IfL Forschungswerkstatt #1 Zugänge in der raumbezogenen

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IfL Forschungswerkstatt #1 Zugänge in der raumbezogenen
 IfL Forschungswerkstatt #1
Zugänge in der raumbezogenen Forschungspraxis:
beobachten, reflektieren, ausprobieren
26.02. - 27.02.2015
Donnerstag, 26. Februar 2015
Keynotes & Diskussionsforen
9:30//BegrüßungamIfLLeipzig
10:00//Keynote:„(Un)fruchtbareBegegnungenimFeld:ethischeundemotionale
HerausforderungeninderFeldforschung“‐CarolinSchurr(Zürich)
11:00//Pause
11:30//Keynote:„ErkenntnisalsProzess‐‐Annäherungs‐undAbgrenzungsproblemein
derUmsetzungraumbezogenerForschungsfragen“‐AnkeStrüver(Hamburg)
12:30//Mittagpause
13:30//DiskussionsforenzuForschungszugangsfragen
D1‐EmpirischeUntersuchungeninsensiblenForschungsumgebungen:
HerausforderungenundAnsatzpunktefürdiegeographischeFeldforschung‐
SebastianHenn(Jena),BettinaBruns(Leipzig)
D2‐Positioniertsein/Positioniertwerden‐SiljaKlepp(Bremen),JudithMiggelbrink
undWladimirSgibnev(Leipzig)
D3‐GeoForschungmitundzuneuerenMedien:Internet,Web‐Kartographie,(Geo‐)
Datenbanken,Filme‐ChristianBittner(Erlangen),LeaBauerundStephanPietsch
(Leipzig)
D4–PartizipativeundaktionsorientierteForschung‐SeverinHalder(Berlin),Frank
Meyer(Leipzig)
D5‐EintaucheninsOnline‐Feld.BesonderheitenbeimForschenimInternet,oderalte
Fragenneuformuliert?‐DanielaSchiek(Hamburg),RobertNadler(Leipzig)
17:00//Pause
17:30//Wrap‐UpderDebattenimPlenum
19:00//GemeinsamesAbendessen(optional)
IfL Forschungswerkstatt #1
26.02. - 27.02.2015
Freitag, 27. Februar 2015
ExperiSpaces: Neue Methoden praktisch ausprobieren
10:00// Methoden‐Markt–VorstellungderExperiSpaces
11:00// ExperiSpaces
E1‐VisuelleNetzwerkforschungindenRaumwissenschaften‐BettinaLelong
(Aachen),JenniferHauck(Leipzig),MartinStark(Hamburg)
E2‐AgentensimulationalsAnalyse‐undSzenarientoolaufBasisquantitativerund
qualitativerDaten‐TilmanSchenk(Leipzig)
E3‐NeueZugängeschaffen:PartizipativesVideoalsInstrumentfürraumbezogene
Forschungspraxen‐ArianeLissel(Berlin)
E4‐RaumbezogenePraktikenunddieWahrnehmungderstädtischenUmwelt–der
VirtualUrbanWalk3D‐AndreasMüllerundAnna‐LisaMüller(Bremen)
E5‐ErhebungvonPraktikenderRaumproduktionmittels„Go‐Along“‐JanaKühl
(Dortmund)
E6‐Tieswithoutsignificance?BedeutungundErfassungflüchtigerBegegnungenim
öffentlichenRaum‐SabineBeißwengerundHeikeHanhörster(Dortmund)
E7‐UrbaneErkundungendurchLeipzig–einreflexivesExperiment‐KatjaManz
(Chemnitz)
E8‐DasInternetals(neue)DatenquellefürdieraumbezogeneForschung‐Eva
Fraedrich,MaximilianHoor,RobertKitzmannundCharlotteRäuchle(Berlin)
16:00// DiskussionderErgebnisse
17:45// AbschlussundVerabschiedung
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IfL Forschungswerkstatt #1
26.02. - 27.02.2015
Detailliertes Programm - Donnerstag, 26. Februar 2015
Keynotes
10:00 Uhr „(Un)fruchtbare Begegnungen im Feld: ethische und emotionale
Herausforderungen in der Feldforschung“
CarolinSchurr(Zürich)
WirbekommenkeineGenehmigungderRegierung,uminLandxforschenzudürfen;wirverliebenunsin
die Schlüsselperson im Feld; der Stammesälteste verweigert sich, mit uns zu reden; nach 3 Monaten
Forschung in einer NGO haben wir das Gefühl nicht mehr ‚kritisch’ über unsere nun besten Freunde
schreiben zu können; unser Weiß‐sein und die damit einhergehenden Privilegien sind uns im Rahmen
unseres dezidiert postkolonialen Forschungsvorhaben doch eher unangenehm ‐ meist sind es erst
Krisensituationen im Forschungsprozess, die uns dazu zwingen über Fragen der Forschungsethik
nachzudenken. Im Gegensatz zu anderen Ländern und Fächern durchlaufen die meisten
Forschungsprojekte in der Geographie nicht Ethik‐Kommissionen, das Einverständnis von Beforschten
wird oft nur im Gespräch und nicht in standardisierten informed consent Formularen eingeholt. Ethical
clearance wird nur dann für nötig gehalten, wenn wir mit vulnerablen Personengruppen wie Kindern,
Jugendliche,Behinderten,Indigenenforschenoderinheiklenpolitischenbzw.institutionellenKontexten
unsere Forschung durchführen. Der Vortrag argumentiert, dass ethische Fragen während des gesamten
Forschungsprozesses–vonderPlanungundVorbereitungüberdieDurchführungunddenSchreibprozess
hinzurEvaluationeinesForschungsprojektes–einezentraleRollespielen(sollten).FragenderEthikinder
(Feld‐)ForschungwurdeninnerhalbderGeographiezuerstvonfeministischenundkritischenStrömungen
aufgeworfen. Der Vortrag skizziert in einem ersten Schritt Positionalität, Reflexivität, Emotionalität und
partizipative Forschungsansätze als zentrale Elemente einer Politik des Feldes. Reflektionen über
(un)fruchtbareBegegnungeninmeinereigenen(Feld‐)ForschungdienenineinemzweitenSchrittdazu,die
ethischenundemotionalenHerausforderungenimForschungsalltagzudiskutieren.
