing the
principles of self-assembly and directed selfassembly. This bottum-up approach allows us to
create novel structures which cannot be created by
top-down technology, e.g. spirals and structures
with extreme aspect ratio.
Our structures are fundamentally different from
nanoparticles, clusters, mesoscopic inhomo
geneities, nanostructures embedded in a planar
matrix (quantum dots) or a liquid (colloidal
quantum dots), which are currently under intense
investigation. The complex, three-dimensional
design of our building blocks can contain
curvatures and leads to properties which cannot
achieved any other way. The size scale of the
structures depends on the physical properties such
as electron or photon confinement or phase
stability.
5.4.3 FOR 718: Analysis and Stochastics in Complex Physical
Systems
Sprecher Prof. Dr. Wolfgang König
Fakultät für Mathematik und Informatik
Mathematisches Institut
Sitz
Johannisgasse 26, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32130
Telefax +49 341 97-32199
tiefen Temperaturen. Die Methoden, die wir anwenden werden, bestehen aus einer geeigneten
Kombination von Werkzeugen aus der Analysis (z.
B. Variationsrechnung, schwache Konvergenz,
Spektraltheorie, Homogenisierung) und der Wahrscheinlichkeitstheorie (z.B. große Abweichungen,
stochastische Analysis, Ergodentheorie und
Gibbsmaße).
E-Mail
[email protected]
Summary
URL
www.math.unileipzig.de/~koenig/www/FG.html
This research group will create an intense interaction between analysis and probability theory to
investigate physical systems with random input
and high degree of complexity. It will bring
together and further develop ideas and methodologies from both areas to derive results that are
out of reach for each of the disciplines alone. The
range of our subjects comprises interface models
with gradient interactions, the Cauchy-Born rule
at positive temperatures, intermittency in random
media, phase boundaries with random perturbations, and interacting Brownian motions and
functional integration for many-body systems at
low temperatures. The methods we will apply
consist of an appropriate combination of tools
from analysis (e.g., variational calculus, weak
convergence methods, spectral theory, and homogenisation) and probability theory (e.g., large
deviations, stochastic analysis, ergodic theory, and
Gibbs measures).
Laufzeit
03.2008 – 02.2011
Zusammenfassung
Diese Forschergruppe wird eine intensive Zusammenarbeit zwischen Analysis und Wahrscheinlichkeitstheorie entfalten, um physikalische Systeme
mit zufälligem Input und hohem Grad an Komplexität zu untersuchen. Sie wird Ideen und
Methodiken aus beiden Gebieten zusammenbringen und weiterentwickeln, die außerhalb der
Reichweite jeder einzelnen der beiden Gebiete
liegen. Unsere Themen umfassen Grenzflächen mit
Gradient-Interaktionen, the Cauchy-Born-Regel
bei positiver Temperatur, Intermittenz in zufälligen
Medien, Phasenränder mit zufälligen Störungen
und interagierende Brown'sche Bewegungen und
Funktionalintegration für Vielteilchensysteme bei
DFG-FORSCHERGRUPPEN
193
5.4.4 FOR 877: From Local Constraints to Macroscopic Transport
Sprecher Prof. Dr. Jörg Kärger
Prof. Dr. Frank Cichos (ab 01.04.2009)
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
Institut für Experimentelle Physik I
Sitz
Linnéstraße 5, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-32571
Telefax +49 341 97-32598
E-Mail
[email protected]
URL
http://sfg.uni-leipzig.de
Laufzeit
01.11.2007 – 31.10.2013
Beteiligte Einrichtungen
Universität Leipzig, Institute für Theoretische
Physik und Experimentalphysik I
Technische Universität Chemnitz, Institut für
Physik
Technische Universität Dresden, BIOTEC & MaxBergmann-Zentrum für Biomaterialien.
Ziele, Programm und Struktur
Die Sächsische Forschergruppe „From Local Contraints to Macroscopic Transport“ beschäftigt sich
mit elementaren Transportprozessen in Materialien
mit komplexer räumlicher und somit auch energetischer Struktur, wie z.B. der Diffusion in
porösen Strukturen oder biologischen Membranen,
in denen der Grenzfall eines stabilen Gleichgewichtes bisheriger statistischer Betrachtungen
nicht oder nur unzureichend gegeben ist.
Die aus Bereichen der experimentellen und theoretischen Physik stammenden Mitglieder der
Sächsischen Forschergruppe erhoffen sich dabei
im Rahmen ihrer Forschungsarbeit neue Informationen über die Transportmechanismen auf der
Nanometerskala, welche die Grundlagen für
Entwicklungen neuartiger nano- und biotechnologischer Anwendungen schaffen werden.
Von den Forschungsergebnissen könnte z.B. die
Vision einer chemischen Nanofabrik, also einer
winzigen Fabrik, die aus elementaren chemischen
Bausteinen neue Materialien synthetisiert, durch
das Verständnis oben genannter Transportprozesse
insofern profitieren, als dass in Zukunft die Herstellung effizienter Transportwege, sozusagen
kleiner „Nanofließbänder“, ermöglicht werden
könnte.
Von fundamentaler Bedeutung sind solche Transportprozesse auch für die Funktion oder Fehlfunktion in Zellen. Proteine und andere Botenstoffe
werden über verschiedenste Mechanismen in und
zwischen Zellen transportiert. Die Experimente zur
Diffusion in biologischen Membranen liefern aus
diesem Grund auch neue Ansatzpunkte, das Entstehen von Krankheiten wie Alzheimer besser zu
verstehen.
Der Zusammenschluss von Forschern der sächsischen Universitäten TU Dresden, TU Chemnitz
und der Universität Leipzig ist bisher einzigartig
und bündelt erstmals gezielt die Expertisen in
Leipzig, Dresden und Chemnitz. Unterstützt wird
die Tätigkeit der Forschergruppe durch die erst
kürzlich innerhalb der bundesweiten Exzellenzinitiative bewilligte Leipziger Graduiertenschule
’BuildMoNa’, die mit ihrem wissenschaftlichen
Schwerpunkt, aus Molekülen und Nanostrukturen
funktionelle Einheiten zu bauen, eng mit dem
Themengebiet der Forschergruppe verbunden ist.
Summary
The Saxonian Research Group “From Local
Constraints to Macroscopic Transport” is involved in elementary transport-processes in
materials with complex spatial and thus energetic
structure, such as diffusion in porous structures or
biological membranes, in which the limit case of a
stable equation of previously statistic considerations is not given, or is insufficiently given.
194
FORSCHUNGSBERICHT 2008
The members of the Saxonian Research Group,
originating from domains of experimental and
theoretical Physics, aspire to generate new
information concerning transport mechanisms at
the nano-metric scale within the framework of
their research work, which is meant to create the
foundation for developments in novel nano- and
bio-technological applications.
The vision of, for example, a chemical nano-fabric,
i.e. a miniature factory that could synthesise new
materials from elementary chemical building
blocks, could profit from these research results in
that the manufacturing of efficient transport
pathways, miniature “nano-assembly lines” so to
speak, could be made possible in the future.
Such transport processes are also of such
fundamental significance for function (i.e. malfunction) in cells. Proteins and other messenger
materials are transported through various
mechanisms in and between cells. The experiments
regarding diffusion in biological membranes also
provide, for this reason, new approaches for better
understanding of the emergence of diseases such
as Alzheimer’s.
The pooling of researchers from the Saxonian
Universities TU Dresden, TU Chemnitz and the
Universität Leipzig is, to date, unique and, for the
first time, selectively bundles together expertise in
Leipzig, Dresden and Chemnitz. The activities of
the research group are supported by the Leipzig
Graduate School ’BuildMoNa’ programme,
recently authorised within the nation-wide
Excellence Initiative; this programme, with its
scientific focus of building functional entities out
of molecules and nano-structures, is closely
connected to the topical area of the research
group.
DFG-FORSCHERGRUPPEN
195
5.4.5 KFO 152: Atherobesity: Fett und Gefäß
Atherobesity: Adipose Tissue and Vasculature
Sprecher Prof. Dr. Michael Stumvoll
Leiter
Prof. Dr. Matthias Blüher
Medizinische Fakultät
Department für Innere Medizin
Klinik für Endokrinologie und
Nephrologie
Sitz
Liebigstraße 18, 04103 Leipzig
Telefon +49 341 97-13380
+49 341 97-15984
Telefax +49 341 97-13389
+49 341 97-22439
E-Mail
[email protected]
[email protected]
URL
www.atherobesity.de
Laufzeit / Funding duration
15.10.2006 – 15.10.2009
Kurzcharakteristik
Die klinische Forschergruppe „Atherobesity: Fett
und Gefäß“ hat zum Ziel, die Ursachen des erhöhten Risikos kardiovaskulärer Erkrankungen – bis
hin zu den molekularen Mechanismen – bei
Patienten mit Adipositas aufzuklären und damit
die Grundlagen für erfolgreiche Strategien zur Prävention und Intervention der Adipositas-assoziierten frühzeitigen Atherosklerose zu schaffen. Sie
geht von der Hypothese aus, dass aus dem Fettgewebe adipöser Patienten Signale kommen, die
zu einer gestörten Endothelfunktion und Atherosklerose beitragen. Hierzu wird die Expertise aus
drei komplementären klinischen Fächern (pädiatrische Endokrinologie, Endokrinologie/ Diabetologie, Kardiologie/Angiologie) mit einer Arbeitsgruppe aus einem naturwissenschaftlichen Fach
(Biochemie) verknüpft.
Es wird untersucht, ob bereits bei kindlichem
Übergewicht ein Zusammenhang zwischen
Adipositas mit atherogenem Serumprofil und
endothelialer Dysfunktion besteht, der durch
gezielte Intervention positiv beeinflusst werden
kann (TP1). In einer klinischen Studie untersuchen
wir, ob eine chronische inflammatorische Aktivierung im Fettgewebe durch körperliche Aktivität
und medikamentöse Interventionen reversibel ist
und ob Adipozyten oder Immunzellen im Fettgewebe die entscheidende Rolle bei diesem Prozess
spielen (TP 2). Außerdem werden biologische
Unterschiede zwischen viszeralem und subkutanem Fettgewebe in klinischen und tierexperimentellen Studien und im Zusammenhang
mit der individuellen Endothelfunktion beim
Menschen charakterisiert (TP3). In einem in vitro
Ansatz prüfen wir, ob Adipozyten über freie Fettsäuren und Adipokine direkt die Endothelfunktion
beeinflussen (TP 4). Dabei sollen auch neue
atherogene Moleküle identifiziert werden (TP 4).
In einem molekular ausgerichteten Projekt werden
an Zellmodellen direkte Wechselwirkungen der
Signaltransduktionswege von Adipokinen, insbesondere Adiponektin, und Insulin untersucht. Die
Fokussierung liegt bei Mechanismen, die eine
Relevanz für das Endothel haben (TP 5).
Durch die Integration dieser Teilprojekte im
Rahmen einer Klinischen Forschergruppe ergeben
sich hervorragende Synergien durch die Kombination komplementärer Fachgebiete unter gemeinsamer Nutzung sich ergänzender, etablierter
klinischer Kollektive. Es ist dadurch möglich,
wissenschaftliche Fragestellungen auf den Ebenen
der klinischen Studien, tierexperimentellen Untersuchungen, in-vitro-Systemen und der Grundlagenforschung koordiniert zu bearbeiteten. Die
primär klinisch ausgerichteten Arbeitsgruppen
profitieren vom Methodenspektrum der beteiligten
Grundlagenforschungsgruppen.
196
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Summary
The Clinical Research Group: “Atherobesity: Fat
and vessel” (DFG, KFO 152) focuses on the aim
to unravel mechanisms for the increased risk of
premature cardiovascular diseases in patients with
obesity. We expect that the results from our
research group provide the basis of novel obesity
treatment and prevention strategies targeting
adipose tissue dysfunction.
Our research program tests the main hypothesis
that the adipose tissue in obesity produces signals,
which contribute to premature endothelial dysfunction and atherosclerosis. We combine the
expertise from three complementary clinical disciplines (pediatric endocrinology, endocrinology/
diabetology, cardiology/angiology) with research
groups from basic science (biochemistry).
One aim is to investigate whether childhood
obesity already produces an atherogenic milieu,
which links obesity to its associated endothelial
dysfunction and which may be targeted by specific
intervention strategies (TP1). We investigate in the
setting of a clinical intervention study, whether a
chronic systemic inflammation in adipose tissue
can be reversed by physical training programs
and/or pharmacologic treatment with DPP-IV
inhibitors (TP 2). In addition, we characterize fat
depot specific differences between visceral and
subcutaneous adipose tissue, since visceral fat
accumulation is more closely related to the obesity
associated cardiovascular complications than
subcutaneous fat (TP 3). We further test the
hypothesis that adipokines and other adipocyte
derived factors directly impair endothelial function
in vitro (TP 4). In this context we seek to identify
novel adipose tissue derived markers of endothelial dysfunction (TP 4). In a basic science
research project, we characterize the intracellular
signalling mechanisms of adipokines and their
cross-talk with inflammatory markers and parameters of impaired insulin sensitivity (TP 5).
DFG-FORSCHERGRUPPEN
197
5.4.6 FOR 748: Neuronale und gliale P2-Rezeptoren; molekulare
Grundlagen und funktionelle Bedeutung
Neuronal and glial P2 receptors; molecular basis and functional
significance
Sprecher Prof. Dr. Peter Illes
Medizinische Fakultät
Rudolf-Boehm-Institut für
Pharmakologie und Toxikologie
Sitz
Härtelstraße 16-18, 04107 Leipzig
Telefon +49 341 97-24614
Telefax +49 341 97-24609
E-Mail
[email protected]
URL
www.unileipzig.de/~pharma/Forschergruppe
Laufzeit / Duration
01.04.2007 - 01.06.2010
Kurzcharakteristik
P2-Rezeptoren im peripheren und zentralen
Nervensystem sind wichtige Angriffspunkte
extrazellulärer Nukleotide. Vor allem ATP/ADP
und UTP/UDP stellen bedeutsame Signalmoleküle
dar. Unser Konsortium untersucht sowohl
Liganden-aktivierte P2X als auch G-Proteingekoppelte P2Y-Rezeptoren an Neuronen, Gliazellen und ihren gemeinsamen Vorläuferzellen.