11:30 Uhr „Erkenntnis als Prozess -- Annäherungs- und Abgrenzungsprobleme in der
Umsetzung raumbezogener Forschungsfragen“
AnkeStrüver(Hamburg)
DassessichbeiderBearbeitungvonForschungsvorhabenumverschiedene,miteinanderverbundenebzw.
ineinander übergehende Schritte und mithin um Prozesse handelt, ist wenig überraschend. In diesem
Vortrag werden jedoch zwei Teile der Forschungspraxis diskutiert, die selten als Erkenntnis‐Prozesse
reflektiertwerden:Die–immetaphorischenwieimwörtlichenbzw.körperlichenSinne–Schritteindas
FeldhineinundauchausdemFeldheraus.
Anhand praktischer Forschungsbeispiele und unterschiedlicher raumbezogener Forschungsmethoden
werdenindiesemRahmenauchdieVor‐undNachteilevonräumlicherbzw.inhaltlicherNähe(Vertrautheit,
Alltag) bzw. Ferne (Fremdheit, Exotik) im Forschungszugang wie auch im Forschungsabschluss
thematisiert.
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IfL Forschungswerkstatt #1
26.02. - 27.02.2015
Diskussionsforen, Donnerstag 26. Februar 2015
14:00 – 17:00 Uhr
FolgendeThemenstehenzurAuswahl:
D1
Empirische Untersuchungen in sensiblen Forschungsumgebungen:
Herausforderungen und Ansatzpunkte für die geographische Feldforschung
BettinaBruns(Leipzig),SebastianHenn(Jena)
In verschiedenen sozialwissenschaftlichen Disziplinen hat die Auseinandersetzung mit sog. sensiblen
Forschungsumgebungen in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Zentrales Merkmal
derartigerForschungskontexteist,dassdieanempirischenUntersuchungenteilnehmendenAkteure(die
Forschenden eingeschlossen) infolge ihrer sozialen Einbettung Risiken ausgesetzt sind, die mitunter ihr
körperliches, emotionales und/oder ökonomisches Wohlergehen in Frage stellen. Für die betreffenden
WissenschaftlerimpliziertdiestypischerweisenichtunerheblicheSchwierigkeitenbeiderGewinnungvon
Personen,diedenzugrundeliegendenForschungsprozessunterstützenkönnten(z.B.durchdieTeilnahme
an Interviews), was unter Umständen den Abbruch der Feldforschung und ggf. des zugrundeliegenden
Projekts nach sich ziehen kann. Der Workshop nimmt dies zum Anlass, Ansatzpunkte zur erfolgreichen
Durchführung empirischer Erhebungen in sensiblen Forschungskontexten zu identifizieren. Diskutiert
werdensollenu.a.möglicheFeldzugänge,dieRollevonGatekeepers,dieWahrnehmungderForschenden
durchdie„Beforschten“sowieforschungsethischeAspekte,dieimKontextderartigerUntersuchungenzu
beachtensind.
Von den Teilnehmenden wünschen wir uns insbesondere die Einsendung von Erfahrungen und
FragestellungenzudiesenThemen:
‐ CharakteristikasensiblerForschungsumgebungen
‐ HerausforderungengeographischerFeldforschunginsensiblenUmgebungen
‐ FeldzugängeundOrganisationdesFeldaufenthaltes
‐ GeeignetheitunterschiedlicherMethodenderDatengewinnung
‐ RisikengeographischerFeldforschunginsensiblenUmgebungenundAlternativstrategien
‐ ForschungsethischeAspektegeographischerFeldforschunginsensiblenUmgebungen
Literaturhinweise/Links:
Bruns,B.undHenn,S.(2013).Problem‐centeredInterviewsinSensitiveContexts:ResearchingCigarette
SmugglersandDiamondTraders.SAGECaseStudiesinMethodology,
doi:http://dx.doi.org/10.4135/978144627305013512941
Dickson‐Swift,V.;Jamers,E.L.undLiamputton,P.(2008).UndertakingSensitiveResearchintheHealthand
SocialSciences.ManagingBoundaries,EmotionsandRisks.Cambridge:CambridgeUniversityPress.
Lee,R.M.(1993).DoingResearchonSensitiveTopics.London:Sage
D2
Positioniert sein/ Positioniert werden
SiljaKlepp(Bremen),JudithMiggelbrink(Leipzig),WladimirSgibnev(Leipzig)
EmpirischeForschungistunausweichlichandieInteraktionzwischen"Forschenden"und"Beforschten"
gebunden;beideSeitenbringennichtnuretwaszueinem"Thema"odereinem"Forschungsgegenstand"
ein,sondernimmerauchihrePersönlichkeiten,ihreInteressenundihreSozialisationen.AlsForschende(r)
mussmansich‐geradebeikonfliktreichenThemenundinunübersichtlichen,spannungsgeladenenund
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IfL Forschungswerkstatt #1
26.02. - 27.02.2015
schwierigenSituationen‐damitauseinandersetzen,sichselbstpositionierenzumüssenundpositioniertzu
werden(z.B.anhandvonKategorienderHerkunft,desGeschlechts).DasisteineHerausforderung,dieim
Forschungsprozess reflektiert werden muss. Der Workshop will diesen Aspekt "schwieriger
Forschungssituationen"undMöglichkeitendesUmgangsdamitthematisieren.