Wir beabsichtigen, die Struktur, Zusammensetzung, zelluläre Signalwege und Interaktionsmechanismen dieser Rezeptoren zu erforschen. Zur
Zeit klären wir die strukturellen Voraussetzungen
für die Liganden-Bindung und Agonisten-Promiskuität auf. Es werden transgene Mäuse mit fluoreszenzmarkierten P2X-Rezeptoruntereinheiten hergestellt, um nach visueller Identifikation die räumliche Verteilung der relevanten Rezeptorklassen im
ZNS nachzuvollziehen sowie das Rezeptortraffiking und die Identität der akzessorischen
Proteine verfolgen zu können. Wir führen funktionelle Studien an einigen ausgewählten Zellsystemen (sensorische Neurone, Müller-Zellen der
Retina, Mikroglia) durch, in denen P2X- und P2YRezeptoren eine wichtige Rolle im Entstehen z.B.
des neuropathischen Schmerzes, der retinalen
Schäden, der Parkinson’schen Krankheit oder
weiterer neurodegenerativer Erkrankungen spielen
könnten. Es existiert in der Forschergruppe eine
breite methodische Kompetenz. Die bereits
erwähnten, von uns selbst hergestellten transgenen
Mäuse und weitere aus externen Quellen rekrutierten Knockout-Tiere werden gemeinsam genutzt.
Die Projekte werden entweder an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig oder an mit
uns eng assoziierten weiteren Standorten durchgeführt. Es wird beabsichtigt, in der anschließenden
Förderphase, die Forschergruppe mit weiteren
Teilnehmern aus den Nachbarfakultäten unserer
Universität zu erweitern. Wir möchten in Leipzig
ein deutschlandweites Zentrum für die P2Rezeptorforschung etablieren.
Summary
P2 receptors in the peripheral and central nervous
system are targets of extracellular nucleotides.
Especially ATP/ADP and UTP/UDP are important
signalling molecules. Our consortium will
investigate ligand-gated P2X and G proteincoupled P2Y receptors at neurons, glial cells and
their common precursor cells. We intend to
elucidate the structure, assembly, transduction
pathways and interaction mechanisms of these
receptors. The structural pre-requisites for ligandbinding or agonist promiscuity will be clarified.
Transgenic mice will be generated to facilitate the
visual identification and mapping of the relevant
receptor classes as well as to study their up- or
down-regulation and their accessory proteins. We
will also carry out functional studies on a few
selected cell systems (sensory neurons, astrocytes,
Müller cells, microglia) where P2X and/or P2Y
receptors may play important roles in the develop-
198
FORSCHUNGSBERICHT 2008
ment of e.g. neuropathic pain, retinal damage,
Parkinson’s disease or neurodegenerative illnessses. A wide methodological competence is available to approach the targeted aims. The already
mentioned transgenic animals generated by the
members of the Research Unit and additional
knockout mice obtained from external sources will
be used collectively. The projects will either be
carried out at the Faculty of Medicine of the
Universität Leipzig or they will be intimately
associated with this Faculty. It is intended to
establish in Leipzig a nationwide centre for
coordinating German P2 receptor research.
6
Forschungsförderung
Research Promotion
200
FORSCHUNGSBERICHT 2008
6.1 Forschungsförderung durch
die Europäische Union
EU-funded Research Projects
European Alliance Against Depression
Koordinator: Prof. Dr. Ulrich Hegerl
(Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für
Psychiatrie)
Das 7. Rahmenprogramm für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration ist das
wichtigste Instrument der europäischen Forschungsförderung im Zeitraum 2007 bis 2013. Es
beinhaltet neben neuen thematischen Forschungsschwerpunkten mehr Bottom-Up-Förderung für
die Grundlagenforschung sowie mehr Drittmittel
für die Mobilität von Forschern.
European network for pediatric Hodgkin's
lymphoma
Koordinator: Prof. Dr. Regina Kluge
(Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für
Nuklearmedizin)
Wissenschaftler der Universität arbeiteten im Jahre
2008 an 41 Projekten, die von der Europäischen
Union mit 5,5 Mio. Euro gefördert werden. Davon
befinden sich 6 Projekte an den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten, 17 Projekte an der
Medizinischen Fakultät / Universitätsklinikum und
18 Projekte an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten.
Im Jahre 2008 wurden die folgenden EU-Projekte
von Wissenschaftlern der Universität koordiniert.
6. Forschungsrahmenprogramm
Spezielle gezielte Forschungsprojekte (STREPs)
LIVEBIOMAT – Development of new polymeric
biomaterials for in vitro and in vivo liver
reconstruction
Koordinator: Prof. Dr. Augustinus Bader
(Medizinische Fakultät, BiotechnologischBiomedizinisches Zentrum, Professur Zelltechniken und Angewandte Stammzellbiologie)
Exzellenznetzwerke (NoE)
SANDiE – Self-Assembled semiconductor
Nanostructures for new Devices in photonics and
Electronics
Koordinator: Prof. Dr. Marius Grundmann
(Fakultät für Physik und Geowissenschaften,
Institut für Experimentelle Physik II)
Generaldirektion Gesundheit und
Verbraucherschutz – Public Health Programm
7. Forschungsrahmenprogramm
GIPIO – Gastro-intestinal Peptides in Obesity
Koordinator: Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger
(Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und
Psychologie, Institut für Biochemie)
OSPI – Optimizing suicide prevention programs
and their implementation in Europe
Koordinator: Prof. Dr. Ulrich Hegerl
(Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für
Psychiatrie)
OntoWiki - Semantic Collaboration for Enterprise
Knowledge Management, E-Learning and ETourism
Koordinator: Dr. Sören Auer (Fakultät für
Mathematik und Informatik, Institut für
Informatik)
Nachfolgend werden zwei Projekte kurz vorgestellt:
THERANOSTIK – Therapie und Diagnostik der Zukunft mit Spezialisierung, Visualisierung und Miniaturisierung: Wirkstoffe und Zellen als
Produkte und Instrumente
Erstmalig wurde Ende 2007 eine Zielvereinbarung
zwischen der Universität Leipzig und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und
Kunst zur Förderung der Biotechnologie abgeschlossen. Im Fokus der Zielvereinbarung steht das
Thema „THERANOSTIK – Therapie und
Diagnostik der Zukunft mit Spezialisierung,
Visualisierung und Miniaturisierung: Wirkstoffe
und Zellen als Produkte und Instrumente“. Die
FORSCHUNGSFÖRDERUNG
Koordination des Projekts THERANOSTIK liegt
in der Verantwortung des BiotechnologischBiomedizinischen Zentrums der Universität
Leipzig (BBZ). Mit den hier zur Verfügung
stehenden Technologielinien und -plattformen
können Aufgabenstellungen bearbeitet werden, die
sich mit herkömmlichen Methoden und Technologien nur unzureichend untersuchen lassen. Knowhow aus der Forschung und komplexe methodische Lösungen sollen verstärkt Start-up-Unternehmen der Biotechnologie zur Verfügung gestellt
werden.
Das Forschungsprogramm THERANOSTIK wird
für den Zeitraum 2007 – 2013 vom SMWK mit 10
Mio. Euro aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
Die Vereinbarung definiert themengebundene
Ziele, die bis 2013 zu erreichen sind. Mit der
Durchführung von innovativen und kooperativen
Verbundprojekten auf folgenden Gebieten wurde
2008 begonnen:
-
Erforschung, Entwicklung und Validierung von
Werkzeugen und Technologien für Hochdurchsatz-Screening/-Diagnostik und rationale Wirkstofffindung
-
Entwicklung bioaktiver, intelligenter (Mikro-)
Implantate und Zelltransplantate zur Reparatur,
Regeneration und Steuerung biologischer
Prozesse
-
genetische Neuprogrammierung von Zellen,
Zelllinien und Stammzellen zur Behandlung
von vererbten oder erworbenen Krankheiten
-
Erforschung molekularer Ursachen von Infektionskrankheiten und neurodegenerativen
Erkrankungen, insbesondere der AlzheimerKrankheit, und Entwicklung von Therapiestrategien.
Mit der Förderung dieser Verbundprojekte sichert
das SMWK die nachhaltige Weiterführung der
Biotechnologie-Offensive des Freistaates Sachsen.
Vernetzte Spitzenforschung, Innovation,
Leistungsorientierung und Qualitätssicherung sind
die zentralen Strategiefelder.
201
Gastrointestinal Peptides in Obesity
Für ihr interdisziplinäres Forschungsvorhaben
„Gastrointestinal Peptides in Obesity“ erhalten die
beteiligten Wissenschaftler ab Oktober 2008 in den
nächsten vier Jahren 3,9 Mio. Euro Fördermittel
von der EU. Im Mittelpunkt der Forschung stehen
die biologischen Prozesse, die zu Übergewicht
führen, insbesondere die Signale, die für Hunger
und Sättigungsgefühl verantwortlich sind. Diese
körpereigenen Signale sollen auf molekularem und
zellulärem Niveau charakterisiert und in Tierversuchen sowie in humanen Studien untersucht
werden. Mit dem gewonnenen Wissen über Signalwirkungen von Peptiden und Hormonen könnten
Medikamente entwickelt werden, die diese Signale
beeinflussen und somit die Entstehung von
Adipositas verzögern oder verhindern. Die
Forscher erhoffen sich davon, dem Auftreten der
Fettleibigkeit, das weniger ein ästhetisches
Problem als vielmehr die Ursache gravierender
Folgeerkrankungen ist, auf der Ebene der molekularen Regulation beikommen zu können.
6.2 Forschungsförderung durch
das BMBF
Das BMBF fördert 171 Projekte von Wissenschaftlern der Universität mit einem Betrag von
16,6 Mio. Euro. Davon befinden sich 33 Projekte
an den geistes- und sozialwissenschaftlichen
Fakultäten, 61 Projekte an der Medizinischen
Fakultät und 77 Projekte an den mathematischnaturwissenschaftlichen Fakultäten.
Unter den geförderten Projekten ragt insbesondere
das Translationszentrum für Regenerative Medizin
heraus.
Translationszentrum für Regenerative
Medizin
Das im Jahr 2006 gegründete Translationszentrum
für Regenerative Medizin Leipzig (TRM) ist eines
von vier nationalen Zentren für regenerative
Medizin in Deutschland.
Im April 2008 wurden neue Interimslabore in der
ehemaligen Universitätsfrauenklinik eingeweiht.
202
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Der Umbau der Labore wurde vom Freistaat
Sachsen mit 800.000 Euro unterstützt. Auf 500 m2
können Forscherteams des größten Drittmittelprojekts der Universität Leipzig nun molekularbiologisch, genetisch und zellbiologisch arbeiten.
Die Forschung am Zentrum richtet sich an vier
Technologien aus, die für die regenerative Medizin
von entscheidender Bedeutung sind:
-
Tissue Engineering und Materialwissenschaften
-
Zelltherapien für Reparatur und Ersatz
-
Regulatorische Moleküle und DeliverySysteme
-
Bildgebende Verfahren, Modellierung und
Überwachung von Regeneration
Die regenerative Medizin erforscht diagnostische
und therapeutische Ansätze, die die körpereigene
Selbstheilung nutzen und stimulieren.
Das TRM Leipzig ist Mitinitiator und Gründungsmitglied der 2007 gegründeten „Regenerative
Medicine Initiative Germany“ (RMIG), deren Ziel
die nationale und internationale Vernetzung von
Zentren und Clustern im Bereich der regenerativen
Medizin ist. Das Zentrum hat inzwischen zahlreiche wissenschaftliche Partner in regionalen,
nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen wie dem Massachusetts Institute of Technology, der Universität Barcelona oder der
Handelshochschule Leipzig. Die nationale Ausstrahlung des Zentrums wird auch durch die
Berufung seines Direktors Professor Frank
Emmrich in den Deutschen Ethikrat im Frühjahr
2008 unterstrichen.
Im Herbst 2008 hat das TRM Leipzig die Weichen
für die kommenden zwei Jahre gestellt. Ein international besetztes Expertengremium wählte die
innovativen Translationsvorhaben mit konzeptionellem, präklinischem oder klinischem Forschungscharakter aus, die 2009 und 2010 eigenverantwortlich von jungen Wissenschaftlern
bearbeitet werden. Das Ergebnis des zweistufigen
Auswahlverfahrens bestätigte das 3-Tore-Translationskonzept des Zentrums: Erste Forschungs-
vorhaben werden nach zweijähriger Förderung aus
der Phase der konzeptionellen Forschung in die
präklinische Studienphase überführt. Der TRMFörderung liegt dieses dreistufige Tore-Konzept
zugrunde, das die zügige Weiterentwicklung von
Forschungsfragen aus dem Stadium der konzeptionellen Forschung über die präklinische
Phase in die klinische Anwendung vorsieht.
Nachwuchsgruppe „Ultrasensitive
Protein Detection Unit“
Das BMBF fördert im Rahmen des InnoprofileFörderprogramms die Nachwuchsgruppe „Ultrasensitive Protein Detection Unit“ (USPDU) an der
Fakultät für Chemie und Mineralogie und dem
Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum mit
2,2 Mio. Euro über einen Zeitraum von vier
Jahren. Die Gruppe entwickelt in enger Zusammenarbeit mit der regionalen Industrie neuartige,
hochsensitive Proteindetektionsverfahren. Neben
der Methodenentwicklung steht die Anwendung
für die Diagnose von neurodegenerativen Krankheiten wie der Alzheimerschen Erkrankung und
Chorea Huntington im Mittelpunkt. Dafür steht ein
umfangreicher Gerätepark einschließlich eines
Orbitrap-Massenspektrometers mit ETD Funktion
zur Verfügung.
6.3 Forschungsförderung durch
die DFG
Die DFG ist der wichtigste Förderer der Forschung
und des wissenschaftlichen Nachwuchses an der
Universität. 503 Projekte in den verschiedenen
Förderprogrammen werden mit 18,5 Mio. Euro
unterstützt. Davon befinden sich 100 Projekte an
den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten, 120 Projekte an der Medizinischen Fakultät
und 283 Projekte an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten.
Darunter befinden sich insbesondere die Sonderforschungsbereiche, die Graduiertenschule, die
Graduiertenkollegs und die DFG-Forschergruppen,
deren Tätigkeit im Jahre 2008 im entsprechenden
Gliederungspunkt näher dargestellt ist. Neu eingeworben wurde der mit rund 8 Mio. Euro in den
FORSCHUNGSFÖRDERUNG
nächsten vier Jahren geförderte Sonderforschungsbereich 762 „Funktionalität oxidischer Grenzflächen“, in dem die Universität Leipzig mit ihrer
Partneruniversität in Halle, dem Max-PlanckInstitut für Mikrostrukturphysik Halle und der
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
zusammenarbeitet.