Von den Teilnehmenden wünschen wir uns insbesondere die Einsendung von Erfahrungen und
FragestellungenzudiesenThemen:
Forschungssituationen,indenendie„Beforschten“Person,HerkunftundInteressender/desForschenden
thematisiert und sie/ihn damit konfrontiert haben; Reliabilität von Ergebnissen vor dem Hintergrund
wechselseitigensichPositionierens;Umgangmit„Freundschaft“,„Abneigung“,„sozialenVerpflichtungen“
…imForschungsprozess
Literaturhinweise/Links:
Becker,Franziska(2001):AnkommeninDeutschland.Berlin.Vorallem:Forschenimpolitisch
umstrittenenFeld,S.84‐99.
Bourdieu,Pierreetal.(1997):DasElendderWelt.Konstanz.Vorallem:Verstehen,S.779‐802.
Valentine,G.2006.PeoplelikeUs:NegotiatingSamenessandDifferenceintheResearchProcess.In:Moss,
P.(ed.)FeministGeographyinPractice.Oxford:Blackwell,116‐126.
D3
GeoForschung mit und zu neueren Medien:
Internet, Web-Kartographie, (Geo-)Datenbanken, Filme
ChristianBittner(Erlangen‐Nürnberg),LeaBauer(Leipzig),StephanPietsch(Leipzig)
Medien spielen in einer visuell geprägten Gesellschaft eine herausragende Rollebei der Repräsentation,
Aneignung und (Re‐)Konstruktion von Welt. Damit werden sie zu einem zentralen Gegenstand
geographischer Fragestellungen. Die technologische Komplexität, das technische Niveau und die
unübersichtlichen Produktionsnetzwerke neuerer (online‐)Medien stellen Geograph_innen jedoch vor
großemethodische(undtheoretische)Herausforderungen.
WiekönnenempirischeGegenständedefiniertundabgegrenztwerden,diedynamischundnetzwerkartig
sind?WasistzumBeispieldieOntologieeinerWeb‐Kartewennsiegleichzeitigeinrhetorischesvisuelles
Medium, eine Datenbank, viele Zeilen code oder das Produkt einer community ist? Welche
methodologischen Konsequenzen ergeben sich daraus? Und, welche Rolle kommt beispielsweise
Raumbildern, die durch Spiel‐ und Dokumentarfilme vermittelt werden, beim Prozess der
WeltbildkonstruktionderRezipientenzu?
Von den Teilnehmenden wünschen wir uns insbesondere die Einsendung von Erfahrungen und
FragestellungenzufolgendenAspekten(abergerneauchdarüberhinaus):
‐ IT‐Kompetenzen(z.B.fürDatenbankanalysen,Quellcode‐Analyse,xml‐Verarbeitung,
API‐Abfragen,datamining,webcrawling,…)
‐ PositiondesForschendenundFragenvonForschungsethik(z.B.Anonymisierung
vonForschungsergebnissen)
‐ StärkenundHerausforderungenvonmixedmethods(Beziehungenzwischen
ErgebnissenqualitativerundquantitativerErhebungen)
‐ RepräsentativitätundReichweitevonErgebnissen(z.B.nutzergenerierteInhalte)
‐ UmgangmitTemporalitätundDynamikineinemsichraschentwickelnden
Forschungs(um)feld
‐ DefinitiondesUntersuchungskorpus(z.B.dieRollevonSuchmaschinenalgorithmen)
‐ filmanalytischeAnsätze(formal‐ästhetisch,hermeneutisch,diskursanalytisch)
‐ Methodentransferausnichtexplizitraumwissenschaftlicharbeitenden
Forschungsdisziplinen
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IfL Forschungswerkstatt #1
26.02. - 27.02.2015
Literaturhinweise/Links:
EinführendzumThemaFilm:
Escher,A.(2006):TheGeographyofCinema–AcinematicWorld.In:Erdkunde60(4)S.307‐314.Online
unter:http://www.blogs.uni‐mainz.de/fb09kulturgeographie/files/2013/11/EK‐GeographyofCinema.pdf
ZurRhetorikvonWeb‐Karten:
Elwood,S.;Mitchell,K.(2013):AnotherPoliticsIsPossible:Neogeographies,VisualSpatialTactics,and
PoliticalFormation.In:Cartographica:TheInternationalJournalforGeographicInformationand
Geovisualization48(4),S.275–292.
GrundlegendzuDatenbankanalysen:
Graham,M.;Shelton,T.(2013):Geographyandthefutureofbigdata,bigdataandthefutureofgeography.
In:DialoguesinHumanGeography3(3),S.255–261.
ZuMixedMethods:
Elwood,S.(2010):MixedMethods:Thinking,Doing,andAskinginMultipleWays.In:D.DeLyser(Hg.):The
SAGEhandbookofqualitativegeography.ausgewählteKapitel.LosAngeles,London,S.94–113.
D4
Partizipative und aktionsorientierte Forschung
SeverinHalder(Berlin),FrankMeyer(Leipzig)
Auf der Basis ganz praktischer Erfahrungen der Workshopteilnehmer_innen mit partizipativen und
aktionsorientierten Feldforschungsmethoden sollen innerhalb einer Diskussion deren unterschiedlichen
Formen, sowie deren Potentiale als auch Fallstricke erörtert werden. Darüber hinaus wird die
Beantwortung der folgenden Fragen fokussiert: für welches Untersuchungsziel welche
(nicht)(partizipative) Forschungsmethodik geeignet wäre und welcher Voraussetzungen es bedarf um
überhauptpartizipativundaktionsorientiertforschenzukönnen?