Von Bedeutung für die Universität als eine klassische Volluniversität mit einem sehr breiten
203
Spektrum wissenschaftlicher Fächer in den
Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften sowie
der Medizin, die sich in übergreifender Zusammenarbeit gegenseitig anregen und weiterentwickeln, ist die Einzelförderung im Normalverfahren und die Beteiligung an Schwerpunktprogrammen.
204
FORSCHUNGSBERICHT 2008
6.4 DFG-Normalverfahren
Fakultät
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2
2
4
3
4
3
-
1
-
-
-
-
Fakultät für Geschichte, Kunst- und
Orientwissenschaften
17
23
24
32
31
37
Philologische Fakultät
31
18
20
29
25
23
-
-
-
-
-
-
Fakultät für Sozialwissenschaften und
Philosophie
17
23
23
26
26
25
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
5
5
8
9
5
3
-
-
3
3
2
3
Medizinische Fakultät
89
84
80
85
89
77
Fakultät für Mathematik und Informatik
19
21
23
29
33
39
Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie
34
43
47
55
56
59
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
68
73
102
122
107
100
Fakultät für Chemie und Mineralogie
52
50
58
48
45
48
Veterinärmedizinische Fakultät
15
14
13
16
9
9
Sonstige Einrichtungen
15
19
17
22
25
23
Universität gesamt
364
376
422
479
457
449
Theologische Fakultät
Juristenfakultät
Erziehungswissenschaftliche Fakultät
Sportwissenschaftliche Fakultät
7
Wissens- und
Technologietransfer
Knowledge and Technology
Transfer
206
FORSCHUNGSBERICHT 2008
7.1 Theoria cum praxi –
Wirtschaft trifft
Wissenschaft
Die Universität erwirtschaftete im Jahre 2008 im
Rahmen der vertraglich vereinbarten Forschung
mit Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen in 518 Aufträgen 11,7 Mio. Euro.
Doch neben der Auftragsforschung gibt es vielfältige weitere Formen der wissenschaftlichtechnischen Zusammenarbeit, die Gegenstand von
Kooperationsverträgen sind oder die Erbringung
von Beratungsleistungen, von Gutachten und von
wissenschaftlichen Dienstleistungen betreffen –
um nur einige typische Formen zu nennen.
Erfolgreich entwickelt die Universität neue Ideen,
um die Austauschprozesse zwischen Wissenschaft
und Wirtschaft noch effizienter zu gestalten.
Neue Ansätze für einen verbesserten Transfer
wissenschaftlicher und technischer Innovationen in
wirtschaftliche Anwendungen zu identifizieren und
zu fördern, ist das Anliegen des BMVBS-Innovationswettbewerbs „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ als Bestandteil der High-Tech-Strategie der
Bundesregierung. Ein Ziel des Wettbewerbs ist es,
die Position der Hochschulen in den neuen
Ländern als „regionale Anker“ in Innovationsprozessen durch neue Kommunikations- und
Kooperationsformen zu stärken. Gefördert wird
das Projekt:
-
Sys-Inno – Systematische Erschließung von
Bottom-up-Innovationen
Prof. Dr. K.-P. Fähnrich (Fakultät für
Mathematik und Informatik, Institut für
Informatik)
Mit dem Förderprogramm ForMaT „Forschung für
den Markt im Team“ will das BMBF Ergebnisse
aus der öffentlichen Forschung besser und schneller für die Wirtschaft nutzbar machen, indem es
Anstoß gibt, die Trennung zwischen marktgetriebener industrieller Forschung und erkenntnisgetriebener öffentlicher Forschung zu überwinden.
Schon frühzeitig sollen Forscher analysieren,
inwieweit ihre Untersuchungen sich für eine Ver-
wertung am Markt eignen. In interdisziplinärer
Zusammenarbeit sollen Teams mit technischnaturwissenschaftlichen Forschung ergänzt durch
wirtschaftswissenschaftliche Kompetenz Verwertungskonzepte entwickeln und diese gemeinsam umsetzen. Nach erfolgreichem Abschluss der
der 1. Stufe wurden für folgende Projekte Anträge
für die 2. Stufe gestellt:
-
Innovationslabor für Moving Ambient Services
(IMAS)
Prof. Dr. B. Franczyk (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Wirtschaftsinformatik)
-
Topic Maps-Technologien
Prof. Dr. G. Heyer (Fakultät für Mathematik
und Informatik, Institut für Informatik)
-
Ubiquitäres breitbandiges Internet mittels
Mesh-Netze und Peer-to-Peer Anwendungen
Prof. Dr. Chr. Lindemann (Fakultät für
Mathematik und Informatik, Institut für
Informatik)
-
Theranostik – Therapie und Diagnostik der
Zukunft mit Spezilaisierung, Visualisierung
und Miniaturisierung: Wirkstoffe und Zellen
als Produkte und Instrumente
Prof. Dr. A. Robitzki (BiotechnologischBiomedizinisches Zentrum)
Der BMBF-Wettbewerb „GO-Bio“ gibt jüngeren
hochqualifizierte Nachwuchskräften aus dem Inund Ausland, die bereits Erfahrungen bei Forschung und Entwicklung in Unternehmen oder
Kliniken gesammelt haben, die Möglichkeit, in
Deutschland mit einer eigenen Arbeitsgruppe innovative Forschungsthemen aus dem Gebiet der Biowissenschaften weiterzuentwickeln und wirtschaftlich zu verwerten. Damit soll die unternehmerische
Kompetenz der Wissenschaftler gefördert und
neue berufliche Chancen eröffnet werden. An der
Universität wird das Projekt
-
Modulated Enrichment by Cascade Siebing
Dr. Jan-Michael Heinrich (Medizinische
Fakultät)
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER
bearbeitet. Forschung, vielversprechende Ergebnisse und ein Preis beim futureSAX-Wettbewerb
führten direkt zur Ausgründung des Unternehmens
„pluriselect“. Ziel ist es, Bestandteile des Blutkreislaufes mit einer neuartigen Separationstechnologie mit minimalem technischen, finanziellen und zeitlichen Aufwand im Labor voneinander
zu trennen. Schnelle Ergebnisse und die Möglichkeit, in nur einem Verfahren gleich mehrere Ziele
zu verfolgen, machen die Technologie innovativ
und konkurrenzlos für die Tumor-, Rheuma-,
Arteriosklerose- oder Allergieforschung.
Die regionale Zusammenarbeit soll durch die
gemeinsam von Industrie- und Handelskammer
(IHK) zu Leipzig und die Leipziger Hochschulen
durchgeführte Veranstaltung „Wirtschaft trifft
Wissenschaft“ befördert werden. Die sechste
Veranstaltung dieser Art nach 2003 fand am 4.
Dezember 2008 im Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) statt. Die Universität stellte dort ihre Strategie zur Förderung
von Technologietransfer und Existenzgründung:
THEORIA CUM PRAXI vor. Auf der begleitenden Ausstellung wurden am Beispiel
ausgewählter Projekte den anwesenden Unternehmern Möglichkeiten für die Zusammenarbeit
aufgezeigt. Während der Veranstaltung unterzeichneten in Anwesenheit von Staatsminister für
Wirtschaft und Arbeit Thomas Jurk die IHK zu
Leipzig und die Universität Leipzig eine
Kooperationsvereinbarung, die die Förderung der
Zusammenarbeit von Universität und regionalen
Unternehmen mit dem Ziel der Entwicklung
verbesserter Produkte und Technologien durch
finanzielle Zuwendungen der IHK vorsieht. Aus
den an der Universität eingegangenen 12 Anträgen
wurden drei Anträge ausgewählt, die durch die
IHK zu Leipzig gefördert werden.
In dem jährlich dreimal erscheinenden „Transferbrief Leipzig - Wirtschaft und Wissenschaft“ stellt
die Universität Leipzig auch 2008 neueste
Forschungsergebnisse und konkrete Transferobjekte vor.
207
7.2 Verwertungsoffensive des
BMWi
Seit 2008 wird die im Jahr 2001 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestartete
Verwertungsinitiative in Trägerschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie
fortgesetzt. Mit dem Ziel, Forschungsergebnisse
schneller in den Markt einzuführen, kooperieren
Hochschulen mit Patentverwertungsagenturen, die
die Hochschulen bei der Bewertung von Erfindungen und deren schutzrechtlicher Sicherung und
Verwertung unterstützen. Die sächsischen Hochschulen haben mit der ARGE PATENT, jetzt
SachsenPatent, einen organisatorischen Rahmen
geschaffen. Die Universität Leipzig bearbeitete im
Jahr 2008 gemeinsam mit der Sächsischen Patentverwertungsagentur Dresden neun Verwertungsprojekte, deren Ausgangspunkt Schutzrechtsanmeldungen zu Forschungsergebnissen bilden. In
einem Falle konnte mit einem sächsischen Unternehmen vertraglich eine Entwicklungspartnerschaften mit dem Ziel der Markteinführung eines
Produktes eingegangen werden. Weitere drei
Projekte sehen Ausgründungen vor.
7.3 Messen und Ausstellungen
Die Universität Leipzig beteiligte sich im Jahre
2008 im Rahmen der Gemeinschaftsstände
„Forschungsland Sachsen“ und „Forschung für die
Zukunft“ sowie einem eigenen Stand auf der
Leipziger Buchmesse an acht renommierten
Fachmessen.
Learntec 2008 (29. – 31. Januar 2008,
Karlsruhe)
-
Lernen lernen mit Emma
-
Lernmittel „Russisch aktuelle“
CeBIT 2008 (04. – 09. März 2008, Hannover)
-
Mobile Logistik-IT-Lösungen
208
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Leipziger Buchmesse 2008 (13. – 16. März 2008,
Leipzig)
Autor überlebte mit seiner Familie nur knapp diese
Katastrophe.
Die Buchmesse-Akademie, gemeinsam veranstaltet von der Universität Leipzig und der Leipziger
Messe GmbH, ist seit mittlerweile neun Jahren ein
etabliertes Forum, auf dem die Universität neu
entstandenes Wissen nach außen trägt und einer
breiten Öffentlichkeit vorstellt. Hier zeigen
Leipziger Wissenschaftler ihre neuesten Forschungsergebnisse und stellen sich den Fragen der
Bürger Leipzigs und der Gäste der Buchmesse. In
Vorträgen, Präsentationen und Diskussionsrunden
werden ebenso Fachwissenschaftler wie Laien zum
Zuhören, Mitdenken und Mitdiskutieren animiert.
Während der Buchmesse konnten sich angehende
Studierende über das Studienangebot der Universität an einem Stand der Studienberatung informieren, der besonders am Tag des Gymnasiasten
viele Besucher hatte. Schließlich gaben aus den
über 5000 erschienenen Publikationen von
Wissenschaftlern der Universität im Jahre 2007/08
rund 250 Bücher Einblick in deren vielgestaltige
Schaffen.
„Wahrheit“ lautete das Motto der 9. BuchmesseAkademie der Universität Leipzig. Die Eröffnungsveranstaltung im Alten Senatssaal widmete
sich dem Thema „Die Geschichte der Wahrheit“.
Die beiden Referenten Dr. Burkhard Müller, auf
der Buchmesse mit dem Alfred-Kerr-Preis für
Literaturkritik ausgezeichnet, und Dr. Eske
Bockelmann von der Technischen Universität
Chemnitz verknüpften in einem Beitrag über die
Geschichte der Wahrheit Texte über Sokrates und
Jesus mit Texten von Gotthold Ephraim Lessing zu
einer spannenden Reise durch die Ideen- und
Religionsgeschichte. Unter den 25 Veranstaltungen in den nächsten Messetagen stießen einige
auf besonderes Interesse, so fesselte im Jahr der
Mathematik Professor Wolfgang König mit
Erklärungen alltäglicher Ereignisse durch Methoden der Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik.
Dr. Michael Cross sprach in seinem Vortrag
„Meine Stammzellen und ich“ über den menschlichen Körper, embryonale Stammzellen und
Perspektiven der regenerativen Medizin. Die
älteste Bibel der Welt, den Codex Sinaiticus, und
das Projekt ihrer Digitalisierung stellte der
Direktor der Universitätsbibliothek Professor
Ulrich Johannes Schneider vor. Tief ergriffen
waren die Zuhörer Professor Josef Haslingers, der
aus seinem Buch „Phi Phi Island: Ein Bericht.
Erfahrungen mit der Tsunamikatastrophe“ las. Der
Analytica 2008 (01. – 04. April 2008, München)
-
Elektrochemischer Detektor für die Kapillarelektrophorese
-
Bioreaktorsystem für Knorpeltransplantate
GC Games Convention 2008 (20. – 24. August
2008, Leipzig)
-
Die Universität Leipzig stellt sich vor.
Biotechnica 2008 (07. – 09. Oktober 2008,
Hannover)
-
3D Mikrokavitäten-Chip für Wirkstofftestung
und Therapiekontrolle
-
Das Translationszentrum für Regenerative
Medizin (TRM) stellt sich vor.
Denkmal (20. – 22. November 2008, Leipzig)
-
Die Haut der Victoria. Marmorzerfall in Rom
am Beispiel des Titusbogens
Deutsch-Französisches Forum 2008 (30.11. –
01.12.2008, Straßburg)
-
Research Academy Leipzig (RAL)
-
Der Integrierte Studiengang Lehramt
Französisch und Deutsch stellt sich vor.
-
Gemeinsame Studienangebote mit
ausländischen Partnern
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER
7.4 Selbst-Management
Initiative Leipzig Lernt
Gründen
SMILE, die Selbst-Management Initiative
LEipzig, ist eine Kooperation zwischen der
Universität Leipzig, der Handelshochschule
Leipzig sowie der Hochschule für Technik,
Wirtschaft und Kultur Leipzig. Sie wurde 2006 mit
Unterstützung durch den Europäischen Sozialfond
(ESF), das Sächsische Staatsministerium für
Wissenschaft und Kultur (SMWK) und das
Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und
Arbeit (SMWA) ins Leben gerufen. Seit Oktober
2008 hat SMILE mit der HTWK Leipzig einen
weiteren Hochschulpartner in Leipzig für das
Projekt gewinnen können. Gleichzeitig wurde eine
Förderzusage für das Projekt bis Ende 2011
erwirkt. Dadurch kann sich SMILE weiterhin
intensiv auf die Sensibilisierung, Qualifizierung
und intensive Betreuung von Existenzgründung an
den Leipziger Universitäten konzentrieren.