VondenTeilnehmendenwünschenwirunsinsbesonderedieEinsendungvonErfahrungenund
FragestellungenzudiesenThemen:
Kooperation mit Befragten, teilnehmende Beobachtungen, ethnographische Forschung, partizipativen
Methoden, Aktionsforschung, scholar activism/Überschneidungsgebiet von Aktivismus und Forschung,
militanteUntersuchung,(kommunikative)Validierungen
Literaturhinweise/Links:
Bergold,Jarg&Thomas,Stefan(2012).ParticipatoryResearchMethods:AMethodologicalApproachin
Motion.ForumQualitativeSozialforschung/Forum:QualitativeSocialResearch,13(1).Art.30,
http://www.qualitative‐research.net/index.php/fqs/article/view/1801/3334
Chatterton,Paul;Hodkinson,Stuart;Pickerill,Jenny:BeyondScholarActivism(2010):MakingStrategic
InterventionsInsideandOutsidetheNeoliberalUniversity.In:ACME.9.S.245‐275.
http://www.acme‐journal.org/vol9/AGC10.pdf
Kindon,Sara;Pain,Rachel;Kesby,Mike(2007)(Hrsg.)ParticipatoryActionResearchApproachesand
Methods:ConnectingPeople,ParticipationandPlace.London.
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IfL Forschungswerkstatt #1
26.02. - 27.02.2015
D5
Eintauchen ins Online-Feld. Besonderheiten beim Forschen im Internet, oder
alte Fragen neu formuliert?
DanielaSchiek(Hamburg),RobertNadler(Leipzig)
Ausgehend von eigenen Erfahrungen mit der qualitativen und quantitativen Online‐Forschung sowie
Beispielen öffentlicher Diskussionen in der Netzgemeinde laden Daniela Schiek und Robert Nadler
interessierte Forscher_innen mit und ohne Vorerfahrung im Online‐Feld ein, sich mit folgenden
grundsätzlichenFragestellungenauseinanderzusetzen:
‐ WelcheVor‐undNachteilebietetdieOnline‐ForschungimVergleichzurOffline‐
Forschung?
‐ WelcheChancenbietensichmitderKombinationbeiderAnsätze?
‐ WelcheneuenMöglichkeitenergebensichausGegenüberstellungsynchronerund
asynchronerInteraktionzwischenForscher_inunddenBeforschten?
‐ WieunterscheidensichKontextinformationenzumBefragungssettinginderOnline‐
ForschungvondenenderOffline‐Forschung?
‐ WelcheforschungsethischenFragestellungenausderOffline‐Forschungsindfürdie
Online‐Forschungrelevant?Welchemüssenneugestelltwerden?
‐ WelcheArtvonDatengenerierenwireigentlichinderOnline‐Forschung?
‐ WiepublizierenwirdieseDatenadäquat?
Literaturhinweise/Links:
Markham,A.&Buchanan,E.(2012):EthicalDecision‐MakingandInternetReserach.Recommendations
fromtheAoIREthicsWorkingCommittee(Version2.0).Chicago.Online:
http://aoir.org/reports/ethics2.pdf[19.11.2014].
Taddicken,M.(2009):MethodeneffektevonWeb‐Befragungen:SozialeErwünschtheitvs.Soziale
Entkontextualisierung.In:Weichbold,M.;Bacher,J.&Wolf,C.(Hrsg.):Umfrageforschung:
HerausforderungenundGrenzen.Wiesbaden:S.85‐104.(=ÖsterreichischeZeitschriftfürSoziologie,
Sonderband9).
Ullrich,C.&Schiek,D.(2014):GruppendiskussioneninInternetforen.ZurMethodologieeinesneuen
qualitativenErhebungsinstruments.In:KölnerZeitschriftfürSoziologieundSozialpsychologie,66/2014,
S.459‐474.
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IfL Forschungswerkstatt #1
26.02. - 27.02.2015
Detailliertes Programm – Freitag, 27.02.2015
Experi-Spaces: Neue Methoden praktisch ausprobieren
FolgendeWorkshopsstehenzurAuswahl:
E1 Visuelle Netzwerkforschung in den Raumwissenschaften
BettinaLelong(Aachen),JenniferHauck(Leipzig),MartinStark (Hamburg)
Methode(n):VisuelleNetzwerkforschungmit„Net‐Map“und„VennMaker“
DiePotenzialederNetzwerkanalysealsbesonderemZugangzurErfassungundErklärungsozialerStrukturen,
von Diskursen, Ereignissen und gerade auch Räumen werden immer häufiger genutzt. Besonders die
HerangehensweisederVisuellenNetzwerkforschungeignetsichfürdieVerknüpfungvonNetzwerkforschung
und lokaler und regionaler Raumforschung. Den Teilnehmer_innen des Workshops wird ermöglicht, den
Methodentransfer zu beobachten, zu reflektieren und aufgrund seines Hands‐on‐Charakters den
Methodenbaukasten auch innerhalb kürzester Zeit selbst anzuwenden. Nach einer praxisorientierten
EinführungindieVisuelleNetzwerkforschungundderenraumwissenschaftlicheBezügewirdimerstenTeil
desWorkshopsdasTool„Net‐Map“vorgestelltundausprobiert.Die„Pen‐and‐Paper“‐Methodeermöglichtdas
manuelle Zeichnen von multiplexen Netzwerken zusammen mit Interviewpartner_innen. Dabei werden
reichhaltigequalitativeundquantitativeNetzwerkdaten,eineBewertungdesEinflusses,derZieleundRollen
der Akteure generiert. Ferner kann „Net‐Map“ für Gruppenmoderationen oder strategische Planung
verwendetwerden.ImzweitenTeildesWorkshopswirdmitHilfederSoftware„VennMaker“gezeigt,wiesich
qualitative und quantitative Ansätze der Netzwerkanalyse kombinieren (triangulieren) lassen. Die
Teilnehmer_innenlernen,wiesiedigitaleNetzwerkkartenmitHilfevon„VennMaker“konfigurierenundin
ihreneigenenForschungeneinsetzenkönnen.MitdenNetzwerkkartenerhebensieDatenaufeinervisuellen
Ebene. Die so erhobenen Daten können sowohl mit der vorgestellten Software ausgewertet, als auch in
netzwerkanalytischeSpezialsoftwareexportiertwerden.
Maximal20Teilnehmende
AnforderungenandieTeilnehmenden:FürdieSchulungmitVennMakersolltendieTeilnehmer_innen ihren
eigenenLaptopmiteineraktuellenJava‐Installationmitbringen,dieSoftwaresowiealleanderenMaterialien
werdenzurVerfügunggestellt.Vorwissenistnichtnotwendig.