Seit Oktober 2008 verfügt SMILE darüber hinaus
mit dem Projekt SMILE.medibiz über ein speziell
ausgerichtetes Programm für Gründer aus den
Branchen Biotech, Medizintechnik, medizinische
und sonstige Dienstleistungen für den Gesundheitsmarkt. Das Qualifizierungs- und Coachingangebot von SMILE.medibiz ermöglicht es
Wissenschaftlern, Absolventen und Studenten mit
Gründergeist, eine eigene Unternehmung zu
planen, ergänzende Kompetenzen zu erwerben und
tatkräftige Unterstützung im Gründungsprozess zu
erhalten. Die Gründungsinitiative für den Gesundheitsmarkt SMILE.medibiz ist eine Kooperation
zwischen der Universität Leipzig, der Handelshochschule Leipzig und dem Helmholtz-Zentrum
für Umweltforschung Leipzig. Die Initiative wird
gefördert durch den Europäischen Sozialfond und
das Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie.
Somit steht Gründungswilligen aus dem universitären Umfeld mit SMILE und SMILE.medibiz ein
interdisziplinäres Team von bis zu 13 Mitarbeitern
209
zur Verfügung, welche über umfangreiche praktische Erfahrung und verschiedene unternehmerische Hintergründe verfügen. Mit einem reichhaltigen Angebot an Veranstaltungen, Seminaren
und Workshops bieten beide Projekte flexible
Unterstützungsangeboten für Gründer an. Von der
groben Idee bis hin zur Geschäftseröffnung werden
die Gründer auf ihrem Weg intensiv durch das
SMILE Team begleitet. SMILE verfügt ferner über
ein weitverzweigtes Netzwerk an Kontakten,
welches es ermöglicht, die Gründer auf einen bestmöglichen Start in ihre unternehmerische Tätigkeit
vorzubereiten.
Über 1.000 Teilnehmer pro Semester aus fast allen
Fakultäten der Universität, aktuell mehr als 25
Gründungsteams bei SMILE und 10 betreute Vorhaben bei SMILE.medibiz sowie insgesamt sieben
Erste Plätze beim futureSAX Businessplanwettbewerb zeigen den Erfolg des SMILE-Projektes.
In der diesjährigen Runde des futureSax Wettbewerbes konnten mit der Magna Diagnostik GmbH
und dem Projekt CeSam zwei erste Preise in den
Kategorien Service und Biotechnologie der Phasen
I und II gewonnen werden. Vier von sechs Finalisten der Kategorie Service und vier von fünf
Finalisten der Kategorie Biotechnologie in Phase
II wurden von den SMILE Programmen betreut.
Um frühzeitig auch an den Leipziger Hochschulen
guten Ideen zur Existenzgründung die Möglichkeit
zu geben sich zu präsentieren, wurde im Herbst
2007 an der Universität Leipzig der Leipziger
Ideenwettbewerb Für Existenzgründer (LIFE) ins
Leben gerufen. Eine Jury bewertet die eingereichten Ideen und vergibt Preise an die innovativsten
Ideen- und Gründungskonzepte aus Leipzig. Diese
werden einmal im Jahr auf einer öffentlichen
Preisverleihung vergeben, auf welcher darüber
hinaus das Publikum die Möglichkeit hat, einen
Publikumspreis an einen der eingereichten Preise
zu vergeben.
SMILE verfolgt bei der Betreuung seiner Teilnehmer ein eigenes Konzept der Wissensvermittlung,
welches auf internationalen Präsentationen enorme
Nachfragen erhält.
210
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Die Selbst Management Initiative LEipzig bietet
dabei seinen Teilnehmern die Lernumgebung, die
sie in die Lage versetzt, selbst zu entscheiden, was
und wie sie lernen wollen. Dabei geht es nicht
primär um Wissensvermittlung, sondern bei
SMILE stehen die Persönlichkeit jedes Teilnehmers und ihre Entwicklung im Mittelpunkt, diese
soll gestärkt und entwickelt und für ein lebenslanges Lernen vorbereitet werden. Dafür bietet
SMILE drei Module auf verschiedenen Ebenen an.
Im ersten Modul (Potenziale und Fähigkeiten
erkennen) lernen die Teilnehmer im Diskurs mit
Praktikern verschiedene berufliche Alternativen
kennen, die für ihr jeweiliges Fachgebiet relevant
sein können. Dabei steht das Erkennen und Reflektieren der eigenen Persönlichkeit (Wer bin ich und
was kann ich? Und vor allem: was kann ich daraus
machen?) im Mittelpunkt.
Im zweiten Modul können Teilnehmer ihre Potenziale und Fähigkeiten erweitern. In interdisziplinär
zusammengesetzten Lerngemeinschaften werden
Schlüsselkompetenzen entwickelt, die im Berufsleben nützlich und für eine unternehmerische
Selbstständigkeit wertvoll sind. Seminare zu den
Themen Projektmanagement, Rhetorik, Leadership
oder Kommunikationstechniken wurden aufgrund
der hohen Nachfrage mehrfach angeboten.
Im dritten Modul des SMILE-Angebotes kann
gezielt auf die Karrierewünsche der Studierenden
und Mitarbeiter eingegangen werden. Denn es hat
sich gezeigt, dass die Teilnehmer in dieser Phase
recht gut entscheiden können, ob sie unternehmerisch selbständig werden wollen oder nicht. Damit
stellt SMILE eine wichtige Vorbereitungs-phase
gerade für Gründungsinteressierte dar. Teilnehmer
mit einer interessanten Geschäftsidee werden bei
der Verwirklichung ihrer Idee durch ein intensives
Gründer-Coaching unterstützt.
Seit einem Jahr wird ein neues Evaluationskonzept
eingesetzt. Hierbei werden von den Teilnehmern
nicht nur Bewertungen über die einzelnen Veranstaltungen, sondern gleichzeitig die Wichtigkeit
der einzelnen Aussagen aus ihrer Sicht eingeschätzt. Somit ergibt sich ein neues, differenziertes
Bild über die individuelle Zielerreichung von
SMILE-Veranstaltungen bei jedem einzelnen
Teilnehmer. SMILE erfährt außerdem detailliert,
was Teilnehmer von praxisrelevanten Veranstaltungen erwarten. Diese Evaluationsmethodik
wurde bereits auf Konferenzen vorgestellt und
wird auch an anderen deutschen Universitäten
eingesetzt.
In den letzten Jahren wurden mit der Unterstützung von SMILE mehr als 350 Freiberufler auf
den Weg in die Selbstständigkeit vorbereitet, über
80 Ideen für eine Unternehmensgründung unterstützt und 30 Unternehmen gegründet.
SMILE ist auch in der Gründungsforschung aktiv.
So wurden mehrere Studien erstellt: Juniorprofessor Dr. Utz Dornberger veröffentlichte gemeinsam
mit Sebastian Alexander und Alejandro Sosa
Norena eine Studie zur Situation von Selbstständigen und Unternehmern mit Migrationshintergrund in Leipzig. In dieser Analyse werden die
aktuelle Situation der ethnischen Ökonomie in
Leipzig sowie deren Potentiale und Möglichkeiten
erörtert. Professor Helge Löbler, Markus Maier
und Daniel Markgraf veröffentlichten eine Studie
über Selbstwahrnehmung, Risikowahrnehmung
und Gründungsentscheidung sowie einen Aufsatz
über den SMILE-Lehransatz. Daniel Markgraf
veröffentlichte seine Dissertation zum Einfluss von
Persönlichkeit und Wissen auf den Gründungsprozess. Die Ergebnisse dieser Forschungen wurden
auf verschiedenen Veranstaltungen präsentiert und
werden natürlich von SMILE selbst angewendet.
8
Zahlen, Daten und
Fakten
Data, Facts and Figures
212
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Übersicht 1: Eingeworbene Drittmittel 1999 – 2008 (T€)
Übersicht 2: Durch Drittmittel finanzierte Personen 1999 - 2008
ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN
Übersicht 3: Durch Drittmittel geförderte Projekte 1999 - 2008
Übersicht 4: Habilitationen 1999 - 2008
213
214
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Übersicht 5: Promotionen 1999 - 2008
Übersicht 6: Wissenschaftliche Publikationen 1999 - 2008
ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN
215
Tabelle 1: Geförderte Drittmittelprojekte, eingeworbene Drittmittel (in T€)
und durch Drittmittel finanzierte Personen, geordnet nach
Fakultäten
Fakultät
Projekte
Drittmittel
Personen
2007
2008
2007
2008
2007
2008
9
11
102,9
81,8
2
3
Juristenfakultät
15
10
85,2
49,6
3
4
Fakultät für Geschichte, Kunstund Orientwissenschaften
79
96
2.397,2
3.107,3
47
49
Philologische Fakultät
68
66
1.197,1
927,0
26
31
Erziehungswissenschaftliche
Fakultät
23
21
566,2
884,6
19
16
Fakultät für Sozialwissenschaften
und Philosophie
68
70
2.292,3
2.706,4
43
43
Wirtschaftswissenschaftliche
Fakultät
90
76
3.710,9
3.121,4
73
93
Sportwissenschaftliche Fakultät
34
32
1.548,0
1.530,2
20
28
681
723
22.070,3
28.058,1
370
529
84
71
3.442,3
3.419,0
71
98
Fakultät für Biowissenschaften,
Pharmazie und Psychologie
114
101
4.318,4
5.043,5
95
101
Fakultät für Physik und
Geowissenschaften
192
168
7.747,6
5.922,4
136
152
Fakultät für Chemie und
Mineralogie
111
114
2.810,1
5.139,2
66
82
96
95
1.956,1
1.872,7
56
70
255
294
6.634,9
9.573,6
138
178
1.948 60.879,5
71.436,8
1.165
1.477
Theologische Fakultät
Medizinische Fakultät
Fakultät für Mathematik und
Informatik
Veterinärmedizinische Fakultät
Einrichtungen, die nicht zu
Fakultäten gehören
Universität gesamt
1.919
216
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Tabelle 2: Geförderte Drittmittelprojekte, eingeworbene Drittmittel (in T€)
und durch Drittmittel finanzierte Personen, geordnet nach
Drittmittelgebern
Drittmittelgeber
Projekte
2007
Drittmittel
2008
2007
2008
Personen
2007
2008
BMBF
146
171
11.265,1
16.578,5
359
455
andere Bundesministerien
104
104
2.991,7
4.526,3
4
18
SMWK
41
61
4.062,2
2.540,4
13
5
andere Landesministerien
21
24
1.301,2
1.706,5
10
15
462
503
14.507,5
18.521,4
396
450
74
42
6.209,2
5.510,5
60
69
Wirtschaft
523
518
10.831,3
11.729,9
199
227
Stiftungen
115
126
3.356,4
4.940,0
30
109
Sonstige
433
399
6.354,9
5.383,3
94
129
1.919
1.948
60.879,5
71.436,8
1.165
1.477
DFG
Europäische Union
ingesamt
ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN
217
Tabelle 3: Habilitationen und Promotionen
Fakultät
Habilitationen
Promotionen
2007
2008
2007
2008
Theologische Fakultät
2
3
2
2
Juristenfakultät
1
1
29
34
Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften
2
2
16
19
Philologische Fakultät
2
5
7
12
Erziehungswissenschaftliche Fakultät
2
0
4
7
Fakultät für Sozialwissenschaften und
Philosophie
1
2
21
15
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
1
0
15
25
Sportwissenschaftliche Fakultät
2
0
3
2
16
17
231
204
Fakultät für Mathematik und Informatik
3
2
21
25
Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie
und Psychologie
4
2
74
72
Fakultät für Physik und Geowissenschaften
4
3
20
25
Fakultät für Chemie und Mineralogie
1
1
32
23
Veterinärmedizinische Fakultät
4
2
51
40
45
40
526
505
Medizinische Fakultät
Universität gesamt
218
FORSCHUNGSBERICHT 2008
Tabelle 4: Forschungsprojekte und Publikationen
Fakultät
Forschungsprojekte
Publikationen
2007
2008
2007
2008
Theologische Fakultät
105
111
146
121
Juristenfakultät
164
105
207
186
Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften
239
205
291
305
Philologische Fakultät
205
205
422
379
Erziehungswissenschaftliche Fakultät
122
129
99
67
Fakultät für Sozialwissenschaften und
Philosophie
154
169
355
330
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
117
112
187
141
55
57
100
93
1.208
1.254
1.786
1.679
Fakultät für Mathematik und Informatik
121
129
228
220
Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie
und Psychologie
249
257
243
254
Fakultät für Physik und Geowissenschaften
215
208
315
296
77
73
187
184
301
306
371
331
39
59
93
52
3.371
3.379
5.030
4.638
Sportwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Fakultät für Chemie und Mineralogie
Veterinärmedizinische Fakultät
Einrichtungen, die nicht zu Fakultäten
gehören
Universität gesamt
LEGENDE
219
Legende zu den Übersichten
Drittmittel
-
Für die Erfassung der Drittmittel wurde die Definition des Wissenschaftsrates zugrunde gelegt.
-
Die Angaben zu den Drittmitteln schließen Bewirtschaftungsbefugnisse mit ein, soweit sie
Forschungsaktivitäten betreffen. HBFG Mittel sind nicht mit eingeschlossen.
-
Die Zuordnung der Drittmittel fakultätsübergreifender Projekte erfolgt zur Fakultät des jeweiligen
Teilprojektleiters.
-
Die eingeworbenen Drittmittel sind auf der Basis der tatsächlichen Einnahmen im betreffenden Jahr
erfasst.
Personen
-
Anzahl der Personen, deren Stellen aus Drittmitteln finanziert werden.
-
Die Zuordnung der Stellen zu den Fakultäten bei fakultätsübergreifenden Projekten erfolgt zu der
Fakultät der jeweiligen Teilprojektleiter.
Wissenschaftliche Publikationen
-
Angestrebt wurde, alle Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften und Büchern aufzunehmen.
Abstracts, Rezensionen und Annotationen sind in der Regel nicht berücksichtigt worden.
-
Die Anzahl der Publikationen wurde auf der Basis der vorliegenden Publikationslisten der
Einrichtungen ermittelt.
Habilitationen und Promotionen
Für die Aufnahme von Habilitationen und Promotionen ist das Datum des Beschlusses über die Verleihung
des akademischen Grades der Fakultät maßgeblich.
Drittmittelgeber
Unter der Position „sonstige Drittmittelgeber“ sind u.a. zusammengefasst: DAAD, Bundesanstalten,
-institute und -ämter, diplomatische Vertretungen einschließlich ausländischer Kulturinstitute und
Jugendwerke, Landeskirchenamt, Bildungswerke, Kammern, Innungen, Vereine, Banken.