Einführungsliteratur:
Schiffer,E./Hauck,J.(2010):Net‐Map:CollectingSocialNetworkDataandFacilitatingNetworkLearning
throughParticipatoryInfluenceNetworkMapping.In:FieldMethods22(3),231‐249.
Gamper,M./Schönhuth,M./Kronenwett,M.(2012):BringingQualitativeandQuantitativeDataTogether:
CollectingNetworkDatawiththeHelpoftheSoftwareToolVennMaker.In:Safar,M./Mahdi,K.(Hrsg.)
(2012):SocialNetworkingandCommunityBehaviorModeling:QualitativeandQuantitativeMeasures.
Hershey,PA:InformationScienceReference,193‐213.
Lelong,B.(2014):GraspingMicro‐Macro‐InteractionsinUrbanDevelopmentPolitics:AMultidimensional
NetworkApproachtoCollectiveAction.In:HistoricalSocialResearch39(2),203‐234.
E2 Agentensimulation als Analyse- und Szenarientool auf Basis quantitativer
und qualitativer Daten
TilmanSchenk(Leipzig)
Methode(n):Multiagentensimulation,Inhaltsanalyse,einfachedeskriptiveStatistik
Agentensimulationen stellen insofern einen innovativen methodischen Ansatz dar, als dass sie als
ModellierungswerkzeugaufderEbenedesIndividuumsansetzen.Zielist,ausdenEntscheidungsmusternund
Handlungslogiken von Individuen soziale und räumliche Strukturen auf höheren Abstraktionsebenen
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IfL Forschungswerkstatt #1
26.02. - 27.02.2015
abzuleiten.FürdieErstellungeinesModellsdesinteressierendenForschungsgegenstandesmussdahernicht
mehr nach einer formalen Abbildung einer „Wirklichkeit“ gesucht werden, sondern vielmehr nach den
individuellenRepräsentationenderselben.Dassdiesevoneinanderabweichenundsichsogarwidersprechen
können,stelltdabeiwedereinetechnischenocheinetheoretischeEinschränkungdar.AufempirischerSeite
öffnenAgentensimulationensichdamitquantitativenwiequalitativenZugängen.
DerWorkshopwillgenaudieseAnschlussfähigkeitenaufzeigen.ZurVerfügunggestelltwerdenErgebnisse
aus einer standardisierten Befragung sowie qualitativen Experteninterviews zum Wandel von Nutzungen
undBedeutungszuschreibungenausgewählterstädtischerGrünflächeninLeipzig.DieTeilnehmer_innendes
Workshops werden anhand der Ergebnisse eine Simulation der Raumaneignungen verschiedener
Nutzergruppen in einem Park erstellen. Zum Einsatz kommt eine Open Source Modellierungssoftware
(NetLogooderSeSAm,Vorkenntnissedazusindnichterforderlich).
GeplanterAblauf:
 KurzeProjektvorstellungundeigenesSichtenderDaten(ca.1Stunde)
 AllgemeineEinführungindieAgentensimulationundindieSoftware(ca.1Stunde)
 PAUSE
 Gemeinsames angeleitetes Erstellen und Experimentieren mit einer einfachen Simulation (ca. 2
Stunden)
Maximal20Teilnehmende
AnforderungenandieTeilnehmenden:Standard‐PC‐Kenntnisse
Einführungsliteratur:
Gilbert,N.(2008):Agent‐BasedModels.QuantitativeApplicationsintheSocialSciences153.Sage,London.
O’Sullivan,D.(2008):GeographicalInformationScience:Agent‐BasedModels.ProgressinHumanGeography
32(4),541‐550.
VanLeeuwen,E.S.;Hagens,J.E.;Nijkamp,P.(2007):Multi‐Agent‐Systems:AToolinSpatialPlanning.An
ExampleofMicro‐SimulationUseinRetailDevelopment.DISP170,19‐32.
E3 Neue Zugänge schaffen: Partizipatives Video als Instrument für
raumbezogene Forschungspraxen
ArianeLissel(Berlin)
Methode(n):PartizipativesVideo
PartizipativesVideo(PV)isteinevisuelleKommunikationsmethode,dieeineGruppeoderGemeinschaftdabei
unterstützt,ihreneigenenFilmodermündlicheInterview‐AufnahmenmitderVideokamerazuproduzieren.
Ziel ist es Themen, die für die Beteiligten grundlegend von Bedeutung sind, in Form von
Videoaufnahmen/Clipsdarzustellen.PVkannalseinespezielleFormvon“storytelling”beschriebenwerden
(Barry2003:102).DerFokusvonPVwirdaufdenInhaltgelegt,mitdemZiel,eineauthentischeStimmeder
Beteiligten sichtbar und hörbar zu machen. Partizipatives Video ist nicht kommerziellem Fernsehen oder
Filmproduktionenverbunden,sondernverstehtsichalseinProzess,indemdieInteraktionderBeteiligten,das
GefühlvonGemeinschaftunddieZusammenarbeitbeiderHerstellungeinesVideosausschlaggebendsind.
Die erste Anwendung von PV wurden von Don Snowden in den späten 60er Jahren auf den Fogo Inseln,
Neufundland, Kanada durchgeführt. Das als “Fogo Experiment” bezeichnete Projekt war der erste Versuch
sozialeUngleichheitenundProblemenichtnurzudokumentieren,sondernauchdasBewusstseininnerhalb
derGruppezustärkenunddieInformationennachaußenzutragen.DieBeteiligtenwerdensowohlhinterals
auch vor der Kamera in einen Prozess integriert, ihre persönlichen Lebensrealitäten und Lebensumstände
durchdieProduktionundAnalysevonvisuellenDarstellungenzuerkennen,wahrzunehmenundzuverändern
(Kindonet.al.2010).DerpartizipativeProzesskannsomiteineGruppeoderGemeinschaftbevollmächtigen,
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ihreeigeneGeschichtezuerzählen,InformationenfürandereinFormeinerVideoaufnahmezuVerfügungzu
stellen, aber auch Lernprozesse zu entwickeln und Empowerment (technisches, persönliches,
gemeinschaftliches etc.) zu stärken. Im Besonderen geht es darum Erfahrungen und (lokales) Wissen
miteinanderzuteilenundvoneinanderzulernensowieandereLern‐undKommunikationswegezubenutzen
(Lissel&Segebart2014).
In den letzten Jahren findet Partizipatives Video zunehmend Anwendung in unterschiedlichen
Forschungsbereichen, besonders in der Entwicklungszusammenarbeit, aber auch in den Kultur‐ und
Medienwissenschaften, Sozialwissenschaften sowie Geographie, wie auch in der Arbeit mit bestimmten
Zielgruppen (Kinder und Jugendliche, Frauen mit Migrationshintergrund, ältere Menschen etc.). Die
dargestellten Themenbereiche sind sehr vielfältig, wie beispielsweise Entwicklungsprozesse, Identitäten,
Rechte, Klimawandel und Anpassung, Empowerment, Raum‐ und Ortsbeziehungen, Herkunft. Dieser
interaktive Workshop ermöglicht Partizipatives Video (PV) als Forschungsmethode kennenzulernen, zu
diskutierenundesdurchdasErlernenvonGrundlageninVideoaufnahmeundProduktionalsReflektionvon
raumbezogenerForschungspraxisund‐prozessenanzuwenden.
DerWorkshopgliedertsichinzweiTeile.DerersteTeilführtindietheoretischenGrundlagenundBezügezu
PartizipativenVideosein.NacheinerkurzenEinführungindieMethode,möchteichmitdenTeilnehmenden
konkreteIdeenentwickeln,diesiedannimzweitenTeilvisuellumsetzenkönnen.Deranschließendezweite
TeilwidmetsichderpraktischenAnwendungvonPartizipativenVideos.ZunächsthabendieTeilnehmenden
dieMöglichkeitgemeinsamdieKamera‐AusrüstungunddieTechniken(Tripod,Mikrofon)auszuprobieren.
ZentraleFragenkönnensein:„WiebenutzeichdieVideokameraundkannSequenzenaufnehmen?“;„Wiehalte
ichdasMikrofon?“;„WiefunktioniertderZoom?“und„WasmussichbeimLichtundSoundbeachten?“
Dabei ist es wichtig, dass allen Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben wird, einmal vor und hinter der
Kamerazustehen.DanachsolleneinigekurzeVideoclipsinKleingruppenaufgenommenwerden.Innerhalb
derGruppesolleigenständigentschiedenwerden,wodieVideosequenzgedrehtwirdundwerwelcheRolle
(z.B.Video,Tonetc.)dabeiübernimmt.
DieErgebnissederVideoclipswerdendanngemeinsamangeschautundausgewertet.DerWorkshopsollmit
einerEvaluationundeinemAusblickabgeschlossenwerden.VielleichthabenwirauchnochZeit(undwenn
esgewünschtist),umimNachhineinkonkreteVorgehensweisenmitPVoderanderenvisuellenMethodenfür
dieeigeneForschungsarbeitzuformulieren.
Maximal10‐15Teilnehmende
AnforderungenandieTeilnehmenden:ErfahrungmitVisuellenMethodennichterforderlich.
Einführungsliteratur:
Hume‐Cook,G.,Curtis,T.Potaka,J.,TangaroaWagner,A.,Woods,K.,&Kindon,S.(2007).UnitingPeoplewith
PlacethroughParticipatoryVideo:ANgaatiHauitiJourney.InS.Kindon,R.Pain&M.Kesby[Hrsg.]:
ParticipatoryActionResearch:ConnectingPeople,ParticipationandPlace.London,UK:Routledge.
Lissel,A.andSegebart,D.(2014):"Givingpeopleavoice:Theuseofparticipatoryvideoforempowerment
andinclusioninachangingclimate.Aparticipatoryapproachtoclimatechangeadaptationoncommunity‐
level"Online‐ProceedingsoftheResilientCities2014Congress:Article9.
Lunch,N.&Lunch,C.(2006):InsightsintoParticipatoryVideo:AHandbookforthefield.Availablefor
download:http://insightshare.org/resources/pv‐handbook
White,S.A.[Hrsg.](2003):ParticipatoryVideo:Imagethattransformandempower,London,UK:Sage.
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26.02. - 27.02.2015
E4 Raumbezogene Praktiken und die Wahrnehmung der städtischen Umwelt –
der Virtual Urban Walk 3D
AndreasMüller(Bremen),Anna‐LisaMüller (Bremen)
Methode(n):3D‐Filmtechnik,qualitativeInterviewtechniken
MenschenerlebenRäumestetsselektivundausbestimmtenHandlungskontextenheraus.Umeinerweitertes
Verständnis davon zu entwickeln, wie Menschen Räume kontextbezogen erleben, warum sie sie wie
beurteilenundinihnenhandeln,istesunsererAnsichtnachzielführend,diekonkreterlebteUmweltvordem
Hintergrund antizipierter Handlungen und Handlungskontexte zu analysieren. Mittels einer innovativen
Forschungsmethode,die3D‐FilmtechniksowiequalitativeInterviewtechnikenkombiniert,wollenwirdiese
ThemenadressierenundSieeinladen,anunserem„virtuellenStadtspaziergang“,demvirtualurbanwalk3D,
teilzunehmen. Unsere Methode stellt eine Kombination des qualitativen Interviews als bekanntem und
erprobtemErhebungsinstrumentmiteinemneuenStimulusdar,einer3‐D‐FilmsequenzmitSurroundSound.
DieseFilmsequenzisteineca.5‐minütigeAufnahmeeinerurbanenLandschaft,dieineinemausgewählten
städtischen Setting mithilfe einer 3D‐Kamera angefertigt wurde. Die Filmsequenz ist dabei dem realen
Durchlaufenundvisuell‐akustischenErlebenvonStadträumenausderIch‐Perspektivenachempfundenund
ermöglichtesdenForscher_innen,dieIntervieweesmöglichstrealitätsnaheinenihnenzuvorunbekannten
Stadtraum visuell und akustisch vor dem Hintergrund eines zuvor festgelegten Szenarios ‐ wie etwa
„Wohnungssuche“oder„touristischerBesuch“erlebenundbewertenzulassen.
Maximal10Teilnehmende
AnforderungenandieTeilnehmenden:keine
E5 Erhebung von Praktiken der Raumproduktion mittels „Go-Along“
JanaKühl(Dortmund)
Methode(n):Go‐Along,Foto‐undVideodokumentation
ImRahmendiesesWorkshopswirddieethnographischeMethodedesGo‐AlongalsempirischerZugangzur
ErhebungalltäglicherRaumproduktionenerprobt.BeieinemGo‐AlongbegleitetderForscher/dieForscherin
einePersonaufihrenalltäglichenWegen.DabeibeschreibtdiePersonihretäglichenRoutenundRoutinen
underläutert,wiesieihreräumlicheUmwelterlebt.AufdieseWeisewerdenraumbezogeneWahrnehmungen
undZuschreibungenimunmittelbarenErfahrens‐KontextalltäglicherPraktikenzugänglich.Entlangderso
generiertenBeobachtungenundErzählungenlässtsichschließlichnachvollziehen,wiesichdiePersonihre
räumlicheUmweltzuEigenmacht.
NacheinemInput‐VortragzurmethodologischenEinbettungdesGo‐Alonginnerhalbderethnographischen
Forschung wird die Durchführung eines Go‐Along in Dreierteams praktisch erprobt. Dabei werden eine
fotographische Dokumentation sowie eine Dokumentation mittels Videoaufnahme in Hinblick auf den
Erkenntnis‐Mehrwert und die Praktikabilität gegenübergestellt. Anhand dieser praktischen Erfahrungen
diskutiertdieWorkshop‐GruppedenErkenntnisgewinneinesGo‐AlongsowieMöglichkeitenzurAnwendung
derMethodefürverschiedeneFragestellungenundAnwendungsfelder.
Maximal15Teilnehmende
AnforderungenandieTeilnehmenden:InteresseanethnographischerForschung;
SmartphonemitKameraundVideofunktionbzw.FotoapparatoderCamcordersindvonVorteil
Einführungsliteratur:
Kusenbach,Margarethe(2003):StreetPhenomenology:TheGo‐AlongasEthnographicResearchTool.In:
Ethnography4(3),S.455–485.DOI:10.1177/146613810343007.
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IfL Forschungswerkstatt #1
26.02. - 27.02.2015
E6 Ties without significance? Bedeutung und Erfassung flüchtiger Begegnungen
im öffentlichen Raum
SabineBeißwenger(Dortmund),HeikeHanhörster (Dortmund)
Methode(n):RetrospektiveBefragung–Kontakttagebücher
EinanderunbekannteMenschenbegegnensichimRaum– beimEinkaufen,anderBushaltestelleoderaufdem
Spielplatz. Diese Kontakte variieren und werden aus Perspektive verschiedener Disziplinen diskutiert.
Einerseitswirddaraufverwiesen,dassdieräumlicheNähezwischenunterschiedlichensozialenGruppenihre
Interaktion fördere und damit wichtige Lernprozesse anstoße (Kontakthypothese). Andererseits wird
argumentiert,dassdieräumlicheNähenurbegrenztzueinersozialenNäheführe.ZentralerHintergrundfür
diese ambivalenten wissenschaftlichen Befunde ist, dass die „Wirkungen“ dieser Begegnungen schwer zu
erfassensind.WährenddasmethodischeSetzurAnalysevonNetzwerkenrechtumfassendist,gibteskein
entsprechend ausgereiftes Methodenset zur Erfassung flüchtiger Begegnungen. Unsere bisherigen
ErfahrungensollenimWorkshopvorgestellt,diskutiert,erprobtundweiterentwickeltwerden:
ErsteStunde
 EinordnungdesmethodischenZugangsinaktuelleForschungsfragen
 VorstellungdesMethodenspektrums:RetrospektiveBefragung–Audiotagebücher&GPS‐Tracking–
Kontakttagebücher
 VorstellungbereitserprobterMethoden–ErkenntnisseundbestehendeHerausforderungen
ZweiteStunde
 VertiefungKontakttagebücher–gemeinsameÜberarbeitungeinesbereitsentworfenen
Kontakttagebuchrasters
DritteStunde&VierteStunde
 ErprobungdesKontakttagebuchrasterswahlweiseretrospektivoderimZugevonvorstrukturierten
Einzel‐Spaziergängen
FünfteStunde
 AuswertungderErfahrungen
DieErprobungdesKontakttagebuchrasterssollvondenTeilnehmernüberdenWorkshophinausfortgeführt
werden. Nach Abschluss dieser längeren Testphase (angedacht: eine Woche) möchten wir uns über die
gemachtenErfahrungenaustauschen.
Maximal10Teilnehmende
AnforderungenandieTeilnehmenden:Bereitschaft,dieMethode„Kontakttagebuch“überdie
ForschungswerkstatthinausimAlltagzutesten
Einführungsliteratur:
Fu,Yang‐chih(2007)ContactDiaries:BuildingArchivesofActualandCompletePersonalNetworks.Field
Methods,19(2),194‐217.
Valentine,Gill(2013)Livingwithdifference:Proximityandencounterinurbanlife.Geography98(1):4‐9.
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IfL Forschungswerkstatt #1
26.02. - 27.02.2015
E7 Urbane Erkundungen durch Leipzig – ein reflexives Experiment
KatjaManz(Chemnitz)
Methode(n):UrbaneErkundungen
DieMethodederUrbanenErkundungwirdimWorkshopvorgestellt,ausprobiertundreflexivdiskutiert.Der
Begriff des Urbanen ist in Anlehnung an Lefebvres Produktion des Raumes zu verstehen und Erkundung
verweist auf das methodische Vorgehen des Gehens als performative Praxis. Ziel der Methode ist es,
verschiedene Perspektiven und Wahrnehmungen zu erfassen und deren Bedeutungen nachvollziehbar zu
machen.AnknüpfendandieausderEthnologiestammendenMethodedergo‐alongs,einehybrideMethode
austeilnehmenderBeobachtungundbewegterInterviewsituation,istdieMethodederUrbanenErkundung
durch eine Foto‐Dokumentation der bedeutenden Orte des Probanden, der die Route vorgibt, erweitert.
Zusätzlich werden die Routen per GPS dokumentiert, um nicht nur zu erfassen was sondern auch wo die
Aussagegetroffenwurde.
ImWorkshopwirdeinführenddieKonzeptionderMethodevorgestelltunddanachinZweier‐Teamserprobt.
ZunächstwerdendieRollenProbandIn/ForscherInverteilt,umzweiReflexionsebenenauswertenzukönnen.
Die Erfahrungen und Eindrücke werden nach der Erkundung direkt erfasst, um nach der Mittagspause
gemeinsamüberdieHerausforderungenzureflektieren.AnschließendwerdendieArbeitsschrittederaudio‐
visuellenAufbereitungvorgestelltunddasgewonneneDatenmaterialgenutzt,umdiesselbstauszuprobieren.
Aufgrund des zeitlichen Rahmens wird es nur möglich sein einen ersten Eindruck zu gewinnen, der die
GrundlagezurabschließendenDiskussionderMethodebildet.
Maximal8Teilnehmende
AnforderungenandieTeilnehmenden:BitteeigeneFotokameraundeineneigenenRechnermitbringenmit
demkostenloseAudioschnittprogrammAudacity(http://audacity.sourceforge.net/?lang=de)vorinstalliert
Einführungsliteratur:
Evans,James&Jones,Phil(2011):ThewalkingInterview:Methodology,mobilityandplace.IN:Applied
Geography,31:849‐858.
Kusenbach,Margarethe(2003).Streetphenomenology:TheGo‐AlongasEthnographicResearchTool.IN:
Ethnography,4(3):455‐485.
Legnaro,Aldo(2010).ÜberdasFlanierenalseineMethodederempirischenSozialforschung.IN:
Sozialersinn,11(2):275–288.
E8 Das Internet als (neue) Datenquelle für die raumbezogene Forschung
EvaFraedrich(Berlin),MaximilianHoor(Berlin),RobertKitzmann (Berlin),CharlotteRäuchle(Berlin)
Methode(n):MedienanalytischeVerfahren(quantitativ/qualitativ),kritische(Medien‐)Diskursanalyse
Im Kontext der steigenden Bedeutung von digital verfügbaren Inhalten für die sozialwissenschaftliche
ForschunghabensichmittlerweileeigenständigeUntersuchungsmethodenetabliert–sowohlqualitativeals
auch quantitative. Über das Internet verfügbare Daten können Aufschluss über soziale Beziehungen und
Deutungen,aberauchüberdiskursivePraktikenundgesellschaftlich‐räumlicheKonstruktionengeben.Die
Masse an digital verfügbaren Informationen kann mit unterschiedlichen medienanalytischen Verfahren
untersuchtwerden,diesichsowohlinHinblickaufihrenerkenntnistheoretischenStandpunkt,alsauchdurch
ihremethodischeVorgehensweiseunterscheiden.DerWorkshopgreiftdieseaktuellenforschungsbezogenen
DebattenzumThemaraumbezogeneMedienanalysenauf.
ImRahmendesWorkshopswerdentheoretischeundmethodischeGrundlagenzumThemaMedienanalyseals
Forschungsansatz in der raumbezogenen Sozialforschung vorgestellt. Der anschließende Überblick über
diskursanalytischeVerfahrensolldieBasisfürdieweitereempirischeArbeitdarstellen.
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IfL Forschungswerkstatt #1
26.02. - 27.02.2015
Im praktischen Teil wird mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine kritische Mediendiskursanalyse
durchgeführt.DasThemalautet:„ZwischenGhettoundGentrifizierung:DiemedialeWahrnehmungdesBerliner
Bezirkes Neukölln“. Die abschließende Diskussion soll auf der Basis des einführenden und des praktischen
Teils u.a. Fragen nach einer gegenseitigen Bereicherung von Mediendiskursanalysen einerseits und der
PluralisierungdesRaumbegriffsandererseitsadressieren.
Maximal15Teilnehmende
AnforderungenandieTeilnehmenden:KeineVorkenntnissezumedien‐ oderdiskursanalytischenVerfahren
notwendig. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, wenn möglich, eigene Laptops
mitzubringen,diefürdenforschungspraktischenTeildesWorkshopsbenötigtwerden.
Einführungsliteratur:
Dreesen,P.,Kumięga,Ł.,&Spieß,C.(2007).Mediendiskursanalyse.Diskurse–Dispositive–Medien–Macht.
Wiesbaden:VSVerlagfürSozialwissenschaften.
Dresing,T.,&Kuckartz,U.(2004).NeueDatenquellenfürdieSozialforschung:AnalysevonInternetdaten.In:
U.Kuckartz,H.Grunenberg&T.Dresing(Hrsg.):QualitativeDatenanalyse:Computergestützt.Wiesbaden:VS
VerlagfürSozialwissenschaften.
Glasze,G.&Mattissek,A.(2009).HandbuchDiskursundRaum.TheorienundMethodenfürdie
Humangeographiesowiediesozial‐undkulturwissenschaftlicheRaumforschung.Bielefeld:Transcript.
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